Entwicklung der chemisch-technischen Grundlagen einer automatisierten Synthese von Molekülbibliotheken und des intelligenten Screenings von Leitstrukturen Von der Gemeinsamen Naturwissenschaftlichen Fakultät der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) genehmigte Dissertation von Sandra Pilawa aus Hannover 1. Referent: Prof. Dr. Jürgen Wehland 2. Referent: PD Dr. Ursula Bilitewski eingereicht am: 18.05.2000 mündliche Prüfung (Disputation) am: 22.11.2000 2001 (Druckjahr) Vorveröffentlichungen der Dissertation Teilergebnisse aus dieser Arbeit wurden mit Genehmigung der Gemeinsamen Naturwissenschaftlichen Fakultät, vertreten durch die Mentorin oder den Mentor/die Betreuerin oder den Betreuer der Arbeit, in folgenden Beiträgen vorab veröffentlicht: Tagungsbeitrag: Pilawa, S., Zander, N. & Frank, R. (1999): „Optimized reaction conditions for the direct esterification of protected amino acids to cellulose membrane supports by the SPOT-technique.“ Poster auf dem sechsten internationalen Symposium „Solid Phase Synthesis & Combinatorial Chemical Libraries“ in York, England, vom 31. August bis zum 04. September 1999. Danksagung Die vorliegende Arbeit wurde in der Zeit von September 1996 bis Februar 2000 in der Arbeitsgruppe Molekulare Erkennung, im Bereich Zell- und Immunbiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Wehland, dem Mentor dieser Dissertation, an der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig angefertigt. Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Ronald Frank für die freundliche Aufnahme in seiner Arbeitsgruppe und die Möglichkeit, in einem faszinierenden, modernen Arbeitsgebiet zu forschen. Weiterhin möchte ich ihm für die Möglichkeit danken, meine Ergebnisse auf dem sixth international Symposium „solid phase synthesis & combinatorial chemical libraries“ präsentieren zu können. Für die vielfältige Unterstützung bei der Durchführung dieser Arbeit möchte ich mich bedanken bei: Andrea Tiepold für die Anfertigung aller GC-FID Messungen zur Racemisierung, den MALDIMS Messungen sowie eine Einführung in die Spot-Synthese und für viele Diskussionen zu weiterführenden Themen. Christiane Kamp für die Ausführung aller GC-MS Messungen zur Racemisierung. Anke Wassmann und Ester Surges für die Durchführung aller ESI-MS Messungen. Susanne zur Lage für die Durchführung der T-Zell Analysen und die kompetente Unterweisung in immunologischen Grundlagen. Christel Kakoschke und Beate Jaschok-Kentner für die Messung zahlreicher NMR-Proben sowie Dr. Viktor Wray für Diskussion und Hilfe bei diffizilen NMR-Auswertungen. Brigitte Kornak für die Synthese von Peptiden als Referenzsubstanzen und viele Kuchen. Norbert Zander für die Synthese einiger Azolid Derivate. Yvonne Gräser, mit der ich nicht nur die Laborbank teilte, für einige derivatisierte Trägermaterialien. Dr. Klaus-Dieter Aumann für die BRAGI-Graphiken und für die Lösung von Problemen im EDV-Bereich. Den Mitarbeitern des HKI Jena für die Einführung in die dünnschichtchromatographische Bestimmung von Substanzen, die mit DNA wechselwirken. Allen noch nicht erwähnten Mitarbeitern der Arbeitsgruppe für eine interessante Zeit und für viele Tips und stete Hilfsbereitschaft. Ganz besonders herzlich möchte ich „K.-D.“ Aumann danken für viel Verständnis, Hilfe und Liebe während dieser Zeit und darüber hinaus für unermüdliches Korrekturlesen. Für viele hilfreiche Diskussionen zum Thema danke ich Herrn Dr. Oliver Schumacher und seinem Weib Sabine. Meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Katze möchte ich für die jahrelage Unterstützung danken. Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis I Einleitung 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2. Die theoretischen Grundlagen des kombinatorischen Ansatzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2.1 Festphasenpeptidsynthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.2 Erzeugung von Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.2.1 Die parallele Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2.1.1 Synthese an Stäbchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2.1.2 Die Spot-Methode als Cellulose basierte Methode . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2.2 Die multiple Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.2.2.1 Kennzeichnung der Träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.2.2.2 Die Teebeutelsynthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.2.3 Möglichkeiten und Probleme der Kopplung von Mischungen . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.3 Anforderungen und Einflüsse an Synthesematerialien und Methoden . . . . . . . . . . . . . . 10 2.3.1 Träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.3.2 Linker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.3.3 Anker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.4 Syntheseprinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.5 Schutzgruppenstrategien (BOC/Fmoc-Chemie) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.6 Aktivierungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.6.1 Knüpfung der Peptidbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.6.2 Knüpfung einer Esterbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.7 Für die Peptidsynthese relevante Nebenreaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.7.1 Aggregation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.7.2 Racemisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.7.3 Diketopiperazinbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.7.4 Unkontrollierte Dipeptidbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3. Theoretische Grundlagen der zellulären Immunität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Immunologische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 MHC Klasse-I Moleküle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Die Struktur des MHC Klasse-I Moleküls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Die Diversität des MHC-Moleküls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Die intrazelluläre Komplexbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 MHC Klasse-II Moleküle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Die Struktur des MHC Klasse-II Moleküls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Die Diversität des MHC-Moleküls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Die Prozessierung der Antigen-Peptide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Antigenerkennung und Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Untersuchungen zur Lokalisierung eines Epitops . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Grundlagen der DNA-Wirkstoff Interaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.1 Aufbau und Struktur der DNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.2 Sequenzspezifische DNA-Erkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 19 19 20 21 22 22 23 23 24 24 25 26 Inhaltsverzeichnis II II Themenstellung 5. Themenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 III Ergebnisse und Diskussion 6. Versuche zur Verankerung der ersten Aminosäure über eine Esterbrücke . . . . . . . . . . . 6.1 Untersuchung verschiedener Kopplungsreagenzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 Prinzipien der Quantifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.2 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit 2,4,6-Mesitylensulfonyl-3-nitro1,2,4-triazol (MSNT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.3 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren als isoliertes symmetrisches Anhydrid . . . 6.1.4 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit DIC und Methylimidazol (MeIm) . . . 6.1.5 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren nach Sieber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.6 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit Tetramethylfluoroformamidinium-Hexafluorophosphonat (TFFH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.7 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren nach Mitsunobu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.8 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit Azoliden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.8.1 Reaktivität der verschiedenen Azolide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.8.2 Reaktivität der einzelnen Aminosäure durch Azolidaktivierung . . . . 6.1.8.3 Steigerung der Ausbeuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.8.4 Sättigungseffekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.8.5 Gleichmäßigkeit der CDI- und CDT-Veresterung . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.9 Zusammenfassende Betrachtung der Quantität der Aktivierungsmethoden . . . . 6.2 Nebenreaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1 Racemisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1.1 Mechanismen der Racemisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1.2 Untersuchungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1.3 Ergebnisse der Racemisierung bei Aktivierung mit CDI, CDT, ThDI und ThDT, im Vergleich mit MSNT und symmetrischem Anhydrid . 6.2.1.4 Zusammenfassung der Untersuchung zur Racemisierung . . . . . . . . . 6.2.2 Dipeptidbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.2.1 Untersuchungen zur Dipeptidbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.3 Diketopiperazinbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.3.1 Untersuchung der Diketopiperazinbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Vergleichende Betrachtung der Veresterungsmethoden unter Berücksichtigung der Ausbeuten und der Nebenreaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4 Spot-Synthese der Peptide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5 Paralleles Abspalten der Peptide vom Träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5.1 Qualitätskontrolle der abgespaltenen Peptide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5.2 Quantitätsprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5.3 Zusammenfassung der Ergebnisse der Qualitätskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 37 37 37 39 40 41 42 44 45 47 49 51 52 53 55 55 55 55 56 57 59 59 59 60 60 62 62 63 63 66 68 Inhaltsverzeichnis III 7. 69 69 70 70 71 71 8. Immunologische Untersuchungen der synthetisierten Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Immunologische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Zelluläre Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.1 Gewinnung der T-Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.2 Gewinnung der antigenpräsentierenden Zellen (APC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.3 Bestimmung der Interleukin-2 (IL-2) Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Beeinflussung der biologischen Testsysteme durch die Chemikalienbehandlung des Trägermaterials mit Hilfe einer Helfer-T-Zellanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3.1 Helfer T-Zell Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3.2 Untersuchung der Zellverträglichkeit und Peptidkonzentration durch eine Analyse der Proliferation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4 Etablierung eines Testsystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.1 Die Proliferationsanalyse (TH-Zellen, MHC Klasse-II) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.2 Interleukin-2 Test (TH-Zellen, MHC Klasse-II) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.3 Zusammenfassung MHC Klasse-II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.4 Cytotoxische-Analysen (TC-Zellen, MHC Klasse-I) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.4.1 Spezifische Lyse nach Irp A Immunisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.4.2 Spezifische Lyse nach Act A Immunisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DNA-Wirkstoffinteraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.1 Darstellung von Polyamidketten aus verschiedenen aromatischen Aminocarbonsäurebausteinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2 Wahl der Bausteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3 Schutzgruppenstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.1 BOC-Strategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.1.1 Einführung der BOC-Schutzgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.2 Fmoc-Strategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.2.1 Einführung der Fmoc-Schutzgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.3 Reduktion von Nitrogruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.4 Aktivierungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.5 Die Quantifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.6 Versuche zur Polyamidbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.6.1 Versuche zur Polyamidbildung auf Amino-PEG Papier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.6.2 Polyamidbildungsversuche auf Fmoc-Rink-Amid-Linker Amino-PEG Papier . 8.6.3 Einsatz von Mikrowellen zur Aktivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.7 Betrachtung der Reaktivität der Bausteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.7.1 Versuche zur Abschätzung der Reaktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.7.2 Theoretische Betrachtung der Reaktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.8 Abschließende Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 72 72 73 74 76 78 78 79 80 81 81 82 84 85 86 86 86 87 87 88 89 89 90 91 94 94 95 96 IV Zusammenfassung und Ausblick 9. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 10. Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Inhaltsverzeichnis IV V Material und Methoden 11. Materialien und Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1.1 Rechner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Analytik ...................................................... 11.2.1 Chromatographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.1.1 HPLC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.1.2 Gaschromatographie (GC-FID) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.1.3 GCQ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.2 Massenspektrometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.2.1 MALDI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.2.2 ESI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.3 Kernresonanz-Spektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.3.1 1H-NMR-Spektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.3.2 13C-NMR-Spektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.4 Sonstige Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3 Peptidsynthese mit Syntheseautomaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3.1 SPOT-Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3.1.1 Kettenverlängerungsreaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3.1.2 Veresterung der ersten Aminosäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3.1.3 Abspalten der Seitenkettenschutzgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3.1.4 Abspalten vom Träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4 Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.1 Fmoc-Abspaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.1.1 Durchführung der Quantifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.1.2 Bestimmung des Adsorptionskoeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.1.3 Abweichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.1.4 Berechnung der Standardabweichung STABWN . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.2 Darstellung von Aktivierungsreagenzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.2.1 Synthese von ThDI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.2.2 Synthese von ThDT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.2.3 Synthese von MSNT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.3 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren zur Veresterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.3.1 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit MSNT . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.3.2 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren als isoliertes symmetrisches Anhydrid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.3.3 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit DIC und MeIm . . . . . . . . . 11.4.3.4 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren nach Sieber . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.3.5 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit TFFH . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.3.6 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren nach Mitsunobu . . . . . . . . . . . 11.4.3.7 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit Azoliden . . . . . . . . . . . . . . 11.4.3.8 Untersuchung des Niederschlages der Aktivierung von Fmoc-Prolin mit CDI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.4 Nebenreaktionen - Ester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.4.1 Diketopiperazinbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.4.2 Stabilität der Fmoc-Aminosäuren gegen CDI/CDT bzw. Im/Ta . . . 11.4.4.3 Durchführung der Racemisierungsuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.5 Qualitätskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.5.1 Synthese des 11-mers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.5.2 Qualitätskontrolle mit Hilfe einer Radioaktivitätsanalyse . . . . . . . . 102 102 104 104 104 104 105 105 105 105 105 106 106 106 106 106 107 107 108 108 108 109 109 109 109 109 110 110 110 110 111 111 111 111 112 112 112 112 112 113 113 113 113 113 114 114 114 Inhaltsverzeichnis 11.5 T-Zell Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.5.1 Vorbereitung für die Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.5.2 Durchführung der zellulären Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6 Polyamide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.1 Durchführung des JENA-Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.1.1 Berechnung des Rf-Wertes für die Dünnschichtchromatographische Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.2 Darstellung von Fmoc-3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (349,35 g/mol) . . . . . . 11.6.3 Darstellung von Fmoc-3-Aminobenzoesäure (359,39 g/mol) . . . . . . . . . . . . . . 11.6.4 Darstellung von BOC-2-Aminobenzoesäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.5 Darstellung von BOC-3-Aminobenzoesäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.6 Aktivierung für Amidbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.6.1 Aktivierung mit PyBOP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.6.2 Aktivierung mit TBTU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.6.3 Aktivierung mit TFFH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.6.4 Aktivierung mit DIC/HOBt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.7 Untersuchung der Reaktivität der Bausteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.7.1 Reaktion mit Essigsäureanhydrid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.7.2 Reaktion mit Benzoylchlorid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI Literatur VII Anhang V 115 115 115 115 115 116 116 117 117 118 118 118 119 119 119 119 119 119 Einleitung 1 I Einleitung 1. Einleitung In der Vergangenheit stellte die Natur die ausschließliche Quelle pharmakologisch wirksamer Stoffe dar. Kräuter, Wurzeln und Samen wurden nach überlieferten Traditionen aufbereitet und gegen Beschwerden und Krankheiten eingesetzt. Dabei sind jedoch oft nur wenige der Inhaltsstoffe pharmakologisch relevant. Durch den Fortschritt in Wissenschaft und Technik ist es möglich geworden, die Wirkstoffe in den Pflanzenteilen zu identifizieren und sie so einzeln gezielt einzusetzen. Durch Nutzung dieses natürlichen Wirkstoffreservoirs können Lebensvorgänge und Krankheiten entscheidend beeinflußt werden. Jedoch beschreibt schon das Flos Medicinae Salernitanum aus dem elften Jahrhundert: „Contra vim mortis non est medicamen in hortis1“ . So wurden bereits früh die Grenzen der natürlichen Ressourcen wie Pflanzen und Pflanzenteile als Pharmaka erkannt. Mittlerweile konnten verschiedene Ansätze entwickelt werden, um zielgesteuert einen Wirkort zu beeinflussen. Dabei richtet sich das rationale Design auf die optimale Anpassung eines Wirkstoffs an einen Wirkort. Nach der erfolgreichen dreidimensionalen Strukturaufklärung der Wirkorte wird mit Hilfe des „molecular modeling“ versucht, einen optimalen Wirkstoff am Rechner zu designen, ihn dann im Labor zu synthetisieren und auf seine Wirkungsweise hin zu untersuchen. Dieses Verfahren stand viele Jahre im Mittelpunkt pharmakologischer Wirkstoffentwicklung. Ein entscheidender Nachteil dieser Vorgehensweise ist, daß die Designprogramme die Moleküleigenschaften durch wenige Parameter zu beschreiben versuchen und somit der dynamische Charakter einer SubstratRezeptor-Wechselwirkung nur unzureichend simuliert werden kann. Die optimale Passform für die Wechselwirkung kann so nicht immer erreicht werden. Heute ist eine Situation erreicht, in der neue Rezeptoren und Enzyme sehr schnell als mögliche therapeutische Ziele (Targets) molekularbiologisch identifiziert werden. Es ist jedoch sehr schwierig, für die Beeinflussung eines speziellen „biologischen Targets“ den richtigen Wirkstoff zu entwerfen. Zur Lösung dieses Problems wird versucht, empirische Suchstrategien einzusetzen. Durch gleichzeitige Untersuchung einer großen Zahl verschiedener Strukturen kann eine mit hoher Affinität bindende Struktur identifiziert werden, die dann in weiteren Tests verbessert werden kann. Es können so Wirkstrukturen sehr schnell und mit geringem apparativen Aufwand optimal an die gewählten Wirkorte angepaßt werden. Ihre Interaktion soll gezielt biologische Abläufe verändern. 1 Gegen den Tod ist kein Kraut im Garten [Iohannes de Mediolano, 11. Jahrhundert] Einleitung 2 Die biochemische Grundlage dieser Interaktionen sind reversible Wechselwirkungen. Dabei gehen Moleküle schwache Bindungen ein, die sich unter physiologischen Bedingungen wieder lösen lassen. Sie werden als nichtkovalente Bindungen bezeichnet. Zu den wichtigsten nichtkovalenten Bindungstypen gehören die elektrostatischen Bindungen, die Wasserstoffbrückenund van-der-Waals- (hydrophoben) Bindungen. Ohne diese besonderen Wechselwirkungen sind biochemische Vorgänge nicht denkbar. So sind zum Beispiel diese Wechselwirkungen essentiell für den reversiblen Zusammenhalt der doppelsträngigen DNA. Die kodierenden Basen eines Stranges erkennen ihren Partner auf dem Gegenstrang durch Wasserstoffbrückenbindungen. Der so gebildete DNA-Doppelstrang wird über hydrophobe Wechselwirkungen stabilisiert (base stacking). Wird die DNA abgelesen und werden daraus entsprechend ihrer Basenkodierung Proteine synthetisiert oder wird sie repliziert, muß sie lokal entwunden werden und als Einzelstrang vorliegen. Ist die Synthese beendet, können die Einzelstränge wie ein Reißverschluß wieder aneinander binden. So ist auch hier den nichtkovalenten Wechselwirkungen eine Schlüsselrolle zuzuschreiben. Proteine sind die Universalbausteine des Lebens (Enzyme, Antikörper, Rezeptoren usw.). Sie gelangen aufgrund dieser Wechselwirkungen zu einer definierten räumlichen Gestalt. Die Abfolge der Aminosäuren legt eine bestimmte dreidimensionale Faltung fest. Die Ausbildung von Helices und Faltblättern wird durch Wasserstoffbrückenbindungen des Peptidrückgrats ermöglicht. Aminosäureseitenketten können durch Ausbildung von zusätzlichen nichtkovalenten Bindungen die Struktur weiter festigen. So wird durch reversible Wechselwirkungen eine bestimmte räumliche Struktur festgelegt, an der auch mehrere Proteinketten beteiligt sein können. Die Bindung eines Liganden an einen Rezeptor ist ebenfalls reversibel und durch extreme Spezifität gekennzeichnet. Auch hier stehen nichtkovalente Wechselwirkungen im Mittelpunkt, die durch spezifische Bindungen einen bestimmten Liganden bevorzugen. Ist erst einmal der Ligand erkannt und gebunden, werden am Rezeptor durch Konformationsänderungen Reaktionskaskaden in Gang gesetzt und damit z.B. Signale durch Membranen transportiert. Als stoffliche Signalauslöser (Liganden) fungieren Hormone, Neurotransmitter, Wachstumsfaktoren, Pharmaka, Antigene oder Geruchsmoleküle. Das Verständnis dieser Erkennung auf molekularer Ebene hilft bei der Erklärung und Entdeckung zellbiologischer Mechanismen, deren enorme Vielfalt und Spezifität noch viele Fragen aufweist. Einleitung 3 Die Untersuchung der Bindung synthetischer Moleküle an biologische Wirkorte ermöglicht letztendlich die zukünftige gezielte Entwicklung pharmakologisch relevanter Wirkstoffe. Die in den letzten 10 bis 20 Jahren entwickelten kombinatorischen Methoden erlauben einen schnellen Zugang zu neuen Molekülstrukturen. Viele ähnliche Verbindungen können mit diesen Methoden parallel erzeugt werden. Wo noch vor wenigen Jahren Chemiker im Labor Substanz für Substanz einzeln synthetisiert haben, stehen jetzt Syntheseautomaten. Diese können eine umfangreiche Anzahl verschiedener einzelner Substanzen parallel oder unterschiedliche Verbindungen simultan in Mischungen erzeugen. Die Errungenschaften der Kombinatorischen Chemie sind: Sie ist schneller, wesentlich effizienter und ökonomischer als herkömmliche Synthesemethoden. Substanzbibliotheken können sowohl für die Entdeckung neuer Leitstrukturen für biologische Targets als auch für deren Optimierung zur gezielten Wirkstoffentwicklung genutzt werden. Durch di e fruchtbare Zusammenarbeit vieler Forschungsrichtungen, wie Molekular-, Zell- und Immunbiologie sowie der Biochemie und Chemie, ist eine effiziente Selektion von optimalen Wirkstoffkandidaten für beliebige Wirkorte möglich geworden. Einleitung 2. 4 Die theoretischen Grundlagen des kombinatorischen Ansatzes Die klassische Naturstoffchemie konzentriert sich auf die selektive und effiziente Synthese eines aus der Natur isolierten Zielproduktes, das gereinigt und charakterisiert wird, um es anschließend auf seine Wirkung zu untersuchen. Dieses Produkt kann dann durch Abwandlung der Ausgangsstruktur optimiert werden. Bei der Suche nach Wirkstoffen müssen Tausende reiner Stoffe oder naturstoffhaltige Rohextrakte systematisch getestet werden, bevor eine neue erfolgversprechende Leitstruktur gefunden wird. Der Weg zu einem erfolgreichen Therapeutikum ist aber auch dann noch weit. Die Erfolgsaussichten empirischer Suchstrategien und Verfahren zur Wirkstoffentwicklung, die sich auf den Naturstoffpool stützen, sinken und es wird immer schwieriger, die zahlreichen inzwischen zur Verfügung stehenden Testsysteme effizient zu bedienen. Kombinatorische Methoden ergänzen die klassische Suche nach Substanzen mit pharmakologischen Eigenschaften. Die Kombinatorische Chemie kann durch unterschiedliche Kombination von Bausteinen viele Substanzen in Bibliotheken gleichzeitig synthetisieren. Die Natur ist ein erfolgreiches Beispiel kombinatorischer Synthesen. In DNA, Proteinen oder Glykosiden werden wenige Bausteine zu immer neuen Molekülen kombiniert. Das zugrundeliegende Prinzip läßt sich an einem Hexapeptid aus Aminosäuren als Bausteinen verdeutlichen. Jede der 20 natürlichen Aminosäuren kann mit jeder eine Peptidbindung bilden. Die daraus resultierende Substanzsammlung, auch Bibliothek genannt, hat eine Größe von 206 = 64.000.000 Einzelsubstanzen. Je nach Art der Herstellung kann eine kombinatorisch erzeugte Substanzbibliothek aus Einzelsubstanzen bestehen oder als definiert zusammengesetzte Mischung vorliegen. So wird der zur Verfügung stehende Substanzpool erheblich aufgestockt. Zum Auffinden neuer pharmakologisch relevanter Leitstrukturen in solchen Substanzbibliotheken wird industriell das „high throughtput screening“ angewendet, bei dem eine große Zahl verschiedener Testsubstanzen vielfältigster Struktur auf ihre Wirkung hin in biologischen Systemen untersucht werden kann. Aufgrund der großen Fortschritte in der Molekularbiologie stehen inzwischen biologische Strukturen (Proteine, Enzyme, Rezeptoren, Ionenkanäle) zur Verfügung, die mit Krankheiten ursächlich in Verbindung stehen. Ihre Strukturaufklärung macht es möglich, die Ursachen von Krankheiten auf molekularer Ebene zu verstehen. Mit solchen Targets können effiziente Testsysteme aufgebaut werden, die es erlauben, auch mit geringen Substanzmengen die In-vitro-Wirksamkeit zuverlässig zu ermitteln. Bei diesen Methoden ist die Bereitstellung von vielfältigen Testsubstanzen ein möglicher Engpaß, der aber dank der kombinatorischen Methoden überwindbar ist. Einleitung 5 Durch den enormen Fortschritt auf dem Gebiet der automatisierten kombinatorischen Festphasensynthese lassen sich mit verschiedenen Techniken auch komplexe Moleküle innerhalb kurzer Zeit in großen Substanzbibliotheken produzieren. Die von der Natur seit langem praktizierte Kombinatorische Chemie wurde erstmals in der Oligonukleotid- und Peptidsynthese im Labor, in Gestalt von „mixed primern“ und Peptidbibliotheken umgesetzt. Sie ist heute das effizienteste Werkzeug für die Entdeckung und Entwicklung neuer Wirkstoffe oder Katalysatoren. Überall dort, wo durch ein Screening aus Vielfalt neue Zielmoleküle zugänglich gemacht werden sollen, finden kombinatorische Methoden ihr Einsatzgebiet. Einleitung 2.1 6 Festphasenpeptidsynthese Für die von Merrifield entwickelte Festphasen-Technik zur Peptidsynthese [Merrifield (1963)] wurde ihm 1984 der Nobelpreis für Chemie verliehen. Diese Arbeit inspirierte in den folgenden Jahren die Entwicklung verschiedenster Methoden der multiplen Synthese, speziell auf dem Gebiet der Peptidsynthese. Die stereotype Aufeinanderfolge gleichartiger Reaktionen macht diese Techniken für die Automatisierung geeignet. 2.2 Erzeugung von Bibliotheken Die Erzeugung von Bibliotheken mit Hunderten verschiedenen Substanzen erfordert neue technische Verfahren zur Kombination der zahlreichen Bausteine. Dabei haben sich zwei Strategien durchgesetzt: die parallele Synthese zur Generation von Arrays und die multiple Synthese. Abb. 2.1: Prinzip der parallelen (Bild links) und der multiplen (Bild rechts) Synthese [Frank (1993)]. Im Bild links: individuelle parallele Reaktionsführung in einem Array von n separaten Reaktoren. Jede Verbindung oder Mixtur der Verbindungen wird in einem separaten Reaktor synthetisiert, der individuell in der Synthese angesteuert wird. Im Bild rechts: Multiple Reaktionsführung mit n Segmentträgern. Die Segmente werden in verschiedene Reaktionsgefäße aufgeteilt und nach einem Zyklus jeweils wieder neu gruppiert. Einleitung 2.2.1 7 Die parallele Synthese Die parallele Synthese läuft meist trägergebunden ab und ist sehr gut automatisierbar. Dabei werden Arrays fixierter Reaktorräume generiert. Pipettierroboter transportieren die Bausteine zu diesen Reaktoren, in denen die chemische Reaktion stattfindet. Die parallele Synthese wurde mit der „Pin“-Methode [Geysen et al. (1984)] entwickelt und wird auch mit der „Spot“-Methode [Frank (1992)] oder der „light-directed spatially addressable parallel chemical synthesis“ Technik [Fodor et al. (1991)] durchgeführt. Diese Strategie führte zu der Entwicklung paralleler vollautomatischer Synthesemaschinen. Streng parallele Vorgänge lassen sich apparativ leicht umsetzen, wie z.B. Lösen, Waschen, Mischen und auch Erwärmen. Der Nachteil dieser Strategien ist darin zu sehen, daß alle individuellen Arbeitsschritte wie Destillieren oder Kristallisieren leicht unterschiedlicher Substanzen eine Beschränkung darstellen. 2.2.1.1 Synthese an Stäbchen Hierbei [Geysen et al. (1984)] werden kleine aminofunktionalisierte Polyethylenstäbchen, die in einem 96er Mikrotiterplattenraster angeordnet sind, als Träger verwendet. Das Koppeln der Aminosäuren erfolgt in Mikrotiterplatten, das Waschen in speziellen Wannen. Bei dieser Methode verbleiben die Peptide am Träger und die Schutzgruppen werden von Schritt zu Schritt abgespalten. Eine Qualitätskontrolle ist nur nach Abspaltung vom Träger möglich. Bei Produktmengen von 300 nmol pro Stäbchen sind dazu Methoden der Spurenanalytik erforderlich. Biologische Tests sind aber hervorragend auch an den gebundenen Peptiden durchführbar. 2.2.1.2 Die Spot-Methode als Cellulose basierte Methode Cellulose ist aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften ein hervorragendes Trägermaterial. Sie ist auch besonders kompatibel zu biologischen Testverfahren. Sowohl multiple [Frank et al. (1983) und Frank et al. (1988)] als auch parallele Syntheseverfahren [Frank (1992)] wurden mit diesem Trägermaterial verwirklicht. Die ortsgerichtete parallele Synthese - die Spot-Methode - ist eine einfache, effiziente und flexible Technik zur Herstellung von Bibliotheken auf Membranträgern. Wobei sowohl lösliche als auch festphasengebundene Peptide synthetisiert werden können, die zu biologischen Tests herangezogen werden können [Frank (1992) und Tegge et al. (1995)]. Für den Einsatz als Trägermaterial in der Peptidsynthese wird die Cellulose zur Einteilung in Reaktionsräume nicht in kleine Stücke geschnitten. Kleine Lösemitteltropfen mit darin gelösten Reagenzien formen durch ihr kreisförmiges Eintreten in die Cellulose kleine konzentrische, separierte, offene Reaktionsräume. Hier findet dann die Reaktion statt. Das Verdampfen des Lösemittels limitiert die Reaktionszeit. Zum Waschen und Abspalten von Seitenkettenschutzgruppen wird der Träger in eine separate Wanne gegeben und dort weiterbehandelt. Eine große Zahl separater SpotReaktoren läßt sich so auf einer Membran anordnen. Durch manuelle oder automatische Verteilung der entsprechenden aktivierten Monomerlösungen ist jeder einzelne Spot individuell Einleitung 8 adressierbar. Die Zuhilfenahme eines Pipettierroboters ermöglicht die Synthese von 96 oder auch 425 verschiedenen Spots auf der Größe einer Mikrotiterplatte. Die so synthetisierten Peptide können auf der Cellulose immobilisiert in Bindungs- oder Affinitätstests eingesetzt werden oder nach Ausstanzen der Spots und einzelner Spaltung in Lösung zu biologischen Tests verwendet werden. Die Substanzmengen liegen bei 0,4-1,0 µmol/cm², je nach Tropfen- bzw. Spotgröße: 96er Raster: Volumen = 0,5 µL; Spotdurchmesser = 0,5 cm; Fläche des Spots = 0,196 cm² mit einer Ausbeute von 100-200 nmol, 425er Raster: Volumen = 0,1 µL; Spotdurchmesser = 0,3 cm; Fläche des Spots = 0,07 cm² mit einer Ausbeute von 30-70 nmol. Abb. 2.2: Aufbau des Spot-Syntheseroboters. Der Nachteil dieser Methode ist die manuelle Durchführung der Wasch- und Abspaltschritte. Dieses halbautomatische Verfahren wird in Zukunft durch ein vollautomatisches ersetzbar sein. Ein Prototyp ist zum Patent angemeldet2. Der mechanische Prototyp ist einerseits ein Pipettierroboter, kann andererseits aber auch Schritte wie Waschen und Abspalten vollautomatisch durchführen. Diese neue Generation von Spotrobotern erfordert Trägermaterialien mit anderer Oberflächenbeschaffenheit, auf denen dann im Format einer handelsüblichen CD 40.000 separierte Spots erzeugt werden können. Der Träger in CD-Form besteht aus oberflächenmodifiziertem Polypropylen. 2 Frank, Zander, Melberg: Vorrichtung zur Erzeugung von frei definierbaren Repertoires, DE 148 18 999.0 Einleitung 2.2.2 9 Die multiple Synthese Eine andere Variante basiert auf der Aufteilung der Träger in verschiedene Gruppen, die multiple Synthese. Jede Gruppe wird in einem Reaktionsgefäß mit einem Baustein gekoppelt, danach wieder neu verteilt und mit einem weiteren Baustein gekoppelt. Diese Methode wird praktisch genutzt mit separierten Cellulose-Filtern [Frank et al. (1988) und Frank et al. (1983)], in der „tea-bag“ Methode [Houghten (1985)], der „one bead one compound“ Idee [Lam et al. (1991)] oder der „mix and split“ Technik [Furka et al. (1991)]. 2.2.2.1 Kennzeichnung der Träger Als Nachteile dieser Strategien ist zu sehen, daß die Träger gekennzeichnet werden müssen, um nachvollziehen zu können, welchen Weg sie durch die verschiedenen Reaktionsgefäße genommen haben. Als Methoden stehen dabei verschiedene Kodierungsstrategien zur Verfügung. Die chemische Kodierung markiert mit Substanzklassen, die eine Analyse im Spurenbereich zulassen, aber durch ihre Reaktionen die Chemie der zu kodierenden Bibliothek nicht beeinflussen sollen: Oligonukleotid-tags [Brenner et al. (1992)], Peptid-tags [Kerr et al. (1993)], molekular-tags [Ohlmeyer et al. (1993)], Isotopenmarkierte Peptid-tags [Geysen et al. (1996)] oder Farbstoff-tags [Egner et al. (1997)]. Nichtinvasive Kodierungsstrategien umgehen die chemische Einflußnahme: Laserkodierung [Xiao et al. (1997)], Radiofrequenzkodierung [Moran et al. (1995)] oder das einfache Beschriften mit einem Stift [Frank et al. (1983)] oder Laserdrucker [Dittrich et al. (1998)]. 2.2.2.2 Die Teebeutelsynthese In der Teebeutelsynthese [Houghten (1985)] können verschiedene Trägermaterialien verwendet werden, die in Polypropylennetzbeutel separiert eingeschweißt werden. Die Beutel können einfach beschriftet werden. Waschen und Abspalten von Schutzgruppen kann in Schraubflaschen durch Schütteln erfolgen. Die so zu synthetisierende Produktmenge kann 30-50 mg betragen, bei der parallelen Synthese von 150 Peptiden. Qualitätskontrolle ist mit vielfältigen Methoden möglich. Ein Nachteil dieser Methode ist die Arbeitsintensität der nicht in allen Schritten automatisierbaren Methode. Eine Variante der Teebeutelsynthese wurde mit Cellulosestreifen durchgeführt, die wesentlich leichter portionierbar sind [Eichler et al. (1991 )]. 2.2.3 Möglichkeiten und Probleme der Kopplung von Mischungen Mit der Synthese „Pin“-gebundener Peptidgemische wurden erstmals Millionen unterschiedlicher Einzelpeptide hergestellt [Geysen et al. (1986)]. Dazu wurden Mischungen der 20 Aminosäuren an das Trägersystem gekoppelt. Das Prinzip der Kopplung von Mischungen anstelle eines einzelnen Bausteines kann mit beiden technischen Prinzipien, der parallelen wie der multiplen Synthese, ohne wesentlichen apparativen Mehraufwand durchgeführt werden. Ein Nachteil in der Peptidsynthese ist hierbei die unterschiedliche Kupplungszeit der einzelnen Einleitung 10 Aminosäuren, die durch Variation der relativen Konzentrationen gemäß der Kupplungstendenz teilweise ausgleichbar ist. Ein anderer Nachteil ist, daß es ob der entstehenden großen Substanzvielfalt nur schwer möglich ist, die synthetisierten Sequenzen zu verfolgen. Zur systematischen Suche aktiver Verbindungen, z.B. eines bindenden Epitops in sehr großen Bibliotheken, eignet sich besonders die Synthese von Mischungen, die X-Strategie. Dabei werden neben den reinen Bausteinen auch Bausteingemische (X) zur Reaktion gebracht. So lassen sich sehr viele verschiedene Sequenzgemische erzeugen. Da die Aminosäuren unterschiedliche Kopplungstendenzen besitzen, abhängig vom Baustein und der wachsenden Kette, muß dies in der Zusammensetzung der Mischung beachtet werden [Geysen et al. (1986)]. In der Simultansynthese werden dann verschiedene Raster angelegt, in denen Teilbibliotheken erzeugt werden. Als Formen sind dabei denkbar: XX12XX (1,2 = nur eine der 20 Aminosäuren, X = Gemisch aller), das ergibt 400 Peptidgemische. Die daraus resultierende aktivste Verbindungsgruppe ist dann der Ausgangspunkt der nächsten Synthese: X1A1A22X (A1, A2 = feste Aminosäuren) und so weiter [Frank (1995)]. Eine andere Form ist das „positional scanning“ [Dooley et al. (1993)], wobei mit 120 Teilbibliotheken der Form 1XXXXX, X1XXXX, XX1XXX und so weiter zunächst die aktivste Aminosäure an der jeweiligen Position bestimmt wird. Dann werden die Kombinationen der so ermittelten Monomere als Einzelsequenzen hergestellt und getestet. 2.3 Anforderungen und Einflüsse an Synthesematerialien und Methoden 2.3.1 Träger Als flächiger Träger bietet sich Cellulose an. Dieses Trägermaterial ist billig, mechanisch hinreichend stabil, hat eine hohe Porosität und ist durch die vielen Hydroxygruppen an der Oberfläche leicht zu derivatisieren. Außerdem ist es kompatibel mit den in der Peptidsynthese gebräuchlichen Chemikalien. Als Trägermaterial ist es leicht zu markieren und auf jede Arrayform leicht zu konfektionieren. Cellulose ist ein lineares wasserunlösliches Biopolymer, das aus Cellobiose (4-O- -D-Glucopyranosyl-D-glucose) besteht. Intramolekulare Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den 3-Hydroxy-Gruppen und den Ringsauerstoff-Atomen benachbarter Glucose-Reste verhindern die freie Rotation der glykosidischen Bindung und führen so zu einer linearen Versteifung des Moleküls. Diese Ketten haben eine hohe Tendenz sich zu makromolekularen Strukturen in Form von gedrehten Strängen zusammenzulagern. Es bilden sich amorphe sowie kristalline Regionen in der Cellulose aus. Ein teilweises Aufquellen oder Anlösen der Celluloseoberfläche ist eine unerlässliche Voraussetzung für die nachfolgende kontrollierte Funktionalisierung der Hydroxyfunktionen an der Oberfläche. Besonders ausgeprägt ist das Quellverhalten von Cellulose in Lösemitteln wie DMF, DMSO oder Ethanolamin [Klemm et al. (1998)]. Einleitung 11 OH OH OH HO O OH O HO O HO O O O HO OH OH O OH OH n Cellobiose Einheit Abb. 2.3: Die Struktur von Cellulose. Die chemische Struktur wird bestimmt durch Cellobioseeinheiten, die als linearer Strang angeordnet sind. Abb. 2.4: Die schematische Anordnung der Cellulosestränge zu Cellulosefasern mit einem Ausschnitt einer elektronenmikroskopischen Aufnahme (Maßstab ca. 1000). Auch Membranen aus Polypropylen sind einsetzbar. Sie sind ebenfalls kompatibel mit den in der Peptidsynthese gebräuchlichen Chemikalien. Polypropylenmembranen quellen nicht in den zumeist verwendeten Lösemitteln. Durch ihre poröse Struktur verfügen sie über genügend leicht zugängliche funktionelle Gruppen. Einleitung 2.3.2 12 Linker Linker sind Gruppierungen, die eine labile Spaltstelle aufweisen. Durch Einsatz von Licht, Basen oder Säuren sind sie nach der Synthese des Produktes spaltbar. Einige zerfallen unter Freisetzung des Peptids als Säureamid, andere setzen direkt die Carbonsäure frei. Auch bei der Kopplung der ersten Aminosäure gibt es Unterschiede. Lösliche Säureamide werden über eine Amidbindung, lösliche freie Säuren werden als Ester an den Träger gebunden. Tab. 2.1: Häufig benutzte Anker- und Linkermoleküle Anker/Linker Produkt -Ala -Ala immobilisiert O O N Peptid H N H O Amino-PEG O O O N H H N Peptid O Lys-Pro 20 löslich, C-terminal als Diketopiperazin O O N O BOC H N Peptid N H Rink-Amid löslich, C-terminal als Säureamid HN OMe O Amino PEG Peptid OMe O HMPA löslich, C-terminal als freie Carbonsäure O O Amino PEG O Peptid Einleitung 2.3.3 13 Anker Einige Träger bieten ob ihrer Zusammensetzung schon eine einheitlich mit funktionellen Gruppen belegte Oberfläche an, z.B. Hydroxygruppen auf Cellulose. Andere müssen zur Synthese der gewünschten Produkte mit den entsprechenden Ankergruppen, an denen die Synthese stattfinden soll, versehen werden. Die Anker sind Gruppierungen, die fest mit der Trägeroberfläche verbunden sind und eine reaktionsfähige Gruppe präsentieren. Sie sollen unter den Synthesebedingungen stabil sein und das Produkt (Peptid) nicht vorzeitig freisetzen. Durch Modifikation der Cellulose mit Amino-PEG wird eine hydrophile Oberfläche erzeugt, die Aminogruppen präsentiert. 2.4 Syntheseprinzipien An dem Prinzip der Peptidsynthese hat sich seit Merrifields Entdeckung 1963 nur wenig geändert. Die Synthese eines Peptids an einem festen Träger weist viele Vorteile auf: - das Entfernen von Reagenzienüberschüssen, Nebenprodukten usw. durch Filtrieren oder Waschen, - die sich wiederholenden Arbeitsschritte ermöglichen eine Automation, - der Einsatz von großen Reagenzienüberschüssen begünstigt einen fast vollständigen Umsatz. Die Nachteile sind: - Nebenprodukte durch Abbruchsequenzen bei nicht vollständiger Umsetzung, - Reaktionskontrolle ist aufwendig oder nur indirekt möglich. Die Synthese erfolgt vom C- zum N-Terminus. Die funktionellen Seitenketten der Aminosäure und der N-Terminus werden reversibel geschützt, um Nebenreaktionen zu vermeiden. Zur Verlängerung der Peptidkette wird dann der in Abb. 2.5 beschriebene Zyklus zur Addition eines Aminosäurebausteins durchlaufen. Dabei werden die folgenden Zyklen so lange durchlaufen, bis das Peptid die gewünschte Länge erreicht hat und vollständig aufgebaut ist. War die Kopplung einer Aminosäure nicht vollständig, können unkontrollierte Mischsequenzen auftreten. Durch Einführen eines Cappingschrittes mit Essigsäureanhydrid werden die wachsenden Ketten terminiert und können so nicht weiterreagieren. Eine indirekte quantitative Reaktionskontrolle wird bei der Festphasensynthese an Cellulose durch pH-abhängiges Anfärben der N-terminalen Aminogruppe mit Bromphenolblau [Krch¦ák et al. (1988)] erfolgreich angewendet. Als weiterer Farbtest zur Detektion der freien Aminogruppen in der Festphasensynthese steht der Test nach Kaiser zur Verfügung [Kaiser et al. (1970)]. Einleitung 14 O Anker/Linker H N X Fmoc X = NH oder O R = Seitenkette R1 Abspaltung der N-terminalen Schutzgruppe O Anker/Linker Wiederholung NH2 X R2 R1 + Kupplungsschritt capping O Anker/Linker O R1 O N H Fmoc R2 H N X HO N H Fmoc Abspalten der Seitenkettenschutzgruppen eventuell: Abspalten vom Träger, sonst immobilisiert R3 H2N R1 n O Abb. 2.5: O H N R2 N H HX je nach Anker/Linker Freisetzung als Carbonsäure oder Säureamid O Reaktionsfolge zur festphasengestützten Darstellung von Peptiden. Ist das Peptid aufgebaut, erfolgt das Entfernen der Seitenkettenschutzgruppen. Danach kann es am Träger belassen und für biologische Analysen verwendet werden. Sollen lösliche Peptide erzeugt werden, kann die Spaltung am Linker initiiert werden. 2.5 Schutzgruppenstrategien (BOC/Fmoc-Chemie) Zwei Schutzgruppenstrategien haben sich in der Praxis bewährt: Die BOC/Benzylstrategie geht auf Merrifield zurück. Der N-Terminus der Aminosäure wird dabei reversibel mit tert-Butyloxycarbonyl (BOC) geschützt und ist mit 20 % bis 50 % TFA Einleitung 15 spaltbar. Die Seitenketten werden mit Schutzgruppen vom Benzyltyp geschützt, die unter den zur Abspaltung der BOC-Schutzgruppe verwendeten Bedingungen stabil sind. Die Seitenkettenschutzgruppen können erst mit HF gespalten werden. Bei der Fmoc/tert-Butylstrategie [Carpino et al. (1970) und Atherton et al. (1978)] handelt es sich um eine „orthogonale“ Schutzgruppenstrategie. Das heißt, sie beruht statt auf einer abgestuften Säurelabilität der Schutzgruppen, auf einer Basenlabilität der Fmoc- und Säurelabilität der tert-Butyltyp-Schutzgruppen. Die bei dieser Strategie verwendeten Anker und Linker müssen somit basenstabil sein. Die Fmoc-Schutzgruppe erlaubt das Quantifizieren der Kupplungsausbeute nach jedem Verlängerungsschritt. Beim Abspalten mit 20 %-igem Piperidin in DMF bildet sich ein guter Chromophor, das Dibenzofulven-Piperidin Addukt, dessen Bildung photometrisch verfolgt werden kann. H N O H - Aminosäure O H2N Aminosäure O H2+ N H N -CO2 H N O H N H C N H2 Aminosäure Dibenzofulven-Piperidin-Addukt Abb. 2.6: Abspaltung der Fmoc-Schutzgruppe mit Piperidin in DMF und Darstellung des Dibenzofulven-Piperidin-Adduktes. 2.6 Aktivierungsmethoden 2.6.1 Knüpfung der Peptidbindung Gewöhnliche Carbonsäuren bilden mit Aminen bei Raumtemperatur Salze. Ihre Überführung zu Amidbindungen würde starkes Erhitzen bedeuten, eine Unvereinbarkeit mit den empfindlichen Strukturen der Peptide. Die idealen Bedingungen für die Bildung von Amidbindungen nach Abb. 2.7 sollen eine quantitative Umsetzung unter milden Bedingungen, wenig Nebenprodukte und den Erhalt der chiralen Zentren ermöglichen. Dafür wird die an sich reaktionsträge Carboxygruppe in ein reaktionsfähigeres, aktiviertes Derivat überführt. Viele Kupplungsreagenzien wurden für die Lösung dieses Problems entwickelt. Einleitung 16 aktivierte Säure O O H H N X R1 X R1 O R1 + R2 Aminogruppe NH - H+ - X- H N H R2 R2 Amidbindung X = Fluchtgruppe Abb. 2.7: Darstellung einer Amidbindung aus einer aktivierten Säurefunktion und einer Aminogruppe. Eine besondere Bedeutung haben dabei die verschiedenen Carbodiimidverfahren. Carbodiimid kann zur Bildung von aktivierten Carbonylderivaten, den O-Acylisoharnstoffen, eingesetzt werden. Die Reaktion einer Fmoc-Aminosäure mit nur 0,5 eq. des Carbodiimids erzeugt das korrespondierende symmetrische Anhydrid, das ebenfalls ein gutes Aktivierungsreagenz darstellt. Carbodiimid kann auch unter Verwendung von Zusätzen wie 1-Hydroxybenzotriazol (HOBt) eingesetzt werden (Abb. 2.8). Die Aktivierung erfolgt hierbei über einen Aktivester. Dieses Verfahren wird als Standardaktivierung in Syntheserobotern angewandt und ist, wie auch die anderen hier beschriebenen Aktivierungsreagenzien, kompatibel sowohl zu BOC- als auch zu Fmoc-Strategien. HOBt OH N Fmoc N O H N OH R1 + Fmoc C N O NH Fmoc N N H H Diisopropylharnstoff O N O N O - Diisopropylcarbodiimid H N N N R1 N + O H N + H2N R2 N Fmoc OH R1 N - O H N R1 N H R2 N N Abb. 2.8: Aktivierung der Fmoc geschützten Aminosäure mit DIC/HOBt über den HOBtAktivester. Einleitung 17 Phosphoniumsalze stellen ebenfalls gute Kopplungsreagenzien dar, werden jedoch wegen ihrer Giftigkeit durch Uroniumsalze ersetzt. Die Röntgenstrukturanalyse der beiden Uroniumsalze HATU und HBTU ergab allerdings, daß diese beiden Reagenzien zumindest im kristallinen Zustand als Guanidinium N-Oxide vorliegen. In situ oder separat synthetisierte Carbonsäurehalogenide stellen eine weitere Aktivierungsmöglichkeit dar. Eine Kopplung nahezu ohne Zusätze erlauben die in kristalliner Form stabilen Pentaflourphenylester. 2.6.2 Knüpfung einer Esterbindung Die Knüpfung von Esterbindungen, z.B. für die Verankerung der ersten Aminosäure an den Hydroxygruppen des Trägers, ist problematischer als die Knüpfung von Amidbindungen. So müssen aggressivere Bedingungen angewendet werden, die aber zu unerwünschten Nebenreaktionen führen können. Eine Veresterung bedeutet also einen Balanceakt zwischen Aktivierung und Schutz vor Nebenreaktionen. Viele Verfahren sind entwickelt worden mit mehr oder weniger großem Erfolg. Die Esterbindung ist labiler als die Amidbindung. Das ubiquitäre Wasser bedingt eine unerwünschte Verschiebung des Veresterungsgleichgewichtes zugunsten der Edukte. Wasser ist in den Lösemitteln, an der Oberfläche von Gefäßen oder in Form von Kristallwasser in den Aminosäuren enthalten. O H N Fmoc Fmoc OH R1 Abb. 2.9: 2.7 + O H N O R2 HO R2 + H 2O R1 Veresterung einer Fmoc geschützten Aminosäure mit einer Hydroxygruppen tragenden Verbindung unter Wasserabspaltung. Für die Peptidsynthese relevante Nebenreaktionen 2.7.1 Aggregation Als Aggregation bezeichnet man das Zusammenknäulen der wachsenden Peptidkette. Die Ketten sind teilweise so miteinander oder ineinander verschlungen, daß ein weiterer Aufbau des Peptidstranges nicht mehr möglich ist. Dieser Einbruch kann ab fünf Kettengliedern erfolgen. Die treibende Kraft dieser Nebenreaktion ist die Ausbildung von hydrophoben Wechselwirkungen oder Wasserstoffbrückenbindungen. Einige Aminosäuren begünstigen diese Nebenreaktion besonders, es sind Alanin, Valin, Isoleucin, Asparagin und Glutamin. Einleitung 2.7.2 18 Racemisierung Alle natürlichen -Aminosäuren, mit Ausnahme von Glycin, haben ein chirales Zentrum. Sie können als D- oder L-Form vorliegen. Proteine bestehen nur aus L-Aminosäuren. Die belebte Natur ist also auf das Erkennen nur der einen Form geprägt. Das Auftreten von Racemisierungen und damit die Umwandlung in das biologisch nicht relevante Enantiomer ist in der Synthese strikt zu vermeiden. H L H H 2N * R COOH H2 N H 2N COOH R +H COOH R + + H 2N R COOH D H Abb. 2.10: 2.7.3 Racemisierung einer -Aminosäure. Diketopiperazinbildung Dipeptide können unter Basenkatalyse zu Diketopiperazin zyklisieren. Diese Situation tritt bei allen Peptiden auf, die über eine Esterbindung an den Träger immobilisiert sind. Nach Kopplung der zweiten Aminosäure und Abspalten der N-terminalen Fmoc-Schutzgruppen kann diese Zyklisierung auftreten. Sie führt zur Spaltung der Esterbindung und damit zum Verlust des Peptids. O O R1 R1 O HN NH2 O R2 NH HN R2 + HO O Diketopiperazin Abb. 2.11: 2.7.4 Verlust des am Träger veresterten Dipeptids durch Diketopiperazinbildung. Unkontrollierte Dipeptidbildung Eine ungewollte Dipeptidbildung kann beim Verlust der N-terminalen Schutzgruppe während der Synthese auftreten und so das gewünschte Produkt verunreinigen. Einleitung 3. Theoretische Grundlagen der zellulären Immunität 3.1 Immunologische Grundlagen 19 Die spezifische Erkennung von Peptid und Rezeptor auf molekularer Ebene ist entscheidend für immunologische Reaktionen im Organismus. Unsere Umwelt enthält eine große Vielfalt an infektiösen Keimen. Sie alle können Krankheiten verursachen und sind in der Lage bei unkontrollierter Vermehrung die Wirtszellen bzw. den gesamten Organismus zu töten. Dem Immunsystem ist es zu verdanken, daß Infektionen meist nur kurze Zeit dauern und nur geringen Schaden anrichten. Dabei besteht die wesentliche Leistung des Immunsystems darin, körpereigene von körperfremden Strukturen zu unterscheiden. Die Moleküle der Immunabwehr erkennen, attackieren und eliminieren deshalb nur körperfremde Strukturen. Immuntoleranzen verhindern die Vernichtung körpereigener Strukturen, diese werden zwar erkannt, jedoch nicht vernichtet. Störungen in der Immuntoleranz oder fehlregulierte und überschießende Immunreaktionen führen zu Allergien, chronischen Entzündungen oder Autoimmunkrankheiten. Nach Eindringen in den Körper werden die Fremdstoffe (Antigene) oder deren Teilstrukturen von Lymphozyten erkannt. Antigene können unterschiedlichen Substanzgruppen wie Proteinen, Sacchariden, Lipiden, Glykoproteinen oder Lipoproteinen angehören. Zusammen mit weiteren Signalen führt die Erkennung der Antigene durch antigenspezifische Rezeptoren auf der Oberfläche der Lymphozyten zur Aktivierung der Abwehrmechanismen. Anhand der Antigenrezeptoren werden zwei Gruppen unterschieden, die B- und die T-Lymphozyten. Die antigenbindenden Rezeptormoleküle auf der Oberfläche der B-Lymphozyten sind die Immunglobuline (Ig), die im Extrazellulärraum vorliegende Antigene erkennen und dann ihrerseits Immunglobuline ausschütten. Intrazellulär vorliegende Antigene werden so nicht erkannt. Dafür verfügt das Immunsystem über einen weiteren Mechanismus, der die Informationen über intrazelluläre Antigene den im Extrazellulärraum vorliegenden T-Lymphozyten zugänglich macht. Hierfür wird der Proteinanteil der intrazellulären Antigene durch Proteosomen in niedermolekulare Peptide zerlegt. Diese Antigenpeptide werden an Trägermoleküle gebunden, an die Oberfläche der Zelle transportiert und dort den extrazellulären Medien präsentiert. Die intrazelluläre Bindung und Präsentation der Peptide erfolgt durch MHC-Moleküle (major histocompatibility complex). Der Komplex aus MHC-Molekül und Antigenpeptid wird von TZellen über den T-Zell Rezeptor (TCR) erkannt. Diese Erkennung ist der erste Schritt bei der antigenspezifischen Aktivierung von T-Lymphozyten. Einleitung 3.2 20 MHC Klasse-I Moleküle MHC Klasse-I Moleküle sind auf allen kernhaltigen Körperzellen und auf Thrombozyten vorhanden. Es sind Heterodimere, die aus einer glykosydierten schweren Polypeptidkette (45 kDa), die nicht-kovalent mit 2-Mikroglobulin assoziiert ist, bestehen. Die schwere Kette besteht aus drei extrazellulären Domänen 1 (N-terminal), 2 und 3, aus einer Transmembranregion und einem zytosolischen Schwanzstück. Die 1- und 2-Domäne bilden eine Basis aus acht antiparallelen -Faltblättern, auf der sich zwei antiparallele -Helices befinden. Die Kluft zwischen diesen Helices formt die Bindungstasche [Bjorkman et al. (1987a)]. Abb. 3.1: Darstellung der -Faltblätter (grün) und der -Helices (magenta) eines humanen MHC Klasse-I Rezeptors (HLA-A) mit Antigenpeptid (orange) [Garboczi et al. (1996), PDB-Id: 1QRN]. Einleitung 21 3.2.1 Die Struktur des MHC Klasse-I Moleküls Kristallographische Untersuchungen an Antigenpeptid / MHC Klasse-I Molekülkomplexen zeigen, daß das Peptid nicht als gewundene Kette, sondern langgestreckt, bzw. mit einem kleinen Knick an Position 4, in der Bindungstasche liegt und nur in einer Orientierung gebunden werden kann [Stern et al. (1994)]. Einige Aminosäurereste des Peptids und einige polare Atome des Peptidrückgrats sind wichtig für die Bindung an MHC, andere sind wichtig für die Bindung dieses Komplexes an den TCR. Die N- und C-terminalen Aminosäuren des Peptids sind tief in der Bindungstasche gebunden und formen Wasserstoffbrückenbindungen zu Tyr- oder TrpGruppen konservierter Regionen des MHC. Diese Bindungen beschränken die Länge des zu bindenden Peptids auf acht oder neun Aminosäuren [Zhang et al. (1992)]. Dabei ist entscheidend, daß die Enden des Peptids als freie Säure bzw. als Amin vorliegen [Brown et al. (1994)]. Abb. 3.2: Ausschnitt der Conolly-Oberfläche eines humanen MHC Klasse-I Moleküls (HLA-A). Dargestellt ist das HTLV-1 TAX Peptid (Leu, Leu, Phe, Gly, Tyr, Ala, Val, Tyr, Val), bestehend aus 9 Aminosäuren, das tief in der an beiden Enden geschlossenen Bindungstasche liegt. Nur wenige Seitenketten des Antigenpeptids zeigen dabei aus der Tasche heraus und stehen für Wechselwirkungen mit dem T-Zell Rezeptor zur Verfügung [Garboczi et al. (1996), PDB-Id: 1QRN]. Einleitung 3.2.2 22 Die Diversität des MHC-Moleküls Die Diversität der MHC-Moleküle wird durch die Seitenketten bestimmt, die die Bindungstasche säumen. Dabei tritt der strukturelle Polymorphismus in definierten Regionen des Moleküls verstärkt auf. Die Variabilität kommt gehäuft in den -Helices, die die Seiten der Bindungsspalte formen und in den -Strängen, die den Boden formen vor [Bjorkman et al. (1987b)]. Wobei aber gerade die Regionen, die die Bindungen zu den Enden des Antigenpeptides formen, konserviert sind und sich auch bei Mensch und Maus MHC ähneln [Madden et al. (1992) und Young et al. (1994)]. 3.2.3 Die intrazelluläre Komplexbildung Für die intrazelluläre Komplexbildung mit dem Antigenpeptid ist eine vielschichtige Reaktionsfolge nötig. Im Zytoplasma sorgen Proteosome für den Abbau von Proteinen in Peptide, besonders bei viralen Proteinen. Es können aber auch Peptide präsentiert werden, die von Antigenen abstammen, die durch Überwindung der Plasmamembran oder durch Membrandiffusionsvorgänge in das Zytoplasma der Zelle gelangt sind. Diese Peptide werden in das endoplasmatische Retikulum (ER) der Zelle transportiert. Im ER werden die Antigenpeptide an frisch synthetisierte passende MHC Klasse-I Moleküle gebunden. Dieser Komplex wird danach in den Golgi-Apparat umverteilt. Membranvesikel des Golgi-Apparates transportieren die beladenen MHC-Moleküle an die Zelloberfläche. Das Antigenpeptid trägt dabei zur Stabilisierung des Komplexes bei. So wird verhindert, daß freie MHC-Moleküle an die Zelloberfläche transportiert werden und dort möglicherweise extrazelluläre Peptide binden können. Die Antigenpeptide werden schließlich im Komplex mit den MHC-Molekülen an der Zelloberfläche präsentiert [reviewed in Rock et al. (1999)]. Einleitung 3.3 23 MHC Klasse-II Moleküle MHC Klasse-II Moleküle befinden sich auf antigenpräsentierenden Zellen, Monozyten, Makrophagen und B-Lymphozyten. Unter besonderen Umständen ist auch eine Expression auf Endothelzellen möglich. MHC Klasse-II Moleküle sind Heterodimere aus zwei im MHCKomplex kodierten Glykoprotein-Ketten: Je eine - und eine -Kette mit einem Molekulargewicht von je 30 kDa. Beide Ketten sind analog der -Kette des MHC Klasse-I Moleküls in vier Teilbereiche gegliedert, den peptidischen polymorphen 1- und 1-Domänen, zwei konstanten 2- und 2-Domänen, den Transmembranregionen und dem zytosolischen Anteil. Auch hier sind - und -Ketten an der Bildung der Bindungstasche und der Peptidbindung beteiligt. 3.3.1 Die Struktur des MHC Klasse-II Moleküls Kristallographische Untersuchungen an Peptid-MHC Klasse-II Molekülkomplexen zeigen, daß längere Peptide (12-24 Aminosäuren) als bei den Antigenpeptid / MHC Klasse-I Komplexen gebunden werden. Die Bindung erfolgt in einer an beiden Enden offenen Bindungskluft. Dabei werden die Peptide als ausgestreckte gewundene Ketten gebunden, deren Enden über den Rezeptor hinaushängen können. Sie haben bislang keine Bedeutung für die Erkennung in der Bindungskluft oder am TCR. Das Peptid liegt in der Bindungskluft geradlinig gestreckt vor. Dabei sind die Projektionen der Seitenketten um 130° gegeneinander verdreht und bilden eine linkshändige Schraube. Einige Seitenketten der Aminosäuren zeigen aus der Kluft heraus und können mit dem TCR wechselwirken, während andere Seitenketten in Vertiefungen der Bindungskluft des menschlichen MHC Klasse-II Moleküls hinein zeigen. MHC Klasse-II Moleküle haben mehr Bindungsstellen als MHC Klasse-I Moleküle [Stern et al. (1994)]. Welche Seitenketten des Peptids in die Bindungstaschen hineinragen, ist je nach MHC Subtyp unterschiedlich. Es ergibt sich dabei: • MHC II (DR 1 und I-Ak) P1, P4, P6 und P9 [Weber et al. (1998), Sant´Angelo et al. (1996) und Stern et al. (1994)], • MHC II (DR 2, DR 3, DR 4 und H-2E) P1, P4, P6, P7 und P9 [Rammensee et al. (1995)]. Ein verpflichtendes Motiv der Bindung zwischen Antigenpeptid und MHC Klasse-II Molekül ist aus diesen Beispielen nicht abzuleiten. Die Taschen der Bindungskluft in MHC Klasse-II Molekülen sind weniger strikt als bei Klasse-I Molekülen. Jedoch scheinen die Seitenketten des Peptids an den Positionen 4 und 9 in vielen MHC Klasse-II Subtypen wichtig zu sein. Konservierte Regionen, die bei MHC Klasse-I die Bindungskluft schließen und für die starke Wechselwirkung mit dem C- und N-Terminus verantwortlich sind, fehlen bei MHC Klasse-II Molekülen [Brown et al. (1993)]. Einleitung 24 Abb. 3.3: Ausschnitt der Bindungskluft des humanen MHC Klasse-II Rezeptors (DR 1), als Conolly-Oberfläche, in dem das Antigenpeptid des Influenzavirus HA (Pro, Lys, Tyr, Val, Lys, Gln, Asn, Thr, Leu, Lys, Leu, Ala, Thr) geradlinig gestreckt vorliegt. Die Enden des Peptids hängen über die Bindungsfurche heraus, nur in der mittleren Region dieses 13mers befinden sich Bindungstaschen, in die die Seitenketten des Peptids hineinragen [Stern et al. (1994), PDB-Id: 1DLH]. 3.3.2 Die Diversität des MHC-Moleküls Die Diversität des MHC Klasse-II Moleküls zeigt sich vor allem in den Bindungstaschen, die durch die Seiten ( -Helices) und den Boden ( -Faltblattstränge) der Bindungsfurche gebildet werden. 3.3.3 Die Prozessierung der Antigen-Peptide Für die Prozessierung der Antigen-Peptide ist auch bei MHC Klasse-II Molekülen eine komplexe Abfolge nötig. Dabei werden Antigenpeptide präsentiert, die von Proteinen aus Einleitung 25 Endosomen stammen. MHC Klasse-II Moleküle werden an membrangebundenen Ribosomen synthetisiert und in das ER der Zelle geschleust. Die neu gebildeten heterodimeren Moleküle sind mit einem dritten Molekül, einer nichtpolymorphen invarianten Kette assoziiert. Die Bindung der invarianten Kette an frisch synthetisierte MHC Klasse-II Moleküle dient der Faltung einer korrekten Tertiärstruktur und der Ausschleusung aus dem ER. Darüber hinaus verhindert die invariante Kette, daß das MHC Klasse-II Molekül bereits im ER mit endogenen Antigenpeptiden beladen wird. Der Komplex aus MHC Klasse-II Molekül und invarianter Kette wird aus dem ER in das endosomale Kompartiment des Intrazellulärraums umverteilt. Dann wird die invariante Kette abgebaut. Die so freiwerdende Bindungskluft des MHC Klasse-II wird nun entweder mit bereits vorliegenden niedermolekularen Peptiden oder mit exponierten Sequenzen bereits denaturierter aber nur partiell abgebauter Proteinantigene besetzt. Die letztendlich an der Zelloberfläche exponierten Antigenpeptide entstehen durch Abbau der an beiden Seiten aus der Bindungsrasche herausragenden Enden des gebundenen Proteins. Die schließlich mit Peptiden von 12-24 Aminosäuren Länge beladenen MHC Klasse-II Moleküle werden an die Zelloberfläche umverteilt [reviewed in Rammensee et al. (1995)]. 3.4 Antigenerkennung und Auswirkungen T-Zellen erkennen den Komplex aus Antigenpeptid und MHC-Molekül über den T-Zell Rezeptor. Für die Erkennung sind variable Schleifen in der T-Zell Rezeptorstruktur nötig. Der TCR bindet diagonal über das beladene MHC an einer Oberfläche, die in allen bekannten MHC Klasse-I und Klasse-II Strukturen ähnlich ist [Garboczi et al. (1996) und Sant´Angelo et al. (1996)] (siehe Abb. 3.4). Für die Bindung von TCR und dem Komplex aus MHC-Molekül und Antigenpeptid sind noch weitere Moleküle notwendig: Die Oberflächenmoleküle CD 4 und CD 8, die als Korezeptoren fungieren. CD 4 steuert die Bindung des T-Zell Rezeptors an MHC Klasse-II Moleküle durch Interaktion mit der nichtpolymorphen 2-Domäne. CD 8 steuert diese Bindung an MHC Klasse-I Moleküle durch Interaktion mit der nichtpolymorphen 3-Domäne. Der T-Zell Rezeptor kann Aktivierungssignale nicht allein ins Innere der T-Zelle vermitteln. Nach der Bindung des TCR an den Antigenpeptid / MHC-Komplex ist CD 3, ein spezieller Molekülkomplex, für die Signalübertragung in das Zellinnere verantwortlich. Für die vollständige Aktivierung sind weitere kostimulatorische Signale notwendig. Die Aktivierung bei gleichzeitiger Kostimulation hat zwei Konsequenzen: Die Teilung und Vermehrung (Proliferation) der Zelle und die Differenzierung in funktionell aktive Zellen. Sie werden in T-Helferzellen und zytotoxische T-Zellen unterschieden. T-Helferzellen sind CD 4 positiv, schütten Zytokine (z.B. Interleukin-2) aus und sind MHC Klasse-II assoziiert. Zytotoxische T-Zellen (T-Killerzellen) sind CD 8 positiv, zerstören Zielzellen und sind MHC Klasse-I assoziiert. Einleitung Abb. 3.4: 3.5 26 Darstellung eines humanen MHC Klasse-I Rezeptors (links) mit T-Zell Rezeptor (rechts) und Antigenpeptid (mitte, in orange). Nur wenige Seitenketten des Peptids liegen in einer Position, um mit dem T-Zell Rezeptor wechselwirken zu können [Garboczi et al. (1996), PDB-Id: 1QRN]. Untersuchungen zur Lokalisierung eines Epitops Die Lokalisierung des Epitops eines bekannten Proteins kann durch die Synthese von kurzen überlappenden Peptiden erfolgen, die die gesamte Länge des Proteins überspannen. Ist das Epitop lokalisiert, kann es durch Ersetzen der Aminosäuren an allen Positionen modifiziert werden, um so herauszufinden, welche Aminosäure an welcher Position besonders wichtig für die Erkennung ist. Die Erkennung des Epitops, also der biologische Test, kann dann am Träger, z.B. mit der „Pin“- [Geysen et al. (1984)] oder der „Spot“-Methode [Frank (1992)], erfolgen. Diese immobilisierten Peptide können zur Untersuchung der Antikörpererkennung von B-Zell Epitopen eingesetzt werden. Wird die Bindung zwischen Peptid und Träger gespalten, können die löslichen Peptide zur Untersuchung von T-Zell Epitopen eingesetzt werden. Einleitung 27 4. Grundlagen der DNA-Wirkstoff Interaktion 4.1 Aufbau und Struktur der DNA Die Nukleinsäuren gelten als Schlüsselmoleküle des Lebens, denn sie enthalten die genetischen Informationen. Chemisch gesehen sind es Polynukleotide, die aus den Basen Adenin und Guanin (Purinderivate) sowie Cytosin, Thymin und Uracil (Pyrimidinderivate); den Zuckern 2Desoxyribose bzw. Ribose und Phosphorsäure aufgebaut sind. Über Esterbindungen bildet die Phosphorsäure Brücken zwischen den Zuckerresten. Die von den Nukleinbasen abgeleiteten Nukleoside (Basen-Zucker Kombinationen) sind Adenosin (A), Guanosin (G), Cytidin (C), Thymidin (T) und Uridin (U). Die Nukleotide sind die Phosphorsäureester der Nukleoside. Nach Typ des Kohlenhydrates unterscheidet man in Desoxyribonukleinsäuren (DNA) und Ribonukleinsäuren (RNA). Die Raumstruktur der Nukleinsäuren läßt sich durch das Watson-Crick-Modell der Doppelhelix beschreiben. Die Basen sind im Doppelstrang stets paarweise angeordnet, wobei Thymin mit Adenin sowie Cytosin mit Guanin durch Wasserstoffbrücken in Wechselwirkung treten. Die Basenpaarung bedingt, nach dem zentralen Dogma der Molekularbiologie, die identische Replikation, wobei ein Strang jeweils den anderen eindeutig determiniert. Beide Einzelstränge haben entgegengesetzte Polarität. Die beiden DNA-Einzelstränge sind als rechtsgängige Schraube umeinander verdreht. Eine 360° -Windung enthält 10 Basenpaare. Während die Basen nach innen gekehrt liegen, bilden die Zuckermoleküle und Phosphatbrücken das Rückgrat der Doppelhelix. Die -Elektronen der zum Helixstrang senkrecht stehenden Basen können miteinander in Wechselwirkung treten und so die Konformation stabilisieren (base stacking). Die unter physiologischen Bedingungen stabile Form der DNA (B-DNA) weist eine Besonderheit auf. Die Zuckermoleküle des Rückgrats stehen einander nicht diametral gegenüber. Daraus resultiert, daß die Windungen der beiden Helices zum Teil weiter entfernt sind bzw. näher beieinander liegen und zwei voneinander verschiedene Furchen entstehen läßt. Sie werden als große und eine kleine Furche bezeichnet. Jede Furche ist von potentiellen Donor- und Akzeptoratomen für Wasserstoffbrückenbindungen gesäumt. In der kleinen Furche können das aromatische N-3 von Adenin und Guanin sowie das O-2 von Thymin und Cytosin als Wasserstoffakzeptoren (an bzw. ao) dienen. Die Aminogruppe am C-2 von Guanin kann Wasserstoffdonor (d) sein. Damit ergeben sich für die Basen der kleinen Furche: C A T als an ao, C T A als ao an, C G C als and ao, C C G als ao dan Einleitung 28 große Furche H A N H N N 3 Zucker-Phosphat 2 N N O H T CH3 N H O N Zucker-Phosphat kleine Furche Region für die AT/TA Unterscheidung große Furche H G N Zucker-Phosphat O N H N N H C N 3 2 N N N H O Zucker-Phosphat H kleine Furche Abb. 4.1: Beschreibung der elektronischen Umgebung der großen und der kleinen Furche der verschiedenen Basenkombinationen AT und GC. Die für eine sequenzspezifische Erkennung der Basenfolge wichtigen Positionen sind durch Pfeile (Donor- bzw. Akzeptorwechselwirkungen) hervorgehoben. In der Abfolge der Basenpaare ist die Aminosäuresequenz der Proteine verschlüsselt. Mittlersubstanz zwischen DNA und Protein ist die informationsübertragende RNA. Die RNA-Synthese an der DNA wird Transkription, die Synthese der Proteine Translation genannt. Als Genexpression wird die Synthese eines vollständigen, funktionellen Proteins bezeichnet. 4.2 Sequenzspezifische DNA-Erkennung Durch die Basenpaarung der Nukleinsäuren in der DNA-Doppelhelix ist die Speicherung, Weitergabe und Expression der genetischen Information in biologischen Systemen garantiert. Einleitung 29 Für viele biochemische Untersuchungen ist die Hemmung der Proteinbiosynthese wichtig und damit die sequenzspezifische Erkennung der DNA. So wird die Genexpression in Organismen durch Proteine kontrolliert, die spezifisch Nukleinsäuresequenzen erkennen und daran reversibel binden können. Natürliche und künstlich hergestellte Wirkstoffe können ebenfalls mit der DNA wechselwirken und in genetische Mechanismen eingreifen. Zu den interessanten Derivaten zählen zum Beispiel die Peptidnukleinsäuren (PNA), die an einzelsträngige DNA sequenzspezifisch mit sehr hoher Affinität binden [Nielsen et al. (1991)]. Einige natürliche Substanzen binden sequenzspezifisch an doppelsträngige DNA. Die Antibiotika CC-1065 (aus Streptomyces zelensis), Distamycin (aus Streptomyces distallicus) und Netropsin (aus Streptomyces netropsis) enthalten über Carboxamidogruppen verbundene Pyrrol- bzw. Pyrrolo-Indol Heterozyklen. All diese natürlichen Polyamide binden in der kleinen Furche der DNA, an die stark elektronegativen AT-reichen Regionen und verhindern so die Genexpression [Afonina et al. (1997) und Pelton et al. (1990)]. NH2 N A O OH H N O N N N H O N O H OH O O N O B O H H N N O N N H N H N O H N O C H H2N + N NH2 Abb. 4.2: NH2 + NH2 N N O N N H H H Die natürlichen an DNA-bindenden Antibiotika: A) CC-1065 B) Distamycin C) Netropsin NH2 + NH2 Einleitung 30 Basierend auf den antibiotisch wirksamen DNA-Bindungsmotiven wurden Polyamide aus den Bausteinen N-Methylpyrrol- (Py) und N-Methylimidazolaminosäure (Im) entwickelt. Diese Strukturen wurden besonders von der Arbeitsgruppe um Peter Dervan untersucht. Die Polyamide lagern sich als antiparallele Doppelstränge in die kleine Furche der DNA ein und bilden einen 2:1 Komplex [Mrksich et al. (1992)]. Die antiparallele Paarung von Im/Py Einheiten ermöglicht die selektive Erkennung von GC-Basenpaaren, während umgekehrt angeordnete Py/Im Einheiten CG-Basenpaare erkennen. Die durch Kombination von zwei Pyrrol-Einheiten vermittelte Sequenzerkennung ist teilweise degeneriert, sie erlaubt die Bindung an TA- und an AT-Basenpaaren [Pelton et al. (1990) und Wade et al. (1992)]. Die Unterscheidung zwischen AT- und TA-Basenpaaren konnte erst durch die Einführung einer weiteren heteroaromatischen Aminosäure, 3-Hydroxy-N-methylpyrrol (Hp) ermöglicht werden. Diese erkennt eine asymmetrische Spalte zwischen dem O-2 des Thymins und H-2 des Adenins. Mit der geeigneten Kombination zweier Heteroaromaten auf gegenüberliegenden Seiten des Oligoamidstranges gelingt die spezifische Erkennung aller vier Basenpaare [White et al. (1998), Kielkopf et al. (1998)]. Der Bindungscode für die Einlagerung in die kleine Furche der DNA ergibt sich demnach als: C Im/Py erkennt GC, C Py/Im erkennt CG, C Hp/Py erkennt TA, C Py/Hp erkennt AT. H H N N N H OH Py Abb. 4.3: N N N O N O O Hp Im Die Bausteine Py, Hp und Im, durch die eine sequenzspezifische Erkennung der DNA-Abschnitte ermöglicht wird. Einleitung 31 Abb. 4.4: Ausschnitt eines DNA-Doppelstranges (gelb und türkis) mit einem sequenzspezifisch gebundenen, antiparallelen Doppelstrang eines Polypeptides mit den Bausteinen der Sequenz Im-Py-Hp-Py (blau = Stickstoff, rot = Sauerstoff) [Kielkopf et al. (2000), NDB-Id: DD0020]. Strengere Sequenzspezifität konnte durch die Einführung eines Haarnadelmotives über Aminobuttersäure erreicht werden, die die beiden antiparallel verlaufenden Polyamidstränge verbindet. Dadurch überlappen die DNA-Bindungsstellen der beiden antiparallel verlaufenden, dimeren Untereinheiten, so daß diese relativ zueinander nicht verschoben werden können [Mrksich et al. (1994)]. Die Modifikation eines Strangendes mit einer positiv geladenen Gruppe (N,N-Dimethylaminopropylamid (Dp)) verbesserte das Bindungsverhalten und die Löslichkeit. Durch Aneinanderreihung von fünf Im- oder Py-Ringsystemen können maximal sieben Basenpaare erkannt werden. Eine Verlängerung der Kette und damit die Möglichkeit längere Sequenzen zu erkennen, ist wegen der abnehmenden Flexibilität der Polyamidkette nicht möglich. Durch Einführung eines -Alaninlinkers nach vier Ringsystemen konnte die Anpassung an die Helixkrümmung der DNA verbessert und damit die Erkennung von bis zu 11 Basenpaaren ermöglicht werden [Swalley et al. (1997)]. Einleitung 32 Diese DNA bindenden Motive sind auch durch Festphasensynthese zugänglich. Die Anzahl der verschiedenen zu untersuchenden Polyamide und deren Komplexität, durch variierende Kombinationen der Monomerbausteine, konnte gesteigert werden. Verschiedene Synthese- und Schutzgruppenstrategien wurden entwickelt [Baird et al. (1996), Vázquez et al. (1999)]. Mit entsprechend langen Polyamid-Doppelsträngen kann an die Basenpaarsequenzen der DNA sequenzspezifisch gebunden werden und damit eine Kontrolle der Genexpression erreicht werden. Ein Polyamid aus acht heterozyklischen Einheiten kann an einen definierten DNAAbschnitt aus sechs aufeinanderfolgenden Basenpaaren binden und die Transkription des entsprechenden Gens in einer Zellkultur unterdrücken [Gottesfeld et al. (1997)]. Statistischen Überlegungen zufolge müssen - abhängig von der Basenzusammensetzung - ungefähr 17 Basenpaare gelesen werden, damit ein Ligand eine unverwechselbare Sequenz im menschlichen Genom erkennt [Thuong et al. (1993)]. Längere Polyamide ermöglichen also eine noch gezieltere sequenzspezifischere Erkennung eines Genabschnitts. Allerdings ist die für eine effiziente Zellpermeation tolerierbare maximale Grösse von Polyamiden nicht bekannt. Zur Überwindung dieses Problems wurden zwei asymmetrische Polyamide synthetisiert, die sich nach Membrandurchtritt im Zellplasma kooperativ zu längeren Doppelsträngen zusammenlagern können. Um eine Abstoßung zwischen dem N-terminalen Ende des einen und dem Cterminalen Ende des anderen Liganden im Komplex zu vermeiden, wurde die üblicherweise am C-Terminus verwendete Dp-Gruppe durch die kürzere, ungeladene (CH2)2OH-Gruppe ersetzt. Durch Einführung einer kationischen Haarnadel (R)-2,4-Diaminobuttersäure bleibt die positive Ladung erhalten und die Wasserlöslichkeit gewährleistet [Trauger et al. (1998)]. Haarnadelmotiv O H N O N + H3N H N N H O N H N N N O β-Alanin N O O N N H H H N N N N N N H OH H N O C-terminale (CH2)2OH Gruppe O O HO N N O N O N O N H H H N N O N O N N H H N N N O + NH3 N H N N H O Abb. 4.5: Kooperatives Dimer, das durch Zusammenlagerung längere DNA-Abschnitte sequenzspezifisch erkennen kann. Themenstellung 33 II Themenstellung 5. Themenstellung Die Untersuchung der Wechselwirkungen synthetischer Moleküle an biologischen Wirkorten ermöglicht die gezielte Entwicklung pharmakologisch relevanter Wirkstoffe. Kombinatorische Methoden sind dabei das erfolgversprechendste Werkzeug. Durch sie werden empirische Suchstrategien und die schnelle Synthese ganzer Substanzbibliotheken erst ermöglicht. Die Suche neuer Leitstrukturen in verschiedensten biologischen Fragestellungen ist dabei das Ziel. Zur gleichzeitigen Herstellung einer Vielzahl unterschiedlicher Peptide hat sich die SpotMethode bewährt. Mit dieser simultanen parallelen Synthesetechnik können große Substanzbibliotheken erstellt werden. Durch die hohe Parallelisierung von Synthese-, Wasch- und Abspaltungsschritten können in kurzer Zeit viele unterschiedliche Verbindungen erzeugt und für biologische Tests zur Verfügung gestellt werden. Diese Technik ist etabliert für die Synthese von Peptiden bei Mengen, je nach Raster, von 30-200 nmol/cm². Substanzbibliotheken verschiedener PNA´s, Peptide, Peptoide oder Triazine wurden so bereits erfolgreich hergestellt. Das Ziel der hier vorgestellten Arbeit ist die Anpassung und Anwendung der Spot-Methode zur Herstellung von Substanzbibliotheken für Untersuchungen an zwei verschiedenen biologischen Wirkorten: Bei dem ersten Wirkort stehen T-Zell Epitopanalysen im Mittelpunkt. Für die Analyse MHC Klasse-I abhängiger T-Zell Epitope sind lösliche Peptide erforderlich, die einen nicht modifizierten C-Terminus aufweisen müssen. Das Peptid muß also als freie nicht modifizierte Carbonsäure vom Träger abgespalten vorliegen. Bibliotheken sollen erzeugt werden, die diese immunogen wirksamen Peptide präsentieren können. Im Zuge der Anpassung der Methodik, von der Synthese trägergebundener Peptide zu löslichen Peptiden mit freiem Carboxyterminus, soll die hohe Parallelität der Reaktionsführung beibehalten werden und die Biokompatibilität des Produktes gewährleistet sein. Als Bausteine für die Peptidsynthese sollen Fmoc geschützte Aminosäuren verwendet werden. Durch eine milde Veresterung auf einem Hydroxygruppen präsentierenden Trägermaterial soll die Chiralität der Aminosäure und die N-terminale Schutzgruppe erhalten bleiben. Auch die Bedingungen der Hydrolyse und damit die Spaltung der Esterbindung zwischen Peptid und Träger sollen dem empfindlichen Charakter der Peptide angepaßt sein. Eine Veresterung, gerade in einem offenen miniaturisierten Spot-Reaktorsystem, ist ein problematischer Schritt. Luftfeuchtigkeit und kurze Reaktionszeiten, bedingt durch das Themenstellung 34 Verdampfen des Lösemittels, behindern die Esterbildung. Mit den bisher bekannten Kopplungsreagenzien konnten noch keine befriedigenden Kopplungsausbeuten erzielt werden. Bessere Kopplungsreagenzien und Reaktionsbedingungen werden benötigt. Dabei sind die Effizienz und eine einfache Handhabbarkeit wesentliche Kriterien für die Automatisierbarkeit in der SpotSyntheseapparatur. Nebenreaktionen und Racemisierung dürfen nur in minimalem Maßstab auftreten. Der Aufbau des weiteren Peptids erfolgt nach einem etablierten Syntheseprotokoll in parallelen Reaktionsschritten. Die Abspaltung aller in der Bibliothek erzeugten Peptide soll ebenfalls parallel durchgeführt werden können. Eine praktikable Methode hierfür soll im Zuge der Arbeit aufgebaut werden. Basierend auf literaturbekannten T-Zell Epitopen wird ein Testsystem etabliert. Mit den aus dem neuen Syntheseverfahren hervorgehenden PeptidBibliotheken sollen dann bisher unbekannte T-Zell Epitope untersucht werden. Dieses Vorhaben eröffnet eine neue Möglichkeit über die elegante, schnelle und einfach zu handhabende Methode der Spot-Synthese die Analyse unbekannter T-Zell Epitope zu erleichtern und zu beschleunigen. Einen anderen Wirkort stellt die DNA dar. Mit ihrer bekannten Struktur, leichten Isolierbarkeit und etablierten Analysenmethoden ist sie ein idealer Untersuchungsort. Die sequenzspezifische Erkennung von DNA-Abschnitten z.B. eröffnet Möglichkeiten zur Manipulation der Genexpression. Die chemischen Möglichkeiten der Spot-Methode sollen, ausgehend von der Peptidchemie, erweitert werden. Dabei sollen andere Grundbausteine einbezogen und neue Bibliothekentypen hergestellt werden. Angelehnt an strukturelle Motive der an doppelsträngige DNA bindenden natürlichen Antibiotika Distamycin und Netropsin sollen aromatische Aminocarbonsäuren zu Polyamiden verknüpft werden. Die neuen Bausteine werden mit geeigneten Schutzgruppen versehen, um sie in der Spot-Synthese zur Erzeugung von Bibliotheken einzusetzen. Die Anpassung der Syntheseparameter zielt auf optimale Ausbeuten. Ein Testsystem soll etabliert werden, um die Komponenten der Bibliothek dann auf ihr sequenzspezifisches Bindungsverhalten an doppelsträngiger DNA zu testen. Ergebnisse und Diskussion 35 III Ergebnisse und Diskussion 6. Versuche zur Verankerung der ersten Aminosäure über eine Esterbrücke Die Spot-Synthese zur Herstellung geordneter zweidimensionaler Raster von Peptiden auf kontinuierlichen Membranen ist etabliert. Durch systematisches Screening überlappender Peptidfragmente ist die Analyse immunologisch relevanter Epitope schnell und einfach möglich. Dabei kann die Untersuchung mit immobilisierten oder löslichen Peptiden durchgeführt werden. Für die Untersuchung löslicher Peptide gilt, daß der Linker, von dem das Peptid abgespalten wird, die C-terminale Modifikation bestimmt. Das Ziel dabei ist, so wenig Modifikationen wie möglich zu erhalten. Besonders groß ist diese Veränderung am C-Terminus bei Verwendung des Lys-Pro-Linkers. Beim Spalten des Linkers wird ein Peptid erzeugt, das C-terminal mit einem Diketopiperazin modifiziert ist. Essentiell ist jedoch die Modifikation des C-Terminus, wenn er in eine biologische Reaktion mit eingreift. Dies ist z.B. für die Analyse von MHC Klasse-I abhängigen T-Zell Epitopes der Fall. Für die biologische Untersuchung MHC Klasse-I abhängiger T-Zell Epitope sind Bibliotheken löslicher Peptide mit freiem Carboxyterminus erforderlich. Die Peptide sollen dafür derart an den Träger gebunden werden, daß diese Bindung spaltbar ist und das Peptid C-terminal als unmodifizierte Säure freigesetzt wird. Eine nachträgliche Modifikation des C-Terminus zu einer Säure wäre sehr aufwendig und kann zu unerwünschten Reaktionen am restlichen Peptid führen. Die einfachste Möglichkeit aus einer chemischen Bindung eine Säure freizusetzen, ist die Hydrolyse einer Esterbindung. Für die Verankerung der ersten Aminosäure am Träger und für die nachfolgenden Schritte der Peptidsynthese sollen kommerziell erhältliche, N-terminal Fmoc geschützte Aminosäurebausteine verwendet werden. Die N-terminale Schutzgruppe verhindert die Bildung unerwünschter Produkte und kann, da Fmoc einen guten Chromophor darstellt, zur Quantifizierung der Reaktionsschritte herangezogen werden. In allen Verknüpfungsschritten darf die chirale Konformation der Aminosäuren nicht angegriffen werden. Durch die Verwendung der Spot-Methode, zur Synthese der Peptidbindung, sind die Reaktionen in einem offenen Reaktorsystem durchzuführen und damit den atmosphärischen Bedingungen ausgesetzt. Luftfeuchtigkeit und kurze Reaktionszeiten beeinflussen die Wahl der Kopplungsmethode ganz erheblich. Ergebnisse und Diskussion 36 Die Möglichkeiten eine Esterbindung zu erzeugen sind sehr vielfältig. Häufig angewandte Verfahren sind dabei: C C C C C die nukleophile Substitution an einem gesättigten Kohlenstoffatom R-CH2-X (X = Hal, Monoalkylsulfat, Dialkylsulfat, Toluensulfonat). Die Carboxylationen RCOO- sind dabei die Nukleophile. Zumeist ist eine Temperaturerhöhung notwendig. die Aktivierung eines Alkohols durch die Bildung eines Alkoxyphosphoniumsalzes, das im Folgenden eine Säure alkylieren kann (Mitsunobu-Reaktion). die Alkoholyse von Säurehalogeniden RCOOX (X = F, Cl), gemischten Anhydriden (sowohl mit organischen wie anorganischen Säuren), symmetrischen Anhydriden, Aktivestern RCOOR´ oder Säureaziden RCON3. die direkte Veresterung einer Säure mit einem Alkohol, meist unter Zusatz von wasserentziehenden Mitteln (H2SO4, Wasserabscheider, Ionentauscher, AlCl3 usw.). die Reaktion von Diazoalkanen mit Säure. Diese Reaktion ist meist an eine längere thermische Aktivierung gebunden, da einzig Diazomethan bei Raumtemperatur über eine ausreichende Reaktivität verfügt. Sollen diese Veresterungsmethoden in der Spot-Synthese einsetzbar sein, müssen sie einige Randbedingungen erfüllen. Die Reaktion sollte ohne thermische Aktivierung auskommen. Dies ist apparativ schlecht durchführbar. Da der Spot-Syntheseraum während der Reaktion den atmosphärischen Bedingungen ausgesetzt ist, sollte die Esterbindung schnell geknüpft werden können. Das Verdampfen des Lösemittels limitiert die Reaktionszeit. Der Aktivierungs- und Kopplungsschritt sollte nur eine mittlere Empfindlichkeit gegenüber Luftfeuchtigkeit zeigen. Eine Schutzgasatmosphäre läßt sich nur unter großem apparativen Aufwand bewerkstelligen und die halbautomatische Reaktionsführung würde diese Atmosphäre regelmäßig beeinträchtigen. Eine weitere Einschränkung in der Wahl der Methode ergibt sich durch die Verwendung der Fmoc geschützten Aminosäurebausteine. Die Verwendung starker Basen birgt die Gefahr der Racemisierung der Bausteine oder kann vorzeitig die Fmoc-Schutzgruppe spalten. Die Isolierung der aktivierten Reaktanden soll zugunsten der effizienteren in situ Aktivierung vermieden werden. Im folgenden Kapitel werden verschiedene Kopplungsreagenzien zur effizienten Estersynthese untersucht. Dabei steht zunächst die Optimierung der Ausbeuten unter SpotSynthesebedingungen im Mittelpunkt. Alle individuellen Aminosäuren sollen vergleichbar gute Ausbeuten erzielen. Als Trägermaterial dient unbehandeltes Whatmann 540 Papier. Es zeichnet sich durch hervorragende Synthesebeständigkeit und Biokompatibilität aus. Ergebnisse und Diskussion 37 6.1 Untersuchung verschiedener Kopplungsreagenzien 6.1.1 Prinzipien der Quantifizierung Die Quantifizierung der Ausbeuten geschieht über die Adsorption des Dibenzofulven-PiperidinAdduktes bei 301 nm im UV. Der spezifische Adsorptionskoeffizient wurde zu g301nm = 7200 mit einem Fehler von 4 % bestimmt. Der Meßfehler bei der Bestimmung der Fmoc-Werte beträgt ca. 3 %. Somit beläuft sich der Fehler der Kupplungsausbeuten über das DibenzofulvenPiperidin-Addukt auf ca. 5 %. 6.1.2 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit 2,4,6-Mesitylensulfonyl-3-nitro-1,2,4triazol (MSNT) Zunächst soll das Kopplungsreagenz MSNT untersucht werden. Es ist als besonders mild aktivierend beschrieben und konnte bereits erfolgreich zur Veresterung an Cellulose eingesetzt werden. Fmoc N O H N + OH R + + OH N O S O N N N - N Fmoc H H O H N N + R N + N O S O O2N O Abb. 6.1: + N O2N Veresterung einer Fmoc-Aminosäure mit MSNT. Ergebnisse und Diskussion 38 MSNT ist eine sehr effiziente und an Nebenprodukten (Racemisierung) arme Kopplungsmethode, die an Cellulosescheiben in Durchflußreaktoren sehr gute Ergebnisse erzielt hat [Blankemeyer-Menge et al. (1990)]. Die Reaktionszeiten sind mit 30 min angemessen kurz. Der direkte Übertrag dieses Verfahrens auf die Spot-Methode ist nicht möglich. Im Durchflußreaktor kann und muß DCM als Lösemittel eingesetzt werden, das wegen seiner großen Flüchtigkeit (Sdp. 40°C) in einer offenen Syntheseapparatur nicht eingesetzt werden kann. Andere Lösemittel wie z.B. DMF sorgten bei der Reaktion im Durchflußreaktor für einen sprunghaften Anstieg der Racemisierung. Andere hochsiedende halogenierte Kohlenwasserstoffe als Lösemittel wurden für den Einsatz in der Spot-Methode untersucht. Tab. 6.1: Die Löslichkeit der Fmoc geschützten Aminosäuren unter MSNT Aktivierung in verschiedenen halogenierten Kohlenwasserstoffen wird unter Berücksichtigung der Veresterungsausbeuten untersucht. Lösemittel Siedepunkt Löslichkeit der Fmoc-AA Ausbeuten [°C] unter MSNT Aktivierung Tetrachloroethylen 121 teilweise unlöslich -* 1,2,3-Trichlorpropan 157 gute Löslichkeit aller per visueller BPB Färbung nur Aminosäuren geringe Umsetzung beobachtbar Hexachloropropen 209 teilweise unlöslich -* 1,2,4-Trichlorbenzol 213 unter Zuhilfenahme per visueller BPB Färbung nur verschiedener Zusätze geringe Umsetzung beobachtbar * wegen der uneinheitlichen Löslichkeit der Aminosäuren wurde keine Veresterungsreaktion in diesem Lösemittel durchgeführt. Bei der Untersuchung anderer hochsiedender halogenierter Kohlenwasserstoffe erwies sich einzig 1,2,3-Trichlorpropan als geeignet, um alle Fmoc geschützten Aminosäuren rückstandslos unter MSNT Aktivierung zu lösen. Die Fmoc-Aminosäuren sind in Tetrachloroethylen, 1,2,4Trichlorbenzol oder Hexachloropropen nicht gleich gut löslich. Zusätze, wie ein weiterer Basenanteil oder DMF, gefährden die chirale Konformation der Aminosäuren [BlankemeyerMenge et al. (1990)]. 1,2,3-Trichlorpropan ist schwerflüchtig und ermöglicht so längere Reaktionszeiten. Es läßt jedoch das Papier nicht genug quellen. Durch die ungenügende Zugänglichkeit der Hydroxyfunktionen des Trägers sind die erzielten Ausbeuten sehr gering (5 nmol/cm² bis 15 nmol/cm²). Die Aktivierung mit MSNT in DMF ergibt ebenfalls sehr geringe Ausbeuten. Trägt man aber die Fmoc-Aminosäuren in DMF auf, läßt sie eintrocknen und gibt dann die aktivieren Komponenten in 1,2,3-Trichlorpropan gelöst hinzu, sind die erzielten Ergebnisse durchschnittlich gut. Der Spot als Reaktionsraum bleibt in der Fläche erhalten und läuft nicht auseinander. Aufgrund der hohen Giftigkeit von 1,2,3-Trichlorpropan ist dieses Lösemittel nur bei guter Belüftung einzusetzen. Ergebnisse und Diskussion 39 Ausbeuten der Veresterung mit MSNT 100,0 einmal [nmol/cm²] 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.2: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung individueller Aminosäuren mit MSNT nach einmaligem Auftragen der Lösung (tabellarische Daten siehe A-1). Die Aminosäuren Asparaginsäure, Phenylalanin, Glycin, Isoleucin, Leucin, Methionin, Serin, Threonin und Valin weisen hohe Ausbeuten auf, während Asparagin, Glutamin und Arginin nicht so gut aktiviert werden. 6.1.3 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren als isoliertes symmetrisches Anhydrid Die Aktivierung als isoliertes symmetrisches Anhydrid ist sowohl für BOC- als auch für Fmocgeschützte Aminosäuren beschrieben. Diese Methode erzielt an verschiedenen Trägern hohe Ausbeuten. Sie ist aber durch den katalytisch wirkenden Zusatz DMAP bekannt für die Bildung von Nebenprodukten (Racemisierung und Dipeptidbildung)[Atherton et al. (1981) und Wang et al. (1981)]. Die einzelnen Anhydride müssen jeweils durch Aktivierung mit DIC frisch hergestellt und isoliert werden. Nach Zusatz von DMAP werden sie an den Träger gekoppelt. Damit ist diese Methode sehr zeit- und arbeitsintensiv. Ein Nachteil dieser Methode ist der große Bedarf an Fmoc-Aminosäurederivaten zur Darstellung des symmetrischen Anhydrids. Isolierte gemischte Anhydride werden nur selten eingesetzt, da die Gefahr der falschen Kopplung besteht [Anderson et al. (1967), Merrifield et al. (1974)]. Ergebnisse und Diskussion 40 Ausbeuten der Veresterung als symmetrisches Anhydrid 100,0 einmal [nmol/cm²] 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.3: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung individueller Aminosäuren als symmetrisches Anhydrid nach einmaligem Auftragen der Lösung (tabellarische Daten siehe A-2). Die unter Anwendung der Spot-Synthese erzielten Ausbeuten sind gering und uneinheitlich. Eine gute Reaktion ist bei Histidin, Isoleucin, Lysin und Prolin zu beobachten. Schlechte oder keine Ausbeuten wurden beim Koppeln von Asparaginsäure, Glutamin oder Tryptophan erzielt. Trotz der beschriebenen Nachteile, wie geringe uneinheitliche Ausbeuten und hoher Substanzbedarf, wird diese Methode in der Festphasensynthese eingesetzt und ist für Spezialfälle, wie der großflächigen Beladung des Cellulose-Trägers mit dem Lys-Pro-Linker, gut geeignet. 6.1.4 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit DIC und Methylimidazol (MeIm) Die Aktivierung mit DIC/MeIm verläuft über das in situ gebildete symmetrische Anhydrid und ist eine Variante der Aktivierung mit DIC/DMAP. DMAP als Katalysator zugesetzt, bewirkt eine bessere Aktivierung und höhere Ausbeuten, erhöht aber auch die Menge unerwünschter Nebenprodukte (D-Isomere durch Racemisierung). Der Einsatz von MeIm im Vergleich zu DMAP ergibt hohe Ausbeuten und weniger Nebenprodukt [Eichler et al. (1991)]. Die Methode wurde für Veresterungen an Cellulose erprobt und ist als „Ein-Topf“-Reaktion leicht handhabbar. Ergebnisse und Diskussion 41 Ausbeuten der Veresterung mit DIC / MeIm 100,0 einmal [nmol/cm²] 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.4: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung individueller Aminosäuren mit DIC/MeIm, nach einmaligem Auftragen der Lösung (tabellarische Daten s. A-3). Die Ausbeuten sind sehr gering und uneinheitlich. Eine sehr gute Reaktion ist bei Histidin, Isoleucin, Asparagin und Valin zu beobachten, während sie bei Alanin, Cystein, Asparaginsäure, Glutaminsäure und Glutamin zu keiner meßbaren Aktivierung führt. Insgesamt gesehen ist diese Methode aufgrund der zu geringen und sehr uneinheitlichen Ausbeuten nicht für den Einsatz mit dem Spot-Roboter geeignet. 6.1.5 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren nach Sieber Die Aktivierung nach Sieber wurde speziell für die Veresterung von Fmoc-Aminosäuren an Hydroxyfunktionen tragenden Harzen entwickelt [Sieber (1987)]. Der Reaktionsmechanismus verläuft über das gemischte Anhydrid zwischen Fmoc-Aminosäure und 2,6-Dichlorbenzoylchlorid in DMF/Piperidin. Die erzielten Ausbeuten lagen bei 60 %. Reaktionszeiten von 15-20 Stunden werden beschrieben. Die Nebenreaktionen, wie z.B. Racemisierung sind vernachlässigbar klein (<1%). Im Einsatz mit dem Spot-Roboter beweist die Aktivierung nach Sieber eine einfache Handhabbarkeit, erzielt aber keine befriedigenden Ausbeuten. Lange Reaktionszeiten, wie bei Sieber beschrieben, können im offenen System nicht realisiert werden. Ergebnisse und Diskussion 42 Ausbeuten der Veresterung nach Sieber 100,0 [nmol/cm²] 80,0 einmal dreimal 60,0 40,0 20,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.5: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung individueller Aminosäuren nach Sieber bei ein-/dreimaligem Auftragen der Lösung (tabellarische Daten s. A-4). Die Ausbeuten sind gering und stark von der eingesetzten Fmoc-Aminosäure abhängig. Asparaginsäure, Histidin und Glycin koppeln gut an Papier als Trägermaterial. Alanin, Asparagin, Cystein, Glutamin und Glutaminsäure lassen sich so nur sehr schlecht aktivieren. Die in der Literatur beschriebenen langen Reaktionszeiten wurden durch mehrfaches Auftragen der Lösung simuliert. Aber auch die „Verlängerung“ der Reaktionszeit, von 20 Minuten (einmaliges Auftragen der aktivierten Lösung) auf 45 Minuten (dreimaliges Auftragen der Lösung) konnte nur teilweise eine Verbesserung der Ergebnisse bewirken. Die Gesamtausbeute dieser Methode ist zu gering und für den Einsatz mit dem Spot-Roboter derzeit nicht geeignet. 6.1.6 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit Tetramethylfluoroformamidinium-Hexafluorophosphonat (TFFH) Isolierte Aminosäurechloride sind für hohe Acylierungsausbeuten bekannt [Carpino et al. (1986)], ihre Darstellung ist jedoch arbeitsintensiv. Die etwas stabileren isolierten Aminosäurefluoride können gute Acylierungsausbeuten bei wenig Nebenprodukten, je nach Basenzusatz, erzielen [Granitza et al. (1995)]. Die Synthese und Isolierung der einzelnen Aminosäurefluoride Ergebnisse und Diskussion 43 ist ebenfalls sehr aufwendig. Zur in situ Fluorierung ist TFFH entwickelt worden [Carpino et al. (1995) und Triolo et al. (1998)], dabei wird auch ein symmetrisches Anhydrid als aktivierte Verbindung diskutiert. Durch Verwendung eines Überschusses TFFH sollte die Aktivierung jedoch überwiegend über das Säurefluorid erfolgen. O H N Fmoc N + N OH + Fmoc R OH O H N N O PF6- Fmoc F Fmoc N F O H N F N O + N R O H N R Abb. 6.6: O H N F R Fmoc Base O R Veresterung einer Fmoc-Aminosäure mit TFFH. Die in situ Fluorierung wurde bislang nur zur Bildung von Amidbindungen eingesetzt. Die Aktivierungsmethode ist einfach durchzuführen und erlaubt auch DMF als Lösemittel. Trotzdem sind die erzielten Acylierungsausbeuten sehr gering. Ausbeuten der Veresterung mit TFFH 100,0 einmal [nmol/cm²] 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.7: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung individueller Aminosäuren mit TFFH nach einmaligem Auftragen der aktivierten Lösung (tabellarische Daten s. A-5). Ergebnisse und Diskussion 44 Alanin, Glycin, Leucin und Methionin erzielen minimale Ausbeuten, die anderen Aminosäuren haben teilweise gar nicht gekoppelt. 6.1.7 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren nach Mitsunobu Um die Aminosäure nur wenigen Modifikationen auszusetzen, soll in einem weiteren Versuch die Hydroxyfunktion des Trägers durch Bildung eines Alkoxyphosphoniumsalzes aktiviert werden, das im folgenden die Säure alkyliert. Viele organische Reaktionsmechanismen, die auf der Umwandlung von Phosphor(III)- in Phosphor(V)-Verbindungen beruhen, sind in der Literatur beschrieben. Ein Beispiel ist die Mitsunobu-Reaktion [Mitsunobu (1981)]. Sie konnte erfolgreich in der Veresterung von Fmoc-Aminosäuren an Hydroxygruppen tragenden Harzen eingesetzt werden [Barlos et al. (1987), Krch¦ák et al. (1994)]. Die folgenden Azo-Derivate wurden getestet: Diethylaz odicarbox yl at (a), Azodicarbonyldimorpholid (b), Azodicarbonyldipiperidid (c) und Tetramethylazodicarboxamid (d) (Abb. 6.8). Die Durchführung der Aktivierung erlaubt eine einfache Handhabung. O O RO N N OR + (C6H5)3P O N + (C6H5)3 P RO N OR O R1 H O N RO H H O N OR O COOH HO N (C6H5)3 P+ RO N OR R1 COO - O + (C6H5)3 P O R a) = C2H5 R1 COO R b) = N R c) = N R d) = N O O R1 + Abb. 6.8: O (C6H5)3PO Veresterung einer Fmoc-Aminosäure nach Mitsunobu mit verschiedenen DiazoVerbindungen. Ergebnisse und Diskussion 45 Ausbeuten der Veresterung nach Mitsunobu 100,0 Diethylazodicarboxylat [nmol/cm²] 80,0 Azodicarbonyldimorpholid Azodicarbonyldipiperidid 60,0 Tetramethylazodicarboxamid 40,0 20,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.9: Veresterungsausbeuten nach Aktivierung individueller Aminosäuren nach Mitsunobu nach einmaligem Auftragen der aktivierten Lösung (tabellarische Daten siehe A-6). Für Reaktionen nach der Spot-Methode auf Cellulose ergibt die Methode nach Mitsunobu keine ausreichenden Ergebnisse. Wird Diethylazodicarboxylat als Azo-Komponente eingesetzt, ergaben die meisten Aminosäuren geringe, aber noch detektierbare Ausbeuten. Dabei konnten mit Phenylalanin und Arginin die besten Ergebnisse erzielt werden. Glutaminsäure konnte von keiner Variante aktiviert werden. Die Veresterungen wurden in dem für diese Reaktion essentiellen Lösemittel THF durchgeführt. Hier könnte das mangelnde Quellverhalten des Papiers im Lösemittel ein Schlüssel zur Erklärung der geringen Ausbeuten sein. 6.1.8 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit Azoliden Azolide sind bekannt für ein großes Spektrum an Reaktionsmöglichkeiten. Ihre Einsatzmöglichkeit zur Aktivierung von Aminosäuren für eine Veresterung unter den Bedingungen der Spot-Methode soll untersucht werden. Die Aktivierung mit den verschiedenen Azoliden kann als „Ein-Topf“-Reaktion durchgeführt werden und ist so leicht handhabbar. Das gebildete Imidazolid kann aber auch isoliert und dann weiter verwendet werden, was jedoch einen zusätzlichen Isolierungsschritt nach sich ziehen würde. CDI wird sowohl zur Bildung von Amid- als auch von Esterbindungen seit 1958 eingesetzt [Anderson et al. (1958)]. Ebenso verwandt werden CDMeI [Saha et al. (1989) und Gibson et al. (1995)] und ThDI [Wieland et al. (1961)]. Ergebnisse und Diskussion 46 1. Schritt: Aktivierung H N Fmoc O O O OH + N N N N N H N N + + R1 R1 H N Fmoc CO2 N 2. Schritt: Alkoholyse O N H N N R1 Abb. 6.10: O Fmoc + OH H N O R1 Fmoc + H N N Aktivierungsschema: Die Fmoc-Aminosäure reagiert mit CDI unter CO2Freisetzung zum Imidazolid und dann in einem zweiten Schritt mit dem Alkohol weiter zum Ester. Azolide - insbesondere CDI - sind bekannt für milde Reaktionsbedingungen und ihre Lösemittelvariabilität [Staab (1962)]. Die weitaus besten Ergebnisse konnten mit DMF als Lösemittel erzielt werden. Andere Lösemittel wie THF, Toluol, Dioxan oder DCM ergaben als Spot auf Papier aufgetragen geringere Ausbeuten. Wird diesen Lösemitteln DMF zugesetzt, konnten die Acylierungsraten verzehnfacht werden. Als Erklärung wird akzeptiert, daß DMF ein Quellen des Papiers und so einen besseren Zugang zu den reaktiven Hydroxygruppen der Cellulose bewirkt [Klemm et al. (1998)]. Die Veresterung wurde mit folgenden Azoliden durchgeführt: Carbonyldiimidazol (CDI), Carbonylditriazol (CDT), Thionyldiimidazol (ThDI), Thionylditriazol (ThDT), Carbonyldimethylimidazoltriflat3 (CDMeI) und Carbonyldinitrotriazol3 (CDNT). CDI und CDT sind kommerziell erhältlich und hinreichend lagerstabil. Die aktivierten Lösungen sind auch an Luft lange reaktiv. Die anderen Azolide wurden entsprechend der Literatur synthetisiert. Sie sind sehr hydrolyseempfindlich und auch bei sorgfältiger Lagerung nur wenige Tage stabil. Nach zwei Tagen ist bereits eine Gasentwicklung durch Zersetzung zu beobachten. Für den Routineeinsatz in der Synthese sind sie weniger geeignet, da sie jeweils frisch hergestellt werden müssen. 3 Ich danke Herrn Dr. N. Zander für die Synthese dieser Verbindungen. Ergebnisse und Diskussion 47 O N N N O O N N CDI N N N N N N N O 2N CDMeI Abb. 6.11: N N N S N N N ThDT O + N N ThDI CDT N S N O 2 F C SO 3 3 + N N N O N N N N CDNT N NO2 Die eingesetzten Azolide. 6.1.8.1 Reaktivität der verschiedenen Azolide Alle 20 Fmoc geschützten Aminosäuren werden mit den verschiedenen Azoliden aktiviert und mit dem Hydroxyfunktionen tragenden Träger verestert. Die Ausbeuten der Veresterung werden über die Adsorption des Dibenzofulven-Piperidin Adduktes bestimmt. Werden dann die Veresterungsausbeuten gemittelt und je nach Azolid aufgetragen, ergeben sich deutliche Unterschiede. Mittelwerte der Ausbeuten je Azolid 200,0 180,0 160,0 [nmol/cm²] 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 CDI CDT T hDI T hDT CDMeI CDNiT Azolid Abb. 6.12: Mittelwerte der Ausbeuten der Azolidaktivierung über alle Aminosäuren je Azolid (tabellarische Daten siehe A-7). Ergebnisse und Diskussion 48 Die Reaktivitäten der Carbonsäureimidazolide entsprechen denen der Carbonsäurechloride [Staab (1962)]. In der Abfolge der Reaktivität sollten die Aminosäuretriazolide reaktiver sein als die Imidazolide. Dies ist begründet in der besseren Fluchtgruppenqualität von Triazol durch Zunahme der Anzahl der elektronegativeren Stickstoffatome gegenüber den CH-Gruppen. Unter den hier beschriebenen Bedingungen ist jedoch die genaue Umkehr dieser Abfolge zu beobachten. Schon beim Aktivieren der Aminosäuren mit CDI - dem ersten Schritt - fällt eine starke Gasbildung auf, im Gegensatz zu CDT. Die Bildung des Aminosäureimidazolides erfolgt also prompt. Im Vergleich der Basizitäten zeigt sich: Imidazol hat einen pks = 6,9; Triazol hat einen pks = 2,4 [Weast (1976)]. Imidazol ist somit die stärkere Base und schlechtere Fluchtgruppe im Vergleich zu Triazol. Als stärkere Base kann es aber die Aminosäuren deprotonieren und dadurch die weitere Aminosäureimidazolidbildung katalysieren. Ein weiteres Indiz für diesen Mechanismus ist, daß sich die Reaktion mit CDT durch Zusatz von N-Methylimidazol um den Faktor acht steigern läßt. Bei der Aktivierung mit CDI ist die Reaktivität der Aminosäureimidazolide sofort vorhanden und läßt erst nach mehr als vier Stunden deutlich nach. Bei der Aktivierung mit CDT ist eine mittlere Reaktivität erst nach ca. 60 Minuten erreicht, sie hält aber dann viele Stunden an. Sollen in einem Veresterungszyklus CDI und CDT zur Aktivierung eingesetzt werden, ist die längere Voraktivierungszeit der Aminosäuretriazolide zu beachten. ThDI und ThDT sollten als Thionyl-Derivate eine größere Reaktivität als die Carbonylderivate aufweisen. Dies konnte, möglicherweise durch den schnellen Zerfall der Reagenzien wegen der Luftfeuchtigkeit, hier nicht verifiziert werden. Dasselbe gilt für CDMeI und CDNT, die aufgrund der modifizierten Azolide ebenfalls höhere Reaktivitäten, aber auch höhere Zerfallsraten aufweisen. Die Aktivierung mit CDMeI und CDNT bleibt hinter den Erwartungen zurück. CDI und CDT stellen nach dieser quan titativen Untersuchung die besten Aktivierungsreagenzien dar. Die Aktivierung der Fmoc geschützten Aminosäuren mit diesen beiden Azoliden soll detailliert untersucht werden. Ergebnisse und Diskussion 49 6.1.8.2 Reaktivität der einzelnen Aminosäure durch Azolidaktivierung Werden die Veresterungsausbeuten der Fmoc geschützten Aminosäuren am Hydroxyfunktionen tragenden Träger mit den Azoliden gemittelt und nach Aminosäure unterschieden, ergeben sich deutliche Unterschiede im Reaktivitätsprofil der Aminosäuren. Mittelwerte der Ausbeuten je Aminosäure 120,0 100,0 [nmol/cm²] 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Aminosäuren Abb. 6.13: Mittelwerte der Ausbeuten der Azolidaktivierung je Aminosäure (tabellarische Daten siehe A-7). Die höchsten Kopplungsausbeuten konnten bei Asparaginsäure, Glycin und Methionin erzielt werden. Schlußlichter der Aktivierung mit Azoliden sind Alanin, Glutaminsäure, Prolin, Glutamin, Arginin, Threonin, Tryptophan und Tyrosin. Die unterschiedliche Reaktivität, bzw. Kupplungsausbeute der Aminosäuren kann durch verschiedene Mechanismen erklärt werden. Der sterische Anspruch der Seitenketten bzw. der Seitenkettenschutzgruppen spielt bei den quantitativ herausragenden Ausbeuten von Glycin eine Rolle. Die unterschiedlichen Aktivierungsgeschwindigkeiten der Aminosäuren untereinander können das schlechte Abschneiden von Asparagin erklären, das langsamer aktiviert wird. Die bei einer Aktivierung von Prolin und Tyrosin gebildeten Aminosäureimidazolide sind in DMF schwerlöslich. Bei ihrer Aktivierung muß auf die entsprechenden Triazole zurückgegriffen werden. Ergebnisse und Diskussion Ausbeuten der Veresterung mit Azoliden 400 CDI CDT ThDI ThDT CDMeI CDNT 350 300 [nmol/cm²] 250 200 150 100 50 0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.14: 50 Veresterungsausbeuten durch Aktivierung individueller Aminosäuren mit allen Azoliden nach einmaligem Auftragen der Lösung (tabellarische Daten siehe A-7). Ergebnisse und Diskussion 51 6.1.8.3 Steigerung der Ausbeuten Es wird beschrieben, daß die Alkoholyse des Azolids - der zweite Schritt der Aktivierung - bei Raumtemperatur sehr langsam ist. Sie kann durch Temperaturerhöhung beschleunigt werden [Staab (1959)]. Zur Temperaturerhöhung in der Spot-Synthese können keine Standardheizverfahren zur Anwendung kommen. Schon während der kontinuierlichen Temperaturerhöhung durch Heizplatten oder Strahler würden die geringen Lösemittelvolumen der Spots verdampfen, noch bevor die Reaktionstemperatur erreicht ist. Seit kurzer Zeit werden Mikrowellenverfahren zum schnellen intensiven Erhitzen in der Festphasensynthese eingesetzt [Caddick (1995) und Yu et al. (1992)]. Zur Beschleunigung der Veresterung durch Temperaturerhöhung wurde diese Methode auch in der Spotsynthese getestet. Jedoch konnten die Ausbeuten der Spot-Synthese auf Papier so nicht gesteigert werden. Versuche mit anderen Trägermaterialien, wie Polypropylen werden als vielversprechend beschrieben [Scharn et al. (1999)]. Durch wiederholte Spotzyklen mit ein und derselben aktivierten Aminosäure ist eine hinreichende Ausbeutesteigerung möglich (siehe Abb. 6.15 und Abb. 6.16). Dadurch sind auch die kinetischen und sterischen Effekt e v e r s chiedener Aktivierungs- oder Acylierungsgeschwindigkeiten der Aminosäuren angleichbar. Das dreifache Auftragen der aktivierten Lösungen hat sich als optimale Methode erwiesen. Häufigeres Auftragen führt zu einem baldigen Sättigungseffekt am Träger und ist zeitlich ineffektiv. Ausbeutesteigerung durch mehrfaches Auftragen der mit CDI aktivierten Aminosäurelösung 1600,0 einmal 1400,0 zweimal [nmol/cm²] 1200,0 dreimal 1000,0 800,0 600,0 400,0 200,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.15: Ergebnis des mehrfachen Auftragens der mit 3 eq. CDI aktivierten Aminosäurelösung (tabellarische Daten siehe A-8). Ergebnisse und Diskussion 52 Ausbeutesteigerung durch mehrfaches Auftragen der mit CDT aktivierten Lösung 300 einmal zweimal dreimal [nmol/cm²] 250 200 150 100 50 0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.16: Ergebnis des mehrfachen Auftragens der mit 3 eq. CDT aktivierten Aminosäurelösung (tabellarische Daten siehe A-8). 6.1.8.4 Sättigungseffekte Neben Kristallisationseffekten ist ein möglicher Effekt zur Erklärung der Sättigung die Reaktion der Hydroxygruppen des Trägers mit dem Azolid zu einem Imidazol-N-carboxylat. Dieser Effekt kann durch Aktivierung mit einem eq. Azolid, statt eines Überschusses verringert werden. Wird die aktivierte Lösung nur einmal aufgetragen (Abb. 6.17), erbringt die Kopplung mit einem eq. CDI leicht bessere Ausbeuten als mit drei eq. Aktivierungsreagens. Wird die aktivierte Lösung jedoch dreimal aufgetragen, so sind für die Aktivierung mit einem eq. CDI bei den Aminosäuren Asparaginsäure, Isoleucin, Asparagin und Serin doppelt so hohe Ausbeuten im Vergleich zur Aktivierung mit drei eq. zu beobachten. Die bei einer Aktivierung von Prolin und Tyrosin gebildeten Aminosäureimidazolide sind in DMF schwerlöslich. Bei ihrer Aktivierung muß auf die entsprechenden Triazole zurückgegriffen werden. Ergebnisse und Diskussion 53 Auswirkungen der Aktivierung mit 1 bzw. 3 eq. CDI 1200 1 eq. CDI, einmal 1000 [nmol/cm²] 3 eq. CDI, einmal 800 1 eq. CDI, dreimal 600 3 eq. CDI, dreimal 400 200 0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.17: Auswirkungen der Aktivierung mit 1 bzw. 3 eq. CDI auf die Veresterungsausbeuten verschiedener Aminosäuren (tabellarische Daten s. A-9). In der Anwendung mit der automatisierten Spot-Methode konnte dieser Effekt nicht bestätigt werden. Auf einen Celluloseträger wurden mit dem Spot-Roboter die mit einem eq. CDI aktivierten Fmoc-Aminosäuren aufgetragen, auf einen anderen Träger wurden die mit drei eq. aktivierten Fmoc-Aminosäuren aufgetragen. Der optische Vergleich beider Filter nach Bromphenolblaufärbung zeigt deutlich bessere Ausbeuten der mit drei eq. aktivierten Monomere [Frank (2000)]. Beim automatisierten Verfahren scheinen störende Einflüsse z.B. vom Kristallwasser der Aminosäuren oder aus der Luftfeuchtigkeit eine sehr große Rolle zu spielen. Die Vorratsgefäße mit der aktivierten Lösung stehen beim automatisieren Verfahren während der Spot-Zyklen offen. Auch sind die aufgetragenen Volumina kleiner, statt 0,5 µL werden nur 0,2 µL aufgetragen. In der Durchführung mit dem Spot-Roboter sind die aktivierten Lösungen stärker der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt als in der manuellen Ausführung. In den weiteren Untersuchungen wird ein Überschuß Azolid (CDI, CDT) zur Aktivierung eingesetzt, um den Einfluß der Luftfeuchtigkeit zu minimieren. 6.1.8.5 Gleichmäßigkeit der CDI- und CDT-Veresterung Für die Anwendung der Azolid-Aktivierung ist die Reproduzierbarkeit und damit Verläßlichkeit der Ausbeuten wichtig. Alle manuell erzielten Spot-Ausbeuten wurden zusammengetragen und ihre Standardabweichung vom Mittelwert ermittelt. Ergebnisse und Diskussion 54 Ausbeuten der Veresterung mit 3 eq. CDI 1500,0 [nmol/cm²] 1250,0 1000,0 750,0 500,0 250,0 0,0 A C D E F G H I K L M N P* Q R S T V W Y* Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.18: Ausbeuten mit Standardabweichungen der Aktivierung mit CDI (* = Die sich bildenden Imidazolide von Prolin und Tyrosin sind in DMF nicht löslich, tabellarische Daten siehe A-10). Ausbeuten der Veresterung mit 3 eq. CDT 1500 [nmol/cm²] 1250 1000 750 500 250 0 A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Fmoc-Aminosäuren Abb. 6.19: Ausbeuten mit Standardabweichungen der Aktivierung mit CDI (tabellarische Daten siehe A-10). Ergebnisse und Diskussion 55 Bei der Betrachtung der Ausbeuten der CDI-Aktivierung fällt eine Aufteilung in drei Klassen auf. Glycin ist mit einem durchschnittlichen Ergebnis von 1250 nmol/cm² ein Ausreißer nach oben. In der mittleren Klasse zwischen 400 und 600 nmol/cm² befinden sich die meisten FmocAminosäuren. Die untere Klasse bilden Asparagin, Glutamin, Arginin, Threonin und Tryptophan. Über etliche Messungen verglichen ergibt sich eine reproduzierbare Veresterungsrate. Die Einführung eines Aktivierungsfaktors kann die Ausbeuten der verschiedenen Aminosäuren angleichen und die Auswertung eines anschließenden Biotests vereinfachen. Die Aktivierung mit CDT ergibt eine gleichförmigere Verteilung der Ausbeuten. Fast alle Werte liegen zwischen 150 und 250 nmol/cm². 6.1.9 Zusammenfassende Betrachtung der Quantität der Aktivierungsmethoden Nach zunächst ausschließlicher Untersuchung der Quantität verschiedener Aktivierungsmethoden kommen viele etablierte Verfahren für die Durchführung in der SpotSynthese nicht in Frage. Die Veresterung mit MSNT; die Aktivierung mit einem isolierten, wie auch einem in situ erzeugten Anhydrid; die Aktivierung als gemischtes Anhydrid nach Sieber; als Säurefluorid oder auch nach Mitsunobu konnte keine hinreichend hohen gleichmäßigen Ausbeuten erzielen. CDI und CDT, als herausragende Vertreter der Azolide, stellen praktikable Veresterungsmethoden dar, die sich durch die besten erzielten Veresterungsausbeuten sowie leichte Handhabbarkeit auszeichnen. Die so erzielbaren Ausbeuten sind reproduzierbar und vollkommen ausreichend für die biologischen Untersuchungen der T-Zell Epitope. 6.2 Nebenreaktionen Neben hohen Ausbeuten ist für die Erzeugung der Bibliotheken für biologische Testsysteme auch die Vermeidung von Nebenprodukten und die Erhaltung der stereochemischen Einheitlichkeit der Peptide wichtig. 6.2.1 Racemisierung Die Racemisierung ist eine nahezu ausschließlich baseninduzierte Nebenreaktion und spielt nur bei den Aktivierungs- und Kopplungsschritten eine Rolle. 6.2.1.1 Mechanismen der Racemisierung Es werden zwei Mechanismen der Racemisierung diskutiert, die beide auf einer Deprotonierung am -Kohlenstoff begründet sind: Kommt es zur direkten Deprotonierung am -Kohlenstoff der -Aminocarbonsäure, kann das entstehende Carbanion von beiden Seiten her angegriffen Ergebnisse und Diskussion 56 werden. Die Racemisierungsgeschwindigkeit hängt von der katalysierenden Base, dem Lösemittel und der elektronenanziehenden Wirkung der Fluchtgruppe ab. Sie verläuft besonders schnell bei guten Fluchtgruppen, sterisch nicht gehinderten Basen und in dipolaren aprotischen Lösemitteln, wie DMF. Ist aber erst einmal die neue Bindung geknüpft, haben diese Faktoren keinen Einfluß mehr. Lösemittel wie DMSO oder DMF sind für Synthesen mit Papier als Trägermaterial besonders gut geeignet. In beiden Lösemitteln quillt das Papier und weitere Hydroxygruppen werden zugänglich für Reaktionen. Außerdem ist DMF ein hervorragendes Lösemittel für Fmoc-Aminosäuren. Ein anderer Ablauf wird als Oxazolon-Mechanismus diskutiert. Dabei zyklisieren aktivierte Acylaminosäuren unter Einwirkung einer Base zu Oxazolonen. Dadurch wird das -Proton azide und kann in Gegenwart von Basen sehr leicht abstrahiert werden. Das Oxazolon ist gegenüber einem nukleophilen Angriff, z.B. der Aminolyse aktiv. Dabei ist jedoch die Geschwindigkeit der Racemisierung des Oxazolons wesentlich größer als die Peptidbildungsgeschwindigkeit. Eine Aktivierung alkoxycarbonylgeschützter Aminosäuren (Z-, BOC- und Fmoc) führt unter normalen Bedingungen nicht zur Oxazolonbildung und die Abstraktion des -Protons wird nicht erleichtert. H R2 N O + H R2 R1 + X O H N O H X N R1 R2 O X H N - R1 R2 H R1 R2 O O O N R1 H D,L-Form O O O R1 = Aminosäureseitenkette R2 = Acylgruppe oder Peptidkette Abb. 6.20: Oxazolonmechanismus der Racemisierung. 6.2.1.2 Untersuchungsmethoden Zur Untersuchung der Racemisierung wird die Aminosäure am Träger verestert. Die Schutzgruppen werden entfernt und die Aminosäure wird vom Träger abgespalten. Das kann über einen säurelabilen Linker (HMPA) oder durch alkalische Hydrolyse mit Trimethylamin (vgl. 6.5) in der Gasphase direkt vom Träger geschehen. Die abgespaltenen Aminosäuren werden Nterminal trifluoroacetyliert und C-terminal als Ethylester modifiziert. Arginin und Histidin werden zusätzlich modifiziert, Arginin wird zu Ornithin und Histidin zusätzlich noch mit Chlorameisensäureethylester umgesetzt. Die so modifizierten Aminosäuren werden über eine Chirasil-Val GC Säule im GC-MS und GC-FID analysiert4 [Blankemeyer-Menge (1990)]. 4 für die Durchführungen der Derivatisierungen und Messungen danke ich Frau Andrea Tiepold Ergebnisse und Diskussion 57 Durch teilweise sehr mangelhafte Acylierungsausbeuten konnten nicht alle Veresterungsmethoden hinsichtlich der Racemisierung eingehend untersucht werden. Ausreichende Ausbeuten ergaben die Aktivierungen mit CDI, CDT, ThDI, ThDT, MSNT und als symmetrisches Anhydrid. 6.2.1.3 Ergebnisse der Racemisierung bei Aktivierung mit CDI, CDT, ThDI und ThDT, im Vergleich mit MSNT und symmetrischem Anhydrid Die Racemisierung bei der Amidbindungsbildung mit Carbodiimidaktivierung läßt sich durch HOBt-Zusatz auf deutlich unter 1 % senken [König et al. (1970) und Windridge et al. (1971)]. Bei der Veresterung hingegen ist sie die wichtigste Nebenreaktion. Veresterungen erfordern stärkere Reaktionsbedingungen als die Amidbildung. Gerade in dem offenen Spot-Reaktor, mit der ubiquitären Luftfeuchtigkeit und kurzen Reaktionszeit müssen drastische Bedingungen eingesetzt werden, um überhaupt akzeptable Ergebnisse zu erzielen. Je härter die Aktivierungsbedingungen sind, desto mehr steigt die Gefahr Produkte zu erzielen, die nicht stereochemisch einheitlich sind. Tab. 6.2: Racemisierung nach verschiedenen Veresterungsmethoden in [% D-Isomer]. [% D-Isomer] CDI* CDI** CDT* CDT** MSNT** sym.Anh.** ThDI** ThDT** AA A 1,5 1,4 1,3 1 0 nd nd nd C 0 nd 0 nd nd nd nd nd D 8,3 3,9 2 0,7 2 20,65 41 33 E 2,3 2,6 2,1 1,2 1,6 nd 26 18 F 2,7 3,5 1,3 2,5 2,25 4,7 18 18 G H 0,5 0 0,1 0 0 25,7 0 0 I 0 0 0 0 0 nd 0 0 K 0,7 0,8 0,7 0,7 0,3 nd nd 4 L 1,0 1,9 1 0,5 1,4 24,4 12 16 M 3,1 4,5 1,8 1,9 2,5 34,65 22 26 N 1,0 7,6 2 17,5 27,8 31,4 54 47 P 0 0 0 0 0 nd 0 0 Q 1,4 10,3 0,8 10 11,3 nd 20 19 R 2,4 2,4 1,3 1 nd 47,9 13 15 S 4,7 4,1 0,1 1,5 4,5 9,1 nd nd T 0 2,9 0 nd 0 nd 5 nd V 1,0 1,2 0 0 0,3 nd 0 0 W 2,0 3,1 0,6 0,8 0 13,9 nd nd Y 1,3 3,2 1 nd nd nd nd nd * ** ** nd sauer mit TFA vom HMPA-Linker abgespalten, gemessen mit GC-MS basisch mit TMA direkt vom Träger abgespalten, aufgrund mangelnder GC-MS Kapazitäten nur noch mit GC-FID bestimmt keine Mehrfachbestimmung nicht bestimmt Ergebnisse und Diskussion 58 Als weitgehend stabil gegen Racemisierung erweisen sich die Aminosäuren Isoleucin, Lysin, Prolin, Valin und Tyrosin. Besonders anfällig sind Asparaginsäure, Methionin, Asparagin, Glutaminsäure, Arginin und Serin. Cystein und auch Histidin zeigen entgegen den Literaturdaten [Colombo et al. (1984)] keine bzw. kaum Racemisierung. Im Vergleich der verschiedenen Veresterungsmethoden sind deutliche Unterschiede bezüglich der Racemisierung festzustellen. CDT schneidet dabei als racemisierungsärmste Aktivierung, mit Werten zwischen 0 und 2,1 % D-Isomer, jeweils in Abhängigkeit der eingesetzten Aminosäure, am besten ab. Zwischen den Ergebnissen der Veresterung am säurespaltbaren Linker oder nach basischer Spaltung sind, bis auf Asparagin und Glutamin, keine signifikanten Unterschiede erkennbar. Ob diese Abweichung an der ungleichen Oberflächenmodifikation des Trägers, der verschiedenen Abspaltungsmethoden oder aber auch der abweichenden Meßmethode liegt, konnte abschließend nicht genau geklärt werden. Die Veresterung mit CDI mit Werten zwischen 1,0 und 4,7 % D-Isomer, jeweils in Abhängigkeit der eingesetzten Aminosäure, ist die zweitbeste der getesteten Methoden. Die Thionyl-Derivate der Azolide ergaben hohe Werte für die Racemisierung, sie liegen zwischen 4 % und 54 % D-Isomer, je nach eingesetzter Aminosäure. Dieser drastische Unterschied im Vergleich der Thioazolide mit den Carbonylazoliden könnte durch die Instabilität der Thionyl-Derivate erklärt werden. Sie zerfallen schon nach kurzer Lagerung zu CO2 und Imidazol bzw. Triazol. Die schlechten Ausbeuten der Aktivierung mit Thionylazoliden und der hohe Anteil D-Isomer bestärken die Annahme eines schnellen Zerfalls dieser Azolide. Ist der Anteil der durch Zerfall entstandenen Base schon zu Beginn der Aktivierung sehr hoch, steigt die Racemisierungsrate. Diese Tendenz wurde auch bei der Veresterung mit teilweise zerfallenem CDI beobachtet. Dabei verdoppelte bis verdreifachte sich der Anteil des D-Isomers. Die in der Literatur beschriebenen Daten zur Racemisierung der Azolide weichen stark voneinander ab. Je nach Lösemittel, N-terminaler Schutzgruppe oder Reaktionstemperatur liegen sie: für CDI bei 0,5 % (-10°C in DMF) bzw. 5 % D-Isomer (Raumtemperatur in THF) - Synthese von Peptiden [Anderson et al. (1958)], für CDI bei 3050 % (Raumtemperatur in THF) oder 17 % D-Isomer (DMF) [Stelzel (1974)]. Für CDT werden 6,8 % D-Isomer (Raumtemperatur in THF) beschrieben [Weygand et al. (1966)]. Die Veresterung über das isolierte symmetrische Anhydrid führt unter den gewählten Bedingungen der Spot-Synthese ebenfalls zu sehr hoher Racemisierung zwischen 4,7 % und 47,9 %, je nach eingesetzter Aminosäure, obwohl das in der Literatur beschriebene und besonders racemisierungsfördernde DMAP [Atherton et al. (1981)] durch N-Methylimidazol ersetzt wurde. Die abgewandelte Veresterung mit MSNT weist von der Literatur abweichende Daten zur Racemisierung auf [Blankemeyer-Menge et al. (1990)]. In der Literatur werden Werte unter 2,1 % D-Isomer beschrieben. Mit Ausnahme von Asparagin und Glutamin liegen die gemessenen Werte zwischen 0,3 % und 4,5 % D-Isomer, je nach eingesetzter Aminosäure. Damit sind sie trotz Einsatz von DMF nicht überproportional gestiegen. Ergebnisse und Diskussion 59 6.2.1.4 Zusammenfassung der Untersuchung zur Racemisierung Der hohe Anteil D-Isomer bei einer Aktivierung mit MSNT, dem isolierten symmetrischen Anhydrid, ThDI oder ThDT macht sich für die Spot-Synthese unattraktiv. 6.2.2 Dipeptidbildung Die Dipeptidbildung tritt auf, wenn unter den Aktivierungs- und Kupplungsbedingungen die Nterminale Schutzgruppe abgespalten wird. Dipeptidbildung verfälscht die synthetisierte Peptidsequenz und erfordert dann komplizierte Reinigungsschritte. Fmoc bleibt unter den etablierten Kupplungsbedingungen eine stabile Schutzgruppe [Bodanszky et al. (1979)]. 6.2.2.1 Untersuchungen zur Dipeptidbildung Zur Untersuchung der Stabilität der Schutzgruppe unter den Bedingungen der AzolidAktivierung wird Fmoc-Phenylalanin 60 Minuten mit CDI und Imidazol sowie mit CDT und Triazol behandelt. Nach Quenchen der Reaktion mit TFA/Wasser werden die Ergebnisse über HPLC Trennung untersucht. 0,6 100 100 7,96 0,6 0,5 0,5 80 0,1 60 0,3 40 0,2 0,1 20 20 %D 0,0 %D 0,0 0,4 0 0 2 4 6 8 10 12 0 14 2 4 Retention Time (min) 8 10 12 14 Dipeptidbildung durch Behandlung von Fmoc-Valin mit einer 20 %igen Imidazol- bzw. Triazol-Lösung in DMF nach 60 Minuten. 100 0,6 8,00 0,6 0,5 100 8,04 Abb. 6.21: 6 Retention Time (min) 0,5 0,1 20 %D 0,0 0 0 2 4 6 8 Retention Time (min) Abb. 6.22: 10 12 14 0,4 60 0,3 40 7,21 0,2 8,41 40 0,2 Solvent (%) 60 0,3 Intensity (AU) 80 0,4 8,21 8,47 Intensity (AU) 80 0,1 Solvent (%) 0 Solvent (%) 40 0,2 Intensity (AU) 60 0,3 Solvent (%) 7,96 Intensity (AU) 80 0,4 20 %D 0,0 0 0 2 4 6 8 10 12 14 Retention Time (min) Dipeptidbildung durch Behandlung von Fmoc-Valin mit jeweils 3 eq. CDI bzw. CDT nach 60 Minuten. Ergebnisse und Diskussion 60 In allen vier Chromatogrammen ist nach Behandlung mit Imidazol und Triazol sowie CDI und CDT lediglich der Eduktpeak zu erkennen, Zerfallsprodukte und Dimerisierung werden nicht beobachtet. Dies führt zu folgenden Schlußfolgerungen: Zum einen ist nach 60 Minuten die Fmoc-Schutzgruppe noch fest an der Aminosäure gebunden und zum anderen ist keine Dipeptidbildung zu erkennen. 6.2.3 Diketopiperazinbildung Eine andere unerwünschte Nebenreaktion ist die Diketopiperazinbildung [Khosla et al. (1972)]. Dabei zyklisieren die Dipeptidester mit dem freien N-Terminus der wachsenden Peptidkette durch Basenkatalyse unter Bildung eines Diketopiperazins. Das Resultat ist die Abspaltung des Dipeptids vom Träger. Diese intramolekulare Aminolyse ist sequenzabhängig. Die Anwesenheit von Glycin, Prolin, D-Aminosäuren oder N-Methylaminosäuren begünstigt die Diketopiperazinbildung [Fields et al. (1990)]. Die Abspaltung durch diesen Mechanismus kann durch kürzere Behandlung mit 20 % Piperidin/DMF bei der Fmoc-Abspaltung eingeschränkt werden. 6.2.3.1 Untersuchung der Diketopiperazinbildung Zur Untersuchung der Diketopiperazinbildung werden drei Zyklen betrachtet. Der erste Zyklus beschreibt die Ausbeuten der direkten Veresterung von Prolin (CDT-Aktivierung und Basenzusatz) und Lysin (CDI-Aktivierung) am Papier. Im zweiten Zyklus werden darauf Prolin bzw. Lysin gekuppelt. Zur Simulation der Diketopiperazinbildung wird jetzt mit 20 % Piperidin/DMF die Fmoc-Schutzgruppe abgespalten und damit die Zyklisierung und Abspaltung vom Träger initiiert. Nach unterschiedlichen Zeitabständen wird der Träger aus der Abspaltlösung genommen und gewaschen. Zur Überprüfung der noch am Träger verbliebenen Peptidmenge wird eine dritte Aminosäure (Glycin) gekuppelt. Tab. 6.3: Sequenz Zyklus 1. Zyklus 2. Zyklus 3. Zyklus * Auswirkungen unterschiedlicher Fmoc-Abspaltzeiten auf die Diketopiperazinbildung und damit die Abspaltung vom Träger GPP GKP GPK Zeit der FmocAusbeute Ausbeute Ausbeute Abspaltung nach dem 2. [nmol/cm²] [nmol/cm²] [nmol/cm²] Zyklus 388 398 592 199* 214* 545* 2 min 128 194 459 5 min 92 153 444 30 min 102 143 443 60 min 107 128 418 gemittelt über 4 Werte Ergebnisse und Diskussion 61 Beginnt eine Sequenz mit Prolin, wie im oben beschriebenen Experiment, ist ein Verlust von 50 %, in Relation zum ersten Zyklus zu beobachten. Auch beim Beginn mit Lysin werden 10 % Verlust zum zweiten Zyklus gemessen, dann aber bleiben die Ausbeuten weitgehend konstant, unabhängig von der Behandlungsdauer mit Piperidin/DMF. Die Halbwertzeit von Dipeptidsequenzen, bei denen Prolin am Träger verestert ist, beträgt in 20 % DMF/Piperidin 10 Sekunden [Pedroso et al. (1986)]. Der Verlust durch Dipeptidbildung vom zweiten zum dritten Zyklus gemessen am zwei Minuten-Wert beträgt bei: „PPG“ 36 %, „PKG“ 10 % und „KPG“ 16 %. Für die Sequenz „PPG“ variiert der Wert der abgespaltenen Sequenz für 5, 30 und 60 Minuten Abspaltzeit um 50 %. Auch für die Sequenz „KPG“ pendelt sich nach 60 Minuten der Wert auf etwa 20 % Verlust ein. Einzig bei der Sequenz „PKG“ ist bis hin zum 60 Minuten Wert eine kontinuierlich steigende Verlustrate zu beobachten. Die Halbwertszeit der Diketopiperazinbildung beträgt für an Cellulose veresterte Dipeptide durch Abspaltung mit 20 % Piperidin in DMF mehr als 60 Minuten. Die Diketopiperazinbildung kann bei Sequenzen deren erste Aminosäure am Träger verestert ist nur durch Kupplung eines Dipeptids im zweiten bzw. dritten Zyklus sicher vermieden werden. Dies bedeutet aber für die gewählte Synthesemethode die separate Synthese von bis zu 425 Dipeptiden, inklusive Reinigung und anschließender Kopplung. Um die Diketopiperazinbildung so klein wie möglich zu halten, wird die Abspaltzeit nach dem zweiten Zyklus auf 3 min beschränkt. Kürzere Zeiten wären noch effektiver bei der Vermeidung der Zyklisierung. Die sehr schnelle Fmoc-Abspaltung in 20 % Piperidin/DMF [Atherton et al. (1978)] würde ein kürzeres Zeitintervall erlauben, aber Diffusion und Verteilung der Abspaltungsreagenzien im Trägermaterial sind hier die limitierenden Faktoren. Einen positiven Effekt kann die Diketopiperazinbildung auf die Eliminierung von D-Aminosäuren haben, die bei der Veresterung entstanden sind. Die Kombination von D- und L-Aminosäuren begünstigt die Zyklisierung und damit die Abspaltung [Gisin et al. (1972)]. Zur Bestätigung dieses Effekts können Untersuchungen an Tripeptiden durchgeführt werden. Die Diketopiperazinbildung verursacht insgesamt eine geringe Verlustrate der am Träger veresterten Aminosäuren und ist damit als Nebenreaktion vernachlässigbar. Ergebnisse und Diskussion 6.3 62 Vergleichende Betrachtung der Veresterungsmethoden unter Berücksichtigung der Ausbeuten und der Nebenreaktionen Die Wahl des Kupplungsreagenz wird besonders durch die zu erzielenden Ausbeuten bestimmt. Durch die Wahl des Trägermaterials Cellulose ist das Lösemittel DMF für die Reaktionen prädestiniert. DMF ist ein ausgezeichnetes Lösemittel für Fmoc-Aminosäuren, es ist ausreichend schwer flüchtig und begünstigt die Quellfähigkeit von Papier. Nachteilig ist der polare aprotische Charakter, der die Racemisierung ermöglicht. Eine Veresterung gerade in dem offenen Spot-Reaktor System ist problematisch. Die Anwesenheit von Luftfeuchtigkeit behindert eine Veresterung und durch schnelles Verdampfen des Lösemittels bei kleinen Spots ist die Reaktionszeit auf wenige Minuten limitiert. So werden schnelle feuchtigkeitstolerante Reaktionen benötigt. Diese Bedingungen können aber Nebenreaktionen begünstigen. Die Wahl des Kupplungsreagenzes stellt also einen Kompromiß dar. Weiterhin zu berücksichtigen ist eine einfache und effiziente Durchführung. Bei der Herstellung vieler Substanzbibliotheken soll die partiell automatische Synthese nicht durch weitere manuelle Schritte verlängert werden. Das häufig eingesetzte symmetrische Anhydrid schneidet bezüglich der Ausbeuten und der Racemisierung sehr schlecht ab. Die hohe Racemisierung und die geringen Ausbeuten machen dieses Verfahren absolut untauglich für den Einsatz im Spot-Syntheseautomaten. Die Variante der MSNT-Aktivierung ist die drittbeste Wahl unter Berücksichtigung der Ausbeuten und Racemisierung. Ihre Durchführung in Anpassung an die Spot-Synthese würde einen weiteren manuellen Schritt in der Syntheseführung erforderlich machen. Die Entscheidung für ein optimales Kopplungsreagenz fällt zugunsten von CDI. Es erzielt die höchsten Ausbeuten und ist auch bezüglich der Racemisierung nach CDT die zweitbeste Wahl. Dipeptidbildung und Verlust eines veresterten Dipeptids durch Diketopiperazinbildung sind vernachlässigbar. CDI ist kommerziell erhältlich und in der Spot-Synthese einfach handhabbar. CDT soll auch weiter berücksichtigt werden, es erzielt zwar geringere Ausbeuten, weist dafür aber eine sehr geringe Racemisierungsrate auf. Auch hierbei sind Dipeptidbildung und Diketopiperazinbildung vernachlässigbar. 6.4 Spot-Synthese der Peptide Nachdem nun die erste Aminosäure über eine Esterbrücke an den Träger verankert ist, kann durch Kettenverlängerung das Peptid aufgebaut werden. Mit Hilfe der ortsgerichteten parallelen Spot-Synthese (vgl. 2.2.1.2) werden die in NMP gelösten und mit DIC/HOBt aktivierten Fmoc geschützten Bausteine (vgl. 2.6.1) einzeln, mit Hilfe des Syntheseroboters ihrem Reaktionsraum zugewiesen. Jeweils 0,2 µL der aktivierten Lösung formen dort durch ihr kreisrundes Eintreten Ergebnisse und Diskussion 63 in die Cellulose die Reaktionsräume. Hier findet dann die Reaktion zur Kettenverlängerung statt. Nach vollständigem Peptidaufbau werden die Seitenkettenschutzgruppen abgespalten. Das Peptid soll jetzt vom Träger abgespalten und als gelöste Verbindung zur Untersuchung von TZell Epitopen verwendet werden. 6.5 Paralleles Abspalten der Peptide vom Träger Die höchstmögliche Parallelität der Reaktionsführung zur Synthese löslicher Peptidbibliotheken soll auch bei der Abspaltung der Peptide vom Träger beibehalten werden. Die Verfahren, die sich dafür anbieten, verwenden keine Lösemittel. In Frage kommen: alkalische oder saure Hydrolyse in der Gasphase, der Einsatz photolabiler Linker oder thermische Spaltverfahren. Die Spaltung von Esterbindungen mit Ammoniak-Gas stellt eine etablierte Technik dar [Atherton et al. (1989)]. Die dabei abgespaltenen Peptide liegen dann jedoch überwiegend als Amide vor. Für die parallele Abspaltung wurde eine auf diesem Prinzip beruhende milde Methode entwickelt. Sie erlaubt die Behandlung der gesamten auf dem Träger synthetisierten Bibliothek simultan, ohne sie zerteilen zu müssen. Der Träger wird dabei über eine 45 %ige wäßrige Trimethylamin-Lösung (w/v) in die gesättigte Gasatmosphäre plaziert und dort für 18 Stunden inkubiert. Erst danach werden die Spots separiert und in eine Mikrotiterplatte gegeben. Die nun abgespaltenen aber noch am Träger haftenden Peptide können mit jedem biologisch verträglichen Puffer und vielen anderen Lösemittelgemischen abgewaschen werden und so dann direkt der biologischen Anwendung zugeführt werden. Die hohe Parallelität und einfache Handhabbarkeit auch großer Bibliotheken bleibt gewährleistet. Dem Puffer oder Lösemittelgemisch sind 20 % DMSO zuzufügen, um das Papier besser quellen zu lassen und ein vollständiges Herauslösen der synthetisierten Peptide zu ermöglichen. Die so freigesetzten Peptide werden über HPLC und MALDI-MS quantitativ begutachtet. 6.5.1 Qualitätskontrolle der abgespaltenen Peptide Zur Qualitätskontrolle werden die Peptide chromatographisch mit Hilfe der HPLC und massenspektroskopisch untersucht. Dafür wird die Esterbindung zwischen Peptid und Träger mit Trimethylamin und Ammoniak (basische Hydrolyse) gespalten und die Peptide dann mit 10 % DMSO und PBS-Puffer eluiert. Die abgespaltenen Peptide werden massenspektroskopisch und chromatographisch untersucht. Sie weisen eine hohe Reinheit auf. Sowohl Abbruchsequenzen aus den Syntheseschritten, als auch Fragmentierung durch die alkalische Hydrolyse der Esterbindung, können nicht nachgewiesen werden. Ergebnisse und Diskussion 64 Intens. x104 2,5 1427,8 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 800 Abb. 6.23: 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 m/z MALDI-MS eines Peptids verestert mit CDI auf Cellulose, abgespalten in einer Ammoniak-Gasatmosphäre Sequenz: NH 2 -SFERFEIFPKE-CONH 2 . M = 1427,8 m/z. 100 5,47 0,6 0,5 60 0,3 40 0,2 0,1 Solvent (%) 0,4 5,75 5,81 Intensity (AU) 80 20 %D 0,0 0 0 2 4 6 8 10 12 14 Retention Time (min) Abb. 6.24: Reinheitskontrolle: HPLC eines Peptids verestert mit CDI auf Cellulose, abgespalten in einer Ammoniak-Gasatmosphäre Sequenz: NH2-SFERFEIFPKECONH2. Ergebnisse und Diskussion 65 Intens. x104 1428,8 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 800 Abb. 6.25: 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 MALDI-MS eines Peptids verestert mit CDI auf Cellulose, abgespalten in einer Trimethylamin-Gasatmosphäre Sequenz: NH 2 -SFERFEIFPKE-COOH M = 1428,8 m/z. 100 5,55 0,6 0,5 80 0,4 60 0,3 40 0 2 4 6 8 10 20 11,68 0,0 9,60 9,70 9,73 9,81 10,08 10,14 10,50 0,1 8,10 8,38 0,2 5,49 5,84 6,05 6,08 6,30 6,37 Intensity (AU) m/z Solvent (%) 0,0 12 %D 0 14 Retention Time (min) Abb. 6.26: Reinheitskontrolle: HPLC eines Peptids verestert mit CDI auf Cellulose, abgespalten in einer Trimethylamin-Gasatmosphäre Sequenz: NH 2 SFERFEIFPKE-COOH. Ergebnisse und Diskussion 6.5.2 66 Quantitätsprüfung Zur Untersuchung der vom Träger abgespaltenen Peptidmengen existieren verschiedene Methoden. Für die Quantifizierung geringer löslicher Peptidmengen eignet sich hervorragend die Aminosäureanalytik. Zur Quantifizierung der nach der Abspaltung am Träger verbleibenden Peptidmenge dient die Bromphenolblaufärbung der freien Aminofunktionen. Sie ist jedoch von geringer Genauigkeit und kann so nur einen groben Anhaltspunkt über die verbleibende Peptidmenge geben. Die Kopplungsausbeuten der jeweiligen Synthesestufen werden im Routinebetrieb durch die Quantifizierung der Adsorption des Dibenzofulven-Piperidin Adduktes durchgeführt. Sollen nun aber die Mengen der am Träger synthetisierten Peptide, sowie der Anteil des abgespaltenen und am Träger verbliebenen Peptids verglichen werden, ist es vorteilhaft, diese unterschiedlichen physikalischen Meßverfahren zu vereinheitlichen. Dafür werden hier kurze Peptide von 15 Aminosäuren Länge N-terminal durch 14C radioaktiv markiertes Biotin finalisiert. Mit Hilfe eines Szintillationszählers ist nun die Bestimmung der Peptidmenge (Peptid), der abgespaltenen Peptidmenge (löslich) und der verbleibenden Peptidmenge (Rückstand) durchgebend mit einer physikalischen Methode möglich. Quantifizierung der Abspaltung über 14 C gelabeltes Biotin. Die erzielten cpm des Peptids am Träger, nach Abspaltung in Lösung vorliegend und der Rückstand am Träger sind aufgeführt. Die Summe aus löslichem Peptid und Rückstand dient als Kontrolle. Peptid lösl. Peptid Rückstand Summe % abgespalten Sequenz [cpm] [cpm] [cpm] [cpm] 1924 1564 725 2289 81 ELREQLSSVSSFERF 1911 1283 655 1938 67 2217 1357 758 2116 61 EQLSSVSSFERFEIF 2282 1154 834 1987 51 2397 1944 975 2919 81 SSVSSFERFEIFPKE 2680 1600 922 2521 60 2590 2046 895 2941 79 SSFERFEIFPKESSW 2790 2128 956 3084 76 3520 3283 945 4227 93 ERFEIFPKESSWPNH 3421 3309 862 4171 97 1449 1270 527 1797 88 EIFPKESSWPNHNTT 1296 1154 589 1743 89 2104 992 1237 2229 47 PKESSWPNHNTTKGV 2070 935 1100 2034 45 22 29 22 Tab. 6.4: No. 1 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 blind Als Blindprobe wird ein Quadratzentimeter Papierträger ohne Peptid im Szintillationszähler vermessen. Ergebnisse und Diskussion 67 Es wurden sieben verschiedene Sequenzen eines Epitops synthetisiert. Aus den Doppelbestimmungen ergibt sich eine Messungenauigkeit von 10 %. Die Abspaltung scheint von der am Träger veresterten Aminosäure abhängig zu sein. Die mit Valin beginnende Sequenz wird mit 46 % am schlechtesten abgespalten. Die anderen Sequenzen zeigen im Rahmen der Messungenauigkeiten eine Abspaltung um 80 %. Um zu überprüfen, ob die Peptide während der Abspaltung auf dem Träger ineinander diffundieren, werden verschieden behandelte Filter vor und nach der Trimethylaminbehandlung im Phosphorimager betrachtet. Doppelbestimmung a) Filter 1: ohne Behandlung b) Filter 2: angefeuchtet und mit TMA behandelt Filter 3: mit TMA zur Spaltung der Esterbindungen behandelt Peptid No.: 7 Abb. 6.27: 6 5 4 3 2 1 Filter mit radioaktiv gelabelten Peptiden als Spots (Doppelbestimmung) nach bzw. ohne TMA Behandlung. Zur Simulation einer ganzflächig auf einem Filter synthetisierten Bibliothek wurden jeweils Doppelreihen der Peptidspots zur Betrachtung herangezogen. Filter 1 zeigt den Träger vor der Trimethylaminbehandlung, Filter 2 wurde zuvor angefeuchtet, um die baseninduzierte Abspaltung zu beschleunigen und Filter 3 zeigt den Träger nach der Behandlung mit Trimethylamin. Filter 1 zeigt klar separierte Spots. Durch die ungenaue manuelle Syntheseführung sind sie nicht exakt kreisförmig. Das Anfeuchten des Trägers (Filter 2) läßt die Peptide ineinander und über den ganzen Filter verlaufen. Diese Methode hat keine Ausbeuteverbesserung erbracht und obendrein die Produkte verunreinigt. Sie wird für die Abspaltung der Peptide vom Träger nicht weiter eingesetzt. Filter 3 zeigt die Peptidspots nach der Trimethylaminbehandlung zur Spaltung der Esterbindungen. Die einzelnen Spots erscheinen etwas verwischt, aber noch vollständig separiert. Für die folgenden biologischen Untersuchungen der löslichen Peptide werden diese Spots einzeln in Mikrotiterplatten separiert und mit DMSO und PBS-Puffer eluiert. Ergebnisse und Diskussion 6.5.3 68 Zusammenfassung der Ergebnisse der Qualitätskontrolle Die Behandlung der auf Filterpapierträgern immobilisierten Bibliotheken parallel in einer Trimethylamin Gasatmosphäre erbringt eine 80 %ige Abspaltung reiner Produkte. Sie können so für die Untersuchungen der T-Zell Epitope eingesetzt werden. Durch massenspektroskopische und chromatographische Methoden kann eine hohe Reinheit der Peptide bestätigt werden. Zur Untersuchung der Biokompatibilität der Peptide müssen zelluläre Analysen durchgeführt werden. Ergebnisse und Diskussion 69 7. Immunologische Untersuchungen der synthetisierten Bibliotheken 7.1 Immunologische Analyse Die Antigenerkennung der adaptiven Immunantwort wird durch den antigenspezifischen Rezeptor der Lymphozyten vermittelt (vgl. 3.1). T-Zellen können dabei die Anwesenheit intrazellulärer Krankheitserreger auf der Zelloberfläche erkennen. Infizierte Zellen präsentieren mit Hilfe von Molekülen des MHC auf ihrer Oberfläche Peptidfragmente, die aus teillysierten Proteinen der Krankheitserreger stammen. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Moleküle des MHC, die jeweils verschiedene Untergruppen der T-Zellen aktivieren. Peptide, die an MHC Klasse-I gebunden werden, aktivieren CD 8 T-Killerzellen (TC). Diese T-Zellen töten die infizierten Zellen. Peptide die an MHC Klasse-II gebunden werden, aktivieren CD 4 T-Helferzellen (TH). Diese T-Zellen können durch Zytokinausschüttung andere Zellen des Immunsystems zur Vermehrung und Differenzierung anregen. Für das Verständnis immunologischer Vorgänge ist es unerläßlich, das individuelle, eine bestimmte Immun- bzw. T-Zell Reaktion auslösende Epitop (Antigen-Peptid) zu kennen. Dieses geschieht normalerweise durch systematische Analyse der für eine Immunstimulation in Frage kommenden Proteinsequenz. Dafür wird eine Serie überlappender Peptide synthetisiert, die kurzen Abschnitten der Proteinsequenz entsprechen. Aus der Gesamtheit der hergestellten Peptide wirken nur einzelne stimulierend auf die T-Zellen, wodurch auf das eigentliche Epitop zurückgeschlossen werden kann. Dieses Wissen um bindende Epitope kann z.B. zur Darstellung synthetischer Vaccine dienen. Die Spot-Methode stellt ein ideales Werkzeug zur Synthese großer Peptidbibliotheken dar. Da für die Durchführung von T-Zell Analysen zur Ermittlung der Epitope die Peptide in löslicher Form vorliegen müssen, ist die Freisetzung der Peptide von der Synthesematrix notwendig. Zur Abspaltung vom Träger wird normalerweise der Lys-Pro-Linker verwendet [Maeji et al. (1990)]. Diese Methode liefert jedoch Peptide mit einem Diketopiperazinrest am C-Terminus. Solche Peptide werden erfolgreich zur Untersuchung von MHC Klasse-II abhängigen TH-Zell Reaktionen eingesetzt [Adler et al. (1994)]. Für MHC Klasse-I abhängige TC-Zell Reaktionen können sie aufgrund des modifizierten C-Terminus allerdings nicht verwendet werden, da die MHC Klasse-I Moleküle nur definierte Peptidlängen binden und der C-Terminus des Peptids zur Bindungsaktivität beiträgt. Ergebnisse und Diskussion 70 In dieser Arbeit soll eine Methode der Peptidsynthese erarbeitet werden, bei der Peptide mit unmodifiziertem C-Terminus durch Abspaltung vom Träger freigesetzt werden können. Es soll gezeigt werden, daß die Spot-Methode auch mit den neu entwickelten Modifikationen geeignet ist, Peptidbibliotheken von ausreichender Qualität und Quantität herzustellen. Die SpotMethode stellt dabei ein hoch parallelisiertes Verfahren zur schnellen und einfachen Synthese von Peptidbibliotheken dar. Die generelle Einsatzmöglichkeit in sämtlichen T-Zellanalysen soll dabei uneingeschränkt möglich sein. Für die Untersuchung der biologischen Zellverträglichkeit und ausreichenden Quantität der Peptide werden zunächst MHC Klasse-II Analysen durchgeführt. Der Test ist mit den bestehenden biologischen Möglichkeiten einfach auszuführen. Spezifische T-Zellinien sind vorhanden und können stabil kultiviert und vermehrt werden. Für diese Analysen sind Peptide mit freiem Carboxyterminus allerdings nicht zwingend erforderlich. Nach erfolgreichem Abschluß dieser Tests wird die Methodik auf MHC Klasse-I TC-Zell Epitopanalysen übertragen. Als Antigen wird der listerielle Virulenzfaktor Act A gewählt, da dieses Protein bereits zum Teil immunologisch charakterisiert ist und deshalb mit relativ geringer Peptidzahl analysiert werden kann. Da zur Zeit keine spezifischen CD 8 TC-Zellinien vorhanden sind, wird der Umweg über die direkte Immunisierung von Mäusen mit rekombinantem Antigen-Protein beschritten. Die spezifischen T-Zellen werden dann angereichert und aufbereitet für die TC-Zell Analysen eingesetzt. 7.2 Zelluläre Analysen5 Die zellulären Analysen wurden nach etablierten Protokollen durchgeführt: die Proliferationsanalyse nach [Darji et al. (1998)] und die Zytotoxizitätsanalysen nach [Matzinger (1991)], falls nicht anders erwähnt in der Maus des Inzuchtstammes BALB/c. 7.2.1 Gewinnung der T-Zellen CD 8 TC-Zellen: Nach in vivo Immunisierung einer Maus mit dem jeweiligen isolierten rekombinanten Proteinantigen werden Makrophagen, B-Zellen und CD 4 T-Zellen mit Hilfe von Dynabeads im Bestand reduziert und die CD 8 T-Zellen angereichert. CD 4 TH-Zellen: Die TH-Zellinie entstammt einer transgenen Maus (TCR/HA), die spezifisch Hemagglutinin HA 1 des Influenzavirus PR 8 erkennt [Caton et al. (1982)]. 5 für die Durchführung der zellulären Analysen danke ich Frau Susanne zur Lage Ergebnisse und Diskussion 7.2.2 71 Gewinnung der antigenpräsentierenden Zellen (APC) MHC I: Als APCs werden Zellen der murinen Mastozytomzellinie P815, ATCC TIB 64 verwendet. Sie stammten aus BDA/2 Mäusen und exprimierten MHC Klasse-I Moleküle vom H-2d Haplotyp. MHC II: Diese APCs werden aus der Milz von BALB/c Mäusen gewonnen. Viele dieser Milzzellen tragen neben Klasse-I auch Klasse-II Moleküle. Für die untersuchte T-Zellinie war das I-Ed Molekül essentiell. Die APCs werden bestrahlt, um die Zellteilung einzuschränken. So können nur die proliferierenden T-Zellen radioaktiv markiertes 3H Thymidin aus dem Medium einbauen. 7.2.3 Bestimmung der Interleukin-2 (IL-2) Produktion Zur Messung von IL-2 Induktion werden IL-2 abhängige Zellen der Zellinie CTL/L verwendet. 7.3 Beeinflussung der biologischen Testsysteme durch die Chemikalienbehandlung des Trägermaterials mit Hilfe einer Helfer-T-Zellanalyse Die Peptide werden an Cellulose als Träger synthetisiert. Im Verlauf dieser Synthese wird der Träger verschiedenen Chemikalien ausgesetzt. Reste dieser Chemikalien, sowie Bruchstücke der verschiedenen Schutzgruppen können als Rückstände am Trägermaterial adsorbiert vorliegen. Werden nun die Peptide mit 10 % DMSO in PBS-Puffer vom Träger eluiert, können diese Chemikalienreste mit ausgewaschen werden. Zellen können sehr empfindlich auf diese biologisch unverträglichen Verunreinigungen reagieren und eventuell absterben. Zunächst sollen deshalb Eluate der Celluloseproben aus allen Synthesestufen, aber ohne das eigentliche Peptid, auf ihre Zellverträglichkeit getestet werden. Es werden Eluate der Celluloseproben getestet, die a) noch keine Synthesestufen (Papier), b) alle Syntheseschritte, wie Waschen, Kuppeln, Cappen, Abspalten der Seitenkette, durchlaufen haben, ohne das auf ihnen ein Peptid synthetisiert wurde (Synthese), c) alle Syntheseschritte wie in b) inklusive der Abspaltung mit TMA (TMA), d) alle Syntheseschritte wie in b), Abspaltung mit TMA und Neutralisation in Essigsäureatmosphäre (HAc) durchlaufen haben. Diese Celluloseproben aus den verschiedenen Kontrollstufen werden mit dem Elutionsgemisch bestehend aus 10 % DMSO und PBS-Puffer pH = 7 behandelt. Ergebnisse und Diskussion 7.3.1 72 Helfer T-Zell Analysen TH-Zellen erkennen mit Hilfe ihres Rezeptors spezifische Antigenepitope, die von MHC KlasseII Molekülen der APCs präsentiert werden. Das Erkennen führt je nach Testsystem zur Ausschüttung von IL-2 oder zur Proliferation von T-Zellen. Durch Quantifizieren der Proliferation direkt (vergl. 7.4.1), oder indirekt über die IL-2 Ausschüttung (7.4.2), ist die spezifische Erkennung von „APC-Peptid-T-Zelle“ detektierbar. 7.3.2 Untersuchung der Zellverträglichkeit und Peptidkonzentration durch eine Analyse der Proliferation Zu den Eluaten der verschiedenen Celluloseproben werden abgestufte Konzentrationen eines Testpeptides des immunogenen Epitops vom Hemagglutinin (HA 1 des Influenzavirus PR 8) gegeben [Caton et al. (1982)]. Zur Titration dieses Testpeptids werden: 10 µg/mL, 3 µg/mL, 1 µg/mL, 0,3 µg/mL und 0,1 µg/mL verwendet. Der Test wurde folgendermaßen durchgeführt: Zum Eluat-Peptid-Gemisch werden antigenpräsentierende Zellen gegeben. Danach werden die für das Testpeptid spezifisch reagierenden TH-Zellen hinzugefügt. Die Zugabe von radioaktiv markiertem Thymidin (3H) ermöglicht eine anschließende Quantifizierung der durch das Antigen stimulierten Zellteilung und somit der Vermehrung der TH-Zellen (Proliferation). Zur Bestimmung des radioaktiven Hintergrundes wird eine Probe, die nur das Gemisch aus Milzzellen und T-Zellen enthält, untersucht. Als Positivkontrolle dient eine Probe ohne Celluloseeluat, aber mit Peptid, antigenpräsentierenden Zellen und TH-Zellen. Ergebnisse und Diskussion 73 Proliferation der T-Helfer Zellen nach Präsentation des HAEpitops in verschiedenen Celluloseeluat-Titrationen 160000 [cpm] 140000 120000 Kontrolle 100000 a) Papier 80000 b) Synthese 60000 c) TMA 40000 d) HAc 20000 0 0,1 0,3 1 3 10 Konzentration des Peptids [µg/mL] Abb. 7.1: Proliferation der TH-Zellen nach Präsentation des HA-Epitops (Antigen) aus verschiedenen Celluloseeluat-Titrationen, der Hintergrund wurde von allen Meßwerten abgezogen (tabellarische Daten siehe A-11). Bei gleicher Konzentration des als Antigen zugesetzten Peptids fällt auf, daß die Eluate der Celluloseproben verschiedener Synthesestufen (Papier, Synthese, TMA und HAc) eine stark unterschiedliche Tendenz bei der Stimulation der T-Zellen zur Proliferation bzw. Zellverträglichkeit aufweisen. Ab einer Peptidkonzentration von ca. 1 µg/mL ist ein Plateaueffekt, also eine Sättigung zu beobachten. Je niedriger dieses Plateau ist, desto gravierender ist die Beeinflussung der T-Zellen durch Verunreinigungen der Synthesestufen. Die Reaktivität der T-Zellen mit dem Eluat der mit Essigsäure behandelten Cellulose ist etwa auf 50 % verringert, während die Werte der anderen Proben vergleichbar sind. In den folgenden T-Zell Epitopanalysen wurde deshalb auf den Neutralisationsschritt verzichtet. Um Meßwerte zu erzielen, die sich deutlich vom Hintergrund absetzen, sollte die Konzentration des eingesetzten Peptids mindestens 1 µg/mL betragen. 7.4 Etablierung eines Testsystems Nachdem die Zellverträglichkeit der Eluate verschieden behandelter Celluloseträger geprüft wurde, soll nun die Qualität und Verträglichkeit der mit der Spot-Methode synthetisierten Bibliothek geprüft werden. Das aus der Literatur bekannte Epitop von Hemagglutinin HA 1 [Caton et al. (1982)] soll dabei evaluiert werden. Die Proteinsequenz wird hierfür in Peptide von Ergebnisse und Diskussion 74 je 15 Aminosäuren geteilt, die jeweils um 3 Aminosäuren versetzt sind. Daraus ergibt sich eine Bibliothek von 96 einzelnen Peptiden, die sich über die gesamte Länge der Hemagglutininsequenz erstrecken. $$$$'$'7,&,*<+$1167'79'79/(.19797+691//('6+1*./&5/.*, $'$'7,&,*<+$116 '7,&,*<+$1167'7 &,*<+$1167'79'7 <+$1167'79'79/( 1167'79'79/(.19 7'79'79/(.19797 9'79/(.19797+69 9/(.19797+691// .19797+691//('6 797+691//('6+1* +691//('6+1*./& 1//('6+1*./&5/. ('6+1*./&5/.*, +1*./&5/.*, Abb. 7.2: Beispiele der Proteinsequenz mit jeweils um 12 Aminosäuren überlappenden Peptiden einer Länge von 15 Aminosäuren. Die Bibliothek wird mit der Spot-Methode auf Cellulose als Träger synthetisiert. Dabei wird die erste Aminosäure durch Aktivierung mit CDI auf den Hydroxygruppen des Trägers verestert. Der Aufbau der Peptidkette erfolgt nach dem etablierten Protokoll durch DIC/HOBt Aktivierung. Nach Abspalten der Seitenkettenschutzgruppen wird die Bibliothek mit TMA in der Gasphase behandelt. Dadurch werden die Esterbindungen zwischen Peptid und Träger gespalten. Durch Auseinanderschneiden der Spots können die Peptide der Bibliothek in Mikrotiterplatten separiert werden. Danach werden die Peptide einzeln mit 10 % DMSO in PBS-Puffer pH = 7 eluiert. 7.4.1 Die Proliferationsanalyse (TH-Zellen, MHC Klasse-II) Die Aktivierung von TH-Zellen über den Komplex „APC-Antigen T-Zell Rezeptor“, bei gleichzeitiger Costimulation über CD 4, hat die Teilung und Vermehrung der TH-Zellen zur Folge. In Gegenwart von 3H Thymidin wird dieses während der Replikation in die DNA der THZellen eingebaut. Über die Bestimmung des radioaktiven Zerfalls kann auf die Proliferation geschlossen werden. Je höher der gemessene radioaktive Zerfall ist, desto stärker proliferieren die TH-Zellen in Gegenwart des Antigens. Ergebnisse und Diskussion 75 Für eine Proliferationsanalyse werden in vitro zu den Hemagglutinin HA spezifischen TH-Zellen bestrahlte antigenpräsentierende Zellen und die einzelnen Peptide der Bibliothek gegeben. Nach vier Tagen Inkubation wird radioaktiv markiertes Thymidin zugesetzt. Werden die TH-Zellen selektiv stimuliert, teilen sie sich und bauen das radioaktiv markierte Thymidin in die DNA ein. Nach 18 Stunden wird die DNA auf Filtermatten geerntet und im -Szintillationszähler ausgewertet. Der gemessene radioaktive Zerfall ist proportional zu der Proliferation der THZellen. Proliferationsamalyse mit HA spezifischen T-Helfer-Zellen 70000 60000 [cpm] 50000 40000 30000 20000 10000 0 1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 53 57 61 65 69 73 77 81 85 89 93 Peptid Abb. 7.3: Ergebnisse der Proliferation nach Inkubation von HA 1 spezifischen TH-Zellen mit antigenpräsentierenden Zellen und den Peptiden der Bibliothek (tabellarische Daten siehe A-12). Die Proliferationsanalyse zeigt bei Peptid 38 den stärksten radioaktiven Zerfall (100 %). Hier wurde eindeutig am meisten radioaktiv markiertes Thymidin in die DNA eingebaut. Das Peptid zeigt also die stärkste antigene Wirkung und bewirkt damit die größte Stimulation der T-Zellen zur Proliferation. Peptid 39, die nachfolgende überlappende Sequenz, stimuliert mit 32 % wesentlich geringer. Die Sequenzen 13, 63 und 64 liegen oberhalb des Hintergrundrauschens von 1400 cpm. Peptid 13 stimuliert nur zu 13 %, Peptid 63 stimuliert nur zu 15 % die TH-Zelle zur Proliferation im Vergleich zu Peptid 38. Ergebnisse und Diskussion Tab. 7.1: Peptid Nr. 13 38 39 63 64 76 Sequenzdaten der Peptide, die eine starke Proliferation stimulieren. Proliferation [cpm] Sequenz NLLEDSHNGKLCRLK 7891 SSVSSFERFEIFPKE 60533 SSFERFEIFPKESSW 19488 HPSNSKDQQNIYQNE 9322 NSKDQQNIYQNENAY 9152 Im Vergleich der Sequenzen ergibt sich: Peptid 38 und Peptid 39 sind aufeinander folgende Sequenzen aus der Bibliothek, die um drei Aminosäuren verschoben sind. Die Homologie ist hoch und damit auch die Stimulation der Proliferation. Das aus der Literatur bekannte Epitop von Hemagglutinin HA 1 [Caton et al. (1982)] der Sequenz SSFERFEIFPK ist in beiden Peptiden zu finden. In Peptid 39, im Vergleich zu Peptid 38, liegt diese Sequenz jedoch am N-terminalen Ende des Peptids. Um die obigen Ergebnisse zu bestätigen wird ein Interleukin-2 Test durchgeführt. 7.4.2 Interleukin-2 Test (TH-Zellen, MHC Klasse-II) In einem Interleukin-2 Test wird die Produktion des die Zellteilung anregenden Wachstumsfaktors IL-2 gemessen, der bei selektiver Erkennung von „APC-Peptid T-Zelle“ ausgeschüttet wird. Für einen IL-2 Test werden zu den Hemagglutinin HA spezifischen TH-Zellen antigenpräsentierende Zellen gegeben. Die einzelnen Peptide der Bibliothek werden zugesetzt und 24 Stunden inkubiert, so wie bereits für die Proliferationsanalyse beschrieben. Danach wird ein Teil des Überstandes mit IL-2 abhängigen Zellen versetzt. Nach 36 stündiger Inkubation wird radioaktiv markiertes Thymidin zugesetzt und für weitere 18 Stunden inkubiert. Die Zellen werden dann auf Filtermatten geerntet und im -Szintillationszähler ausgewertet. Der gemessene radioaktive Zerfall ist proportional zur Proliferation der IL-2 abhängigen Zellen. Ergebnisse und Diskussion 77 IL-2 Analyse-HA spezifische T-Helfer-Zellen 200000 180000 160000 [cpm] 140000 120000 100000 80000 60000 40000 20000 0 1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 53 57 61 65 69 73 77 81 85 89 93 Peptide Abb. 7.4: Ergebnisse des IL-2 Tests nach Inkubation von HA spezifischen TH-Zellen, APC und den Peptiden der Bibliothek, Messung der Proliferation nach Zugabe von Interleukin-2 abhängigen Zellen (tabellarische Daten siehe A-12). Auch im Interleukin-2 Test wird die antigen wirkende Sequenz SSFERFEIFPK in den Peptiden 38 und 39 erkannt. Peptid 13 zeigt in dieser Untersuchung keine Stimulation, die Peptide 63 und 64 werden auch in diesem Interleukin-2 Test erkannt. Da Peptid 13 hier keine Proliferation stimuliert, soll es als Artefakt betrachtet und nicht weiter untersucht werden. Für MHC Klasse-II Moleküle ist kein generelles Bindungsmuster bekannt. Dennoch sollen die Ähnlichkeiten der Peptidsequenzen, die eine Proliferation stimulieren, beschrieben werden. 38 39 63 64 S S V S S H P S N N S S S S F F K K E E D D R R Q Q F F Q Q E E N N I I I I F F Y Y P P Q Q 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 K K N N Abb. 7.5: E E S S W E E N A Y 12 n = Position Alignment der Sequenzen, die eine Proliferation der TH-Zelle auslösen. Ergebnisse und Diskussion 78 Die Enden des Peptids binden nicht an das MHC Klasse-II Molekül. Das Peptid liegt statt dessen in gestreckter Konformation längs in der MHC Klasse-II Bindungsfurche. Dort wird es auf zweifache Weise fixiert. Das Peptidrückgrat wird von Seitengruppen konservierter Regionen des MHC gebunden. Außerdem ragen einige Aminosäureseitenketten tief in Taschen hinein, die je nach MHC Molekül unterschiedlich ausgestattet sind. Beim Alignment der Peptide stehen die hydrophoben Aminosäuren an Position 9 (Y, F). Die Positionen 12, 8 und 2 zeigen konkrete Übereinstimmungen (E, I und S). An Position 4 ist bei allen Peptiden eine negativ geladene Aminosäure (D, E) zu erkennen. Die Positionen 7, 6, 5, 3 und 1 zeigen nicht so deutliche Übereinstimmungen. 7.4.3 Zusammenfassung MHC Klasse-II Die Zellverträglichkeit der synthetisierten Peptidsequenzen der Bibliothek konnte bestätigt werden. Die Modifikationen wie Veresterung am C-Terminus und Abspaltung in TMAAtmosphäre haben keinen wesentlichen Einfluß auf die gute Qualität der mit der Spot-Synthese hergestellten Peptide. Das aus der Literatur bekannte Epitop von Hemagglutinin HA 1 [Caton et al. (1982)] der Sequenz SSFERFEIFPK kann sowohl durch Proliferations- als auch Interleukin-2 Analyse der synthetisierten Peptide bestätigt werden. Somit stellt die hier entwickelte parallele Methode eine Alternative zu konventionellen Methoden dar [Maeji et al. (1990) und Adler et al. (1994)]. Bei MHC Klasse-II abhängigen TH-Zell Epitopen spielen die Enden der Peptide keine Rolle. Sie hängen über den Rezeptor hinaus und greifen nicht wesentlich in das Bindungsverhalten ein. Bisher konnte gezeigt werden, daß die synthetisierten Peptide von biologisch gut verträglicher Qualität sind. Die Analysen zeigten nicht, ob die C-terminalen Enden des Peptidstranges auch als freie Säuren vorliegen und auch als solche erkannt werden. 7.4.4 Cytotoxische-Analysen (TC-Zellen, MHC Klasse-I) Für MHC Klasse-I abhängige TC-Zellen spielt die Erkennung der nicht modifizierten C- und NTermini eine wichtige Rolle. Sie trägt wesentlich zur spezifischen Erkennung der Epitope und der Bindung am Rezeptor der antigenpräsentierenden Zelle bei. Zellen, die mit Viren oder im Cytosol lebenden Bakterien infiziert sind, werden durch cytotoxische T-Zellen vernichtet. Die Antigen-Peptide werden durch MHC Klasse-I Moleküle auf der Oberfläche von APCs präsentiert und von dem Rezeptor der cytotoxischen T-Zellen (TCR) erkannt. Die Antigenerkennung induziert in den T-Zellen Signale, die dazu führen, daß die T-Zellen ihr cytotoxisches Potential gegen die Zielzellen einsetzen. Die DNA der Zielzelle Ergebnisse und Diskussion 79 ist radioaktiv markiert. Nach dem Angriff durch eine cytotoxische T-Zelle wird die DNA der Zielzelle durch Apoptose schnell fragmentiert. Die entstandenen DNA-Fragmente werden beim Ernten der Zellen nicht mehr von einem Filter zurückgehalten. Je effizienter die Zielzellen getötet werden, desto niedriger ist die verbleibende radioaktive Aktivität auf den Filtermatten. Als Vergleich dient eine Positivkontrolle, bei der nur die radioaktiv markierten Zielzellen und die cytotoxischen T-Zellen ohne Peptid vermessen werden. Das bindende Epitop des Irp A Proteins (internalin-related Protein aus Listeria monocytogenes) ist bekannt [Darji et al. (2000) pers. Mitteilung]. Es ist ein Octamer der Sequenzpositionen 271278. Das bindende Epitop des Act A Proteins (aus Listeria monocytogenes) ist bisher unbekannt. Als Test für cytotoxische Aktivität wurde der „JAM Assay“ nach Matzinger verwendet [Matzinger (1991)]. 7.4.4.1 Spezifische Lyse nach Irp A Immunisierung Erster Versuch zu Irp A Zur Darstellung spezifischer T-Zellen wird eine Maus durch intraperitoneale Injektion mit dem Irp A Protein immunisiert. Als Zusätze werden Listeriolysin (LLO), das die Zellwände perforiert und dadurch das Protein in den MHC Klasse-I Prozessierungsweg eingeschleust, und incomplete Freund´s Adjuvant, ein Depotstoff, der verstärkend auf die Immunantwort wirken soll, dem Protein beigemischt. Aus der Milz der Maus werden mit Hilfe von Dynabeads nach neun Tagen die spezifischen CD 8 TC-Zellen angereichert. Die antigenpräsentierenden Zellen werden mit den Peptiden der Bibliothek für 30 min inkubiert. Danach werden die spezifischen TC-Zellen dazugegeben und vier Stunden bei 37°C inkubiert. Die Zellen werden dann auf Filtermatten geerntet. Als Kontrolle werden die radioaktiv markierten antigenpräsentierenden Zellen mit den T-Zellen ohne Peptid inkubiert. Der radioaktive Zerfall des 3H Thymidins der Kontrolle und der auf Filtermatten geernteten Bibliothek werden gemessen. Die Kontrolle (Positivkontrolle) dient als Referenzwert ohne Lyse. Die prozentuelle Relation von Positivkontrolle und Meßwerten der Bibliothek wird als % Lyse angegeben. Es konnten keine spezifischen T C-Zellen gewonnen werden. Auch nach Zugabe des immunogenen Irp A Peptids fand keine Lyse statt. Zweiter Versuch zu Irp A Einer Maus wird die Milz entnommen. Zu den bestrahlten Zellen wird das bekannte immunogene Irp A Peptid gemischt. Nach vier Stunden Inkubation werden die Zellen gewaschen und in eine zweite Maus injiziert. Nach neun Tagen wird deren Milz entnommen und daraus mit Hilfe von Dynabeads die spezifischen CD 8 TC-Zellen angereichert. Die 3H Thymidin markierten Zielzellen werden mit den Peptiden der Bibliothek für 30 min inkubiert. Danach werden die spezifischen TC-Zellen zugefügt und vier Stunden bei 37°C inkubiert. Die Zellen werden dann auf Filtermatten geerntet. Die Bestimmung der % Lyse erfolgt wie in Versuch 1. Ergebnisse und Diskussion 80 Auch aus diesem Versuch konnten keine spezifischen TC-Zellen gewonnen werden. Die Bestätigung des bekannten bindenden Epitops durch Synthese der Peptide mit der Spot-Methode wird in zukünftigen Versuchen durchgeführt. 7.4.4.2 Spezifische Lyse nach Act A Immunisierung Das Act A Protein wird mit LLO und incomplete Freund´s Adjuvant in eine Maus injiziert. Nach neun Tagen wird die Milz entnommen und mit Dynabeads die spezifischen CD 8 TCZellen angereichert. Die 3H Thymidin markierten Zielzellen werden mit den Peptiden der Bibliothek für 30 min inkubiert. Danach werden die spezifischen TC-Zellen dazugegeben und vier Stunden bei 37°C inkubiert. Die Zellen werden dann auf Filtermatten geerntet und die prozentuelle Lyse wird wie für Irp A beschrieben bestimmt. Cytotoxische Analyse mit Act A Peptiden 45 spezifische Lyse [%] 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1 8 15 22 29 36 43 50 57 64 71 78 85 92 99 106 113 120 127 134 Peptide Abb. 7.6: Cytotoxische Analyse mit Act A Peptiden der durch die Spot-Methode erzeugten Bibliothek (tabellarische Daten siehe A-13). Durch die Immunisierung mit dem Act A Protein konnten keine monoklonalen TC-Zellen erzeugt werden. Wie aus dem bereichsweise gehäuften Auftreten von Lyse an den Positionen 86-96 bzw. 127-132 zu sehen ist, handelt es sich vermutlich um polyklonale TC-Zellen, die im wesentlichen den C-terminalen Bereich des Proteins erkennen. Das zur Immunisierung verwendete Protein weist möglicherweise viele Epitope auf. Weitere Versuche sind für die Zukunft geplant. Ergebnisse und Diskussion 81 8. DNA-Wirkstoffinteraktion 8.1 Darstellung von Polyamidketten aus verschiedenen aromatischen Aminocarbonsäurebausteinen Zur Darstellung großer Peptidbibliotheken stellt die Spot-Methode ein etabliertes Verfahren dar (vgl. 2.2.1.2). Die Synthese von Amidbindungen zwischen -Aminocarbonsäuren gelingt auch unter den besonderen Bedingungen des offenen Reaktorsystems der Spot-Methode problemlos. Die bislang synthetisierten Bibliotheken basierten alle auf der Substanzklasse der Peptide. Diese können immobilisiert oder als lösliche Peptide mit verschiedenen biologischen Targets untersucht werden. Um das Repertoire der mit der Spot-Methode synthetisierbaren Bibliotheken auf andere Stoffklassen auszudehnen, werden neue Grundbausteine in das Syntheseprinzip einbezogen. Die Knüpfung von Amidbindungen stellt unter den Bedingungen der Spot-Synthese ein etabliertes Verfahren dar. Trotz des Einflusses der Luftfeuchtigkeit und der kurzen Reaktionszeiten lassen sich sehr gute Ausbeuten erzielen. Eine Amidbindung ist stabil und läßt sich mit vielen in situ Aktivierungsreagenzien auch in kurzer Zeit knüpfen. Eine große Anzahl verschiedener Aktivierungsreagenzien wurde zur Initiierung dieser Bindung, hauptsächlich für die Peptidsynthese, hergestellt. Darauf abgestimmte Schutzgruppenstrategien des N-Terminus und der Seitenketten wurden entwickelt. Zur Erweiterung des Bibliothekenrepertoires und der Einbeziehung neuer Bausteine wird eine Stoffklasse artifizieller Aminocarbonsäuren untersucht, die ebenfalls über Amidbindungen verknüpft werden kann. Mit der Erweiterung der SpotSynthese auf andere Stoffklassen kann so der Zugang zu neuen biologischen Targets ermöglicht werden. Die natürlichen Antibiotika Distamycin und Netropsin binden an doppelsträngige DNA (vgl. 4.2). Ihre Wirkung ist antiviral und zytostatisch. Sie stellen eine einfache Substanzklasse dar, bei der aromatische Aminocarbonsäuren über Amidbindungen verknüpft sind. Im Gegensatz zu den natürlichen Aminosäuren sind es keine aliphatischen -Aminosäuren, sondern aromatische bzw. heteroaromatische Aminocarbonsäuren. Die Reaktivität und Stabilität der Amino- und der Carboxyfunktion sind nicht so groß wie bei aliphatischen Aminen. Bei der Untersuchung doppelsträngiger DNA als Target steht die Entwicklung sequenzspezifischer Binder im Mittelpunkt. Ihre Anwendung liegt im Bereich der Therapeutikaentwicklung, bietet aber auch die Möglichkeit zur Entwicklung von neuen Screening-Methoden zur DNAErkennung. Ergebnisse und Diskussion 8.2 82 Wahl der Bausteine Angelehnt an die strukturellen Motive von Distamycin und Netropsin werden verschiedene Bausteine mit der Fähigkeit an DNA zu binden untersucht. Die Wahl der Bausteine wird motiviert von der Ähnlichkeit zu Motiven der natürlichen DNA-bindenden Wirkstoffe und davon, daß sie als Ausgangssubstanzen für die Polyamidsynthesen kommerziell erhältlich sind. Ausgewählt wurden: - 2-Amino-4-thiazolessigsäure (1) - 3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (2) - 3-Aminopyrazin-2-carbonsäure (3) - 2-Aminobenzoesäure (4-2) - 3-Aminobenzoesäure (4-3) - 4-Aminobenzoesäure (4-4) - 3-Amino-1H-124-triazol-5-carbonsäure (5) - 2-Aminonicotinsäure (6-2) - 6-Aminonicotinsäure (6-6) - Methyl-5-amino-2-furoat (7) - 3-Aminothiophen-2-carbonsäuremethylester (8) - Ethyl-5-amino-1-methylpyrazol-4-carboxylat (9) - (S)-Indolin-2-carbonsäure (10) - 2-Amino-6-fluorbenzoesäure (11) - Ethyl-2-amino-4-phenyl-thiazol-5-carboxylat (12) - 1,2,3,4-Tetrahydro-3-isochinolincarbonsäure (13) Die Bausteine 4-Amino-1-methylpyrrol-2-carbonsäure (Py) und 4-Amino-N-methylimidazol-2carbonsäure (Im) (vgl. Abb. 4.3), aus denen die natürlichen DNA-bindenden Antibiotika Netropsin und Distamycin aufgebaut sind, sind nicht kommerziell erhältlich. Ergebnisse und Diskussion 83 O HO N HO NH2 N O 1 O NH2 N N HO HO N N N N H S HO O HO O NH2 H2N N 3 2 O NH2 4 NH2 5 6 O OMe OMe NH2 O S O O EtO NH2 H2N N O 7 9 8 N OH N H CH3 F OH NH2 O 10 11 O OH N NH EtO S O Abb. 8.1: NH2 12 13 Die verschiedenen Bausteine. Zur Vorselektion von Bausteinen, die mit DNA interagieren, wird die „dünnschichtchromatographische Detektionsmethode für DNA-Ligand Wechselwirkungen“, entwickelt am Hans-Knöll-Institut Jena [Maul (1997)], eingesetzt. Die DNA-Baustein Interaktion wird dabei unter physiologischen Bedingungen untersucht. So können schon monomere Bausteine erkannt werden, die zu einer Interaktion mit der DNA in der Lage sind. Sie stellen besonders interessante Bausteine für die anschließende gezielte Polyamidbildung dar. Auf einer wasserbenetzbaren Kieselgelplatte werden an zwei horizontal auf einer Linie liegenden punktförmigen Startflecken die in Methanol gelösten Monomere aufgetragen. Oberhalb der einen Probe wird homogenisierte Lachssperma-DNA appliziert. Die DNA liegt dabei in kleine Fragmente zerteilt, aber noch immer als Doppelstrang vor. In einem Laufmittelgemisch aus Methanol und wäßriger Ammoniumacetat-Lösung (1M) im Verhältnis 4:1 wird die Dünnschichtkarte entwickelt. Über den Rf-Wert (retention factor) werden die Wanderungsgeschwindigkeiten der Substanzen nach bzw. ohne das Passieren der DNA verglichen. Die DNA bleibt beim Entwickeln der Dünnschichtkarte mit dem beschriebenen Laufmittelgemisch lokal fixiert. Ändert sich der Rf-Wert der Probe, deutet dies auf eine Interaktion mit der DNA hin. Die Interaktion, die in den meisten Fällen nur eine temporäre Bindung des wandernden Bausteines bewirkt, kann verschiedener Art sein: Anlagerung in die kleine oder große Furche, „Outside“-Komplexe am Phosphatrückgrat, oder Interkalation zwischen zwei Basenpaare. Ergebnisse und Diskussion Vergleich der Rf-Werte der monomeren Bausteine. ohne DNA mit DNA Rf-Wert Baustein Rf-Wert 0,70 0,70 2-Amino-4-thiazolessigsäure (1) 0,98 0,98 3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (2) 0,61 0,61 3-Aminopyrazin-2-carbonsäure (3) 0,78 0,76 2-Aminobenzoesäure (4-2) 0,85 0,85 3-Aminobenzoesäure (4-3) 0,87 0,87 4-Aminobenzoesäure (4-4) 0,54 0,48 3-Amino-1H-124-triazol-5-carbonsäure (5) 0,67 0,65 2-Aminonicotinsäure (6-2) 0,70 0,70 6-Aminonicotinsäure (6-6) 0,87 0,87 Methyl-5-amino-2-furoat (7) 0,76 0,76 3-Aminothiophen-2-carbonsäuremethylester (8) 0,87 0,87 Ethyl-5-amino-1-methylpyrazol-4-carboxylat (9) 0,76 0,76 (S)-Indolin-2-carbonsäure (10) 0,85 0,85 2-Amino-6-fluorbenzoesäure (11) 0,67 0,69 Ethyl-2-amino-4-phenyl-thiazol-5-carboxylat (12) 0,70 0,70 1,2,3,4-Tetrahydro-3-isochinolincarbonsäure (13) 84 Tab. 8.1: Rf-Wert 0,02 0,06 0,02 - Bei drei Bausteinen hat sich der Rf-Wert durch Wechselwirkungen mit der DNA verringert. Auch eine solche geringe Änderung des Rf-Wertes ist signifikant [Maul (1997)]. Interaktionen mit der DNA zeigen die Bausteine 2-Aminobenzoesäure (4-2), 3-Amino-1H-1,2,4-triazol-5carbonsäure (5) und 2-Aminonicotinsäure (6-2). Da diese Bausteine bereits als Monomere Wechselwirkungen mit der DNA zeigen, stellen sie für die Synthese der Polyamide besonders interessante Kandidaten dar. 8.3 Schutzgruppenstrategien Zur definierten kombinatorischen Festphasensynthese werden die Bausteine mit Schutzgruppen versehen. Für die Synthese von Peptidbindungen sind mehrere Schutzgruppenstrategien entwickelt worden. In der routinemäßigen Anwendung werden hautsächlich BOC und Fmoc als N-terminale Schutzgruppen eingesetzt. Diese Schutzgruppen sind mit beinahe allen Aktivierungsmethoden kompatibel. BOC-Schutzgruppen können nur durch starke Säuren gespalten werden. Um die DNA-bindenden Polyamide keinem Hydrolyserisiko auszusetzen, wird die Fmoc-Schutzgruppenstrategie bevorzugt. Sie erlaubt eine mild basische Entschützung und ermöglicht die direkte photometrische Quantifizierung nach jedem Verknüpfungsschritt über die abgespaltene Schutzgruppe als Diketopiperazin-Addukt bei 301 nm. Diese Schutzgruppenstrategie konnte erfolgreich in der Spot-Methode zur Synthese von Peptiden eingesetzt werden. Ergebnisse und Diskussion 8.3.1 85 BOC-Strategie Für die Festphasensynthese von Pyrrol- und Imidazol-Polyamiden werden in der Literatur drei Schutzgruppenstrategien beschrieben. Die Aminocarbonsäuren von N-Methylpyrrol (Py) und NMethylimidazol (Im) sind durch Festphasensynthese zu Polyamiden verknüpfbar [Baird et al. (1996)]. Dabei werden die Bausteine als BOC-Derivate geschützt. O Cl N CCl3 HNO3 HCl H2N O2N O2N CCl3 NaOMe/MeOH N N O O BOCHN Na2CO3, OMe BOC-Anhydride N O Abb. 8.2: OMe NaOH, MeOH, Wasser H2, Pd/C HCl BOCHN OH DCC/HOBt N O DMF OBt N O Synthese des geschützten Bausteins BOC-Py. Die Kupplung der Monomere erfolgt in einer geschlossenen Syntheseapparatur durch DCC/HOBt-Aktivierung in DMF bzw. DCM. In der automatisierten Synthese werden Kopplungszyklen von bis zu 180 Minuten durchgeführt. Dabei ist für die Verknüpfung von Pyrrol- auf Imidazolaminocarbonsäuren der Zusatz von DMAP als Katalysator notwendig. In der automatischen Synthese wird zur Vervollständigung der Reaktion der Synthesezyklus nochmals ausgeführt. Eine kombinatorische Darstellung von Substanzen, die an doppelsträngige DNA in der kleinen Furche binden, wurde auch auf der Basis von Aminomethylbenzoesäuren oder Aminomethylnicotinsäuren entwickelt [Behrens et al. (1998)]. Auch hier werden die Bausteine BOC geschützt. Die beschriebenen Reaktionszeiten betragen 30 Minuten bis 40 Minuten, bei Kopplung der Bausteine als Aktivester unter Basenkatalyse. Bei dieser Synthesestrategie werden jedoch keine aromatischen Aminocarbonsäuren, sondern vorwiegend Aminomethylbenzoesäuren und ähnliche Verbindungen eingesetzt. Ergebnisse und Diskussion 86 8.3.1.1 Einführung der BOC-Schutzgruppe Zusätzlich zu den Fmoc geschützten Derivaten werden BOC geschützte Derivate hergestellt, um sterisch anspruchslosere geschützte Verbindungen zur Verfügung zu haben. Die BOC-Schutzgruppe wird als BOC-Anhydrid unter Basenzusatz in Dioxan eingeführt. Erfolgreich geschützt werden konnten: 2-Aminobenzoesäure (4-2), 3-Aminobenzoesäure (4-3). Die Ausbeuten betrugen durchschnittlich 80 %. 8.3.2 Fmoc-Strategie Der Fmoc geschützte Baustein Fmoc-Py wurde zur festphasengestützten Synthese von kleinen Py-Trimeren genutzt [Vázquez et al. (1999)]. Die Darstellung des Bausteins erfolgte dabei von N-Methylpyrrolcarbonsäure durch Nitrierung, Reduktion und anschließendem Schutz der Aminofunktion mit Fmoc. Die Kopplung der Fmoc geschützten Bausteine erfolgte nach Aktivierung durch HBTU/HOBt/DIEA in NMP innerhalb von drei Stunden. Es wird eine Wiederfindungsrate von 46 % beschrieben. 8.3.2.1 Einführung der Fmoc-Schutzgruppe Die Fmoc-Schutzgruppe läßt die Überprüfung jedes Reaktionsschrittes durch Quantifizierung des Dibenzofulven-Piperidin Adduktes zu. Sie wird als 9-Fluorenylmethoxycarbonylchlorid (Fmoc-Cl) unter Basenkatalyse in Dioxan als Lösemittel eingeführt. Dabei konnten die Aminocarbonsäuren: 3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (2) und 3-Aminobenzoesäure (4-3) erfolgreich geschützt werden. Die Ausbeuten der Reaktionen waren gering und betrugen zwischen 40 % und 50 %. Bei 3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (2) kann die Position der Fmoc-Schutzgruppe mit Hilfe von NMR Untersuchungen nicht mit eindeutiger Sicherheit bestimmt werden. Es sind zwei Positionen denkbar: am Stickstoffatom des aromatischen Pyrazolringes oder am 3-Aminosubstituenten. Die Überprüfung der “long range” Korrelation 13C-1H ergab kein Signal. Die Untersuchung der chemischen Verschiebung des aromatischen CH Protons deutet tendenziell eher darauf hin, daß sich die Schutzgruppe nicht am Stickstoff des 3-Aminosubstituenten befindet. Eine Verschiebung von 0,7 ppm zum tieferen Feld kann durch den Einfluß einer Carbonylfunktion in ortho-Stellung bedingt sein. Als Vergleich wurde hier jedoch das Inkrementsystem zur Abschätzung der chemischen Verschiebung von Benzol-Protonen herangezogen. Eine eindeutige Übertragung auf Fünfringheterozyklen ist jedoch nicht möglich. Die aus dem dünnschichtchromatographischen Wechselwirkungstest hervorgegangenen Bausteine 2-Aminobenzoesäure (4-2), 3-Amino-1H-1,2,4-triazol-5-carbonsäure (5) und 2Aminonicotinsäure (6-2) konnten unter diesen Bedingungen nicht erfolgreich geschützt werden. Ergebnisse und Diskussion 8.3.3 87 Reduktion von Nitrogruppen Eine andere einfache Strategie zur gezielten Verknüpfung der Monomere kann ganz auf Schutzgruppenstrategien verzichten. Hierbei werden die Bausteine als Nitrocarbonsäuren eingesetzt [König et al. (1998)]. Zur Darstellung der Bausteine sind weniger Syntheseschritte notwendig als zur Darstellung von BOC-Py bzw Fmoc-Py. Die Nitrogruppe kann nicht mit der Carboxylgruppe reagieren, daher ist kein Schutz der funktionellen Gruppen notwendig. Nach Kopplung des Bausteins kann durch Reduktion der Nitrogruppe mit Palladium und Ammoniumacetat die Aminogruppe erzeugt werden. Sie steht so für die weitere Verknüpfung zu Polyamiden zur Verfügung. Die Kopplungszeiten der heterozyklischen Aminocarbonsäuren in DMF in einem geschlossenen Reaktor betragen 12 Stunden bei Aktivierung mit DCC/HOBt. Die Strategie der Verknüpfung von Nitrocarbonsäuren soll auf Cellulose übertragen werden. Dabei werden die Nitrocarbonsäuren an den aminofunktionalisierten bzw. Hydroxygruppen tragenden Träger gebunden. Danach wird elementares Palladium an der Oberfläche des Trägers abgeschieden. Durch Zusatz von Ammoniumformiat soll die Nitrogruppe reduziert werden. Jedoch konnte die Reduktion der Nitrobenzoesäure an Cellulose nach dieser Methode bislang nicht erfolgreich durchgeführt werden. Es ist fraglich, ob die bei König beschriebenen langen Kopplungszeiten durch andere Aktivierungsreagenzien oder -maßnahmen an die Bedingungen der Spot-Methode angepaßt werden können [König et al. (1998)]. 8.4 Aktivierungsstrategien Durch das schnelle Verdampfen des Lösemittels liegt die durchschnittliche Reaktionszeit der Spot-Methode für DMF als Lösemittel bei ca. 20 Minuten. Um bessere Kopplungsausbeuten erzielen zu können, wird die Reaktionszeit durch dreifaches Auftragen der aktivierten Substanzen auf ca. 45 Minuten gesteigert. Das Prinzip der dreifachen Auftragung wird in allen folgenden Experimenten angewandt. Die Veresterung der Bausteine direkt an den Hydroxygruppen der Cellulose kann, durch Aktivierung mit CDI nach etabliertem Protokoll, in guten Ausbeuten von ca. 600 nmol/cm² durchgeführt werden. Zur Bildung der Amidbindungen zwischen den geschützten Bausteinen und anderen Aminofunktionen werden die Aktivierungsreagenzien PyBOP/DIEA, TBTU/DIEA, TFFH/DIEA oder DIC/HOBt eingesetzt. Die Reaktivität der Aktivierung nimmt dabei in der Reihenfolge von TFFH > TBTU > PyBOP > DIC/HOBt ab [Chan et al. (2000)]. TFFH reagiert als in situ Fluorierungsreagenz, die anderen Aktivierungsreagenzien formen Aktivester. Ergebnisse und Diskussion 88 OH N N N N N DIC / HO Bt O N + BF 4 - N N O N C OH + N N + O NH 2 FmocNH H N T BT U / DIEA N PF 6 - P O + N N N FmocNH N N N PyBO P / DIEA N F N + BF 4 - N T FFH / DIEA Abb. 8.3: 8.5 Aktivierungsmethoden zur Bildung der Amidbindung. Die Quantifizierung Die Quantifizierung der Kopplungsausbeuten wird photometrisch über die Adsorption des Dibenzofulven-Piperidin Adduktes in 20 % Piperidin in DMF (vgl. 2.5) bei 301 nm bestimmt. Zur Überprüfung der vollständigen Entschützung unter den gewählten Bedingungen wird eine Abspaltkinetik aufgenommen. Dabei konnte festgestellt werden, daß die Halbwertszeit der Fmoc-Schutzgruppe von Fmoc-3-Aminobenzoesäure in 20 % Piperidin in DMF ca. 20 Sekunden beträgt. Die Entschützung sollte innerhalb der gewählten Bedingungen vollständig sein, damit die Proportionalität von Kopplungsausbeute und Adsorption des DibenzofulvenPiperidin Adduktes gegeben ist. Ergebnisse und Diskussion 89 8.6 Versuche zur Polyamidbildung 8.6.1 Versuche zur Polyamidbildung auf Amino-PEG Papier Zur Polyamidbildung wurden zunächst zwei verschiedene Aminocarbonsäuren gewählt. Der eine Baustein ist Fmoc-3-Aminobenzoesäure (4), der andere ist ein aromatischer Heterozyklus (Fmoc-3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (2)). Als Träger diente Amino-PEG-Papier mit einer durchschnittlichen Grundbelegung mit Aminofunktionen von einem µmol/cm². Tab. 8.2: Ausbeuten zweier aromatischer Aminocarbonsäuren, die durch vier verschiedene Aktivierungsmethoden, im ersten Zyklus direkt auf die aliphatischen Aminofunktionen des Trägers, im zweiten Zyklus auf die aromatische Aminofunktion der ersten Aminocarbonsäure gekoppelt werden. Aminocarbonsäure Fmoc-3-Aminopyrazol-4-carbonsäure Fmoc-3-Aminobenzoesäure aktiviert mit PyBOP/DIEA TBTU/DIEA TFFH/DIEA DIC/HOBt PyBOP/DIEA TBTU/DIEA TFFH/DIEA DIC/HOBt 1. Zyklus 2. Zyklus Ausbeute [nmol/cm²] [nmol/cm²] [%] 367,6 141,1 38 522,1 87,5 17 318,9 136,9 43 555,9 409,9 74 1046,9 143,2 14 1204,3 204,6 17 937,6 194,7 21 855,7 146,7 17 Im Vergleich der Belegung des ersten mit dem zweiten Zyklus, sinkt bei Fmoc-3-Aminopyrazol4-carbonsäure die Ausbeute auf durchschnittlich 44 % im Vergleich zur Ausbeute des ersten Zyklus (100 % Wert). Bei Fmoc-3-Aminobenzoesäure ist eine drastische Ausbeuteverminderung auf durchschnittlich nur 20 % im Vergleich zur Ausbeute des ersten Zyklus zu beobachten. Beide Aminocarbonsäuren zeigen eine unterschiedliche Reaktivität des Carboxyterminus, wie an den Belegungen des ersten Zyklus zu sehen ist. Aufgrund der Schwierigkeiten einer eindeutigen Zuordnung der Position der Fmoc-Schutzgruppe an der 3Aminopyrazol-4-carbonsäure (2) wird es in den folgenden systematischen Untersuchungen nicht mehr verwendet (vgl. 8.3.2.1). Zur Abschätzung der Reaktivität des Amino- und des Carboxyterminus soll eine einheitliche Oberflächenbeladung des Trägers vorgegeben sein. Als Träger wird Amino-PEG-Cellulose eingesetzt, auf der ein Fmoc-Rink-Amid-Linker eine einheitliche maximale Oberflächenbeladung von 960 nmol/cm² vorgibt. Ergebnisse und Diskussion 8.6.2 90 Polyamidbildungsversuche auf Fmoc-Rink-Amid-Linker Amino-PEG Papier Die Kopplung der ersten Aminosäure an die mit Rink-Linker aminofunktionalisierte Cellulose ergibt eine fast einheitliche Beladung. Der Baustein Fmoc-3-Aminobenzoesäure wurde mit DIC/HOBt und TBTU/DIEA aktiviert. Ausbeuten der Amidbindungen 1200,0 1000,0 [nmol/cm²] 800,0 600,0 400,0 200,0 Fmoc-3-A minobenzoes äure aktivert mit DIC/HOBt Fmoc-3-A minobenzoes äure aktivert mit TBTU/DIEA 0,0 Grundbeladung Abb. 8.4: 1. Zyklus 2. Zyklus Ausbeuten der Amidbindungen eines geschützten Bausteins mit zwei unterschiedlichen Aktivierungsreagenzien nach einem und zwei Zyklen gegenüber einer Grundbeladung mit Rink-Linker (tabellarische Daten s. A-14). Die Verknüpfung am Träger durch den in situ erzeugten Aktivester konnte dabei in fast vollständiger Ausbeute durchgeführt werden. Im zweiten Zyklus wird ein weiterer Baustein gekoppelt. Dabei reagieren die Bausteine statt mit aliphatischen Aminogruppen mit den aromatischen Aminofunktionen der ersten Bausteine. Die Ausbeuten sind mit durchschnittlich 20 % wesentlich geringer als im ersten Zyklus, unabhängig von der Art der Aktivierung. Dies ist eine Bestätigung des vorherigen Experimentes auf Amino-PEG Papier. Ergebnisse und Diskussion 91 Für weitere Synthesezyklen sind diese Ausbeuten zu gering. Bei einer Kopplungsrate von 20 % und einer Ausgangsbeladung von 900 nmol/cm² ergibt sich z.B. nach vier Synthesezyklen eine Beladung von sieben nmol/cm² mit exponentiell abnehmender Tendenz. Die Abbruchrate ist damit wesentlich zu hoch für die Fortführung der Synthese. Der Versuch BOC geschützte Bausteine zu verwenden, erbrachte keine Verbesserung der Kopplungsausbeuten. Eine prinzipielle Schwierigkeit besteht darin, daß die erfolgten Verknüpfungen der BOC-Derivate nur indirekt, z.B. durch weitere Kopplung einer Fmoc geschützten Aminosäure hinsichtlich ihrer Kopplungsausbeuten quantifiziert werden können. Diese zusätzliche Kopplung bereitet jedoch prinzipielle Probleme, aufgrund der geringen Reaktivität des Aminosubstituenten. Der Wechsel zu anderen Lösemitteln erbrachte aufgrund der unvollständigen Löslichkeit der geschützten Bausteine keine Verbesserung. 8.6.3 Einsatz von Mikrowellen zur Aktivierung Seit einiger Zeit werden Mikrowellenverfahren zum schnellen intensiven Erhitzen in der Festphasensynthese erprobt [Caddick (1995) und Yu et al. (1992)]. Zur Beschleunigung der Amidbindungsbildung durch Temperaturerhöhung wurde diese Methode auch in der SpotSynthese eingesetzt. Hierbei wurde versucht Fmoc-3-Aminobenzoesäure mit DIC/HOBt zu aktivieren und auf Amino-PEG Papier zu koppeln. In einem Versuch wurde Mikrowellenbestrahlung zur Beschleunigung der Reaktion eingesetzt, im Kontrollexperiment wurde keine Aktivierung verwendet. Der Einsatz von Mikrowellenbestrahlung konnte bei Cellulose als Trägermaterial keine Ausbeutesteigerung erzielen. Wird das Verfahren der Mikrowellenbestrahlung bei Reaktionen an Polypropylenträgern eingesetzt, ist eine Verbesserung der Ausbeuten zu beobachten. Dafür wurde eine mit RinkLinker und Lysin-Phenylalanin Spacer versehene Polypropylenmenbran6 zur Darstellung eines Dimers und Trimers mit Fmoc-3-Aminobenzoesäure umgesetzt. Zur Aktivierung wurde DIC/HOBt eingesetzt. In einem Versuch wurde Mikrowellenbestrahlung zur Beschleunigung der Reaktion eingesetzt, im Kontrollexperiment wurde keine zusätzliche Aktivierung verwendet. 6 Für die freundliche Bereitstellung des Trägers danke ich Frau Yvonne Gräser Ergebnisse und Diskussion 92 Ausbeuten der Aktivierung mit DIC/HOBt unter Einfluß von Mikrowellenbestrahlung (600 W) 1600 ohne Bestrahlung 1400 mit Bestrahlung [nmol/cm²] 1200 1000 800 600 400 200 0 Grundbeladung von Rink-Lys-Phe Abb. 8.5: 1. Zyklus: Fmoc-3Aminobenzoesäure 2. Zyklus: Fmoc-3Aminobenzoesäure 3. Zyklus: Fmoc-3Aminobenzoesäure Einfluß der Mikrowellenbestrahlung auf die Ausbeuten der Polyamidsynthese von Fmoc-3-Aminobenzoesäure auf einem Polyamidträger mit Rink-Linker und Lys-Phe-Spacer (tabellarische Daten siehe A-15). Durch Mikrowellenbestrahlung konnten die Ausbeuteverluste bei der Kopplung mit aromatischen Aminen verringert werden. Die Ausbeute der Reaktionsschritte ohne zusätzliche Mikrowellenbestrahlung beträgt ca. 54 %. Durch zusätzliche Mikrowellenbestrahlung jedes Kopplungsschrittes konnte bei gleicher Reaktionszeit die Ausbeute auf ca. 80 % gesteigert werden. Damit sind die Ausbeuten der Kopplungsschritte zur kombinatorischen Darstellung von spezifisch DNA-bindenden Polyamiden noch immer zu gering. Weitere Verbesserungen dieser problematischen Kopplungen mit Hilfe der Mikrowellenbestrahlung auf Polypropylenmembranen als Träger scheinen aussichtsreich. Die so dargestellten Produkte weisen zwar Abbruchsequenzen auf, zeigen aber sonst keine Zerfallsprodukte durch die Bestrahlung. Ergebnisse und Diskussion 93 753.3 6248b#1 RT: 0.22 AV: 1 NL: 5.43E7 T: + p ESI Full ms [ 500.00-1499.99] 100 NH2 90 80 N H O 70 Relative Abundance O H N O O H N O N H CH2 NH2 O 60 50 40 30 531.3 20 10 0 500 550 600 650 700 750 800 850 900 950 1000 1050 m/z 100 7,62 0,6 0,5 60 0,3 40 %D 0,0 14,70 10,33 7,30 0,1 7,75 8,06 7,94 8,30 0,2 Solvent (%) 0,4 4,714,81 4,99 5,31 Intensity (AU) 80 20 0 0 2 4 6 8 10 12 14 Retention Time (min) Abb. 8.6: ESI-MS und HPLC eines abgespaltenen Dimers von Fmoc-(3Aminobenzoesäure)2 von einem Lysin-Phenylalanin-Spacer, M = 752,9 m/z. Ergebnisse und Diskussion 8.7 94 Betrachtung der Reaktivität der Bausteine Schon in den Versuchen, die verschiedenen Bausteine mit BOC oder Fmoc zu schützen, fiel die geringe Reaktivität des N-Terminus auf. Die Ausbeuten waren gering und einige Bausteine zeigten keine Reaktion. Es soll nun untersucht werden, welche Bausteine eine hinreichende Reaktivität aufweisen und so für die kombinatorische Festphasensynthese geeignet sind. 8.7.1 Versuche zur Abschätzung der Reaktivität Als Kriterium wurde eine milde Acetylierungsreaktion gewählt. Essigsäureanhydrid ist sterisch wenig anspruchsvoll und zeichnet sich durch gute Reaktivität auch bei Raumtemperatur aus. In der Spot-Synthese wird es routinemäßig zum Cappen freier Hydroxy- oder Aminofunktionen verwendet. Diese Reaktion ist schon nach kurzer Zeit vollständig. Die Acylierung durch Benzoylchlorid wird ebenfalls untersucht. Als Säurechlorid zeichnet es sich durch höhere Reaktivität aus. Die Bausteine wurden beiden Acylierungsreagenzien für drei Stunden bei Raumtemperatur ausgesetzt und danach mit der HPLC untersucht. Auf eine mögliche Acylierung wurde durch Abnahme des Eduktpeaks und das Auftreten neuer Peaks geschlossen. Tab. 8.3: Acylierung der Bausteine mit Essigsäureanhydrid und Benzoylchlorid zur Untersuchung der Reaktivität der funktionellen Gruppen. Baustein Essigsäureanhydrid Benzoylchlorid keine Reaktion keine Reaktion 2-Amino-4-thiazolessigsäure (1) reagiert reagiert 3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (2) keine Reaktion keine Reaktion 3-Aminopyrazin-2-carbonsäure (3) reagiert reagiert 2-Aminobenzoesäure (4-2) reagiert reagiert 3-Aminobenzoesäure (4-3) reagiert reagiert 4-Aminobenzoesäure (4-4) keine Reaktion keine Reaktion 3-Amino-1H-124-triazol-5-carbonsäure (5) reagiert reagiert 2-Aminonicotinsäure (6-2) keine Reaktion keine Reaktion 6-Aminonicotinsäure (6-6) reagiert reagiert Methyl-5-amino-2-furoat (7) keine Reaktion reagiert 3-Aminothiophen-2-carbonsäuremethylester (8) keine Reaktion reagiert Ethyl-5-amino-1-methylpyrazol-4-carboxylat (9) keine Reaktion reagiert (S)-Indolin-2-carbonsäure (10) reagiert reagiert 2-Amino-6-fluorbenzoesäure (11) keine Reaktion keine Reaktion Ethyl-2-amino-4-phenyl-thiazol-5-carboxylat (12) keine Reaktion keine Reaktion 1,2,3,4-Tetrahydro-3-isochinolincarbonsäure (13) Ergebnisse und Diskussion 95 Die Untersuchung der Reaktivität der Bausteine gegenüber Acylierungsreaktionen zeigt, daß eine Abstufung besteht. Mit Essigsäureanhydrid konnten nur 3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (2), Aminobenzoesäure (4), 2-Aminonicotinsäure (6-2), Methyl-5-amino-2-furoat (7) und 2Amino-6-fluorbenzoesäure (11) umgesetzt werden, während mit Benzoylchlorid dann zusätzlich auch 3-Aminothiophen-2-carbonsäuremethylester (8), Ethyl-5-amino-1methylpyrazol-4-carboxylat (9) und (S)-Indolin-2-carbonsäure (10) reagierten. Nur bei (2), (4) und (11) konnte nach drei Stunden eine nahezu vollständige Reaktion des Eduktes beobachtet werden. Dieser Versuch zeigt, daß die aromatischen Aminogruppen der Bausteine nicht in allen Fällen eine gleich gute bzw. teilweise sogar überhaupt keine Reaktivität aufweisen. Damit sind diese Bausteine für einen kombinatorischen Ansatz zur Darstellung von Polyamiden mit der SpotMethode nicht geeignet. 8.7.2 Theoretische Betrachtung der Reaktivität Die aromatischen Aminocarbonsäuren lassen sich trotz ausgefeilter Aktivierungsstrategien nicht in ausreichenden Ausbeuten koppeln. Sie koppeln mit der Carboxylgruppe in befriedigenden Ausbeuten auf Trägern, die aliphatische Aminogruppen präsentieren, wie Amino-PEG Cellulose oder Rink-Amin Linker. Die Reaktion mit aromatischen Aminogruppen ist jedoch problematisch. Zur Abschätzung und Beurteilung der Reaktivität soll die Nukleophilie der Aminofunktionen tragenden Verbindungen herangezogen werden. Ein Maß für die Nukleophilie ist die Basizität einer Verbindung, meßbar als pKs-Wert. Die in den vergleichenden Betrachtungen herangezogenen pKs-Werte entstammen [Weast (1976) und Sykes (1988)]. Es gilt: je basischer ein vergleichbares System ist, d. h. je größer der pKs-Wert der funktionellen Gruppe ist, desto höher ist ihre Nukleophilie. Aromatische Amine gelten als elektronenarme Verbindungen. Die Basizität von Anilin (pKs = 4,6) ist sehr gering im Vergleich zum aliphatischen Cyclohexylamin (pKs = 10,9). Benzylamin (pKs = 9,3), weist jedoch aufgrund des pKs-Wertes eher den Charakter eines aliphatischen Amins auf. Wie auch die Literatur bestätigt, konnten Bausteine wie Benzylaminen von [Behrens et al. (1998)] in kurzen Reaktionszeiten mit guten Ausbeuten gekoppelt werden. Aromatische und aliphatische Carbonsäuren zeigen keinen großen Unterschied in der Säurestärke. Benzoesäure (pKs = 4,2) ist nur wenig saurer als Cyclohexancarbonsäure (pKs = 4,9). Ergebnisse und Diskussion 96 Für die Betrachtung disubstituierter aromatischer Systeme wie für 4-Aminobenzoesäure ergibt sich der pKs-Wert der Carboxylgruppe zu 2,5; der pKs-Wert der Aminofunktion zu 4,9. Im Vergleich dazu besitzen die natürlichen Aminosäuren eine eindeutig saure und basische funktionelle Gruppe. Der pKs-Wert der Säurefunktion liegt bei durchschnittlich 2,4 und der pKsWert der Aminofunktion liegt bei durchschnittlich 9,6. Damit weist ihr Aminoterminus eine wesentlich höhere Basizität auf. So sollte auch ihre Nukleophilie größer sein als bei aromatischen Aminosäuren. Dies zeigte sich auch in der Spot-Synthese. Hier reagieren sie mit fast vollständigen Ausbeuten zu Amidbindungen. 8.8 Abschließende Bewertung Die Darstellung von Polyamiden aus aromatischen Aminocarbonsäuren konnte mit der SpotMethode an Cellulose als Träger nicht mit hinreichen Ausbeuten durchgeführt werden. Auch die zusätzliche Aktivierung durch Mikrowellenbestrahlung blieb hinter den erwarteten Ergebnissen zurück, bietet aber Potential für weitere Entwicklungen. Durch die geringe Reaktivität acetylierbarer Valenzen sind die untersuchten, kommerziell erhältlichen, aromatischen Aminocarbonsäuren für eine kombinatorische Darstellung von Polyamiden nicht geeignet. So konnten deshalb die Bibliotheken der DNA-bindenden Polyamide nicht dargestellt und untersucht werden. Zusammenfassung und Ausblick 97 IV Zusammenfassung und Ausblick 9. Zusammenfassung Die Spot-Methode erlaubt die schnelle und einfache Darstellung von Substanzbibliotheken für ein effizientes biologisches Screening. Sie zeichnet sich durch hohe Parallelität in der Reaktionsführung, einfache Handhabbarkeit und Miniaturisierbarkeit aus. Ziel dieser Arbeit war die Erschließung von zwei neuen Reaktionstypen für die Spot-Methode zur Herstellung von Substanzbibliotheken zur gezielten Untersuchung zweier biologischer Wirkorte. Die Vorzüge der Spot-Methode - einfache Handhabbarkeit und hohe Parallelität in der Reaktionsführung sollten dabei erhalten bleiben. Für die biologische Untersuchung MHC Klasse-I abhängiger T-Zell Epitope sind Bibliotheken löslicher Peptide mit freiem Carboxyterminus essentiell. Die Peptide wurden dafür derart an den Träger gebunden, daß durch basische Hydrolyse diese Bindung unter Beibehaltung des SpotSyntheserasters gespalten werden kann. Dazu wurde die Veresterung als Reaktionstyp für die Spot-Synthese etabliert. Eine Veresterung, gerade in einem offenen miniaturisierten Reaktorsystem wie dem der Spot-Synthese, ist ein problematischer Schritt. Luftfeuchtigkeit und kurze Reaktionszeiten beeinflussen die Ergebnisse negativ. Verschiedene Veresterungsmethoden wurden auf ihre Eignung für die Spot-Synthese untersucht. Die Veresterungen der Fmoc geschützten Aminosäuren mit 2,6-Dichlorbenzoylchlorid/Pyridin; mit DIC/MeIm; als symmetrisches Anhydrid; mit MSNT; mit TFFH oder mit Triphenylphosphin/Diazo-Derivaten konnten nur mit unzureichenden Ausbeuten durchgeführt werden. Die Veresterungen mit verschiedenen kommerziell erhältlichen und synthetisierten Azoliden wie CDI, CDT, ThDI, ThDT, CDMeI oder CDNT erbrachten ausreichend hohe und einheitliche Belegungen. Die Ausbeuten nach Aktivierung mit drei eq. CDI waren mit 400-600 nmol/cm² die höchsten, die im Vergleich aller Veresterungsmethoden erzielt werden konnten. Eine Aktivierung mit Azoliden stellt eine einfach zu handhabende Methode dar, die in der Spot-Methode effizient einsetzbar ist. Zusammenfassung und Ausblick 98 Nebenreaktionen wie Racemisierung, Diketopiperazinbildung oder Dipeptidbildung wurden quantitativ bestimmt. Racemisierung ist gerade bei einer Veresterung eine relevante Nebenreaktion. Bei der Veresterung mit CDI betrug sie zwischen 0 % und 8 % D-Isomer bzw. bei CDT zwischen 0 % und 2 % D-Isomer, jeweils in Abhängigkeit von der eingesetzten Aminosäure. Dipeptidbildung, hervorgerufen durch Verlust der N-terminalen Schutzgruppe durch die Aktivierung mit CDI oder CDT, trat nicht auf. Wenn Prolin am Träger verankert ist, kann auf der Stufe des Dipeptids, durch Diketopiperazinbildung, die wachsende Peptidkette abgespalten werden. Zur Abspaltung der durch Veresterung gebundenen Peptide wurde eine weitgehend parallel durchführbare Methode etabliert. Sie erlaubte die direkte Spaltung aller synthetisierten Peptide vom Träger unter Beibehaltung des Syntheserasters in einer Trimethylamin-Gasatmosphäre. Die mit Hilfe einer Radioaktivitätsanalyse bestimmte Abspaltungsrate einschließlich des Eluierens vom Träger betrug 80 %. Für den Einsatz so hergestellter Peptide in T-Zell Assays wurden die Spots in Mikrotiterplatten separiert und mit einem wäßrigen Puffer eluiert. Trotz der Behandlung des Trägers und der Peptide während der Synthese mit zelltoxischen Chemikalien konnte der Biotest zunächst an einem etablierten MHC Klasse-II System erfolgreich durchgeführt werden. Durch eine Serie überlappender Peptide konnte das bindende Epitop von Hemagglutinin HA 1 des Influenzavirus PR 8 eindeutig bestätigt werden. Bei der Untersuchung nicht literaturbekannter T-Zell Epitope eines MHC Klasse-I Systems konnte eine polyklonale Immunantwort gegen den C-Terminus des Proteins erhalten werden. Die Spot-Synthesemethode konnte somit erfolgreich für T-Zell Epitopanalysen angepaßt werden. Basierend auf Bausteinmotiven der natürlichen Antibiotika Distamycin und Netropsin wurden neue, kommerziell erhältliche aromatische Aminocarbonsäuren als Bausteine untersucht. Zur Vorselektion wurde ein auf dünnschichtchromatographischen Verfahren basierendes Testsystem eingesetzt. Die Bausteine 2-Aminobenzoesäure (4-2), 3-Amino-1H-1,2,4-triazol-5-carbonsäure (5) und 2-Aminonicotinsäure (6-2) zeigten dabei Interaktionen mit doppelsträngiger DNA. Zur gezielten kombinatorischen Synthese der Polyamide wurden die Bausteine am Aminoterminus geschützt. Die bevorzugte Schutzgruppe dabei ist Fmoc. Sie erlaubt das direkte Quantifizieren der Kopplungsausbeuten nach jedem Schritt. Erfolgreich Fmoc-geschützt werden konnten 3Aminopyrazol-4-carbonsäure (2) und 3-Aminobenzoesäure (4-3). Die nicht optimierten Ausbeuten dieser Reaktionen betrugen zwischen 40 % und 50 %. Als weitere, sterisch anspruchslosere Schutzgruppe wurde BOC eingesetzt. Erfolgreich geschützt werden konnten Zusammenfassung und Ausblick 99 2-Aminobenzoesäure (4-2) und 3-Aminobenzoesäure (4-3). Die dabei erzielten Ausbeuten betrugen durchschnittlich 80 %. Für die Synthese der Polyamidbindungen wurden verschiedene Kopplungsreagenzien zur Aktivierung der Säurefunktionen eingesetzt. Unabhängig von der Art der Aktivierung betrugen die Ausbeuten der Kettenverlängerungsschritte 20 % bis 40 %. Der Einsatz von aminofunktionalisierten Polypropylenmembranen unter Zuhilfenahme von Mikrowellenbestrahlung erbrachte ohne Optimierung eine Ausbeutesteigerung auf 80 % je Kettenverlängerungsschritt. Aufgrund der experimentellen Erfahrungen ist es schwierig Bausteine zu finden, die für ein kombinatorisches Screening geeignet sind. Bedingt durch die geringen Ausbeuten wurde die Synthese der DNA-bindenden Polyamide nicht weiter verfolgt. Bislang wenig erfolgreich war die Adaption der Spot-Methode zur Synthese DNA-bindender aromatischer Polyamide. Zusammenfassung und Ausblick 100 10. Ausblick Im Rahmen der Arbeit wurden zwei für die Durchführung im Spot-Verfahren problematische Reaktionstypen untersucht. Die Veresterung, gerade in einem offenen miniaturisierten SpotReaktorsystem, stellt eine Gratwanderung zwischen hohen Kopplungsausbeuten und den bei einer starken Aktivierung auftretenden Nebenreaktionen wie z.B. Racemisierung dar. Die erzielten Ausbeuten durch die Aktivierung mit CDI oder CDT sind ausreichend gut. Dadurch, daß bei der Aktivierung mit Azoliden jeweils ein equivalent Base frei wird, tritt Racemisierung auf. Als Verbesserung dieser Methode sollte ein Zusatz gefunden werden, der die freiwerdende Base abfängt und somit die Racemisierung unterdrückt. In der Synthese der löslichen carboxylfunktionalisierten Peptide für die Analyse von T-Zell Epitopen kann eine weitere Erhöhung der Parallelität angestrebt werden. Bislang werden die Spots für den biologischen Assay einzeln per Hand in Mikrotiterplatten separiert, mit Puffer eluiert, umpipettiert und mit den Zellen gemischt. In einer weiteren Entwicklung könnten zwischen Trägermaterial und Peptid spezielle Linker eingesetzt werden, die unter physiologischen Bedingungen spaltbar sind. Solche Linker sind bereits patentiert7. Auch hier erfolgt die Verankerung der Aminosäure über eine Esterbindung. Durch Aufbau eines Sandwichkomplexes aus einem immobilisierten Zellrasensystem und dem Träger mit den speziell gebundenen Peptiden könnte dann der biologische Assay im Verbund durchgeführt werden. Die Peptide könnten mit einem physiologischen Puffer vom Linker gespalten und durch langsame Diffusion in den Zellrasen transportiert werden, wo sie eine biologische Reaktion auslösen sollten. Eine Verbesserung der Kopplungsausbeuten der Synthese von Oligomeren aus aromatischen Aminosäuren kann, wie bereits in dieser Arbeit angedeutet, durch den Einsatz andere Materialien wie z.B. der Polypropylen-Membran erreicht werden. Auch der Einsatz von Mikrowellen zur Verbesserung dieser problematischen Kopplungen scheint erfolgversprechend für weitere Optimierungsversuche. Die Spot-Methode, eine einfache parallele Synthesetechnik zur Darstellung von Substanzbibliotheken, kann weitreichend eingesetzt werden. Die Einsatzgebiete reichen von der Synthese immobilisierter sowie löslicher Peptidbibliotheken bis hin zur Synthese von Peptiden zur Untersuchung von T-Zell Epitopen. Cellulose stellt dabei ein ideales Trägermaterial dar. 7 Frank, Hoffmann: Schutz- bzw. Ankergruppen und deren Verwendung, USA (5,756,758), Australien (696 426) Zusammenfassung und Ausblick 101 Durch die Einführung anderer Trägermaterialien, wie z.B. speziell modifizierte Polypropylenmembranen, können die Synthesemöglichkeiten ausgebaut werden. Der Einsatz anderer Lösemittel, z.B. halogenierter Kohlenwasserstoffe, kann das Repertoire der Verknüpfungsreaktionen zwischen den Bausteinen bereichern. Der Einsatz physikalischer Methoden, wie Bestrahlung mit IR- und UV-Strahlen oder das schnelle Erhitzen durch Mikrowellenbestrahlung kann ebenfalls das Repertoire der chemischen Methoden erweitern. So könnten hinausgehend über die Bildung von Amid- und Esterbindungen weitere Verknüpfungen oder Synthesemöglichkeiten eröffnet werden. Der Zugang zu neuen Substanzbibliotheken wird so ermöglicht. Materialien und Methoden 102 V Materialien und Methoden 11. Materialien und Methoden 11.1 Materialien Fmoc-Aminosäuren: Trägermaterialien: Lösemittel: weitere Chemikalien: Fmoc-Ala, Fmoc-Cys(Acm), Fmoc-Cys(Buthio), FmocAsp(OtBu), Fmoc-Glu(OtBu), Fmoc-Phe, Fmoc-Gly, Fmoc-His, Fmoc-Ile, Fmoc-Lys(BOC), Fmoc-Leu, Fmoc-Met, FmocAsn(Trt), Fmoc-Pro, Fmoc-Gln(Trt), Fmoc-Arg(Pbf), FmocSer(tBu), Fmoc-Thr(tBu), Fmoc-Val, Fmoc-Trp(BOC), FmocTyr(tBu) der Fa. Alexis und Novabiochem getrocknete (60°C, über Nacht bei 13,3 Pa) unbehandelte Whatman 540 Cellulose (Maidstone, England), Amino-PEG Papier, Polypropylenmembran (AIMS/Braunschweig) DMF-Perseptive, aminfrei; NMP-Aldrich, aminfrei über saures Aluminiumoxid Typ 504 C (Fluka); 1,2,3-TrichlorpropanAldrich, destilliert; alle anderen Lösemittel p.A. Qualität und wasserfrei von Fluka (S)-Indolin-2-carbonsäure (Aldrich); 1,2,3,4-Tetrahydro-3isochinolincarbonsäure (Lancaster); 2,6-Dichlorbenzoylchlorid (Fluka); 2-Amino-4-thiazolessigsäure (Aldrich); 2-Amino-6fluorbenzoesäure (Aldrich); 2-Aminobenzoesäure (Aldrich); 2-Aminonicotinsäure (Lancaster); 3-Amino-1H-1,2,4-triazol-5carbonsäure (Lancaster); 3-Aminobenzoesäure (Aldrich); 3-Aminopyrazin-2-carbonsäure (Fluka); 3-Aminopyrazol-4carbonsäure (Aldrich); 3-Aminothiophen-2carbonsäuremethylester (Aldrich); 3-Nitrotriazol (Aldrich); 4-Aminobenzoesäure (Aldrich); 6-Aminonicotinsäure ( L a n c a s t e r ) ; A z o d i c a r b o n yl d i m o r p h o l i d ( F l u k a ) ; Azodicarbonyldipiperidid (Fluka); d[carbonyl-14C] Biotin, 2,11 GBq/mmol (Amersham Life Science); BOC-Anhydrid=Di-tertbutyldicarbonat (Fluka); BPB (Aldrich); Carbonyldiimidazol (Fluka, Lancaster); Carbonylditriazol (Aldrich); DIC (Fluka); Dicyclohexylcarbodiimide (Aldrich); Diethylazodicarboxylat (Fluka); Eisessig (Fluka); Essigsäureanhydrid (Fluka); Ethyl-2amino-4-phenyl-thiazol-5-carboxylat (Lancaster); Materialien und Methoden Szintillationslösung: Puffer: NMR-Lösemittel: BromphenolblauStammlösung: Mikrowelle: HPTLC-Platten: 103 Ethyl-5-amino-1-methylpyrazol-4-carboxylat (Lancaster); FmocCl (Fluka); HOBt (Aldrich); Lachssperma-DNA (wurde vom HKI Jena zur Verfügung gestellt); Mesitylensulfonylchlorid (Aldrich); Methyl-5-amino-2-furoat (Lancaster); N-Methylimidazol (Fluka); Piperidin(Fluka); PyBOP (Novabiochem); Rink-Linker = 4-[(2,4-Dimethoxyphenyl)(Fmocamino)methyl)]phenoxyessigsäure (Novabiochem); Salze (Fluka); Salzsäure (MERK); Sulfonylchlorid (Fluka); TBTU (PerSeptive Biosystems); Tetramethylazodicarboxamid (Fluka); TFA, über Schwefelsäure destilliert; TFFH (PerSeptive Biosystems); TIBS (Aldrich); Triethylamin (Aldrich); Trimethylamin (45 %ig, v/v, Aldrich); Trimethylsilylimidazol (Fluka); Trimethylsilyltriazol (Fluka); Triphenylphosphin (Fluka) Quicksafe A (Zinsser Analytic) PBS 8 g NaCl 0,2 g KCl 1,43 g Na2HPO4 0,2 g KH2PO4 (10mM Phosphat) mit Wasser auf 1 L auffüllen mit Salzsäure (HCl) pH = 7.0 einstellen und autoklavieren Probenpuffer (6x) 0,25 % Bromphenolblau 0,25 % Xylen cyanol 30 % Glycin 69,5 % 50 mM EDTA Laufpuffer (TBE) 5,4 g Tris Base 2,75 g Borsäure 2 mL 0,5 M EDTA mit Wasser auf 1 L auffüllen pH = 8 einstellen und autoklavieren Pyridin d5-MERK; CDCl3 mit TMS-Aldrich; DMSO d6-Aldrich 10 mg Bromphenolblau gelöst 1 mL DMF, für die Färbung 1:100 mit DMF verdünnt Haushaltsmikrowelle von Siemens, regulierbare Wattzahl wasserbenetzbare Kieselgel-RP-18-HPTLC-Fertigplatten mit Fluoreszenzindikator WF254 S, Fa. Merck, Auswertung unter UVLicht bei 254 nm Materialien und Methoden 104 11.1.1 Rechner Hardware: Betriebssystem: Schreibprogramm: Tabellenkalkulation und Graphiken: Zeichenprogramm für chemische Formeln: Bildbearbeitung: Molekülbilder: Pentium II 400 Windows NT 4.0 Corel WordPerfect 8 Microsoft Excel 97 ISIS Draw Version 2.1.2 Paint Shop Pro Version 5.01 BRAGI [Schomburg et al. (1988)] 11.2 Analytik 11.2.1 Chromatographie 11.2.1.1 HPLC Die Untersuchungen zur Qualität wurden an einer MERK Hitatchi LaChrom HPLC-Anlage durchgeführt. Detektor: Dioden Array Detektor Säule (S1): reversed phase C18, 50 mm x 2 mm ID, Fa. LUNA Phenomenex Säule (S2): reversed phase C18, 250 mm x 2 mm ID, Fa. Macherey-Nagel, Düren Injektionsvolumen (S1): 5 oder 10 µL Injektionsvolumen (S2): zwischen 50 und 100 µL Flußrate (S1): 0,8 mL / min Flußrate (S2): 0,250 mL / min Fließmittel: Wasser in Millipore-Qualität, mit Zusatz von 0,1 % TFA; Fließmittel C Acetonitril, HPLC-Qualität; mit Zusatz von 0,1 % TFA; Fließmittel D Gradient (S1): Time [min]: 0,0 0,1 0,2 11 12 13 15 % D: 5,0 5,0 5,0 95,0 95,0 5,0 5,0 Gradient (S2): Time [min]: 0,0 10 12 32 40 50 51 % D: 0,0 0,0 25 70 100 100 0,0 Materialien und Methoden 105 11.2.1.2 Gaschromatographie (GC-FID) Die Untersuchungen zur Racemisierung wurden an einem Gaschromatographen der Fa. Carlo Erba mega series über einen FID-Detektor durchgeführt. Injektionsart: on column Injektionsvolumen: 1 µL Detektortemperatur: 250°C Kapillarsäule: Permabound-L-Chirasil-Val von Macherey-Nagel 25 m x 0,25 mm ID Temperaturprogramm: 80 °C (5min), mit 10 Grad / Minute bis 210 °C, 210 °C (15 min) Trägergas: Wasserstoff, 125 kPa Zur Auswertung stehen institutseigene Referenzsubstanzen und -chromatogramme zur Verfügung. 11.2.1.3 GCQ Die Untersuchungen zur Racemisierung wurden am GCQ Fa. Finnigan durchgeführt. Gaschromatograph gekoppelt mit Quadrupol-Ion-Trap. Kapillarsäule: Permabound-L-Chirasil-Val von Macherey-Nagel 25 m x 0,25 mm ID Trägergas: Helium Ionisierungsenergie: pos. Elektronenstrom vom Hairpin Filament, 70 eV Temperaturprogramm: 60 °C (5 min), mit 10 Grad / Minute bis 220 °C, 220 °C (10 min) Temperatur der Ionenquelle: 175 °C Temperatur des Interface: 200 °C Injektionsart: split/splittless Injektionsvolumen: 1 µL Massenbereich: 50-500 Zur Auswertung stehen institutseigene Referenzsubstanzen und -daten zur Verfügung. 11.2.2 Massenspektrometrie 11.2.2.1 MALDI MALDI Reflex II Fa. Bruker. Das Meßverfahren ist MALDI-TOF im Delayed Extraktion Positiv Ionen Reflektron Modus. Die Ionisierung erfolgt mit einem Laser 337 nm. Als Matrix dient -Cyano-4-hydroxyzimtsäure in Acetonitril mit 0,1 % TFA 4:6. Die Kalibrierung erfolgt in einem Massenbereich von 1046,542 Da bis 2465,199 Da. 11.2.2.2 ESI TSQ 700 von Finnigan MAT (Triple Stage Quadrupol). Die Messung wird in mit Gold beschichteten Kapillarnadeln durchgeführt. Durch Anlegen eines elektrischen Feldes an die Nadel wird die Lösung versprüht. Dabei werden einfach und mehrfach geladene Ionen erzeugt. Materialien und Methoden 106 11.2.3 Kernresonanz-Spektroskopie 11.2.3.1 1H-NMR-Spektroskopie Die Spektren wurden mit den Geräten DPX-300 (300 MHz), ARX-400 (400 MHz) und DMX600 (600 MHz) der Fa. Bruker aufgenommen. Als Referenzsignal zur Fixierung des Nullpunktes der -Skala dient Tetramethylsilan (TMS) oder die Signale der deuterierten Lösemittel. Die Verschiebungen sind in ppm angegeben, die Multiplizität der Signale wurde durch s = Singulett, d = Duplett, t = Triplett, m = Multiplett gekennzeichnet. 11.2.3.2 13C-NMR-Spektroskopie Die Spektren wurden mit den Geräten DPX-300 (75 MHz) und ARX-400 (100 MHz) der Fa. Bruker aufgenommen. Als Referenzsignal zur Fixierung des Nullpunktes der -Skala dient Tetramethylsilan (TMS) oder die Signale der deuterierten Lösemittel. Die Verschiebungen sind in ppm angegeben. Die Anzahl der am Kohlenstoff gebundenen Protonen wurde durch DEPTSpektren bestimmt. 11.2.4 Sonstige Geräte Photometer: Pharmacia Biotech Ultraspec UV/Visable Spektrometer Szintillationszähler: WIN Spectral 1414 Liquid Scintillation Counter (Wallace) mit Software: WinSpectral (Wallace) Version 1.0 Phosphorimager: Fuji Film BAS 2500 Reader mit Fuji Bildplatten 11.3 Peptidsynthese mit Syntheseautomaten Die Synthese gelöster Peptide als Referenzsubstanzen wurde an den Geräten 9050 der Fa. Milligen bzw. AMS 422 der Fa. Abimed, Langenfeld durchgeführt. Alle Peptide wurden nach der Fmoc/tBu-Taktik und Standardsyntheseprotokollen hergestellt. Die Synthese der Bibliotheken an Cellulose als Träger wurde am ASP 222 Auto-Spot Roboter der Fa. Abimed durchgeführt. Materialien und Methoden 107 11.3.1 SPOT-Synthese Die beschriebenen Parameter der Spot-Synthese werden manuell durchgeführt und in der automatisierten Spot-Synthese eingesetzt. Aminosäuren mit folgenden Schutzgruppen werden eingesetzt: Fmoc-Ala, Fmoc-Cys(Acm), Fmoc-Cys(Buthio), Fmoc-Asp(OtBu), FmocGlu(OtBu), Fmoc-Phe, Fmoc-Gly, Fmoc-His, Fmoc-Ile, Fmoc-Lys(BOC), Fmoc-Leu, FmocMet, Fmoc-Asn(Trt), Fmoc-Pro, Fmoc-Gln(Trt), Fmoc-Arg(Pbf), Fmoc-Ser(tBu), FmocThr(tBu), Fmoc-Val, Fmoc-Trp(BOC), Fmoc-Tyr(tBu). Fmoc-Cys(Buthio) wird aufgrund der permanenten Seitenkettenschutzgruppe nur für die Versuche zur Racemisierung gewählt. 11.3.1.1 Kettenverlängerungsreaktion Die Fmoc-Aminosäuren (0,4 mmol) werden mit 1,5 eq. HOBt (94 mg; 0,6 mmol) versetzt und in 2 mL aminfreiem NMP gelöst. Als Stammlösungen können sie als 2 mL Aliquots in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei -70°C gelagert werden. Für die Synthese werden die Stammlösungen aufgetaut und die benötigten Mengen können jeweils frisch entnommen werden. Zu jeder zu aktivierenden Aminosäurestammlösung werden 4 µL DIC (1,7 eq.; 0,033 mmol) je 100 µL Ansatz gegeben. Nach 30 min Aktivierungszeit können diese Aliquots für die Synthese eingesetzt werden. Parameter für die Synthese am Abimed-Spotroboter, Amidbindungen, Zyklus 2 bis n (n= Anz.): • Teflonnadel; • 0,2 µL Spotvolumen; • 3 Wiederholungen; • zwischen den Wiederholungen 2 min Reaktionszeit; • nach der letzten Wiederholung Auflegen von Glasplatten für 45 min (Inkubationszeit). Nach jedem Zyklus (1 bis (n-1)): Die Schritte werden mit jeweils 20 mL des beschriebenen Lösemittels pro Filter in einer verschließbaren Wanne durchgeführt. capping: 2 % Essigsäureanhydrid in DMF (v/v) für 30 sec, 2min, waschen: DMF für 30 sec, 2 min, 2min, FmocAbspaltung: 20 % Piperidin in DMF (v/v) für 5 min (nach 2. Zyklus nur 3 min), waschen: DMF für 30 sec, 2 min, 2min , BPB: Färben mit BPB in DMF mit ca. 20 mL je Filter einer 1:100 Verdünnung der Stammlösung für 10 min (bis blaue Spots auf weißem Papier zu erkennen sind), waschen: Ethanol, techn. für 30 sec, 2 min, 2 min, trocknen: trocknen mit warmer Luft zwischen zwei Filterpapieren. Nach dem letzten Zyklus (n) wird kein Cappingschritt durchgeführt, um ein unmodifiziertes Aminoende zu erhalten. Materialien und Methoden 108 11.3.1.2 Veresterung der ersten Aminosäure Die Fmoc-Aminosäuren werden als 0,6 M Stammlösungen in DMF bei -20°C gelagert. Für die Synthese werden sie aufgetaut und die jeweils benötigte Menge frisch entnommen. Zur Aktivierung werden 50 µL (0,03 mmol) Stammlösung mit 14,6 mg Carbonyldiimidazol bzw. 14,8 mg Carbonylditriazol (0,09 mmol) in 50 µL DMF gemischt. Nach 30 min Aktivierungszeit können die Aliquots für die Synthese eingesetzt werden. Parameter für die Synthese am Abimed-Spotroboter, Zyklus 1: • Stahlnadel; • 0,1 µL Spotvolumen; • 3 Wiederholungen; • zwischen den Wiederholungen 2 min Reaktionszeit; • nach der letzten Wiederholung Auflegen von Glasplatten für 45 min (Inkubationszeit). Wasch und Cappingschritte s.o. 11.3.1.3 Abspalten der Seitenkettenschutzgruppen Jeder Filter wird einzeln, jeweils für zweimal 60 min mit 20 mL Abspaltlösung, in einem gut schließenden Gefäß behandelt. Nach 60 min wird die Lösung erneuert: 0,6 µL TIBS (3 %) 0,4 µL Wasser (2 %) 19 mL TFA (95%) Die folgenden Schritte werden mit jeweils 20 mL Waschlösemittel pro Filter in einer verschließbaren Wanne durchgeführt. waschen: DCM für 30 sek, 2 min, 2min, 2min, DMF für 30 sek, 2 min, 2min, Ethanol für 30 sek, 2 min, 1 M Essigsäure für 10 min, 10 min, 10 min, Ethanol für 30 sek, 2 min, 2 min, trocknen: trocknen mit warmer Luft zwischen zwei Filterpapieren. 11.3.1.4 Abspalten vom Träger Der Filter wird für ca. 18 Stunden über einer 45 %igen Trimethylamin-Lösung (v/v), in einem gut schließenden Gefäß inkubiert. Dann wird der Filter für 60 min in einem Stickstoffstrom entgast. Die Spots werden ausgeschnitten und für 30 min in 20 µL DMSO eingeweicht. Je nach anschließendem Test wird mit 180 µL PBS-Puffer pH = 7 oder 180 µL einer Wasser/Methanol 1:1 (v/v) Mischung das Peptid oder die Aminosäure eluiert. Materialien und Methoden 109 11.4 Methodik 11.4.1 Fmoc-Abspaltung 11.4.1.1 Durchführung der Quantifizierung Jeweils ein Spot zu 0,196 cm² bzw. 0,07 cm² werden in 1 mL 20 % Piperidin/DMF für 10 min abgespalten. Diese Lösung wird dann in einer Quarzglasküvette gegen pures 20 % Piperidin/DMF im Photometer bei 301 nm vermessen. Zur Berechnung der Konzentration dient folgende Formel: E ⋅ V[ mL] ⋅ 106 c[ nmol / Spot ] = ε [ mL / ( mol ⋅ cm) ] ⋅ d[ cm] (1) mit V = 1 mL , g = 7231 und d = 1 Ist Papier als Träger eingesetzt gilt für die Umrechnung der Spotgröße : 96-Raster = 0,5 µL = 0,196 cm² 425-Raster = 0,2 µL = 0,07 cm² Ist die Polypropylenmembran das Trägermaterial ergibt sich für die Umrechnung der Spotgröße: = 0,5 µL = 0,07 cm² 11.4.1.2 Bestimmung des Adsorptionskoeffizienten Die Adsorptionen bei 301 nm verschieden konzentrierter Lösungen von Fmoc-Glycin in 20 % Piperidin/DMF wurden bestimmt. Daraus ergibt sich mit: c [mol/cm³] 6,7*10-5 6,7*10-6 E301 nm1, 0,477 0,050 E301 nm2, 0,469 0,054 E301 nmMittelwert 0,473 0,051 g 7000 7462 ein gemittelter Extinktionskoeffizient von 7200 mit einem Fehler von ca. 4 %. In den folgenden Berechnungen wird dieser Adsorptionskoeffizient verwendet. 11.4.1.3 Abweichung Fmoc-Glu(OtBu) wird mit 3 eq. CDI aktiviert und dreimal je 0,5 µL auf acht Spots verteilt. Fmoc wird abgespalten und nach (1) quantifiziert. Spot 1 nmol/cm² 346,4 2 328,1 3 340,8 4 322,5 Daraus ergibt sich ein Fehler von 3 %. 5 338,7 6 348,6 7 341,5 8 318,9 Materialien und Methoden 110 Für die Berechnung der Ausbeuten der Kopplungen mit Hilfe der Adsorption des Dibenzofulven-Piperidin-Adduktes ergibt sich ein Gesamtfehler von ca. 5 %. 11.4.1.4 Berechnung der Standardabweichung STABWN STABWN = n∑ x 2 − ( ∑ x) 2 (2) n2 mit n = asymptotisch erwartungstreue Schätzung und x = Zahl 11.4.2 Darstellung von Aktivierungsreagenzien 11.4.2.1 Synthese von ThDI [Birkofer et al. (1961)] In einem 100 mL Rundkolben werden 2,9 mL Trimethylsilylimidazol (0,02 mol) in 50 mL abs. Toluol unter Stickstoffatmosphäre gelöst. Das Gemisch wird im Eis/Wasserbad auf 0°C gekühlt. Aus einer Spritze werden tropfenweise 0,73 mL SOCl2 (0,01 mol) sehr langsam zugegeben. Nach 30 Minuten wird das Eisbad entfernt. Unter reduziertem Druck wird das Lösemittel am Rotationsverdampfer abgezogen und im Ölpumpenvakuum getrocknet. 1 O 1 N N S N 3 2 H-NMR (Pyridin-d5, 400 MHz): = 8,52 [s, 1 H, C-1]; 7,35-7,65 [breit, 2 H, C-2/C-3]. 13 N C-NMR (Pyridin-d5, 100 MHz): = 135,98 [C, C-1]; 131,61 [C, C-3]; 116,32 [C, C-2]. 11.4.2.2 Synthese von ThDT In einem 100 mL Rundkolben werden 1,9 mL Trimethylsilyltriazol (0,01 mol) in 30 mL abs. Toluol unter Stickstoffatmosphäre gelöst. Das Gemisch wird im Eis/Wasserbad auf 0°C gekühlt. Aus einer Spritze werden tropfenweise 1,0 mL SOCl2 (0,01 mol) sehr langsam zugegeben. Nach 30 Minuten wird das Eisbad entfernt. Unter reduziertem Druck wird das Lösemittel am Rotationsverdampfer abgezogen und im Ölpumpenvakuum getrocknet. O 1 N N N 2 S 1 N N H-NMR (Pyridin-d5, 300 MHz): = 9,66 [s, 1 H, C-1]; 8,50 [s, 1 H, C-2]. 13 N C-NMR (Pyridin-d5, 75 MHz): = 154,58 [C, C-1]; 145,52 [C, C-2]. Materialien und Methoden 111 11.4.2.3 Synthese von MSNT [Jones et al. (1980)] In einen 250 mL Rundkolben mit Trockenrohr werden 16,5 g 2-Mesitylensulfonylchlorid (75 mmol) und 8,7 g 3-Nitro-1,2,4-triazol (75 mmol) eingewogen und in 100 mL THF unter Rühren suspendiert. Unter Eiskühlung werden 12,7 mL Triethylamin (82,5 mmol) zugegeben. Nach 2,5 Stunden wird das Eisbad entfernt. Wenn das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur gekommen ist, wird über eine Glasfritte das ausgefallene Triethylammoniumchlorid filtriert und das Lösemittel am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck bis zur Trockene destilliert. Das Rohprodukt wird in DCM aufgenommen und schnell dreimal mit Wasser ausgeschüttelt. Die organische Phase wird mit Na2SO4 getrocknet und das Lösemittel am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck destilliert. Das Produkt wird aus Toluol zweimal umkristallisiert. Ausbeute 12 g (55 %) weißes Produkt. 11.4.3 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren zur Veresterung Die Fmoc-Aminosäuren werden nach der jeweiligen Vorschrift in einem Ansatz von 100 µL aktiviert. Nach n min Aktivierungsdauer werden sie manuell aufgetragen. Dazu werden mit einer Eppendorf-Pipette 0,5 µL punktförmig auf den Träger (Whatman 540 Cellulose) aufgetragen. Je nach Zykluszahl wird dieser Vorgang nach 2 min Reaktionszeit wiederholt. Nach Ende des Zyklus wird der Träger mit einer Glasplatte abgedeckt 30 min inkubiert. 11.4.3.1 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit MSNT Es werden 0,5 µL einer 0,6 M Fmoc-Aminosäure Lösung (0,3 µmol) auf den Träger aufgetragen und getrocknet. Parallel dazu werden 6 mg (0,02 mmol) MSNT in 100µL 1,2,3-Trichlorpropan suspendiert, mit 1,6 µL (0,015 mmol) N-Methylimidazol versetzt und gut durchmischt. Das MSNT löst sich dabei vollständig auf. Dann werden 0,5 µL diese Lösung auf die eingetrockneten FmocAminosäure Spots aufgetragen. a) 1,2,3-Trichlorpropan b) verschiedene Lösemittel 11.4.3.2 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren als isoliertes symmetrisches Anhydrid Es werden 0,64 mmol Fmoc-Aminosäure in je 5 mL DCM gelöst und mit jeweils 45 µL N,N´Dicyclohexylcarbodiimid (0,20 mmol) versetzt und gut durchmischt. Nach einer Stunde wird das Lösemittel am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck destilliert. Der Niederschlag wird in 6 mL DMF aufgenommen, mit 25 µL MeIm (0,32 mmol) versetzt und wieder gut durchmischt. Nach 20 min Aktivierungszeit werden ein- bis dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. Materialien und Methoden 112 11.4.3.3 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit DIC und MeIm Es werden 0,03 mmol Fmoc-Aminosäure in 100 µL DMF gelöst und mit 4,6 µL DIC (0,03 mmol) versetzt. Nach 10 min werden 2,4 µL MeIm (0,06 mmol) zugegeben und gut durchmischt. Nach 20 min Aktivierungszeit werden ein- bis dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. 11.4.3.4 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren nach Sieber Es werden 0,03 mmol Fmoc-Aminosäure in 100 µL DMF gelöst und mit 9 µL Pyridin (0,099 mmol) versetzt. Nach 15 min werden 9 µL 2,6-Dichlorbenzoylchlorid (0,06 mmol) dazugegeben und gut durchmischt. Nach 20 min Aktivierungszeit werden ein- bis dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. 11.4.3.5 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit TFFH Es werden 0,03 mmol Fmoc-Aminosäure in 100 µL DMF gelöst und mit 24 mg TFFH (0,09 mmol) sowie 15 µL DIEA (0,09 mmol) versetzt und gut durchmischt. Nach 20 min Aktivierungszeit werden ein- bis dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. 11.4.3.6 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren nach Mitsunobu Es werden 0,02 mmol Fmoc-Aminosäure in 100 µL THF gelöst und mit 0,02 mmol DiazoDerivat sowie 5,24 mg Triphenylphosphin (0,04 mmol) versetzt und gut durchmischt. Nach 20 min Aktivierungszeit werden ein- bis dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. Diazo-Derivate: a) 3,5 µL Diethylazodicarboxylat b) 5,1 mg Azodicarbonyldimorpholid c) 5 mg Azodicarbonyldipiperidid d) 3,4 mg Tetramethylazodicarboxamid. 11.4.3.7 Aktivierung der Fmoc-Aminosäuren mit Azoliden Es werden 0,03 mmol Fmoc-Aminosäure in 100 µL DMF gelöst und mit 0,09 mmol des entsprechenden Azolids versetzt und gut durchmischt. Nach 30 min Aktivierungszeit (für Triazolide ca. 60 Minuten) werden ein- bis dreimal alle 2 min 0,5 µL Lösung auf den Träger auftragen. Varianten: a) mit nur 0,03 mmol Azolid aktiviert b) Zusatz von 0,015 mmol N-Methylimidazol c) zwischen zwei Glasscheiben gepresst für 2 bzw. 5 min mikrowellenbestrahlt bei 600 W, bei der Polypropylenmembran zusätzlich Papier zwischenlegen. Materialien und Methoden 113 11.4.3.8 Untersuchung des Niederschlages der Aktivierung von Fmoc-Prolin mit CDI8 2 N 3 N 1 H-NMR (CDCl3, 600 MHz): = 8,22 [s, 1 H, C-1]; 7,6 [dttd, 4 H, C-13/C-16]; 7,49 [d, 1 H, C-2]; 7,48 [dttd, 2 H, C-14]; 7,42 [dttd, 2 H, C-15]; 7,11 [d, 1 H, C-3]; 4,70 [ddd, 1 H, C-5]; 4,35 [tm, 1 H, C11]; 4,33 [ddt, 2 H, C-10]; 3,60 [dd, 2 H, C-8]; 2,14 [dd, 2 H, C-6]; 1,99 [d, 2 H, C-7] 1 6 7 O 5 O N 9 O 8 14 17 15 16 11.4.4 Nebenreaktionen - Ester 11.4.4.1 Diketopiperazinbildung Im ersten Zyklus wird Fmoc-Prolin nach Vorschrift mit 1 eq. CDT und MeIm aktiviert und Fmoc-Lysin mit 1 eq. CDI aktiviert und dreimal 0,5 µL auf Papier aufgetragen. Nach Beendigung der Reaktionszeit wird Fmoc nach Vorschrift abgespalten, der Träger gewaschen und für den nächsten Zyklus vorbereitet. Die Kupplung wird nach dem Syntheseprotokoll ausgeführt. Die Fmoc-Abspaltung wird für 2, 5, 30 und 60 min durchgeführt. Der Träger wird danach wieder gewaschen und für den letzten Zyklus vorbereitet. Im letzten Zyklus wird Glycin auf alle Spots gegeben. Nach Vorschrift wird inkubiert und Fmoc wieder abgespalten. 11.4.4.2 Stabilität der Fmoc-Aminosäuren gegen CDI/CDT bzw. Im/Ta 10 µL einer 0,6 M Fmoc-Phenylalanin Lösung werden zu einer 20 %igen Lösung aus Imidazol oder Triazol bzw CDI oder CDT in DMF gegeben. Nach 2, 5, 15 und 60 min werden 100 µL abgenommen und in 900 µL TFA/Wasser 1:1 zum Abstoppen der Reaktion gegeben. Mit Hilfe der HPLC wird die Stabilität der Fmoc-Aminosäure in Abhängigkeit der Zeit untersucht. 11.4.4.3 Durchführung der Racemisierungsuntersuchung Die Peptide werden nach den jeweiligen Vorschriften auf Papier verestert, die N-terminale und die Seitenkettenschutzgruppe werden abgespalten und danach werden die Esterbindungen in der Trimethylamingasatmosphäre gespalten. Die Aminosäure wird jeweils mit Wasser/Methanol 1:1 eluiert. Unter reduziertem Druck werden die Proben bis zur Trockene eingeengt und nach 8 Für die Hilfe bei der Analyse des 1H-COSY-NMR bedanke ich mich bei Dr. V. Wray. Materialien und Methoden 114 [Blankemeyer-Menge (1990)] derivatisiert. Dann liegen sie C-terminal als Ethylester und Nterminal trifluoracetyliert vor. Arginin wird zuvor zu Ornitin und Histidin anschließend mit Ethylchlorformiat versetzt. 11.4.5 Qualitätskontrolle 11.4.5.1 Synthese des 11-mers Die Synthese vonSFERFEIFPKE wird Fmoc-Lysin nach etablierter Methode mit CDI aktiviert und 0,5 µL manuell auf unbehandelte Cellulose aufgetragen. Die Aktivierung und Behandlung der weiteren Zyklen wird nach dem Standardprotokoll durchgeführt. Die Abspaltung vom Träger wird in einem gut schließenden Gefäß in einer Trimethylamin bzw. AmmoniakAtmosphäre 18 Stunden inkubiert. Danach wird das Peptid mit 10 % DMSO in PBS-Puffer eluiert. Die Qualitätskontrolle wird mit Hilfe der HPLC durchgeführt. 11.4.5.2 Qualitätskontrolle mit Hilfe einer Radioaktivitätsanalyse Es werden sieben verschiedene Peptide (ELREQLSSVSSFERF, EQLSSVSSFERFEIF, SSVSSFERFEIFPKE, SSFERFEIFPKESSW, ERFEIFPKESSWPNH, EIFPKESSWPNHNTT, PKESSWPNHNTTKGV) einer Länge von 15 Aminosäuren manuell nach etabliertem Protokoll synthetisiert. Zuletzt wird 13C-radioaktiv markiertes Biotin mit DIC/HOBt aktiviert und gekoppelt. Die Peptide werden dann nach dem etablierten Protokoll von den Seitenketten befreit und die Esterbindungen zum Träger mit Trimethylamin gespalten. Die Proben werden wie folgt in einem Probenröhrchen mit jeweils 5 mL Szintillationslösung inkubiert: • • • jeweils alle sieben Peptide ohne Abspaltung, jeweils alle sieben Peptide nach Abspaltung und nach Elution mit 10 % DMSO in PBSPuffer, jeweils die sieben Elutionslösungen mit den abgespaltenen Peptiden. Nach 10 Minuten Inkubation werden die Probenröhrchen in den Szintillationszähler gestellt und jeweils eine Minute vermessen. Die sich daraus ergebenden Werte sind in cpm angegeben und werden miteinander verglichen, um die prozentuale Abspaltung zu ermitteln. Materialien und Methoden 115 11.5 T-Zell Analysen 11.5.1 Vorbereitung für die Analysen Die Peptidsynthese wird nach der Spot-Methode durchgeführt. Die erste Aminosäure wird durch CDI-Aktivierung am Celluloseträger verestert, der weitere Kettenaufbau erfolgt nach etabliertem Protokoll. Danach werden die Peptide in einer Trimethylaminlösung abgespalten. Nachdem der Filter in einem Stickstoffstrom entgast wurde, werden die Spots mit den einzelnen Peptiden in Mikrotiterplatten separiert. Pro Spot werden 20 µL DMSO und nach 30 Minuten 180 µL PBS-Puffer zugegeben und über Nacht so die Peptide eluiert. Für den biologischen Test werden jeweils kleine Aliquots entnommen. 11.5.2 Durchführung der zellulären Analysen Die zellulären Analysen wurden nach etablierten Protokollen durchgeführt: die Proliferationsanalyse nach [Darji et al. (1998)] und die Zytotoxizitätsanalysen nach [Matzinger (1991)], falls nicht anders erwähnt in der Maus des Inzuchtstammes BALB/c. 11.6 Polyamide 11.6.1 Durchführung des JENA-Tests Zur Darstellung der homogenisierten Lachssperma-DNA werden 40 mg DNA in bidest. Wasser gelöst und im Ultraschallbad unter Eiskühlung zerkleinert. Die Größe der DNA-Stränge wird mit einer Agarose-Gelelektrophorese unter Verwendung des DNA-Längenstandards VII mit Fragmentlängen von 8000 bis 370 Basenpaaren bestimmt. Für die Bestimmung wird ein 0,8 %iges Gel gegossen. Der Laufpuffer ist TBE. Zum Auftragen in die eingegossenen Taschen werden 5 µL der Markerlösung mit 1 µL Probenpuffer versetzt bzw. 2 µL DNA werden mit 3 µL Laufpuffer und 1 µL Probenpuffer versetzt. Die Elektrophorese wird bei 5 V/cm durchgeführt. Die DNA Detektion wird mit Hilfe von Ethidiumbromid durchgeführt. Die homogenisierte DNA weist Fragmente der Länge 3500 bis ca. 100 Basenpaaren auf. Die Bausteine werden jeweils in einer Konzentration von 1 mg/mL in Methanol gelöst. Auf einer wasserbenetzbare Kieselgel-RP-18-HPTLC-Platten mit Fluoreszenzindikator werden nebeneinander im Abstand von 1 cm auf einer horizontalen Startlinie jeweils 5 µL gelöste Substanz aufgetragen. Einen Zentimeter oberhalb des einen Flecks werden 5 µL der gelösten, homogenisierten Lachssperma-DNA (Konzentration 2 mg/mL) aufgetragen. In einer Dünnschichtkammer in einem Laufmittelgemisch 1 M Ammoniumacetat/Methanol 1:4 (v/v) wird die Karte entwickelt. Unter UV-Licht können die unterschiedlichen Laufverhalten ausgewertet werden [Maul (1997)]. Materialien und Methoden 116 11.6.1.1 Berechnung des Rf-Wertes für die Dünnschichtchromatographische Untersuchung Xcomp.[ cm] Rf = mit: (3) X Laufm.[ cm] Rf Xcomp. XLaufm. = Retentionsfaktor = zurückgelegte Laufstrecke der Substanz ab Startlinie = zurückgelegte Laufstrecke des Lösemittels ab Startlinie 11.6.2 Darstellung von Fmoc-3-Aminopyrazol-4-carbonsäure (349,35 g/mol) In einem 100 mL Rundkolben werden unter Stickstoffatmosphäre 254 mg 3-Aminopyrazol-4carbonsäure (2) (2 mmol) unter Zusatz von 1 mL DMF in 40 mL DCM gelöst. Unter Rühren werden 685 µL DIEA und 621 mg 9-Fluorenylmethoxycarbonylchlorid (2,4 mmol) zugegeben. Danach werden 40 mL Diethylether zugegeben und mit 2 %iger NaHCO3 gewaschen. Die wäßrige Phase wird noch zweimal mit Ether extrahiert. Die organischen Phasen werden vereint und dreimal mit Wasser gewaschen. Die wäßrige Phase wird mit 1M Salzsäure angesäuert. Bei pH=2 fällt ein Niederschlag aus. Werden die wäßrige Phase und der Niederschlag mit Essigester extrahiert löst er sich wieder auf. Die organische Phase wird mit MgSO4 getrocknet. Das Lösemittel wird am Rotationsverdampfer unter vermindertem Druck destilliert. Es wurden 295 mg (42 %) glänzend weiße Blättchen erhalten. H2N HO 1 1 3 N O N 2 5 4 6 O O 7 9 8 10 11 ESI-MS: M = 349,1 13 12 H-NMR (DMSO-d6; 300 MHz): = 8,24 [s, 1 H, C-4]; 7,92 [d, 1 H, C-12]; 7,73 [d, 1 H, C-9]; 7,44 [t/m, 2 H, C11]; 7,35 [t/m, 2 H, C-10]; 5,88 [s, 1 H, NH]; 4,69 [d, 2 H, C-6]; 4,45 [t, 1 H, C-7]. 13 C-NMR (DMSO-d6; 75 MHz): = 164,28 [C, C-5]; 157,46 [C, C-1]; 150,63 [C, C-3]; 143,14 [C, C-8]; 140,75 [C, C-13]; 134,58 [C, C-4]; 127,88 [CH, C-11]; 127,25 [CH, C-10]; 125,14 [CH, C-9]; 120,22 [CH, C-12]; 105,37 [CH, C-2]; 68,96 [CH2,C-6]; 46,13 [CH, C-7]. Materialien und Methoden 117 11.6.3 Darstellung von Fmoc-3-Aminobenzoesäure (359,39 g/mol) 75 mg 3-Aminobenzoesäure (0,55 mmol, 1 eq.) (4-3) werden in 10 mL abs. Dioxan in einem 50 mL Rundkolben mit Trockenrohr gerührt. 100 mg 9-Fluorenylmethoxycarbonylchlorid (0,39 mmol, 0,7 eq.) und 125 µL DIEA (1 mmol, 1,7 eq.) werden in 5 mL Dioxan gelöst und dazugegeben. Erst jetzt tritt vollständiges Lösen der Komponenten ein. Es wird über Nacht bei Raumtemperatur gerührt. Danach werden 10 mL Diethylether zugegeben und mit 2 %iger NaHCO3 gewaschen. Die wäßrige Phase wird noch zweimal mit Ether extrahiert. Die organischen Phasen werden vereint und dreimal mit Wasser gewaschen. Die wäßrige Phase wird mit 1M Salzsäure angesäuert. Bei pH=2 fällt ein Niederschlag aus. Wird die wäßrige Phase und der Niederschlag mit Essigester extrahiert, löst er sich wieder auf. Die organische Phase wird mit MgSO4 getrocknet. Das Lösemittel wird am Rotationsverdampfer unter vermindertem Druck destilliert. Es wurden 95 mg (48 %) eines leicht rosafarbenden Pulvers erhalten. 1 H-NMR (DMSO-d6; 300 MHz): = 8,12 [s, 1 H, C-3]; 7,91[d, 2 H, C-15]; 7,76[d, 2 H, C-12]; 7,67 O H 3 [d, 1 H, C-5]; 7,57 [d/m, 1 H, C-7]; 7,43-7,35 [m, 4 O 8 N 4 2 10 1 OH H, C-14, C-13]; 7,38 [m, 1 H, C-6]; 4,49 [d, 2 H, C9 16 11 O 9]; 4,31 [t, 1 H, C-10]. 7 5 12 15 13 6 C-NMR (DMSO-d6; 75 MHz): = 143,70 [C, C359,39 g/mol 14 13 16]; 140,78 [C, C-11]; 139,28 [C, C-4]; 131,42 [C, C-2]; 128,94 [CH, C-3]; 127,67 [CH, C-14]; 127,10 [CH, C-13]; 125,10 [CH, C-12]; 123,29 [CH, C-5]; 122,32 [CH, C-6]; 120,16 [CH, C-15]; 118,97 [CH, C-7]; 65,66 [CH2, C-9]; 46,57 [CH, C-10]. 11.6.4 Darstellung von BOC-2-Aminobenzoesäure In einen trockenen 50 mL Rundkolben werden 2,7 g 2-Aminobenzoesäure (0,02 mol) in 15 mL Dioxan und 10 mL 2 N Natronlauge unter Rühren gelöst. Bei 0°C werden 4,8 g BOC-Anhydrid (0,022 mol) gelöst in 5 mL Dioxan zugetropft. Nach 18 Stunden ist ein hellgelber Niederschlag ausgefallen. Das Lösemittel wird unter reduziertem Druck am Rotationsverdampfer abgezogen. Der Rückstand wird mit gesättigter NaHSO4 aufgenommen und mit Essigester dreimal extrahiert. Die organische Phase wird mit MgSO4 getrocknet und das Lösemittel am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck destilliert. Es werden 3,9 mg zitronengelbes Produkt (88 %) isoliert. Materialien und Methoden 118 1 H-NMR (DMSO-d6; 300 MHz): = 8,28 [d, 1 H, C-7]; 7,95 [dd, 1 H, C-4]; 7,56 [dt, 1 H, C-6]; 7,07 [t, 1 H, C-5]; 1,48 [s, 9 H, C-10, H 2 O N 3 11, 12]. 7 13 8 C-NMR (DMSO-d6; 75 MHz): = 169,54 [C, C-8]; 151,96 [C, C11 4 6 1]; 141,45 [C, C-3]; 134,27 [CH, C-4]; 131,23 [CH, C-7]; 121,46 12 9 10 5 [CH, C-5]; 118,00 [CH, C-6]; 115,03 [C, C-2]; 80,15 [C, C-9]; 27,91 [CH3, C-10, 11, 12]. 221,26 g/mol HO 1 O 11.6.5 Darstellung von BOC-3-Aminobenzoesäure In einen trockenen 50 mL Rundkolben werden 2,7 g 3-Aminobenzoesäure (0,02 mol) in 15 mL Dioxan und 10 mL 2 N Natronlauge unter Rühren gelöst. Bei 0°C werden 4,8 g BOC-Anhydrid (0,022 mol) gelöst in 5 mL Dioxan zugetropft. Nach 18 Stunden ist ein hellgelber Niederschlag ausgefallen. Das Lösemittel wird unter reduziertem Druck am Rotationsverdampfer abgezogen. Der Rückstand wird mit gesättigter NaHSO4 aufgenommen und mit Essigester dreimal extrahiert. Die organische Phase wird mit MgSO4 getrocknet und das Lösemittel am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck destilliert. Es werden 3,2 mg hellrosa Produkt (72 %) isoliert. 1 H-NMR (DMSO-d6; 300 MHz): = 8,15 [s, 1 H, C-3]; 7,61 [d, 1 H, C-5]; 7,53 [dd, 1 H, C-7]; 7,36 [t, 1 H, C-6]; 1,48 [s, 9 O 2 1 OH H, C-10, 11, 12]. 8 11 13 5 C-NMR (DMSO-d6; 75 MHz): = 167,21 [C, C-8]; 152,72 7 9 12 [C, C-1]; 139,73 [C, C-4]; 131,18 [C, C-2]; 128,81 [CH, C-3]; 10 6 122,90 [CH, C-5]; 122,24 [CH, C-6]; 118,72 [CH, C-7]; 79,33 221,26 g/mol [C, C-9]; 28,08 [CH3, C-10, 11, 12]. H 3 N 4 O 11.6.6 Aktivierung für Amidbindung 11.6.6.1 Aktivierung mit PyBOP Es werden 0,02 mmol des geschützten Bausteins mit 10,4 mg PyBOP (0,02 mmol) gemischt und in 100 µ L DMF gelöst. Dann werden 6,8 µ L DIEA zugegeben und nach 30 min Aktivierungszeit manuell dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. Materialien und Methoden 119 11.6.6.2 Aktivierung mit TBTU Es werden 0,02 mmol des geschützten Bausteins mit 6,4 mg TBTU (0,02 mmol) gemischt und in 100 µL DMF gelöst. Dann werden 6,8 µL DIEA (0,04 mmol) zugegeben und nach 30 min Aktivierungszeit manuell dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. 11.6.6.3 Aktivierung mit TFFH Es werden 0,02 mmol des geschützten Bausteins mit 5,3 mg TFFH (0,02 mmol) gemischt und in 100 µL DMF gelöst. Dann werden 6,8 µL DIEA (0,04 mmol) zugegeben und nach 30 min Aktivierungszeit manuell dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. 11.6.6.4 Aktivierung mit DIC/HOBt Es werden 0,02 mmol des geschützten Bausteins mit 4,7 mg HOBt (0,035 mmol) gemischt und in 100 µL DMF gelöst. Dann werden 4 µL DIEA (0,026 mmol) zugegeben und nach 30 min Aktivierungszeit manuell dreimal alle 2 min 0,5 µL auf den Träger aufgetragen. Variante: zwischen zwei Glasplatten gepresst für 2 bzw. 5 min mikrowellenbestrahlt bei 600 W, bei der Polypropylenmembran zusätzlich Papier zwischenlegen. 11.6.7 Untersuchung der Reaktivität der Bausteine 11.6.7.1 Reaktion mit Essigsäureanhydrid Es werden 0,2 mmol der individuellen Bausteine in 500 mL DMF gelöst. Dann werden 500 mL Essigsäureanhydrid zugegeben und gut durchmischt. Nach 3 Stunden werden 5 µL entnommen und mit 100 µL Acetonitril verdünnt. Mit der HPLC (S2) wird das entstandene Produkt untersucht. 11.6.7.2 Reaktion mit Benzoylchlorid Es werden 0,2 mmol der individuellen Bausteine in 700 mL DMF gelöst und mit 100 µL Pyridin sowie 100 µL Benzoylchlorid versetzt. Die Probe wird gut durchmischt. Nach 3 Stunden werden 5 µL entnommen und mit 100 µL Acetonitril verdünnt. Mit der HPLC (S2) wird das entstandene Produkt untersucht. Literatur 120 VI Literatur Adler, S., Frank, R., Lanzavecchia, A. & Weiss, S. (1994). T cell epitope analysis with peptides simultaneously synthesized on cellulose membranes: fine mapping of two DQ dependent epitopes. FEBS Letters 352, 167-170. Afonina, I., Zivarts, M., Kutyavin, I., Lukhtanov, E., Gamper, H. & Meyer, R.B. (1997). Efficient priming of PCR with short oligonucleotides conjugated to a minor groove binder. Nucleic Acids Research 25, 2657-2660. Anderson, G.W., Zimmerman, J.E. & Callahan, F. M. (1967). A reinvestigation of the mixed carbonic anhydride method of peptide synthesis. J. Am. Chem. Soc. 89, 5012-5017. Anderson, G.W. & Paul, R. (1958). N,N´-Carbonyldiimidazole, a new reagent for peptide synthesis. J. Am. Chem. Soc. 80, 4423. Atherton, E. & Sheppard, R. C. (1989). „Resin cleavage and purification“. In: Solid phase peptide synthesis, a practical approach, pp. 149-161. Eds. D. Rickwood & B. D. Hames. IRL Press at Oxford University Press, Oxford. ISBN 0-19-963067-4. Atherton, E., Benoiton, N.L., Brown, E., Sheppard, R.C. & Williams, B.J. (1981). Racemisation of activated, urethane-protected amino-acids by p-dimethylaminopyridine. Significance in solid-phase peptide synthesis. J. Chem. Soc., Chem. Comm. 336-337. Atherton, E., Fox, H., Harkiss, D., Logan, C.J., Sheppard, R.C. & Williams, B.J. (1978). A mild procedure for solid phase peptide synthesis: Use of fluorenylmethoxycarbonylaminoacids. J. Chem. Soc., Chem. Comm. 537-539. Baird, E.E., & Dervan, P.B. (1996). Solid phase synthesis of polyamides containing imidazole and pyrrole amino acids. J. Am. Chem. Soc. 118, 6141-6146. Barlos, K., Gatos, D., Kallitsis, J., Papaioannou, D., Sotiriou, P. & Schäfer, W. (1987). Verknüpfung von Aminosäuren mit Hydroxygruppen enthaltenden Harzen und ihre Anwendung zur Synthese von Peptiden mit N-Tritylaminosäure-(1-benzotriazolylestern). Liebigs Ann. Chem., 1031-1035. Literatur 121 Behrens, C. & Nielsen P.E. (1998). A combinatorial approach to new DNA minor groove binders. Comb. Chem. High Throughput 1, 127-134. Birkofer, L., Gilgenberg, W. & Ritter, A. (1961). Reaktionen von N-Trimethylsilyl-imidazol mit Chloriden des Phosphors und Schwefels. Angew. Chem. 73, 143. Bjorkman, P.J., Saper, M.A., Samraoui, B., Bennett, W.S., Strominger, J.L. & Wiley, D.C. (1987a). Structure of the human class I histocompatibility antigen, HLA-A2. Nature 329, 506-512. Bjorkman, P.J., Saper, M.A., Samaraoui, B., Bennett, W.S., Strominger, J.L. & Wiley, D.C. (1987b). The foreign antigen binding site and T cell recognition regions of class I histocompatibility antigens. Nature 329, 512-518. Blankemeyer-Menge, B. (1990). „Entwicklung einer segmentträgergestützten Synthesestrategie für die Darstellung längerer Peptide durch Fragmentkopplung“. Dissertation, Technische Universität Carlo-Wilhelmina zu Braunschweig. Blankemeyer-Menge, B., Nimtz, M. & Frank, R. (1990). An efficient method for anchoring Fmoc-amino acids to hydroxyl-functionalised solid supports. Tetrahedron Lett. 31, 1701-1704. Bodanszky, M., Deshmane, S.S. & Martinez, J. (1979). Side reactions in peptide synthesis. 11.1 Possible removal of the 9-Fluorenylmethyloxycarbonyl group by the amino components during coupling. J. Org. Chem. 44, 1622-1625. Brenner, S. & Lerner, R.A. (1992). Encoded combinatorial chemistry. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 5381-5383. Brown, E.L., Wooters, J.L., Ferenz, C.R., O´Brien, C.M., Hewick, R.M.. & Herrmann, S.H. (1994). Characterization of peptide binding to the murine MHC class I H-2Kk molecule. J. Immunol. 153, 3079-3092. Literatur 122 Brown, J.H., Jardetzky, T.S., Gorga, J.C., Stern, L.J., Urban, R.G., Strominger, J.L. & Wiley, D.C. (1993). Three-dimensional structure of the human class II histocompatibility antigen HLA-DR1. Nature 364, 33-39. Caddick, S. (1995). Microwave assisted organic reactions. Tetrahedron 51, 10403-10432. Carpino, L.A. & El-Faham, A. (1995). Tetramethylfluoroformamidinium hexafluorophosphate: A rapid-acting peptide coupling reagent for solution and solid phase peptide synthesis. J. Am. Chem. Soc. 117, 5401-5402 Carpino, L.A., Cohen, B.J., Stephens, K.E. Jr., Sadat-Aalaee, S.Y., Tien, J.-H., Langridge, D.C. (1986). ((9-Fluorenylmethyl)oxy)carbonyl (Fmoc) amino acid chlorides. Synthesis, characterization, and applicaton to the rapid synthesis of short peptide segments. J. Org. Chem. 51, 3732-3734. Carpino, L.A. & Han, G.Y. (1970). The 9-flourenylmethoxycarbonyl function, a new base-sensitive amino-protecting group. J. Am. Chem. Soc. 92, 5748-5749. Caton, A.J. & Brownlee, G.G. (1982). The antigenic structure of the influenza virus A/PR/8/34 hemagglutinin (H1 subtype). Cell 31, 417-427. Chan, W.C. & White, P.D. (eds.) (2000). „Fmoc solide phase peptide synthesis: a practical approach“. In: The practical approach series; 222, p.253. Oxford University Press Inc., New York, ISBN 0-19-963724-5. Colombo, R., Colombo, F. & Jones, J.H. (1984). Acid-labile histidin side-chain protection: the N( )-t-butoxymethyl group. J. Chem. Soc., Chem. Commun. 292-293. Darji, A. et al.(2000). Persönliche Mitteilung. Darji, A., Bruder, D., zur Lage, S., Gerstel, B., Chakraborty, T., Wehland, J. & Weiss, S. (1998). The role of the bacterial membrane protein Act A in immunity and protection against Listeria monocytogenes. J. Immunol. 161, 2414-2420. Literatur 123 Dittrich, F., Tegge, W. & Frank, R. (1998). „Cut and combine“: An easy membrane-supported combinatorial synthesis technique. Bioorg. Med. Chem. Lett. 8, 2351-2356. Dooley, C.T. & Houghten, R.A. (1993). The use of positional scanning synthetic peptide combinatorial libraries for the rapid determination of opioid receptor ligands. Life Sci. 52, 1509-1517. Egner, B.J., Rana, S., Smith, H., Bouloc, N., Frey, J.G., Brocklesby, W.S. & Bradley, M. (1997). Tagging in combinatorial chemistry: the use of coloured and fluorescent beads. Chem. Commun. 8, 735-736. Eichler, J., Bienert, M., Stierandova, A. & Lebl, M. (1991). Evaluation of cotton as a carrier for solid-phase peptide synthesis. Peptide Res. 4, 296-307. Fields, G.B. & Noble, R.L. (1990). Solid phase peptide synthesis utilizing 9-fluorenylmethoxycarbonyl amino acids. Int. J. Peptide Protein Res. 35, 161-214. Fodor, S.P.A., Read, J.L., Pirrung, M.C., Stryer, L., Lu, A.T. & Solas, D. (1991). Light-directed, spatially addressable parallel chemical synthesis. Science 251, 767-773. Frank, R. (2000). Persönliche Mitteilung. Frank, R. (1995). Simultaneous and combinatorial chemical synthesis techniques for the generation and screening of molecular diversity. J. Biotechnol. 41, 259-272. Frank, R. (1993). Strategies and techniques in simultaneous solid phase synthesis based on the segmentation of membrane type supports. Bioorg. Med. Chem. Lett. 3, 425-430. Frank, R. (1992). Spot-synthesis: An easy technique for the positionally addressable, parallel chemical synthesis on a membrane support. Tetrahedron 48, 9217-9232. Frank, R. & Döring, R. (1988). Simultaneous multiple peptide synthesis under continuous flow conditions on cellulose paper discs as segmental solid supports. Tetrahedron 44, 6031-6040. Literatur 124 Frank, R., Heikens, W., Heisterberg-Moutsis, G. & Blöcker, H. (1983). A new general approach for the simultaneous chemical synthesis of large numbers of oligonucleotides: segmental solid supports. Nucleic Acids Res. 11, 4365-4377. Furka, Á., Sebestyén, F., Asgedom, M. & Dibó, G. (1991). General method for rapid synthesis of multicomponent peptide mixtures. Int. J. Peptide Protein Res. 37, 487-493. Garboczi, D.N., Ghosh, P., Utz, U., Fan, Q.R., Biddison, W.E. & Wiley, D.C. (1996). Structure of the complex between human T-cell receptor, viral peptide and HLA-A2. Nature 384, 134-141. Geysen, H.M., Wagner, C.D., Bodnar, W.M., Markworth, C.J., Parke, G.J., Schoenen, F.J., Wagner, D.S. & Kinder, D.S. (1996). Isotope or mass encoding of combinatorial libraries. Chemistry & Biology 3, 679-688. Geysen, H.M., Rodda, S.J. & Mason, T.J. (1986). A priori delineation of a peptide which mimics a discontinuous antigenic determinant. Mol. Immunol. 23, 709-715. Geysen, H.M., Meloen, R.H. & Barteling, S.J. (1984). Use of peptide synthesis to probe viral antigens for epitopes to a resolution of a single amino acid. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 3998-4002. Gibson, F.S. & Rapoport, H. (1995). Carboxy terminus coupling using 1,1´-carbonylbis(3-methylimidazoliumtriflate) (CBMIT) in the presence of Cu(II) salts. J. Org. Chem. 60, 2615-2617. Gisin, B.F. & Merrifield, R.B. (1972). Carboxyl-catalyzed intramolecular aminolysis. A side reaction in solid-phase peptide synthesis. J. Am. Chem. Soc. 94, 3102-3106. Gottesfeld, J.M., Neely, L., Trauger, J.W., Baird, E.E. & Dervan, P.B. (1997). Regulation of gene expression by small molecules. Nature 387, 202-205. Granitza, D., Beyermann, M., Wenschuh, H., Haber, H., Carpino, L.A., Truran, G.A. & Bienert, M. (1995). Efficient acylation of hydroxy functions by means of Fmoc amino acid fluorides. J. Chem. Soc., Chem. Commun., 2223-2224. Literatur 125 Houghten, R.A. (1985). General method for the rapid solid-phase synthesis of large numbers of peptides: Specificity of antigen-antibody interaction at the level of individual amino acids. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 5131-5135. Jones, S. S., Rayner, B., Reese, C. B., Ubasawa, A. & Ubasawa, M. (1980). Synthesis of the 3´-terminal decaribonucleoside nonaphosphate of yeast alanine transfer ribonucleic acid. Tetrahedron 36, 3075-3085. Kaiser, E., Colescott, R.L., Bossinger, C.D. & Cook, P.I. (1970). Color test for detection fo free terminal amino groups in the solid-phase synthesis of peptides. Anal. Biochem. 34, 595-598. Kerr, J. M., Banville, S.C. & Zuckermann, R N. (1993). Encoded combinatorial peptide libraries containing non-natural amino acids. J. Am. Chem. Soc. 115, 2529-2531. Khosla, M.C., Smeby, R.R. & Bumpus, F.M. (1972). Failure sequence in solid-phase peptide synthesis due to the presence of an N-alkylamino acid. J. Am. Chem. Soc. 94, 4721-4724. Kielkopf, C. L., Bremer, R. E., White, S., Szewczyk, J. W., Turner, J. M., Baird, E. E., Dervan, P. B. & Rees, D. C. (2000). Structural effects of DNA sequence on T•A recognition by hydroxypyrrole/pyrrole pairs in the minor groove. J. Mol. Biol. 295, 557-567. Kielkopf, C.L., White, S., Szewczyk, J.W., Turner, J.M., Baird, E.E., Dervan, P.B. & Rees, D.C. (1998). A structural basis for recognition of A•T and T•A base pairs in the minor groove of B-DNA. Science 282, 111-114. Klemm. D., Philipp, B., Heinze, T., Heinze, U. & Wagenknecht, W. (1998). „Swelling and dissolution of cellulose“. In: Comprehensive Cellulose Chemistry, Volume 1, Fundamentals and Analytical Methods, pp. 43-60. Wiley-VCH, Weinheim, Germany. ISBN 3527-29413-9. König, B. & Rödel, M. (1998). Synthesis of DNA-binding heteroaromatic oligoamides on liquid support. Chem. Commun. 605606. Literatur 126 König, W. & Geiger, R. (1970). Eine neue Methode zur Synthese von Peptiden: Aktivierung der Carboxylgruppe mit Dicyclohexylcarbodiimid unter Zusatz von 1-Hydroxy-benzotriazolen. Chem. Ber. 103, 788798. Krch¦ák, V., Cabel, D., Weichsel, A. & Flegelová, Z. (1994). Esterification of polymer-supported hydroxyl groups using the Mitsunobu reaction. Letters in Peptide Science 1, 277-282. Krch¦ák, V., Vágner, J. & Lebl, M. (1988). Noninvasive continuous monitoring of solid-phase peptide synthesis by acid-base indicator. Int. J. Peptide Protein Res. 32, 415-416. Lam, K.S., Salmon, S.E., Hersh, E.M., Hruby, V.J., Kazmierski, W.M. & Knapp, R.J. (1991). A new type of synthetic peptide library for identifying ligand-binding activity. Nature 354, 8284. Madden, D.R., Gorga, J.C., Strominger, J.L. & Wiley, D.C. (1992). The three-dimensional structure of HLA-B27 at 2.1 Å resolution suggests a general mechanism for tight peptide binding to MHC. Cell 70, 1035-1048. Maeji, N.J., Bray, A.M. & Geysen, H.M. (1990). Multi-pin peptide synthesis strategy for T cell determinant analysis. J. Immunol. Meth. 134, 2333. Matzinger, P. (1991). The JAM test. A simple assay for DNA fragmentation and cell death. J. Immunol. Meth. 145, 185-192. Maul, C. (1997). „Biomolekular-Chemisches Screening: Etablierung einer neuartigen Strategie für die Wirkstoffsuche sowie Isolierung und Strukturaufklärung neuer Naturstoffe“. Dissertation, Friedrich-Schiller-Universität Jena. Merrifield, R.B., Mitchell, A.R. & Clarke, J.E. (1974). Detection and prevention of urethane acylation during solid-phase peptide synthesis by anhydride methods. J. Org. Chem. 39, 660-668. Merrifield, R.B. (1963). Solid phase peptide synthesis. I. The synthesis of a tetrapeptide. J. Am. Chem. Soc. 85, 21492154. Literatur 127 Mitsunobu, O. (1981). The use of diethyl azodicarboxylate and triphenylphosphine in synthesis and transformation of natural products. Synthesis, 1-28. Moran, E.J., Sarshar S., Cargill, J.F., Shahbaz, M.M., Lio, A., Mjalli, A.M.M. & Armstrong, R.W., (1995). Radio frequency tag encoded combinatorial library method for the discovery of tripeptidesubstituted cinnamic acid inhibitors of the protein tyrosine phosphatase PTP1B. J. Am. Chem. Soc. 117, 10787-10788. Mrksich, M., Parks, M.E. & Dervan, P.B. (1994). Hairpin peptide motif. A new class of oligopeptides for sequence-specific recognition in the minor groove of double-helical DNA. J. Am. Chem. Soc. 116, 7983-7988. Mrksich, M., Wade, W.S., Dwyer, T.J., Geierstanger, B.H., Wemmer, D.E. & Dervan, P.B. (1992). Antiparallel side-by-side dimeric motif for sequence-specific recognition in the minor groove of DNA by the designed peptide 1-methylimidazole-2-carboxamide netropsin. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 7586-7590. Nielsen, P.E., Egholm, M., Berg, R.H. & Buchardt, O. (1991). Sequence-selective recognition of DNA by strand displacement with a thymine-substituted polyamide. Science 254, 1497-1500. Ohlmeyer, M.H.J., Swanson, R.N., Dillard, L.W., Reader, J.C., Asouline, G., Kobayashi, R., Wigler, M. & Still, W.C. (1993). Complex synthetic chemical libraries indexed with molecular tags. Proc. Natl. Acad. Sci. 90, 10922-10926. Pedroso, E., Grandas, A., de las Heras, X., Eritja, R. & Giralt, E. (1986). Diketopiperazine formation in solide phase peptide synthesis using p-alkoxybenzyl ester resins and Fmoc-amino acids. Tetrahedron Lett. 27, 743-746. Pelton, J.G. & Wemmer, D.E. (1990). Binding modes of Distamycin A with d(CGCAAATTTGCG)2 determined by two-dimensional NMR. J. Am.Chem. Soc. 112, 1393-1399. Rammensee, H.-G., Friede, T. & Stevanoviì, S. (1995). MHC ligands and peptide motifs: first listing. Immunogenetics 41, 178-228. Literatur 128 Rock, K.L. & Goldberg, A.L. (1999). Degradation of cell proteins and the generation of MHC class I-presented peptides. Annu. Rev. Immunol. 17, 739-779. Saha, A K., Schultz, P. & Rapoport, H. (1989). 1,1´-Carbonylbis(3-methylimidazolium) triflate: An efficient reagent for aminoacylations. J. Am. Chem. Soc. 111, 4856-4859. Sant`Angelo, D.B., Waterbury, G., Preston-Hurlburt, P., Yoon, S.T., Medzhitov, R., Hong, S.-C. & Janeway, C.A. Jr. (1996). The specificity and orientation of a TCR to ist peptide-MHC class II ligands. Immunity 4, 367376. Scharn, D., Wenschuh, H., Schneider-Mergener, J., Germeroth, L. (2000). „Efficient parallel synthesis of 1,3,5-triazines on continous surfaces“. In: Solid phase synthesis & combinatorial libraries, 6th int. Symposium. In press. Schomburg, D. & Reichelt, J. (1988). BRAGI: A comprehensive protein modeling program system. J. Mol. Graphics 6, 161-165. Sieber, P. (1987). An improved method for anchoring of 9-fluorenylmethoxycarbonyl-amino acids to 4-alkoxybenzyl alcohol resins. Tetrahedron Lett. 28, 6147-6150. Staab, H.A. (1962). Synthesen mit heterocyclischen Amiden (Azoliden). Angew. Chem. 74, 407-423. Staab, H. A. (1959). Neuer Weg zur Darstellung von Carbonsäureestern. Angew. Chem. 71, 194-195. Stelzel, P. (1974). „N-acyl-azole“. In: Houben-Weyl. Methoden der organischen Chemie, Band 15/2, Synthese von Peptiden, 4. Auflage, pp. 326-331. Hrsg. E. Müller und E. Wünsch. Georg Thieme Verlag, Stuttgart. ISBN 3-132163-04-X. Stern, L.J., Brown, J.H., Jardetzky, T.S., Gorga, J.C., Urban, R.G., Strominger, J.L. & Wiley, D.C. (1994). Crystal structure of the human class II MHC protein HLA-DR1 complexed with an influenza virus peptide. Nature 368, 215-221. Literatur 129 Swalley, S.E., Baird, E.E. & Dervan, P.B. (1997). A pyrrole-imidazole polyamide motif for recognition of eleven base pair sequences in the minor groove of DNA. Chem. Eur. J. 3, 1600-1607. Sykes, P. (1988). „Die Stärke von Säuren und Basen“. In: Reaktionsmechanismen der Organischen Chemie, 9. überarbeitete Auflage, pp. 61-88. VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim. ISBN 3-527-26872-3. Tegge, W., Frank, R., Hofmann, F., Dostmann, W.R.G. (1995). Determination of cyclic nucleotide-dependent protein kinase substrate specificity by the use of peptide libraries on cellulose paper. Biochemistry 34, 10569-10577. Thuong, N.T. & Hélène, C. (1993). Sequenzspezifische Erkennung und Modifikation von Doppelhelix-DNA durch Oligonucleotide. Angew. Chem. 105, 697-723. Trauger, J.W., Baird, E.E. & Dervan, P.B. (1998). Kooperative Haarnadel-Dimere für die Erkennung von DNA durch Pyrrol/Imidazol-Polyamide. Angew. Chem. 110, 1489-1492. Triolo, S.A., Ionescu, D., Wenschuh, H., Solé, N.A., El-Faham, A., Carpino, L.A. & Kates, S.A. (1998). „Recent aspects of the use of tetramethylfluoroformamidinium hexafluorophosphate (TFFH) as a convenient peptide coupling reagent“. In: Peptides 1996, pp. 839-840. Eds. R. Ramage and R. Epton. Mayflower Scientific Ltd., Birmingham. ISBN 0-9527011-2-X. Vázquez, E., Caamaño, A.M., Castedo, L. & Mascareñas, J.L. (1999). An Fmoc solid-phase approach to linear polypyrrole-peptide conjugates. Tetrahedron Lett. 40, 3621-3624. Wade, W.S., Mrksich, M. & Dervan, P.B. (1992). Design of peptides that bind in the minor groove of DNA at 5´-(A,T)G(A,T)C(A,T)-3´ sequences by a dimeric side-by-side motif. J. Am. Chem. Soc. 114, 8783-8794. Wang, S.S., Tam, J.P., Wang, B.S.H. & Merrifield, R.B. (1981). Enhancement of peptide coupling reactions by 4-dimethylaminopyridine. Int. J. Peptide Protein Res. 18, 459-467. Weast, R.C. (ed.) (1976-1977). „CRC Handbook of chemistry and physics“, 57th Edition, part D, pp. 147-151. CRC press Inc., Boca-Raton, Florida. ISBN 0-87819-456-8. Literatur 130 Weber, P., Raynaud, I., Ettouati, L., Trescol-Biémont, M.-C., Carrupt, P.-A., Paris, J., Rabourdin-Combe, C., Gerlier, D. & Testa, B. (1998). Molecular modeling of hen egg lysozyme HEL[52-61] peptide binding to I-Ak MHC class II molecule. Int. Immunol. 10,1753-1764. Weygand, F., Prox, A. & König, W. (1966). Racemisierung bei Peptidsynthesen. Chem. Ber. 99, 1451-1460. White, S., Szewczyk, J.W., Turner, J.M., Baird, E.E. & Dervan, P.B. (1998). Recognition of the four Watson-Crick base pairs in the DNA minor groove by synthetic ligands. Nature 391, 468-471. Wieland, T. & Vogeler, K. (1961). Verwendung von Thionyl-di-imidazol zur Peptidsynthese. Angew. Chem. 73, 435. Windridge, G.C. & Jorgensen, E.C. (1971). 1-Hydroxybenzotriazole as a racemization-suppressing reagent for the incorporation of imbenzyl-L-histidine into peptides. J. Am. Chem. Soc. 93, 23-24. Xiao, X.-Y., Zhao, C., Potash, H. & Nova, M.P. (1997). Lasercodierung in der kombinatorischen Chemie. Angew. Chem. 109, 799-801. Young, A.C.M., Zhang, W., Sacchettini, J.C. & Nathenson, S.G. (1994). The three-dimensional structure of H-2Db at 2.4 Å resolution: Implications for antigendeterminant selection. Cell 76, 39-50. Yu, H.-M., Chen, S.-T. & Wang, K.-T. (1992). Enhanced coupling efficiency in solid-phase peptide synthesis by microwave irradiation. J. Org. Chem. 57, 4781-4784. Zhang, W., Young, A.C.M., Imarai, M., Nathenson, S.G. & Sacchettini, J.C. (1992). Crystal structure of the major histocompatibility complex class I H-2Kb molecule containing a single viral peptide: Implications for peptide binding and T-cell receptor recognition. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 8403-8407. Anhang A1 VII Anhang Abkürzungen In der nachfolgenden Liste werden die in dieser Arbeit verwendeten Abkürzungen und Akronyme in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. AA A Abb abs Acm An APC BOC BPB Butthio C CD4 CD8 CDI CDMeI CDNT CDT cpm DCC DCM DIC DIEA DMAP DMF DMSO DNA Dp eq ER ESI Fa Fmoc Aminosäure Adenosin Abbildung absolutiert Acetamidomethyl festgelegte Aminosäure antigen presenting cell tert. Butoxycarbonyl Bromphenolblau tert. Butylthio Cytidin Korezeptor für MHC- Klasse II Korezeptor für MHC- Klasse I Carbonyldiimidazol Carbonyldimethylimidazoltriflat Carbonyldinitrotriazol Carbonylditriazol counts per minute Dicyclohexylcarbodiimid Dichlormethan Diisoproylcabodiimid Diisopropylethylamin, Hünigs Base 4-(Dimethylamino)pyridin N,N-Dimethylformamid Dimethylsulfoxid Desoxyribonucleinsäure N, N-Dimethylaminopropylamid equivalent Endoplasmatisches Retikulum electron spray ionisation Firma 9-Fluorenylmethoxycarbonyl Anhang G GC-FID GC-MS HATU HBTU HMPA HOBt Hp HPLC ID Ig IL Im M. Mr MALDI MeIm MHC MS MSNT nd NMP OtBu PBS PEG pKs PNA Py PyBOP Rf Rink-Amid RNA Sdp T TC TH Tab TBTU tBu TCR TFA TFFH A2 Guanosin Gaschromatograph gekoppelt an einen Flammenionisationsdetektor Gaschromatograph gekoppelt an ein Massenspektrometer N, N, N´, N´-Tetramethyl-O-(7-azabenzotriazol-1-yl)uroniumhexafluorphosphat N, N, N´, N´-Tetramethyl-O-(1H-benzotriazol-1-yl)uroniumhexafluorphosphat 4-Hydroxymethylphenoxyessigsäure 1-Hydroxybenzotriazol 3-Hydroxy-N-methylpyrrol high pressure liquid chromatography Innendurchmesser Immunglobulin Interleucin 4-Amino-N-methylimidazol-2-carbonsäure Mittelwert Molgewicht matrix assisted laser desorption ionisation N-Methylimidazol major histocompatibility complex Massenspektrometer 2,4,6-Mesitylensulfonyl-3-nitro-1,2,4-triazol nicht bestimmt 1-Methyl-2-pyrrolidon tert. Butylester phosphate-buffert-saline Polyethylenglykol Gleichgewichtsexponent der Säure Peptidnucleinsäure 4-Amino-1-methylpyrrol-2-carbonsäure (Benzotriazol-1-yloxy)tripyrrolidinophosphonium Hexafluorophosphat Retentionsfaktor 4-[(2,4-Dimethoxyphenyl)(Fmoc-amino)methyl]phenoxyessigsäure Ribonucleinsäure Siedepunkt Thymidin T-Killerzellen T-Helferzellen Tabelle O-(Benzotriazol-1-yl)-N,N,N´,N ´-tetramethyluronium Tetraflouroborat tert. Butylester T cell receptor Trifluoressigsäure Tetramethylfluoroformamidinium Hexafluorophosphat Anhang ThDI ThDT THF TIBS TMA TMS Trt U X Z A3 Thionyldiimidazol Thionylditriazol Tetrahydrofuran Triisobutylsilan Trimethylamin Trimethylsilan Trityl Uracil Gemisch aller Aminosäuren Benzyloxycarbonyl Verzeichnis der Aminosäuren Ein-Buchstaben Drei-Buchstaben Name Code Code A Ala Alanin C Cys Cystein D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y Asp Glu Phe Gly His Ile Lys Leu Met Asn Pro Gln Arg Ser Thr Val Trp Tyr Asparaginsäure Glutaminsäure Phenylalanin Glycin Histidin Isoleucin Lysin Leucin Methionin Asparagin Prolin Glutamin Arginin Serin Threonin Valin Tryptophan Tyrosin Fmoc-Derivat Mr [g/mol] Fmoc-Ala 329,3 F m o c - C y s ( A c m ) , 414,6 Fmoc-Cys(Buthio) 431,6 Fmoc-Asp(OtBu) 411,5 Fmoc-Glu(OtBu) 443,5 Fmoc-Phe 387,4 Fmoc-Gly 297,3 Fmoc-His 477,5 Fmoc-Ile 353,4 Fmoc-Lys(BOC) 468,5 Fmoc-Leu 353,4 Fmoc-Met 371,5 Fmoc-Asn(Trt) 614,7 Fmoc-Pro 337,4 Fmoc-Gln(Trt) 610,7 Fmoc-Arg(Pbf) 648,7 Fmoc-Ser(tBu) 383,4 Fmoc-Thr(tBu) 397,5 Fmoc-Val 339,4 Fmoc-Trp(BOC) 526,2 459,6 Fmoc-Tyr(tBu) Anhang A-1: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung aller Aminosäuren mit MSNT nach einmaligem Auftragen der Lösung. AA A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y A-2 A4 [nmol/cm²] 36,7 35,3 44,5 26,8 44,5 78,3 21,2 60,0 26,1 43,7 43,7 5,6 31,0 8,5 11,3 40,2 41,6 50,8 19,1 27,5 Veresterungsausbeuten durch Aktivierung aller Aminosäuren als symmetrisches Anhydrid nach einmaligem Auftragen der Lösung. AA A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y [nmol/cm²] 1,4 8,5 0 5,6 2,8 4,2 21,9 36,7 22,6 6,4 7,8 14,8 21,2 0 3,5 10,6 17,6 12,0 0,7 2,8 Anhang A-3: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung aller Aminosäuren mit DIC/MeIm nach einmaligem Auftragen der Lösung. AA A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y A-4: A5 [nmol/cm²] 0 0 0 0 4,2 7,8 50,8 26,1 2,1 8,5 2,1 27,5 6,4 0 0,7 3,5 9,2 18,3 2,8 7,1 Veresterungsausbeuten durch Aktivierung aller Aminosäuren nach Sieber durch mehrmaliges Auftragen der Lösung. AA \ Methode A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y einfach [nmol/cm²] 0,7 2,8 31,0 3,5 9,9 16,9 36,7 12,0 1,4 4,2 2,1 2,1 7,1 2,8 3,5 8,5 15,5 18,3 6,4 12,7 dreifach [nmol/cm²] 1,4 2,1 99,5 2,1 19,0 34,6 65,6 14,8 5,7 7,0 5,7 2,9 7,8 1,4 0 10,7 14,2 27,0 5,0 14,2 Anhang A-5: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung aller Aminosäuren mit TFFH nach einmaligem Auftragen der aktivierten Lösung. AA A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y A-6: A6 [nmol/cm²] 6,4 1,4 1,4 0 1,4 12,0 0,7 0 0 9,2 12,7 0 0 0 0 0 0 0 0 2,8 Veresterungsausbeuten nach Aktivierung aller Aminosäuren nach Mitsunobu nach einmaligem Auftragen der aktivierten Lösung. AA \ Methode A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y a) [nmol/cm²] 2,1 2,8 3,5 0 18,3 0,7 3,5 1,4 2,1 4,2 0 5,7 0 6,3 14,8 9,2 7,0 7,8 6,3 7,0 b) [nmol/cm²] 3,5 4,9 2,8 0 3,5 2,8 2,8 1,4 0 1,4 4,9 0 0 0 0 0 0 0,7 0 0 c) [nmol/cm²] 9,8 16,8 14,8 0 14,8 3,5 14,1 5,6 9,2 8,5 12,0 1,4 4,9 7,0 5,7 0 0 0 0 0 d) [nmol/cm²] 0 0 0 0 0 0 1,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,7 0 0 0 Anhang A-7: Veresterungsausbeuten durch Aktivierung der Aminosäuren mit allen Azoliden nach einmaligem Auftragen der Lösung. AA \ CDI* CDT** ThDI ThDT CDMeI [nmol/cm²] [nmol/cm²] [nmol/cm²] [nmol/cm²] [nmol/cm²] Azolid A 291,9 54,0 83,2 26,8 5,6 C 221,6 57,9 87,8 24,7 5,6 D 292,6 106,2 72,4 60,0 33,7 E 266,0 50,4 79,6 24,7 2,6 F 240,4 77,6 60,2 45,2 5,6 G 388,1 145,0 94,9 95,2 20,9 H 192,9 67,4 77,0 28,2 93,4 I 147,9 55,4 232,1 32,5 42,3 K 222,5 78,0 91,8 24,7 10,7 L 238,0 79,7 103,6 32,5 8,2 M 342,4 115,4 135,7 97,4 7,1 N 155,0 56,4 42,3 35,3 6,1 P -x 19,8 -x 31,0 -x Q 148,9 46,6 65,8 24,0 4,6 R 118,8 43,7 0,0 13,4 3,6 S 244,8 82,6 116,3 52,2 6,1 T 96,0 37,7 174,5 27,5 16,3 V 199,2 79,7 245,9 49,4 29,1 W 134,8 36,3 46,4 12,0 5,6 47,3 -x 33,9 -x Y -x Mittelw. 185,7 68,4 92,2 38,5 16,7 * Mittelwert aus 3 Messungen ** Mittelwert aus 2 Messungen x Die sich bildenden Imidazolide von Prolin und Tyrosin sind in DMF nicht löslich. A-8: A7 CDNiT [nmol/cm²] 7,1 8,2 5,1 4,6 5,6 11,7 35,2 43,4 5,6 9,7 9,2 4,1 14,8 4,6 4,1 4,6 24,0 24,5 3,6 6,6 11,8 M. 36,2 40,2 79,0 34,6 53,8 104,0 52,9 42,8 53,6 55,0 85,1 41,2 14,1 34,8 32,0 61,9 30,3 60,0 24,9 35,5 Ergebnis des mehrfachen Auftragens der mit 3 eq. CDI oder CDT aktivierten Aminosäurelösung in [nmol/cm²]. AA \ Aktivierung mit 3 eq. CDI Aktivierung mit 3 eq. CDT Methode einmal zweimal dreimal einmal zweimal dreimal A 308,3 592,7 807,2 75,5 122,1 159,5 C 251,2 491,8 575,1 56,4 102,3 128,4 D 333,0 585,6 673,1 105,1 155,9 213,8 E 275,2 432,5 516,5 69,9 137,6 170,0 F 286,5 499,6 623,0 63,5 116,4 138,3 G 623,7 1159,3 1491,6 124,9 281,5 273,1 H 265,3 452,3 593,4 69,9 117,1 151,0 I 268,1 515,8 697,1 84,7 184,9 239,2 K 292,1 498,1 573,6 91,7 146,8 151,0 L 281,5 532,0 661,1 67,7 129,1 163,7 M 547,5 556,0 735,9 77,6 149,6 185,6 N 187,7 316,1 374,0 49,4 93,8 64,9 P 77,6 188,4 215,0 31,8 84,7 110,1 Q 159,5 276,6 369,7 45,2 104,4 95,3 R 172,2 287,9 311,9 45,2 80,4 78,3 S 306,9 622,3 759,9 74,1 175,7 196,2 T 220,8 397,9 501,0 55,0 112,9 128,4 V 336,6 647,7 812,8 86,1 191,9 233,5 W 170,0 259,7 351,4 38,1 69,9 107,2 Y 119,9 205,3 230,7 50,8 105,8 218,7 Anhang A-9: Auswirkungen der Aktivierung mit einem bzw. drei eq. CDI auf die Veresterungsausbeuten der verschiedenen Aminosäuren. AA \ Methode A C D E F G H I K L M N P Q R S T V W Y A-10: A8 1 eq. CDI einmal [nmol/cm²] 265 159 279 186 206 382 216 135 134 153 170 97 0 73 78 189 87 134 88 0 3 eq. CDI einmal [nmol/cm²] 243 180 200 197 145 315 184 99 146 182 183 92 0 57 80 174 34 143 102 0 1 eq. CDI dreimal [nmol/cm²] 588 285 859 439 529 1056 461 480 409 404 461 513 0 231 294 718 336 509 267 0 3 eq. CDI dreimal [nmol/cm²] 630 364 449 450 418 897 454 270 401 377 446 222 0 243 222 476 222 412 253 0 Ausbeuten mit Standardabweichungen der Aktivierung mit CDI und CDT in [nmol/cm²]. AA A C D E F G H I K L M N P* Q R S T V W Y* CDI-3 Messungen Mittelwert STABWN 793,8 128,5 510,2 103,5 661,3 169,0 553,7 103,1 559,5 100,4 1242,8 252,4 553,9 71,4 389,5 219,4 530,4 92,8 560,9 129,9 661,6 155,0 313,3 66,0 0,0 0,0 292,1 55,5 309,1 69,7 677,1 142,7 269,1 173,2 516,5 212,5 359,1 89,7 0,0 0,0 CDT-6 Messungen Mittelwert STABWN 133,8 46,6 174,0 73,1 275,6 79,7 205,4 97,2 181,4 59,4 406,3 126,1 195,8 58,6 212,4 81,5 182,7 64,0 205,4 69,6 231,4 78,2 152,6 54,6 120,2 32,1 157,9 40,2 112,6 37,6 234,8 72,0 174,4 66,7 237,9 75,5 115,4 33,0 196,1 41,7 Anhang A-11: A9 Proliferation [cpm] der TH-Zellen nach Präsentation des HA-Epitops (Antigen) aus verschiedenen Celluloseeluat-Titrationen, der Hintergrund wurde von allen Meßwerten abgezogen. Synth.stufe\Konz. [µg/mL] Kontrolle Papier Synthese TMA HAc 0,1 65805 62832 53804 29269 0 0,3 99619 105150 94100 77749 39509 1 145066 134325 123666 118133 73436 3 145596 142122 129534 118548 87774 10 139620 146803 128317 121637 86940 Ergebnisse der Proliferation nach Inkubation von HA 1 spezifischen TH-Zellen mit antigenpräsentierenden Zellen und den Peptiden der Bibliothek und Ergebnisse des IL-2 Tests nach Inkubation von HA spezifischen TH-Zellen, APC und den Peptiden der Bibiothek, Messung der Proliferation nach Zugabe von IL-2 abhängigen Zellen. Peptid Nr. Proliferation [cpm] IL-2 [cpm] Sequenz AAAADADTICIGYHA 1 999 1466,5 ADADTICIGYHANNS 2 1012,5 1440 DTICIGYHANNSTDT 3 1135 1082,5 CIGYHANNSTDTVDT 4 684 1014,5 YHANNSTDTVDTVLE 5 461,5 810,5 NNSTDTVDTVLEKNV 6 447,5 1017,5 TDTVDTVLEKNVTVT 7 2126,5 1570,5 VDTVLEKNVTVTHSV 8 1868,5 1147 VLEKNVTVTHSVNLL 9 1012,5 1397,5 KNVTVTHSVNLLEDS 10 1353 1048,5 TVTHSVNLLEDSHNG 11 2261 2062 HSVNLLEDSHNGKLC 12 2640,5 1101 NLLEDSHNGKLCRLK 13 7891 13327 EDSHNGKLCRLKGIA 14 4142,5 3502,5 HNGKLCRLKGIAPLQ 15 1492 1068 KLCRLKGIAPLQLGK 16 813,5 922,5 RLKGIAPLQLGKCNI 17 893 804,5 GIAPLQLGKCNIAGW 18 849 905 PLQLGKCNIAGWLLG 19 324 1840 LGKCNIAGWLLGNPE 20 757 1460 CNIAGWLLGNPECDP 21 878 1252,5 AGWLLGNPECDPLLP 22 746 932 LLGNPECDPLLPVRS 23 1144 970,5 NPECDPLLPVRSWSY 24 1928,5 1010 CDPLLPVRSWSYIVE 25 2335,5 1638,5 LLPVRSWSYIVETPN 26 2179,5 6634 VRSWSYIVETPNSEN 27 1279,5 7781,5 WSYIVETPNSENGIC 28 1533,5 1097,5 IVETPNSENGICYPG 29 1400,5 643,5 TPNSENGICYPGDFI 30 1219 812,5 SENGICYPGDFIDYE 31 471,5 1393 GICYPGDFIDYEELR 32 1871 1788,5 YPGDFIDYEELREQL 33 1922,5 1115 DFIDYEELREQLSSV 34 1352 1177 DYEELREQLSSVSSF 35 1679,5 1023 ELREQLSSVSSFERF 36 1808,5 868,5 EQLSSVSSFERFEIF 37 7165 3119,5 SSVSSFERFEIFPKE 38 60533 179739,5 SSFERFEIFPKESSW 39 19487,5 161973,5 A-12: Anhang Peptid Nr. 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 A10 Proliferation [cpm] 3805,5 1699,5 1311 1620,5 1491 1853 1267,5 2051 2276,5 1837,5 2547,5 1946 2337 1796,5 1926 2677 956,5 1560 1257,5 1843,5 1530,5 1816,5 1943 9321,5 9152 1725,5 1467 596 428,5 902 916 1121 964,5 1495,5 2104,5 1993 1879,5 1312 1312 249 1050 607,5 807 648,5 1365 967 1813,5 2076 1367 1241 635 89 190 374,5 334 380,5 3503,5 IL-2 [cpm] 5990,5 682,5 872,5 2059 1003,5 1178,5 1244 1199,5 984,5 1398,5 1301,5 5777 4320 821,5 884 1237 960,5 1137,5 1157,5 916,5 1194 1057 1176,5 111549,5 66291 948,5 967 1576,5 1064 876 818,5 852 2867,5 1327,5 933 1495 2113 765 791 1584 1011,5 668,5 645 705 9433 1139 1096 994,5 1022,5 919,5 988 2855 2611,5 2025,5 2048 1647,5 1662 Sequenz ERFEIFPKESSWPNH EIFPKESSWPNHNTT PKESSWPNHNTTKGV SSWPNHNTTKGVTAA PNHNTTKGVTAACSH NTTKGVTAACSHAGK KGVTAACSHAGKSSF TAACSHAGKSSFYRN CSHAGKSSFYRNLLW AGKSSFYRNLLWLTE SSFYRNLLWLTEKEG YRNLLWLTEKEGSYP LLWLTEKEGSYPKLK LTEKEGSYPKLKNSY KEGSYPKLKNSYVNK SYPKLKNSYVNKKGK KLKNSYVNKKGKEVL NSYVNKKGKEVLVLW VNKKGKEVLVLWGIH KGKEVLVLWGIHHPS EVLVLWGIHHPSNSK VLWGIHHPSNSKDQQ GIHHPSNSKDQQNIY HPSNSKDQQNIYQNE NSKDQQNIYQNENAY DQQNIYQNENAYVSV NIYQNENAYVSVVTS QNENAYVSVVTSNYN NAYVSVVTSNYNRRF VSVVTSNYNRRFTPE VTSNYNRRFTPEIAE NYNRRFTPEIAERPK RRFTPEIAERPKVRD TPEIAERPKVRDQAG IAERPKVRDQAGRMN RPKVRDQAGRMNYYW VRDQAGRMNYYWTLL QAGRMNYYWTLLKPG RMNYYWTLLKPGDTI YYWTLLKPGDTIIFE TLLKPGDTIIFEANG KPGDTIIFEANGNLI DTIIFEANGNLIAPR IFEANGNLIAPRYAF ANGNLIAPRYAFALS NLIAPRYAFALSRGF APRYAFALSRGFGSG YAFALSRGFGSGIIT ALSRGFGSGIITSNA RGFGSGIITSNASMH GSGIITSNASMHECN IITSNASMHECNTKC SNASMHECNTKCQTP SMHECNTKCQTPLGA ECNTKCQTPLGAINS TKCQTPLGAINSSLP QTPLGAINSSLPFQN Anhang A-13: A11 Cytotoxische Analyse mit Act A Peptiden der durch die Spot-Methode erzeugten Bibliothek. Peptid Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 Lyse [%] 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 6 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 5 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Sequenz KSEEVNASD SEEVNASDF EEVNASDFP EVNASDFPP VNASDFPPP NASDFPPPP ASDFPPPPT SDFPPPPTD DFPPPPTDE FPPPPTDEE PPPPTDEEL PPPTDEELR PPTDEELRL PTDEELRLA TDEELRLAL DEELRLALP EELRLALPE ELRLALPET LRLALPETP RLALPETPM LALPETPML ALPETPMLL LPETPMLLG PETPMLLGF ETPMLLGFN TPMLLGFNA PMLLGFNAP MLLGFNAPA LLGFNAPAT LGFNAPATS GFNAPATSE FNAPATSEP NAPATSEPS APATSEPSS PATSEPSSF ATSEPSSFE TSEPSSFEF SEPSSFEFP EPSSFEFPP PSSFEFPPP SSFEFPPPP SFEFPPPPT FEFPPPPTD EFPPPPTDE FPPPPTDEE PPPPTDEEL PPPTDEELR PPTDEELRL PTDEELRLA TDEELRLAL DEELRLALP EELRLALPE ELRLALPET LRLALPETP Anhang Peptid Nr. 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 A12 Lyse [%] 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 5 1 1 1 0 1 1 13 24 17 36 34 40 20 22 15 20 20 1 1 1 1 1 2 1 11 1 1 6 6 1 1 Sequenz RLALPETPM LALPETPML ALPETPMLL LPETPMLLG PETPMLLGF ETPMLLGFN TPMLLGFNA PMLLGFNAP MLLGFNAPA LLGFNAPAT LGFNAPATS GFNAPATSE FNAPATSEP NAPATSEPS APATSEPSS PATSEPSSF ATSEPSSFE TSEPSSFEF SEPSSFEFP EPSSFEFPP PSSFEFPPP SSFEFPPPP SFEFPPPPT FEFPPPPTE EFPPPPTED FPPPPTEDE PPPPTEDEL PPPTEDELE PPTEDELEI PTEDELEII TEDELEIIR EDELEIIRE DELEIIRET ELEIIRETA LEIIRETAS EIIRETASS IIRETASSL IRETASSLD RETASSLDS ETASSLDSS TASSLDSSF ASSLDSSFT SSLDSSFTR SLDSSFTRG LDSSFTRGD DSSFTRGDL SSFTRGDLA SFTRGDLAS FTRGDLASL TRGDLASLR RGDLASLRN GDLASLRNA DLASLRNAI LASLRNAIN ASLRNAINR SLRNAINRH Anhang Peptid Nr. 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 A-14: Lyse [%] 1 1 1 2 1 1 5 4 11 14 1 1 2 1 4 4 12 9 11 15 19 21 1 1 1 Sequenz LRNAINRHS RNAINRHSQ NAINRHSQN AINRHSQNF INRHSQNFS NRHSQNFSD RHSQNFSDF HSQNFSDFP SQNFSDFPP QNFSDFPPI NFSDFPPIP FSDFPPIPT SDFPPIPTE DFPPIPTEE FPPIPTEEE PPIPTEEEL PIPTEEELN IPTEEELNG PTEEELNGR TEEELNGRG EEELNGRGG EELNGRGGR ELNGRGGRP LNGRGGRPT NGRGGRPTS Ausbeuten der Amidbindungen eines geschützten Bausteins mit zwei unterschiedlichen Aktivierungsreagenzien, nach einem und zwei Zyklen gegenüber einer Grundbeladung mit Rink-Linker. Grundbeladung 1. Zyklus 2. Zyklus A-15: A13 Fmoc-3-Aminobenzoesäure aktivert mit DIC/HOBt [nmol/cm²] 961,5 1039,5 254,7 Fmoc-3-Aminobenzoesäure aktivert mit TBTU/DIEA [nmol/cm²] 961,5 961,5 478,2 Einfluß der Mikrowellenbestrahlung auf die Ausbeuten der Polyamidsynthese von Fmoc-3Aminobenzoesäure auf einem Polyamidträger mit Rink-Linker und Lys-Phe-Spacer. Grundbeladung von Rink-Lys-Phe 1. Zyklus: Fmoc-3-Aminobenzoesäure 2. Zyklus: Fmoc-3-Aminobenzoesäure 3. Zyklus: Fmoc-3-Aminobenzoesäure Beladung [nmol/cm²] ohne Bestrahlung 1510 798,6 257,1 200 Beladung [nmol/cm²] mit Bestrahlung 1510 1208,6 881,4 771,4 Lebenslauf Persönliche Daten: Pilawa, Sandra geb. 04. August 1970 in Hannover ledig Schulausbildung: 1977 bis 1981 1981 bis 1983 1983 bis 1990 05/1990 Grundschule in Hannover Orientierungsstufe in Hannover Georg-Büchner-Gymnasium in Seelze bei Hannover Abschluß: Abitur Hochschulausbildung: 10/1990 09/1992 06/1995 06/1995 bis 01/1996 01/1996 Beginn des Studiums der Fachrichtung Chemie-Diplom an der Universität Hannover Diplom-Chemiker Vorprüfung Diplom-Chemiker Hauptprüfung Diplomarbeit am Institut für Lebensmittelchemie der Universität Hannover unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Dr. R. G. Berger Thema: Vergleich von Aromaprofilen ausgewählter Früchte in Abhängigkeit von der Aufarbeitung Abschluß als Diplom-Chemiker Berufstätigkeit: 02/1996 bis 07/1996 09/1996 bis 02/2000 seit 06/2000 Studentische Hilfskraft am Institut für Lebensmittelchemie der Universität Hannover Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der GBF, Braunschweig Anfertigung der Dissertation unter der Leitung von Herrn Dr. R. Frank, AG MERK Thema: Entwicklung der chemisch-technischen Grundlagen einer automatisierten Synthese von Molekülbibliotheken und des intelligenten Screenings von Leitstrukturen Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Braunschweig in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Dr. Dr. L. Flohé