Risikomanagement nach Erholung der

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BEKB Informationsanlass
Risikomanagement nach Erholung der Deckungsgrade bei
Höchstständen von Aktien-, Obligationen- und Immobilienpreisen
PPCmetrics AG
Dr. Diego Liechti, Senior Investment Consultant
Lehrbeauftragter am Institut für Finanzmanagement der Universität Bern
Bern, 11. September 2014
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Was ist Risiko?
Risiko und Ertrag
«Wo viel verloren wird, ist manches zu gewinnen»
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
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Was ist Risiko?
Definitionen (1)
Gemäss der «Stanford Encyclopedia of Philosophy»
bestehen vier verschiedene Definitionen:
1. Ein unerwünschtes Ereignis, das eintreffen oder nicht
eintreffen kann.
2. Die Ursache eines unerwünschten Ereignisses, das
eintreffen oder nicht eintreffen kann.
3. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ereignis eintrifft.
4. Der statistische Erwartungswert eines unerwünschten Ereignisses, das eintreffen oder nicht eintreffen
kann.
• Gegenteil: Chance
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Was ist Risiko?
Definitionen (2)
• Herkunft des Wortes ist unklar:
– Aus dem Griechischen: Risicum (Klippe  Gefahr für
Seefahrer)
– Aus dem Lateinischen: risicare (wagen)
– Aus dem Arabischen: Risq (Etwas von Gott gegeben 
positiv)
• In der Finanzwissenschaft ist Risiko …
– … Value at Risk? Expected Shortfall?
– … Volatilität? (Schiefe? Kurtosis?)
– … «Semi-Volatilität»?
– … Maximum Draw-down?
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Welche Risiken sollen abgesichert werden?
Risikomanagement bei Airlines (1)
 Russisches Roulette mit dem Kerosinpreis?
160
140
Preis in USD pro Fass
120
100
80
60
40
20
© PPCmetrics AG
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
0
5
Welche Risiken sollen abgesichert werden?
Risikomanagement bei Airlines (2)
• Sollten Airlines ihre Kerosinpreise absichern?
– Der Kerosinpreis stand im Juli 2008 bei USD 147. Verschiedene
Analysten prognostizierten einen Preis von USD 200 Ende 2008.
– Was machten die verschiedenen Airlines?
• Vollständige Absicherung
– Air-France-KLM (verlor EUR 200 Mio. im Q4), Easyjet, verschiedene
asiatische Airlines, United Airlines (verloren USD 1 Mia. im Q4).
• Teilweise Absicherung
– Lufthansa, Swiss, BA
• Die Absicherung führte zu doppelt so hohen Kosten für Kerosin.
 War die Absicherung ex ante ein schlechter Entscheid?
 Wie steht es mit einem Mineralölkonzern?
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Welche Risiken sollen abgesichert werden?
Welche Risiken sollte eine Pensionskasse eingehen? (1)
«A ship in a harbor is safe, but that is not what a
ship is built for»
Grace Brewster Murray Hopper (1906-1992),
Flottillenadmiral der US Navy Reserve
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Welche Risiken sollen abgesichert werden?
Welche Risiken sollte eine Pensionskasse eingehen? (2)
Funktionsweise einer Pensionskasse
Altersguthaben
Umwandlungssatz
Beiträge und
Verzinsung
(Anlageerträge)
Rentenleistungen
Beiträge AN, AG
25
65
 Finanzierung der Vorsorgeleistungen mit Beiträgen und
Vermögenserträgen.
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Welche Risiken sollen abgesichert werden?
Welche Risiken sollte eine Pensionskasse eingehen? (3)
 Eingehen von Marktrisiken gehört zum Kerngeschäft
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Management von Marktrisiken
ALM Studien als zentrales Risikomanagementinstrument
• Wichtigstes Instrument für die Steuerung von Marktrisiken von
Pensionskassen sind Asset Liability Management Studien.
• Messung Marktrisiken: Eine Frage der Perspektive
Asset-only-Perspektive
Vorsorgevermögen
Vorsorgekapital
Asset- und Liability-Perspektive
Vorsorgevermögen
A
– «Technische» Perspektive:
Liabilities nicht als Finanzinstrument modelliert
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Vorsorgekapital
L
– «Ökonomische» Perspektive:
Liabilities als Finanzinstrument modelliert
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Management von Marktrisiken
Quo Vadis: Höchststände?
Preisindex in CHF (31.01.1960 = 100, Log Skala)
10'000
1'000
100
«Neue» Höchststände liegen in der Natur von Kapitalmärkten
(bei allen Anlageklassen)
Geldmarkt
Obligationen CHF
Obligationen FW,
hedged
Aktien CH
Aktien Welt
2014
2012
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
1990
1988
1986
1984
1982
1980
1978
1976
1974
1972
1970
1968
1966
1964
1962
1960
10
Immobilien CH
Daten: PPCmetrics Datenbank
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Management von Marktrisiken
Risiken zahlen sich leider nicht immer aus …
28%
Kumulierte absolute Rendite (01.01.2008 - 31.03.2014)
ABB
24%
Migros PK
BLVK
SRG SSR
Nest
PTV
Publica
Bernische PK
IPCT
Alvoso
CSG
PVK Stadt Bern
Vita
GRANO
SBB
Sulzer VE
CPEV
Basel Stadt
TRANSPARENTA
PK Energie
PK Pro
PVK Obwalden
comPlan
Schindler
Swiss Re
Previs
Luzerner PK
Post
PKG
BLPK BVK Zürich
PK ZKB
20%
16%
RUAG
12%
Integral
Profond
8%
Stadt Zürich
Aargauische PK
4%
0%
18%
22%
26%
30%
34%
38%
42%
46%
50%
54%
58%
62%
Anteil risikoreicher Anlagen (Aktien und Alternative Anlagen) am Vermögen per 31.03.2014
Daten: Jahresberichte
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Management von Marktrisiken
Risiken von Wertschriften (1)
• Was beeinflusst überhaupt das Risiko von Wertschriften
(vgl. Elton, Gruber, Brown, Goetzmann (2007))?
– Laufzeit des Instruments (kurz- vs. langfristig)
– Die Risikocharakteristiken und Kreditwürdigkeit des
Emittenten
– Die Priorität der Forderungen auf die Kapitalflüsse und
Aktiven (Geldmarktforderungen, Obligationen, Aktien)
– Die Liquidität des Instruments (börsenkotiert, OTC)
– Zugrundeliegende Währungen
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Management von Marktrisiken
Risiken von Wertschriften (2)
15%
Monatliche Rendite in CHF
10%
5%
0%
-5%
-10%
-15%
SBI Total AAA-BBB 1-3
SBI Total AAA-BBB 10+
SPI
02.2014
08.2013
02.2013
08.2012
02.2012
08.2011
02.2011
08.2010
02.2010
08.2009
02.2009
08.2008
02.2008
-20%
MSCI World
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen
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Management von Marktrisiken
Messungsschwierigkeiten bei Illiquidität (1)
250
200
Price iIndex
-32.6% vs. 56.9%
150
100
50
01.2000
06.2000
11.2000
04.2001
09.2001
02.2002
07.2002
12.2002
05.2003
10.2003
03.2004
08.2004
01.2005
06.2005
11.2005
04.2006
09.2006
02.2007
07.2007
12.2007
05.2008
10.2008
03.2009
08.2009
01.2010
06.2010
11.2010
04.2011
09.2011
02.2012
07.2012
12.2012
05.2013
10.2013
03.2014
0
S&P/Case-Shiller Composite-20 Home Price Index Not Seasonally Adjusted
S&P/Case-Shiller Composite-20 Home Price Index Not Seasonally Adjusted (unsmoothed)
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen
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Management von Marktrisiken
Messungsschwierigkeiten bei Illiquidität (2)
6%
Monatliche Rendite in CHF
4%
2%
0%
-2%
-4%
-6%
KGAST
02.2014
08.2013
02.2013
08.2012
02.2012
08.2011
02.2011
08.2010
02.2010
08.2009
02.2009
08.2008
02.2008
-8%
SXI Real Estate Funds
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen
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Management von Marktrisiken
Ertrag: Aktien vs. Obligationen
in CHF (Log Skala)
100'000
~27 mal
resp. 3.4%
p.a. mehr
10'000
1'000
100
1925
1933
1941
1949
Aktien Schweiz
1957
1965
1973
1981
1989
1997
2005
2013
Obligationen Schweiz
Quelle: Pictet, nominale Werte, eigene Berechnungen
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Management von Marktrisiken
Kurzfristiges Management: Taktik
1'000'000
in CHF (Log Skala)
100'000
10'000
1'000
100
1925
1933
1941
1949
1957
1965
1973
1981
1989
1997
2005
Aktien Schweiz
Aktien Schweiz ohne schlechte Jahre
Aktien Schweiz ohne schlechte und gute Jahre
Aktien Schweiz ohne gute Jahre
2013
Quelle: Pictet, eigene Berechnungen
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Management von Marktrisiken
Kurzfristiges Management: Empirische Evidenz bzgl. Taktik
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Management von Marktrisiken
Kurzfristiges Management: Dynamische Strategien
Schwankend
125
Prozyklische Strategien
100
75
50
25
Antizyklische Strategien
0
Indexierte Vermögensentwicklung
Indexierte Vermögensentwicklung
Negativer Trend
150
Antizyklische Strategien
140
130
120
110
100
90
80
70
Prozyklische Strategien
60
50
Zeit
Zeit
Buy and Hold
Periodisch
Bandbreiten
CPPI
Buy and Hold
Periodisch
Bandbreiten
CPPI
• Dynamische Strategien erlauben Erreichung einer Zielsetzung
(z.B. kein Absinken unter 100% DG).
• Aber: Absicherung hat einen Preis
 tiefere erwartete Rendite
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Management von Marktrisiken
On the Long Run: Haltedauer und Risiken (1)
«Die Risiken einer risikoreichen Anlagekategorie nehmen mit
der Haltedauer ab»
Simulation
80%
80%
60%
60%
40%
40%
Rendite p.a.
Rendite p.a.
Historisch
20%
0%
20%
0%
-20%
-20%
-40%
-40%
1 Jahr
5 Jahre
10 Jahre
Haltedauer
20 Jahre
1 Jahr
5 Jahre
10 Jahre
Haltedauer
20 Jahre
Daten: Aktien Schweiz 1926 - 2013, Quelle: Pictet, eigene Berechnungen
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Management von Marktrisiken
On the Long Run: Haltedauer und Risiken (2)
1400%
1200%
Kumulierte Rendite
1000%
800%
600%
400%
200%
0%
-200%
0
5
10
15
20
25
30
1%-Quantil
35
40
45
50 55
Jahre
50%-Qunatil
60
65
70
75
80
85
90
95 100
99%-Quantil
Daten: Basierend auf den historischen Rendite- und Risikoeigenschaften von Aktien Schweiz 1926 - 2013, Quelle: Pictet, eigene Berechnungen
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Fazit
Take Aways
• Das Eingehen von Marktrisiken gehört zum Kerngeschäft
einer Pensionskasse.
• Das Exposure gegenüber der Marktrisiken sollte regelmässig
auf Basis einer ALM Studie (Risikofähigkeit, Risikotoleranz)
überprüft werden.
• Zentrales Problem bei der Bestimmung der Marktrisiken ist
Illiquidität (z.T. auch Trennung Risiken).
• Kurzfristiges Management der Marktrisiken (Taktik) ist sehr
schwierig und dynamische Absicherungsmodelle weisen
ihre Kosten auf.
• Simulationen zeigen, dass die Risiken von Aktien mit der
Haltedauer zwar abnehmen, jedoch kann dies sehr lange
dauern. Theoretisch nehmen die Risiken gar zu.
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Fazit
Risiko ≠ Risiko
 Achtung: Nicht jedes Risiko wird auch entschädigt!
Bestimmen Sie sorgfältig, welche Risiken Sie eingehen!
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Besten Dank!
«You cannot get rich by saving»
(John D. Rockefeller)
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Controlling and Research
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Die PPCmetrics AG (www.ppcmetrics.ch) ist ein führendes Schweizer Beratungsunternehmen für institutionelle Investoren (Pensionskassen, etc.) und private Anleger im Bereich Investment Consulting. Die
PPCmetrics AG berät ihre Kunden bei der Anlage ihres Vermögens in Bezug auf die Definition der Anlagestrategie (Asset- und Liability-Management) und deren Umsetzung durch Anlageorganisation, Asset
Allocation und Auswahl von Vermögensverwaltern (Asset Manager Selection). Zudem unterstützt die PPCmetrics AG über 100 Vorsorgeeinrichtungen und Family Offices bei der Überwachung der
Anlagetätigkeit (Investment Controlling), bietet qualitativ hochwertige Dienstleistungen im aktuariellen Bereich (Actuarial Consulting) und ist als Pensionskassen-Expertin tätig.
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