Helmut Staubmann (Hg.): Soziologie in Österreich – Internationale Verflechtungen © 2016 innsbruck university press ISBN 978-3-903122-56-7, DOI 10.15203/3122-56-7 Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft Eike Pokriefke, Hermann Atz Zusammenfassung: Kennzeichnend für die Südtiroler Gesellschaft ist das Zusammenleben von drei autochthonen ethnische Gruppen, wobei die deutsche Sprachgruppe eine „fragile majority“ (McAndrew 2013) darstellt - eine Mehrheit in der Region, aber eine Minderheit im Staat. Später als in den nördlichen Nachbarregionen ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten ein beträchtlicher Anteil Migrantinnen und Migranten aus allen Teilen der Welt hinzugekommen, diese Gruppe macht heute etwa neun Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Der Beitrag stellt einen theoretischen und methodischen Zugriff vor, mit dem ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft aus einer interdisziplinären Perspektive untersucht werden. In einer repräsentativen Telefonbefragung der Südtiroler Bevölkerung (CATI; n=1.727 Personen bzw. 1.228 Haushalte) wurden international entwickelte Instrumente (EseC 2008, ISCO 2008) aus klassischen Ansätzen der Sozialstrukturforschung (Blau 1987, Haller 2008) ebenso eingesetzt wie neuere Ansätze der Lebensstilforschung (Otte 2008). Der vorliegende Artikel untersucht anhand der Ergebnisse dieser Bevölkerungsumfrage die Verschränkung der Dimensionen Ethnizität und soziale Schichtung. Schlüsselwörter: Soziale Schichtung, Ethnische Differenzierung, Soziale Ungleichheit, Sozialstruktur, Lebensstile, Südtirol Ethnic Differentation and Social Inequality in the South Tyrolean Society Abstract: The South Tyrolean (autonomous province of Italy) society is constituted by three ehnolinguistic groups: The German speaking population being a “fragile majority” (McAndrew 2013) – a majority in the region but a minority in the nation state. Later than in its northern neighbouring regions, South Tyrol has recently seen consistent growth of the migrant population, currently contributing nine percent to total population. The aim of the study at hand is to analyse social inequalities arising from ethnic differentiation and social stratification in this unique relation between new and old minorities. The data base results from 438 E. Pokriefke, H. Atz a quantitative telephone survey (CATI) with a representative sample of 1.727 respondents, respectively 1.228 households. Classical approaches to social structure (Blau 1987, Haller 2008) are combined with a recent lifestyle approach (Otte 2008). This is operationalised in the implementation of international validated instruments, like the European Socio-economic Classification (ESeC, based on the ISCO-08). This article explores the correlation between the two fundamental dimensions ethnicity an social stratification. Keywords: social stratification, ethnic differentiation, social inequality, social structure, life styles, South Tyrol 1Einleitung Nach dem Niedergang von Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg wurden die südlich des Brenners gelegenen Gebiete der Grafschaft des Kronlandes Tirol von Italien annektiert, sie bilden heute im Wesentlichen die Region Trentino-Südtirol bestehend aus den Provinzen Trient und Bozen; letztere wird seitdem als „Südtirol“ bezeichnet (vgl. Romeo 2014). Im Jahre 1910 waren im heutigen Südtirol knapp 90 Prozent der Bevölkerung deutschsprachig, knapp 4 Prozent ladinischsprachig und knapp 3 Prozent italienischsprachig. Personen anderer Umgangssprache und Nicht-Staatsangehörige, so die damalige Definition, machten etwa 4 Prozent der Bevölkerung aus (ASTAT 2013, S. 118). Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges blieb die „Brennergrenze“ zwar bestehen, allerdings trafen Hitler und Mussolini mit der „Option“ ein Abkommen, das darauf ausgelegt war, die deutschsprachige Bevölkerung in Gebiete des Deutschen Reiches zu übersiedeln. Nur ein kleiner Teil der Südtiroler Bevölkerung, etwa 75.000 Personen von insgesamt rund 220.000 Deutsch- und Ladinischsprachigen, wurde tatsächlich übersiedelt, ein erheblicher Teil konnte nach Ende des Kriegs wieder zurückkehren (Mezzalira 2006, S. 4; Steininger 2003, S. 50) – dennoch gilt die Option als einschneidendes Ereignis der Geschichte Südtirols. In den Jahren des Faschismus wurde die deutschsprachige Bevölkerung mittels einer Politik der gezielten Italianisierung unterdrückt. Dies umfasste unter anderem Einschränkungen im Gebrauch der deutschen Sprache, die forcierte Immigration von Personen aus anderen Teilen Italiens, um den Anteil der italienischsprachigen Bevölkerung zu erhöhen, und die Beschränkung bestimmter Arbeitsmarktbereiche und Führungspositionen auf die italienischsprachige Bevölkerung (Kaplan 1999, S. 51). Daraus resultierte eine berufliche Segregation, die deutschsprachige Bevölkerung musste sich in die Bereiche Landwirtschaft, Handwerk und Kleinunternehmertum zurückziehen, die italienischsprachige Bevölkerung andererseits, fand sich vor allem im öffentlichen Sektor, öffentlichen Betrieben usw. wieder. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden der deutschsprachigen Bevölkerung in Südtirol durch das 1948 in Kraft getretene erste Autonomiestatut formal Minderheitenrechte eingeräumt. Allerdings wurde diesen Minderheitenrechten (vorerst) wenig Beachtung geschenkt, was zu großem Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 439 Unmut unter der deutschsprachigen Bevölkerung führte und in den Anschlägen des „Befreiungsausschuss Südtirols“ (BAS) in den 50er und 60er Jahren gipfelte. Dieser Konflikt wurde auf staatlicher Ebene von Österreich, der „Schutzmacht“ Südtirols, vor die UN getragen und resultierte schlussendlich im seit 1972 gültigen zweiten Autonomiestatut, mit dem dann auch die Minderheitenrechte durchgesetzt wurden (vgl. Pallaver 2014). Auch das Größenverhältnis der Sprachgruppen änderte sich unter den historischen Einflüssen in den letzten 135 Jahren. Die zahlenmäßig größte Gruppe ist heute (Stand 2011) die deutschsprachige, deren Anteil bei ca. 62 Prozent liegt, wenn auch die „Anderen“ berücksichtigt werden.1 Die italienische Sprachgruppe macht ca. 23 Prozent aus, die ladinische 4 Prozent. Die stärkste Veränderung in den letzten 30 Jahren hat sich bei der Gruppe der „anderen“ Sprachen ergeben, sie umfasst heute einen Anteil von ca. 10 Prozent. In dieser Gruppe befinden sich allerdings nicht nur ansässige Ausländer sondern auch Personen mit fehlender oder ungültiger Sprachgruppenerklärung und zeitweise abwesende Personen (ASTAT 2013, 118). Abbildung 1: Erweiterung des Capability Ansatzes durch den Kohärenzsinn Nach der Abkehr von der Politik der Italianisierung und einer Zeit des Konfliktes in den 60er und 70er Jahren, organisiert sich Südtirol heute in einem „dissoziativen Konfliktlösungsmodell“ 1 Beim sogenannten ethnischen Proporz zählen nur die italienischen Staatsbürger/innen, sofern sie ihre sprachliche Zugehörigkeit erklärt haben. 440 E. Pokriefke, H. Atz (Pallaver 2014), in dem öffentliche Güter und Ressourcen nach einem Proporzmodell aufgeteilt werden, das auf der zahlenmäßigen Stärke der drei anerkannten Sprachgruppen(Deutsche, Italiener, Ladiner) basiert. Betroffen sind etwa die politische Repräsentation, öffentliche Berufe, Sozialwohnungen, Sozialtransfers usw. Auch wenn mit diesem Modell die Voraussetzung für eine Gleichverteilung geschaffen wurde, unterscheiden sich die Sprachgruppen bis heute in verschiedenen Bereichen. Zudem hat die positive Diskriminierung der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung als Instrument des Aufholens bei der italienischsprachigen Bevölkerung ein Gefühl der Ungerechtigkeit hinterlassen, das unter dem Begriff „disagio“ beschrieben wird (vgl. Atz 2013). Dass dieser Konflikt bis heute in der Südtiroler Gesellschaft weiterschwelt, zeigt beispielhaft die in Abbildung 1 dargestellte Szene. Der Siegesplatz, auf dem ein Triumphbogen aus der Zeit des italienischen Faschismus steht, wurde in einer Initiative des damaligen Bürgermeister Salghetti Drioli im Jahre 2001 in „Friedensplatz“ umbenannt. Auf Initiative der italienischen Rechten hin, wurde ein Referendum abgehalten, das die Rückbenennung des Platzes forderte und mit deutlicher Mehrheit angenommen wurde (vgl. Atz 2004). Ohne die Hintergründe dieses Ereignisses zu vertiefen, zeigt sich daran, dass der Konflikt zischen der deutschund italienischsprachigen Gruppe in Südtirol noch nicht zur Gänze beigelegt werden konnte. Später als seine nördlichen Nachbarregionen erfährt Südtirol in den letzten beiden Jahrzehnten eine verstärkte Immigration aus anderssprachigen Ländern, die den Anteil der Migrantinnen und Migranten an der Gesamtbevölkerung heute auf ca. 9 Prozent ansteigen lässt. Diese „neue Minderheit“ stellt das politische System in Südtirol vor eine Herausforderung und bildet gleichzeitig eine Gruppe die stärker von sozialer Ungleichheit betroffen ist. Dies als Ausgangssituation, untersucht der vorliegende Artikel, ob die Zugehörigkeit zu einer der autochthonen Sprachgruppen bzw. zur Gruppe der Migrantinnen und Migranten ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit bedingt. Oder ist soziale Ungleichheit in Südtirol eher von den „klassischen Determinanten“ Geschlecht, Alter, Schicht und beruflicher Situation bedingt? Wie schon oben angedeutet, gibt es historische, darüber hinaus aber auch kulturelle Gründe, die zu der Annahme führen, dass in Südtirol die Sprachgruppen differenziert sind und sich deren sozialstrukturelle Zusammensetzung unterscheidet. Es wird weiter davon ausgegangen, dass trotz ethnischer Differenzierung kein soziales Ungleichheit zwischen den Gruppen existiert, sondern soziale Ungleichheit in Südtirol viel mehr von anderen Faktoren als der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sprachgruppe bestimmt wird. In Frage kommen hier „klassische“ Determinanten, also Geschlecht, Bildung, Alter und Nationalität. Für Migrantinnen und Migranten in Südtirol wird eine vergleichsweise schlechtere Ausstattung mit Ressourcen angenommen, die nicht ausschließlich auf den klassischen Determinanten beruht. Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 441 2 Theoretische Annahmen Soziale Ungleichheit und soziale bzw. ethnische Differenzierung sind aus theoretischer Perspektive nicht sich ergänzende Begriffe, sondern entspringen eigentlich verschiedener Theorieströmungen. Allerdings werden die beiden Konzepte zunehmend zusammen gedacht (Schwinn 2008). Soziale Differenzierung untersucht Unterscheidungen gesellschaftlicher Gruppen hinsichtlich wichtiger sozialer Variablen (Geschlecht, Alter, Beruf, Bildung). Diese Unterscheidungskriterien zeigen die Andersartigkeit zwischen verschiedenen Gruppen, allerdings bedingen sie nicht zwangsläufig auch eine ungleiche Wertigkeit von Gruppen. In der Sozialstrukturforschung sind beide Konzepte geachtet und viel verwendet. Um über klassische Ansätze der Sozialstrukturforschung hinaus zu gehen, wurde in der vorliegenden Arbeit auch ein Milieuansatz verfolgt, der die Lebensstile der Menschen zur Erklärung von Differenzierungsformen heranzieht, wie unten genauer beschrieben wird. Ethnische Differenzierung Ethnische Differenzierung wird in der Theorie als eine Form der sozialen Differenzierung gehandhabt. Deshalb muss vorerst der Begriff soziale Differenzierung geklärt werden. Bolte definiert soziale Differenzierung als Unterschiede „... die sich aus dem Zusammenleben von Menschen entwickeln und uns als Unterschiede der Erwerbstätigkeit, des Familienstandes, des Besitzes, der Macht, des Ansehens usw. begegnen“. (Bolte 1975, S. 11) Soziale Differenzierung bezieht sich auf die Andersartigkeit sozialer Gruppen, im weiteren Sinne auch auch auf die Lebensweisen. Ethnische Differenzierung geht auf die Ethnizität einer Gruppe zurück. Schon Max Weber betont, dass es sich weniger um biologische Verwandtschaft handelt, sondern es geht um den „subjektiven Glauben an eine Abstammungsgemeinschaft“2 (1922, S. 237). Dazu schreiben Müller und Zifunon: „Demnach basieren ethnische Differenzen offenbar zunächst einmal auf dem subjektiv gemeinten Sinn menschlicher Handlungen und nicht in der Natur.“ (2010, S. 12) Wie diese Zugehörigkeiten sich zu objektiven Unterschieden in der Sozialstruktur entwickeln können, beschreiben Müller und Zifunon weiter wie folgt: „Wichtige Schritte auf dem Weg zur Objektivierung dieses Wissens [=Ethnowissen] sind offizielle formalisierte Kategorisierungsverfahren medizinischer, politischer oder anderer mächtiger Institutionen, wie z.B. die Bildung ethnischer Klassifikationen in den Wissenschaften vom Menschen […], in offiziellen Statistiken oder der 2 Ausführlicheres Zitat: „Wir wollen solche Menschengruppen, welche aufgrund von Ähnlichkeiten des äußeren Habitus oder der Sitten oder beider oder von Erinnerungen an Kolonisation und Wanderung einen subjektiven Glaube an eine Abstammungsgemeinschaft hegen, derart, dass dieser für die Propagierung von Vergemeinschaftung wichtig wird (…) ‚ethnische‘ Gruppen nennen, ganz einerlei, ob eine Blutsgemeinschaft objektiv vorliegt oder nicht.“ (1922: 237) 442 E. Pokriefke, H. Atz staatliche Zwang zur ethnischen Identifikation in Ausweisdokumenten. Auf diese Weise wird aus ethnischen Differenzen objektive Wirklichkeit, ethnische Zugehörigkeit wird als unvermeidliches Schicksal erlebt, als eine äußere Realität, der man sich nicht entziehen kann.“ (2010, S. 12) Wie aber kann soziale oder ethnische Differenzierung zu sozialer Ungleichheit führen? Soziale Ungleichheit wird hier mit Hradil definiert: „Soziale Ungleichheit liegt dann vor, wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung in sozialen Beziehungsgefügen von den wertvollen Gütern einer Gesellschaft regelmäßig mehr als andere erhalten.“ (2001, S. 30) Bzw. in einer ausführlicheren Definition mit Kreckel als: „Soziale Ungleichheit im weiteren Sinne liegt überall dort vor, wo die Möglichkeiten des Zugangs zu allgemein verfügbaren und erstrebenswerten sozialen Gütern und/oder zu sozialen Positionen, die mit ungleichen Macht- und/oder Interaktionsmöglichkeiten ausgestattet sind, dauerhafte Einschränkungen erfahren und dadurch die Lebenschancen der betroffenen Individuen, Gruppen oder Gesellschaften beeinträchtigt bzw. begünstigt werden.“ (2004, S. 17) Damit sind materielle Güter wie Vermögensstände in Form von Immobilien ebenso gemeint, wie Einkommen oder auch immaterielle Güter wie Bildungstitel. Als Dimensionen sozialer Ungleichheit gelten solche Eigenschaften, die auch mit der Position in der Gesellschaft in Zusammenhang stehen: materieller Wohlstand (Vermögen und Einkommen), Macht und Prestige. Anders als soziale Differenzierung bezieht sich das Konzept der sozialen Ungleichheit immer auch auf eine Ungleichverteilung, auf eine „bessere“ und ein „schlechtere“ Position, wobei der Referenzpunkt die dauerhafte Ausstattung einer Person oder Gruppe mit bestimmten Gütern ist. Lebensstile Die zentrale Annahmen der Lebensstilforschung ist die subjektive Relevanz von Lebensstilen: Soziale Ungleichheit müsse aufgrund der Kategorien untersucht werden, die die Menschen selbst wahrnehmen. Die ungleiche Verwendung materieller und zeitlicher Ressourcen sei heute bedeutsamer als deren ungleich Verteilung. Otte schreibt dazu: „Was erkennbar ist, ist eine Stabilität zentraler sozialer Strukturzusammenhänge und relativer Ungleichheiten einerseits und eine Ausweitung individueller und Handlungsspielräume für die Lebensführung andererseits. Diese Gleichzeitigkeit von Stabilität und Wandel ist in Form der These einer Entkopplung subjektiver Perzeptionen und subjektiven Handelns von objektiven Sozialstrukturen zusammengefasst worden.“ (Otte, 2008, S. 21) Menschen orientieren sich an den symbolhaften Lebensstilen ihrer Mitmenschen und treten miteinander in Beziehung, wenn die Lebensstile sich ähneln. Lebensstile bilden dann eine wichtige Instanz der sozialen Integration. Inwiefern allerdings Lebensstile „Strukturdominanz“ erlangt haben, ist bisher nicht beantwortet. In der Lebensstilforschung geht es meist um subjektives Verhalten, Präferenzen usw., weniger um die Ausstattung mit Ressourcen. Es wird argumentiert, dass der Lebensstil zumin- Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 443 dest teilweise selbst gestaltbar ist. Als wichtige Determinanten des Lebensstils erweisen sich in Studien: Alter bzw. Generation, Haushaltszusammensetzung, Geschlecht, Bildung. Ökonomische und berufsbezogenen Merkmale haben hingegen eine geringe Bedeutung. Lebensstile sollten so mindestens ergänzend eigenständige, statistisch und substanziell signifikante Erklärungsbeiträge erbringen. In statistischen Analysen bringen Lebensstilmodelle nach der Zusammenschau durch Otte nur zwischen 5% und 10% erklärte Varianz (2008, S. 25). Methode Die Datengrundlage der folgenden Analyse resultiert aus einer eigens durchgeführten telefonischen Umfrage (CATI) mit einer Stichprobe von 1727 befragten Personen, bzw. 1228 Haushalten. Klassische Ansätze der Sozialstrukturforschung, die sich auf soziodemographischen Eigenschaften berufen (Blau 1987, Haller 2008) werden mit einem Lebenstilansatz erweitert. Operationalisiert wurde dies in der Verwendung international validierter Instrumente, wie der Europäische Sozioökonomische Klassifikation3 2008 (engl. abgekürzt EseC), die auf der Internationalen Standardklassifikation der Berufe 2008 (engl. abgekürzt ISCO) basiert. Darüber hinaus wurden das Konzept der materiellen Deprivation aus der Europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (engl. EU-SILC), eine Lebensstiltypologie von Gunnar Otte (2008) und Teile der im im ISSP entwickelten Instrumente zur Messung subjektiver Ungleichheit (ISSP 2009) angewandt. Tabelle 1: Verwendete Konzepte und Instrumente des Projektes Name Haushaltsebene Quelle Nicht finanzieller sondern (vor allem) EUROSTAT Materielle Deprivation (auch materieller Indikator für die Armut eines 2015 materielle Entbehrung) Haushaltes Armutsgefährdungsquote nach Sozialtransfers 3 Beschreibung Haushaltseinkommen unter 60 Prozent des national (hier regional) verfügbaren Einkommens nach Sozialtransfers EUROSTAT 2014 Ich möchte mich herzlich bei Dr. Eric Harrison bedanken, der für dieses Projekt eine unpublizierte Version der EseC 2008 Kodierung zur Verfügung gestellt hat. 444 E. Pokriefke, H. Atz ISCED 97 – International Standard Classification of Education Standardisiertes Kategoriensystem für den höchsten Bildungstitel in sieben Klassen UNESCO 1997 ISCO 2008 - International Standard Classification of Occupation Standardisiertes Kategoriensystem für den Beruf (hier dreistellig): 10 Hauptgruppen, 43 Hauptunterklassen, 130 Berufsuntergruppen ILO 2008 ESEC 2008 – European Socio-economic Classification Standardisiertes Kategoriensystem zur Klassifizierung verschiedener Bevölkerungsschichten aufgrund des Berufes und des Anstellungsverhältnisses Rose/ Harrison 2007 BMI – Body Mass Index Instrument um das Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße den Kategorien Untergewicht bis Adipös zuzuordnen WHO 2006 Otte Lebensstiltypologie Typisierung der Lebensstilführung aufgrund einer Fragebatterie (Kurzversion) Otte 2008 Personenebene Schichteinstufung aufgrund fünf Subjektive Schichteinstufung Schichtbegriffen (Unterschicht/ Arbeiterschicht/Mittelschicht/obere (5 Sichten) Mittelschicht/Oberschicht) ISSP 2010 Subjektive Klasseneinordnung (Skala) Schichteinstufung aufgrund einer ObenUnten-Skala in 11 Abstufungen Politische Partizipation Verschiedene Indikatoren zur politischen Teilnahme, in Anlehnung an die ASTAT 2015 Mehrthemenbefragung des ASTAT Links-Rechts-Skala Selbsteinordnung der politischen Orientierung auf einer 10-stufigen Skala ISSP 2010 ESS 2015 Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 445 Durch die Verwendung dieser Instrumente konnten in einer quantitativ angelegten Auswertung der Daten mittels der Software SPSS verschiedene statistische Analysen durchgeführt werden. Dabei sind einfache deskriptive Auswertungen und Mittelwertvergleiche ebenso zur Anwendung gekommen wie eine multivariate lineare Regression, um über bivariate Abhängigkeiten hinaus zu gehen. Die in diesem Artikel im Vordergrund stehende unabhängige Variable ist jene der Muttersprache, bzw. die daraus abgeleitete Sprache des Haushaltes. Es werden deutschsprachige, italienischsprachige, ladinischsprachige, deutsch- und italienischsprachige sowie Haushalte mit einer anderen Sprache unterschieden. Auch die ladinischen Haushalte sind oft mehrsprachig, wodurch Haushalte, in denen ladinisch und eine autochthone Sprache gesprochen werden, in die Kategorie „ladinisch + autochthon“ fallen. Eine Besonderheit bilden die deutsch- und italienischsprachigen Haushalte, sie machen nur etwa 5 Prozent der Bevölkerung aus, haben dafür aber spezifische Eigenschaften wie nun berichtet wird. Auf der Personenebene werden die deutsche, italienische, ladinische und andere Muttersprachen in je einer Kategorie gefasst. Tabelle 2 stellt die Verteilung der beiden Variablen in der Stichprobe dar. Prozent ungewichtete Fälle Deutsch 60% 496 Italienisch 23% 333 Ladinisch+ autochthon 3% 119 Deutsch/Italienisch 5% 86 andere Sprache 9% 194 Gesamt 100% 1228 Muttersprache* (Personen) Haushaltssprache (Haushalte) Tabelle 2: Verteilungen der Variablen Haushaltssprache und Muttersprache Prozent ungewichtete Fälle Deutsch 62% 787 Italienisch 24% 553 Ladinisch+ autochthon 4% 137 andere Sprache 10% 247 Gesamt 100% 1724 *Seltene Fälle in denen Personen zwei Muttersprachen angegeben haben wurden aufgrund der Sprache der Mutter einer Gruppe zugewiesen. 446 E. Pokriefke, H. Atz 3Ergebnisse Im Folgenden werden die Ergebnisse der Analysen dargestellt. Dabei geht es vorerst um eine Beschreibung von Gruppenunterschieden, vor allem auf deskriptiver Basis. Um die Unterschiede auch multivariat zu prüfen, wird eine lineare Regression auf das persönliche Netto-Monatseinkommens gerechnet. Dabei kann die unterschiedliche Ausstattung mit gesellschaftlich relevanten Gütern, die soziale Ungleichheit, überprüft werden. Schließlich wird noch die subjektive Ungleichheit mittels Gruppenvergleichen analysiert. 4 Ethnische Differenzierung Im Vergleich der Sprachgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede in der Sozialstruktur, meist zwischen der deutsch- bzw. ladinischsprachigen einerseits und der italienischsprachigen Bevölkerung andererseits. Weiter unterscheiden sich Migrantinnen und Migranten deutlich von den autochthonen Gruppen. Die räumliche Verteilung bildet eine guten Startpunkt für die Analyse der Sozialstruktur der Haushalte. In Abbildung 2 deutet sich die unterschiedliche Verteilung der Sprachgruppen auf den geographischen Raum Südtirol bzw. auf den ländlichen und städtischen Raum an. Mehr als die Hälfte der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung lebt im ländlichen Raum (in der Befragung stellten dies die Kategorien „Dorf” und „außerhalb der Ortschaft” dar). Über 30 Prozent der ladinischsprachigen Haushalte befinden sich dabei außerhalb einer Ortschaft. 75 Prozent der italienischsprachigen Haushalte hingegen leben in einem städtischem Umfeld. Jene Haushalte, die sich aus deutsch- und italienischsprachigen Personen zusammensetzten, sind relativ gleichmäßig auf ländliches und städtisches Umfeld verteilt: Ca. 53 Prozent leben in Städten. Dass die italienischsprachige Bevölkerung vor allem im städtischem Raum konzentriert ist, impliziert bestimmte sozialstrukturelle Eigenschaften. So sind in Städten für gewöhnlich die Haushalte kleiner und zwar in der Anzahl der Mitglieder, aber auch in der Wohnfläche. Menschen, die in Städten leben, halten höhere Bildungstitel und pflegen einen anderen Lebensstil, was im Folgenden hinsichtlich der ethnischen Differenzierung noch bedeutsam wird. In deutschsprachigen Haushalten haben alle Altersgruppen ungefähr den gleichen Anteil, wobei die Haushalte mit einem mittleren Alter von über 65 Jahren leicht überwiegen. In den italienischsprachigen Haushalten liegt dieser Anteil deutlich höher, nämlich bei 43 Prozent, damit haben italienischsprachige Haushalte das höchste Durchschnittsalter. Die Haushalte von Migrantinnen und Migranten wiederum haben das niedrigste Durchschnittsalter. Über 60 Prozent dieser Haushalte haben ein mittleres Alter unter 35 Jahren. Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 447 Abbildung 2: Verteilung der Sprachgruppen in Südtirols Gemeinden Quelle: ASTAT 2013, Daten aus der Volkszählung 2011, eigene Darstellung Haushaltssprache Tabelle 3: durchschnittliches Alter des Haushalts nach Haushaltssprache Durchschnittliches Alter der Haushaltsmitglieder in Altersklassen (N=1228) Gesamt unter 35 Jahre 35-49 Jahre 50-64 Jahre 65+ Jahre Prozent ungewichtete Fälle Deutsch 25% 24% 23% 29% 100% 496 Italienisch 17% 21% 19% 43% 100% 333 Ladinisch+ autochthon 30% 28% 14% 28% 100% 119 Deutsch/ Italienisch 20% 31% 25% 24% 100% 86 andere Sprache 61% 30% 7% 3% 100% 194 Gesamt 26% 24% 20% 30% 100% 1228 448 E. Pokriefke, H. Atz Auch hinsichtlich des höchsten Bildungstitels im Haushalt können deutliche Unterschiede festgestellt werden. Die deutsch- und ladinischsprachige Bevölkerung zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Haushalten aus, in denen der höchste Bildungsgrad eine Berufsbildung ist. Im Vergleich dazu haben italienischsprachige Haushalte eher Matura- oder Hochschulabschlüsse. Hier zeigt sich ein Unterschied in den Bildungs- bzw. Berufspräferenzen der deutschsprachigen und italienischsprachigen Bevölkerung. Dieser Unterschied besteht nicht nur auf gesamtgesellschaftlicher Ebene, sondern auch im regionalen Vergleich. Aufgrund der unterschiedlichen räumlichen Verteilung der Sprachgruppen (Abbildung 2) könnte vermutet werden, hinter dem Phänomen verstecke sich ein Stadt/Land-Unterschied. Tatsächlich hat die deutschsprachige Stadtbevölkerung zwar durchaus seltener einen Berufsschulabschluss als die deutschsprachige Landbevölkerung (31% bzw. 40%), liegt damit allerdings noch immer deutlich über dem Wert der italienischsprachigen Stadtbevölkerung (24%). Auch wenn die Fallzahlen hier sehr klein sind, ergibt sich ein deutlicher Hinweis darauf, dass die italienischsprachige Landbevölkerung nur um wenige Prozentpunkte mehr einen Berufsschulabschluss hat als die italienischsprachige Stadtbevölkerung. Tabelle 4: höchster Bildungstitel nach Haushaltssprache Haushaltssprache Höchster Bildungstitel im Haushalt (N=1218) Gesamt bis Mittelschule Lehre, Berufsschule Matura Universität/FH Prozent ungewichtete Fälle Deutsch 17% 35% 33% 15% 100% 491 Italienisch 19% 20% 38% 24% 100% 331 Ladinisch+ autochthon 25% 29% 27% 19% 100% 118 Deutsch/ Italienisch 8% 16% 39% 36% 100% 83 andere Sprache 6% 21% 38% 34% 100% 192 Gesamt 16% 30% 34% 20% 100% 1215 Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 449 Das belegt, dass der Unterschied zwischen deutsch- bzw. ladinischsprachiger und italienischsprachiger Bevölkerung weniger auf sozialräumliche Ursachen als auf eine kulturelle Differenz zurückgeht. Während nämlich in der deutsch- bzw. ladinischsprachigen Kultur handwerkliche Berufe sowie die Lehre im Allgemeinen ein hohes Ansehen haben, wird in der italienischsprachigen Kultur eher ein möglichst hoher Studienabschluss, zumindest aber die Matura angestrebt (Atz/Schnock 2008, S. 54). Besonders hohe Bildungstitel haben die deutsch-/italienischsprachigen Haushalte inne. Drei Viertel dieser Haushalte weisen mindestens einen Bildungstitel auf Maturaniveau auf. Die migrantische Bevölkerung zeichnet sich durch besonders hohe Studienabschlüsse aus, ein Ergebnis, das auch aus anderen Studien bekannt ist (Vanzo 2013), aber auch auf eine verzerrte Stichprobe hinweisen könnte: Festnetzanschlüsse bildeten die Basis für die hier analysierte Telefonumfrage. Es kann vermutet werden, dass Festnetzanschlüsse eher in migrantischen Haushalten mit längerer Aufenthaltsdauer und höherem Integrationsgrad vorhanden sind, zudem der Anteil an qualifizierten Arbeitskräften in solchen Haushalten höher ist und diese damit überrepräsentiert sind. Unter Einbezug dieser möglichen Einschränkungen relativiert sich zwar die Aussagekraft, die Tendenz bleibt aber eindeutig, migrantische Haushalte verfügen über vergleichsweise hohe Bildungsabschlüsse. Tabelle 5: höchster Bildungstitel nach Haushaltssprache Haushaltssprache Vermögenswerte (€), Mittelwerte (gerundet) Gesamt Finanzielle Wertanlagen Immobilienvermögen Ersparnisse Kredite/ Schulden Prozent ungewichtete Fälle Deutsch 100000 450000 3900 21000 100% 397-462 Italienisch 100000 300000 3100 20000 100% 271-321 Ladinisch+ autochthon* 50000 450000 3900 24000 100% 68-82 Deutsch/ Italienisch 320000 450000 6200 49000 100% 68-82 andere Sprache 50000 190000 1600 20000 100% 175-186 * = geringe Fallzahl, unter 50 Fälle. Die Mittelwerte wurden gerundet, da sie mittels Kategorien abgefragt wurden und nur Orientierungswerte darstellen können. 450 E. Pokriefke, H. Atz Bezüglich des Vermögens der Südtiroler Haushalte gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den Sprachgruppen, wie in Tabelle 5 dargestellt. Die deutschsprachige, aber auch die ladinischsprachige Bevölkerung Südtirols halten die größten Immobilienvermögen pro Haushalt. Die Immobilienwerte der italienischen Sprachgruppe liegen laut Selbsteinschätzung im Mittel um rund 100.000 Euro niedriger. Die Unterschiede sind im Bezug auf Schulden und finanzielle Ersparnisse weitaus geringer (Tabelle 5). In allen drei Vermögensformen sind es vor allem die Migrantinnen und Migranten in Südtirol, die durchschnittlich wesentlich geringere Werte vorweisen. Eine Ausnahme stellt die Verschuldung dar. Jene Haushalte, in denen Deutsch und Italienisch gesprochen wird, heben sich in ihren Vermögenswerten von den anderen Gruppen deutlich ab. Diese Haushalte geben etwa dreimal höhere finanzielle Wertanlagen an, wie ausschließlich deutsch- bzw. italienischsprachige Haushalte. Ebenso geben sie eine höhere Sparleistung an, aber auch einen höheren Schuldenwert. Es hat sich gezeigt, das sich die Sprachgruppen hinsichtlich verschiedener “objektiver” sozialstruktureller Eigenschaften unterscheiden. Von ethnischer Differenzierung zwischen den Sprachgruppen kann also durchaus gesprochen werden. Bevor nun im letzten Abschnitt die Ungleichheit zwischen den Sprachgruppen untersucht wird, lohnt es sich, einen Blick auf die subjektiv-individuelle Lebensführung zu werfen. Tabelle 6: Lebensstiltypen nach Sprachgruppe (Personen) Muttersprache Häufigste Lebenstiltypen (nach Gunnar Otte) Deutsch Aufstiegsorientierte (25%), Heimzentrierte (17%), traditionelle Arbeiter (18%), Konventionalisten (15%) Italienisch Aufstiegsorientierte (30%), Heimzentrierte (17%), Liberal-Gehobene (12%), Konventionalisten (10%), Hedonisten (9%) Ladinisch Aufstiegsorientierte (43%), Heimzentrierte (14%), traditionelle Arbeiter (12%) Andere Heimzentrierte (27%), Aufstiegsorientierte (24%), Hedonisten (17%) Dazu wurde die Lebensstiltypologie von Gunnar Otte erhoben, welche in Tabelle 6 für die Sprachgruppen in Südtirol aufgegliedert ist. Dargestellt sind die häufigsten Milieus nach Sprachgruppe. In den autochthonen Sprachgruppen dominieren die Milieus der Aufstiegsorientierten und der Heimzentrierten. Sie bilden auch in Deutschland die „Mitte“ der Gesellschaft, oft sind dies Personen in Partnerschaft um die 40 Jahre alt, mit einem mittleren Bildungsgrad und mittlerem Einkommen. Die deutschsprachige Bevölkerung hat den größten Anteil an Heimzentrierten, Konventionalisten und traditionellen Arbeitern, Milieus in denen die Einkommen eher Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 451 niedrig sind und eine geschlossene biographische Perspektive dominiert (großer Wert auf Tradition und Familie). Die italienischsprachige Bevölkerung hingegen hat einen höheren Anteil an Personen mit einer modernen und offenen biographischen Perspektive, dies sind die Milieus der Reflexiven, Hedonisten und Unterhaltungssuchenden. Darüber hinaus hat die italienischsprachige Bevölkerung den höchsten Anteil an liberal Gehobenen. Dieses Milieu wird laut Otte von der intellektuellen Oberschicht und den „Urban Professionals“ geprägt. Migrantinnen und Migranten hingegen haben einen besonders großen Anteil jener Milieus, die sich durch eine geringe finanzielle Ausstattung auszeichnen und sich auf das Zuhause und die Familie konzentrieren. Zumindest bei den autochthonen Gruppen lassen sich hier Verbindungen zu den Ergebnissen über die Verteilung von Bildungstiteln und das Wohnumfeld ziehen. So spiegelt sich in den Milieus die Tendenz der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung zu handwerklichen Lehrberufen, oftmals im ländlichen Umfeld situiert. Die italienische Bevölkerung strebt hohe Bildungsabschlüsse an und lebt großteils im städtischen Raum, zwei wichtige Eigenschaften des liberal gehobenen Milieus, besonders in der Form der eben erwähnten „Urban Professionals“. Aufgrund der hier gesammelten Ergebnisse kann eine ethnische Differenzierung zwischen a) der deutsch- bzw. ladinischsprachigen auf der einen Seite und der italienischsprachigen Bevölkerung auf der anderen Seite nachgewiesen werden und b) große Unterschiede hinsichtlich der Sozialstruktur zwischen autochthoner Bevölkerung insgesamt und migrantischer Bevölkerung festgestellt werden. Die vergleichsweise niedrigen Vermögenswerte der Migrantinnen und Migranten in Südtirol deuten auf das Vorliegen sozialer Ungleichheit hin. Inwieweit trifft diese These aber zu und besteht soziale Ungleichheit auch zwischen den autochthonen Sprachgruppen? 5 Soziale Ungleichheit Einen ersten Eindruck liefert ein Blick auf die für die EU-SILC-Erhebung entworfene Skala der materiellen Deprivation und die Armutsgefährdungsschwelle in Abbildung 3. Die materielle Deprivation gibt den Anteil an Haushalten an, die sich je vier der folgenden neun Indikatoren nicht leisten können: Miete oder Rechnungen rechtzeitig zahlen, eine Woche Urlaub pro Jahr an einem anderen Ort, jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit, die Wohnung angemessen heizen, unerwartete Ausgaben von 1.000 Euro, eine Waschmaschine, einen Fernseher, ein Telefon oder Handy bzw. ein Auto. Die Armutsgefährdungsschwelle hingegen gibt an, welcher Anteil an Haushalten ein Haushaltseinkommen unter 60% des regionalen Medianeinkommens bezieht. Migrantinnen und Migranten haben deutlich am häufigsten Probleme: 31 Prozent der migrantischen Haushalte verfügen über ein Haushaltseinkommen unter der Armutsgefährdungs­schwelle, und 14 Prozent sind von materieller Deprivation betroffen. Beide Indikatoren unterschieden sich bei den einheimischen Sprachgruppen nur geringfügig, wobei die Ergebnisse hinsichtlich der deutschsprachigen und italienischsprachigen Bevöl- 452 E. Pokriefke, H. Atz Abbildung 3: Armutsgefährdung und materielle Deprivation der Haushalte in Südtirol kerung gewissermaßen widersprüchlich sind. So sind geringfügig mehr italienischsprachige Haushalte von materieller Deprivation betroffen, aber mehr deutschsprachige Haushalte haben ein Haushaltseinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle. Paradox sind auch die sieben Prozent an deutsch- und italienischsprachigen Haushalten, die von materieller Deprivation betroffen sind. Damit haben sie eine höhere Rate an materieller Deprivation als die anderen autochthonen Haushalte, was der oben festgestellten, besonders guten finanziellen Ausstattung widerspricht. Insgesamt weisen die Werte in Bezug auf materielle Deprivation und der Anteil an Haushalten unter der Armutsgefährdungsschwelle aber darauf hin, dass zwischen den autochthonen Haushalten keine wesentliche soziale Ungleichheit besteht, Migrantinnen und Migranten hingegen deutlich weniger Ressourcen zur Verfügung haben. Wie einleitend erwähnt, wird davon ausgegangen, dass trotz der inzwischen festgestellten ethnischen Differenzierung soziale Ungleichheit nicht durch die Zugehörigkeit zu einer Sprachgruppe bestimmt ist. Vielmehr werden klassische Determinanten wie Geschlecht, Alter und Bildung als erklärende Faktoren angenommen. Um diese Annahme zu überprüfen, wird im Folgenden eine lineare Regression auf das persönliche Netto-Monatseinkommen berechnet. Wie oben bereits erwähnt stellt das Einkommen eine zentrale und wertvolle Ressource einer Gesellschaft dar, die einen erheblichen Einfluss auf die soziale Postion hat. Als abhängige Variablen werden die Sprachgruppenzugehörigkeit, Geschlecht, Alter und beruflicher Status in zwei Modellen eingeführt. Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 453 Tabelle 7: Lineare Regression, abhängige Variable Gesamtes persönliches Monatseinkommen (***p<=0,001) (**p<=0,05), (*p<=0,10) Lineare Regression (n=1.507) Konstante Sprachgruppe (Referenzkategorie: Deutsch) Model 1 Model 2 B Beta 1644,31*** Beta 1508,1*** Italienisch -22,53 0,01 -68,41 -0,02 Ladinisch -122,76 -0,01 200,74 0,02 Andere Sprachgruppe -480,69 -0,09*** -457,33 -0,09*** -707,09 -0,23*** Geschlecht (Referenzkategorie: männlich) weiblich Alter in Klassen (Referenzkategorie: 18-35 Jahre) 35-49 Jahre 369,53 0,11*** 49-64 Jahre 485,96 0,13*** 65+ Jahre 604,98 0,17*** Lehre, Berufsschule 163,16 0,05* Matura 584,53 0,16*** 1121,17 0,24*** selbstständig 807,9 0,17*** im Ruhestand -760,19 -0,22*** -1161,67 -0,22*** Bildung (Referenzkategorie: bis Mittelschule) Universität, FH berufliche Stellung1 (Referenzkategorie: abhängig erwerbstätig) anderes R²(korr) 1 B 0,8% 28,5% Personen in Ausbildung sind aus der Analyse ausgeschlossen Das erste Model betrachtet nur den Effekt der Zugehörigkeit zu einer der Sprachgruppen auf das persönliche Einkommen. Die Italienischsprachige und ladinischsprachige Bevölkerung hat kein signifikant geringeres oder höheres Einkommen als die deutschsprachige Bevölkerung, die 454 E. Pokriefke, H. Atz hier die Referenzkategorie darstellt. Einzig Personen einer anderen, nicht autochthonen Muttersprache haben ein signifikant niedrigeres Einkommen als die deutschsprachige Gruppe. Fast am wichtigsten für die Analyse ist aber, dass dieses Modell nur 0,8 Prozent der Varianz im persönlichen Einkommen erklären kann, was einen sehr geringen Wert darstellt. Damit kann festgestellt werden, das allein die Zugehörigkeit zu einer der autochthonen Sprachgruppen keine Einkommensunterschiede erklärt, wohl aber, ob eine Person einen Migrationshintergrund hat oder nicht. Model 2 führt hingegen klassische soziodemographische Variablen ein, also Geschlecht, Alter, Bildung und berufliche Stellung. Diese Variablen haben alle einen hochsignifkanten Einfluss auf die Höhe des persönlichen Nettomonatseinkommens und erklären 27,7 Prozent mehr Varianz auf als das ersten Modell. Mit einem korrigierten R² von gesamt 28,5 Prozent ist damit ein akzeptabler Teil der Varianz im Einkommen erklärt. Der Geschlechtseffekt könnte teilweise durch Teilzeitarbeit und die niedrigere Beschäftigungsrate erklärt werden. Allerdings wurde der Effekt auch in Modellen als signifikant festgestellt, in denen nur vollzeitbeschäftigte Männer und Frauen betrachtet wurden (hier nicht dargestellt). Eine höhere Bildung hat einen klaren positiven Effekt auf das Einkommen, wobei eine Berufsausbildung nur einen schwachen Effekt hatte. Die Vergleichsgruppe sind hier Personen die einen Mittelschul- oder niedrigeren Abschluss haben. Darüber hinaus zeigt sich, das Selbstständige ein signifikant höheres Einkommen haben als Angestellte. Im zweiten Model zeigt sich weiter, dass auch unter Kontrolle von Geschlecht, Alter, Bildung und beruflicher Stellung der Effekt, zu einer anderen als den autochthonen Sprachgruppen zu gehören, signifikant ist. Allerdings, auch wenn der Effekt hochsignifikant ist,muss eine Interpretation großer Vorsicht unterliegen, weil der Koeffizient klein ist. Nur mittels einer genaueren Untersuchung, bestenfalls mit einer größeren Fallzahl und unter Kontrolle von Variablen wie der Aufenthaltsdauer, könnten Hinweise auf eine Diskriminierung am Arbeitsmarkt bestätigt werden. Alles in Allem zeigt das Regressionsmodell, dass Einkommensungleichheit in Südtirol nicht von der Zugehörigkeit einer der autochthonen Sprachgruppen in Südtirol erklärt wird, sondern von klassischen Determinanten sozialer Ungleichheit. Die Wahrnehmung sozialer Ungleichheit In Abbildung 4 ist die Wahrnehmung einer Benachteiligung bzw. Bevorzugung der unterschiedlichen Gruppen in Südtirol aus der Sicht der autochthonen und neuen Sprachgruppen dargestellt. Vergleicht man die Wahrnehmung der Situation der Sprachgruppen untereinander, stellt sich im Allgemeinen ein Trend zur Mitte heraus. Dieser besteht darin, die Sprachgruppen weder als benachteiligt, noch als bevorzugt anzusehen, wobei dies besonders für die Aussagen von Angehörigen der deutschen Sprachgruppe gilt und für Migrantinnen und Migranten allerdings nicht zutrifft. Trotz dieser Tendenz zur Mitte lassen sich einige wichtige Unterscheidungen treffen. Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 455 Abbildung 4: Subjektiv empfundene Benachteiligung der Sprachgruppen nach Sprachgruppe Die deutsche Sprachgruppe wird von bis zu einem Drittel der anderen Sprachgruppen und immerhin 20 Prozent der eigenen Sprachgruppe als bevorzugt angesehen. Etwa die Hälfte der italienischen Sprachgruppe sieht die deutsche Sprachgruppe als bevorzugt und weitere knapp 30 Prozent als stark bevorzugt an. Auch die Migranten und Migrantinnen sehen die deutsche Sprachgruppe als bevorzugt. Die ladinische Sprachgruppe ist hier in ihrer Aussage zurückhaltender, teilt diese Ansicht aber zu großen Teilen. Die italienische Sprachgruppe sieht sich selbst als benachteiligt an, wird von den anderen Sprachgruppen jedoch weder als bevorzugt noch als benachteiligt eingeschätzt. Bei den Migrantinnen und Migranten zeigt sich eine starke Polarisierung. Offenbar gibt es vor allem in der italienischen Sprachgruppe eine große Gruppe, die Migrantinnen und Migranten als benachteiligt ansieht, aber eine fast ebenso große Gruppe, die sie als bevorzugt wahrnimmt. In der deutschsprachigen Bevölkerung ist dieses Verhältnis ausgeglichener, je ein Drittel sieht Migrantinnen und Migranten als benachteiligt und bevorzugt, ebenso viele Personen geben weder das eine noch das andere an. 456 E. Pokriefke, H. Atz 6 Migrantinnen und Migranten in Südtirol Das niedrigere Durchschnittsalter und die höheren Bildungstitel sollten, bei banaler Betrachtung, auf eine ökonomisch gut gestellte Situation der Migrantinnen und Migranten in Südtirol hinweisen. Migrantinnen und Migrantinnen verdienen im Vergleich zur autochthonen Bevölkerung aber signifikant weniger. Darüber hinaus ist diese Gruppe auch im Bezug auf Vermögenswerte finanzieller wie materieller Natur wesentlich schlechter ausgestattet: Wo die autochthonen Haushalte im Schnitt fast 420.000 Euro an Immobilienvermögen halten, liegt der durchschnittliche Immobilienwert von migrantischen Haushalten bei 70.000 Euro. Summiert man alle genannten Vermögens- und Schuldenwerte weisen knapp 33 Prozent der migrantischen Haushalte kein Vermögen auf, knapp 20 Prozent sogar ein negatives Gesamtvermögen. In den autochthonen Sprachgruppen machen diese beiden Gruppen zusammen nur zwischen 7 und 15 Prozent aus (ohne Darstellung). Nachdem im Sinne der ökonomischen und finanziellen Ausstattung eine vergleichsweise schlechtere objektive Ausgangslage festgestellt wurde, ist es interessant die subjektive Schichtzuordnung der Migrantinnen und Migranten zu betrachten. Migrantinnen und Migranten unterscheiden sich auch hinsichtlich der subjektiven Bewertung ihrer Situation in einigen Bereichen von der restlichen Bevölkerung. Wie auch in der autochthonen Bevölkerung ordnet sich der Abbildung 5: subjektive Schichteinschätzung der Haushalte Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 457 Großteil der Migrantinnen und Migranten der Mittelschicht zu. Allerdings unterscheiden sich die Anteile, die sich der Unter- und Arbeiterschicht zuordnen deutlich von der autochthonen Bevölkerung: Unter den Migrantinnen und Migranten sind dies ca. 30 Prozent. Daraus folgt auch, dass sich ein kleinerer Teil der oberen Mittelschicht bzw. Oberschicht zuordnet (siehe Abbildung 5). Differenziert man diese Verteilungen noch nach dem Geschlecht, stellt sich heraus, dass die subjektive Schichteinstufung der Migrantinnen nahezu gleich wie die der autochthonen Bevölkerung ist. Verantwortlich für die insgesamt niedrigere Einstufung sind also die männlichen Migranten, die sich zu über 40 Prozent der Unter- bzw. Arbeiterschicht zuordnen. Hinsichtlich der Beurteilung der verschiedener Lebensbereiche weisen Migrantinnen und Migranten in Bezug auf die allgemein hohe Zufriedenheit mit dem Familienleben noch höhere Werte auf, ebenso bei der Gesundheit. Bezüglich der Arbeitssituation, der Wohnung und der finanziellen Situation fühlen sich Migrantinnen und Migranten weniger zufrieden als die autochthone Bevölkerung. Mit der politischen und wirtschaftlichen Situation in Südtirol sind Migrantinnen und Migranten deutlich zufriedener als die deutsche und ladinische Sprachgruppe und in etwa gleich zufrieden wie die ladinische Sprachgruppe (ohne Darstellung). Die Migrantinnen und Migranten stellen in Südtirol dank ihrer hohen Bildungstitel und jungen Alters in wirtschaftlicher Hinsicht ein großes Potential dar. Dieses Ergebnis wird für Südtirol auch von anderen Studien bestätigt (Attanasio 2013, EURAC 2011). Der Südtiroler Gesellschaft gelingt es dabei nicht zur Gänze, dieses Potential zu nutzen, was an den vergleichsweise niedrigen beruflichen Postionen und niedrigeren Einkommen zu erkennen ist. Für die Migrantinnen und Migranten selbst resultiert dies in einer erhöhten Armutsgefährdung und teilweise materieller Deprivation. 7Conclusio Die in Südtirol ansässigen Sprachgruppen unterschieden sich hinsichtlich ihrer sozialstrukturellen Zusammensetzung untereinander. Diese Annahme konnte durch die hier durchgeführte Analyse bestätigt werden. Die deutsch- und ladinischsprachige Bevölkerung hat einen vergleichsweise hohen Anteil an Personen, die eine Lehre oder Berufsbildung als höchsten Bildungsabschluss inne haben, in der italienischsprachigen Bevölkerung wird eher ein Maturaabschluss angestrebt. Auch hinsichtlich der Alters­struktur, und der Berufsstruktur gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Sprachgruppen. Durch eine multivariate Regression konnte gezeigt werden, dass eine Einkommensungleichheit zwischen den Sprachgruppen zwar im Bezug auf die „neue Minderheit“ der Migrantinnen und Migranten besteht, allerdings die Zugehörigkeit zu einer der autochthonen Sprachgruppen keine Einkommensungleichheit bedingt. Vielmehr wird Einkommensungleichheit durch klassische Determinanten bestimmt, also Geschlecht, Bildungsgrad, Alter und Nationalität. So be- 458 E. Pokriefke, H. Atz steht in Südtirol soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, verschiedenen Bildungsgraden und verschiedenen beruflichen Situationen. Migrantinnen und Migranten sind in Südtirol hinsichtlich Vermögen und Einkommen deutlich schlechter gestellt. Der Startpunkt des vorliegenden Artikels war der historische Konflikt zwischen den autochtonen Sprachgruppen. Dieser hat auch zur ethnischen Differenzierung der Südtiroler Bevölkerung geführt. Allerdings, wie diese erste Analyse gezeigt hat, scheint in der heutigen Situation Südtirols die ethnische Differenzierung nicht in sozialer Ungleichheit zwischen den autochthonen Sprachgruppen zu resultieren. Darin kann durchaus ein Zeichen für die erfolgreiche Befriedung einer einst ethnisch gespaltenen Gesellschaft gesehen werden. Die Aufgabe der Zukunft wird es sein, diese Situation aufrecht zu erhalten und die „neuen Minderheiten“ weiter in das Modell zu integrieren. Tabelle 8: Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Bevölkerung Zwischen den drei autochthonen Sprachgruppen Ethnische Differenzierung Soziale bzw. ethnische Ungleichheit Zwischen der autochthonen Bevölkerung und den Migrantinnen und Migranten Innerhalb der Bevölkerung Südtirols bzw. der verschiedenen Gruppen Zwischen der italienischen und deutschen/ladinischen Sprachgruppe besteht ethnische Differenzierung Die Gruppen unterscheiden sich wesentlich hinsichtlich ihrer Sozialstruktur Neben der ethnischen Differenzierung besteht soziale Differenzierung etwa zwischen städtischen und ländlichen Umfeld usw. Nach den vorliegenden Ergebnissen liegt keine Ungleichheit vor, wird allerdings subjektiv empfunden vor allem von der ital. Sprachgruppe Ungleichheit im Bezug auf das Einkommen ist nachgewiesen, diese wird auch subjektiv von allen Sprachgruppen wahrgenommen Es bestehen signifikante Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Bildung usw. innerhalb der Gruppen bzw. der Südtiroler Gesellschaft Ethnische Differenzierung und soziale Ungleichheit in der Südtiroler Gesellschaft 459 Literatur ASTAT. 2014. Mehrzweckerhebung der Haushalte 2014, Bozen: ASTAT http://www.provinz.bz.it/astat/ de/haushalte-soziales-leben/510.asp?VerhaltenLebensstile_action=4&VerhaltenLebensstile_article_ id=293587 (06.01.2016) ASTAT. 2013. Statistisches Jahrbuch 2013. Bozen: ASTAT http://www.provincia.bz.it/astat/de/statistisches-jahrbuch.asp (06.01.2016). ASTAT. 2015. Soziales Engagement, Interesse an Politik und Vertrauen in die Institutionen, 2012. http://www.provinz.bz.it/astat/de/haushalte-soziales-leben/510.asp?VerhaltenLebensstile_ action=300&VerhaltenLebensstile_image_id=290906, (24.11.2015). ASTAT. 2006. 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Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Michael-Gaismair-Gesellschaft Bozen und des Sozialforschungsinstitutes Apollis in Bozen führte Pokriefke das Konsortialprojekt „Ethnische Differenzierung und soziale Schichtung in der Südtiroler Gesellschaft“ durch. E-Mail:[email protected] Hermann Atz studierte Physik an der Universität Innsbruck, Politikwissenschaft an der Universität Wien und am Institut für Höhere Studien. Er ist Gesellschafter und wissenschaftlicher Leiter des Sozialforschungsinstituts Apollis in Bozen, das er 1993 gemeinsam mit Helmuth Pörnbacher gründete. Daneben wirkt er seit vielen Jahren als Lehrbeauftragter für Statistik und Methodik an der Freien Universität Bozen und an der Universität Innsbruck. Arbeitsschwerpunkte: Umfrageforschung, Bildung, Sozialwesen, ­Regionalentwicklung, Wahl- und Policy-Forschung. E-Mail: [email protected]