Monoket retard 50 mg-Kapseln Qualitative und quantitative Zusammensetzung 1 Retardkapsel enthält 50 mg Isosorbid-5-mononitrat (IS-5-MN). Sonstige Bestandteile: Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile fin-den Sie unter Abschnitt Sonstige Bestandteile. Darreichungsform Hartkapsel, retardiert. Aussehen: Hartkapseln mit rosafarbenem Unterteil und braunem Oberteil, gefüllt mit weißen, mit Retardlack überzogenen Pellets. KLINISCHE ANGABEN Anwendungsgebiete Intervallbehandlung (d.h. Dauerbehandlung zwischen Angina-pectoris-Anfällen) der koronaren Herzkrankheit und Prophylaxe von Angina-pectoris-Anfällen, Angina-pectoris-Beschwerden nach Herzinfarkt, pulmonale Hypertension, Zusatzbehandlung bestimmter Formen der Herzinsuffizienz. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Täglich 1 Retardkapsel morgens. Sollte die morgendliche Einnahme vergessen worden sein, kann sie in Ausnahmefällen auch vormittags oder mittags nachgeholt werden. Retardkapsel unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (nach dem Frühstück) einnehmen. Kinder und Jugendliche Es sind keine Daten zur Einnahme von Monoket retard 50 mg-Kapseln bei Kindern und Jugendlichen verfügbar. Ältere Patienten: >65 Jahre Daten aus klinischen Studien weisen darauf hin, dass in dieser Patientengruppe keine Dosisanpassung erforderlich ist. Patienten mit Niereninsuffizienz Es sind keine Daten zur Einnahme von Monoket retard 50 mg-Kapseln bei Patienten mit Niereninsuffizienz verfügbar. Patienten mit Leberinsuffizienz Es sind keine Daten zur Einnahme von Monoket retard 50 mg-Kapseln bei Patienten mit Leberinsuffizienz verfügbar. Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt. Gegenanzeigen Monoket retard darf nicht angewendet werden bei: – bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Isosorbidmononitrat, gegen andere Nitratverbindungen oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparates – frischem Myokardinfarkt – eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Linksherzinsuffizienz) – ausgeprägter Hypotonie (unter 90 mm Hg systolisch) – akutem Kreislaufversagen (Schock oder hypotone Kollapszustände) – kardiogenem Schock – schwerer Arrhythmie – Hypovolämie – schwerer Anämie – Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel – Schädeltrauma – intracerebraler Blutung – hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie – konstriktiver Perikarditis – Herztamponade – schwerer Niereninsuffizienz – toxischem Lungenödem – gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln zur Behandlung von Erektionsstörungen, die als Wirkstoff Phosphodiesterase-5-Hemmer enthalten, wie z.B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, da die Gefahr eines starken Blutdruckabfalls besteht, der schwerwiegende Folgen haben kann (z.B.: Synkope, Myokardinfarkt). Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Im Falle einer Überempfindlichkeit gegen das Medikament muss die Behandlung abgebrochen werden. Das Arzneimittel wirkt nicht beim akuten Angina-pectoris-Anfall. Dafür sollten rasch wirksame “Nitro”-Tabletten oder - Sprays verordnet werden. Monoket retard 50 mg darf nur mit Vorsicht angewendet werden bei: ● Aorten- und/oder Mitralstenose ● Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen ● Erkrankungen, die mit gesteigertem intrakraniellem Druck einhergehen (bisher wurde nur bei hochdosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteigerung beobachtet). ● Engwinkelglaukom, da der Augeninnendruck nach Einnahme von Isosorbid-Mononitrat ansteigen kann. Eine Toleranzentwicklung sowie das Auftreten einer Kreuztoleranz gegenüber anderen Nitratverbindungen wurden beschrieben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden. Die Toleranzentwicklung kann gegebenenfalls schon durch eine kurze Nitratpause aufgehoben werden. Lactose –Warnhinweis: Patienten mit seltenen erblichen Erkrankungen wie Galactoseintoleranz, Lapp-Lactase-Defizit oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen. Saccharose-Warnhinweis: Patienten mit seltenen angeborenen Stoffwechselstörungen, wie Fructoseintoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Sucrase-Isomaltase- Mangel dürfen dieses Medikament nicht einnehmen. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln Der gleichzeitige Einsatz von anderen Vasodilatatoren, Antihypertonika (z.B.: Kalziumantagonisten, β-Rezeptoren-Blockern, Diuretika, ACE-Hemmer), trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika, der Genuss von Alkohol sowie die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z.B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil (siehe Abschnitt Gegenanzeigen) kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärken. Bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin kann es zu einer Zunahme der Bioverfügbarkeit von Dihydroergotamin kommen. Daher ist bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit besondere Vorsicht geboten, um mögliche Koronarspasmen zu vermeiden. Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von IS-5-MN bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt Präklinische Daten zur Sicherheit). Die Anwendung sollte vor allem in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation erfolgen. Stillzeit Es ist nicht bekannt, ob IS-5-MN in die Muttermilch übergeht. Daher ist bei der Einnahme von IS-5-MN abzustillen. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Isosorbid-Mononitrat hat einen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, da es durch die Nitrate zur Beeinträchtigung des Sehvermögens und insbesondere bei Kombination mit Alkohol zu einer verminderten Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit infolge stärkeren Abfall des Blutdrucks kommen kann. Auf die regelmäßige Einnahme des Arzneimittels ist zu achten. Nebenwirkungen Folgende Nebenwirkungen können auftreten. Sie sind nach Systemorganklassen geordnet, die Häufigkeitsangaben sind wie folgt definiert: Sehr häufig: ≥10%, Häufig: ≥1% und <10%, Gelegentlich: ≥0,1% und <1%, Selten: ≥0,01% und <0,1%, Sehr selten: <0,01% Erkrankungen des Nervensystems Sehr häufig: Bei Behandlungsbeginn können Kopfschmerzen („Nitratkopf-schmerzen”) auftreten, die erfahrungsgemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme abklingen. Häufig: Leichte Benommenheit in aufrechter Position, Schwindel, Schläfrigkeit. Herzerkrankungen Häufig: Reflextachykardie. Gelegentlich: Starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina-pectoris-Symptomatik. Gefäßerkrankungen Häufig: Abfall des Blutdrucks und/oder orthostatische Hypotonie, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommenheit sowie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen können. Gelegentlich: Kollapszustände, auch mit bradykarden Herzrhythmusstörungen und Synkopen. Es wurde über schwere hypotone Reaktionen bei Nitraten berichtet, die Übelkeit, Erbrechen, Rastlosigkeit, Blässe und übermäßiges Schwitzen beinhalten. Hinweis Bei Gabe von Monoket kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Alveolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxie auslösen. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen. Sehr selten: Sodbrennen. Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Gelegentlich: Flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen (z.B. Hautausschlag). Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom, angioneurotisches Ödem In Einzelfällen: exfoliative Dermatitis. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Sehr häufig: Kreuztoleranz mit anderen Nitraten Häufig: Schwächegefühl, Toleranzentstehung. Überdosierung Symptome einer Überdosierung Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Schwitzen, Blässe, schwacher Puls, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten. Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim ISMN-Abbau entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglobinbildung, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen. Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinspiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist. Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniellen Druckes mit cerebralen Symptomen kommen. Therapie bei Überdosierung Neben allgemeinen Maßnahmen wie Magenspülung und Horizontallage des Patienten mit Hochlagern der Beine müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden. Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volumensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreislauftherapie Norepinephrin und/oder Dopamin infundiert werden. Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert. Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie folgende Antidote an: 1. Vitamin C: 1 g p.o. oder als Natriumsalz i.v. 2. Methylenblau: bis zu 50 ml einer 1%igen Methylenblaulösung i.v. 3. Toluidinblau: initial 2 – 4 mg/kg Körpergewicht streng intravenös; falls erforderlich mehrfache Wiederholung in 1stündigem Abstand mit 2 mg/kg Körpergewicht möglich 4. Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Bei Herzerkrankungen eingesetzte Vasodilatatoren, organische Nitrate ATC-Code: C01DA14 Isosorbidmononitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation. Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien – insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien – sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität („pooling”), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrucke sinken („preload”-Senkung). Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie-bzw. O2-Bedarf. Die Abnahme der kardialen Füllungsdrucke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden. Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen („afterload”Senkung) als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes. Isosorbidmononitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren. Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosylmonophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt. Pharmakokinetische Eigenschaften Absorption In Monoket retard 50 mg-Kapseln ist die Wirkstoffdosis in Mikropellets auf eine rasch freigesetzte Initialdosis (15 mg) und eine stark retardierte Erhaltungsdosis (35 mg) aufgeteilt. Hierdurch werden Plasmakonzentrationsspitzen vermieden, ohne das rasche Anfluten des Wirkstoffes zu beeinträchtigen. Auf Grund der speziellen Galenik werden therapeutisch relevante Plasmaspiegel von über 100 ng/ml bereits nach 15 bis 30 Minuten erreicht und bleiben ca. 15 – 20 Stunden erhalten. Das Isosorbid-5-mononitrat unterscheidet sich vom Isosorbiddinitrat: – kein first-pass-Effekt in der Leber – geringere interindividuelle Streuung der Plasmaspiegel – Substanzbedingte verlängerte Halbwertzeit auf ca. 4,5 Stunden. Metabolismus Isosorbid-5-mononitrat wird großteils zu NO und Isosorbid metabolisiert, wobei ersterer aktiv und letzterer inaktiv ist. Exkretion Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich über die Niere. Isosorbidmononitrat ist dialysierbar. Präklinische Daten zur Sicherheit Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN Sonstige Bestandteile Saccharose, Stärke, Lactose-Monohydrat, Talkum, Ethylcellulose, Macrogol 20 000, Hydroxypropylcellulose. Kapsel: Titandioxid (E 171), Eisenoxid (E 172), Gelatine. Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. Dauer der Haltbarkeit 5 Jahre. Besondere Lagerungshinweise Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. Art und Inhalt des Behältnisses Blisterpackung aus Polypropylen oder Polypropylen/Aluminium. Packungsgröße: 10, 30 und BP 5x30 Kapseln. Hinweise für die Handhabung Keine besonderen Anforderungen. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. Zulassungsinhaber: UCB Pharma, Monheim, Deutschland. Zulassungsnummer: 1–18270 Zulassung / Verlängerung: 27. Mai 1987 / 5. April 2006. Stand der Information: April 2010. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. PKZ: 30 ST (2) (EKO: G) [14.30]