MS SQL Server 2005: Mächtig komplex

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ITMAGAZINE
MS SQL Server 2005: Mächtig komplex
18. Mai 2006 - Microsoft hat im Herbst vergangenen Jahres den SQL Server 2005 vorgestellt, für den es seit
kurzem ein erstes Service Pack gibt, das mit der Datenbank-Spiegelung eine wichtige neue Funktion bringt. Der Microsoft SQL Server 2005 zählt zweifelsohne zu den Flaggschiff-Produkten von Microsoft. Und wie es sich
für ein Flaggschiff gehört, arbeitet Microsoft auch kontinuierlich an seiner Ausstattung. Entsprechend gibt es in
der aktuellen Version unzählige neue Funktionen. Damit werden zwar die Anforderungen teils grosser, teils
kleiner Zielgruppen adressiert. Das Produkt hat damit aber auch einen Grad an Mächtigkeit erreicht, der den
Einstieg in die Nutzung zunehmend schwierig macht.
Wirklich einfach: Die Installation
Das gilt allerdings nicht für das Setup. Die Installation des Microsoft SQL Server war schon immer relativ einfach.
Daran hat sich trotz einiger zusätzlicher Optionen im Installationsprozess auch nicht viel geändert. Auch die
wesentlichen Entscheidungen beispielsweise für die Sortierung oder die Authentifizierungsmechanismen sind
gleich geblieben. Allerdings lassen sich viele Optionen nun differenzierter konfigurieren. Neues bietet hingegen die Installation des Service Pack. Dort erfolgt zunächst eine Analyse der vorhandenen
SQL-Server-Komponenten. Diese werden in einer Liste angezeigt. Nach der Zustimmung zum Lizenzabkommen
kann ausgewählt werden, für welches der Module eine Aktualisierung durch das Service Pack erfolgen soll. Das
Service Pack kann also auch nur teilweise angewendet werden. Nach der Auswahl des Authentifizierungsmodus
und der gegebenenfalls erforderlichen Eingabe des Kennworts erfolgt die Authentifizierung. Falls diese im
laufenden Betrieb erfolgt, werden Meldungen ausgegeben, wenn einzelne Komponenten nicht aktualisiert werden
können. Das Update kann für diese automatisch mit dem nächsten Systemstart -erfolgen.
Übersichtlicher: Die Administration
Gut gefällt auch das neue SQL Server Management Studio, über das die meisten Funktionen administriert werden.
Dort wird in deutlich grösserem Umfang als bisher mit Assistenten gearbeitet, über die sich sehr viele der bereits
bekannten und neuen Funktionen konfigurieren lassen. Sehr überzeugend ist die neue Hilfefunktion, die in
grosser Tiefe und in direkter Integration mit der Website von Microsoft Informationen zu allen Themen rund um
den SQL Server 2005 liefert.
Komplex: Die Entwickler-Schnittstellen
2005 macht intensiv Gebrauch vom .NET Framework. Das Management Studio basiert beispielsweise auf den SMO (SQL Server Management
Objects), mit denen alle administrativen Funktionen exponiert werden. Die CLR (Common Language Runtime) ist
in den SQL Server integriert, so dass die Entwicklung mit allen dort unterstützten Programmiersprachen
integriert erfolgen kann. Dafür wird nun auch Microsofts Visual Studio mit dem SQL Server geliefert. Darauf setzt unter anderem das
Business Intelligence Development Studio auf, mit dem sich komplexe Analysen der im SQL Server
gespeicherten Daten realisieren lassen. Hier sind auch die neuen AMO (Analysis Management Objects)
erwähnenswert, mit denen sich Analysefunktionen für Daten realisieren lassen. Überzeugend sind auch die SSIS (SQL Server Integration Services), mit denen ETL- und Analysefunktionen
integriert werden. ETL (Extraction, Transformation, and Loading) wird für die Integration von Daten aus
verschiedenen Datenquellen genutzt. Durch die Verbindung mit den Analysefunktionen kann in diesen Prozess
beispielsweise das Data Cleansing, also die Bereitstellung von Informationen mit Hilfe analytischer Verfahren,
integriert werden.
Neu mit SP1: Die Datenbank-Spiegelung
Auch an der Verfügbarkeit und Skalierbarkeit hat Microsoft intensiv gearbeitet. Funktionen wie die schnelle
Wiederherstellung, die Partitionierung auch auf der Ebene von Tabellen und Indizes, die Failover-Unterstützung
für die Analysis Services oder die 64-Bit-Unterstützung tragen dazu bei. Besonders interessant sind aber zwei
andere Funktionen: Snapshots und Spiegelung. Über Snapshots können Informationen aus Datenbanken im Hintergrund gesichert werden. Die erzeugten Kopien
können nur gelesen werden, sind aber für die schnelle Wiederherstellung wichtig. Neu ab dem Service Pack 1 ist
die Datenbank-Spiegelung. Damit können zwei Instanzen einer Datenbank erzeugt werden, die praktisch
identisch sind. In der Prinzipal-Datenbank werden die Änderungen durchgeführt. Nur diese ist für die Clients
sichtbar. Alle Änderungen werden direkt oder – im asynchronen Modus – verzögert an die zweite Instanz
übertragen, die als Spiegel-Datenbank bezeichnet wird. Damit wird eine Alternative zu den Failover-Clustern
angeboten, die einfacher zu realisieren ist, weil keine spezielle Hardware erforderlich ist. Allerdings werden
tatsächlich zwei Instanzen der Datenbank gespeichert, so dass entsprechend mehr Plattenplatz – verteilt auf
zwei Server – erforderlich ist. Der Microsoft SQL Server 2005 ist ein sehr mächtiges Produkt geworden, das funktional kaum noch Wünsche
offen lässt und das auch mit durchdachten, integrierten Verwaltungsschnittstellen aufwarten kann, an denen
sich Wettbewerber wie IBM oder MySQL ein Beispiel nehmen könnten. Die Vielzahl der Funktionen, die in diesem
Artikel nur gestreift werden konnten, macht aus dem SQL Server aber ein Produkt, das den Autor fast wehmütig
an den ersten Microsoft SQL Server, damals die Version 4.2, zurückdenken lässt, der noch sehr schlank war. Auch
wenn Microsoft viele Funktionen über Assistenten einfacher nutzbar macht, ist doch ein sehr hoher
Einarbeitungsaufwand erforderlich, um alle Features zu nutzen. Dass beispielsweise das Business Intelligence
Development Studio auf dem Microsoft Visual Studio basiert, ist zwar konsequent, trägt aber sicher nicht zur
einfachen Nutzung bei. So bleibt die Erkenntnis, dass der Microsoft SQL Server 2005 fast alles kann – der Nutzer aber auch sehr viel können muss, um davon zu profitieren, obwohl
Microsoft wirklich gute Benutzer-oberflächen realisiert hat.
SQL Server Express mit erweiterten Diensten
Mit der Microsoft SQL Server Express Edition hat Microsoft auch einen Nachfolger für die MSDE geschaffen. Die
Express Edition ist kostenlos und kann auch ohne Lizenzgebühren in Anwendungen integriert werden. Die
Standardversion besteht aus der Datenbank-Engine und den Client-Komponenten. In den Varianten mit
erweiterten Diensten werden auch das Management Studio, die Volltext-Suche und die Dienste für die
Berichterstellung mitgeliefert. Es gibt aber eine wichtige Einschränkung: Die Grösse der Datenbanken ist auf 4
GByte beschränkt. Ausserdem wird nur ein Prozessor unterstützt. Dennoch erhält man vor allem in der Variante
mit erweiterten Diensten eine sehr leistungsfähige Lösung, mit der sich deutlich umfassendere Anwendungen
als mit der bisherigen MSDE erstellen lassen.
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