focus - DEHSt

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www.dmg-ev.de Heft 04 2007 ISSN 0177-8501
Mitteilungen DMG
04 / 2007
Schnee und Rauhreif auf dem Brocken
Da die Luft relativ feucht ist, gibt es ein ausgeprägtes Morgenrot, das die gesamte Umgebung einfärbt und somit einen märchenhaften Eindruck vermittelt.
Millionen feinster unterkühlter Nebeltröpfchen frieren zusammen und bilden
so, je länger der Nebel dauert, diese riesigen Ablagerungen. Dies ist also kein
Schnee, sondern gefrorener Nebel, der viele Wochen lang immer wieder aufgetreten ist. Er wächst dem Wind immer entgegen und hat aus dieser Zeit eine 160
bis 180 cm dicke Eis- und Raureifdecke zu Stande gebracht. Foto: Peter-René
Sosna, Bild Januar Meteorologischer Kalender 2008.
Impressionen DACH 2007
Eröffnung: Prof. Monika Auweter-Kurtz (am Rednerpult), Prof. Martin Claußen, Dr. Hein Dieter Behr,
Prof. Herbert Fischer und Ole von Beust (von links)
Prof. Mojib Latif im Fokus des Interesses
Preisverleihung für die besten Poster auf der
Cap San Diego
Schnappschuss an einem Messestand
© Gerhard Asmussen, Hein Dieter Behr
Aufmerksame Tagungsteilnehmer
editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2007, das bald zu Ende geht, war vermutlich
das bedeutendste Jahr für die Meteorologie und speziell für die Klimatologie in den letzten Jahrzehnten. Das
IPCC erhielt – zusammen mit dem ehemaligen Vizepräsidenten der USA, Al Gore – den Friedensnobelpreis.
Diese Ehrung beweist die immense Wichtigkeit der
klimatologischen Forschung, ihrer interdisziplinären
Bezüge und der Folgen der erwarteten Klimaänderung für den ganzen Globus. Sie ist für viele Wissenschaftler gleichermaßen Bestätigung wie Antrieb für
die Fortsetzung oder gar Verstärkung ihrer Leistungen
auf dem Feld der Meteorologie und Klimatologie. Die
MITTEILUNGEN haben zuletzt nicht nur Al Gores „Eine
unbequeme Wahrheit“ vorgestellt, sondern mehrfach
und eingehend auch über die IPCC-Berichte informiert
und sie setzen dies auch in dieser Ausgabe fort: Die
DMG hat vor kurzem eine aktualisierte und ausführliche
Stellungnahme zur Klimaproblematik herausgegeben,
die Sie in dieser Ausgabe ab Seite 12 lesen können.
Für unsere Gesellschaft war die DACH 2007, die im
September in Hamburg stattfand, gewiss d a s Ereignis in diesem Jahr. Mit über 500 Teilnehmern und mehr
als 400 Vorträgen und Postern war die nahezu perfekt
organisierte Veranstaltung ein großer Erfolg. Lesen Sie
ab Seite 2 nicht nur einen interessanten Bericht der Organisatoren, der Sie hinter die Kulissen der Tagung blicken lässt, sondern anschließend auch fast alle Laudationes auf die DMG-Preisträger. Die Farbfotos auf den
inneren Umschlagseiten sollen die Teilnehmer an die
schönen Tage an der Elbe erinnern und allen Anderen,
die nicht kommen konnten, eine kleine Impression von
der Konferenz geben.
Ich darf mich an dieser Stelle im Namen des Redaktionsteams für Ihr Interesse, Ihre Kritik und Ihr Lob bedanken, die uns in den letzten zwölf Monaten zu den
Veränderungen in den MITTEILUNGEN erreichten.
Ich verspreche, dass auch im Jahr 2008 das Mitteilungsheft wieder gefüllt sein wird mit interessanten Beiträgen und Nachrichten. Auf Ihre Reaktion bin ich sehr
gespannt.
Mit besten Wünschen für das Neue Jahr
Ihr
Jörg Rapp
Der Vorstand
der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft
wünscht
allen Mitgliedern
und allen Leserinnen und Lesern der
MITTEILUNGEN
ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr
2008
Inhalt
focus
DACH-MT 2007
2
Stellungnahme DMG zur Klimaproblematik
12
Zusätzliche Anmerkungen zum Klimastatement
der DMG
15
Eröffnung des WetterKontrollZentrums Hamburg 19
Der Europäische Emissionshandel 21
news
23
wir
Herbstschule System Erde 2007
26
Kolloquium Ludwig F. Weickmann
29
Fortbildungstag des ZV Frankfurt
30
Nachruf Prof. Dr. Peter Thran
32
Geburtstage
33
Protokoll der MV der DMG 2007
34
ems
Annual Meeting 2007
37
medial
Rezensionen
39
tagungsberichte
AK Klima
43
3. Workshop der Internationalen Gesellschaft
für Biometeorologie 45
tagungen
46
impressum
anerkannte beratende meteorologen
50
anerkannte wettervorhersage
52
Mitteilungen 04/2007
51
focus
2
Wolfgang Seifert
Hein Dieter Behr
Alle drei Jahre laden die Deutsche Meteorologische
Gesellschaft (DMG), die Österreichische Gesellschaft für Meteorologie (ÖGM) und die Schweizerische Gesellschaft für Meteorologie (SGM) ein zur
Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Meteorologen-Tagung. Unter dem Akronym DACH treffen sich
Kolleginnen und Kollegen vornehmlich aus den drei
beteiligten Ländern, um ihre Forschungsergebnisse auf
den Gebieten der Meteorologie und der physikalischen
Ozeanographie vorzustellen. Für die DACH 2007 hatte der Zweigverein Hamburg der DMG die Aufgabe
übernommen, diese Tagung vorzubereiten und vom 10.
bis 14. September durchzuführen.
Erste Entscheidungen wurden bereits kurz nach der
DACH 2004 in Karlsruhe durch die Wahl der Mitglieder des Zweigvereins Hamburg in das örtliche
Organisationskomitee (LOK) getroffen. Da die letzte
vom Zweigverein Hamburg organisierte Meteorologen-Tagung (DMT) im Jahre 1989 in Kiel stattfand,
fiel dieses Mal die Entscheidung zu Gunsten des
Tagungsortes Hamburg und konsequenterweise für das
Geomatikum. Tatkräftig wurde das LOK durch den
Geschäftsführenden Direktor des Meteorologischen
Institutes, Prof. Dr. M. Schatzmann, und den Direktor
des Max-Planck-Instituts, Prof. Dr. M. Claußen, bei
der Reservierung der Räumlichkeiten für die einzelnen
Veranstaltungen der DACH unterstützt. Auch erhielten
wir von dort Hinweise, welche Arbeitsgruppe in welchem Institut uns mit weiteren Ratschlägen und vor
allem mit technischer Unterstützung helfen könnte.
Insbesondere Wissenschaftler aus dem Norddeutschen Raum erklärten sich gern bereit, im Programmkomitee (POK) mitzuarbeiten. Nach einer ersten Diskussionsrunde über die Themen der DACH wurden
zusätzlich Kollegen aus dem süddeutschen Raum sowie aus den beiden anderen beteiligten Gesellschaften
eingeladen, Fachsitzungen als Gutachter abzudecken.
Parallel dazu nahm das LOK sich folgender Aufgaben
an:
• Informieren aller Interessierten über Tagungsort,
-zeitpunkt sowie die Themen der einzelnen Sitzungen. Dazu wurden nacheinander Flyer sowie
werbende Poster entwickelt und abschließend
über die verschiedensten Wege verteilt, Gewinnen von Rednern für die Eröffnungsveranstaltung. Hier hatte insbesondere Herr Prof. Dr. M.
Claußen in der Weise dem LOK geholfen, dass er
Mitteilungen 04/2007
•
Kontakte zu den Büros des Ersten Bürgermeisters
der Freien und Hansestadt Hamburg und der Präsidentin der Universität Hamburg eröffnete. Dem
LOK ist somit gelungen, zwei prominente Überbringer von Grußworten zu gewinnen. Wegen terminlicher Engpässe bei diesen beiden Grußwortrednern musste bereits sehr früh der Termin der
Eröffnungsveranstaltung auf den Nachmittag des
Montags gelegt werden. Im Nachhinein zeigte es
sich, dass dies eine gute Entscheidung war, da nach
3 ½ Tagen Vorträgen der Nachmittag des Freitags
noch für einzelne Fachsitzungen sowie interne
Gespräche genutzt werden konnte.
Einladen von Fachfirmen mit der Bitte, Ihre Produkte (Messgeräte) und Dienstleistungen den
Tagungsteilnehmern vorzustellen. Dabei war es
dem LOK wichtig, dass die Aussteller in unmittelbarer Nähe zu den Vortragsräumen ihre Stände
errichten konnten, um möglichst viele Teilnehmer
in den Vortragspausen zu erreichen. Wegen der
im Geomatikum flächenmäßig begrenzten Räumlichkeiten, musste die Posterpräsentation in das
Erdgeschoss des ZMAW-Gebäudes ausweichen.
Die umgekehrte Entscheidung: Posterpräsentation im Geomatikum und Fachfirmen im ZMAWGebäude hätte dazu geführt, dass den Fachfirmen
nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zuteil geworden wäre. Es war einfach nicht möglich,
alles räumlich beieinander zu haben.
Folgende traditionelle „Eckpunkte“ aller DACH-Tagungen wurden festgelegt:
• Öffentlicher wissenschaftlicher Abendvortrag
am Dienstag. Ein prominenter Redner sollte der
interessierten Öffentlichkeit die neuesten Forschungsergebnisse aus dem Bereich „Klimatologie/Klimaänderungen“ verständlich darstellen.
Herr Prof. Dr. Hans von Storch/Forschungszentrum Geesthacht fesselte eine große Anzahl von
Zuhörern, unter denen erfreulich viele NichtTagungsteilnehmer waren, mit seinem Vortrag:
„Stürme in der Region – Vergangenheit und mögliche Zukünfte“.
• Mitgliederversammlung der DMG am Abend
des Mittwoch. Inhaltlich wurde die Versammlung durch den Geschäftsführenden Vorstand der
DMG vorbereitet.
• Konferenzdinner am Donnerstag. Das Organisationskomitee wollte alle Teilnehmer der DACH
zu einem maritimen Abend an und auf der Elbe
einladen. Es war der Wunsch, dass in gemütlicher Atmosphäre an Bord eines markanten für
Hamburg typischen Handelsschiffes, interessante
Gespräche geführt und neue Kontakte geknüpft
werden können. In einer lockeren Atmosphäre
sollten an Bord die drei besten Poster der Tagung
gewürdigt werden. Nach längeren Recherchen im
Hamburger Gastronomiebereich, einen Raum für
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rund 450 Personen zu finden erwies sich als nicht
einfach: – größere oder kleinere Räumlichkeiten
waren dagegen in ausreichender Anzahl vorhanden – entschied sich das LOK für den an der
Überseebrücke liegenden Museumsfrachter „Cap
San Diego“.
• Rahmen- bzw. Partnerprogramm. Dem LOK war
bewusst, dass die Stadt Hamburg und ihr Umfeld für die Partner der Tagungsteilnehmer derart viele Möglichkeiten der Besichtigungen, Unterhaltungen bis hin zum Shopping bietet, dass
jeglicher persönlicher Freiraum sich rasch durch
Eigeninitiative schließen ließ. Dennoch gelang
es, den Partnern der Teilnehmer die Teilnahme
an zwei Exkursionen anzubieten. Dabei erfreute
sich der Besuch des Airbuswerkes in HamburgFinkenwerder großer Beliebtheit.
• Information der Medien. Über die Presseverteiler der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt
Hamburg, des Büros der Präsidentin der Universität Hamburg sowie des Deutschen Wetterdienstes
wurden die Medien rechtzeitig, aber nicht zu früh,
über Ort und Zeitpunkt und vor allem Inhalte der
Tagung informiert. Vertreter des LOK warben in
Live-Interviews der lokalen Fernsehsender für die
Tagung, dort insbesondere für den öffentlichen
Abendvortrag am Dienstag. Die anfängliche Pla­
nung, nämlich zu einer eigenständigen Presse­
konferenz am Vormittag des Dienstag einzuladen,
wurde Abstand genommen, da die Anwesenheit
der beiden prominenten Grußwortredner im
An­schluss an die Eröffnungsveranstaltung am
Nachmittag des Montags sich gut für ein Pressegespräch nutzen ließ. Die sehr zahlreich erschienenen Vertreter der schreibenden Presse wie auch
von Funk und Fernsehen bestätigten uns, dass die­
se Entscheidung des LOK richtig war. Jeder der
Tagungsteilnehmer, der sich „prominent“ fühlte,
konnte einen Medienvertreter als Gesprächspartner finden.
• Da es sich bereits früh abzeichnete, dass mit einer
sehr großen Anzahl von Teilnehmern zu rechnen
sei, wurde mit der Firma Copernicus in Katlenburg-Lindau/Harz [www.copernicus.org] „the
Professional Congress Organizer“, ein Vertrag
über das „abstract & programme management“
abgeschlossen, um der Vielzahl der zu erwartenden Anmeldungen zu mündlichen Vorträgen
und Postersitzungen gerecht zu werden. Es zeigte
sich, dass dies eine weitsichtige Entscheidung
war: statt der erwarteten 460 Teilnehmer konnten
insgesamt 530 begrüßt werden. Wegen dieser ungewöhnlich hohen Teilnehmerzahl musste kurzfristig die Zahl der Parallelsitzungen von anfangs
drei auf nunmehr vier erhöht werden. Das LOK
bedauerte diese Entscheidung, aber ohne sie hätten noch mehr Vortragsanmeldungen in die Postersitzungen verschoben oder gar abgelehnt werden müssen.
• Studentische Hilfskräfte für die verschiedensten
Aufgaben, die im Verlaufe der Tagung anfielen,
wurden über die Job-Börse der Universität Hamburg gewonnen und rechtzeitig in ihre Aufgabenfelder eingewiesen.
• Die letzte, schwierige Hürde war das Festlegen
des Tagungsbeitrages. Es war abzuschätzen, mit
wie vielen Teilnehmern insgesamt zu rechnen sei.
Diese Anzahl war bei der Kostenkalkulation zu
unterteilen in: Vollzahler bzw. studentischer Teilnehmer wiederum jeweils unterteilt in: Mitglieder
einer der drei Gesellschaften bzw. nicht Mitglied.
Auch die Kosten für die Partnerprogramme und
den maritimen Abend mussten bedacht werden.
Ob die Kostenkalkulation aufgeht, wird sich zum
Ende dieses Jahres zeigen, da zum Zeitpunkt der
Verfassung dieses Berichtes noch einige Rechnungen offen sind.
Nach der Sommerpause 2007 war das Organisationskomitee nahezu durchgehend im Einsatz, um letzte Entscheidungen zu fällen. Bereits am Morgen des
Montag, dem 10. September 2007, konnten die ersten
Tagungsteilnehmer begrüßt werden. Der Nachmittag
verlief zwar unter großer Anspannung, da die Handys
der Mitglieder des LOK wegen der Anbahnung von
Presseterminen ununterbrochen klingelten, genossen
haben wir dennoch den Abschluss des ersten Tages in
gemütlicher Runde beim Icebreaker im Untergeschoss
des Geomatikums.
Die 3 ½ Tage mit den vier Parallelsitzungen verliefen, ohne dass auffällige Kümmernisse gemeldet wurden: die Vortragstechnik bereitete zu keinem Zeitpunkt
Schwierigkeiten, Aushänge über die Vorträge und Poster und die zugehörigen Sitzungsräume wie auch die
Wetterinformationen der Niederlassung Hamburg des
DWD waren stets auf dem neuesten Stand, die Versorgung mit Kaffee, Tee, Wasser und Keksen war nicht nur
in den dafür angekündigten Pausen, sondern ganztägig
gesichert. Auch die Stände der Aussteller erfreuten sich
in den Vortragspausen eines guten Besucherzuspruchs.
Am Freitagnachmittag verabschiedeten die Mitglieder
des LOK in den einzelnen Sitzungsräumen die Tagungsteilnehmer und dankten allen dafür, dass sie zum erfolgreichen Gelingen der Tagung beigetragen haben.
In der Zwischenzeit hat der „Editor in Chief“ der Meteorologischen Zeitschrift die Tagungsteilnehmer gezielt angeschrieben und für eine Veröffentlichung ihres
Vortrages bzw. Posters in einem Themenheft der Meteorologischen Zeitschrift geworben.
Die nächste Meteorologen-Tagung, die DACH-2010,
wird der Zweigverein Rheinland organisieren. Die entsprechenden Einladungen werden rechtzeitig erfolgen.
In 20 Themensitzungen (Sessions) wurden 238 Vorträge und 169 Poster präsentiert, insgesamt also 407
Beiträge eingereicht. Das bedeutet, dass 75 % der
540 Teilnehmer einen fachlichen Beitrag zur DACH
2007 geliefert haben.
Mitteilungen 04/2007
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Preisverleihungen und Laudationes im Rahmen der DACH 2007
Preisträger, die während der Eröffnungsveranstaltung
am 10. September 2007 gewürdigt wurden:
Alfred-Wegener-Medaille
Preisträger: Prof. Dr. Stefan Hastenrath, Madison,
USA
Laudator: Dr. Peter Knippertz, Mainz
Albert-Defant-Medaille
Preisträger: Prof. Dr. Jürgen Willebrand, Kiel
Laudator: Prof. Dr. Jürgen Sündermann, ZMAW,
Hamburg
Förderpreis der DMG
Preisträger: Dr. Susanne Theis, Bonn
Laudator: Dr. Jin-Song von Storch, ZMAW, Hamburg
Georgi-Preis
Preisträger: Prof. Dr. Ulrich Schmidt, Frankfurt
Laudator: Prof. Dr. Jost Heintzenberg, Leipzig
Süring-Plaketten
Preisträger:
• Dr. Frank Beyrich, Lindenberg
Laudator: Dr. Joachim Neisser, Berlin
• Prof. Dr. Christian Schönwiese, Frankfurt
Laudator: Dr. Jörg Rapp, Offenbach/Main
• Dr. Sigurd Schienbein, Leipzig
Laudatio: wird zu einem späteren Zeitpunkt
nachgeholt
Paulus-Preis
Preisträger: Dr. Hans Steinhagen, Lindenberg
Laudator: Dr. Cornelia Lüdecke, München
Preisträger, die anlässlich des Maritimen Abends an
Bord der Cap San Diego am 13. September 2007 für
ihr ausgezeichnetes Poster gewürdigt wurden:
• Sandip Pal (Institut für Physik und Meteorologie,
Universität Hohenheim)
• Dipl.-Met. Tanja Möbius (Institut für Atmosphäre
•
und Umwelt, J. W. Goethe Universität Frankfurt/
Main)
Dipl.-Met. Christian Ruckstuhl (Institute for Atmospheric and Climate Science, ETH Zürich)
Laudatio auf den Preisträger der Alfred-Wegener-Medaille
Prof. emer. Stefan Hastenrath
Peter Knippertz
Mit großer Freude erfuhr ich vor einer Woche, dass die
Deutsche Meteorologische Gesellschaft in diesem Jahr
die Alfred-Wegener-Medaille an meinen ehemaligen
Mentor, Herrn Prof. emer. Stefan Hastenrath von der
University of Wisconsin in Madison, vergeben wird.
Da es ohnehin nicht möglich ist in der Kürze der Zeit
auf alle wissenschaftlichen Errungenschaften seiner außerordentlich reichhaltigen Forscherkarriere einzugehen, möchte ich zunächst versuchen Ihnen die Person
Stefan Hastenrath ein wenig näher zu bringen. Unser
erster Kontakt erfolgte im Sommer 2002, als ich mich
für einen Postdoc-Aufenthalt an der University of Wisconsin interessierte. Ohne dass wir uns jemals persönlich begegnet waren, hat er mein Forschungsvorhaben
von Anfang an sehr unterstützt. Die Tatsache, dass wir
beide familiäre Wurzeln im Rheinland haben, nahm er
dabei zum Anlass, in seinen E-mails hin und wieder ein
paar Kölsche Redewendungen einzuflechten. Unsere
Mitteilungen 04/2007
erste persönliche Begegnung im Mai 2003 schließlich
ist mir unvergesslich geblieben. Als ich aus dem Bus
in Madison stieg, stand da ein verschmitzt lächelnder,
älterer Herr mit einem selbst geschriebenen Erkennungsschild, wie man es sonst schon mal bei Abholern
an Flughäfen sieht. Auf diesem Schild stand in großen
Buchstaben der Kölner Karnevalsgruß „Alaaf“.
Wie ich in den folgenden zwei Jahren immer wieder
feststellen konnte, zeigten sich in dieser Begebenheit
bereits einige der Eigenschaften, die Stefan Hastenrath
auszeichnen: Sein großes Interesse an Sprachen, von denen er zahlreiche fließend spricht, sein unverwüstlicher,
manchmal etwas ironischer und oft subtiler Humor, mit
dem er gerne seine wissenschaftlichen Vorträge und
Vorlesungen würzt, sowie ein gewisses Vergnügen daran, sich nicht immer so ganz an bestehende Konventionen und allgemeine Vorstellungen zu halten. Letztere
Eigenschaft ist ja im wissenschaftlichen Denken durchaus von Vorteil und verbindet ihn in gewisser Weise mit
Alfred Wegener, dessen Medaille er heute erhält.
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Nun aber zu den „harten Fakten“, mit denen sich
Stefan Hastenrath die heute verliehene Auszeichnung
mehr als redlich verdient hat. Nach seiner Promotion
an der Universität Bonn im Jahre 1960, bei der er sich
mit Frost und Schnee in den Alpen beschäftigte, zog
es ihn bald – sowohl geographisch als auch wissenschaftlich – in die Tropen und er nahm eine Stelle beim
Wetterdienst von El Salvador an. Nach einigen Jahren
wechselte er dann nach Madison, wo er bis heute seine
Hauptwirkungsstätte hat. Während der vier Jahrzehnte
an der University of Wisconsin hatte er eine Reihe von
Gastprofessuren in verschiedenen Ländern inne, und
hat immer wieder Messkampagnen an so exotischen
Orten wie den Hochgebirgen der Anden und Ostafrikas
oder der Savanne Nordostbrasiliens durchgeführt. Oft
hat er bei seinen Forschungsaufenthalten mit lokalen
Wissenschaftlern oder Wetterdiensten zusammengearbeitet und so über die Jahre ein beeindruckendes Netzwerk von Kontakten in alle Welt geknüpft.
Die Forschungsaktivitäten von Herrn Prof. Hastenrath weisen eine Breite und Vielfalt auf, die in unserem
Fach sicher seines Gleichen sucht. Einer seiner Interessensschwerpunkte liegt dabei auf der tropischen Meteorologie und Klimatologie, insbesondere auf den großskaligen Zirkulationen in den Tropen und der damit
verbundenen interannualen und dekadischen Niederschlags- und Temperaturvariabilität. Dass er sich vor
diesem Hintergrund auch mit den tropischen Ozeanen
beschäftigt hat, mag nicht überraschen. Er hat jedoch
die Ozeane nie als passive Randbedingung betrachtet,
sondern sich ausgiebig mit ihren Strömungen, Phänomenen wie El Niño und dem Wärmehaushalt des gekoppelten Atmosphäre-Ozean-Systems beschäftigt.
Sein tief greifendes Verständnis für die verantwortlichen physikalischen Mechanismen hat er zudem für
eine Reihe von interessanten Anwendungen genutzt.
Zum einen sind dies paläoklimatische Studien auf Basis
von Proxy-Daten und Arbeiten zur saisonalen Vorhersagbarkeit von Niederschlag – bis heute ein Thema von
erheblicher sozio-ökonomischer Relevanz und großer
Aktualität. Zum anderen ist dies das faszinierende Gebiet der tropischen Glaziologie, in dem man ihn sicher
als echten Pionier betrachten kann. Wie kein anderer
hat er zahlreiche Gletscher über Jahrzehnte vermessen
und die sensiblen Gleichgewichte untersucht, die ihre
Massenbilanz bestimmen. Dadurch konnte er Faktoren
für den zum Teil dramatischen Rückzug der Gletscher
identifizieren und somit auch einen wichtigen Beitrag
zur Klimaänderungsdebatte leisten.
Aus seiner ungewöhnlich reichhaltigen Forschungsaktivität ist eine beeindruckende Fülle von Veröffentlichungen entstanden, die auch nach seiner Emeritierung
ständig weiter wächst. Neben unzähligen Artikeln in
meteorologischen und ozeanographischen Fachzeitschriften, hat er mehrere Bücher geschrieben. Viele
von Ihnen kennen sicher sein hervorragendes Buch
„Climate dynamics of the tropics“, das wohl zum Standardrepertoir einer jeden meteorologischen Bibliothek
gehört. Darüber hinaus hat er mehrere Klima-Atlanten
und Bücher zur tropischen Glaziologie sowie Werke
zum brasilianischen und el salvadorianischen Klima
geschrieben, letzteres übrigens in spanischer Sprache.
Er ist einer der am häufigsten zitierten Autoren in der
Meteorologie überhaupt und sein wissenschaftliches
Gesamtwerk genießt weltweit eine große Anerkennung.
Um dies zu illustrieren, möchte ich auf eine weitere Begebenheit aus unserer gemeinsamen Zeit in
Wisconsin zurückgreifen. In der Einleitung zu einem
Vortrag vor Studenten wurde er von einem Kollegen
mit folgenden Worten vorgestellt: „This is Prof. Stefan
Hastenrath. He is the one who put Wisconsin on the
map.“ In diesem Satz zeigt sich deutlich, wie weite
Kreise seine wissenschaftlichen Arbeiten gezogen haben und wie viel Respekt ihm seine Kollegen dafür entgegenbringen.
Bei all seinen wissenschaftlichen Erfolgen, hat er
die menschliche Seite seiner Arbeit nie vergessen. Das
Klima und seine Variabilität waren für ihn nicht nur
spannende Forschungsobjekte, er hat immer auch die
erheblichen Auswirkungen auf die Menschen in den
betroffenen Regionen gesehen. Dies erklärt, warum er
gerade die saisonale Niederschlagsvorhersage besonders erforscht hat. Er interessiert sich sehr für die Kultur der Menschen in den von ihm bereisten Gebieten,
was sich auch an seinem Engagement in den interdisziplinären Instituten für Afrika- und Lateinamerikastudien an der University of Wisconsin zeigt. Darüber
hinaus liegt ihm die universitäre Lehre sehr am Herzen,
und er hat ganze Generationen von Studenten für die
tropische Meteorologie begeistert. Mir gegenüber hat
er immer wieder die Wichtigkeit der Einheit von Forschung und Lehre betont – in Zeiten des Zusammenrückens von Universitäten und Forschungszentren sicher
ein hochaktuelles Thema.
Zum Abschluss möchte ich mein Bedauern darüber
ausdrücken, dass Stefan heute nicht hier sein kann, um
die Alfred-Wegener-Medaille persönlich in Empfang
zu nehmen. Ich möchte ihm daher über den Atlantik
hinweg ganz herzlich zu dieser Auszeichnung gratulieren, wünsche ihm alles erdenklich Gute und hoffe
sehr, dass wir noch viele interessante Artikel und Bücher von ihm lesen und viele spannende Vorträge von
ihm hören werden. In diesem Sinne „Stefan Hastenrath
Alaaf“!
Mitteilungen 04/2007
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Laudatio auf den Preisträger der Albert-Defant-Medaille
Prof. Dr. Jürgen Willebrand
Jürgen Sündermann
Jürgen Willebrand wurde am 27. Oktober 1941 in Delbrück geboren. Er besuchte das Neusprachliche Gymnasium Paderborn, an dem er 1962 das Abitur ablegte.
Er studierte dann Physik an den Universitäten Graz und
Kiel und erhielt 1968 das Diplom. Fünf Jahre später,
1973, promovierte er in Kiel zum Dr. rer. nat. bei Prof.
Lorenz Magaard mit einer 55-seitigen Dissertation zum
Thema „Zum Energietransport in einem nichtlinearen,
räumlich inhomogenen Seegangsfeld“. 1981, Willebrand war vierzig Jahre, folgte die Habilitation für das
Fach Ozeanographie an der Universität Kiel.
Was lernen wir aus diesem akademischen Werdegang? Man muss nicht alle Ausbildungsetappen in Rekordzeit durchlaufen, und man muss auch nicht eine
voluminöse Doktorarbeit schreiben, um ein allseits geachteter Wissenschaftler zu werden. Lässt man sich angemessene Zeit zum Nachdenken, kann man dann die
Ergebnisse kurz und zündend niederschreiben.
Seine berufliche Tätigkeit begann Jürgen Willebrand
1969 als Wissenschaftlicher Angestellter bei der Ozeanographischen Forschungsanstalt der Bundeswehr in
Kiel. Er wechselte nach einem Jahr an das Institut für
Meereskunde an der Universität Kiel, wo er bis 1980
als Wissenschaftlicher Angestellter in Forschung und
Lehre wirkte. In dieser Zeit verbrachte er zwei Jahre
als Associate Research Scientist im Geophysical Fluid
Dynamics Program der Princeton University. Jürgen
Willebrand arbeitete dann zwei Jahre am Max-PlanckInstitut für Meteorologie in Hamburg, unterbrochen
durch einen fünfmonatigen Aufenthalt als Visiting Associate Professor an der University of Hawaii in Honolulu. 1983 nahm er den Ruf auf eine Professur für Ozeanographie an der Universität Kiel an und blieb dem
dortigen Institut für Meereskunde bis zu seiner Entpflichtung im Jahre 2007 als Hochschullehrer, Direktor
der Abteilung für Theoretische Ozeanographie und Direktor des Instituts verbunden. In diese Zeit fallen längere Gastaufenthalte an der University of Washington
in Seattle/USA und am Department of Oceanography
der Commonwealth Scientific and Industrial Research
Organisation (CSIRO) in Hobart/Australien. Dieser
vielseitige und spannende Werdegang, der auch immer
mit neuen wissenschaftlichen Herausforderungen verbunden war, zeugt von seiner kreativen Neugier und
hat sicher zu seinen weit gespannten Forschungsinteressen beigetragen.
Worin liegen nun die wissenschaftlichen Verdienste
unseres Laureaten? Hier kann man sich vor allem auf
seine hochkarätigen, weltweit beachteten Publikationen stützen, die zwar Themenschwerpunkte in gewissen zeitlichen Perioden aufweisen, durch die sich
Mitteilungen 04/2007
Von links Prof. Dr. Herbert Fischer, Prof. Dr. Jürgen Willebrand
(© G. Asmussen)
aber als roter Faden das Interesse an grundlegenden
Fragen der Physik des Meeres und die herausragende
Fähigkeit zu ihrer theoretischen Durchdringung zieht.
Es sind bis heute 46 begutachtete Artikel. Das mag
manchen eifrigen Referenz-Sammlern nur moderat erscheinen, aber es sind durchweg die besten Journale
und die besten Koautoren (unter ihnen weitere Träger
der Albert-Defant-Medaille) – und es sind überwiegend
Meilensteine in der ozeanographischen Erkenntnis. Im
übrigen gibt es noch 21 Beiträge in der so genannten
grauen Literatur (häufig nicht weniger mühsam) und
fünf Aktivitäten als Mitherausgeber von Büchern.
Die von Jürgen Willebrand in den rund vierzig Jahren
seines Wirkens bearbeiteten Forschungsthemen sind
vielgestaltig. Sie spiegeln die Entwicklung der modernen Ozeanographie und Klimaforschung und stehen
dabei häufig an der Front neuer konzeptioneller und
methodischer Ansätze. Beispiele sind die Berechnung
der ozeanischen Zirkulation aus hydrographischen Daten durch inverse Modellierung, die Identifizierung
multipler Gleichgewichtszustände des Ozeans in den
achtziger Jahren; die Verbesserung der numerischen
Modelle durch höhere Auflösung und neue Parametrisierungen in den neunziger Jahren; die Assimilation
von hydrographischen und Satellitendaten in Zirkulationsmodelle im letzten Jahrzehnt. Beim Studium der
marinen Dynamik hat sich Herr Willebrand zunächst
mit Wellenvorgängen befasst, dann eine Reihe von
Arbeiten dem atmosphärischen Antrieb der Meeresströmungen gewidmet und schließlich überwiegend
die thermohaline Zirkulation des Weltozeans analysiert, eine entscheidende Komponente des globalen
Klimasystems. Dabei hat er sich immer wieder fundamentaler theoretischer Fragen angenommen, die
wissenschaftliches Neuland in bestimmten Phasen der
internationalen Klimaforschung bedeuteten. Hierzu
gehören Untersuchungen zu Prozessen wie Kompressibilität, Advektion und Diffusion, über deren geeignete Formulierung in Zirkulationsmodellen und über
focus
7
die Eingrenzung empirischer Parameter durch inverse
Modellierung. Durch die Analyse integraler klimarelevanter Modellgrößen wie z. B. den Wärmetransport
und den Vergleich mit Beobachtungen ist es Herrn
Willebrand vielfach gelungen, unsachgemäße Modellformulierungen gezielt zu verbessern. Trotz dieser
äußerst fruchtbaren Hinwendung zu anspruchsvollen
theoretischen Grundsatzfragen hat Herr Willebrand regelmäßig auch Zeit und Verständnis gefunden für größere Übersichtsartikel und Buchbeiträge, die ihn einem
großen Leserkreis bekannt gemacht haben.
Es konnte bei dieser Expertise, aber auch bei der
freundlichen Aufgeschlossenheit von Jürgen Willebrand nicht ausbleiben, dass er nach und nach zahlreiche ehrenvolle Ämter und Positionen angetragen
bekam und bestens ausfüllte. Genannt seien:
Chairman der WOCE Numerical Experimentation
Group innerhalb von WCRP 1986–1990; Member und
Vice-Chairman des SCOR/IOC Committee on Climate
Change and the Ocean 1985–1990; Member des IGBP/
JGOFS Scientific Steering Committee 1993–1998;
Member der WRCP Working Group on Coupled Modelling 1996–1999; Member und Co-Chair der WRCP
CLIVAR Scientific Steering Group 1998–2003; Lead
Author des IPCC 3rd Assessment Report 1998–2001;
Covening Lead Author des IPCC 4th Assessment Report 2004–2007; Mitglied der DFG-Senatskommission
für Ozeanographie 1995–2001; Mitglied der Stammkommission des Max-Planck-Instituts für Meteorologie 1997–2002; Coordinator des EU MAST DYNAMO
Project 1993–1997; Member in Review Committees
für das National Climate Change Programme Portugal 1996, für das Royal Dutch Meteorological Institute
1999, für das Hadley Centre England 2000, für das
NSERC CLIVAR Program Kanada 2001.
Trotz aller dieser Verpflichtungen war Herr Willebrand auch immer präsent und geschätzt als akademischer Lehrer, als hilfsbereiter Kollege und vielseitig (auch außerhalb der Wissenschaft) interessierter
Mensch. Viele seiner Doktoranden und Postdocs bekleiden heute geachtete Positionen in der deutschen
Ozeanographie, unter ihnen Jochem Marotzke, Stefan
Rahmstorf, Andreas Oschlies und Detlef Stammer.
Herr Willebrand ist langjähriges Mitglied der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und hat für deren
Tagungen einige ozeanographische Symposien organisiert. Es ist jetzt eine Freude und Ehre für die DMG,
mit Jürgen Willebrand eine Persönlichkeit auszuzeichnen, auf die die Widmung der Albert-Defant-Medaille
geradezu ideal zutrifft: Sie soll sich als Wissenschaftler
hervorragende Verdienste in der physikalischen Ozeanographie erworben haben.
Wir wünschen dem Preisträger noch viele gesunde,
glückliche und erfolgreiche Jahre.
Laudatio auf die Trägerin des Förderpreis Dr. Susanne Theis
Jin-Song von Storch
In der Meteorologie setzt sich immer mehr die Vorstellung durch, dass realistische Wettervorhersagen Szenariobeschreibungen für die zukünftige Wetterentwicklung sind. Der Grund hierfür liegt in der Stochastizität
des dynamischen Systems „Atmosphäre“. Diese entsteht
aus der Hochdimensionalität und den inhärenten Nichtlinearitäten der atmosphärischen Bewegungsformen.
Ähnliche Aussagen gelten aber auch für numerische
Modelle, mit denen man Wettervorhersagen erzeugt.
Zusätzlich liefern aber die unvermeidlichen Diskretisierungen der kontinuierlichen Gleichungen und die Parametrisierung der nicht aufgelösten Prozesse weitere
Quellen der Unsicherheit. Numerische meteorologische
Vorhersagen sind somit auf allen Skalen in Raum und
Zeit im Prinzip stochastische Vorhersagen, deren Interpretation deshalb immer eine statistische Bearbeitung
erfordert. Dies gilt umso mehr, je kleiner die Raumbzw. Zeitskalen werden. Auf den ersten Blick erscheint
dies als eine Behinderung einer präzisen Wettervorhersage, die für viele Teile der Gesellschaft inzwischen
von hoher ökonomischer Relevanz ist. Betrachtet man
aber das Problem von der probabilistischen Seite, so
Von links: Dr. Susanne Theis, Dr. Jin-Song von Storch (© G. Asmussen)
wird klar, dass zukünftige Wettervorhersagen Aussagen über Wahrscheinlichkeiten liefern müssen, die alle
Quellen von Unsicherheit berücksichtigen sollten. In
Zusammenarbeit mit den Nutzern einer Wettervorhersage kann dann mit Hilfe dieser Wahrscheinlichkeitsinformation sogar ein größerer ökonomischer Mehrwert
entstehen als bei Nutzung einer deterministisch interpretierten Wettervorhersage.
Frau Theis hat mit ihrer Dissertation „Deriving probabilistic short-range forecasts from a deterministic
high resolution model“ diese Fragestellungen der pro-
Mitteilungen 04/2007
focus
8
babilistischen Wettervorhersage für das regionale
Wettervorhersagemodell COSMO-EU (früher LM)
aufgegriffen. Dazu beschritt sie zwei Wege. Zum einen entwickelt sie eine Methode zu Generierung von
Monte Carlo Stichproben, die die Unsicherheit in den
Parametrisierungen der subskaligen Prozesse berücksichtigt. Hierfür bedient sie sich eines Verfahrens, das
beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage EZMW für globale Modelle eingesetzt
wird. Sie adaptiert das Verfahren für das regionale
Wettervorhersagemodell COSMO-EU und baut es
besonders in Richtung einer energetisch konsistenten
Methode aus. Der zweite Weg der Arbeit in Richtung
einer probabilistischen Wettervorhersage greift pragmatisch die Belange der operationellen Wettervorhersage auf. Da zur Zeit ein Monte Carlo Verfahren
noch nicht unter den operationellen Randbedingungen
implementiert werden kann, muss man Ansätze entwickeln, die probabilistische Information schätzen, die
in einer einzigen Realisierung einer Wettervorhersage
enthalten ist. Eine ähnliche Fragestellung findet man
in der Geostatistik und Bildverarbeitung. Frau Theis
hat entsprechende Verfahren an die geforderten Belange angepasst und konnte durch ein tiefes Verständnis der theoretischen Grundlagen aus Geostatistik und
Bildverarbeitung die Eigenschaften der von ihr entwickelten Umgebungs- und Wavelet-Verfahren fundiert
untermauern. Sie beließ es allerdings nicht nur bei der
Theorie und Entwicklung. Vielmehr bewertet sie in einer abschließenden Synopse die von ihr eingesetzten
Methoden durch eine Evaluation von Vorhersagen über
einen 14-tägigen Zeitraum im Jahr 2002. Auch hier beschreitet sie innovative Wege, in dem sie neben den
Standardbewertungsgrößen auch den ökonomischen
Wert einer probabilistischen Wettervorhersage für einen potentiellen Nutzer untersucht. Als Ergebnis findet
sich, dass eine probabilistische Wettervorhersage nicht
nur aus theoretischen Gründen wie oben dargelegt notwendig ist, sondern auch unter den praktischen Bedingungen eines Wetterdienstes eine Qualitätssteigerung
bedeuten kann.
Laudatio auf den Preisträger der Reinhard-Süring-Plakette
Dr. Frank Beyrich
Joachim Neisser
Im Unterschied zu den anderen zwei Ausgezeichneten
und auch zu fast allen Preisträgern aus den vergangenen
ca. 15 Jahren wird Herr Beyrich nicht für sein „Lebenswerk“ geehrt. Er hat mit ca.20-jähriger Forschungstätigkeit wohl erst die Hälfte seiner Arbeitsjahre hinter
sich, aber die von ihm erreichten wissenschaftlichen
und wissenschaftlich-organisatorischen Ergebnisse sind
ein guter Grund für die Ehrung.
Herr Beyrich hat bis 1985 an der Humboldt-Universität zu Berlin Meteorologie studiert. Für seine Diplomarbeit, die sich mit Low-Level-Jets beschäftigte,
wurde er mit dem Magnus-Preis der Sektion Physik
ausgezeichnet. Nach einer ca. dreijährigen Tätigkeit in
der militärischen Flugberatung begann er seine wissenschaftliche Laufbahn 1988 an der damaligen Akademie
der Wissenschaften in Berlin-Adlershof und wurde
1992 in die ehemalige Berliner Außenstelle des Instituts für Atmosphärische Umweltforschung GarmischPartenkirchen übernommen. Hier blieb er bis 1996.
Nach einer kurzzeitigen Tätigkeit in der luftchemischen
Modellierung war der Schwerpunkt seiner Tätigkeit die
akustische Fernsondierung der atmosphärischen Grenzschicht. Während dieser Zeit hat er an mehreren Messexperimenten im In- und Ausland teilgenommen, zum
Beispiel JABEX-89 in der Slowakei und die deutschen
Experimente SANA, FluMET und BERLIOZ.
Mitteilungen 04/2007
Dr. Frank Beyrich (© G. Asmussen)
In allen diesen Experimenten ging es um Grenzschichtmessungen im Zusammenhang mit Umweltproblemen, und das Thema seiner Promotionsarbeit betraf
die Physik der umweltrelevanten Mischungsschicht auf
der Basis von numerischen Berechnungen und von SODAR-Sondierungen. In diese Tätigkeitsperiode fallen
auch zwei acht- bzw. sechsmonatige Auslands-Studienaufenthalte am Forschungsinstitut CRPE 1991 in Paris
und 1996 am nationale Forschungszentrum Risö in Dänemark. Danach war er auf dem Gebiet der akustischen
Grenzschichtsondierung ein Jahr an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus tätig.
focus
9
Im Herbst 1997 wurde Herr Dr. Beyrich zum Leiter des Dezernats „Landoberflächenprozesse und
Grenzschicht“ am Meteorologischen Observatoriums
Lindenberg des DWD ernannt. In dieser Funktion ist
er auch heute noch tätig. Zusätzlich ist er gegenwärtig
stellvertretender Leiter des Observatoriums.
In Lindenberg wartete eine sehr anspruchsvolle wissenschaftliche und organisatorische Aufgabe. Es ging
darum, im Rahmen der Observatoriums-Gesamtstrategie zur Erfassung einer vertikalen Säule über dem
Standort – dem sogenannten Konzept „Lindenberger
Säule“ – die Prozesse an der Grenze zwischen Landoberfläche und bodennahen Atmosphäre in das Observatoriumskonzept zu integrieren. Das gab es vorher in
Lindenberg nicht und als Observatoriumsaufgabe auch
nicht in Deutschland. Dafür musste ein Instrumentarium zur Untersuchung von Wechselwirkungsprozessen
zwischen Landoberfläche und Atmosphäre aufgebaut
und erprobt werden.
Dr. Beyrich wurde zum Leiter eines DWD-internen
Forschungsprojektes mit der Bezeichnung „LITFASS“
ernannt, das der wechselseitigen Koordinierung von
MEZ- und Modellaktivitäten dienen sollte. Schwerpunkte bei der praktischen Realisierung waren:
• der Aufbau des „Grenzschicht-Messfeldes Falkenberg“ als Referenzstandort in einer für Mitteleuropa typischen heterogenen Landschaft und die
Konzeption und Realisierung eines Observatorium-Messprogramms für Landoberflächen- und
Grenzschichtprozesse, das für Deutschland und in
seiner Breite auch im europäischen Rahmen neuartig war
• die Schaffung einer Verbindung zwischen modellierenden und experimentellen Gruppen innerhalb
des Geschäftsbereiches „Forschung und Entwicklung“ im DWD
• nach der Etablierung der Grenzschichtforschung
am MOL deren Integration in nationale und internationale Programme.
Dr. Beyrich hat mit wissenschaftlicher Kreativität,
organisatorischem Engagement und Kooperationsfähigkeit entscheidend dazu beigetragen, dass das Projekt eines belastbaren Observatoriumsprogramms zum
Monitoring von Grenzschicht-Prozessen gelungen ist
und seit ca. 10 Jahren in Betrieb gehalten wird.
Heute werden die Lindenberg Grenzschicht-Datensätze, die für die bei uns typischen Hauptformen der
Landnutzung „Niedrige bzw. hohe Vegetation“ vorliegen, vielfach innerhalb des Wetterdienstes und auch in
nationalen und internationalen Projekten und Experimenten genutzt. Der Standort Lindenberg steht Kooperationspartnern für spezielle Experimente zur Verfügung und wird zur Studentenausbildung genutzt.
Beispiele dafür sind :
1. Innerhalb des DWD: Die routinemäßige Evaluierung der Modellausgabefelder von LM / LME
und Beiträge zur Parametrisierung von subscaligen GS – Strukturen in NWV-Modellen.
2. Nationale Programme: Im Rahmen mehrerer vom
Bundesforschungsministerium finanzierten Programme, wie z.B. dem Troposphärenforschungsprogramm TFS wurden unter Leitung von Herrn
Beyrich umfangreiche Grenzschicht-Experimente
konzipiert und am MOL gemeinsam mit Forschungsgruppen aus Unis, Instituten und Observatorien des In- und Auslandes durchgeführt.
Beispielhaft waren die zentralen Experimente
LITFASS -98 und -2003.
3. Internationale Programme: Lindenberger Daten werden seit über 10 Jahren in Projekten des
Welt­klimaforschungsprogramms (WCRP) vielfach eingesetzt. Aktuell betrifft dies vor allem das
Projekt CEOP innerhalb von WCRP/GEWEX.
Die Strategie von CEOP (Coordinated Energy
and Water Cycle Observation Project) umfasst
die globale Sammlung und Bereitstellung der Daten von Satelliten, von in-situ-Stationen und von
NWV- und Klimamodellen. Das MOL wurde als
eine von drei europäischen Referenzstandorten
ausgewählt.
Als besondere Würdigung des großen Engagements
und der Expertise von Herrn Beyrich wurde ihm die
Funktion eines Sprechers für die drei europäischen
„GEWEX-CEOP – in-situ Reference Sites“ Cabauw
(NL), Sodankylä (F) und Lindenberg (D) übertragen.
Neben diesen umfänglichen Aufgaben ist Herr
Beyrich stets um die Publikation seiner Forschungsergebnisse bemüht. Davon zeugen über 40 begutachtete Artikel in meist internationalen Fachjournalen
und die Gast-Editorenschaft in „Theor. & Appl. Climatol.“(2002) und in „Bound.-Layer Meteor.“ (2006).
2005 war er Organisator eines EMS-Symposiums zur
Szintillometrie.
Sein Forschungsgebiet versucht er auch einem breiten Interessentenkreis durch Vorträge in allgemein
bildenden Schulen oder am „Tag der offenen Tür“ des
Observatoriums näher zubringen. 2006 war er Gründungsmitglied des Vereins „Wettermuseum e.V.“
Lindenberg.
Der Namensgeber der DMG-Plakette, Reinhard Süring war über viele Jahre als Abteilungsvorsteher und
Direktor des Meteorologischen Observatoriums Potsdam ein passionierter Observatoriums-Wissenschaftler
und Wissenschaftsorganisator. Das Wirken von Dr.
Beyrich in den vergangenen 10 Jahren in Lindenberg
ist ganz im Sinne von Reinhard Süring ein Beitrag für
die Symbiose zwischen Observation und Simulation.
Mitteilungen 04/2007
focus
10
Laudatio auf den Preisträger der Reinhard-Süring-Plakette
Prof. Dr. Christian-Dietrich Schönwiese
Jörg Rapp
Es ist schon beeindruckend: Nunmehr 40 Jahre Mitglied in unserer Gesellschaft und fast 25 Jahre aktives
Vorstandsmitglied im Zweigverein Frankfurt. Und aktives Vorstandsmitglied ist wortwörtlich zu nehmen,
denn Professor Schönwiese, den wir heute ehren wollen, nimmt nicht nur regelmäßig und verlässlich an
den Sitzungen teil, sondern trägt immer auch aus seinem reichen Erfahrungs- und Informationsschatz zum
Vorteil der DMG bei. Er ist eine unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft, das habe ich nicht zuletzt als
Schriftführer im Zweigverein vor Ort schon mehrmals
erfahren.
Professor Schönwiese trat schon kurze Zeit nach seiner Berufung an die Goethe-Universität Frankfurt im
Jahre 1983 in den Vorstand des örtlichen Zweigvereins
ein und war zunächst zwei Jahre lang sein stellvertretender Vorsitzender. Anschließend, zwischen 1985
und 1987, wurde er Vorsitzender, um danach, bis zum
heutigen Tag, im Vorstand als Beisitzer zu fungieren.
Zuvor war er auch schon im Zweigverein München an
der Vorstandsarbeit beteiligt.
Von besonderer Relevanz für die DMG ist die zusammen mit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft schon vor 20 Jahren herausgegebene „Warnung
vor drohenden weltweiten Klimaänderungen durch
den Menschen“, die Professor Schönwiese damals gemeinsam mit Professor Graßl formulierte. Diese viel
zitierte und zukunftsweisende Stellungnahme wurde auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse im
Jahr 2001 unter Mitwirkung der Professoren Claußen,
Cubasch, Fischer, Graßl und Rahmstorf erneuert und
zwei Jahre später aktualisiert, gemeinsam mit den meteorologischen Gesellschaften der Schweiz und Österreich. Und die neueste Stellungnahme wird nicht mehr
lange auf sich warten lassen.
Sein Einsatz hierfür beruht bestimmt auch auf einer
grundlegenden Denkweise des Autors so vieler, gerade
auch populärwissenschaftlicher Aufsätze und Bücher.
Professor Schönwiese betonte in einem seiner wichtigsten Bücher, „Klima im Wandel“, dass, ich zitiere,
„die Schwarzmalerei eine häufig anzutreffende Unsitte
der Informationsverkürzung, die Wirklichkeit vielmehr
Mitteilungen 04/2007
farbig“ sei. Er denke dabei an die zeitweise intensiv
und nicht immer fair geführte öffentliche Klimadebatte, die nur noch Schwarz und Weiß, Klimakatastrophe
und Klimaflop, Über- und Untertreibung kenne. Entscheidungen könnten aber, so Schönwiese weiter, nur
auf der Grundlage korrekter und umfassender Informationen bei Berücksichtigung möglichst vieler Querverbindungen getroffen werden.
Für diesen Anspruch geben die Stellungnahmen der
DMG ein, wie ich denke, gutes und wichtiges Beispiel
ab.
Apropos korrekte und umfassende Informationen,
ich habe noch dies nachzureichen:
Christian-Dietrich Schönwiese wurde im Jahr 1940
in Breslau geboren. Er studierte Meteorologie an der
Universität München, promovierte auch dort und war
seit 1981 Professor am Institut für Atmosphäre und
Umwelt der Universität Frankfurt. Früher hieß es ja Institut für Meteorologie und Geophysik. Er leitete dort
die Arbeitsgruppe Meteorologische Umweltforschung
und war zeitweise auch Institutsdirektor und Dekan des
Fachbereichs Geowissenschaften.
15 Jahre lang war Professor Schönwiese Mitherausgeber der Fachzeitschrift „Theoretical and Applied
Climatology“. Zur Zeit gehört er dem Redaktionsausschuss der Fortbildungszeitschrift „Promet“ an und ist
überdies neben der DMG, Mitglied in der Österreichischen und Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft.
Aktivitäten zeigt er auch weiterhin im Arbeitskreis
„Klima“ der Deutschen Gesellschaft für Geographie
und im Arbeitskreis „Energie“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
Vor zwei Jahren endete seine Universitätslaufbahn,
er wurde pensioniert. Wer nun aber glaubt, dass seine Aktivität allzu deutlich nachgelassen hätte, der irrt.
Fragen Sie ihn doch einfach selber, was er aktuell auf
seiner persönlichen Agenda stehen hat. Ich bin mir sicher, er wird Ihnen, korrekt und umfassend, Auskunft
geben.
Es bleibt mir, lieber Herr Schönwiese, Ihnen im Namen aller Mitglieder der Deutschen Meteorologischen
Gesellschaft zu danken und Ihnen für die kommenden
Jahre Gesundheit, Glück und Erfolg zu wünschen.
focus
11
Laudatio auf den Paulus-Preisträger Dr. Hans Steinhagen
Von links: Prof. Fischer, Repräsentant Dresdner Bank, Dr. Steinhagen
(© G. Asmussen)
Cornelia Lüdecke
Die Laudatio auf den diesjährigen Paulus-Preisträger
möchte ich beginnen mit einem Gedicht, das im Jahr
1902 während der ersten deutschen Antarktisexpedition an Bord des Schiffes GAUSS verfasst wurde und
die Freuden der Winternacht bzw. die Tücke des Objekts beschreibt. Allerdings verrate ich nicht den Gegenstand, der erst kurz zuvor entwickelt worden war
und schon bald für jede Expedition unentbehrlich war.
Der „NN“ *)
Weit draußen ein einsames Licht noch brennt
Da wandelt der Chef und sein Assistent
Er hält den „NN“ wohl in dem Arm
Er hält ihn sicher er hält ihn warm.
Mein Freund was ist so ernst dein Gesicht?
Siehst Chef du das Haarhygrometer nicht?
Er zeigt heut uns der Prozente zehn!
Das kann nicht mit rechten Dingen geschehn.
Und was ich dort in der Ecke seh!
Der Hygrograph ist ja voller Schnee!
Mein Sohn, mein Sohn, ich sah es genau,
Für dies Instrument ist das Wetter zu rau!
„Mein Chef, mein Chef, was hier wieder ist,
Des Schnees Pegel ist angepisst“
Mein junger Freund, das ficht mich nicht an
das hat einer der Hunde wieder getan.
Der Sturm braust stärker, die Lampe erlischt
Gehüllt sind hier beide in schneeiger Gischt
Sie erreichen das Schiff mit Weh und mit Ach
In Ihren Armen der „NN“ zerbrach.“
*) Zitat nach C. Lüdecke, 1995, Erich von Drygalski und die erste deutsche Antarktisexpedition (1901–1903). Eine Nachlese aus den „Antarktischen Intelligenzblättern“. In: Acta Borussica, Beiträge zur ost- und westpreußischen Landeskunde, Bd.
V (1991–1995), S. 273-274.
Unser Preisträger hat sich intensiv mit der Biographie des Erfinders des „NN“ befaßt und dabei höchst
interessante Geschichten aufgedeckt, wie beispielsweise den Streitfall zwischen dem besagten Erfinder und
Heinrich Wild, dem gebürtigen Schweizer und Direktor der russischen meteorologischen Zentralanstalt in
St. Petersburg, oder wie ein denkwürdiges Treffen mit
Kaiser Wilhelm II. an Bord seiner Yacht „Hohenzollern“ zum Neubau eines bedeutenden Observatoriums
führte.
Auch wird sehr unterhaltsam dargestellt, wie es bei
der Erforschung der höheren Luftschichten zuging und
uns dabei sozusagen in die Höhen und Tiefen mitgenommen. Immer wieder werden daneben auch kritische Fragen zur Entwicklung der Meteorologie und
der Messtechnik reflektiert. Der Entdeckung der Stratosphäre kommt dabei eine große Rolle zu.
– Ist es ein Messfehler oder Realität?
– Handelt es sich um Freundschaft zweier Meteorolgen
oder um Rivalität?
Dokumente, die aus den verschiedensten Archiven
und Nachlässen zusammengetragen wurden, decken
ganz neue Zusammenhänge auf. Selbst dem Verbleib
des toten Erfinders wird ein spannendes Kapitel gewidmet.
Nun werden Sie sich sicherlich fragen, um wen es
in der Biographie eigentlich geht. Es handelt sich um
einen Wissenschaftler, der seine Karriere ursprünglich
als Arzt begann, dann jedoch seinem eigentlichen Interesse folgte und sukzessive zur Meteorologie wechselte. Er war dann für eine Zeitung tätig, die ihm eine
eigene Wetterstation einrichtete. Schließlich wurde er
Vollzeitmeteorologe und ist heute als „Vater der Aerologie“ bekannt.
Nun wissen Sie es vielleicht schon. Das „NN“ steht
für Richard Aßmann, dem ersten Direktor des Aeronautischen Observatoriums in Lindenberg.
Von wem stammt diese Biographie und außerdem
noch die Biographien aller Direktoren des Linden­
berger Observatoriums in den ersten 100 Jahren seines
Bestehens? In dieser Sammlung liest man beispielsweise, dass sich einer der Direktoren mit ganzem Herzen der Polarforschung in der Arktis verschrieben hat,
obwohl es nur ein Jahr auf einer Station in Spitzbergen
zugebracht hat.
Wer hat‘s verfasst?
Es handelt sich um den Autor der Buches „Der Wettermann – Leben und Werk Richard Aßmanns“. Er soll
den diesjährigen Paulus-Preises der DACH 2007 erhalten und heißt Hans Steinhagen.
Herr Steinhagen, ich möchte Ihnen zur Ihrer Arbeit
ganz herzlich gratulieren und Ihnen wünschen, dass
Ihnen die Geschichte der Meteorologie weiterhin viel
Freude bereiten wird und sie noch viele interessante
Dinge für uns aufdecken werden.
Mitteilungen 04/2007
focus
12
Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen
Gesellschaft zur Klimaproblematik vom 9.10.2007
Es ist wissenschaftlich gesichert, dass der Mensch in zunehmendem Maß das Klima beeinflusst. Hauptursache ist
die Freisetzung langlebiger, klimawirksamer Spurengase
(sog. Treibhausgase wie z.B. Kohlendioxid und Methan),
u. a. durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung, durch die Landwirtschaft und geänderte
Landnutzung. Der Klimawandel führt zu Veränderungen
der Wetterabläufe, insbesondere auch der Wetterextreme,
welche schon heute Auswirkungen auf Gesellschaft, Kultur
und Wirtschaft haben, die – auch bei uns in Mitteleuropa –
noch an die bisherigen Wetter- und Klimaerfahrungen und
die dazugehörigen Extreme angepasst sind. Zum Schutz von
Bevölkerung und Wirtschaft vor hohen, mit selten auftretenden Wetterereignissen verbundenen Risiken wurden
technische Maßnahmen ergriffen und müssen auch in Zukunft vorgesehen werden.
Deutsche Wissenschaftler haben in den letzten Jahrzehnten
maßgeblich zu den Erkenntnissen über den Klimawandel beigetragen und an dem vom Intergovernmental Panel
on Climate Change (IPCC) Anfang 2007 veröffentlichten
4. Sachstandsbericht mitgearbeitet, der den Klimawandel
analysiert, interpretiert und Zukunftsszenarien vorstellt. Das
Klima ist ein nichtlineares System mit kritischen Schwellen,
deren Überschreitung unumkehrbare Folgen nach sich ziehen kann (wie etwa das komplette Abschmelzen des Grönlandeises, was einem weltweiten Meeresspiegelanstieg von
7 m entspräche). Der starke Konzentrationsanstieg der Treibhausgase hat in der Atmosphäre Veränderungen ausgelöst,
wegen der großen Trägheit des gesamten Klimasystems hat
sich ein neues Gleichgewicht aber noch nicht eingestellt. Da
nur unzureichend bekannt ist, wo die kritischen Schwellen
liegen, müssen wir den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Ende des Jahrhunderts drastisch reduzieren.
Diese Stellungnahme fasst – aufbauend auf den Aussagen
des IPCC – den Kenntnisstand über die mit dem Klimawandel bereits erfolgten und zu erwartenden Veränderungen
in Deutschland und Mitteleuropa zusammen. Dazu hat die
DMG bereits am 21. März 2007 eine Analyse zur Veränderung von Temperatur und Niederschlag in den vergangenen
100 Jahren vorgelegt1.
Beobachtungen
In Deutschland hat man bisher folgende auffällige Klimaänderungen beobachtet, wobei Erkenntnisse über Veränderungen in der Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen von besonderem Interesse – auch für Politik und
Wirtschaft – sind:
• Die Mitteltemperaturen sind in Deutschland seit 1900
um 1,1 Grad gestiegen; die Erwärmungsrate hat sich
inzwischen auf 0,27 Grad im letzten Jahrzehnt erhöht.
• In der Stratosphäre misst man eine Abkühlung um
etwa 0,5 Grad pro Jahrzehnt.
1
www.dmg-ev.de/gesellschaft/stellungnahmen/stellungnahmen.htm
Mitteilungen 04/2007
• Die Sommertemperatur 2003 lag in weiten Teilen West- und Mitteleuropas (gemittelt über
3 Monate) um mehr als 3 Grad über den bisher bekannten Höchstwerten. Dieser Hitzesommer entwickelte sich zu einer der opfer- und schadenträchtigsten
Situationen der letzten Jahrzehnte mit über 50 000 Toten und volkswirtschaftlichen Schäden in Europa von
ca. 10 Milliarden Euro. Der Juli 2006 war wiederum
der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Zeitraum September 2006 bis Juni 2007 lagen die Temperaturen erneut um bis zu 4 Grad über den langjährigen
Mittelwerten.
• Die Temperatur der Nordsee lag 2006 um 2,4 Grad
über dem bisherigen Mittelwert.
• Vor der norwegischen Küste kann man einen deutlichen Temperaturanstieg bis in über 2000 m Tiefe
nachweisen (im Wasser enthaltene Temperatursignale
bleiben wegen der hohen Wärmespeicherkapazität lange erhalten und erhöhen die Verdunstung. Die Meereserwärmung verläuft aber nicht überall gleich, was die
Meeresströmungen beeinflussen kann).
• Die Alpengletscher sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts in der Fläche um die Hälfte, in der Masse sogar
um zwei Drittel geschrumpft.
• Die Niederschläge haben in Deutschland in den letzten Jahrzehnten generell im Sommer deutlich ab-, im
Herbst und Winter deutlich zugenommen. Außerdem
findet man eine zunehmende Veränderlichkeit der Extreme, d.h. eine Tendenz zu sowohl extrem hohen als
auch niedrigen Niederschlagsmengen und damit zu
mehr Überschwemmungen und mehr Dürren.
• Das Pfingsthochwasser 1999 in Süddeutschland gilt
als 300-jährliches Hochwasser, aber bereits im August
2005 trat eine ähnliche Situation auf. Das Elbehochwasser 2002 gilt als 450-jährliches Ereignis und war
u. a. durch anomal hohe Temperaturen im Mittelmeer
und im Schwarzen Meer mit verursacht. Gleichzeitig
traten in Österreich ein 1000-jährliches Hochwasser
und in Deutschland zahlreiche weitere extreme Wetterereignisse auf.
• Der Orkan Kyrill verursachte im Januar 2007 Schäden
von über 5 Mrd. Euro. Die frühzeitige und genaue Vorhersage dieser Unwettersituation verringerte das Schadenausmaß beträchtlich und wurde zur bisher erfolgreichsten Katastrophenwarnung in Deutschland.
• In den Blitzregistrierungen zeichnet sich ein exponentieller Zusammenhang zwischen Sommertemperaturen
und Blitzfrequenz ab, was auf eine Intensivierung der
Gewittertätigkeit in Folge der Erwärmung hindeutet.
• Die Ozonschicht hat seit Beginn der Aufzeichnungen
(1968) 10 % an Dicke verloren, verbunden mit einem
Anstieg der UV-B Strahlung um mehr als 10 % im
Sommerhalbjahr.
focus
13
Mittelfristige Klimaentwicklung
Nach den eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ergreift vor allem Europa ernsthafte politische Maßnahmen
zur Dämpfung der globalen Erwärmung. Diese Maßnahmen
und die deutsche Vorreiterrolle werden von der DMG sehr
begrüßt. Das Klima wird sich jedoch wegen seiner Trägheit
in den kommenden Jahrzehnten, unabhängig vom tatsächlichen Emissionsverlauf, weiter erwärmen und es wird zu
mehr Wetterextremen kommen. Daher werden neben Klimaschutz- vor allem auch besondere Anpassungsmaßnahmen
notwendig. Insbesondere muss man die Risikopotenziale
häufigerer kleinräumiger Wetterextreme in Deutschland
(z.B. Tornados) bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen berücksichtigen. Die folgende Tabelle listet die erwarteten Veränderungen und Auswirkungen innerhalb der
kommenden drei Jahrzehnte auf. Dabei bezeichnet „Verlässlichkeit“ die wissenschaftliche Ab­sicherung der erwarteten
Veränderung, wie sie sich nach dem heutigen Forschungsstand darstellt (s. Tabelle).
Ferner greifen Mikroorganismen und Bakterien im Boden
in die Stoffkreisläufe ein, z. B. in den Kohlenstoff- und Methanhaushalt. Ihre Rolle ist aber noch sehr unsicher. Zusätzlich erwartet man Veränderungen in der Ausbreitung von
Insekten und Mollusken. Auch wenn konkrete Aussagen
zu den künftigen Auswirkungen noch nicht gemacht werden können, bestehen möglicherweise weitere Risiken (z. B.
durch die Ausbreitung von Krankheitserregern).
Bedeutung
Bei vielen meteorologischen Parametern und nicht nur bei
der Temperatur sind signifikante Trends festzustellen. Dies
gilt nicht nur für die Mittelwerte, sondern auch für Extremwerte, wenn auch dafür die statistische Sicherheit geringer
ist.
Die Anpassung an den Klimawandel erfordert besser belastbare Abschätzungen zur Häufigkeit zukünftiger Wetterextreme bzgl. der Extremwerte selbst (Windstärke, Niederschlagsmenge, Temperatur usw.) und auch der extremen
Dauer einer bestimmten Wetterlage (Hitzeperiode, Dauerniederschlag, Dürre usw.). Bei letzteren muss das Wechselspiel zwischen Großwetterlagen (blockierende Wetterlage,
Mittelmeer-Zyklone usw.) und Klimamoden (NordatlantikOszillation, El Niño/Southern Oscillation usw.) genauer untersucht werden.
Die Entwicklung von Anpassungsstrategien an künftige
Extremsituationen erfordert neue spezifische meteorologische Methoden und Verfahren, die, aufbauend auf den
Ergebnissen der Klima- und Wettervorhersagemodelle, Extreme besser erkennen lassen und deren Verlässlichkeit anhand von historischen Daten überprüft werden kann.
Empfehlungen
Zur Erfassung des Konzentrationsanstieges der Treibhausgase und deren Quellstärken wird die Aufrechterhaltung sowie der weitere Ausbau (Genauigkeitssteigerung für CO2)
der globalen Überwachungssysteme für notwendig erachtet.
Die nachhaltige Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel verlangt eine genaue Kenntnis regionaler Klimaänderungen, insbesondere im Hinblick auf Wetterextreme.
Daher fordert die DMG die Einrichtung eines nationalen
Forschungsprogramms und eines Netzwerkes von Institutionen zur verstärkten Erforschung von Wetterextremen.
Besonders wichtig sind dabei Untersuchungen zur Intensität und Häufigkeit kleinräumiger Phänomene (Gewitter,
Tornados, Starkregen, Hagel, Blitze, Sturmböen usw.) sowie
zu deren regionaler Verteilung. So müssten z.B. historische
Unwettersituationen unter geänderten Klimabedingungen
nachgerechnet werden. Es sind zudem Messkampagnen
notwendig, um detaillierte Datensätze gerade bei extremen
Wetterentwicklungen zu gewinnen, die dem besseren Verständnis von Schlüsselprozessen in der Atmosphäre und der
Verbesserung der Vorhersagemodelle dienen. Es gilt auch
die Wahrscheinlichkeit dafür zu ermitteln, dass mehrere Gefährdungen zusammentreffen.
Die Wettervorhersage beruht auf einem sehr umfangreichen Messnetz, welches aber in Extremsituationen immer
noch entscheidende Lücken aufweist. Um die Vorhersagbarkeit von Extremwetterlagen zu verbessern, werden in kritischen Situationen – international abgestimmt – zusätzliche
Messungen aus datenarmen, für die Wetterentwicklung aber
entscheidenden Gebieten benötigt.
Weiterhin empfehlen wir die Überwachung wichtiger Risikoparameter wie z.B. der Temperaturdifferenz zwischen
den Meeren und Kontinenten, welche als Wetterantrieb
wirkt. Ebenso sollten die Intensität bestimmter großräumiger
Zirkulationsmuster und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Verzweigungspunkten in der Wetterentwicklung,
bei denen die Wetter-Vorhersagbarkeit gering ist, analysiert
und überwacht werden.
Die DMG sieht ferner großen Bedarf für ein koordiniertes
europäisches Unwetterwarnsystem.
Um den Entscheidungsträgern fundierte Vorstellungen
davon zu vermitteln, wie sich das Klima langfristig bei
verschiedenen Emissionsszenarien entwickelt, müssen die
Geowissenschaften insgesamt bei komplexen Szenarienrechnungen zum Verhalten des Klimasystems eng zusammenarbeiten. Dabei ist es Aufgabe der Meteorologen, atmosphärische Prozesse realistisch darzustellen. Aber auch
sektorale Forschung bleibt wichtig. So muss die meteorologische Forschung Untersuchungen, insbesondere hinsichtlich der Sturmentwicklung, der Verschiebung der Zugbahnen
und der Intensitätsentwicklung oder der Dauer von Wetterlagen (z.B. Hitze, Dürre) intensivieren, da die bisherigen Erkenntnisse noch nicht verlässlich genug sind.
Die Atmosphäre hat in der Vergangenheit immer wieder
unerwartete Reaktionen auf Störungen gezeigt. So hat man
das Ozonloch trotz der Kenntnis der Ozonschädigenden
Wirkung der FCKWs nicht vorhergesehen. Vorsorge zur
Anpassung muss daher auch darin bestehen, etwaige überraschende Entwicklungen einzuplanen und möglichst frühzeitig zu erkennen.
Mitteilungen 04/2007
focus
14
Tab. 1: Wissenschaftliche Absicherung der erwarteten Veränderung, wie sie sich nach dem heutigen Forschungsstand darstellt.
Wetterelement
erwartete Änderung
Verlässlichkeit
Auswirkungen
Temperatur
1,7 Grad wärmer als 1900,
v.a. Winter und Nächte
wärmer
sehr gut
früherer Pflanzenaustrieb,
vermehrter Hitzestress, Rückgang
des Permafrosts in den Alpen
(mehr Felsstürze)
Hitzeperioden
häufiger, stärker
sehr gut
hohe Gesundheitsbelastung und
Stress für die Biosphäre, mehr
Waldbrände
Alpengletscher
60 % Flächen-/80 %
Massenverlust gegenüber
1850
sehr gut
extreme Abflussschwankungen
Meeresspiegelanstieg ca. 10 cm gegenüber heute
sehr gut
Gefährdung der Nord- und
Ostseeküste
Niederschlag
Sommer trockener, Herbst
und Winter nasser mit
mehr Regen statt Schnee,
Ergiebigkeit von
Einzelereignissen deutlich
höher als bekannt
gut
erhöhte Überschwemmungsgefahr
(u.a. wegen unterdimensionierter
Entwässerungssysteme),
Trocken- bzw.
Dürreperioden
häufiger
befriedigend
Land- und Energiewirtschaft und
Binnenschifffahrt betroffen,
erhöhtes Waldbrandrisiko
Gewitter
intensiver
befriedigend
erhöhte Risiken durch Starkregen,
Hagel, Sturmböen
Blitze
viel häufiger
gut
erhöhte Schäden
Tornados
häufiger
gering
erhöhte Schäden
Sturmfluten
bis zu 20 cm höher
auflaufend
gut
stärkere Gefährdung der
Nordseeküste
Ozonschicht
größte Ausdünnung um ca. gut
2010, nur langsame
Erholung
langfristig erhöhte UV-Belastung,
erhöhtes Risiko von
Hauterkrankungen
Außertropische
(Winter-) Stürme
Tendenz zu heftigeren,
evtl. weniger Stürmen bei
veränderten Zugbahnen
erhebliches Schadensrisiko
Lufttrübung,
Aerosole
unsicher
unsicher
Ansprechpartner
Dr. Peter Winkler
E-mail: [email protected]
Dr. Daniela Jacob
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Gerhard Berz
E-mail: [email protected]
Prof. Dr. Herbert Fischer
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese
E-Mail: [email protected]
PD Dr. Stefan Emeis
E-mail: [email protected]
Prof. Dr. Martin Claußen
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Christoph Kottmeier
E-mail: [email protected]
Prof. Dr. Hartmut Grassl
E-mail: [email protected]
Dipl.-Met. Guido Halbig
E-mail: [email protected]
Prof. Dr. Mojib Latif
E-mail: [email protected]
Mitteilungen 04/2007
focus
15
Einige zusätzliche Anmerkungen zum
Klimastatement der DMG vom 9.10.2007
Peter Winkler
Vorbemerkung
Im Jahr 2007 hat die DMG zwei neue Stellungnahmen
zum Klimawandel herausgegeben. Die Entscheidung
dazu fiel auf der Mitgliederversammlung im September 2006 in München.
Die folgenden Anmerkungen richten sich an Meteorologen, um ihnen die Grundlagen und fachlichen
Überlegungen zu erläutern, die zu den Aussagen in den
beiden Statements geführt haben. Außerdem sollte eine
Auswahl der dazu verwendeten Fachliteratur zusammengestellt werden.
Die erste Stellungnahme präsentiert die Ergebnisse
einer Neuauswertung der Temperatur- und Niederschlagstrends für den Zeitraum 1906–2005. Obwohl
längere Datenreihen verfügbar und auch auf Trends hin
ausgewertet sind (z.B. www.dwd.de/de/Zusatzmenues/
Presse/Mitteilungen/20070424b.pdf), wurde die obige
Periode in Anlehnung an die Empfehlung des IPCC
gewählt, so dass ein direkter Vergleich der Verhältnisse in Deutschland mit andern Regionen, wie sie im
4. Sachstandsbericht des IPCC bearbeitet wurden,
möglich ist.
Das am 9. Oktober publizierte zweite Statement
verfolgt einen anderen Zweck: In vielen Ländern, insbesondere der EU, ist die politische Debatte über Gegensteuerungsmaßnahmen zum Klimawandel längst in
vollem Gange, die Selbstverpflichtungsziele zur Minderung der CO2-Emissionen werden aber kaum erreicht.
So hat sich der globale CO2 -Anstieg beschleunigt von
1,1 ppm/a in der 90er Jahren auf >3 ppm/a in 2006 erhöht (Raupach et al., 2007). Erfolge in der Minderung
der CO2Emission sind offenbar nicht sehr rasch zu erwarten und der Antrieb des Klimawandels verstärkt
sich vorläufig noch. Es wird also notwendig, intensiv
über Anpassungsmaßnahmen nachzudenken. Hierzu
sind aber verlässlichere Untersuchungen zur Entwicklung des Extremwetters eine Aufgabe, denen sich die
Meteorologen noch stärker als bisher widmen müssen.
Dazu sind vor allem zwei Aufgabenstellungen von Bedeutung:
• Die Entwicklung der möglichen Spitzenwerte
einzelner Wetterelemente.
• Die zu erwartenden Verschiebungen in der Andauer bestimmter Wetterlagen, welche durch die
Persistenz oder Regeneration bestimmter Großwetterlagen zu Hitze, Dürre, oder Überschwemmungen führen.
Der Blick in die Zukunft ist nur über Modelle möglich
und es ist zu fragen, ob die heute verfügbaren Modelle bereits soweit ausgereift sind, um statistisch belast-
bare Aussagen zum Extremwetter abzuleiten. Immer
wieder wird von Klimakritikern der Treibhauseffekt in
Frage gezogen, wobei sich neuerdings die Argumente
auf Ergebnisse von CO2-Analysen aus Luftblasen in
Eisbohrkernen und Temperaturproxis aus Isotopen­
analysen im gleichen Bohrkern im Zusammenhang mit
der Beendigung der Eiszeiten stützen. Dort folgt der
CO2-Anstieg mit einigen 100 Jahren Verzögerung dem
Temperaturanstieg, was als Argument benutzt wird,
aus externen Gründen sei die Temperatur zunächst gestiegen und das im kalten Ozean gelöste CO2 erst in
der Folge davon nach und nach ausgegast. Es ist die
alte Frage nach der Priorität von Henne oder Ei. Gegen
diese vorschnelle Interpretation sprechen jedoch eine
Reihe von Argumenten:
• Das CO2-Signal spiegelt die globalen Verhältnisse
wieder, das Temperatursignal stammt dagegen aus
den Verhältnissen bei der lokalen Niederschlagsbildung, ist also regional viel enger begrenzt und
bestenfalls hemisphärisch repräsentativ. Wir können auch nicht davon ausgehen, dass die Zirkulation während und am Ende der Eiszeiten mit
unserer heutigen vergleichbar war.
• Der Abschluss der Luftblasen bei der Firnbildung erfolgt erst in großer Tiefe (Größenordnung
100 m). Über die Akkumulationsdauer, die einige
100 Jahre betragen dürfte, kann durch die unabgeschlossene Firnschicht ein Gasaustausch erfolgen, während das Isotopenverhältnis und damit
das Temperatursignal sich nicht mehr ändert.
Details zur wissenschaftlichen Behandlung dieser
speziellen Problematik finden sich bei Fischer et al.
(1999). Außerdem wird vergessen, dass in der heutigen
Entwicklung das CO2-Signal dem Temperatursignal
vorausläuft und externe Anstöße zum Temperaturanstieg wie eine höhere Strahlkraft der Sonne bestenfalls
30 % des aktuell beobachteten Temperaturanstiegs zu
erklären vermögen (z.B. Rind, 2002).
An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass
neben den langlebigen Spurenstoffen auch kurzlebige,
wie Ozon und Aerosol Wetter und Klima beeinflussen,
da sie in den Strahlungshaushalt eingreifen. Darauf
wird jedoch im jetzigen Klimastatement nicht eingegangen, gleichwohl bedarf es aber der wissenschaftlichen Behandlung dieser Wechselwirkungen.
Spezielle Hinweise
Die am Ende angeführte Literaturliste bietet eine Auswahl von Literaturzitaten, auf die sich die Aussagen der
Stellungnahme vom 9.10.2007 stützen. Im Folgenden
sollen einige zusätzliche fachliche Erläuterungen zu
einzelnen Aussagen gegeben werden.
Mitteilungen 04/2007
focus
16
Zum Niederschlag
Trendanalysen zum Niederschlag sind schwierig, weil
der Niederschlag keiner Gauß-Verteilung gehorcht.
Die Trendaussagen hängen nämlich davon ab, welche
Verteilung zugrunde gelegt wird (z.B. Trömel, 2005).
Außerdem ist unbekannt, ob die heutige Häufigkeitsverteilung erhalten bleibt, falls sich im künftigen Klima das Verhältnis von konvektiven zu stratiformen
Niederschlägen verschiebt. Die Zunahme der Niederschläge im Herbst und Winter ist aber grundsätzlich
plausibel, denn die erhöhte Verdunstung infolge der
Meereserwärmung wirkt sich in diesen Jahreszeiten
am stärksten aus. Auch wenn die Behandlung des Niederschlags in den Modellen noch verbesserungsbedürftig ist (Schnur, 2002), besonders bei den konvektiven
Niederschlägen, dürfte sich der zur Zeit beobachtete
Trend auch in der Zukunft fortsetzen.
Trocken-, Dürre- sowie Hitzeperioden haben ihre
Ursache in der Stationarität und Regenerationstendenz
der relevanten Wetterlagen. Diese meist an blockierende Hochdrucklagen gebundenen Witterungsperioden sind aber das Ergebnis des Zusammenspiels von
großskaligen Zirkulationsmustern, also Intensität der
Hadleyzelle, von ENSO, Madden-Julian Zirkulation,
Monsun, NAO, AO, QBO, Stratosphären-Troposphären-Kopplung, ozeanischen Schwingungen usw. Ein
Teil der Wechselwirkungen ist sicher Mitursache der
dekadischen internen Klimavariabilität der Atmos­
phäre. Ob die Modelle diese Zirkulationsmuster hinreichend gut beschreiben, muss derzeit offen bleiben.
Außerdem wäre zu klären, ob ein Index wie die NAO
zur Beschreibung des nordatlantischen Zirkulationsmusters optimal geeignet ist oder ob nicht die Lage
blockierender Hochs und die Lage von Trögen, die
sehr wahrscheinlich mit der Verlagerungsrichtung und
Geschwindigkeit der Rossbywellen in Zusammenhang
stehen, besser geeignet sind.
Bei den Gewittern zeigt sich eine ausgeprägte Korrelation der Blitzzahl mit der Temperatur in den Sommermonaten, wobei erstere exponentiell mit der Temperatur zunimmt (Dinnes, 1999). Darüber hinaus ist
die Tropopausenhöhe angestiegen, als Folge der troposphärischen Erwärmung bei gleichzeitiger stratosphärischer Abkühlung. Damit können sich Gewitter
in größere Höhen entwickeln, eine Voraussetzung für
eine Zunahme der Heftigkeit.
Zu den Tornados gibt es noch keine systematischen
Untersuchungen in Mitteleuropa. Die beobachteten
Häufigkeiten lassen keine Trendaussage zu. Diese sehr
kleinräumigen und relativ kurzlebigen Phänomene
sollten wegen ihrer hohen Schadenträchtigkeit detaillierter im Zusammenhang mit der Klimaänderung untersucht werden.
Die Ozonschicht scheint nach Rückgang des Chlorgehalts der Stratosphäre in der Nähe des Wendepunktes
zu einer allmählich beginnenden Erholung zu stehen.
Die Erholung ist erwartungsgemäß langsam, da wegen
der stratosphärischen Temperaturabnahme auch viele
der zugehörigen chemischen Reaktionen beeinflusst
Mitteilungen 04/2007
werden. Außerdem steigen die bromhaltigen Substanzen an, die ein höheres Ozonzerstörungspotential besitzen.
Große Unsicherheiten bestehen in der Entwicklung
der Häufigkeit und Intensität der außertropischen
Stürme. Zwei gegenläufige Tendenzen bestehen: einerseits nimmt wegen der starken Erwärmung der Arktis
der meridionale Temperaturgradient ab. Andererseits
steigt der Wasserdampfgehalt der sich erwärmenden
Atmosphäre, weshalb in Tiefdruckgebieten mehr latente Wärme freigesetzt wird. Bengtson et al. (2006)
kommen zu dem Schluss, dass die Gesamtzahl der
Stürme möglicherweise sogar abnimmt, die entstehenden Stürme aber heftiger werden. Derartige Ergebnisse
bedürfen noch weiterer Bestätigung.
Nach der Tabelle im Klimastatement folgt ein Hinweis auf Mikroorganismen und Insekten. Die Entwicklung von Mikroorganismen (Bodenbakterien) hängt
u.a. von der Temperatur ab. In natürlicher Umgebung
leben sehr viele Stämme nebeneinander. Oft haben sie
nur einen begrenzten Temperaturbereich, in dem sie
sich optimal entwickeln. Das gilt auch für Pflanzen
schädigende Mikroorganismen ebenso wie für die im
Jahr 2007 grassierende Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer und die an der Übertragung beteiligten Gnitzen (Mücken). Bei Malaria sind sich die Experten noch
nicht einig, ob die Überträger sich künftig vermehren
werden. Dieser Hinweis soll darauf aufmerksam machen, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht
nur in der Veränderung meteorologischer Parameter
bestehen. Von Mollusken, Schmetterlingen und andern
Insekten, Vögeln usw. ist schon jetzt bekannt, dass die
Populationen oder das Zugverhalten sich als Reaktion
auf den Klimawandel geändert haben.
Zum Abschnitt Empfehlungen
Die bestehenden Beobachtungsnetze zu den Spurenstoffen müssen erhalten oder gar ausgebaut werden.
Die Klimagase werden hier bereits erfasst, zukünftig
müssen aber nicht nur die CO2-Quellen bzw. der atmosphärische Anstieg insgesamt, sondern auch die regionale Verteilung der Quellstärken überwacht werden,
da man von den Nationen dazu nicht unbedingt korrekte Angaben erwarten kann. J. Burrows hat auf der
Meteorologentagung in Hamburg (2007) Ansätze zur
CO2-Überwachung vom Satelliten aus vorgestellt, die
aber noch Unsicherheiten aufweisen (s. www.iup.unibremen.de/sciamachy/NIR_NADIR_WFM_DOAS/)
und deren Genauigkeit weiter verbessert werden muss
(z.B. wie sie für CH4 schon erreicht ist). Die Notwendigkeit einer Überwachung der Quellstärken wird aber
mit fortschreitendem Klimawandel aus nahe liegenden
Gründen dringlicher.
Die Forderung nach einem Forschungsprogramm und
einem Netzwerk zur Untersuchung künftiger Wetterextreme hat zum Ziel, dieses Thema durch Fachleute
zu besetzen und damit auf eine wissenschaftliche Basis
zu stellen. Nachdem die Klimamodelle mit hinreichend
hoher Wahrscheinlichkeit den menschlichen Einfluss
focus
17
auf das Klima bestätigt haben, wird in nächster Zukunft
nicht mehr die Frage nach der Veränderung der Klimamittelwerte sondern nach der Streuung der kurzfristigen
Wetterdaten um die neuen Mittelwerte dringlich. Hier
werden sehr viele Neuentwicklungen und Prüfungen
vorzunehmen sein, da die Klimamodelle erst eine sehr
grobe Auflösung besitzen und die jetzigen Anschlussmodelle nur solche Phänomene genauer behandeln
können, soweit sie von den Klimamodellen überhaupt
dargestellt werden. Gebirgseinflüsse, Schwerewellen,
Kopplungsmechanismen, Eigenschwingungsvorgänge
der Atmosphäre, kleinräumige Unwetter usw. bedürfen
einer näheren Behandlung. Die Abschätzung künftiger
Risiken muss vor allem auch detailliertere Analysen
vergangener Unwettersituationen vornehmen und die
Wahrscheinlichkeiten für die Kombination verschiedener Teilrisiken realistisch beschreiben können. Eine
verlässliche Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten
für die künftige Häufigkeit und Intensität von Extremwettersituationen lässt sich aus einer Extrapolation
entsprechender Trends aus der Vergangenheit nicht
ableiten, sondern erfordert die Weiterentwicklung entsprechender Modelle. Diese Modelle müssen in der
Lage sein, z.B. bei höheren Meerestemperaturen oder
größeren Temperaturgegensätzen zwischen Ozean und
Kontinenten die Entwicklung von Wetterlagen der Vergangenheit neu zu berechnen. Die Abschätzung dieser
künftigen Risiken dürfte eine der Hauptaufgaben der
Meteorologie für die Beratung der Öffentlichkeit werden. Das soll nicht bedeuten, dass die Grundlagenforschung zurückzustellen wäre. Viele Wettersituationen
sind jedoch immer dann ohne öffentliches Interesse,
wenn keine Belastungen oder keine Schadenspotenziale damit verknüpft sind. Investitionen in den Klimaschutz werden jedoch wahrscheinlicher, wenn die
Risiken genauer bekannt sind.
Wichtig sind vor allem auch experimentelle Untersuchungen zu Wetterphänomenen, zu deren modellmäßiger Behandlung die Beobachtungsgrundlagen fehlen.
Ein in dieser Hinsicht erfolgreiches und viel versprechendes Experiment war das 2007 durchgeführte
COPS, in dem umfangreiche Datensätze gemessen
wurden, die auch zur Modellvalidierung dienen.
Lücken im Beobachtungsnetz: Hier ist das WMOProgramm THORPEX ein erster Ansatz. Bekannt ist
beim Sturm Lothar, dass für die sichere Vorhersage der
für die Entwicklung des Tiefs verantwortlichen Rossby-Wellen-Daten aus dem Ost-Pazifik aus der mittleren
Troposphäre fehlten, die dort auch von Satelliten nicht
einsehbar waren. Mikrowellenverfahren, die Wolken
durchdringen, versagen in Gebieten, wo es regnet.
Wenn man Wettermodelle „rückwärts“ rechnet, erhält
man Hinweise auf meteorologisch sensible Gebiete,
aus denen mehr Daten benötigt werden. Es könnte sich
also als sinnvoll herausstellen und notwendig erweisen, bei unwetterträchtigen Lagen gezielte Wetterflüge
dorthin durchzuführen.
Bei Ensemblevorhersagen gibt es immer wieder Situationen mit Divergenz des Ensembles. Dann ist die
Atmosphäre in einer Kippsituation (Bifurkation). Sind
dabei Extremwetterlagen zu erwarten, könnten zusätzliche Daten aus bestimmten Regionen helfen, die
Vorhersagbarkeit zu erhöhen. Wann solche Situationen
vorliegen und wie man dabei vorzugehen hat, muss die
Forschung zeigen. Wir wissen also noch keineswegs,
ob nicht das künftige Klima chaotischer wird, also häufiger Wetterlagen nahe bei Bifurkationspunkten auftreten. Dies könnte zu einer generellen Verschlechterung
der Vorhersagbarkeit führen.
Das Wechselspiel der großskaligen Zirkulations­
systeme (Hadley-Zelle, El Nino, NAO, AO, Monsun,
strat. Polarwirbel, QBO usw.) ist ein Vorgang, der die
Großwetterlage beeinflusst. Diese Systeme entwickeln
sich von Jahr zu Jahr unterschiedlich, das eine etwa besonders stark, ein anders schwach. Ein besseres Verständnis derartiger Wechselwirkungen sollte Ergebnis
zeitigen, aus denen sich Hinweise für eine längerfristige Witterungsvorhersage ergeben könnten.
Telekonnektionen zwischen den großskaligen Zirkulationssystemen sind früher bereits untersucht worden,
um die Atmosphäre besser zu verstehen. Ein Erfolg für
Witterungsvorhersagen ist bereits bei El Nino gelungen, vielleicht deshalb, weil das ostwärts gegen Südamerika strömende Warmwasser eine hohe Trägheit
besitzt und der Vorgang sich fortsetzt. Für eine Witterungsvorhersage in Europa wären schon Erkenntnisse
zu den heute bereits beobachtbaren Regenerationstendenzen der Großwetterlage über einen längeren Zeitraum hilfreich.
Überwachung von Risikoparametern
Im Nordalpenraum stammt das Niederschlagswasser
im Herbst und Winter überwiegend vom nördlichen
Mittelmeer (Sodemann und Zubler, 2007). Die Kombination eines übermäßig warmen Mittelmeers mit
einer Vb-Lage birgt hohe Hochwasserrisiken. Für andere Meere zeigt der Anstieg der SST ebenfalls Auswirkungen in Richtung höherer Niederschläge. Da das
Meer mit seiner hohen Wärmekapazität nur träge reagiert, bleiben etwaige Risiken langfristig bestehen.
Die Kontinente erwärmen sich im Zuge des Klimawandels rascher als die Meere. Großräumige Tempera­
turdifferenzen sind jedoch auch Wetterantriebe und
sollten daher überwacht werden. Möglicherweise ergeben sich auch neue Erkenntnisse aus dem Studium
solcher Risikoparameter zum regionalen Klima.
Europäisches Unwetterwarnsystem
Das zur Zeit vorhandene europäische System ist viel
zu grob. Der Austausch von Warnungen, vor allem
kleinräumiger Natur, dürfte Schäden verringern. In der
Hydrologie führten grenzüberschreitende Kooperationen ebenfalls zur Risikominimierung oder zur Schadensbegrenzung in Überschwemmungssituationen.
Ein europäisches koordiniertes Unwetterwarnsystem
könnte viele Risiken mindern, wenn detailliertere Informationen über Unwetter oder Unwetterfolgen verfügbar wären. Das derzeitige System bietet noch viel
zu wenige Details.
Mitteilungen 04/2007
focus
18
Auswahl von Literaturzitaten, auf die sich die Aussagen im Statement stützen
Temperatur, Hitzeperioden
Schönwiese Klimastatement 21.3.2007
Klein Tank, A., Wijngaard, J., A. van Engelen (2002): Climate in Europe. Assessment of observed daily temperature
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Alpen Gletscher
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doi:10.1029/2004GL020816.
Maisch, M., W. Haeberli (2003): Die rezente Erwärmung
der Atmosphäre – Folgen für die Schweizer Gletscher. – In:
Geographische Rundschau 55/2003 (2), 4-12.
Hitzetote
Schär, C., G. Jendritzky (2004): Hot news from summer
2003. – Nature 432, 559-560
Der europäische Hitzesommer mit 35000-55000 zusätzlichen Todesfällen, 2006 aufdatiert von Jendritzki.
Niederschläge
Trömel, S. (2005): Statistische Modellierung von Klimazeitreihen. – Ber. Inst. Atmos. Umwelt Uni. Frankfurt No. 2,
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Grieser et al.: Klimastatusbericht des DWD 2002, 141-150.
Malitz et al. (2004): Veränderung der Starkniederschläge in
Deutschland. – In: Wasser und Klimawandel, 188-191.
Schnur, R. (2002): Climate science: The investment forecast
– Nature 415, 483-484 .
Ozontrend
–2,5 %/Dekade (MetObs Hohenpeißenberg)
www.dwd.de/de/FundE/Observator/MOHP/hp2/ozon/
trend3.htm
s. auch: Zusammenfassung des DWD-Klimastatusberichts
2006 vom 24.4.2007
Temperatur Wetterschiff M Nordatlantik 2000 m Tiefe
Østerhus S., B. Turrell, B. Hansen, J. Blindheim, A.J. Bennekom. (2006): Changes in the Norwegian Sea deep Water.
– ICES C.M. 1996/O:11; Østerhus S. persönl. Mitteilung.
TT Nordsee
Bundesamt für Seeschifffahrt Hamburg 14.11.2006
Gewitter
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Blitze
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Stürme
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Weisse, R., H. von Storch, F. Feser (2005): Northeast Atlantic and North Sea storminess as simulated by a regional
Mitteilungen 04/2007
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Allan, R. (2006): Impacts of Climate Change on Storminess in Marine Climate Change Impacts Annual Report Card
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P. James, A. Stohl, N. Spichtinger, S. Eckhardt, C. Forster
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Fezer, F. (2000): Häufigkeit und jahreszeitliche Veränderung der Hochwasser am unteren Neckar vor und nach 1850.
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Ausserdem
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2005, (Autoren Zebisch et al.), 1-203.
Fischer, H., M. Wahlen, J. Smith, D. Mastroianni, B. Deck,
(1999): Ice core records of atmospheric CO2 around the last
three glacial terminations. – Science, 283, 1712-1714.
Sodemann, H., und Zubler, E., Herkunft des Niederschlagswassers im Alpenraum. – Vortrag DACH-MT 2007.
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Zemp, M., W. Häberli, M. Hölzle, F. Paul (2006): Glaciers to dissapear within decades? Geophys. Res. Lett. 33,
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M. L. Wigley Variations in solar luminosity and their effect
on Earth’s climate. – Nature, 14.
Raupach, M.R., G. Marland, P. Ciais, C. Le Quéré, J.G.
Canadell, G. Klepper, C. B. Field (2007): Global and regional drivers of accelerating CO2 emissions. PNAS 1104,
10288-10293.
focus
19
Eröffnung des WetterKontrollZentrums in
Hamburgs Medienzentrum
Helmut Broeg, IWK
In Hamburg ist im Oktober das WetterKontrollZentrum
(WKZ) eröffnet worden. Die 25 Bildschirme liefern den
Mitarbeitern kontinuierlich Wetterdaten aus der ganzen
Welt und einen Live-Blick auf die aktuellen Wetterentwicklungen und Modellergebnisse.
Das WKZ ist eine Einrichtung des Institutes für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) mit Sitz im Medienzentrum Hamburg und soll laut Frank Böttcher,
dem Gründer des WetterKontrollZentrums, Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit sein: „Wir
arbeiten mit staatlichen und privaten Diensten zusammen und bieten Medien so einen kompetenten Überblick.“ Dabei legen die Experten ein besonderes Augenmerk auf extreme Wetterereignisse. „Wir bündeln
nicht nur die weltweiten Informationen zu aktuellen
Hurrikanen und Taifunen, sondern auch zu Erscheinungen wie El Niño und La Niña. Und wir schauen besonders auf die für uns in Deutschland zukommenden
extremen Wetterereignisse“, so Böttcher. Der Klimawandel lässt in vielen Bereichen extremere Wetterereignisse wahrscheinlicher werden. Für viele Städte sind
die zu erwartenden Starkregenereignisse schon heute zu
einem Handlungsfeld geworden. Das WKZ gibt so zum
Beispiel die Auswertungen über bevorstehende aktuelle
Extremwetterereignisse an die Öffentlichkeit weiter
und übernimmt auf diese Weise gerade bei Ereignissen wie schweren Gewittern, Starkregen, Sturmfluten,
Orkanen oder starken Schneefällen eine Funktion der
Katastrophenvorsorge. Besonders bei Wetterlagen, die
diese Phänomene auslösen, ist die Arbeit relevant, denn
dann sei der Bedarf an Informationen bei den Medien
besonders hoch und die Antwortzeiten müssen besonders kurz sein. Böttcher: „Medien erwarten, dass sie
Informationen schnell und zuverlässig erhalten. Unsere
Aufgabe besteht darin diesen Support zu leisten, um so
dazu beizutragen, dass fachlich richtige Informationen
den Weg in die Öffentlichkeit finden. Das WetterKontrollZentrum soll so ein weiterer Baustein in der Kommunikation mit den Medien sein.“
Aber nicht nur im Bereich „Wetter“ ist diese Arbeit
aus Sicht des Instituts nötig. Auch im Bereich „Klimawandel“ werden immer wieder richtige und falsche Informationen gemischt. Böttcher: „Es gibt schöne Kurven, mit denen der Klimawandel dokumentiert werden
soll. Die Kurve der weltweiten Schadenssummen ist so
eine. Dabei wird in der Öffentlichkeit vielfach übersehen, dass der Mensch durch seine riskantere Bauweise
das Risiko auf höhere Schäden maßgeblich erhöht.“
Immer häufiger greifen die Medien auf den Service
des WetterKontrollZentrum zurück, der für diese kostenfrei ist. Nur wenige Wochen nach der Eröffnung
wurde das WKZ erstmals auf die Probe gestellt. Am
9.11.2007 erlebte Hamburg die schwerste Sturmflut der
letzten acht Jahre. Hier zeigte sich, dass die Expertenaussagen vor Ort und im WKZ helfen können, Schäden
zu vermeiden und die Öffentlichkeit in enger Zusammenarbeit mit staatlichen und privaten Institutionen in
verständlicher Form über die aktuellen und zu erwartenden Ereignisse zu informieren.
Umgekehrt nutzen aber auch wissenschaftliche Einrichtungen das Institut für Wetter- und Klimakommunikation, um z.B. Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit
mediengerecht aufzubereiten. „Medien interessieren
sich oft für ganz andere Punkte als Wissenschaftler und
Mitteilungen 04/2007
focus
20
umgekehrt. Die unterschiedlichen Sichtweisen führen
immer wieder zu Differenzen, unter denen der gemeinsame Wunsch leidet, die Öffentlichkeit zu informieren.
Wir können helfen, dass beide Seiten zufrieden sind.“
so Böttcher.
Neben der Beobachtung des aktuellen Wetters und
dem Informationsdienst für Medien gibt es innerhalb
des Konzeptes zwei weitere Schwerpunkte in der Arbeit
des Instituts. Zum einen gilt das Augenmerk Klimaindikatoren. Kontinuierlich wertet das Team zum Beispiel
die Ausbreitung des arktischen Eises oder die Verän­
derungen im CO2-Gehalt der Luft aus.
„Wir können mit einem Einzelereignis, wie es der
diesjährige dramatische Rückgang der arktischen Eisfläche darstellt, nicht den Klimawandel beweisen. Aber
wir können im Kontext der Vorjahre auf einen Entwicklungstrend schließen“. Das Institut fordert so immer wieder nachhaltiges Handeln ein und zeigt dieses
aktuell durch die Co-Initiierung des Projektes „Hamburg2057“, bei dem Experten um die besten Lösungen
für eine Stadt in 50 Jahren ringen.
Zum Anderen sollen Jugendliche für die Phänomene
von Wetter und die Veränderungen durch den Klimawandel und seine Zusammenhänge sensibilisiert werden. „Wer die Schule heute abschließt, muss wissen, wie
er in seinem Leben dazu beitragen kann, den Klimawandel zu mindern“, so Böttcher. So ist es für Schulklassen
möglich das WetterKontrollZentrum zu besuchen und
sich in Vorträgen des Instituts zu informieren. Ole von
Beust, Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, sprach bei der Eröffnung von „einem relevanten
Beitrag, der die Übermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse über Wetter und Klima in die Öffentlichkeit
und speziell an die junge Generation weiter stärkt.“ Mit
dem Projekt „Schüler werden Klima­beobachter“ wird
dieses in den nächsten Monaten institutionalisiert. Die
Arbeit soll zur Aufklärung darüber beitragen, welche
extremen Wetterereignisse durch den Klimawandel tatsächlich zu erwarten sind und welche nicht. „Es gibt
viele Formen von Wetterextremen, die sich durch den
Klimawandel nicht ändern. Da wird aus einem einzelnen Sturm schnell ein Beweis für den Klimawandel.“
mahnt Böttcher an und wünscht sich gut informierte
Jugendliche. Zu diesem Zweck startet im kommenden
Jahr eine enge Zusammenarbeit mit dem Planetarium in
Hamburg, in dem sowohl gemeinsame Veranstaltungen
für Jugendliche als auch für Erwachsene geplant sind.
Mitteilungen 04/2007
Um im regionalen Bereich noch besser beobachten zu
können, wird das WKZ noch in diesem Jahr mit einem
hochauflösenden Niederschlagsradar ausgestattet, mit
dem Niederschlagsfelder in der Region mit einer Auflösung von 40 x 40 Metern analysiert werden können.
Auf diese Weise können kleinräumige Starkregenereignisse exakt erfasst werden. Die Experten am Institut erhoffen sich auf diese Weise weitere Aufschlüsse
über die Entwicklungsprozesse in schweren Gewittern.
Alexander Hübener, Geschäftsführer am IWK: „Mit
diesen Daten können Unwetter auf Straßenzugebene
beobachtet und Aussagen über die gefallenen Niederschlagsmengen sogar für einzelne Grundstücke getroffen werden.“
Das WetterKontrollZentrum ist nicht nur wegen dieses
Ansatzes eine Besonderheit in Deutschland. Es ist durch
die eingebundenen hochaktuellen Informationen auch
in der Lage, im Falle von Naturkatastrophen wichtige
Warnungen und Hinweise direkt an die Öffentlichkeit
zu geben. Das Zentrum ist wegweisend bei der Schaffung von Schnittstellen zwischen der Wissenschaft
und der Öffentlichkeit. Durch die sendefähige Einrichtung kön­nen z. B. Fernsehstationen jederzeit live ins
WetterKontrollZentrum schalten.
Wirtschaftlich wird das Institut für Wetter- und
Klimakommunikation durch Aufträge getragen. So
entwickelte das IWK für TFA Dostmann (Marktführer im Bereich Wettermessinstrumente für Endverbraucher) das Konzept der Übertragung von Wettervorhersagen auf Wetterstationen. Das ausgezeichnete
Konzept stellt eine der größten Innovation in diesem
Markt seit der Einführung der Funkwetterstationen
dar. Böttcher: „Ich möchte erreichen, dass Wettervorhersagen und Warnungen so direkt wie möglich
zu den Nutzern kommen.“ Das IWK arbeitet eng mit
dem Klimahaus 8° Ost in Bremerhaven zusammen und
unterstützt dort intensiv die Einrichtung eines weiteren
WetterKontrollZentrums sowie eines Wetterstudios,
in dem Besucher selber einmal das Wetter moderieren
können.
Für weitere Informationen: Institut für Wetter- und
Klimakommunikation GmbH, Rothenbaumchaussee
80, 20148 Hamburg.
focus
21
Der Europäische Emissionshandel
Gladys Takramah, Katja Rosenbohm
Deutsche Emissionshandelsstelle UBA, Berlin
Am 7. Mai 2007 fand eine vom DMG Zweigverein
Berlin-Brandenburg organisierte und am Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin
durchgeführte Fortbildungsveranstaltung zum Thema Emissionszertifikatehandel statt. Dieser Beitrag
des Kolloquiums konnte in schriftlicher Form für die
MITTEILUNGEN akquiriert werden.
Der Emissionshandel ist ein Klimaschutzinstrument,
das den Umweltschutz voranbringt, indem es den Ausstoß von Treibhausgasen reduziert. Die Grundidee ist
die, dass klimaschädliche Emissionen zu den geringsten Kosten für eine Volkswirtschaft verringert werden
und gleichzeitig Anreize für den Einsatz hocheffizienter Technik und Innovation geschaffen werden. Der
Emissionshandel funktioniert in Europa schon jetzt auf
Unternehmensebene und ab 2008 auch auf Ebene der
Staaten.
Die genauen Mengen an Treibhausgasen, die ein
Staat emittieren darf, sind im Kyoto-Protokoll definiert. Die EU hat sich zu einer Emissionsreduktion von
acht Prozent für den Zeitraum 2008–2012 gegenüber
der Basisperiode 1990 verpflichtet. Die Bundesrepublik Deutschland erbringt dabei den größten Beitrag
und vermindert im Rahmen der europäischen Lastenverteilung bis 2012 ihren Ausstoß an Treibhausgasen
im Vergleich zu 1990 um 21 Prozent.
Im Rahmen der Umsetzung des Kyoto-Protokolls ist
innerhalb der Europäischen Union am 1. Januar 2005
der Handel mit Emissionsberechtigungen auf der Ebe-
Abb. 1: Jährliche CO2-Emissionen der Basisperiode.
ne der Unternehmen gestartet. Es werden Zertifikate
für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) gehandelt.
Dem Emissionshandel liegt das ökonomische Prinzip
von Angebot und Nachfrage zugrunde. Für den Ausstoß
von Treibhausgasen erhalten Unternehmen Zertifikate.
Diese Zertifikate haben einen Marktwert und berechtigen Unternehmen, Gase in einer genau festgesetzten
Menge auszustoßen. Wenn eine Anlage mehr Emissionen verursacht als festgelegt, muss der Betreiber zusätzliche Zertifikate am Markt kaufen. Verursacht die
Anlage jedoch weniger Emissionen, beispielsweise in
Folge von Modernisierungen, können die Berechtigungen verkauft und somit Gewinne erzielt werden.
Genaue Ermittlung der CO2-Emissionen
Betreiber emissionshandelspflichtiger Anlagen sind
verpflichtet, einmal im Jahr (jeweils zum 31. März)
Bericht über ihre CO2-Emissionen des vergangenen
Jahres zu erstatten. Die Betreiber geben darüber somit
für ihre Anlagen jährlich einen Emissionsbericht vor
und geben auch Emissionsberechtigungen in Höhe der
im Vorjahr tatsächlich emittierten CO2-Emissionen
an den Staat zurück. Bei Verstößen gegen die Abgabepflicht greift ab 2008 eine Strafe von 100 Euro pro
Tonne CO2.
Im Jahre 2006 stießen deutsche Unternehmen im
Emissionshandel 477,4 Millionen Tonnen CO2 aus.
Das sind 3,6 Millionen Tonnen oder 0,8 Prozent mehr
Kohlendioxid als im Jahr 2005.
Der Emissionshandel geht in die zweite Runde –
2008–2012
Der Nationale Allokationsplan für die zweite Handelsperiode setzt ein deutliches Zeichen für anspruchvolle
Klimaschutzziele. Die zulässige Gesamtemissionsmenge beträgt von 2008 an 453,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist eine
Minderung von rund 57 Millionen
Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich
zur Zuteilungsmenge für die erste
Handelsperiode (2005–2007). Dort
betrug das jährliche Budget noch 499
Millionen Tonnen CO2. In der Konsequenz müssen Energieversorger und
Industrieunternehmen ab 2008 ihren
Ausstoß von Kohlendioxid wesentlich stärker reduzieren als in der auslaufenden ersten Periode.
Anders als bisher erfolgt für die
zweite Handelsperiode die Zuteilung
von Emissionszertifikaten an Energieanlagen ausschließlich an Hand eines
Benchmarking-Systems. Ab 2008 erhalten vergleichbare Energieanlagen
eine Zuteilung nach einheitlichen anMitteilungen 04/2007
focus
22
verwendet. Eine Veräußerung belastet ausschließlich stromerzeugende
Neu- und Bestandsanlagen, d.h.
ausschließlich Energieunternehmen
müssen Emissionszertifikate zukaufen.
Abb. 2: Vergleich Grandfathering-Benchmarking.
spruchsvollen Emissionsstandards. Es gibt weder eine
Differenzierung zwischen Stein- und Braunkohle noch
einen individuellen Braunkohle-Benchmark. Somit bestimmt künftig die Effizienz einer Energieanlage, wie
viel Zertifikate diese erhält. Dies ist klimapolitisch sehr
sinnvoll. Je effizienter eine Anlage arbeitet, desto höher
fällt die Zuteilung aus. Veraltete und ineffiziente Anlagen erhalten deutlich weniger Emissionszertifikate als
sie benötigen. Braunkohlekraftwerke beispielsweise
haben die CO2-intensivste Form der Stromerzeugung
und müssen ab 2008 auch die höchsten CO2-Kosten
tragen.
Für bestehende Anlagen der Industriewirtschaft erfolgt die Zuteilung weiterhin auf Grundlage der durchschnittlichen Emissionen in einer sechsjährigen Referenzperiode (2000–2005). Diese Anlagen müssen einen
Minderungsbeitrag von 1,25 Prozent leisten. Weil sie
nur in geringem Umfang zu den Gesamtemissionen
beitragen, sind kleine Anlagen mit einem CO2-Austoß
bis zu maximal 25 000 Tonnen pro Jahr von Emissionskürzungen freigestellt.
Auktionierung
Eine ganz wesentliche Neuerung für die kommende
Handelsperiode ist die Auktionierung von Emissionszertifikaten. Anders als in der ersten Handelsperiode,
in der die Anlagenbetreiber Zertifikate kostenlos erhalten, werden ab 2008 knapp neun Prozent der Zertifikate veräußert. Mit dem Verkauf von jährlich 40 Millionen Emissionsberechtigungen veräußert Deutschland
damit EU-weit den größten Anteil an Zertifikaten.
Die Erlöse aus der Versteigerung fließen in den Etat
des Bundesumweltministeriums und werden für nationale und internationale Klimaschutzmaßnahmen
Mitteilungen 04/2007
Stärkere Nutzung der projektbasierten flexiblen Kyoto-Mechanismen JI und CDM
Für viele emissionshandelspflichtige
Unternehmen könnten die flexiblen
projektbasierten Kyoto-Mechanimen
Clean Development Mechanism
(CDM) und Joint Implementation
(JI) in der zweiten Handelsperiode
(2008–2012) eine stärkere Rolle spielen als bislang. Diese Klimaschutzprojekte geben Konzernen die Möglichkeit, in anderen Teilen der Welt
klimaschädliche Anlagen mit eigenen Mitteln zu modernisieren. Dafür
bekommen sie kostenlos zusätzliche
Zertifikate für Deutschland zugeteilt.
Unternehmen können ab 2008 bis zu 22 Prozent ihrer
Minderungsverpflichtungen mit Emissionsgutschriften
aus der Durchführung von JI- und CDM Projekten
erfüllen. Denn letztlich ist es für den weltweiten Klimaschutz unerheblich, wo Treibhausgas-Emissionen
abgebaut werden – entscheidend ist, dass sie insgesamt
abgebaut werden.
Insgesamt können bis zu 90 Millionen Tonnen CO2Äquivalente pro Jahr oder 450 Millionen Tonnen für
die gesamte zweite Handelsperiode verwendet werden.
Ausblick
Der Emissionshandel in der zweiten Handelsperiode
verspricht wirksamen Klimaschutz. Mit der im Zuteilungsgesetz festgeschriebenen starken Absenkung
– im Vergleich zur ersten Handelsperiode beträgt die
Kürzung mehr als 11 Prozent des Emissionsbudgets
– kommt Deutschland seinem ambitionierten Klimaschutzziel ein großes Stück näher und stellt auch
langfristig die richtigen Weichen. Dazu trägt auch die
Umstellung auf ein Benchmarking-System für Energieanlagen bei, was wiederum Anreize für Investitionen und Modernisierung setzt. Durch die Erhöhung
der Quote für die Nutzung der flexiblen projektbasierten Kyoto-Mechanismen steht deutschen Unternehmen
eine kostengünstige Möglichkeit zur Erfüllung ihrer
Minderungsverpflichtungen offen. Dieses Mengengerüst und der Verkauf von fast 10 Prozent der Emissionsrechte an die Energiekonzerne steuern ganz entscheidend dazu bei, das Klimaschutzziel – bis 2012
den Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu 1990
um 21 Prozent zu verringern – ökonomisch effizient zu
erreichen.
news
23
IPCC verabschiedete Synthesebericht zum 4. Assement Report
BMU
Der Zwischenstaatliche Ausschuss zu globalen Klimaänderungen (IPCC) hat am 17.11.2007 in Valencia den
Synthesebericht zum 4. Sachstandsbericht verabschiedet. Der Synthesebericht fasst die Inhalte der bereits
im ersten Halbjahr 2007 veröffentlichten Teilbände des
4. Sachstandsberichtes zusammen.
Die Kernaussagen:
• Die Klimaänderung findet statt, die Folgen sind
spürbar, ohne schnelles Gegensteuern drohen unkontrollierbare Risiken.
• Die Menschheit hat die Instrumente in der Hand,
um die Risiken zu mindern und abzuwenden. Mit
geeigneten Politiken und einem effektiven internationalen Klimaregime kann es gelingen, den
Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens die Hälfte gegenüber dem Basisjahr 1990 zu
reduzieren.
Erstmals benennt der IPCC klar die Risiken, die drohen, wenn die globale Erwärmung weiter steigt: Bei
einem Anstieg um 1–2 Grad Celsius im Vergleich
zu vorindustriellen Werten drohen ernsthafte Risiken
für viele einzigartige und bedrohte Ökosysteme. Bei
einem Anstieg der globalen Erwärmung um mehr als
etwa 2,5 Grad wären 20–30 Prozent der Arten weltweit vom Aussterben bedroht. Außerdem drohen dann
die polaren Eiskappen abzuschmelzen. Das könnte zu
einem schnelleren Anstieg des Meeresspiegels über die
nächsten Jahrhunderte führen.
Weitere Informationen:
www.bmu.de/files/download/application/pdf/syr_
kurzzusammenfassung_071117_v5-1.pdf
www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/syr/ar4_syr_
spm.pdf
Abb. 1: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon erhält die erste Kopie des
Summary for Policymakers des in Valencia verabschiedeten Syntheseberichts des IPCC. (© courtesy of IISD/Earth Negotiations Bulletin)
Abb. 2: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, IPCC Chair Rajendra
Pachawi und weitere IPCC Vize-Chairs. (© Stefan Rösner)
Friedensnobelpreis für IPCC und Al Gore
Helmholtz-Gemeinschaft
Deutscher Forschungszentren / J. Rapp
Albert A. Gore und das Intergovernmental Panel on
Climate Change (IPCC) sind mit dem Friedensnobelpreis 2007 ausgezeichnet worden. Sie erhielten den
Preis für ihre Anstrengungen, die Öffentlichkeit über
die Ursachen des globalen Klimawandels zu informieren. Damit schaffen sie die Grundlagen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, so die Begründung des Komitees.
Warnungen vor einem globalen Klimawandel kommen zwar schon seit drei Jahrzehnten aus der Wissen-
schaft, aber diesmal wurde der IPCC-Report auch von
Wirtschaft und Politik wahrgenommen. Mit unzähligen Auftritten und einem publikumswirksamen Film
setzt sich der amerikanische Politiker Al Gore dafür
ein, dass Menschen in den westlichen Industrieländern erkennen, wie ihr Lebensstil mit dem Klimawandel zusammenhängt.
Zum diesjährigen IPCC-Bericht, über den die
DMG-Mitteilungen schon in den vergangenen Ausgaben ausführlich berichteten, haben auch zahlreiche
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der
deutschen Forschungslandschaft beigetragen.
Mitteilungen 04/2007
news
24
Initiativgruppe gründete das Deutsche Klima-Konsortium (DKK)
MPI für Meteorologie
Unter dem Leitmotiv Forschung für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt wird das DKK außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen
führen, die sichtbar und in hoher Qualität Forschung zu
Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz betreiben.
Der neu gegründete Verbund will die wissenschaftliche
Expertise verschiedener Forschungsdisziplinen bündeln, um als Plattform für integrative Forschungsprojekte zu fungieren. Ziel ist die Entwicklung von handlungsorientierten Ergebnissen aus der Klimaforschung
für die Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.
Zentrale Gesichtspunkte sind dabei die Fragen, wie der
Mensch den Klimawandel verursacht, wie er auf die
dadurch entstehenden Klimafolgen reagiert und wie in
diesem Zusammenhang klimapolitische Optionen und
Instrumente entwickelt werden können, um Eingang in
die Wirtschafts- und Umweltpolitik zu finden.
Die deutsche Klimaforschung umfasst zahlreiche
Facetten von der grundlagen- bis zur anwendungsorientierten Forschung. Das Deutsche Klima-Konsortium
(DKK) repräsentiert die wesentlichen Teile der deutschen Klima- und Klimafolgenforschung.
Das DKK hilft, die diverse und hoch qualifizierte deutsche Klima- und Klimafolgenforschung zu moderieren. Das DKK organisiert Arbeitsgruppen und initiiert
Forschungsinitiativen zu einer Reihe von Themen, wie
Verbesserung der Genauigkeit von Klimaprognosen,
regionale Klimafolgen, Wechselwirkungen zwischen
dem Klimasystem und wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Aktivitäten, um Forschungsbedarfe zum
Klimawandel, zum Klimaschutz und zu Klimafolgen zu
identifizieren und, wenn möglich, zu bearbeiten.
Das DKK widmet sich insbesondere folgenden Aufgaben:
• Organisation der Diskussion über interdisziplinäre
•
•
•
•
Klimaforschung mit dem Ziel, handlungsorientierte Lösungsansätze für die Herausforderungen
des Klimawandels zu finden.
Formulierung von Forschungsinitiativen zu Klimawandel, Klimaschutz und Klimafolgen.
Unterstützung bei der Bildung von Forschungsverbünden zur Beantragung und Durchführung
von klimabezogenen Projekten.
Organisation von Arbeitsgruppen zur Identifizierung von neuen Forschungsthemen zum Klimawandel
Aktive Dialoge mit Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Wirtschaft auf Landes-,
Mitteilungen 04/2007
Bundes- und EU-Ebene in Angelegenheiten der
strategischen Planung der Klimaforschung, insbesondere hinsichtlich der Formulierung von Programmen zur Forschungsförderung.
• Unterstützung bei der Versorgung der Gesellschaft mit unabhängigen, wissenschaftlich belastbaren und gegebenenfalls auch konkurrierenden
Erklärungen zu Klimawandel, Klimafolgen und
Klimaschutz.
• Gemeinsame Öffentlichkeitsdarstellung gegenüber Medien, Entscheidungsträgern bei Bund,
Ländern und EU, z. B. durch gemeinsame Presseerklärungen, durch gemeinsame Jahrespräsentationen, parlamentarische Abende, Broschüren,
Einrichtung einer gemeinsamen Web-Seite mit
Informationen zu Klimawandel, Klimafolgen und
Klimaschutz.
Mitglieder der Initiativgruppe des Deutschen KlimaKonsortiums sind:
• Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
• Deutscher Wetterdienst, Offenbach
• Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt,
Weßling
• Exzellenzcluster Future Ocean, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
• Forschungszentrum Jülich GmbH
• Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Meteorologie und Klimaforschung
• GeoForschungsZentrum Potsdam
• GKSS Forschungszentrum, Geesthacht
• Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung –
UFZ, Leipzig
• Leibniz-Institut für Ostseeforschung
Warnemünde
• Leibniz-Institut für Troposphärenforschung
Leipzig
• Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel
• Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, IFM•
•
•
•
•
•
GEOMAR, Kiel
Max-Planck-Institut für Biogeochemie, Jena
Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz
Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Universität Bonn, Meteorologisches Institut
Universität Hamburg, Institut für Meereskunde
Fachlicher Ansprechpartner ist Prof. Dr. Jochem
Marotzke ([email protected]).
news
25
CO2 – ein Stoff und seine Geschichte
Universität Augsburg
Als dreidimensionales und interaktives Erlebnis wird
die Geschichte des Kohlendioxids mit ihren wichtigsten Krisen, Entwicklungen und Wendepunkten in
einer Ausstellung des Wissenschaftszentrums Umwelt
(WZU) der Universität Augsburg erzählt. Im Oktober
2007 wurde die Ausstellung im WZU eröffnet. Bis in
den Juli 2008 hinein wird die Ausstellung „CO2 - ein
Stoff und seine Geschichte“ im WZU der Universität
Augsburg werktags von 10.00 bis 17.00 Uhr für jedermann bei freiem Eintritt zugänglich sein. Ausstellungshomepage: www.co2-story.de
Deutscher Wetterdienst erhält 45-fache Rechnerleistung
DWD
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wird bis zum Jahr
2010 die Rechenleistung seines Deutschen Meteorologischen Rechenzentrums in Offenbach um das 45fache
steigern. Der geplante neue Großrechner sei die Voraussetzung für den künftigen Einsatz noch genauerer Wettervorhersagemodelle. Er ermögliche dem Deutschen
Wetterdienst außerdem, mit seinen Modellen Dutzende
von hoch aufgelösten regionalen Wettervorhersagen
parallel, also gleichzeitig, zu berechnen. Durch diese
Ensemble-Technik könne der DWD die wahrscheinlichste Wetterentwicklung noch genauer beschreiben.
Dies erklärte der Zuständige für die technische Infrastruktur Vorstandsmitglied Geerd-Rüdiger Hoffmann,
Mitglied des Vorstands des DWD und verantwortlich
für die technische Infrastruktur des nationalen Wetterdienstes.
Den Zuschlag für die Lieferung des neuen Hochleistungsrechners erhielt Mitte Oktober 2007 die NEC Corporation. Der neue Supercomputer wird vom DWD und
dem Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr
gemeinsam betrieben. Die erste Ausbaustufe soll im
Sommer 2008 in der neuen Zentrale des DWD in Offenbach installiert werden und die Leistung des bisherigen
Rechners um das 15fache übertreffen. Im Jahr 2010 –
nach einer weiteren Verdreifachung der Leistung – wird
die gesamte Anlage über eine Spitzenleistung von insgesamt zweimal 39 TeraFlop pro Sekunde verfügen.
Wechsel an der Spitze des AWI in Bremerhaven
AWI
schaften an der Universität Kiel. Mit ihrer Berufung ist
das Alfred-Wegener-Institut nun vollständig in weibDer bisherige Direktor des Alfred-Wegener-Instituts licher Hand. Verwaltungsdirektorin Dr. Heike Wolke
für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz- ist seit Anfang 2007 im Amt, Professorin Dr. Karin
Gemeinschaft, Prof. Dr. Jörn Thiede, gab kürzlich sein Wiltshire leitet seit Ende 2005 die Biologische Anstalt
Amt an Prof. Dr. Karin Lochte ab. Die Biologin Karin Helgoland.
Lochte kommt vom Leibniz Institut für Meereswissen-
Neuer Vorsitzender der ÖGM
Der neue Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie (ÖGM) heißt Franz Rubel. Der
A. Univ.-Professor an der Wiener Universität für Veterinärmedizin wurde Ende November 2007 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt und
löst den bisherigen Vorsitzenden Prof. Dr. Reinhold
Steinacker ab. Franz Rubel habilitierte in Meteorologie
am Department für Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Wien.
Mitteilungen 04/2007
wir
26
Herbstschule System Erde 2007:
„Oberflächennahe Prozesse“
Werner Wehry
Am 15. und 16. November 2007 fand die nunmehr
sechste DMG/GFZ Herbstschule in Potsdam, EinsteinWissenschaftspark, statt. 11 Wissenschaftler trugen
aus den Bereichen der festen Erde und der Atmosphäre vor. Diese gemeinsame Veranstaltung des GeoForschungsZentrums (GFZ) Potsdam und der Deutschen
Meteorologischen Gesellschaft (DMG) wurde von 80
Teilnehmern besucht, davon mehr als 60 Lehrerinnen
und Lehrer. Logistisch wurde die Veranstaltung wieder
sehr erfolgreich von Frau Karin Berendorf vorbereitet
und betreut.
Fünf Redner vom GFZ, zwei von der Freien Universität Berlin und je ein Vortragender vom Potsdam
Institut für Klimafolgenforschung (PIK), vom Deutschen Wetterdienst, von der Brandenburgischen TU in
Cottbus sowie vom Alfred-Wegener-Institut Potsdam
sorgten für ein umfangreiches und vielfältiges Programm. Selbstverständlich konnte das weitgesteckte
Thema keineswegs erschöpfend dargestellt werden,
wenn auch der aktuelle Stand der Wissenschaft allgemein aufleuchtete.
Im Folgenden kann jeweils nur ein kurzer Hinweis
auf den Inhalt der Vorträge gegeben werden.
Initiale Ökosystementwicklung in einem künstlichen Wassereinzugsgebiet
Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Sprecher des Vorstandes des
GFZ Potsdam/ BTU Cottbus
Mit Hilfe eines auf 12 Jahre angelegten Sonderforschungsbereiches soll ein Feldversuch zeigen, wie sich
„nach einer Eiszeit“ wieder eine Biosphäre einstellt.
Dazu wurde in einem ehemaligen Braunkohlen-Tagebau die in ca. 20 m Tiefe liegende ausgebaggerte Sohle
mit Abraum, ebenfalls aus 20 m Tiefe, aufgeschüttet.
Dieses Material ist rein eiszeitlich und ohne jedes Leben. Seit 2006 liegt diese Brache frei, und schon 2007
haben sich die ersten Lebenszeichen eingestellt. Auch
der kleine See füllt sich bereits.
Dimensionen
Länge:
ca. 450 m
Breite:
ca. 130 m
Fläche:
5,9 ha
davon Seefläche: 0,8 ha
Maximale Seetiefe: 3 m (z. Z. 1,9 m)
Höhenunterschied:
126 m bis 141 m
Höhendifferenz:
14 m
Gefälle (Mittel):
3%
Exposition:
SE
Vom Substrat zum Boden – Bodenentwicklung an
Neulandstandorten
Dr. Oliver Bens, GFZ Potsdam
Als Ziele werden vorgestellt: a) Entstehung, Transport
und Abbau verstehen, b) realitätsnahe Modellierung
der Prozesse, c) Emissionen erfassen, d) Transport in
der Luft sowie e) chemische Umwandlungen und f)
Deposition am Boden nachvollziehen.
Ein Boden ist der Teil der belebten obersten Erdkruste;
er ist nach unten begrenzt durch festes oder lockeres
Gestein, nach oben begrenzt durch die Vegetations­
decke oder Atmosphäre; der seitliche Übergang erfolgt
in andere Böden.
Abb.1: Wenn man die starke Eem-Erwärmung vor 125.000 Jahren (links) mit dem Ende der letzten Eiszeit vergleicht (rechts, das Eem-Maximum ist
dem Temperaturanstieg nach der letzten Eiszeit überlagert, obere Kurve), ergeben sich frappierende Ähnlichkeiten (Vortrag Achim Brauer).
Mitteilungen 04/2007
wir
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Abb. 2: In höherer Auflösung zeigen auch die vergangenen 900 Jahre ein erhebliches Auf und Ab der Temperatur, was mit den Sonnenflecken
und den C14- Daten aus Baumringen korreliert ist (Vortrag Achim Brauer).
Zwei Prozesse tragen primär zur Bodenbildung bei:
die Verwitterung von Gestein und die Zersetzung von
Pflanzenresten.
„Neu-Boden“ entsteht in Abraum-Gebieten der Lausitz.
Wechselbeziehungen zwischen quantitativen und
qualitativen Prozessen in Gewässern und deren
Einzugsgebieten
Prof. Dr. Uwe Grünewald, Brandenburgische Technische Univ. Cottbus
Folgende Themen wurden anschaulich und mit dem
chemischen Hintergrundwissen beschrieben:
1. „Wasser ist die komplizierteste aller Flüssigkeiten“ (Lehrbuch der anorganischen Chemie.
Leipzig 1934)
2. Wasser und seine Verknüpfung mit (bodennahen)
Energie- und Stoffkreisläufen
3. Kenngrößen der Wasserbeschaffenheit
4. Konzepte zur Beschreibung von Wassermenge
und Wasserbeschaffenheit im Einzugsgebietsmaßstab
5. Braunkohlebergbau und Wasserbeschaffenheit
Seesedimente als natürliche Archive für Umweltund Klimaveränderungen
Dr. Achim Brauer, GFZ Potsdam
Die folgenden vier Bereiche wurden vorgestellt: 1.
Streitthema Klima, 2. Seeablagerungen als Klimaarchive, 3. Klimawandel in der Erdgeschichte, 4. Quo
vadis Klima? (Abb. 1 und 2 zeigen die Verläufe von
Paläo- und historischen Klimadaten)
Die Sicht von oben – Beiträge der Fernerkundung
zum Verständnis von Oberflächenprozessen
Dr. Sigrid Rößner, GFZ Potsdam
Folgende Themen wurden vorgetragen:
Monitoring und Analyse tragen mittels Fernerkundungs-Methoden zum verbesserten Verständnis von
Oberflächenprozessen vom regionalen bis zum globalen Maßstab bei.
Fernerkundungsdaten repräsentieren ein globales Archiv an Oberflächenzuständen, das bis in die 60er Jahre
zurück reicht. Die Auswahl dieser Daten richtet sich
nach der Problemstellung und erfordert ein AbAwägen
zwischen räumlicher Auflösung, Gebiets-Abdeckung,
realisierbaren Wiederholraten und entstehenden Kosten (Abb. 2).
Klimawirksamkeit von Aerosolen
Dr. Anja Hünerbein, Inst. f. Weltraumwissenschaften,
FU Berlin
Der Vergleich von institutseigenen Boden- und Flugzeug-Messungen mit Satelliten-Daten zeigt die Wirkung der verschiedenen Aerosole (feste oder flüssige
Luft-Inhaltsstoffe). Die meisten Stoffe verstärken die
Erwärmung, Schwefeldioxid wirkt jedoch kühlend.
Grenzschicht, Turbulenz und märkische Kiefern
Dr. Frank Beyrich, Deutscher Wetterdienst, RichardAßmann-Observatorium Lindenberg
Atmosphärische Prozesse in der bodennahen Luftschicht (sogenannte Grenzschicht- und Landoberflächenprozesse) spielen eine wichtige Rolle im Klimasystem der Erde und stellen das Bindeglied zwischen
Boden, Vegetation und Atmosphäre in den Energieund Wasserkreisläufen auf verschiedenen Skalen, vom
lokalen bis zum globalen Maßstab, dar.
Von besonderem Interesse sind die turbulenten
Transporte von Impuls sowie von fühlbarer und latenter Wärme. In einer heterogenen Landschaft können
hier zwischen benachbarten Flächen unterschiedlicher
Landnutzung erhebliche Differenzen bestehen (siehe
Abb. 3).
Potenziale einer Großstadt zur Minderung der
Luftschadstoffe
Dr. Andreas Kerschbaumer, Inst. f. Meteorologie, FU
Berlin
Mitteilungen 04/2007
wir
28
Erst in den letzten 10 Jahren hat sich herausgestellt,
dass es in der Erdkruste sog. tiefe mikrobielle Biomasse gibt, die etwa 60 bis 100 % der totalen Oberflächenbiosphäre entspricht. Zu beachten ist, dass ein nur sehr
kleiner Teil des auf der Erde vorkommenden Kohlenstoffs als CO2 vorkommt.
Das arktische Klimasystem: Klimamodellsimulationen
Dr. Annette Rinke, Alfred-Wegener-Institut Potsdam
Abb. 3: Unterschiede der über den Zeitraum des LITFASS-2003 Experimentes (30 Tage im Mai / Juni 2003) gemittelten täglichen turbulenten
Wärme (linke Säulen)- bzw. Wasserdampf-Transporte(rechte Säulen)
über einer Grasfläche, einem Kiefernwald und einem See (Vortrag
Frank Beyrich).
Während 1990 in Mittel- und Osteuropa eine Lebensverkürzung bis zu 53 Monate (!) durch Feinstaub festgestellt wurde, soll sich die Schädigung bis 2010 in den
meisten Gebieten auf 10 bis 15 Monate, bei maximaler
Emissionsminderung auf 7 bis 10 Monate reduzieren.
Modellrechnungen, die gezeigt wurden, bestätigen
dies.
Organische Geochemie – Ein Einblick in die Entwicklung der Biosphäre auf unserer Erde
Dr. Kai Mangelsdorf, GFZ Potsdam
Ein Blick auf die Kohlenstoffvorkommen:
Atmosphäre: 0,7 x 1012 t
Ozeane: anorg.: 39 x 1012t; org,: 1 x 1012 t
Biosphäre: 0,6 x 1012 t; Humus: 2 x 1012 t
Lithosphäre: anorg.: 50.000 x 1012 t
org.: 17.500 x 1012 t
fossile Brennstoffe, Methan-Clathrate/
Gas Hydrate, Vorkommen:
unter Permafrostgebieten ca. 2,0 x 1012 t
in marinen Sedimenten: 100 x 1012 t
C org. in Sedimenten: 17.500 x 1012 t,
davon etwa 16,6 x 1012 t als Öl, Gas (ohne Gas- Hydrate), Kohle, Ölschiefer, Teersände. Der riesige Rest
kommt fein verteilt und nicht verwertbar in den Sedimenten vor.
Die polare Erwärmung erfolgt vor allem durch den
sog. Ice Albedo Feedback: Die Temperatur steigt, Eis
schmilzt, daraus folgt, dass sich weniger Neueis bildet.
Wegen der dunkleren Flächen nimmt die Albedo ab,
die Reflexion der Sonnenstrahlung wird reduziert, und
es setzt weitere Erwärmung ein. Dies ist ein sog. sich
selbst beschleunigender – positiver – RückkopplungsMechanismus (siehe Abb. 4).
Biosphäre zwischen Klima und Landnutzung
Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Potsdam-Institut für KlimaFolgenforschung
Die Wirkungen des Menschen auf die Biosphäre haben
durch den Klimawandel und seine weiterhin expandierende Landnutzung in den letzten Jahrzehnten eine
enorme Beschleunigung erfahren. Ökosysteme werden sich rund um den Globus großflächig verschieben
und wandeln, die Fragmentierung von Lebensräumen
zu weiterem Artenverlust führen. Es ist die zentrale
Herausforderung dieses Jahrhunderts, die Dynamik
der Anthroposphäre, welche zu diesen Umweltschäden
führt, in Einklang mit den dynamischen Eigenschaften
des Gesamtsystems Erde zu bringen. Computermodellierung und Erdbeobachtung sind die wichtigsten Instrumente einer solchen Erdsystemanalyse. Der Wandel der Biosphäre muss ebenso begrenzt werden wie
jener des Klimas.
Eine CD (ebenso wie die CDs aus den Vorjahren)
mit den Vorträgen und zusätzlichen Materialien kann
bestellt werden unter
www.dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/
herbstschule.htm
Die 7. DMG/GFZ-Herbstschule „System Erde“ ist
für Anfang November 2008, wiederum in Potsdam,
vorgesehen. Das derzeitige Arbeitsthema, das noch zu
präzisieren ist, lautet „Klimarelevante Prozesse“.
Abb. 4: Die Erwärmung im Nordpolargebiet ist mit etwa 1,1 K um 0,3 K höher als sie sich insgesamt auf der Erde bisher ergibt (Vortrag Annette
Rinke).
Mitteilungen 04/2007
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Kolloquium anlässlich des 125. Geburtstages von
Ludwig F. Weickmann
Michael Börngen
FA Geschichte
„Geophysiker, Polarexpeditionär, Wissenschaftsorganisator, Humanist“. So titulierte die Leipziger Volkszeitung den Mann, zu dessen 125. Geburtstag kürzlich
ein Ehrenkolloquium veranstaltet wurde. Es ist die Rede
von Ludwig F. Weickmann, geb. 15. August 1882 in
Neu-Ulm, gest. 29. November 1961 in Bad Kissingen,
einem der bedeutendsten deutschen Geophysiker und
Meteorologen des 20. Jahrhunderts.
1923 berief ihn die Leipziger Universität zum Professor und Direktor des Geophysikalischen Instituts, das
unter seiner Leitung zu einer Lehr- und Forschungseinrichtung von internationalem Rang aufstieg. Auf Druck
der Amerikaner musste er 1945 in deren Besatzungszone umsiedeln. Weickmanns Name verbindet sich auch
mit der Schaffung mehrerer Wetterdienste; so war er
„Geburtshelfer“ und erster Leiter des osmanischen Wetterdienstes im I. Weltkrieg, des Reichswetterdienstes
Mitte der 1930er Jahre und des Wetterdienstes in der
Bundesrepublik Deutschland nach Ende des Zweiten
Weltkrieges. Darüber hinaus spielte Weickmann eine
führende Rolle in verschiedenen Gelehrtenvereinigungen; er war u. a. von 1940 bis 1945 Präsident der
Sächsischen Akademie der Wissenschaften und mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender der Deutschen
Geophysikalische Gesellschaft wie auch Mitglied des
Beirats der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft.
Zu Weickmanns Zeit verstand sich die Geophysik
mehr als heute als Physik aller Erdsphären. Weickmanns Domäne war zweifellos die Meteorologie. Der
Erforschung der höheren Atmosphäre widmete er besondere Aufmerksamkeit. Die legendäre Arktisfahrt des
„Graf Zeppelin“ im Juli 1931, bei der es zum Einsatz
der damals neuartigen Radiosonden kam, ist in diesem
Zusammenhang zu nennen, aber auch sein langjähriger
Vorsitz in der Internationalen Aerologischen Kommission. Dagegen war das von ihm geschaffene Geophysikalische Observatorium Collm in erster Linie eine
Erdbebenwarte; ihre Einweihung erfolgte im Oktober
vor 75 Jahren, womit ein weiterer Anlass für die Festveranstaltung gegeben war.
Das Kolloquium fand am Donnerstag, dem 25. Oktober 2007, von 16.00 bis 19.00 Uhr im Großen Hörsaal
des Instituts für Geophysik und Geologie der Universität Leipzig (Talstraße 35, 04103 Leipzig) statt. Eingeladen hatten hierzu – die vielfältigen Wirkungsfelder
Weickmanns widerspiegelnd – die Fakultät Physik und
Geowissenschaften der Universität Leipzig, die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW)
und die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V.
(DGG). An der Ausrichtung der Veranstaltung waren
Abb.: Ludwig A. Weickmann während des Kolloquiums zu Ehren seines
Vaters. (© Uni Leipzig /Engel)
ferner die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina wie auch Mitglieder der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft beteiligt. Von den geladenen
Gästen sind Angehörige der Familie Weickmann, darunter ein Sohn des Gefeierten, Dipl.-Met. Ludwig A.
Weickmann, und ein nun ebenfalls in Leipzig studierender Urenkel, zu nennen.
Das gut besuchte Festkolloquium wurde von Prof.
Dr. Werner Ehrmann, dem Direktor des Instituts für
Geophysik und Geologie, moderiert. Die Grußworte
von Prof. Dr. Franz Häuser, Rektor der Universität
(verlesen von Prof. Ehrmann), Prof. Dr. Uwe-Frithjof
Haustein, Präsident der SAW, Prof. Dr. Hans-Jürgen
Kümpel, Präsident der DGG, und Prof. Dr. Dr. Gunnar Berg, Sekretär der Leopoldina, sowie des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig (verlesen von Prof.
Ehrmann) beleuchteten verschiedene Aspekte im Leben und Wirken von Ludwig Weickmann. Besonders
ausführlich wurde vom jetzigen SAW-Präsidenten
Haustein auf Weickmanns Funktion in diesem Amte
eingegangen. Haustein hob hervor, dass Weickmann
während der Nazizeit die Bestrebungen zur ideologischen Gleichschaltung der Akademie sabotierte (als
letzte deutsche Akademie nahm die SAW das verordnete Statut an) und die Etablierung einer biologischmedizinischen Klasse, mit der Euthanasie und Rassenwahn wissenschaftlich untermauert werden sollten,
verhinderte. Weickmann und seinem Präsidium, zu
dem auch Werner Heisenberg gehörte, ist es zu danken, dass die SAW weitgehend unbeschadet die Zeit
des Dritten Reiches überstanden hat.
Prof. Dr. Franz Jacobs, Mitglied der Leopoldina und
ehemaliger Direktor des Instituts für Geophysik und
Geologie, wollte in seinem Vortrag „Ludwig F. WeickMitteilungen 04/2007
wir
30
mann (1882 –1961) und die Leipziger Geophysik“, wie
er selbst sagte, keine Laudatio, sondern Ergänzungen
zu Leben und Werk Weickmanns bringen. Dies geschah mit zahlreichen bisher noch unveröffentlichten
Fotos aus dem Archiv der Familie des Geehrten. Jacobs machte u. a. deutlich, dass aus dem – im Krieg
zerstörten – Haus Talstraße 38, dem langjährigen
Domizil des Geophysikalischen Instituts, eine ganze
Generation ausgezeichneter Meteorologen und Geophysiker, die „Leipziger Schule“, hervorgegangen ist.
Erwähnung fanden einige von Weickmanns Schülern
und Mitarbeitern: Bernhard Haurwitz, Leo Gburek,
Luise Lammert, Robert Lauterbach, Heinz Lettau und
Paul Mildner. Dies sind Namen, die noch heute vielen
Geowissenschaftlern geläufig sind.
In einem Nachwort verwies Ludwig A. Weickmann
neben Schilderungen aus der Privatsphäre darauf,
dass für ihn die erstaunlichen Leistungen des Vaters
nur durch ein entsprechendes Motivierungsvermögen
zu erklären sind. So konnte er seine Mitarbeiter und
Studenten für die verschiedensten Themen begeistern
und aus eigenem Zeitmangel damit viele seiner Ideen
in den Doktorarbeiten des Instituts verankern. Er galt
in seiner Zeit vielfach als einer der letzten Geophysi-
ker, die noch das Gesamtgebiet überschauten. Ihm lag
mehr an der Breitenkenntnis als an der Spezialisierung,
wobei er immer eine Symbiose zwischen Wissenschaft
und Praxis anstrebte. Diese ist ihm wohl am besten bei
einem Spätwerk gelungen, und zwar bei der Mitgestaltung des Scherhag’schen Meteorologischen Instituts
und zugleich Wetterdienstes an der FU Berlin.
Darauf kam Werner Holzmüller (Jahrgang 1912!).
emeritierter Professor für Experimentalphysik der Universität Leipzig, zu Wort, der während seines Studiums
noch Weickmanns „Einführung in die Meteorologie“
gehört hatte.
Nach einer kurzen Pause folgte der Hauptvortrag des
Kolloquiums. Er wurde von Prof. Dr. Martin Claußen,
Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in
Hamburg, Mitglied der Leopoldina und derzeit Stellvertretender Vorsitzender unserer Gesellschaft, gehalten und trug den Titel „System Erde und Klimawandel“. Die Behandlung dieses brisanten Themas, bei der
Claußen eindringlich auf das Wechselspiel aller Sphären des Klimasystems hinwies, dürfte ganz dem Geiste
Ludwig Weickmanns entsprochen haben, der immer
die Erde in ihrer Gesamtheit im Auge hatte.
Diesjähriger Fortbildungstag des Zweigvereins
Frankfurt führte nach Geisenheim
Sylvia Dorn
ZV Frankfurt
Der diesjährige Fortbildungstag führte die Teilnehmer
an die Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau, die
zur Fachhochschule Wiesbaden gehört. Da sie schon
1872 durch den Freiherrn von Lade und die damalige
preußische Landesregierung gegründet wurde, zählt
sie zu den ältesten Forschungseinrichtungen des Weinund Gartenbaus im deutschsprachigen Raum. Ihre Institute für Weinbau und Rebenzüchtung, Oenologie
und Getränketechnologie, Gartenbau, Biologie sowie
Betriebswirtschaft und Marktforschung führen eine anwendungs- und grundlagenorientierte Forschung durch,
deren Ziel es ist, innovative Ergebnisse in anwendbaren
Handlungsansätzen für die Praxis anbieten zu können.
Der DMG-Fortbildungstag stand unter dem Thema
des Klimawandels und seine Auswirkungen für den
Pflanzenanbau. Da der DWD auf dem Gelände der
Forschungsanstalt eine agrarmeteorologische Außenstelle unterhält, freute sich die stellvertretende Leiterin,
Frau Dr. Perseke-Ockelmann, ihre interessierten Kollegen empfangen zu können und über ihre Arbeit zu
berichten. Eine wichtige Aufgabe ihres Instituts ist die
Mitteilungen 04/2007
agrarmeteorologische Beratung für Hessen, Rheinlandpfalz, Saarland und Nordrhein Westfalen, die z. B. als
Wetterfax von den Landwirten abonniert werden kann.
Um unter den jeweiligen Witterungsbedingungen optimal arbeiten zu können und bestmögliche, marktfähige Qualität zu erzielen, sind die Landwirte heute auf
konkrete Handlungsanweisungen in Bezug auf Krankheits- und Schädlingsbekämpfung, Düngung, Aussaatund Erntetermine sowie auf weitere Vorhersagen für
Phänologie und Wachstum der Pflanzen angewiesen.
Gleichzeitig sind hierbei die gesetzlichen Vorgaben
der Umweltverträglichkeit zu erfüllen. So macht die
Komplexität der modernen Landwirtschaft, die auch
unter dem Druck der Globalisierung des Marktes steht,
heute eine enge Vernetzung von Pflanzenanbauern und
Wissenschaftlern notwendig. Die Meteorologen müssen regelmäßig mit ihren Kollegen aus den Bereichen
der biologischen Forschung zu fachübergreifenden Beratungssitzungen zusammenkommen. Andererseits ist
die agrarmeteorologische Beratung soviel wert wie die
Aktualität ihrer Wetterdaten. Rechtzeitige Aktualisierungen in relativ kurzen Rhythmen wären notwendig,
da Fehleinschätzungen der Witterung und dadurch
unterlassene Maßnahmen z. B. in den riesigen Monokulturen des Weinbaus in der warmen Jahreszeit zur
wir
31
Abb. 1: Teilnehmer des DMG-Fortbildungstags bestimmen in den Reben
der Forschungsanstalt Geisenheim die Öchslezahl des neuen Weinjahrgangs.
explosionsartigen Ausbreitung von Schimmel- und
Mehltaukrankheiten führen und den Jahresertrag der
Winzer gefährden können. Die agrarmeteorologische
Arbeit trägt daher eine sehr große Verantwortung.
Aus der Sicht der Obstanbauer sprach Prof. Dr.
Braun davon, dass es für diese inzwischen unmöglich
ist, auch nur ein einziges Ernteausfalljahr wirtschaftlich zu verkraften. Daher sei es unbedingt notwendig
regionalklimatische Forschung zu betreiben, um den
Obstanbauern konkrete Hilfe­stellungen geben zu können. Jede landschaftliche Region braucht ihr eigenes
phänologisches Modell, Einschätzungen zur Auswirkung des Klimawandels und zur Erwartung von Extremwetterereignissen. Mittelwerte helfen den Anbauern nicht weiter.
Obstsorten, die heute angebaut werden, wurden vor
30 bis 50 Jahren gezüchtet. So brauchen z. B. die heute
gängigen Sauerkirscharten kalte Winter. Je wärmer die
Abb. 2: Teilnehmer des DMG-Fortbildungstags vor den Spargelkulturen
des Instituts für Gemüseanbau der Forschungsanstalt Geisenheim.
Winter, desto geringer ihr Ertrag. Wärme liebende Sorten müssen vermehrt angebaut werden, aber es können
nicht einfach die Sorten aus dem Mittelmeerraum übernommen werden, da sie den Spätfrösten, die bei uns
weiterhin auftreten können, nicht gewachsen sind. Es
müssen also dringend neue, regionalspezifische Sorten gezüchtet werden, wenn sich die Klimaerwärmung
tatsächlich so fortsetzen sollte. Die jetzigen Sorten
vermissen nicht nur die kalten Winter, sondern leiden
auch sehr unter Trockenstress.
Prof. Dr. Schultz sprach für den Weinbau davon,
dass der Klimawandel auf diesen Bereich bisher überwiegend positive Auswirkungen hatte. Reben lieben
ein warmes und trockenes Klima und es gibt Sorten,
die schon 1000 Jahre alt sind. Schwierig ist es für den
Anbau bei uns, wenn zur Wärme starke Feuchtigkeit
hinzukommt, da dies Schädlinge verschiedenster Art
enorm fördert. Bei den bestehenden Rebsorten kennt
man den Temperaturgrenzbereich nach unten, bis zu
dem die Sorten noch gedeihen können, die Temperaturgrenzen nach oben sind dagegen weitgehend unbekannt. So ist es noch nicht klar, ob typisch deutsche
Sorten, wie etwa der Riesling, in der Region Südwestdeutschlands durch den Klimawandel einmal aufgegeben werden müssen. Eine Modellrechnung zeigt, dass
bei weiterer Erwärmung wie bisher im Jahr 2050 der
Riesling aber an der Nordsee angebaut werden könnte!
Temperaturregulierung ist in den Rebanlagen durch die
Zeilenausrichtung möglich. Die Bewässerung spielt zunehmend eine wichtigere Rolle, da sie das Alterungsverhalten des Weines positiv beeinflusst.
Ähnlich wie beim Weinbau schätzt Prof. Dr. Hendriks
die Klimaerwärmung für den Zierpflanzenanbau in
Mitteleuropa als förderlich ein, da viele Pflanzen aus
warmen Regionen stammen, bisher mit hohem Energieeinsatz in Gewächshäusern gezogen werden mussten und nun vermehrt zur CO2-freundlicheren Freilandproduktion übergegangen werden kann. In Holland, das
weltweit größter Zierpflanzenproduzent ist, werden für
1 kg Blumen heute noch 40 kg CO2 erzeugt, während
dies in Ecuador nur 10 kg sind.
Interessant sind auch Prof. Hendriks Forschungen
zur Haltbarkeit von Schnittblumen. Die Vitalität einer
Pflanze ist gekennzeichnet durch rhythmisch pulsierende Lebensprozesse, die man mit Ultraschalldetektoren
heute sichtbar machen kann.
Am Nachmittag – nach dem Kaffee im Agrarmeteorologischen Institut – konnten die Teilnehmer das
Gelände des Instituts mit seinen Messgeräten besichtigen, in den Weinbergen die verschiedenen Rebsorten
kosten, und wie auf Abb. 1 zu sehen ist, die Öchslezahl
des neuen Jahrgangs bestimmen. Prof. Schultz zeigte,
wie durch verschiedene, farbige Bodenaufträge und die
damit veränderte Lichtreflexion zwischen den Reben
die Aromabildung des Weines erforscht und verbessert
werden soll.
Abb. 2 zeigt die Teilnehmer bei der Führung im Gelände des Fachgebiets Gemüseanbau durch Herrn Meyer
und Herrn Kleber. Der in große, fahrbare Mülltonnen
Mitteilungen 04/2007
wir
32
gepflanzte Spargel überragt die Köpfe der Teilnehmer!
Hier konzentriert sich die Forschung auf die optimale
Bewässerungssteuerung und Lysimeterforschung. Die
Bewässerung sollte möglichst wenig Nährstoffaustrag
erzeugen, die Böden sollten so verändert werden, dass
sie möglichst lange die Feuchtigkeit halten können. Das
ist bei dem im Sand wachsenden Spargel ein besonderes Problem, und zur Zeit experimentiert man unter
anderem damit, den Kunststoff Acrylamid, der mit dem
flockigen Füllstoff der Pampers identisch ist, in sandige
Böden einzuarbeiten, um die Humidität zu verbessern!
Die Vorträge und Führungen waren durchweg alle
sehr interessant und engagiert gehalten und vor dem
Hintergrund der ungewöhnlich schönen Landschaft
des Rheingaus ein Genuss für die Teilnehmer, der am
Abend noch durch eine Weinprobe einen Höhepunkt
fand.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die an der Organisation und Durchführung dieses Fortbildungstages beteiligt waren!
Nachruf für Professor Dr. Peter Thran
K. Baese, Chr. Lefebvre, W. Seifert, R. Zöllner
ZV Hamburg
Am 15. August 2007 ist unser Mitglied Prof. Dr. Peter
Thran im 98. Lebensjahr verstorben. Die Trauerfeier
fand am Donnerstag, 23. August, auf dem Friedhof
Heidelberg-Ziegelhausen statt.
Herr Prof. Thran studierte in Königsberg Physik,
Astronomie und Meteorologie und trat 1935 in den
Reichswetterdienst ein. Nach der Kriegszeit, in der er
als Meteorologe in der Luftwaffe eingesetzt war, folgte
ab 1946 seine Tätigkeit an der Radiosondenstation
Hüsby bei Schleswig. Nach Einrichtung des Wetteramtes Schleswig war er dort als Meteorologe und ab
1959 als Leiter des Wetteramtes tätig. Er war ein Könner der Synoptik, so dass er frühzeitig die Gefahr, die
mit dem am 16./17. Februar 1962 aufziehenden Sturm
verbunden war, erkannte, rechtzeitig vor der sich anbahnenden Sturmflut warnte und im engen Kontakt mit
dem damaligen Ministerpräsidenten von SchleswigHolstein, Kai-Uwe von Hassel, verhinderte, dass in
Schleswig-Holstein Menschenleben zu beklagen waren. Ab 1967 übernahm er die Leitung des Seewetteramtes in Hamburg. Nach 1971, bis zur Versetzung in
den Ruhestand, 1975, war er Leiter der Abteilung A im
Zentralamt des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach
und zugleich Vertreter des Präsidenten.
Entsprechend seiner Ausbildung als Meteorologe und
geprägt durch die fachlichen Anforderungen seit seiner
Berufstätigkeit Anfang der 30er Jahre war er stets in
der Synoptik engagiert. Kam er doch zur Meteorologie als begeisterter Segelflieger in seiner Geburtsstadt
Mitteilungen 04/2007
Königsberg. Hier verdiente er sich als Wetterbeobachter neben seinem Studium das erste fachliche
Taschengeld. Nach dem Krieg, bereits in Schleswig,
galt sein besonderes Interessen- und Arbeitsgebiet
der Agrarmeteorologie und den Feldversuchen zur
witterungsabhängigen Ertragsbildung. An der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel war er durch seine Vorlesungen zur
Agrarmeteorologie mehreren Generationen von Agrarwissenschaftlern zum Inbegriff eines Agrarmeteorologen geworden. Viele Schriften und Manuskripte zeugen von seinen Aktivitäten. 1961 erhielt er die Würde
eines Honorarprofessors.
Auch im Ruhestand setzte er seine agrarmeteorologischen Studien fort, verfolgte den klimatischen Verlauf und beobachtete die Entwicklung der Pflanzen,
der Schadinsekten und des Schadpilzbefalls. Bis zum
Beginn der 90er Jahre unterrichtete er seine Kollegen in der Agrarmeteorologischen Beratungs- und
Forschungsstelle Quickborn regelmäßig über seine
Erkenntnisse und schrieb Artikel für das Bauernblatt.
Diese intensive und aktive Beschäftigung mit der agrarklimatischen Entwicklung Norddeutschlands kommunizierte er durch gelegentliche Besuche oder durch
monatliche Telefonkonferenzen ab 1996 auch mit der
Beratungsstelle, die wieder nach Schleswig verlagert
worden war.
Bis zu seinem Tod verfolgte er aktiv die Entwicklung
des DWD, nahm neue wissenschaftliche Erkenntnisse
auf und diskutierte sie. Es war ein Leben für die Meteorologie, für den Deutschen Wetterdienst und für die
Landwirtschaft Norddeutschlands.
wir
33
Mitglieder
Geburtstage
75 Jahre
Ibo Schmidt, 23.10.1932, ZVR
Erich Bromann, 23.12.1932, ZVH
Dr. Anita Jaensch, 20.10.1932, ZVBB
Dr. Rudolf Beinhauer, 29.11.1932, ZVH
76 Jahre
Prof. Dr. Klaus Hasselmann, 25.10.1931, ZVH
Dr. Manfred Schmidt, 30.11.1931, ZVF
Hans Adolf Wege, 12.11.1931, ZVF
77 Jahre
Helmut P. Dudel, 2.11.1930, ZVF
Prof. Dr. Helmut Jeske, 23.10.1930, ZVH
Prof. Dr. (em.) Albrecht Kessler, 1.10.1930, ZVR
Günter Nordmeier, 8.12.1930, ZVR
Hans-Georg Schulze, 15.11.1930, ZVBB
87 Jahre
Paul Bohr, 30.10.1920, ZVF
Dr. Otto Miehlke, 21.10.1920, ZVH
88 Jahre
em. Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Baumgartner, 13.11.1919,ZVM
Heinrich Börges sen., 24.12.1919, ZVH
Eberhard Koch, 28.10.1919, ZVL
89 Jahre
Max Schlegel, 9.11.1918, ZVF
92 Jahre
Dr. Hans Otto Mertins, 21.12.1915, ZVH
Dr. Otto Stuttmann, 6.10.1915, ZVM
95 Jahre
Dr. phil. Reinhard Faust,10.11.1912, ZVR
78 Jahre
Klaus Ernst, 28.10.1929, ZVR
Horst Hennig, 11.11.1929, ZVH
Prof. Dr. Helmut Pichler, 25.12.1929, ZVM
Prof. Dr. Günter Warnecke, 28.12.1929, ZVBB
in Memoriam
79 Jahre
Dr. Karl-Erich Bautzmann, 11.10.1928, ZVR
Ingo Mainka, 11.10.1928, ZVR
Dr. Hans Karbaum, ZVH
*12.6.1922
†9.9.2007
82 Jahre
Prof. em. Dr. Helmut Lieth, 16.12.1925, ZVR
Dr. Heinrich Kruhl, ZVH
*1.8.1912
†6.11.2007
83 Jahre
Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, 3.11.1924, ZVF
84 Jahre
Dr. Annelise Pritzsche, 17.11.1923, ZVB
85 Jahre
Dr. Frederic E. Volz, 29.10.1922, ZVF
Dr. Erich Süssenberger, ZVF
*13.2.1911
†1.12.2007
Prof. Dr. Peter Thran, ZVH
*8.4.1910
†15.8.2007
86 Jahre
Albert Cappel, 18.11.1921, ZVF
Prof. Dr. Gustav Hofmann, 25.12.1921, ZVM
Dr. Kurt Kohlsche, 24.12.1920, ZVH
Prof. Dr. Hans-Peter Schmitz, 8.12.1920, ZVBB
Volkmar Schöne, 14.11.1921, ZVL
Mitteilungen 04/2007
wir
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Vorläufiges Protokoll
der Mitgliederversammlung der Deutschen
Meteorologischen Gesellschaft (DMG) e.V. in
Hamburg am 12.9.2007
Dauer: 18:00 – 20:20 Uhr
Teilnehmer: 71 stimmberechtigte DMG-Mitglieder
Tagesordnung:
TOP 1:
TOP 2:
TOP 3:
TOP 4:
TOP 5:
TOP 6:
TOP 7:
TOP 8:
TOP 9:
TOP 10:
TOP 11:
TOP 12:
TOP 13:
TOP 14:
TOP 15:
TOP 16:
TOP 17:
TOP 18:
Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung
Genehmigung der Tagesordnung
Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung 2006
Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden
Bericht des Kassenwarts
Bericht der Kassenprüfer
Entlastung des Kassenwarts
Entlastung der Kassenprüfer
Entlastung des Vorstands
Ehrung von Prof. Schönwiese
Bericht des Sekretariats
Europäische Meteorologische Gesellschaft (Bericht des DMG-Delegierten)
Meteorologische Zeitschrift
(Bericht des Zeitschriften-Koordinators)
Promet (Bericht der Schriftleitung)
DACH 2010
Anträge
Verschiedenes
Zeit und Ort der nächsten Mitgliederversammlung
TOP 1
Der Vorsitzende, Herr Prof. Fischer, eröffnet die Mitgliederversammlung und begrüßt die anwesenden DMGMitglieder. Er stellt die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung fest.
TOP 2
Die Tagesordnung wird einstimmig angenommen.
TOP 3
Kopien des vorläufigen Protokolls der Mitgliederversammlung (MV) 2006 wurden zu Beginn der Sitzung verteilt.
Gegen Ende der Sitzung erfolgt die Annahme des Protokolls unter der Maßgabe, dass eine missverständliche
Formulierung hinsichtlich der Meteorologischen Zeitschrift (MetZ) gestrichen wird. Diese verbesserte und verabschiedete Version wurde am Tag nach der MV auf den Internetseiten der DMG eingestellt. Darüber hinaus ist sie
in den Mitteilungen 03/2007 abgedruckt.
TOP 4
Der Vorsitzende Prof. Fischer berichtet ausführlich über die Tätigkeit von Gesellschaft und Vorstand seit der
letzten Mitgliederversammlung.
Seit der letzten Mitgliederversammlung mussten eine Reihe von Personalentscheidungen getroffen werden, um
auch künftig ein reibungsloses Funktionieren der Gesellschaft zu gewährleisten.
Für die Nachfolge von Herrn Spekat als verantwortlicher Redakteur für die Mitteilungen der DMG konnte Herr
Dr. Rapp / ZV Frankfurt gewonnen werden.
Im Januar 2007 endete die Amtszeit des Schriftleiters PROMET – Herrn Dr. Behr. Nachdem der DWD zugestimmt hatte, das Fortbildungsheft weiter zu unterstützen, war auch die Suche nach einem Nachfolger für Herrn
Dr. Behr erfolgreich. Herr Dr. Jörg Rapp hat sich bereit erklärt, diese Tätigkeit zu übernehmen.
Mitteilungen 04/2007
wir
35
Herr Prof. Wehry beendet seine Tätigkeit als DMG Delegierter der EMS (und EMS-Vizepräsident) im Herbst
2007. Durch intensive Suche ist es gelungen, einen potenten Nachfolger – nämlich Herrn Dr. Gerhard Steinhorst
/ DWD – zu gewinnen.
Der Posten des „Editor in Chief“ der Meteorologischen Zeitschrift musste wegen des Ausscheidens von Herrn
Prof. Hantel neu besetzt werden. Da wegen verschiedener Gründe keiner der Editoren dafür in Frage kam, musste
eine Persönlichkeit aus dem meteorologischen Umfeld gefunden werden. Der MetZ-Koordinator, Herr Prof. Tetzlaff, und der DMG-Vorsitzende sind froh darüber, dass Herr Prof. V. Wulfmeyer sich zur Verfügung gestellt hat.
Herr Wulfmeyer wird durch den neuen „Deputy Editor in Chief“, Herrn Dr. Stefan Emeis, unterstützt. Damit ist
die wissenschaftliche Führung der MetZ für die kommenden Jahre gesichert.
Auch im DMG-Sekretariat gibt es eine personelle Veränderung. Bislang war Herr Prof. W. Wehry der Dienstvorgesetzte von Frau Schnee und Frau Berendorf. Diese Aufgabe wird ab 1. Oktober 2007 von Herrn Prof. Uwe
Ulbrich, FU Berlin wahrgenommen. Für das Sekretariat gibt es seit Kurzem eine Büroordnung, es wird außerdem
neue Software für die Büroarbeiten und es werden neue Büromöbel angeschafft.
Die DACH-Tagung 2007 wurde durch den Zweigverein Hamburg, aber insbesondere durch Herrn Dr. H. D.
Behr, mit Engagement vorbereitet. Der DMG-Vorsitzende war dabei auch in einige Angelegenheiten eingebunden. Entsprechend der guten Tradition, die DMG-Preise auf der Meteorologentagung zu vergeben, sind die verschiedenen Kommissionen im Vorfeld eingesetzt und aufgefordert worden, aktiv zu werden. In diesem Zusammenhang wurden Listen der früheren Preisträger überarbeitet und vervollständigt sowie auf der DMG-Website
aktualisiert. Die Preisträger wurden bei der Eröffnungsveranstaltung der DACH 2007 durch mehrere Laudatoren
gewürdigt. Hinsichtlich Ehrungen soll weiterhin festgehalten werden, dass der DMG-Vorstand Herrn Prof. Dr.
Lutz Hasse auf Antrag des Zweigvereins Hamburg die Ehrenmitgliedschaft angeboten hat; Herr Hasse hat dieses
Angebot angenommen.
Die DACH Tagung 2010 wird erneut in Deutschland abgehalten werden, und zwar im Raum Bonn/Köln. Der
Vorstand ist derzeit bemüht, die schweizerische Partnergesellschaft (SGM) für die Veranstaltung der DACH 2013
zu gewinnen.
Im Frühjahr hat die DMG bereits ein kurzes Klimastatement veröffentlicht. Zum Zeitpunkt der MV arbeitete
eine Gruppe von Wissenschaftlern (Koordinator Dr. P. Winkler) an einem ausführlichen Klimastatement. Solche
Aktivitäten sind in der heutigen Zeit wichtig für das Ansehen der DMG.
Der GV der DMG hat sich im Frühjahr 2007 nach einer Beratung durch Fachleute dazu entschlossen, eine Vereins-Haftpflichtversicherung abzuschließen, welche die Risiken der DMG und seiner Zweigvereine insbesondere
bei Veranstaltungen abdeckt. Weitere Informationen sind in den Mitteilungen 02/2007 (S. 35) zu finden.
Herr Dr. Hans Volkert / DLR wurde zum Generalsekretär der IAMAS gewählt und nimmt damit in den kommenden Jahren eine wichtige Funktion auf internationaler Ebene wahr.
Im Herbst 2008 jährt sich die Gründung der DMG zum 125sten mal. Aus diesem Anlass ist eine Festveranstaltung in Hamburg geplant, bei der auch die Mitgliederversammlung 2008 stattfinden wird.
TOP 5
Der Kassenwart, Herr Dr. Behr, berichtet an Hand von Tabellen und Graphiken über die Entwicklung der Mitgliederzahlen und der DMG-Kassen. Herr Kusch stellt die Frage, inwieweit die Gemeinnützigkeit der DMG durch die
kontinuierlich steigenden Überschüsse gefährdet sei. Der Vorstand weist darauf hin, dass dieses Thema regelmäßig mit dem Steuerberater besprochen werde, die Ausgaben in der Projektion für 2007 noch nicht vollständig enthalten seien und im nächsten Jahr mit außergewöhnlichen Kosten (125-Jahr Feier) zu rechnen sei. Weitere Fragen
betreffen die kommerzielle Kasse (Stichwort ‚Meteorologischer Kalender’) und die Meteorologische Zeitschrift,
welche in der Diskussion geklärt werden. Von Seiten der Mitglieder wird in künftigen Mitgliederversammlungen
auch ein Bericht über die kommerzielle Kasse gewünscht. In diesem Zusammenhang weist Herr Fischer darauf
hin, dass der Meteorologische Kalender sowohl finanziell als auch ideell der DMG zugutekommt. Herr Dr. Emeis
weist auf die Bedeutung der MetZ hin und bittet um rege Publikation in dieser Zeitschrift.
Die Versammlung dankt dem Kassenwart für seine Arbeit und seinen Bericht.
TOP 6
Herr Heise legt den Bericht der Kassenprüfer vor. Folgende Kassen waren zu prüfen: die Hauptkasse der DMG,
die Kasse des Sekretariats, die kommerzielle Kasse, die Schleswiger Seminarkasse und die Kasse für das Paulus
Preisgeld. Die im ursprünglichen Prüfbericht vom 8.3.2007 beanstandeten Unklarheiten konnten bei einer Besprechung am 22.5.2007 in Berlin, bei der auch der Steuerberater anwesend war, geklärt werden. Im aktuellen
vorliegenden Bericht der Kassenprüfer wird bestätigt, dass nun alle Auflagen eingehalten wurden und es keinerlei
Beanstandungen mehr gibt.
Die Versammlung dankt den Kassenprüfern für ihre Arbeit und den Bericht.
TOP 7
Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung des Kassenwarts bei einer Enthaltung und Null Gegenstimmen zu.
Mitteilungen 04/2007
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36
TOP 8
Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung der Kassenprüfer bei 2 Enthaltungen und Null Gegenstimmen zu.
TOP 9
Auf Antrag aus dem Auditorium stimmen die anwesenden Mitglieder der Entlastung des Vorstands bei 5 Enthaltungen zu.
TOP10
Da Herr Prof. Schönwiese bei der Eröffnungsveranstaltung der DACH 2007 nicht anwesend sein konnte, wird
ihm im Rahmen der MV die Süring Medaille verliehen. Die Laudatio hält Herr Dr. Rapp.
TOP 11
Herr Prof. Wehry berichtet für die Leiterin des DMG-Sekretariats Frau Schnee, die persönlich nicht anwesend
sein kann, über ihre Arbeit seit der letzten Mitgliederversammlung.
Neben den rein administrativen Aufgaben (Mitgliederbetreuung), der Pflege des Internetauftritts und der Mitarbeit bei den Mitteilungen der DMG war die technische Schriftleitung der Meteorologischen Zeitschrift ein
wesentlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit (Verhältnis etwa 20:80).
Die Versammlung dankt der Sekretariatsleiterin für ihre Arbeit und ihren Bericht.
Herr Prof. Ulbrich (FUB) hat sich bereit erklärt, in Berlin für eine neue Bleibe des Archivs der DMG zu sorgen.
TOP 12
Der langjährige DMG-Delegierte bei der EMS und EMS-Vizepräsident, Herr Prof. Wehry, berichtet letztmalig
über die Entwicklung der EMS und seine Tätigkeiten hierfür, da er zum Oktober 2007 sein Mandat als Delegierter
an Herrn Dr. Steinhorst übergeben wird. Herr Dr. Steinhorst hat an der letzten Sitzung des EMS-Councils bereits
teilgenommen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Die Vorstand und die Versammlung sprechen Herrn Prof. Wehry ihren Dank für seine langjährige Tätigkeit bei
der EMS aus.
TOP 13
In seinem Bericht zur Meteorologischen Zeitschrift weist der MetZ-Koordinator, Herr Prof. Tetzlaff, darauf hin,
dass die Entwicklung des Zeitschriftenumfangs weiterhin günstig ist. Für den Fortbestand der Zeitschrift sind die
Themenhefte von besonderem Wert, da diese häufig im Rahmen von Tagungen mitfinanziert werden können. In
den Jahren 2006 und 2007 sind jeweils 4–5 Themenhefte und 1–2 normale Hefte erschienen. Der ‚impact factor’
konnte deutlich auf Werte über eins gesteigert werden. Die Auflage beträgt 600 Exemplare, davon sind knapp 300
Mitgliederabonnements. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Zeitschrift-Abonnenten wieder steigen
sollte.
TOP 14
Herr Dr. Rapp als neuer Schriftleiter berichtet erstmals über die Entwicklung bei der DWD-Fortbildungszeitschrift
Promet und die Planung für die Jahre 2007 bis 2009. Er dankt Herrn Dr. Behr dafür, dass dieser ihm ein ‚wohl
bestelltes Haus’ übergeben habe. Das erste Heft in 2007 (Phänologie) war noch unter der Redaktionsleitung von
Herrn Dr. Behr erarbeitet worden. Im Spätherbst 2007 wird das Heft ‚Biometeorologie’ erscheinen. Für 2008 sind
die Hefte ‚Meteorologie und Versicherungswirtschaft’, ‚NAO’ und ‚Interaktive Lernprogramme in der Meteorologie’ in Vorbereitung. Alle Hefte sollen künftig auch als PDF-Dokument erhältlich sein.
Vorstand und Versammlung danken Herrn Behr und Herrn Rapp für deren engagierte Schriftleitung von
Promet.
TOP 15
Die DACH 2007 hat die Erwartungen hinsichtlich der Teilnehmerzahl weit übertroffen, so dass sogar Programmhefte nachgedruckt werden mussten. Selbst am letzten Tag der Tagung meldeten sich noch Teilnehmer an, so dass
insgesamt 540 registrierte Teilnehmer verzeichnet werden konnten. Angenommene Vorträge: 238, angenommene Poster: 169, insgesamt: 407. Mithin haben 75,4 % aller Teilnehmer einen fachlichen Beitrag zur DACH
2007 geliefert. Weitere Einzelheiten zur DACH 2007 können einem separaten Bericht an anderer Stelle der Mitteilungen entnommen werden. Der Vorstand spricht dem Organisationskomitee unter der Leitung von Herrn Dr.
Behr besonderes Lob für die professionelle und umsichtige Organisation aus.
TOP 16
Es sind keine Anträge zur Tagesordnung eingegangen.
TOP 17
Zu Verschiedenes lagen keine Wortmeldungen vor.
TOP 18
Die nächste Mitgliederversammlung wird im November 2008 im Rahmen der Festveranstaltung zum 125jährigen
Jubiläum der DMG in Hamburg stattfinden.
Hermann Oelhaf, Stand 27.11.2007
Mitteilungen 04/2007
ems
37
EMS Annual Meeting 2007
European Conference on Applications of Meteorology (ECAM)
1.–5. Oktober 2007 in San Lorenzo de El Escorial, Spanien
Martina Junge (EMS)
Heike Hübener (FU Berlin)
European Conference on applications of Meteorology (ECAM).
Das diesjährige EMS Annual Meeting wurde gemeinsam mit dem spanischen Wetterdienst Instituto National de Meteorología (INM), der spanischen meteorologischen Gesellschaft AME und der American
Meteorological Society (AMS) in San Lorenzo de El
Escorial organsiert. Wie bereits in früheren Jahren
fanden die European Conference on Applications of
Meteorology (ECAM), für deren Programm das INM
federführend war, und das EMS Annual Meeting gemeinsam statt.
Der Startschuss der Konferenz war traditionell die
Eröffnungsveranstaltung am Montag morgen; die Aula
Magna der an das Monasterio von El Escorial angeschlossenen Universität bot dafür ein festliches/geeignetes/schönes Ambiente. Der Plan sah vor, im Patio
inmitten historischer Gemäuer bei Sonnenschein die
Kaffeepause zu genießen, aber die Konferenz fiel nun
gerade in die Periode der ersten Herbstregen, so dass
stattdessen die Kreuzgänge für die Pausenunterhaltung
herhalten mussten.
Die Konferenz stand unter dem Thema High Impact
Weather, was sich auch in den Themen der Hauptvorträge an diesem Morgen wieder spiegelte:
John Zillman (Präsident des australischen Wetterdienstes): “The social and economic value of meteorological services – the findings from the WMO Conference of March 2007 in Madrid”
Michel Jarraud (Generalsekretär WMO): „High Impact
Weather: WMO Disaster Risk Reduction”
Filippo Giorgi (IPSS Büro): “Main messages from the
IPCC Fourth Assessment Report“
Dominique Marbouty (direktor EZMW): “Development of early warning for severe weather”
Alain Ratier stellvertretender Direktor Météo France):
„A couple of strategic issues under discussion in the
context of EUMETNET and elsewhere“.
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung überreichte
EMS Präsident David Burridge die Urkunden an die
Preisträgerinnen von fünf Young Scientist Travel
Awards (YSTA). Die YSTAs gingen an Edit Hagel
(Ungarn), Ana Cirisan (Serbien), Ioana Colfescu (Rumänien), Agota Juhasz (Ungarn) und Csilla Vincze
(Ungarn). Außerdem verlieh die niederländische Firma
Kipp&Zonen einen Preis für Boundary Layer Meteorology an Ivan Mammarella, FMI, Finland.
Die Konferenz fand bei den spanischen Medien
großes Interesse; bereits am Montag nachmittag waren
Berichte über das Zusammentreffen von Wissenschaftlern und Experten aus ganz Europa im spanischen Fernsehen zu verfolgen. Die Verleihung des neu ins Leben
gerufenen EMS Medienpreises „EMS Broadcast Meteorologist Award“ an José Antonio Maldonado, ein in
Spanien und darüber hinaus überaus angesehener Wetterpräsentator, fand in der Medien-Sitzung am Montag
nachmittag ebenfalls unter großem Medieninteresse
statt. Der Preis für die beste Wetterpräsentation des
Jahres ging an Francis Wilson aus Großbritannien, der
mit einer Trophäe ausgezeichnet wurde.
Das Konferenzprogramm wies in diesem Jahr einige
Neuerungen auf. Neben dem Programm der Applications of Meteorology und Atmosphere and the water
cycle, wurde die Gruppe Forecasting the weather from
one day to one year ahead aufgenommen, die sich aus
drei Sitzungen zusammensetzte: „THORPEX – the
predictability of high impact weather“, in Zusammenarbeit mit der American Meteorological Society organisiert, High resolution modelling und Verification.
Climatology organisierte zwei Sitzungen, die enormen
Zuspruch fanden: „Climate prediction“ and projection“
und „Climate change and variability in Europe“.
Im Programmbereich Meteorology and Society fanden drei neue Sitzungen ihren Platz: Integrating meteorological knowledge into decision making processes,
Gender equality und Strategies for the use of the internet, die alle drei sehr gut besucht waren und auch 2008
entsprechend weiter geführt werden.
Die in diesem Jahr erstmals stattfindende GenderSession war mit ca. 30 bis 40 Teilnehmern gut besucht
und mit ca. einem Viertel männlicher Beteiligung auch
eine recht gemischte Veranstaltung. Das war besonders
erfreulich, da sich einige Vorträge gezielt nicht nur
an Frauen wandten sondern den Aspekt der GenderEquality in den Vordergrund stellten. Berichtet wurde
sowohl aus Universitäten und Forschungsprojekten,
als auch aus den Wetterdiensten und der WMO über
Ansätze, Teilerfolge und Schwierigkeiten in diesem
Kontext. Die Diskussionen zeigten die Bedeutung der
Gender-Action in allen diesen Bereichen, z.B. für die
Besetzung von Dienstposten mit den tatsächlich besten
Mitarbeitern oder die Motivation einer vielversprechenden Mitarbeiterin zu mehr Mut in ihrer Karriereplanung.
Das vollständige Programm ist weiterhin unter
meetings.copernicus.org/ems2007/annotations.html
(Link „Session Porgramme“) publiziert; einzelne
Präsentationen, soweit Autoren und Autorinnen ihr
Einverständnis gegeben haben, werden unter www.
emetsoc.org/annual_meetings/presentationen_2007.
php zur Ansicht verfügbar sein.
Mitteilungen 04/2007
ems
38
Die Halbzeit der Konferenz am Mittwoch war von
Plenarsitzungen geprägt: am Vormittag leitete der
EUMETSAT-Direktor Lars Prahm eine Satellite Session über die Verwendung von Satellitendaten und neue
Herausforderungen in der Beobachtung und Vorhersage von Wetter und Klima.
Der Nachmittag sah eine von der ECAM-Programmgruppe vorbereitete Diskussion über „Strategies for the
future of meteorology in Europe – how to further exploit meteorology for the benefit of society in the 21st
century”, deren erster Teil durch Diskussionsbeiträge
von Vertretern verschiedener Organisationen (EUMETNET, ECMWF, UKMO, EUMETSAT, PRIMET,
HMEI, IABM und COST) bestimmt war. Der zweite
Teil war geprägt von einer lebhaften Diskussion, die
vorwiegend vom Auditorium geführt wurde und Themen wie den Zugang zu meteorologischen Daten und
die Verfügbarkeit nützlicher Wettervorhersagen für jeden einzelnen und umfasste.
Während der gesamten Konferenzwoche nutzten
verschiedene Organisation und Projekte die Gelegenheit, Arbeitsgruppen, Workshops oder Jahrestreffen zu
veranstalten, darunter viele COST Actions, the Working Group on Cooperation of European Forecasters,
PRIMET, ECOMET und IABM.
550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen nach El
Escorial, um 360 Vorträge und 290 Poster zu präsentieren.
All dies wäre ohne das Engagement der über 50
Convenor und Convenorinnnen, die 25 Sitzungen
vorbereiteten und organisierten und unter denen auch
zahlreiche DMG-Mitglieder waren, nicht möglich gewesen. Ihnen gebührt auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.
Im kommenden Jahr wird das EMS Annual Meeting
wieder gemeinsam mit der European Conference on
Applied Climatology (ECAC), initiiert und organisiert
von dem EUMETNET-Programm ECSN (European
Climate Support Network), ausgerichtet, unterstützt
vom KNMI (Holländischer Wetterdienst) und wiederum der AMS. Der Veranstaltungsort wird das Conference Centre in Amsterdam (RAI), Niederlande, sein;
der Termin ist 29. September bis 3. Oktober 2008. Das
Programm wird sich aus fünf Programmgruppen zusammensetzen:
•
•
•
•
•
Understanding the climate
Adaptation to climate change
Atmosphere and the water cycle
Meteorology and society und
Forecasting the weather on all time scales –NWP
and applications.
Im Internet werden weitere Informationen wieder unter http://meetings.copernicus.org/ems2008 zur Verfügung stehen.
EMS Council und General Assembly
Im Vorfeld des EMS Annual Meeting traten der EMS
Council und die EMS General Assembly zu Sitzungen
zusammen.
Nach langjähriger Tätigkeit in vielerlei verschiedenen
Ämtern, hat Werner Wehry sich von der EMS verabschiedet. Der Präsident, David Burridge, dankte Werner
Wehry für sein Engagement über die vergangenen zehn
Jahre. Der neue Vertreter für die DMG im EMS Council ist nun Gerhard Steinhorst vom DWD, der auch zum
Vizepräsidenten und Schatzmeister der EMS gewählt
wurde.
Mit Dario Giaiotti aus Italien wurde auch ein Nachfolger im Amt des Vorsitzenden des Awards Committees gefunden, das Werner Wehry seit der Gründung
Mitteilungen 04/2007
geleitet und viele Preise und Auszeichnungen auf den
Weg gebracht hat.
Auf der EMS Council Sitzung wurde von der Strategy Implementation Group, unter Vorsitz des EMS
Präsidenten, ein Strategy Implementation Plan
(SIP) vorgelegt und ausführlich diskutiert. Die aktuelle Fassung des SIP ist auf der EMS Internet-Seite
unter www.emetsoc.org/organisation/documents/SIP_
Discussion_Paper.pdf zugänglich. Beiträge und Meinungen von allen Seiten sind willkommen, ja geradezu
gefordert. Der Plan wird auf der kommenden 18. Council Sitzung Anfang März 2008 abschließend beraten
und erste Vorhaben auf den Weg gebracht werden.
medial
39
Für die DMG in der EMS: Dr. Gerhard Steinhorst
Der neue DMG-Repräsentant für die EMS, Dr. Gerhard Steinhorst, leitet seit
2001 den Geschäftsbereich Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes. Er
ist damit Vorstandsmitglied des DWD und arbeitet zudem in verschiedenen internationalen Gremien, wie der WMO und EUMETSAT, mit. Dr. Steinhorst studierte an der Universität Mainz Meteorologie und promovierte schließlich dort
auf dem Gebiet der atmosphärischen Streustrahlung. Anschließend wechselte er
zum DWD, wo er nach seiner Referendarzeit in verschiedenen Gebieten der Meteorologie, wie der Synoptischen Meteorologie, der Satellitendatenverarbeitung
und der Mitarbeit im Meteosat-Programm der ESOC tätig war. Seit 1984 hat er,
zunächst im Referat Messtechnik, Führungsaufgaben beim DWD inne. Dr. Steinhorst ist ist seit nunmehr 28 Jahren Mitglied der DMG.
Rezensionen
W. Endlicher, F.-W. Gerstengarbe (Hrsg.): Der Klimawandel. Einblicke, Rückblicke und Ausblicke. PIK und Geographisches
Institut der Humboldt-Universität zu Berlin, 2007. 134 Seiten, 5,00 € (plus Versand).
Internetquelle: http://edoc.hu-berlin.de/miscellanies/klimawandel/
DGfG
Geographen und Meteorologen aus Deutschland und
der Schweiz haben sich zusammengetan, um in einer
Broschüre den aktuellen Forschungsstand in Sachen
Klimawandel zu dokumentieren. In verständlich geschriebenen Beiträgen erklären namhafte Forscher, wie
Klima funktioniert, welchen Schwankungen es in der
Vergangenheit unterworfen war und worauf wir uns
zukünftig einstellen müssen. Im Schlusskapitel „Das
Unbeherrschbare vermeiden und das Unvermeidbare
beherrschen“ werden schließlich Strategien gegen die
gefährlichen Auswirkungen des Klimawandels aufgezeigt.
Die Broschüre mit vielen Farbfotos und -grafiken ist
ausdrücklich für die Verwendung im Erdkundeunterricht konzipiert, denn künftige Generationen werden
von den Auswirkungen des Klimawandels noch viel
stärker betroffen sein als wir heute. Angesprochen sind
aber grundsätzlich alle, die sich rasch und dennoch
fundiert auf den aktuellen Stand des Wissens bringen
wollen.
Die Broschüre „Der Klimawandel – Einblicke,
Rückblicke und Ausblicke“ wurde anlässlich des diesjährigen Deutschen Geographentags im Auftrag der
Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG), des
Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und
der Humboldt-Universität Berlin von Prof. Wilfried
Endlicher (Berlin) und Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe (Potsdam) herausgegeben. Die Broschüre
hat 131 Seiten und kostet fünf Euro (zzgl. Versand;
Rabatte für größere Abnahmemengen). Zu beziehen
ist sie über die Bundesgeschäftsstelle des Verbandes
der Geographen an Deutschen Hochschulen in Bonn,
E-Mail: [email protected]. Die einzelnen Beiträge stehen zudem auf dem Dokumentenserver der Humboldt-Universität Berlin unter http://edoc.hu-berlin.
de/miscellanies/klimawandel/ zum Herunterladen zur
Verfügung. Weitere Informationen: Prof. Dr. Wilfried
Endlicher, Humboldt-Universität Berlin, [email protected].
Mitteilungen 04/2007
medial
40
Deutscher Wetterdienst: Klimastatusbericht 2006. DWD Eigenverlag, Offenbach, 2007, 55 Seiten, 13,00 .. Internet­
quelle: http://www.dwd.de/de/FundE/Klima/KLIS/prod/KSB/ksb06/ksb06.htm
DWD
Der Klimastatusbericht des Deutschen Wetterdienst ist
inzwischen im zehnten Jahr in Folge erschienen. Allerdings beschränkt sich die diesjährige Ausgabe im Wesentlichen auf die ausführliche Darstellung des Klimas
im vergangenen Jahr (2006). Ab 2008 sollen mit einem
erweiterten Redaktionsteam auch Aspekte und Themen
über das Klima und seine Wechselwirkungen aufgriffen werden, die im Interesse der breiten Öffentlichkeit
stehen. Das aktuelle Heft beinhaltet eine Beschreibung
der Witterung in Deutschland, die agrarmeteorologische Situation, die Entwicklung der Ozonschicht, die
zeitlich-räumliche Verteilung der Gebietsniederschläge
und eine Dokumentation weltweiter Besonderheiten der
Witterung.
K. Dow, T. E. Downing: Weltatlas des Klimawandels. Karten und Fakten zur globalen Erwärmung. Europäische Verlagsanstalt (eva), 2. erweit. Auflage 2007, 112 Seiten, 19,90 €.
Jörg Rapp
Von einer Vielzahl an Literatur über den Klimawandel,
die im Jahr des Friedensnobelpreises für das IPCC herausgegeben wurde, ist dieses Buch nicht nur herauszuheben, sondern – mehr noch – unbedingt empfehlenswert. Es beschreibt auf der Basis der im Jahr 2007 vom
IPCC veröffentlichten Ergebnisse vornehmlich in Form
von grafisch gut umgesetzten Weltkarten, aber auch
durch zusammenfassende Texte, instruktive Grafiken
und prägnante Fotos, die Problematik des Klimawandels in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Gezeigt werden dabei nicht nur Karten der verschiedenen
Klimatrends, sondern es wird auch ausführlich auf die
Ursachen und die Folgen, immer in globaler Betrach-
Mitteilungen 04/2007
tungsweise, eingegangen. Datentabellen für jeden einzelnen Staat und ein ausführliches Quellenverzeichnis
runden den Atlas ab.
Politische Karten sollten immer auch einen räumlichen Vergleich der einzelnen Staaten untereinander
ermöglichen. Bei allem Lob für den Atlas muss leider auch festgestellt werden, dass einige Karten nicht
auf die Einwohnerzahl bzw. die Fläche normiert wurden, so dass zum Beispiel sich die absolute Zahl der
Wetterextrema von Frankreich und der Schweiz stark
unterscheiden, obwohl die beiden Länder sicher ähnlich
gefährdet sein dürften. Auch dass der absolute Gesamtausstoß von CO2 (zum Beispiel im Luftverkehr) in den
USA viel größer ist als in den Niederlanden verwundert
nicht. Für die Interpretation wäre aber die Darstellung
der auf die Einwohnerzahl und Fläche normierte Emission sicher besser gewesen. Vielleicht lassen sich diese
Quellen für Missverständnisse in einer Neuauflage, die
dem Werk zu wünschen ist, verbessern.
Großer Vorteil des Weltatlasses, dessen Format nicht
atlasüblich, sondern mehr zwischen DIN A5 und DIN
A4 einzuordnen ist, ist die durchgängig globale Sicht
auf die Klimaproblematik, die für eine ausgewogene
politische Diskussion, gerade auch hinsichtlich der Beiträge der Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer, so bedeutend ist.
medial
41
Michael Müller, Ursula Fuentes, Harald Kohl (Hrsg.): Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2007,
440 Seiten, 12,95 ..
Jörg Rapp
Während der „Weltatlas des Klimawandels“ die globale
Sichtweise auf die Klimaproblematik in Form von Grafiken und Karten präferiert, ist der „UN-Weltklimareport“ eine Zusammenstellung verschiedener aktueller
Textbeiträge, ohne allzu viele Grafiken zu präsentieren,
wenn auch das preisgünstige Taschenbuch in der Mitte
immerhin einen farbigen Abbildungsteil bietet.
Einer allgemeinen Beschreibung des Klimawandels
und der wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten
um diesen Themenkreis schließt sich eine ausführliche
Dokumentation der Sachstandsberichte der drei IPCC-
Arbeitsgruppen an, die im Februar 2007 in Paris, im
April 2007 in Brüssel und im Mai 2007 in Bangkok
verabschiedet wurden. Sie werden durch Beiträge anerkannter deutscher Klimawissenschaftler ergänzt.
Schließlich werden im dritten Teil Klimaschutzmaßnahmen und Handlungsoptionen vorgestellt, von der
Klimaagenda 2020 bis hin zum Emissionshandel.
Zu erfahren ist in dem Buch übrigens auch, dass die
politische Debatte über Klimaänderungen in Deutschland mit der Veröffentlichung einer kurzen Denkschrift
der DMG und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft begonnen hat. Schon 1987, als das Bundesforschungsministerium noch den Hauptautoren dieser
Schrift eine Veröffentlichung ausreden wollte, wurde
die „Warnung vor drohenden weltweiten Klimaänderungen“ publiziert. Und 20 Jahre später konnte diese
frühe, aber vorausschauende Darstellung durch ein
neues Klimastatement, das in diesem Heft der DMGMitteilungen abgedruckt ist (S. 12–14), im Wesentlichen bestätigt und präzisiert werden.
Der UN-Weltklimareport ist richtungsweisend für
das 21. Jahrhundert. Und so ist das hier vorgestellte
Taschenbuch ein wichtiges Fundament für alle die, die
sich für die Klimaproblematik interessieren oder selbst
an einer soliden Diskussion über dieses „Thema Nummer 1“ beteiligen wollen.
Hermann Pethe und Wolfgang Egert: Meteorlogisches Wörterbuch Russisch-Deutsch. Ein Nachschlagewerk unter Einbeziehung grundlegender geowissenschaftlicher Termini. Projekte-Verlag, Halle/S, 2006, 421 Seiten, 39,80 €.
Peter Hupfer
Ein Meteorologe und ein Slawist haben in mehrjähriger,
ebenso mühevoller wie akribischer Arbeit mit diesem
Wörterbuch eine Lücke in der einschlägigen Literatur
geschlossen. Das Werk enthält ca. 30 000 Einträge, die
alle mehrfach kritisch geprüft worden sind, bevor sie
Aufnahme fanden. Soweit ersichtlich, sind auch die
moderneren Wortbildungen des Gebietes berücksich­tigt
worden. Von Vorteil ist, dass auch wichtige Begriffe
benachbarter Disziplinen Berücksichtigung fanden.
Für die Verbreitung dieses Werkes wäre es sicher vorteilhaft gewesen, wenn es von vorn herein gleich auch
für den russischen Markt gestaltet worden wäre (Titel,
Vorwort, Erläuterungen).
Im deutschsprachigen Raum sollte die Anschaffung
dieses für lange Zeit gültigen Wörterbuches nicht nur
für die Universitäts- und anderen großen Bibliotheken
sowie für die Deutsche Meteorologische Bibliothek,
sondern auch für die einschlägigen Institutsbibliotheken
Pflicht sein.
Mitteilungen 04/2007
medial
42
Meteorologische Zeitschrift, Oktober 2007, Volume 16, No 5
Inhaltsverzeichnis
Emeis, Stefan:
ISARS 13 Special issues
467-468
Bennett, Michael; Christie, Simon:
Application of a Doppler optical coherence technique to boundary layer sounding
469-477
Kindler, Detlef; Oldroyd, Andrew; MacAskill, Allan; Finch, Danny:
An eight month test campaign of the Qinetiq ZephIR system: Preliminary results
479-489
Chan, Pak Wai; Shao, Ai Mei:
Depiction of complex airflow near Hong Kong International Airport using a Doppler LIDAR with a two-dimensional wind retrieval technique
491-504
Pernigotti, Denise; Rossa, Andrea Massimo; Ferrario, Massimo Enrico; Sansone, Maria; Benassi, Alessandro:
Influence of ABL stability on the diurnal cycle of PM10 concentration: illustration of the potential of the new
Veneto network of MW-radiometers and SODAR
505-511
Pospichal, Bernhard; Crewell, Susanne:
Boundary layer observations in West Africa using a novel microwave radiometer
513-523
Kottek, Markus; Rubel, Franz:
Global daily precipitation fields from bias-corrected rain gauge and satellite observations. Part I: Design and
Development
525-539
Wastl, Clemens; Zängl, Günther:
Analysis of the climatological precipitation gradient between the Alpine foreland and the northern Alps
541-552
Grieser, Jurgen; Staeger, Tim; Schönwiese, Christian-D.:
Estimates and uncertainties of return periods of extreme daily precipitation in Germany
553-564
Wagner, Jochen; Becker, Ralf:
Short range forecast of convective rain using satellite data
565-570
Zängl, Günther:
To what extent does increased model resolution improve simulated precipitation fields? A case study of two
north-Alpine heavy-rainfall events
571-580
Egger, Joseph:
Counterpropagating Rossby waves and barotropic instability
581-585
Book Reviews
587-587
Wichtiger Hinweis
Nach den neuesten Auswertungen für das Jahr 2006 hat die Meteorologische Zeitschrift jetzt einen impact factor
von 1,007 und einen immediacy factor von 0,821. Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
Mitteilungen 04/2007
tagungsbericht
43
26. Jahrestreffen des AK Klima in Freiburg i.Br.
Peter Bissolli
Der Arbeitskreis Klima der Deutschen Gesellschaft für
Geographie veranstaltete sein diesjähriges Jahrestreffen
in Freiburg im Breisgau am Wochenende des 2.–4. November 2007. Das wiederum sehr abwechslungsreiche
Programm umfasste ein breites Spektrum an modernen
klimatologischen Themen vom Stadtklima bis hin zum
globalen Klima.
Freiburg ist für den AK Klima keineswegs ein unbekannter Tagungsort, denn es ist bereits das dritte AK
Klima-Treffen in dieser Stadt im äußersten Südwesten
Deutschlands nach 1982 und 1996. Klimatisch zeichnet
sie sich unter anderem dadurch aus, das dort unter allen
Stationen des Deutschen Wetterdienstes nach wie vor
der absolute Temperaturhöchstwert von 40,2°C gehalten wird (zusammen mit Karlsruhe und Gärmersdorf in
der Oberpfalz). Doch dies war sicher nicht der Grund
für die Wahl des diesjährigen Tagungsortes; vielmehr
war der Anlass, dass Prof. Dr. Rüdiger Glaser und seine
Arbeitsgruppe vom Institut für Physische Geographie
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg dankenswerterweise die Ausrichtung der Tagung übernommen hatten. Über 100 Teilnehmende waren dieser Einladung
gefolgt; damit war wiederum eine deutliche Steigerung
der Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gewesen. Der Seminarraum im Kolping Stadthotel, wo das Treffen statt fand, war dementsprechend
an allen drei Konferenztagen meist recht gut gefüllt.
23 Vortragende präsentierten ihre Arbeiten einem wie
immer sehr interessierten Publikum. Wie bei den bisherigen Treffen galt die bekannte Regel: 20 Minuten
Vortrag, 20 Minuten Diskussion, die auch fast durchweg eingehalten wurde. Damit blieb ausreichend Zeit,
Fragen zu den Vorträgen zu beantworten, aber auch
wertvolle Hinweise für die Fortführung der einzelnen
Vorhaben zu geben. Das wesentliche Charakteristikum
dieses Treffens ist nach wie vor der Werkstattcharakter,
das bedeutet, dass vor allem auch Forschungsvorhaben
vorgestellt wurden, die noch nicht abgeschlossen sind.
Neu war dieses Jahr jedoch die im Vorjahr getroffene
Vereinbarung, dass besonders Studierenden die Gelegenheit zur Vorstellung ihrer Arbeiten gegeben werden
sollte. Zusätzlich zu den Vorträgen wurden zahlreiche
Poster präsentiert, die in einer eigenen Postersession
diskutiert wurden.
Bei den Vorträgen war der erste Themenblock die
Stadtklimatologie. F. Meier (Techn. Uni Berlin) stellte thermografische Bilder von städtischen Oberflächen
in Berlin in einer geometrischen Auflösung im Bereich
10 cm oder weniger vor. Damit konnte z.B. die Aufheizung trockener Vegetation einer Dachbegrünung im Tagesverlauf aufgezeigt werden. Trockene Gräser können
sich durchaus stärker erwärmen als unbegrünte Dächer.
J. Holst (Uni Freiburg) untersuchte den Einfluss des
Straßendesigns auf den thermischen Komfort im Rahmen des Projekts KLIMES. Mit Hilfe von Messungen,
Modellen und Interviews konnte ermittelt werden, wie
sich bestimmte Straßenbaustrukturen auf das Wärmeempfinden der Menschen auswirken. K. Petzoldt (Forschungszentrum Jülich) berichtete über Auswertungen
von Vertikalprofilen von Ozon, Wasserdampf, Stickoxiden und Kohlenmonoxid über städtischen Flughäfen
an der Ostküste der USA, wobei auch Abhängigkeiten
von Wetterlagen diskutiert wurden.
Der zweite Themenblock nannte sich „experimentelle
Klimatologie“, bezogen sowohl auf Mess- als auch Modellexperimente. D. Eckart (Uni Graz) war auf der Suche nach extremen Temperaturminima in Dolinen (Geländehohlformen). Seit Winter 2006/07 wurden dazu
Messungen an drei entsprechenden Standorten in den
Nördlichen Kalkalpen (Nordwesten der Steiermark)
durchgeführt. Als niedrigster Wert wurden dort bisher
–35,3°C am 11.12.2006 gemessen; der bisher bekannte
Rekord in den Alpen liegt bei –52,6°C an der österreichischen Station Grünloch bei Lunz am See und wurde
bereits 1932 erreicht. I. Alberts (Uni Bonn) stellte eine
Modellstudie zum Einfluss der Reliefstruktur auf die
Nebelbildung vor. Dazu wurde das COSMO-Lokalmodell des Deutschen Wetterdienstes mit einem 1-dimensionalen Nebelmodell gekoppelt und das Bodenmodell
von COSMO durch einen anderen 1 km aufgelösten
Datensatz ersetzt. R. Vogt (Uni Basel) zeigte eine Animation von Aufnahmen mit einer Thermalkamera von
Turbulenzmustern der Oberflächentemperatur. Diese
Bilder wurden mit Energiebilanzstudien in Beziehung
gesetzt.
Mitteilungen 04/2007
tagungsbericht
44
Im Themenblock „Modellierung/Niederschläge“ berichtete S. Seubert (Uni Augsburg) über Zusammenhänge zwischen mediterranem Niederschlag und der
tropischen atmosphärischen Zirkulation. Während im
Winter in der Mittelmeerregion eher die nordatlantische
Zirkulation eine Rolle spielt, wirken im Sommer und
Herbst vermehrt tropische Zirkulationseinflüsse auf
diese Region. C. Endler (Uni Freiburg) betrachtete das
Tourismuspotenzial an der Nordsee und im Schwarzwald in einem veränderten Klima im Jahr 2050 anhand
von Modellsimulationen für verschiedene Szenarien.
B. Thies (Uni Marburg) stellte ein neues Verfahren vor,
Niederschläge aus Satellitenmessungen abzuleiten und
dabei konvektive von stratiformen Niederschlägen zu
unterscheiden.
Der großräumige Klimawandel war auch Gegenstand
eines vierten Themenblocks. H. Paeth (Uni Würzburg) konzentrierte sich dabei auf die Klimafolgenforschung für Afrika. Hauptprobleme sind dort neben der
Verschlechterung der Ernährungssituation auch eine
Verbreitung der Malaria; Modellansätze wurden dazu
vorgestellt. P. Bissolli (Deutscher Wetterdienst) berichtete über die gehäuft insbesondere in Europa aufgetretenen Rekord-Klimaanomalien 2006 und 2007. C. Beck
(Uni Augsburg) präsentierte Ergebnisse einer Analyse
des Standardized Precipitation Index für Mitteleuropa
1951–2000, der sich als Index für Dürreereignisse gut
eignet.
Einige Kurzvorstellungen von Projekten umfassten
Luftverschmutzungsmessungen in Buenos Aires (M.
Arkouli, Uni Stuttgart), Wolkenanalyse mit Satellitendaten (R. Vogel, Uni Bonn), die EU-COST-Aktion 733
über Harmonisierung und Anwendungen von Wetterlagenklassifikationen in Europa (A. Philipp, Uni Augsburg) sowie Modellierung und Downscaling eines Gletscherrückzuges in den südlichen Anden (M. Möller,
RWTH Aachen).
In einem weiteren Modellierungsblock stellten F.-W.
Gerstengarbe und P.-C. Werner (Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung) ein regionales statistisches
Klimamodell (STAR II) vor, das zur Abschätzung der
klimatischen Entwicklung im Elbe-Einzugsgebiet angewendet wurde. Für die nächsten ca. 50 Jahre rechnet
man dort insbesondere mit einem Anstieg der Wahrscheinlichkeit von Niedrigwasserperioden im Sommer. K. Trachte (Uni Marburg) berichtete über Möglichkeiten der Modellierung niedertroposphärischer
Strömungs­systeme (Kaltluftabfluss, Low Level Jet)
in Südecuador. Nach der Theorie entsteht durch Konvergenz dieser Systeme eine lokale Kaltfront, die zu
hochreichender Konvektion und dadurch zu regelmäßig wiederkehrenden frühmorgendlichen Niederschlägen führt. Auch der Vortrag von M. Müller (Uni Basel)
befasste sich mit der Niederschlagsmodellierung. Bei
hohen räumlichen Auflösungen der Modelle wird die
Trennung in skaligen und konvektiven Niederschlag
schwierig; die dadurch eingeführten Vereinfachungen
der Niederschlagsphysik führen bisweilen zu Über-
Mitteilungen 04/2007
Abb.: © R. Glaser
schätzungen der Niederschlagsmenge oder zu isoliertem
Niederschlag auf Bergspitzen.
Der letzte Themenblock hatte die historische Klimatologie als Gegenstand. D. Riemann (Uni Freiburg) stellte Methoden und Ergebnisse der Erfassung der letzten
1000 Jahre Klimageschichte vor. Neben der richtigen
Interpretation der Informationsquellen ist hier die Konsistenz von Temperatur, Luftdruck und Witterungsabfolgen wichtig. T. Rutishauser (Uni Bern) berichtete
über Rekonstruktionen von langen phänologischen Reihen (Pflanzenphasen). Eine solche rekonstruierte Reihe
der Rebenernte in der Schweiz reicht 500 Jahre zurück.
U. Büntgen (Schweizer Bundesforschungsinstitut Birmensdorf) untersuchte Diskrepanzen zwischen Baumringmessungen und Instrumentenmessungen der Lufttemperatur früherer Jahrhunderte. Sie können durch
Unsicherheiten sowohl bei den Baumring- als auch bei
den Instrumentenmessungen verursacht worden sein.
Als Zusatz zu den z. T. sehr spannenden Vorträgen
wurde als Rahmenprogramm eine Führung durch das in
der Nähe gelegene Freiburger Münster angeboten.
Auch 2008 wird es wieder eine AK Klima-Tagung
geben – Tagungsort wird dann Aachen sein. Neue Gäste
sind immer gerne willkommen. Informationen über den
AK Klima sind im Internet zu finden: www.akklima.de
tagungsbericht
45
3. Workshop „Klima, Tourismus und Erholung“
der Internationalen Gesellschaft für
Biometeorologie
Andreas Matzarakis
Die Kommission für Klima, Tourismus und Erholung
der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie
hat ihren 3. Workshop vom 19. bis 22. September 2007
in Alexandroupolis/Griechenland abgehalten.
Die vorherigen Workshops fanden ebenfalls in Griechenland statt. Im Oktober 2001 in Halkidiki und im
Juni 2004 auf Kreta. Ziel der Workshops ist es, die
Diskussion in diesem Bereich anzuregen und die unterschiedlichen Disziplinen und Anwendungsbereiche
zusammenzubringen. Seit dem ersten Workshop im
Jahr 2001 sind verschiedene Kooperationen zwischen
den Teilnehmern entstanden, was zu gemeinsamen
Projekten und Publikationen geführt hat. Von den 50
Beiträgen des Workshops in Alexandroupolis waren
mehr als die Hälfte gemeinsame Beiträge zwischen
unterschiedlichen Institutionen und Disziplinen. 38
Teilnehmer aus 22 Ländern haben an dem Workshop
teilgenommen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer
waren Frauen und ca. 1/3 junge Wissenschaftler und
Wissenschaftlerinnen unter 35 Jahren. Die Teilnehmer
kamen aus den Bereichen Meteorologie, Klimatologie,
Geographie, Umweltphysik, Kurorttherapie, Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Soziologie und
Ökologie.
Das Programm des Workshops bestand aus neun Sitzungen (mit Vorträgen und Postern) und drei „Brainstormingsessions“.
Die Sitzungen beinhalteten Themen, wie Klima als
natürliche Ressource für den Tourismus, Wetter und
Klima als limitierende Faktoren im Tourismus- und
Erholungsbereich, Entwicklung und Vorstellung von
neuen Klima-Tourismus-Indizes sowie die Klärung von
Beziehungen zwischen Klima und Tourismus, Auswirkungen von Wetter- und Klimaextremen auf Tourismus
und Erholung, Möglichkeiten der Klimatherapie für
Tourismus und Erholung, Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus, Tourismusindustrie,
Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus,
ökonomische Auswirkungen des Klimawandels auf die
Tourismusindustrie, Anpassung der Touristen und der
Tourismusindustrie auf den Klimawandel.
Die Vorträge und Poster umfassten ein umfangreiches Spektrum. Gegenstand waren die Bearbeitung
und Darstellung von meteorologischen und klimatologischen Daten für Tourismuszwecke, der Auswertung
von GSM-Daten (Global System for Mobile Communication) und deren Verknüpfung mit dem Tourismus,
Beobachtungen mittels Webcams und Aufenthalt in der
Sonne, der Möglichkeiten von Integration von Wetterund Klimainformationen im Kurortwesen, Software
und Toolentwicklungen im Bereich Tourismus und
Erholung, Auswirkungen des Tourismus auf Küstenund Gebirgsregionen, Auswirkungen von extremen
Verhältnissen, z. B. Hitzewellen in Europa und deren
Ursachen, Sensitivität von thermischen Verhältnissen
im Hinblick auf die veränderten Klimabedingungen,
Wechselbeziehungen zwischen ökologischen und
sozio-ökonomischen Faktoren, positive und negative
Folgen sowie die Gewinner und Verlierer durch den
Klimawandel.
Aus dem deutschsprachigen Raum wurden Untersuchungen über die Auswirkungen des Klimawandels auf
den Sommer- und Wintertourismus präsentiert, wobei
die Nordsee/Ostsee und die Mittelgebirge von besonderem Interesse waren.
In den Brainstromingsessions wurden Thematiken
diskutiert und ausgearbeitet, die die Teilnehmer des
Workshops als brennend und bedeutend gehalten haben. Die Themen waren: Entwicklung eines Indizes für
Klima und Tourismus, Wetter- und Klimainformationen für die Medien- und Tourismusindustrie, Wintersport und Klimawandel, Klima und Tourismusdestinationen sowie Klimapräferenzen von Touristen.
Die Exkursion führte zu zwei Nationalparks des
Landkreises Evros, hier wird unter anderem Ökotourismus angeboten. Am Vormittag wurde das Flussdelta
des längsten Flusses des Balkans, der Evros, welcher
ein Gebiet mit einer sehr hohen Biodiversität darstellt
und einmalig in Europa ist, besucht. Am Nachmittag
führte die Exkursion zum forstlichen Nationalreservat
von Dadia. Hier hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, seltene Vögel zu beobachten.
Die Tagungsbeiträge werden in der Berichtsreihe des
Meteorologischen Instituts der Universität Freiburg
publiziert (www.meteo.uni-freiburg.de).
Mitteilungen 04/2007
tagungen
46
2008 EUMETSAT
Meteorological Satellite Conference Darmstadt,
Germany, 8.–12. September 2008
1st Announcement and Call for Papers
High-interest themes which were on the agenda at the
2007 EUMETSAT/AMS Joint Conference will be featured again but there will be a shift of focus from polar
satellites to climate and oceanography. The dedicated
sessions in Amsterdam clearly demonstrated the atten­
tion that these disciplines merit. The launch of Jason-2 in
mid 2008 is eagerly awaited by partners NASA, NOAA,
CNES and EUMETSAT and of course by the interna­
tional ocean community. Through Jason-2 EUMETSAT
is demonstrating its commitment to long-term continuity of an operational series of ocean observations.
There are numerous international initiatives to address
the challenges in ocean observations and the past few
years have seen a significant amount of progress, particularly as regards the use of Sea Surface Temperature
data in producing climate indices. The information gathered underpins climate monitoring, forecasting and
research and is the goal of a sustained global ocean observing system for climate. The scope for information
exchange in oceanography, particularly with the aim of
helping us to better understand the forces behind global changes of climate and the physics of the ocean, is
infinite!
Equally important is the contribution of satellite data
to Numerical Weather Prediction applications and the
session on this field of satellite meteorology is sure to
stimulate ideas. The complete range of topics is listed
below.
Guide to Session Topics
• Nowcasting
• Climate monitoring with operational satellites
• Oceanography
• Numerical Weather Prediction applications
• Advanced sounding
• Towards operational monitoring of air quality
from space systems
• Hydrometeorology
• Monitoring land use
• Sensor calibration
• Activities for learning in meteorology
Mitteilungen 04/2007
Deadline for submission of abstracts: 25 January
2008
To submit an abstract or to simply register your
interest, please use the following online facility:
www.conferences.eumetsat.int
The Second Announcement will be available in mid
May 2008 and can be accessed via the EUMETSAT
website as well as via a dedicated conference registration site. Preliminary programmes, hotel and general
information will be issued with the Second Announcement. An e-mail will be sent to those who have responded to the first announcement drawing their attention
to the availability of the Second Announcement online.
Expected conference fee is EUR 240 (higher if payment is made after the deadline – to be given in the
Second Announcement).
tagungen
47
Perspektiven für Forschung und Analytik in den
Geowissenschaften an der
Synchrotronstrahlungsquelle ANKA:
Call for Proposals und Veranstaltungshinweis
Jörg Göttlicher, Michael Hagelstein,
Karlsruhe
Kurzinformation zu ANKA
Mit der Synchrotronstrahlungsquelle ANKA (Angströmquelle Karlsruhe) steht im Forschungszentrum
Karlsruhe eine Anlage zur Verfügung, die in vielseitiger Weise für Forschung und Entwicklung eingesetzt
werden kann. ANKA wird als ein Großgerät in der
Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) betrieben und ist seit März 2002 für die wissenschaftliche
Gemeinschaft zugänglich.
Methoden, die auf Synchrotronstrahlung basieren, stoßen in den Umwelt- und Geowissenschaften auf Interesse, weil es die Eigenschaften von Synchrotronstrahlung
besonders dann ermöglichen, zur Lösung analytischer
Fragestellungen beizutragen, wenn z.B. Elemente in
geringer Konzentration nachgewiesen, wenn Bindungszustand, Wertigkeit, Koordination von chemischen Elementen auch bei hoher Ortsauflösung in zwei und drei
Dimensionen bestimmt werden müssen.
Der wachsende Bedarf an synchrotron-basierten Methoden zeigt sich auch in der zunehmenden Anzahl von
Synchrotronstrahlungsquellen, die derzeit weltweit im
Aufbau sind: Drei alleine in Europa.
Der Speicherring ANKA (Abb. 1) wird mit einer
Elektronenenergie von 2,5 GeV betrieben. Damit werden Experimente mit Photonenenergien bis zu 30 keV
möglich. Zur Zeit sind an ANKA 9 Analytikstrahlrohre
in Betrieb (Abb. 2), die Strahlzeit für folgende Methoden anbieten:
• Röntgen-Fluoreszenz-Spektroskopie (XRF):
FLUO-Beamline
• Röntgen-Absorptions-Spektroskopie (XAS):
XAS- und INE-Beamline
• Röntgen-Pulver-Diffraktometrie (XRD):
PDIFF-Beamline
• Röntgen-Einkristall-Diffraktometrie:
SCD-Beamline
• Röntgen-Tomographie/Topographie:
TOPO/TOMO-Beamline
• Weichröntgenspektroskopie:
WERA-Beamline
• IR-Spektroskopie und IR-Mikroskopie:
Abb. 1: Einblick in den Speicherring der ANKA mit seinen Ablenkmag­
neten.
Die Strahlrohre INE-BL (Schwerpunkt Röntgenabsorptionsspektroskopie zur Aktiniden-Forschung) und
WERA (Weichröntgen-Analytik-Anlage) werden von
Fachinstituten am Forschungszentrum Karlsruhe betrieben. Ein Teil der Strahlzeit dort ist ebenfalls für externe Forschergruppen offen. Messungen mit Mikrofokus
sind an den Strahlrohren FLUO, IR und in Kombination
mehrer Röntgentechniken an dem kürzlich in Betrieb
genommenem Röntgen-Strahlrohr für Umweltanalytik
(SUL-X) möglich.
Strahlzeitvergabe und Informationen
Anträge auf Strahlzeit werden zwei Mal jährlich durch
ein internationales Gutachtergremium beurteilt. Deadlines für Anträge sind jeweils Ende Juni und Ende
Dezember. Die erfolgreichsten Antragsteller erhalten
kostenfrei Strahlzeit zur Lösung ihrer Fragestellungen.
Die Ergebnisse der Forschungen sind öffentlich. Pa­
rallel dazu reserviert der ANKA Commercial Service
(ANKA CoS) Strahlzeit im Voraus und bietet kostenpflichtig Serviceleistungen von der Beratung bis hin zur
Messung und Datenauswertung an.
Weitere Informationen über ANKA finden sich unter
ankaweb.fzk.de. ANKA-Jahresberichte und HighlightBroschüren sowie das Instrumentation-Book (siehe
Downloadbereich der Internetseite) geben detaillierte
Informationen zu Forschungsgebieten und Fragestellungen, die an ANKA bisher bearbeitet werden, sowie
zu Methoden und Aufbau der Messplätze.
IR-Beamline
Mitteilungen 04/2007
tagungen
48
School on Synchrotron X-ray and IR Methods
Focusing on Environmental Science
Wir möchten Sie auf einen Kurs hinweisen, der von
ANKA am 21.–23. Januar 2008 durchgeführt wird.
Strahlrohrwissenschaftler und Experten auf dem Gebiet der Umweltforschung mit synchrotron-basierten
Methoden werden zu folgenden Themengebieten vortragen:
• Theoretical and physical basis of synchrotron IR
and X-ray methods with their requirements for environmental research.
• Lectures on environmental science using synchrotron radiation cover biological aspects, mine waste
topics, actinide research, and quantitative data
evaluation including diluted systems.
• Lectures emphasizing X-ray methods with high lateral resolution and their combined use; characterizing of nano-particles using synchrotron based
and laboratory methods.
• ANKA tour with intensive visit at the beamlines
and discussions at the poster session; dinner in the
ANKA hall, discussion about the need for, e.g., in
situ-measurements, sample chambers.
Abb. 2: Plan der Strahlrohre an ANKA. Mit „MPI Stuttgart“ ist die Röntgendiffraktions-Beamline des MPI für Metallforschung bezeichnet. 3
Lithographie-Strahlrohre dienen der Maskenbelichtung zur Fertigung
von Mikrobauteilen, wie z.B. Röntgenlinsen.
Der Kurs richtet sich an erfahrene Wissenschaftler, aber besonders auch an Neueinsteiger
und Neugierige. Das Programm finden sich unter:
http://ankaweb.fzk.de/conferences /EUN2school/
ExtremWetterKongress 2008
Vom 26.–28. März 2008 findet in Hamburg der
3. ExtremWetterKongress statt. Der ExtremWetterKongress wurde angesichts der viel diskutierten globalen Erwärmung und der zunehmenden öffentlichen
Diskussion von Frank Böttcher ins Leben gerufen. Ziel
des Kongresses ist es, wissenschaftliche Ergebnisse
einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu präsentieren. So werden auch beim 3. ExtremWetterKongress
neben vielen Wissenschaftlern auch viele Vertreter
der Medien erwartet. Auf der feierlichen Abendveranstaltung im Hamburger Planetarium werden am
Abend des zweiten Kongresstages die „Medienpreise
für Meteorologie“ vergeben. Die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) unterstützt den Kongress,
ebenso zahlreiche Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen und Verbände. Der Kongress ist durch die
thematische Schnittstelle zwischen Wetter und Klima
gleichzeitig eine relevante Veranstaltung für Wettermoderatoren, wie für Meteorologen und Klimatologen.
Der Veranstalter erwartet wieder über 700 Teilnehmer.
Spezielle Angebote bietet der Kongress für Gruppen
an, die den Kongress besuchen wollen.
Auf dem ExtremWetterKongress 2008 werden wieder spannende Vorträge erwartet. Zu den Referenten
des kommenden Kongresses zählen, soweit bei Redaktionsschluss bekannt, u.a.:
Mitteilungen 04/2007
• Dr. Nikolai Dotzek, DLR-Institut für Physik der
•
•
•
•
•
•
Atmosphäre und Direktor des European Severe
Storms Laboratory e.V.
Prof. Dr. Peter Lemke, Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven,
koordinierender Hauptautor des IPCC-Berichtes
Dr. Sylvin Müller-Navarra, Gezeiten, Wasserstandsvorhersage, Sturmflutwarndienst am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
(BSH)
Diplom-Meteorologin Gudrun Rosenhagen, Deutscher Wetterdienst, Seewetteramt Hamburg
Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese, J.W. GoetheUniversität, Institut für Atmosphäre und Umwelt
Prof. Dr. Gerd Tetzlaff, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Komitees
Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV), Universität
Leipzig . Institut für Meteorologie
Prof. Dr. Hans von Storch, Direktor am Institut für
Küstenforschung des GKSS Forschungszentrums
in Geesthacht und Professor am Meteorologischen
Institut der Universität Hamburg
Weitere Informationen finden Sie unter
www.extremwetterkongress.de.
tagungen
49
Aktueller Tagungskalender
Eine Auswahl wichtiger Konferenzen zusammengestellt von Jörg Rapp
Zeit von
Staat
Tagung
Wien
Österreich
The EGU General Assembly: Basic Studies on
meetings.copernicus.org/egu2008/
Turbulence in Atmosperic and Oceanic Boundary Layers
12.05. 14.05.3008
Trieste
Italien
Joint ICTP-IAEA Conference on Predicting Disease
Patterns According to Climatic Change
www.ictp.trieste.it
19.05. 23.05.2008
Gijon
Spanien
Effects of Climate Change on the World's Oceans
http://www.pices.int/meetings/international_symposia/2008_sym
posia/Climate_change/climate_background_3.aspx
28.05. 31.05.2008
Thessaloniki Griechenland
9th Conference of Meteorology, Climatology and
Atmospheric Physics
http://icemte08.geo.auth.gr/index.php?option=com_frontpage&It
emid=1
09.06. 13.06.2008
Stockholm
Schweden
18th Symposium on Boundary Layers and Turbulence
30.06. 04.07.2008
Helsinki
Finnland
Fifth European Conference on Radar in Meteorology and
http://erad2008.fmi.fi/
Hydrology (ERAD 2008)
01.07. 06.07.2008
Chania, Creta Griechenland
2nd International Conference on Nonlinear Dynamics in
Geosciences
03.08. 08.08.2008
Foz do Iguacu Brasilien
International Radiation Symposium (IRS 2008)
http://www.irs2008.org.br/circular/IRS2008_2nd_circular.pdf
01.09.05.09.2008
Bologna
Italien
SPARC 4th General Assembly
http://www.atmosp.physics.utoronto.ca/SPARC/GA2008/GA200
8index.html
07.09. 12.09.2008
Annecy-leVieux
Frankreich
10. Scientific Conference of the International Global
Atmospheric Chemistry (IGAC) Project
http://www.igacfrance2008.fr/
09.09. 12.09.2008
Darmstadt
Deutschland
EUMETSAT Annual Meteorological Satellite
Conference
http://www.eumetsat.int/idcplg?IdcService=GET_FILE&dDocN
ame=PDF_ANN_2008CONFERENCE_1ST&RevisionSelection
Method=LatestReleased
22.09. 26.09.2008
Tokyo
Japan
ICB2008 18th Internat. Congress on Biometeorology
www.icb2008.com/
29.09. 03.10.2008
Amsterdam
Niederlande
EMS Annual Meeting und European Conferende on
Applied Climatology (ECAC)
http:meetings.copernicus.org/ems2008
06.10. 11.10.2008
Freiburg i.Br. Deutschland
5th Japanese-German Meeting on Urban Climatology
http://www.meteo.uni-freiburg.de/aktuelles/5th-japanese-germanmeeting-on-urban-climatology
14.11.2007
Hamburg
125 Jahr-Feier DMG im Völkerkundemuseum
13.04. 18.04.2008
Ort
Deutschland
Internet
125 Jahre Meteorologische Gesellschaft in Deutschland
Die DMG feiert im kommenden Jahr das 125jährige Bestehen der Meteorologischen Gesellschaft in Deutschland.
Sie wurde 1883 im Hamburg gegründet. Aus diesem Anlass findet am 14. November 2008 ein Festkolloquium im
Völkerkundemuseum der Hansestadt statt. Die Veranstaltung wird durch eine Vorstandssitzung und die alljährliche
Mitgliederversammlung ergänzt. Nähere Informationen erhalten Sie in einem der nächsten Mitteilungshefte.
Mitteilungen 04/2007
impressum
50
DMG Mitteilungen – Autorenhinweise
Die Mitteilungen haben in der Regel einen Umfang von 32 oder 40 Seiten. Ihr Inhalt gliedert sich im Wesentlichen in folgende Rubriken: Titelseite, Seite 2 (farbige Grafik), Editorial/Inhaltsverzeichnis, Focus, Forum,
News, Wir, EMS, Medial (Buchbesprechungen etc.), Tagungskalender, Umschlagseiten hinten.
Bis zum Redaktionsschluss (in der Regel 1.3., 1.6, 1.9., 15.11.) muss der Beitrag bei der Redaktion
([email protected] oder [email protected]) vorliegen.
Autorenbeiträge in der Rubrik „Focus“ sollten einschließlich Abbildungen maximal 5 Druckseiten umfassen, in
der Rubrik „Forum“ bzw. Rubik „Wir“ maximal 3 Seiten.
Als Textsoftware bitte MS-WORD97 oder höhere Version verwenden, möglichst mit wenigen Formatierungen.
Den Beitrag bitte als E-Mail-Anhang an die Redaktion schicken.
Den Text bitte in Deutsch nach den „neuen“ Rechtschreibregeln.
Am Ende des Beitrages ist zu nennen:
Vor- und Zuname des/der Autors/Autoren,
Anschrift,
E-Mail-Adresse.
Abbildungen sind sehr erwünscht, als getrennte Datei (übliche Formate), allerdings in der Regel nur in SchwarzWeiß reproduzierbar, hohe Auflösung bzw. Größe erforderlich (im endgültigen Druck 300 dpi), Abbildungs­
legenden nicht vergessen. Abb. bitte am Ende des Artikels plazieren.
Die Autoren erhalten in der Regel keine Korrekturfahnen. Allerdings wird nach dem Satz das Heft durch Dritte
kritisch gegengelesen.
Die Autoren, die keine Mitglieder der DMG sind, erhalten ein Belegexemplar im PDF-Format.
Impressum
Mitteilungen DMG – das offizielle Organ
der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft e. V.
Redaktionsadresse
Deutsche Meteorologische Gesellschaft e.V.
Redaktion MITTEILUNGEN
Kaiserleistr. 42
63067 Offenbach am Main
<[email protected]>
Webseite
www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/
dmg-mitteilungen.htm
Redaktionsteam:
Dr. Jörg Rapp (wissenschaftlicher Redakteur)
<[email protected]>
Dr. Hein Dieter Behr <[email protected]>
Dr. Jutta Graf <[email protected]>
Prof. Christoph Jacobi <[email protected]>
Priv.-Doz. Dr. Cornelia Lüdecke
<[email protected]>
Prof. Dr. Andreas Matzarakis
<[email protected]>
Marion Schnee <[email protected]>
Mitteilungen 04/2007
Arne Spekat <[email protected]>
Dr. Sabine Theunert <[email protected]>
Dr. Birger Tinz <[email protected]>
Layout
Marion Schnee <[email protected]>
Druck
Druckhaus Berlin-Mitte-GmbH
Schützenstraße 18, 10117 Berlin
Erscheinungsweise / Auflage
vierteljährlich, 1 800
Heftpreise
kostenlose Abgabe an die Mitglieder
Redaktionsschluss
für Heft 1 2008: 1. März 2008
Für den Inhalt der Beiträge, die mit dem Namen eines
Autors bzw. einer Institution zwischen Titelzeile und Text
versehen wurden, sind diese im Sinne des Presserechts
verantwortlich. Dies gilt insbesondere für die Rubrik
„news“.
anerkannte beratende meteorologen
Anerkennungsverfahren durch die DMG
Zu den Aufgaben der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft gehört die Förderung der Meteorologie als
angewandte Wissenschaft. Die DMG führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies
soll den Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch
Ausbildung, Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen
besonders geeignet sind. Die Veröffentlichung der durch die DMG anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt auch im Web unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen_sachverstaendige.htm, sowie weitere Informationen finden sich unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen.htm
Meteorologische Systemtechnik
Windenergie
Dr. Norbert Beltz
Schmelzerborn 4
65527 Niedernhausen
<[email protected]>
Windenergie
Windenergie
Dr. Daniela Jacob
Oldershausener Hauptstr. 22a
21436 Oldershausen
Tel.: 04133/210696
Fax: 04133/210695
<[email protected]>
Dr. Bernd Goretzki
Wetter-Jetzt GbR
Hauptstraße 4
14806 Planetal-Locktow
Tel:. 033843/41925
Fax: 033843/41927
<[email protected]>
www.wetter-jetzt.de
Ausbreitung von Luftbeimengungen
Stadt- und Regionalklima
Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost
IMA Richter & Röckle /Stuttgart
Hauptstr. 54
70839 Gerlingen
Tel.: 07156/438914
Fax: 07156/438916
<[email protected]>
Ausbreitung von Luftbeimengungen
Stadt- und Regionalklima
Prof. Dr. Günter Groß
Universität Hannover
- Institut für Meteorologie Herrenhäuser Str. 2
30419 Hannover
Tel.: 0511/7625408
<[email protected]>
Ausbreitung von Luftbeimengungen
Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm
Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie
Kumm & Krebs
Tulpenhofstr. 45
63067 Offenbach/Main
Tel.: 069/884349
Fax: 069/818440
<[email protected]>
Hydrometeorologie
Windenergie
Dr. Josef Guttenberger
Hinterer Markt 10
92355 Velburg
Tel.: 09182/902117
Fax: 09182/902119
<[email protected]>
Ausbreitung von Luftbeimengungen
Dipl.-Met. Wolfgang Medrow
c/o RWTÜV Anlagentechnik
Postfach 103261
45032 Essen
Tel.: 0201/825-3263 Fax: 0201/8253262
<[email protected]>
Standortklima
Windenergie
Dr. Barbara Hennemuth-Oberle
Classenstieg 2
22391 Hamburg
Tel.: 040/5361391
<[email protected]>
Windenergie
Dr. Heinz-Theo Mengelkamp
Anemos
Sattlerstr. 1
21365 Adendorf
Tel.: 04131/189577
Fax: 04131/18262
<[email protected]>
Mitteilungen 04/2007
51
anerkannte beratende meteorologen
52
Stadt- und Regionalklima, Ausbreitung von
Luftbeimengungen, Windenergie
Dr. Jost Nielinger
iMA Richter & Röckle - Niederlassung Stuttgart
Hauptstr. 54
70839 Gerlingen
Tel.: 07156/438915
Fax: 07156/438916
<[email protected]>
Stadt- und Regionalklima, Hydrometeorologie,
Meteorologische Systemtechnik
Dr. Bernd Stiller
Winkelmannstraße 18
15518 Langewahl
Tel.: 03361/308762 mobil: 0162/8589140
Fax: 03361/306380
<[email protected]>
www.wetterdoktor.de
Stadt- und Regionalklima
Ausbreitung von Luftbeimengungen
Dipl.-Met. C.-J. Richter
IMA Richter & Röckle
Eisenbahnstr. 43
79098 Freiburg
Tel.: 0761/2021661/62 Fax: 0761/20216-71
<[email protected]>
Luftchemie und Messtechnik
Dr. Rainer Schmitt
Meteorologie Consult GmbH
Frankfurter Straße 28
61462 Königsstein
Tel.: 06174/61240
Fax: 06174/61436
Ausbreitung von Luftbeimengungen
Standortklima
Dipl.-Met. Axel Rühling
Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG
An der Roßweid 3
76229 Karlsruhe
Tel.: 0721/625100
Fax: 0721/6251030
<[email protected]>
Stadt- und Regionalklima
Ausbreitung von Luftbeimengungen
Prof. Dr. Axel Zenger
Werderstr. 6a
69120 Heidelberg
Tel.: 06221/470471
<[email protected]>
Anerkennungsverfahren Wettervorhersage
Die DMG ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört auch die
Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von Wetterberatungen durch
Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden. Die DMG führt seit über 10 Jahren ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet
Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung ist von der Natur der Sache her anders geartet als
die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in
Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die DMG mit dem Qualitätskreis die Möglichkeit einer Anerkennung auf Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an.
Weitere Informationen finden Sie auf http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/wetterberatung.htm
Anerkannte Mitglieder: Deutscher Wetterdienst
Mitteilungen 04/2007
MC-Wetter Meteotest Schweiz
WetterWelt GmbH
Impressionen DACH 2007
Icebreaker
Dr. Hein Dieter Behr und Prof. Reinhold Steinacker im Gespräch
Von links: Prof. Jürgen Sündermann, Prof. Herbert Fischer und Prof.
Martin Claußen
Prof. Hans von Storch umringt von Reportern
Zeit zur kurzen Diskussion
Prof. Franz Fiedler (rechts) und Dr.Edilbert Kirk (links)
Der Oberbürgermeister eilt
© Gerhard Asmussen, Hein Dieter Behr
Europäischer Meteorologischer Kalender
2008
Rückseitenthema:
Wettergefahren
www.meteorologischer-kalender.de
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