www.dmg-ev.de Heft 04 2007 ISSN 0177-8501 Mitteilungen DMG 04 / 2007 Schnee und Rauhreif auf dem Brocken Da die Luft relativ feucht ist, gibt es ein ausgeprägtes Morgenrot, das die gesamte Umgebung einfärbt und somit einen märchenhaften Eindruck vermittelt. Millionen feinster unterkühlter Nebeltröpfchen frieren zusammen und bilden so, je länger der Nebel dauert, diese riesigen Ablagerungen. Dies ist also kein Schnee, sondern gefrorener Nebel, der viele Wochen lang immer wieder aufgetreten ist. Er wächst dem Wind immer entgegen und hat aus dieser Zeit eine 160 bis 180 cm dicke Eis- und Raureifdecke zu Stande gebracht. Foto: Peter-René Sosna, Bild Januar Meteorologischer Kalender 2008. Impressionen DACH 2007 Eröffnung: Prof. Monika Auweter-Kurtz (am Rednerpult), Prof. Martin Claußen, Dr. Hein Dieter Behr, Prof. Herbert Fischer und Ole von Beust (von links) Prof. Mojib Latif im Fokus des Interesses Preisverleihung für die besten Poster auf der Cap San Diego Schnappschuss an einem Messestand © Gerhard Asmussen, Hein Dieter Behr Aufmerksame Tagungsteilnehmer editorial Liebe Leserinnen und Leser, das Jahr 2007, das bald zu Ende geht, war vermutlich das bedeutendste Jahr für die Meteorologie und speziell für die Klimatologie in den letzten Jahrzehnten. Das IPCC erhielt – zusammen mit dem ehemaligen Vizepräsidenten der USA, Al Gore – den Friedensnobelpreis. Diese Ehrung beweist die immense Wichtigkeit der klimatologischen Forschung, ihrer interdisziplinären Bezüge und der Folgen der erwarteten Klimaänderung für den ganzen Globus. Sie ist für viele Wissenschaftler gleichermaßen Bestätigung wie Antrieb für die Fortsetzung oder gar Verstärkung ihrer Leistungen auf dem Feld der Meteorologie und Klimatologie. Die MITTEILUNGEN haben zuletzt nicht nur Al Gores „Eine unbequeme Wahrheit“ vorgestellt, sondern mehrfach und eingehend auch über die IPCC-Berichte informiert und sie setzen dies auch in dieser Ausgabe fort: Die DMG hat vor kurzem eine aktualisierte und ausführliche Stellungnahme zur Klimaproblematik herausgegeben, die Sie in dieser Ausgabe ab Seite 12 lesen können. Für unsere Gesellschaft war die DACH 2007, die im September in Hamburg stattfand, gewiss d a s Ereignis in diesem Jahr. Mit über 500 Teilnehmern und mehr als 400 Vorträgen und Postern war die nahezu perfekt organisierte Veranstaltung ein großer Erfolg. Lesen Sie ab Seite 2 nicht nur einen interessanten Bericht der Organisatoren, der Sie hinter die Kulissen der Tagung blicken lässt, sondern anschließend auch fast alle Laudationes auf die DMG-Preisträger. Die Farbfotos auf den inneren Umschlagseiten sollen die Teilnehmer an die schönen Tage an der Elbe erinnern und allen Anderen, die nicht kommen konnten, eine kleine Impression von der Konferenz geben. Ich darf mich an dieser Stelle im Namen des Redaktionsteams für Ihr Interesse, Ihre Kritik und Ihr Lob bedanken, die uns in den letzten zwölf Monaten zu den Veränderungen in den MITTEILUNGEN erreichten. Ich verspreche, dass auch im Jahr 2008 das Mitteilungsheft wieder gefüllt sein wird mit interessanten Beiträgen und Nachrichten. Auf Ihre Reaktion bin ich sehr gespannt. Mit besten Wünschen für das Neue Jahr Ihr Jörg Rapp Der Vorstand der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft wünscht allen Mitgliedern und allen Leserinnen und Lesern der MITTEILUNGEN ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2008 Inhalt focus DACH-MT 2007 2 Stellungnahme DMG zur Klimaproblematik 12 Zusätzliche Anmerkungen zum Klimastatement der DMG 15 Eröffnung des WetterKontrollZentrums Hamburg 19 Der Europäische Emissionshandel 21 news 23 wir Herbstschule System Erde 2007 26 Kolloquium Ludwig F. Weickmann 29 Fortbildungstag des ZV Frankfurt 30 Nachruf Prof. Dr. Peter Thran 32 Geburtstage 33 Protokoll der MV der DMG 2007 34 ems Annual Meeting 2007 37 medial Rezensionen 39 tagungsberichte AK Klima 43 3. Workshop der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie 45 tagungen 46 impressum anerkannte beratende meteorologen 50 anerkannte wettervorhersage 52 Mitteilungen 04/2007 51 focus 2 Wolfgang Seifert Hein Dieter Behr Alle drei Jahre laden die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG), die Österreichische Gesellschaft für Meteorologie (ÖGM) und die Schweizerische Gesellschaft für Meteorologie (SGM) ein zur Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Meteorologen-Tagung. Unter dem Akronym DACH treffen sich Kolleginnen und Kollegen vornehmlich aus den drei beteiligten Ländern, um ihre Forschungsergebnisse auf den Gebieten der Meteorologie und der physikalischen Ozeanographie vorzustellen. Für die DACH 2007 hatte der Zweigverein Hamburg der DMG die Aufgabe übernommen, diese Tagung vorzubereiten und vom 10. bis 14. September durchzuführen. Erste Entscheidungen wurden bereits kurz nach der DACH 2004 in Karlsruhe durch die Wahl der Mitglieder des Zweigvereins Hamburg in das örtliche Organisationskomitee (LOK) getroffen. Da die letzte vom Zweigverein Hamburg organisierte Meteorologen-Tagung (DMT) im Jahre 1989 in Kiel stattfand, fiel dieses Mal die Entscheidung zu Gunsten des Tagungsortes Hamburg und konsequenterweise für das Geomatikum. Tatkräftig wurde das LOK durch den Geschäftsführenden Direktor des Meteorologischen Institutes, Prof. Dr. M. Schatzmann, und den Direktor des Max-Planck-Instituts, Prof. Dr. M. Claußen, bei der Reservierung der Räumlichkeiten für die einzelnen Veranstaltungen der DACH unterstützt. Auch erhielten wir von dort Hinweise, welche Arbeitsgruppe in welchem Institut uns mit weiteren Ratschlägen und vor allem mit technischer Unterstützung helfen könnte. Insbesondere Wissenschaftler aus dem Norddeutschen Raum erklärten sich gern bereit, im Programmkomitee (POK) mitzuarbeiten. Nach einer ersten Diskussionsrunde über die Themen der DACH wurden zusätzlich Kollegen aus dem süddeutschen Raum sowie aus den beiden anderen beteiligten Gesellschaften eingeladen, Fachsitzungen als Gutachter abzudecken. Parallel dazu nahm das LOK sich folgender Aufgaben an: • Informieren aller Interessierten über Tagungsort, -zeitpunkt sowie die Themen der einzelnen Sitzungen. Dazu wurden nacheinander Flyer sowie werbende Poster entwickelt und abschließend über die verschiedensten Wege verteilt, Gewinnen von Rednern für die Eröffnungsveranstaltung. Hier hatte insbesondere Herr Prof. Dr. M. Claußen in der Weise dem LOK geholfen, dass er Mitteilungen 04/2007 • Kontakte zu den Büros des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg und der Präsidentin der Universität Hamburg eröffnete. Dem LOK ist somit gelungen, zwei prominente Überbringer von Grußworten zu gewinnen. Wegen terminlicher Engpässe bei diesen beiden Grußwortrednern musste bereits sehr früh der Termin der Eröffnungsveranstaltung auf den Nachmittag des Montags gelegt werden. Im Nachhinein zeigte es sich, dass dies eine gute Entscheidung war, da nach 3 ½ Tagen Vorträgen der Nachmittag des Freitags noch für einzelne Fachsitzungen sowie interne Gespräche genutzt werden konnte. Einladen von Fachfirmen mit der Bitte, Ihre Produkte (Messgeräte) und Dienstleistungen den Tagungsteilnehmern vorzustellen. Dabei war es dem LOK wichtig, dass die Aussteller in unmittelbarer Nähe zu den Vortragsräumen ihre Stände errichten konnten, um möglichst viele Teilnehmer in den Vortragspausen zu erreichen. Wegen der im Geomatikum flächenmäßig begrenzten Räumlichkeiten, musste die Posterpräsentation in das Erdgeschoss des ZMAW-Gebäudes ausweichen. Die umgekehrte Entscheidung: Posterpräsentation im Geomatikum und Fachfirmen im ZMAWGebäude hätte dazu geführt, dass den Fachfirmen nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zuteil geworden wäre. Es war einfach nicht möglich, alles räumlich beieinander zu haben. Folgende traditionelle „Eckpunkte“ aller DACH-Tagungen wurden festgelegt: • Öffentlicher wissenschaftlicher Abendvortrag am Dienstag. Ein prominenter Redner sollte der interessierten Öffentlichkeit die neuesten Forschungsergebnisse aus dem Bereich „Klimatologie/Klimaänderungen“ verständlich darstellen. Herr Prof. Dr. Hans von Storch/Forschungszentrum Geesthacht fesselte eine große Anzahl von Zuhörern, unter denen erfreulich viele NichtTagungsteilnehmer waren, mit seinem Vortrag: „Stürme in der Region – Vergangenheit und mögliche Zukünfte“. • Mitgliederversammlung der DMG am Abend des Mittwoch. Inhaltlich wurde die Versammlung durch den Geschäftsführenden Vorstand der DMG vorbereitet. • Konferenzdinner am Donnerstag. Das Organisationskomitee wollte alle Teilnehmer der DACH zu einem maritimen Abend an und auf der Elbe einladen. Es war der Wunsch, dass in gemütlicher Atmosphäre an Bord eines markanten für Hamburg typischen Handelsschiffes, interessante Gespräche geführt und neue Kontakte geknüpft werden können. In einer lockeren Atmosphäre sollten an Bord die drei besten Poster der Tagung gewürdigt werden. Nach längeren Recherchen im Hamburger Gastronomiebereich, einen Raum für focus 3 rund 450 Personen zu finden erwies sich als nicht einfach: – größere oder kleinere Räumlichkeiten waren dagegen in ausreichender Anzahl vorhanden – entschied sich das LOK für den an der Überseebrücke liegenden Museumsfrachter „Cap San Diego“. • Rahmen- bzw. Partnerprogramm. Dem LOK war bewusst, dass die Stadt Hamburg und ihr Umfeld für die Partner der Tagungsteilnehmer derart viele Möglichkeiten der Besichtigungen, Unterhaltungen bis hin zum Shopping bietet, dass jeglicher persönlicher Freiraum sich rasch durch Eigeninitiative schließen ließ. Dennoch gelang es, den Partnern der Teilnehmer die Teilnahme an zwei Exkursionen anzubieten. Dabei erfreute sich der Besuch des Airbuswerkes in HamburgFinkenwerder großer Beliebtheit. • Information der Medien. Über die Presseverteiler der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg, des Büros der Präsidentin der Universität Hamburg sowie des Deutschen Wetterdienstes wurden die Medien rechtzeitig, aber nicht zu früh, über Ort und Zeitpunkt und vor allem Inhalte der Tagung informiert. Vertreter des LOK warben in Live-Interviews der lokalen Fernsehsender für die Tagung, dort insbesondere für den öffentlichen Abendvortrag am Dienstag. Die anfängliche Pla­ nung, nämlich zu einer eigenständigen Presse­ konferenz am Vormittag des Dienstag einzuladen, wurde Abstand genommen, da die Anwesenheit der beiden prominenten Grußwortredner im An­schluss an die Eröffnungsveranstaltung am Nachmittag des Montags sich gut für ein Pressegespräch nutzen ließ. Die sehr zahlreich erschienenen Vertreter der schreibenden Presse wie auch von Funk und Fernsehen bestätigten uns, dass die­ se Entscheidung des LOK richtig war. Jeder der Tagungsteilnehmer, der sich „prominent“ fühlte, konnte einen Medienvertreter als Gesprächspartner finden. • Da es sich bereits früh abzeichnete, dass mit einer sehr großen Anzahl von Teilnehmern zu rechnen sei, wurde mit der Firma Copernicus in Katlenburg-Lindau/Harz [www.copernicus.org] „the Professional Congress Organizer“, ein Vertrag über das „abstract & programme management“ abgeschlossen, um der Vielzahl der zu erwartenden Anmeldungen zu mündlichen Vorträgen und Postersitzungen gerecht zu werden. Es zeigte sich, dass dies eine weitsichtige Entscheidung war: statt der erwarteten 460 Teilnehmer konnten insgesamt 530 begrüßt werden. Wegen dieser ungewöhnlich hohen Teilnehmerzahl musste kurzfristig die Zahl der Parallelsitzungen von anfangs drei auf nunmehr vier erhöht werden. Das LOK bedauerte diese Entscheidung, aber ohne sie hätten noch mehr Vortragsanmeldungen in die Postersitzungen verschoben oder gar abgelehnt werden müssen. • Studentische Hilfskräfte für die verschiedensten Aufgaben, die im Verlaufe der Tagung anfielen, wurden über die Job-Börse der Universität Hamburg gewonnen und rechtzeitig in ihre Aufgabenfelder eingewiesen. • Die letzte, schwierige Hürde war das Festlegen des Tagungsbeitrages. Es war abzuschätzen, mit wie vielen Teilnehmern insgesamt zu rechnen sei. Diese Anzahl war bei der Kostenkalkulation zu unterteilen in: Vollzahler bzw. studentischer Teilnehmer wiederum jeweils unterteilt in: Mitglieder einer der drei Gesellschaften bzw. nicht Mitglied. Auch die Kosten für die Partnerprogramme und den maritimen Abend mussten bedacht werden. Ob die Kostenkalkulation aufgeht, wird sich zum Ende dieses Jahres zeigen, da zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Berichtes noch einige Rechnungen offen sind. Nach der Sommerpause 2007 war das Organisationskomitee nahezu durchgehend im Einsatz, um letzte Entscheidungen zu fällen. Bereits am Morgen des Montag, dem 10. September 2007, konnten die ersten Tagungsteilnehmer begrüßt werden. Der Nachmittag verlief zwar unter großer Anspannung, da die Handys der Mitglieder des LOK wegen der Anbahnung von Presseterminen ununterbrochen klingelten, genossen haben wir dennoch den Abschluss des ersten Tages in gemütlicher Runde beim Icebreaker im Untergeschoss des Geomatikums. Die 3 ½ Tage mit den vier Parallelsitzungen verliefen, ohne dass auffällige Kümmernisse gemeldet wurden: die Vortragstechnik bereitete zu keinem Zeitpunkt Schwierigkeiten, Aushänge über die Vorträge und Poster und die zugehörigen Sitzungsräume wie auch die Wetterinformationen der Niederlassung Hamburg des DWD waren stets auf dem neuesten Stand, die Versorgung mit Kaffee, Tee, Wasser und Keksen war nicht nur in den dafür angekündigten Pausen, sondern ganztägig gesichert. Auch die Stände der Aussteller erfreuten sich in den Vortragspausen eines guten Besucherzuspruchs. Am Freitagnachmittag verabschiedeten die Mitglieder des LOK in den einzelnen Sitzungsräumen die Tagungsteilnehmer und dankten allen dafür, dass sie zum erfolgreichen Gelingen der Tagung beigetragen haben. In der Zwischenzeit hat der „Editor in Chief“ der Meteorologischen Zeitschrift die Tagungsteilnehmer gezielt angeschrieben und für eine Veröffentlichung ihres Vortrages bzw. Posters in einem Themenheft der Meteorologischen Zeitschrift geworben. Die nächste Meteorologen-Tagung, die DACH-2010, wird der Zweigverein Rheinland organisieren. Die entsprechenden Einladungen werden rechtzeitig erfolgen. In 20 Themensitzungen (Sessions) wurden 238 Vorträge und 169 Poster präsentiert, insgesamt also 407 Beiträge eingereicht. Das bedeutet, dass 75 % der 540 Teilnehmer einen fachlichen Beitrag zur DACH 2007 geliefert haben. Mitteilungen 04/2007 focus 4 Preisverleihungen und Laudationes im Rahmen der DACH 2007 Preisträger, die während der Eröffnungsveranstaltung am 10. September 2007 gewürdigt wurden: Alfred-Wegener-Medaille Preisträger: Prof. Dr. Stefan Hastenrath, Madison, USA Laudator: Dr. Peter Knippertz, Mainz Albert-Defant-Medaille Preisträger: Prof. Dr. Jürgen Willebrand, Kiel Laudator: Prof. Dr. Jürgen Sündermann, ZMAW, Hamburg Förderpreis der DMG Preisträger: Dr. Susanne Theis, Bonn Laudator: Dr. Jin-Song von Storch, ZMAW, Hamburg Georgi-Preis Preisträger: Prof. Dr. Ulrich Schmidt, Frankfurt Laudator: Prof. Dr. Jost Heintzenberg, Leipzig Süring-Plaketten Preisträger: • Dr. Frank Beyrich, Lindenberg Laudator: Dr. Joachim Neisser, Berlin • Prof. Dr. Christian Schönwiese, Frankfurt Laudator: Dr. Jörg Rapp, Offenbach/Main • Dr. Sigurd Schienbein, Leipzig Laudatio: wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt Paulus-Preis Preisträger: Dr. Hans Steinhagen, Lindenberg Laudator: Dr. Cornelia Lüdecke, München Preisträger, die anlässlich des Maritimen Abends an Bord der Cap San Diego am 13. September 2007 für ihr ausgezeichnetes Poster gewürdigt wurden: • Sandip Pal (Institut für Physik und Meteorologie, Universität Hohenheim) • Dipl.-Met. Tanja Möbius (Institut für Atmosphäre • und Umwelt, J. W. Goethe Universität Frankfurt/ Main) Dipl.-Met. Christian Ruckstuhl (Institute for Atmospheric and Climate Science, ETH Zürich) Laudatio auf den Preisträger der Alfred-Wegener-Medaille Prof. emer. Stefan Hastenrath Peter Knippertz Mit großer Freude erfuhr ich vor einer Woche, dass die Deutsche Meteorologische Gesellschaft in diesem Jahr die Alfred-Wegener-Medaille an meinen ehemaligen Mentor, Herrn Prof. emer. Stefan Hastenrath von der University of Wisconsin in Madison, vergeben wird. Da es ohnehin nicht möglich ist in der Kürze der Zeit auf alle wissenschaftlichen Errungenschaften seiner außerordentlich reichhaltigen Forscherkarriere einzugehen, möchte ich zunächst versuchen Ihnen die Person Stefan Hastenrath ein wenig näher zu bringen. Unser erster Kontakt erfolgte im Sommer 2002, als ich mich für einen Postdoc-Aufenthalt an der University of Wisconsin interessierte. Ohne dass wir uns jemals persönlich begegnet waren, hat er mein Forschungsvorhaben von Anfang an sehr unterstützt. Die Tatsache, dass wir beide familiäre Wurzeln im Rheinland haben, nahm er dabei zum Anlass, in seinen E-mails hin und wieder ein paar Kölsche Redewendungen einzuflechten. Unsere Mitteilungen 04/2007 erste persönliche Begegnung im Mai 2003 schließlich ist mir unvergesslich geblieben. Als ich aus dem Bus in Madison stieg, stand da ein verschmitzt lächelnder, älterer Herr mit einem selbst geschriebenen Erkennungsschild, wie man es sonst schon mal bei Abholern an Flughäfen sieht. Auf diesem Schild stand in großen Buchstaben der Kölner Karnevalsgruß „Alaaf“. Wie ich in den folgenden zwei Jahren immer wieder feststellen konnte, zeigten sich in dieser Begebenheit bereits einige der Eigenschaften, die Stefan Hastenrath auszeichnen: Sein großes Interesse an Sprachen, von denen er zahlreiche fließend spricht, sein unverwüstlicher, manchmal etwas ironischer und oft subtiler Humor, mit dem er gerne seine wissenschaftlichen Vorträge und Vorlesungen würzt, sowie ein gewisses Vergnügen daran, sich nicht immer so ganz an bestehende Konventionen und allgemeine Vorstellungen zu halten. Letztere Eigenschaft ist ja im wissenschaftlichen Denken durchaus von Vorteil und verbindet ihn in gewisser Weise mit Alfred Wegener, dessen Medaille er heute erhält. focus 5 Nun aber zu den „harten Fakten“, mit denen sich Stefan Hastenrath die heute verliehene Auszeichnung mehr als redlich verdient hat. Nach seiner Promotion an der Universität Bonn im Jahre 1960, bei der er sich mit Frost und Schnee in den Alpen beschäftigte, zog es ihn bald – sowohl geographisch als auch wissenschaftlich – in die Tropen und er nahm eine Stelle beim Wetterdienst von El Salvador an. Nach einigen Jahren wechselte er dann nach Madison, wo er bis heute seine Hauptwirkungsstätte hat. Während der vier Jahrzehnte an der University of Wisconsin hatte er eine Reihe von Gastprofessuren in verschiedenen Ländern inne, und hat immer wieder Messkampagnen an so exotischen Orten wie den Hochgebirgen der Anden und Ostafrikas oder der Savanne Nordostbrasiliens durchgeführt. Oft hat er bei seinen Forschungsaufenthalten mit lokalen Wissenschaftlern oder Wetterdiensten zusammengearbeitet und so über die Jahre ein beeindruckendes Netzwerk von Kontakten in alle Welt geknüpft. Die Forschungsaktivitäten von Herrn Prof. Hastenrath weisen eine Breite und Vielfalt auf, die in unserem Fach sicher seines Gleichen sucht. Einer seiner Interessensschwerpunkte liegt dabei auf der tropischen Meteorologie und Klimatologie, insbesondere auf den großskaligen Zirkulationen in den Tropen und der damit verbundenen interannualen und dekadischen Niederschlags- und Temperaturvariabilität. Dass er sich vor diesem Hintergrund auch mit den tropischen Ozeanen beschäftigt hat, mag nicht überraschen. Er hat jedoch die Ozeane nie als passive Randbedingung betrachtet, sondern sich ausgiebig mit ihren Strömungen, Phänomenen wie El Niño und dem Wärmehaushalt des gekoppelten Atmosphäre-Ozean-Systems beschäftigt. Sein tief greifendes Verständnis für die verantwortlichen physikalischen Mechanismen hat er zudem für eine Reihe von interessanten Anwendungen genutzt. Zum einen sind dies paläoklimatische Studien auf Basis von Proxy-Daten und Arbeiten zur saisonalen Vorhersagbarkeit von Niederschlag – bis heute ein Thema von erheblicher sozio-ökonomischer Relevanz und großer Aktualität. Zum anderen ist dies das faszinierende Gebiet der tropischen Glaziologie, in dem man ihn sicher als echten Pionier betrachten kann. Wie kein anderer hat er zahlreiche Gletscher über Jahrzehnte vermessen und die sensiblen Gleichgewichte untersucht, die ihre Massenbilanz bestimmen. Dadurch konnte er Faktoren für den zum Teil dramatischen Rückzug der Gletscher identifizieren und somit auch einen wichtigen Beitrag zur Klimaänderungsdebatte leisten. Aus seiner ungewöhnlich reichhaltigen Forschungsaktivität ist eine beeindruckende Fülle von Veröffentlichungen entstanden, die auch nach seiner Emeritierung ständig weiter wächst. Neben unzähligen Artikeln in meteorologischen und ozeanographischen Fachzeitschriften, hat er mehrere Bücher geschrieben. Viele von Ihnen kennen sicher sein hervorragendes Buch „Climate dynamics of the tropics“, das wohl zum Standardrepertoir einer jeden meteorologischen Bibliothek gehört. Darüber hinaus hat er mehrere Klima-Atlanten und Bücher zur tropischen Glaziologie sowie Werke zum brasilianischen und el salvadorianischen Klima geschrieben, letzteres übrigens in spanischer Sprache. Er ist einer der am häufigsten zitierten Autoren in der Meteorologie überhaupt und sein wissenschaftliches Gesamtwerk genießt weltweit eine große Anerkennung. Um dies zu illustrieren, möchte ich auf eine weitere Begebenheit aus unserer gemeinsamen Zeit in Wisconsin zurückgreifen. In der Einleitung zu einem Vortrag vor Studenten wurde er von einem Kollegen mit folgenden Worten vorgestellt: „This is Prof. Stefan Hastenrath. He is the one who put Wisconsin on the map.“ In diesem Satz zeigt sich deutlich, wie weite Kreise seine wissenschaftlichen Arbeiten gezogen haben und wie viel Respekt ihm seine Kollegen dafür entgegenbringen. Bei all seinen wissenschaftlichen Erfolgen, hat er die menschliche Seite seiner Arbeit nie vergessen. Das Klima und seine Variabilität waren für ihn nicht nur spannende Forschungsobjekte, er hat immer auch die erheblichen Auswirkungen auf die Menschen in den betroffenen Regionen gesehen. Dies erklärt, warum er gerade die saisonale Niederschlagsvorhersage besonders erforscht hat. Er interessiert sich sehr für die Kultur der Menschen in den von ihm bereisten Gebieten, was sich auch an seinem Engagement in den interdisziplinären Instituten für Afrika- und Lateinamerikastudien an der University of Wisconsin zeigt. Darüber hinaus liegt ihm die universitäre Lehre sehr am Herzen, und er hat ganze Generationen von Studenten für die tropische Meteorologie begeistert. Mir gegenüber hat er immer wieder die Wichtigkeit der Einheit von Forschung und Lehre betont – in Zeiten des Zusammenrückens von Universitäten und Forschungszentren sicher ein hochaktuelles Thema. Zum Abschluss möchte ich mein Bedauern darüber ausdrücken, dass Stefan heute nicht hier sein kann, um die Alfred-Wegener-Medaille persönlich in Empfang zu nehmen. Ich möchte ihm daher über den Atlantik hinweg ganz herzlich zu dieser Auszeichnung gratulieren, wünsche ihm alles erdenklich Gute und hoffe sehr, dass wir noch viele interessante Artikel und Bücher von ihm lesen und viele spannende Vorträge von ihm hören werden. In diesem Sinne „Stefan Hastenrath Alaaf“! Mitteilungen 04/2007 focus 6 Laudatio auf den Preisträger der Albert-Defant-Medaille Prof. Dr. Jürgen Willebrand Jürgen Sündermann Jürgen Willebrand wurde am 27. Oktober 1941 in Delbrück geboren. Er besuchte das Neusprachliche Gymnasium Paderborn, an dem er 1962 das Abitur ablegte. Er studierte dann Physik an den Universitäten Graz und Kiel und erhielt 1968 das Diplom. Fünf Jahre später, 1973, promovierte er in Kiel zum Dr. rer. nat. bei Prof. Lorenz Magaard mit einer 55-seitigen Dissertation zum Thema „Zum Energietransport in einem nichtlinearen, räumlich inhomogenen Seegangsfeld“. 1981, Willebrand war vierzig Jahre, folgte die Habilitation für das Fach Ozeanographie an der Universität Kiel. Was lernen wir aus diesem akademischen Werdegang? Man muss nicht alle Ausbildungsetappen in Rekordzeit durchlaufen, und man muss auch nicht eine voluminöse Doktorarbeit schreiben, um ein allseits geachteter Wissenschaftler zu werden. Lässt man sich angemessene Zeit zum Nachdenken, kann man dann die Ergebnisse kurz und zündend niederschreiben. Seine berufliche Tätigkeit begann Jürgen Willebrand 1969 als Wissenschaftlicher Angestellter bei der Ozeanographischen Forschungsanstalt der Bundeswehr in Kiel. Er wechselte nach einem Jahr an das Institut für Meereskunde an der Universität Kiel, wo er bis 1980 als Wissenschaftlicher Angestellter in Forschung und Lehre wirkte. In dieser Zeit verbrachte er zwei Jahre als Associate Research Scientist im Geophysical Fluid Dynamics Program der Princeton University. Jürgen Willebrand arbeitete dann zwei Jahre am Max-PlanckInstitut für Meteorologie in Hamburg, unterbrochen durch einen fünfmonatigen Aufenthalt als Visiting Associate Professor an der University of Hawaii in Honolulu. 1983 nahm er den Ruf auf eine Professur für Ozeanographie an der Universität Kiel an und blieb dem dortigen Institut für Meereskunde bis zu seiner Entpflichtung im Jahre 2007 als Hochschullehrer, Direktor der Abteilung für Theoretische Ozeanographie und Direktor des Instituts verbunden. In diese Zeit fallen längere Gastaufenthalte an der University of Washington in Seattle/USA und am Department of Oceanography der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) in Hobart/Australien. Dieser vielseitige und spannende Werdegang, der auch immer mit neuen wissenschaftlichen Herausforderungen verbunden war, zeugt von seiner kreativen Neugier und hat sicher zu seinen weit gespannten Forschungsinteressen beigetragen. Worin liegen nun die wissenschaftlichen Verdienste unseres Laureaten? Hier kann man sich vor allem auf seine hochkarätigen, weltweit beachteten Publikationen stützen, die zwar Themenschwerpunkte in gewissen zeitlichen Perioden aufweisen, durch die sich Mitteilungen 04/2007 Von links Prof. Dr. Herbert Fischer, Prof. Dr. Jürgen Willebrand (© G. Asmussen) aber als roter Faden das Interesse an grundlegenden Fragen der Physik des Meeres und die herausragende Fähigkeit zu ihrer theoretischen Durchdringung zieht. Es sind bis heute 46 begutachtete Artikel. Das mag manchen eifrigen Referenz-Sammlern nur moderat erscheinen, aber es sind durchweg die besten Journale und die besten Koautoren (unter ihnen weitere Träger der Albert-Defant-Medaille) – und es sind überwiegend Meilensteine in der ozeanographischen Erkenntnis. Im übrigen gibt es noch 21 Beiträge in der so genannten grauen Literatur (häufig nicht weniger mühsam) und fünf Aktivitäten als Mitherausgeber von Büchern. Die von Jürgen Willebrand in den rund vierzig Jahren seines Wirkens bearbeiteten Forschungsthemen sind vielgestaltig. Sie spiegeln die Entwicklung der modernen Ozeanographie und Klimaforschung und stehen dabei häufig an der Front neuer konzeptioneller und methodischer Ansätze. Beispiele sind die Berechnung der ozeanischen Zirkulation aus hydrographischen Daten durch inverse Modellierung, die Identifizierung multipler Gleichgewichtszustände des Ozeans in den achtziger Jahren; die Verbesserung der numerischen Modelle durch höhere Auflösung und neue Parametrisierungen in den neunziger Jahren; die Assimilation von hydrographischen und Satellitendaten in Zirkulationsmodelle im letzten Jahrzehnt. Beim Studium der marinen Dynamik hat sich Herr Willebrand zunächst mit Wellenvorgängen befasst, dann eine Reihe von Arbeiten dem atmosphärischen Antrieb der Meeresströmungen gewidmet und schließlich überwiegend die thermohaline Zirkulation des Weltozeans analysiert, eine entscheidende Komponente des globalen Klimasystems. Dabei hat er sich immer wieder fundamentaler theoretischer Fragen angenommen, die wissenschaftliches Neuland in bestimmten Phasen der internationalen Klimaforschung bedeuteten. Hierzu gehören Untersuchungen zu Prozessen wie Kompressibilität, Advektion und Diffusion, über deren geeignete Formulierung in Zirkulationsmodellen und über focus 7 die Eingrenzung empirischer Parameter durch inverse Modellierung. Durch die Analyse integraler klimarelevanter Modellgrößen wie z. B. den Wärmetransport und den Vergleich mit Beobachtungen ist es Herrn Willebrand vielfach gelungen, unsachgemäße Modellformulierungen gezielt zu verbessern. Trotz dieser äußerst fruchtbaren Hinwendung zu anspruchsvollen theoretischen Grundsatzfragen hat Herr Willebrand regelmäßig auch Zeit und Verständnis gefunden für größere Übersichtsartikel und Buchbeiträge, die ihn einem großen Leserkreis bekannt gemacht haben. Es konnte bei dieser Expertise, aber auch bei der freundlichen Aufgeschlossenheit von Jürgen Willebrand nicht ausbleiben, dass er nach und nach zahlreiche ehrenvolle Ämter und Positionen angetragen bekam und bestens ausfüllte. Genannt seien: Chairman der WOCE Numerical Experimentation Group innerhalb von WCRP 1986–1990; Member und Vice-Chairman des SCOR/IOC Committee on Climate Change and the Ocean 1985–1990; Member des IGBP/ JGOFS Scientific Steering Committee 1993–1998; Member der WRCP Working Group on Coupled Modelling 1996–1999; Member und Co-Chair der WRCP CLIVAR Scientific Steering Group 1998–2003; Lead Author des IPCC 3rd Assessment Report 1998–2001; Covening Lead Author des IPCC 4th Assessment Report 2004–2007; Mitglied der DFG-Senatskommission für Ozeanographie 1995–2001; Mitglied der Stammkommission des Max-Planck-Instituts für Meteorologie 1997–2002; Coordinator des EU MAST DYNAMO Project 1993–1997; Member in Review Committees für das National Climate Change Programme Portugal 1996, für das Royal Dutch Meteorological Institute 1999, für das Hadley Centre England 2000, für das NSERC CLIVAR Program Kanada 2001. Trotz aller dieser Verpflichtungen war Herr Willebrand auch immer präsent und geschätzt als akademischer Lehrer, als hilfsbereiter Kollege und vielseitig (auch außerhalb der Wissenschaft) interessierter Mensch. Viele seiner Doktoranden und Postdocs bekleiden heute geachtete Positionen in der deutschen Ozeanographie, unter ihnen Jochem Marotzke, Stefan Rahmstorf, Andreas Oschlies und Detlef Stammer. Herr Willebrand ist langjähriges Mitglied der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und hat für deren Tagungen einige ozeanographische Symposien organisiert. Es ist jetzt eine Freude und Ehre für die DMG, mit Jürgen Willebrand eine Persönlichkeit auszuzeichnen, auf die die Widmung der Albert-Defant-Medaille geradezu ideal zutrifft: Sie soll sich als Wissenschaftler hervorragende Verdienste in der physikalischen Ozeanographie erworben haben. Wir wünschen dem Preisträger noch viele gesunde, glückliche und erfolgreiche Jahre. Laudatio auf die Trägerin des Förderpreis Dr. Susanne Theis Jin-Song von Storch In der Meteorologie setzt sich immer mehr die Vorstellung durch, dass realistische Wettervorhersagen Szenariobeschreibungen für die zukünftige Wetterentwicklung sind. Der Grund hierfür liegt in der Stochastizität des dynamischen Systems „Atmosphäre“. Diese entsteht aus der Hochdimensionalität und den inhärenten Nichtlinearitäten der atmosphärischen Bewegungsformen. Ähnliche Aussagen gelten aber auch für numerische Modelle, mit denen man Wettervorhersagen erzeugt. Zusätzlich liefern aber die unvermeidlichen Diskretisierungen der kontinuierlichen Gleichungen und die Parametrisierung der nicht aufgelösten Prozesse weitere Quellen der Unsicherheit. Numerische meteorologische Vorhersagen sind somit auf allen Skalen in Raum und Zeit im Prinzip stochastische Vorhersagen, deren Interpretation deshalb immer eine statistische Bearbeitung erfordert. Dies gilt umso mehr, je kleiner die Raumbzw. Zeitskalen werden. Auf den ersten Blick erscheint dies als eine Behinderung einer präzisen Wettervorhersage, die für viele Teile der Gesellschaft inzwischen von hoher ökonomischer Relevanz ist. Betrachtet man aber das Problem von der probabilistischen Seite, so Von links: Dr. Susanne Theis, Dr. Jin-Song von Storch (© G. Asmussen) wird klar, dass zukünftige Wettervorhersagen Aussagen über Wahrscheinlichkeiten liefern müssen, die alle Quellen von Unsicherheit berücksichtigen sollten. In Zusammenarbeit mit den Nutzern einer Wettervorhersage kann dann mit Hilfe dieser Wahrscheinlichkeitsinformation sogar ein größerer ökonomischer Mehrwert entstehen als bei Nutzung einer deterministisch interpretierten Wettervorhersage. Frau Theis hat mit ihrer Dissertation „Deriving probabilistic short-range forecasts from a deterministic high resolution model“ diese Fragestellungen der pro- Mitteilungen 04/2007 focus 8 babilistischen Wettervorhersage für das regionale Wettervorhersagemodell COSMO-EU (früher LM) aufgegriffen. Dazu beschritt sie zwei Wege. Zum einen entwickelt sie eine Methode zu Generierung von Monte Carlo Stichproben, die die Unsicherheit in den Parametrisierungen der subskaligen Prozesse berücksichtigt. Hierfür bedient sie sich eines Verfahrens, das beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage EZMW für globale Modelle eingesetzt wird. Sie adaptiert das Verfahren für das regionale Wettervorhersagemodell COSMO-EU und baut es besonders in Richtung einer energetisch konsistenten Methode aus. Der zweite Weg der Arbeit in Richtung einer probabilistischen Wettervorhersage greift pragmatisch die Belange der operationellen Wettervorhersage auf. Da zur Zeit ein Monte Carlo Verfahren noch nicht unter den operationellen Randbedingungen implementiert werden kann, muss man Ansätze entwickeln, die probabilistische Information schätzen, die in einer einzigen Realisierung einer Wettervorhersage enthalten ist. Eine ähnliche Fragestellung findet man in der Geostatistik und Bildverarbeitung. Frau Theis hat entsprechende Verfahren an die geforderten Belange angepasst und konnte durch ein tiefes Verständnis der theoretischen Grundlagen aus Geostatistik und Bildverarbeitung die Eigenschaften der von ihr entwickelten Umgebungs- und Wavelet-Verfahren fundiert untermauern. Sie beließ es allerdings nicht nur bei der Theorie und Entwicklung. Vielmehr bewertet sie in einer abschließenden Synopse die von ihr eingesetzten Methoden durch eine Evaluation von Vorhersagen über einen 14-tägigen Zeitraum im Jahr 2002. Auch hier beschreitet sie innovative Wege, in dem sie neben den Standardbewertungsgrößen auch den ökonomischen Wert einer probabilistischen Wettervorhersage für einen potentiellen Nutzer untersucht. Als Ergebnis findet sich, dass eine probabilistische Wettervorhersage nicht nur aus theoretischen Gründen wie oben dargelegt notwendig ist, sondern auch unter den praktischen Bedingungen eines Wetterdienstes eine Qualitätssteigerung bedeuten kann. Laudatio auf den Preisträger der Reinhard-Süring-Plakette Dr. Frank Beyrich Joachim Neisser Im Unterschied zu den anderen zwei Ausgezeichneten und auch zu fast allen Preisträgern aus den vergangenen ca. 15 Jahren wird Herr Beyrich nicht für sein „Lebenswerk“ geehrt. Er hat mit ca.20-jähriger Forschungstätigkeit wohl erst die Hälfte seiner Arbeitsjahre hinter sich, aber die von ihm erreichten wissenschaftlichen und wissenschaftlich-organisatorischen Ergebnisse sind ein guter Grund für die Ehrung. Herr Beyrich hat bis 1985 an der Humboldt-Universität zu Berlin Meteorologie studiert. Für seine Diplomarbeit, die sich mit Low-Level-Jets beschäftigte, wurde er mit dem Magnus-Preis der Sektion Physik ausgezeichnet. Nach einer ca. dreijährigen Tätigkeit in der militärischen Flugberatung begann er seine wissenschaftliche Laufbahn 1988 an der damaligen Akademie der Wissenschaften in Berlin-Adlershof und wurde 1992 in die ehemalige Berliner Außenstelle des Instituts für Atmosphärische Umweltforschung GarmischPartenkirchen übernommen. Hier blieb er bis 1996. Nach einer kurzzeitigen Tätigkeit in der luftchemischen Modellierung war der Schwerpunkt seiner Tätigkeit die akustische Fernsondierung der atmosphärischen Grenzschicht. Während dieser Zeit hat er an mehreren Messexperimenten im In- und Ausland teilgenommen, zum Beispiel JABEX-89 in der Slowakei und die deutschen Experimente SANA, FluMET und BERLIOZ. Mitteilungen 04/2007 Dr. Frank Beyrich (© G. Asmussen) In allen diesen Experimenten ging es um Grenzschichtmessungen im Zusammenhang mit Umweltproblemen, und das Thema seiner Promotionsarbeit betraf die Physik der umweltrelevanten Mischungsschicht auf der Basis von numerischen Berechnungen und von SODAR-Sondierungen. In diese Tätigkeitsperiode fallen auch zwei acht- bzw. sechsmonatige Auslands-Studienaufenthalte am Forschungsinstitut CRPE 1991 in Paris und 1996 am nationale Forschungszentrum Risö in Dänemark. Danach war er auf dem Gebiet der akustischen Grenzschichtsondierung ein Jahr an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus tätig. focus 9 Im Herbst 1997 wurde Herr Dr. Beyrich zum Leiter des Dezernats „Landoberflächenprozesse und Grenzschicht“ am Meteorologischen Observatoriums Lindenberg des DWD ernannt. In dieser Funktion ist er auch heute noch tätig. Zusätzlich ist er gegenwärtig stellvertretender Leiter des Observatoriums. In Lindenberg wartete eine sehr anspruchsvolle wissenschaftliche und organisatorische Aufgabe. Es ging darum, im Rahmen der Observatoriums-Gesamtstrategie zur Erfassung einer vertikalen Säule über dem Standort – dem sogenannten Konzept „Lindenberger Säule“ – die Prozesse an der Grenze zwischen Landoberfläche und bodennahen Atmosphäre in das Observatoriumskonzept zu integrieren. Das gab es vorher in Lindenberg nicht und als Observatoriumsaufgabe auch nicht in Deutschland. Dafür musste ein Instrumentarium zur Untersuchung von Wechselwirkungsprozessen zwischen Landoberfläche und Atmosphäre aufgebaut und erprobt werden. Dr. Beyrich wurde zum Leiter eines DWD-internen Forschungsprojektes mit der Bezeichnung „LITFASS“ ernannt, das der wechselseitigen Koordinierung von MEZ- und Modellaktivitäten dienen sollte. Schwerpunkte bei der praktischen Realisierung waren: • der Aufbau des „Grenzschicht-Messfeldes Falkenberg“ als Referenzstandort in einer für Mitteleuropa typischen heterogenen Landschaft und die Konzeption und Realisierung eines Observatorium-Messprogramms für Landoberflächen- und Grenzschichtprozesse, das für Deutschland und in seiner Breite auch im europäischen Rahmen neuartig war • die Schaffung einer Verbindung zwischen modellierenden und experimentellen Gruppen innerhalb des Geschäftsbereiches „Forschung und Entwicklung“ im DWD • nach der Etablierung der Grenzschichtforschung am MOL deren Integration in nationale und internationale Programme. Dr. Beyrich hat mit wissenschaftlicher Kreativität, organisatorischem Engagement und Kooperationsfähigkeit entscheidend dazu beigetragen, dass das Projekt eines belastbaren Observatoriumsprogramms zum Monitoring von Grenzschicht-Prozessen gelungen ist und seit ca. 10 Jahren in Betrieb gehalten wird. Heute werden die Lindenberg Grenzschicht-Datensätze, die für die bei uns typischen Hauptformen der Landnutzung „Niedrige bzw. hohe Vegetation“ vorliegen, vielfach innerhalb des Wetterdienstes und auch in nationalen und internationalen Projekten und Experimenten genutzt. Der Standort Lindenberg steht Kooperationspartnern für spezielle Experimente zur Verfügung und wird zur Studentenausbildung genutzt. Beispiele dafür sind : 1. Innerhalb des DWD: Die routinemäßige Evaluierung der Modellausgabefelder von LM / LME und Beiträge zur Parametrisierung von subscaligen GS – Strukturen in NWV-Modellen. 2. Nationale Programme: Im Rahmen mehrerer vom Bundesforschungsministerium finanzierten Programme, wie z.B. dem Troposphärenforschungsprogramm TFS wurden unter Leitung von Herrn Beyrich umfangreiche Grenzschicht-Experimente konzipiert und am MOL gemeinsam mit Forschungsgruppen aus Unis, Instituten und Observatorien des In- und Auslandes durchgeführt. Beispielhaft waren die zentralen Experimente LITFASS -98 und -2003. 3. Internationale Programme: Lindenberger Daten werden seit über 10 Jahren in Projekten des Welt­klimaforschungsprogramms (WCRP) vielfach eingesetzt. Aktuell betrifft dies vor allem das Projekt CEOP innerhalb von WCRP/GEWEX. Die Strategie von CEOP (Coordinated Energy and Water Cycle Observation Project) umfasst die globale Sammlung und Bereitstellung der Daten von Satelliten, von in-situ-Stationen und von NWV- und Klimamodellen. Das MOL wurde als eine von drei europäischen Referenzstandorten ausgewählt. Als besondere Würdigung des großen Engagements und der Expertise von Herrn Beyrich wurde ihm die Funktion eines Sprechers für die drei europäischen „GEWEX-CEOP – in-situ Reference Sites“ Cabauw (NL), Sodankylä (F) und Lindenberg (D) übertragen. Neben diesen umfänglichen Aufgaben ist Herr Beyrich stets um die Publikation seiner Forschungsergebnisse bemüht. Davon zeugen über 40 begutachtete Artikel in meist internationalen Fachjournalen und die Gast-Editorenschaft in „Theor. & Appl. Climatol.“(2002) und in „Bound.-Layer Meteor.“ (2006). 2005 war er Organisator eines EMS-Symposiums zur Szintillometrie. Sein Forschungsgebiet versucht er auch einem breiten Interessentenkreis durch Vorträge in allgemein bildenden Schulen oder am „Tag der offenen Tür“ des Observatoriums näher zubringen. 2006 war er Gründungsmitglied des Vereins „Wettermuseum e.V.“ Lindenberg. Der Namensgeber der DMG-Plakette, Reinhard Süring war über viele Jahre als Abteilungsvorsteher und Direktor des Meteorologischen Observatoriums Potsdam ein passionierter Observatoriums-Wissenschaftler und Wissenschaftsorganisator. Das Wirken von Dr. Beyrich in den vergangenen 10 Jahren in Lindenberg ist ganz im Sinne von Reinhard Süring ein Beitrag für die Symbiose zwischen Observation und Simulation. Mitteilungen 04/2007 focus 10 Laudatio auf den Preisträger der Reinhard-Süring-Plakette Prof. Dr. Christian-Dietrich Schönwiese Jörg Rapp Es ist schon beeindruckend: Nunmehr 40 Jahre Mitglied in unserer Gesellschaft und fast 25 Jahre aktives Vorstandsmitglied im Zweigverein Frankfurt. Und aktives Vorstandsmitglied ist wortwörtlich zu nehmen, denn Professor Schönwiese, den wir heute ehren wollen, nimmt nicht nur regelmäßig und verlässlich an den Sitzungen teil, sondern trägt immer auch aus seinem reichen Erfahrungs- und Informationsschatz zum Vorteil der DMG bei. Er ist eine unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft, das habe ich nicht zuletzt als Schriftführer im Zweigverein vor Ort schon mehrmals erfahren. Professor Schönwiese trat schon kurze Zeit nach seiner Berufung an die Goethe-Universität Frankfurt im Jahre 1983 in den Vorstand des örtlichen Zweigvereins ein und war zunächst zwei Jahre lang sein stellvertretender Vorsitzender. Anschließend, zwischen 1985 und 1987, wurde er Vorsitzender, um danach, bis zum heutigen Tag, im Vorstand als Beisitzer zu fungieren. Zuvor war er auch schon im Zweigverein München an der Vorstandsarbeit beteiligt. Von besonderer Relevanz für die DMG ist die zusammen mit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft schon vor 20 Jahren herausgegebene „Warnung vor drohenden weltweiten Klimaänderungen durch den Menschen“, die Professor Schönwiese damals gemeinsam mit Professor Graßl formulierte. Diese viel zitierte und zukunftsweisende Stellungnahme wurde auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse im Jahr 2001 unter Mitwirkung der Professoren Claußen, Cubasch, Fischer, Graßl und Rahmstorf erneuert und zwei Jahre später aktualisiert, gemeinsam mit den meteorologischen Gesellschaften der Schweiz und Österreich. Und die neueste Stellungnahme wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Sein Einsatz hierfür beruht bestimmt auch auf einer grundlegenden Denkweise des Autors so vieler, gerade auch populärwissenschaftlicher Aufsätze und Bücher. Professor Schönwiese betonte in einem seiner wichtigsten Bücher, „Klima im Wandel“, dass, ich zitiere, „die Schwarzmalerei eine häufig anzutreffende Unsitte der Informationsverkürzung, die Wirklichkeit vielmehr Mitteilungen 04/2007 farbig“ sei. Er denke dabei an die zeitweise intensiv und nicht immer fair geführte öffentliche Klimadebatte, die nur noch Schwarz und Weiß, Klimakatastrophe und Klimaflop, Über- und Untertreibung kenne. Entscheidungen könnten aber, so Schönwiese weiter, nur auf der Grundlage korrekter und umfassender Informationen bei Berücksichtigung möglichst vieler Querverbindungen getroffen werden. Für diesen Anspruch geben die Stellungnahmen der DMG ein, wie ich denke, gutes und wichtiges Beispiel ab. Apropos korrekte und umfassende Informationen, ich habe noch dies nachzureichen: Christian-Dietrich Schönwiese wurde im Jahr 1940 in Breslau geboren. Er studierte Meteorologie an der Universität München, promovierte auch dort und war seit 1981 Professor am Institut für Atmosphäre und Umwelt der Universität Frankfurt. Früher hieß es ja Institut für Meteorologie und Geophysik. Er leitete dort die Arbeitsgruppe Meteorologische Umweltforschung und war zeitweise auch Institutsdirektor und Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften. 15 Jahre lang war Professor Schönwiese Mitherausgeber der Fachzeitschrift „Theoretical and Applied Climatology“. Zur Zeit gehört er dem Redaktionsausschuss der Fortbildungszeitschrift „Promet“ an und ist überdies neben der DMG, Mitglied in der Österreichischen und Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft. Aktivitäten zeigt er auch weiterhin im Arbeitskreis „Klima“ der Deutschen Gesellschaft für Geographie und im Arbeitskreis „Energie“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Vor zwei Jahren endete seine Universitätslaufbahn, er wurde pensioniert. Wer nun aber glaubt, dass seine Aktivität allzu deutlich nachgelassen hätte, der irrt. Fragen Sie ihn doch einfach selber, was er aktuell auf seiner persönlichen Agenda stehen hat. Ich bin mir sicher, er wird Ihnen, korrekt und umfassend, Auskunft geben. Es bleibt mir, lieber Herr Schönwiese, Ihnen im Namen aller Mitglieder der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft zu danken und Ihnen für die kommenden Jahre Gesundheit, Glück und Erfolg zu wünschen. focus 11 Laudatio auf den Paulus-Preisträger Dr. Hans Steinhagen Von links: Prof. Fischer, Repräsentant Dresdner Bank, Dr. Steinhagen (© G. Asmussen) Cornelia Lüdecke Die Laudatio auf den diesjährigen Paulus-Preisträger möchte ich beginnen mit einem Gedicht, das im Jahr 1902 während der ersten deutschen Antarktisexpedition an Bord des Schiffes GAUSS verfasst wurde und die Freuden der Winternacht bzw. die Tücke des Objekts beschreibt. Allerdings verrate ich nicht den Gegenstand, der erst kurz zuvor entwickelt worden war und schon bald für jede Expedition unentbehrlich war. Der „NN“ *) Weit draußen ein einsames Licht noch brennt Da wandelt der Chef und sein Assistent Er hält den „NN“ wohl in dem Arm Er hält ihn sicher er hält ihn warm. Mein Freund was ist so ernst dein Gesicht? Siehst Chef du das Haarhygrometer nicht? Er zeigt heut uns der Prozente zehn! Das kann nicht mit rechten Dingen geschehn. Und was ich dort in der Ecke seh! Der Hygrograph ist ja voller Schnee! Mein Sohn, mein Sohn, ich sah es genau, Für dies Instrument ist das Wetter zu rau! „Mein Chef, mein Chef, was hier wieder ist, Des Schnees Pegel ist angepisst“ Mein junger Freund, das ficht mich nicht an das hat einer der Hunde wieder getan. Der Sturm braust stärker, die Lampe erlischt Gehüllt sind hier beide in schneeiger Gischt Sie erreichen das Schiff mit Weh und mit Ach In Ihren Armen der „NN“ zerbrach.“ *) Zitat nach C. Lüdecke, 1995, Erich von Drygalski und die erste deutsche Antarktisexpedition (1901–1903). Eine Nachlese aus den „Antarktischen Intelligenzblättern“. In: Acta Borussica, Beiträge zur ost- und westpreußischen Landeskunde, Bd. V (1991–1995), S. 273-274. Unser Preisträger hat sich intensiv mit der Biographie des Erfinders des „NN“ befaßt und dabei höchst interessante Geschichten aufgedeckt, wie beispielsweise den Streitfall zwischen dem besagten Erfinder und Heinrich Wild, dem gebürtigen Schweizer und Direktor der russischen meteorologischen Zentralanstalt in St. Petersburg, oder wie ein denkwürdiges Treffen mit Kaiser Wilhelm II. an Bord seiner Yacht „Hohenzollern“ zum Neubau eines bedeutenden Observatoriums führte. Auch wird sehr unterhaltsam dargestellt, wie es bei der Erforschung der höheren Luftschichten zuging und uns dabei sozusagen in die Höhen und Tiefen mitgenommen. Immer wieder werden daneben auch kritische Fragen zur Entwicklung der Meteorologie und der Messtechnik reflektiert. Der Entdeckung der Stratosphäre kommt dabei eine große Rolle zu. – Ist es ein Messfehler oder Realität? – Handelt es sich um Freundschaft zweier Meteorolgen oder um Rivalität? Dokumente, die aus den verschiedensten Archiven und Nachlässen zusammengetragen wurden, decken ganz neue Zusammenhänge auf. Selbst dem Verbleib des toten Erfinders wird ein spannendes Kapitel gewidmet. Nun werden Sie sich sicherlich fragen, um wen es in der Biographie eigentlich geht. Es handelt sich um einen Wissenschaftler, der seine Karriere ursprünglich als Arzt begann, dann jedoch seinem eigentlichen Interesse folgte und sukzessive zur Meteorologie wechselte. Er war dann für eine Zeitung tätig, die ihm eine eigene Wetterstation einrichtete. Schließlich wurde er Vollzeitmeteorologe und ist heute als „Vater der Aerologie“ bekannt. Nun wissen Sie es vielleicht schon. Das „NN“ steht für Richard Aßmann, dem ersten Direktor des Aeronautischen Observatoriums in Lindenberg. Von wem stammt diese Biographie und außerdem noch die Biographien aller Direktoren des Linden­ berger Observatoriums in den ersten 100 Jahren seines Bestehens? In dieser Sammlung liest man beispielsweise, dass sich einer der Direktoren mit ganzem Herzen der Polarforschung in der Arktis verschrieben hat, obwohl es nur ein Jahr auf einer Station in Spitzbergen zugebracht hat. Wer hat‘s verfasst? Es handelt sich um den Autor der Buches „Der Wettermann – Leben und Werk Richard Aßmanns“. Er soll den diesjährigen Paulus-Preises der DACH 2007 erhalten und heißt Hans Steinhagen. Herr Steinhagen, ich möchte Ihnen zur Ihrer Arbeit ganz herzlich gratulieren und Ihnen wünschen, dass Ihnen die Geschichte der Meteorologie weiterhin viel Freude bereiten wird und sie noch viele interessante Dinge für uns aufdecken werden. Mitteilungen 04/2007 focus 12 Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft zur Klimaproblematik vom 9.10.2007 Es ist wissenschaftlich gesichert, dass der Mensch in zunehmendem Maß das Klima beeinflusst. Hauptursache ist die Freisetzung langlebiger, klimawirksamer Spurengase (sog. Treibhausgase wie z.B. Kohlendioxid und Methan), u. a. durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung, durch die Landwirtschaft und geänderte Landnutzung. Der Klimawandel führt zu Veränderungen der Wetterabläufe, insbesondere auch der Wetterextreme, welche schon heute Auswirkungen auf Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft haben, die – auch bei uns in Mitteleuropa – noch an die bisherigen Wetter- und Klimaerfahrungen und die dazugehörigen Extreme angepasst sind. Zum Schutz von Bevölkerung und Wirtschaft vor hohen, mit selten auftretenden Wetterereignissen verbundenen Risiken wurden technische Maßnahmen ergriffen und müssen auch in Zukunft vorgesehen werden. Deutsche Wissenschaftler haben in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zu den Erkenntnissen über den Klimawandel beigetragen und an dem vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) Anfang 2007 veröffentlichten 4. Sachstandsbericht mitgearbeitet, der den Klimawandel analysiert, interpretiert und Zukunftsszenarien vorstellt. Das Klima ist ein nichtlineares System mit kritischen Schwellen, deren Überschreitung unumkehrbare Folgen nach sich ziehen kann (wie etwa das komplette Abschmelzen des Grönlandeises, was einem weltweiten Meeresspiegelanstieg von 7 m entspräche). Der starke Konzentrationsanstieg der Treibhausgase hat in der Atmosphäre Veränderungen ausgelöst, wegen der großen Trägheit des gesamten Klimasystems hat sich ein neues Gleichgewicht aber noch nicht eingestellt. Da nur unzureichend bekannt ist, wo die kritischen Schwellen liegen, müssen wir den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Ende des Jahrhunderts drastisch reduzieren. Diese Stellungnahme fasst – aufbauend auf den Aussagen des IPCC – den Kenntnisstand über die mit dem Klimawandel bereits erfolgten und zu erwartenden Veränderungen in Deutschland und Mitteleuropa zusammen. Dazu hat die DMG bereits am 21. März 2007 eine Analyse zur Veränderung von Temperatur und Niederschlag in den vergangenen 100 Jahren vorgelegt1. Beobachtungen In Deutschland hat man bisher folgende auffällige Klimaänderungen beobachtet, wobei Erkenntnisse über Veränderungen in der Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen von besonderem Interesse – auch für Politik und Wirtschaft – sind: • Die Mitteltemperaturen sind in Deutschland seit 1900 um 1,1 Grad gestiegen; die Erwärmungsrate hat sich inzwischen auf 0,27 Grad im letzten Jahrzehnt erhöht. • In der Stratosphäre misst man eine Abkühlung um etwa 0,5 Grad pro Jahrzehnt. 1 www.dmg-ev.de/gesellschaft/stellungnahmen/stellungnahmen.htm Mitteilungen 04/2007 • Die Sommertemperatur 2003 lag in weiten Teilen West- und Mitteleuropas (gemittelt über 3 Monate) um mehr als 3 Grad über den bisher bekannten Höchstwerten. Dieser Hitzesommer entwickelte sich zu einer der opfer- und schadenträchtigsten Situationen der letzten Jahrzehnte mit über 50 000 Toten und volkswirtschaftlichen Schäden in Europa von ca. 10 Milliarden Euro. Der Juli 2006 war wiederum der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Zeitraum September 2006 bis Juni 2007 lagen die Temperaturen erneut um bis zu 4 Grad über den langjährigen Mittelwerten. • Die Temperatur der Nordsee lag 2006 um 2,4 Grad über dem bisherigen Mittelwert. • Vor der norwegischen Küste kann man einen deutlichen Temperaturanstieg bis in über 2000 m Tiefe nachweisen (im Wasser enthaltene Temperatursignale bleiben wegen der hohen Wärmespeicherkapazität lange erhalten und erhöhen die Verdunstung. Die Meereserwärmung verläuft aber nicht überall gleich, was die Meeresströmungen beeinflussen kann). • Die Alpengletscher sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts in der Fläche um die Hälfte, in der Masse sogar um zwei Drittel geschrumpft. • Die Niederschläge haben in Deutschland in den letzten Jahrzehnten generell im Sommer deutlich ab-, im Herbst und Winter deutlich zugenommen. Außerdem findet man eine zunehmende Veränderlichkeit der Extreme, d.h. eine Tendenz zu sowohl extrem hohen als auch niedrigen Niederschlagsmengen und damit zu mehr Überschwemmungen und mehr Dürren. • Das Pfingsthochwasser 1999 in Süddeutschland gilt als 300-jährliches Hochwasser, aber bereits im August 2005 trat eine ähnliche Situation auf. Das Elbehochwasser 2002 gilt als 450-jährliches Ereignis und war u. a. durch anomal hohe Temperaturen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer mit verursacht. Gleichzeitig traten in Österreich ein 1000-jährliches Hochwasser und in Deutschland zahlreiche weitere extreme Wetterereignisse auf. • Der Orkan Kyrill verursachte im Januar 2007 Schäden von über 5 Mrd. Euro. Die frühzeitige und genaue Vorhersage dieser Unwettersituation verringerte das Schadenausmaß beträchtlich und wurde zur bisher erfolgreichsten Katastrophenwarnung in Deutschland. • In den Blitzregistrierungen zeichnet sich ein exponentieller Zusammenhang zwischen Sommertemperaturen und Blitzfrequenz ab, was auf eine Intensivierung der Gewittertätigkeit in Folge der Erwärmung hindeutet. • Die Ozonschicht hat seit Beginn der Aufzeichnungen (1968) 10 % an Dicke verloren, verbunden mit einem Anstieg der UV-B Strahlung um mehr als 10 % im Sommerhalbjahr. focus 13 Mittelfristige Klimaentwicklung Nach den eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ergreift vor allem Europa ernsthafte politische Maßnahmen zur Dämpfung der globalen Erwärmung. Diese Maßnahmen und die deutsche Vorreiterrolle werden von der DMG sehr begrüßt. Das Klima wird sich jedoch wegen seiner Trägheit in den kommenden Jahrzehnten, unabhängig vom tatsächlichen Emissionsverlauf, weiter erwärmen und es wird zu mehr Wetterextremen kommen. Daher werden neben Klimaschutz- vor allem auch besondere Anpassungsmaßnahmen notwendig. Insbesondere muss man die Risikopotenziale häufigerer kleinräumiger Wetterextreme in Deutschland (z.B. Tornados) bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen berücksichtigen. Die folgende Tabelle listet die erwarteten Veränderungen und Auswirkungen innerhalb der kommenden drei Jahrzehnte auf. Dabei bezeichnet „Verlässlichkeit“ die wissenschaftliche Ab­sicherung der erwarteten Veränderung, wie sie sich nach dem heutigen Forschungsstand darstellt (s. Tabelle). Ferner greifen Mikroorganismen und Bakterien im Boden in die Stoffkreisläufe ein, z. B. in den Kohlenstoff- und Methanhaushalt. Ihre Rolle ist aber noch sehr unsicher. Zusätzlich erwartet man Veränderungen in der Ausbreitung von Insekten und Mollusken. Auch wenn konkrete Aussagen zu den künftigen Auswirkungen noch nicht gemacht werden können, bestehen möglicherweise weitere Risiken (z. B. durch die Ausbreitung von Krankheitserregern). Bedeutung Bei vielen meteorologischen Parametern und nicht nur bei der Temperatur sind signifikante Trends festzustellen. Dies gilt nicht nur für die Mittelwerte, sondern auch für Extremwerte, wenn auch dafür die statistische Sicherheit geringer ist. Die Anpassung an den Klimawandel erfordert besser belastbare Abschätzungen zur Häufigkeit zukünftiger Wetterextreme bzgl. der Extremwerte selbst (Windstärke, Niederschlagsmenge, Temperatur usw.) und auch der extremen Dauer einer bestimmten Wetterlage (Hitzeperiode, Dauerniederschlag, Dürre usw.). Bei letzteren muss das Wechselspiel zwischen Großwetterlagen (blockierende Wetterlage, Mittelmeer-Zyklone usw.) und Klimamoden (NordatlantikOszillation, El Niño/Southern Oscillation usw.) genauer untersucht werden. Die Entwicklung von Anpassungsstrategien an künftige Extremsituationen erfordert neue spezifische meteorologische Methoden und Verfahren, die, aufbauend auf den Ergebnissen der Klima- und Wettervorhersagemodelle, Extreme besser erkennen lassen und deren Verlässlichkeit anhand von historischen Daten überprüft werden kann. Empfehlungen Zur Erfassung des Konzentrationsanstieges der Treibhausgase und deren Quellstärken wird die Aufrechterhaltung sowie der weitere Ausbau (Genauigkeitssteigerung für CO2) der globalen Überwachungssysteme für notwendig erachtet. Die nachhaltige Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel verlangt eine genaue Kenntnis regionaler Klimaänderungen, insbesondere im Hinblick auf Wetterextreme. Daher fordert die DMG die Einrichtung eines nationalen Forschungsprogramms und eines Netzwerkes von Institutionen zur verstärkten Erforschung von Wetterextremen. Besonders wichtig sind dabei Untersuchungen zur Intensität und Häufigkeit kleinräumiger Phänomene (Gewitter, Tornados, Starkregen, Hagel, Blitze, Sturmböen usw.) sowie zu deren regionaler Verteilung. So müssten z.B. historische Unwettersituationen unter geänderten Klimabedingungen nachgerechnet werden. Es sind zudem Messkampagnen notwendig, um detaillierte Datensätze gerade bei extremen Wetterentwicklungen zu gewinnen, die dem besseren Verständnis von Schlüsselprozessen in der Atmosphäre und der Verbesserung der Vorhersagemodelle dienen. Es gilt auch die Wahrscheinlichkeit dafür zu ermitteln, dass mehrere Gefährdungen zusammentreffen. Die Wettervorhersage beruht auf einem sehr umfangreichen Messnetz, welches aber in Extremsituationen immer noch entscheidende Lücken aufweist. Um die Vorhersagbarkeit von Extremwetterlagen zu verbessern, werden in kritischen Situationen – international abgestimmt – zusätzliche Messungen aus datenarmen, für die Wetterentwicklung aber entscheidenden Gebieten benötigt. Weiterhin empfehlen wir die Überwachung wichtiger Risikoparameter wie z.B. der Temperaturdifferenz zwischen den Meeren und Kontinenten, welche als Wetterantrieb wirkt. Ebenso sollten die Intensität bestimmter großräumiger Zirkulationsmuster und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Verzweigungspunkten in der Wetterentwicklung, bei denen die Wetter-Vorhersagbarkeit gering ist, analysiert und überwacht werden. Die DMG sieht ferner großen Bedarf für ein koordiniertes europäisches Unwetterwarnsystem. Um den Entscheidungsträgern fundierte Vorstellungen davon zu vermitteln, wie sich das Klima langfristig bei verschiedenen Emissionsszenarien entwickelt, müssen die Geowissenschaften insgesamt bei komplexen Szenarienrechnungen zum Verhalten des Klimasystems eng zusammenarbeiten. Dabei ist es Aufgabe der Meteorologen, atmosphärische Prozesse realistisch darzustellen. Aber auch sektorale Forschung bleibt wichtig. So muss die meteorologische Forschung Untersuchungen, insbesondere hinsichtlich der Sturmentwicklung, der Verschiebung der Zugbahnen und der Intensitätsentwicklung oder der Dauer von Wetterlagen (z.B. Hitze, Dürre) intensivieren, da die bisherigen Erkenntnisse noch nicht verlässlich genug sind. Die Atmosphäre hat in der Vergangenheit immer wieder unerwartete Reaktionen auf Störungen gezeigt. So hat man das Ozonloch trotz der Kenntnis der Ozonschädigenden Wirkung der FCKWs nicht vorhergesehen. Vorsorge zur Anpassung muss daher auch darin bestehen, etwaige überraschende Entwicklungen einzuplanen und möglichst frühzeitig zu erkennen. Mitteilungen 04/2007 focus 14 Tab. 1: Wissenschaftliche Absicherung der erwarteten Veränderung, wie sie sich nach dem heutigen Forschungsstand darstellt. Wetterelement erwartete Änderung Verlässlichkeit Auswirkungen Temperatur 1,7 Grad wärmer als 1900, v.a. Winter und Nächte wärmer sehr gut früherer Pflanzenaustrieb, vermehrter Hitzestress, Rückgang des Permafrosts in den Alpen (mehr Felsstürze) Hitzeperioden häufiger, stärker sehr gut hohe Gesundheitsbelastung und Stress für die Biosphäre, mehr Waldbrände Alpengletscher 60 % Flächen-/80 % Massenverlust gegenüber 1850 sehr gut extreme Abflussschwankungen Meeresspiegelanstieg ca. 10 cm gegenüber heute sehr gut Gefährdung der Nord- und Ostseeküste Niederschlag Sommer trockener, Herbst und Winter nasser mit mehr Regen statt Schnee, Ergiebigkeit von Einzelereignissen deutlich höher als bekannt gut erhöhte Überschwemmungsgefahr (u.a. wegen unterdimensionierter Entwässerungssysteme), Trocken- bzw. Dürreperioden häufiger befriedigend Land- und Energiewirtschaft und Binnenschifffahrt betroffen, erhöhtes Waldbrandrisiko Gewitter intensiver befriedigend erhöhte Risiken durch Starkregen, Hagel, Sturmböen Blitze viel häufiger gut erhöhte Schäden Tornados häufiger gering erhöhte Schäden Sturmfluten bis zu 20 cm höher auflaufend gut stärkere Gefährdung der Nordseeküste Ozonschicht größte Ausdünnung um ca. gut 2010, nur langsame Erholung langfristig erhöhte UV-Belastung, erhöhtes Risiko von Hauterkrankungen Außertropische (Winter-) Stürme Tendenz zu heftigeren, evtl. weniger Stürmen bei veränderten Zugbahnen erhebliches Schadensrisiko Lufttrübung, Aerosole unsicher unsicher Ansprechpartner Dr. Peter Winkler E-mail: [email protected] Dr. Daniela Jacob E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Gerhard Berz E-mail: [email protected] Prof. Dr. Herbert Fischer E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese E-Mail: [email protected] PD Dr. Stefan Emeis E-mail: [email protected] Prof. Dr. Martin Claußen E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Christoph Kottmeier E-mail: [email protected] Prof. Dr. Hartmut Grassl E-mail: [email protected] Dipl.-Met. Guido Halbig E-mail: [email protected] Prof. Dr. Mojib Latif E-mail: [email protected] Mitteilungen 04/2007 focus 15 Einige zusätzliche Anmerkungen zum Klimastatement der DMG vom 9.10.2007 Peter Winkler Vorbemerkung Im Jahr 2007 hat die DMG zwei neue Stellungnahmen zum Klimawandel herausgegeben. Die Entscheidung dazu fiel auf der Mitgliederversammlung im September 2006 in München. Die folgenden Anmerkungen richten sich an Meteorologen, um ihnen die Grundlagen und fachlichen Überlegungen zu erläutern, die zu den Aussagen in den beiden Statements geführt haben. Außerdem sollte eine Auswahl der dazu verwendeten Fachliteratur zusammengestellt werden. Die erste Stellungnahme präsentiert die Ergebnisse einer Neuauswertung der Temperatur- und Niederschlagstrends für den Zeitraum 1906–2005. Obwohl längere Datenreihen verfügbar und auch auf Trends hin ausgewertet sind (z.B. www.dwd.de/de/Zusatzmenues/ Presse/Mitteilungen/20070424b.pdf), wurde die obige Periode in Anlehnung an die Empfehlung des IPCC gewählt, so dass ein direkter Vergleich der Verhältnisse in Deutschland mit andern Regionen, wie sie im 4. Sachstandsbericht des IPCC bearbeitet wurden, möglich ist. Das am 9. Oktober publizierte zweite Statement verfolgt einen anderen Zweck: In vielen Ländern, insbesondere der EU, ist die politische Debatte über Gegensteuerungsmaßnahmen zum Klimawandel längst in vollem Gange, die Selbstverpflichtungsziele zur Minderung der CO2-Emissionen werden aber kaum erreicht. So hat sich der globale CO2 -Anstieg beschleunigt von 1,1 ppm/a in der 90er Jahren auf >3 ppm/a in 2006 erhöht (Raupach et al., 2007). Erfolge in der Minderung der CO2Emission sind offenbar nicht sehr rasch zu erwarten und der Antrieb des Klimawandels verstärkt sich vorläufig noch. Es wird also notwendig, intensiv über Anpassungsmaßnahmen nachzudenken. Hierzu sind aber verlässlichere Untersuchungen zur Entwicklung des Extremwetters eine Aufgabe, denen sich die Meteorologen noch stärker als bisher widmen müssen. Dazu sind vor allem zwei Aufgabenstellungen von Bedeutung: • Die Entwicklung der möglichen Spitzenwerte einzelner Wetterelemente. • Die zu erwartenden Verschiebungen in der Andauer bestimmter Wetterlagen, welche durch die Persistenz oder Regeneration bestimmter Großwetterlagen zu Hitze, Dürre, oder Überschwemmungen führen. Der Blick in die Zukunft ist nur über Modelle möglich und es ist zu fragen, ob die heute verfügbaren Modelle bereits soweit ausgereift sind, um statistisch belast- bare Aussagen zum Extremwetter abzuleiten. Immer wieder wird von Klimakritikern der Treibhauseffekt in Frage gezogen, wobei sich neuerdings die Argumente auf Ergebnisse von CO2-Analysen aus Luftblasen in Eisbohrkernen und Temperaturproxis aus Isotopen­ analysen im gleichen Bohrkern im Zusammenhang mit der Beendigung der Eiszeiten stützen. Dort folgt der CO2-Anstieg mit einigen 100 Jahren Verzögerung dem Temperaturanstieg, was als Argument benutzt wird, aus externen Gründen sei die Temperatur zunächst gestiegen und das im kalten Ozean gelöste CO2 erst in der Folge davon nach und nach ausgegast. Es ist die alte Frage nach der Priorität von Henne oder Ei. Gegen diese vorschnelle Interpretation sprechen jedoch eine Reihe von Argumenten: • Das CO2-Signal spiegelt die globalen Verhältnisse wieder, das Temperatursignal stammt dagegen aus den Verhältnissen bei der lokalen Niederschlagsbildung, ist also regional viel enger begrenzt und bestenfalls hemisphärisch repräsentativ. Wir können auch nicht davon ausgehen, dass die Zirkulation während und am Ende der Eiszeiten mit unserer heutigen vergleichbar war. • Der Abschluss der Luftblasen bei der Firnbildung erfolgt erst in großer Tiefe (Größenordnung 100 m). Über die Akkumulationsdauer, die einige 100 Jahre betragen dürfte, kann durch die unabgeschlossene Firnschicht ein Gasaustausch erfolgen, während das Isotopenverhältnis und damit das Temperatursignal sich nicht mehr ändert. Details zur wissenschaftlichen Behandlung dieser speziellen Problematik finden sich bei Fischer et al. (1999). Außerdem wird vergessen, dass in der heutigen Entwicklung das CO2-Signal dem Temperatursignal vorausläuft und externe Anstöße zum Temperaturanstieg wie eine höhere Strahlkraft der Sonne bestenfalls 30 % des aktuell beobachteten Temperaturanstiegs zu erklären vermögen (z.B. Rind, 2002). An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass neben den langlebigen Spurenstoffen auch kurzlebige, wie Ozon und Aerosol Wetter und Klima beeinflussen, da sie in den Strahlungshaushalt eingreifen. Darauf wird jedoch im jetzigen Klimastatement nicht eingegangen, gleichwohl bedarf es aber der wissenschaftlichen Behandlung dieser Wechselwirkungen. Spezielle Hinweise Die am Ende angeführte Literaturliste bietet eine Auswahl von Literaturzitaten, auf die sich die Aussagen der Stellungnahme vom 9.10.2007 stützen. Im Folgenden sollen einige zusätzliche fachliche Erläuterungen zu einzelnen Aussagen gegeben werden. Mitteilungen 04/2007 focus 16 Zum Niederschlag Trendanalysen zum Niederschlag sind schwierig, weil der Niederschlag keiner Gauß-Verteilung gehorcht. Die Trendaussagen hängen nämlich davon ab, welche Verteilung zugrunde gelegt wird (z.B. Trömel, 2005). Außerdem ist unbekannt, ob die heutige Häufigkeitsverteilung erhalten bleibt, falls sich im künftigen Klima das Verhältnis von konvektiven zu stratiformen Niederschlägen verschiebt. Die Zunahme der Niederschläge im Herbst und Winter ist aber grundsätzlich plausibel, denn die erhöhte Verdunstung infolge der Meereserwärmung wirkt sich in diesen Jahreszeiten am stärksten aus. Auch wenn die Behandlung des Niederschlags in den Modellen noch verbesserungsbedürftig ist (Schnur, 2002), besonders bei den konvektiven Niederschlägen, dürfte sich der zur Zeit beobachtete Trend auch in der Zukunft fortsetzen. Trocken-, Dürre- sowie Hitzeperioden haben ihre Ursache in der Stationarität und Regenerationstendenz der relevanten Wetterlagen. Diese meist an blockierende Hochdrucklagen gebundenen Witterungsperioden sind aber das Ergebnis des Zusammenspiels von großskaligen Zirkulationsmustern, also Intensität der Hadleyzelle, von ENSO, Madden-Julian Zirkulation, Monsun, NAO, AO, QBO, Stratosphären-Troposphären-Kopplung, ozeanischen Schwingungen usw. Ein Teil der Wechselwirkungen ist sicher Mitursache der dekadischen internen Klimavariabilität der Atmos­ phäre. Ob die Modelle diese Zirkulationsmuster hinreichend gut beschreiben, muss derzeit offen bleiben. Außerdem wäre zu klären, ob ein Index wie die NAO zur Beschreibung des nordatlantischen Zirkulationsmusters optimal geeignet ist oder ob nicht die Lage blockierender Hochs und die Lage von Trögen, die sehr wahrscheinlich mit der Verlagerungsrichtung und Geschwindigkeit der Rossbywellen in Zusammenhang stehen, besser geeignet sind. Bei den Gewittern zeigt sich eine ausgeprägte Korrelation der Blitzzahl mit der Temperatur in den Sommermonaten, wobei erstere exponentiell mit der Temperatur zunimmt (Dinnes, 1999). Darüber hinaus ist die Tropopausenhöhe angestiegen, als Folge der troposphärischen Erwärmung bei gleichzeitiger stratosphärischer Abkühlung. Damit können sich Gewitter in größere Höhen entwickeln, eine Voraussetzung für eine Zunahme der Heftigkeit. Zu den Tornados gibt es noch keine systematischen Untersuchungen in Mitteleuropa. Die beobachteten Häufigkeiten lassen keine Trendaussage zu. Diese sehr kleinräumigen und relativ kurzlebigen Phänomene sollten wegen ihrer hohen Schadenträchtigkeit detaillierter im Zusammenhang mit der Klimaänderung untersucht werden. Die Ozonschicht scheint nach Rückgang des Chlorgehalts der Stratosphäre in der Nähe des Wendepunktes zu einer allmählich beginnenden Erholung zu stehen. Die Erholung ist erwartungsgemäß langsam, da wegen der stratosphärischen Temperaturabnahme auch viele der zugehörigen chemischen Reaktionen beeinflusst Mitteilungen 04/2007 werden. Außerdem steigen die bromhaltigen Substanzen an, die ein höheres Ozonzerstörungspotential besitzen. Große Unsicherheiten bestehen in der Entwicklung der Häufigkeit und Intensität der außertropischen Stürme. Zwei gegenläufige Tendenzen bestehen: einerseits nimmt wegen der starken Erwärmung der Arktis der meridionale Temperaturgradient ab. Andererseits steigt der Wasserdampfgehalt der sich erwärmenden Atmosphäre, weshalb in Tiefdruckgebieten mehr latente Wärme freigesetzt wird. Bengtson et al. (2006) kommen zu dem Schluss, dass die Gesamtzahl der Stürme möglicherweise sogar abnimmt, die entstehenden Stürme aber heftiger werden. Derartige Ergebnisse bedürfen noch weiterer Bestätigung. Nach der Tabelle im Klimastatement folgt ein Hinweis auf Mikroorganismen und Insekten. Die Entwicklung von Mikroorganismen (Bodenbakterien) hängt u.a. von der Temperatur ab. In natürlicher Umgebung leben sehr viele Stämme nebeneinander. Oft haben sie nur einen begrenzten Temperaturbereich, in dem sie sich optimal entwickeln. Das gilt auch für Pflanzen schädigende Mikroorganismen ebenso wie für die im Jahr 2007 grassierende Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer und die an der Übertragung beteiligten Gnitzen (Mücken). Bei Malaria sind sich die Experten noch nicht einig, ob die Überträger sich künftig vermehren werden. Dieser Hinweis soll darauf aufmerksam machen, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht nur in der Veränderung meteorologischer Parameter bestehen. Von Mollusken, Schmetterlingen und andern Insekten, Vögeln usw. ist schon jetzt bekannt, dass die Populationen oder das Zugverhalten sich als Reaktion auf den Klimawandel geändert haben. Zum Abschnitt Empfehlungen Die bestehenden Beobachtungsnetze zu den Spurenstoffen müssen erhalten oder gar ausgebaut werden. Die Klimagase werden hier bereits erfasst, zukünftig müssen aber nicht nur die CO2-Quellen bzw. der atmosphärische Anstieg insgesamt, sondern auch die regionale Verteilung der Quellstärken überwacht werden, da man von den Nationen dazu nicht unbedingt korrekte Angaben erwarten kann. J. Burrows hat auf der Meteorologentagung in Hamburg (2007) Ansätze zur CO2-Überwachung vom Satelliten aus vorgestellt, die aber noch Unsicherheiten aufweisen (s. www.iup.unibremen.de/sciamachy/NIR_NADIR_WFM_DOAS/) und deren Genauigkeit weiter verbessert werden muss (z.B. wie sie für CH4 schon erreicht ist). Die Notwendigkeit einer Überwachung der Quellstärken wird aber mit fortschreitendem Klimawandel aus nahe liegenden Gründen dringlicher. Die Forderung nach einem Forschungsprogramm und einem Netzwerk zur Untersuchung künftiger Wetterextreme hat zum Ziel, dieses Thema durch Fachleute zu besetzen und damit auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Nachdem die Klimamodelle mit hinreichend hoher Wahrscheinlichkeit den menschlichen Einfluss focus 17 auf das Klima bestätigt haben, wird in nächster Zukunft nicht mehr die Frage nach der Veränderung der Klimamittelwerte sondern nach der Streuung der kurzfristigen Wetterdaten um die neuen Mittelwerte dringlich. Hier werden sehr viele Neuentwicklungen und Prüfungen vorzunehmen sein, da die Klimamodelle erst eine sehr grobe Auflösung besitzen und die jetzigen Anschlussmodelle nur solche Phänomene genauer behandeln können, soweit sie von den Klimamodellen überhaupt dargestellt werden. Gebirgseinflüsse, Schwerewellen, Kopplungsmechanismen, Eigenschwingungsvorgänge der Atmosphäre, kleinräumige Unwetter usw. bedürfen einer näheren Behandlung. Die Abschätzung künftiger Risiken muss vor allem auch detailliertere Analysen vergangener Unwettersituationen vornehmen und die Wahrscheinlichkeiten für die Kombination verschiedener Teilrisiken realistisch beschreiben können. Eine verlässliche Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten für die künftige Häufigkeit und Intensität von Extremwettersituationen lässt sich aus einer Extrapolation entsprechender Trends aus der Vergangenheit nicht ableiten, sondern erfordert die Weiterentwicklung entsprechender Modelle. Diese Modelle müssen in der Lage sein, z.B. bei höheren Meerestemperaturen oder größeren Temperaturgegensätzen zwischen Ozean und Kontinenten die Entwicklung von Wetterlagen der Vergangenheit neu zu berechnen. Die Abschätzung dieser künftigen Risiken dürfte eine der Hauptaufgaben der Meteorologie für die Beratung der Öffentlichkeit werden. Das soll nicht bedeuten, dass die Grundlagenforschung zurückzustellen wäre. Viele Wettersituationen sind jedoch immer dann ohne öffentliches Interesse, wenn keine Belastungen oder keine Schadenspotenziale damit verknüpft sind. Investitionen in den Klimaschutz werden jedoch wahrscheinlicher, wenn die Risiken genauer bekannt sind. Wichtig sind vor allem auch experimentelle Untersuchungen zu Wetterphänomenen, zu deren modellmäßiger Behandlung die Beobachtungsgrundlagen fehlen. Ein in dieser Hinsicht erfolgreiches und viel versprechendes Experiment war das 2007 durchgeführte COPS, in dem umfangreiche Datensätze gemessen wurden, die auch zur Modellvalidierung dienen. Lücken im Beobachtungsnetz: Hier ist das WMOProgramm THORPEX ein erster Ansatz. Bekannt ist beim Sturm Lothar, dass für die sichere Vorhersage der für die Entwicklung des Tiefs verantwortlichen Rossby-Wellen-Daten aus dem Ost-Pazifik aus der mittleren Troposphäre fehlten, die dort auch von Satelliten nicht einsehbar waren. Mikrowellenverfahren, die Wolken durchdringen, versagen in Gebieten, wo es regnet. Wenn man Wettermodelle „rückwärts“ rechnet, erhält man Hinweise auf meteorologisch sensible Gebiete, aus denen mehr Daten benötigt werden. Es könnte sich also als sinnvoll herausstellen und notwendig erweisen, bei unwetterträchtigen Lagen gezielte Wetterflüge dorthin durchzuführen. Bei Ensemblevorhersagen gibt es immer wieder Situationen mit Divergenz des Ensembles. Dann ist die Atmosphäre in einer Kippsituation (Bifurkation). Sind dabei Extremwetterlagen zu erwarten, könnten zusätzliche Daten aus bestimmten Regionen helfen, die Vorhersagbarkeit zu erhöhen. Wann solche Situationen vorliegen und wie man dabei vorzugehen hat, muss die Forschung zeigen. Wir wissen also noch keineswegs, ob nicht das künftige Klima chaotischer wird, also häufiger Wetterlagen nahe bei Bifurkationspunkten auftreten. Dies könnte zu einer generellen Verschlechterung der Vorhersagbarkeit führen. Das Wechselspiel der großskaligen Zirkulations­ systeme (Hadley-Zelle, El Nino, NAO, AO, Monsun, strat. Polarwirbel, QBO usw.) ist ein Vorgang, der die Großwetterlage beeinflusst. Diese Systeme entwickeln sich von Jahr zu Jahr unterschiedlich, das eine etwa besonders stark, ein anders schwach. Ein besseres Verständnis derartiger Wechselwirkungen sollte Ergebnis zeitigen, aus denen sich Hinweise für eine längerfristige Witterungsvorhersage ergeben könnten. Telekonnektionen zwischen den großskaligen Zirkulationssystemen sind früher bereits untersucht worden, um die Atmosphäre besser zu verstehen. Ein Erfolg für Witterungsvorhersagen ist bereits bei El Nino gelungen, vielleicht deshalb, weil das ostwärts gegen Südamerika strömende Warmwasser eine hohe Trägheit besitzt und der Vorgang sich fortsetzt. Für eine Witterungsvorhersage in Europa wären schon Erkenntnisse zu den heute bereits beobachtbaren Regenerationstendenzen der Großwetterlage über einen längeren Zeitraum hilfreich. Überwachung von Risikoparametern Im Nordalpenraum stammt das Niederschlagswasser im Herbst und Winter überwiegend vom nördlichen Mittelmeer (Sodemann und Zubler, 2007). Die Kombination eines übermäßig warmen Mittelmeers mit einer Vb-Lage birgt hohe Hochwasserrisiken. Für andere Meere zeigt der Anstieg der SST ebenfalls Auswirkungen in Richtung höherer Niederschläge. Da das Meer mit seiner hohen Wärmekapazität nur träge reagiert, bleiben etwaige Risiken langfristig bestehen. Die Kontinente erwärmen sich im Zuge des Klimawandels rascher als die Meere. Großräumige Tempera­ turdifferenzen sind jedoch auch Wetterantriebe und sollten daher überwacht werden. Möglicherweise ergeben sich auch neue Erkenntnisse aus dem Studium solcher Risikoparameter zum regionalen Klima. Europäisches Unwetterwarnsystem Das zur Zeit vorhandene europäische System ist viel zu grob. Der Austausch von Warnungen, vor allem kleinräumiger Natur, dürfte Schäden verringern. In der Hydrologie führten grenzüberschreitende Kooperationen ebenfalls zur Risikominimierung oder zur Schadensbegrenzung in Überschwemmungssituationen. Ein europäisches koordiniertes Unwetterwarnsystem könnte viele Risiken mindern, wenn detailliertere Informationen über Unwetter oder Unwetterfolgen verfügbar wären. Das derzeitige System bietet noch viel zu wenige Details. Mitteilungen 04/2007 focus 18 Auswahl von Literaturzitaten, auf die sich die Aussagen im Statement stützen Temperatur, Hitzeperioden Schönwiese Klimastatement 21.3.2007 Klein Tank, A., Wijngaard, J., A. van Engelen (2002): Climate in Europe. Assessment of observed daily temperature and precipitation extremes. – European Climate Assessment, KNMI, the Bilt, the Netherlands. See also www.knmi.nl/ samenw/eca Alpen Gletscher Paul F., A. Kääb, M. Maisch, T. Kellenberger, W. Haeberli (2004): Rapid disintegration of Alpine glaciers observed with satellite data. – Geophys. Res. Lett. 31, L21402, doi:10.1029/2004GL020816. Maisch, M., W. Haeberli (2003): Die rezente Erwärmung der Atmosphäre – Folgen für die Schweizer Gletscher. – In: Geographische Rundschau 55/2003 (2), 4-12. Hitzetote Schär, C., G. Jendritzky (2004): Hot news from summer 2003. – Nature 432, 559-560 Der europäische Hitzesommer mit 35000-55000 zusätzlichen Todesfällen, 2006 aufdatiert von Jendritzki. Niederschläge Trömel, S. (2005): Statistische Modellierung von Klimazeitreihen. – Ber. Inst. Atmos. Umwelt Uni. Frankfurt No. 2, 1-238. Grieser et al.: Klimastatusbericht des DWD 2002, 141-150. Malitz et al. (2004): Veränderung der Starkniederschläge in Deutschland. – In: Wasser und Klimawandel, 188-191. Schnur, R. (2002): Climate science: The investment forecast – Nature 415, 483-484 . Ozontrend –2,5 %/Dekade (MetObs Hohenpeißenberg) www.dwd.de/de/FundE/Observator/MOHP/hp2/ozon/ trend3.htm s. auch: Zusammenfassung des DWD-Klimastatusberichts 2006 vom 24.4.2007 Temperatur Wetterschiff M Nordatlantik 2000 m Tiefe Østerhus S., B. Turrell, B. Hansen, J. Blindheim, A.J. Bennekom. (2006): Changes in the Norwegian Sea deep Water. – ICES C.M. 1996/O:11; Østerhus S. persönl. Mitteilung. TT Nordsee Bundesamt für Seeschifffahrt Hamburg 14.11.2006 Gewitter Kunz, M., C. Kottmeier (2001): Starkniederschläge mit langer Andauer über Mittelgebirgen. – Proc. 2. Forum Katastrophenvorsorge DKKV, 26.-26. Sept. 2001, Leipzig, 205-212. Blitze Dinnes, D. (1999): Blitzgefährdung in Deutschland. – Dipl. Arbeit Uni. München. Stürme Flohn, H., A. Kapala, H.R. Knoche (1992): Water vapour as an amplifier of the greenhouse effect : new aspects. – Meteorol. Z. N.F., 122-138. Weisse, R., H. von Storch, F. Feser (2005): Northeast Atlantic and North Sea storminess as simulated by a regional Mitteilungen 04/2007 climate model 1958-2001 and comparison with observations. – J. Climate 18, 465-479. Allan, R. (2006): Impacts of Climate Change on Storminess in Marine Climate Change Impacts Annual Report Card (Eds. Buckley, P.J, Dye, S.R., Baxter, J.M). – Online Summary Reports, MCCIP, Lowestoft Leckebusch, G.C., U. 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Das WKZ ist eine Einrichtung des Institutes für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) mit Sitz im Medienzentrum Hamburg und soll laut Frank Böttcher, dem Gründer des WetterKontrollZentrums, Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit sein: „Wir arbeiten mit staatlichen und privaten Diensten zusammen und bieten Medien so einen kompetenten Überblick.“ Dabei legen die Experten ein besonderes Augenmerk auf extreme Wetterereignisse. „Wir bündeln nicht nur die weltweiten Informationen zu aktuellen Hurrikanen und Taifunen, sondern auch zu Erscheinungen wie El Niño und La Niña. Und wir schauen besonders auf die für uns in Deutschland zukommenden extremen Wetterereignisse“, so Böttcher. Der Klimawandel lässt in vielen Bereichen extremere Wetterereignisse wahrscheinlicher werden. Für viele Städte sind die zu erwartenden Starkregenereignisse schon heute zu einem Handlungsfeld geworden. Das WKZ gibt so zum Beispiel die Auswertungen über bevorstehende aktuelle Extremwetterereignisse an die Öffentlichkeit weiter und übernimmt auf diese Weise gerade bei Ereignissen wie schweren Gewittern, Starkregen, Sturmfluten, Orkanen oder starken Schneefällen eine Funktion der Katastrophenvorsorge. Besonders bei Wetterlagen, die diese Phänomene auslösen, ist die Arbeit relevant, denn dann sei der Bedarf an Informationen bei den Medien besonders hoch und die Antwortzeiten müssen besonders kurz sein. Böttcher: „Medien erwarten, dass sie Informationen schnell und zuverlässig erhalten. Unsere Aufgabe besteht darin diesen Support zu leisten, um so dazu beizutragen, dass fachlich richtige Informationen den Weg in die Öffentlichkeit finden. Das WetterKontrollZentrum soll so ein weiterer Baustein in der Kommunikation mit den Medien sein.“ Aber nicht nur im Bereich „Wetter“ ist diese Arbeit aus Sicht des Instituts nötig. Auch im Bereich „Klimawandel“ werden immer wieder richtige und falsche Informationen gemischt. Böttcher: „Es gibt schöne Kurven, mit denen der Klimawandel dokumentiert werden soll. Die Kurve der weltweiten Schadenssummen ist so eine. Dabei wird in der Öffentlichkeit vielfach übersehen, dass der Mensch durch seine riskantere Bauweise das Risiko auf höhere Schäden maßgeblich erhöht.“ Immer häufiger greifen die Medien auf den Service des WetterKontrollZentrum zurück, der für diese kostenfrei ist. Nur wenige Wochen nach der Eröffnung wurde das WKZ erstmals auf die Probe gestellt. Am 9.11.2007 erlebte Hamburg die schwerste Sturmflut der letzten acht Jahre. Hier zeigte sich, dass die Expertenaussagen vor Ort und im WKZ helfen können, Schäden zu vermeiden und die Öffentlichkeit in enger Zusammenarbeit mit staatlichen und privaten Institutionen in verständlicher Form über die aktuellen und zu erwartenden Ereignisse zu informieren. Umgekehrt nutzen aber auch wissenschaftliche Einrichtungen das Institut für Wetter- und Klimakommunikation, um z.B. Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit mediengerecht aufzubereiten. „Medien interessieren sich oft für ganz andere Punkte als Wissenschaftler und Mitteilungen 04/2007 focus 20 umgekehrt. Die unterschiedlichen Sichtweisen führen immer wieder zu Differenzen, unter denen der gemeinsame Wunsch leidet, die Öffentlichkeit zu informieren. Wir können helfen, dass beide Seiten zufrieden sind.“ so Böttcher. Neben der Beobachtung des aktuellen Wetters und dem Informationsdienst für Medien gibt es innerhalb des Konzeptes zwei weitere Schwerpunkte in der Arbeit des Instituts. Zum einen gilt das Augenmerk Klimaindikatoren. Kontinuierlich wertet das Team zum Beispiel die Ausbreitung des arktischen Eises oder die Verän­ derungen im CO2-Gehalt der Luft aus. „Wir können mit einem Einzelereignis, wie es der diesjährige dramatische Rückgang der arktischen Eisfläche darstellt, nicht den Klimawandel beweisen. Aber wir können im Kontext der Vorjahre auf einen Entwicklungstrend schließen“. Das Institut fordert so immer wieder nachhaltiges Handeln ein und zeigt dieses aktuell durch die Co-Initiierung des Projektes „Hamburg2057“, bei dem Experten um die besten Lösungen für eine Stadt in 50 Jahren ringen. Zum Anderen sollen Jugendliche für die Phänomene von Wetter und die Veränderungen durch den Klimawandel und seine Zusammenhänge sensibilisiert werden. „Wer die Schule heute abschließt, muss wissen, wie er in seinem Leben dazu beitragen kann, den Klimawandel zu mindern“, so Böttcher. So ist es für Schulklassen möglich das WetterKontrollZentrum zu besuchen und sich in Vorträgen des Instituts zu informieren. Ole von Beust, Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, sprach bei der Eröffnung von „einem relevanten Beitrag, der die Übermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse über Wetter und Klima in die Öffentlichkeit und speziell an die junge Generation weiter stärkt.“ Mit dem Projekt „Schüler werden Klima­beobachter“ wird dieses in den nächsten Monaten institutionalisiert. Die Arbeit soll zur Aufklärung darüber beitragen, welche extremen Wetterereignisse durch den Klimawandel tatsächlich zu erwarten sind und welche nicht. „Es gibt viele Formen von Wetterextremen, die sich durch den Klimawandel nicht ändern. Da wird aus einem einzelnen Sturm schnell ein Beweis für den Klimawandel.“ mahnt Böttcher an und wünscht sich gut informierte Jugendliche. Zu diesem Zweck startet im kommenden Jahr eine enge Zusammenarbeit mit dem Planetarium in Hamburg, in dem sowohl gemeinsame Veranstaltungen für Jugendliche als auch für Erwachsene geplant sind. Mitteilungen 04/2007 Um im regionalen Bereich noch besser beobachten zu können, wird das WKZ noch in diesem Jahr mit einem hochauflösenden Niederschlagsradar ausgestattet, mit dem Niederschlagsfelder in der Region mit einer Auflösung von 40 x 40 Metern analysiert werden können. Auf diese Weise können kleinräumige Starkregenereignisse exakt erfasst werden. Die Experten am Institut erhoffen sich auf diese Weise weitere Aufschlüsse über die Entwicklungsprozesse in schweren Gewittern. Alexander Hübener, Geschäftsführer am IWK: „Mit diesen Daten können Unwetter auf Straßenzugebene beobachtet und Aussagen über die gefallenen Niederschlagsmengen sogar für einzelne Grundstücke getroffen werden.“ Das WetterKontrollZentrum ist nicht nur wegen dieses Ansatzes eine Besonderheit in Deutschland. Es ist durch die eingebundenen hochaktuellen Informationen auch in der Lage, im Falle von Naturkatastrophen wichtige Warnungen und Hinweise direkt an die Öffentlichkeit zu geben. Das Zentrum ist wegweisend bei der Schaffung von Schnittstellen zwischen der Wissenschaft und der Öffentlichkeit. Durch die sendefähige Einrichtung kön­nen z. B. Fernsehstationen jederzeit live ins WetterKontrollZentrum schalten. Wirtschaftlich wird das Institut für Wetter- und Klimakommunikation durch Aufträge getragen. So entwickelte das IWK für TFA Dostmann (Marktführer im Bereich Wettermessinstrumente für Endverbraucher) das Konzept der Übertragung von Wettervorhersagen auf Wetterstationen. Das ausgezeichnete Konzept stellt eine der größten Innovation in diesem Markt seit der Einführung der Funkwetterstationen dar. Böttcher: „Ich möchte erreichen, dass Wettervorhersagen und Warnungen so direkt wie möglich zu den Nutzern kommen.“ Das IWK arbeitet eng mit dem Klimahaus 8° Ost in Bremerhaven zusammen und unterstützt dort intensiv die Einrichtung eines weiteren WetterKontrollZentrums sowie eines Wetterstudios, in dem Besucher selber einmal das Wetter moderieren können. Für weitere Informationen: Institut für Wetter- und Klimakommunikation GmbH, Rothenbaumchaussee 80, 20148 Hamburg. focus 21 Der Europäische Emissionshandel Gladys Takramah, Katja Rosenbohm Deutsche Emissionshandelsstelle UBA, Berlin Am 7. Mai 2007 fand eine vom DMG Zweigverein Berlin-Brandenburg organisierte und am Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin durchgeführte Fortbildungsveranstaltung zum Thema Emissionszertifikatehandel statt. Dieser Beitrag des Kolloquiums konnte in schriftlicher Form für die MITTEILUNGEN akquiriert werden. Der Emissionshandel ist ein Klimaschutzinstrument, das den Umweltschutz voranbringt, indem es den Ausstoß von Treibhausgasen reduziert. Die Grundidee ist die, dass klimaschädliche Emissionen zu den geringsten Kosten für eine Volkswirtschaft verringert werden und gleichzeitig Anreize für den Einsatz hocheffizienter Technik und Innovation geschaffen werden. Der Emissionshandel funktioniert in Europa schon jetzt auf Unternehmensebene und ab 2008 auch auf Ebene der Staaten. Die genauen Mengen an Treibhausgasen, die ein Staat emittieren darf, sind im Kyoto-Protokoll definiert. Die EU hat sich zu einer Emissionsreduktion von acht Prozent für den Zeitraum 2008–2012 gegenüber der Basisperiode 1990 verpflichtet. Die Bundesrepublik Deutschland erbringt dabei den größten Beitrag und vermindert im Rahmen der europäischen Lastenverteilung bis 2012 ihren Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um 21 Prozent. Im Rahmen der Umsetzung des Kyoto-Protokolls ist innerhalb der Europäischen Union am 1. Januar 2005 der Handel mit Emissionsberechtigungen auf der Ebe- Abb. 1: Jährliche CO2-Emissionen der Basisperiode. ne der Unternehmen gestartet. Es werden Zertifikate für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) gehandelt. Dem Emissionshandel liegt das ökonomische Prinzip von Angebot und Nachfrage zugrunde. Für den Ausstoß von Treibhausgasen erhalten Unternehmen Zertifikate. Diese Zertifikate haben einen Marktwert und berechtigen Unternehmen, Gase in einer genau festgesetzten Menge auszustoßen. Wenn eine Anlage mehr Emissionen verursacht als festgelegt, muss der Betreiber zusätzliche Zertifikate am Markt kaufen. Verursacht die Anlage jedoch weniger Emissionen, beispielsweise in Folge von Modernisierungen, können die Berechtigungen verkauft und somit Gewinne erzielt werden. Genaue Ermittlung der CO2-Emissionen Betreiber emissionshandelspflichtiger Anlagen sind verpflichtet, einmal im Jahr (jeweils zum 31. März) Bericht über ihre CO2-Emissionen des vergangenen Jahres zu erstatten. Die Betreiber geben darüber somit für ihre Anlagen jährlich einen Emissionsbericht vor und geben auch Emissionsberechtigungen in Höhe der im Vorjahr tatsächlich emittierten CO2-Emissionen an den Staat zurück. Bei Verstößen gegen die Abgabepflicht greift ab 2008 eine Strafe von 100 Euro pro Tonne CO2. Im Jahre 2006 stießen deutsche Unternehmen im Emissionshandel 477,4 Millionen Tonnen CO2 aus. Das sind 3,6 Millionen Tonnen oder 0,8 Prozent mehr Kohlendioxid als im Jahr 2005. Der Emissionshandel geht in die zweite Runde – 2008–2012 Der Nationale Allokationsplan für die zweite Handelsperiode setzt ein deutliches Zeichen für anspruchvolle Klimaschutzziele. Die zulässige Gesamtemissionsmenge beträgt von 2008 an 453,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist eine Minderung von rund 57 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zur Zuteilungsmenge für die erste Handelsperiode (2005–2007). Dort betrug das jährliche Budget noch 499 Millionen Tonnen CO2. In der Konsequenz müssen Energieversorger und Industrieunternehmen ab 2008 ihren Ausstoß von Kohlendioxid wesentlich stärker reduzieren als in der auslaufenden ersten Periode. Anders als bisher erfolgt für die zweite Handelsperiode die Zuteilung von Emissionszertifikaten an Energieanlagen ausschließlich an Hand eines Benchmarking-Systems. Ab 2008 erhalten vergleichbare Energieanlagen eine Zuteilung nach einheitlichen anMitteilungen 04/2007 focus 22 verwendet. Eine Veräußerung belastet ausschließlich stromerzeugende Neu- und Bestandsanlagen, d.h. ausschließlich Energieunternehmen müssen Emissionszertifikate zukaufen. Abb. 2: Vergleich Grandfathering-Benchmarking. spruchsvollen Emissionsstandards. Es gibt weder eine Differenzierung zwischen Stein- und Braunkohle noch einen individuellen Braunkohle-Benchmark. Somit bestimmt künftig die Effizienz einer Energieanlage, wie viel Zertifikate diese erhält. Dies ist klimapolitisch sehr sinnvoll. Je effizienter eine Anlage arbeitet, desto höher fällt die Zuteilung aus. Veraltete und ineffiziente Anlagen erhalten deutlich weniger Emissionszertifikate als sie benötigen. Braunkohlekraftwerke beispielsweise haben die CO2-intensivste Form der Stromerzeugung und müssen ab 2008 auch die höchsten CO2-Kosten tragen. Für bestehende Anlagen der Industriewirtschaft erfolgt die Zuteilung weiterhin auf Grundlage der durchschnittlichen Emissionen in einer sechsjährigen Referenzperiode (2000–2005). Diese Anlagen müssen einen Minderungsbeitrag von 1,25 Prozent leisten. Weil sie nur in geringem Umfang zu den Gesamtemissionen beitragen, sind kleine Anlagen mit einem CO2-Austoß bis zu maximal 25 000 Tonnen pro Jahr von Emissionskürzungen freigestellt. Auktionierung Eine ganz wesentliche Neuerung für die kommende Handelsperiode ist die Auktionierung von Emissionszertifikaten. Anders als in der ersten Handelsperiode, in der die Anlagenbetreiber Zertifikate kostenlos erhalten, werden ab 2008 knapp neun Prozent der Zertifikate veräußert. Mit dem Verkauf von jährlich 40 Millionen Emissionsberechtigungen veräußert Deutschland damit EU-weit den größten Anteil an Zertifikaten. Die Erlöse aus der Versteigerung fließen in den Etat des Bundesumweltministeriums und werden für nationale und internationale Klimaschutzmaßnahmen Mitteilungen 04/2007 Stärkere Nutzung der projektbasierten flexiblen Kyoto-Mechanismen JI und CDM Für viele emissionshandelspflichtige Unternehmen könnten die flexiblen projektbasierten Kyoto-Mechanimen Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI) in der zweiten Handelsperiode (2008–2012) eine stärkere Rolle spielen als bislang. Diese Klimaschutzprojekte geben Konzernen die Möglichkeit, in anderen Teilen der Welt klimaschädliche Anlagen mit eigenen Mitteln zu modernisieren. Dafür bekommen sie kostenlos zusätzliche Zertifikate für Deutschland zugeteilt. Unternehmen können ab 2008 bis zu 22 Prozent ihrer Minderungsverpflichtungen mit Emissionsgutschriften aus der Durchführung von JI- und CDM Projekten erfüllen. Denn letztlich ist es für den weltweiten Klimaschutz unerheblich, wo Treibhausgas-Emissionen abgebaut werden – entscheidend ist, dass sie insgesamt abgebaut werden. Insgesamt können bis zu 90 Millionen Tonnen CO2Äquivalente pro Jahr oder 450 Millionen Tonnen für die gesamte zweite Handelsperiode verwendet werden. Ausblick Der Emissionshandel in der zweiten Handelsperiode verspricht wirksamen Klimaschutz. Mit der im Zuteilungsgesetz festgeschriebenen starken Absenkung – im Vergleich zur ersten Handelsperiode beträgt die Kürzung mehr als 11 Prozent des Emissionsbudgets – kommt Deutschland seinem ambitionierten Klimaschutzziel ein großes Stück näher und stellt auch langfristig die richtigen Weichen. Dazu trägt auch die Umstellung auf ein Benchmarking-System für Energieanlagen bei, was wiederum Anreize für Investitionen und Modernisierung setzt. Durch die Erhöhung der Quote für die Nutzung der flexiblen projektbasierten Kyoto-Mechanismen steht deutschen Unternehmen eine kostengünstige Möglichkeit zur Erfüllung ihrer Minderungsverpflichtungen offen. Dieses Mengengerüst und der Verkauf von fast 10 Prozent der Emissionsrechte an die Energiekonzerne steuern ganz entscheidend dazu bei, das Klimaschutzziel – bis 2012 den Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um 21 Prozent zu verringern – ökonomisch effizient zu erreichen. news 23 IPCC verabschiedete Synthesebericht zum 4. Assement Report BMU Der Zwischenstaatliche Ausschuss zu globalen Klimaänderungen (IPCC) hat am 17.11.2007 in Valencia den Synthesebericht zum 4. Sachstandsbericht verabschiedet. Der Synthesebericht fasst die Inhalte der bereits im ersten Halbjahr 2007 veröffentlichten Teilbände des 4. Sachstandsberichtes zusammen. Die Kernaussagen: • Die Klimaänderung findet statt, die Folgen sind spürbar, ohne schnelles Gegensteuern drohen unkontrollierbare Risiken. • Die Menschheit hat die Instrumente in der Hand, um die Risiken zu mindern und abzuwenden. Mit geeigneten Politiken und einem effektiven internationalen Klimaregime kann es gelingen, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens die Hälfte gegenüber dem Basisjahr 1990 zu reduzieren. Erstmals benennt der IPCC klar die Risiken, die drohen, wenn die globale Erwärmung weiter steigt: Bei einem Anstieg um 1–2 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Werten drohen ernsthafte Risiken für viele einzigartige und bedrohte Ökosysteme. Bei einem Anstieg der globalen Erwärmung um mehr als etwa 2,5 Grad wären 20–30 Prozent der Arten weltweit vom Aussterben bedroht. Außerdem drohen dann die polaren Eiskappen abzuschmelzen. Das könnte zu einem schnelleren Anstieg des Meeresspiegels über die nächsten Jahrhunderte führen. Weitere Informationen: www.bmu.de/files/download/application/pdf/syr_ kurzzusammenfassung_071117_v5-1.pdf www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/syr/ar4_syr_ spm.pdf Abb. 1: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon erhält die erste Kopie des Summary for Policymakers des in Valencia verabschiedeten Syntheseberichts des IPCC. (© courtesy of IISD/Earth Negotiations Bulletin) Abb. 2: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, IPCC Chair Rajendra Pachawi und weitere IPCC Vize-Chairs. (© Stefan Rösner) Friedensnobelpreis für IPCC und Al Gore Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren / J. Rapp Albert A. Gore und das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) sind mit dem Friedensnobelpreis 2007 ausgezeichnet worden. Sie erhielten den Preis für ihre Anstrengungen, die Öffentlichkeit über die Ursachen des globalen Klimawandels zu informieren. Damit schaffen sie die Grundlagen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, so die Begründung des Komitees. Warnungen vor einem globalen Klimawandel kommen zwar schon seit drei Jahrzehnten aus der Wissen- schaft, aber diesmal wurde der IPCC-Report auch von Wirtschaft und Politik wahrgenommen. Mit unzähligen Auftritten und einem publikumswirksamen Film setzt sich der amerikanische Politiker Al Gore dafür ein, dass Menschen in den westlichen Industrieländern erkennen, wie ihr Lebensstil mit dem Klimawandel zusammenhängt. Zum diesjährigen IPCC-Bericht, über den die DMG-Mitteilungen schon in den vergangenen Ausgaben ausführlich berichteten, haben auch zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der deutschen Forschungslandschaft beigetragen. Mitteilungen 04/2007 news 24 Initiativgruppe gründete das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) MPI für Meteorologie Unter dem Leitmotiv Forschung für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt wird das DKK außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen führen, die sichtbar und in hoher Qualität Forschung zu Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz betreiben. Der neu gegründete Verbund will die wissenschaftliche Expertise verschiedener Forschungsdisziplinen bündeln, um als Plattform für integrative Forschungsprojekte zu fungieren. Ziel ist die Entwicklung von handlungsorientierten Ergebnissen aus der Klimaforschung für die Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Zentrale Gesichtspunkte sind dabei die Fragen, wie der Mensch den Klimawandel verursacht, wie er auf die dadurch entstehenden Klimafolgen reagiert und wie in diesem Zusammenhang klimapolitische Optionen und Instrumente entwickelt werden können, um Eingang in die Wirtschafts- und Umweltpolitik zu finden. Die deutsche Klimaforschung umfasst zahlreiche Facetten von der grundlagen- bis zur anwendungsorientierten Forschung. Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) repräsentiert die wesentlichen Teile der deutschen Klima- und Klimafolgenforschung. Das DKK hilft, die diverse und hoch qualifizierte deutsche Klima- und Klimafolgenforschung zu moderieren. Das DKK organisiert Arbeitsgruppen und initiiert Forschungsinitiativen zu einer Reihe von Themen, wie Verbesserung der Genauigkeit von Klimaprognosen, regionale Klimafolgen, Wechselwirkungen zwischen dem Klimasystem und wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Aktivitäten, um Forschungsbedarfe zum Klimawandel, zum Klimaschutz und zu Klimafolgen zu identifizieren und, wenn möglich, zu bearbeiten. Das DKK widmet sich insbesondere folgenden Aufgaben: • Organisation der Diskussion über interdisziplinäre • • • • Klimaforschung mit dem Ziel, handlungsorientierte Lösungsansätze für die Herausforderungen des Klimawandels zu finden. Formulierung von Forschungsinitiativen zu Klimawandel, Klimaschutz und Klimafolgen. Unterstützung bei der Bildung von Forschungsverbünden zur Beantragung und Durchführung von klimabezogenen Projekten. Organisation von Arbeitsgruppen zur Identifizierung von neuen Forschungsthemen zum Klimawandel Aktive Dialoge mit Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Wirtschaft auf Landes-, Mitteilungen 04/2007 Bundes- und EU-Ebene in Angelegenheiten der strategischen Planung der Klimaforschung, insbesondere hinsichtlich der Formulierung von Programmen zur Forschungsförderung. • Unterstützung bei der Versorgung der Gesellschaft mit unabhängigen, wissenschaftlich belastbaren und gegebenenfalls auch konkurrierenden Erklärungen zu Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz. • Gemeinsame Öffentlichkeitsdarstellung gegenüber Medien, Entscheidungsträgern bei Bund, Ländern und EU, z. B. durch gemeinsame Presseerklärungen, durch gemeinsame Jahrespräsentationen, parlamentarische Abende, Broschüren, Einrichtung einer gemeinsamen Web-Seite mit Informationen zu Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz. Mitglieder der Initiativgruppe des Deutschen KlimaKonsortiums sind: • Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven • Deutscher Wetterdienst, Offenbach • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Weßling • Exzellenzcluster Future Ocean, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel • Forschungszentrum Jülich GmbH • Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Meteorologie und Klimaforschung • GeoForschungsZentrum Potsdam • GKSS Forschungszentrum, Geesthacht • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leipzig • Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde • Leibniz-Institut für Troposphärenforschung Leipzig • Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel • Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, IFM• • • • • • GEOMAR, Kiel Max-Planck-Institut für Biogeochemie, Jena Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Universität Bonn, Meteorologisches Institut Universität Hamburg, Institut für Meereskunde Fachlicher Ansprechpartner ist Prof. Dr. Jochem Marotzke ([email protected]). news 25 CO2 – ein Stoff und seine Geschichte Universität Augsburg Als dreidimensionales und interaktives Erlebnis wird die Geschichte des Kohlendioxids mit ihren wichtigsten Krisen, Entwicklungen und Wendepunkten in einer Ausstellung des Wissenschaftszentrums Umwelt (WZU) der Universität Augsburg erzählt. Im Oktober 2007 wurde die Ausstellung im WZU eröffnet. Bis in den Juli 2008 hinein wird die Ausstellung „CO2 - ein Stoff und seine Geschichte“ im WZU der Universität Augsburg werktags von 10.00 bis 17.00 Uhr für jedermann bei freiem Eintritt zugänglich sein. Ausstellungshomepage: www.co2-story.de Deutscher Wetterdienst erhält 45-fache Rechnerleistung DWD Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wird bis zum Jahr 2010 die Rechenleistung seines Deutschen Meteorologischen Rechenzentrums in Offenbach um das 45fache steigern. Der geplante neue Großrechner sei die Voraussetzung für den künftigen Einsatz noch genauerer Wettervorhersagemodelle. Er ermögliche dem Deutschen Wetterdienst außerdem, mit seinen Modellen Dutzende von hoch aufgelösten regionalen Wettervorhersagen parallel, also gleichzeitig, zu berechnen. Durch diese Ensemble-Technik könne der DWD die wahrscheinlichste Wetterentwicklung noch genauer beschreiben. Dies erklärte der Zuständige für die technische Infrastruktur Vorstandsmitglied Geerd-Rüdiger Hoffmann, Mitglied des Vorstands des DWD und verantwortlich für die technische Infrastruktur des nationalen Wetterdienstes. Den Zuschlag für die Lieferung des neuen Hochleistungsrechners erhielt Mitte Oktober 2007 die NEC Corporation. Der neue Supercomputer wird vom DWD und dem Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr gemeinsam betrieben. Die erste Ausbaustufe soll im Sommer 2008 in der neuen Zentrale des DWD in Offenbach installiert werden und die Leistung des bisherigen Rechners um das 15fache übertreffen. Im Jahr 2010 – nach einer weiteren Verdreifachung der Leistung – wird die gesamte Anlage über eine Spitzenleistung von insgesamt zweimal 39 TeraFlop pro Sekunde verfügen. Wechsel an der Spitze des AWI in Bremerhaven AWI schaften an der Universität Kiel. Mit ihrer Berufung ist das Alfred-Wegener-Institut nun vollständig in weibDer bisherige Direktor des Alfred-Wegener-Instituts licher Hand. Verwaltungsdirektorin Dr. Heike Wolke für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz- ist seit Anfang 2007 im Amt, Professorin Dr. Karin Gemeinschaft, Prof. Dr. Jörn Thiede, gab kürzlich sein Wiltshire leitet seit Ende 2005 die Biologische Anstalt Amt an Prof. Dr. Karin Lochte ab. Die Biologin Karin Helgoland. Lochte kommt vom Leibniz Institut für Meereswissen- Neuer Vorsitzender der ÖGM Der neue Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie (ÖGM) heißt Franz Rubel. Der A. Univ.-Professor an der Wiener Universität für Veterinärmedizin wurde Ende November 2007 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt und löst den bisherigen Vorsitzenden Prof. Dr. Reinhold Steinacker ab. Franz Rubel habilitierte in Meteorologie am Department für Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Wien. Mitteilungen 04/2007 wir 26 Herbstschule System Erde 2007: „Oberflächennahe Prozesse“ Werner Wehry Am 15. und 16. November 2007 fand die nunmehr sechste DMG/GFZ Herbstschule in Potsdam, EinsteinWissenschaftspark, statt. 11 Wissenschaftler trugen aus den Bereichen der festen Erde und der Atmosphäre vor. Diese gemeinsame Veranstaltung des GeoForschungsZentrums (GFZ) Potsdam und der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) wurde von 80 Teilnehmern besucht, davon mehr als 60 Lehrerinnen und Lehrer. Logistisch wurde die Veranstaltung wieder sehr erfolgreich von Frau Karin Berendorf vorbereitet und betreut. Fünf Redner vom GFZ, zwei von der Freien Universität Berlin und je ein Vortragender vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), vom Deutschen Wetterdienst, von der Brandenburgischen TU in Cottbus sowie vom Alfred-Wegener-Institut Potsdam sorgten für ein umfangreiches und vielfältiges Programm. Selbstverständlich konnte das weitgesteckte Thema keineswegs erschöpfend dargestellt werden, wenn auch der aktuelle Stand der Wissenschaft allgemein aufleuchtete. Im Folgenden kann jeweils nur ein kurzer Hinweis auf den Inhalt der Vorträge gegeben werden. Initiale Ökosystementwicklung in einem künstlichen Wassereinzugsgebiet Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Sprecher des Vorstandes des GFZ Potsdam/ BTU Cottbus Mit Hilfe eines auf 12 Jahre angelegten Sonderforschungsbereiches soll ein Feldversuch zeigen, wie sich „nach einer Eiszeit“ wieder eine Biosphäre einstellt. Dazu wurde in einem ehemaligen Braunkohlen-Tagebau die in ca. 20 m Tiefe liegende ausgebaggerte Sohle mit Abraum, ebenfalls aus 20 m Tiefe, aufgeschüttet. Dieses Material ist rein eiszeitlich und ohne jedes Leben. Seit 2006 liegt diese Brache frei, und schon 2007 haben sich die ersten Lebenszeichen eingestellt. Auch der kleine See füllt sich bereits. Dimensionen Länge: ca. 450 m Breite: ca. 130 m Fläche: 5,9 ha davon Seefläche: 0,8 ha Maximale Seetiefe: 3 m (z. Z. 1,9 m) Höhenunterschied: 126 m bis 141 m Höhendifferenz: 14 m Gefälle (Mittel): 3% Exposition: SE Vom Substrat zum Boden – Bodenentwicklung an Neulandstandorten Dr. Oliver Bens, GFZ Potsdam Als Ziele werden vorgestellt: a) Entstehung, Transport und Abbau verstehen, b) realitätsnahe Modellierung der Prozesse, c) Emissionen erfassen, d) Transport in der Luft sowie e) chemische Umwandlungen und f) Deposition am Boden nachvollziehen. Ein Boden ist der Teil der belebten obersten Erdkruste; er ist nach unten begrenzt durch festes oder lockeres Gestein, nach oben begrenzt durch die Vegetations­ decke oder Atmosphäre; der seitliche Übergang erfolgt in andere Böden. Abb.1: Wenn man die starke Eem-Erwärmung vor 125.000 Jahren (links) mit dem Ende der letzten Eiszeit vergleicht (rechts, das Eem-Maximum ist dem Temperaturanstieg nach der letzten Eiszeit überlagert, obere Kurve), ergeben sich frappierende Ähnlichkeiten (Vortrag Achim Brauer). Mitteilungen 04/2007 wir 27 Abb. 2: In höherer Auflösung zeigen auch die vergangenen 900 Jahre ein erhebliches Auf und Ab der Temperatur, was mit den Sonnenflecken und den C14- Daten aus Baumringen korreliert ist (Vortrag Achim Brauer). Zwei Prozesse tragen primär zur Bodenbildung bei: die Verwitterung von Gestein und die Zersetzung von Pflanzenresten. „Neu-Boden“ entsteht in Abraum-Gebieten der Lausitz. Wechselbeziehungen zwischen quantitativen und qualitativen Prozessen in Gewässern und deren Einzugsgebieten Prof. Dr. Uwe Grünewald, Brandenburgische Technische Univ. Cottbus Folgende Themen wurden anschaulich und mit dem chemischen Hintergrundwissen beschrieben: 1. „Wasser ist die komplizierteste aller Flüssigkeiten“ (Lehrbuch der anorganischen Chemie. Leipzig 1934) 2. Wasser und seine Verknüpfung mit (bodennahen) Energie- und Stoffkreisläufen 3. Kenngrößen der Wasserbeschaffenheit 4. Konzepte zur Beschreibung von Wassermenge und Wasserbeschaffenheit im Einzugsgebietsmaßstab 5. Braunkohlebergbau und Wasserbeschaffenheit Seesedimente als natürliche Archive für Umweltund Klimaveränderungen Dr. Achim Brauer, GFZ Potsdam Die folgenden vier Bereiche wurden vorgestellt: 1. Streitthema Klima, 2. Seeablagerungen als Klimaarchive, 3. Klimawandel in der Erdgeschichte, 4. Quo vadis Klima? (Abb. 1 und 2 zeigen die Verläufe von Paläo- und historischen Klimadaten) Die Sicht von oben – Beiträge der Fernerkundung zum Verständnis von Oberflächenprozessen Dr. Sigrid Rößner, GFZ Potsdam Folgende Themen wurden vorgetragen: Monitoring und Analyse tragen mittels Fernerkundungs-Methoden zum verbesserten Verständnis von Oberflächenprozessen vom regionalen bis zum globalen Maßstab bei. Fernerkundungsdaten repräsentieren ein globales Archiv an Oberflächenzuständen, das bis in die 60er Jahre zurück reicht. Die Auswahl dieser Daten richtet sich nach der Problemstellung und erfordert ein AbAwägen zwischen räumlicher Auflösung, Gebiets-Abdeckung, realisierbaren Wiederholraten und entstehenden Kosten (Abb. 2). Klimawirksamkeit von Aerosolen Dr. Anja Hünerbein, Inst. f. Weltraumwissenschaften, FU Berlin Der Vergleich von institutseigenen Boden- und Flugzeug-Messungen mit Satelliten-Daten zeigt die Wirkung der verschiedenen Aerosole (feste oder flüssige Luft-Inhaltsstoffe). Die meisten Stoffe verstärken die Erwärmung, Schwefeldioxid wirkt jedoch kühlend. Grenzschicht, Turbulenz und märkische Kiefern Dr. Frank Beyrich, Deutscher Wetterdienst, RichardAßmann-Observatorium Lindenberg Atmosphärische Prozesse in der bodennahen Luftschicht (sogenannte Grenzschicht- und Landoberflächenprozesse) spielen eine wichtige Rolle im Klimasystem der Erde und stellen das Bindeglied zwischen Boden, Vegetation und Atmosphäre in den Energieund Wasserkreisläufen auf verschiedenen Skalen, vom lokalen bis zum globalen Maßstab, dar. Von besonderem Interesse sind die turbulenten Transporte von Impuls sowie von fühlbarer und latenter Wärme. In einer heterogenen Landschaft können hier zwischen benachbarten Flächen unterschiedlicher Landnutzung erhebliche Differenzen bestehen (siehe Abb. 3). Potenziale einer Großstadt zur Minderung der Luftschadstoffe Dr. Andreas Kerschbaumer, Inst. f. Meteorologie, FU Berlin Mitteilungen 04/2007 wir 28 Erst in den letzten 10 Jahren hat sich herausgestellt, dass es in der Erdkruste sog. tiefe mikrobielle Biomasse gibt, die etwa 60 bis 100 % der totalen Oberflächenbiosphäre entspricht. Zu beachten ist, dass ein nur sehr kleiner Teil des auf der Erde vorkommenden Kohlenstoffs als CO2 vorkommt. Das arktische Klimasystem: Klimamodellsimulationen Dr. Annette Rinke, Alfred-Wegener-Institut Potsdam Abb. 3: Unterschiede der über den Zeitraum des LITFASS-2003 Experimentes (30 Tage im Mai / Juni 2003) gemittelten täglichen turbulenten Wärme (linke Säulen)- bzw. Wasserdampf-Transporte(rechte Säulen) über einer Grasfläche, einem Kiefernwald und einem See (Vortrag Frank Beyrich). Während 1990 in Mittel- und Osteuropa eine Lebensverkürzung bis zu 53 Monate (!) durch Feinstaub festgestellt wurde, soll sich die Schädigung bis 2010 in den meisten Gebieten auf 10 bis 15 Monate, bei maximaler Emissionsminderung auf 7 bis 10 Monate reduzieren. Modellrechnungen, die gezeigt wurden, bestätigen dies. Organische Geochemie – Ein Einblick in die Entwicklung der Biosphäre auf unserer Erde Dr. Kai Mangelsdorf, GFZ Potsdam Ein Blick auf die Kohlenstoffvorkommen: Atmosphäre: 0,7 x 1012 t Ozeane: anorg.: 39 x 1012t; org,: 1 x 1012 t Biosphäre: 0,6 x 1012 t; Humus: 2 x 1012 t Lithosphäre: anorg.: 50.000 x 1012 t org.: 17.500 x 1012 t fossile Brennstoffe, Methan-Clathrate/ Gas Hydrate, Vorkommen: unter Permafrostgebieten ca. 2,0 x 1012 t in marinen Sedimenten: 100 x 1012 t C org. in Sedimenten: 17.500 x 1012 t, davon etwa 16,6 x 1012 t als Öl, Gas (ohne Gas- Hydrate), Kohle, Ölschiefer, Teersände. Der riesige Rest kommt fein verteilt und nicht verwertbar in den Sedimenten vor. Die polare Erwärmung erfolgt vor allem durch den sog. Ice Albedo Feedback: Die Temperatur steigt, Eis schmilzt, daraus folgt, dass sich weniger Neueis bildet. Wegen der dunkleren Flächen nimmt die Albedo ab, die Reflexion der Sonnenstrahlung wird reduziert, und es setzt weitere Erwärmung ein. Dies ist ein sog. sich selbst beschleunigender – positiver – RückkopplungsMechanismus (siehe Abb. 4). Biosphäre zwischen Klima und Landnutzung Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Potsdam-Institut für KlimaFolgenforschung Die Wirkungen des Menschen auf die Biosphäre haben durch den Klimawandel und seine weiterhin expandierende Landnutzung in den letzten Jahrzehnten eine enorme Beschleunigung erfahren. Ökosysteme werden sich rund um den Globus großflächig verschieben und wandeln, die Fragmentierung von Lebensräumen zu weiterem Artenverlust führen. Es ist die zentrale Herausforderung dieses Jahrhunderts, die Dynamik der Anthroposphäre, welche zu diesen Umweltschäden führt, in Einklang mit den dynamischen Eigenschaften des Gesamtsystems Erde zu bringen. Computermodellierung und Erdbeobachtung sind die wichtigsten Instrumente einer solchen Erdsystemanalyse. Der Wandel der Biosphäre muss ebenso begrenzt werden wie jener des Klimas. Eine CD (ebenso wie die CDs aus den Vorjahren) mit den Vorträgen und zusätzlichen Materialien kann bestellt werden unter www.dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/ herbstschule.htm Die 7. DMG/GFZ-Herbstschule „System Erde“ ist für Anfang November 2008, wiederum in Potsdam, vorgesehen. Das derzeitige Arbeitsthema, das noch zu präzisieren ist, lautet „Klimarelevante Prozesse“. Abb. 4: Die Erwärmung im Nordpolargebiet ist mit etwa 1,1 K um 0,3 K höher als sie sich insgesamt auf der Erde bisher ergibt (Vortrag Annette Rinke). Mitteilungen 04/2007 wir 29 Kolloquium anlässlich des 125. Geburtstages von Ludwig F. Weickmann Michael Börngen FA Geschichte „Geophysiker, Polarexpeditionär, Wissenschaftsorganisator, Humanist“. So titulierte die Leipziger Volkszeitung den Mann, zu dessen 125. Geburtstag kürzlich ein Ehrenkolloquium veranstaltet wurde. Es ist die Rede von Ludwig F. Weickmann, geb. 15. August 1882 in Neu-Ulm, gest. 29. November 1961 in Bad Kissingen, einem der bedeutendsten deutschen Geophysiker und Meteorologen des 20. Jahrhunderts. 1923 berief ihn die Leipziger Universität zum Professor und Direktor des Geophysikalischen Instituts, das unter seiner Leitung zu einer Lehr- und Forschungseinrichtung von internationalem Rang aufstieg. Auf Druck der Amerikaner musste er 1945 in deren Besatzungszone umsiedeln. Weickmanns Name verbindet sich auch mit der Schaffung mehrerer Wetterdienste; so war er „Geburtshelfer“ und erster Leiter des osmanischen Wetterdienstes im I. Weltkrieg, des Reichswetterdienstes Mitte der 1930er Jahre und des Wetterdienstes in der Bundesrepublik Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Darüber hinaus spielte Weickmann eine führende Rolle in verschiedenen Gelehrtenvereinigungen; er war u. a. von 1940 bis 1945 Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Geophysikalische Gesellschaft wie auch Mitglied des Beirats der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft. Zu Weickmanns Zeit verstand sich die Geophysik mehr als heute als Physik aller Erdsphären. Weickmanns Domäne war zweifellos die Meteorologie. Der Erforschung der höheren Atmosphäre widmete er besondere Aufmerksamkeit. Die legendäre Arktisfahrt des „Graf Zeppelin“ im Juli 1931, bei der es zum Einsatz der damals neuartigen Radiosonden kam, ist in diesem Zusammenhang zu nennen, aber auch sein langjähriger Vorsitz in der Internationalen Aerologischen Kommission. Dagegen war das von ihm geschaffene Geophysikalische Observatorium Collm in erster Linie eine Erdbebenwarte; ihre Einweihung erfolgte im Oktober vor 75 Jahren, womit ein weiterer Anlass für die Festveranstaltung gegeben war. Das Kolloquium fand am Donnerstag, dem 25. Oktober 2007, von 16.00 bis 19.00 Uhr im Großen Hörsaal des Instituts für Geophysik und Geologie der Universität Leipzig (Talstraße 35, 04103 Leipzig) statt. Eingeladen hatten hierzu – die vielfältigen Wirkungsfelder Weickmanns widerspiegelnd – die Fakultät Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig, die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW) und die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V. (DGG). An der Ausrichtung der Veranstaltung waren Abb.: Ludwig A. Weickmann während des Kolloquiums zu Ehren seines Vaters. (© Uni Leipzig /Engel) ferner die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina wie auch Mitglieder der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft beteiligt. Von den geladenen Gästen sind Angehörige der Familie Weickmann, darunter ein Sohn des Gefeierten, Dipl.-Met. Ludwig A. Weickmann, und ein nun ebenfalls in Leipzig studierender Urenkel, zu nennen. Das gut besuchte Festkolloquium wurde von Prof. Dr. Werner Ehrmann, dem Direktor des Instituts für Geophysik und Geologie, moderiert. Die Grußworte von Prof. Dr. Franz Häuser, Rektor der Universität (verlesen von Prof. Ehrmann), Prof. Dr. Uwe-Frithjof Haustein, Präsident der SAW, Prof. Dr. Hans-Jürgen Kümpel, Präsident der DGG, und Prof. Dr. Dr. Gunnar Berg, Sekretär der Leopoldina, sowie des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig (verlesen von Prof. Ehrmann) beleuchteten verschiedene Aspekte im Leben und Wirken von Ludwig Weickmann. Besonders ausführlich wurde vom jetzigen SAW-Präsidenten Haustein auf Weickmanns Funktion in diesem Amte eingegangen. Haustein hob hervor, dass Weickmann während der Nazizeit die Bestrebungen zur ideologischen Gleichschaltung der Akademie sabotierte (als letzte deutsche Akademie nahm die SAW das verordnete Statut an) und die Etablierung einer biologischmedizinischen Klasse, mit der Euthanasie und Rassenwahn wissenschaftlich untermauert werden sollten, verhinderte. Weickmann und seinem Präsidium, zu dem auch Werner Heisenberg gehörte, ist es zu danken, dass die SAW weitgehend unbeschadet die Zeit des Dritten Reiches überstanden hat. Prof. Dr. Franz Jacobs, Mitglied der Leopoldina und ehemaliger Direktor des Instituts für Geophysik und Geologie, wollte in seinem Vortrag „Ludwig F. WeickMitteilungen 04/2007 wir 30 mann (1882 –1961) und die Leipziger Geophysik“, wie er selbst sagte, keine Laudatio, sondern Ergänzungen zu Leben und Werk Weickmanns bringen. Dies geschah mit zahlreichen bisher noch unveröffentlichten Fotos aus dem Archiv der Familie des Geehrten. Jacobs machte u. a. deutlich, dass aus dem – im Krieg zerstörten – Haus Talstraße 38, dem langjährigen Domizil des Geophysikalischen Instituts, eine ganze Generation ausgezeichneter Meteorologen und Geophysiker, die „Leipziger Schule“, hervorgegangen ist. Erwähnung fanden einige von Weickmanns Schülern und Mitarbeitern: Bernhard Haurwitz, Leo Gburek, Luise Lammert, Robert Lauterbach, Heinz Lettau und Paul Mildner. Dies sind Namen, die noch heute vielen Geowissenschaftlern geläufig sind. In einem Nachwort verwies Ludwig A. Weickmann neben Schilderungen aus der Privatsphäre darauf, dass für ihn die erstaunlichen Leistungen des Vaters nur durch ein entsprechendes Motivierungsvermögen zu erklären sind. So konnte er seine Mitarbeiter und Studenten für die verschiedensten Themen begeistern und aus eigenem Zeitmangel damit viele seiner Ideen in den Doktorarbeiten des Instituts verankern. Er galt in seiner Zeit vielfach als einer der letzten Geophysi- ker, die noch das Gesamtgebiet überschauten. Ihm lag mehr an der Breitenkenntnis als an der Spezialisierung, wobei er immer eine Symbiose zwischen Wissenschaft und Praxis anstrebte. Diese ist ihm wohl am besten bei einem Spätwerk gelungen, und zwar bei der Mitgestaltung des Scherhag’schen Meteorologischen Instituts und zugleich Wetterdienstes an der FU Berlin. Darauf kam Werner Holzmüller (Jahrgang 1912!). emeritierter Professor für Experimentalphysik der Universität Leipzig, zu Wort, der während seines Studiums noch Weickmanns „Einführung in die Meteorologie“ gehört hatte. Nach einer kurzen Pause folgte der Hauptvortrag des Kolloquiums. Er wurde von Prof. Dr. Martin Claußen, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, Mitglied der Leopoldina und derzeit Stellvertretender Vorsitzender unserer Gesellschaft, gehalten und trug den Titel „System Erde und Klimawandel“. Die Behandlung dieses brisanten Themas, bei der Claußen eindringlich auf das Wechselspiel aller Sphären des Klimasystems hinwies, dürfte ganz dem Geiste Ludwig Weickmanns entsprochen haben, der immer die Erde in ihrer Gesamtheit im Auge hatte. Diesjähriger Fortbildungstag des Zweigvereins Frankfurt führte nach Geisenheim Sylvia Dorn ZV Frankfurt Der diesjährige Fortbildungstag führte die Teilnehmer an die Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau, die zur Fachhochschule Wiesbaden gehört. Da sie schon 1872 durch den Freiherrn von Lade und die damalige preußische Landesregierung gegründet wurde, zählt sie zu den ältesten Forschungseinrichtungen des Weinund Gartenbaus im deutschsprachigen Raum. Ihre Institute für Weinbau und Rebenzüchtung, Oenologie und Getränketechnologie, Gartenbau, Biologie sowie Betriebswirtschaft und Marktforschung führen eine anwendungs- und grundlagenorientierte Forschung durch, deren Ziel es ist, innovative Ergebnisse in anwendbaren Handlungsansätzen für die Praxis anbieten zu können. Der DMG-Fortbildungstag stand unter dem Thema des Klimawandels und seine Auswirkungen für den Pflanzenanbau. Da der DWD auf dem Gelände der Forschungsanstalt eine agrarmeteorologische Außenstelle unterhält, freute sich die stellvertretende Leiterin, Frau Dr. Perseke-Ockelmann, ihre interessierten Kollegen empfangen zu können und über ihre Arbeit zu berichten. Eine wichtige Aufgabe ihres Instituts ist die Mitteilungen 04/2007 agrarmeteorologische Beratung für Hessen, Rheinlandpfalz, Saarland und Nordrhein Westfalen, die z. B. als Wetterfax von den Landwirten abonniert werden kann. Um unter den jeweiligen Witterungsbedingungen optimal arbeiten zu können und bestmögliche, marktfähige Qualität zu erzielen, sind die Landwirte heute auf konkrete Handlungsanweisungen in Bezug auf Krankheits- und Schädlingsbekämpfung, Düngung, Aussaatund Erntetermine sowie auf weitere Vorhersagen für Phänologie und Wachstum der Pflanzen angewiesen. Gleichzeitig sind hierbei die gesetzlichen Vorgaben der Umweltverträglichkeit zu erfüllen. So macht die Komplexität der modernen Landwirtschaft, die auch unter dem Druck der Globalisierung des Marktes steht, heute eine enge Vernetzung von Pflanzenanbauern und Wissenschaftlern notwendig. Die Meteorologen müssen regelmäßig mit ihren Kollegen aus den Bereichen der biologischen Forschung zu fachübergreifenden Beratungssitzungen zusammenkommen. Andererseits ist die agrarmeteorologische Beratung soviel wert wie die Aktualität ihrer Wetterdaten. Rechtzeitige Aktualisierungen in relativ kurzen Rhythmen wären notwendig, da Fehleinschätzungen der Witterung und dadurch unterlassene Maßnahmen z. B. in den riesigen Monokulturen des Weinbaus in der warmen Jahreszeit zur wir 31 Abb. 1: Teilnehmer des DMG-Fortbildungstags bestimmen in den Reben der Forschungsanstalt Geisenheim die Öchslezahl des neuen Weinjahrgangs. explosionsartigen Ausbreitung von Schimmel- und Mehltaukrankheiten führen und den Jahresertrag der Winzer gefährden können. Die agrarmeteorologische Arbeit trägt daher eine sehr große Verantwortung. Aus der Sicht der Obstanbauer sprach Prof. Dr. Braun davon, dass es für diese inzwischen unmöglich ist, auch nur ein einziges Ernteausfalljahr wirtschaftlich zu verkraften. Daher sei es unbedingt notwendig regionalklimatische Forschung zu betreiben, um den Obstanbauern konkrete Hilfe­stellungen geben zu können. Jede landschaftliche Region braucht ihr eigenes phänologisches Modell, Einschätzungen zur Auswirkung des Klimawandels und zur Erwartung von Extremwetterereignissen. Mittelwerte helfen den Anbauern nicht weiter. Obstsorten, die heute angebaut werden, wurden vor 30 bis 50 Jahren gezüchtet. So brauchen z. B. die heute gängigen Sauerkirscharten kalte Winter. Je wärmer die Abb. 2: Teilnehmer des DMG-Fortbildungstags vor den Spargelkulturen des Instituts für Gemüseanbau der Forschungsanstalt Geisenheim. Winter, desto geringer ihr Ertrag. Wärme liebende Sorten müssen vermehrt angebaut werden, aber es können nicht einfach die Sorten aus dem Mittelmeerraum übernommen werden, da sie den Spätfrösten, die bei uns weiterhin auftreten können, nicht gewachsen sind. Es müssen also dringend neue, regionalspezifische Sorten gezüchtet werden, wenn sich die Klimaerwärmung tatsächlich so fortsetzen sollte. Die jetzigen Sorten vermissen nicht nur die kalten Winter, sondern leiden auch sehr unter Trockenstress. Prof. Dr. Schultz sprach für den Weinbau davon, dass der Klimawandel auf diesen Bereich bisher überwiegend positive Auswirkungen hatte. Reben lieben ein warmes und trockenes Klima und es gibt Sorten, die schon 1000 Jahre alt sind. Schwierig ist es für den Anbau bei uns, wenn zur Wärme starke Feuchtigkeit hinzukommt, da dies Schädlinge verschiedenster Art enorm fördert. Bei den bestehenden Rebsorten kennt man den Temperaturgrenzbereich nach unten, bis zu dem die Sorten noch gedeihen können, die Temperaturgrenzen nach oben sind dagegen weitgehend unbekannt. So ist es noch nicht klar, ob typisch deutsche Sorten, wie etwa der Riesling, in der Region Südwestdeutschlands durch den Klimawandel einmal aufgegeben werden müssen. Eine Modellrechnung zeigt, dass bei weiterer Erwärmung wie bisher im Jahr 2050 der Riesling aber an der Nordsee angebaut werden könnte! Temperaturregulierung ist in den Rebanlagen durch die Zeilenausrichtung möglich. Die Bewässerung spielt zunehmend eine wichtigere Rolle, da sie das Alterungsverhalten des Weines positiv beeinflusst. Ähnlich wie beim Weinbau schätzt Prof. Dr. Hendriks die Klimaerwärmung für den Zierpflanzenanbau in Mitteleuropa als förderlich ein, da viele Pflanzen aus warmen Regionen stammen, bisher mit hohem Energieeinsatz in Gewächshäusern gezogen werden mussten und nun vermehrt zur CO2-freundlicheren Freilandproduktion übergegangen werden kann. In Holland, das weltweit größter Zierpflanzenproduzent ist, werden für 1 kg Blumen heute noch 40 kg CO2 erzeugt, während dies in Ecuador nur 10 kg sind. Interessant sind auch Prof. Hendriks Forschungen zur Haltbarkeit von Schnittblumen. Die Vitalität einer Pflanze ist gekennzeichnet durch rhythmisch pulsierende Lebensprozesse, die man mit Ultraschalldetektoren heute sichtbar machen kann. Am Nachmittag – nach dem Kaffee im Agrarmeteorologischen Institut – konnten die Teilnehmer das Gelände des Instituts mit seinen Messgeräten besichtigen, in den Weinbergen die verschiedenen Rebsorten kosten, und wie auf Abb. 1 zu sehen ist, die Öchslezahl des neuen Jahrgangs bestimmen. Prof. Schultz zeigte, wie durch verschiedene, farbige Bodenaufträge und die damit veränderte Lichtreflexion zwischen den Reben die Aromabildung des Weines erforscht und verbessert werden soll. Abb. 2 zeigt die Teilnehmer bei der Führung im Gelände des Fachgebiets Gemüseanbau durch Herrn Meyer und Herrn Kleber. Der in große, fahrbare Mülltonnen Mitteilungen 04/2007 wir 32 gepflanzte Spargel überragt die Köpfe der Teilnehmer! Hier konzentriert sich die Forschung auf die optimale Bewässerungssteuerung und Lysimeterforschung. Die Bewässerung sollte möglichst wenig Nährstoffaustrag erzeugen, die Böden sollten so verändert werden, dass sie möglichst lange die Feuchtigkeit halten können. Das ist bei dem im Sand wachsenden Spargel ein besonderes Problem, und zur Zeit experimentiert man unter anderem damit, den Kunststoff Acrylamid, der mit dem flockigen Füllstoff der Pampers identisch ist, in sandige Böden einzuarbeiten, um die Humidität zu verbessern! Die Vorträge und Führungen waren durchweg alle sehr interessant und engagiert gehalten und vor dem Hintergrund der ungewöhnlich schönen Landschaft des Rheingaus ein Genuss für die Teilnehmer, der am Abend noch durch eine Weinprobe einen Höhepunkt fand. Ein herzliches Dankeschön an alle, die an der Organisation und Durchführung dieses Fortbildungstages beteiligt waren! Nachruf für Professor Dr. Peter Thran K. Baese, Chr. Lefebvre, W. Seifert, R. Zöllner ZV Hamburg Am 15. August 2007 ist unser Mitglied Prof. Dr. Peter Thran im 98. Lebensjahr verstorben. Die Trauerfeier fand am Donnerstag, 23. August, auf dem Friedhof Heidelberg-Ziegelhausen statt. Herr Prof. Thran studierte in Königsberg Physik, Astronomie und Meteorologie und trat 1935 in den Reichswetterdienst ein. Nach der Kriegszeit, in der er als Meteorologe in der Luftwaffe eingesetzt war, folgte ab 1946 seine Tätigkeit an der Radiosondenstation Hüsby bei Schleswig. Nach Einrichtung des Wetteramtes Schleswig war er dort als Meteorologe und ab 1959 als Leiter des Wetteramtes tätig. Er war ein Könner der Synoptik, so dass er frühzeitig die Gefahr, die mit dem am 16./17. Februar 1962 aufziehenden Sturm verbunden war, erkannte, rechtzeitig vor der sich anbahnenden Sturmflut warnte und im engen Kontakt mit dem damaligen Ministerpräsidenten von SchleswigHolstein, Kai-Uwe von Hassel, verhinderte, dass in Schleswig-Holstein Menschenleben zu beklagen waren. Ab 1967 übernahm er die Leitung des Seewetteramtes in Hamburg. Nach 1971, bis zur Versetzung in den Ruhestand, 1975, war er Leiter der Abteilung A im Zentralamt des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach und zugleich Vertreter des Präsidenten. Entsprechend seiner Ausbildung als Meteorologe und geprägt durch die fachlichen Anforderungen seit seiner Berufstätigkeit Anfang der 30er Jahre war er stets in der Synoptik engagiert. Kam er doch zur Meteorologie als begeisterter Segelflieger in seiner Geburtsstadt Mitteilungen 04/2007 Königsberg. Hier verdiente er sich als Wetterbeobachter neben seinem Studium das erste fachliche Taschengeld. Nach dem Krieg, bereits in Schleswig, galt sein besonderes Interessen- und Arbeitsgebiet der Agrarmeteorologie und den Feldversuchen zur witterungsabhängigen Ertragsbildung. An der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel war er durch seine Vorlesungen zur Agrarmeteorologie mehreren Generationen von Agrarwissenschaftlern zum Inbegriff eines Agrarmeteorologen geworden. Viele Schriften und Manuskripte zeugen von seinen Aktivitäten. 1961 erhielt er die Würde eines Honorarprofessors. Auch im Ruhestand setzte er seine agrarmeteorologischen Studien fort, verfolgte den klimatischen Verlauf und beobachtete die Entwicklung der Pflanzen, der Schadinsekten und des Schadpilzbefalls. Bis zum Beginn der 90er Jahre unterrichtete er seine Kollegen in der Agrarmeteorologischen Beratungs- und Forschungsstelle Quickborn regelmäßig über seine Erkenntnisse und schrieb Artikel für das Bauernblatt. Diese intensive und aktive Beschäftigung mit der agrarklimatischen Entwicklung Norddeutschlands kommunizierte er durch gelegentliche Besuche oder durch monatliche Telefonkonferenzen ab 1996 auch mit der Beratungsstelle, die wieder nach Schleswig verlagert worden war. Bis zu seinem Tod verfolgte er aktiv die Entwicklung des DWD, nahm neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf und diskutierte sie. Es war ein Leben für die Meteorologie, für den Deutschen Wetterdienst und für die Landwirtschaft Norddeutschlands. wir 33 Mitglieder Geburtstage 75 Jahre Ibo Schmidt, 23.10.1932, ZVR Erich Bromann, 23.12.1932, ZVH Dr. Anita Jaensch, 20.10.1932, ZVBB Dr. Rudolf Beinhauer, 29.11.1932, ZVH 76 Jahre Prof. Dr. Klaus Hasselmann, 25.10.1931, ZVH Dr. Manfred Schmidt, 30.11.1931, ZVF Hans Adolf Wege, 12.11.1931, ZVF 77 Jahre Helmut P. Dudel, 2.11.1930, ZVF Prof. Dr. Helmut Jeske, 23.10.1930, ZVH Prof. Dr. (em.) Albrecht Kessler, 1.10.1930, ZVR Günter Nordmeier, 8.12.1930, ZVR Hans-Georg Schulze, 15.11.1930, ZVBB 87 Jahre Paul Bohr, 30.10.1920, ZVF Dr. Otto Miehlke, 21.10.1920, ZVH 88 Jahre em. Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Baumgartner, 13.11.1919,ZVM Heinrich Börges sen., 24.12.1919, ZVH Eberhard Koch, 28.10.1919, ZVL 89 Jahre Max Schlegel, 9.11.1918, ZVF 92 Jahre Dr. Hans Otto Mertins, 21.12.1915, ZVH Dr. Otto Stuttmann, 6.10.1915, ZVM 95 Jahre Dr. phil. Reinhard Faust,10.11.1912, ZVR 78 Jahre Klaus Ernst, 28.10.1929, ZVR Horst Hennig, 11.11.1929, ZVH Prof. Dr. Helmut Pichler, 25.12.1929, ZVM Prof. Dr. Günter Warnecke, 28.12.1929, ZVBB in Memoriam 79 Jahre Dr. Karl-Erich Bautzmann, 11.10.1928, ZVR Ingo Mainka, 11.10.1928, ZVR Dr. Hans Karbaum, ZVH *12.6.1922 †9.9.2007 82 Jahre Prof. em. Dr. Helmut Lieth, 16.12.1925, ZVR Dr. Heinrich Kruhl, ZVH *1.8.1912 †6.11.2007 83 Jahre Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, 3.11.1924, ZVF 84 Jahre Dr. Annelise Pritzsche, 17.11.1923, ZVB 85 Jahre Dr. Frederic E. Volz, 29.10.1922, ZVF Dr. Erich Süssenberger, ZVF *13.2.1911 †1.12.2007 Prof. Dr. Peter Thran, ZVH *8.4.1910 †15.8.2007 86 Jahre Albert Cappel, 18.11.1921, ZVF Prof. Dr. Gustav Hofmann, 25.12.1921, ZVM Dr. Kurt Kohlsche, 24.12.1920, ZVH Prof. Dr. Hans-Peter Schmitz, 8.12.1920, ZVBB Volkmar Schöne, 14.11.1921, ZVL Mitteilungen 04/2007 wir 34 Vorläufiges Protokoll der Mitgliederversammlung der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) e.V. in Hamburg am 12.9.2007 Dauer: 18:00 – 20:20 Uhr Teilnehmer: 71 stimmberechtigte DMG-Mitglieder Tagesordnung: TOP 1: TOP 2: TOP 3: TOP 4: TOP 5: TOP 6: TOP 7: TOP 8: TOP 9: TOP 10: TOP 11: TOP 12: TOP 13: TOP 14: TOP 15: TOP 16: TOP 17: TOP 18: Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung Genehmigung der Tagesordnung Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung 2006 Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden Bericht des Kassenwarts Bericht der Kassenprüfer Entlastung des Kassenwarts Entlastung der Kassenprüfer Entlastung des Vorstands Ehrung von Prof. Schönwiese Bericht des Sekretariats Europäische Meteorologische Gesellschaft (Bericht des DMG-Delegierten) Meteorologische Zeitschrift (Bericht des Zeitschriften-Koordinators) Promet (Bericht der Schriftleitung) DACH 2010 Anträge Verschiedenes Zeit und Ort der nächsten Mitgliederversammlung TOP 1 Der Vorsitzende, Herr Prof. Fischer, eröffnet die Mitgliederversammlung und begrüßt die anwesenden DMGMitglieder. Er stellt die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung fest. TOP 2 Die Tagesordnung wird einstimmig angenommen. TOP 3 Kopien des vorläufigen Protokolls der Mitgliederversammlung (MV) 2006 wurden zu Beginn der Sitzung verteilt. Gegen Ende der Sitzung erfolgt die Annahme des Protokolls unter der Maßgabe, dass eine missverständliche Formulierung hinsichtlich der Meteorologischen Zeitschrift (MetZ) gestrichen wird. Diese verbesserte und verabschiedete Version wurde am Tag nach der MV auf den Internetseiten der DMG eingestellt. Darüber hinaus ist sie in den Mitteilungen 03/2007 abgedruckt. TOP 4 Der Vorsitzende Prof. Fischer berichtet ausführlich über die Tätigkeit von Gesellschaft und Vorstand seit der letzten Mitgliederversammlung. Seit der letzten Mitgliederversammlung mussten eine Reihe von Personalentscheidungen getroffen werden, um auch künftig ein reibungsloses Funktionieren der Gesellschaft zu gewährleisten. Für die Nachfolge von Herrn Spekat als verantwortlicher Redakteur für die Mitteilungen der DMG konnte Herr Dr. Rapp / ZV Frankfurt gewonnen werden. Im Januar 2007 endete die Amtszeit des Schriftleiters PROMET – Herrn Dr. Behr. Nachdem der DWD zugestimmt hatte, das Fortbildungsheft weiter zu unterstützen, war auch die Suche nach einem Nachfolger für Herrn Dr. Behr erfolgreich. Herr Dr. Jörg Rapp hat sich bereit erklärt, diese Tätigkeit zu übernehmen. Mitteilungen 04/2007 wir 35 Herr Prof. Wehry beendet seine Tätigkeit als DMG Delegierter der EMS (und EMS-Vizepräsident) im Herbst 2007. Durch intensive Suche ist es gelungen, einen potenten Nachfolger – nämlich Herrn Dr. Gerhard Steinhorst / DWD – zu gewinnen. Der Posten des „Editor in Chief“ der Meteorologischen Zeitschrift musste wegen des Ausscheidens von Herrn Prof. Hantel neu besetzt werden. Da wegen verschiedener Gründe keiner der Editoren dafür in Frage kam, musste eine Persönlichkeit aus dem meteorologischen Umfeld gefunden werden. Der MetZ-Koordinator, Herr Prof. Tetzlaff, und der DMG-Vorsitzende sind froh darüber, dass Herr Prof. V. Wulfmeyer sich zur Verfügung gestellt hat. Herr Wulfmeyer wird durch den neuen „Deputy Editor in Chief“, Herrn Dr. Stefan Emeis, unterstützt. Damit ist die wissenschaftliche Führung der MetZ für die kommenden Jahre gesichert. Auch im DMG-Sekretariat gibt es eine personelle Veränderung. Bislang war Herr Prof. W. Wehry der Dienstvorgesetzte von Frau Schnee und Frau Berendorf. Diese Aufgabe wird ab 1. Oktober 2007 von Herrn Prof. Uwe Ulbrich, FU Berlin wahrgenommen. Für das Sekretariat gibt es seit Kurzem eine Büroordnung, es wird außerdem neue Software für die Büroarbeiten und es werden neue Büromöbel angeschafft. Die DACH-Tagung 2007 wurde durch den Zweigverein Hamburg, aber insbesondere durch Herrn Dr. H. D. Behr, mit Engagement vorbereitet. Der DMG-Vorsitzende war dabei auch in einige Angelegenheiten eingebunden. Entsprechend der guten Tradition, die DMG-Preise auf der Meteorologentagung zu vergeben, sind die verschiedenen Kommissionen im Vorfeld eingesetzt und aufgefordert worden, aktiv zu werden. In diesem Zusammenhang wurden Listen der früheren Preisträger überarbeitet und vervollständigt sowie auf der DMG-Website aktualisiert. Die Preisträger wurden bei der Eröffnungsveranstaltung der DACH 2007 durch mehrere Laudatoren gewürdigt. Hinsichtlich Ehrungen soll weiterhin festgehalten werden, dass der DMG-Vorstand Herrn Prof. Dr. Lutz Hasse auf Antrag des Zweigvereins Hamburg die Ehrenmitgliedschaft angeboten hat; Herr Hasse hat dieses Angebot angenommen. Die DACH Tagung 2010 wird erneut in Deutschland abgehalten werden, und zwar im Raum Bonn/Köln. Der Vorstand ist derzeit bemüht, die schweizerische Partnergesellschaft (SGM) für die Veranstaltung der DACH 2013 zu gewinnen. Im Frühjahr hat die DMG bereits ein kurzes Klimastatement veröffentlicht. Zum Zeitpunkt der MV arbeitete eine Gruppe von Wissenschaftlern (Koordinator Dr. P. Winkler) an einem ausführlichen Klimastatement. Solche Aktivitäten sind in der heutigen Zeit wichtig für das Ansehen der DMG. Der GV der DMG hat sich im Frühjahr 2007 nach einer Beratung durch Fachleute dazu entschlossen, eine Vereins-Haftpflichtversicherung abzuschließen, welche die Risiken der DMG und seiner Zweigvereine insbesondere bei Veranstaltungen abdeckt. Weitere Informationen sind in den Mitteilungen 02/2007 (S. 35) zu finden. Herr Dr. Hans Volkert / DLR wurde zum Generalsekretär der IAMAS gewählt und nimmt damit in den kommenden Jahren eine wichtige Funktion auf internationaler Ebene wahr. Im Herbst 2008 jährt sich die Gründung der DMG zum 125sten mal. Aus diesem Anlass ist eine Festveranstaltung in Hamburg geplant, bei der auch die Mitgliederversammlung 2008 stattfinden wird. TOP 5 Der Kassenwart, Herr Dr. Behr, berichtet an Hand von Tabellen und Graphiken über die Entwicklung der Mitgliederzahlen und der DMG-Kassen. Herr Kusch stellt die Frage, inwieweit die Gemeinnützigkeit der DMG durch die kontinuierlich steigenden Überschüsse gefährdet sei. Der Vorstand weist darauf hin, dass dieses Thema regelmäßig mit dem Steuerberater besprochen werde, die Ausgaben in der Projektion für 2007 noch nicht vollständig enthalten seien und im nächsten Jahr mit außergewöhnlichen Kosten (125-Jahr Feier) zu rechnen sei. Weitere Fragen betreffen die kommerzielle Kasse (Stichwort ‚Meteorologischer Kalender’) und die Meteorologische Zeitschrift, welche in der Diskussion geklärt werden. Von Seiten der Mitglieder wird in künftigen Mitgliederversammlungen auch ein Bericht über die kommerzielle Kasse gewünscht. In diesem Zusammenhang weist Herr Fischer darauf hin, dass der Meteorologische Kalender sowohl finanziell als auch ideell der DMG zugutekommt. Herr Dr. Emeis weist auf die Bedeutung der MetZ hin und bittet um rege Publikation in dieser Zeitschrift. Die Versammlung dankt dem Kassenwart für seine Arbeit und seinen Bericht. TOP 6 Herr Heise legt den Bericht der Kassenprüfer vor. Folgende Kassen waren zu prüfen: die Hauptkasse der DMG, die Kasse des Sekretariats, die kommerzielle Kasse, die Schleswiger Seminarkasse und die Kasse für das Paulus Preisgeld. Die im ursprünglichen Prüfbericht vom 8.3.2007 beanstandeten Unklarheiten konnten bei einer Besprechung am 22.5.2007 in Berlin, bei der auch der Steuerberater anwesend war, geklärt werden. Im aktuellen vorliegenden Bericht der Kassenprüfer wird bestätigt, dass nun alle Auflagen eingehalten wurden und es keinerlei Beanstandungen mehr gibt. Die Versammlung dankt den Kassenprüfern für ihre Arbeit und den Bericht. TOP 7 Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung des Kassenwarts bei einer Enthaltung und Null Gegenstimmen zu. Mitteilungen 04/2007 wir 36 TOP 8 Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung der Kassenprüfer bei 2 Enthaltungen und Null Gegenstimmen zu. TOP 9 Auf Antrag aus dem Auditorium stimmen die anwesenden Mitglieder der Entlastung des Vorstands bei 5 Enthaltungen zu. TOP10 Da Herr Prof. Schönwiese bei der Eröffnungsveranstaltung der DACH 2007 nicht anwesend sein konnte, wird ihm im Rahmen der MV die Süring Medaille verliehen. Die Laudatio hält Herr Dr. Rapp. TOP 11 Herr Prof. Wehry berichtet für die Leiterin des DMG-Sekretariats Frau Schnee, die persönlich nicht anwesend sein kann, über ihre Arbeit seit der letzten Mitgliederversammlung. Neben den rein administrativen Aufgaben (Mitgliederbetreuung), der Pflege des Internetauftritts und der Mitarbeit bei den Mitteilungen der DMG war die technische Schriftleitung der Meteorologischen Zeitschrift ein wesentlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit (Verhältnis etwa 20:80). Die Versammlung dankt der Sekretariatsleiterin für ihre Arbeit und ihren Bericht. Herr Prof. Ulbrich (FUB) hat sich bereit erklärt, in Berlin für eine neue Bleibe des Archivs der DMG zu sorgen. TOP 12 Der langjährige DMG-Delegierte bei der EMS und EMS-Vizepräsident, Herr Prof. Wehry, berichtet letztmalig über die Entwicklung der EMS und seine Tätigkeiten hierfür, da er zum Oktober 2007 sein Mandat als Delegierter an Herrn Dr. Steinhorst übergeben wird. Herr Dr. Steinhorst hat an der letzten Sitzung des EMS-Councils bereits teilgenommen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Die Vorstand und die Versammlung sprechen Herrn Prof. Wehry ihren Dank für seine langjährige Tätigkeit bei der EMS aus. TOP 13 In seinem Bericht zur Meteorologischen Zeitschrift weist der MetZ-Koordinator, Herr Prof. Tetzlaff, darauf hin, dass die Entwicklung des Zeitschriftenumfangs weiterhin günstig ist. Für den Fortbestand der Zeitschrift sind die Themenhefte von besonderem Wert, da diese häufig im Rahmen von Tagungen mitfinanziert werden können. In den Jahren 2006 und 2007 sind jeweils 4–5 Themenhefte und 1–2 normale Hefte erschienen. Der ‚impact factor’ konnte deutlich auf Werte über eins gesteigert werden. Die Auflage beträgt 600 Exemplare, davon sind knapp 300 Mitgliederabonnements. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Zeitschrift-Abonnenten wieder steigen sollte. TOP 14 Herr Dr. Rapp als neuer Schriftleiter berichtet erstmals über die Entwicklung bei der DWD-Fortbildungszeitschrift Promet und die Planung für die Jahre 2007 bis 2009. Er dankt Herrn Dr. Behr dafür, dass dieser ihm ein ‚wohl bestelltes Haus’ übergeben habe. Das erste Heft in 2007 (Phänologie) war noch unter der Redaktionsleitung von Herrn Dr. Behr erarbeitet worden. Im Spätherbst 2007 wird das Heft ‚Biometeorologie’ erscheinen. Für 2008 sind die Hefte ‚Meteorologie und Versicherungswirtschaft’, ‚NAO’ und ‚Interaktive Lernprogramme in der Meteorologie’ in Vorbereitung. Alle Hefte sollen künftig auch als PDF-Dokument erhältlich sein. Vorstand und Versammlung danken Herrn Behr und Herrn Rapp für deren engagierte Schriftleitung von Promet. TOP 15 Die DACH 2007 hat die Erwartungen hinsichtlich der Teilnehmerzahl weit übertroffen, so dass sogar Programmhefte nachgedruckt werden mussten. Selbst am letzten Tag der Tagung meldeten sich noch Teilnehmer an, so dass insgesamt 540 registrierte Teilnehmer verzeichnet werden konnten. Angenommene Vorträge: 238, angenommene Poster: 169, insgesamt: 407. Mithin haben 75,4 % aller Teilnehmer einen fachlichen Beitrag zur DACH 2007 geliefert. Weitere Einzelheiten zur DACH 2007 können einem separaten Bericht an anderer Stelle der Mitteilungen entnommen werden. Der Vorstand spricht dem Organisationskomitee unter der Leitung von Herrn Dr. Behr besonderes Lob für die professionelle und umsichtige Organisation aus. TOP 16 Es sind keine Anträge zur Tagesordnung eingegangen. TOP 17 Zu Verschiedenes lagen keine Wortmeldungen vor. TOP 18 Die nächste Mitgliederversammlung wird im November 2008 im Rahmen der Festveranstaltung zum 125jährigen Jubiläum der DMG in Hamburg stattfinden. Hermann Oelhaf, Stand 27.11.2007 Mitteilungen 04/2007 ems 37 EMS Annual Meeting 2007 European Conference on Applications of Meteorology (ECAM) 1.–5. Oktober 2007 in San Lorenzo de El Escorial, Spanien Martina Junge (EMS) Heike Hübener (FU Berlin) European Conference on applications of Meteorology (ECAM). Das diesjährige EMS Annual Meeting wurde gemeinsam mit dem spanischen Wetterdienst Instituto National de Meteorología (INM), der spanischen meteorologischen Gesellschaft AME und der American Meteorological Society (AMS) in San Lorenzo de El Escorial organsiert. Wie bereits in früheren Jahren fanden die European Conference on Applications of Meteorology (ECAM), für deren Programm das INM federführend war, und das EMS Annual Meeting gemeinsam statt. Der Startschuss der Konferenz war traditionell die Eröffnungsveranstaltung am Montag morgen; die Aula Magna der an das Monasterio von El Escorial angeschlossenen Universität bot dafür ein festliches/geeignetes/schönes Ambiente. Der Plan sah vor, im Patio inmitten historischer Gemäuer bei Sonnenschein die Kaffeepause zu genießen, aber die Konferenz fiel nun gerade in die Periode der ersten Herbstregen, so dass stattdessen die Kreuzgänge für die Pausenunterhaltung herhalten mussten. Die Konferenz stand unter dem Thema High Impact Weather, was sich auch in den Themen der Hauptvorträge an diesem Morgen wieder spiegelte: John Zillman (Präsident des australischen Wetterdienstes): “The social and economic value of meteorological services – the findings from the WMO Conference of March 2007 in Madrid” Michel Jarraud (Generalsekretär WMO): „High Impact Weather: WMO Disaster Risk Reduction” Filippo Giorgi (IPSS Büro): “Main messages from the IPCC Fourth Assessment Report“ Dominique Marbouty (direktor EZMW): “Development of early warning for severe weather” Alain Ratier stellvertretender Direktor Météo France): „A couple of strategic issues under discussion in the context of EUMETNET and elsewhere“. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung überreichte EMS Präsident David Burridge die Urkunden an die Preisträgerinnen von fünf Young Scientist Travel Awards (YSTA). Die YSTAs gingen an Edit Hagel (Ungarn), Ana Cirisan (Serbien), Ioana Colfescu (Rumänien), Agota Juhasz (Ungarn) und Csilla Vincze (Ungarn). Außerdem verlieh die niederländische Firma Kipp&Zonen einen Preis für Boundary Layer Meteorology an Ivan Mammarella, FMI, Finland. Die Konferenz fand bei den spanischen Medien großes Interesse; bereits am Montag nachmittag waren Berichte über das Zusammentreffen von Wissenschaftlern und Experten aus ganz Europa im spanischen Fernsehen zu verfolgen. Die Verleihung des neu ins Leben gerufenen EMS Medienpreises „EMS Broadcast Meteorologist Award“ an José Antonio Maldonado, ein in Spanien und darüber hinaus überaus angesehener Wetterpräsentator, fand in der Medien-Sitzung am Montag nachmittag ebenfalls unter großem Medieninteresse statt. Der Preis für die beste Wetterpräsentation des Jahres ging an Francis Wilson aus Großbritannien, der mit einer Trophäe ausgezeichnet wurde. Das Konferenzprogramm wies in diesem Jahr einige Neuerungen auf. Neben dem Programm der Applications of Meteorology und Atmosphere and the water cycle, wurde die Gruppe Forecasting the weather from one day to one year ahead aufgenommen, die sich aus drei Sitzungen zusammensetzte: „THORPEX – the predictability of high impact weather“, in Zusammenarbeit mit der American Meteorological Society organisiert, High resolution modelling und Verification. Climatology organisierte zwei Sitzungen, die enormen Zuspruch fanden: „Climate prediction“ and projection“ und „Climate change and variability in Europe“. Im Programmbereich Meteorology and Society fanden drei neue Sitzungen ihren Platz: Integrating meteorological knowledge into decision making processes, Gender equality und Strategies for the use of the internet, die alle drei sehr gut besucht waren und auch 2008 entsprechend weiter geführt werden. Die in diesem Jahr erstmals stattfindende GenderSession war mit ca. 30 bis 40 Teilnehmern gut besucht und mit ca. einem Viertel männlicher Beteiligung auch eine recht gemischte Veranstaltung. Das war besonders erfreulich, da sich einige Vorträge gezielt nicht nur an Frauen wandten sondern den Aspekt der GenderEquality in den Vordergrund stellten. Berichtet wurde sowohl aus Universitäten und Forschungsprojekten, als auch aus den Wetterdiensten und der WMO über Ansätze, Teilerfolge und Schwierigkeiten in diesem Kontext. Die Diskussionen zeigten die Bedeutung der Gender-Action in allen diesen Bereichen, z.B. für die Besetzung von Dienstposten mit den tatsächlich besten Mitarbeitern oder die Motivation einer vielversprechenden Mitarbeiterin zu mehr Mut in ihrer Karriereplanung. Das vollständige Programm ist weiterhin unter meetings.copernicus.org/ems2007/annotations.html (Link „Session Porgramme“) publiziert; einzelne Präsentationen, soweit Autoren und Autorinnen ihr Einverständnis gegeben haben, werden unter www. emetsoc.org/annual_meetings/presentationen_2007. php zur Ansicht verfügbar sein. Mitteilungen 04/2007 ems 38 Die Halbzeit der Konferenz am Mittwoch war von Plenarsitzungen geprägt: am Vormittag leitete der EUMETSAT-Direktor Lars Prahm eine Satellite Session über die Verwendung von Satellitendaten und neue Herausforderungen in der Beobachtung und Vorhersage von Wetter und Klima. Der Nachmittag sah eine von der ECAM-Programmgruppe vorbereitete Diskussion über „Strategies for the future of meteorology in Europe – how to further exploit meteorology for the benefit of society in the 21st century”, deren erster Teil durch Diskussionsbeiträge von Vertretern verschiedener Organisationen (EUMETNET, ECMWF, UKMO, EUMETSAT, PRIMET, HMEI, IABM und COST) bestimmt war. Der zweite Teil war geprägt von einer lebhaften Diskussion, die vorwiegend vom Auditorium geführt wurde und Themen wie den Zugang zu meteorologischen Daten und die Verfügbarkeit nützlicher Wettervorhersagen für jeden einzelnen und umfasste. Während der gesamten Konferenzwoche nutzten verschiedene Organisation und Projekte die Gelegenheit, Arbeitsgruppen, Workshops oder Jahrestreffen zu veranstalten, darunter viele COST Actions, the Working Group on Cooperation of European Forecasters, PRIMET, ECOMET und IABM. 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen nach El Escorial, um 360 Vorträge und 290 Poster zu präsentieren. All dies wäre ohne das Engagement der über 50 Convenor und Convenorinnnen, die 25 Sitzungen vorbereiteten und organisierten und unter denen auch zahlreiche DMG-Mitglieder waren, nicht möglich gewesen. Ihnen gebührt auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Im kommenden Jahr wird das EMS Annual Meeting wieder gemeinsam mit der European Conference on Applied Climatology (ECAC), initiiert und organisiert von dem EUMETNET-Programm ECSN (European Climate Support Network), ausgerichtet, unterstützt vom KNMI (Holländischer Wetterdienst) und wiederum der AMS. Der Veranstaltungsort wird das Conference Centre in Amsterdam (RAI), Niederlande, sein; der Termin ist 29. September bis 3. Oktober 2008. Das Programm wird sich aus fünf Programmgruppen zusammensetzen: • • • • • Understanding the climate Adaptation to climate change Atmosphere and the water cycle Meteorology and society und Forecasting the weather on all time scales –NWP and applications. Im Internet werden weitere Informationen wieder unter http://meetings.copernicus.org/ems2008 zur Verfügung stehen. EMS Council und General Assembly Im Vorfeld des EMS Annual Meeting traten der EMS Council und die EMS General Assembly zu Sitzungen zusammen. Nach langjähriger Tätigkeit in vielerlei verschiedenen Ämtern, hat Werner Wehry sich von der EMS verabschiedet. Der Präsident, David Burridge, dankte Werner Wehry für sein Engagement über die vergangenen zehn Jahre. Der neue Vertreter für die DMG im EMS Council ist nun Gerhard Steinhorst vom DWD, der auch zum Vizepräsidenten und Schatzmeister der EMS gewählt wurde. Mit Dario Giaiotti aus Italien wurde auch ein Nachfolger im Amt des Vorsitzenden des Awards Committees gefunden, das Werner Wehry seit der Gründung Mitteilungen 04/2007 geleitet und viele Preise und Auszeichnungen auf den Weg gebracht hat. Auf der EMS Council Sitzung wurde von der Strategy Implementation Group, unter Vorsitz des EMS Präsidenten, ein Strategy Implementation Plan (SIP) vorgelegt und ausführlich diskutiert. Die aktuelle Fassung des SIP ist auf der EMS Internet-Seite unter www.emetsoc.org/organisation/documents/SIP_ Discussion_Paper.pdf zugänglich. Beiträge und Meinungen von allen Seiten sind willkommen, ja geradezu gefordert. Der Plan wird auf der kommenden 18. Council Sitzung Anfang März 2008 abschließend beraten und erste Vorhaben auf den Weg gebracht werden. medial 39 Für die DMG in der EMS: Dr. Gerhard Steinhorst Der neue DMG-Repräsentant für die EMS, Dr. Gerhard Steinhorst, leitet seit 2001 den Geschäftsbereich Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes. Er ist damit Vorstandsmitglied des DWD und arbeitet zudem in verschiedenen internationalen Gremien, wie der WMO und EUMETSAT, mit. Dr. Steinhorst studierte an der Universität Mainz Meteorologie und promovierte schließlich dort auf dem Gebiet der atmosphärischen Streustrahlung. Anschließend wechselte er zum DWD, wo er nach seiner Referendarzeit in verschiedenen Gebieten der Meteorologie, wie der Synoptischen Meteorologie, der Satellitendatenverarbeitung und der Mitarbeit im Meteosat-Programm der ESOC tätig war. Seit 1984 hat er, zunächst im Referat Messtechnik, Führungsaufgaben beim DWD inne. Dr. Steinhorst ist ist seit nunmehr 28 Jahren Mitglied der DMG. Rezensionen W. Endlicher, F.-W. Gerstengarbe (Hrsg.): Der Klimawandel. Einblicke, Rückblicke und Ausblicke. PIK und Geographisches Institut der Humboldt-Universität zu Berlin, 2007. 134 Seiten, 5,00 € (plus Versand). Internetquelle: http://edoc.hu-berlin.de/miscellanies/klimawandel/ DGfG Geographen und Meteorologen aus Deutschland und der Schweiz haben sich zusammengetan, um in einer Broschüre den aktuellen Forschungsstand in Sachen Klimawandel zu dokumentieren. In verständlich geschriebenen Beiträgen erklären namhafte Forscher, wie Klima funktioniert, welchen Schwankungen es in der Vergangenheit unterworfen war und worauf wir uns zukünftig einstellen müssen. Im Schlusskapitel „Das Unbeherrschbare vermeiden und das Unvermeidbare beherrschen“ werden schließlich Strategien gegen die gefährlichen Auswirkungen des Klimawandels aufgezeigt. Die Broschüre mit vielen Farbfotos und -grafiken ist ausdrücklich für die Verwendung im Erdkundeunterricht konzipiert, denn künftige Generationen werden von den Auswirkungen des Klimawandels noch viel stärker betroffen sein als wir heute. Angesprochen sind aber grundsätzlich alle, die sich rasch und dennoch fundiert auf den aktuellen Stand des Wissens bringen wollen. Die Broschüre „Der Klimawandel – Einblicke, Rückblicke und Ausblicke“ wurde anlässlich des diesjährigen Deutschen Geographentags im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG), des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der Humboldt-Universität Berlin von Prof. Wilfried Endlicher (Berlin) und Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe (Potsdam) herausgegeben. Die Broschüre hat 131 Seiten und kostet fünf Euro (zzgl. Versand; Rabatte für größere Abnahmemengen). Zu beziehen ist sie über die Bundesgeschäftsstelle des Verbandes der Geographen an Deutschen Hochschulen in Bonn, E-Mail: [email protected]. Die einzelnen Beiträge stehen zudem auf dem Dokumentenserver der Humboldt-Universität Berlin unter http://edoc.hu-berlin. de/miscellanies/klimawandel/ zum Herunterladen zur Verfügung. Weitere Informationen: Prof. Dr. Wilfried Endlicher, Humboldt-Universität Berlin, [email protected]. Mitteilungen 04/2007 medial 40 Deutscher Wetterdienst: Klimastatusbericht 2006. DWD Eigenverlag, Offenbach, 2007, 55 Seiten, 13,00 .. Internet­ quelle: http://www.dwd.de/de/FundE/Klima/KLIS/prod/KSB/ksb06/ksb06.htm DWD Der Klimastatusbericht des Deutschen Wetterdienst ist inzwischen im zehnten Jahr in Folge erschienen. Allerdings beschränkt sich die diesjährige Ausgabe im Wesentlichen auf die ausführliche Darstellung des Klimas im vergangenen Jahr (2006). Ab 2008 sollen mit einem erweiterten Redaktionsteam auch Aspekte und Themen über das Klima und seine Wechselwirkungen aufgriffen werden, die im Interesse der breiten Öffentlichkeit stehen. Das aktuelle Heft beinhaltet eine Beschreibung der Witterung in Deutschland, die agrarmeteorologische Situation, die Entwicklung der Ozonschicht, die zeitlich-räumliche Verteilung der Gebietsniederschläge und eine Dokumentation weltweiter Besonderheiten der Witterung. K. Dow, T. E. Downing: Weltatlas des Klimawandels. Karten und Fakten zur globalen Erwärmung. Europäische Verlagsanstalt (eva), 2. erweit. Auflage 2007, 112 Seiten, 19,90 €. Jörg Rapp Von einer Vielzahl an Literatur über den Klimawandel, die im Jahr des Friedensnobelpreises für das IPCC herausgegeben wurde, ist dieses Buch nicht nur herauszuheben, sondern – mehr noch – unbedingt empfehlenswert. Es beschreibt auf der Basis der im Jahr 2007 vom IPCC veröffentlichten Ergebnisse vornehmlich in Form von grafisch gut umgesetzten Weltkarten, aber auch durch zusammenfassende Texte, instruktive Grafiken und prägnante Fotos, die Problematik des Klimawandels in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Gezeigt werden dabei nicht nur Karten der verschiedenen Klimatrends, sondern es wird auch ausführlich auf die Ursachen und die Folgen, immer in globaler Betrach- Mitteilungen 04/2007 tungsweise, eingegangen. Datentabellen für jeden einzelnen Staat und ein ausführliches Quellenverzeichnis runden den Atlas ab. Politische Karten sollten immer auch einen räumlichen Vergleich der einzelnen Staaten untereinander ermöglichen. Bei allem Lob für den Atlas muss leider auch festgestellt werden, dass einige Karten nicht auf die Einwohnerzahl bzw. die Fläche normiert wurden, so dass zum Beispiel sich die absolute Zahl der Wetterextrema von Frankreich und der Schweiz stark unterscheiden, obwohl die beiden Länder sicher ähnlich gefährdet sein dürften. Auch dass der absolute Gesamtausstoß von CO2 (zum Beispiel im Luftverkehr) in den USA viel größer ist als in den Niederlanden verwundert nicht. Für die Interpretation wäre aber die Darstellung der auf die Einwohnerzahl und Fläche normierte Emission sicher besser gewesen. Vielleicht lassen sich diese Quellen für Missverständnisse in einer Neuauflage, die dem Werk zu wünschen ist, verbessern. Großer Vorteil des Weltatlasses, dessen Format nicht atlasüblich, sondern mehr zwischen DIN A5 und DIN A4 einzuordnen ist, ist die durchgängig globale Sicht auf die Klimaproblematik, die für eine ausgewogene politische Diskussion, gerade auch hinsichtlich der Beiträge der Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer, so bedeutend ist. medial 41 Michael Müller, Ursula Fuentes, Harald Kohl (Hrsg.): Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2007, 440 Seiten, 12,95 .. Jörg Rapp Während der „Weltatlas des Klimawandels“ die globale Sichtweise auf die Klimaproblematik in Form von Grafiken und Karten präferiert, ist der „UN-Weltklimareport“ eine Zusammenstellung verschiedener aktueller Textbeiträge, ohne allzu viele Grafiken zu präsentieren, wenn auch das preisgünstige Taschenbuch in der Mitte immerhin einen farbigen Abbildungsteil bietet. Einer allgemeinen Beschreibung des Klimawandels und der wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten um diesen Themenkreis schließt sich eine ausführliche Dokumentation der Sachstandsberichte der drei IPCC- Arbeitsgruppen an, die im Februar 2007 in Paris, im April 2007 in Brüssel und im Mai 2007 in Bangkok verabschiedet wurden. Sie werden durch Beiträge anerkannter deutscher Klimawissenschaftler ergänzt. Schließlich werden im dritten Teil Klimaschutzmaßnahmen und Handlungsoptionen vorgestellt, von der Klimaagenda 2020 bis hin zum Emissionshandel. Zu erfahren ist in dem Buch übrigens auch, dass die politische Debatte über Klimaänderungen in Deutschland mit der Veröffentlichung einer kurzen Denkschrift der DMG und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft begonnen hat. Schon 1987, als das Bundesforschungsministerium noch den Hauptautoren dieser Schrift eine Veröffentlichung ausreden wollte, wurde die „Warnung vor drohenden weltweiten Klimaänderungen“ publiziert. Und 20 Jahre später konnte diese frühe, aber vorausschauende Darstellung durch ein neues Klimastatement, das in diesem Heft der DMGMitteilungen abgedruckt ist (S. 12–14), im Wesentlichen bestätigt und präzisiert werden. Der UN-Weltklimareport ist richtungsweisend für das 21. Jahrhundert. Und so ist das hier vorgestellte Taschenbuch ein wichtiges Fundament für alle die, die sich für die Klimaproblematik interessieren oder selbst an einer soliden Diskussion über dieses „Thema Nummer 1“ beteiligen wollen. Hermann Pethe und Wolfgang Egert: Meteorlogisches Wörterbuch Russisch-Deutsch. Ein Nachschlagewerk unter Einbeziehung grundlegender geowissenschaftlicher Termini. Projekte-Verlag, Halle/S, 2006, 421 Seiten, 39,80 €. Peter Hupfer Ein Meteorologe und ein Slawist haben in mehrjähriger, ebenso mühevoller wie akribischer Arbeit mit diesem Wörterbuch eine Lücke in der einschlägigen Literatur geschlossen. Das Werk enthält ca. 30 000 Einträge, die alle mehrfach kritisch geprüft worden sind, bevor sie Aufnahme fanden. Soweit ersichtlich, sind auch die moderneren Wortbildungen des Gebietes berücksich­tigt worden. Von Vorteil ist, dass auch wichtige Begriffe benachbarter Disziplinen Berücksichtigung fanden. Für die Verbreitung dieses Werkes wäre es sicher vorteilhaft gewesen, wenn es von vorn herein gleich auch für den russischen Markt gestaltet worden wäre (Titel, Vorwort, Erläuterungen). Im deutschsprachigen Raum sollte die Anschaffung dieses für lange Zeit gültigen Wörterbuches nicht nur für die Universitäts- und anderen großen Bibliotheken sowie für die Deutsche Meteorologische Bibliothek, sondern auch für die einschlägigen Institutsbibliotheken Pflicht sein. Mitteilungen 04/2007 medial 42 Meteorologische Zeitschrift, Oktober 2007, Volume 16, No 5 Inhaltsverzeichnis Emeis, Stefan: ISARS 13 Special issues 467-468 Bennett, Michael; Christie, Simon: Application of a Doppler optical coherence technique to boundary layer sounding 469-477 Kindler, Detlef; Oldroyd, Andrew; MacAskill, Allan; Finch, Danny: An eight month test campaign of the Qinetiq ZephIR system: Preliminary results 479-489 Chan, Pak Wai; Shao, Ai Mei: Depiction of complex airflow near Hong Kong International Airport using a Doppler LIDAR with a two-dimensional wind retrieval technique 491-504 Pernigotti, Denise; Rossa, Andrea Massimo; Ferrario, Massimo Enrico; Sansone, Maria; Benassi, Alessandro: Influence of ABL stability on the diurnal cycle of PM10 concentration: illustration of the potential of the new Veneto network of MW-radiometers and SODAR 505-511 Pospichal, Bernhard; Crewell, Susanne: Boundary layer observations in West Africa using a novel microwave radiometer 513-523 Kottek, Markus; Rubel, Franz: Global daily precipitation fields from bias-corrected rain gauge and satellite observations. Part I: Design and Development 525-539 Wastl, Clemens; Zängl, Günther: Analysis of the climatological precipitation gradient between the Alpine foreland and the northern Alps 541-552 Grieser, Jurgen; Staeger, Tim; Schönwiese, Christian-D.: Estimates and uncertainties of return periods of extreme daily precipitation in Germany 553-564 Wagner, Jochen; Becker, Ralf: Short range forecast of convective rain using satellite data 565-570 Zängl, Günther: To what extent does increased model resolution improve simulated precipitation fields? A case study of two north-Alpine heavy-rainfall events 571-580 Egger, Joseph: Counterpropagating Rossby waves and barotropic instability 581-585 Book Reviews 587-587 Wichtiger Hinweis Nach den neuesten Auswertungen für das Jahr 2006 hat die Meteorologische Zeitschrift jetzt einen impact factor von 1,007 und einen immediacy factor von 0,821. Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Mitteilungen 04/2007 tagungsbericht 43 26. Jahrestreffen des AK Klima in Freiburg i.Br. Peter Bissolli Der Arbeitskreis Klima der Deutschen Gesellschaft für Geographie veranstaltete sein diesjähriges Jahrestreffen in Freiburg im Breisgau am Wochenende des 2.–4. November 2007. Das wiederum sehr abwechslungsreiche Programm umfasste ein breites Spektrum an modernen klimatologischen Themen vom Stadtklima bis hin zum globalen Klima. Freiburg ist für den AK Klima keineswegs ein unbekannter Tagungsort, denn es ist bereits das dritte AK Klima-Treffen in dieser Stadt im äußersten Südwesten Deutschlands nach 1982 und 1996. Klimatisch zeichnet sie sich unter anderem dadurch aus, das dort unter allen Stationen des Deutschen Wetterdienstes nach wie vor der absolute Temperaturhöchstwert von 40,2°C gehalten wird (zusammen mit Karlsruhe und Gärmersdorf in der Oberpfalz). Doch dies war sicher nicht der Grund für die Wahl des diesjährigen Tagungsortes; vielmehr war der Anlass, dass Prof. Dr. Rüdiger Glaser und seine Arbeitsgruppe vom Institut für Physische Geographie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg dankenswerterweise die Ausrichtung der Tagung übernommen hatten. Über 100 Teilnehmende waren dieser Einladung gefolgt; damit war wiederum eine deutliche Steigerung der Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gewesen. Der Seminarraum im Kolping Stadthotel, wo das Treffen statt fand, war dementsprechend an allen drei Konferenztagen meist recht gut gefüllt. 23 Vortragende präsentierten ihre Arbeiten einem wie immer sehr interessierten Publikum. Wie bei den bisherigen Treffen galt die bekannte Regel: 20 Minuten Vortrag, 20 Minuten Diskussion, die auch fast durchweg eingehalten wurde. Damit blieb ausreichend Zeit, Fragen zu den Vorträgen zu beantworten, aber auch wertvolle Hinweise für die Fortführung der einzelnen Vorhaben zu geben. Das wesentliche Charakteristikum dieses Treffens ist nach wie vor der Werkstattcharakter, das bedeutet, dass vor allem auch Forschungsvorhaben vorgestellt wurden, die noch nicht abgeschlossen sind. Neu war dieses Jahr jedoch die im Vorjahr getroffene Vereinbarung, dass besonders Studierenden die Gelegenheit zur Vorstellung ihrer Arbeiten gegeben werden sollte. Zusätzlich zu den Vorträgen wurden zahlreiche Poster präsentiert, die in einer eigenen Postersession diskutiert wurden. Bei den Vorträgen war der erste Themenblock die Stadtklimatologie. F. Meier (Techn. Uni Berlin) stellte thermografische Bilder von städtischen Oberflächen in Berlin in einer geometrischen Auflösung im Bereich 10 cm oder weniger vor. Damit konnte z.B. die Aufheizung trockener Vegetation einer Dachbegrünung im Tagesverlauf aufgezeigt werden. Trockene Gräser können sich durchaus stärker erwärmen als unbegrünte Dächer. J. Holst (Uni Freiburg) untersuchte den Einfluss des Straßendesigns auf den thermischen Komfort im Rahmen des Projekts KLIMES. Mit Hilfe von Messungen, Modellen und Interviews konnte ermittelt werden, wie sich bestimmte Straßenbaustrukturen auf das Wärmeempfinden der Menschen auswirken. K. Petzoldt (Forschungszentrum Jülich) berichtete über Auswertungen von Vertikalprofilen von Ozon, Wasserdampf, Stickoxiden und Kohlenmonoxid über städtischen Flughäfen an der Ostküste der USA, wobei auch Abhängigkeiten von Wetterlagen diskutiert wurden. Der zweite Themenblock nannte sich „experimentelle Klimatologie“, bezogen sowohl auf Mess- als auch Modellexperimente. D. Eckart (Uni Graz) war auf der Suche nach extremen Temperaturminima in Dolinen (Geländehohlformen). Seit Winter 2006/07 wurden dazu Messungen an drei entsprechenden Standorten in den Nördlichen Kalkalpen (Nordwesten der Steiermark) durchgeführt. Als niedrigster Wert wurden dort bisher –35,3°C am 11.12.2006 gemessen; der bisher bekannte Rekord in den Alpen liegt bei –52,6°C an der österreichischen Station Grünloch bei Lunz am See und wurde bereits 1932 erreicht. I. Alberts (Uni Bonn) stellte eine Modellstudie zum Einfluss der Reliefstruktur auf die Nebelbildung vor. Dazu wurde das COSMO-Lokalmodell des Deutschen Wetterdienstes mit einem 1-dimensionalen Nebelmodell gekoppelt und das Bodenmodell von COSMO durch einen anderen 1 km aufgelösten Datensatz ersetzt. R. Vogt (Uni Basel) zeigte eine Animation von Aufnahmen mit einer Thermalkamera von Turbulenzmustern der Oberflächentemperatur. Diese Bilder wurden mit Energiebilanzstudien in Beziehung gesetzt. Mitteilungen 04/2007 tagungsbericht 44 Im Themenblock „Modellierung/Niederschläge“ berichtete S. Seubert (Uni Augsburg) über Zusammenhänge zwischen mediterranem Niederschlag und der tropischen atmosphärischen Zirkulation. Während im Winter in der Mittelmeerregion eher die nordatlantische Zirkulation eine Rolle spielt, wirken im Sommer und Herbst vermehrt tropische Zirkulationseinflüsse auf diese Region. C. Endler (Uni Freiburg) betrachtete das Tourismuspotenzial an der Nordsee und im Schwarzwald in einem veränderten Klima im Jahr 2050 anhand von Modellsimulationen für verschiedene Szenarien. B. Thies (Uni Marburg) stellte ein neues Verfahren vor, Niederschläge aus Satellitenmessungen abzuleiten und dabei konvektive von stratiformen Niederschlägen zu unterscheiden. Der großräumige Klimawandel war auch Gegenstand eines vierten Themenblocks. H. Paeth (Uni Würzburg) konzentrierte sich dabei auf die Klimafolgenforschung für Afrika. Hauptprobleme sind dort neben der Verschlechterung der Ernährungssituation auch eine Verbreitung der Malaria; Modellansätze wurden dazu vorgestellt. P. Bissolli (Deutscher Wetterdienst) berichtete über die gehäuft insbesondere in Europa aufgetretenen Rekord-Klimaanomalien 2006 und 2007. C. Beck (Uni Augsburg) präsentierte Ergebnisse einer Analyse des Standardized Precipitation Index für Mitteleuropa 1951–2000, der sich als Index für Dürreereignisse gut eignet. Einige Kurzvorstellungen von Projekten umfassten Luftverschmutzungsmessungen in Buenos Aires (M. Arkouli, Uni Stuttgart), Wolkenanalyse mit Satellitendaten (R. Vogel, Uni Bonn), die EU-COST-Aktion 733 über Harmonisierung und Anwendungen von Wetterlagenklassifikationen in Europa (A. Philipp, Uni Augsburg) sowie Modellierung und Downscaling eines Gletscherrückzuges in den südlichen Anden (M. Möller, RWTH Aachen). In einem weiteren Modellierungsblock stellten F.-W. Gerstengarbe und P.-C. Werner (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) ein regionales statistisches Klimamodell (STAR II) vor, das zur Abschätzung der klimatischen Entwicklung im Elbe-Einzugsgebiet angewendet wurde. Für die nächsten ca. 50 Jahre rechnet man dort insbesondere mit einem Anstieg der Wahrscheinlichkeit von Niedrigwasserperioden im Sommer. K. Trachte (Uni Marburg) berichtete über Möglichkeiten der Modellierung niedertroposphärischer Strömungs­systeme (Kaltluftabfluss, Low Level Jet) in Südecuador. Nach der Theorie entsteht durch Konvergenz dieser Systeme eine lokale Kaltfront, die zu hochreichender Konvektion und dadurch zu regelmäßig wiederkehrenden frühmorgendlichen Niederschlägen führt. Auch der Vortrag von M. Müller (Uni Basel) befasste sich mit der Niederschlagsmodellierung. Bei hohen räumlichen Auflösungen der Modelle wird die Trennung in skaligen und konvektiven Niederschlag schwierig; die dadurch eingeführten Vereinfachungen der Niederschlagsphysik führen bisweilen zu Über- Mitteilungen 04/2007 Abb.: © R. Glaser schätzungen der Niederschlagsmenge oder zu isoliertem Niederschlag auf Bergspitzen. Der letzte Themenblock hatte die historische Klimatologie als Gegenstand. D. Riemann (Uni Freiburg) stellte Methoden und Ergebnisse der Erfassung der letzten 1000 Jahre Klimageschichte vor. Neben der richtigen Interpretation der Informationsquellen ist hier die Konsistenz von Temperatur, Luftdruck und Witterungsabfolgen wichtig. T. Rutishauser (Uni Bern) berichtete über Rekonstruktionen von langen phänologischen Reihen (Pflanzenphasen). Eine solche rekonstruierte Reihe der Rebenernte in der Schweiz reicht 500 Jahre zurück. U. Büntgen (Schweizer Bundesforschungsinstitut Birmensdorf) untersuchte Diskrepanzen zwischen Baumringmessungen und Instrumentenmessungen der Lufttemperatur früherer Jahrhunderte. Sie können durch Unsicherheiten sowohl bei den Baumring- als auch bei den Instrumentenmessungen verursacht worden sein. Als Zusatz zu den z. T. sehr spannenden Vorträgen wurde als Rahmenprogramm eine Führung durch das in der Nähe gelegene Freiburger Münster angeboten. Auch 2008 wird es wieder eine AK Klima-Tagung geben – Tagungsort wird dann Aachen sein. Neue Gäste sind immer gerne willkommen. Informationen über den AK Klima sind im Internet zu finden: www.akklima.de tagungsbericht 45 3. Workshop „Klima, Tourismus und Erholung“ der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie Andreas Matzarakis Die Kommission für Klima, Tourismus und Erholung der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie hat ihren 3. Workshop vom 19. bis 22. September 2007 in Alexandroupolis/Griechenland abgehalten. Die vorherigen Workshops fanden ebenfalls in Griechenland statt. Im Oktober 2001 in Halkidiki und im Juni 2004 auf Kreta. Ziel der Workshops ist es, die Diskussion in diesem Bereich anzuregen und die unterschiedlichen Disziplinen und Anwendungsbereiche zusammenzubringen. Seit dem ersten Workshop im Jahr 2001 sind verschiedene Kooperationen zwischen den Teilnehmern entstanden, was zu gemeinsamen Projekten und Publikationen geführt hat. Von den 50 Beiträgen des Workshops in Alexandroupolis waren mehr als die Hälfte gemeinsame Beiträge zwischen unterschiedlichen Institutionen und Disziplinen. 38 Teilnehmer aus 22 Ländern haben an dem Workshop teilgenommen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer waren Frauen und ca. 1/3 junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unter 35 Jahren. Die Teilnehmer kamen aus den Bereichen Meteorologie, Klimatologie, Geographie, Umweltphysik, Kurorttherapie, Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Soziologie und Ökologie. Das Programm des Workshops bestand aus neun Sitzungen (mit Vorträgen und Postern) und drei „Brainstormingsessions“. Die Sitzungen beinhalteten Themen, wie Klima als natürliche Ressource für den Tourismus, Wetter und Klima als limitierende Faktoren im Tourismus- und Erholungsbereich, Entwicklung und Vorstellung von neuen Klima-Tourismus-Indizes sowie die Klärung von Beziehungen zwischen Klima und Tourismus, Auswirkungen von Wetter- und Klimaextremen auf Tourismus und Erholung, Möglichkeiten der Klimatherapie für Tourismus und Erholung, Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus, Tourismusindustrie, Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus, ökonomische Auswirkungen des Klimawandels auf die Tourismusindustrie, Anpassung der Touristen und der Tourismusindustrie auf den Klimawandel. Die Vorträge und Poster umfassten ein umfangreiches Spektrum. Gegenstand waren die Bearbeitung und Darstellung von meteorologischen und klimatologischen Daten für Tourismuszwecke, der Auswertung von GSM-Daten (Global System for Mobile Communication) und deren Verknüpfung mit dem Tourismus, Beobachtungen mittels Webcams und Aufenthalt in der Sonne, der Möglichkeiten von Integration von Wetterund Klimainformationen im Kurortwesen, Software und Toolentwicklungen im Bereich Tourismus und Erholung, Auswirkungen des Tourismus auf Küstenund Gebirgsregionen, Auswirkungen von extremen Verhältnissen, z. B. Hitzewellen in Europa und deren Ursachen, Sensitivität von thermischen Verhältnissen im Hinblick auf die veränderten Klimabedingungen, Wechselbeziehungen zwischen ökologischen und sozio-ökonomischen Faktoren, positive und negative Folgen sowie die Gewinner und Verlierer durch den Klimawandel. Aus dem deutschsprachigen Raum wurden Untersuchungen über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Sommer- und Wintertourismus präsentiert, wobei die Nordsee/Ostsee und die Mittelgebirge von besonderem Interesse waren. In den Brainstromingsessions wurden Thematiken diskutiert und ausgearbeitet, die die Teilnehmer des Workshops als brennend und bedeutend gehalten haben. Die Themen waren: Entwicklung eines Indizes für Klima und Tourismus, Wetter- und Klimainformationen für die Medien- und Tourismusindustrie, Wintersport und Klimawandel, Klima und Tourismusdestinationen sowie Klimapräferenzen von Touristen. Die Exkursion führte zu zwei Nationalparks des Landkreises Evros, hier wird unter anderem Ökotourismus angeboten. Am Vormittag wurde das Flussdelta des längsten Flusses des Balkans, der Evros, welcher ein Gebiet mit einer sehr hohen Biodiversität darstellt und einmalig in Europa ist, besucht. Am Nachmittag führte die Exkursion zum forstlichen Nationalreservat von Dadia. Hier hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, seltene Vögel zu beobachten. Die Tagungsbeiträge werden in der Berichtsreihe des Meteorologischen Instituts der Universität Freiburg publiziert (www.meteo.uni-freiburg.de). Mitteilungen 04/2007 tagungen 46 2008 EUMETSAT Meteorological Satellite Conference Darmstadt, Germany, 8.–12. September 2008 1st Announcement and Call for Papers High-interest themes which were on the agenda at the 2007 EUMETSAT/AMS Joint Conference will be featured again but there will be a shift of focus from polar satellites to climate and oceanography. The dedicated sessions in Amsterdam clearly demonstrated the atten­ tion that these disciplines merit. The launch of Jason-2 in mid 2008 is eagerly awaited by partners NASA, NOAA, CNES and EUMETSAT and of course by the interna­ tional ocean community. Through Jason-2 EUMETSAT is demonstrating its commitment to long-term continuity of an operational series of ocean observations. There are numerous international initiatives to address the challenges in ocean observations and the past few years have seen a significant amount of progress, particularly as regards the use of Sea Surface Temperature data in producing climate indices. The information gathered underpins climate monitoring, forecasting and research and is the goal of a sustained global ocean observing system for climate. The scope for information exchange in oceanography, particularly with the aim of helping us to better understand the forces behind global changes of climate and the physics of the ocean, is infinite! Equally important is the contribution of satellite data to Numerical Weather Prediction applications and the session on this field of satellite meteorology is sure to stimulate ideas. The complete range of topics is listed below. Guide to Session Topics • Nowcasting • Climate monitoring with operational satellites • Oceanography • Numerical Weather Prediction applications • Advanced sounding • Towards operational monitoring of air quality from space systems • Hydrometeorology • Monitoring land use • Sensor calibration • Activities for learning in meteorology Mitteilungen 04/2007 Deadline for submission of abstracts: 25 January 2008 To submit an abstract or to simply register your interest, please use the following online facility: www.conferences.eumetsat.int The Second Announcement will be available in mid May 2008 and can be accessed via the EUMETSAT website as well as via a dedicated conference registration site. Preliminary programmes, hotel and general information will be issued with the Second Announcement. An e-mail will be sent to those who have responded to the first announcement drawing their attention to the availability of the Second Announcement online. Expected conference fee is EUR 240 (higher if payment is made after the deadline – to be given in the Second Announcement). tagungen 47 Perspektiven für Forschung und Analytik in den Geowissenschaften an der Synchrotronstrahlungsquelle ANKA: Call for Proposals und Veranstaltungshinweis Jörg Göttlicher, Michael Hagelstein, Karlsruhe Kurzinformation zu ANKA Mit der Synchrotronstrahlungsquelle ANKA (Angströmquelle Karlsruhe) steht im Forschungszentrum Karlsruhe eine Anlage zur Verfügung, die in vielseitiger Weise für Forschung und Entwicklung eingesetzt werden kann. ANKA wird als ein Großgerät in der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) betrieben und ist seit März 2002 für die wissenschaftliche Gemeinschaft zugänglich. Methoden, die auf Synchrotronstrahlung basieren, stoßen in den Umwelt- und Geowissenschaften auf Interesse, weil es die Eigenschaften von Synchrotronstrahlung besonders dann ermöglichen, zur Lösung analytischer Fragestellungen beizutragen, wenn z.B. Elemente in geringer Konzentration nachgewiesen, wenn Bindungszustand, Wertigkeit, Koordination von chemischen Elementen auch bei hoher Ortsauflösung in zwei und drei Dimensionen bestimmt werden müssen. Der wachsende Bedarf an synchrotron-basierten Methoden zeigt sich auch in der zunehmenden Anzahl von Synchrotronstrahlungsquellen, die derzeit weltweit im Aufbau sind: Drei alleine in Europa. Der Speicherring ANKA (Abb. 1) wird mit einer Elektronenenergie von 2,5 GeV betrieben. Damit werden Experimente mit Photonenenergien bis zu 30 keV möglich. Zur Zeit sind an ANKA 9 Analytikstrahlrohre in Betrieb (Abb. 2), die Strahlzeit für folgende Methoden anbieten: • Röntgen-Fluoreszenz-Spektroskopie (XRF): FLUO-Beamline • Röntgen-Absorptions-Spektroskopie (XAS): XAS- und INE-Beamline • Röntgen-Pulver-Diffraktometrie (XRD): PDIFF-Beamline • Röntgen-Einkristall-Diffraktometrie: SCD-Beamline • Röntgen-Tomographie/Topographie: TOPO/TOMO-Beamline • Weichröntgenspektroskopie: WERA-Beamline • IR-Spektroskopie und IR-Mikroskopie: Abb. 1: Einblick in den Speicherring der ANKA mit seinen Ablenkmag­ neten. Die Strahlrohre INE-BL (Schwerpunkt Röntgenabsorptionsspektroskopie zur Aktiniden-Forschung) und WERA (Weichröntgen-Analytik-Anlage) werden von Fachinstituten am Forschungszentrum Karlsruhe betrieben. Ein Teil der Strahlzeit dort ist ebenfalls für externe Forschergruppen offen. Messungen mit Mikrofokus sind an den Strahlrohren FLUO, IR und in Kombination mehrer Röntgentechniken an dem kürzlich in Betrieb genommenem Röntgen-Strahlrohr für Umweltanalytik (SUL-X) möglich. Strahlzeitvergabe und Informationen Anträge auf Strahlzeit werden zwei Mal jährlich durch ein internationales Gutachtergremium beurteilt. Deadlines für Anträge sind jeweils Ende Juni und Ende Dezember. Die erfolgreichsten Antragsteller erhalten kostenfrei Strahlzeit zur Lösung ihrer Fragestellungen. Die Ergebnisse der Forschungen sind öffentlich. Pa­ rallel dazu reserviert der ANKA Commercial Service (ANKA CoS) Strahlzeit im Voraus und bietet kostenpflichtig Serviceleistungen von der Beratung bis hin zur Messung und Datenauswertung an. Weitere Informationen über ANKA finden sich unter ankaweb.fzk.de. ANKA-Jahresberichte und HighlightBroschüren sowie das Instrumentation-Book (siehe Downloadbereich der Internetseite) geben detaillierte Informationen zu Forschungsgebieten und Fragestellungen, die an ANKA bisher bearbeitet werden, sowie zu Methoden und Aufbau der Messplätze. IR-Beamline Mitteilungen 04/2007 tagungen 48 School on Synchrotron X-ray and IR Methods Focusing on Environmental Science Wir möchten Sie auf einen Kurs hinweisen, der von ANKA am 21.–23. Januar 2008 durchgeführt wird. Strahlrohrwissenschaftler und Experten auf dem Gebiet der Umweltforschung mit synchrotron-basierten Methoden werden zu folgenden Themengebieten vortragen: • Theoretical and physical basis of synchrotron IR and X-ray methods with their requirements for environmental research. • Lectures on environmental science using synchrotron radiation cover biological aspects, mine waste topics, actinide research, and quantitative data evaluation including diluted systems. • Lectures emphasizing X-ray methods with high lateral resolution and their combined use; characterizing of nano-particles using synchrotron based and laboratory methods. • ANKA tour with intensive visit at the beamlines and discussions at the poster session; dinner in the ANKA hall, discussion about the need for, e.g., in situ-measurements, sample chambers. Abb. 2: Plan der Strahlrohre an ANKA. Mit „MPI Stuttgart“ ist die Röntgendiffraktions-Beamline des MPI für Metallforschung bezeichnet. 3 Lithographie-Strahlrohre dienen der Maskenbelichtung zur Fertigung von Mikrobauteilen, wie z.B. Röntgenlinsen. Der Kurs richtet sich an erfahrene Wissenschaftler, aber besonders auch an Neueinsteiger und Neugierige. Das Programm finden sich unter: http://ankaweb.fzk.de/conferences /EUN2school/ ExtremWetterKongress 2008 Vom 26.–28. März 2008 findet in Hamburg der 3. ExtremWetterKongress statt. Der ExtremWetterKongress wurde angesichts der viel diskutierten globalen Erwärmung und der zunehmenden öffentlichen Diskussion von Frank Böttcher ins Leben gerufen. Ziel des Kongresses ist es, wissenschaftliche Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu präsentieren. So werden auch beim 3. ExtremWetterKongress neben vielen Wissenschaftlern auch viele Vertreter der Medien erwartet. Auf der feierlichen Abendveranstaltung im Hamburger Planetarium werden am Abend des zweiten Kongresstages die „Medienpreise für Meteorologie“ vergeben. Die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) unterstützt den Kongress, ebenso zahlreiche Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen und Verbände. Der Kongress ist durch die thematische Schnittstelle zwischen Wetter und Klima gleichzeitig eine relevante Veranstaltung für Wettermoderatoren, wie für Meteorologen und Klimatologen. Der Veranstalter erwartet wieder über 700 Teilnehmer. Spezielle Angebote bietet der Kongress für Gruppen an, die den Kongress besuchen wollen. Auf dem ExtremWetterKongress 2008 werden wieder spannende Vorträge erwartet. Zu den Referenten des kommenden Kongresses zählen, soweit bei Redaktionsschluss bekannt, u.a.: Mitteilungen 04/2007 • Dr. Nikolai Dotzek, DLR-Institut für Physik der • • • • • • Atmosphäre und Direktor des European Severe Storms Laboratory e.V. Prof. Dr. Peter Lemke, Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, koordinierender Hauptautor des IPCC-Berichtes Dr. Sylvin Müller-Navarra, Gezeiten, Wasserstandsvorhersage, Sturmflutwarndienst am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Diplom-Meteorologin Gudrun Rosenhagen, Deutscher Wetterdienst, Seewetteramt Hamburg Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese, J.W. GoetheUniversität, Institut für Atmosphäre und Umwelt Prof. Dr. Gerd Tetzlaff, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV), Universität Leipzig . Institut für Meteorologie Prof. Dr. Hans von Storch, Direktor am Institut für Küstenforschung des GKSS Forschungszentrums in Geesthacht und Professor am Meteorologischen Institut der Universität Hamburg Weitere Informationen finden Sie unter www.extremwetterkongress.de. tagungen 49 Aktueller Tagungskalender Eine Auswahl wichtiger Konferenzen zusammengestellt von Jörg Rapp Zeit von Staat Tagung Wien Österreich The EGU General Assembly: Basic Studies on meetings.copernicus.org/egu2008/ Turbulence in Atmosperic and Oceanic Boundary Layers 12.05. 14.05.3008 Trieste Italien Joint ICTP-IAEA Conference on Predicting Disease Patterns According to Climatic Change www.ictp.trieste.it 19.05. 23.05.2008 Gijon Spanien Effects of Climate Change on the World's Oceans http://www.pices.int/meetings/international_symposia/2008_sym posia/Climate_change/climate_background_3.aspx 28.05. 31.05.2008 Thessaloniki Griechenland 9th Conference of Meteorology, Climatology and Atmospheric Physics http://icemte08.geo.auth.gr/index.php?option=com_frontpage&It emid=1 09.06. 13.06.2008 Stockholm Schweden 18th Symposium on Boundary Layers and Turbulence 30.06. 04.07.2008 Helsinki Finnland Fifth European Conference on Radar in Meteorology and http://erad2008.fmi.fi/ Hydrology (ERAD 2008) 01.07. 06.07.2008 Chania, Creta Griechenland 2nd International Conference on Nonlinear Dynamics in Geosciences 03.08. 08.08.2008 Foz do Iguacu Brasilien International Radiation Symposium (IRS 2008) http://www.irs2008.org.br/circular/IRS2008_2nd_circular.pdf 01.09.05.09.2008 Bologna Italien SPARC 4th General Assembly http://www.atmosp.physics.utoronto.ca/SPARC/GA2008/GA200 8index.html 07.09. 12.09.2008 Annecy-leVieux Frankreich 10. Scientific Conference of the International Global Atmospheric Chemistry (IGAC) Project http://www.igacfrance2008.fr/ 09.09. 12.09.2008 Darmstadt Deutschland EUMETSAT Annual Meteorological Satellite Conference http://www.eumetsat.int/idcplg?IdcService=GET_FILE&dDocN ame=PDF_ANN_2008CONFERENCE_1ST&RevisionSelection Method=LatestReleased 22.09. 26.09.2008 Tokyo Japan ICB2008 18th Internat. Congress on Biometeorology www.icb2008.com/ 29.09. 03.10.2008 Amsterdam Niederlande EMS Annual Meeting und European Conferende on Applied Climatology (ECAC) http:meetings.copernicus.org/ems2008 06.10. 11.10.2008 Freiburg i.Br. Deutschland 5th Japanese-German Meeting on Urban Climatology http://www.meteo.uni-freiburg.de/aktuelles/5th-japanese-germanmeeting-on-urban-climatology 14.11.2007 Hamburg 125 Jahr-Feier DMG im Völkerkundemuseum 13.04. 18.04.2008 Ort Deutschland Internet 125 Jahre Meteorologische Gesellschaft in Deutschland Die DMG feiert im kommenden Jahr das 125jährige Bestehen der Meteorologischen Gesellschaft in Deutschland. Sie wurde 1883 im Hamburg gegründet. Aus diesem Anlass findet am 14. November 2008 ein Festkolloquium im Völkerkundemuseum der Hansestadt statt. Die Veranstaltung wird durch eine Vorstandssitzung und die alljährliche Mitgliederversammlung ergänzt. Nähere Informationen erhalten Sie in einem der nächsten Mitteilungshefte. Mitteilungen 04/2007 impressum 50 DMG Mitteilungen – Autorenhinweise Die Mitteilungen haben in der Regel einen Umfang von 32 oder 40 Seiten. Ihr Inhalt gliedert sich im Wesentlichen in folgende Rubriken: Titelseite, Seite 2 (farbige Grafik), Editorial/Inhaltsverzeichnis, Focus, Forum, News, Wir, EMS, Medial (Buchbesprechungen etc.), Tagungskalender, Umschlagseiten hinten. Bis zum Redaktionsschluss (in der Regel 1.3., 1.6, 1.9., 15.11.) muss der Beitrag bei der Redaktion ([email protected] oder [email protected]) vorliegen. Autorenbeiträge in der Rubrik „Focus“ sollten einschließlich Abbildungen maximal 5 Druckseiten umfassen, in der Rubrik „Forum“ bzw. Rubik „Wir“ maximal 3 Seiten. Als Textsoftware bitte MS-WORD97 oder höhere Version verwenden, möglichst mit wenigen Formatierungen. Den Beitrag bitte als E-Mail-Anhang an die Redaktion schicken. Den Text bitte in Deutsch nach den „neuen“ Rechtschreibregeln. Am Ende des Beitrages ist zu nennen: Vor- und Zuname des/der Autors/Autoren, Anschrift, E-Mail-Adresse. Abbildungen sind sehr erwünscht, als getrennte Datei (übliche Formate), allerdings in der Regel nur in SchwarzWeiß reproduzierbar, hohe Auflösung bzw. Größe erforderlich (im endgültigen Druck 300 dpi), Abbildungs­ legenden nicht vergessen. Abb. bitte am Ende des Artikels plazieren. Die Autoren erhalten in der Regel keine Korrekturfahnen. Allerdings wird nach dem Satz das Heft durch Dritte kritisch gegengelesen. Die Autoren, die keine Mitglieder der DMG sind, erhalten ein Belegexemplar im PDF-Format. Impressum Mitteilungen DMG – das offizielle Organ der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft e. V. Redaktionsadresse Deutsche Meteorologische Gesellschaft e.V. Redaktion MITTEILUNGEN Kaiserleistr. 42 63067 Offenbach am Main <[email protected]> Webseite www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/ dmg-mitteilungen.htm Redaktionsteam: Dr. Jörg Rapp (wissenschaftlicher Redakteur) <[email protected]> Dr. Hein Dieter Behr <[email protected]> Dr. Jutta Graf <[email protected]> Prof. Christoph Jacobi <[email protected]> Priv.-Doz. Dr. Cornelia Lüdecke <[email protected]> Prof. Dr. Andreas Matzarakis <[email protected]> Marion Schnee <[email protected]> Mitteilungen 04/2007 Arne Spekat <[email protected]> Dr. Sabine Theunert <[email protected]> Dr. Birger Tinz <[email protected]> Layout Marion Schnee <[email protected]> Druck Druckhaus Berlin-Mitte-GmbH Schützenstraße 18, 10117 Berlin Erscheinungsweise / Auflage vierteljährlich, 1 800 Heftpreise kostenlose Abgabe an die Mitglieder Redaktionsschluss für Heft 1 2008: 1. März 2008 Für den Inhalt der Beiträge, die mit dem Namen eines Autors bzw. einer Institution zwischen Titelzeile und Text versehen wurden, sind diese im Sinne des Presserechts verantwortlich. Dies gilt insbesondere für die Rubrik „news“. anerkannte beratende meteorologen Anerkennungsverfahren durch die DMG Zu den Aufgaben der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft gehört die Förderung der Meteorologie als angewandte Wissenschaft. Die DMG führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies soll den Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch Ausbildung, Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen besonders geeignet sind. Die Veröffentlichung der durch die DMG anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt auch im Web unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen_sachverstaendige.htm, sowie weitere Informationen finden sich unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen.htm Meteorologische Systemtechnik Windenergie Dr. Norbert Beltz Schmelzerborn 4 65527 Niedernhausen <[email protected]> Windenergie Windenergie Dr. Daniela Jacob Oldershausener Hauptstr. 22a 21436 Oldershausen Tel.: 04133/210696 Fax: 04133/210695 <[email protected]> Dr. Bernd Goretzki Wetter-Jetzt GbR Hauptstraße 4 14806 Planetal-Locktow Tel:. 033843/41925 Fax: 033843/41927 <[email protected]> www.wetter-jetzt.de Ausbreitung von Luftbeimengungen Stadt- und Regionalklima Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost IMA Richter & Röckle /Stuttgart Hauptstr. 54 70839 Gerlingen Tel.: 07156/438914 Fax: 07156/438916 <[email protected]> Ausbreitung von Luftbeimengungen Stadt- und Regionalklima Prof. Dr. Günter Groß Universität Hannover - Institut für Meteorologie Herrenhäuser Str. 2 30419 Hannover Tel.: 0511/7625408 <[email protected]> Ausbreitung von Luftbeimengungen Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie Kumm & Krebs Tulpenhofstr. 45 63067 Offenbach/Main Tel.: 069/884349 Fax: 069/818440 <[email protected]> Hydrometeorologie Windenergie Dr. Josef Guttenberger Hinterer Markt 10 92355 Velburg Tel.: 09182/902117 Fax: 09182/902119 <[email protected]> Ausbreitung von Luftbeimengungen Dipl.-Met. Wolfgang Medrow c/o RWTÜV Anlagentechnik Postfach 103261 45032 Essen Tel.: 0201/825-3263 Fax: 0201/8253262 <[email protected]> Standortklima Windenergie Dr. Barbara Hennemuth-Oberle Classenstieg 2 22391 Hamburg Tel.: 040/5361391 <[email protected]> Windenergie Dr. Heinz-Theo Mengelkamp Anemos Sattlerstr. 1 21365 Adendorf Tel.: 04131/189577 Fax: 04131/18262 <[email protected]> Mitteilungen 04/2007 51 anerkannte beratende meteorologen 52 Stadt- und Regionalklima, Ausbreitung von Luftbeimengungen, Windenergie Dr. Jost Nielinger iMA Richter & Röckle - Niederlassung Stuttgart Hauptstr. 54 70839 Gerlingen Tel.: 07156/438915 Fax: 07156/438916 <[email protected]> Stadt- und Regionalklima, Hydrometeorologie, Meteorologische Systemtechnik Dr. Bernd Stiller Winkelmannstraße 18 15518 Langewahl Tel.: 03361/308762 mobil: 0162/8589140 Fax: 03361/306380 <[email protected]> www.wetterdoktor.de Stadt- und Regionalklima Ausbreitung von Luftbeimengungen Dipl.-Met. C.-J. Richter IMA Richter & Röckle Eisenbahnstr. 43 79098 Freiburg Tel.: 0761/2021661/62 Fax: 0761/20216-71 <[email protected]> Luftchemie und Messtechnik Dr. Rainer Schmitt Meteorologie Consult GmbH Frankfurter Straße 28 61462 Königsstein Tel.: 06174/61240 Fax: 06174/61436 Ausbreitung von Luftbeimengungen Standortklima Dipl.-Met. Axel Rühling Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG An der Roßweid 3 76229 Karlsruhe Tel.: 0721/625100 Fax: 0721/6251030 <[email protected]> Stadt- und Regionalklima Ausbreitung von Luftbeimengungen Prof. Dr. Axel Zenger Werderstr. 6a 69120 Heidelberg Tel.: 06221/470471 <[email protected]> Anerkennungsverfahren Wettervorhersage Die DMG ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört auch die Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von Wetterberatungen durch Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden. Die DMG führt seit über 10 Jahren ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung ist von der Natur der Sache her anders geartet als die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die DMG mit dem Qualitätskreis die Möglichkeit einer Anerkennung auf Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an. Weitere Informationen finden Sie auf http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/wetterberatung.htm Anerkannte Mitglieder: Deutscher Wetterdienst Mitteilungen 04/2007 MC-Wetter Meteotest Schweiz WetterWelt GmbH Impressionen DACH 2007 Icebreaker Dr. Hein Dieter Behr und Prof. Reinhold Steinacker im Gespräch Von links: Prof. Jürgen Sündermann, Prof. Herbert Fischer und Prof. Martin Claußen Prof. Hans von Storch umringt von Reportern Zeit zur kurzen Diskussion Prof. Franz Fiedler (rechts) und Dr.Edilbert Kirk (links) Der Oberbürgermeister eilt © Gerhard Asmussen, Hein Dieter Behr Europäischer Meteorologischer Kalender 2008 Rückseitenthema: Wettergefahren www.meteorologischer-kalender.de