Inhalt Zeitschrift für Rheumatologie • Band 70 • Supplement 1 • September 2011 9. Kongress der Deutschen Gesellschaft 3 für Rheumatologie zEditorial 3 rußwort G S. Schill, J.P. Haas, A. Jansson, H. Schulze-Koops zAbstracts der Postersessions 4 Der besondere Fall 25 Experimentelle Rheumatologie 38 Epidemiologie und Versorgungsforschung 45 Kinderrheumatologie 57 Osteologie 62 Rheuma-Orthopädie 72 Rheumatoide Arthritis 96 Spondyloarthritiden 106 Vaskulitiden und Kollagenosen Zielsetzung der Zeitschrift Aims & Scope Die Zeitschrift für Rheumatologie ist ein international angesehenes Publikationsorgan und dient der Fortbildung von niedergelassenen und in der Klinik tätigen Rheumatologen. Die Zeitschrift widmet sich allen Aspekten der klinischen Rheumatologie, der Therapie rheumatischer Erkrankungen sowie der rheumatologischen Grundlagenforschung. Umfassende Übersichtsarbeiten zu einem aktuellen Schwerpunktthema sind das Kernstück jeder Ausgabe. Im Mittelpunkt steht dabei gesichertes Wissen zu Diagnostik und Therapie mit hoher Relevanz für die tägliche Arbeit – der Leser erhält konkrete Handlungsempfehlungen. Frei eingereichte Originalien ermöglichen die Präsentation wichtiger klinischer Studien und dienen dem wissenschaftlichen Austausch. Kasuistiken zeigen interessante Fallbeispiele und ungewöhnliche Krankheits- bzw. Behandlungsverläufe. Beiträge der Rubrik „CME Weiterbildung – Zertifizierte Fortbildung“ bieten gesicherte Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und machen ärztliche Erfahrung für die tägliche Praxis nutzbar. Nach Lektüre der Beiträge kann der Leser sein erworbenes Wissen überprüfen und online CME-Punkte erhalten. Die Rubrik orientiert sich an der Weiterbildungsordnung des Fachgebiets. Zeitschrift für Rheumatologie is an internationally recognized journal dealing with all aspects of clinical rheumatology, the therapy of rheumatic diseases, and fundamental research in the field of rheumatology. The journal addresses both rheumatologists with own practices and those working in hospitals. Comprehensive reviews on a specific topical issue focus on providing evidenced based information on diagnostics and therapy. Case reports feature interesting cases and aim at optimizing diagnostic and therapeutic strategies. Review articles under the rubric “Continuing Medical Education” present verified results of scientific research and their integration into daily practice. Review: All articles of Zeitschrift für Rheumatologie are reviewed. Original articles and case reports undergo a peer review process. Declaration of Helsinki: All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki. Indexed in Science Citation Index Expanded, Medline, EMBASE and Scopus. +++ alle Beiträge online lesen unter w w w. Zeit schrif t f uerRheumatolo gie.de +++ Herausgeber Zeitschrift für Rheumatologie Organ der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation, des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen, der Gesellschaft für Psychosomatik in der Rheumatologie, der Assoziation für Orthopädische Rheumatologie und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin Schriftleiter / Editor-in-Chief Prof. Dr. U. Müller-Ladner, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Nauheim Redaktionsteam / Editorial office Prof. Dr. U. Lange (Stellvertretender Schriftleiter), A. Mexia (Redaktions­assistenz), Kerckhoff-Klinik GmbH, Abteilung Rheuma­tologie und Klinische Immunologie, Bad Nauheim Herausgeber / Editors Prof. Dr. G.-R. Burmester, Berlin Prof. Dr. W. Graninger, Graz Prof. Dr. H.-I. Huppertz, Bremen Prof. Dr. E. Märker-Hermann, Wiesbaden Prof. Dr. A. Radbruch, Berlin Prof. Dr. W. Rüther, Bad Bramstedt Prof. Dr. M. Schneider, Düsseldorf Prof. Dr. J. Smolen, Wien Prof. Dr. B. Swoboda, Erlangen Prof. Dr. P.M. Villiger, Bern Prof. Dr. A. Zink, Berlin Rubrikherausgeber / Section editors CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung / Continuing medical education: Prof. Dr. J. Wollenhaupt, Hamburg PD Dr. O. Distler, Zürich • Prof. Dr. J. Grifka, Bad Abbach Prof. Dr. G. Schett, Erlangen Aktuelles aus der klinischen Immunologie / Latest developments in immunology: Prof. Dr. R.E. Schmidt, Hannover • Prof. Dr. P. Lamprecht, Lübeck Kasuistiken/Case reports • Bild & Fall / Clinical picture & case: PD Dr. E. Reinhold-Keller, Hamburg • PD Dr. F. Moosig, Lübeck / Bad Bramstedt Klinische Studien kurzgefasst / Clinical studies summarized: Prof. Dr. I. Kötter, Tübingen • Prof. Dr. K. Krüger, München Rubrikherausgeber / Section editors Neues aus der Forschung / Latest developments in research: Prof. Dr. A. Radbruch, Berlin • Prof. Dr. H. Schulze-Koops, München Wegbereiter der Rheumatologie / Pathfinders in rheumatology: Prof. Dr. W. Keitel, Vogelsang Standpunkte – EULAR Recommendations / Points of View – EULAR Recommendations: Prof. Dr. U. Lange, Bad Nauheim • Prof. Dr. B. Hellmich, Plochingen Versorgung / Health care: Dr. E. Edelmann, Bad Aibling • Prof. Dr. W. Graninger, Graz • Prof. Dr. W. Mau, Halle/Saale • Prof. Dr. P. M. Villiger, Bern Beirat / Advisory board Prof. Dr. J. Braun, Bochum/Herne • Prof. Dr. K. Brune, Erlangen Prof. Dr. F. Buttgereit, Berlin • Prof. Dr. J. Freyschmidt, Bremen Dr. G. Ganser, Sendenhorst • Prof. Dr. S. Gay, Zürich Prof. Dr. Dr. G. Geisslinger, Frankfurt • Prof. Dr. E. Genth, Aachen Prof. Dr. E. Gromnica-Ihle, Berlin • Prof. Dr. W.L. Gross, Lübeck / Bad Bramstedt Prof. Dr. H. Häntzschel, Leipzig • Prof. Dr. G. Hein, Jena Prof. Dr. P. Herzer, München • Prof. Dr. G. Horneff, St. Augustin Prof. Dr. W. Jäckel, Bad Säckingen/Freiburg • Prof. Dr. J. Kekow, VogelsangGommern • Prof. Dr. H. Kellner, München • Prof. Dr. G. Keyßer, Halle Prof. Dr. V. Krenn, Trier • Prof. Dr. H.-J. Lakomek, Minden Prof. Dr. W. Lehmacher, Köln • Prof. Dr. H.-M. Lorenz, Heidelberg Prof. Dr. B. Manger, Erlangen • Prof. Dr. B. A. Michel, Zürich Dr. R. Mierau, Aachen • Dr. E. Neumann, Bad Nauheim Prof. Dr. D. Pongratz, München • Prof. Dr. Dr. H.H. Raspe, Lübeck Prof. Dr. R. Rau, Ratingen • Prof Dr. G. Riemekasten, Berlin Prof. Dr. M. Schattenkirchner • München Prof. Dr. M. Schirmer, Innsbruck Prof. Dr. K.L. Schmidt, Bad Nauheim • Prof. Dr. J. Sieper, Berlin PD Dr. B. Simmen, Zürich • Prof. Dr. Ch. Specker, Essen Prof. Dr. G. Stucki, München • Prof. Dr. J. Zacher, Berlin Prof. Dr. H. Zeidler, Hannover Foto: p!xel 66, fotolia.com Für Autoren Instructions for Authors Unsere ausführlichen Autorenleitfäden und Musterbeiträge finden Sie online unter / Author guidelines are available at: www.ZeitschriftfuerRheumatologie.de Manuskripteinreichung: Bitte reichen Sie ihr Manuskript über das OnlineSystem „Editorial Manager“ ein. Registrieren Sie sich hierzu auf https://www.editorialmanager.com/zfrh unter „Register“. Nach der Anmeldung können Sie unter „Submit a manuscript“ Ihren Beitrag einreichen. Bei Fragen zur Einreichung wenden Sie sich bitte an:Astrid Mexia (Redaktionsassistenz) Kerckhoff-Klinik GmbH, Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie Benekestr. 2-8 61231 Bad Nauheim E-Mail: [email protected] Editorial Z Rheumatol 2011 [Suppl 1] · 70:3–119 DOI 10.1007/s00393-011-0851-1 © Springer-Verlag 2011 39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie München, 31. August bis 03. September 2011 Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der Rheumatologie, im Namen der DGRh, der ARO und der GKJR begrüßen wir Sie ganz herzlich zu unserem diesjährigen Kongress im spätsommerlichen München. Wir freuen uns, das auch in diesem Jahr die DGRh-Tagung ein Forum sein wird, auf dem sich die gesamte Rheumatologie wiederfindet: Internisten, Orthopäden und Pädiater, aber natürlich auch Patienten, die Rheumastiftung, die Rheumaliga, der Berufsverband und nicht zuletzt die experimentellen Rheumatologen. Ganz sicher wird der Kongress viele Möglichkeiten zum Austausch bi eten und damit den natürlichen Charme und die Attraktivität unseres Faches widerspiegeln, die tägliche intensive interdisziplinäre Interaktion. In München werden wir viele Schnittstellen der Rheumatologie diskutieren. Den fächerübergreifenden Themen widmet sich nicht nur der eigene Track „Interdisziplinäre Rheumatologie“, sondern auch ein bedeutender Anteil der „Experimentellen Rheumatologie“. Mehrere Workshops und Seminare in den auf den ersten Blick „fachspezifischen“ Veranstaltungen sind zudem mit Referenten aus verschiedenen Kerndisziplinen wahrlich interdisziplinär besetzt. Schwerpunkte des Kongresses sind die Entzündung, die modernen Behandlungsstrategien und die die Grundlagenforschung mit klinischer Medizin verbindende translationale Rheumatologie. Die Entzündung wurde nicht zuletzt in den neuen EULARRichtlinien als wichtigste treibende Kraft rheumatologischer Erkrankungen definiert. Wir werden der Diskussion über die verschiedenen Aspekte der Entzündungsreaktion breiten Raum geben und hierzu Übersichtsreferate und Vorträge zu neuesten Entwicklungen hören. Mit den Biologika haben sich die Behandlungsstrategien vieler Erkrankungen der Rheumatologie verändert, und dieses werden wir vor allem mit Blick auf die tägliche Praxis diskutieren. Dazu gehören auch die Problematik der OffLabel-Therapien und der Wandel der operativen Therapiestrategien, der einen Schwerpunkt der ARO-Beiträge darstellt. Dr. Stefan Schill Tagungspräsident, ARO Prof. Dr. J.-P. Haas Tagungspräsident, GKJR S. Schill, J.P. Haas, A. Jansson, H. Schulze-Koops (v. l. n. r.) Die rheumatologische Grundlagenforschung in Deutschland hat sich in den letzten Jahren enorm weiter entwickelt. Ausdruck dessen sind nicht nur die hohe Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten in zunehmender nationaler Breite, sondern auch die immer größere Zahl überregionaler Forschungsverbünde, die sich verschiedenen Themen der Rheumatologie widmen. Auf dem Kongress werden sich diese Verbünde präsentieren und zu Diskussionen über zukünftige Forschungsaktivitäten einladen. Viel Platz haben wir in diesem Jahr dem dringend benötigen Nachwuchs geboten. Poster werden zentral im Foyer des Kongresszentrums ausgestellt, und in sechs Workshops werden die besonders interessanten Poster zusätzlich vorgestellt. Die Bühne für unsere jungen Rheumatologen ist bestellt, wir freuen uns schon jetzt auf die Beiträge! Was gibt es Schöneres, als unser Fach zusammen mit Freunden und Kollegen im Spätsommer in einer wunderschönen, überall zum Verweilen einladenden Stadt zu diskutieren. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und auf gemeinschaftliche, interessante und schöne Tage in München. Mit herzlichen Grüßen, Ihre PD Dr. A. Jansson Tagungspräsidentin, GKJR Prof. Dr. H. Schulze-Koops Tagungspräsident, DGRh Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 3 Abstracts Der besondere Fall FA.01 11-jährige Patientin mit atemabhängigen Schmerzen und unklarem Rippenbefund Huwendiek S.1, Lutz T.2, Schmidt-Rohr U.3, Grulich-Henn J.4 1 Universitätsklinik Heidelberg, Pädiatrie 1, Heidelberg, 2Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg, 3 Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, 4Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg Fragestellung. Eine bisher gesunde Patientin stellte sich mit seit fünf Monaten bestehenden Schmerzen in der Hüfte rechts > links, Schulterbereich, Glutealregion und im Femurbereich rechts vor. Seit einem Monat zusätzlich persistierende atemabhängige Schmerzen. Anamnestisch ist die Patientin seit Tagen müde, lustlos und klagt über Inappetenz. Keine Gewichtsabnahme. Familienanamnese unauffällig. Die körperliche Untersuchung ist bis auf eine Pustulosis der Handinnenflächen bds und eine eingeschränkte Wirbelsäulenbeweglichkeit unauffällig. Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation. Atemabhängige Thorax-Schmerzen, Schmerzen in Hüfte, Schulter, Glutealregion und Femurbereich, allgemeine Beeinträchtigung. Diagnostik. Labor: BKS: 73 mm in der 1. Std., CRP 17,5 mg/l. Borrelien-AK: erhöhte IgG- (1700 U/ml) und IgM-Antikörper, Immunblotanalyse: IgG gegen p100, VlsE, p41, p39, OspC, p18, p41/i (B. garinii, B. afzelii), IgM gegen p41, OspC, p41/i (B. garinii, B. afzelii), BB unauffällig, übrige klinische Chemie unauffällig. Bildgebung: 3-Phasen-Knochenszinti mit Tc-99m: multifokale Skelettläsionen mit Mehrspeicherung des Brustwirbelkörpers (BWK) 4, langstreckig im Bereich der 3. Rippe links, fokal in Höhe linkes Costovertebralgelenk BWK 5 sowie Acetabulum und Os sacrum sowie Femurkopfepiphyse rechts. MRTKörper: Suspekte ossär destruierende Raumforderung ausgehend von 3. Rippe links und BWK 4. Höhenminderung BWK 4 mit Fraktur und diskreter Imprimierung des Myelons ohne erkennbares Myelopathiesignal. Läsion Os ilium und Os ischi rechts. CT-Thorax: Osteolyseherde mit Unterbrechung Corticalis der 3. Rippe links und SinterungsFraktur BWK 4 mit Osteolyseherd ohne Beteiligung der Hinterkante. Histopathologischer Befund: plasmazellreiche, chronische und fokal aktive Osteomyelitis. Therapie und Verlauf. Ibuprofen, Amoxicillin, Korsettversorgung bei Sinterungsfraktur BWK 4. Nach 3 Monaten ist der Herd im Bereich der Rippe im Verlaufs-MRT deutlich rückläufig. Der BWK 4 ist nur noch als residuales Gewebe vorhanden. Der Befund im Beckenknochen ist identisch zur Voruntersuchung. Eine PCR auf Borrelien aus dem Biopsiematerial der 3. Rippe ist unauffällig. Anti-Borrelia IgG (EIA) 1260 U/ ml. Schlussfolgerung. Ungewöhnlich an diesem Fall ist die Kombination aus einer hochspezifischen Borrelienserolgie in Verbindung mit einer chronischen mulifokalen Osteomyelitis mit ausgeprägtem Befall der 3. Rippe und im Verlauf rascher nahezu vollständiger Einschmelzung des BWK 4. FA.02 13 Jahre Leiden unter “chronisch rekurrierender multifokaler Osteomyelitis” endete mit Schmerzfreiheit Schrödl K.1, Nigg A.1, Treitl M.2, Flaig M.3, Schulze-Koops H.1, Reindl C.1 1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München, 2Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für klinische Radiologie, München, 3 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, München Vorgeschichte und Leitsymptome. Ein heute 69-jähriger Patient stellte sich 1998 mit chronischen Ostealgien, Nachtschweiß und einem juckenden, wandernden Exanthem in einer Klinik vor. Damals Ausschluss einer Tuberkulose und Borreliose, szintigraphisch auffälliger Knochenstoffwechsel. Nach Knochenbiopsie erfolgte die Diagnose einer CRMO, welche über 13 Jahre frustran mit Analgetika (bis zu 10 g Metamizol/die) behandelt wurde. Der Patient wurde im 02/2011 mit ausgeprägten Knochenschmerzen (Schmerzskala 9/10), einem wandernden, juckenden Exanthem an Stamm und Extremitäten und einem Gewichtsverlust von 6 kg in 6 Monaten zur erneuten Diagnostik stationär in unsere Klinik aufgenommen. Diagnostik. Laborchemisch zeigten sich erhöhte Entzündungszeichen (CRP 6,98 mg/dl, Leukozyten 11,4 G/L, IL-6 30,9 pg/ml). Insgesamt ergab sich klinisch, laborchemisch und in den apparativen Untersuchungen kein Hinweis auf eine Infektion (HIV, Lues, Tuberkulose negativ), chronisch entzündliche Darmerkrankung oder Neoplasie (CT, Endoskopie, urologisches Konsil). Eine Ganzkörper-MRT zeigte multikfokal hyperintenses Knochenmarksingal. Die Knochenbiopsie des Femurs ergab eine chronische und minimal aktive Osteomyelitis. Die Hautbiopsie zeigte eine geringe chronische, floride perivaskuläre Dermatitis. Die molekulargenetische Diagnostik auf Cryoglobulin-assoziierte periodische Fiebersyndrome zeigte keine Mutation. In Zusammenschau der Befunde mit perivaskulärer Dermatitis, den Ostealgien, einer grenzwertigen iliakalen und inguinalen Lymphadenopathie und den erhöhten Entzündungszeichen wurde trotz Fehlen einer monoklonalen Gammopathie die Verdachtsdiagnose eines M. Schnitzler gestellt. Verlauf. Unter der Verdachtsdiagnose eines M. Schnitzler wurde Anakinra (100 mg s.c./die) [1] verabreicht. Nach 48 h verschwand das Exanthem vollständig, die Entzündungsparameter normalisierten sich nach einer Woche (CRP 0,22 mg/dl, Leukozyten 5,6 G/L, IL-6<1,5 pg/ ml) und nach vierwöchiger Behandlung war keine Schmerztherapie mehr notwendig (Schmerzskala 0/10). Literatur 1. Lipsker Orphanet (2010) Journal of Rare Diseases 5:38 FA.03 30-jähriger Patient mit Oligoarthritis und akutem Nierenversagen Zeh G.1, Richter C.2, Horger M.3, Amann K.4, Kötter I.1 Universitätsklinikum Tübingen, Med. Klinik II, Abt. Rheumatologie, Tübingen, 2Stuttgart, 3Universitätsklinikum Tübingen, Radiologie, Tübingen, 4Universitätsklinik Erlangen, Abt. für Nephropathologie, Erlangen 1 Fragestellung. Seit 6 Monaten war bei dem Patienten eine Oligoarthritis der Kniegelenke bekannt. Diese wurde durch eine niedergelassene Rheumatologin diagnostiziert, bei der sich der Patient nach Einleitung einer Prednisolontherapie durch den Hausarzt vorstellte. Eine Arthrosonsographie der Kniegelenke war dort unauffällig. Im Labor zeigte sich eine leichte Erhöhung der LDH auf 268 U/l, ansonsten ergab sich kein Weg weisender Befund. Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation. Nach einem Auslandsaufenthalt kam dieser Patient nun mit einem akuten Nierenversagen (Kreatinin 8,3 mg/dl, Kalium 5,1 mmol/l) in unsere Notaufnahme. Fer- 4 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 ner bestanden wieder vermehrte Schmerzen und Schwellungen beider Kniegelenke, links mehr als rechts. Diagnostik. Die arthrosongraphische wie auch MR-tomographische Untersuchung der Kniegelenke ergab eine unklare tumorartige Masse, die vom Knochen in die Synovia und das benachbarte Bindegewebe infiltrierte. Ein Ganzkörper-CT zeigte leicht vergrößerte iliakale, retroperitoneale und inguinale Lymphknoten bis maximal 2,2×1,7 cm. Sonographisch wie im CT beidseits massiv vergrößerte Nieren (ca. 18×10 cm). Zur Abklärung des Nierenversagens führten wir eine Nierenbiopsie durch, die histologisch die Diagnose eines diffus großzelligen B-Zell-NHL ergab. Histologisch konnte nach Exstripation eines inguinalen Lymphknotens auch dort das diffus großzellige B-ZellNHL gesichert werden. Die Knochenmarkshistologie und -zytologie waren unauffällig. Therapie. Es erfolgte die Einleitung einer Immunochemotherapie, die zu einer raschen Regredienz der Nierengröße und des Nierenversagens führte. Nach initialer Dialyse war die Nierenfunktion im weiteren Verlauf stabil. Verlauf: Nach Therapieeinleitung entwickelte der Patient nach drei Monaten eine pathologische Fraktur des linken Femurs, die konservativ versorgt wurde. Im weiteren Verlauf kam es zu einer therapierefraktären Meningeosis lymphomatosa, so dass der Patient trotz maximaler Therapieeskalierung ca. 1 Jahr nach Diagnosestellung verstarb. Schlussfolgerung. Zusammenfassend präsentierte sich bei unserem Patienten das diffus großzellige B-Zell-NHL primär klinisch als Oligoarthritis sowie im Verlauf mit einem akuten Nierenversagen. Beide Manifestationen sind in diesem Zusammenhang sehr selten. Daher sollte bei allen unklaren Diagnosen oder atypischen Verläufen eine oder ggf. auch mehrere Biopsien zur Diagnosesicherung durchgeführt werden. FA.05 Adulter Morbus Still (AOSD) und chronisch rekurrente multifokale Osteomyelitis (CRMO) – Auftreten zweier autoinflammatorischer Syndrome bei einem Patienten Rech J.1, Lang B.2, Wilhelm M.3, Birkmann J.3, Schett G.4, Manger B.1 1 Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, 2Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Rheuma-Therapiezentrum Nürnberg, Nürnberg, 3Medizinische Klinik 5, Schwerpunkt Onkologie/Hämatologie, Nürnberg, 4Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen Fragestellung. Der adulte Morbus Still sowie die chronisch rekurrente multifokale Osteomyelitis sind inflammatorische rheumatologische Erkrankungen deren Pathomechanismus ähnlich, aber die Ätiologie weiterhin unbekannt ist. Das Auftreten beider Erkrankungen bei einem Patienten wurde bisher noch nicht beschrieben. Material. Wir berichten hier über einen 41-jährigen Patienten der sich initial mit einer abakteriellen, histologisch gesicherten, multifokalen Osteitis präsentierte. Im weiteren Verlauf der Erkrankung konnte anhand der Yamaguchi-Kriterien zusätzlich die Diagnose eines adulten M. Still gestellt werden. Ergebnis. Unter der Behandlung mit Ankinra (IL-1-Antagonisten) zeigten sich innerhalb kurzer Zeit die klinischen Symptome komplett rückläufig. Zudem konnte eine komplette Remission der CRMO erreicht werden. Schlussfolgerung. Unser Fall zeigt, dass beide Erkrankungen nebeneinander auftreten können. Zudem legt das gute Ansprechen der Erkrankungen auf die IL-1-Blockade nahe, dass auch bei der CRMO die Aktivierung des Inflammasoms eine wichtige Rolle in der Pathogenese spielt. FA.04 A case of systemic inflammatory disease with a diagnostic delay of 60 years FA.06 Arthritis im Ellbogengelenk – eine Differenzialdiagnose Krause K.1, Mauer M.1 1 Allergie-Centrum-Charité, Berlin 1 Patient history. A 63-year old female patient presented with chronic urticaria since early childhood. On inquiry she also complained of arthralgia, cold sensitivity, recurrent conjunctivitis, headaches and progressive hearing loss. Her family history was unremarkable. Over decades she had been diagnosed with and treated for histamine intolerance, autoimmune urticaria, urticarial vasculitis, rheumatoid arthritis, chronic pain syndrome, osteoporosis, Sicca syndrome and sudden hearing loss by dermatologists, rheumatologists, ophthalmologists and ENT specialists. She reported no response to treatment with antihistamines, steroids and immunosuppressives. Diagnostic work-up. The patient’s history, clinical presentation, and elevated inflammation markers (CRP 4.85 mg/dl, SAA 139 mg/l) suspected Muckle-Wells syndrome. The diagnosis was confirmed by NLRP3 mutation [R260W] in exon 3. Treatment and response. The patient was started on anti-IL1β treatment (canakinumab 150 mg s.c.) every 8 weeks. Within 1 day following canakinumab injection she showed a complete resolution of clinical symptoms for the first time in 60 years accompanied by normalized inflammation markers. She remains on canakinumab treatment since 11/2010 without side effects or relapse of symptoms. Fragestellung. Wir berichten von einer 3 Jahre alten Patientin mit Bewegungseinschränkung im Ellbogengelenk rechts nach fraglicher Subluxation und wiederholten Reponierungsversuchen durch den Hausarzt, die sich zur weiteren rheumatologischen Abklärung vorstellt. In der Vorgeschichte eine Salmonellen-Enteritis vor 6 Wochen. Leitsymptome: Es zeigt sich ein fieberndes Kind im reduzierten Allgemeinzustand mit Schonung des Ellbogengelenks und diskreter Schwellung und Überwärmung aber ohne Rötung. Im Labor zeigten sich eine Blutsenkungsgeschwindigkeit von 80 mm/h und ein CRP von 8,9 mg/ dl ohne Leukozytose. In der Bildgebung präsentierten sich sonographisch eine Synovialverdickung mit Hyperperfusion und Erguss, ein unauffälliges Röntgen in zwei Ebenen und im MRT eine diffuse Kontrastmittelaufnahme des M. supinator, des distalen Humerus und des Olekranon, sowie ein Gelenkserguss. Es wurde sofort eine intravenöse antibiotische Therapie mit Cefotaxim, Clindamycin und Tobramycin begonnen und lokal eine Arthroskopie und Spülung des Gelenks mit Debridement und Synovektomie durchgeführt. In der Blutkultur gelang der Nachweis von Salmonella enteritidis. Ein Immundefekt wurde ausgeschlossen. Diagnostik. BSG: 80 mm/h, CRP: 8,9 mg/dl. Blutbild: Leukozyten 7600/µl. Blutkultur: Salmonella enteritidis. Stuhl: kein Nachweis von Salmonellen, Nachweis von Adenovirus-Antigen. Sonographie: Erguss, Synovialverdickung, Hyperperfusion. Röntgen in 2 Ebenen: kein Hinweis auf Fraktur, keine fokale Osteolyse, Verdacht auf dorsalen Ellenbogengelenkserguss. MRT: diffuse Kontrastmittelaufnahme des M. supinator, des distalen Humerus und des Olekranon, Gelenkserguss. Therapie und weiterer Verlauf. Nach 6-wöchiger antibiotischer Therapie zeigte sich weiterhin ein Beugedefizit von 20 Grad. In der MRT- Schoenlaub J.1, Prelog M.1, Beer M.2, Liese J.1 Universitäts-Kinderklinik, Würzburg, 2Universitätsklinik für Röntgendiagnostik, Würzburg Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 5 Abstracts Verlaufskontrolle nach 3 Monaten stellten sich die entzündlichen Veränderungen regredient dar, jedoch zeigte sich im Röntgen eine vollständige lytische Destruktion des Capitulumkerns sowie von knöchernen Anteilen der distalen Humerusmetaphyse. Nach unserem Wissen ist dies die erste Fallbeschreibung einer kompletten Osteolyse nach Salmonellen-Arthritis bei einem immunkompetenten Kind. Langandauernde Entzündungsreaktionen und mögliche vaskuläre Faktoren durch die wiederholten wohl traumatischen Repositionsversuche scheinen somit einen bedeutenden Einfluss auf die Knochenstruktur und -regeneration zu haben. FA.07 Auftreten eines M. Crohn während der Etanercept(Enbrel®)-Behandlung einer juvenilen Arthritis Küster R.-M.1, Schneider T.2, Bertelsmeier S.3 1 Asklepios Rheumazentrum Hamburg-Altona, Kinderrheumatologiepraxis Rosengarten, Wedel, Hamburg, 2Gastroambulanz Hamburg/Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg, Hamburg, 3Pädiatrie Praxis Wahlstedt, Wahlstedt Fragestellung. Bei MJ (12 Jahre, Mädchen) besteht seit 2000 eine HLA- B27 negative, ANA positive juvenile idiopathische Oligoarthritis mit polyarthritischer Ausdehnung („extended“ Oligoarthritis) im Sinne einer möglichen Psoriasisarthritis mit Tarsitis, Daktylitis 4. Zeh links, plantarer Calcaneusenthesitis, Kleinfingerendgelenk-, HWSund Kiefergelenkbeteiligung. Therapie u. a. mit anfangs wiederholten Steroid i. a. Instillationen (12-mal), dann MTX 11/04 bis 12/09 (Intoleranz) und Etanercept seit 09/05. In klinischer Remission seit 10/07 trotz akuter Yersiniose 11/07. Seit 09/10 rezidivierend kurze Phasen mit Bauchschmerzen und Durchfall. BSG steigt seitdem, Lactoferrin und Calprotectin im Stuhl erhöht (867 bzw. 1190 μg/g). Klinisch und sonographisch typischer ileozökaler M. Crohn. ASCA 1:3200 IgG+, typische epitheloidzellige Granulome in der Endoskopie. CMV (Urin) und Tbc (Elispot) negativ. Damit hat sich unter Etanercept ein M. Crohn entwickelt oder wurde aktiviert. Diese Ereignisse sind bisher selten berichtet, wobei wir wissen: –– juvenile Arthritis, speziell die PsA ist oft mit CED assoziiert (gemeinsames Gen), –– Etanercept ist nicht bei M. Crohn wirksam, –– unter Infliximab, Azathioprin und Budesonid BSG und CRP rückläufig. Nach der ersten Mitteilung (Quartier 2003) gibt es Einzelfallberichte aus den Etanercept-Registern der Welt. Bei Bauchschmerzen und/oder Durchfall unter Etanercept sollte u. a. auch an M. Crohn gedacht und Calprotectin/Lactoferrin im Stuhl bestimmt werden. FA.08 Congenital autoinflammatory or autoimmune syndrome with therapy resistant, chronic fever and severe ulcerative, pyodermal dermatitis Dueckers G.1, Siepermann K.1, Brauer N.1, Perez-Becker R.1, Sinha K.2, Lehmann P.3, Wirth S.2, Horneff G.4, Niehues T.5 1 HELIOS Kliniken, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Krefeld, 2 HELIOS Kliniken, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Wuppertal, 3 HELIOS Kliniken, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin, Wuppertal, 4Asklepios Kinderklinik St. Augustin GmbH, Zentrum für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, St. Augustin, 5HELIOS Klinikum Krefeld, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Krefeld Fragestellung. A 4-year-old boy, second child of nonconsanginous Italian parents, suffers from a severe idiopathic, systemic inflammation since first weeks of life. He has continuous fever, recurrent ulcerative, erythematous pyoderma, ulcerative mucositis, mutilating vasculopathy affecting acral regions. Abb. 1 Literatur 1. Quartier P, Taupin P, Bourdeaut F, Lemelle I, Pillet P, Bost M, Sibilia J, Koné-Paut I, Gandon-Laloum S, LeBideau M, Bader-Meunier B, Mouy R, Debré M, Landais P, Prieur AM (2003) Efficacy of etanercept for the treatment of juvenile idiopathic arthritis according to the onset type. Arthritis Rheum 48(4):1093–101 2. Oikonomou KA, Kapsoritakis AN, Tsiopoulos FD, Tsikouras AN, Potamianos S (2010) Emergence of Crohn‘s disease in juvenile idiopathic arthritis during treatment with etanercept: a causal link or a mere coincidence? J Gastrointestin Liver Dis 19(3):342 3. Dallocchio A, Canioni D, Ruemmele F, Duquesne A, Scoazec JY, Bouvier R, Paraf F, Languepin J, Wouters CH, Guillot M, Quartier P, Bader-Meunier B; SOFREMIP (2010) Occurrence of inflammatory bowel disease during treatment of juvenile idiopathic arthritis with etanercept: a French retrospective study. Rheumatology (Oxford) 49(9):1694–8. Epub 2010 May 14 Abb. 2 Clinical severity seems to be correlated with exposure to coldness. Frequently, the ulcerative dermatitis shows bacterial superinfection, e.g. Pseudomonas aeruginosa. Patient’s infectious history: relapsing pneu- 6 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 monias, 1 fulminant sepsis and 1 perianal abscess. As a result of chronic inflammation there is significant failure to thrive. Histology of skin showed neutrophilic dermatosis. There are normal findings for: cardial, pulmonary, hepatic or renal and neuro-sensory function. Periodic Fever syndromes have been excluded by genetic analysis (FMF; CAPS; TRAPS; CINCA; DILRA, NALP12). Lab results: weak positive ANCA titre, elevated titre for C3d and C1q immune-complex, increased Cytokines in Serum: IL-6, TNFα, and CD25)(Univ. Ulm), pathological LTT (no cell stimulation with recall antigens; Univ. Düsseldorf), Hyperimmunoglobulinaemia, anaemia and decreasing numbers of CD3+/ CD4+ cells, IgD 237 mg/l. Despite multimodal therapeutic approaches, including Cortisone (2–30 mg/kg/d), Immunglobulins, Colchicine, CSA, Anakinra (1–5 mg/kg/d) no long-term therapeutic effect was achievable. Recently (since 02/11) the administration of IL-6 Inhibition seems to be able to suppress the fever, but not the ulcerative dermatitis. Diskussion. Functional analysis of IL-6 pathway might help to further clarify the pathomechanism in our case and to set up a diagnosis. FA.09 Chronic arthritis in a boy with Cernunnos immunodeficiency Meyer-Bahlburg A.1, Dressler F.1, Thon A.2, Baumann U.1 1 Päd. Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, 2Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Abt. I, Kinderklinik, Hannover Fragestellung. We present a boy suffering from primary immunodeficiency characterized by recurrent upper airway infections, agammaglobulinemia, lymphopenia, microcephaly and increased radiosensitivity. Genetic analysis revealed compound heterozygous CERNUNNOS deficiency. Immunoglobulin replacement therapy stabilized the clinical conditions and led to a significant decrease in the number of infections. At age 7 he first developed arthritis of the left knee. Subsequent puncture of the intra-articular effusion revealed adenoviral DNA by PCR. The boy was treated with non-steroidal anti-inflammatory drugs (naproxen) resulting in clinical improvement. However, recurring swelling was seen in the following 12 months and adenoviral DNA was found twice again in the effusion. In addition to naproxen administration, the dose of immunoglobulin was increased to achieve higher trough level to eventually clear infection. Further treatment options consist in administration of intra-articular steroids or systemic antiviral treatment. To our knowledge only one case of chronic adenoviral infection in a patient with primary immunodeficiency has been reported more than two decades ago (Fraser KJ et al., Arthritis Rheum 1985;28:455). This patient presented with chronic, rheumatoidlike polyarthritis due to persistent adenovirus type 1 infection. It is well known that primary immunodeficiency is often associated with arthritis. Based on the experience with our patient and the patient reported in the literature we conclude that infectious agents should be excluded in patients with primary immunodeficiency and chronic arthritis before further immunosuppressive treatment. FA.10 Der besondere Fall – eine seltene Nebenwirkung der Immunsuppression? Neumann C.1, Schmidmaier R.2, Angstwurm M.2, Schulze-Koops H.1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München, 2Medizinische Klinik und Poliklinik, Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München, München 1 Fragestellung. Der 49-jährige Patient litt bereits seit vielen Jahren an chronischen Durchfällen und gelegentlichen Arthralgien. Mit der Diagnose Morbus Crohn 2007 erfolgte schließlich nach einer Steroidtherapie die Therapie mit Infliximab. Unter dieser Therapie war die Erkrankung gut kontrolliert. Die Therapie wurde über ein Jahr durchgeführt. Schließlich erfolgte die Umstellung auf Azathioprin. Der Patient stellte sich schließlich im März 2011 bei seinem Arzt mit zunehmender Allgemeinzustandsverschlechterung und Fieber vor. In der Körperlichen Untersuchung zeigte sich eine Hepatosplenomegalie, in der Labordiagnostik eine Panzytopenie und Gerinnungsstörung. Eine Lymphknoten-Histologie erbrachte die Diagnose eines angioimmunoblastischen Lymphoms. Daraufhin erfolgte eine hochdosierte Steroidtherapie und einmalig die Gabe von Cyclophosphamid 1500 mg. Trotz Therapie kam es zu einer raschen Verschlechterung mit Nierenversagen, Leberversagen und intubationspflichtiger respiratorischer Insuffizienz. Nachdem sich der Patient im Schlaf den zentralen Venenkatheter gezogen hatte entwickelte sich 24 Stunden darauf im Bereich der Einstichstelle eine große, gerötete Raumforderung mit Lufteinlagerungen. Hier konnte Clostridium perfrigens nachgewiesen werden. Es kam zu einem ausgeprägten Gasbrandbefall im Bereich des rechten Halses und des Thorax. Unter chirurgischer Therapie, antibiotischer Therapie und hyperbarer Sauerstofftherapie konnte der Gasbrand behandelt werden. Leider kam es im weiteren Verlauf zu einer Aspergillen-Pneumonie, die sich trotz adäquater Therapie weiter verschlechterte. Schließlich verstarb der Patient im nicht mehr zu behandelndem septischen Kreislaufschock. Diagnose. Hepatosplenisches angioimmunblastisches Lymphom mit Infektkomplikation nach Infliximab und/oder Azathioprin-Therapie bei Morbus Crohn. FA.11 Der besondere Fall: “It’s not lupus” – über die schwierige Diagnose einer ZNS-Vaskulitis Viardot A.1, Gregic A.1, Langer C.1, Ammann B.2, Viardot A.1 Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum, Ulm, 2Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum, Ulm 1 Fragestellung. 54-jährige Patientin, bislang gesund. Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation: Im März 2010 Erstereignis eines zerebralen Krampfanfalls mit Somnolenz, Einnässen und Zungenbiss. Trotz antiepileptischer Therapie kam es wenige Wochen später (04/2010) zu Wesensveränderung und einem erneuten Krampfanfall. Diagnostik. Im MRT-Schädel (03/2010) zeigte sich eine subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie mit mehreren Gliosen, die Liquordiagnostik war unauffällig, keine oligoklonalen Banden, das EEG zeigte keine epilepsietypische Potenziale. Im späteren MRT fielen größenprogrediente Demyelisierungsareale teilweise mit petechialer Einblutung auf, vereinbar mit einer Vaskulitis. Die Labordiagnostik zeigte einen erhöhten ANA-Titer (1:1000) ohne ENA, normale ds-DNS, normale ANCA, kein Komplementverbrauch, keine Antiphospholipidantikörper, gering erhöhtes CRP (20 mg/l), LDH-Erhöhung (407 U/l), eine leichte Anämie (Hb 11,7 mg/dl) und Thrombopenie (119/nl). Therapie. Nach dem ersten Krampfanfall antiepileptische Therapie mit Lamotrigin, nach dem zweiten Krampfanfall hochdosierte Kortikosteroide (initial 250 mg/Tag) bei V. a. ANA-positive ZNS-Vaskulitis, sowie im weiteren Verlauf Azathioprin. Weiterer Verlauf. Nach 3 Monaten (06/2010) kam es zu erneuten Krampfanfällen, zunehmende Somnolenz und beidseitigen Pleuraergüssen, Erhöhung der Entzündungsparameter (CRP 205 mg/l) sowie Verschlechterung der Trizytopenie. Eine Knochenmarkuntersuchung war nicht richtungweisend. Unter der Diagnose eines systemischen Lupus erythematodes mit zerebraler Beteiligung (4 ACR Kriterien erfüllt) wurde eine Therapie mit hochdosierten Glukokortikosteroiden und Cyclophosphamid begonnen. Zwei Monate später wurde bei zunehmender Trizytopenie und unveränderter neurologischer Symptomatik eine erneute Knochenmarkspunktion durchgeführt, die eine 10–20% Infiltration mit lymphatischen Blasten zeigte (reifzellige B-Zell-akute lymphatische Leukämie). Es wurde eine intensive ZNSgängige Chemotherapie begonnen (B-ALL-NHL-2002-Protokoll der GMALL), die zu einer Verbesserung der neurologischen Symptome führte. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 7 Abstracts Fa.12 Der besondere Fall: türkische Herkunft + Aphten + Affektion der A. pulmonalis = Morbus Behcet? Viardot A.1, Gregic A.1, Langer C.1, Viardot A.1 1 Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum, Ulm Fragestellung. Ein 36-jähriger türkischer Patient leidet seit 3 Jahren an Belastungsdyspnoe, Arthralgien, sowie rezidivierende oralen und genitalen Aphten und Sehstörungen. Im Dezember 2009 wurde eine Kardiomyopathie mit mittelgradiger Einschränkung der Pumpfunktion und Ausschluss einer koronaren Herzerkrankung diagnostiziert. Eine Myokardbiopsie war nicht diagnostisch. Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation. Im April 2010 wurde in unserem Zentrum eine Kardio-MRT durchgeführt, die neben einem diffusen myokardialen Enhancement eine entzündliche Verbreiterung der Wand der Arteria pulmonalis zeigte. Unter dem Verdacht auf Morbus Behcet erfolgte die rheumatologische Vorstellung. Der Patient hatte in einem Jahr 7 kg Gewicht verloren (aktuell: 180 cm, 52 kg), gab Arthralgien, orale und genitale Aphthen, Hautveränderungen nach Verletzung und intermittierende Sehstörungen an. Diagnostik. Die Labordiagnostik war nicht richtungweisend (ANA, HLA-B27, ANCA, RF negativ, CRP 7 mg/l), das Augenkonsil war unauffällig, ebenso ein Röntgen-Thorax und eine Lungenfunktion (bis auf eine DLCO mit 53%). Der Pathergie-Test war negativ. Trotzdem ging man zu diesem Zeitpunkt von einem Morbus Behcet aus. Bei einer PET-CT zeigte sich überraschenderweise neben der Entzündung der Pulmonalarterienwurzel eine diffuse Inflammation des gesamten Intestinums. In der Dünndarmbiopsie zeigte sich ein fortgeschrittenes Stadium einer Sprue (MARSH-Typ III B), und serologisch der Nachweis von t-Transglutaminase-Ig-A >100 U/ml. Therapie. Glutenfreie Diät und Behandlung der Herzinsuffizienz. Weiterer Verlauf. Besserung der Allgemeinsymptomatik, Verschwinden der oralen und genitalen Aphten, Besserung der Herzinsuffizienz. FA.13 Ein besonderer Fall eines “Sjögren-Syndroms” Hahn P.1, Rodloff A.C.2, Ehrenstein B.3, Hartung W.4, Fleck M.4 Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg bzw. Bad Abbach, 2 Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Leipzig, Leipzig, 3 Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Bad Abbach, 4Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Abbach 1 Fragestellung. Eine 66-Jahre alte Patientin wurde erstmals im Februar 2011 in unserer Klinik vorgestellt zur Abklärung einer Sicca-Symptomatik bei V. a. ein Sjögren-Syndrom. Erstmals seit November 2010 beklagte die Pat. das Auftreten einer ausgeprägten Mundtrockenheit begleitet von Übelkeit. Bei Aufnahme zeigte die Pat. eine ausgeprägte Mundtrockenheit, zudem wurde eine okkuläre Sicca-Symptomatik durch einen pathologischen Schirmer-Test nachgewiesen. Der übrige körperliche Untersuchungsbefund war mit Ausnahme einer geringen Zungen-Deviation unauffällig. Die internistischen Routineuntersuchungen ergaben keine diagnoseweisenden Befunde. Auch die Sonographie der Speicheldrüsen zeigte einen unauffälligen Befund. Ebenso fanden sich in der immunologischen Labordiagnostik keine relevanten Befunde (u.a. ANA sowie ENA unauffällig). Eine Speicheldrüsenbiopsie war zum damaligen Zeitpunkt von der Pat. nicht gewünscht. Eine orale Therapie mit Pilocarpin sowie lokal mit Carmellose zeigte keine Besserung der Beschwerden. Eine sorgfältige Reevaluation der Vorgeschichte ergab, dass bei der Pat. seit 2004 ein diffuser Ösophagusspasmus bekannt war, weswegen auswärts wiederholte endoskopische Injektionen von Botulinum-Toxin A in den Ösophagus erfolgten. Außerdem litt die Pat. seit mehr als 10 Jahren an einem Blepharospasmus, weswegen ebenfalls rezidivierende 8 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 faziale Botulinum-Injektionen durchgeführt worden waren. Aufgrund der genannten Beschwerden erfolgte zuletzt im Januar 2011 eine endoskopische Injektion von Botulinum-Toxin (100 E) in den Ösophagus, so wie wenig später eine Injektion in die Gesichtsmuskulatur. Es wurde deshalb die klinische Verdachtsdiagnose eines iatrogenen Botulismus mit führender Sicca-Symptomatik gestellt und bei unzuverlässigem laborchemischem Botulinum-Toxin Nachweis keine weitere Diagnostik durchgeführt, sondern der Krankheitsverlauf unter einer symptomatischen Therapie beobachtet. Bei einer Kontrolluntersuchung nach 8 Wochen berichtete die Pat. bereits über eine deutliche subjektive Beschwerdebesserung, was die klinische Diagnose eines iatrogen induzierten Botulismus als Ursache der Sicca-Symptomatik unterstützt. FA.14 Eine seltene Erkrankung mit ossären Sklerosierungen, retroperitonealen/mesenterialen und retroorbitalen Raumforderungen Dechant C.1, Haroche J.2, Ramming A.1, Röling J.3, Schulze-Koops H.1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München, 2Department of Internal Medicine and French Reference Center for Rare Autoimmune and Systemic Diseases, AP-HP, Pitié-Salpêtrière Hôpital, Paris, 3Klinikum der LudwigMaximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Abteilung für Angiologie, München 1 Fragestellung. Ein 71-jähriger Patient stellte sich erstmals 2009 mit ausgedehnten infiltrierenden mesenterialen und retroperitonealen Raumforderungen, konsekutivem Harnstau 2° und schlitzförmiger Kompression der V. cava inf., Aszites, Pleura- und Perikardergüssen, Hepatosplenomegalie, retrobulbären Raumforderungen sowie röntgenologisch fleckigen Sklerosierungen der distalen Femora und der Tibiae vor. Bei einem mittlerweile dreijährigen Krankheitsverlauf hatte bisher trotz zweimaliger explorativer Laparotomien mit Biopsien des Retroperitoneums und des Mesenteriums keine eindeutige artdiagnostische Einordnung erfolgen können. Eine bei klinischem Verdacht eines M. Ormond DD M. Erdheim-Chester eingeleitete Prednisolontherapie (1 mg/kg KG) führte zunächst einige Monate lang zu einer Beschwerderegredienz; bei Steroidreduktion kam es allerdings erneut zum Auftreten von abdominellen Beschwerden. Nach einem komplizierten Harnwegsinfekt mit Bakteriämie und akutem Nierenversagen erfolgte 2010 eine diagnostische Reevaluation. Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation. Initial im Jahr 2006 Gon- und Coxalgien (deswegen waren bereits Kniearthroskopie und beidseitiger Hüftgelenksersatz erfolgt), 2007 zusätzlich Nachtschweiß, 2009 zusätzlich innerhalb weniger Monate abdominelle Schmerzen, unregelmäßiger Stuhlgang, Gewichtszunahme, Beinödeme und Augenschmerzen beim Blick nach oben. Diagnostik. 2010 erfolgte eine sonographisch gesteuerte Feinnadelpunktion des perirenalen Fettgewebes; dadurch konnte bei Nachweis einer fibrösen Verdickung der Nierenkapsel mit histiozytären Infiltraten die Erkrankung eindeutig als M. Erdheim-Chester klassifiziert werden. Therapie. 2009 Prednisolon-Monotherapie (initial 1 mg/kg KG, dann „low dose“), seit Januar 2010 „low dose“-Steroide und Peginterferon α-2a. Weiterer Verlauf. Seit Beginn von Peginterferon α-2a ist ein stabiles Therapieansp rechen mit teils geringer Regredienz der Raumforderungen bei den bisherigen PET-/CT-Kontrollen zu verzeichnen. Zuletzt beklagt der Patient im April 2011 lediglich Gon- und Coxalgien. Die initial deutlich erhöhten systemischen Entzündungsparameter sind anhaltend nur geringgradig erhöht. Die Therapie wird bislang gut vertragen; lediglich einmalig trat eine Subileus-Symptomatik bei Koprostase auf, die durch abführende Maßnahmen rasch regredient war. FA.15 Erfolgreiche Remissionsinduktion bei juveniler idiopathischer Arthritis Typ 3 mit Rituximab Klüter A.1, Wernitzsch H.2, Neeck G.1 1 Rheumezentrum Prof. Dr. G. Neeck, Bad Doberan, 2Rheumazentrum Prof. Dr. G. Neeck, Bad Doberan Fragestellung. Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) Typ 3 ist eine Systemerkrankung welche mit einer ausgeprägten Polyarthritis und rascher Gelenkdestruktion sowie schlechter Prognose einhergeht. Die empfohlene Therapie besteht in der Gabe von Glukokortikoiden, MTX, Sulfasalazin sowie TNF α Inhibitoren. Wir berichten über eine 15-jährige Patientin, welche unter Therapie mit Glukokortikoiden, Methotrexat (MTX) und Etanercept bei positivem Gamma-Interferontest eine persistierende hohe Aktivität der Erkrankung zeigte. Wir leiteten daraufhin eine Rituximab Therapie ein. Methodik. Die Patientin wurde mit einer schweren Polyarthritis betont im Handbereich in unserer Praxis vorstellig. Trotz hoher Steroidgaben und der sofortigen Einleitung von MTX zeigte sich eine persistent erhöhte Krankheitsaktivität. Das Tuberkulosescreening mit Intrakutan- und Gamma-Interferontest positiv. Unter Isozid-Prophylaxe ergänzten wir Etanercept mit 50 mg 1-mal wö. s.c.. Nach initial gutem Ansprechen zeigten sich im Verlauf zunehmende Arthritisschübe der Carpi welche mehrfach lokale Punktionen und orale Glukokortikoidpulsgaben erforderten. In dieser Situation wurde im Januar 2010 bei der inzwischen 17-jährigen Patientin mit einer Rituximabtherapie (2-mal 1 g im Abstand von 2 Wochen) begonnen. Ergebnisse. Die Patientin zeigte ein rasches Ansprechen der Therapie. Lokale intraartikuläre oder orale Pulsgaben von Steroiden waren seit der ersten Infusion nicht erforderlich. Die Glukokortikoidgabe konnte im Verlauf beendet werden. Die Remission in unserem momentanen Beobachtungszeitraum von mehr als 12 Monaten konstant. Schlussfolgerung. Rituximab kann bei juveniler idiopathischer Arthritis Typ 3 eine Remission induzieren. Für die Bewertung dieser Behandlungsmöglichkeit sind weitere prospektive und methodisch hochwertige Studien mit größerer Fallzahl erforderlich. Fa.16 Erhöhte Entzündungsparameter, Fieber, Epidydimitis und Aszites bei vorbestehender Sarkoidose und immunsuppressiv behandelter Kollagenose Zuber M.A.1, Herbst R.2, Hänel M.2, Lorenz G.3, Hrdlicka P.1 Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz, Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie, Chemnitz, 2Klinikum Chemnitz, Klinik für Innere Medizin III, Hämatologie, Onkologie, Stammzelltransplantation, Chemnitz, 3MVZ IROS Dr. Lorenz, Schwerpunktpraxis für Rheumatologie, Chemnitz 1 Fragestellung. Bei einem 48-jährigen Patienten bestand seit dem Jahre 2001 eine Sarkoidose Stadium II–III. Im Jahr 2001 wurde aufgrund von Arthralgien, Gelenkschwellungen, erhöhtem ANA-Titer und Autoantikörper gegen Histone die Diagnose undifferenzierte Kollagenose gestellt und eine Behandlung mit Steroiden, Hydroxychloroquin und Azathioprin begonnen. Im August 2010 erkrankte der Patient an einer Epidydimitis, welche antibiotisch behandelt wurde, worunter die Lokalsymptome rückläufig waren. Da stark erhöhte Entzündungswerte jedoch persistierten, erfolgte eine stationäre Einweisung in die Klinik für Rheumatologie mit der Fragestellung, ob ein akuter Schub der Sarkoidose oder der Kollagenose als Ursache in Frage kommt. Leitsymptome. Bei der klinischen Untersuchung bei stationärer Aufnahme im September 2010 bot der Patient Temperaturen um 38,6°C, massiven Aszites und einen Gewichtsverlustes von 10 kg, welche zusammen mit der initialen Epidydimitis als Leitsymptome zu betrachten sind. Diagnostik. Bei den Laborwerten fanden sich erhöhte Entzündungswerte (BSG 86 mm n. W., CRP 204 mg/l,) eine Anämie und Thrombozytose. Der Eiweißgehalt des Aszites war mit 66,8 g/l stark erhöht, in der pathologischen Beurteilung fielen Mesothelzellproliferationen mit malignitätsverdächtigen Kernveränderungen auf. Das Computertomogramm des Abdomens ergab das Bild einer Peritonealkarzinose mit Netzinfiltration sowie knotigen Peritonealtumoren. Mit Hilfe einer im Rahmen einer Laparatomie entnommene Gewebeprobe konnte histologisch ein malignes epitheloides Mesotheliom des Peritoneums gesichert werden, was ein seltenes Krankheitsgeschehen darstellt. Die Epidydimitis ist im Rahmen des Peritonelmesothelioms zu betrachten, da die Tunica vaginalis testis entwicklungsgeschichtlich vom Bauchfell abstammt. Therapie. Der Patient erhielt eine Chemotherapie mit zwei Zyklen Cisplatin und Pemetrexed. Weiterer Verlauf. Bei Tumorkachexie kam es zu einer bakteriellen Peritonitis und der Patient verstarb an einer Aspirationspneumonie im Januar 2011. Der Fall demonstriert, dass Entzündungsphänomene und Aszites bei vorbestehenden rheumatologischen Erkrankungen auch auf seltene Tumorentitäten zurückgeführt werden können. FA.17 Fokale Myositis mit dominantem B-Zell-Infiltrat Pongratz G.1, Glöckner S.2, Lang B.3, Hartung W.4, Fleck M.4 1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik u. Poliklinik f. Innere Medizin I, Regensburg, 2Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, 3Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Rheuma-Therapiezentrum Nürnberg, Nürnberg, 4Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Abbach Fragestellung. Wir berichten hier den Fall eines 67-jährigen Patienten, der sich mit einer ungewöhnlich schwer verlaufenden Form einer fokalen Myositis im linken Quadrizepsmuskel präsentiert. Das fokale Infiltrat bestand hauptsächlich aus CD20 positiven B-Zellen ohne Nachweis einer Klonalität. Der Patient berichtete an Symptomen neben lokalen Schmerzen über Arthralgien und reduzierten Allgemeinzustand. In der Labordiagnostik zeigten sich erhöhte systemische Entzündungsparameter, was nur selten bei fokalen Myositiden beschrieben ist. Der Patient berichtete, dass seine Symptome intermittierend über einen Zeitraum von zwei Jahren bestünden, was ebenfalls bei einer fokalen Myositis einen ungewöhnlichen Verlauf darstellt. Nach chirurgischer Entfernung des Infiltrats und kurzzeitiger Prednisolontherapie sistierten die Symptome des Patienten vollständig. Als Differenzialdiagnose kommen ein Sjögren-Syndrome, systemischer Lupus erythematodes, Polymyositis, Einschlusskörperchenmyositis sowie Dermatomyositis in Frage, konnten aber alle durch eine umfangreiche Diagnostik ausgeschlossen werden. Dieser ungewöhnliche Fall unterstützt die Hypothese, dass B-Zell-dominierte Infiltrate bei fokaler Myositis mit einem besonders schweren Verlauf dieser Erkrankung einhergehen. FA.18 Geschwollene Hände, geschwundene Muskeln und fehlendes Ansprechen auf Prednisolon Schäfer C.1, Spens A.2, Keyßer G.1 Universitätsklinikum Halle, Klinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle/Saale, 2Universitätsklinikum Halle, Klinik für Innere Medizin II, Halle/Saale 1 Fragestellung. Unter dem Verdacht auf eine rheumatoide Arthritis wurde uns ein 47-jähriger Patient mit Schwellungen der Metacarpophalangealgelenke zugewiesen. Eine vorangegangene ambulante Prednisolonstoßtherapie mit 20 mg/d hatte keinen Effekt auf die Schwellungen gehabt. Anamnestisch schildert der Patient eine seit einem Jahr progrediente Muskelschwäche. Vor einem halben Jahr ist eine linksseitige Achillessehnenruptur nach Bagatelltrauma aufgetreten. Leitsymptome. Prima vista fielen eine Facies lunata mit ausgeprägten Teleangieektasien sowie eine Atrophie der Extremitätenmuskulatur bei viszeraler Adipositas auf. Die Cutis war atroph und vulnerabel. Es Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 9 Abstracts bestand eine proximale beinbetonte Muskelschwäche. Gelenkergüsse waren nicht palpabel. Im Bereich der Metacarpophalangealgelenke zeigte sich beidseits eine gelenküberschreitende, teigige Schwellung des subkutanen Gewebes. Ein Gelenkdruckschmerz war nicht auslösbar. Diagnostik. Der Dexamethasonhemmtest ergab eine fehlende Supprimierbarkeit des Cortisols. Die Serumcortisolspiegel waren deutlich erhöht. ACTH war unter die Nachweisgrenze supprimiert. Bei dringendem Verdacht auf ein adrenales Cushing-Syndrom brachte eine Magnetresonanztomographie eine linksseitige Nebennierenraumforderung von 36 mm zur Darstellung. Im Röntgen ließen sich keine arthritisverdächtigen Erosionen an Händen oder Vorfüßen, dafür jedoch ausgeprägte Gelenkspaltverschmälerungen der Metacarpophalangealgelenke nachweisen. Im Niederfeld-MRT der rechten Hand zeigten sich zentrale Erosionen der Metacarpalköpfchen III+IV mit Gadolinium-Enhancement. Die Knochendichtemessung ergab den Befund einer Osteoporose an Schenkelhals und Lendenwirbelsäule. Im konventionellen Röntgen zeigte sich eine Sinterungsfraktur des 10. Brustwirbelkörpers. Schlussfolgerung. Endokrinologische Erkrankungen gehören ins differenzialdiagnostische Spektrum unklarer Arthralgien und Gelenkschwellungen. Im geschilderten Fall konnte ein primäres CushingSyndrom als Ursache für eine Steroidmyopathie und Osteoporose diagnostiziert werden. Die Bildgebung der Metacarpophalangealgelenke spricht gegen arthritisinduzierte Veränderungen. Ursächlich vermuten wir steroidinduzierte aseptische Knochennekrosen der Metacarpalköpfchen. Als kausale Therapie wurde mittlerweile eine operative Adrenalektomie durchgeführt. Fa.19 Henne oder Ei? Rech J.1, Finzel S.1, Schett G.2, Manger B.1 1 Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, 2Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen Fragestellung. 53-jähriger Patient mit RA (ED 12/2007), RF und CCP neg. Anamnestisch bekannte Hyperurikämie, art. Hypertonie, Z. n. Arthroskopie Knie bds. Initial Arthritis DIP IV li. mit V. a. Arthritis urica. Unter Allopurinol 300 mg/d, leichte Besserung, jedoch 12/07 Zunahme der TJ und SJ mit Beteiligung MCP, PIP I–V bds. DAS28 5,03. Die Diagnose seronegative RA wurde gestellt und die Basistherapie mit MTX 15 mg + Folsäure 5 mg eingeleitet. Im Februar 2009 erneute Vorstellung bei weiterhin bestehenden Beschwerden und einem DAS28 von 4,53 (TJ 3, SJ 13, BKS 5, VAS65). Es erfolgte die Dosiserhöhung von MTX auf 25 mg/Woche, bei bisher ansonsten guter Verträglichkeit. Im weiteren Verlauf zeigte sich der DAS28 mit 5,72 (16 TJ, 16 SJ, BKS 13, VAS 40) jedoch progredient. 3/2010 konnten zudem mittels HR/PQ-CT destruierende Prozesse der MCPs/PIPs bds. nachgewiesen werden, woraufhin die Behandlung mit CertolizumabPegol im Rahmen einer IIT gestartet wurde. Hierunter zeigte sich bis 12/2010 eine deutliche Besserung der Beschwerdesymptomatik sowie der DAS28 mit 3,2 deutlich rückläufig. Leitsymptom. Im März 2011 erfolgte eine erneute ambulante Vorstellung. Der Patient berichtet über seit 3 Tagen bestehende Schmerzen und Schwellung der li. Hand, ausgehend vom Handgelenk mit Beteiligung der MCP I–V, PIP I–V und DIP I–V. Insgesamt war der DAS28 mit 7,6 bei 15 TJ und 13 SJ, VAS 85, BKS 109 massiv erhöht. Leukozyten zu diesem Zeitpunkt 7020/µl, CRP 160,8 mg/l, Harnsäure 6,5 mg/dl. Diagnostik. Anamnese, klinische Untersuchung, Labor, Ultraschall, Dual Energy CT, HR/PQ-CT, Punktion. Therapie. Certolizumab-Pegol, MTX, Folsäure, Colchicin, Febuxostat. Weiterer Verlauf. Nach Erweiterung der Therapie zeigte sich bereits nach 1 Woche ein deutlicher Rückgang der Schwellung und Schmerzen. Drei Wochen nach Therapieumstellung war der DAS28 mit 3,52 (2 TJ, 1 SJ, BKS 17, VAS 33) nahezu im Ausgangsbereich. 10 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 FA.20 Inhibition of IL-6 signaling: a novel therapeutic approach for familial Mediterranean fever Stein N.1, Grünke M.1, Schulze-Koops H.1, Bäuerle M.2 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München, 2Klinikum Nürnberg, Medizinische Klinik 5, Hämatologie, Onkologie u. Rheumatologie, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, Nürnberg 1 Fragestellung. We present a case of familial Mediterranean fever (FMF) refractory to treatment with colchicin and anakinra and a very good clinical and serological response to tocilizumab. A 37-year-old male from Turkey presented with episodes of fever up to 40.8°C for as long as one week which recurred for the third time within one year. Fever was accompanied by light-red axillary erythema, epigastric pain and night sweats. With reasonable clinical and anamnestic suspicion of FMF, elevated C-reactive-protein (CRP) and highly elevated serumamyloid-A (SAA) and no support for an infectious or malignant disease, treatment with colchicin was started with an initial favorable response. After controlled clinical disease activity for one year, the patient was seen again with weight loss, deteriorated general state of health, persistent fever up to 39°C for several weeks and highly elevated CRP and SAA. We replaced colchicin with anakinra for a better suppression of disease activity and prevention of secondary amyloidosis. After three months of therapy, the clinical condition significantly improved, CRP decreased but SAA remained elevated. Additionally, the patient experienced relevant problems with daily subcutaneous injections. We therefore decided to try an IL-6-receptor-antagonist and started with tocilizumab infusions. Tocilizumab was applied with 8 mg/kg bodyweight as intravenous infusions every four weeks. Prior to the second infusion the patient already showed a dramatic clinical response and we observed a substantial decrease of CRP and SAA. Schlussfolgerung. This case report suggests tocilizumab as a possible alternative for cases of FMF refractory to therapy with colchicin or anakinRA. FA.21 Kawasaki-Syndrom mit Thrombozytopenie Maier J.T.1, Hospach A.1 1 Klinikum Stuttgart – Olgahospital, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Stuttgart Fragestellung. Wir berichten über einen 1 5/12-jährigen Jungen mit einer Thrombozytopenie und Kawasaki-Syndrom. Die Diagnose des KS wird anhand von definierten Hauptsymptomen gestellt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an anderen Symptomen und Befunden. Die Akutphase ist durch eine massive Erhöhung der Entzündungszeichen wie BSG und CRP, sowie einer Leukozytose mit Neutrophilie gekennzeichnet. Des Weiteren tritt in der Regel eine Thrombozytose nach der ersten Krankheitswoche auf. In diesem Fall stellte sich ein 1 5/12-jähriger Junge mit seit 6 Tagen bestehendem Fieber, einem Exanthem, Konjunktivitis, Enanthem und Indurationen an Händen und Füßen und einer Thrombozytopenie (32.000/µl) vor. Diagnose eines Kawasaki-Syndroms wurde bei unter antibiotischer Therapie ausbleibender Entfieberung nach Ausschluss anderer Differenzialdiagnosen gestellt. Unter der Therapie mit Immunglobulinen und ASS kam es zu einer Entfieberung. In der Literatur wird die Häufigkeit einer Thrombopenie mit 1–4%angeben. Die Ursache hierfür scheint noch nicht geklärt. Es wird ein Verbrauch durch Koagulation oder durch eine vermehrte Zerstörung durch Bindung an Immunglobulinen oder infektiöse Agens diskutiert. Im Fall einer Thrombopenie müssen in der Regel andere Differenzialdiagnosen berücksichtigt werden. Wenngleich dieser Fall – wie auch die Literatur – zeigt, dass eine Thrombopenie durchaus mit einem Kawasakisyndrom assoziiert sein kann, ist es dennoch wichtig die Differenzialdiagnosen (MAS, hämatologische Systemerkrankungen, Infektionen) genau aufzuarbeiten. Dabei sollte es allerdings nicht zu einer Therapieverzögerung kommen, da eine Thrombopenie als prognostisch ungünstiger Faktor beschrieben wird, mit einem erhöhten Auftreten von Aneurysmata und Thrombosen. Fazit. Eine Thrombozytopenie schließt ein Kawasaki-Syndrom nicht aus. FA.22 Kombinationsbehandlung bei schwerer PAH und rheumatoider Arthritis Brühl H.1, Fleck M.2 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Regensburg, 2Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Abbach 1 Fragestellung. Zwei Jahre vor Krankheitsbeginn wurde bei einer 44-Jährigen die Diagnose einer primären PAH und eines Cor Pulmonale NYHAIII gestellt. Damals standen eine ausgeprägte Belastungsdyspnoe und Schwindel mit einmaliger Synkope im Vordergrund. Außerdem gab die Patientin eine Tuberkuloseexposition in der Kindheit an. Nach Durchführung eines Rechtsherzkatheters erfolgte zusätzlich zur Behandlung der Herzinsuffizienz eine Behandlung mit Bosentan und Marcumar, die im Verlauf mit Sildenafil erweitert wurde. Leitsymptome. Bei Erstvorstellung in der Rheumatologie berichtete die Patientin über Polyarthralgien in den MCP und Handgelenken beider Hände, OSG, Ellenbogen und Knien, sowie über eine Verschlechterung des Allgemeinzustand und der Dyspnoe. Diagnostik. Klinisch und sonographisch imponierte initial eine Synovitis des rechten OSG. In der 3-Phasen-Szintigraphie zeigten sich dann zusätzlich arthritische Veränderungen im Bereich der Hand-, MCPund PIP-Gelenke bd. Hände, bd. OSG, sowie einzelner MTP- bzw PIPGelenke der Füße, wobei sonographisch und im konventionellen Röntgen erosive Veränderungen ausgeschlossen werden konnten. Labor: BSG 28/60 mm nW, RF-Latex 67 IU/ml<15, CCP-AK 358 RE/ml <5, ANA und ANCA negativ. Positiver Tuberkulose-Hauttest, Quantiferontest negativ unter Steroiden. Therapie. Zusätzlich zur Therapie der PAH mit Bosentan und Sildenafil erfolgte eine Behandlung mit MTX 15 mg/Woche. Darunter besserten sich initial die Arthritiden deutlich. Jedoch kam es nach 12 Monaten zum Therapieversagen (Polyarthritiden und anhaltend hoher Steroidbedarf mit Prednisolon 10–20 mg sowie iatrogenem Cushing). Darauf wurde zusätzlich Leflunomid 10 mg verabreicht, das jedoch wg. Leberwerterhöhung kurzfristig abgesetzt werden musste. Bei anhaltender Leberwerterhöhung (GPT 152 U/l) mussten auch Bosentan und MTX abgesetzt werden. Es erfolgte ein Umsetzen auf Ambrisentan. Bei hoher entzündlicher Aktivität der rheumatoiden Arthritis (DAS 28 5,88) und Leberwerterhöhung unter DMARDs bestand außerdem die Indikation zum Beginn einer Biologika-Therapie. Aufgrund der abgelaufenen Tuberkulose-Exposition erfolgte diese unter INH-Prophylaxe. Weitererer Verlauf. Stabiler Verlauf der PAH und Remission der Rheumatoiden Arthritis (DAS 28 1,8) unter Tocilizumab 640 mg/alle 4 Wochen, Prednisolon 5 mg, Sildenafil 3-mal 40 mg und Ambrisentan 5 mg/Tag seit nun 18 Monaten. FA.23 Kopfschmerzen und Fieber nach Cyclophosphamidtherapie Merwald-Fraenk H.1, Dörfler R.1, Piper B.1, Goebel C.1 1 Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Klinikum Bogenhausen, München Fragestellung. Eine 53-jährige Patientin mit einem auswärts diagnostizierten Morbus Wegener mit Nierenbeteiligung stellte sich zur Thera- pieplanung vor, nachdem es unter oraler Cyclophosphamid- und Steroidtherapie (Fauci-Schema) zu einer Pneumonie durch Pneumocystis jiroveci und Aspergillus fumigatus sowie einer Herpes-Ösophagitis gekommen war. Im Verlauf entwickelte die Patientin Kopfschmerzen und Fieber. Diagnostik. Laborchemisch fielen erhöhte Entzündungszeichen auf, bei negativen ANCA. Im Schädel-MRT fand sich ein Abszess, begleitet von einer Liquorpleozytose (405/µl). Mikrobiologisch konnte zunächst kein Keim nachgewiesen werden. Diagnose, Therapie und Verlauf. Nach Einleitung einer kalkulierten antibiotischen Therapie kam es zu einer Rückbildung des Hirnabszesses und weitgehender Normalisierung der Liquorzellzahl. Nach einem Monat stellte sich die Patientin neuerlich mit Kopfschmerzen und Fieber vor. Das Schädel-MRT war unauffällig, im Liquor zeigte sich aber wieder eine Pleozytose von 1792/µl. Schließlich konnte in einer Liquorkultur des vorangegangenen Aufenthalts Nocardia veterana angezüchtet werden. Eine antibiotische Therapie mit Meropenem wurde eingeleitet, worunter die klinischen Symptome prompt sistierten und die Zellzahl rückläufig war. Im Anschluss erfolgte – bei Unverträglichkeit von Cotrimoxazol – eine Umstellung auf Minocyclin. Wegen zweimaliger Rezidive war letztlich eine Therapieumstellung auf Ceftriaxon in Kombination mit Linezolid erforderlich. Hierunter normalisierte sich der Liquorbefund. Seitens des Morbus Wegener ergaben sich keine Aktivitätshinweise, so dass aktuell keine immunsuppressive Therapie mehr erfolgt. Schlussfolgerung. Schwere opportunistische Infektionen stellen eine wichtige Komplikation der hoch dosierten Cyclophosphamidtherapie nach Fauci dar, im Fall einer zerebralen Symptomatik sollte hierbei differenzialdiagnostisch eine Nocardiose in Betracht gezogen werden. FA.24 Multifokale Osteonekrosen und Knocheninfarkte bei einer 16 Jahre alten Patientin mit systemischem Lupus erythematodes Lutz T.1, Schmidt-Rohr U.2, Grulich-Henn J.3 1 Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg, 2Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, 3 Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg Fragestellung. Osteonekrosen sind bei Patienten mit einem systemischen Lupus erythematodes keine Seltenheit. Diese treten im Verlauf bei bis zu 30% der Patienten auf und sind oft im Femurkopf lokalisiert. Mögliche Risikofaktoren, die zum Auftreten von Osteonekrosen bei SLE beitragen sind u. a. Kortikosteroid-Therapie, Raynaud-Phänomen, Vaskulitis, Arthritis, Antiphospholipidsyndrom, Thrombophilie, hohe Krankheitsaktivität. Wir berichten von einer 16,5-jährigen Patientin, bei der im Alter von 15 Jahren die Diagnose eines SLE gestellt wurde. Nachdem es unter einer initialen Therapie von Hydroxychloroquin, nichtsteroidalen Antirheumatica (NSAR) und niedrig dosierten Steroiden zu einer weiteren klinischen Verschlechterung kam, wurde eine Methylprednisolon-Stoßtherapie begonnen und zeitgleich eine Therapie mit Azathioprin initiiert. Vier Wochen nach dem dritten Methylprednisolonstoß (mit 1 g/d an jeweils 3 d) kam es zu starken Schmerzen im Bereich der Knie und Sprunggelenke. In der daraufhin durchgeführten MRT-Diagnostik zeigten sich neben ausgeprägten Osteonekrosen auch vereinzelte Knocheninfarkte sowohl im Bereich der distalen und proximalen Tibia bds, der distalen Femuri bds. als auch im Bereich der distalen Humeri bds. Die zeitgleich durchgeführten Röntgenbilder waren alle unauffällig. Die Krankheitsaktivität des SLE selbst war zu diesem Zeitpunkt gut kontrolliert, und die Patientin abgesehen von den Knochenschmerzen beschwerdefrei. Die tägliche Prednisondosis zu diesem Zeitpunkt lag bei <0,2 mg/kg/d. Unter weiterer Reduktion der Steroide und kurzfristigem hochdosierten Einsatz von Vitamin D (20.000 IE/d) und KalZeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 11 Abstracts zium kam es zu einer langsamen Besserung der Knochenschmerzen. Aktuell wird unsere Patientin erfolgreich ohne Steroide mit Hydroxychloroquin, Azathioprin und Rituximab behandelt. Ungewöhnlich an unserer Patientin ist das gleichzeitige Auftreten von Knocheninfarkten und Osteonekrosen, ohne dass eine besondere Risikokonstellation vorliegt. Abgesehen vom einem Raynaud-Phänomen und der Kortikosteroid-Therapie hatte sie keinen der oben genannten Risikofaktoren, insbesondere kein Antiphospholipid-Syndrom oder eine Thrombophilie. FA.25 Petechien und Gelenkschwellung – Differenzialdiagnose der Vaskulitis Zimmer C.1, Hartleif S.2, Bevot A.2, Isijanov H.2, Kümmerle-Deschner J.1, Moll M.1 1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrisch Rheumatologische Ambulanz, Tübingen, 2Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen Fragestellung. Wir berichten von einer 7-jährigen Patientin mit M. Alexander, die vorgestellt wurde mit V. a. Vaskulitis bei Gelenkschwellungen, follikulären Petechien seit mehreren Monaten, sowie zunehmender Unruhezustände. Bei Aufnahme zeigten sich zusätzlich eine Kniegelenkarthritis und eine Gingivahyperplasie, deren Ätiologie bislang ungeklärt war. Die Entzündungszeichen waren leicht erhöht (CRP 2 mg/dl), es bestand eine normochrome, normozytäre Anämie (Hb 7,7 g/dl). Die genaue Anamneseerhebung ergab eine sehr einseitige Ernährung (seit 4 Jahren stets die zwei gleichen Babynahrungs-Gläschen und ein Pudding pro Tag, trank nur Wasser) ohne jegliche Zufuhr von Vitamin C. Dies führte im Verlauf zur Entwicklung einer schweren Hypovitaminose und Mangelernährung mit führenden Symptomen von Skorbut. Nach ausführlicher Ernährungsberatung erfolgte dann die Umstellung auf eine ausgewogene vitaminreiche Nahrungszufuhr. In der Verlaufskontrolle nach 3 Monaten hatten sich die Symptome deutlich zurückgebildet. Differenzialdiagnostisch sollte bei V. a. eine leukozytoklastische Vaskulitis insbesondere bei follikulären Petechien und Gingivahyperplasie ein Vitamin-C-Mangel mit erwogen werden, der allein durch eine detaillierte Nahrungsanamnese bestätigt werden kann. Die hier geschilderten Symptome sollten uns auch heute noch an die Differenzialdiagnose Skorbut denken lassen, der nach wie vor auch in westlichen Ländern vorkommt. Unerkannt ist die Erkrankung immer noch lebensbedrohlich. FA.26 Polyarthritiden und massive Tenosynovitiden bei einer 59-jährigen Patientin Mayer S.1, Vogt A.2, Brumberger V.3, Schulze-Koops H.1, Grünke M.1 1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München, 2Klinikum der Ludwig-MaximiliansUniversität München, Medizinische Poliklinik, Stoffwechselambulanz, München, 3Rheumatologische Praxis, Ärztehaus Harlaching, München Fragestellung. Eine 59-jährige Patientin stellt sich mit seit einem Jahr zunehmenden Schmerzen an den Finger-, Hand-, Schulter-, Knie- und Sprunggelenken vor. Seit 2005 sind deutliche, im Verlauf größer werdende Schwellungen betont an den Hand- und Sprunggelenken sowie an der linken Schulter zu beobachten. Es besteht aktuell eine Morgensteifigkeit über eine Stunde. Vorbekannt ist ein im Jahr 2005 diagnostiziertes Xanthoma disseminatum, welches zu 2 bis 4 mm großen, zum Teil konfluierenden erythematösen Maculae an den proximalen Extremitäten sowie zu orangegelben, plaqueartigen Hautveränderungen periorbital und an den Wangen geführt hat. Daneben besteht ein von enoral tastbarer, knapp 1×1 cm großer Knoten an der Oberlippe. 12 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Klinisch stellen sich die Veränderungen an den Hand- und Sprunggelenken als deutliche, kaum druckschmerzhafte, prallelastische Schwellungen im Bereich der Beuge- und Stecksehnen dar. Daneben besteht ein Morbus Dupuytren beidseits. Arthrosonographisch zeigen sich an den Hand- und Sprunggelenken massive Tenosynovitiden der Beugeund Strecksehnen mit duplexsonographisch deutlich gesteigertem Signal (Grad 3). Zudem ist an Hand- und Sprunggelenken ein mäßig bis deutlicher, echoarmer Erguss mit mäßiger synovialer Hyperperfusion darzustellen. An der linken Schulter imponiert eine ausgeprägte Bursitis subdeltoidea. Die Analyse des Punktats aus der Sehnenloge des M. tibialis anterior ergibt 900 Leukozyten/µl. Laborchemisch liegen die Entzündungsparameter im Normbereich. Die Rheumafaktoren und die CCP-Antikörper sind nicht erhöht. ANA und ANCA sind nicht nachweisbar. Das Gesamtcholesterin liegt bei 268 mg/dl, LDLCholesterin bei 179 mg/dl, HDL-Cholesterin bei 61 mg/dl und die Triglyceride bei 98 mg/dl. Zusammengefasst berichten wir über eine exsudative Tenosynovitis und Polyarthritis, deren Genese aufgrund der zeitlichen Relation sowie bei unauffälliger Immunserologie am ehesten dem bekannten Xanthoma disseminatum zuzuordnen ist. Die therapeutischen Strategien – Senkung der Lipidspiegel zum einen, Immunsuppression zum anderen – sind Gegenstand aktueller Diskussion. Abb. 1 FA.27 Schmerzhafte Unterschenkelschwellung bei jungem Mann Görl N.1, Kneitz C.1 Klinikum Südstadt Rostock, Klinik für Innere Medizin II, Rheumatologie/ Immunologie, Rheumatologisches Zentrum, Rostock 1 Fragestellung. Ein 49-jähriger Patient mit schmerzhafter Rötung des rechten Unterschenkels. Zunächst angiologische Abklärung, Diagnose einer Varikosis und anschließende Verödung insuffizienter Beinvenen. Bei Persistenz der Symptomatik im Verlauf Diagnose eines Erythema migrans im Rahmen einer Borreliose, Therapie mit Tetrazyklinen ohne therapeutischen Effekt. Bei progredienten Schmerzen und Rötung hausärztliche Untersuchung, Diagnose eines Erysipels, Therapie mit Clindamycin ohne therapeutischen Effekt. Nach weiteren 6 Monaten erneute angiologische Abklärung, Bestätigung der Verdachtsdiagnose Borreliose respektive Dermatitis atrophicans. Nach hautärztlicher Vorstellung V. a. auf Sklerodermie und Vorstellung in unserer Klinik. Leitsymptome. Schmerzbedingt immobilisierter Patient mit diffus gerötetem sowie verhärtetem Unterschenkelgewebe und beginnend Oberarmgewebe beidseits. Diagnostik. Laborchemisch diskrete Entzündungskonstellation [CrP 28 mg/l (normal: <3 mg/l), BSR 32 mm 1.h], Eosinophilie mit 21%, Hypergammaglobulinämie mit 18,9% sowie ANA-Titer mit 1:3200. MR-morphologisch Detektion einer Faszienverdickung der Unterschenkel, nachfolgend bioptisch Nachweis einer eosinophilen Fasziitis. Therapie. Beginn einer immunsuppressiven Therapie mit Prednisolon, supportiv physiotherapeutische Anwendungen. Bei gutem Ansprechen auf Kotikosteroide im Verlauf Initiierung einer Basistherapie mit Methotrexat sowie Reduktion der Prednisolondosis. Verlauf. Bei Wiedervorstellung deutliche Besserung der Beweglichkeit bei rückläufigen Schmerzen in den Unterschenkeln. Normalisierung der Entzündungsparameter sowie der vorbestehenden Eosinophilie. Schlussfolgerung. Die eosinophile Fasziitis ist eine seltene Differenzialdiagnose entzündlicher Hauterkrankungen. Diagnostisch gelingen eine Abgrenzung von anderen Ursachen durch eine Eosinophilie, einem wegweisenden Befund im MRT sowie eine Biopsie der Haut, welche die Faszie mit erfassen muss. Die medikamentöse Therapie stützt sich auf die Anwendung von Kortikosteroiden [1], bei therapierefraktärem Verlauf ggf. in Kombination mit Methotrexat, Infliximab oder Cyclophosphamid [2, 3]. Weiterhin können Physiotherapie und UVA-Bestrahlung [4] eingesetzt werden. Literatur 1. Bischoff L, Derk CT (2008), Eosinophilic fasciitis: demographics, disease pattern and response to treatment: report of 12 cases and review of the literature., Internal Journal of Dermatology, 29–35, Vol. 47(1) 2. Kato T, Nakajima A (2008), Therapeutic efficacy of intravenous cyclophosphamid concomitant with moderate to high-dose prednisolon in two patients with fasciitis panniculitis syndrom., Modern Rheumatology, 193–199, Vol.18(2) 3. Khanna D, Agrawal H, Clements PJ (2010), Infliximab may be effective in the treatment of steroid-resistant eosinophilic fasciitis: report of three cases., Rheumatology, 1184–1188, Vol.49(6) 4. Weber HO, Schaller M, Metzler G (2008), Eosinophilic fasciitis and combined UVA1- Retinoid-Corticosteroid treatment: two case reports. Acta Dermato-Venerologica, 304–306, 88 FA.28 Schwere Dysphagie – promptes Ansprechen auf IVIG Zuber M.A.1, Kouba M.1, Rudolph S.E.1, Hrdlicka P.1 Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz, Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie, Chemnitz 1 Fragestellung. Ein 59-jähriger Mann wurde durch eine gastroenterologische Klinik eines auswärtigen Krankenhauses zugewiesen, wo er auf Grund einer seit zwei Monaten progredienten Schluckstörung stationär untersucht wurde. Des Weiteren berichtete er über eine seit knapp 6 Monaten bestehenden Rötung der Haut des Dekolltés und an den Oberarmen und eine allgemeine Muskelschwäche. Leitsymptome. Bei der klinischen Untersuchung imponierte ein großflächiges heliotropes Erythem an Dekollté, Nacken, Oberarmstreckseite sowie im Wangengereich und an den Oberlidern. Außerdem bestand eine allgemeine Muskelschwäche und eine Schluckunfähigkeit. Diagnostik. Muskelenzyme, Myoglobin, CRP und BSG waren erhöht und antinukleäre Antikörper positiv mit einer Spezifität für Ro/SS-A. Im Elektromyogramm waren pathologische Veränderungen an der Arm- und Beinmuskulatur und im MRT im Bereich der Schluck- und Halsmuskulatur hypertense Formationen in der T2-Wichtung festzustellen. Insgesamt konnte die Diagnose Dermatomyositis mit schwerer Dysphagie durch Beteiligung der Schluckmuskulatur gestellt werden. Therapie. Eine Behandlung mit Steroiden in einer Dosierung von 1 mg/kg Körpergewicht wurde begonnen, außerdem eine MTX-Therapie eingeleitet. Wegen der Schwere der Schluckstörung wurde eine PEG-Sonde angelegt und die Indikation zu einer Therapie mit intravenösem humanem Immunglobulin in einer Dosis von 30 g pro Tag über einen Zeitraum von fünf Tagen gestellt, was zu einer prompten Besserung der Symptome führte. Weiterer Verlauf. Bei Befundevaluation vier Wochen nach Entlassung aus der stationären Behandlung bot der Patient eine komplette Regredienz der Schluckbeschwerden sowie der Myopathie, so dass die PEGSonde entfernt werden konnte. Schlussfolgerung. Der Fall demonstriert, dass eine Dermatomyositis mit einer schweren lebensbedrohlichen Schluckstörung einhergehen kann, welche prompt auf Immunglobuline ansprechen kann. FA.29 Schwere interstitielle Pneumonie mit Mediastinalemphysem bei einem 6-jährigen Jungen mit Polyarthritis und erythematösen Hautveränderungen Schwarz T.1, Kunzmann S.1, Hebestreit H.1, Beer M.2, Prelog M.1, Liese J.1 Kinderklinik und Poliklinik der Universität Würzburg, Würzburg, 2Abteilung für pädiatrische Radiologie, Institut für Radiologie der Universität Würzburg, Würzburg 1 Vorgeschichte und Leitsymptome. Wir berichten über einen 6-jährigen Patienten mit einer seit 4 Monaten bestehenden Polyarthritis der PIP-, MCP-, Großzehengrund- und Handgelenke sowie einem Gewichtsverlust von 4 kg. Ferner fielen livide, periorbitale Rötungen sowie leicht schuppende, plaqueförmige Rötungen über den Ellenbogen und Kniegelenken auf. Diagnostik. Initial zeigten sich leicht erhöhte Entzündungsparameter, ein ANA-Titer von 1:2560, ein positiver Rheumafaktor sowie eine Erhöhung von GPT und GOT bei frischer CMV-Infektion. Im Röntgen-Thorax zeigte sich ein mäßig ausgeprägtes Infiltrat im linken Unterfeld. Therapie und Verlauf. Unter dem initialen Verdacht auf einen systemischen Lupus erythematodes erfolgte zunächst eine Therapie mit Chloroquin. Darunter kam es zur Progredienz der Hautveränderungen und des Gewichtsverlusts, sowie zu einem Fortschreiten der infiltrativen Lungenveränderungen und zum Auftreten eines Mediastinal- und Hautemphysems. Eine offene Lungenbiopsie zeigte eine ausgeprägte chronisch interstitielle Pneumonie, entsprechend einer zellulären „non-specific interstitial pneumonia“ (NSIP). Diese zeigte kein Ansprechen auf eine mehrfache Steroid-Pulstherapie. In den folgenden drei Monaten erfolgte eine schrittweise Therapieeskalation mit Immunglobulinen, Cyclophosphamid, Ciclosporin und schließlich anti-Thymozytenglobulin unter breiter antimikrobieller, antimykotischer und antiviraler Therapie. Trotz aller Bemühungen verstarb der Patient an einem nicht aufzuhaltenden akuten Lungenversagen. Die Obduktion bestätigte den diffusen Alveolarschaden ohne Nachweis eines Infektionserregers als Todesursache. Schlussfolgerung. Aufgrund des Verlaufs, der typischen Hautveränderungen und in der Obduktion nachgewiesener Myositisresiduen muss, bei stets unauffälliger Creatinkinase und Aldolase, die Diagnose einer amyopathischen Dermatomyositis als Grunderkrankung gestellt werden. Kompliziert durch ein schweres Mediastinalemphysem bei NSIP, führte diese trotz intensivster immunsuppressiver Therapie innerhalb von 9 Monaten zum Tode. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 13 Abstracts FA.30 Seltene Ursache einer Polytenosynovitis Lehmann P.1, Hartung W.2, Ehrenstein B.3, Seel T.1, Strauch U.1, Girlich C.1, Fleck M.2 1 Klinikum der Universität Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, 2 Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Abbach, 3Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg Fragestellung. Eine 48-jährige Landwirtin ohne relevante Vorerkrankungen stellte sich in einem peripheren Krankenhaus mit Fieber und akut aufgetretenen Schwellungen der Hände und Füße vor. Vor Auftreten der Symptome hatte die Patientin Holzarbeiten verrichtet, wegen anschließend aufgetretener Lumbalgien war von ihrem Orthopäden eine therapeutische Lokalanästhesie durchgeführt worden. Da auf die Gabe von 250 mg SDH i.v. bei V. a. einen akuten Schub einer rheumatischen Erkrankung keine Besserung eintrat, erfolgte eine Verlegung in unsere Klinik. Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation. Bei Übernahme präsentierte sich eine Patientin in reduziertem Allgemeinzustand mit stabilen Vitalparametern und Temperaturen bis 39°C. Es bestanden massive, stark schmerzhafte Schwellungen im Bereich der Hände und Füße. Zusätzlich entwickelte die Patientin Schmerzen im Bereich der rechten Hüfte. Die systemischen Entzündungsparameter waren deutlich erhöht (Leukozyten 30/nl, CRP 264 mg/l. BSG 38/72 mm/h, Procalcitonin 2,37 ng/ml), weiterhin fielen laborchemisch ein beginnendes Nierenversagen und erhöhte Leberwerte auf. Diagnostik. Als sonographisches Korrelat für die Schwellungen zeigte sich eine Polytenosynovitis der Streck- und Beugesehenen im Bereich der Hände und Füße. Aus einer Sehnenscheide konnte Pus aspiriert werden. Die weitere Fokussuche (klinische Untersuchung, transthorakale Echokardiographie, Röntgen-Thorax, Abdomensonographie, Urin-Status) ergab zunächst keinen weiterführenden Befund. Im CTThorax/Abdomen zeigten sich als ursächlicher Fokus Abszessformationen in der autochthonen Rückenmuskulatur von LWK 3 bis SWK 1 reichend sowie ein Epiduralabszess im dorsalen Anteil des Spinalkanals von gleicher Ausdehnung. Sowohl aus der Synovialflüssigkeit sowie aus den Blutkulturen konnte ein Methicillin-sensibler Staphylococcus aureus isoliert werden. Eine Endokarditis wurde wiederholt in der transösophagealen Echokardiographie ausgeschlossen. Therapie und weiterer Verlauf. Zusätzlich zur testgerechten Antibiose mit Flucloxacillin und Moxifloxacin wurde eine Fokussanierung mit operativer Abszessspaltung und Laminektomie durchgeführt. Unter der antibiotischen Therapie waren die Arthritis und Tenosynovitiden soweit rückläufig, dass auf eine weitergehende orthopädische operative Intervention verzichtet werden konnte. Fa.31 Therapierefraktäre Polyarthritis Licht M.1, Kyank U.2, Kneitz C.1 Klinikum Südstadt Rostock, Klinik für Innere Medizin II, Rheumatologie/ Immunologie, Rheumatologisches Zentrum, Rostock, 2Universitäts Kinder- und Jugendklinik, Rostock 1 Fragestellung. Im 15. Lebensjahr Erstmanifestation einer entzündlichrheumatischen Erkrankung in Form von Polyarthralgien, subfebrilen Temperaturen und Auftreten eines makulopapulösen Exanthems. Weiterhin Nachweis einer Splenomegalie, sowie massiv erhöhter Entzündungsparameter. Im Verlauf Entwicklung eines schweren Krankheitsbildes mit Ausbildung einer Polyserositis (Perikard- und Pleuraergüsse). In der weiterführenden Diagnostik massive Ferritinerhöhung (29.545 µg/l), sowie Hypertriglyceridemie (4,95 mmol/l) und Erhöhung des löslichen IL-2-Rezeptors (1767 pro l). Unter der Diagnose eines Makrophagenaktivierungssyndroms Einleitung einer immunsuppressiven Therapie mit Kortikosteroiden und Cyclosporin A. Hierunter Remmission. 18 Monate später erneute Verschlechterung, Auftreten 14 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 von Fieberschüben und einer asymmetrischen Polyarthritis großer Gelenke. Unter Therapie mit Kortikosteroiden (bis 1 mg/Kg KG) und Methotrexat, Persistenz der klinischen Symptomatik. Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation. Febrile Temperaturen bis 40°C, symmetrische Polyarthritis multipler Fingergrund und Mittelgelenke, beider Sprunggelenke. Diagnostik. Laborchemisch ausgeprägte Entzündungskonstellation mit erhöhtem Ferritinwert. Kein Nachweis von Autoantikörpern. Splenomegalie, keine erosiven Veränderungen. Therapie und weiterer Verlauf. Unter der Diagnose einer juvenilen idiopathischen Arthritis [1] (rezidivierende Fieberschübe, Polyarthritis, negativer Serologie) zunächst Kombinationstherapie mit Methotrexat/Etanercept. Hierunter Persistenz der klinischen Symptomatik mit zunehmender Immobilisierung des Patienten. In der Folge, ineffektive Umstellung auf MTX/Abatacept. Nach Einleitung einer Basistherapie mit Tocilizumab [2], rasche Rückbildung der Gelenksymptomatik, Normalisierung des Temperaturverlaufs, Rückbildung der Entzündungsparameter. Literatur 1. Prince FH, Otten MH, van Suijlekom-Smit LW (2010) Diagnosis and management of juvenile idiopathic arthritis, BMJ 2. Herlin T (2010) Tocilizumab: The evidence for its place in the treatment of juvenile idiopathic arthritis Fa.32 Therapierefraktäre rheumatoide Arthritis bei terminaler Niereninsuffizienz? Vordenbäumen S.1, Al-Neyadi T.1, Sewerin P.1, Laubenthal L.2, Specker C.2, Schneider M.1 1 Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Kooperatives Rheumazentrum Rhein-Ruhr e.V., Düsseldorf, 2Kliniken Essen-Süd, Kath. Krankenhaus St. Josef, Zentrum für Innere Medizin, Klinik f. Rheumatologie u. Klinische Immunologie, Essen Fragestellung. Ein 43-jähriger zuvor gesunder Mann mit terminaler Niereninsuffizienz bei histologisch gesicherter, MPO-AK positiver mikroskopischer Polyangiitis und Peritonealdialyse entwickelte 10 Monate später eine CCP-Ak positive, erosive Polyarthritis (RA), welche sich unter erster Therapie mit Azathioprin nicht besserte. Neben einer Prednisolon-Dauertherapie zwischen 20 und 40 mg wurden sequentiell Etanercept, Adalimumab und Tocilizumab eingesetzt, worunter sich im Laufe von 8 Monaten eine massive Progredienz von schmerzhaften Schwellungen multipler Gelenke zeigte. Leitsymptome und Krankheitsmanifestation. Symmetrische polyartikuläre und paraartikulär lokalisierte Schwellungen und Schmerzen sowie Bursitiden mit z. T. Entleerung einer weißlich-galertigen Substanz. Diagnostik. Im Röntgenbild der Hände und Füße massive paraartikuläre Weichteilverkalkungen mit deutlichem Progress in 10 Monaten. Polarisationsmikroskopisch war die in den Schwellungen enthaltene Substanz amorph, ohne spezifischen Kristallnachweis. Im MRT der Hand: keine Knochenarrosionen durch die Verkalkungen, aber RA-typische Erosionen. In der Knochenbiopsie überwiegend adynamische renale Osteopathie. Laborchemisch sekundärer Hyperparathyreoidismus. Die Diagnose einer sekundären tumorösen Kalzinose wurde gestellt. Im PET-CT kein Tumornachweis, aber starke Anreicherung der disseminierten Verkalkungen. Therapie. Absetzen von Tocilizumab, Colecalciferol, Calcitriol. Einleitung einer Therapie mit Cinacalcet und Bisphosphonaten. Vorbereitung einer Lebendnierentransplantation. Weiterer Verlauf. Die Gelenkschmerzen waren rückläufig, die Konsistenz der Schwellungen nahm ab, der Kalzium-/Phosphat-Haushalt normalisierte sich. Komplizierend trat eine spontane instabile Sinterungsfraktur des 11. Brustwirbels bei ausgeprägter Osteoporose auf. Der Patient verstarb einen Monat nach Entlassung und 3 Monate nach der letzten Tocilizumab-Gabe extern an einem therapieresistenten Kammerflimmern. Schlussfolgerung. Der Fall demonstriert einen ungewöhnlich schnellen und fulminanten Verlauf einer tumorösen Kalzinose, welche eine anhaltende Aktivität einer RA vortäuschte. Möglicherweise wurde der Verlauf durch die TNFα- und IL6-Blockade mit resultierendem adynamischen Knochenstoffwechsel begünstigt. FA.33 Therapieresistente rheumatoide Arthritis – oder doch was anderes? Flaig W.1, Schorn C.1, Kriegsmann J.2, Klein M.1, Schwarting A.1 Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach, 2Zentrum für Histologie, Cytologie und molekulare Diagnostik Trier, Trier 1 Fragestellung. Einweisung einer 59-jährigen Frau mit den Diagnosen PCP und Weichteilrheumatismus. Schwerkranke Pat. mit immobilisierenden Rücken- und Thoraxschmerzen. Ausgeprägte eher derbe Schwellungen der Handgelenke mit Beteiligung der Streck- und Beugesehnen, fehlender Faustschluss. Weichteilschwellung der Ellenbeugen. Druckschmerz der unteren BWS, Thoraxkompressionsschmerz. Medikation bei Aufnahme: 50 mg Prednisolon, 15 mg MTX/Wo, Adalimumab 40 mg alle 2 Wo, Analgetika. 1995 Rektumexstirpation bei Ca, 2005 CTS-Operation beidseits, später Auftreten von „Knubbeln“ an den Händen. 5/09 arthroskopische Schulter-Operation rechts bei heftigsten Schulterschmerzen, Impingementsymptomatik und unklarer Raumforderung im Humeruskopf. Histologisch Amyloid mit Ausschluss einer AA-Amyloidose, Verdacht auf AL- oder ATTR-Amyloidose, keine weitere Abklärung erfolgt. 5/09 MRT der Hände: Bild einer „ausgeprägten rheumatoiden Arthritis“, 8/09 Diagnose einer sero- und anti-CCP negativen RA, Einleitung einer Steroid- und Methotrexattherapie, ab 11/09 zusätzlich Adalimumab. Befunde. BSG 8/1. std, CRP 0,1 mg/dl, Blutbild: Ery 3,84/pl, Hb 13,3 g/ dl, Hkt 39,6% MCV 103,1 fl; Leukoc 12,5/nl, Diff-BB o. B., Thromboc 156/nl, Krea, E‘lyte o. B. Eisen 102 μg/dl, Ferritin 976,5 ng/ml, LDH 363 U/l; Ges. Eiw. 6,1 g/dl, gamma-Globuline 6,5% IgG 344 mg/dl, IgA 8 mg/dl, IgM 13,8 mg/dl. Beta2-Mikroglobulin 3,42 mg/dl, BenceJones-Proteinurie, Nachweis von freien Kappa-Leichtketten 6920 mg/l (–19,4). RF, anti.CCP, ANA ENA negativ, keine Mutation im Transthyretin-Gen. Röntgen: mehrere WK-Impressions- und Rippenfrakturen; Weichteilschwellung der Hände und zystoide Strukturen im Ulnaköpfchen links; im MRT der linken Hand multiple polyzyklische RF sämtlicher Sehnenscheiden teilweise auch intraossär mit nur geringer KM-Anreicherung. Sonographisch polyzyklisch begrenzte echoarme Auftreibungen der Sehnenscheiden und echoarme Strukturen karpal ohne vermehrte Vascularisation, MCP und PIP ohne Erguss. Beckenkammbiopsie: teils diffuse, teils nodale Infiltration durch ein Plasmozytom mit einem Knochenmarksinfiltratanteil von 50–60%. Schlussfolgerung. Das klinische Bild einer RA wurde bei der Patientin durch eine AL-Amyloidose hervorgerufen mit Amyloidablagerungen im Bereich der Hände, vorwiegend um die Sehnenscheiden lokalisiert, der Ellenbogen und Schultern bei Vorliegen eines fortgeschrittenen Bence-Jones-Plasmocytom (Kappa-Leichtketten) mit diffuser Knochenmarksinfiltration im Stadium IIIA nach Durie und Salmon. FA.34 Ungewöhnliche Nebenwirkungen von tuberkulostatischer Therapie Marx A.M.1, Sauerbruch T.1, Wasmuth J.-C.1 Uniklinikum Bonn, Medizinische Klinik I, Bonn 1 Fragestellung. Ein 57-jähriger Mann mit neu diagnostiziertem Rezidiv einer Lymphknoten-Tuberkulose und klassischer 4-fach Kombinationstherapie (INH, Rifa, Ethambutol, Pyrazinamid) stellte sich in unserer Abteilung vor. Leitsymptome. Der Patient beklagte massive Übelkeit und ein ca. 3 Wochen nach Beginn der tuberkulostatischen Therapie erstmanifestiertes papulöses Exanthem des gesamten Integuments. Diagnostik. Laborchemisch erhöhtes Entzündungsniveau (CRP um 40 mg/l), sonst keine wegweisenden Befunde, normale Urinanalytik. Autoantikörper, Komplement und Virusserologie unauffällig. Gastroskopisch und koloskopisch Nachweis multipler Schleimhautläsionen, die histologisch unspezifisch imponierten. Aus der Hautbiopsie gelang der Nachweis einer leukozytoklastischen Vaskulitis. Sonographisch zunächst kein Anhalt für Organbeteiligung. Therapie. Eine niedrigdosierte systemische Therapie mit 5 mg Prednison täglich sowie eine lokale Steroidbehandlung wurde begonnen. Die Therapie der Tuberkulose wurde trotz des Verdachts auf eine UAW mangels sinnvoller Alternativen fortgeführt. Lediglich Rifampicin wurde bei selten vorkommender Colitis pausiert. Weiterer Verlauf. Es kam rasch zur Besserung von Übelkeit und Vaskulitisläsionen. Bald entwickelte sich jedoch ein ausgeprägtes nephrotisches Syndrom mit 10 g Eiweißausscheidung pro Tag, generalisierten Ödemen und Pleuraergüssen. Nierenbioptisch gelang die Sicherung einer IgA-Glomerulonephritis, welche am ehesten einer Purpura Schönlein-Henoch zuzuordnen sei. Unter Gabe von 80 mg Prednison täglich und Ramipril besserten sich alle Symptome; es persistierte eine leichtgradige Proteinurie. Nach 3,5 Monaten Therapiedauer wurde die TBC-Therapie beendet. Es handelt sich damit um den ersten berichteten Fall einer Purpura Schönlein-Henoch im Erwachsenenalter, welche durch die tuberkulostatische Therapie getriggert zu sein scheint. FA.35 Von der eosinophilen Fasziitis zur Urea nigra: Warum Schwarzsehen manchmal hilft Saech J.1, Maizus K.1, Rath T.1, Töpelt K.1, Rubbert-Roth A.1 UniKlinik Köln, Medizinische Klinik I, Köln 1 Fragestellung. Bei einem 63-jährigen männlichen Patienten wurde 2005 eine Sklerose der Haut im Bereich Unterarme und Unterschenkel festgestellt. Der bioptische Befund war vereinbar mit einer eosinophilen Fasziitis. Zeitgleich entwickelte der Patient eine hämolytische Anämie und Thrombopenie (Hb 5,6 mg/dl, Thrombozyten 68.000×10E9/l, LDH 501 U/l). Bei positivem Coombs-Test wurde die Diagnose eines Evans-Syndroms gestellt. Unter einer initialen hochdosierten Glukokortikoidtherapie kam es zunächst zur Stabilisierung und Normalisierung von Hb und Thrombozyten, nach erneutem Abfall bei Dosisreduktion wurde zusätzlich eine Azathioprintherapie eingeleitet. Komplizierend trat im weiteren Verlauf eine Pankreatitis ein. Azathiorpin wurde beendet, alternativ erhielt der Patient Mycophenolat-mofetil, wiederholt Erythrozytentransfusionen und mehrfach Rituximab. Wegen fortbestehender Hämolyse war jedoch eine Reduktion der täglichen Steroiddosis auf unter 10 mg Prednison nicht möglich. Leitsymptome. Im Sommer 2010 berichtet der Patient über subfebrile Temperaturen, kolikartige abdominelle Schmerzen sowie einen schwarzen Nachturin. Laborchemisch zeigt sich ein Hb von 7,2 g/dl, ein Bilirubin von 4,4 mg/dl sowie LDH von 1540 U/l. Diagnostik. Die Verdachtsdiagnose einer paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie (PNH) wird mit Hilfe der Durchflusszytometrie bestätigt. Die PNH ist eine erworbene seltene klonale Erkrankung hämatopoetischer Stammzellen mit einem Membrandefekt des GPIverankerten Proteins CD59. Therapie. Nach Pneumokokken- und Meningokokken-Impfung wurde eine Therapie mit Eculizumab eingeleitet. Eculizumab bindet an das terminale Protein C5 der Complementkaskade und verhindert somit die Hämolyse. Weiterer Verlauf. Unter Eculizumab zeigt sich derzeit eine zunehmende Besserung der Hämolyseparameter, erneute Erythrozytentransfusionen waren trotz Ausschleichen der immunsuppressiven Therapie nicht erforderlich. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 15 Abstracts Schlussfolgerung. Zusammenfassend zeigt die dargestellte Kasuistik, dass die Differenzialdiagnose einer PNH wegen neuer Therapieoptionen klinisch bedeutsam ist. Diagnostik/Bildgebung FA.36 Zweiterkrankung bei juveniler idiopathischer Oligoarthritis DI.01 Beurteilung der Veränderungssensitivität des 7-Gelenke-Ultraschall (US7) Scores bei Patienten mit verschiedenen entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen in Abhängigkeit der Therapie im Verlauf von 12 Monaten Dressler F.1, Weidemann J.2, Berthold L.D.2, Thon A.3 Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Kinderklinik, Hannover, 2 Radiologie, Medizinische Hochschule, Hannover, 3Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Abt. I, Kinderklinik, Hannover 1 Fragestellung. Ein 8-jähriges Mädchen wurde 2006 in unserer kinderrheumatologischen Ambulanz wegen Schmerzen und rezidivierender Schwellung des linken Handgelenks vorgestellt, die seit 3 Monaten bestanden. Das Mädchen war Rechtshänderin ohne Dauerbelastung des linken Handgelenkes. Familienanamnestisch waren weder rheumatische Erkrankungen noch Psoriasis bekannt. Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich eine Bewegungseinschränkung (Dorsal-/ Volarflektion links: 50-0-80 vs. 90-0-90 Grad rechts). Sonographisch fand sich kein Gelenkerguss, aber carpal eine dorsale Tenosynovitis. Laborparameter. Entzündungswerte negativ (BKS, BB, CRP), HLAB27 negativ, negativer Borrelientiter, ANA positiv 1:2560, homogen/ speckled, negative ds-DNS- und ENA-Antikörper. Keine Iridozyklitis. Unter antiphlogistischer Therapie mit Naproxen Normalisierung des Befundes innerhalb von 3 Monaten. Es erfolgte eine Wiedervorstellung im Juni 2009 mit dem klinischen Bild einer Daktylitis der linken Großzehe. Sonographisch zeigte sich ein geringer Erguss im IP-Gelenk, ein Röntgenbild der Zehe war unauffällig. Unter erneuter Gabe von Naproxen besserten sich die Schwellung und zunächst auch die Schmerzen. Auffällig war aber im weiteren Verlauf eine Persistenz erheblicher Schmerzen – besonders bei kurzfristiger Unterbrechung der antiphlogistischen Therapie – bei klinisch und sonographisch nicht mehr nachweisbarer Arthritis. Deshalb erfolgte im Juni 2010 eine erneute Röntgenuntersuchung, die nun in der Grundphalanx D1 eine zentrale Aufhellung mit Sklerosesaum ergab. Ein MRT zeigte so eindeutige Hinweise auf ein Osteoidosteom, dass auf ein CT verzichtet wurde und der Prozess chirurgisch entfernt wurde. Histologisch wurde die Diagnose eines Osteoidosteoms bestätigt. Postoperativ sistierten die Schmerzen sofort. Drei Monate später trat eine Arthritis im linken Handgelenk auf, die derzeit erneut behandelt wird (Steroidinjektion und NSAR). Schlussfolgerung. Zusammenfassend stellen wir ein 13-jähriges ANApositives Mädchen vor, das nach einer Tenosynovitis später eine Arthritis in der linken Großzehe entwickelte und als JIA diagnostiziert wurde. Interessanterweise entwickelte das Kind als Zweiterkrankung ein Osteoid-Osteom der linken Großzehe. Ein ungewöhnlicher klinischer Verlauf – in diesem Fall unangemessen starke Schmerzen – sollten auch bei einer chronischen Erkrankung Anlass sein, die Diagnostik zu wiederholen bzw. zu erweitern. In diesem Fall war die erneute Bildgebung wegweisend für die Zweitdiagnose. 16 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Backhaus T.M.1, Ohrndorf s.2, Kellner H.3, Strunk J.4, Hartung W.5, Sattler H.6, Iking-Konert C.7, Burmester G.-R.8, Schmidt W.A.9, Backhaus M.8 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, 2Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin, 3Krankenhaus Neuwittelsbach, München, 4Krankenhaus Porz am Rhein, Abt. Rheumatologie, Köln-Porz, 5Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, 6Parkklinik Bad Dürkheim, Bad Dürkheim, 7Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Med. Klinik III, Abt. Nephrologie und Rheumatologie, Hamburg, 8Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 9Immanuel Krankenhaus Berlin (Standort BerlinBuch), Rheumaklinik Buch, Berlin Fragestellung. Beurteilung der Veränderungssensitivität des 7-Gelenke-Ultraschall (US7) Scores bei einer Kohorte von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen über einen Beobachtungszeitraum von 12 Monaten. Methodik. Fünfhundertsechs Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis (RA; 87,9%), Psoriasisarthritis (PsA; 9,7%), ankylosierenden Spondylitis (AS) mit peripherer Gelenkbeteiligung (1,8%), undifferenzierten Polyarthritis (0,4%) und juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA; 0,2%) mit einer mittleren Krankheitsdauer von 8,5±9,5 Jahren wurden nach einer initialen Untersuchung auf eine DMARD- bzw. BiologikumTherapie (Mono-/Kombinationstherapie) ein- bzw. umgestellt. Sowohl Baseline (U0) als auch nach 3, 6 und 12 Monaten wurde der US7 Score sowie klinische (DAS28) und laborchemische (BSG, CRP) Daten erhoben. Je nach Therapieverlauf wurden vier Gruppen unterschieden: Firstline-DMARD nach Neueinstellung (26%), Therapiewechsel von DMARD zu DMARD (24%), Firstline-Biologikum nach DMARD (34%), Therapiewechsel von Biologikum zu Biologikum (12%); eine Patientengruppe (12%) war ohne Therapie nach 12 Monaten. Ergebnisse. In beiden DMARD-Kohorten konnte nach 12 Monaten eine statistisch signifikante Abnahme des Synovialitis als auch Tenosynovialitis Scores (B und im PD-Mode) beobachtet werden (p<0,05), zudem sanken BSG, CRP und DAS28 nach zwölf Monaten signifikant ab (p<0,05). Eine signifikante Reduktion der Erosionen konnte nicht gezeigt werden. Bei den Patienten, die neu auf ein Biologikum eingestellt wurden, sanken Synovialitis Score, Tenosynovialitis Score im B- und PD-Mode, BSG und CRP signifikant ab (p<0,05). In der Patientengruppe mit Therapiewechsel von Biologikum zu Biologikum sank zusätzlich der Erosionsscore nach einem Jahr signifikant von 3,9±4,1 auf 3,2±3,7 ab (p<0,05). Patienten, die bereits zur Baseline-Untersuchung auf ein Biologikum eingestellt waren und dieses im Verlauf wechselten, erzielten bei der initialen Untersuchung die geringsten Synovialitiswerte im B-Bild und im PD-Mode. Die höchsten initialen Erosionswerte wurden bei Patienten detektiert, die erst neu auf ein Biologikum eingestellt wurden; unter Therapie sanken die Werte jedoch nicht signifikant. Schlussfolgerung. Der vergleichbare Verlauf der US7 Score-Daten mit den klinischen bzw. laborchemischen Parametern zeigt, dass der US7 Score veränderungssensitiv ist. In der Patientengruppe mit Therapiewechsel von Biologikum zu Biologikum ist ein signifikanter Abfall des Erosionsscores nach 12 Monaten zu verzeichnen. DI.02 Comparative analysis of bone erosions and cysts in rheumatoid arthritis, psoriatic arthritis and erosive hand osteoarthritis Finzel S.1, Ernet C.1, Stach C.1, Engelke K.2, Englbrecht M.1, Schett G.1 1 Uniklinik Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen, 2University of Erlangen-Nuremberg, Institute of Medical Physics, Erlangen Fragestellung. To investigate the differences in the pattern of erosion formation in patients with rheumatoid arthritis (RA), psoriatic arthritis (PSA) and erosive hand osteoarthritis (EHOA) by a high-resolution micro-computed tomography scanner (µCT) designed to visualize bone architecture. RA, PSA and erosive hand osteoarthritis (EHOA) all lead to joint destruction via formation of erosive lesions but may differ substantially in their quality and distribution pattern. Methodik. 25 patients with RA, 25 patients with PSA and 25 patients age- and sex-matched with EOHA received a micro- computed tomography scan of the dominantly affected hand to compare structural bone changes in the metacarpophalangeal joints. Number, size and distribution of bone erosions and prevalence of cystic lesions were recorded, joint space narrowing was measured. Ergebnisse. The number of bone erosions was similar in RA, PSA and EHOA, whereas their size was smaller in PSA and EHOA than in RA patients. Moreover, erosions in EHOA showed a specific distribution pattern affecting the ulnar and radial sites of the metacarpal heads (MCH). Furthermore, in EHOA patients the preponderance of the affection of the MCH as compared to the phalangeal bases was far more pronounced. Cystic bone lesions, defined as the absence of trabecular structure in a circumscript area without cortical break were highly prevalent in EHOA (92%) and were localized in peripheral and central subchondral areas of periarticular bone, whereas they were significantly less frequent in RA (24%) and PSA (36%; p<0.01). Joint space narrowing was associated with the presence of bone cysts and subchondral erosions. Higher age, male sex and postmenopausal state were associated with bone cysts in EOHA Patients. Schlussfolgerung. High-resolution µCT imaging shows profound differences in periarticular bone changes between RA, PSA and EOHA. The differential pattern of erosive lesions and bone cysts in the three different forms of arthritis and in particular the almost complete absence of bone cysts in RA and PSA suggest different mechanisms to be involved in bone remodelling in RA, PSA and EOHA. Our data indicate that it is possible to differentiate between inflammatory- and degeneratively-triggered erosion formation by advanced imaging technology. DI.03 Die periartikuläre Demineralisation – ein typisches Zeichen der rheumatoider Arthritis mit neuem diagnostischen Wert Pfeil A.1, Böttcher J.2, Hansch A.3, Oelzner P.4, Wolf G.1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, 2Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera, 3Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, 4Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena 1 Fragestellung. Die periartikuläre Demineralisation der Metacarpalknochen stellt ein typisches röntgenologisches Frühzeichen bei einer rheumatoiden Arthritis (RA) dar. Mittels der digitalen Radiogrammetrie (DXR) als innovatives Verfahren ist eine sichere Beurteilung der periartikulären Mineralisation möglich. Ziel der Studie ist die Quantifizierung des Ausmaßes der periartikulären Demineralisation bei Patienten mit einer RA im Vergleich zu einem gesunden Normkollektiv. Methodik. 976 Patienten (333 Patienten mit einer RA und 643 gesunde Probanden) erhielten eine Handröntgenaufnahme der linken Hand. Die angefertigten Handröntgenaufnahmen wurden sekundär in das DXR-System (Pronosco X-posure System, Sectra, Schweden) eingescannt und eine Bestimmung der Knochenmineraldichte (DXR-BMD) und des Metacarpal-Index (DXR-MCI) durchgeführt. Der Schweregrad der RA wurde anhand des Larsen-Score bestimmt. Ergebnisse. Im Vergleich zum gesunden Referenzkollektiv wiesen die Patienten mit einer RA einen deutlich reduzierten DXR-BMD (−23,7%) und DXR-MCI (−22,7%) auf. Des Weiteren konnte in Abhängigkeit vom Larsen-Score eine Zunahme der periartikulären Demienralisation des RA-Kollektives im Vergleich zum Normkollektiv verifiziert werden (Larsen-Score 0: DXR-BMD −9,7%, DXR-MCI −9,3%; Larsen-Score 5 −34,7%, DXR-MCI −34,8%). Schlussfolgerung. Durch DXR-Technik konnte die periartikuäre Demineralisation als typisches morphologisches Stigmata bei RA-Patienten im Vergleich zu einem gesunden Normkollektiv nachgewiesen werden. Des Weiteren konnte für jeden Schweregrad der RA nach Larsen eine signifikante Reduktion der DXR-Parameter im Vergleich zum Referenzkollektiv objektiviert werden, womit die DXR-Parameter potentiell als neue Surrogatparameter für die Erfassung ossärer Destruktionen bei einer RA geeignet scheinen. DI.04 Diskrepante Befunde zwischen klinischer und sonographischer Gelenkuntersuchung in Abhängigkeit von der untersuchten Gelenkregion Witt M.1, Müller F.1, Schulze-Koops H.1, Grünke M.1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München 1 Fragestellung. Inwieweit werden Sensitivität und Spezifität der klinischen Gelenkuntersuchung von der untersuchten Gelenkregion bestimmt und in welchen Gelenkregionen bestehen die deutlichsten Unterschiede zwischen klinischer und sonographischer Gelenkuntersuchung. Methodik. Patienten mit etablierter und früher rheumatoider Arthritis (RA) wurden klinisch und sonographisch auf das Vorhandensein von Gelenkschwellungen untersucht. Die klinische Gelenkuntersuchung erfolgte als 66/68 „joint count“ gemäß EULAR-Technik. Die Befunde der anschließend unabhängig durchgeführten Arthrosonographie mittels hochauflösendem 18-MHz-Schallkopf wurden gemäß OMERACT-Kriterien in Graden von 0–3 dokumentiert. Die erhobenen Daten wurden vier Gelenkregionen zugeordnet: MCP-, PIP-, MTPGelenke sowie Handgelenke. Aus der für beide Verfahren erhobenen Anzahl geschwollener Gelenke wurden Sensitivität und Spezifität der klinischen Untersuchung sowie die Abweichungen beider Verfahren in Abhängigkeit von der untersuchten Gelenkregion bestimmt. Ergebnisse. 50 RA Patienten wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Bezüglich Geschlechtsverteilung, Alter und Krankheitsaktivität (HAQ, DAS-28, CDAI/SDAI) wurde ein typisches Kollektiv untersucht. Insgesamt wurden 1600 Gelenke klinisch und sonographisch auf das Vorhandensein von Gelenkschwellungen in den 4 Gelenkregionen evaluiert. Klinische und sonographische Untersuchung korrelierten mit den klinischen Aktivitätsparametern. Die Sensitivität für die klinische Detektion von Gelenkschwellungen lag bei 29,2%, 26,4% und 17,9% für MCP-, PIP- und MTP-Gelenke. Die Spezifität der klinischen Untersuchung lag bei 94,5%, 89,5% und 97,4% für MCP-, PIP- und MTP-Gelenke. Für die Handgelenke zeigten sich eine Sensitivität und eine Spezifität von 20,5% und 45,5%. Unterschiede zwischen klinischer und sonographischer Untersuchung (kappa-Koeffizienten-Analyse) zeigten sich v. a. an MTP-Gelenken und Handgelenken. Schlussfolgerung. Die klinische Detektion von Gelenkschwellungen ist im Vergleich zur Sonographie insgesamt nur wenig sensitiv und insbesondere im Bereich der MTP-Gelenke unzureichend. Die Spezifität der klinischen Untersuchung ist dagegen mit Ausnahme der Handgelenke vergleichsweise sehr gut. Um falsch negative bzw. falsch positive Befunde in der klinischen Gelenkuntersuchung zu vermeiden, sollte eine umfassende Gelenkevaluation daher die Ultraschalluntersuchung zumindest der MTP-Gelenke und Handgelenke mit einschließen. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 17 Abstracts DI.05 Einfluss der Gelenkrotation auf die computerassistierten Gelenkspaltweitenmessung der Fingergelenke Pfeil A.1, Böttcher J.2, Oelzner P.3, Hansch A.4, Wolf G.1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, 2Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera, 3Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena, 4Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena 1 Fragestellung. Die Quantifizierung der Gelenkspaltweite mittels computerassitierter Technik an Handröntgenbildern stellt eine neu diagnostische Möglichkeit der rheumatoiden Arthritis dar. Im Rahmen dieser Studie soll die Evaluierung des potentiellen Einflusses eines Rotationsfehlers während der Röntgenbildanfertigung auf die computerassistierte Gelenkspaltweitenmessung (CAJSA) untersucht werden Methodik. Die Hand eines anatomischen Präparats wurde in Abhängigkeit einer Handrotation mit einer Drehung in Schritten von je einem Grad zwischen 0 und 19 Grad geröntgt. Anschließend wurde die Röntgenbilder sekundär digitalisiert und mittels CAJSA-Software (Version 1.3.6, Sectra, Schweden) eine Bestimmung der Gelenkspaltweite der Metakarpophalangealgelenke II bis V (JSD-MCP II-V) vorgenommen. Ergebnisse. Für eine Rotation der MCP-Gelenke um 1° konnte ein Variationskoeffizient (CV) von 0,39% (JSD-MCP total) verifiziert werden. Die Rotation der MCP-Gelenke von 10° und 19° wurde ein Rotationsfehler von CV=0,87% und CV=1,66% berechnet. Der größte Rotationsfehler wurde für den JSD-MCP V (CV=3.86%) bei einer Handrotation von 19° bestimmt. Schlussfolgerung. Der Rotationsfehler zeigt bis zu einer Handrotation von 15° keinen signifikanten Einfluss auf die Gelenkspaltweitenmessung mittels CAJSA. Handröntgenaufnahmen mit einem Rotationsfehler größer 15°, welche per Definition einer obliquen Handröntgenaufnahme entsprechen, sollten nicht zur Gelenkspaltanalyse mittels CAJSA genutzt werden. DI.06 Entwicklung einer standardisierten Bildanalyse für das Xiralite-Verfahren und Intra- sowie Interreader-Reliabilität Werner S.1, Spiecker F.1, Schwenke C.2, Langer H.-E.3 RHIO (Rheumatologie, Immunologie und Osteologie) Center Düsseldorf, Düsseldorf, 2SCOSSIS statistical consulting, Berlin, 3Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Früharthritis-Klinik, Schwerpunkt für Rheumatologie, klinische Immunologie und Osteologie, Düsseldorf 1 Fragestellung. Mit dem Xiralite-System steht ein kommerziell erhältliches Indocyaningrün-verstärktes fluoreszenzoptisches Bildgebungsverfahren zur Diagnostik entzündlicher Gelenkerkrankungen der Hände zur Verfügung. Zur systematischen Auswertung wurde eine Methode zur standardisierten Bildanalyse entwickelt und die Intrasowie Interreader-Reliabilität ermittelt. Methodik. Die Bildanalyse beginnt mit dem automatisch generierten Summenbild der XiraView-Software. Nach Überprüfung der korrekten Helligkeitseinstellung erfolgt gegebenenfalls eine manuelle Korrektur. Diese Einstellung wird für die gesamte anschließende Analyse (Summenbild und Filmsequenz) übernommen. Veränderungen in 3 definierten Phasen werden anhand der Fläche und Signalintensität der betroffenen Strukturen auf einer vierstufigen Skala (0–3) semiquantitativ bewertet. Zur Bestimmung der Interreader-Reliabilität wurden 34 zufällig ausgewählte Fälle von 3 gegenüber der Klinik verblindeten Readern mit unterschiedlicher Erfahrung unabhängig beurteilt. Ein Reader befundete 20 Untersuchungen erneut nach 5 Monaten. Die Intra- und Interreader-Reliabilität wurde mithilfe des Cohen‘s-KappaKoeffizienten, die Übereinstimmungsraten mit 95%-Konfidenzintervallen auf Basis eines adjustierten modifizierten χ2-Tests [1] berechnet. Ergebnisse. Die Interreader-Reliabilität weist mit einem κ von 0,53– 0,73 eine moderate bis erhebliche [2] Übereinstimmung auf. Das κ 18 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 der Intrareader-Reliabilität beträgt 0,73 (erhebliche Übereinstimmung [2]). Die Übereinstimmungsraten zwischen den 3 Readern reichen von 68% (95% KI 62–75%) bis 94% (95% KI 91–96%), wobei Unterschiede zwischen den befundeten Phasen und vor allem zwischen erfahrenen und weniger erfahrenen Readern bestehen. Der weniger erfahrene Reader wertete gegenüber den Erfahrenen insbesondere in Phase 2 eine größere Anzahl von Gelenken als betroffen (65% vs. 40%). Schlussfolgerung. Durch eine systematische, standardisierte Bildanalyse lässt sich bei der fluoreszenzoptischen Untersuchung mit dem Xiralite-Verfahren eine erhebliche Intra- und Interreader-Reliabilität erzielen. Dies ist eine wichtige Bedingung für den Einsatz des Verfahrens zur Verlaufsbeurteilung entzündlich-rheumatischer Krankheitsbilder und in klinischen Studien. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass vor der praktischen Anwendung des Verfahrens eine gezielte Schulung in der Bildanalyse erfolgen sollte. Literatur 1. Schwenke C, Busse R (2007) Analysis of differences in proportions from clustered data with multiple measurements in diagnostic studies. Methods of Information in Medicine, 548–52 2. Landis J, Koch G (1977) The measurement for observer agreement for categorical data. Biometrics, 159–174 DI.07 Entwicklung eines neuen Erosionsscores für den Einsatz der Arthrosonographie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis Messerschmidt J.1, Ohrndorf s.2, Schönberger S.1, Naumann L.1, Burmester G.-R.1, Backhaus M.1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Entwicklung eines neuen semiquantitativen Erosionsscores für die Arthrosonographie bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) an 13 Gelenken der/des klinisch beschwerdeführenden Hand und Vorfußes. Methodik. Patienten mit der gesicherten Diagnose einer RA wurden zum Zeitpunkt 0 (vor Therapiebeginn) und nach 1, 3, 6 und 12 Monaten klinisch (DAS28), laborchemisch (BSG, CRP) und arthrosonographisch untersucht. Zum Einschluss erforderlich war die Therapieeinstellung bzw. -umstellung auf DMARD, TNFα-Inhibitor oder Tocilizumab. Neun Gelenke der klinisch beschwerdeführenden Hand (Handgelenk, MCP- und PIP-Gelenke 2 bis 5) sowie 4 Gelenke des klinisch beschwerdeführenden Vorfußes (MTP-Gelenke 2 bis 5) wurden auf Synovialitis (B-Bild und Power-Doppler), Tenosynovitis/Paratenonitis (B-Bild und Power-Doppler) und Erosionen untersucht. Der Nachweis von Erosionen erfolgte mit Hilfe eines neuen semiquantitativen Erosionsscores, der sich wie folgt in 6 Grade gliedert: Grad 0: keine Erosion, Grad 1: Gelenkkonturunregelmäßigkeit, Grad 2: ≤1 mm Knochenkonturunterbrechung, Grad 3: >1 mm bis ≤2 mm Knochenkonturunterbrechung, Grad 4: >2 mm bis ≤3 mm Knochenkonturunterbrechung, Grad 5: >3 mm bis ≤4 mm Knochenkonturunterbrechung, Grad 5: >4 mm Knochenkonturunterbrechung und Grad 6 multiple Erosionen, jeweils in 2 senkrecht zueinander stehenden Ebenen. Ergebnisse. Die Daten von 35 Patienten (Durchschnittsalter 54,7 Jahre (Range 27–75; SD 13,4); durchschnittliche Krankheitsdauer 10,4 Jahren (Range 0–55; SD 12,0) wurden bisher ausgewertet, wovon 26 Patienten (74,3%) seropositiv sind. Nach Therapieneueinstellung bzw. -umstellung erhalten 16 Patienten (45,7%) DMARDs, 10 Patienten (28,6%) TNFα-Inhibitoren plus DMARD und 9 Patienten (25,7%) Tocilizumab plus DMARD. Baseline lag der DAS28 bei 4,5, der Synovialitis-Score im B-Bild bei 26,7 (0–90), der Synovialitis-Score im PD-Mode bei 10,9 (0–90) und der Erosions(Gesamt)score bei 32,0 (0–198). Nach 12 Monaten verringerte sich der DAS28 auf 3,6 (p<0,01), der Synovialitis-Score im B-Bild auf 12,9 (p<0,01) und der Synovialitis-Score im PD-Mode auf 4,2 (p<0,01). Der Erosions(Gesamt)-Score verminderte sich auf 26,8 (p<0,01). Der neue semiquantitative Erosions-Score korrelierte mit dem Synovialitis-Score im PD-Mode (r=0,34; p<0,05) und dem DAS28 (r=0,45; p<0,01). Schlussfolgerung. Der neue semiquantitative Erosionsscore für die Arthrosonographie ist veränderungssensitiv und eignet sich daher zur Therapieverlaufskontrolle von Erosionen bei Patienten mit RA. DI.08 ICG-gestützte fluoreszenzoptische Bildgebung im Vergleich zur klinischen Untersuchung und Kernspintomographie bei Patienten mit rheumatoider oder undifferenzierter Arthritis 1 2 3 4 2 Werner S. , Schott P. , Bahner M. , Schwenke C. , Kurtz B. , LindAlbrecht G.5, Backhaus M.6, Burmester G.-R.6, Langer H.-E.7 1 RHIO (Rheumatologie, Immunologie und Osteologie) Center Düsseldorf, Düsseldorf, 2Klinik für Radiologie, Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf, 3mivenion GmbH, Berlin, 4SCOSSIS statistical consulting, Berlin, 5Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Abt. für Rheumatologie, klinische Immunologie und Osteologie, Düsseldorf, 6Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 7Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Früharthritis-Klinik, Schwerpunkt für Rheumatologie, klinische Immunologie und Osteologie, Düsseldorf Fragestellung. Indocyaningrün-gestützte fluoreszenzoptische Bildgebung (FOB) ist eine Methode zur Darstellung von Entzündung in den Händen [1]. Wir untersuchten ihre Wertigkeit im Vergleich zur klinischen Untersuchung und Magnetresonanztomographie (MRT). Methodik. Bei 25 Patienten (23 w, 2 m, 52,5±9,7 Jahre) mit einer klinisch aktiven (DAS28 >3,2; mittlerer DAS28 4,6±0,7) rheumatoiden Arthritis (RA, n=11) oder undifferenzierten Arthritis (uA, n=14) erfolgte eine FOB-Untersuchung und eine MRT der klinisch dominierenden Hand. Für die FOB kam das Xiralite-System (mivenion GmbH, Dauer 6 min, ICG-Pulsion®, Bolus 0,1 mg/kg KG i.v. 10 s. nach Start der Untersuchung) zum Einsatz. Die Bilder wurden für das automatisch generierte Summenbild und drei definierte Phasen der Signalanreicherung ausgewertet. Verglichen wurden die Ergebnisse der klinischen Untersuchung (750 Gelenke) und der MRT (300 Gelenke). Die Auswertung der MRT (1.5T; Dotarem, 0,2 ml/kg/KG) erfolgte nach OMERACT [2, 3] zuzüglich Tenosynovitis. Es wurden Übereinstimmungsraten und 95%-Konfidenzintervalle auf Basis eines modifizierten adjustierten χ2Tests [4] berechnet. Ergebnisse. Die Übereinstimmungsraten beliefen sich für FOB vs. Klinik auf bis zu 84% (95% KI 79%-90%) und vs. MRT auf bis zu 83% (95% KI 73%-93%) in Abhängigkeit von der bewerteten Phase und der verglichenen Parameter. Fehlende Übereinstimmungen resultierten in erste Linie aus einer höheren Anzahl FOB-positiver Befunde. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse der FOB stimmten gut mit denen der klinischen Untersuchung und der MRT überein. Für die Bewertung der FOB ist die Berücksichtigung aller Phasen entscheidend. FOB ist eine vergleichsweise wenig aufwendige, schnelle Methode zur Darstellung entzündlicher Aktivität in den Händen bei Patienten mit rheumatoider oder undifferenzierter Arthritis. Für diese Fragestellung hat sie einen ähnlichen Informationsgehalt wie eine 1.5T MRT. Literatur 1. Bremer C, Werner S, Langer HE (2009) Assessing Activity of Rheumatic Arthritis with Fluorescence Optical Imaging, European Musculoskeletal Review, 96–100 2. Conaghan P, Bird P, Ejbjerg B, et al (2005) The EULAR-OMERACT rheumatoid arthritis MRI reference image atlas: the metacarpophalangeal joints. Ann Rheum Dis, i11–i21 3. Ejbjerg B, McQueen F, Lassere M, et al (2005) The EULAR-OMERACT rheumatoid arthritis reference image atlas: the wrist joint. Ann Rheum Dis, i23–i47 4. Schwenke C, Busse R (2007) Analysis of differences in proportions from clustered data with multiple measurements in diagnostic studies. Methods Inf Med, 548–522 DI.09 Inflammatory osteophyte formation is different from degenerative osteophyte formation Finzel S.1, Ernet C.1, Stach C.1, Engelke K.2, Englbrecht M.1, Schett G.1 1 Uniklinik Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen, 2University of Erlangen-Nuremberg, Institute of Medical Physics, Erlangen Fragestellung. To investigate the differences in the pattern of periarticular osteophyte formation in patients with psoriatic arthritis and hand osteoarthritis by a high-resolution micro-computed tomography scanner (µCT) designed to visualize bone architecture. Both psoriatic arthritis (PSA) and osteoarthrits (OA) lead to joint destruction via deforming osteophytic proliferation but may differ substantially in their periarticular bone changes. Methodik. 25 patients with PSA and 25 patients age- and sex-matched with OA received a micro-computed tomography scan of the dominantly affected hand to compare structural bone changes in the metacarpophalangeal joints. Number, size and distribution of osteophytes were recorded. Ergebnisse. Number and size of osteophytes in PSA were comparable to OA. However osteophytes in OA were exclusively found at the palmar and dorsal sites of the MCP-joints. Moreover, in OA patients the metacarpal heads were by far more affected than the phalangeal bases. In contrast, osteophyte formation in PSA did also involve skeletal sites which are normally spared in OA patients, such as the radial and ulnar sites, usually leading to affection of the entire circumference of the periarticular bone surface (“bony corona”). Also significant affection of the phalangeal bases was observed in PSA in contrast to OA. Schlussfolgerung. High-resolution µCT imaging shows profound differences in periarticular bone changes between PSA and HFE. The differential pattern of osteophyte formation between PSA and OA patient suggest different mechanisms to be involved in bone spur formation in consequence of inflammatory and degenerative arthritis of the finger joints. In particular the wide spread corona- shaped osteophyte formation in PSA suggests a profound involvement of the insertion sides of the tendons which is also supported by a far more severe affection of the phalangeal bases. Theses data suggest that it is possible to differentiate between inflammatory and degenerative osteophyte formation by advanced imaging technology. DI.10 Interobservervariabilität kapillarmikroskopischer Diagnostik im deutschsprachigen Raum Sander O.1, Becker M.2, Herrgott I.3, Wagner I.4, Sunderkötter C.3, Genth E.5, Kötter I.6 1 Heinrich-Heine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 3Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Universitätsklinikum, Münster, 4Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Karl Aschoff Klinik, Bad Kreuznach, 5Rheumaklinik und Rheumaforschungsinstitut, Aachen, 6Universitätsklinikum Tübingen, Med. Klinik II, Abt. Rheumatologie, Tübingen Fragestellung. Interobservervariabilitiät der Beschreibung und Bewertung kapillarmikroskopischer Veränderungen anhand nach eines mit einem Dokumentationsschmas erfasster KM-Befunden an einer Bevölkerungsstichprobe. Methodik. In einer mobilen diagnostischen Einheit wurde eine standardisierte rheumatologische Untersuchung inklusive der Kapillarmikroskopie bei über 3400 Besuchern von Schulen, Freizeiteinrichtungen Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 19 Abstracts und Geschäftszentren durchgeführt. Die Kapillarmikroskopie erfolgte mittels Auflicht-Stereomikroskop. Es wurden jeweils eine Übersicht und ein Detail-Bild der Finger III–V beider Hände erstellt und archiviert. 50 selektierte Fälle mit je zwei Fingern wurden an 40 Experten der Kapillarmikroskopie im deutschsprachigen Raum (D, CH und LUX) verteilt um entsprechend der Terminologie und Definitionen der Arbeitsgruppe Kapillarmikroskopie der DGRh befundet und bewertet zu werden. Ergebnisse. Auswertbare vollständige Befunde lagen von Mitgliedern der AG Kapillarmikroskopie (4), Rheumatologen (5), Angiologen (14), Kardiologen (3) und Dermatologen (2) vor. Die Erfahrung in der Kapillarmikroskopie betrug bis zu 18 Jahre (im Mittel 5,6 Jahre). Der mittlere Zeitaufwand für die Befundung eines Falles lag bei 2 Minuten. Die Nomenklatur war durch die „Experten“ anwendbar. Die Streubreite der Häufigkeiten morphologischer Veränderungen lag unter der vorgegebenen 20% Stufung als „geringstem messbaren“ Unterschied. Die Kapillardichte wurde nicht gemessen sondern abgeschätzt, die Übereinstimmung war mäßig. Veränderungen von Fluss und Füllung wurden nicht von allen erfasst. Dieses kann an dem unterschiedlichen Erfahrungshintergrund der Experten liegen, die im Alltag mit unterschiedlichen Geräten arbeiten. Die Interpretation der Befunde und Zuordnung zu Krankheitsbildern gelang bezüglich des „Sklerodermiemusters“ sehr übereinstimmend. Die größten Probleme bereitete die Erkennung des „gesunden“ Besuchers, insbesondere wenn einzelne morphologische Veränderungen nachzuweisen waren. Untersucher mit kürzerer Erfahrung sahen bei bis zu 50% der „gesunden“ Besucher ein pathologisches Befundmuster. Mitglieder der AG hatten deutlich mehr Übereinstimmungen in der Interpretation als die anderen Untersucher. Schlussfolgerung. Eine Standardisierung der Kapillarmikroskopie durch das Curriculums Kapillarmikroskopie verringert die Interobservervariabilität der Untersucher. Schulungen sollten wesentlich mehr als bisher einen Schwerpunkt auf den Normalbefund legen und nicht nur pathologische Muster zeigen. DI.11 Kernspintomographische Krankheits-Inaktivität unter Certolizumab pegol bei Patienten mit JIA Tzaribachev N.1 Dept. für Kinderrheumatologie, Klinikum Bad Bramstedt, Bad Bramstedt 1 Fragestellung. Zur Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) stehen Methotrexat (MTX) und TNFα-Antagonisten (TNFα) zur Verfügung. Neue Daten weisen darauf hin, dass klinische sowie Laborparameter für die Aktivitätsbeurteilung unzureichend sind und hierfür bildgebende Verfahren (KM-MRT, Ultraschall) benötigt werden. Certolizumab pegol (CZP) ist der neueste TNFα mit pharmakologischen Vorteilen vermutlich bedingt durch die Struktur des Fab-FragmentPolyethylenglykol Konjugats. Das Ziel der Arbeit ist die Überprüfung der Effektivität von CZP bei Patienten mit JIA und multiplem TNFαVersagen durch kontrastmittelverstärkte MRT (KM-MRT). Methodik. Retrospektive Datenauswertung von Patienten >40 kg mit polyartikulär verlaufender JIA, die 2009 bis 2010 auf Etanercept und Adalimumab (und Infliximab) unzureichend angesprochen haben und mit CZP behandelt wurden. Klinische und Laborparameter richteten sich nach den ACR-Pedi-Score-Items. MRT-Parameter waren: Erguss, Synovitis, Synoviahypertrophie, Knochenmarködem/Osteitis, Usur, Tendinitis/Tendovaginitis/Enthesitis (Sehnenentzüdung). Ergebnisse. Bis Ende 2010 wurden 13 Patienten (11 weiblich) im Alter von 12–20 Jahren und einer Krankheitsdauer von 2–8 Jahren mit CZP in der Erwachsenenstandarddosierung behandelt. Im 4. Therapiemonat hatten 11 Patienten eine inaktive Erkrankung (7 bereits im 1. Therapiemonat). Davon hatten zwei Patienten klinische Symptome, wiesen jedoch im KM-MRT keine Krankheitsaktivität auf und wurden erfolgreich mittels intensiver Physio-, Ergo- und Psychotherapie behandelt. Bei allen 11 Patienten kam es zum Sistieren der Ergüsse, 20 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Synovitis, Synoviahypertrophie, Knochenmarködeme und Sehnenentzündungen. Bei 3 Patienten kam es zudem auch zur Rückbildung der Usuren. Bei 1 Patientin mit schwerer destruktiver Kiefergelenksarthritis und massiver Synoviahypertrophie führte CZP zur Normalisierung der Synoviadicke und zu Remodelierungsprozessen an beiden Kiefergelenken. Zwei Patienten sprachen auf CZP nicht an (1 mit diffusem „Hautschmerz“, 1 mit anhaltender klinischer und MRT-Aktivität). Schlussfolgerung. Unter CZP scheint selbst bei multiplem TNFα-Versagen bildgebend betrachtet die Krankheitsaktivität zu sistieren und Wiederherstellungsprozesse einzutreten. CZP wäre somit ein viel versprechender Therapieansatz bei JIA. DI.12 Longitudinal study with 3 d gait analysis of ankle joint arthritis in patients with JIA polyarthritis Kreuzpointner F.1, Hartmann M.2, Häfner R.2, Haas J.P.3, Schwirtz A.4 Fachgebiet für Biomechanik im Sport, Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaft, Technische Universität München, Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkichen, München, 2Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen, 3Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Sozialpädiatrisches Zentrum, Garmisch-Partenkirchen, 4 Fachgebiet für Biomechanik im Sport, Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaft, Technische Universität München, München 1 Fragestellung. The main function of the ankle joint during walking is stabilization and propulsion (Sadeghi et al. 2001). Patients with JIA polyarthritis suffer from joint inflammation and this leads to misalignments (Truckenbrodt 1993). The aim is to quantify our treatment model (Spamer 2001) with 3-d gait analysis. Methodik. The study cohort consists of 15 patients (female=9, male=6, 13±3y, 1.47±0.13m, 39±14kg) and 20 healthy subjects (cg) (female=16, male=4, 18±7y, 1.59±0.13 m, 54±15 kg). Patients were included if at least 5 big joints of the lower extremity were affected. t1= first examination, t2= follow-up examination after a mean of 16 month (range: 2–30 month). Ergebnisse. The range of ankle joint motion enhanced during push off phase on the right side from t1: 22.9°±8.1° to t2: 27.3°±8.0° (cg: 30.7°±6.0°) (p<.01) and on the left side from t1: 23.1°±6.1° to t2: 27.8°±5.3° (cg: 31.8±5.3°) (p<.01). Also we found an enlargement of 4° (left side) and 5° (right side) in the maximum plantar angle (sagittal angle between the foot in relation to the floor) during preswing (p<.05). Schlussfolgerung. The statistical significant improvement of the ankle joint during push off leads to a more physiological swing phase. This study confirms positive results of our treatment model. The data show improvements but there are still significant differences between patients and controls. Literatur 1. Sadeghi, H et al (2001). Clin Biomech (Bristol, Avon) 16(8): 688–95 2. Spamer M, Haefner R, Truckenbrodt H (2001). München 3. Truckenbrodt H (1993) Clin Exp Rheumatol 11 Suppl 9:S59–63 Acknowledgment: The authors wish to thank the Kinderrheumastiftung for supporting this study. DI.13 MRT-negativer Befund bei Schenkelhalsfraktur – ist das möglich? Stapfer G.1, Müller-Ladner U.2, Lange U.3 Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim, 2Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 3Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. für Rheumatologie und klinische Immunologie, Bad Nauheim 1 Fragestellung. Stationäre Aufnahme einer 82-jährige Patientin mit klinisch gut kompensierter seropositiver rheumatoider Arthritis (Stadium II n. Steinbrocker) unter einer Therapie mit Rituximab und niedriger Prednisolongabe (5 mg/die) zur multimodalen Komplextherapie (I97Z). Seit 25 Jahren besteht ein Morbus Paget im Beckenbereich und dem linken Oberschenkel – ohne Aktivität seit 6 Jahren. Leitsymptom. 5 Tage nach der stationären Aufnahme klagt die Patientin über linksseitige Hüftschmerzen nach einem minimalen Sturzgeschehen am Tag zuvor. Klinisch keinerlei Auffälligkeiten am linken Hüftgelenk, das frei beweglich imponiert, das Gangbild schmerzbedingt leicht humpelnd. Diagnostik. AP normwertig mit 54 U/l, Serum-CrossLaps im Normbereich, in der DXA-Knochendichtemessung periphere Osteopenie: T-Score: re. ges. SH −1,5; axial wg. degenerativer Veränderungen keine valide Auswertung möglich. Radiologisch, im MRT als auch CT Ausschluss einer Fraktur am linken SH. Bei zunehmender Schmerzsymptomatik und Limitierung des Gangbildes zeigte sich 8 Tage später klinisch eine Innenrotation und Verkürzung des linken Beines und jetzt nativradiologisch eine dislozierte Fraktur am SH. Therapie. Verlegung zur unfallchirurgischen Intervention (TEP-Implantation). Weiterer Verlauf. Pamidronatgabe und Fortführung der adäquaten Kalzium- und Vitamin-D-Supplementation. Vier Wochen nach der TEP-Implantation verstarb die Patientin zu Hause plötzlich an einer Lungenembolie. Schlussfolgerung. Bei einem M. Paget ist aufgrund der pathologischen Knochensituation (viele arteriovenöse Fisteln im Markbereich und spongiösen Knochen) die MRT-Auswertung (T2-Gewichtung) wenig hilfreich, da keine „ödematöse Knochenveränderung“ detektierbar ist. Aus pathophysiologischer Sicht erscheint die stattgehabte Lungenembolie als Folge des M. Paget denkbar. Auch bei osteopenischen Knochendichtewerten und laborchemisch inaktivem M. Paget ist aufgrund der verminderten Knochenqualität ein erhöhtes Frakturrisiko zu bedenken. DI.14 Nachweis eines schnellen Ansprechens von Certolizumab-Pegol mittels funktionellem MRT als diagnostisches Mittel bei Patienten mit einer rheumatoiden Arthrits Rech J.1, Finzel S.1, Oversohl N.1, Schmidt S.1, Kreitz S.2, Englbrecht M.1, Doerfler A.3, Saake M.3, Hess A.2, Schett G.4 1 Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, 2Universität Erlangen-Nürnberg, Experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie, Erlangen, 3Universität Erlangen, Abteilung für Neuroradiologie, Erlangen, 4Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen Fragestellung. Die Hypothese ist, dass nach TNF-Blockade bei RA Patienten, ein schnelleres Ansprechen der Wirkung im ZNS mittels funktionellen MRT, im Vergleich zu klinischen Parametern (DAS38, HAQ) nachgewiesen werden kann [1]. Methodik. Es wurden 10 Patienten mit einem DAS28 Wert >3.2 nach DMARD-Versagen eingeschlossen. Alle Patienten wurden mit Certolizumab-Pegol analog den Therapieempfehlungen (Tag 0 und 14 mit 400 mg, sowie an Tag 28 mit 200 mg) behandelt. Ein funktionelles MRT (3 Tesla, Siemens) vom Gehirn, DAS28 und HAQ-Score wurden an Tag 0, 3, 7 and 28 durchgeführt. Als Kontrolle dienten Aufnahmen in Ruhe und mittels Finger-Tapping. Ergebnisse. Nach erfolgter TNF-Blockade mittels Certolizumab-Pegol zeigte sich bereits an Tag 3 ein Rückgang des Gesamtvolumens des Schmerzsignals im Gehirn von 38%, wohingegen sich die klinischen Verlaufsparameter (DAS28 5.4±0,86, baseline-HAQ 1,0±1,32; Tag 3-DAS28: 4,99±0,63 Tag 3-HAQ: 0,97±1,6) unverändert zur Ausgangssituation zeigten. Die Veränderung konnten im Bereich des Thalamus, limbischen Systems sowie dem somatosensorischen Areal, die in die Schmerzverarbeitung involviert sind, nachgewiesen werden. Es zeigte sich keine Veränderung des Signals an Tag 3 bei den Kontrollenuntersuchungen (Ruhe und Finger-Tapping). An Tag 28 konnte zudem ein Rückgang des Gesamtvolumens des Schmerzsignals von 62% sowie auch ein Rückgang der klinischen Parameter nachgewiesen werden. Schlussfolgerung. TNF-α-Blockade bewirkt über die antiinflammatorische Wirkung eine neuronale Veränderung im ZNS und damit eine deutlich frühere Veränderung im Vergleich zu den klinischen Parametern (DAS28 und HAQ). Unsere Ergebnisse bestätigen damit sowohl anekdotische Berichte wie auch unsere vorherigen Ergebnisse, in denen die TNF-Blockade und hier am Beispiel von CertolizumabPegol, eine unmittelbare subjektive Verbesserung bei Patienten mit RA und damit eine direkte Veränderung über die neuronale Aktivität bzgl. Entzündungsblockade bewirkt. Literatur 1. Hess A, Axmann R, Rech J, Finzel S, Heindl C, Kreitz S, Sergeeva M, Saake M, Garcia M, Kollias G, Straub R, Sporns O, Doerfler A, Brune K, Schett G (2011) Blockade of tumor necrosis factor alpha rapidly inhibits pain responses in the central nervous system. Proc Natl Acad Sci U S A. 108(9):3731–6. Epub 2011 Jan 18 DI.15 Prognostischer Wert von Kapillarmikroskopie und Dopplersonographie bei früher undifferenzierter Kollagenose Werthmann M.-L.1, Zeglam S.1, Moll-Müller M.1, Müller-Ladner U.2, Strunk J.1 1 Krankenhaus Porz am Rhein, Klinik für Rheumatologie, Köln, 2Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim Fragestellung. In einer prospektiven Studie wurde der Frage nachgegangen, ob bei früher undifferenzierter Kollagenose kapillarmikroskopische Veränderungen einer Organmanifestation vorausgehen. Parallel hierzu wurde die Wertigkeit der Powerdoppler-Sonographie an der Fingerbeere sowie die Resistance-Index-Messung der Digitalarterien untersucht. Methodik. Eingeschlossen wurden Patienten mit undifferenzierter Kollagenose (ANA-Titer mindestens 1:320) ohne relevante Organbeteiligung. Bei den Patienten wurden halbjährlich Anamnese, körperliche Untersuchung, Laborkontrolle, Kapillarmikroskopie DII-V bds., Powerdoppler-Sonographie der Fingerbeeren DII und III rechts (semiquantitatives Grading von 3= normal bis 1= hochgradig reduziertes Signal) sowie eine Resistance-Index-Messung der Digitalarterien DII und III rechts durchgeführt. Ergebnisse. Im Zeitraum von März 2010 bis April 2011 wurden 36 konsekutive Patienten (33 Frauen, 3 Männer) eingeschlossen. 33 Patienten litten unter Gelenkschmerzen, 15 unter einem Raynaud-Syndrom und 7 Patienten unter einer Sicca-Symptomatik. In der Kapillarmikroskopie fanden sich bei 4 Patienten Megakapillaren, bei 12 Patienten Ektasien, bei 12 Patienten Einblutungen und bei 12 Patienten Torquierungen bzw. Verzweigungen, 16 Patienten hatten einen unauffälligen Befund. In der Powerdoppler-Sonographie waren 17 Patienten unauffällig (jeweils Grading 3), 7 Patienten hatten ein hochgradig reduziertes Signal (Grading 1). Der Resistance-Index betrug im Mittel 0,71 (0,26–1). Die Auswertung der Messwerte ergab hierbei unterschiedliche Ergebnisse in Abhängigkeit vom Vorliegen eines Raynaud-Syndroms (Tab. 1). Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 21 Abstracts Tab. 1 Raynaud-Syndrom (15) Kein RaynaudSyndrom (21) Megakapillaren 3 (20%) 1 (5%) Ektasien 7 (47%) 5 (24%) Einblutungen 8 (53%) 3 (14%) Powerdoppler unauffällig 5 (33%) 12 (57%) Mittlerer Resistance-Index 0,77 0,66 Schlussfolgerung. Bei Patienten mit früher undifferenzierter Kollagenose finden sich häufiger pathologische Kapillarmikroskopie-Befunde, ein reduziertes Powerdoppler-Signal sowie ein erhöhter Resistance-Index der Digitalarterien, wenn sie klinisch unter einem Raynaud-Syndrom leiden. Ob die gefundenen Veränderungen einer Organmanifestation vorausgehen, wird im weiteren Verlauf der Studie evaluiert. DI.16 Radiologische Messmethoden am rheumatischen Handgelenk ap-Röntgenaufnahmen analysiert und mit den zuvor genannten etablierten Methoden verglichen. Ergebnisse. Bei der Überprüfung der Methoden untersuchten wir zunächst die Zuverlässigkeit der Referenzpunkte und -linien sowie in folge die Anwendbarkeit. Bei der Methode nach Chamay waren 25,9%, nach Boumann 33,0% und Youm 34,6% nicht sicher anwendbar, unsere neue Methode jedoch nur in 6,5%. Schlussfolgerung. Vorteile der neuen Messmethode sind: lediglich zwei Referenzpunkte notwendig, Referenzpunkte selten durch Destruktionen zerstört, auch in späten Stadien oder nach Operationen, erforderliche Messlinien können in der Mehrzahl der Fälle zuverlässig konstruiert werden. Es ist somit eine weitgehend sichere und valide Methode zur Bestimmung der ulnaren Dislokation und der carpalen Höhe. Möglichkeit im intraindividuellen Spontanverlauf die Fälle mit einem ulnaren/volaren Abrutschen und carpalen Höhenverlust zu erkennen /Typ 3 n. Simmen) mit der Möglichkeit, diese Fälle eher frühzeitig durch operative Maßnahmen zu stabilisieren. DI.17 Rapidly destructive osteoarthritis of the hip: morphological characteristics of a specific hip disease Fritz R.1, Dinges H.1, Schill S.2 1 Westpfalz-Klinikum, Standort Kusel, Orthopädische Klinik, Abt. f. Orthopädie, Kusel, 2Gelenkzentrum Rosenheim GmbH, Orthopädie, Rosenheim Zustin J.1, Rüther W.2 Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, 2Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Orthopädie, Hamburg Fragestellung. Die rheumatoide Arthritis führt im Langzeitverlauf zu strukturellen und funktionellen der Veränderungen im Bereich der Hand. Neben dem Abdriften des Carpus nach ulnar und volar, der scapho-lunären Dissoziation, der Radialdeviation der MHK und der Ulnardrift der Langfinger und kommt es auch zur Destruktion verschiedenster ossärer Strukturen im Bereich der gesamten Hand. Die Progredienz und Irreversibilität dieser Veränderungen führen zu einem zunehmenden Funktionsverlust der Hand. Um den intraindividuellen Verlauf zu beurteilen sind zur Bestimmung der ulnaren Dislokation des Carpus und der carpalen Höhe diverse Meßmethoden (nach Youm, Chamay oder nach Bouman) gängig, welche auf bestimmten Referenzpunkten- und Linien am Röntgenbild beruhen. Jedoch kommt es im Verlauf der rheumatoide Arthritis oft zur ossären Destruktion, so dass manche Referenzpunkte nicht dann mehr reliabel zu rekonstruieren sind und bestimmte Meßmethoden somit versagen. Somit stellte sich die Frage, ob es Referenzpunkte bzw. -linien gibt, welche weniger der Destruktion unterliegen. Methodik. Zielsetzung für eine neue Messmethode waren wenige, zuverlässig bestimmbare Referenzpunkte möglichst seltene und geringe Destruktion der Referenzpunkte im Verlauf einer RA zuverlässige Konstruktionsmöglichkeit der zusätzlich notwendigen Referenzlinien Die so definierte neue Methode wurde an 187 digitalisierten Fragestellung. Rapidly destructive osteoarthritis of the hip (RDHD) is a rare condition characterized by rapid joint characterized by rapid joint degeneration and destruction similar to findings of infection, osteonecrosis, or Charcot disease but without any definitive primary etiology. Radiographically, femoral head undergoes massive collapse during few months. Methodik. 10 cases of rapidly destructive hip disease were investigated morphologically and contact radiographically. The findings were compared with 20 cases of primary arthritis (OA) and 20 cases of secondary arthritis in patients with rheumatoid arthritis (RA). Ergebnisse. Macroscopic examination of the RDHD specimens showed flattening of the femoral head associated with focal deep intertrabecular chalky white masses (Fig. 1A). Neither subchondral Geröll cysts nor osteophyte formation was contact radiographically characteristic for RDHD (Fig. 1B) cases. Microscopically, many reparative giant cell granulomas were seen in marrow spaces surrounded by histiocytes and osteoclast-type giant cells. Adjacent bony trabeculae were covered by enlarged osteoclasts with up to 20 isomorphic nuclei (Fig. 1C). Other findings were reactive osteoidosis, loose marrow fibrosis and hyperemia. Synovium showed severe detritus synovitis associated with conspicuous infiltration by osteoclast-type giant cells. Fig 1 22 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 1 Schlussfolgerung. A thorough preoperative work-up for other primary causes of hip destruction is necessary to rule out treatable disease. Subsequent pathological diagnosis of RDHD is based on characteristic findings of severe osteoclastic resorption in the absence of osteonecrosis, signs of slow remodeling typical for OA or inflammatory conditions. Correct diagnosis of RDHD requires a close cooperation of orthopaedic surgeons, rheumatologists, radiologists and pathologists. DI.18 Relevanz grenzwertiger (erstgradiger) Kapseldistensionen in der Arthrosonographie: ein prospektiver Vergleich mit der klinischen Gelenkuntersuchung Müller F.1, Schulze-Koops H.1, Grünke M.1, Witt M.1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München 1 Fragestellung. Bei der Ultraschalluntersuchung der Gelenke von RAPatienten wird die Kapseldistension üblicherweise in drei Grade unterteilt. Erstgradige Schwellungen insbesondere der kleinen Gelenke sind dabei ein häufiger Befund, dessen klinische Relevanz in dieser Arbeit untersucht werden sollte. Methodik. Patienten mit etablierter und früher RA wurden prospektiv klinisch und sonographisch auf das Vorhandensein von Gelenkschwellungen untersucht. Die klinische Gelenkuntersuchung erfolgte als 66/68 „joint count“ gemäß EULAR Technik. Die Befunde der anschließend unabhängig durchgeführten Arthrosonographie mittels hochauflösendem 18 MHz Schallkopf wurden gemäß OMERACT-Kriterien in Graden von 0–3 dokumentiert. Für die drei Gelenkregionen MCP-, PIP- und MTP-Gelenke wurde jeweils der Anteil der klinisch geschwollenen Gelenke in Abhängigkeit vom Grad des B-Bild-Befundes bestimmt und die Druckschmerzhaftigkeit als Kriterium für klinische Relevanz herangezogen. Ergebnisse. Es wurden insgesamt 1500 Gelenke klinisch und sonographisch untersucht: 500 MCP-, 500 PIP- und 500-MTP-Gelenke von 50 Patienten mit RA. Von allen Gelenken, bei denen eine Kapseldistension nachweisbar war, lag der Anteil der erstgradigen Befunde für MCP-, PIP- und MTP-Gelenke bei 55,7%, 60,9% bzw. 42,4%, so dass im Schnitt jedes zweite Gelenk mit Kapseldistension einen erstgradigen Befund aufwies. Von den sonographisch unauffälligen MCP-Gelenken waren 7,5% klinisch geschwollen (falsch-positiv), von den erstgradigen Kapseldistensionen wurden 15,9% klinisch detektiert, von den zweitgradigen 50,0%, von den drittgradigen 52,3%. Für die PIP- und MTPGelenke war die jeweilige Verteilung 9,2%, 16,9%, 40,7% und 85,7% bzw. 4,5%, 7,5%, 23,7% und 33,3%. Druckschmerzhaft waren 17,7% der sonographisch unauffälligen Gelenke, 14,1% der Gelenke mit erstgradiger, 37,1% mit zweitgradiger und 28,6% mit drittgradiger Kapseldistension. Schlussfolgerung. Gelenke, die im Ultraschall unauffällig sind und solche, die als erstgradig geschwollen bewertet werden, sind in der klinischen Untersuchung auf Gelenkschwellung nicht voneinander unterscheidbar. Auch bezogen auf das klinische Kriterium Druckschmerzhaftigkeit kann nicht zwischen unauffälligem und erstgradigem Ultraschallbefund differenziert werden. Die klinische Relevanz dieser häufig anzutreffenden grenzwertigen Ultraschallbefunde ist somit fraglich. Zur Abschätzung der prognostischen Bedeutung von Grenzwertbefunden im Ultraschall ist eine Longitudinaluntersuchung von RA-Patienten nötig und geplant. DI.19 Reproduzierbarkeit der computerassistierten Gelenkspaltweitenmessung zur Bestimmung der Gelenkspaltweite bei Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis Pfeil A.1, Böttcher J.2, Oelzner P.3, Hansch A.4, Wolf G.1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, 2Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera, 3Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena, 4Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena 1 Fragestellung. Die computerassistierte Gelenkspaltweitenmessung (CAJSA) stellt eine neue Technik zur Bestimmung der Gelenkspaltweite anhand von Röntgenbildern bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) dar. Im Rahmen dieser Studie erfolgt die Beurteilung der Reproduzierbarkeit der CAJSA-Technik bei gesunden Probanden und Patienten mit unterschiedlichen Schweregrad einer RA. Methodik. Zur Bestimmung der Reproduzierbarkeit der CAJSATechnik wurden die Handröntgenbilder in die CAJSA-Technik (Sectra, Schweden) mittes Scanner sekundär digitalisiert und es erfolgte die Quantifizierung der Gelenkspaltweite der Metakarpophalangealgelenke II bis V (JSD-MCP II-V). Hinsichtlich der Evaluierung der Reproduzierbarkeit bei gesunden Probanden wurde die Hand eines männlichen anatomischen Präparats geröntgt. Hierbei wurde die Inter-Röntgenbildreproduzierbarkeit (Analyse von 10 Röntgenbildern, welche unter gleicher Einstellung der Röntgenanlage angefertigt wurden) und die Intra-Röntgenbildreproduzierbarkeit (10-malige Analyse des gleichen Röntgenbildes) bestimmt. Bei den RA-Patienten wurde die Intra-Röntgenbildreproduzierbarkeit für jeden einzelnen Schweregrad nach der van der Heijde-Modifikation des Sharp-Score (SHS) evaluiert. Die Reproduzierbarkeit wurde mittels Variationskoeffizienten bestimmt. Ergebnisse. Für die Inter-Röntgenbildreproduzierbarkeit konnten Reproduzierbarkeitswerte von CV=0,63% (digitale Röntgenbilder) und CV=0,66% (konventionelle Röntgenbilder) ermittelt werden. Hinsichtlich der Intra-Röntgenbildreproduzierbarkeit konnten Reproduzierbarkeitswerte mit CV=0,54% (konventionelle Röntgenbilder) und CV=0,38% (digitale Röntgenbilder) berechnet werden. Für Patienten mit einer RA konnten hinsichtlich der unterschiedlichen Schweregrade folgende Reproduzierbarkeitswerte verifiziert werden: SHS O: CV=0,37%, SHS 1: CV=0,41%, SHS 2: CV=0,76% and SHS 3: CV=1,37%. Schlussfolgerung. Für die CAJSA konnten exzellente Reproduzierbarkeitswerte für die Inter- und Intra-Röntgenbildreproduzierbarkeit für gesunde Probanden evaluiert werden. Bei RA-Patienten zeigte sich eine Abnahme der Reproduzierbarkeit zwischen dem SHS O zum SHS 3, basierend auf einer suboptimaleren Detektion der Gelenkflächen bei höher gradig destruierten Gelenkflächen. Diese Daten heben die Genauigkeit der Gelenkspaltweitenmessung mittels CAJSA insbesondere bei initialen Stadien der RA bzw. im Rahmen der Erfassung von Frühveränderungen der Gelenkspaltweite hervor. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 23 Abstracts DI.20 Serumfreie Leichtketten und IgA κ/λ-Ratios bei Patienten mit systemisch-inflammatorischen Rheumaerkrankungen ohne monoklonale Gammopathie Schlüter B.1, Bonsmann G.2, Becker H.3, Willeke P.4 1 Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Centrum für Laboratoriumsmedizin, Münster, 2Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Münster, 3Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Medizinische Klinik D, Rheumatologisch-Immunologische Ambulanz, Münster, 4Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Poliklinik f. Innere Medizin D, Rheumaambulanz, Münster Fragestellung. Neue nephelometrische Assays erlauben die Quantifizierung von freien κ- und λ-Leichtketten (FLC) sowie von intakten IgA κ und IgA λ Immunglobulinen (Ig) im Serum. Abnormale κ/λRatios zeigen eine monoklonale Proliferation Ig-produzierender Zellen an. Die polyklonale B-Zellaktivierung bei systemisch-inflammatorischen Rheumarkrankungen könnte die Bildung von Serum FLC und IgA κ bzw. IgA λ sowie die zugehörigen Ratios beeinflussen, gleichzeitig weisen diese Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Myeloms bzw. einer monoklonalen Gammopathie unbestimmter Signifikanz auf. Methodik. Retrospektive Querschnittsstudie mit Seren von 120 Patienten (92 Frauen, 28 Männer, Durchschnittsalter 46.9±15.4 Jahre). Kollagenosen (CD): SLE (51), PSS (7), CREST (6), Dermatomyositis (3), Sjögren (11), MCTD (3), Overlap (2); Rheumatoide Arthritis (RA) 17, Wegenersche Granulomatose (WG) 20. Keine Anzeichen einer monoklonalen Gammopathie in Serumeiweißelektrophorese, quantitativer Ig-Bestimmung (IgG, IgA, IgM) bwz. Immunfixation. Nephelometrische Quantifizierung der FLC- und IgA-κ- bzw. IgA-λ-Serumspiegel (The Binding Site, UK). Ergebnisse. Eine polyklonale Gammopathie (PG), definiert als SerumIgG, -IgA und/oder -IgM oberhalb des jeweiligen Referenzbereichs, fand sich in 52% (CD), bzw. 41% (RA) und 10% (WG)(p=0,0032). Die FLC- und IgA κ- bzw. λ-Serumspiegel waren signifikant erhöht in PG+ vs. PG− Seren (p<0,0001). Im Gegensatz dazu waren die κ/λ-FLCRatio bzw. die IgA-κ/IgA-λ-Ratio im Vergleich PG+ vs. PG− Seren nicht verändert (Median κ/λ FLC-Ratio 0,92 vs. 1,01; Median IgA κ-/ IgA-λ-Ratio 1,32 vs. 1,33). Die Ratios variierten von 0,47 bis 2,19 für κ/λ-FLC und von 0,68 bis 2,40 für IgA κ/IgA λ (2,5 bis 97,5 Perzentil). Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) war in 10% der Patienten reduziert. Die Konzentration der κ-FLC, jedoch nicht der λ-FLC bzw. der intakten IgA κ und IgA λ war signifikant erhöht bei Patienten mit reduzierter GFR (p=0,0079). Hingegen waren die κ/λ-FLC-Ratio und die IgA-κ/IgA-λ-Ratio nicht in Abhängigkeit von der GFR verändert. Schlussfolgerung. Patienten mit systemisch-inflammatorischen Rheumaerkrankungen weisen erhöhte Serumspiegel von FLC und intakten IgA κ und IgA λ auf, zum Teil bedingt durch verminderte Ausscheidung bei reduzierter GFR, überwiegend vermutlich aber durch gesteigerte Produktion im Rahmen einer polyklonalen B-Zellaktivierung. Entsprechend sind die zugehörige FLC-Ratio und die IgA-κ/IgA-λRatio vergleichbar mit den berichteten Werten für gesunde Personen. DI.21 Ultraschallgesteuerte Applikation von Triamcinolonacetonid bei Tendovaginitis Reindl C.S.1, Witt M.1, Nigg A.1, Schulze-Koops H.1, Grünke M.1 1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München Fragestellung. Die Tendovaginitis ist ein häufiges Problem bei rheumatologischen Grunderkrankungen. Die Anwendung konservativer Therapiemaßnahmen wie Antiphlogistika oder Jontophorese führt häufig nicht zum Erfolg, eine Intensivierung der systemischen Thera- 24 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 pie bei isolierter Tendovaginitis erscheint oft zu aggressiv. Die lokale Applikation von Triamcinolon in die Sehnenscheide stellt eine Therapieoption dar, allerdings mit dem Risiko einer Infektion, Sehnenverletzung oder Fehlplatzierung der Injektion. Ziel. Überprüfung von Sicherheit und Effektivität einer ultraschallgesteuerten Traimcinolonapplikation in Sehnenscheiden bei Tendovaginitis im Vergleich zu einer konservativen Therapie. Methodik. Patienten mit rheumatologischen Grunderkrankungen und Tendovaginitiden an verschiedenen Sehnen erhielten eine ultraschallgesteuerte Applikation von Triamcinolonacetonid in die betroffene Sehnenscheide. Die bestehende Basistherapie wurde nicht geändert. Nach drei Monaten erfolgten eine klinische Kontrolle und eine Ultraschalluntersuchung. Die Kontrollgruppe bestand aus Patienten, die eine Triamcinoloninjektion ablehnten und mit Antiphlogistika und physikalischer Therapie behandelt wurden. Ergebnisse. 50 Tendovaginitiden an 42 Patienten wurden durch eine lokale Triamcinoloninkjektion behandelt. 41 injizierte Sehenscheiden konnten bislang nachverfolgt werden. 29 zeigten drei Monate nach Injektion keine Tendovaginitis (71%), an 12 Sehnen war weiterhin eine Tendovaginitis nachweisbar (29%). Es trat keine Infektion oder Sehnenverletzung auf. In der Kontrollgruppe wurden 17 Sehnen nachbeobachtet. 12 zeigten weiterhin eine Tendovaginitis (71%), an 5 Sehnen war keine Tendovagintis mehr nachweisbar (29%). Damit zeigt sich ein deutlicher Trend zu Gunsten der Injektionsgruppe (p=0,007). Schlussfolgerung. Diese Pilostudie zeigt, dass die lokale ultraschallgesteuerte Applikation von Triamcinolonacetonid eine sichere und effektive Methode zur Therapie der Tendovaginitis darstellt. Obwohl die Kontrollgruppe klein war und keine Randomisierung vorgenommen wurde, zeichnet sich ein Vorteil für die Injektion ab. DI.22 US7 Score – ein sensitiver Marker in der Beurteilung der Krankheitsaktivität von Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis und Psoriasisarthritis Backhaus T.M.1, Ohrndorf s.2, Kellner H.3, Strunk J.4, Hartung W.5, Sattler H.6, Kaufmann J.7, Iking-Konert C.1, Burmester G.-R.8, Schmidt W.A.9, Backhaus M.8 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Med. Klinik III, Abt. Nephrologie und Rheumatologie, Hamburg, 2Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin, 3Krankenhaus Neuwittelsbach, München, 4Krankenhaus Porz am Rhein, Abt. Rheumatologie, Köln-Porz, 5Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, 6 Parkklinik Bad Dürkheim, Bad Dürkheim, 7Praxis für Innere Medizin mit SP Rheumatologie, Ludwigsfelde, 8Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 9Immanuel Krankenhaus Berlin (Standort Berlin-Buch), Rheumaklinik Buch, Berlin Fragestellung. Evaluation des 7-Gelenke-Ultraschall (US7) Scores in der Beurteilung der Krankheitsaktivität von Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis und Psoriasisarthritis im Vergleich zu klinischen und laborchemischen Parametern. Methodik. Klinische (DAS28) und laborchemische (BSG, CRP) Parameter wurden von 1560 Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis (RA; 92,2%) und Psoriasisarthritis (PsA; 7,8%) mit einer mittleren Krankheitsdauer von 8,1±8,8 Jahren ermittelt und mit den Daten des US7-Scores zu einem Untersuchungszeitpunkt (Baseline) miteinander verglichen. Ergebnisse. RA-Patienten mit einer BSG ≥20 mm/h erzielten höhere US7 Scores als RA Patienten mit einer BSG <20 mm/h. RA Patienten mit einem CRP-Wert ≥5 mg/l gingen ebenfalls mit einem höheren US7 Score einher. RA Patienten mit einem DAS28 ≥5,2 korrelierten signifikant mit dem US7-Score. Der Synovialitisscore im B-Bild stieg mit höherer Krankheitsaktivität. Der Erosionsscore war bei milder und mäßiger Krankheitsaktivität geringer als bei Patienten in klinischer Remission (DAS28 ≤2,6). Bei den PsA Patienten zeigten sich signifi- kante Korrelationen zwischen BSG ≥40 und ≤60 mm/h und dem US7 Erosionsscore (r=0,587; p<0,05) sowie dem US7 Tenosynovitisscore im B-Bild (r=0,642; p<0,05). Der DAS28 der PsA Patienten korrelierte nicht signifikant mit den Parametern des US7-Scores. Schlussfolgerung. Erhöhte Werte der laborchemischen und klinischen Parameter der RA Patienten korrelierten signifikant mit höheren Werten im US7-Score. Mittels Erosionsscore konnten keine Rückschlüsse auf die Krankheitsaktivität bei der rheumatoiden Arthritis gezogen werden. Bei den PsA-Patienten spielte die Tenosynovitis eine große Rolle. Der DAS28 war bei der Beurteilung der Krankheitsaktivität von PsA Patienten kein sinnvoller Parameter zur Einschätzung der Krankheitsaktivität. Experimentelle Rheumatologie ER.01 Active Vitamin D prevents anti-osteogenic effects of AGEs on human osteoblasts Oelzner P.1, Franke S.1, Hofmann G.2, Wolf G.3 1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Rheumatologie/ Osteologie, Jena, 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Unfall,- Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, 3Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena Fragestellung. Advanced glycation endproducts (AGEs) increase in bone during aging and suppress osteoblast (OB) proliferation and expression of OB specific proteins. In contrast, the active vitamin D metabolite 1.25-dihydroxyvitamin D3 (1,25D3) enhances OB differentiation and stimulates bone formation. The aim of our study was to investigate whether 1,25D3 is able to prevent AGE-induced alteration of OB. Methodik. Human OB were isolated and cultured from bone tissue of 10 patients with knee osteoarthritis and joint replacement. Cells from passages 3 – 7 were treated with control bovine serum albumin (CoBSA), AGE-BSA and AGE-BSA+1,25D3, respectively (medium concentrations: 5 mg/ml AGE-BSA and Co-BSA, respectively; 100 pmol/l and 500 pmol/l 1,25D3). mRNA and protein expression of bone alkaline phosphatase (bALP), collagen type 1 (Col1) and osteocalcin (OC) were investigated by qRT-PCR and Western Blot-analysis, respectively. Ergebnisse. AGE-BSA significantly reduced mRNA expression of bALP to 77±5%, Col1 to 58±35% and OC to 67±24% in comparison to Co-BSA (p<0.05). Addition of 1,25D3 completely prevented the AGEBSA-induced suppression and resulted in a further increase of mRNA expression of bALP, Col1 and OC. Relative mRNA expression of bALP, Col1 and OC was 115±11%, 100±15% and 4243±269% (p<0.05 vs. CoBSA)at 1,25D3 concentration of 100 pmol/l and 126±15% (p<0.05 vs. Co-BSA),152±51% and 6121±2789% (p<0.05 vs. Co-BSA)at 1,25D3 concentration of 500 pmol/l, respectively. Corresponding data were found for protein expression. Schlussfolgerung. The results of our study indicate that 1,25D3 prevents anti-osteogenic effects of AGEs on human OB. Therefore, 1,25D3 treatment should be beneficial in diseases associated with AGE accumulation, impaired bone formation and vitamin D deficiency such as rheumatoid arthritis and senile osteoporosis. ER.02 Agonistische Autoantikörper gegen den Angiotensin II Typ-1- und den Endothelin 1 Typ-A-Rezeptor von Patienten mit systemischer Sklerose vermitteln inflammatorische und fibrotische Effekte in vitro Kill A.1, Guenther J.2, Becker M.O.3, Riemekasten G.4 1 Charité- Berlin, med. Klinik m. S. Rheumatologie und klin. Immunologie, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ)- Berlin, Berlin, 2 Charité- Berlin, med. Klinik m. S. Rheumatologie und klin. Immunologie, Deutsches Rheuma- Forschungszentrum (DRFZ)- Berlin, Berlin, 3CharitéBerlin, med. Klinik m. S. Rheumatologie und klin. Immunologie, Berlin, 4 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Wir haben Autoantikörper in Patienten mit systemischer Sklerose identifiziert, die an den Angiotensin II Typ-1(AT1R)und den Endothelin 1 Typ-A(ETAR)-Rezeptor binden können. Das Auftreten dieser Autoantikörper in Patienten ist assoziiert mit einem höheren Grad an pulmonaler Fibrose und Hautfibrose. Weiterhin ist das Auftreten dieser Autoantikörper prädiktiv für eine höhere Mortalität und die Entwicklung einer pulmonal arteriellen Hypertonie in der Systemischen Sklerose. Wir untersuchen die Wirkung von anti-AT1Rund anti-ETAR-Autoantikörpern in Hinsicht auf proinflammatorische und profibrotische Effekte in humanen Endothelzellen und Fibroblasten in vitro. Methodik. Zellen wurden mit Autoantikörper-haltigem Immunglobulin G (IgG) aus Blut von Patienten behandelt. IgG aus gesunden Spendern diente als Negativkontrolle. Zusätzlich wurden in Parallelansätzen die Angiotensin- und Endothelin- Rezeptoren mittels rezeptorspezifischen Inhibitoren gehemmt. Die humane Endothelzelllinie HMEC-1 (human microvascular endothelial cells-1) wurde für die Messung des pro-inflammatorischen Chemokins Interleukin-8 (IL-8) verwendet. Die Analyse erfolgte auf der mRNA-Ebene mittels Real Time-PCR und auf der Proteinebene mittels ELISA. In dermalen Fibroblasten wurde die Produktion vom profibrotischen Kollagen-1-Protein mit Hilfe der Immuncytochemie untersucht. Ergebnisse. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die In–vitro-Behandlung von Endothelzellen und Fibroblasten mit Patienten-IgG im Vergleich zur Negativkontrolle zu einer Hochregulierung von IL-8 sowie von Kollagen-1-Protein führt. Diese Effekte lassen sich teilweise durch die Inhibierung des AT1R und durch eine duale ETA/BR-Inhibierung blockieren. Schlussfolgerung. Unsere Analysen weisen auf eine Aktivierung von Endothelzellen und Fibroblasten hin, vermittelt durch die anti-AT1Rund anti-ETAR-Autoantikörper aus Patienten mit systemischer Sklerose. Diese Autoantikörper führen durch Bindung an die Rezeptoren zur einer Gleichgewichtsverschiebung in Richtung proinflammatorischer und profibrotischer Effekte in vitro, und könnten damit direkt an der Pathogenese der systemischen Sklerose in vivo beteiligt sein. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 25 Abstracts ER.03 Angiogenic potential of HMECs – analysis of two HIFa isoforms and their overlapping functions Hahne M.1, Luetkecosmann S.2, Tran C.L.2, Strehl C.3, Fangradt M.3, Jakstadt M.2, Kasper G.2, Duda G.2, Hoff P.3, Gaber T.3, Burmester G.-R.4, Buttgereit F.4 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies (BSRT), Berlin, 2 Berlin-Brandenburg Center for Regenerative Therapies, Berlin, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin, 4Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Hypoxia and angiogenesis are features of inflamed and injured tissues. The transcription factors Hypoxia inducible factor (HIF)-1a and (HIF)-2a control cellular response to decreased oxygen tension thereby promoting angiogenesis and having implications on the pathogenesis of RA. We focused on the effects of HIF-1a and HIF-2a in the process of angiogenesis and developed a human microvascular endothelial cells (HMEC) lentiviral based knockdown system for both transcription factors allowing us to analyse angiogenesis of HMECs under hypoxia in absence of HIF-1a or HIF-2a, respectively. Methodik. Specific knockdown of HIF-1a/HIF-2a was achieved using lentiviral-based shRNA technology. Absence of HIF-1a or HIF-2a has been proven on transcriptional and translational level by realtime RT-PCR and Western blot. Angiogenesis of HMECs was studied by investigating both tubuli and node formation under hypoxia (<1% O2). Expression of hypoxia driven genes HIF1A, HIF2A, VEGFA and IL8 was quantified by realtime RT-PCR as well as multiplex suspension array for secretion levels of VEGF and IL8. Ergebnisse. Evidencing the successful knockdown of HIF-1a and HIF-2a, the gene expression levels of HIF1A were reduced by 40% under hypoxia (n.s.) and those of HIF2A were reduced by 71% under normoxia (p=0.02) and hypoxia. Furthermore strongly reduced HIF-1a and HIF-2a protein levels were detected by Western blot. Targeting of HIF-1a led to a significantly decreased node formation (1.6-fold change under hypoxia, p=0.007) with similar effects by trend on tubuli formation. In comparison HIF-2a knockdown led to a significantly decreased tubuli formation (1.7-fold change, p=0.04) with similar effects by trend on node formation. Investigating the functions of the two isoforms, the HIF-1a targeted cells showed no significant decrease in the gene expression of VEGFA and IL8 but surprisingly raised cytokine levels of IL8 under hypoxia (1.4-fold change, p=0.02) compared to the control. Furthermore, targeting of HIF-2a gave rise to reduced levels of VEGF and IL8 secretion with a significant suppression of IL8 gene expression under normoxia (2.1-fold change, p=0.01). Schlussfolgerung. Our findings show the overlapping and essential functions of HIF-1a and HIF-2a (i) in regard to angiogenesis of HMECs and (ii) the same impact of both factors on VEGF but (iii) converse functions on IL8 expression. These findings provide new insights into basic principles of angiogenesis in inflamed tissues and therefore could be of clinical importance. ER.04 CD4+ T cells producing IL-10 have a beneficial effect in murine lupus Undeutsch R.1, Humrich J.2, Papendieck A.1, Riemekasten G.3 Charité/Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlim, Berlin, 2Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin 1 Fragestellung. Systemic lupus erythematosus (SLE) is a severe systemic chronic autoimmune disease and NZB/W F1 mice are commonly 26 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 used to study this disease. The role of IL-10 in lupus is controversial and needs to be clarified, especially in regard to the different cell types, which can produce IL-10. Here we analysed whether IL-10 producing CD4+ T-cells have a beneficial effect in murine lupus. Methodik. Lupus-prone NZB/W F1 mice were repeatedly high-dose tolerised with SmD1(83-119) and analysed for SmD1(83-119)-specific CD4+ cells producing IL-10. Function of IL-10 on autoantibody production was analysed in an in vitro assay based on ELISA. Young, healthy NZB/W F1 mice were preventively treated with whole CD4+ T-cells from SmD1(83-119)-tolerised NZB/W F1 mice. And finally old, diseased NZB/W F1 were treated with polyclonal CD4+IL-10+ T-cells generated in vitro. Ergebnisse. First, we detected SmD1(83-119)-specific CD4+IL-10+ T-cells after our previously published SmD1(83–119) high dose tolerisation protocol and we were able to increase the number of these cells by an additional booster immunization with SmD1(83–119), second, we showed that IL-10 has a suppressive effect on anti-dsDNA autoantibody production at least in vitro, third, we achieved a temporary beneficial effect on proteinuria course and autoantibody development by transfer of CD4+ T-cells containing up to 0,04% SmD1(83–119)-specific CD4+IL-10+ T-cells from SmD1(83–119) high dose tolerised NZB/W F1 mice into untreated NZB/W F1 mice, and fourth, we were able to treat full blown lupus disease in old female NZB/W F1 mice with in vitro generated polyclonal CD4+IL-10+ T-cells improving significantly the survival of these mice in contrast to a control transfer of in vitro generated polyclonal CD4+IFN-gamma+ T-cells or PBS treated control mice. Schlussfolgerung. We conclude that IL-10 produced by CD4+ T-cells has a beneficial effect in murine lupus, even in full-blown disease in old, severely ill lupus-prone NZB/W F1 mice. Therefore, treatment of lupus prone mice with this cell type is an interesting new approach. ER.05 Cross-reactivity of an arthritogenic anti-collagen type II mAB with the ligand binding domain of Leukemia-Inhibitory-Factor (LIF) receptor Schneider N.1, Böhm B.1, Burkhardt H.1 Med. Klinik II, Abteilung Rheumatologie, Frankfurt am Main 1 Fragestellung. The transfer of the mAB UL-1 specific for the U1-epitope on collagen type II to naïve mice leads to the induction of an erosive arthritis. Besides its role in immune-complex-mediated pathways of cartilage damage the UL-1mAB was also demonstrated to exert a direct suppressive effect on proteoglycan synthesis by chondrocytes in vitro. The epitope recognized by the UL-1mAB is also present in the sequence of the ligand binding domain of the murine LIF-receptor (LIFR). Therefore the aim of this study was to investigate the cross-reactivity of the UL-1mAB with the LIFR and its potential consequences for the induction of STAT3-signaling through the LIFR expressed on chondrocytes. Methodik. Cross-reactivity was analyzed by immunoprecipitation using recombinantly expressed LIFR (extracellular domain) and ELISA techniques. STAT3-signaling was investigated by phosphotyrosine blotting and reporter gene assays. Ergebnisse. The immunoprecipitation of the LIFR protein with the UL-1mAB and ELISA experiments provide clear evidence for crossreactivity. Ligation of the UL-1mAB with the LIFR does not induce a STAT3 phosphorylation signal in the cells compared to a control mAB. Schlussfolgerung. The anti-CII autoantibody UL-1 exhibits cross-reactivity with the ligand binding domain of the LIFR. However, UL1mAB interaction with the LIFR did not prove to be an adequate stimulus for the activation of the STAT3-signaling pathway thereby excluding the involvement of this mechanism in the direct catabolic effect of the UL1mAb on chondrocyte matrix metabolism in vitRO. Nonetheless UL-1-binding to the LIFR expressed on the chondrocyte membrane may contribute to cell damage via the activation of complement dependent cytotoxic effector mechanisms. ER.06 Das sympathische Nervensystem steigert die Funktion regulatorischer B-Zellen bei Arthritis Pongratz G.1, Melzer M.1, Straub R.H.1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik u. Poliklinik f. Innere Medizin I, Regensburg 1 Fragestellung. Es ist bereits bekannt, dass das sympathische Nervensystem (SNS) den Schweregrad einer Kollagen-induzierten Arthritis (CIA) beeinflusst. Hierbei wirkt das SNS in der Frühphase entzündungsfördernd, in der späten Phase entzündungshemmend. Es ist nicht geklärt über welche Mechanismen diese Effekte vermittelt werden. Die B-Zelle, welche funktionelle adrenerge Rezeptoren (β2AR) besitzt kann durch das SNS beeinflusst werden. Des Weiteren existiert eine IL-10-produzierende B-Zell-Population (regulatorische B-Zellen), welche entzündungshemmend in der CIA wirkt und man weiß, dass IL-10 in Monozyten über einen β2AR/cAMP/PKA/CREB-abhängigen Signalpfad reguliert wird. Es wurde deshalb die Hypothese untersucht, dass ein sympathischer Stimulus die anti-entzündliche Funktion von B-Zellen steigert und dadurch die Schwere der Arthritis mindert. Methodik. Die Fragestellung wurde am Modell der CIA untersucht. Eine Sympathektomie der Mäuse wurde mittels Saporin-gekoppelter anti-Dopamin-beta-Hydroxylase Antikörper durchgeführt. B-Zellen wurden entweder nach Kultur oder direkt nach Isolation adoptiv über eine Injektion in die Schwanzvene arthritischer Mäuse transferiert. Die IL-10-Produktion wurde mittels FACS und ELISA bestimmt. Ergebnisse. Arthritische Mäuse, die mit B-Zellen von Mäusen mit intaktem SNS behandelt wurden zeigen eine mildere Arthritis im Vergleich zu Mäusen, welche B-Zellen von sympathektomierten Tieren erhalten hatten. Die gesteigerte anti-entzündliche Aktivität von B-Zellen aus Mäusen mit intaktem SNS korreliert mit einer gesteigerten IL-10 Produktion im Vergleich zu B-Zellen von sympathektomierten Mäusen. Ferner konnte gezeigt werden, dass die Steigerung IL-10+ B-Zellen über Noradrenalin/β2AR/PKA-abhängige Signalpfade vermittelt ist. Allerdings kann dieser Anstieg der IL-10 Produktion nur in B-Zellen von bereits arthritischen Mäusen, also in der Spätphase der Arthritis induziert werden. Schließlich konnte gezeigt werden, dass in vitro kultivierte B-Zellen, die nach b2AR-Stimulus vermehrt IL-10 produzieren, in vivo eingesetzt werden können, um die Modellarthritis abzuschwächen. Schlussfolgerung. Diese Ergebnisse bieten eine mögliche Erklärung für die anti-entzündliche Aktivität des SNS in der späten Phase der Arthritis, denn hier können B-Zellen durch adrenerge Stimuli zur vermehrten IL-10-Produktion angeregt werden. Zusätzlich wird eine Methode beschrieben mit der es möglich ist anti-entzündliche B-Zellen in vitro zu generieren, die in der Behandlung der Arthritis eingesetzt werden könnten. ER.07 Demaskierung autoreaktiver CD4+ T-Zellen durch Depletion der CD25+ regulatorischen T-Zellen beim systemischen Lupus erythematodes Engler J.B.1, Undeutsch R.1, Kloke L.1, Rosenberger S.1, Backhaus M.1, Schneider U.1, Egerer K.1, Dragun D.2, Hofmann J.3, Huscher D.4, Burmester G.-R.1, Humrich J.Y.1, Enghard P.2, Riemekasten G.1 1 Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin, 2Klinik für Nephrologie und Internistische Intesivmedizin, Charité Universitätsmedizin, Berlin, 3 Institut für Virologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin, 4Abteilung für Epidemiologie, Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, ein LeibnizInstitut, Berlin Fragestellung. Autoreaktive T-Zellen mit einer Spezifität für nukleäre Peptid-Antigene spielen eine entscheidende Rolle beim Versagen der Toleranzmechnismen im systemischen Lupus erythematodes (SLE). Die zuverlässige Detektion dieser Zellen gestaltet sich aufgrund ihrer geringen Frequenz im periphervenösen Blut jedoch als schwierig. In dieser Arbeit evaluieren wir eine zytometrische Detektionsmethode für autoreaktive CD4+ T-Zellen in einem repräsentativen SLE-Kollektiv (n=41). Weiterhin untersuchen wir die Beeinflussung der autoreaktiven CD4+ T-Zell-Antworten durch die Präsenz regulatorischer T-Zellen (Treg). Methodik. Die autoreaktive CD4+ T-Zell-Antwort wurde anhand der intrazellulären Expression von CD154 nach 6 stündiger In-vitro-Stimulation mit dem SLE-assozierten Autoantigen SmD1(83-119) bestimmt. Zur Aufklärung des Einflusses der CD25+ Treg wurden diese in ausgewählten Experimenten vor der Antigenstimulation mittels MACS depletiert. Ergebnisse. In Gegenwart der Treg waren autoreaktive Antworten kaum detektierbar. Allerdings ließ sich in den SLE-Proben durch Depletion der CD25+ Treg ein signifikanter Anstieg der gegen SmD1(83–119) gerichteten autoaggressiven Antwort erzielen. Dieser Effekt war in gesunden Kontrollen nicht nachweisbar. Die Rate der positiven Antworten auf SmD1(83–119) ließ sich durch die Depletion von 18,2% auf 63,6% steigern. Zudem zeigte die demaskierte Autoreaktivität der CD4+ T-Zellen eine gute lineare Korrelation mit der Krankheitsaktivität im SLEDAI-Score (p=0,005*, r=0,779). Schlussfolgerung. Unsere Daten unterstreichen die zentrale Rolle eines intakten Gleichgewichtes autoreaktiver CD4+ T-Zellen und CD25+ Treg in der Pathogenese des SLE. Zudem weißt die enge Korrelation SmD1(83–119)-spezifischer CD4+ T-Zellen mit der Krankheitsaktivität auf deren Beteiligung im dynamisch-schubhaften Verlauf der Erkrankung hin. Die Analyse der CD154-Expression in Kombination mit einer Depletion der CD25+ Treg, wie hier vorgestellt, könnte bei der Untersuchung autoreaktiver CD4+ T-Zellen im SLE und anderen Autoimmunerkrankungen von weiterem Nutzen sein. ER.08 Dendritic cells accumulate in adrenal glands of arthritic rats Wolff C.1, Krinner K.1, Straub R.H.1 1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik u. Poliklinik f. Innere Medizin I, Regensburg Fragestellung. In rheumatoid arthritis a functional deterioration of the HPA-axis in form of inadequately low secretion of Glukokortikoids in relation to severity of inflammation can be detected. The reasons for this phenomenon are not known. Therefore, the purpose of this study was to find possible reasons responsible for adrenal insufficiency during arthritis. Methodik. Rats were immunized with type II collagen in incomplete Freund adjuvant to induce arthritis. Plasma corticosterone was evaluated by RIA, scavenger receptor class BI (SR-BI) by immunohistochemistry and presence of immune cells and lymphatic vessels by immunofluorescence. Cholesterol storage (lipid droplets) in adrenocortical Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 27 Abstracts cells was quantitatively studied by electron microscopy. Dendritic cells in the adrenal glands were characterized by staining with antibodies to lymphoid and myeloid cell surface markers. Fluorescent NBD-cholesterol uptake kinetics were analysed by flow cytometry Ergebnisse. Initially increased corticosterone levels were reduced below baseline levels in the later phase of the disease. NBD-cholesterol uptake into adrenocortical cells, cholesterol storage in adrenocortical cells and expression of SR-BI did not differ between immunized and control rats. Dendritic cells were detectable in adrenals of both immunized and control animals, but dendritic cell density was higher in arthritic rats. Furthermore, dendritic cells found in the adrenal glands express MHCII, CD11b and CD86 and lack CD3, CD8alpha, CD11c, CD163 and CD252. Finally, similar as in lymph nodes a regular lymphatic capillary network was found in the capsule of the adrenals. Schlussfolgerung. There seems to be no defect in cholesterol provision and uptake to adrenocortical cells during arthritis. But dendritic cell infiltration into the adrenal gland along lymphatic vessels might be an important stimulus that affects Glukokortikoid secretion. ER.09 Dexamethason verringert die Staphylococcus aureus induzierte Produktion von inflammatorischen Zytokinen und Metalloproteasen in Chondrozyten Hanses F.1, Fink I.1, Graessel S.2, Salzberger B.1, Fleck M.3 1 Klinik und Poliklinik fuer Innere Medizin I, Universitaetsklinikum Regensburg, Regensburg, 2Orthopaedische Klinik, Universitaetsklinikum Regensburg, Regensburg, 3Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Abbach Fragestellung. Trotz neuer medikamentöser und chirurgischer Therapieoptionen hat sich die Prognose von Patienten mit akuten bakteriellen Arthritiden in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert. Etwa 30–50% aller überlebenden Patienten haben bleibende Gelenksschäden. Staphylococcus aureus (S. aureus) ist dabei der häufigste Erreger akuter bakterieller Arthritiden. Wir vermuten, dass ein Einsatz von Glukokortikoiden zusammen mit einer antibiotischen Therapie Gelenksschäden durch Toxine und andere gewebsdestruktive Substanzen verringern könnte. Methodik. Primäre humane Chondrozyten, Synovialfibroblasten und Osteoblasten wurden in vitro mit unterschiedlichen Mengen lebender Staphylokokken (klinisches S.-aureus-Isolat) infiziert. Nach Inkubation über 1 bis 5 Tage mit oder ohne Dexamethason wurde die Produktion inflammatorischer Zytokine, die Sekretion vom Matrix-Metalloproteasen, die Genexpression von Aggrecanasen, Zellviabilität und die intrazelluläre Bakterienzahl bestimmt. Ergebnisse. Primäre humane Chondrozyten produzierten signifikant mehr Interleukin-6 und -8 als Synovialfibroblasten und Osteoblasten nach Infektion mit S. aureus. Infektion mit Staphylokokken führte ausserdem zur gesteigerten Expression von Matrix-Metalloprotease-1 und der beiden Aggrecanasen ADAMTS4 und ADAMTS5. Die Koinkubation mit Dexamethason führte zu einer verringerten Interleukinproduktion in allen Zelltypen. Dexamethason reduzierte zusätzlichlich die S. aureus induzierte Produktion von Metalloproteasen und Aggrecanasen. Keine signifikanten Unterschiede fanden sich zwischen Zellen, die mit oder ohne Dexamethason inkubiert wurden, hinsichtlich Zellviabilität und intrazellulärer Persistenz von Bakterien. Schlussfolgerung. Dexamethason reduziert die Sekretion inflammatorischer Zytokine durch Chondrozyten nach Infektion mit S. aureus und könnte somit die Rekrutierung von Leukozyten in das Gelenk verringern. Die Inkubation mit Dexamethason hat dabei keinen Einfluss auf die intrazelluläre Persistenz von Staphylokokken in Chondrozyten und Synovialfibroblasten. Dexamethason verringert ausserdem die S. aureus induzierte Expression von potentiell gewebsdestruierenden Metalloproteasen (MMP1, ADAMTS4, ADAMTS5). Eine zusätzliche Therapie mit Glukokortikoiden bei akuten bakteriellen Arthritiden 28 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 scheint vielversprechend und sollte im Tiermodell bzw. klinischen Studien getestet werden. ER.10 Disturbed peripheral CD4+ T cell homeostasis in juvenile idiopathic arthritis is associated with the PTPN22 1858C/T gene variant Schwarz T.1, Wiegering V.1, Wurm M.1, Eyrich M.1, Girschick H.2, Morbach H.1 1 Universitätskinderklinik, Würzburg, 2Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Berlin Fragestellung. Juvenile Idiopathic Arthritis (JIA) is a clinically and immunologically heterogeneous disease. Several polymorphisms of immune relevant genes segregate with JIA. We investigated whether disturbed peripheral T cell homeostasis is associated with the 1858T risk allele of the PTPN22 tyrosine phosphatase in JIA patients and might characterize an immunologically homogenous group of patients. Methodik. Genotyping was performed in 113 JIA patients and 102 healthy individuals. The distribution of peripheral T cell subsets was analyzed by flow cytometry and compared between 76 JIA patients and 21 age-matched healthy children depending on their PTPN22 1858 genotype. Ergebnisse. 1858T allele carriers tended to be more prevalent in JIA patients than in healthy individuals (23.9% vs. 13.7%, p=0.058). Increased frequencies of CD4+CD45RA-CCR7- effector memory T cells and decreased frequencies of CD4+CD45RA+CCR7+ naive T cells could be documented in a group of JIA patients. However, this skewed T cell phenotype was only due to carriers of the 1858T allele but was not evident in patients without this allele (p<0.001). The frequency of CD4+CD45RA+CD31+ recent thymic emigrants as well as TREC levels were not different between JIA patients and healthy individuals and were not associated with the presence of the 1858T allele. No significant differences in the frequencies of T cell subsets could be detected between healthy carriers and non-carriers of the 1858T genotype. Schlussfolgerung. JIA patients carrying the 1858T allele seem to represent an immunologically homogenous group which is characterized by an increase of CD4+ effector memory T cells and decrease of naive T cells. We hypothesize that this disturbed peripheral T cell homeostasis in JIA seems to be a sequel of altered TCR signalling associated with the 1858T allele. ER.11 Dynamics between plasma cells and B cells after anti-CD20 B cell depletion therapy in combination with Bortezomib in murine systemic Lupus erythematosus Taddeo A.1, Hoyer B.F.2, Kodadadi L.1, Chang H.-D.1, Radbruch A.1, Hiepe F.2 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin 1 Fragestellung. Systemic lupus erythematosus (SLE) is a complex inflammatory autoimmune disease and its treatment is often difficult and less than optimal. B cell-depletion (BCD) therapy, particularly using the anti-CD20 Rituximab, has already been provided to be effective in immune-mediated inflammatory disease as rheumatoid arthritis. However, if Rituximab may be effective in SLE is still very controversial. Compelling evidence suggests that long-lived autoreactive plasma cells (PC) play a central role in the chronification of autoimmune diseases and they are not eliminated by the current BCD therapies. Thus, long-lived PC are a key to explaining why BCD therapies are not optimal in lupus patients. On the other hand, it is likely that after PC-depletion new autoreactive PC can be generated from B cells and become long-lived contributing at the maintenance of autoreactive memory. Therefore, in order to induce an effective cure, on the one hand we have to provide a prolonged depletion of PC, and on the other hand prevent the repopulation of the PC pool by autoreactive memory B cells. Methodik. Lupus-prone NZB/W mice were treated with a single injection of anti-CD20 antibody, alone or in combination whit the proteasome inhibitor bortezomib to deplete short- and long-lived PC. Ergebnisse. Our results confirmed that a single administration of bortezomib is able to efficiently deplete short and long-lived PC, but the PC pool was already regenerated after 3 days. On the other hand, neither short nor long lived-PC were affected by a single injection of anti-CD20 antibody. BCD was observed within 1-2 weeks depending on the B cell compartment. It was more efficient in lymph nodes and spleen respect to the bone marrow and the peritoneal cavity. Marginal zone and pre-pro B cells were the more resistant populations. The combination of anti-CD20 and bortezomib showed that, despite the BCD, PC pool began to recover within 5 days from the bortezomib injection. Schlussfolgerung. This study sheds new light on the dynamics and relationship between PC and the different B cell subsets. Our results demonstrate that the a single injection of anti-CD20 in combination with bortezomib is not able to completely prevent the differentiation of autoreactive memory B cells in long-lived autoreactive PC, maybe due to the incomplete BCD in NZB/W mice. Therefore, we need different strategies in order to block B cell differentiation into autoreactive PC and provide an effective cure in chronic autoimmune disease. ER.12 Effects of matrix components on fibroblasts from patients with rheumatoid arthritis, osteoarthritis and systemic sclerosis Lefèvre S.1, Lehr A.2, Stürz H.3, Steinmeyer J.4, Günther A.5, Rehart S.2, Müller-Ladner U.1, Neumann E.1 1 Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 2Akademisches Lehrkrankenhaus St. Markus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirugie, Frankfurt/Main, 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Gießen, 4 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Experimentelle Orthopädie, Gießen, 5Justus-Liebig-Universität Gießen, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Gießen Fragestellung. Aggressive synovial fibroblasts (SF) play a central role in cartilage destruction in rheumatoid arthritis (RA). We demonstrated the migratory potential of RASFs in vivo as well as the importance of extracellular matrix (ECM). When cartilage was embedded in carrier matrices coated with growth factor-reduced Matrigel (GFR MG) in the SCID mouse model of RA, a reduced RASF invasion compared to cartilage in non-coated carrier matrices was observed. Growth factors seem to play a major role in migration and adhesion of RASF. In this study, the ECM and its effect on fibroblast behavior from different rheumatic diseases was analyzed regarding adhesion and (trans-)migration and compared to RASF. Methodik. Membranes (8 µm pores) of chemotaxis chambers or culture plates were coated with Matrigel (MG) or GFR MG, respectively and cellular adhesion (after 15 min) and transmigration (after 16 h) analyzed. Ergebnisse. In general, skin fibroblasts (SSc, HS) show an up to 3.6fold increased migratory potential than RASF and OASF through non-coated membranes. After (membrane-)coating with GFR MG, an increase in transmigration (4.7fold) and reduction of adhesion (1.6fold) of RASF was observed compared to coating with MG. OA, SSc or NS fibroblasts showed just the opposite reaction; a decreased transmigration (1.9-fold; 1.3-fold; 1.7-fold) and an increased adhesion (1.4-fold; 1.1-fold; 1.1-fold) using GFR MG was observed. Schlussfolgerung. The ECM and its associated components, e.g. growth factors, play an important role in RASF attraction, migration and adhesion to cartilage. These factors might activate different adhesion molecules in RASF which are one of the hallmarks of this cell type. Fibroblasts of other diseases or controls are not influenced by growth factors regarding increased expression of adhesion molecules. ER.13 Enhanced levels of circulating IgA plasmablasts suggests over-activation of mucosal immunity in patients with active SLE Schmidt S.1, Hoyer B.F.2, Mei H.1, Dörner T.2 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Systemic lupus erythematosus (SLE) is characterised by an increased frequency of peripheral blood antibody-secreting cells, correlating with autoantibody production and disease activity. Recent studies in healthy individuals indicated a substantial phenotypical and functional heterogeneity of peripheral antibody-secreting cells in the blood, reflecting differential dynamics of antibody-secreting cells from mucosal IgA vs. systemic IgG responses. Here we evaluate a potential relation of circulating IgA-secreting cells reflecting mucosal immune activation and SLE disease activity. Methodik. Peripheral blood antibody-secreting cells from 30 SLE patients and 15 healthy controls were enumerated and analyzed by multi-parametric flow cytometry using antibodies directed against CD19, CD27, CD20, and analyzed for surface expression of IgA, HLA-DR, CCR10, CCR9 and beta7 integrin. Disease activity was assessed by SLEDAI scores. Ergebnisse. First, an association between SLE activity, B cell lymphopenia and an increased frequency of peripheral antibody-secreting cells among CD19+ B cells was identified. Total numbers of IgA+ and IgA- plasma cells were enhanced in SLE patients as compared to controls (IgA+ p=0.0017; IgA- p=0.0015). Both IgA+ and IgA- antibody-secreting cells expressed high levels of HLA-DR marking them as recently generated plasmablasts. Similar to normal controls, 41% of antibody-secreting cells in SLE patients expressed the mucosal chemokine receptor CCR10, but not the intestinal chemokine receptor CCR9. The mucosal homing receptor beta7 integrin was expressed by 37% of antibody-secreting cells from SLE patients, corresponding to a significant reduction as compared to controls (52%, p=0.018). The phenotype of these cells is consistent with their generation during mucosal immune responses. Patients with high disease activity (SLEDAI >6) were characterized by significantly higher numbers of circulating IgA secreting cells (p=0.0442) when compared with patients at SLEDAI <6. Schlussfolgerung. The data of this study suggest that IgA+ plasmablasts contribute to overactive immunity in SLE. The expression of mucosal homing receptors, beta7 integrin and CCR10 but not CCR9 on SLE antibody-secreting cells is consistent with their generation in mucosal, but not intestinal immune responses. The association of high SLE activity with high numbers of IgA-secreting cells implicates enhanced activation and differentiation of B cells, including mucosal B cells in SLE. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 29 Abstracts ER.14 Evidence for the role of E-selectin in the vascular transmigration of rheumatoid arthritis synovial fibroblasts in vitro and in vivo ER.15 Expression of adiponectin and resistin at sites of bone resorption in rheumatoid arthritis Zimmermann B.1, Ullrich S.2, Kesel N.2, Stürz H.3, Steinmeyer J.4, Rehart S.5, Lehr A.5, Müller-Ladner U.1, Schumacher U.2, Neumann E.1 1 Dept of Internal Medicine and Rheumatology, Justus-Liebig-University Gießen, Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim, 2Dept of Anatomy II, University Hospital Hamburg-Eppendorf, Hamburg, 3Dept of Experimental Orthopedics, University Hospital Gießen and Marburg, Gießen, 4Dept of Orthopedics and Orthopedic Surgery, University Hospital Gießen and Marburg, Gießen, 5Dept of Orthopedics and Trauma Surgery, MarkusHospital, Frankfurt Krumbholz G.1, Lehr A.2, Rickert M.3, Steinmeyer J.4, Schett G.5, Rehart S.2, Müller-Ladner U.1, Neumann E.1 1 Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 2Akademisches Lehrkrankenhaus St. Markus, Klinik f. Orthopädie und Unfallchirurgie, Frankfurt/Main, 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Gießen, 4Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Orthopädische Klinik, Labor für Experimentelle Orthopädie, Giessen, 5Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen Fragestellung. In rheumatoid arthritis (RA) synovial fibroblasts (SF) are involved in the inflammatory synovial tissue transformation. Furthermore, RASF are able to leave the synovium and to invade distant cartilage matrix after migration through the blood system in the SCID mouse model of RA. This study investigates the extravasation processes of RASF. The role of E- and P-selectin in the first steps of the RASF transmigration on the surface of endothelial cells and CD15s as an E-selectin ligand on SF was analysed. Methodik. E-and P-selectin negative SCID mice as well as normal SCID mice were used in the SCID mouse model of RA. Human cartilage was implanted together with RASF at the ipsilateral site (I) and cartilage without RASF at the contralateral site (C). After 45 or 60 days, implants were removed and evaluated histologically. Flow chamber assays with RA- and OASF were performed using 1 µ-Slides VI (ibiTreat) with 30 µl capillary volume coated with 30 µl E- or P-selectin solution or 100% FCS as negative control. After detaching, the SF were perfused through the µ-Slide chamber with different flow rates. The rolling, tethering and adherent cells were recorded using an inverse microscope and video camera system. Immunocytochemical staining of CD15s on cultured RASF was compared under different conditions. Ergebnisse. Reduced RASF invasion was observed in the SCID mouse model of RA in E- and P-Selectin deficient mice compared to normal SCID mice after 45 days (E-/P-selectin+ (I): 1.56±0.64; (C): 2.23±0,60 vs. E-/P-selectin-: (I) 1.81±0.72; (C):1.69±0.74). In the flow chamber assay, RASF rolling, tethering and adhesion was increased in E-selectin coated slides in comparison to OASF (RASF: 0.55 dyn/cm: 16 cells, 0.89 dyn/cm: 5.5 cells and 1.77 dyn/cm: 3.5 cells per visual field; OASF: 0.55 dyn/cm: 12.5 cells, 0.89 dyn/cm: 1 cell and 1.77 dyn/cm: 1 cell per visual field). No SF bound to the P-selectin or FCS coated capillaries were detectable. The immunocytochemical staining of RASF cultured in RPMI showed CD15s positive cells in contrast to RASF cultured in DMEM. Schlussfolgerung. The attachment of RASFs to vessel walls is dependent on E-selectin expression in vivo and in vitro in contrast to P-selectin expression. CD15s, a selectin-ligand, could be detected on the membrane of RPMI-cultured RASF. The E-selectin/CD15s interaction seems to be the first step in RASF extravasation similar to mechanisms used by lymphocytes. Fragestellung. Rheumatoid arthritis (RA) is associated with increased production of adipocytokines, which are cytokine-like mediators. Increased levels of the adipokines adiponectin and resistin in synovial fluids of RA patients as well as their activating/inhibitory effect on cells of bone remodeling (e.g. osteoblasts, osteoclasts) raise the question of immunomodulatory properties of these cytokines towards bone resorption. In this study, the expression of adiponectin and resistin in joint compartments and cells at the sites of bone remodeling was analyzed. Methodik. For expression analyses of adiponectin and resistin, bone tissue obtained from RA patients during joint replacement surgery, was analyzed. Serial sections of decalcified and deparaffinised bone tissue were used to identify the expression sites of adipokines in different compartments of articular remodeling as well as to identify the cells expressing adipokines. Immunohistochemistry for adipokines as well as different cell markers of bone remodeling was performed by using anti-resistin, anti-adiponectin and anti-human ALP (alkaline phosphatase) antibodies on serial sections. Additionally, serial sections were stained using Masson Trichrome, and TRAP staining. Ergebnisse. Adiponectin and resistin could be detected in all joints of RA patients at sites of bone remodeling. Both adipokines were co-localized with osteoblasts at the border of newly formed, non-mineralized bone tissue. Furthermore, in contrast to the localization of adiponectin, osteoblasts and osteoclasts showed a distinct expression of resistin at sites of bone resorption. Schlussfolgerung. These results indicate that osteoblasts and osteoclasts, besides RA synovial fibroblasts, are potentially able to respond to resistin and adiponectin in bone tissue – corresponding to the role of these adipokines in bone metabolism. Furthermore the co-localised expression at sites of bone remodeling indicates also a direct influence of the locally expressed adipokines on cells of bone remodeling and suggest a role in the pathogenesis of RA. ER.16 First experiences with immunoablative regimens in NZB/W mice khodadadi l.1, Cheng Q.1, Hoyer B.F.2, Taddeo A.1, Alexander T.2, Hiepe F.2 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, Berlin, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Immunoablative protocols including antithymocyte globulin followed by autologous stem cell transplantation can result in long-term remission in patients with severe systemic lupus erythematosus (SLE) refractory to Glukokortikoids and at least two different immunosuppressive drugs including cyclophosphamide i.v. Nevertheless, some patients showed a SLE reactivation which may be caused by incomplete depletion of the autoreactive memory including plasma cell memory. Therefore, this study is aimed to improve immunoablative strategies in NZB/W mice, a murine model of SLE. Methodik. We studied different immunoablative protocols in 8–9 week-old NZB/W mice: i.p injection of 50 mg/kg mALG (mouse anti-lymphocyte globulin) given twice in a 4-d interval, i.p injection of 200 µg anti-LFA-1 and 200 µg anti-VLA-4 once, and different high 30 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 dosages of irradiation (14 Gy to 16 Gy) in two splitted doses with or without i.p injections of 200 µg anti-LFA-1 and 200 µg anti-VLA-4 given twice in a 3-d interval. The effect on T cells, B cells and plasma cells was analyzed in spleen, lymph nodes and bone marrow by FACS. Total immunoglobulin and autoantibody levels were measured by ELISA. Ergebnisse. Although mALG showed in vitro binding to B cells and T cells in bone marrow, spleen and lymph nodes, these cells were not effectively depleted in vivo. High doses of irradiation in combination with anti-LFA-1 and anti-VLA-4 antibodies resulted in a reduction of plasma cells but did not affect the long-lived plasma cell compartment. Schlussfolgerung. The tested immunoablative regimens do not sufficiently deplete the autoreactive memory in NZB/W mice. There is a need to test additional targets in order to achieve an effective immunoablation. ER.17 Hypoxia affects the impact of Tocilizumab treatment on the cytokine secretion from chronically activated human CD4+ T cells Gaber T.1, Jakstadt M.2, Hahne M.3, Fangradt M.4, Strehl C.1, Hoff P.1, Burmester G.-R.1, Buttgereit F.1 1 Charité University Hospital, Department of Rheumatology and Clinical Immunology, Berlin, 2Berlin-Brandenburg Center for Regenerative Therapies, Berlin, 3Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies, Berlin, 4Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, DRFZ, Berlin Fragestellung. Rheumatoid arthritis (RA) is a chronic inflammatory joint disease characterized by the infiltration of chronically activated immune cells and local tissue hypoxia. The humanized IL6 receptor antibody tocilizumab (TOC) has been demonstrated to be very effective in the treatment of RA, but detailed knowledge on its mechanism of action under hypoxia is still lacking. Therefore, we investigated the impact of TOC on chronically activated human CD4+ T cells under pathophysiologic hypoxia with regard to the secretion of IL2, IL6, IL17, IFNγ, and TNFα. Methodik. Isolated human CD4+ T cells were obtained from healthy donors and were repeatedly stimulated one time per week (altogether 4 times) using PMA/ionomycin in order to simulate chronic stimulation/inflammation. Subsequently, T cells were stimulated using antiCD3/-CD28 and then treated with varying doses of TOC (0, 2, 4 and 8 μg/ml) and dexamethasone (DEX) (10–8M), respectively, or were left untreated. The cells were incubated for 24 h and 72 h at either hypoxia (<2% O2) or normoxia (≈18% O2). Survival was analyzed using annexin V/7-aad staining. Cytokine and growth factor secretion was analysed by multiplex suspension array. Ergebnisse. We demonstrate that neither T-cell-stimulation nor drug treatment of chronically activated CD4+ T cells is capable of influencing cell survival or cell count. With regard to induced cytokine secretion, we observed that TOC at 2 and 4 μg/ml significantly reduced IL2 secretion after 24 h and 72 h under both normoxia and hypoxia. Moreover, we found IFNγ, IL17, and TNFα secretion to be (i) suppressed by increasing concentrations of TOC and also by DEX after both 24 h and 72 h and (ii) independent of oxygen availability. In contrast, IL6 secretion was found to be further induced by increasing doses of TOC under normoxia but to be suppressed under hypoxia. This effect was not observed after DEX treatment, which inhibited cytokine secretion independent of oxygen availability. Schlussfolgerung. Our data show that oxygen availability differentially affects the impact of TOC – in contrast to DEX – on T cell cytokine secretion. TOC does effectively inhibit the synthesis of pro-inflammatory cytokines such as IL2, IFNγ, IL17, and TNFα. Interestingly, TOC induces IL6 under normoxia but not under hypoxia. Therefore, we assume a positive regulatory feedback loop for IL6 which seems to be disrupted under hypoxia. Finally, we conclude that oxygen availability determines effect and efficiency of TOC treatment on chronically activated T cells. ER.18 IL-22-producing T cells in autoimmune arthritis Schramm M.A.1, Leipe J.1, Grünke M.1, Bäuerle M.1, Nigg A.1, Witt M.1, Vielhauer V.1, Reindl C.S.1, Dechant C.1, Schulze-Koops H.1, Skapenko A.1 1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München Fragestellung. We have previously shown that in rheumatoid arthritis (RA) elevated IL-22 serum levels correlate with the presence of bone erosion after two years of the disease onset. The precise source of IL-22 has not been investigated in autoimmune arthritis yet. Here, we have analyzed IL-22-producing CD4 T cell subsets in RA and psoriatic arthritis (PsA). Methodik. IL-22 expression was studied in well-defined cohorts of patients with active early treatment-naive RA (n=10) and PsA (n=6). Age-matched healthy individuals (n=12) were analyzed for control. Frequencies of IL-22-producing CD4 T cells were assessed by threecolor flow cytometry and Boolean gating ex vivo, and after in vitro culture under Th17-inducing conditions. Expression of IL-22, IL-17 and transcription factors such as RORC was evaluated by real-time-PCR. Ergebnisse. Frequencies of IL-22-producing cells were significantly elevated in RA patients as compared to controls. Similar, the frequency of IL-22-producing CD4 T cells tended to be higher in the peripheral circulation of PsA patients. Interestingly, increased frequency of IL-22-producing cells was observed in all CD4 T cell subsets, e.g. IFN-γ+IL-17-, IL-17+IFN-γ-, IL17+IFN-γ+ and IL-17-IFN-γ-. Priming of CD4 T cells under Th17-inducing conditions resulted in a further increase of the frequencies of cells co-expressing IL-22 and IL-17 compared to non-polarizing conditions (6.43% vs. 3.13%; p<0.01). Whereas the induction of RORC expression after T cell activation correlated with IL-17 expression, no such association was observed between AHR and IL-22. Schlussfolgerung. The data demonstrate increased frequencies of IL22-producing cells in RA and PsA patients. Pro-inflammatory environment facilitating Th17 cell development lead to further induction of CD4 T cells producing IL-22 and IL-17, suggesting potential harmful effects of both cytokines in autoimmune arthritis. ER.19 Incomplete targeting of mucosal B cells by anti-CD20 therapy with rituximab in patients with rheumatoid arthritis Mei H.1, Frölich D.2, Giesecke C.2, Loddenkemper C.3, Reiter K.2, Schmidt S.1, Feist E.2, Daridon C.1, Tony H.-P.4, Radbruch A.1, Dörner T.2 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 3Institut für Pathologie, Technische Universität München, München, 4Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie/klinische Immunologie, Würzburg Fragestellung. B cell depletion therapy with rituximab (anti-CD20) has been established for treating RA. While rituximab efficiently removes circulating B cells, its effects on tissue-based B cells, especially on those in gut-associated lymphoid tissues, remained unclear and is discussed as a potential reason for individual unresponsiveness. Here we studied the effect of rituximab treatment on circulating and tissueresident IgA plasmablasts as correlates of chronic mucosal B cell activation in patients with RA. Methodik. Patients with rheumatoid arthritis received 2×1 g rituximab and peripheral blood was analysed for circulating B cells and plasmablasts by flow cytometry before and at 2–9 months after rituximab infusion. In addition, expression of HLA-DR, IgA, CCR10 and beta7 integrin was assessed. Some patients were additionally analysed during a second treatment course with rituximab. Cell proliferation was analysed using Ki-67 expression and plasmablast migration was assessed towards CXCL12 and CCL28 using an in vitro transwell system. CryoZeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 31 Abstracts sections from lamina propria biopsies were analysed for the presence of cIgA bright cells with or without co-expression of Ki-67. Ergebnisse. Peripheral blood CD20+ naïve and memory B cell numbers were reduced to >0.02% of their initial numbers before therapy, while plasmablasts/plasma cells were persistently detectable in the blood at slightly reduced to normal levels during B cell depletion. These circulating plasmablasts/plasma cells expressed IgA, beta7 integrin and CCR10 before and throughout the B cell depletion phase. Their phenotype suggests that they derive from mucosal immune responses. Recent activation of these plasmablasts was revealed by high expression of HLA-DR, in vitro migration towards CXCL12 and CCL28 and Ki-67 expression. Consistently, IgA+ plasmablasts and plasma cells were also identified in lamina propria biopsies of rituxuimab treated patients. Numbers of circulating plasmablasts did not significantly correlate with DAS28 scores. Notably, antibodies produced by peripheral blood IgA+ plasmablasts generated during B cell depletion frequently bound to bacterial antigens. Schlussfolgerung. Our results suggest persistent generation of mucosal plasmablasts during B cell depletion with rituximab, pointing towards the resistance of some functional B cells, residing in the mucosa and permitting the differentiation of IgA+ plasmablasts. Our data implicate that rituximab has a limited capacity to target mucosal B cells and IgA production. ER.20 Increased levels of circulating HELIOS+ FOXP3+ natural regulatory T cells in systemic lupus erythematosus Alexander T.1, Templin L.1, Kohler S.2, Groß C.3, Meisel A.2, Perka C.3, Burmester G.-R.1, Radbruch A.4, Thiel A.5, Hiepe F.1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Klinik für Neurologie, Berlin, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Klinik für Orthopädie, Unfall- u.Wiederherstellungschirurgie, Berlin, 4Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 5Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin-Brandenburg Center for Regenerative Therapies (BCRT), Berlin Fragestellung. Helios was recently introduced as a marker that differentiates thymic-derived natural FoxP3+ regulatory T cells from peripherally induced Tregs. In this study we aimed to analyse levels and phenotype of circulating Helios+ natural Tregs in systemic lupus erythematosus (SLE). Methodik. Multicolor flow cytometry was performed to analyse coexpression levels of Helios, CD45RA, CD31 and Ki-67 in FoxP3+ Tregs from peripheral blood of 20 SLE patients, 20 age- and sex matched healthy controls (HC), 10 patients after thymectomy for myasthenia gravis and a cohort of aged HC (cord blood – 95y). Ergebnisse. SLE patients showed significantly higher levels of circulating FoxP3+ Tregs among CD4+ T cells compared to HC (mean 14.5 vs. 7.2%, p=0.002), with Helios being coexpressed at significantly higher levels in SLE (mean 81.4 vs. 69.0%, p<0.0001). Among CD4+ T cells, levels of Helios+ FoxP3+ Tregs were significantly higher in SLE compared to HC (mean 12.2% vs. 4.9%, p=0.001), whereas HeliosFoxP3+ induced Tregs were similar between groups. With respect to Treg subsets, Helios+ cells were predominantly confined to FoxP3low CD45RA+ naive and FoxP3hi CD45RA- effector Tregs and to a lesser content to FoxP3low CD45RA- Tregs. Within the naïve CD45RA+ FoxP3low Treg subset, coexpression levels of CD31 were significantly lower in SLE (p=0.03) and patients after thymectomy (p=0.001) compared to HC and Ki-67 stainings revealed significantly higher proliferation rates among Tregs in SLE (p=0.04). During ageing, Helios levels are well maintained in CD45RA+ naive Tregs with levels around 70%, while coexpression levels for CD31 significantly decline (from 75% in cord blood to 5% in a 95y old HC). 32 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Schlussfolgerung. Our data are the first to demonstrate that circulating Helios+ FoxP3+ natural Treg levels are significantly increased in SLE. Decreased coexpression levels for CD31 as well as increased levels for Ki-67 on naive Tregs in SLE suggest, that these Tregs do not result from an increased thymic output but rather from peripheral expansion. The factors that drive this proliferation (homeostatic? antigen-driven?) remain elusive and merit further investigations. ER.21 Interleukin-22 serum levels are associated with radiographic progression in rheumatoid arthritis Leipe J.1, Schramm M.A.1, Grünke M.1, Bäuerle M.1, Witt M.1, Nigg A.1, Vielhauer V.1, Reindl C.S.1, Dechant C.1, Schulze-Koops H.1, Skapenko A.1 1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München Fragestellung. To study the role of interleukin (IL)-22 in rheumatoid arthritis (RA). Methodik. IL-22 serum levels were measured in patients with early, treatment-naive RA (n=49) and for control in 45 age- and sex-matched healthy individuals. Patients were assessed clinically and radiographically at baseline and followed-up for two years. IL-22 serum levels were correlated with parameters of disease activity, serological markers, demographic factors, and the incidence of erosions. Ergebnisse. 24 of 49 RA patients demonstrated elevated IL-22 levels compared to the range of healthy controls. At baseline, 33% (8/24) of the patients with elevated IL-22 serum levels demonstrated bone erosions, whereas only one patient (4%) from the group with normal IL-22 had erosions. During the two years of follow-up, six additional patients with increased IL-22 at baseline developed erosions. In contrast, none of the patients in whom IL-22 levels were normal developed erosions despite similar treatment regimens. Multivariate regression analysis accounting for other parameters predictive for erosions, such as the presence of rheumatoid factor or anti-cyclic citrullinated peptide antibodies and disease activity, revealed that elevated IL-22 baseline levels were independently and significantly associated with erosive RA. Schlussfolgerung. IL-22 is elevated in the serum of half of the RA patients. Elevated serum IL-22 allows discriminating patients with different radiographic progression and indicates a possible involvement of IL-22 in the pathophysiology of RA. ER.22 Long-lived plasma cells adoptively transferred from NZB/W mice cause immune complex nephritis in immunodeficient Rag1-/- mice Cheng Q.1, Hoyer B.F.2, Mumtaz I.1, Radbruch A.3, Hiepe F.2 1 Med. Klinik m.S. Rheumatologie und Klin. Immunologie, Charité, Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 3Deutsches RheumaForschungszentrum (DRFZ), Berlin Fragestellung. Previously, we have shown that both short- and longlived plasma cells can contribute to autoimmunity. This study is aimed to dissect the role of autoreactive long-lived plasma cells in the pathogenesis of SLE. Methodik. Splenic CD138+ plasmablasts and plasma cells were isolated either from >6 months old NZB/W mice with high anti-dsDNA titers or Balb/c mice 7 days after secondary immunization with ovalbumin (OVA) and adoptively transferred to immunodeficient Rag1-/- mice. The recipient mice were regularly monitored for serum antibodies and proteinuria. 21 weeks after transfer, the mice were sacrificed for analysis of plasma cells in spleen, bone marrow and inflamed kidneys by FACS and ELISPOT as well as for renal immunohistology. Ergebnisse. Shortly after adoptive transfer of splenic plasmablasts and plasma cells from NZB/W mice, total IgG and IgM as well as IgG and IgM anti-dsDNA antibodies could be detected in recipient Rag1/- mice. Plasma cell transfer from Balb/c mice immunized with OVA resulted in anti-OVA antibody production. The levels of the respective antibodies remained constant for the whole observation period of 21 weeks. Plasma cells analyzed in spleen and bone marrow did not show BrdU incorporation and were resistant to cyclophosphamide treatment done between week 19 and 21. Rag1-/- mice with adoptively transferred plasma cells from NZB/W mice developed proteinuria with a maximum of 300 mg/dl 21 weeks after transfer. The renal immunohistology showed immune complex nephritis with depositions of C1q, C3, IgG and IgM. In contrast Rag1-/- with transferred plasma cells from Balb/c mice immunized with OVA did not develop proteinuria and renal immune complex deposition. Schlussfolgerung. Adoptive transfer of plasmablasts from autoimmune or non-autoimmune mice into immunodeficient mice results in homing of long-lived plasma cells in spleen and bone marrow. Autoantibodies exclusively secreted by long-lived plasma cells can cause immune complex nephritis. Long-lived plasma cells refractory to conventional immunosuppression and B cell depletion therapy should be considered as candidate targets for future therapeutic strategies. ER.23 Mimicking disruption of the brain – immune system – joint communication results in expression of collagen type II arthritis in non-susceptible PVG rats Wolff C.1, Wildmann J.2, Besedovsky H.O.2, del Rey A.2, Straub R.H.1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik u. Poliklinik f. Innere Medizin I, Regensburg, 2Abteilung für Immunphysiologie, Medizinische Fakultät der Philipps Universität, Marburg 1 Fragestellung. Disruption of brain immune system joint communication (BISJC disruption) has been demonstrated during collagen type II (CII) arthritis in susceptible DA rats. In this study we investigated whether immunization of non-susceptible PVG rats with CII results in changes of CNS molecules and of peripheral neuroendocrine mechanisms different from those observed in DA rats. We also investigated whether mimicking BISJC disruption results in expression of arthritis in PVG rats. Methodik. PVG rats were immunized with CII in incomplete Freund adjuvant. Plasma corticosterone was evaluated by ELISA and joint innervation by immunofluorescence. Hypothalamic neurotransmitters were determined by HPLC and hypothalamic cytokine levels were evaluated by RT-PCR. Adrenalectomy was performed 14 days before immunization. Ergebnisse. In comparison to DA rats, which developed a severe arthritis, only 12 out of 28 PVG rats showed minor arthritis symptoms. In PVG rats, plasma corticosterone and sympathetic innervation in the joints did not change after immunization. Hypothalamic serotonin metabolism and tyrosine content were decreased on day 28 and hypothalamic TNF levels were increased on day 5 in immunized PVG rats. Adrenalectomized PVG rats developed a severe arthritis in the hind paws. Schlussfolgerung. Immunization of non-susceptible PVG rats with CII results in changes in hypothalamic neurotransmitters and peripheral neuroendocrine mechanisms different from those observed in susceptible DA rats. BISJC disruption seems to be relevant for the predisposition and course of arthritis, since mimicking such a disruption results in a marked change of arthritis severity. ER.24 miRNA regulation of the glycoprotein A repetitions predominant (GARP) expression in Tregs Zhou Q.1, Schnabel C.1, Haupt S.1, Schulze-Koops H.1, Skapenko A.1 1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München Fragestellung. Regulatory T cells (Tregs) are important for maintaining peripheral tolerance. A novel surface protein, Glycoprotein A repetitions predominant (GARP) was recently identified as a specific marker of human Tregs. Several studies suggested that GARP expression in Tregs is post-transcriptionally regulated. Methodik. To test the hypothesis that miRNAs are involved in the regulation of GARP expression, we performed an in sillico analysis to predict putative miRNAs binding sites in the 3’UTR of GARP mRNA. Overlaping fragments of GARP 3’UTR were cloned into pEGFP-C1 and pmirGlo vectors downstream of their reporter genes. Expression of the reporter proteins after nucleofection of T cells was analyzed by flow cytometry or luciferase assay. Ergebnisse. One analyzed fragments of the GARP 3’UTR was capable of down-modulating the reporter protein expression. Within this fragment, three putative binding sites were recognized by their respective miRNAs when analyzed individually. In the context of the full-length 3’UTR, however, only two of those were recognized by their miRNAs. Mutation of these sites abrogated the respective miRNA recognition confirming the specificity of the binding to GARP 3’UTR. Schlussfolgerung. Together, we identified and characterized an miRNA regulation locus in the GARP 3’UTR, confirming the hypothesis of post-transcriptional regulation of GARP expression. The involvement of this site into regulation of GARP expression in Tregs still needs to be investigated. ER.25 Origin and functional activity of the human membrane-bound glukokortikoid receptor Strehl C.1, Gaber T.2, Hoff P.1, Jakstadt M.2, Schellmann S.1, Hahne M.3, Wagegg M.1, Spies C.M.1, Fangradt M.1, Burmester G.-R.4, Buttgereit F.4 1 Charité Universitätsmedizin Berlin – Campus Mitte, Med. Klinik III, Schwerpunkt Rheumatologie und Klin. Immunologie, Berlin, 2BerlinBrandenburg Center for Regenerative Therapies (BCRT), Berlin, 3BerlinBrandenburg School for Regenerative Therapies (BSRT), Berlin, 4Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Glukokortikoids (GC) are the most common used anti-inflammatory and immunosuppressive drugs in the treatment of rheumatic diseases. They exert their anti-inflammatory and immunosuppressive effects primarily via the cytosolic Glukokortikoid receptor (cGCR), but also via rapid, specific and unspecific non-genomic mechanisms. The membrane-bound Glukokortikoid receptor (mGCR) has been suggested to be involved in specific non-genomic GC-signalling, but its origin and functional activity still remain unclear and are in focus of this study.Here we investigate both the origin and the functional activity of the human mGCR as a potential target for future specific therapies. Methodik. The origin of the mGCR was investigated in mGCR positive Hek293T cells by transient and stable RNAi-mediated GCR reduction. GCR reduction was quantified via measuring GCR mRNA, cGCR protein and mGCR protein levels by RT-qPCR, immunoblot and high-sensitive immunofluorescent staining. Secondly, we analysed the functional activity of the human mGCR using membrane impermeable dexamethasone bound to BSA (DEX-BSA). To this end, we treated mGCR expressing human monocytes (obtained from healthy donors) with DEX, DEX-BSA, or BSA alone. Cell lysates were prepared and subsequently analysed by PepChip array in order to identify kinases Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 33 Abstracts solely triggered by DEX-BSA. The results were validated by Multiplex Assay and immunoblot analysis. Ergebnisse. We were able to show that transient reduction of the GCR mRNA in Hek293T does decrease the cGCR but not the mGCR protein level. In contrast, however, stable transfected Hek293T cells showed a reduction of GCR mRNA, cGCR protein expression, and also a significantly diminished mGCR expression. Focusing on the functional activity of the mGCR, kinome analyses of LPS stimulated human monocytes demonstrated that membrane impermeable DEX-BSA induces rapid phosphorylation and dephosphorylation events of proteins belonging to signalling cascades such as the p38 MAPK pathway. Schlussfolgerung. We conclude from our data that the human GCR gene is coding for the expression of both the cGCR and the mGCR protein. Moreover, we demonstrate the human mGCR to be functionally active. Therefore, rapid mGCR-mediated Glukokortikoid effects need to be further investigated in order to understand the underlying therapeutic potential. ER.26 Regulation of S100A8 expression in models of rheumatoid arthritis and systemic lupus erythematosus Pautz A.1, Art J.1, Henke J.1, Menke J.2, Bollmann F.1, Schmidt N.3, Forsch I.1, Kleinert H.1 1 Institut für Pharmakologie, Mainz, 21. Medizinische Klinik, Mainz, 3Kardiovaskuläre Physiologie, Mannheim Fragestellung. Elevated levels of the calcium binding protein S100A8 were detected in sera of rheumatoid arthritis (RA) and systemic lupus erythematosus (SLE) patients. Since it becomes increasingly evident that S100A8 expression correlates with inflammatory disease activity we investigated whether S100A8 could serve as a biomarker for RA and SLE. Methodik. We analyzed S100A8 expression in the RA mouse model of collagen induced arthritis and in the SLE model of MRL-FASlpr mice. Ergebnisse. These experiments demonstrated increased S100A8 expression (ten- to twentyfold, p<0.01) in peripheral blood mononuclear cells and disease-affected organs in the RA and the SLE model. In both models elevated S100A8 levels were detectable even before manifestation of clinical symptoms. Moreover, we detected gender specific differences in S100A8 expression. In female MRL-FASlpr mice in spleen and kidney the S100A8 expression was twofold higher than in males (p<0.05). This correlates with the severity of the disease. Furthermore we have evidence that the KH-type splicing regulatory protein (KSRP), a protein known to destabilize mRNAs of pro-inflammatory genes, such as IL-8 or TNF-α, also regulates S100A8 expression. In immune cells and in the kidney of MRL-FASlpr mice we detected a correlation of KSRP and S100A8 expression, whereas high KSRP expression seems to be a protective factor. Schlussfolgerung. Our data support the idea that S100A8 might be a good biomarker of RA and SLE, especially, as its expression increases at very early time points of the diseases. In addition, KSRP might be critically involved in the regulation of inflammatory processes in RA and SLE. ER.27 Reverse signalling of membrane TNF in human natural killer cells: a comparison of the effect of Certolizumab Pegol and other anti-TNF agents Nesbitt A.1, Fossati G.F.1 1 New Medicines, UCB, Slough Fragestellung. Certolizumab Pegol (CZP) is the only PEGylated Fab’ anti-TNF and has a different structure compared to the other anti-TNFs lacking an Fc region. Membrane tumour necrosis factor-α (mTNF-α) can mediate ‚reverse signalling‘ into the cells on which it is expressed. 34 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Natural killer (NK) cells are the only lymphocyte subpopulation that constitutively expresses high levels of mTNF-α. To further understand the role of mTNF-α-expressing NK cells during anti-TNF treatment, we examined the effect of CZP and the other anti-TNFs Adalimumab (ADA), Etanercept (ETA) and Infliximab (IFX), by reverse signalling via mTNF-α on cellular activity of peripheral blood NK cells. Methodik. Peripheral blood mononuclear cells from healthy volunteers were isolated and incubated in the presence of 100 U/mL recombinant human (rh) IL-2 for 20 h. 10 μg/mL anti-TNF or isotypic controls (human IgG1k and Fab’ PEG) were added for 4h. NK cells were identified by flow cytometry via CD3 and CD56 markers, and antibody-dependent cellular cytotoxicity (ADCC) was measured by loss of cell membrane integrity, by binding of 7-amino-actinomycin D (7-AAD) to DNA. For analysis of soluble cytokine production and β-hexosaminidase (hex.) release as an index of cell degranulation, NK cells were isolated by positive selection with magnetic separation (Miltenyi Biotec) and then incubated with rhIL-2 and anti-TNFs. The concentration of the soluble cytokine interferon γ (IFNγ) was determined by ELISA. β-hex. release was quantified upon enzymatic cleavage of 4-methylumbelliferyl N-acetyl-β-D-glucosaminide in citrate buffer (0.1 M, pH 4.5) by spectrophotometric analysis using 360-nm excitation and 465-nm emission filters. Ergebnisse. When isolated NK cells were incubated with anti-TNFs in the presence of rhIL-2, IFNγ production was significantly increased from the control level of ~84 pg/mL to ~1.1 ng/mL. All 4 anti-TNFs stimulated NK cell degranulation to a level of ~27% degranulation compared with a control level of 3%. However, ADCC measured in NK cells was detectable only with ADA, ETA, and IFX (44.3%, 46.4%, and 47.9%) and not with CZP (1%) due its lack of an Fc region. Schlussfolgerung. Our observations suggest that anti-TNFs may result in increased NK cell-mediated cytotoxicity by promoting the release of multiple cytotoxic effector molecules and inflammatory cytokines via reverse signalling through constitutively expressed mTNF-α. CZP can activate NK cells but, in contrast to conventional anti-TNFs, does not mediate ADCC due to its unique structure. ER.28 Rolle der organischen Kationentransporter für die ImatinibWirkung bei rheumatoider Arthritis (RA) Schmidt-Lauber C.1, Bertrand J.2, Fischer M.1, Schlatter E.1, Heitzmann M.3, Hansen U.4, Pap T.3, Ciarimboli G.1 1 Universitätsklinikum Münster, Medizinischen Klinik und Poliklinik D, Experimentelle Nephrologie, Münster, 2Queen Mary University of London, William Harvey Research Institute, Experimental Medicine and Rheumatology, London, 3Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, Münster, 4Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für physiologische Chemie und Pathobiochemie, Münster Fragestellung. Der Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib wird zur Behandlung onkologischer Erkrankungen eingesetzt. Es gibt Evidenzen, dass Imatinib auch Symptome der rheumatoiden Arthritis (RA) lindern kann. Außerdem ist bekannt, dass Imatinib Tyrosinkinasen hemmt, die in den RA assoziierten profibrotischen TGFβ und PDGFSignalübertragung eine Rolle spielen. Hier kommt es unter anderem zu einer Proliferation der Fibroblasten der Synovialmembran. Für die Wirksamkeit von Imatinib ist die Aufnahme in die Zielzellen essentiell, welche durch spezifische Membrantransporter vermittelt wird. Ziel dieser Studie ist es, die für die Imatinibaufnahme in synoviale Fibroblasten verantwortlichen Transporter aufzuklären. Methodik. Durch Messung der Aufnahme des fluoreszierenden organischen Kations 4-[4-(dimethylamino)-styryl]-N-methylpyridinium wurde die apparente Affinität der OCT1-3 und des OCTN1 Transporters bestimmt. Die Akkumulation von Imatinib in mit den einzelnen Transportern stabil transfizierten HEK Zellen wurde durch HPLC Messungen gemessen. Die Expression der OCT-Transporter wurde in RA-Fibroblasten im Vergleich zu Fibroblasten von Osteoarthrose (OA) Patienten mittels qPCR analysiert und die Imatinib-Aufnahme in RAvs. OA-Fibroblasten mittels HPLC bestimmt. Anschließend wurde der Effekt von Zytokinen auf die Imatinib-Aufnahme untersucht und durch Hemmungsexperimente mit spezifischen Substanzen die verantwortlichen Transporter ermittelt. Ergebnisse. Unsere Ergebnisse zeigen, dass organische Kationentransporter (OCT) die Imatinib-Aufnahme vermitteln können, wobei OCT1 und 2 (IC50 5 bzw. 3 µM) eine deutlich höhere apparente Affinität als OCT3 (53 µM) haben. Auch OCTN1 (13 µM) transportiert Imatinib in Abhängigkeit von dem pH-Wert. Wir konnten nachweisen, dass diese Transporter in synovialen Fibroblasten aus RA- und OA-Patienten auf mRNA-Ebene exprimiert werden. Weiterhin zeigen wir, dass die transportervermittelte Aufnahme von Imatinib in diese Zellen nach Inkubation mit dem pro-inflammatorischen Zytokin TNFα reduziert wird. Schlussfolgerung. Imatinib wird von Fibroblasten spezifisch aufgenommen und die Aufnahme wird über OCT-Transporter vermittelt. Weiterhin lässt die verminderte Imatinibaufnahme im entzündlichen Milieu darauf schließen, dass Imatinib möglicherweise eher zur Remissionserhaltung als zur Schubbehandlung der RA geeignet ist. Diese Daten können die Wirksamkeit von Imatinib bei RA erklären und im Allgemeinen helfen die Bioverfügbarkeit von Imatinib durch gezielte Aktivierung der Transporter zu erhöhen. ER.29 Silicosis – a mouse model to investigate autoimmunity against citrullinated proteins? Engelmann R.1, Müller-Hilke B.1 1 Universitätsklinikum Rostock, Institut für Immunologie, Rostock Fragestellung. Autoimmunity against citrullinated proteins is a hallmark of rheumatoid arthritis (RA). Antibodies against citrullinated proteins (ACPAs) can be found in 60–70% of RA patients and are widely used for diagnosis and prognosis. Nevertheless, only little is know about the mechanisms leading to this specific autoimmunity. We here set out to establish a model to investigate a possible correlation between chronic inflammation, citrullination and autoimmunity. Methodik. Mice were treated intra-nasally with a solution of silica particles (80% with a diameter of 1–5 µm; n=15) and compared to control mice treated with PBS only (n=9). The treatment with small silica particles leads to silicosis fibrosis. We here investigated the time course of silicosis at 1 week, 3 weeks and 8 weeks after treatment. We collected cells from bronchalveolar lavage (BAL) and draining lymph nodes to study ongoing inflammation. RNA and protein from lung tissue were analysed for the expression of peptidyl arginine deminases (PAD). Ergebnisse. Mice one week after silica treatment show enlarged draining lymph nodes and significantly more cells in the draining lymph nodes (p=0.01) compared to control mice. Among them the percentage of B cells (p=0.06) and T helper cells (p=0.01), but not the percentage of cytotoxic T cells (p=0.19) is increased supporting an ongoing humoral immune response. Furthermore, mice one week after silica treatment show less BAL macrophages (p=0.01) but more BAL granulocytes (p=0.05) indicating an inflammation of the lung. Importantly, preliminary data indicate an increased mRNA expression of PAD2 and PAD4 in lung tissue one week after silica treatment compared to PBS treatment. Schlussfolgerung. Our results show that silica treatment of the lung induces an inflammation and ongoing humoral immune response including an upregulation of PAD-expression. The citrullination of lung proteins is currently being investigated. ER.30 Syndecan-4 side chains are essential for cytokine induced multimerization in RA Godmann L.1, Stratis A.1, Cromme C.1, Echtermeyer F.1, Pap T.2, Bertrand J.1 Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, Münster, 2Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, Münster 1 Fragestellung. Rheumatoid arthritis (RA) is an inflammatory disease leading to progressive joint destruction. Fibroblast-like synoviocytes (RASF) are key players in the pathogenesis of RA as they reveal a tumorlike, aggressive-invasive behaviour subsequently to their activation promoted through a steady stimulation by growth factors and cytokines. Syndecan-4 (SDC4), a transmembrane heparan sulphate proteoglycan, was discovered to be upregulated in RASF. SDC4 can act as a membrane receptor constituting binding sites for an array of ligands, such as TGF beta. Although it has been shown that SDC4 binds a variety of extracellular ligands, the exact mechanisms concerning SDC4 signaling are still unknown. Methodik. In order to elucidate SDC4 signaling, different side chain mutants were designed using overlap PCR. We mutated the serine residues, which constitute the heparan sulphate attachment sites to alanine, to abolish side chain attachment. Laser scanning fluorescence microscopy of transient transfected Cos-7 cells was performed to ensure membrane localization of generated mutants. The multimerization pattern of different mutants was analysed using crosslinking upon cytokine stimulation and subsequent western blot analysis. Ergebnisse. All side chain lacking SDC4 mutants exhibited normal intracellular trafficking into the cell membrane. While wildtype SDC4 shows normal mutlimerization phenotype, the side chain mutants exhibited an impaired tetramer formation. We showed that SDC4 is known to be expressed as a monomere and forms dimer formation upon cytokine stimulation. Interestingly, the side chain lacking mutants were less able to form dimers than the wildtype. Schlussfolgerung. In conclusion we have shown that side chains are essential for multimerization. Moreover, we have shown that cytokine stimulation promote the multimerization process. Therefore, SDC4 multimerization might be an important step in signal transduction during RA disease progression. ER.31 Systemic sclerosis – agonistic auto-antibodies directed against the angiotensin receptor type 1 and the endothelin receptor type A and their effects on immune cells Günther J.1, Calatayud Subias J.A.1, Kill A.1, Becker M.2, Riemekasten G.2 Deutsches Rheumaforschungszentrum, a Leibniz institute, AG Riemekasten, Cell Autoimmunity group, Berlin, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin 1 Fragestellung. Systemic sclerosis (SSc) is characterised by autoimmunity, vasculopathy and fibrosis. The functional link between these three pathophysiological components is still missing. Recent research suggests an involvement of endothelin-1 and angiotensin II, and of the activation of their receptors by the natural ligands as well as by agonistic autoantibodies against these receptors in SSc-associated vasculopathy and fibrosis. We found auto-antibodies against the angiotensin receptor type 1 (AT1R) and the endothelin receptor type A (ETAR) in SSc patients. Additional we could show the expression of these receptors on immune cells. The pathophysiological effects of the auto-antibodies on immune cells and their association with clinical data have not been studied so far. Methodik. Peripheral blood mononuclear cells (PBMCs) from healthy donors were isolated by gradient centrifugation, T cells were isolated from PBMCs by magnetic activated cell sort. Both, PBMCs and T cells, were stimulated in vitro by affinity-purified IgG from SSc patients conZeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 35 Abstracts taining anti-AT1R and anti-ETAR antibodies as well as by IgG from healthy donors. T cells were costimulated with anti-CD3/CD28. After stimulation the expression of markers and cytokines were measured by flow cytometry or ELISA. Ergebnisse. Stimulation of PBMCs by SSc patients IgG resulted in a significantly increased expression and secretion of IL-8 compared to the stimulation by IgG of healthy donors. This effect was blocked by commercial AT1R and ETAR blockers. Correlation analysis of the IL-8 expression with clinical data of the SSc patients whose IgGs were used revealed a negative correlation of IL-8 expression with the time since onset of SSc features like Raynaud phenomenon and skin fibrosis. Additionally, our preliminary data suggest an increased IL-2 expression in T cells, especially in T helper cells, 5 hours after stimulation by SSc patients IgG compared to the stimulation by IgG of healthy donors. Schlussfolgerung. SSc patient IgGs containing anti-AT1R and antiETAR antibodies seem to have effects on inflammation, immune regulation and tolerance. IL-8 is a strong inflammatory cytokine mainly secreted by monocytes among the immune cells, and may play an important role in the early stage of SSc contributing to vascular inflammation and injury, which are regarded to be the first events leading to tissue damage and fibrosis. IL-2, produced by activated T cells and dendritic cells, is known to play a pivotal role in regulating the maintenance of immune tolerance. ER.32 T helper 9 cell development in human T cells Ramming A.1, Schulze-Koops H.1, Skapenko A.1 1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München Fragestellung. Interleukin 9 (IL-9) is a pluripotent cytokine produced primarily by T cells in response to transforming growth factor (TGF)-β. Little is known about the role of IL-9 and of the IL-9-producing T cell subset. Herein, we investigated the Th9 differentiation requirements for human naive and memory CD4 T cells, and analyzed the effect of IL-9 on T cell differentiation. Methodik. Freshly isolated naive CD4 T cells from cord blood or adult naive and memory CD4 T cells from the peripheral blood were stimulated under different conditions, and analyzed for their cytokine profile. Ergebnisse. Neonatal CD4 T cells required more stringent Th9 differentiation conditions when compared to adult CD4 T cells reflecting different cytokine requirements for PU.1 expression. The requirements for Th9 cell differentiation weakened from neonatal through adult naive to memory CD4 T cells. This phenomenon was under epigenetic control of PU.1 promoter. The phenotype of developing cells became gradually more heterogeneous even under stringent Th9-inducing conditions from neonatal through adult naive to memory CD4 T cells. Whereas neonatal CD4 T cells differentiated into “pure” Th9 cells producing exclusively IL-9, adult naive or memory CD4 T cells developed into effectors consisting of IL-9-producing cells as well as of cells capable of IL-4, IFN-γ, IL-5, or IL-17 co-production together with IL-9. When the effect of IL-9 on T cells was investigated, IL-9 did not influence Th1 and Th2 cell differentiation, but significantly enhanced the differentiation of Th17 effector cells towards IL-17 single producers. Schlussfolgerung. The data indicate that Th9 cell development is under stringent control during T cell life suggesting a growing contributive role of IL-9 in immune responses of the age-advancing. 36 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 ER.33 The anti-apoptotic capacity of ADAM15 is dependent on its cytoplasmic domain and its interaction with focal adhesion kinase Fried D.1, Krause K.1, Böhm B.1, Burkhardt H.1 Med. Klinik II, Abteilung Rheumatologie, Frankfurt am Main 1 Fragestellung. ADAM15, a membrane-anchored disintegrin and metalloproteinase, exerts an anti-apoptotic effect on chondrocytes, whereby a down-regulation by ADAM15-specific siRNAs results in a higher activation of caspase 3/7 with a concomitant decrease of X-linked inhibitor of apoptosis after apoptosis induction. Additionally, co-immunoprecipitation studies revealed an interaction of ADAM15 with focal adhesion kinase (FAK) thus implicating an involvement in signal transduction. The study was undertaken to analyze the signaling capacity of ADAM15 in chondrocytes. Methodik. Full-length ADAM15 and a deletion mutant lacking the cytoplasmic tail (ADAM15Δcyto) were stably transfected into chondrocytic cell line T/C28a4. Apoptosis was induced using camptothecin and monitored with the CaspaseGlo assay. FAK-phosphorylation was detected by immunoblotting. Protein interaction was analyzed by mammalian-two-hybrid assays and dot blot or pull-down assays using recombinant proteins. Ergebnisse. Apoptosis induction with camptothecin led to a significantly enhanced caspase 3/7 activation in ADAM15Δcyto- and vectortransfected cells as compared to ADAM15-transfected cells. Accordingly, a stronger phosphorylation at Y576, Y861 and Y397 of FAK was detected in the ADAM15-cells only after camptothecin stimulation. Furthermore, treatment with FAK inhibitor 14 (1, 2, 4, 5-Benzenetetramine tetrahydrochloride), an inhibitor of FAK autophosphorylation at Y397, resulted in a lower caspase3 activation of ADAM15- compared to vector-transfected cells. Protein binding analyses revealed a strong direct binding of ADAM15 with the C-terminus of FAK. Schlussfolgerung. The study shows that ADAM15 plays an important role in protecting chondrocytes against apoptosis. Since the FAK phosphorylation is dependent on the interaction with ADAM15 this might be a key protein in anti-apoptotic signaling in chondrocytes. ER.34 The human bone marrow is a major site of CD19-negative plasma cells characterized by advanced maturity and IgG production Mei H.1, Wirries I.2, Frölich D.2, Giesecke C.2, Thiele K.3, Perka C.3, Radbruch A.1, Dörner T.2 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin Fragestellung. Auto-antibodies produced by autoreactive plasma cells (PC) contribute to chronic inflammation and tissue destruction in autoimmune patients. The proposed longevity of PC has been linked to the abundance of autoantibodies in the blood serum despite conventional and newly developed treatments. The bone marrow (BM) is considered as the main reservoir of such long-lived PC, where these are provided with essential molecular survival signals within a hypothetical ‘survival niche’. So far, long-lived PC lack a phenotypical definition which prevents their analysis and direct therapeutical targeting in autoimmune syndromes. Methodik. BM specimen were obtained from patients undergoing hip joint replacement and analyzed by EliSpot or by flow cytometry using CD138 and CD38 to identify PC. Blood, tonsil, spleen and lymph node samples were analyzed comparatively.PC gene expression profiling was performed using Affymetrix U133+ 2.0 arrays. Ergebnisse. Here we describe and characterize populations of spotforming, CD38hi, CD138hi, CD27hi, cytoplasmic Ig+ PC in normal human individuals that express or lack cell surface expression of CD19, respectively. CD19-negative PC represent ~40% of total BM PC and are found only in the BM, to a lesser degree in spleen but are virtually absent from blood, lymph node and tonsil. PC proliferation was hardly detectable in CD19-negative BM PC (1% Ki67+) and CD19+ BM PC (3% Ki-67+) subsets, demonstrating that both PC population represent mature PC. CD19-negative BM PC show advanced maturity when compared to CD19+ BM PC by flow cytometric phenoytping and transcriptional profiling, i.e. decreased expression of HLA-DR, CD95 and increased IgG production and expression of CD28. Schlussfolgerung. This result reflects the heterogeneity of human plasma cells in the bone marrow, with a potentially distinct capacity to contribute to refractory auto-antibody production in patients with systemic autoimmunity. ER.35 The humanized anti-CD22 antibody epratuzumab affects adhesion molecule expression and migration of B-cells in systemic lupus erythematosus Daridon C.1, Blassfeld D.1, Reiter K.1, Mei H.2, Giesecke C.1, Goldenberg D.M.3, Hansen A.1, Hostmann A.1, Frölich D.1, Dörner T.1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 3Center for Molecular Medicine and Immunology, Garden State Cancer Center, Belleville, NJ Fragestellung. Epratuzumab, a humanized anti-CD22 monoclonal antibody, is under investigation in systemic lupus erythematosus (SLE) as a therapeutic antibody; nevertheless, its mechanism of action remains elusive. Treatment of SLE patients with epratuzumab leads to a reduction of circulating CD27negative B-cells, although epratuzumab is weakly cytotoxic to B-cells in vitRO. Therefore, effects of epratuzumab on adhesion molecule expression and the migration of B-cells have been analyzed. Methodik. Epratuzumab binding specificity and the surface expression of adhesion molecules after epratuzumab co-incubation were studied on B-cell subsets of SLE patients by flow cytometry. In addition, in vitro transwell migration assays were performed to analyze the effects of epratuzumab on migration and to assess the functional consequences of adhesion molecule expression modification. Ergebnisse. Related to a higher expression of CD22 on CD27negative B-cells, the binding of epratuzumab to B-cells was particularly enhanced on CD27negative B-cells as compared to CD27positive B-cells. Moreover, epratuzumab binding led to a decrease in the cell surface expression of CD62L and beta7 integrin, while the expression of beta1 integrin was enhanced, principally confined to a fraction of CD27negative B-cells and being associated with enhanced spontaneous migration of B-cells. Furthermore, epratuzumab also enhanced the migration of CD27negative B-cells towards the chemokine CXCL12. Schlussfolgerung. Thus, epratuzumab modifies expression levels of the adhesion molecules such as CD62L, beta7 integrin and beta1 integrin as well as the migration towards CXCL12, primarily of CD27negative B-cells. Therefore, induced changes of cell migration appears to be part of the mechanism of action of epratuzumab and are consistent with reduced CD27negative B-cells in the peripheral blood under treatment. ER.36 YopM as self-delivering and anti-inflammatory agent in rheumatoid arthritis fibroblast-like synoviocytes Cromme C.1, Rüter C.2, Scharnert J.2, Schmidt M.A.2, Pap T.1, Bertrand J.3 1 Institute of Experimental Musculoskeletal Medicine, IEMM, University Hospital Münster, Münster, 2Institute of Infectiology, ZMBE, University Hospital Münster, Münster, 3Centre for Experimental Medicine and Rheumatology, Queen Mary University London, London Fragestellung. A key part in the pathogenesis of rheumatoid arthritis (RA) is the transformation of fibroblast-like synoviocytes (FLS) during the onset of the disease. This transformation is most likely due to the combination of cytokines, growth factors and cellular interaction, leading to the stable activated phenotype and the joint-destructive inflammatory environment of RA. YopM is the outer protein M of Yersinia species. It can translocate into the cell by its two N-terminal alphahelices. YopM is capable of down-regulating inflammatory response in host tissues infected with Yersinia. Based on these findings – self-delivering and anti-inflammatory properties – we investigated the effect of isolated recombinant YopM on RA-FLS. Methodik. Uptake of YopM into RA-FLS was analysed using Cy3coupled YopM and laser scanning microscopy. To analyse the effect of YopM on the inflammation in RA we used RA-FLS of 4 patients and investigated the production of MMPs and IL-6 using ELISA. Cells were pre-incubated with TNFα for 24 hours and then simultaneously incubated with TNFα and YopM or treated with YopM during TNFα stimulation without pre-incubation. To unravel the signalling pathways involved, we investigated the activation of MAP kinases (ERK, AKT and p-38) after stimulation with TNFα, Il-1 and EGF and NFκB signalling by Western Blot analysis. Ergebnisse. YopM penetrates the membrane of RA-FLS in vitro, is transported via vesicular structures into the cytosole and accumulates near the nucleus. When we investigated the effects of YopM on the expression of inflammatory cytokines, we found a reduced expression of IL-6 after stimulation with TNFα and incubation with YopM as compared to controls. MMP1 and MMP3 expression levels were significantly reduced after stimulation of RA-FLS with TNFα and treatment with YopM in comparison with untreated controls. This reduction was also found after pre-incubation of the cells with TNFα, indicating that YopM is able to reduce an established inflammation. We investigated the mechanisms of this effect and found no differences in MAP kinases phosphorylation, but decreased phosphorylation of IκBα after stimulation with TNFα, indicating a reduced activation of the NFκB pathway. Schlussfolgerung. YopM penetrates the cell membrane of RA-FLS and reduces the inflammatory response of the cells. Therefore, it might be an effective regulator of inflammation in RA and could constitute a new therapeutic agent for the treatment of the disease. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 37 Abstracts Epidemiologie und Versorgungsforschung EV.01 Digitale Ulzerationen führen zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen im Arbeitsleben und Alltag – Ergebnisse aus dem DUO-Register Hunzelmann N.1, Guillevin L.2, Denton C.3, Hunsche E.4, Rosenberg D.4, Schwierin B.4, Silkey M.4, Krieg T.1, Matucci-Cerinic M.5 1 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Köln, 2Faculté de Médicine, Paris Descartes Universität, Paris, 3Royal Free Hospital, London, 4Actelion Pharmaceuticals Ltd,, Allschwil, 5Universität Florenz, Florenz Fragestellung. Digitale Ulzerationen (DU) sind persistierende Manifestationen der systemischen Sklerodermie (SSc) und treten bei ca. 60% der Patienten auf. Das DUO-Register ist eine internationale, multizentrische, prospektive Kohortenstudie zur Beobachtung des Krankheitsverlaufs in SSc-Patienten mit DU. Untersucht und bewertet wurden die Auswirkungen von DU auf Arbeitsfähigkeit, Alltagsbewältigung und den Bedarf an personeller Hilfe. Methodik. Bei Aufnahme in das DUO-Register füllten Patienten einen Fragebogen zu drei Bereichen der funktionellen Beeinträchtigung aus: Arbeitsfähigkeit (Summe der Fehlzeiten bei der Arbeit und Anwesenheitszeit multipliziert mit dem Prozentsatz der Beeinträchtigung während der Anwesenheit bei der Arbeit), Alltagsaktivitäten (%) und Bedarf an personeller Hilfe (in Stunden im letzten Monat). Alle Patienten müssen bei Aufnahme in das Register mindestens ein DU aktuell oder in der Vergangenheit gehabt haben. Die Einteilung der Patienten erfolgte nach Anzahl der DU (0 DU, 1–2 DU, ≥3 DU). Ergebnisse. Von April 2008 bis August 2010 wurden 2180 Patienten in das DUO-Register aufgenommen. 1465 Patienten (69,6%) füllten zumindest einen Teil des Fragebogens aus und wurden in die Analyse eingeschlossen. 84,4% Patienten (1236/1465) waren weiblich. 409 Patienten (27,9%) hatten keine DU, 639 Patienten (43,6%) hatten 1–2 DU, 408 Patienten (27,9%) hatten ≥3 DU (keine Angaben bei 62 Patienten). Das mittlere Alter bei Aufnahme in das Register war vergleichbar über alle Gruppen (55,7; 54,2; und 52,6 Jahre [1]). Die demographischen Charakteristika entsprachen der gesamten Population des DUO-Registers (82,8% weibliche Patienten; mittleres Alter von 53,6 Jahren). Die Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit nahm mit Anzahl der DU zu (0 DU: 31,9%; [95% Konfidenzintervall (KI) 26,3–37,5]; 1–2 DU: 40,7%; [35,9–45,5]; ≥3 DU: 47,9% [42,2–53,5]), ebenso wie die Beeinträchtigung bei Alltagsaktivitäten. Der Bedarf an durch DU benötigte personelle Hilfe erhöhte sich mit der Anzahl der vorhandenen DU (unbezahlte Unterstützung [95% KI], 0 DU: 17,4 Stunden [9,9–24,9]; 1–2 DU: 33,4 Stunden [27,5–39,3]; ≥3 DU: 62,5 Stunden [48,0–77,0]. Schlussfolgerung. DU beeinträchtigen in erheblichem Maße die Arbeitsfähigkeit und die Alltagsbewältigung. Die funktionellen Beeinträchtigungen scheinen mit der Anzahl der DU anzusteigen, was sich in der Reduzierung der Arbeitsfähigkeit und dem vermehrten Bedarf an personeller Unterstützung widerspiegelt. Literatur 1. Denton C et al (2010). Annals of Rheumatic Diseases, 69 (Suppl. 3), 424 38 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 EV.02 Fibromyalgie-Patienten im Gesundheitswesen: Ergebnis einer bundesweiten Befragung bei Fibromyalgie-Selbsthilfegruppen Brück D.1, Stimpel M.1, Klein B.1 1 Klinik für Innere Medizin 2, Knappschaftskrankenhaus Püttlingen, Püttlingen Fragestellung. Patienten mit Fibromyalgiesyndrom (FMS) leiden oft jahrelang an unterschiedlichsten Symptomen und erleben eine regelrechte Odyssee durch das Gesundheitssystem. Ziel der Untersuchung ist die Erfassung der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen von Patienten mit Fibromyalgiesyndrom (FMS), die Dauer bis zur Diagnosestellung sowie ihre Zufriedenheit mit den erhaltenen Behandlungen. Methodik. In der vorliegenden bundesweiten Befragung wurden 262 Mitglieder (m/w 13/246, Alter von 25–77, MW=59±7,071) von Fibromyalgie-Selbsthilfegruppen untersucht. Die Erhebung der Daten erfolgte anhand verschickter Fragebögen. Ergebnisse. Die Dauer bis zur Diagnosestellung dauert im Durchschnitt 10 Jahre. In 66% der Fälle wird die Diagnose FMS durch einen Rheumatologen gestellt. 80% der Befragten konsultierten bis zur Diagnosestellung zwischen 1 und 10 verschiedene Ärzte, bei 78% verteilten sich diese Arztbesuche auf 3 bis 6 Ärzte verschiedener Facharztgruppen. Patienten mit FMS fühlen sich bis zur Diagnose unverstanden und nicht ernst genommen. Die Behandlung des FMS übernehmen überwiegend Hausärzte und Rheumatologen. Schonung und passive Therapien überwiegen bei den eigenen Verhaltensmustern und es besteht eine hohe Anspruchshaltung gegenüber medizinischen Leistungen. Schlussfolgerung. Es bedarf zukünftig mehr Spezialisten, die mit der Diagnose und der Therapie des FMS vertraut sind. Ziel muss es sein, die Diagnose deutlich früher zu stellen und den Patienten mit FMS frühzeitig eine adäquate Therapie zukommen zu lassen. Da es sich bei dem FMS um eine komplexe Verflechtung somatischer, psychischer und sozialer Krankheitskomponenten handelt, ist es fraglich, ob eine effektive und nachhaltige Behandlung unter ambulanten Bedingungen überhaupt möglich ist. EV.03 Frequency and manifestations of joint disease in HIV-infected patients Baerlecken N.1, Schmidt R.E.2, Witte T.3, Meyer-Olson D.4 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover, 2Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover, 3Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Abteilung Klinische Immunologie und Rheumatologie, Hannover, 4Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Klinik für Immunologie u. Rheumatologie, Hannover 1 Fragestellung. The frequency of joint manifestation in HIV-infected patients is unknown. Here we investigated the frequency of joint diseases in HIV-infected patients in a single university-based out-patient clinic in Germany. Methodik. 1098 files of HIV-infected patients who attended our outpatient clinic between 1/2004 and 12/2010 for at least for one visit were screened for the presence of a diagnosis of inflammatory or non-inflammatory joint disease. Ergebnisse. In 62 patients (5.9%) a diagnosis of a joint disease has been made. These included HIV-associated arthritis, osteoarthritis, rheumatoid arthritis, ankylosing spondylitis, undifferentiated spondylarthritis, reactive spondylarthritis, psoriasisarthritis, goat arthropathy, sarcoidosis, hemophilic arthropathia, undifferentiated arthritis and septic arthritis. The most frequent joint disease in our cohort was osteoarthritis 21/1098 (1.9%) and the second most spondyloarthopathies 18/1098 (1.6%) including psoriatic arthritis and reactive arthritis. As compared to historic control from HIV-negative blood donors (Braun J., et al., Arthritis Rheumatism 1998) spondylarthritis seems to be more frequent in our HIV-infected cohort. HIV-infected patients with sympto- matic controls seem to be at least five to ten years younger as compared to epidemiologic data from HIV-seronegative cohorts. Schlussfolgerung. In conclusion, our data indicate that symptomatic joint disease is a frequent disease manifestation in HIV-infected patients. Osteoarthritis was the most common joint disease and spondyloarthritis was the most common inflammatory joint disease and seems to be more frequent as compared to HIV-seronegative populations. Symptomatic osteoarthritis occurred at a rather young age in our cohort. EV.04 Gastrointestinale Beteiligung bei systemischer Sklerose (SSc) im Vergleich zu anderen rheumatischen Erkrankungen Strohbeck C.1, Meier F.M.1, Riemekasten G.2, Himsel A.3, Herrgott I.4, Blank N.5, Bretzel R.G.6, Distler J.7, Seidel M.8, Müller-Ladner U.1 1 Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 3Klinikum der J. W. Goethe Universität, Medizinische Klinik II, Rheumatologie, Frankfurt/Main, 4Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Münster, 5Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg, 6Medizinische Klinik und Poliklinik III, JLU Gießen, Gießen, 7 Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, 8Medizinische Universitäts-Poliklinik, Bonn Fragestellung. Bei der SSc handelt es sich um eine autoimmunologisch induzierte Systemerkrankung, die durch voranschreitende fibrotische Umbauprozesse und Störungen der Mikrozirkulation gekennzeichnet ist. Die Beteiligung des Magen-Darm-Traktes spielt eine wichtige Rolle, die aber noch nicht hinreichend erforscht und bekannt ist. Im Rahmen des Deutschen Netzwerks für Systemische Sklerose) DNSS wurde daher ein Fragebogen entwickelt, mit welchem alle wichtigen Symptome einer gastrointestinalen Beteiligung evaluiert werden können. Mit Hilfe dieses Fragebogens wurde in dieser Studie die gastrointestinale (GI-) Beteiligung bei SSc-Patienten im Vergleich zu Patienten mit anderen rheumatologischen Erkrankungen untersucht. Methodik. Der Multi-Symptom Fragebogen umfasst neben allgemeinen und anamnestischen Fragen zehn Items zur GI-Beteiligung. Er wurde deutschlandweit in Zentren des DNSS verwendet. Der Bogen wurde sowohl an SSc-Patienten, als auch an Patienten mit anderen rheumatischen Erkrankungen (rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthritis, Morbus Bechterew, systemischer Lupus erythematodes) evaluiert. Abb. 1 Insgesamt wurden 207 SSc-Patienten und 161 Kontrollgruppe-Patienten in diese Studie eingeschlossen. Ergebnisse. Nur 4,3% der SSc-Patienten im Vergleich zu 7,5% der Kontrollgruppe-Patienten gaben an, keinerlei GI-Symptome zu haben. 78,3% der SSc-Patienten litten an klinisch relevanten GI-Symptomen, aber nur 55,3% in der Kontrollgruppe. Patienten mit SSc gaben an, am häufigsten unter Blähungen (53,3%) und Sodbrennen am Tag (50,8%) zu leiden. In der Kontrollgruppe waren Blähungen (47,1%) und Husten (34,9%) häufig. Die Grafik zeigt die Häufigkeitsverteilung der Symptome. Schlussfolgerung. Die GI-Beteiligung stellt für Patienten mit SSc eine wesentliche Beeinträchtigung dar. Diese ist deutlich ausgeprägter als bei Patienten mit anderen rheumatologischen Erkrankungen. Die Ergebnisse zeigen die Prominenz des GI-Traktes in der Pathophysiologie der SSc und legen nahe, dass diese Beteiligung auch aufgrund der eingeschränkten therapeutischen Möglichkeiten bislang unterschätzt wird. EV.05 Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen durch Patienten mit Lupus erythematodes (LE) unter den Bedingungen eines im Wandel begriffenen Gesundheitssystems Richter J.1, Wiesmann K.1, Willers R.1, WinklerRohlfing B.2, Fischer-Betz R.E.1, Schneider M.3 1 Heinrich-Heine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, 2Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft (SHG) e.V., Wuppertal, 3Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Kooperatives Rheumazentrum Rhein-Ruhr e.V., Düsseldorf Fragestellung. Im Zuge der Umstrukturierungen des deutschen Gesundheitssystems (z. B. durch Einführung der deutschen Diagnosis Related Groups in 2005) und des resultierenden ökonomischen Drucks auf die Leistungserbringer wurden Kürzungen der medizinischen Versorgung und eine verminderte Inanspruchnahme medizinischer Ressourcen erwartet. Ziel war die Bestimmung der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen von LE Patienten(Pat.). Methodik. Im Rahmen der Lupus-Langzeitstudie (LULA) erfolgten in 2004 und 2008 unter Mitgliedern der LESHG in Deutschland Erhebungen mittels Patienten-Fragebogen zu in Anspruch genommenen Gesundheitsleistungen in den vorausgegangenen 6 Monaten (Mon.). Ergebnisse. 682 Pat. (94,4% Frauen) beantworteten die Fragebogen in beiden Jahren. 2004 betrug das Durchschnittsalter 47,5±13,5 Jahre, die mittlere Krankheitsdauer 10,9±7,9 Jahre. 88,2% der Pat. berichteten mindestens eine Komorbidität (Spannweite 1–12). 2004 bzw. 2008 (in Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 39 Abstracts Klammern) erhielten 65,9% (65,3%) mindestens ein Immunsuppressivum (Spannweite 1–3). 49,9% [50,9%, nicht signifikant (n.s.)] nahmen Steroide ≤7,5 mg, 20,4% (14,4%, p<0,001) Steroide >7,5 mg und 28,0% (24,3%, p=0,03) nichtsteroidale Antirheumatika ein. 2004 waren 34,1% der Pat. berufstätig, 41,4% berentet. Die durchschnittliche Dauer der stationären Aufenthalte in den letzten 6 Mon. in Universitätskliniken lag 2004 bei 0,8±4,5 Tagen (T.) (1,0±6,0 T.,n.s.), in rheumatologischen Fachkrankenhäusern bei 0,8±6,0 T. (0,8±4,7 T., n.s.) und in anderen Krankenhäusern bei 1,2±6,4T. (1,1±4,9 T., n.s.). Die durchschnittlichen ambulanten Besuche bei verschiedenen Fachdisziplinen in den letzten 6 Mon. sind in Tab. 1 dargestellt. Tab. 1 Anzahl ambulanter Kontakte/Patienten (MW ±SD) in den letzten 6 Monaten in 2004 und 2008 Fachdisziplin 2004 2008 MittlereDifferenz p-Wert* Rheumatologie 1,8±2,6 1,3±1,7 −0,5±2,6 0,018 Kardiologie 0,2±0,7 0,3±0,7 0,1±1,0 0,050 Hämatologie 0,2±2,1 0,2±1,9 0,0±1,7 0,877 Nephrologie 0,6±2,8 0,6±3,3 0,0±3,8 0,794 Gastroentero­ logie 0,1±0,5 0,1±0,4 −0,0±0,6 0,483 Dermatologie 1,1±2,3 0,8±1,6 −0,4±2,5 <0,0001 Gynäkologie 1,0±1,7 0,8±1,1 −0,2±2,0 0,163 Orthopädie 0,8±2,1 0,8±2,1 0,1±2,7 0,163 Psychologie 1,0±3,8 0,8±3,3 −0,1±4,7 0,327 Neurologie 0,5±1,2 0,4±1,3 −0,1±1,6 0,237 Physiotherapie 4,8±11,6 5,5±12,1 0,7±12,7 0,011 EV.07 MOM-Projekt in der Rheumatologie – Evaluation der elektronischen Dateneingabe durch die Patienten Rötteler A.1, Schmalzing M.1, Riewerts F.1, Haas F.1, Kanz L.1, Kötter I.1 Medizinische Universitätsklinik Abt. II (Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie, Immunologie, Pulmologie), Tübingen 1 *Vorzeichentest. Schlussfolgerung. Verglichen mit 2004 suchten Patienten in 2008 Rheumatologen und Dermatologen seltener auf, während sich die Anzahl der übrigen ambulanten Kontakte nicht signifikant änderte. Neben ökonomischen Gründen könnten veränderte (Routine-)Terminressourcen der beiden Disziplinen die Veränderungen begründen. Hervorzuheben ist, dass trotz des Wandels im Gesundheitssystem die bereits kurze durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer zwischen 2004 und 2008 stabil blieb. EV.06 Langzeitergebnisse eines naturheilkundlich orientierten, integrativmedizinischen Therapiekonzeptes bei Fibromyalgie Klein B.1, Brueck D.1, Schmitt T.K.1, Stimpel M.1 1 Deutsche Klinik für Naturheilkunde und Präventivmedizin, Innere Medizin 2, Knappschaftskrankenhaus Püttlingen, Püttlingen/Saar Fragestellung. Chronifizierte Schmerzzustände sind gekennzeichnet durch eine komplexe Verflechtung somatischer, psychischer und sozialer Krankheitskomponenten, deren effektive Behandlung unter ambulanten Bedingungen kaum möglich ist. Zu untersuchen ist, ob mit einer 2- bis 3-wöchigen stationären Behandlung in einer naturheilkundlich orientierten, integrativ-medizinisch arbeitenden Klinik therapeutische Langzeiteffekte bei Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom (FMS) zu erreichen sind. Methodik. In der vorliegenden prospektiven Beobachtungsstudie wurden 186 hochgradig chronifizierte Patienten (m/w=49/137, Alter 24–84, MW=57,3 J) mit FMS untersucht. Die Evaluation der therapeutischen Langzeiteffekte (12 Monate) erfolgte anhand validierter, von den Patienten ausgefüllter Fragebögen (SF 36, PDI). Primärer Endpunkt war die Verbesserung der Lebensqualität, sekundärer Endpunkt die Redu- 40 | zierung der krankheitsbezogenen Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens. Die statistische Auswertung erfolgte mit PASW Statistics 17. Ergebnisse. Zwölf Monate nach dem einmaligen, stationären Aufenthalt beurteilten 55% der Patienten ihren Gesundheitszustand als besser im Vergleich zur Aufnahmesituation (SF36 Subskalen: Veränderung des. Gesundheitszustandes, Allgemeine Gesundheitswahrnehmung, Rücklauf 46,2%). Die Lebensqualität verbesserte sich signifikant (Median SF36 körperliche Summenskala: TW-kSK: Aufn=31,19; 12M=35,47; besser 70%; p=0,000; Effektstärke d=0,58±0,08/Median SF36 psychische Summenskala: TW-pSK Aufn. =39,14; 12M=51,55; besser 61,4%; p=0,026; d=0,57±0,07). Die Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens (normale Arbeit, Alltagstätigkeiten, Vitalität) durch die Schmerzen war deutlich geringer als vor dem stationären Aufenthalt. Schlussfolgerung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein einmaliger, intensivtherapeutischer Aufenthalt im stationären Setting einer naturheilkundlich orientierten, multimodal arbeitenden Klinik mit hoher, interdisziplinärer Personaldichte zu nachhaltigen Therapieerfolgen bei Patienten mit FMS führt. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Fragestellung. Elektronische Datenerhebung ist in der täglichen Klinikroutine ist selbstverständlich geworden. Dabei findet diese Datenerhebung nicht nur durch den Arzt bzw. das medizinische Personal statt, sondern auch durch den Patienten selber, wie z. B. bei der Abfrage der Krankheitsaktivität und Funktionskapazität. MOM sind kleine Mikro-PCs, die auf einem Touchscreen die Eingabe der in der Rheumatologie relevanten Fragenkataloge und Scores ermöglichen. Die Zufriedenheit der Patienten sowohl mit dem Mikro-PC (MOM), als auch mit der elektronischen Patientenakte sollte evaluiert und die Angaben im Mikro-PCs auf Genauigkeit überprüft werden. Methodik. Im Rahmen eines regulär angemeldeten Termins wurden 120 Patienten mit den Hauptdiagnosen Kollagenosen, Vaskulitden, Rheumatoide Arthritis und Spondylarthritiden der Rheumaambulanz mit standardisierten Fragebögen (FFbH, EQ, HAQ, BASDAI, BASFI) zur ihrer Erkrankung befragt. Dabei erhielten randomisiert 60 der Patienten zur Befragung ein MOM-Gerät und 60 Patienten einen Papierfragebogen. Die Zeit wurde abgestoppt und die Patienten zu ihrer Zufriedenheit mit der Befragungsmethode befragt. Die eigene Computererfahrung und die Zufriedenheit mit der Verwendung des Computers während des Arztgespräches wurden per Fragebogen evaluiert. Ergebnisse. Die Scores, die mittels MOM erhoben wurden, unterschieden sich nicht signifikant von denen aus den Papierfragebögen.Allerdings war die Zeit für die Befragung mittels Papierfragebogen bei der Gruppe der Vaskulitiden, Rheumatoiden Arthritis und Kollagenosen signifikant kürzer (5 min 35 s vs. 8 min 20 s, p=0,017. Dort betrug der Frauenanteil 78%. Der Papierfragebogen wurde mit sehr gut bzw. gut von 77,6% der Patienten bewertet, MOM nur zu 50%. In der Gruppe der Spondyloarthritiden mit einem Männeranteil von 60%, war die relative Zufriedenheit mit MOM (73%) größer als mit dem Papierfragebogen (67%). Es gab hier keinen signifikanten Unterschied in der benötigten Zeit. Schlussfolgerung. Elektronische Datenerhebung wird im Allgemeinen von den rheumatologischen Patienten akzeptiert und kann gut, wie auch in der Arbeit von Richter et al. gezeigt, in den klinischen Alltag integriert werden. Allerdings wirkt sich die persönliche Akzeptanz der Befragungsart auf die benötigte Zeit aus: je mehr Akzeptanz desto kürzer die Dateneingabe. Die leichte Bevorzugung des Papierfragebogens in drei der vier Subgruppen vor allem durch Frauen zeigt, dass Tab. 1 Einschränkungen innerhalb der letzten 4 Wochen >4 Wochen An keinem Tag Eingeschlossene Patienten Kon. DMARD anti-TNF RTX ABA TOC Zu Baseline 17,3 26,4 28,1 26,5 33,1 Nach 6 Monaten 9,0 11,0 15,2 16,5 17,4 Zu Baseline 29,0 20,6 17,2 12,4 18,2 Nach 6 Monaten 45,5 42,2 31,1 19,4 34,7 1934 3224 711 170 121 der Mikro-PC in seiner Benutzerfreundlichkeit noch optimiert werden könnte. EV.08 Patienten, die eine Biologika-Therapie beginnen, verbessern sich deutlich hinsichtlich ihrer Fähigkeit, den üblichen Tätigkeiten im Beruf, Haushalt und in der Freizeit nachzugehen Strangfeld A.1, Pantigoso D.1, Herzer P.2, Tony H.P.3, Wilden E.U.4, Listing J.1, Zink A.5 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Rheumatologische Praxis, München, 3Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie/klinische Immunologie, Würzburg, 4Praxis, Köln, 5Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Charité Universitätsmedizin, Berlin Fragestellung. Wie wirkt sich der Beginn einer Biologika-Therapie auf die Fähigkeiten der Patienten zur Erledigung alltäglicher Tätigkeiten aus? Methodik. Analysiert wurden Daten des deutschen Biologika-Registers RABBIT, in das Patienten mit dem Beginn einer BiolologikaTherapie eingeschlossen werden, oder, als Kontrollen, solche, die nach mindestens einem DMARD-Versagen eine neue DMARD-Therapie beginnen. In regelmäßigen Abständen wird erhoben, wie häufig Patienten in den vergangenen 4 Wochen aufgrund der rheumatischen Erkrankung nicht in der Lage waren, üblichen Tätigkeiten nachzugehen. Für den Vergleich der verschiedenen Therapiegruppen wurde mit Hilfe des Propensity Scores für unterschiedliche Baseline-Eigenschaften adjustiert und in der multiplen logistischen Regression weitere Risikofaktoren berücksichtigt. Ergebnisse. 6160 Patienten waren mindestens 6 Monate beobachtet worden. Mehr als ein Viertel der Patienten unter Biologika konnten in den 4 Wochen vor Einschluss ihren üblichen Tätigkeiten an mehr als 14 Tagen nicht nachgehen. In der Kontrollgruppe waren es 17%. (Tabelle 1). In allen Therapiegruppen verbesserte sich die Fähigkeit, üblichen Beschäftigungen nachzugehen, innerhalb der ersten 6 Monate deutlich. Fatigue, starke Einschränkungen zu Beginn, Komorbiditäten und vorherige Biologika-Therapieversagen verringerten die Chance auf eine Verbesserung. Um diese Faktoren adjustiert, war die Verbesserung in der anti-TNF-Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe (adj. OR 0,82 für >7 Tage eingeschränkt und 0,75 für ein oder mehr Tage eingeschränkt). Unter non-anti-TNF Biologika zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zur Kontrollgruppe. Allerdings hatten diese Patienten eine längere Krankheitsdauer und deutlich mehr Therapieversagen als Patienten unter anti-TNF Therapie. Schlussfolgerung. Patienten, die eine Biologika-Therapie beginnen, sind in ihrer Funktion im täglichen Leben erheblich eingeschränkt. Nach den ersten 6 Monaten unter Therapie sind deutliche Verbesserungen zu beobachten, besonders bei Patienten, die ihre erste Biologika-Therapie beginnen. EV.09 Probleme und Lösungsansätze eines rechtzeitigen, bedarfsgerechten Zugangs zu medizinischer Rehabilitation aus der ambulanten rheumatologischen Versorgung Fiala K.1, Grundke S.2, Parthier K.3, Schubert M.3, Klement A.4, Mau W.1 Universitätsklinikum Halle, Institut für Rehabilitationsmedizin, Halle/ Saale, 2Universitätsklinikum Halle, Sektion für Allgemeinmedizin, Halle/ Saale, 3Universitätsklinikum Halle, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle/Saale, 4Sektion für Allgemeinmedizin, Halle/Saale 1 Fragestellung. Das Risiko der Erwerbsminderungsverrentung ist bei rheumatischen Erkrankungen in den neuen Bundesländern nachweislich erhöht [1]. Ziel medizinischer Reha-Maßnahmen der Rentenversicherung ist der Erhalt der Erwerbsfähigkeit. Dabei ist die rechtzeitige und bedarfsgerechte Initiierung von Reha-Leistungen wesentlich für deren Effektivität [2, 3]. Zur Vermeidung von Fehlversorgung sind daher die Optimierung des Rehabilitationszugangs und die Schnittstelle zur ambulanten rheumatologischen Versorgung von großem Interesse. Methodik. Empirische Grundlage der qualitativen Studie sind fallvignettengestützte Experteninterviews mit Allgemeinärzten (n=30) und Rheumatologen (n=15) aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie mit sozialmedizinischen Gutachtern (n=3). Die Auswertung erfolgt inhaltsanalytisch [4]. Ergebnisse. Von den niedergelassenen Ärzten werden vor allem der bürokratische Aufwand der Beantragung sowie ein intransparentes und nichtpatientenorientiertes Bewilligungsverfahren als entmutigend geschildert. Darüber hinaus beklagen sie fehlende Kommunikation und mangelnde Rückmeldung seitens und innerhalb der Kostenträger, die eine zielführende Abstimmung zu verhindern scheinen. Verglichen mit den Hausärzten fühlen sich die Rheumatologen weniger zuständig für die Initiierung von Reha-Maßnahmen. Aus Sicht der Hausärzte kommt den rheumatologischen Befunden aber eine große Bedeutung für die Bewilligung zu. Anträge, die durch einen internistisch-rheumatologischen Befundbericht gestützt sind, werden häufiger bewilligt als Anträge, die allein auf der Einschätzung des Hausarztes beruhen. Schlussfolgerung. Um die Prozesse eines bedarfsgerechten Reha-Zugangs als Beitrag zur Vermeidung von Erwerbsminderung zu optimieren, scheinen Handlungsansätze auf mindestens folgenden Ebenen sinnvoll: a) bei der Kommunikation der Akteure, b) bei der Prüfung bürokratischer Anforderungen des Antragsverfahrens, c) bei der Transparenz des Bewilligungsverfahrens sowie d) beim Wissenstransfer. Das Projekt erarbeitet hier Vorschläge zur Verbesserung der RehaZugangssteuerung für den fachärztlichen Kontext. Literatur 1. Mau W, Listing J, Huscher D, Zeidler H, Zink A (2005) Employment across chronic inflammatory rheumatic diseases and comparison with the general population. J Rheumatol 32(4):721–728 2. Deck R, Träder JM, Raspe H (2009) Identifikation von potentiellem Reha-Bedarf in der Hausarztpraxis: Idee und Wirklichkeit. Rehabilitation 48:73–83 Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 41 Abstracts interpreted cautiously as the corresponding subgroup was rather small but will be enlarged in the near future. 3. Dunkelberg S, van den Bussche H (2004) Bedarf an und Nutzen medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen aus hausärztlicher Sicht. Rehabilitation 43:33–41 4. Lamnek S (2005) Qualitative Sozialforschung. Weinheim, Basel EV.11 Retrospektive Beobachtung über Langzeit-Biologika-Therapien (441 Patienten/697 Verordnungen) EV.10 Psychometric properties of common pain measures in rheumatoid arthritis – preliminary results from an outpatient cohort Haberhauer G.1, Strehblow C.1, Fasching P.1 5.Medizin.Abteilung, Wilhelminenspital, Wien 1 Fragestellung. Von einem sekundären Therapieversagen einer Biologikatherapie spricht man, wenn eine Substanz nach anfänglich guter Wirkung diese im Laufe der Zeit verliert. Nach eigenen Untersuchungen lag die diesbezüglich therapeutische Überlebenszeit von TNFBlockern und Anakinra durchschnittlich bei 21 bis 22 Monaten, wobei zwischen den einzelnen Präparaten keine signifikanten Unterschiede gefunden wurden [1]. Es scheint aber doch vereinzelt Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA), Psoriasisarthritis (PsA) und Spondylitis ankylosans (Spa) zu geben die sehr weit über diese Zeitspanne hinaus mit demselben Biologikum ausreichend therapiert werden können. Methodik. Retrospektiv untersucht wurden 441 Pat. (w: 68%, m: 32%) mit RA (66%), PsA (19%), Spa (16%) welchen im Zeitraum von 02/2000 bis 01/2011 insgesamt 697-mal Biologika verordnet worden waren; davon waren 34% Adalimumab, 23% Infliximab, 23% Etanercept, 7% Anakinra und 4% Tocilizumab. Jene Pat. welche dasselbe Biologikum, konstant in der Standarddosierung, ohne Unterbrechung, länger als 60 Monate erhielten wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Ergebnisse. Die o. g. Bedingungen trafen für 49 Verordnungen (=7% d. Gesamtverordnungen) zu. Von den Pat. waren w: 69% und m: 31%, 76% mit RA, 18% mit PsA und 6% mit Spa. Von den Verordnungen traf dies für 10% Adalimumab, 9% Etanercept, 6% Anakinra und 3% Infliximab zu. Dasselbe Biologikum >5a fand sich bei 4,2% der Verordnungen, >6a bei 1,7% und >7a bei nur mehr 0,7% (Details s. Tab. 1). Englbrecht M.1, Rech J.1, Finzel S.1, Reisch A.1, Ronneberger M.1, Weiß S.1, Manger B.1, Schett G.1 1 Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen Fragestellung. To assess the construct validity, retest-reliability and sensitivity to change of the visual analog scale (VAS), numerical rating scale (NRS) and verbal rating scale (VRS) measuring overall pain in rheumatoid arthritis (RA) patients. Methodik. 62 patients with definite diagnosis of RA were asked to voluntarily fill in a questionnaire containing the VAS, a 0-10 NRS, and five-category VRS evaluating overall pain during the last week. Each patient had to complete this questionnaire three times: Before and immediately after medical consultation as well as one week after this visit. The pain rating scales were spread across each questionnaire which also included the HAQ and three items of the BASDAI for distracting the patient’s attention from the last rating on one of the pain scales. Additionally, the patient’s current DAS28 score and information on gender, age, duration of disease, and a possible change of medication were also taken into account. Both, construct validity and retestreliability were evaluated by partial correlation analysis controlling for the influence of demographic variables (construct validity: correlation across pain scales at each timepoint, retest reliability: correlation across timepoints for each pain scale in patients with stable medication). Sensitivity to change of each pain scale was assessed by calculating the standardized response mean (SRM) between timepoint 2 and timepoint 3 in a subgroup of patients that had undergone a change in antirheumatic medication. Ergebnisse. Partial correlation coefficients of overall pain VAS, NRS and VRS were reaching from r=0.79 to 0.89 indicating a valid measurement of the same construct (i.e. overall pain) at each of the three points in time. Retest reliability in the stable medication subgroup (n=54) again revealed satisfactory results with correlation coefficients being consistently ≥0.68 (range: 0.68–0.97) and a common proportion of variance of at least 46% at all timepoints. SRM as an indicator of sensitivity to change was indicating small effects for VAS (SRM=0.46) and NRS (SRM=0.42), respectively, and a medium effect in view of the VRS (SRM=0.79). Schlussfolgerung. According to our results, satisfactory construct validity and retest reliability of VAS, NRS, and VRS measuring overall pain can be assumed. To date, results on sensitivity to change should be Schlussfolgerung. Die Ergebnisse sind unzweifelhaft von der unterschiedlich langen Marktpräsenz, auch für die einzelnen Indikationen (Zulassungsdaten: 02/2000-06/2006) stark beeinflusst. Die therapeutische Überlebenszeit eines Präparates >8a scheint sehr selten (<0,2%) aber doch möglich zu sein. Als einziger Prädiktor in diesem Bereich konnte „männliches Geschlecht“ identifiziert werden. Literatur 1. Strehblow C, Haberhauer G, Fasching P (2010) Comparison of different biologic agents in patients with rheumatoid arthritis after failure of the first biologic therapy. Wiener Med. Wochenschr. 160:225–229 Tab. 1 Monate Etanercept 121–132 1 109–120 Adalimumab Infliximab Tocilizumab 1 97–108 42 | Anakinra 1 85–96 2 3 73–84 4 6 1 1 61–71 6 14 1 4 Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 4 EV.12 Rheumatologische Triage Schwenke H.1, Lüthke K.2, Boche K.2, Schwenke R.3, Naumann M.-M.4, Kapelle A.5, Hänsel S.6, Gräßler A.7, Haubold B.8, Müller E.9, Müller M.10, Reck A.11, Winkler K.12 1 Hauptpraxis Dresden, Zweigpraxis (Kamenz), Dresden, 2Schwerpunktpraxis Rheumatologie, Dresden, 3Dresden, 4Praxis, Radebeul, 5Praxis, Hoyerswerda, 6Rheumatologie, Dresden, 7Praxis, Pirna, 8Praxis, Dresden, 9 Praxis, Meißen, 10Praxis, Freiberg, 11Praxis, Mittelherwigsdorf, 12Praxis, Bautzen Fragestellung. Die Problematik langer Wartezeiten auf einen Termin beim Facharzt für Innere Medizin/Rheumatologie in fachärztlich unterversorgten Regionen ist hinlänglich bekannt. Im Rahmen der Versorgungsforschung sollte geprüft werden, inwieweit durch ein Netzwerk (Rheumatologische Triage) der Zugang für Patienten mit Verdacht auf entzündlich rheumatische Erkrankungen verbessert werden kann. Welchen Anteil nehmen dabei Patienten mit neu diagnostizierten entzündlich rheumatischen Erkrankungen in Bezug auf alle in diesem Projekt vorgestellten Patienten ein? Besteht die Möglichkeit, regionale Versorgungsunterschiede durch Nutzung personeller Ressourcen in den Ballungsgszentren zu überwinden? Methodik. Zusammenschluss von 13 ambulant tätigen Rheumatologen in einem Netzwerk, die jeweils eine Woche lang Rheumatologische Triage in Ihrer Praxis für Patienten eines überregionalen Versorgungsraumes anbieten. Die Rheumatologische Triage umfasst: 1. Logistik der Terminvergabe (über eine Hotline-Nummer, die den potentiellen Zuweisern (Fachärzte für Allgemeinmedizin, Orthopädie, Dermatologie) für die Terminvergabe innerhalb einer Woche zur Verfügung gestellt wird), 2. strukturierter Patientenfragebogen (Anamnese), 3. Arzt-Patienten-Kontakt, 4. Labordiagnostik, 5. Diagnosestellung und 6. Befundbericht an den Zuweiser. Ergebnisse. 495 Patienten wurden über die Rheumatologische Triage erfasst und ausgewertet (w. 323, männl. 172). Das Durchschnittsalter beträgt 51,6 Jahre. Der Zeitraum vom Tag der Überweisung bis zum Erstkontakt mit dem Facharzt für Innere Medizin/Rheumatologie dauert 8,14 Tage. Es wurden 274 Patienten mit Erkrankungen des entzündlich rheumatischen Formenkreises detektiert(entspricht 56,85%). Schlussfolgerung. Die Rheumatologische Triage strukturiert Behandlungsprozesse bei der Neuzuweisung von Patienten und ist geeignet, trotz Minimierung der Kontaktzeit zwischen Arzt und Patient sicher zwischen entzündlich rheumatischen- und nichtentzündlichen Erkrankungen zu differenzieren. Eine wesentlich größere Zahl von Patienten erhält innerhalb kurzer Zeit den Zugang zum Rheumatologen. Über die Hälfte der Patienten, die in die Rheumatologische Triage kamen, wiesen eine Erkrankung des entzündlich rheumatischen Formenkreises auf (35% rheumatoide Arthritis, 17% SpA, 8% Arthr. psoriatica, 19% reaktive Arthritis, 11% unklass. Arthritis, 8% PMR, 2% Kollagenosen). Die nachweisbare Verkürzung der Zugangszeit zum Rheumatologen auf durchschn.8,14 Tage vom Zeitpunkt der Überweisung an ermöglicht eine schnellere Versorgung der Patienten mit DMARD. EV.13 Schulungsbedarf aus der Sicht der Betroffenen – eine Befragung von 226 Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen Lind-Albrecht G.1, Albrecht S.1, Berg P.2, Ehlebracht-König I.2, Engel J.-M.3 RHIO Rheumatologie, Immunologie, Osteologie, Düsseldorf, 2Reha-Zentrum, Bad Eilsen, 3Epikur MVZ Rheumapoliklinik, Bad Liebenwerda 1 Fragestellung. Wie sehen heutige Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ihr Krankheitswissen, ihren Schulungsbedarf und ihre bisher genutzten sowie zukünftig gewünschten Informationsquellen? Methodik. Ein speziell entwickelter Fragebogen wurde im Herbst 2010 an Pat. mit entzündl.-rheumat. Erkrankungen verteilt, in 2 rheumatologischen Praxen und einer Reha-Klinik. Die Daten-Auswertung erfolgte für Ambulante (A) und Reha-Pat. (R) getrennt. Ergebnisse. 226 ausgefüllte Fragebogen (A=163, R=63), mittl. Alter 54 Jahre, w:m=2,5:1, mittl. Diagnosedauer 6,5 Jahre. Diagnosen: 53% RA, 17% A. psoriatica, 16% AS. Bereits absolvierte Patientenschulung: n=62 (ein Drittel der Ambulanten, 13% der Reha-Pat.). Mehr als 90% der Ambulanten und 50% der Reha-Pat. hielten sich für gut informiert zur Erkrankung. Weiteren Wissenszuwachs wünschten sich zwei Drittel der Befragten (64% A, 70% R). Wichtigste bisherige Informationsquelle war das ärztliche Gespräch (90% A, 75% R), auf Rang 2 und 3 stehen Zeitschriften/Bücher und Internet/Foren (je 50% A=R). Zukünftig gewünschte Informationsquellen: Vorträge von Ärzten/Therapeuten (40% A, 70% R), Seminare (17% A, 44% R), Einzelberatung (43% A=R), Vorträge von Betroffenen (15% A, 41% R), Internet/Foren (24% A=R), Zeitschriften/Bücher (35% A, 16% R). Wunsch-Thema Nr. 1 ist der Umgang mit den Schmerzen (40% A, 82,5% R), dann folgen Medikamente (35% A, 68% R), Entstehung/Verlauf der Erkrankung (30%A, 60%R), Ernährung (35% A, 51% R), Auswirkungen aufs Berufsleben (15%A, 67%R). Themen wie Hilfsmittel, Freizeit/Sport, Sozialrechtliches, Familie etc. rangieren niedriger. Bereitschaft, Zeit für Wissenzuwachs zu investieren: für Halbtags-Seminare: 15%A,25%R – für Ganztags-Seminare: 13% A=R – für 1,5- bis 2-Tages-Seminare: 7% A,13% R. Patienten, die früher schon an einer Patientenschulung teilgenommen haben, nutzen mehr Info-Quellen, haben mehr Wissensbedarf und wollen mehr Zeit für weitere Seminare investieren. Schlussfolgerung. Verglichen mit einer vor 22 Jahren erfolgten ähnlichen Befragung [1]wird das Wissen zur eigenen Erkrankung von unsern Befragten erheblich höher eingeschätzt – was nicht gleichbedeutend mit tatsächlichem Wissen sein muss. Die Nutzung der Informationsquellen ist vielfältiger. Der Wunsch nach mehr Knowhow ist ähnlich groß. Zwischen Reha-Patienten und Ambulanten zeichnen sich unterschiedliche Themengewichtungen ab. Schmerzbewältigung rangiert vor den medizinischen Fragen. Im Kontrast zum hohen Schulungsbedarf steht die geringe Bereitschaft Zeit zu investieren – bereits geschulte Patienten sind hier motivierter. Literatur 1. Langer HE, Bormann H (1989) Krankheitswissen, Informationsbedürfnisse und Informationsbedarf von Patienten mit ankylosierender Spondylitis, Akt Rheumatol 35–41 EV.14 Schwere Verlaufsformen rheumatologischer Erkrankungen nach § 116 b SGB V NITT N.1, Schwenke H.2, Schwenke R.3 1 KBV, Berlin, 2Hauptpraxis Dresden, Zweigpraxis (Kamenz), Dresden, 3 Dresden Fragestellung. Wie sind schwere Verlaufsformen rheumatologischer Erkrankungen nach § 116 b SGB V zu definieren? Methodik. Nach dem Zufallsprinzip wurden 100 Fachärzte für Innere Medizin/Rheumatologie (50 Klinikärzte/50 niedergelassene Rheumatologen) nach ihrer Definition für schwere Verlaufsformen rheumatologischer Erkrankungen befragt. Folgende Definitionen standen zur Wahl: 1. Definition des G-BA: Schwere Verlaufsformen rheumatologischer Erkrankungen sind „entzündliche Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen und das Sjögren Syndrom sowie nicht klassifizierte Arthritiden und Spondylitiden mit klinisch bedeutsamen extraartikulären Manifestationen oder schweren systemischen Verläufen, die jeweils akut eine interdisziplinäre Diagnostik erfordern oder die z. B. mit Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 43 Abstracts hochwirksamen Immunsuppressiva bzw. zytotoxisch wirkenden Arzneimitteln oder mit Biologika behandelt werden und bei denen diese Therapie z. B. wegen hoher Toxizität oder therapiebedingter Komplikationen eine besondere Überwachung erfordert.[...]“ (in der Fassung vom 18.10.2005, BAnz. 2006, Nr. 7 S.88; letzte Änderung 18.06.2009, BAnz. Nr. 127 S. 2972) 2. Von den Autoren gemeinsam mit klinisch tätigen Rheumatologen in Sachsen überarbeitete Definition. 3. Eigene Definition oder Zusätze zur Definition 1 und/oder 2. Ergebnisse. Rücklauf: 41% (20 Klinikärzte, davon 11 universitäre Einrichtungen; 21 niedergelassene Ärzte); 16 Ärzte (39%) wählten die Definition des G-BA. 10 Ärzte entschieden sich für die Definition 2 und neun für die Definition 2 mit Zusätzen (46%). Zwei Ärzte formulierten eine eigene Definition. Ein Arzt stimmte für die Definitionen 1 und 2. Zwei Stimmen waren nicht auswertbar. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse zeigen, dass keine homogene Auffassung unter Rheumatologen zur Definition schwerer Verlaufsformen rheumatologischer Erkrankungen existiert. Über die Hälfte der Ärzte hat sich gegen die Definition des G-BA entschieden. Bei 75% der Klinikärzte, die die Definition des G-BA gewählt haben, existiert eine 116b-Ambulanz oder eine solche wurde beantragt. EV.15 Statine bei rheumatoider Arthritis: Erfolgt der Einsatz entsprechend den EULAR-Empfehlungen? Eidner T.1, Neumann T.1, Wolf G.1, Oelzner P.1 Klinik für Innere Medizin III, Friedrich-Schiller-Universität, Rheumatologie & Osteologie, Jena 1 Fragestellung. Entsprechend aktuellen Empfehlungen der EULAR zum Management des kardiovaskulären Risikos bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) gehören Statine zu den wichtigen Behandlungsoptionen. Für die RA-Patienten einer universitären Rheuma-Ambulanz sollte daher nach Abschätzung des individuellen kardiovaskulären Risikos die Notwendigkeit einer Statintherapie abgeschätzt und mit der aktuellen Einnahme-Häufigkeit verglichen werden. Methodik. Von 245 konsekutiven Patienten mit gesicherter RA wurden erhoben: Alter (>40 Jahre), Geschlecht, Erkrankungsdauer, RF/ aCCP, Lipidstatus, Blutdruck/Antihypertonika, Komorbiditäten [Diabetes mellitus (Dm) kardiovaskuläre Erkrankungen], Raucher-Anamnese, Vorhandensein einer Statintherapie. Für RA-Patienten mit Dm oder manifester kardiovaskulärerer Erkrankung (KHK, pAVK, zerebrovaskuläre Durchblutungsstörung) wurde eine Indikation zur Statintherapie angenommen. Lag eine solche Komorbidität nicht vor, so wurde eine Statin-Indikation postuliert, wenn das 10-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse entsprechend des SCORE-Algorhythmus [1] unter Berücksichtigung der EULAR-Empfehlungen [2] mind. 10% betrug. Ergebnisse. Bei 62 der 245 RA-Patienten (25,3%; w/m 35/27) bestand zum Zeitpunkt der Erhebung ein Diabetes mellitus oder eine manifeste kardiovaskuläre Erkrankung; 37 von ihnen standen unter Statintherapie (59,7%). Von 183 Patienten ohne entsprechende Komorbidität (w/m 134/49) lag das geschätzte 10-Jahres-Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse nach dem SCORE-Algorhythmus bei 16 Pat. (8,7%) bei ≥15%; bei 30 Pat. (16,4%) zwischen ≥10 und 15%; bei 59 Pat. (32,3%) zwischen ≥5 und 10% sowie bei 78 Pat. (42,6%) unter 5%. Von den 46 Pat. mit einem Risiko-Score von mind. 10% erhielten 7 Pat. (15,2%) eine Statintherapie. Schlussfolgerung. Während bei RA-Patienten mit Diabetes mellitus bzw. manifester kardiovaskulärer Erkrankung Statine eine häufige Komedikation sind, wird eine solche Therapie bei Patienten ohne eine solche Komorbidität, aber hohem kardiovaskulären Risiko, nur selten eingesetzt. Berücksichtigt man das erhöhte kardiovaskuläre Risiko bei RA-Patienten und die darauf basierenden aktuellen Empfehlungen, so sollte mind. einmal jährlich eine Evaluierung des individuellen kardiovaskulären Risikos einschl. der Prüfung der Indikation für eine Statint- 44 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 herapie erfolgen. Dies bedarf im Besonderen einer engen Zusammenarbeit zwischen Rheumatologen und Hausärzten. Literatur 1. Eur Heart J 2003;24:987–1003 2. Ann Rheum Dis 2010;69:325–331 EV.16 Wirksamkeit und Sicherheit von Canakinumab in einer großen Kohorte von Patienten mit cryopyrinassoziierten periodischen Syndromen (CAPS) aller Schweregrade und Phänotypen Kümmerle-Deschner J.1, Hiepe F.2, Berweck S.3, Braun J.4, Cartwright R.5, Smith J.6, Hawkins P.7, Hachulla E.8, Kone-Paut I.9, Quartier P.10, Gattorno M.11, Preiss R.12, Hoyer J.13 1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrisch Rheumatologische Ambulanz, Tübingen, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 3Privatpraxis, Schweinfurt, 4Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne, 5Allergy Center at Brookstone, Columbus, Georgia, 6University of Wisconsin Hospital and Clinics, Madison, Wisconsin, 7University College London Medical School, London, 8Hopital Claude Huriez CHRU, Lille Cedex, 9Hopital Kremlin Bicetre, Le Kremlin Bicetre, 10Unite d‘Immunologie, Hematologie et Rhumatologie Pediatrique, Hopital Necker-Enfants Malades, Paris, 11Istituto Giannina Gaslini, Genua, 12Novartis Pharmaceuticals Corporation, East Hanover, NJ, 13Klinikum der Phillipps-Universität, Klinik für Innere Medizin, Marburg Fragestellung. In dieser Studie wurde die Wirkung der selektiven und anhaltenden Blockade von IL-1 β mit dem vollständig humanen monoklonalen Antikörper Canakinumab in der größten bisher dokumentierten Kohorte von CAPS-Patienten untersucht. Methodik. Canakinumab-naive Patienten (CN) oder Rollover-Patienten aus früheren Studien erhielten 150 mg Canakinumab s.c. bzw 2 mg/kg (Patienten=40 kg) alle 8 Wochen für bis zu 2 Jahre. Das komplette Ansprechen (CR; bei CN-Patienten), die Aufrechterhaltung des Ansprechens und die Notwendigkeit einer Dosisanpassung wurden beurteilt. Ein Rückfall war definiert als Serum-CRP- und/oder SAAWerte >30 mg/l und Beurteilung der gesamten Krankheitsaktivität durch den Arzt (PGDA) > minimal oder PGDA = minimal plus Hautbewertung >minimal. Ergebnisse. In diese multizentrische, offene Studie wurden 166 Patienten im Alter von 3–91 Jahren eingeschlossen, hierunter waren 47 Kinder (30 FCAS, 103 MWS, 32 NOMID, 1 fehldiagnostiziertes CAPS [Abweichung vom Prüfplan]). Die mediane Expositionsdauer betrug 414 Tage. Von 109 CN-Patienten kam es bei 85 (78%) zu einer Vollremission, welche bei 80/85 Patienten innerhalb von 8 Tagen nach Therapiebeginn erreicht wurde. Von den 141 Patienten die hinsichtlich eines Relapses beurteilt wurden hatten 90% keinen Rückfall. Eine Dosisanpassung war bei 22% der Patienten (17% Erwachsene, 34% Kinder) erforderlich. Bis Tag 8 sanken die CRP/SAA-Spiegel auf Normalwerte (<10 mg/l), die auch bei späteren Visiten erhalten blieben. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Infektionen (65%), die überwiegend leicht bis mittelschwer waren. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wurden bei 18 Patienten beobachtet. Hierbei handelte es sich vor allem Infektionen, welche jedoch auf Standardtherapie ansprachen. Reaktionen an der Injektionsstelle blieben bei 92% der Patienten aus, und 8% gaben leichte bis mittelschwere Reaktionen an. Bei Patienten, die während der Studie geimpft wurden (25%), waren keine ungewöhnlichen Reaktionen zu beobachten. Schlussfolgerung. Canakinumab 150 mg s.c. alle 8 Wochen bewirkte in einer großen Kohorte von CAPS-Patienten eine schnelle Besserung der Symptome und eine anhaltende Remission. Das Sicherheitsprofil war vorteilhaft und vergleichbar mit dem in kürzeren Studien. Kinderrheumatologie KR.01 Drei Patienten mit chronisch nichtbakterieller Osteomyelitis unter Wachstumshormontherapie Holl-Wieden A.1, Anvari Ö.1, Schwarz T.1, Beer M.2, Liese J.1, Ergezinger K.1, Prelog M.1 1 Universitäts-Kinderklinik Würzburg, Würzburg, 2Radiologie der Universität Würzburg, Würzburg Fragestellung. Bei der chronisch nichtbakteriellen Osteomyelitis (CNO) handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Knochens unbekannter Äthiologie. Wir berichten über 3 Kinder mit Wachstumshormonmangel die unter einer Therapie mit Wachstumshormon eine CNO bzw. ein Rezidiv einer CNO entwickelt haben. Ergebnisse. Bei Patient Nr. 1 (4 Jahre, männlich) wurde mit 3 Jahren die Diagnose eines Wachstumshormonmangels gestellt und eine Wachstumshormontherapie eingeleitet. 4 Wochen später entwickelte der Junge Schmerzen im Bereich der Unterschenkel beidseits. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) ergab ein diaphysäres Knochenmarködem rechts mehr als links mit Weichteilbeteiligung rechtsseitig und Kontrastmittelaufnahme. Der Befund war vereinbar mit einer CNO, eine Biopsie bestätigte die Diagnose. Unter Therapie mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAIR) und Pausieren der Wachstumshormontherapie kam es 9 Monate später zur Remission der CNO. Bei Patient Nr. 2 (7 Jahre, männlich) wurde mit 5 Jahren ein Wachstumshormonmangel diagnostiziert und eine Wachstumshormontherapie begonnen. 2 Jahre später entwickelte der Junge Schmerzen im rechten Oberschenkel. Ein MRT ergab Knochenmarködeme im Trochanter major rechts, Femur links und Calcaneus rechts. Der Befund war vereinbar mit einer CNO. Bei spontanem Sistieren der Beschwerden wurde keine antiphlogistische Therapie eingeleitet, die Wachstumshormontherapie weitergeführt und eine MRT Kontrolle in 3 Monaten empfohlen. Hier zeigte sich eine spontane Regredienz der Läsionen. Bei Patient Nr. 3 (9 Jahre, männlich) wurde mit 5 Jahren eine CNO diagnostiziert. Er klagte über Schmerzen im linken Oberschenkel. Ein MRT ergab 2 Knochenmarködeme im Os sacrum mit Kontrastmittelaufnahme und eine Coxitis links. MRT Befund und eine Biopsie sprachen für eine CNO. Unter Therapie mit NSAID, Azulfidine und Steroiden kam es 2 Jahre später zur Remission. Mit 8 Jahren wurde bei zunehmender Wachstumsstörung bei Wachstumshormonmangel eine Wachstumshormontherapie begonnen. 6 Monate später kam es zu einem Rezidiv der CNO (Lokalisationen: Tibia bds.). Die Wachstumshormontherapie wurde fortgeführt und eine Therapie mit NSAID und Azulfidine begonnen. Ein MRT nach 3 Monaten ergab eine deutliche Regredienz der Läsionen. Schlussfolgerung. Obwohl der äthiopathogenetische Zusammenhang zwischen CNO und Wachstumshormonmangel bzw. Wachstumshormontherapie unklar ist, sollte bei neuaufgetretenen Knochenschmerzen im Rahmen einer Wachstumshormontherapie eine CNO differenzialdiagnostisch ausgeschlossen werden. KR.02 Acquired IgA deficiency following treatment with Etanercept and Methotrexate in p Patient with juvenile idiopathic arthritis Hügle B.1, Speth F.1, Warnatz K.2, KrumreyLangkammerer M.3, Schuster V.4, Haas J.P.5 1 Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, GarmischPartenkirchen, 2Universitätsklinikum Freiburg, Centre of Chronic Immunodeficiency, Freiburg i. Br., 3Deutsches Zentrum für Kinder-, und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen, 4Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche, Leipzig, 5Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Sozialpädiatrisches Zentrum, Garmisch-Partenkirchen Fragestellung. Selective IgA deficiency is the most frequent primary immunodeficiency and is associated with an increased rate of respiratory infections in susceptible patients. Juvenile idiopathic arthritis is an autoimmune disease affecting the joints in children and is frequently treated with mild to moderately active immunosuppressive medications. Methodik. We describe a pediatric patient with juvenile idiopathic arthritis who developed a selective IgA deficiency at age 4 years, with well documented prior IgA levels within normal range for age. Ergebnisse. This girl was previously diagnosed with arthritis at age 2 years and was treated with methotrexate since age 22 months, and etanercept for 18 months starting at age 32 months. Development of IgA deficiency occurred after discontinuation of etanercept treatment. She did not exhibit an increased rate of infections or other clinical signs of immunodeficiency. A work-up for immunodeficiency demonstrated increased levels of transitional B-cells, but no other abnormal findings. Schlussfolgerung. Congenital IgA deficiency is well known to be linked to autoimmune diseases. Acquired IgA deficiency has been described in a small number of pediatric patients previously, usually associated with some form of immune dysregulation. One patient with juvenile arthritis with acquired IgA deficiency has been reported, but biologic agents have not been implicated previously. KR.03 Autoimmunhepatitis oder SLE? Braun M.1, Holl-Wieden A.1, Wiewrodt B.1, Dick A.1, Prelog M.1 Universitäts-Kinderklinik, Deutschland, Würzburg 1 Fragestellung. Wir berichten über eine 17 Jahre alte Patientin, die sich zur weiteren Abklärung einer Thrombozytopenie (22.000/µl) mit Leitsymptom einer klinischen Blutungsneigung (Hypermennorhoe, rez. starkes Nasenbluten, Petechien) vorstellte. Methodik. Fallbericht, Poster. Ergebnisse. In der weiteren Abklärung ergab sich eine Autoimmunthrombozytopenie, nebenbefundlich jedoch auch hohe ANA-Titer (1:2560) und hohe dsDNA-Antikörpertiter (150 U/ml). Zusätzlich zeigten sich persistierende Transaminasenaktivitätserhöhungen (GOT 84 U/l; GPT 137 U/l). Es ließen sich hochtitrige SMA-Autoantikörper (LKM 1:10.240), typisch für eine Autoimmunhepatitis Typ II nachweisen. Histologisch zeigte sich in der Leberbiopsie ein nicht ganz typisches Bild einer Autoimmunhepatitis bei vermutlich jahrelang bestehender Aktivität mit bereits fibrotischem Umbau. Zusätzlich zeigte die Patientin eine Lichtempfindlichkeit im Bereich des Gesichts, Nagelfalzteleangiektasien und eine unspezifischen Enzephalopathie im EEG mit (post-)entzündlichem Herdbefund im cMRT bei geringer geistiger Retardierung. Nephrologisch zeigten sich keine Besonderheiten, jedoch eine arterielle Hypertonie ohne organisches Korrelat. Eine Knochenmarkpunktion war unauffällig. Nach Einleitung einer Therapie mit Prednison (4 mg/kgKG/d) und anschließend Azathioprin (2 mg/kgKG/d) zeigte sich auch nach Kortisonreduktion eine völlige Normalisierung der Laborparameter und ein erfreulicher weiterer Verlauf ohne klinische Beschwerdesymptomatik. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 45 Abstracts Tab. 1 SVS bei Subtypen der JIA Anz. beobachtet % beobachtet Anz. erwartet % nach Kerndoku Oligoartikuläre-JIA 20 33 32 53 Polyartikuläre-JIA 23 38 9 14 Psoriasis-JIA 11 18 5 8 Entesitis-ass. JIA 6 10 7 11 Systemische JIA 1 1,5 4 6 Schlussfolgerung. Wir gehen bei der Patientin von dem besonderen Fall eines SLE mit Leberbeteiligung oder einer Koinzidenz eines SLE und Autoimmunhepatopathie aus. KR.04 Besonderheiten bei Kombination rheumatischer Erkrankungen des Kindes und Jugendalters und einem Schmerzverstärkungssyndrom – eine retrospektive Studie Draheim N.1, Reckzeh J.2, Häfner R.1, Croce L.1, Schnoebel-Mueller¶ E.1, Haas J.P.2 1 Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, GarmischPartenkirchen, 2Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Sozialpädiatrisches Zentrum, Garmisch-Partenkirchen Fragestellung. Bei Kindern und Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen kommt es im Verlauf nicht selten zum Auftreten eines sekundären Schmerzverstärkungssyndromes (SVS). Die Wahrscheinlichkeit für ein SVS bei verschiedenen Subtypen der JIA wurde bislang nicht untersucht. Methodik. In einer retrospektiven Analyse wurden 319 Patienten mit einem SVS analysiert, die im Jahr 2010 auf unserer Spezialstation für Kinder- und Jugendliche mit chronischen Schmerzen aufgenommen und behandelt wurden. Die Unterlagen wurden auf chronisch-entzündliche Skeletterkrankungen hin ausgewertet. Die Häufigkeit der einzelnen JIA-Subtypen wurde mit den Daten der Kerndokumentation (DRFZ) des Jahres 2008 verglichen. Ergebnisse. Bei 61 Patienten (19%) fand sich eine JIA, bei 9 Patienten (3%) eine chronisch multifokale Osteomyelitis (CRMO) in der Anamnese. In der Krankengeschichte etlicher Patienten ließ sich das ILARKriterium einer Arthritis über mindestens 6 Wochen nicht nachvollziehen. Schlussfolgerung. Ein SVS im Rahmen einer rheumatischen Grunderkrankung führt bei Patienten, Ärzten und Therapeuten häufig zu Verunsicherung und Schwierigkeiten bei der Zuordnung der Symptome sowie der Notwendigkeit wechselnder oder mehrgleisiger Behandlungsstrategien. Das Risiko für die Entwicklung eines sekundären SVS scheint bei der polyartikulären, der Psoriasis und der Entesitis-assoziierten JIA höher zu sein. Bemerkenswert ist zudem der relativ hohe Anteil von CRMO-Patienten innerhalb der SVS-Kohorte. KR.05 Das Melkersson-Rosenthal-Syndrom – Präsentation von 3 Fällen im Jugendalter Peitz J.1, Fahl S.1 1 Kinderklinik der Universität zu Köln, Poliklinik/Kinder- und Jugendrheumatologie/Endokrinologie/Osteologie, Köln Fragestellung. Das Melkersson-Rosenthal-Syndrom (MRS) ist eine granulomatöse Entzündung, die durch die Trias Cheilitis Granulomatose, Lingua plicata und peripherer Facialisparese beschrieben ist und nach Ihren Erstbeschreibern benannt wurde. Die Symptome können vor allem bei Erstmanifestation auch nur teilweise vorliegen. Die Ätiologie ist unbekannt. Es besteht eine Assoziation mit CED (M. Crohn) und anderen chronischen granulomatösen Entzündungen (Sarkoidose). Infektiöse Ursachen (Mykobakterien, Herpes) werden vermutet, konnten aber bisher nicht verifiziert werden. Das MRS betrifft hauptsächlich junge Erwachsene und Jugendliche, mit einer Frauenwendigkeit (3:1). Insgesamt ist die Prävalenz mit 0,08% angegeben. Methodik. Wir berichten über 3 Jugendliche (1 Mädchen/ 2 Jungen). Ergebnisse. Der Verlauf des MRS ist meist persistierend oder progredient. Die Fazialisparese hat eine hohe Tendnez zur Persistenz. Eine Therapie sollte bei hohem Leidensdruck der Jugendlichen oder Komplikationen (Fazialisparese/schwere Zahnfleischbeteiligung) frühzeitig versucht werden. Ein Versuch mit Corticosteroiden ist von mehreren Autoren mit unterschiedlichem Erfolg beschrieben. Bei unseren Patienten war durch Steroide nur ein kurzer und dosisabhängiger Effekt zu sehen. Schlussfolgerung. Wir glauben, dass das MRS deutlich häufiger ist als angenommen. Eine Abklärung in Richtung einer CED und anderen granulomatösen Erkankungen (Sarkoidose) ist dringend erforderlich. Wir empfehlen als Diagnostik Standard: Rö-Thorax, Sono-Abdomen. Entzündugsmarker im Blut und im Stuhl, ACE, Löslicher IL-2 Rezeptor, periphere Blutausstriche, bei unklaren zusätzlichen Symptomen ggf. KMP, Biopsie und histologische Untersuchung. Therapeutisch sollte ein Versuch mit Steroiden unternommen werden, ggf. als i.v.-PulsTherapie und frühzeitig der Einsatz von steroidsparenden Immunsupressiva diskutiert werden. Daten für eine Therapie mit Dapson oder anderen antimikrobiologischen Substanzen gibt es bei Kindern nur wenige, bei Erwachsenen sind diese aber mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt worden ebenso wie die intraläsionale Steroidinjektion. Tab. 1 46 | Patientin 1 Patient 2 Patient 3 Fazialisparese Nein Nein Nein Biopsie Nein Ja Ja Steoide systemisch Nicht versucht Kurzer Effekt Kurzer Effekt Lymphdrainage Nicht versucht Linderung Nicht versucht Infektion im Vorfeld Unbekannt Aphtöse Veränderungen V. a. Erpes simplex Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 KR.06 Diagnoseverzögerung bei Muckle-Wells-Syndrom – Analyse der Einflussfaktoren Dembi Samba S.1, Kone-Paut I.2, Marie I.2, Ummenhofer K.1, Hansmann S.3, Benseler S.4, Kuemmerle-Deschner J.1 1 Abteilung für Kinderrheumatologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum, Tübingen, 2Bicêtre Universitätsklinik, Le Kremlin-Bicêtre, 3Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abt. I für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und allgemeine Poliklinik, Tübingen, 4Hospital of Sick Children, Toronto, Ontario Fragestellung. Das Muckle-Wells-Syndrom (MWS) ist eine seltene vererbte autoinflammatorische Erkrankung. Häufige Symptome sind Fieber, Ausschlag, Gelenkschmerzen und Konjunktivitis. Mit Einführung der IL-1 Inhibitoren ist eine wirksame Behandlungsoption verfügbar geworden mit der auch Folgeschäden wie Hörverlust und Amyloidose vermieden werden können. Eine frühe Diagnose des MWS ist daher unerlässlich um Organschäden vorzubeugen. Das Ziel dieser Untersuchung war die Identifikation von Faktoren, die zu einer Verzögerung der Diagnosestellung bei MWS beitragen. Methodik. Eine Kohorte aufeinander folgender Kinder und Erwachsener mit genetisch bestätigtem MWS wurde in zwei Rheumatologiezentren mit Hilfe eines zuvor entworfenen standardisierten Fragebogens befragt. Das Instrument umfasst insgesamt 55 Variablen einschließlich patientenbezogener demographischer Faktoren, überweisungsprozessbezogener Variablen sowie MWS-Symptome zum Zeitpunkt der Diagnosestellung. Ergebnisse. Es wurden insgesamt 24 Patienten, 16 weiblich und 8 männlich eingeschlossen. Davon waren 7 Kinder und 17 Erwachsene mit aktivem MWS und nachgewiesenen Mutationen des NLRP3 Gens. Das mediane Alter betrug 39 Jahre (Streuung 3–71 Jahre). Die mediane Entfernung vom Wohnort zur Rheumatologiezentrum war 50 km (Streuung 10–577 km). Die mediane Zeitdauer zwischen der ersten ärztlichen Konsultation und der Diagnosestellung betrug 22,2 Jahre (Streuung 0–63 Jahre). Die häufigsten Symptome der Patienten waren muskuloskeletale Beschwerden (79%), Hautausschlag (58%), wiederkehrende Fieberschübe (54%), Augenbeteiligung (50%) und Hörverlust (42%). Die Liste der Diagnosen vor der korrekten Identifikation des MWS beinhaltete Schwerhörigkeit (42%), Urtikaria (38%) und Konjunktivitis (33%). Keine Diagnose wurde in 29% der Fälle gestellt. Medizinische Fachvertreter, die primär konsultiert wurden waren Pädiater (42%) und Allgemeinmediziner (33%). In 79% der Fälle stellte ein Rheumatologe schlussendlich die Diagnose MWS. Schlussfolgerung. Bei Patienten mit MWS erfolgt die Diagnosestellung dramatisch verzögert am wahrscheinlichsten durch den geringen Bekanntheitsgrad der Erkrankung. Da ernste Krankheitsfolgen wie Hörverlust und Amyloidose durch eine frühe Diagnosestellung und effektive IL-1 Blockade verhindert werden können, muss die Weiterbildung des medizinischen Fachpersonals im Bereich der autoinflammatorischen Erkrankungen intensiviert werden. Ausgewiesene Referenzzentren können dazu beitragen den Diagnose- und Behandlungsprozess zu beschleunigen. KR.07 Differenzialdiagnose: Säuglinge mit Osteoporose? – Hypophosphatasie, die heimliche Erkrankung Karabul N.1, Beck C.2, Beck M.3 JGU Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Villa Metabolica, AG Stoffwechselerkrankungen und lysosomale Speicherkrankheiten, Mainz, 2Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik, Kinderklinik der Bayerischen, Würzburg, 3Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Villa Metabolica, Mainz 1 derzeit nicht heilbar. Es liegt eine Störung im Knochenstoffwechsel vor, die sich im Skelettaufbau manifestiert. Sie wird häufig mit anderen Krankheiten wie Rachitis oder Osteoporose oder der Osteogenesis imperfecta verwechselt. Durch massive entzündliche Prozesse in Knochen, Gelenken und der Muskulatur führt es auch zur Verwechslung mit rheumatischen Erkrankungen. Methodik. Klinische Studie bei infantilen Patienten erstmals in Deutschland geplant. Ergebnisse. Im Säuglingsalter stehen die Deformierungen des Schädels durch vorzeitig verknöcherte Schädelnähte mit z. T. erhöhtem Hirndruck im Vordergrund. Durch zu weiche Knochen im Brustkorb kommt es zu Problemen mit der Atmung, alle möglichen Frakturen und Deformierungen der Knochen sind möglich. Diese Tendenz steigt mit der mechanischen Belastung, z. B. durch Laufen. Da die Epiphysenfugen in Mitleidenschaft gezogen werden, ist Minderwuchs ebenfalls ein häufiges Symptom der Hypophosphatasie. In einigen Fällen kommen auch ein Kleinwuchs und Gedeihstörung vor. Schlussfolgerung. Mit diesem Beitrag möchten wir auf die Hypophosphatasie aufmerksam machen und die unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbilder demonstrieren. Nun ist eine kurative Therapie bei Kindern im Rahmen einer Studie möglich, die eine Art Enzymersatztherapie darstellt, die dreimal wöchentlich subkutan verabreicht werden soll. Bei den adulten und potentiell letal betroffenen infantilen Patienten liegen bereits erste sehr vielversprechende Ergebnisse vor. KR.08 Disturbed B cell homeostasis in juvenile idiopathic arthritis is not limited to the clinically homogenous group of antinuclear antibody positive patients Wiegering V.1, Dannecker H.1, Schwarz T.1, Girschick H.2, Morbach H.1 1 Universitätskinderklinik, Würzburg, 2Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Berlin Fragestellung. Juvenile Idiopathic Arthritis (JIA) encompasses a heterogenous group of diseases. The frequent presence of antinuclear antibodies (ANA) in some JIA patients reflects impaired B cell tolerance and disturbed B cell activation. We analyzed whether disturbed B cell homeostasis is present in JIA patients and might be associated with clinical or serological parameters. Methodik. 202 JIA patients were included in the study. Flow cytometric analyses of peripheral blood B cell subsets were performed in 52 JIA patients and the same number of age-matched healthy individuals. Ergebnisse. ANA positivity characterized a homogenous group of patients with early-onset of disease (5.1 vs. 7.9 years), female preponderance (76.7 vs. 57.7%) and higher risk of uveitis (33.3 vs. 5.2%; p<0.05 for all). JIA patients showed increased frequencies of transitional B cells and decreased frequencies of mature naive B cells compared with healthy individuals (p<0.01). These changes in the B cell subset composition were not associated with the presence of ANAs, age of onset of disease, disease duration or medication. Isotype switched and non-switched memory B cells as well as plasmablasts and CD21-/low anergic B cells did not differ between JIA patients and healthy individuals. Schlussfolgerung. Disturbed B cell homeostasis might indicate impaired B cell tolerance checkpoints in JIA patients and highlight the role of B cells in disease pathogenesis. However, disturbed cell development seems to be a generalized phenomenon in JIA and is not limited to the presence of ANAs. This might suggest an antibody independent role of B cells in JIA pathogenesis. Fragestellung. Die Hypophosphatasie ist eine sehr seltene Erkrankung des Knochenstoffwechsels mit einem Defekt der gewebeunspezifischen alkalischen Phosphatase. Sie wird autosomal rezessiv vererbt und ist Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 47 Abstracts KR.09 Effekte von rekombinanten humanen Wachstumshormon auf das Wachstum von Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis: Langzeiterfahrungen eines Zentrums Bechtold S.1, Jansson A.F.2, Dalla Pozza R.1, Ripperger P.3, Häfner R.3, Haas J.P.4, Schmidt H.1 1 Dr. von Haunersches Kinderspital, München, 2Klinikum der Universität München, Dr. von Haunersches Kinderspital, Kinder- und Jugendrheumatologie/Immunologie, München, 3Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen, 4Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Sozialpädiatrisches Zentrum, Garmisch-Partenkirchen Fragestellung. Einige Therapiestudien konnten, zeigen dass die Therapie mit Wachstumshormon das Wachstum von kleinwüchsigen Kindern mit juveniler idiopathischer Arthritis zu verbessern vermag. Methodik. Patienten: 62 kleinwüchsige Kinder und Jugendliche mit systemischer oder polyartikulärer JIA konnten in die retrospektive Analyse eingeschlossen werden. 37 Patienten (21 systemische JIA) wurden mit Wachstumshormon bis zur Endgröße behandelt und 25 Kontrollpatienten (13 systemische JIA) bezüglich des Wachstumsverlaufs gegenübergestellt. Ergebnisse. Alle Patienten hatten bei Erkrankungsbeginn im Alter von 4,30±1,84 Jahren eine normale Körpergröße (−0,18±0,97 SD). Bei Studienbeginn waren die Patienten im Mittel 10,38±2,80 Jahre alt. Die Endgrößen-SD der mit WH behandelten Patienten lag bei –1,69±1,26, während die Kontrollgruppe eine Endgröße-SD von –3,20±1,84 zeigte (p<0,001). Die Kontrollpatienten verloren vor allem in der Zeit vor Pubertätsbeginn an Größe-SD (−0,70±1,64), in der Pubertät normalisierte sich das Wachstum (0,13±1,06). Patienten unter Wachstumshormon zeigten sowohl präpubertär (0,48±1,17) als auch pubertär (1,12±1,18) eine signifikante Verbesserung der Größen-SD. Als Einflussfaktoren für die erreichte Endgröße zeigten sich in beiden Gruppen die Wachstumsgeschwindigkeit (β=0,248) und der IGFBP-3-Spiegel (β=0,308) bei Studienbeginn sowie die Größe bei Pubertätsbeginn (β=0,735) (R2=0,589, p<0,001). Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht in der Krankheitsaktivität zu Therapiebeginn, dem Pubertätsverlauf und den Jahren unter einer begleitenden Biologikatherapie (2,20±2,21 vs. 2,27±2,49, p=0,90). Schlussfolgerung. Langzeitdaten an einem großen Patientenkollektiv bestätigen, dass eine Therapie mit Wachstumshormon zu einer verbesserten Endgröße bei Kindern und Jugendlichen mit juveniler idiopathischer Arthritis führt. Bei Kindern mit anhaltend ungenügendem Wachstum trotz neuerer Therapieoptionen sollte eine Therapie mit Wachstumshormon frühzeitig erwogen werden. KR.10 Erfahrungen junger Rheumatiker beim Wechsel in die Erwachsenenmedizin zwei Jahre nach Verlassen der pädiatrischen Versorgung Niewerth M.1, Minden K.2, Möbius D.3, Trauzeddel R.4, Ganser G.5, Zink A.6 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Charité – Universitätsmedizin Berlin, SPZ, Berlin, 3Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Kinder- und Jugendmedizin, Cottbus, 4HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Kinderheilkunde u. Jugendmedizin, Berlin, 5Nordwestdeutsches Rheumazentrum, St.Josef-Stift, Abt. Kinder- und Jugendrheumatologie, Sendenhorst, 6 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin 1 Fragestellung. Anhaltende Krankheitsaktivität sowie Krankheitsfolgen erfordern bei jugendlichen Rheuma-Patienten eine fachspezifische Weiterbetreuung, d. h. einen Wechsel von der pädiatrischen in die internistische Rheumatologie. Nicht allen Patienten gelingt dieser Wechsel reibungslos. So besteht die Gefahr, dass eine Vorstellung beim 48 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 internistischen Rheumatologen erst erfolgt, wenn – möglicherweise vermeidbare – Schäden aufgetreten sind. Methodik. Im Rahmen der Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher wurden 2007/2008 an 16 kinderrheumatologischen Einrichtungen 246 Patienten mit chronischer rheumatischer Erkrankung bei letztmaliger Vorstellung für die Teilnahme an einer prospektiven Befragung rekrutiert. Über 3 Jahre werden sie einmal jährlich um Beantwortung eines Fragebogens zu ihrem gesundheitlichen Befinden und ihrer Versorgungssituation gebeten. Inzwischen liegen 2 Jahres-Follow-up-Daten (T2) für 220 Teilnehmer (91% Responderrate) vor. Ergebnisse. Die meisten der Patienten (80%) hatten eine juvenile idiopathische Arthritis, 7% eine Kollagenose. Bei einem Alter von 20 Jahren (median) und einer Krankheitsdauer von 10 Jahren (median) schätzten 64% der Patienten zu T2 ihre Erkrankung als aktiv ein. Zwei Drittel der Teilnehmer hatten die fachspezifische Erwachsenenmedizin erreicht und für den Wechsel 3 Monate (median, Range 0–22) benötigt. Lediglich 18% der Patienten hatten an einer Übergangssprechstunde teilgenommen, von denen fast alle den Wechsel erfolgreich vollzogen hatten. Junge Rheumatiker, die ihre Rolle beim Wechsel als sehr aktiv einschätzten, erreichten signifikant häufiger die fachgerechte Betreuung als Patienten, die ihre Rolle als passiv beschrieben (67% vs. 46%). Insgesamt beurteilte nach Erreichen der internistischen Rheumatologie nur die Hälfte der Patienten den Übergangsprozess als zufriedenstellend. Knapp 55% von ihnen hätten sich eine bessere Vorbereitung gewünscht. Jeder 2. Patient empfand den Wechsel als zu frühzeitig und jeder Zehnte als zu abrupt. Immerhin 17% der Teilnehmer waren 2 Jahre nach Verlassen der Pädiatrie deutlich unzufrieden mit ihrer aktuellen Betreuungssituation. Schlussfolgerung. Die Befragung verdeutlicht die bestehenden Defizite an der Schnittstelle zwischen pädiatrischer und internistischer Rheumatologie. Es scheint, dass sich eine aktive Einbeziehung der Patienten und eine Teilnahme an einer Übergangssprechstunde positiv auf den Übergangsprozess auswirken. Die Befragung wird durch die Kinder-Rheumastiftung und die Deutsche Rheuma-Liga finanziell unterstützt. KR.11 Erste Erfahrungen mit ICG-verstärkter fluoreszenzoptischer Bildgebung bei juveniler idiopathischer Arthritis Werner S.1, Langer H.-E.2, Horneff G.3 1 RHIO (Rheumatologie, Immunologie und Osteologie) Center Düsseldorf, Düsseldorf, 2Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Früharthritis-Klinik, Schwerpunkt für Rheumatologie, klinische Immunologie und Osteologie, Düsseldorf, 3Asklepios Kinderklinik St. Augustin GmbH, Zentrum für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, St. Augustin Fragestellung. Bei der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) ist die valide Detektion betroffener Gelenke besonders wichtig für die korrekte Klassifikation eines oligo- oder polyartikulären Befalls, therapeutische Entscheidungen und die Prognose [1]. Zuverlässige Ergebnisse bei Anamnese und klinischer Untersuchung sind eine besondere Herausforderung und vom Alter der Kinder und ihrer Kooperationsfähigkeit abhängig. Zur Bildgebung werden u. a. Power-Doppler-gestützte Ultrasonographie und kontrastverstärkte Kernspintomographie eingesetzt. Mit der Darstellung entzündlicher Veränderungen wie Neoangiogenese, erhöhtem Blutfluss und erhöhter Kapillarpermeabilität in Gelenken und Sehnen [2] übertreffen beide Verfahren klinische Tests und andere Bildgebungsverfahren [3], haben allerdings gewisse Limitationen hinsichtlich der Untersucherabhängigkeit, Untersuchungszeit und Verfügbarkeit. Indocyaningrün-verstärkte fluoreszenzoptische Bildgebung (FOB) ermöglicht die Visualisierung von Entzündung bei Arthritis und verwandten Krankheitsbildern [4, 5]. Wir berichten über die ersten Erfahrungen bei Kindern mit einem zugelassenen, kommerziell erhältlichen FOB-System. Methodik. Bei drei Kindern (12–15 Jahre) wurde nach routinemäßiger klinischer Untersuchung eine FOB-Diagnostik mit dem Xiralite-System (mivenion GmbH, Berlin, Germany) mit Indocyaningrün als Fluorophor (ICG-Pulsion®, 0,1 mg/kg/KG i.v.) durchgeführt. Ergebnisse. Bei zwei Kindern stimmten die FOB-Ergebnisse gut mit den klinischen und sonographischen Befunden überein. Ein drittes Kind, welches über Symptome in zahlreichen Gelenken klagte, wurde nach klinischer und sonographischer Untersuchung als oligoarthritisch klassifiziert. FOB detektierte zusätzlich betroffene Gelenke und damit eine polyartikuläre Beteiligung. Entsprechend resultierte leitliniengerecht der Beginn einer MTX-Therapie. Schlussfolgerung. FOB ist möglicherweise eine neue diagnostische Option bei JIA. Mit der Erfassung eines polyartikulären Befalls könnte sie einen Beitrag dazu leisten, die Therapie individueller an das jeweilige Krankheitsbild anzupassen. Literatur 1. Minden K, Niewerth M, Listing J, Biedermann T, Bollow M, Schontube M, Zink A (2002) Long-term outcome in patients with juvenile idiopathic arthritis. Arthritis Rheum 2392–401 2. Biswal S, Resnick DL, Hoffmann JM, Gabhir SS (2007) Molecular imaging: integration of molecular imaging into the musculoskeletal imaging practice. Radiology 651–671 3. Taylor PC Steuer A, Gruber J, Cosgrove DO, Blomley MJ, Marsters PA, Wagner CL, McClinton C, Maini RN (2004) Comparison of ultrasonographic assessment of synovitis and joint vascularity with radiographic evaluation in a randomized, placebo-controlled study of infliximab therapy in early rheumatoid arthritis. Arthritis Rheum 1107–16 4. Bremer C, Werner S, Langer HE (2009) Assessing activity of rheumatic arthritis with fluorescence optical imaging. European Musculoskeletal Review 96–100 5. Fischer T, Ebert B, Voigt J, Macdonald R, Schneider U, Thomas A, Hamm B, Herrmann K-G A (2010) Detection of Rheumatoid Arthritis Using Non-Specific Contrast Enhanced Fluorescence Imaging 375–381 KR.12 Fallvorstellung: Etanercept-Therapie während der Schwangerschaft Schnabel A.1, Fiebig B.2, Bruck N.1, Gahr M.1 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, 2Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Dresden Fragestellung. Seit der Einführung der TNF-α-Inhibitoren haben sich die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung der JIA erheblich verbessert. Trotz des damit verbundenen Therapieerfolges wird der Einsatz von Etanercept während der Schwangerschaft aufgrund fehlender klinischer Studien nicht empfohlen. Wir berichten über eine 18-jährige Patientin mit seronegativer Polyarthritis, bei der die Therapie mit Etanercept aufgrund einer unbemerkten Schwangerschaft bis zur vollendeten 20. SSW erfolgte. Methodik. Fallbericht. Ergebnisse. Bei der Patientin besteht eine seronegative Polyarthritis, welche zunächst mit i.a. Steroidinjektionen, systemischer Kortikoidtherapie und Methotrexat therapiert wurde. Aufgrund des progressiven Verlaufes mit hoher Krankheitsaktivität wurde das Behandlungsregime auf die Monotherapie mit Etanercept umgestellt, worunter eine Remission erzielt werden konnte. Darunter wurde die Patientin unbemerkt schwanger und bis zur 20. SSW mit 50 mg Etanercept einmal pro Woche behandelt. Die Methotrexatapplikation wurde 8 Monate vor Eintritt der Schwangerschaft beendet. Mit Feststellung der Schwangerschaft wurde der TNF-α-Inhibitor unverzüglich abgesetzt und durch Prednisolon 5 mg pro Tag ersetzt. Die Pränataldiagnostik einschließlich Amniozentese erbrachte keinen Hinweis auf eine teratogene Schädigung durch die Einnahme von Etanercept während der Frühschwangerschaft. Jedoch fiel im Verlauf eine intrauterine Wachstums- retardierung auf, so dass bei pathologischem CTG in der 39+0 SSW eine sekundäre Sectio caesarea erfolgte. Postnatal zeigte sich ein weibliches hypotrophes Neugeborenes mit einem Geburtsgewicht von 2260 g ohne sichere Dysmorphiehinweise bei derzeit noch ausstehender Chromosomenanalyse. Eine intrauterine Wachstumsretardierung ist bei Prednisolontherapie im 2. und 3. Trimenon beschrieben. Schlussfolgerung. Im Einklang mit der derzeitigen Literaturlage und den Ergebnissen aus Tierversuchen scheint die Einnahme von Etanercept während der Schwangerschaft nicht mit einer erhöhten Abortrate, sicheren embryotoxischen oder teratogenen Wirkung einherzugehen. Das vermehrte Auftreten der VACTERL-Assoziation unter Etanercept wird diskutiert, war jedoch bei unserer Patientin nicht zu verzeichnen. KR.13 Gesundheitsbezogene Lebensqualität von erwachsenen Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA), die im Kindesalter mit Etanercept behandelt wurden Minden K.1, Niewerth M.2, Zink A.3, Seipelt E.4, Foeldvari I.5, Ganser G.6, Girschick H.7, Horneff G.8 1 Universitäts-Kinderklinik, Charité, SPZ, c/o DRFZ, Berlin, 2Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 3Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), FB Epidemiologie, Berlin, 4Immanuel Krankenhaus Rheumaklinik Berlin Buch, Berlin, 5Schön Klinik Hamburg-Eilbek, Hamburger Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Hamburg, 6 Sankt Josef-Stift, Sendenhorst, 7Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Berlin, 8Asklepios Kinderklinik St. Augustin GmbH, Zentrum für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, St. Augustin Fragestellung. Untersuchung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQoL) von jungen Erwachsenen mit JIA, die im Kindesalter mit Etanercept behandelt wurden. Methodik. Daten des Biologikaregisters JuMBO wurden zur Ermittlung der HRQoL von jungen Erwachsenen mit JIA herangezogen. Die HRQoL wurde mittels SF-36 ermittelt. Zudem bewerteten die Patienten ihre aktuelle Krankheitsaktivität und Fatigue auf numerischen Ratingskalen von 0–10 sowie ihre Funktionsfähigkeit mittels Health Assessment Questionnaire (HAQ). Außerdem wurden Informationen zum Schulabschluss erhoben. Der Einfluss von soziodemografischen und Krankheitsparametern auf die körperliche und psychische Gesundheit der jungen Rheumatiker wurden mittels multivariater Kovarianzanalyse (ANCOVA) geprüft. Ergebnisse. Daten von 379, jemals mit Etanercept behandelten JIAPatienten (mittleres Alter 21 Jahre) wurden ausgewertet. Die überwiegende Mehrheit hatte eine Polyarthritis (40%), etwa ein Drittel eine Spondyloarthritis (SpA) und 6% eine systemische Form der JIA (sJIA). Über die Hälfte (58%), mehr als in der gleichaltrigen Bevölkerung (51%), hatten mehr als 10 Jahre die Schule besucht. Zur letzten Vorstellung, d. h. nach einer Krankheitsdauer von 11 Jahren, berichteten 76% über Fatigue (NRS >0) und etwa die Hälfte über Funktionsminderungen (HAQ-Score >0). Der Summenscore für die körperliche Gesundheit (PCS) betrug 43 für Frauen und 47 für Männer. Der Summenscore für die psychische Gesundheit (MCS) lag bei 50 für Frauen und 51 für Männer. Während Geschlecht, Schuljahre und Krankheitsdauer keinen signifikanten Einfluss auf die körperliche Gesundheit hatten, wurde diese signifikant durch die aktuelle Funktionsfähigkeit (p<0,001), subjektiv empfundene Fatigue (p<0,001) und JIA-Subgruppe (p=0,017) bestimmt. Patienten mit SpA wiesen die beste körperliche Gesundheit auf, Patienten mit erweiterter Form der Oligoarthritis die schlechteste. Die psychische Gesundheit der Patienten wurde signifikant durch das Fatigue-Ausmaß (p<0,001) bestimmt, während der Funktionsstatus keinen Einfluss hatte. Unterschiede gab es auch hier bei den Patienten mit verschiedenen JIA-Formen, wobei Patienten mit sJIA den niedrigsten MCS aufwiesen (p=0,004). Schlussfolgerung. Erwachsene Patienten mit JIA unterscheiden sich in ihrer körperlichen, nicht jedoch in ihrer psychischen Gesundheit von Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 49 Abstracts der altersentsprechenden Bevölkerung. Fatigue scheint ein relevanter Einflussfaktor der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu sein und sollte im Rahmen der Patientenbetreuung Beachtung finden. KR.14 Hörverlust bei Muckle-Wells-Syndrom Kuemmerle-Deschner J.1, Koitschev A.2, Ummenhofer K.1, Hansmann S.1, Plontke S.3, Koitschev C.3, Koetter I.4, Benseler S.5 1 Abteilung für Kinderrheumatologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum, Tübingen, 2Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Klinikum Stuttgart, Stuttgart, 3Hals-Nasen-Ohren Klinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, 4Abteilung für Rheumatologie, Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, 5Division of Rheumatology, Department of Pediatrics, The Hospital for Sick Children, Toronto Fragestellung. Das Muckle-Wells-Syndrom (MWS) ist eine erbliche autoinflammatorische Erkrankung, bei der eine übermäßige Interleukin-1(IL-1)-Freisetzung durch Mutationen im NLRP3 Gen verursacht wird. MWS-Patienten tragen ein erhöhtes Risiko eine beeinträchtigende Taubheit zu entwickeln. Diese Studie berichtet über otologische Charakteristiken bei schwerem MWS. Methodik. An einer Kohorte aufeinander folgender Kinder und Erwachsener bei denen zwischen 2000 und 2008 die Diagnose MWS gestellt worden war, wurde an einem Zentrum eine Beobachtungsstudie durchgeführt. Alle Patienten wurden standardisiert neurotologisch untersucht einschließlich Hörschwellen und Sprachaudiogramm, kalorischer Vestibularistestung sowie eines strukturierten Tinnitus Fragebogens. Die Audiogramme von Mitgliedern derselben Familie wurden verglichen um das familienspezifische Risiko für einen progressiven Hörverlust zu beschreiben. Ergebnisse. Insgesamt 19 MWS-Patienten zwischen 3 und 72 Jahren aus 4 Familien mit 3 verschiedenen NLRP3-Gen Mutationen wurden eingeschlossen. Fast alle Patienten (17/19, 89%) zeigten unterschiedliche Grade an Hörverlust verglichen mit normalen Hörschwellen einer vergleichbaren Alterspopulation. Eine symmetrische beidseitige Hörschwelle wurde bei 15 von 19 Patienten festgestellt. Bei 3 Patienten wurde eine geringe Asymmetrie der Hörschwelle bei höheren Frequenzen beobachtet. Eine 19jährige Patientin war links seit Geburt taub. Die Hörschwellen fallen durchweg in den höheren Frequenzen ab, beginnend mit einem isolierten Einbruch bei 4 kHz bei jüngeren Patienten. Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich der Hörverlust. Die vestibuläre kalorische Reaktivität war bei allen Patienten, auch bei Patienten mit schwerer Hörminderung normal. Die Hälfte der erwachsenen Patienten hatte einen nicht beeinträchtigenden vorübergehenden oder auch permanenten Tinnitus. In dieser Kohorte waren Patienten mit der V198M Mutation am geringsten von Hörverlust betroffen, Patienten mit der T348M Mutation am schwersten. Schlussfolgerung. Der progressive Hörverlust ohne vestibuläre Beteiligung ist das charakteristische Symptom des MWS. Die Zunahme ist altersabhängig mit einer großen Streuung im inter- und intrafamiliären Vergleich. Die verschiedenen Mutationen scheinen mit einem unterschiedlichen Risiko für Hörverlust einherzugehen, die T348M Mutation ist hier am schwersten betroffen. Eine frühe Diagnose und spezifische Behandlung durch IL-1 Blockade ist unerlässlich um schwerwiegende Erkrankungsfolgen zu verhindern. KR.15 Hörverlust bei Muckle-Wells-Syndrom Einfluss der IL-1 Blockade Kuemmerle-Deschner J.1, Koitschev A.2, Ummenhofer K.1, Hansmann S.1, Plontke S.3, Koitschev C.3, Koetter I.4, Preiss R.5, Benseler S.6 1 Abteilung für Kinderrheumatologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum, Tübingen, 2Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Klinikum Stuttgart, Stuttgart, 3Hals-Nasen-Ohren Klinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, 4Abteilung für Rheumatologie, Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, 5Novartis Pharmaceuticals Corporation, East Hanover, NJ, 6Division of Rheumatology, Department of Pediatrics, The Hospital for Sick Children, Toronto Fragestellung. Das Muckle-Wells-Syndrom (MWS) ist eine erbliche autoinflammatorische Erkrankung. Die schwerwiegendsten Symptome sind Taubheit und Amyloidose. Eine übermäßige Interleukin-1(IL-1)Freisetzung wird durch Mutationen im NLRP3 Gen verursacht. Die spezifische Hemmung von IL-1 ist nachweislich sicher und wirksam in der Behandlung von MWS. In dieser Studie wurde der Effekt der IL1-Blockade auf das Hörvermögen bei MWS systematisch untersucht. Methodik. An einer Kohorte aufeinander folgender Kinder und Erwachsener mit nachgewiesenem MWS, wurde an einem Zentrum eine Beobachtungsstudie durchgeführt. Prospektive standardisierte audiologische Untersuchungen wurden vor Beginn und während der Behandlung mit dem IL-1 Rezeptorantagonist Anakinra sowie dem vollständig humanen monoklonalen IL-1β-Antikörper Canakinumab durchgeführt. Vergleiche basierten auf Tonschwellen von 500, 1000, 2000 und 4000 Hz und Veränderungen waren definiert als Anstieg oder Abfall der Hörschwelle von 20 dB in einer oder mehreren Frequenzen oder von 10 dB in zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Frequenzen. Statistische Vergleiche wurden je nach angemessener Datenverteilung mittels gepaartem T-Test, χ2 oder Fishers-Exakt-Test überprüft. Ergebnisse. Es wurden 19 MWS-Patienten zwischen 3 und 72 Jahren aus 4 Familien mit 3 verschiedenen NLRP3-Gen Mutationen eingeschlossen. Bei der Ausgangsuntersuchung gaben 13 Patienten (68%) subjektiv Hörverlust an, bei 4 Patienten (21%) zeigte sich eine Hochtonschwäche ohne subjektive Beeinträchtigung und zwei Patienten (11%) hatten normale Hörschwellen. Die Behandlung mit Anakinra verbesserte das Hörvermögen signifikant bei 2/12 Patienten (16 und 44 Jahre alt). Das Hörvermögen blieb während einer medianen Behandlungsdauer von 12 Monaten (Streuung 5-14 Monate) bei 10/12 Patienten (83%) unverändert. Canakinumab erhielten 14 Patienten. Das Hörvermögen verbesserte sich bei drei Patienten (4, 19, 44 Jahre). Es wurde während einer medianen Behandlungsdauer von 11 Monaten (Streuung 6–15 Monate) kein Verlust des Hörvermögens festgestellt. Schlussfolgerung. Die IL-1-Blockade verhinderte den Fortschritt des Hörverlustes bei allen MWS-Patienten. Eine Verbesserung des Hörvermögens wurde in einer kleinen Gruppe beobachtet. Mit der Umkehrung des Hörverlusts verbundene Faktoren müssen näher untersucht werden um die Behandlung zu optimieren und den langfristigen Verlauf bei MWS-Patienten zu verbessern. KR.16 Increased replication of CD4+ naive T cells and a disturbed T cell homeostasis in a case of acute exacerbation of juvenile idiopathic arthritis Almanzar G.1, Zlamy M.2, Koppelstaetter C.3, Duftner C.4, Dejaco C.5, Brunner J.2, Prelog M.1 1 University of Würzburg, University Children’s Hospital, Würzburg, 2Medical University of Innsbruck, Department of Pediatrics, Innsbruck, 3Medical University of Innsbruck, Department of Internal Medicine, Innsbruck, 4 General Hospital Kufstein, Kufstein, 5Medical University Graz, Department of Internal Medicine, Graz Fragestellung. The present investigation of immunosenescence parameters was initiated by a case of acute exacerbation of juvenile idiop- 50 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 athic arthritis (JIA) compared to 6 JIA patients with disease remission and 6 age-matched healthy donors (HD) for a follow-up course of 12 months. Methodik. Immunosenescence parameters such as quantity of naive and CD28- T cells, T cell receptor excision circles (TRECs), relative telomere length (RTL) and alterations of peripheral T cell replication were determined in the study group. Ergebnisse. In follow-up, JIA patients showed lower total counts of naive and CD28-expressing T cells compared to HD. Acute exacerbation led to low naive and CD28+ T cells and elevated proportions of Ki67-expressing CD4+ naive T cells. In exacerbation, TREC numbers were in the lower range of JIA patients and increased after follow-up. Overall, HD showed significantly higher RTL than JIA patients. Schlussfolgerung. The case series illustrates that the disturbed T cell homeostasis in JIA may be the effect of several mechanisms such as diminished thymus function and peripheral exertions to maintain the peripheral T cell pool. The study also demonstrates that markers of immunosenescence such as decreased naive T cells and lower TREC numbers can only be interpreted together with replication markers such as RTL or Ki67-expression. KR.17 Infektion, Autoinflammation oder Immundefekt? Rack A.L.1, Griese M.2, Polanetz R.3, Jansson A.F.1 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunersches Kinderspital, Infektiologie, Immunologie, Rheumatologie, München, 2Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunersches Kinderspital, Pulmonologie, München, 3Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunersches Kinderspital, Kardiologie, München 1 Fragestellung. Hochfieberhafte Systemerkrankungen können differenzialdiagnostisch und therapeutisch erhebliche Probleme bereiten. Methodik. Der sechzehnjährige Jugendliche wurde mit therapierefraktärem Fieber, Halsschmerzen, bewegungsabhängigen ubiquitären Schmerzen und generalisierter Schwäche aufgenommen. Er zeigte ein teils urtikarielles, teils makulöses, generalisiertes Exanthem. Im Verlauf kam es zu einer zunehmenden respiratorischen Insuffizienz im Rahmen einer Perimyokarditis mit Perikarderguss sowie durch beidseitige Pleuritiden. Pleuraergüsse führten zu einer konsekutiven Belüftungsstörung. Ergebnisse. Auffällige Organbefunde: Retrokardial flächige Verdichtungen im Röntgen-Thorax, restriktive Ventilationsstörung in der Lungenfunktionsprüfung, wiederholte Erregungsrückbildungsstörungen im Elektrokardiogramm, unter Methylprednisolonstoß supraventrikuläre Tachykardie, als Vorhofflattern demaskiert und selbstlimitierend. Knochenmarksaktivierung in der FDG-Positronenemissionstomographie, aktivierte Myelopoese in der Knochenmarkspunktion. Laborbefunde: Deutlich erhöhte Entzündungszeichen, massive Leukozytose und Lymphopenie, S100A8/A9 30300 ng/ml, Serum-Amyloid 701 g/ ml, grenzwertig niedrige Serum-Immunglobulin G-Spiegel. Autoantikörperdiagnostik unauffällig, ebenso erweiterte immunologische und mikrobiologische Diagnostik. Im Rachenspülwasser war der Influenza A-Immunfluoreszenztest positiv. Molekulargenetik: heterozygote R92Q-Mutation im TNFRSF1A-Gen, kodierend für das Tumornekrosefaktorrezeptor 1-assoziierte periodische Syndrom (TRAPS). Therapie. Antibiotika, orale Steroide, Methylprednisolonstoßtherapie, Diuretika. Verlauf. Deutlicher Rückgang der Entzündungswerte, jedoch Relaps bei Reduktion der oralen Steroiddosis. Im weiteren Verlauf unter Steroidtherapie deutliche Erniedrigung von IgG, IgA und IgM. Schlussfolgerung. Die initiale klinische Manifestation entspricht einer Autoinflammationserkrankung, der positive Influenza-IFT-Test wurde im Zusammenhang mit einer zeitgleich gesicherten Influenza A-Infektion der Mutter zunächst als diagnostisch gewertet. Der Verlauf und die massiv erhöhten S100 Protein-Werte weisen auf eine adulte SoJIA hin, die heterozygote TNFRSF1A-Mutation eröffnet eine weitere Differenzialdiagnose. Deutlich sinkende Immunglobulinwerte unter Steroidtherapie lassen an einen sekundären oder primären Immundefekt denken. Bei erneutem Rezidiv durch Steroidreduktion wäre eine Behandlung mit Anakinra oder Etanercept zu erwägen. KR.18 Inflammation oder Infektion – Ergebnisse einer deutschlandweiten Erhebung zu Osteomyelitiden in Kinderkliniken von 2006–2010 Grote V.1, Voit A.1, Jansson A.F.1 Klinikum der Universität München, Dr. von Haunersches Kinderspital, Kinder- und Jugendrheumatologie/Immunologie, München 1 Fragestellung. Die Differenzierung von nichtbakteriellen Osteitiden (NBO) und bakteriellen Osteomyelitiden (BO) bereitet bei der Erstvorstellung oft erhebliche Schwierigkeiten. Studienziel ist es die Differenzierung beider Krankheitsbilder mittels einer prospektiven Datenerhebung zu verbessern. Methodik. Inzidenzerhebung durch die ESPED (Erhebungseinheit für seltene Kinderkrankheiten in Deutschland) von 2006 bis 2010. Eingeschlossen wurden immungesunde Kinder (>17 Monate und <18 Jahre) mit radiologischem Nachweis mindestens einer Knochenläsion. Die detaillierte Erhebung erfolgte mithilfe eines Fragebogens. Ergebnisse. 522 Fragebögen waren auswertbar, von denen 285 als bakterielle Osteomyelitiden und 237 als nicht-bakterielle Osteitiden gemeldet worden waren. Mädchen wurden in 65% mit einer NBO und in 40% mit einer BO diagnostiziert. Kinder mit einer BO waren im Median (25.–75. Perzentile) jünger (9,3 Jahre; 5,3–12,0) als Kinder mit NBO (11,4; 9,3–13,2). Die MRT wurde in beiden Entitäten als häufigste Bildgebung eingesetzt; die Szintigraphie und die konventionelle Röntgendiagnostik wurden bei der Diagnose NBO häufiger angewandt. Vier Fünftel aller BO Patienten zeigten unifokale Läsionen, während es bei NBO Patienten nur ein Drittel waren. Läsionen an Wirbelkörpern, Sternum, an der oberen Extremität und am Schlüsselbein waren signifikant häufiger bei einer NBO zu finden. Kinder mit einer BO zeigten häufiger Allgemeinsymptome und eine lokale Rötung. Laborchemisch waren die Entzündungsparameter Blutbild (BO 50%/NBO 21%), CRP (85%/41%) und Blutsenkung (92%/70%) häufiger bei der BO als bei der NBO auffällig. Eine Knochenbiopsie erfolgte häufiger bei NBO (35%) als bei BO (26%). Bei 251 (88%) Kindern mit BO erfolgte eine Erregersuche; diese war in 44% der Fälle positiv. Schlussfolgerung. BO und NBO zeigen in dieser systematischen Untersuchung klinisch und laborchemisch teils signifikante Unterschiede. Ein fehlender Erregernachweis bei über der Hälfte der als BO klassifizierten Patienten erschwert die Abgrenzung zur NBO erheblich. Die vermutete Diagnose hat Einfluss auf das diagnostische Procedere. Im Zweifelsfall wird die Diagnose BO angenommen und antibiotisch behandelt. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 51 Abstracts KR.19 Inzeptionskohorte für neu diagnostizierte Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (ICON) – erste Ergebnisse Sengler C.1, Minden K.1, Niewerth M.2, Liedmann I.2, Haas J.P.3, Horneff G.4, Huppertz H.-I.5, Zink A.6 1 Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Programmbereich Epidemiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Sozialpädiatrisches Zentrum, Berlin, 2Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Programmbereich Epidemiologie, Berlin, 3Deutsches Zentrum für Kinderund Jugendrheumatologie, Sozialpädiatrisches Zentrum, GarmischPartenkirchen, 4Asklepios Kinderklinik St. Augustin GmbH, Zentrum für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, St. Augustin, 5Prof.-Hess-Kinderklinik, Klinikum Bremen-Mitte, Bremen, 6Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Programmbereich Epidemiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin Fragestellung. Der Aufbau einer Inzeptionskohorte von Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) ermöglicht die prospektive Erfassung von Krankheitsprozessen sowie gelenkbezogenen und extraartikulären Krankheitsschäden. Außerdem können Aussagen zum multidimensionalen Outcome, zu Prädiktoren für eine persistierende Erkrankung und zur Beurteilung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität vorgenommen werden. Methodik. Seit April 2010 werden in 11 kinderrheumatologischen Einrichtungen konsekutiv gesehene JIA-Patienten mit Diagnosestellung <12 Monate mittels Arzt-, Patienten- und Elternbögen erfasst (Ziel: N=800 in 2 Jahren). Baselinedaten liegen bisher für 375 Patienten vor. Ergebnisse. Die Subgruppen verteilten sich wie folgt: Polyarthritis 27%, Oligoarthritis 50%, systemische Arthritis 3%, Psoriasisarthritis 5%, Enthesitis-assoziierte Arthritis 12%, andere Arthritis 3%. Jeder 3. Patient ist männlich. Das Alter bei Einschluss liegt bei 6 Jahren (Median; Range 0–16 Jahre), ebenso das mittlere Erkrankungsalter (Range 0–15 Jahre). Die mediane Krankheitsdauer beträgt 8 Monate (Range 0–139 Monate), die Dauer zwischen Diagnosestellung und Einschluss in die ICON-Kohorte liegt bei 3 Monaten (Median, Range 0–12 Monate). Die Krankheitsaktivität wurde vom Arzt im Mittel mit 2,5 eingeschätzt (numerische Ratingskala; Median, Range 0–10). Zu Baseline wurden bereits über 50% der Patienten mit einer Basistherapie, 83% mit NSAR und 17% mit systemischen Corticosteroiden behandelt. Jeder 2. Patient hatte in den letzten 12 Monaten intraartikuläre Glukokortikoidgaben erhalten. Im Durchschnitt hatten die Patienten 3 Monate nach Symptombeginn die kinderrheumatologische Versorgung erreicht. Einflussfaktoren (CHR: lesslike 20 km) sowie das Vorhandensein von Schmerzen und Schwellung. Geschlecht, Gangauffälligkeiten und Morgensteifigkeit spielten keine Rolle. Schlussfolgerung. Die bisher erfassten Patienten entsprechen in ihren Krankheitsmerkmalen den Patientenkollektiven anderer Inzeptionskohorten (CAPS, Reaccout). ICON zeigt, dass die Zeitdauer vom Beschwerdebeginn bis zum Erstkontakt beim Kinderrheumatologen mit 3 Monaten noch immer zu lang ist. Insofern besteht weiterhin Informationsbedarf hinsichtlich Früherkennungszeichen der JIA. Im Weiteren werden durch ICON Daten zum Krankheitsverlauf, zu Häufigkeit und Schwere der JIA-assoziierten Uveitis sowie zu Verlaufsprädiktoren gewonnen werden. KR.20 Juvenile idiopathische Arthritis (JIA) bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 – Analyse von 30.652 Patienten aus der deutsch-österreichischen DPV-WissDatenbank für die DPV-Initiative und das BMBF-Kompetenznetz Diabetes Thon A.1, Holl R.W.2, Vogel-Gerlicher P.3, Holder M.4, Molz E.2, Schober E.5 Kinderklinik MHH, Hannover, 2Epidemiologisches Institut Universität Ulm, Ulm, 3Kinderkardiologie – Praxis, Garmisch-Partenkirchen, 4Olgahospital, Stuttgart, 5Universitätskinderklinik, Wien 1 Fragestellung. Zur Komorbidität der JIA und anderen Autoimmunerkrankungen liegen kaum Daten vor. Die vorliegende Studie untersucht an einer großen Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes mellitus (DM) die Häufigkeit der rheumatologischen Zweiterkrankung sowie Besonderheiten dieser Patientengruppe im Diabetesverlauf. Methodik. Im Rahmen der DPV-Initiative der pädiatrischen Diabetologie werden seit 1995 standardisiert longitudinale Verlaufsdaten anonymisiert erfasst. Neben Qualitätsvergleichen sind mit dem Datenpool deskriptiv-epidemiologische Untersuchungen möglich. Es wurden Daten von Patienten mit DM Typ 1 unter 16 Jahren aus 218 pädiatrischen Zentren (205 Deutschland, 13 Österreich) analysiert. Die Daten wurden deskriptiv und anhand von adjustierten Regressionsmodellen (SAS proc glimmix) ausgewertet. Ergebnisse. Von 30.652 Patienten mit DM Typ 1 unter 16 Jahren (Erfassungsfrequenz >90%) waren 73 Patienten (62% Mädchen) zusätzlich an einer JIA erkrankt. 44% dieser Patienten wurden mit lang wirksamen Antirheumatika/Biologika behandelt. 1 von 419 Kindern mit DM war somit an einer JIA erkrankt. Diese Zahl liegt höher als die Prävalenz der JIA, die für Deutschland mit 1:5000–6000 angegeben wird. Patienten mit JIA und DM erkrankten früher am Diabetes (Manifestation: 6,3 ±0,36 Jahre vs. 7,8±0,04 Jahre [M±SEM]; p<0,003)und waren signifikant kleiner als Diabetespatienten ohne JIA (SDS:−0,216±0,13 vs. SDS: +0,065±0,01; p<0,02). Patienten mit JIA und DM zeigten tendenziell eine bessere Stoffwechseleinstellung (HbA1c-Mittelwert des letzten Jahres: 7,1% vs. 8,1%) bei vergleichbarer Insulindosis (JIA und DM: 0,87 IE/kg KG vs. DM: 0,82 IE/kg KG). Es fanden sich keine Unterschiede für BMI, arterielle Hypertension oder Stoffwechselentgleisung (Hypoglykämie/Ketoazidose) zwischen den Patientengruppen. Schlussfolgerung. Diabetes mellitus Typ 1 und juvenile idiopathische Arthritis treten häufiger als erwartet bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren gemeinsam auf. Bei Doppelerkrankung wird das Längenwachstum signifikant negativ beeinflusst. Beide Erkrankungen bedürfen einer qualifizierten multiprofessionellen Therapie in guter Kooperation zwischen Kinderdiabetologen und Kinderrheumatologen. KR.21 Mutation screening of the IL-1 receptor antagonist gene in chronic nonbacterial osteomyelitis of childhood and adolescence Beck C.1, Girschick H.2, Morbach H.1, Schwarz T.1, Frenkel J.3, Yimam T.4, van Gijn M.E.4 1 Pediatric Rheumatology, Immunology and Infectious Diseases, Department of Pediatrics, University of Würzburg, Würzburg, 2Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Berlin, 3Wilhelmina Children‘s Hospital, University Medical Center Utrecht, Utrecht, 4 Department of Biomedical Genetics, University Medical Center Utrecht, Utrecht Fragestellung. Chronic nonbacterial osteomyelitis CNO is an inflammatory disorder of the musculoskeletal system with unknown etiology. In addition to bone inflammation, patients may present with inflammatory involvement of other tissues including e.g. skin. Recently, a novel syndrome due to deficiency of interleukin-1 receptor antagonist 52 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 (IL1RN), DIRA has been identified (Aksentijevich et al., 2009; Reddy et al., 2009). Clinically, the syndrome is characterized by neonatal onset of pustular dermatosis, periostitis and chronic sterile multifocal osteomyelitis, strongly resembling CNO. Homozygous mutations of IL1RN have been identified and resulted in a truncated protein that is not secreted, hence leaving the action of interleukin-1 unopposed. Because of similar clinical, radiological and histological features of CNO and DIRA, we hypothesized that both disorders might share a common autoinflammatory process. Methodik. Thus, we searched for the presence of mutations in the interleukin-1 receptor antagonist gene in 60 patients diagnosed with CNO. Ergebnisse. In one patient with chronic multifocal osteomyelitis a heterozygous missense variant: c.281G>T (p.Cys94Phe) was detected. In the other patients only frequent polymorphisms were found. Schlussfolgerung. Our findings were not able to confirm mutations in IL1RN being an important contributing factor to the pathogenesis of CNO. KR.22 Pes planovalgus by patients with juvenile idiopathic arthritis – characterisation with the Oxford Foot Model Merker J.1, Hartmann M.2, Kreuzpointner F.1, Spamer M.2, Häfner R.2, Haas J.-P.2, Schwirtz A.1 1 Fachgebiet für Biomechanik im Sport, Technische Universität München, München, 2Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen Fragestellung. Patients with Juvenile Idiopathic Arthritis (JIA-P) often have affected ankle joints. This could lead to pain which may result in deformities like pes planovalgus. With the Oxford Foot Model [1] the characteristics of pes planovalgus during gait can be measured. The aim of this pilot study was to assess functional impairment of pes planovalgus. Methodik. JIA-P (n=5, 12±1y) with at least one affected ankle joint and fixed pes planovalgus (≥5° and also heel valgus while toe-standing) as well as voluntary, healthy peers (n=5, 12±2y) serving as control group (cg) were included. The kinematic data of maximum hindfoot eversion and minimum longitudinal arch height were obtained by reflective markers during barefoot walking at self-selected speed. An 8-camera 3D-motion analysis system (Vicon) was used. The kinematics were compared using the Mann-Whitney U test. Ergebnisse. At comparable speed (1,2m/s) JIA-P showed a significant increased maximum eversion in loading response (Mdn 7,3° eversion, cg Mdn 0,4° inversion; p=.05) and a significant decrease in minimum longitudinal arch height during stance phase (Mdn 17,9 mm, cg Mdn 19,5 mm; p=.05). Schlussfolgerung. With the application of this special 3D gait model, characteristics of the JIA induced pes planovalgus can be measured. Further research with fifteen patients is planned. JIA-P still have a longitudinal arch height serving as shock absorption during walking. Finally in adulthood when longitudinal arch height is possibly lost the method can be used for surgical planning. The authors wish to thank the “Kinder-Rheumastiftung” for supporting this study. References 1. Stebbins et al (2006) Repeatability of a model for measuring multisegment foot kinematics in children. Gait & Posture 23:401–410 KR.23 Präventives Mobilitätsworkout als funktionelles Training zur Therapieergänzung bei juveniler idiopathischer Arthritis Hartmann M.1, Schrödl S.1, Georgi M.1, Kreuzpointner F.2, Spamer M.1, Häfner R.1, Haas J.-P.1 1 Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, GarmischPartenkirchen, 2Fachgebiet Biomechanik im Sport, Technische Universität München, München Fragestellung. Die Erweiterung der medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) verbesserte in den vergangenen Jahren die Behandlung der Erkrankungsaktivität erheblich. Allgemeine Funktionsverbesserungen der Patienten stellten sich nicht in gleichem Maße ein [1]. Studienergebnisse zeigen bei JIAPatienten mit polyarthritischem Gelenkbefall erhebliche Funktionseinschränkungen beim Gehen [2]. Die Defizite sind überwiegend in der Extensionsfähigkeit der Beinstreckerschlinge auszumachen. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde ein präventives Mobilitätsworkout (PMW) entwickelt, das die speziellen Probleme der JIA-Patienten berücksichtigt. Das PMW soll präventiv und rehabilitativ bei JIA-Patienten eingesetzt werden. Das täglich zehnminütige, selbständig durchzuführende Training besteht aus 6 Übungen und trainiert neben der Flexibilität (Hüftbeuger, Kniebeuger, Waden- und Brustmuskulatur) die Rumpfkraft und die Kraft der Beinstreckerschlinge. Stabilisationsübungen fördern die intramuskuläre Koordination und die Gleichgewichtsfähigkeit. Die Evaluierung dieses Trainings soll prüfen, ob die Funktionalität der Bewegungen durch sportliche Aktivität gesteigert werden kann. Methodik. In einer Pilotstudie (n=3) wurde das Training im Kliniksetting über 10 bis 12 Tage durchgeführt. Mittels 5-stufiger prä/post-Testung (t1,t2) wurden die Beweglichkeit, die Gleichgewichtsfähigkeit, die Funktionalität des Fußabrollvorgangs und die Rumpfstabilität geprüft (S3-Check; Matthiass-Test; Fy-Bodenreaktionskraft in Gangrichtung (Brems-/Beschleunigungskraftverlauf); Beweglichkeit (Hüftbeuger/ Kniebeuger). Ergebnisse. Alle Patienten zeigten zum Zeitpunkt t2 Verbesserungen der Gleichgewichtsfähigkeit. Rumpfstabilität und Beweglichkeit (Hüftbeuger, Kniebeuger) besserten sich bei 2 Patienten. Die Funktionalität des Fußabdrucks zeigte keine offensichtliche Veränderung. Schlussfolgerung. Trotz kurzer Trainingsdauer konnten bereits erwartete Verbesserungen gemessen werden. In einer Längsschnittuntersuchung soll an einer großen Probandengruppe die Wirkung dieses Trainings über einen längeren Zeitraum überprüft werden. Literatur 1. “Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher – Bilanz nach 10 Jahren”. www.kinder-rheumastiftung.de 2. Hartmann M et al (2010) Int J Pediatr. pii: 835984. Epub 2010 Sep 2 Danksagung: Das Projekt wird durch die Kinder-Rheumastiftung unterstützt. KR.24 Preliminary results for 6-minute walk values in healthy German children Foeldvari I.1, Himmelmann G.2 1 Hamburger Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, am Schön Klinik Eilbek, Hamburg, 2Hamburger Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Hamburg Fragestellung. 6-minute walk is a primary outcome measure in therapeutic studies for patients with pulmonary hypertension. Currently we have a two of sets of data [1, 2] regarding test results in the 6-minute walk test (6MWT) in healthy children with a large span in the norm values in the different age groups. Aim of the study: To establish norm values for healthy German children for the 6-minute walk test. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 53 Abstracts Methodik. The team of an occupational therapist and a study nurse is visiting schools, were previously the parents agreed on the participation of the students on the test. Always just students from one class are invited to participate in the test. The students are performing the test according the international guidelines. The demographic data of the students are collected and the parents fill out a short survey regarding the physical activity and the health condition. Children with chronic diseases, which decrease the stamina are excluded. Ergebnisse. Up till now 354 students participated from the age 7 to 12 years. 22 in the age group 6; 49 in the age group of 7; 61 in the age group of 8 years; 64 in the age group of 9 years ; 50 in the age group of 10 years; 51 in the age group of 11 and 57 in the age group of 12. The mean 6 minute walk distance was 449.1 m in the age group of 6, 470 m in the age group of 7; 484 m in the age group of 8; 491,6 m in the age group of 9 ; 471,3 m in the age group of 10, 571 m in the age group of 11 and 502,3 m in the age group of 12 years. BMI correlated with the walked distance. Schlussfolgerung. Our results are in the range of the patients from the UK published by Lammers et al 1 and are in significantly lower range than in the Chinese population collected data by Li et al.2. This reflects the importance of this study to gain norm values for our patient population. References 1. Lammers et al (2008) Arch Dis Child 2008,93:464 2. Am J respir Crit Care Med (2007) 176:174 KR.25 Sonographische Befunde bei hämatogener Osteomyelitis in der Differenzialdiagnostik einer Arthritis Windschall D.1, Hofer-Martini S.1 Asklepios Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Weissenfels, Weissenfels 1 Fragestellung. Eine juvenile hämatogene Osteomyelitis tritt bei Kindern selten auf und kann bei Beteiligung der benachbarten Gelenke und Weichteile das klinische Bild einer akuten Arthritis oder Tendinitis einnehmen. Laborparameter und Begleitsymptome sind in der Differenzialdiagnostik nicht immer eindeutig, eine frühzeitige Diagnosestellung jedoch sehr wichtig, um eine spätere Gelenkdestruktion zu vermeiden. Die Zielsetzung unserer Arbeit ist es, den hohen Stellenwert der Sonografie in der frühen Differenzialdiagnostik einer Arthritis und Osteomyelitis der Extremitäten hervorzuheben. Methodik. Im Jahr 2010 wurden 5 Patienten zwischen 4 und 14 Jahren mit einer bakteriellen Osteomyelitis im Bereich unterschiedlicher Extremitätengelenke in unserer Klinik vorgestellt und behandelt. Bei Verdacht auf Arthritis oder Osteomyelitis wurden die Patienten sonographisch im B-Mode-Verfahren und mit dem Powerdoppler untersucht (LOGIQ S6, GE). Verwendet wurde ein linearer Multifrequenzapplikator. Die Diagnostik wurde jeweils durch Laboruntersuchung und erweiterte Bildgebung (Magnetresonanztomographie, Röntgen) ergänzt. Ergebnisse. Bei allen Patienten konnte eine Knochenbeteiligung sonographisch erfasst werden. Nur bei zwei Patienten lag vor Sonographie aufgrund der Klinik und Laborergebnisse bereits der dringende Verdacht auf Osteomyelitis vor. Im Frühstadium der Osteomyelitis konnten indirekte sonographische Zeichen wie Weichteilabszesse, Gelenkund Sehnenentzündungen nachgewiesen werden. Nur bei einem Patienten war eine subperiostale Flüssigkeitsansammlung darstellbar. Bei allen Patienten zeigte sich im Power-Doppler eine Hypervaskularisation im Bereich der knochenversorgenden Gefäße und umgebenden Weichteile. Bei drei Patienten konnte aufgrund der fortgeschrittenen Osteomyelitis eine Corticalisunterbrechung mit massiver Hypervaskularisation gezeigt werden. Bei allen Patienten konnte Staphylococcus aureus als Erreger nachgewiesen werden. Schlussfolgerung. Der Ultraschall gibt bereits im Frühstadium einer Osteomyelitis sensitive Hinweise auf das Vorliegen einer Knochenent- 54 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 zündung und erlaubt die Abgrenzung zur isolierten Arthritis. Insbesondere das Powerdoppler-Verfahren kann die akute Entzündlichkeit im Bereich des Extremitätenknochens und der Knochenumgebung bei Osteomyelitis sicher darstellen und graduieren. Um das Ausmaß der Knochenbeteiligung sicher zu erfassen, ist eine weiterführende Bildgebung (z. B. MRT) unerlässlich. Sie kann durch Ultraschalleinsatz in der Routine jedoch auf ein Minimum reduziert werden. KR.26 Treatment preferences in juvenile idiopathic arthritis – a comparative analysis in two health care systems Hügle B.1, Benseler S.2 Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, GarmischPartenkirchen, 2Hospital of Sick Children, Toronto, Ontario 1 Fragestellung. Variations in the treatment of Juvenile Idiopathic Arthritis (JIA) may impact on quality of care. The objective of this study was to identify and compare treatment approaches for JIA in two health care systems. Methodik. Pediatric rheumatologists in Canada (n=58) and Germany/ Austria (n=172) were surveyed by email, using case-based vignettes for oligoarthritis and seronegative polyarthritis. Data was analyzed using descriptive statistics; responses were compared using univariate analysis. Ergebnisse. Total response rate was 63%. Physicians were comparable by age, level of training and duration of practice, but more Canadians were based in academic centers. German physicians were more likely to institute DMARD treatment in oligoarthritis refractory to NSAID (p<0.001), and oral steroid treatment in uveitis (p=0.043). Canadian physicians were more likely to switch to a different DMARD rather than a biologic agent in polyarthritis refractory to DMARD. Both physician groups agreed on time to judge effectiveness of DMARDs (mean 4.2 months) and time to switch to biologic treatment (mean 5.4 months). 86% and 90% of German physicians preferred regular physiotherapy over home exercise compared to 14% and 15% in Canada for oligoarthritis and polyarthritis, respectively. Except for a Canadian preference for Naproxen in oligoarthritis, no significant differences were found for NSAID, intraarticular steroid preparations, initial DMARD and initial biologic treatment. Schlussfolgerung. Summary: Treatment of oligo- and polyarticular JIA with DMARD follows established guidelines, while usage of intraarticular steroids and biologic agents is variable within and between physician groups. Physiotherapy has a fundamentally different role in the two health care systems. KR.27 Up date of the results of a multinational survey regarding diagnosis and treatment of the temporomandibulare joint involvement in juvenile idiopathic arthritis- reflection of the day to day practice Foeldvari I.1, Tzaribachev N.2, Wierk A.3, Cron R.4 Hamburger Zentrum fur Kinder- und Jugendrheumatologie, am Schön Kliinik Eilbek, Hamburg, 2Klinikum Bad Bramstedt, Dept für Kinderrheumatologie, Klinikum Itzehoe, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bad Bramstedt, 3Hamburger Zentrum fur Kinder- und Jugendrheumatologie, Hamburg, 4University of Alabama, Pediatric Rheumatology, Birmingham 1 Fragestellung. Temporomandibular joint (TMJ) involvement occurs up to 80% of patients with juvenile idiopathic arthritis (JIA). Currently they are no standardized procedures regarding diagnosis and treatment of this common presentation of JIA. Aim of the study: To assess the current clinical practices regarding diagnosis and treatment of TMJ involvement in JIA. Methodik. Paediatric rheumatology colleagues were asked to fill out a survey with 8 items regarding diagnosis and treatment of TMJ involve- ment. The survey was distributed over the worldwide Paediatric Rheumatology electronic list-serve. Ergebnisse. 87 centres responded to the survey by Oktober 2010. Fortythree of the centres followed more than 300 patients with JIA. All responding centres were actively screening for TMJ involvement, 85 by history, all by physical exam and 2 by imaging. Seventy-seven (88%) were screening at first visit and 76 (87%) at each follow-up visit. If imaging was requested, 77% asked for MRI, 10% for ultrasound, 9% for CT and 33% for Xray. The centres reported the following prevalence of TMJ involvement: over 50% – 3% of the centres, between 25 and 50% – 10% of the centres; between 10% and 25% – 50% of the centres, less than 10% – 32% of the centres. The first line treatment of the TMJ involvement was a DMARD in 47%, an NSAID in 43%, an intraarticular corticosteroid injection in 34% and an anti-TNF agent in 6%. Overall, 57 of the centres (65%) were using intraarticular corticosteroid injections as treatment; of these centres 32 (56%) were using imaging. 20 centres gave details about imaging. MRI was used in 10%, CT in 30%, ultrasound in 45% and fluoroscopy in 15% as imaging for guidance during injections. Schlussfolgerung. TMJ arthritis is common among children with JIA, but a wide array of diagnostic and therapeutic approaches are being employed. An expert opinion/consensus statement regarding TMJ arthritis in JIA will likely benefit patients worldwide. KR.28 Verordnungshäufigkeit, Einschätzung der Wirksamkeit von und Bedarf an Krankengymnastik bei Patienten mit JIA – Daten der Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher aus dem Jahr 2009 Niewerth M.1, Minden K.2, Sengler C.2, Ganser G.3, Foeldvari I.4, Huppertz H.-I.5, Zink A.6 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Charité – Universitätsmedizin Berlin, SPZ, Berlin, 3Nordwestdeutsches Rheumazentrum, St. Josef-Stift, Abt. Kinder- und Jugendrheumatologie, Sendenhorst, 4Schön Klinik Hamburg-Eilbek, Hamburger Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Hamburg, 5Prof.-Hess-Kinderklinik, Klinikum Bremen-Mitte, Bremen, 6 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin Fragestellung. Nichtmedikamentöse Maßnahmen wie z. B. Krankengymnastik (KG) sind essentieller Bestandteil in der Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA). In der Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher werden seit über 10 Jahren Daten zur Versorgungssituation von Patienten mit JIA erhoben, um Erkenntnisse über medizinische, soziale und ökonomische Folgen der Erkrankung zu erhalten. Methodik. Anhand der Daten der Jahre 2002 und 2009 wurde die Verordnungshäufigkeit von KG analysiert. Ausgewertet wurden außerdem die erstmals 2009 erhobenen Daten zur Einschätzung der Eltern zu Wirksamkeit und Bedarf von KG bei ihren Kindern. Ergebnisse. Es lagen Angaben von 4735 Patienten mit JIA aus 48 kinderrheumatologischen Einrichtungen vor. Dabei ergab sich folgende Subgruppenverteilung: Polyarthritis (PA) 16%, extended Oligoarthritis (OA ext) 7%, persistierende Oligoarthritis 50%, systemische Form 5%, Psoriasisarthritis 6%, Enthesitis-assoziierte Arthritis 13%. Bei einer mittleren Krankheitsdauer von 4,6 Jahren wiesen 60% der Patienten eine aktive Erkrankung auf. 75% der Patienten wurde eine medikamentöse Therapie verordnet; bei jedem 2. Patient eine Basistherapie. In den letzten 12 Monaten erhielten 46% der Patienten KG, darunter am häufigsten die Patienten mit PA sowie die OA ext (56% bzw. 62%). Am seltensten wurde KG bei der systemischen Form (33%) verordnet. Im Vergleich dazu erhielten im Jahr 2002 noch knapp zwei Drittel der Patienten KG. Dabei hat sich der Einsatz von Basismedikamenten (MTX: 28% vs. 46%, Biologika: 2% vs. 15%) in den Jahren 2002 und 2009 auch der Einsatz deutlich verändert. Hinsichtlich der Schmerzbesserung ihrer Kinder beobachten 77% der Eltern eine Wirksamkeit der KG, eine Funktionsverbesserung durch KG sogar knapp 84%. Die Frage zur „Inanspruchnahme nichtärztlicher Leistungen in den letzten 6 Monaten“ ergab folgende Antworten hinsichtlich der Verordnung von KG: ja 53%; nein, brauchen wir nicht 40%; nein, würden wir aber benötigen 7%. Schlussfolgerung. Die KG wird vom Großteil der Eltern als wirksame Maßnahme angesehen. Damit stellt sie weiterhin einen wichtigen Therapiepfeiler der JIA dar. Der Rückgang der Verordnungshäufigkeit liegt sicherlich in der besseren Wirksamkeit neuer Medikamente begründet. Nur ein geringer Prozentsatz von Patienteneltern gab an, keine KG für ihr Kind trotz Bedarfs erhalten zu haben, d.h. es scheinen diesbezüglich keine relevanten Versorgungsdefizite zu bestehen. Die Kinder-Kerndokumentation wird durch die Kinder-Rheumastiftung finanziell unterstützt. KR.29 Versorgung rheumakranker Kinder und Jugendlicher aus der Elternsicht – eine Pilotstudie Thon A.1, Mokroß C.2, Dressler F.1, Stahl K.3, Günther W.3, Ullrich G.4, Steinkamp G.4 1 Kinderklinik MHH, Hannover, 2Klinikum Oldenburg, Oldenburg, 3Picker Institut Deutschland gGmbH, Hamburg, 4Klinische Forschung Schwerin, Schwerin Fragestellung. Zufriedenheit mit der Versorgung ist ein wichtiges Element patientenzentrierter Medizin und Bestandteil guter Versorgungsqualität. Die Belange chronisch kranker Patienten und krankheitsspezifische Besonderheiten bei rheumatischen Erkrankungen bilden gebräuchliche Instrumente jedoch nicht ab. Eine Pilotstudie dient hier zur Entwicklung eines entsprechenden Fragebogens. Methodik. In zwei Rheumaambulanzen (Hannover, Oldenburg) erfolgten zunächst Experteninterviews zur Erfassung der medizinischen Belange der Versorgung. Anschließend wurden in beiden Zentren Fokusgruppen mit Eltern rheumakranker Kinder durchgeführt. Die Tonbandaufzeichnungen wurden transkribiert und analysiert, um relevante Themenbereiche zu identifizieren. Die generierten krankheitsspezifischen Items wurden mit etablierten Fragen des Picker-Instituts verglichen und dienten als Ergänzungen. Nach abschließender Verständlichkeitsprüfung wurde der Pilot-Fragebogen postalisch versendet. Ergebnisse. Mit den Fokusgruppen wurden neue Elemente identifiziert, die das etablierte Instrument des Picker-Instituts erweiterten (vor allem bezüglich multiprofessioneller Versorgung, Zugang/Erreichbarkeit).Die Pilot-Fragebögen wurden an 376 Eltern rheumakranker Kinder (306 Hannover, 70 Oldenburg) verschickt. Der Rücklauf betrug 46%. Wenige Eltern formulierten Änderungswünsche des Fragebogens. Die meisten Befragten waren mit der Zentrumsbetreuung insgesamt zufrieden. Dies schloss Unzufriedenheit/Verbesserungswünsche in Teilbereichen nicht aus. Schlussfolgerung. Eine krankheitsspezifische und den Aspekt der Chronizität berücksichtigende Zufriedenheitsmessung verhilft Einrichtungen eher dazu, ihre internen Prozesse gezielt zu überprüfen und zu verbessern. Demgegenüber ist für gebräuchliche Zufriedenheits-Ratings eine Tendenz zur Überschätzung der Zufriedenheit bekannt. Eine Ausweitung der Pilotsstudie auf Bundesebene wäre wünschenswert, wobei zusätzliche Anstrengungen zur Verbesserung des Rücklaufes unternommen werden sollten. Wir danken der Rheumaliga Niedersachsen und der TKK Niedersachsen für die finanzielle Unterstützung des Projekts. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 55 Abstracts KR.30 When is a autologous bone marrow transplantation indicated in the treatment of juvenile systemic sclerorsis? Results of a multinational survey of Pediatric Rheumatologist Foeldvari I.1, Wierk A.1, Farge D.2 Hamburger Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Hamburg, 2 Hospital Saint Louis, Paris 1 Fragestellung. The five-year survival of juvenile systemic sclerosis (jSSc) is around 95%. Patients, who died in the two retrospective cohorts, died mostly in the first 24 months of disease course. Autologous bone marrow transplantation (ABMT) seems to be a promising therapeutic approach for adult patients [ASTIS (EU) and SCOT (USA) Trial] with severe disease course. Around 8 patients with jSSc are transplanted according the EBMT registry. Currently no consent based inclusion or exclusion criteria for ABMT in jSSc exists. Aim of the survey was to get a feeling from paediatric rheumatologists, when they would apply autologous bone marrow transplantation as a treatment option. Methodik. Paediatric Rheumatologist members of the PRES Juvenile Scleroderma Working Group and participants of the Paediatric Rheumatology E-mail Board were asked via Internet to fill out the survey. Ergebnisse. 22 centres responded, all of them were academic centres. BMT would be considered for 14 of the 22 colleagues after nonresponse to cyclophosphamide, 10 of 22 after non response to two DMARDs and 12 of 22 after nonresponse to Rituximab. 19 of 22 would consider transplantation if the CHAQ score <2, 20 of 22 if the CHQ is less than 40%. 21 of 22 would think about transplantation if the modified Rodnan skin score is more than 30 and 15 of 22 if the DLCO is less than 50%, 18 of 22 if the WHO functional class is 3, 14 of 22 if the FVC less than 60%, 15 of 22 if the pulmonary arterial pressure more than 40 mm/hg and 11 of 22 if left ventricular ejection fraction is less than 40%. Schlussfolgerung. This survey represents an impression, when pediatric rheumatologist would consider ABMT. It is a starting point for a possible evolving ABMT program for this orphan disease. KR.31 Zusammenhang zwischen Zytokinen in Serum und Synovialflüssigkeit bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) Hartung T.1, Umlauf V.2, Kirchner M.1, Morbach H.3, Ganser G.4, Mannhardt-Laakmann W.1 1 Zentrum f. Kinder- u. Jugendmedizin – Päd. Immunologie u. Rheumatologie – Universitätsmedizin Mainz, Mainz, 2Zentrum f. Kinder- u. Jugendmedizin – Päd. Immunologie u. Rheumatologie – Universitätsmedizin Mainz, sowie Klinik für Kinder- u. Jugendmedizin, Universitätsklinikum der RWTH, Aachen, 3Kinderklinik und Poliklinik – Universitätsklinkum Würzburg, Würzburg, 4Nordwestdeutsches Rheumazentrum, St. JosefStift, Abt. Kinder- und Jugendrheumatologie, Sendenhorst Fragestellung. Zytokine spielen eine wichtige Rolle in der Ätiopathogenese der juvenilen idiopathischen Arthritis. Ein Ungleichgewicht zwischen systemisch vorkommenden pro- und antiinflammatorischen Zytokinen wird als Mediator der zugrundeliegenden Autoinflammation angesehen. Die lokale Rolle der Zytokine in der Synovialflüssigkeit ist hingegen wenig untersucht. Ziel der Studie ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen systemisch und lokal vorkommenden pround antiinflamatorischen Zytokinen. Methodik. Von 30 Patienten (2-17 Jahre) mit oligoartikulärer JIA unter NSAR-Therapie wurden sowohl aus Serum als auch Synovialflüssigkeit (Kniegelenk) IL-1β, IL-2, IL-6, IL-8, IL-12p70, IL-17A, IFN-γ, TNF-α, IL-4, IL-5 und IL-10 mittels Multiplex-Bead-Immunoassay durchflusszytometrisch bestimmt. Die statistische Analyse erfolgte durch nichtparametrische Korrelation nach Spearman-Rho. Ergebnisse. Es besteht eine positive lineare Korrelation zwischen den Serum- und Synoviakonzentrationen für die proinflammatorischen Zytokine IL-17A (Korrelationskoeffizienz r=0,703, p<0,01), TNF-α 56 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 (r=0,866, p<0,01), IL-1β (r=0,756, p<0,01) und die antiinflammatorischen Zytokine IL-4 (r=0,582, p<0,01) sowie IL-10 (r=0,782, p<0,01). IL-6 war bei keinem Patienten im Serum nachweisbar, jedoch bei allen Patienten im Gelenkpunktat erhöht. Die IL-6-Spiegel in der Synovialflüssigkeit waren bei Patienten mit starker Gonarthritis höher als bei solchen mit weniger ausgeprägter Arthritis. Bei Patienten mit leichterer Gonarthritis waren die Spiegel proinflammatorischer Zytokine im Gelenkpunktat niedriger, im Serum jedoch weiterhin teils deutlich erhöht. Schlussfolgerung. Bestimmte Zytokine sind bei erhöhten Serumspiegeln auch in vermehrtem Maße in der Gelenkflüssigkeit nachweisbar. IL-6 spielt bei der Oligoarthritis keine systemische (wie z. B. bei M. Still), wohl aber eine lokale Rolle im Entzündungsprozess. Bei einsetzender klinischer Remission scheint zunächst die zytokinvermittelete lokale Inflammation im Gelenk nachzulassen, während im Blut weiterhin autoinflammatorische Aktivität nachweisbar ist. Der intraartikuläre Einsatz von Zytokinantagonisten könnte in Zukunft eine interessante Alternative zur systemischen Applikation sein. KR.32 Zuverlässigkeit klinischer Symptome in der Diagnostik des TMJ-Befalls bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) – Diagnostikprojekt der EUROtmJOINT Koos B.1, Twilt M.2, Fischer-Brandies H.1, Tzaribachev N.3 Klinik für Kieferorthopädie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Christian Albrechts Universität Kiel, Kiel, 2Division of Rheumatology, Hospital for Sick Children, Toronto, 3Dept. für Kinderrheumatologie, Klinikum Bad Bramstedt, Bad Bramstedt 1 Fragestellung. In bis zu 87% der JIA Patienten tritt eine Arthritis der Kiefergelenke (TMJ) auf, häufig mit oligosymptomatischem Verlauf. Die Diagnostic Work Group der EUROtmJOINT (European TMJ Research Society) entwickelte ein Kurzscreening-Protokoll für die klinische TMJ-Untersuchung. International anerkannt ist die Verifikation der TMJ-Arthritis durch die Kontrastmittel verstärkte MRT. Ziele. Überprüfung der Zuverlässigkeit klinischer Symptome (einschl. Kurzscreening-Protokoll) bei der Diagnostik der TMJ-Arthritis in Korrelation zur kontrastmittelverstärkten MRT-Untersuchung. Methodik. 37 konsekutive JIA Patienten (57% weiblich, 43% männlich; medianes Alter 11,1 Jahre) wurden routinemäßig in der interdisziplinären Kiefergelenkssprechstunde klinisch und mittels MRT untersucht. Die Daten wurden mit den klinischen Daten von 127 gesunden Kinder- und Jugendlichen verglichen. Die klinischen Kurzscreening-Items waren: Kiefergelenkknacken, Palpationsschmerzen an TMJ oder Kaumuskulatur, reduzierte und asymmetrische Mundöffnung. Sensitivität und Spezifität der klinischen Symptome wurden mittels Kontingenzanalysen bestimmt. Ergebnisse. Bei 30 (von 37) JIA Patienten wurde mittels MRT eine TMJ- Arthritis nachgewiesen. Zwischen dem Kurzscreening-Item Kiefergelenkknacken und Arthritis bestand keine statistisch signifikante Abhängigkeit. In den weiteren Items war der Zusammenhang zwar durch die statistischen Testverfahren positiv korreliert, die Sensitivität war aber mit durchschnittlich 53% gering, die Spezifität lag bei 89%. Am aussagefähigsten waren die Palpationsschmerzen der Kaumuskulatur mit 63%, am unsichersten in nur 43% die Palpation der TMJ (reduzierte Mundöffnung 57%, asymmetrische Mundöffnung 50%). Schlussfolgerung. Trotz der relativ hohen Spezifität scheint die Sensitivität der klinischen Untersuchung bei der TMJ-Arthritis unzureichend. 47% der akuten Entzündungen werden durch die alleinige klinische Untersuchung übersehen. Somit stellt zum jetzigen Wissensstand die Kontrastmittel verstärkte MRT die einzig sichere diagnostische Option bei Kindern mit JIA und TMJ-Arthritis dar. Osteologie OS.01 5 Jahre Therapie mit Denosumab bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose: erste Ergebnisse aus der Verlängerung der FREEDOM-Studie Grauer A.1, Papapoulos S.2, Chapurlat R.3, Brandi M.4, Brown J.5, Czerwinski E.6, Daizadeh N.1, Krieg M.-A.7, Libanati C.1, Man Z.8, Mellstrom D.9, Radominski S.10, Reginster J.-Y.11, Resch H.12, Román J.13, Roux C.14, Cummings S.15, Bone H.16 1 Amgen Inc., Thousand Oaks, CA, 2Leiden University Medical Center, Leiden, 3Hôpital Edouard Herriot, Lyon, 4University of Florence, Azienda Ospedaliera Careggi, Florenz, 5Laval University and CHUQ, Quebec City, QC, 6Krakowskie Centrum Medyczne, Krakow, 7Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, CHUV, Lausanne, 8Centro T.I.E.M.P.O, Buenos Aires, 9Center for Bone Research at the Sahlgrenska Academy, Göteborg, 10Hospital de Clinicas da Universidade Federal do Parana, Curitiba, 11University of Leige, Policliniques L. BRULL, Liège, 12Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern II. Med. Abteilung, Wien, 13Hospital Dr Peset, Valencia, 14 Hopital Cochin CEMO, Paris, 15San Francisco Coordinating Center, CPMC Research Institute, San Francisco, CA, 16Michigan Bone and Mineral Clinic, Detroit, MI Fragestellung. Evaluierung der Langzeitwirksamkeit und Sicherheit einer Denosumab-Behandlung über 10 Jahre. Ergebnisse der ersten zwei Jahre der Verlängerung der FREEDOM-Studie (Expositionszeit insgesamt 5 Jahre). Methodik. Frauen, die die FREEDOM-Studie beendet hatten, erhielten Densosumab (60 mg) q6m sowie täglich Calcium und Vitamin D. Die Behandlungsdauer der FREEDOM Densosumab-Gruppe betrug insgesamt 5 Jahre (Langzeit-Gruppe) und die der FREEDOM PlaceboGruppe 2 Jahre (De-novo-Gruppe). Ergebnisse. In die Verlängerung wurden 4550 (70,2%) Frauen der FREEDOM-Studie eingeschlossen (Langzeitgruppe: n=2343; De-novo-Gruppe: n=2207). Im 4. und 5. Jahr der Denosumab-Behandlung stieg die BMD in der Langzeit-Gruppe gegenüber dem Ausgangswert zu Beginn der Verlängerungsstudie weiter um 1,9% und 1,7% (LWS) bzw. um 0,7% und 0,6% (Gesamthüfte; p<0,0001). Insgesamt stieg die BMD nach 5-jähriger Denosumab-Therapie um 13,7% (LWS) und 7,0% (Gesamthüfte). Nach Densosumab-Gabe sanken die CTX-Werte im Serum schnell in beiden Gruppen auf den Maximalwert ab. Die Inzidenz neuer vertebraler und nonvertebraler Frakturen war gering und niedriger als in der FREEDOM-Placebo-Gruppe. Das Auftreten unerwünschter Ereignisse war in beiden Gruppen ähnlich: Langzeitgruppe 83,4% UE, 18,9% SUE; De-novo-Gruppe 82,8% UE, 19,4% SUE. Die entsprechenden Häufigkeiten in FREEDOM waren 92,8% und 25,8% in der Denosumab-Gruppe bzw. 93,1% und 25,1% in der Placebo-Gruppe. Bei zwei Patienten der De-novo-Gruppe traten Osteonekrosen des Kiefers auf, die ohne Komplikationen heilten. Bei einem Patienten erfolgte die Heilung innerhalb des 6-monatigen Dosisintervalls und Denosumab wurde weiter gegeben. Es traten keine atypischen Frakturen auf. Schlussfolgerung. Die Denosumab-Behandlung über 5 Jahre wurde gut vertragen und führte zu einer kontinuierlichen Senkung von CTX und zu einer signifikanten Erhöhung der BMD. OS.02 Akutes Einsetzen einer absoluten Arrhytmie nach Zolendronsäure Infusion Braun M.1, Matveeva F.I.1 1 Helios Seehospital Sahlenburg GmbH, Abt. Internistische Rheumatologie, Cuxhaven Fragestellung. Zolendronsäure wird bei Osteoporose als einmal jährliche Infusion mit 5mg durchgeführt. In der Zulassungsstudie trat eine absolute Arrythmie (AA) bei Vorhofflimmern als Nebenwirkung in 1,3% gegenüber 0,5% in der Placebogruppe auf, diese Nebenwirkung war jedoch nicht signifikant erhöht (Ref. 1). Die AA trat meist erst nach mehr als 30 Tagen post infusionem auf. Inzwischen wird auch unter dem Bisphosphonat Alendronsäure ein gehäuftes Auftreten einer AA berichtet (Ref. 2). Wir berichten über einen 73 jährigen Pat. mit manifester Osteoporose (2 Wirbelfrakturen), bei dem eine Bisphosphonat Therapie indiziert war. An internistischen Begleiterkrankungen bestand eine Hypertonie, ein diätetisch eingestellter Diabetes mellitus und ein 1 Jahr zurückliegender Apoplex, seitdem Marcumarisierung. Eine kardiale Anamnese bestand nicht, keine Herzrythmusstörung, keine Angina pectoris. Methodik. Die Zolendronsäure wurde über 30 min. problemlos infundiert. 36 Std. post infusionem kam es zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes, der Pat. klagte über Nitro-sensible Angina pectoris und es bestand eine neu aufgetretene AA, Frequenz um 100/min. Elektrolyte und der TSH basal Wert waren im Normbereich. Ohne weitere therapeutische Maßnahmen kam es nach 24 Std. zu einem spontanen Umspringen in einen Sinusrythmus. Nachfolgend keine Herzrhytmusstörungen, keine Angina pectoris. Ergebnisse. Wir berichten über einen Fall mit AA bei Vorhofflimmern 36 Std. nach Zolendronsäure Infusion. Dieses ist der erste Bericht über das Neuauftreten einer AA in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang nach einer Zolendronsäure Infusion. Der Arzneimittelkommision der deutschen Ärtzeschaft (AkdÄ) liegen 1218 Berichte über unerwünschte Nebenwirkungen zu Zolendronsäure vor. Lediglich 9/1218 (0,18%) Berichte beschreiben Vorhofflimmern, 3/1218 (0,06%) eine Tachyarrythmie. In Zusammenschau verschiedener Metaanalysen ist ein kausaler Zusammenhang zwischen AA und Bisphosphonateinnahme nicht gesichert (Ref.3). Schlussfolgerung. Vorhofflimmern ist eine seltene Nebenwirkung nach einer Zolendronsäure Infusion. Vorhofflimmern kann Stunden bis mehrere Wochen nach der Infusion auftreten. OS.03 Behandlungserfahrungen mit Strontiumranelat bei Glukokortikoid-induzierter Osteoporose Ringe J.D.1, Dorst A.1, Farahmand P.1 Westdeutsches Osteoporose Zentrum WOZ, Klinikum Leverkusen, Universität zu Köln, Leverkusen 1 Fragestellung. Hemmung der osteoblastären Knochenneubildung und Steigerung der osteoklastären Resorption verursachen den raschen Verlust an Knochenmasse und -qualität und damit das hohe Frakturrisiko bei Glukokortikoid (GC)-Medikation. Das bei der postmenopausalen Osteoporose erprobte und zugelassene Strontiumranelat (Sr-ran) erscheint aufgrund seines Wirkmechanismus – Hemmung der Osteoklasten und zugleich Osteoblastenaktivierung – als ein besonders interessanter Therapieansatz bei der Glukokortikoid-induzierten Osteoporose (GIOP). Methodik. Eingeschlossen wurden in diese kontrollierte 2-JahresStudie (retrospektive Patientenakten-Analyse) ambulante Patienten des WOZ mit Langzeit GC-Therapie, die entweder eine Therapie mit Strontiumranelat 2 g/Tag (Sr-ran Gruppe) oder mit Risedronat 35 mg/ Woche (Ris-Gruppe) bekamen, 800 IU Vitamin D3 und 1200 mg Calcium pro Tag erhalten hatten und eine initiale Knochendichte (BMD) an LWS und Hüfte von T-Score <−2,5 aufwiesen. 240 GC-Patienten Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 57 Abstracts (149 postmenopausalen Frauen, 91 Männer) mit und ohne prävalente vertebrale Frakturen wurden alternierend den beiden Gruppen zugeordnet. Es mussten zudem die BMD-Messungen, Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule und der 4-Punkte Rückenschmerz-Score nach 12 Monaten vorliegen. Ergebnisse. Nach 12 und 24 Monaten betrugen die mittleren BMDÄnderungen an der LWS +5,0% und +9,6% für die Sr-ran- und +3,7% und +4,8% für die Ris-Gruppe (M12 p<0,012, M24 p<0,001). Auch die BMD-Änderungen an der Hüfte waren signifikant höher in der Sr-ranGruppe (+2,9% und +5,3% vs. +2,2% und +2,9%). Diese Anstiegsraten mit Sr-ran nach dem ersten und zweiten Jahr waren konsistent mit den Ergebnissen der Zulassungsstudien für die postmenopausale Osteoporose (SOTI und TROPOS). Bezüglich Rückenschmerzen und Körpergrößenverlust fand sich jeweils ein signifikanter Vorteil für die Srran-Behandlung. Bei gemeinsamer Auswertung vertebraler plus nichtvertebraler Frakturen fanden sich 14 Patienten in der Sr-ran-Gruppe und 21 in der Ris-Gruppe (p<0,05). Schlussfolgerung. Während der 2-jährigen Therapie von GIOP-Patienten mit Sr-ran fanden wir BMD-Zunahmen an LWS und prox. Femur in der gleichen Größenordnung wie bei der postmenopausalen Osteoporose. Daneben zeigte die Behandlung mit Sr-ran eine bessere Reduktion der Rückenschmerzen, einen geringeren Verlust an Körpergröße und eine signifikant niedrigere Rate an zusammengefassten vertebralen und nichtvertebralen Frakturen. OS.04 Die Behandlung der refraktären Minimal Change Glomerulonephritis mit Rituximab führte zu langzeitiger Remission und anhaltender Reduktion der kumulativen Steroiddosis bei einer Patientin mit schwerer steroidinduzierter Osteoporose Triantafyllias K.1, Schwarting A.1 Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach 1 Fragestellung. Patientin mit schwerer steroidinduzierter Osteoporose und refraktärer Minimal Change Glomerulonephritis (MCG) stellt sich in unserer Klinik vor. Zur Reduktion der Prednisolon-Dosierung wird eine Rituximab-Therapie eingeleitet. Methodik. Bei einer Frau wurde die Diagnose einer MCG im Alter von 40 in 1985 gestellt. Bis 2000 wurde sie mittels hoch dosierter Glucokortikoide behandelt, worunter sich eine schwere Osteoporose entwickelt hatte. Therapien mittels Ciclosporin, MMF, Cyclophosphamid, Tacrolimus und Sirolimus (2000–2007) wurden aufgrund von Unwirksamkeit oder verschiedener Komplikationen abgesetzt. Durch die Therapie mit diesen Immunsuppressiva konnte die Prednisolon-Dosis nicht effizient reduziert werden, so dass eine Progredienz der Osteoporose bei multiplen Wirbelsauelen-Frakturen beobachtet wurde. Bei dieser Befundkonstellation erfolgte die Einleitung einer Rituximab-Therapie nach Aufklärung der Patientin. Ergebnisse. Der erste Rituximab-Zyklus (mit zwei 500 mg-Infusionen innerhalb einer Woche) wurde im Mai 2007 durchgeführt mit Stabilisierung der Proteinurie sowie Reduktion der Prednisolon-Dosierung. Bei dem zweiten Rituximab-Zyklus (Mai 2008) konnte ein noch besseres Ergebnis beobachtet werden. Für die nächsten zwei Jahre konnte kein erneutes Rezidiv diagnostiziert werden und die Patientin wurde nur mittels niedrig dosierten Prednisolon behandelt. Der dritte Rituximab-Zyklus musste im August 2010 bei massiver Proteinurie durchgeführt werden, mit dem Resultat einer erneuten Remission im November desselben Jahres. Bei unserer Patientin konnte unter Rituximab eine eindeutige Reduktion der täglichen Prednisolon-Dosis bei gleichzeitiger Besserung des nephrotischen Syndroms erzielt werden: 2 Jahre vor Rituximab: Prednisolon: 25,1±15,8 mg-Proteinurie(/crea): 2876,8±2706,8 mg/g mit max. 11011,3 mg/g. 2 Jahre nach Rituximab: Prednisolon: 8,85±2,44 mg, Proteinurie(/crea): 2031,3±796,5 mg/g mit max. 2998,8 mg/g. Schlussfolgerung. Welche Rolle die CD19/CD20 B-Zellen in der Pathophysiologie der MCG spielen, ist bis heute unklar. Das Anspre- 58 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 chen auf Rituximab kann jedoch auf eine Korrelation zu der Pathogenese der Erkrankung hinweisen, möglicherweise durch den Einfluss der B-Zellen an die T-Zellen-Regulation. In den letzten Jahren wurden wenige Fälle einer erfolgreichen Rituximab-Therapie gegen Minimal Change Glomerulonephritis (insbesondere bei Kindern) beschrieben. Unseres Wissens nach, sind darunter nur vereinzelte Fälle mit einem so langen Beobachtungszeitraum bei erwachsenen Patienten publiziert worden. OS.05 Einfluss von Denosumab auf die Knochendichte und das Frakturrisiko in Abhängigkeit von der Nierenfunktion Stehman-Breen C.1, Jamal S.2, Ljunggren O.3, Cummings S.4, McClung M.5, Goemaere S.6, Ebeling P.7, Franek E.8, Yang Y.1, Boonen S.9, Egbuna O.1, Miller P.10 1 Amgen Inc., Thousand Oaks, CA, 2University of Toronto, Toronto, ONT, 3 Uppsala University Hospital, Uppsala, 4University of California, San Francisco, 5Oregon Osteoporosis Centre, Portland, 6Ghent University Hospital, Gent, 7University of Melbourne, Melbourne, 8Central Clinical Hospital, Warschau, 9Leuven University, Leuven, 10University of Colorado Health Sciences Center, Denver Fragestellung. Bisher liegen nur wenige Daten zur Behandlung der Osteoporose bei eingeschränkter Nierenfunktion vor. In dieser Analyse wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Denosumab bei Patienten der FREEDOM-Studie mit unterschiedlichem Nierenfunktionsgrad untersucht. Die FREEDOM-Studie ist eine 3-jährige, randomisierte Phase-3Studie an 7808 postmenopausalen Frauen mit Osteoporose. Methodik. Die glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) wurde über die Cockcroft-Gault-Formel berechnet und der Grad der renalen Funktionsstörung über die National Kidney Foundation Leitlinien definiert. Nach 36 Monaten wurden Inzidenz von Frakturen, Änderungen der Knochenmineraldichte (BMD), Serumcalcium, Serumkreatinin und Inzidenz unerwünschter Ereignisse (UE) bei Patientinnen, die Denosumab bzw. Placebo erhielten, untersucht und nach dem Nierenfunktionsgrad stratifiziert. Ergebnisse. Die meisten Frauen (97%) waren kaukasisch. Das Durchschnittsalter betrug 72,3±5,2 Jahre, das mittlere Gewicht 63,8±10,41 kg, der mittlere Serumkreatinin-Wert 70,8±15,3 mmol/l und das Serumcalcium 2,44±0,11 mmol/l. Die eGFR lag bei 73 Frauen zwischen 15 29 ml/min (CKD Stadium 4), bei 2.817 zwischen 30 59 ml/min (CKD Stadium 3), bei 4069 zwischen 60–89 ml/min (CKD Stadium 2) und bei 842 ≥90 ml/min (CKD Stadium 1/normal). Denosumab reduzierte unabhängig von der Nierenfunktion signifikant das Frakturrisiko und erhöhte die Knochendichte im Vergleich zu Placebo. Die Änderung des Serumkreatinins, des Serumkalziums sowie die Inzidenz unerwünschter Ereignisse, schwerwiegender UE und UE mit Todesfolge waren zwischen den Behandlungsgruppen vergleichbar und unterschieden sich nicht in den Subgruppen mit unterschiedlicher Nierenfunktion. Schlussfolgerung. Denosumab führte zu einer Reduktion des Frakturrisikos und einer Erhöhung der BMD bei Teilnehmerinnen der FREEDOM-Studie mit CKD. Im Vergleich zu Placebo gab es in der Denosumab-Gruppe keine Unterschiede hinsichtlich renaler und nichtrenaler UE. Eine Dosisanpassung bei Patienten mit CKD ist demzufolge nicht notwendig. OS.06 Einfluss von Immunsuppressiva auf die Proliferation humaner Osteoblasten in vitro Stracke S.1, Ramudo L.1, Loth N.1, Aymanns C.1, Ernst F.1, Fiene B.1, Fiene M.1 1 Nephrologie & Rheumatologie, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald Fragestellung. Calcineurininhibitoren können eine High-TurnoverOsteopathie hervorrufen, mit und ohne Verlust an Knochenmasse. Für andere Immunsuppressiva wie Mycophenolsäure und mTOR-Inhibitoren gibt es nur wenige Daten in Bezug auf den Knochenstoffwechsel. Wir untersuchten die antiproliferative Kapazität von Cyclosporin (CsA), Sirolimus (Sir) und Mycophenolat Mofetil (MMF) an primären humanen Osteoblasten (hOB) und humanen Osteosarkomzellen (TE85) in vitRO. Methodik. Primäre humane Osteoblasten und humane TE85-Osteosarkomzellen wurden unter standardisierten Bedingungen und Serumstimulation kultiviert. Sirolimus und MMF wurden in aufsteigenden Konzentrationen von je 1–100 µg/L und Cyclosporin von 100–1000 µg/L über 24 Stunden eingesetzt. Der antiproliferative Effekt wurde mittels MTT-Assay bestimmt und auf eine serumstimulierte Kontrolle (=100% Wachstum) bezogen. Ergebnisse. MMF hemmte dosisabhängig die Proliferationsrate der primären humanen Osteoblasten: wir fanden eine Wachstumshemmung der hOB auf 92% [bei 1 µg/L MMF], auf 84% [bei 10 µg/L MMF; p<0,05] bzw. 69% [bei 100 µg/L MMF; p<0,05]. Sirolimus hemmte das Wachstum der hOB bereits bei der niedrigsten Konzentration signifikant: 69% [1 µg/L Sir], 74% [10 µg/L Sir], 70% [100 µg/L Sir]; alle p<0,05. Auch Cyclosporin zeigte bei höheren Konzentrationen einen hemmenden Effekt auf die Proliferation der hOB: 93% [100 µg/L CsA], 84% [500 µg/L CsA; p<0,05], 77% [1000 µg/L CsA; p<0,05]. An der Osteosarkomzelllinie TE85 blieben Cyclosporin und Sirolimus ohne Effekt, MMF zeigte nur in der höchsten Dosis eine Hemmung auf 83% [100 µg/L MMF; p<0,05]. Schlussfolgerung. Bei klinisch eingesetzten Wirkstoffdosen verringerten die beiden Proliferationshemmer Sirolimus [1 µg/L] und MMF [10 µg/L] die proliferative Kapazität der primären humanen Osteoblasten in vitro, während das Wachstum der Osteosarkomzellen durch die Immunsuppressiva nicht beeinflusst wurde. Sirolimus und MMF könnten über eine Hemmung der Osteoblastenproliferation die Knochenerkrankung bei Autoimmunerkrankungen ungünstig beeinflussen. OS.07 Frakturhäufigkeit und Vitamin D Serumspiegel bei HIV-1 infizierten Patienten Ernst D.1, Hoeper K.1, Stoll M.1, Schmidt R.E.1, Witte T.2, Meyer-Olson D.1 1 Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover, 2Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Abteilung Klinische Immunologie und Rheumatologie, Hannover Fragestellung. Bei HIV-1-infizierten Patienten werden ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, erniedrigte Vitamin-D-Serumspiegel sowie erhöhte Frakturraten diskutiert. Diese monozentrische Studie untersucht die Frakturhäufigkeit von Patienten mit HIV-1. Weiterhin analysierten wir die Vitamin D Serumspiegel und die Häufigkeit der Vitamin-D-Substitution bei Patienten mit HIV-1, rheumatoider Arthritis (RA) und Spondylarthritiden (SpA). Methodik. Patientenakten von 1098 HIV-infizierten Patienten von 01/2004 bis 12/2010 wurden neben demographischen Daten auf die Diagnose einer Fraktur und/oder Osteoporose untersucht. Bei 92 HIVPatienten, 67 RA-Patienten und 97 SpA-Patienten wurden die Serumspiegel von 1,25-OH-Vitamin D3, 25-OH-Vitamin D3 sowie die Häufigkeit einer Vitamin-D-Substitution bestimmt. Ergebnisse. Bei 55 von 1098 HIV Patienten (5,0%) lag eine Fraktur vor. Am häufigsten (38,2%) waren die untere Extremität, insbesondere Fuß oder Knöchel (66,7%) betroffen. Weitere Frakturen betrafen die Wirbelsäule (21,8%) und obere Extremität (20,0%). Das Durchschnittsalter beim Auftreten der Frakturen war 45,6 Jahre (±6,8 Stabw). Wiederholte Frakturen traten in 12,7% der Fälle auf, Frakturen an mehreren Lokalisationen in 40,0%. Atraumatische Frakturen oder Frakturen nach Bagatelltrauma wurden bei 14 Patienten diagnostiziert. Osteoporose wurde bei 6 von 55 Patienten (10,9%) im Alter von 47,3 Jahren (±6,4 Stabw) festgestellt, 50% der HIV-Patienten mit Osteoporose waren unter 55 Jahre alt. Osteoporose wurde bei allen HIV-Patienten erst nach Auftritt einer Fraktur festgestellt. 25-OH-Vitamin D3-Serumspiegel unterhalb des Referenzwerts traten bei 84.8% der HIV-Patienten, bei 65,7% der RA Patienten und 62,9% der SpA-Patienten auf (p=0,002). Serumspiegel unterhalb des Referenzwertes von 1,25-OH-Vitamin D3 traten bei 7,1% der HIV-Patienten, 3,0% der RA Patienten und 4,2% der SpA-Patienten auf. Eine Vitamin-D-Substitution erhielten 2,1% der HIV-Patienten, 46,2% der RA Patienten und 32,0% der SpA-Patienten. Schlussfolgerung. Bei Patienten mit HIV-1 fanden sich eine hohe Frakturprävalenz im Erwachsenenalter und ein häufiges Auftreten von Frakturen nach Bagatelltrauma oder atraumatischer Fraktur. Osteoporose wurde bei Patienten mit HIV-1 selten und immer erst nach Auftreten von Frakturen diagnostiziert. Eine Vitamin D-Substitution erfolgte seltener und die Häufigkeit von 25-OH-Vitamin D3-Mangel war bei HIV-1-positiven Patienten signifikant höher als bei Patienten mit rheumatischen Grunderkrankung. OS.08 Glukokortikoids injection into osteitis lesions in patients with SAPHO syndrome Assmann G.1, Schreiber M.2, Simon P.1, Jung J.3, Pfreundschuh M.1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Innere Medizin I, Rheumatologie,, Homburg/Saar, 2Uniklinikum des Saarlandes, Abteilung für radiologische Diagnostik, Homburg/Saar, 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Orthopädie, Homburg/Saar Fragestellung. The acronym SAPHO represents a syndrome characterized by the variable association of a broad spectrum of osteoarticular and chronic dermatological manifestations. The osteitis and hyperostosis in the sternocostoclavicular region is a frequently observed phenomenon in patients suffering from SAPHO syndrome. An autoimmune triggering of inflammation as well as a bacterial infection are hypothesized as possible pathogenesis. Well promising treatment modalities include antirheumatic and antibiotic medications. Methodik. Ten patients with SAPHO syndrome and symptomatic osteitis in the sternocostoclavicular region were treated by a singular instillation of the osteitis with glucocorticosteroids (20 mg triamcinolone). The disease activity was evaluated with completing a questionnaire asking after activity of osteitis (quantified for complains by scale 0–6), the Erythrocyte sedimentation reaction (ESR), and MRI-scanning of the leading osteitis lesion (quantified for inflammation by scale 0–2 by radiologist; as previously published, [1]) prior to the injection and after 12 weeks. No changes of the pre-existing antirheumatic therapy were allowed during the observation interval. Ergebnisse. All patients continued the study during the follow up. The osteitis score changed from 4.0 (ranged from 2–6) to 2.9 (1–6) [p=0.19], the ESR from 16 (0–2) to 19 (0–2) [p=0.43], and the MRI-score from 1.7 (1–2) to 1.6 (0–2) [p=0.63]. One patient developed an increase of the osteitis activity from 2 to 5 according the scoring system; only one patient showed a reduction of the MRI activity score from two to 0. Schlussfolgerung. Glukokortikoids instillation into the osteitis lesions in patients with SAPHO syndrome seems not to be an effective treatment modality. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 59 Abstracts References 1. Assmann G et al (2009) Efficacy of antibiotic therapy for SAPHO syndrome is lost after its discontinuation: interventional study. ArthRes & Ther 11(5):R140 OS.09 NPP1 is a key player in cartilage mineralization in OA Bertrand J.1, Nitschke Y.2, Fuerst M.3, Rüther W.4, Rutsch F.2, Nalesso G.5, Nalesso G.5, Dell‘Accio F.5, Pap T.1 1 Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, Münster, 2Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Kinder und Jugendheilkunde, Münster, 3Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Orthopädie, Bad Bramstedt, 4Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Orthopädie, Hamburg, 5Queen Mary University, EMR, London Fragestellung. Calcification of cartilage is a common finding during osteoarthritis (OA) and we have shown in a previous study that it is directly linked to OA severity. The pyrophosphate pathway is known to function in keeping the sensitive balance of pyrophosphate and phosphate, thereby preventing the generation of calcium crystals. One key player in this pathway is the nucleotide pyrophosphatase phosphodiesterase (NPP1). In the present study we analysed the expression of NPP1 in OA cartilage and its effects on changes in cartilage biology. Methodik. We stimulated chondrocytes with IL-1 and TNFαlpa and analysed the expression of NPP1, using quantitative real time PCR (qPCR). In 120 consecuitve OA patients, we isolate RNA and assessed the expression of NPP1, ANK and TNAP by qPCR. We analysed the expression of NPP1 in induced OA in C57/bl6 mice, as well as in cartilage samples of OA patients by immunhistochemical stainings.The mouse that carrying a mutation in the enpp1 gene, was used to measure the calcification of cartilage by fluorid PET-scanning and µCT. Using von Kossa in combination with safranin orange stainings of knee sections, we assessed the calcification of articular cartilage and menisci histologically and the severitiy of OA using the Mankin Score of mouse and human samles. To investigate cartilage remodelling we performed immunohistological stainings for collagen I, collagen X, osteopontin and TRAP. Ergebnisse. Both tested cytokines downregulate the expression of NPP1. The expression of NPP1, but not ANK and TNAP, inversely correlated with cartilage calcification (p<0.05) and also with the MankinScore. Such inverse correlation was confirmed in experimental murine OA and was also seen on protein level. We showed that NPP1mut/mut mice have more calcification activity than wild type controls in joints. NPP1mut/mut mice developed typical OA-like changes as evaluated by histological analysis as well as in vivo imaging and histological stainings. Calcification was associated with increased expression of the hypertrophic cartilage marker collagen X and the bone marker. We detected osteoclasts at the interface between bone and cartilage. Schlussfolgerung. We conclude that NPP1 is an important player in OA-associated cartilage calcification. Pathologic calcification in the NPP1mut/mut mice leads to cartilage remodelling into bone. These data suggest that OA is characterized by the re-activation of molecular signalling cascades leading to cartilage ossification and resemble endochondral ossification. OS.10 Ossäre Manifestation einer Compound-Hämoglobinopathie bei einem schwarzafrikanischen Jungen Kappl S.1, Moor J.2, Schönfelder M.2, Borg-von Zepelin M.2, Biehl C.1 Diakonie Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie und Rheumaorthopädie, Bad Kreuznach, 2Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hufelandklinikum, Bad Langensalza 1 Fragestellung. Wir berichten über einen 12-jährigen schwarzafrikanischen Jungen aus Angola mit einer floriden fistelnden Osteomyelitis am rechten dist. Oberschenkel bei metaphysärer Fraktur ohne Trauma. Bei Aufnahme mäßige Weichteilschwellung, keine Hyperthermie. Das rechte Knie ist in ca. 20° Flexion fixiert. Schmerzarme Bewegungseinschränkung des linken Hüftgelenks. Massiv kariöser Zahnstatus. Lymphknotenschwellung rechts inguinal, Pulmo/Cor frei, normale geistige Entwicklung, leichte körperliche Retardierung. Die Labordiagnostik zeigt erhöhte Entzündungsparameter, negative HIV I/II- und Hepatitisserologie. Negativer Quantiferon-Test und Sputumproben auf Tb. Keine pathologischen Keime sowie Parasiten im Stuhl und Urin. Radiologisch zeigt sich eine dist. Oberschenkelfraktur mit einem Knochensequester und hypertropher Kallusbildung. Hüftkopfnekrose mit Pfannendachdestruktion der linken Hüfte. Ein Ganzkörper-MRT zeigte keine Infektaktivität am linken Hüftgelenk. Zwei weitere Herde zeigen sich an der rechten prox. und an der linken dist. Tibia. Methodik. Die operative Sanierung erfolgte mehrzeitig. Primäre Sequestrotomie und Anlage eines Fixateur externe. Verfahrenswechsel – femurotibialer Ilizarov Ringfixateur/Prevotnägel bis zur knöchernen Konsolidierung und Materialentfernung in toto. Die Infektsanierung erfolgte lokal mit Gentamycin-Kollagenträgern. Systemische Therapie für 6 Wochen nach dem Ersteingriff mit Fosfomycin, Clindamycin und Meronem. Komplette Sanierung des Zahnstatus. Ergebnisse. Im Verlauf fiel eine hämodynamisch relevante Anämie bei deutlich erhöhten Leber- und Hämolyseparametern und ein einmaliger zerebralen Krampfanfall auf. Eine Abdomensonographie und eine Knochenmarkbiopsie zeigten keine wesentlichen pathologischen Befunde. Eine Hämoglobinelektrophorese zeigte eine Sichelzellanämie und einer β-Thalassämie, Bestätigung des Verdachts im mikroskopischen Ausstrich. Es erfolgte eine symptomatische Therapie. Es zeigt sich die ossären Affektionen einer Thalassämie und einer Sichelzellanämie mit dem Auftreten von Hüftkopfnekrosen, Spontanfrakturen und generalisierten Osteomyelitiden. Schlussfolgerung. Der Patient konnte nach neunmonatigem Krankenhausaufenthalt zum eigenständigen Gangbild mobilisiert werden. Symptomatische Behandlung der Compound-Hämoglobinopathie. Welche Versorgung ist bei einem Kind in Angola sinnvoll und möglich? Welche Strategie wird bei erneutem Aufflammen der Osteomyelitis verfolgt? Erweiterung der initialen hämatologischen Diagnostik um einen routinemäßigen Blutausstrich? OS.11 Phospholipids in human osteoarthritic synovial fluid Kosinska M.1, Käßer U.R.2, Kordelle J.3, Klein H.1, Steinmeyer J.1 Laboratory for Experimental Orthopaedics, Dept. of Orthopaedic Surgery, University Hospital Giessen and Marburg, Giessen, 2Internistisches Praxiszentrum am Balserischen Stift, Krankenhaus Balserisches Stift, Giessen, 3Center for Orthopaedic Surgery, Protestant Hospital, Giessen 1 Fragestellung. Surface-active phospholipids (PLs), hyaluronan (HA) and lubricin contribute to boundary lubrication provided by synovial fluid (SF). Already several studies reported that boundary lubrication in osteoarthritic (OA) SF is impaired since decreased concentrations of HA and lubricin were found in OA SF. Based on these observations, we hypothesize that OA SF contains altered amounts of individual SAPL species which might contribute to cartilage destruction during OA. Thus, the aim of our present study is to determine whether the concentration of individual SAPL species is changed in OA SF compared 60 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 to RA SF and whether these alterations are dependent on the stage of OA disease. Methodik. Approval by the ethical board of our university and the written informed consent of patients fulfilling the inclusion criteria were obtained. SF was aspirated from the knee joints of 66 OA and 21 RA patients during arthroscopy or knee replacement surgery, and from 10 cadaveric human knee joints. OA patients were classified into subgroups according to Kellgren/Lawrence (K/L) grades. PL were extracted from cell- and microparticle-free SF. Known amounts of internal standards were added. PL classes and their individual species were quantified using electrospray ionization tandem mass spectrometry (ESI-MS/MS). Urea concentrations in serum and SF were determined to correct data obtained from ESI-MS/MS for dilution of SF due to possible effusion according to the method described by Kraus et al. (2002). Differences in PL concentrations were analyzed using two-way ANOVA followed by Bonferroni post-hoc test. A p-value of less than 0.05 was considered statistically significant. Ergebnisse. SF of OA and RA patients contain 11 different PL classes with phosphatidylcholine being the major PL class present. From 339 individual PL species being analyzed, 196 PL could be qualitatively and quantitatively determined in OA, RA and cadaveric SF. Less concentrations of 19 individual species were found in cadaveric SF compared to RA and OA SF. 20 individual species were found in lower concentrations in RA SF as compared to OA SF. Furthermore, higher concentrations of 28 individual species were found in SF from late stage of OA compared to SF from early stage of this disease. Schlussfolgerung. Our data show for the first time that there are significant differences in concentrations of individual PL species between normal and arthritic SF. Furthermore, our results indicate that the PL release is dependent on the stage of OA. OS.12 Preoperative irradiation as prophylaxis of heterotopic ossification induces local inflammation Hoff P.1, Gaber T.2, Hahne M.3, Wagegg M.1, Strehl C.1, Fangradt M.1, Schmidt-Bleek K.4, Sentürk U.5, Matziolis D.5, Matziolis G.5, Badakhshi H.6, Burmester G.-R.1, Duda G.4, Perka C.5, Buttgereit F.1 1 Med. Klinik m.S. Rheumatologie und Klinische Immunologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin, 2Berlin-Brandenburg Center for Regenerative Therapies, Berlin, 3Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies, Berlin, 4Julius Wolff Institut, Berlin, 5Center for Musculoskeletal Surgery, Berlin, 6Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Charité Universitätsmedizin, Berlin Fragestellung. Preoperative irradiation of the hip is an established method to prevent heterotopic ossification. To explore the involvement of the immune system in heterotopic ossification, we analyzed hematomas which resulted from the transection of the femur in patients receiving a total hip arthroplasty (THA), either untreated preoperatively (THA-H, n=24) or having been irradiated preoperatively (THA-X-H, n=20) in the hip region (7 Gy). Methodik. We quantified (i) immune cell populations by flow cytometry and (ii) cytokines and growth factors by multiplex suspension array. Ergebnisse. While there were no differences in the frequencies of granulocytes, lymphocytes or CD14+ monocytes/macrophages between the THA-H and THA-X-H groups, the number of CD3+ T cells was significantly increased in the THA-X-H when compared to THA-H (p<0.01) due to the increased frequency of CD3+CD8+ cytotoxic T cells (p<0.001). Moreover, we found significantly higher concentrations of the pro-inflammatory cytokines IL-6 (p<0.001), IL-8 (p<0.001) and IFNγ (p<0.001) in the THA-X-H as compared to THA-H. In contrast, the concentration of the angiogenic factor VEGF was significantly suppressed (p<0.01). Schlussfolgerung. Here we show that the (i) immune cell composition in THA-hematomas is altered by preoperative irradiation of the hip, (ii) secretion of pro-inflammatory cytokines is induced by preoperative irradiation while (iii) the secretion of the angiogenic VEGF is suppressed. The increased numbers of cytotoxic T cells and the elevated concentrations of IL-6, IL-8 and IFNγ are indicative for a local inflammatory process. Interestingly, high numbers of cytotoxic T cells in wound healing were shown to be associated with impaired regeneration and thus could also be suspected to mediate prevention of heterotopic ossification. The suppressed VEGF secretion after preoperative irradiation of the hip is considered a relevant aspect of the modified regenerative capacity that may be related to prevention of heterotopic ossification. OS.13 Serielle niedrig-dosierte Radonstollentherapie und deren Wirkung auf zentrale Zytokine des Knochenstoffwechsels bei ankylosierender Spondylitis Neumann N.1, Müller-Ladner U.2, Kürten B.3, Lange U.4 Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim, 2Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 3Kurhaus Hanusch, Bad Hofgastein, 4Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim 1 Fragestellung. Patienten mit einer ankylosierenden Spondylitis (AS) profitieren überzufällig häufig gut von einer seriellen niedrig-dosierten Radonstollentherapie auf das Beschwerdebild. Zudem stellt eine sekundäre Osteoporose eine häufige Begleiterkrankung dar. Lässt sich durch serielle Radonstollen-Hyperthermie auch ein Einfluss auf zentrale Zytokine des Knochenstoffwechsels nachweisen? Methodik. Bei 24 Patienten mit gesicherter AS (Durchschnittsalter 58 Jahre) im chronischen Krankheitsstadium und einer gleichgroßen und altersvergleichbaren Kontrolle (Arthrosepatienten) wurde die Wirkung einer seriellen Radonstollenhyperthermie (12 Anwendungen in 3 Wochen) auf die Serumspiegel der Zytokine Osteoprotegerin (OPG), receptoractivator of NF kappa-B-ligand (RANKL), OPG/ RANKL-Quotient (Marker zur Quantifizierung des Knochenmetabolismus) und das proinflammatorische Zytokin TNF-α untersucht. Messungen erfolgten vor Therapieinitiierung und nach der seriellen Anwendung. Die Medikation in beiden Gruppen umfasste lediglich eine NSAR-Gabe (z. T. nur bei Bedarf), eine TNF-Blockade-Therapie bestand ebenso wenig wie eine Medikation mit möglichem Einfluss auf den Knochenstoffwechsel. Ergebnisse. Die AS-Patienten zeigten nach der seriellen RadonstollenHyperthermie beim TNF-α einen tendenziellen, die Kontrolle einen signifikanten Abfall (p<0,0005). Nur die AS-Patienten zeigten einen signifikanten Anstieg von OPG (p<0,0005), beiden Gruppen imponierten durch einen signifikanten Abfall von RANKL (AS: p<0,0005; Kontrolle: p<0,0004). Ein signifikanter Anstieg der OPG/RANKL-Ration war nur bei AS zu objektivieren (p<0,005). Schlussfolgerung. Die serielle Radonstollen-Hyperthermie bewirkte bei AS-Patienten einen signifikanten Anstieg von OPG, einen signifikanten Abfall von RANKL und einen signifikanten Anstieg der OPG/ RANKL-Ratio, bei tendenziellem Abfall von TNF-α. Die gewonnenen Resultate weisen somit in Richtung eines knochenanabolen Effektes („Verminderung des osteoklastären Abbaus“). Denkbar ist eine Beeinflussung von RANKL-sezernierenden T-Zellen, eine direkte Hemmung der osteoblastären RANKL-Expression erscheint eher unwahrscheinlich aufgrund der parallel erhöhten osteoblastären OPG-Freisetzung. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 61 Abstracts Rheuma-Orthopädie RO.01 5 Jahre Erfahrungen mit einem biodegradierbaren Implantat für kleine Gelenke an Hand und Fuß Mai B.1, Mai S.2 Vitos-Orthopädische Klinik Kassel, Rheumaorthopädie, Kassel, 2VitosOrthopädische Klinik Kassel, Kassel 1 Fragestellung. Die RA und Arthrosen können zu Gelenkdeformitäten an Händen und Füßen führen. Für die chirurgische Behandlung hat sich noch kein ideales Implantat als Langzeitlösung herauskristallisiert, weswegen weiterhin nach neuen Materialien und Implantaten geforscht wird. Methodik. In Finnland wurden Scaffolds aus poly-L/D-lactide entwickelt, in die körpereigenes Gewebe einwachsen und ein funktionelles Gelenk formen kann. Es wird in ca. 2-3 Jahren resorbiert und durch Bindegewebe ersetzt. 2003 begann eine prospektive randomisierte internationale EC-geförderte Multizenterstudie. Es wurden die neuen Implantate an Händen sowie Zehengrundgelenken eingesetzt und mit den bisherigen Standards verglichen. Ergebnisse. Seit April 2004 wurden in der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel 162 Patienten in die Studie eingeschlossen. Es wurden 154 Gelenke an der Hand, 108 am Fuß operiert. Dabei wurden 143 Scaffolds eingesetzt. Am DIP und PIP Gelenk verbleibt mit dem Scaffold eine brauchbare Restbeweglichkeit mit Streckdefizit und häufiger Seitenbandinstabilität. Beim MCP Gelenk sind die Ergebnisse vergleichbar mit Swansonprothesen aber gelegentlich schlechterer Beeinflussung der präoperativen volaren Subluxationstendenz. Am CMC I Gelenk findet sich ein geringer Kraftgewinn gegenüber der reinen ResektionsSuspensions-Arthroplastik mit hervorragenden Ergebnissen. An den Großzehengrundgelenken scheint die Scaffoldimplantation eine echte Alternative zu sein mit Erhalt einer funktionell brauchbaren Restbeweglichkeit. An allen Gelenken berichten die Patienten über eine wesentliche Verbesserung der Schmerzen und erreichen meistens sogar Schmerzfreiheit. Die Patienten werden weiterhin verfolgt. Schlussfolgerung. Das neue bioresorbierbare Implantat aus einem Polylactid ist vielversprechend insbesondere am CMC I und MTP I Gelenk. Es wird 2011 CE-zertifiziert. Langzeitergebnisse stehen noch aus. RO.02 Algorhythmus der operativen Versorgung bei polyartikulärer Destruktion einer 45-jährigen Patientin mit rheumatoider Arthritis Tomas J.1, Griesmann C.2, Holub O.1, Schreiber B.1 1 Hessing Stiftung Augsburg, Augsburg, 2Augsburg Fragestellung. Berichtet wird über eine 45-jährige Patientin mit bekannter rheumatoider Arthritis (Basistherapie MTX, Decortin) und polyartikulärer Destruktion. Herausgehoben werden die Indikationsstellung und die Begründung der Reihenfolge der operativen Versorgung unter Rücksichtnahme auf Funktionsdefizit, Schmerzintensität und soziale Rahmenbedingungen der alleinerziehenden Mutter. Methodik. Dargestellt werden der orthopädische Befund und die Planung der verschiedenen rheumaorthopädischen Operationen unter Gegenüberstellung der Funktion und des radiologischen prä- und postoperativen Befundes. Ergebnisse. Operative Eingriffe müssen, bei Patienten mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis mehr als bei anderen Patienten, in Bezug auf die Wiederherstellung der Funktion, Erhaltung der Mobilität und Selbständigkeit sowie Schmerzlinderung unter Berücksichtigung vorliegender Begleitpathologien und Funktionsdefi- 62 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 zite, weitsichtig geplant werden. Grundsätzlich gilt das Prinzip untere Extremität vor oberer Extremität und zentrale Gelenke vor peripheren Gelenken. Selbstverständlich muss jeweils individuell geprüft werden, ob von diesem Wege abgewichen werden muss und mit dem Patienten die Aussicht auf Besserung durch die operative Versorgung unter Darstellung konservativer Therapiealternativen besprochen wird. Im Fall unserer Patientin wird die operative Versorgung, zunächst des rechten Kniegelenkes mittels Doppelschlittenprothese bei vorliegender dekompensierender Valgusgonarthrose gezeigt. Im weiteren Verlauf erfolgte dann die Versorgung des rechten Schultergelenkes mittels zementfreier inverser modularer Schulter TEP bei fortgeschrittener Omarthrose mit Cuff Arthropathie unter Asservierung des Humeruskopfes für die spätere Handgelenksdistraktionsarthrodese mit autologer Knochenblocktransplantation, welche 5 Monate danach terminiert wurde, und unter gleichzeitiger Arthrodese des rechten Daumengrundgelenkes bei schmerzhafter 90/90 Deformität, durchgeführt wurde. Schlussfolgerung. Die Indikation zu operativen Eingriffen und deren zeitliche Abfolge bei gleichzeitiger Destruktion mehrerer Gelenke muss individuell gestellt werden. Grundsätzlich gilt die vorrangige Versorgung der unteren Extremität vor der oberen Extremität zur Erhaltung der Mobilität als Goldstandard. Des Weiteren sollten die zentralen Gelenke vor den peripheren operativ versorgt werden. Anhand unserer Patientin wird dieser Algorhythmus beispielhaft dargestellt und der Funktionsgewinn unter Demonstration klinischer Befunde und der Röntgenbilder demonstriert. RO.03 AO-Handgelenkarthrodesenplatte beim Rheumatiker Gaulke R.1, Krettek C.1 1 Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Unfallchirurgische Klinik, Hannover Fragestellung. Ist die Handgelenkarthrodese beim Rheumatiker trotz Osteoporose und atropher Haut und Unterhaut mit der AO-Platte sicher durchführbar, oder ist mit Frakturen und Wundheilungsstörungen zu rechnen? Methodik. Prospektive Fallkontrollstudie an 23 Handgelenken (14 rechts/19 links) bei 20 Rheumatikern (14 Frauen/6 Männer). Die Handgelenkarthrodese wurde mit gerader AO-Handgelenkarthrodesenplatte (LCDCP) mit gipsfreier funktioneller Nachbehandlung durchgeführt. Grunderkrankungen: 20-mal rheumatoide Arthritis, 2-mal destruierende Chondrokalzinose, 1-mal Psoriasisarthropathie. Die Weichteildeckung der Platten erfolgte mit den aufgesplissenen radialen Handgelenkstrecksehnen und dem Retinakulum extensorum. Die Wundheilung wurde bis zum Erreichen trockener Wunden täglich und danach wöchentlich kontrolliert. Röntgenkontrollen erfolgten bis zur knöchernen Heilung alle 6 Wochen. Nach abgeschlossener Knochenheilung wurde das Implantat auf Druckempfindlichkeit abgetastet und die Funktion der Fingerstrecker geprüft. Die Patienten wurden nach Abschluss der Knochenheilung befragt, ob sie das Implantat als störend empfinden und ob sie die Operation erneut durchführen lassen würden. Ergebnisse. An 2 Handgelenken (je einmal Diabetes und Nikotinabusus) traten Wundrandnekrosen auf, welche unter konservativer Therapie abheilten ohne dass es zu einem Plattenlagerinfekt kam. Die Hautfäden konnten in allen Fällen nach 14 bis 21 Tagen entfernt werden. Alle Arthrodesen heilten in unveränderter Stellung knöchern. Druckschmerzen über dem Implantat und Periimplantatfrakturen traten nicht auf. Kein Patient wünschte die Plattenentfernung. Alle Patienten würden die Operation erneut durchführen lassen. Schlussfolgerung. Unter sorgfältiger Weichteildeckung der Platte kann ein innerer Dekubitus durch das Implantat sicher verhindert werden. Diese dient bei sekundärer Wundheilung darüber hinaus zum Schutz des Implantates gegen Infektionen. Unter Anwendung der differenzierten Operationstechnik können die Vorteile der Plattenosteosynthese, die exakte Reposition und sichere Retention, auch für den Rheumatiker nutzbar gemacht werden. Da keine postoperative Gipsruhigstellung erforderlich ist, werden die übrigen Gelenke des betroffenen Armes weniger kompromittiert und die empfindliche Haut kann besser gepflegt werden. RO.04 Aufbau und Ergebnisse eines regionalen ärztlich kontrollierten Endoprothesen-Registers Pingsmann A.1, Kleihues H.2, Steckel H.3 1 Orthopädische GP in der Biberburg Berlin, Universitätsklinikum Essen, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Essen, 2Orthopädisches Zentrum Spreebogen, Berlin, 3MVZ Vitalis Berlin, Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung Orthopädie, Göttingen Fragestellung. Wir berichten erstmals über den Aufbau und erste mittelfristige Ergebnisse eines regionalen Registers für Hüft- und Knieendoprothesen durch spezialisierte Berliner Orthopäden. Methodik. Nach ersten konzeptionellen Beratungen im Jahre 2006, Gründung einer eingetragenen Genossenschaft und einer Erprobungs- und Anlaufphase im Jahre 2007 wurden seit 2008 alle primären Hüft- und Knieendoprothesenimplantationen von den Ärzten der Genossenschaft dokumentiert. Dazu wurden neben den Implantatspezifikationen, der operativen Einheit, dem Operateur und der Operationsdauer auch international anerkannte Beurteilungsmaßstäbe aus Patientensicht (WOMAC) und Behandlersicht (KSS bzw. HHS) präund postoperativ (nach 6 Wochen, 6 Monaten, 1 Jahr, 2 und geplant nach 5 Jahren) erfasst. Die Daten wurden durch den Operateur terminnah erhoben und in eigens entwickelte Datenerfassungsbögen eingetragen. Eine von der Genossenschaft beauftragte Einrichtung digitalisiert und speichert die Daten. Das Endoprothesen-Register ermöglicht individuelle Abfragen für jeden Implantationsfall nach den Vorgaben der dokumentierenden Operateure. Ergebnisse. Sämtliche von den 23 Operateuren der Genossenschaft durchgeführte Implantationen von Knie- und Hüftendoprothesen wurden erfasst: 2008 1116 Implantationen, 2009 1209 Implantationen und 2010 1322 Implantationen. Die Dokumentationsdichte betrug bezüglich der Implantationsspezifikation 2008 68%, 2009 74% und 2010 75%. Die Erfassung der patientenorientierten Beurteilungsmaßstäbe gelang zu 46% in 2008, zu 60% in 2009 und zu 66% in 2010. Die klinischen behandlerorientierten Maßstäbe wurden von den Operateuren stetig zunehmend dokumentiert: zu 60% in 2008, zu 73% in 2009 und zu 81% in 2010. Die Kosten je dokumentierten und vom Operateur zu tragenden Falls (Implantation) betragen etwa 40 Euro. Schlussfolgerung. Wir präsentieren damit erstmals die Umsetzung eines unabhängigen arztgetragenen Prothesenregisters. Die fallbezogenen Kosten können als Maßstab für die Implementierung anderer Register gelten. Die Erschwernisse einer durchgängigen Datenerhebung und -dokumentation sind selbst bei motivierten Operateuren zu beachten. RO.05 Diagnostische Biomarker der Handarthrose – eine explorative Studie zu deren Identifizierung Grießemer A.1, Käßer U.R.2, Bachmann G.3, Subke J.4, Steinmeyer J.5 Labor für Experimentelle Orthopädie Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Gießen, 2Internistisches Praxiszentrum am Balserischen Stift, Krankenhaus Balserisches Stift, Giessen, 3Kerckhoff-Klinik GmbH, Diagnostische Radiologie, Bad Nauheim, 4Fachhochschule Gießen-Friedberg, Krankenhaus- u. Medizintechnik, Umwelt- u. Biotechnologie, Biomechanik-Labor, Gießen, 5Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Orthopädische Klinik, Labor für Experimentelle Orthopädie, Giessen 1 Fragestellung. Da Fingerpolyarthrosen vor allem bei Frauen weit verbreitet sind und es nur wenige Berichte über mögliche Biomarker die- ser Erkrankung gibt, sollen in der vorliegenden explorativen Studie 1. potentielle Biomarker der Handarthrose identifiziert, 2. ein optimaler Zeitpunkt zur venösen Blutentnahme für deren Bestimmung gefunden und 3. überprüft werden, ob eine Korrelation der Marker mit klinischen und/oder radiologischen Scores besteht. Methodik. Die Blutentnahme bei den Probandinnen erfolgte vor und 1, 2, 5, 10, 15, 30, 45, 60 Minuten nach wiederholtem Kraftschluss der Indexhand. Anschließend wurden Röntgenbilder der Indexhand angefertigt und die klinischen Scores (AUSCAN, VAS Schmerz) erhoben. Die 1. Kohorte enthielt 24 Patientinnen mit einer Heberden- oder Bouchard-betonten Handarthrose: Diagnose gemäß ACR-Kriterien, postmenopausal, keine anderen entzündlichen, rheumatischen degenerativen oder den Stoffwechsel beeinträchtigende Erkrankungen, Ausschluss von Nieren- und Lebererkrankungen, sowie bestimmter Medikamente, z. B. Kortikosteroide. Die 2. Gruppe schloss je 12 prämenopausale (20 bis 30 Jahre) und 12 postmenopausale symptomfreie Probandinnen ein. Die Bestimmung der Biomarker (C1,2C, CPII, COMP, PIIANP, NGAL, sVCAM-1, IL-15) im Serum erfolgte mittels kommerziell erhältlichen ELISA-Kits. Die Röntgenbilder wurden anhand der Bewertungssysteme von Kellgren/ Lawrence und von Kallman evaluiert. Die statistische Auswertung basiert auf dem Wilcoxon Rang-Summen-Test und dem H-Test nach Kruskal/Wallis mit anschließendem Dunn‘s Post-Hoc-Test. Ergebnisse. Für CPII, COMP, IL-15, sVCAM-1, NGAL und PIIANP konnte innerhalb von 15 Minuten nach Belastung ein signifikanter (p<0,005) Konzentrationsanstieg im Serum bestimmt werden. Es konnte kein gemeinsamer Zeitpunkt für das gleichzeitige Anfluten aller Marker im Blut ermittelt werden. Signifikante Unterschiede zwischen der Handarthrose-Kohorte und der prä- bzw. postmenopausalen Kontrollgruppe konnte im Serum für PIIANP (p=0,002) und CPII (p=0,009) ermittelt werden. Eine Korrelation mit den klinischen und radiologischen Scores bestand nicht. Schlussfolgerung. Die vorliegende Studie ermöglicht die Berechnung von Fallzahlen für zukünftige konfirmatorische Studien, in denen die hier identifizierten Marker zur Diagnose insbesondere früher Stadien eingesetzt werden sollen. RO.06 Die Bedeutung von Amyloidablagerungen bei fortgeschrittener Coxitis rheumatica Niggemeyer O.1, Fuerst M.2, Zustin J.3, Rüther W.4 1 Orthopädische Klinik, Bad Bramstedt, 2Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Orthopädie, Bad Bramstedt, 3Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, 4Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Orthopädie, Hamburg Fragestellung. Das Auftreten von Amyloidablagerungen in Gelenken ist ein bekanntes Phänomen. Die Rolle des Amyloids ist hierbei noch nicht letztlich geklärt. Da das pathophysiologische Verständnis des Arthritisprozesses eine eindeutige inflammatorische Komponente beschreibt und das Serumamyloid als früh sensitiver Marker einer Entzündungsaktivität bekannt ist, besteht hier ein möglicher Zusammenhang. Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit von Amyloidablagerungen im Gelenk bei fortgeschrittener Coxitis rheumatica zu beurteilen. Eine mögliche Korrelation zu laborchemischen Entzündungsparametern – insbesondere dem Serumamyloid A-, dem klinischen und radiologischen Befund und begleitenden pathologischen Veränderungen wurde untersucht. Methodik. Fünfzig konsekutive Patienten mit Coxitis rheumatica zur Hüftendoprothesenversorgung wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Die Röntgenbilder wurden standardisiert beurteilt (Larsen-score) und auf Kalzifikationen mittels Kontaktradiographien untersucht. Ein klinischer score (Harris hip score) und eine Blutuntersuchung auf Entzündungswerte (CRP, BSG, Leukozytose, Serumelektrophorese, SAA) wurde für jeden Patienten präoperativ erhoben. Die Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 63 Abstracts standardisiert intraoperativ gewonnen Proben (Hüftkopf mit Knorpel und Kapsel) wurden histologisch auf Amyloidablagerungen, Kalzifikationen und den Schweregrad der Arthrose (Mankinscore) untersucht. Bei positivem Amyloidnachweis erfolgte die immunhistochemische Typisierung. Ergebnisse. Ein positiver Amyloidnachweis erfolgte in 10% der Patienten, am Häufigsten in der Kapsel. Der einzige Amyloidsubtyp war der ATTR-Wildtyp. Eine erhöhte Serumkonzentration von Serumamyloid A war in unserem Kollektiv von Patienten mit rheumatisch bedingter Coxarthrose regelhaft zu messen, allerdings fand sich keinerlei Hinweis auf eine Gelenkbeteiligung mit dem AA-Amyloid. Es konnten auch keine sonstigen Korrelationen der anderen untersuchten Merkmale (Laborwerte, klinischer, histologischer oder radiologischer Score) gefunden werden. Schlussfolgerung. Das Auftreten von Amyloidablegerungen im Gelenk nimmt mit dem Patientenalter zu. Eine pathologische Bedeutung erscheint bei diesem Phänomen fraglich, da in dieser Studie keine Korrelation zu klinischen, radiologischen oder histologischen Veränderungen festgestellt werden konnte. Der vermutete Zusammenhang zwischen den bei allen Patienten in der Studie deutlich erhöhten Serumamyloid-A-Werten und der direkten Gelenkschädigung durch Ablagerungen von AA-Amyloid konnte damit eindeutig ausgeschlossen werden. RO.07 Die Behandlung der Daumensattelgelnkarthrose mit Hyaluronsäure Talke M.1 1 Praxis, Berlin Fragestellung. Kann Hyaluronsäure, intraartikulär in das arthrotische Daumensattelgelenk appliziert, die Symptome lindern und die Funktion verbessern? Injektionstechnik und Risiken werden erörtert. Methodik. Offene, monozentrische, prospektive Studie an 32 Patienten ab 45 Jahre, mehr Frauen als Männer, Schmerzen über ein Jahr, Arthrosestadium Kelgren II und I. Dreimalige Hyaluronsäure-Injektion im Abstand von jeweils einer Woche. Messung der Kraft beim Spitzund -schlüsselgriff vor der Studie, unmittelbar nach der Behandlung und nach 6 Monaten. Subjektive Schmerzangaben und Einschätzung der Ergebnisse durch den Patienten und den Behandler vor; nach der Behandlung und nach 6 Monaten. Bei starken Schmerzen wurde eine Woche vorher ein Dexamethason-Lidocain-Gemisch i.a. gegeben. Ergebnisse. Sowohl die Schmerzparameter als auch die Funktionskriterien (manometrische Messung der Kraft beim Spitz- und Schlüsselgriff) zeigten unmittelbar nach der Behandlung, aber auch noch nach 6 Monaten anhaltende Verminderung des Funktionsschmerzes und eine Zunahme der Griffkraft. Schlussfolgerung. Hyaluronsäure kann bei leichten bis mittelschweren Arthrosen des Daumensattelgelenks empfohlen werden, weil es auch noch 6 Monate nach der intraartikulären Behandlung die Schmerzen verringert und die Funktion (Kraft) nachhaltig verbessert. RO.08 Die Behandlung fortgeschrittener rheumatischer Destruktionen des Schultergelenks mit dem System einer unzementierten modularen inversen Endoprothese – erste Erfahrungen und klinische Ergebnisse einer prospektiven Studie Griesmann C.1, Griesmann C.2 Hessing-Kliniken, Augsburg, 2Augsburg 1 Fragestellung. Der rheumatische Befall des Schultergelenks zeigt typische Formen der Gelenksdestruktion. Betroffen sind die knöchernen und weichteiligen Strukturen des Gelenkes, in dem neben frühen und ausgeprägten Destruktionen der Rotatorenmanschette erosive Veränderungen des Glenoides zu rasch fortschreitendem und schmerzhaf- 64 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 tem Verlust an Funktion führen. Die Frühergebnisse mit einer unzementierten modularen Endoprothese versorgter Patienten, die von einer im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis aufgetretenen Destruktion des Schultergelenks betroffen waren, sollen dargestellt werden. Die Optionen in der Behandlung besonderes ausgedehnter Destruktionen im Bereich des Glenoids werden erörtert. Methodik. In den Jahren 2008 bis 2010 wurden bei 28 Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen 30 unzementierte inverse Endoprothesen implantiert. Diese konnten seither prospektiv im Verlauf klinisch wie radiologisch beobachtet werden. In allen Fällen lag eine Destruktion im Stadium 4 und 5 nach Larsen vor. In 3 Fällen bei 2 Patienten bestand zum Zeitpunkt der Operation eine durch Destruktion des Glenoids nach ventral gerichtete Instabilität des Schultergelenkes mit vollständiger und nichtreponibler Luxation des Humeruskopfs. Ein kritischer Gelenkaufbrauch im Bereich des Glenoids fand sich in über 25% der Fälle. Dieser wurde nach der Klassifikation nach Lévigne in den Stadien 2 und 3 eingeordnet. Ergebnisse. In allen Fällen konnte eine markante Besserung der Funktion des Schultergelenkes und eine weitgehende Befreiung von Schmerzen erzielt werden. Die knöcherne Rekonstruktion der ausgedehnten glenoidalen Defekte zeigte in allen Fällen eine durch CT-Kontrolle gesicherte Einheilung der autologen Transplantate. Luxationen traten in 2 Fällen früh postoperativ auf und konnten durch den Wechsel von Teilkomponenten behoben werden. In 2 Fällen traten postoperativ vorübergehende sensible Störungen des Armplexus auf. Schlussfolgerung. Die klinische und radiologische Beobachtung der Patienten zeigt günstige Frühergebnisse. Um unter den Bedingungen rheumatisch geschädigter Schultergelenke eine solide und stabile Verankerung des Implantates zu gewährleisten, sind operative Techniken der knöchernen Rekonstruktion des Glenoids für eine erfolgreiche operative Versorgung entscheidend. Die präoperative computertomographische Untersuchung des Schultergelenks mit einer CT-Rekonstruktion scheint hilfreich in der Planung der operativen Behandlung. RO.09 Die pigmentierte villonoduläre Synovialitis als seltene Differenzialdiagnose zur rheumatoiden Arthritis Dinges H.1, Ramp U.2 1 Westpfalz-Klinikum, Standort Kusel, Orthopädische Klinik, Abt. f. Orthopädie, Kusel, 2Institut für Pathologie Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Kaiserslautern Fragestellung. Die pigmentierte villonoduläre Synovialitis ist eine eher seltene benigne neoplastische Erkrankung der Synovialmembran und ist eine oftmals überraschende Diagnose bei isolierten diffusen oder auch noduläre Schwellungen der Sehnenscheide oder Gelenke. Die häufigsten Lokalisationen sind Knie, Hüfte, selten Schulter, Sprunggelenk, Fußgelenke oder Ellenbogen. Hauptmanifestationsalter ist das 3. und 4. Lebensjahrzehnt. Die Inzidenz wird in der Literatur mit ca. 1,8% pro 1 Mio. Einwohner beziffert, allerdings muss von einer nicht unbeträchtlichen Dunkelziffer undiagnostizierter bzw. nicht dokumentierter Fälle ausgegangen werden. Methodik. Anhand von Fallbeispielen soll das klinische Bild, die Diagnose sowie die Therapie der pigmentierten villonoduläre Synovialitis dargestellt werden. Eine insbesondere frühe operative Therapie und adjuvante Verfahren können die in der Literatur beschriebenen Rezidivquoten deutlich zu senken helfen. Ergebnisse. Therapie der Wahl ist die operative Resektion im Sinne einer Synovialektomie oder Tenosynovialektomie. Adjuvante Verfahren wie die Radiosynoviorthese können insbesondere bei diffusen Formen oder im Rezidivfall eingesetzt werden. Bei rechtzeitiger und adäquater Therapie kann die Rezidivquote der nodulären wie auch der diffusen Form deutlich reduziert werden. Schlussfolgerung. Die PVS ist eine seltene proliferative Erkrankung der Synovialis jüngerer Patienten. Sie muss bei isolierten nodulären oder diffusen Befunden der Sehnenscheiden oder der Gelenke (typi- scherweise im Kniegelenk) differenzialdiagnostisch insbesondere auch gegenüber entzündlich rheumatischen Erkrankungen wie der RA berücksichtigt werden. Durch frühzeitige operative Behandlung mit nachfolgender Synoviorthese lassen sich sehr gute bis gute Ergebnisse mit nur geringer Rezivquote erzielen. RO.10 Die Rückfußathrodese beim “Rheumatiker” Froehlich M.1, Henninger M.1, Sachs A.1, Lehr A.2, Rehart S.3 Akademisches Lehrkrankenhaus St. Markus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Frankfurt am Main, 2Akademisches Lehrkrankenhaus St. Markus, Klinik f. Orthopädie und Unfallchirurgie, Frankfurt/Main, 3 Akademisches Lehrkrankenhaus St. Markus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirugie, Frankfurt/Main 1 Fragestellung. Bewertung der Arthrodesen des Rückfußes bei Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises anhand von objektiven und subjektiven Kriterien. Methodik. Nachuntersuchung von 70 Patienten mit RA und operativer Versorgung mittels talonavikularer-, kalkaneokuboidaler-, talokalkanearer Arthrodese und Kombinationen (Double-/Triplearthrodese) zwischen 2006 und 2009. Evaluation mit Kitaoka-(AOFAS)-HindfootScore: klinisch objektive und subjektive Beurteilung (schmerzfreie volle Funktion =100 Punkte). Zusätzlich Pedographie für Belastungsund Druckverhältnisse der arthrodetisch versorgten Füße. Indikationen zur OP: schmerzhafte Destruktionen in-situ und fortgeschrittene ligamentäre Instabilitäten. Ergebnisse. Nachuntersuchung: 55 Patienten. Mittleres Follow-up 24 Monate (6–48). Alle Patienten aller OP-Gruppen: im Schnitt 81 Punkte postoperativ, dabei: –– isolierte subtalare Arthrodesen: im Schnitt 95 Punkte (n=11); –– isolierte talonavikulare Arthrodesen: im Schnitt 85 Punkte (n=17); –– Patienten mit talonavikularer und subtalarer (double-) Arthrodese: im Schnitt 75 Punkte (n=11); –– Triplearthrodesen erreichen durchschnittlich 69 Punkte (16 Patienten). Schlussfolgerung. Radiologisch sind alle Arthrodesen konsolidiert. Alle nachuntersuchten Patienten: deutlicher Benefit durch Arthrodese im Rückfußbereich bei o. a. Indikation. Subjektive Schmerzbeurteilung durch Patienten (40 Punkte im Kitaoka Score!): besonders die weitgehende Schmerzfreiheit ergibt gute Ergebnisse. Operationsindikation (subjektive Patientenbeurteilung): Schmerzreduktion, Stabilität, suffiziente Schuhversorgung, plantigrader Auftritt, ausreichende Mobilität (Gehstrecke), Verbesserung der Gehstrecke sowie sozialer Radius sind Gründe für einen OP-Entscheid. Objektiv und subjektiv sind die Resultate bei rheumatischen Destruktionen nach unterschiedlichen Versteifungen der unteren Sprunggelenke für die Patienten von hohem Wert. Gewünscht als Vortrag. RO.11 Die Schließ- und Öffnungsgeschwindigkeit von osteoarthritischen Fingergelenken – neue biomechanische Parameter für die Diagnose und Verlaufskontrolle Subke J.1, Griesemann J.1, Kaesser U.2, Steinmeyer J.3 Technische Hochschule Mittelhessen, Labor für Biomechanik und Orthopädie, Gießen, 2Rheumatologische Praxis, Balserische Stiftung, Gießen, 3 Orthopädische Universitätsklinik Gießen, Labor für Experimentelle Orthopädie, Gießen 1 Fragestellung. Osteoarthritis (OA) in den Fingergelenken ist eine weit verbreitete Krankheit, wovon Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Um den Effekt einer therapeutischen Maßnahme zu messen und auch Aussagen über den Verlauf der Erkrankung zu treffen, werden Instrumente benötigt, die die Funktion von OA Hand- und Fingergelenke objektiv beschreiben können. Das Ziel der vorliegen- den Studie war daher die erstmalige Gewinnung von Messdaten, die die Geschwindigkeit der Finger beim Schließen und Öffnen der Hand quantitativ erfasst. Methodik. Die Probandinnen wurden in 2 Kohorten eingeteilt: Die 1. Kohorte enthielt 24 Patientinnen mit einer mehr Heberden oder Bouchard-betonten Handarthrose: Diagnose gemäß ACR-Richtlinien, 50-75 Jahre, postmenopausal, BMI 18–30 kg/m2, keine anderen entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen, keine Stoffwechsel, Nieren- oder Lebererkrankungen, Ausschluss analgetisch wirksamer Medikamente. Die 2. Kohorte enthielt 24 symptomfreie Probandinnen (BMI 18–30 kg/m2) als Kontrollgruppe: 12 im Alter von 20–30 Jahren und 12 postmenopausal im Alter von 50–75 Jahren. Die 1. Kohorte wurde zusätzlich anhand mehrerer Scores (AUSCAN, VAS-Schmerz, HAQ) klinisch sowie die OA Index-Hand radiologisch charakterisiert. Anschließend sollten die Probandinnen die Hand so schnell wie möglich schließen und sofort wieder öffnen. Die Bewegung wurde mit einem 3D-Hochgeschwindigkeit-Videoanalyse-System aufgenommen. Mit einem Farbstoff wurde die Mitte der Fingergelenke markiert. Die zeitlichen Winkelverläufe aller Fingergelenke wurden aus den Videobildern der 3 Kameras photogrammetrisch 3-dimensional bestimmt. Ergebnisse. Es ergaben sich in den Zeit-Winkel-Verläufen der Gelenke unterschiedlich lange Aktionsgeschwindigkeiten. Während die Kontrollgruppe zum Schließen und Öffnen der Hand gleiche Geschwindigkeiten aufwies, zeigte sich bei den Patientinnen im Vergleich zur Öffnungsgeschwindigkeit eine deutliche kleinere Schließgeschwindigkeit. Die Ergebnisse zeigen erstmalig, dass die quantitative Erfassung der Schließ- und Öffnungsgeschwindigkeit der Fingergelenke als diagnostischer Parameter eingesetzt werden kann. Schlussfolgerung. Weiterführende Studien werden zeigen, inwiefern die neu identifizierten biomechanischen Parameter zur objektiven Verlaufsbeurteilung einer therapeutischen Maßnahme genutzt werden können. RO.12 Die Silastic-Alloarthroplastik am Großzehengrundgelenk: klinische Ergebnisse im Langzeitverlauf Zeitlmann T.1, Rickmann A.2, Schill S.3, Martinek V.2 Schön Klinik Harthausen, Bad Aibling, 2Orthopädie Harthausen, Gemeinschaftspraxis, Bad Aibling, 3Gelenkzentrum Rosenheim GmbH, Orthopädie, Rosenheim 1 Fragestellung. Die Alloarthroplastik stellt eine Option zur Versorgung der rheumatischen Destruktion des Großzehengrundgelenks dar. Im Gegensatz zum Alternativverfahren der Arthrodese bleibt dabei die Bewegungsfunktion erhalten. Kritisch zu sehen sind die typischen Komplikationen wie Spacerbrüche und Osteolysen durch Silikonabrieb, die die Anwendung des Verfahrens in Deutschland eingeschränkt haben. In der vorliegenden Arbeit sollen klinischen Ergebnisse der Silikonspacer im Langzeitverlauf untersucht werden. Methodik. 97 Versorgungen des Großzehengrundgelenkes bei rheumatischer Destruktion wurden retrospektiv mit einer Follow-up-Zeit von 15–23 Jahren klinisch nachuntersucht. Untersucht wurden Bewegungsfunktion, Schmerzsituation, Erfassung des HMIS-Score und Therapiezufriedenheit. Ergebnisse. Auch langfristig ließ sich in 70 Fällen (72%) eine Bewegungsfunktion von mindestens 30° erreichen, bei 12 Patient bzw. 12% lag diese sogar über 70°. 27 der Patienten (28%) hatten eine Bewegungsfunktion unter 30°. Die Schmerzsituation war zumindest zufriedenstellend verbesserbar, 68% der Patienten waren schmerzfrei, aber 6% der Patienten klagten in der Kontrolle über täglich auftretende bzw. Dauerschmerzen. Hinsichtlich des HMIS-Score zeigte sich in 47 Fällen ein Punktwert von über 83 Punkten (86%), entsprechend einem guten und sehr guten Ergebnis. In 33 Fällen wurde lediglich ein befriedigendes Ergebnis erreicht, in 17 Fällen lag der HMIS-Score unter 66 Punkten (schlecht). Eine gute oder sehr gute Zufriedenheit mit dem Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 65 Abstracts Verfahren zeigten 86 Patienten, immerhin 89 Patienten (92%) würden die Operation nochmalig durchführen lassen. Schlussfolgerung. Die MTP-I-Alloarthroplastik stellt ein auch im Langzeitverlauf zufriedenstellendes OP-Verfahren dar, das insbesondere bei bestehendem Patientenwunsch auf Erhalt der Bewegungsfunktion als Option zur Verfügung steht. RO.13 Evaluation of a physical strain trainer for the monitoring of limited weight bearing. Pauser J.1, Jendrissek A.1, Sesselmann S.1, Swoboda B.1, Carl H.-D.1 Abt. f. Orthopädische Rheumatologie, FAU Erlangen-Nürnberg, Erlangen 1 Fragestellung. Limited weight bearing of the lower extremity is a commonly applied procedure in orthopedic rehabilitation. Several computer-based auditory biofeedback soles have been developed to monitor loading of the lower limb, all of which not commonly applied in clinical routine. The purpose of this study was to investigate the use of a physical strain trainer for the monitoring of partial weight bearing. Methodik. Pedobarographic evaluation of forces at the foot-sole interface (pedar cable®, novel Inc, Munich, Germany) was carried out. Limited weight bearing with 10% body weight (BW) or halved body weight as controlled by a physical strain trainer (PBS®, Sicuro Inc, Günzach, Germany; Fig. 1A and 1B) was referred to results of normal gait (Fig. 1 and 2). Fig. 2 Ergebnisse. A limitation to 10% BW with the physical strain trainer was equal to a bisection of peak pressure and maximum force for the total foot. Halved body weight left a remaining 82% of peak pressure and 59% of maximum force for the total foot (Tab. 1). Schlussfolgerung. The concept of controlling partial weight bearing with the hindfoot addressing device does not represent loading of the total foot. Other monitoring systems such as biofeedback soles may be advantagous to monitor partialweight bearing of the lower limb. Fig. 1 Tab. 1 Pedobarographic parameters from partial weight bearing 66 | Total foot Peak pressure (mmHg) Maximum force (N) Force-time integral (N*s) Pressure-time integral (mmHg*s) Normal gait (Baseline) 100% (2664±352) 100% (711±89) 100% (374±63) 100% (1186±114) 10% BW 48% (1562±306) 46% (330±141) 49% (182±115) 70% (827±390) 50% BW 78% (2119±567) 59% (426±155) 66% (247±114) 108% (1285±519) Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 RO.14 Handgelenksprothesen im Vergleich von Operationstechnik und Komplikationen Nicoloff M.1, Winkler B.1, Tunc M.1 Hand-Zentrum, St. Bonifatius Hospital, Lingen 1 Fragestellung. Die Handgelenksendoprothetik wird in der handchirurgischen Abteilung des St. Bonifatius Hospitals Lingen seit 1999 durchgeführt. Seit 2006 wurden 242 Handgelenksprothesen implantiert. Hier wurden 3 Modelle verwendet: Die Biax®-Prothese (FA. DePuy), die Universal-II®-Prothese (FA. KMI) und die ReMotion®Prothese (FA. SBI). Die Endoprothesen sollen bezüglich ihrer Eigenschaften hinsichtlich der Operationstechnik, der daraus resultierenden Ergebnisse und Komplikationen verglichen werden. Methodik. Die jeweiligen Operationstechniken der verschiedenen Endoprothesen wurden hinsichtlich der Schwierigkeit der Implantation, der möglichen Komplikationen und deren Beherrschung gegenüber gestellt. Zudem wurden die durchschnittlichen mittelfristigen Ergebnisse sowie die Früh- und Spätkomplikationen verglichen. Ergebnisse. Als technisch schwierig erwies sich die Implantation der karpalen Prothesenkomponente der Biax-Prothese, die eingeschlagen wird ohne Fixierung durch Schrauben. Hierdurch ergab sich als Komplikation die Lockerung der karpalen Komponente. Mehr ästhetisch störend war die Radialisierung des Karpus, bedingt durch die waagerechte Osteotomie des Radius. Beide Probleme wurden durch die Universal-II-Prothese gelöst, indem durch Schraubenfixierung der karpale Komponente keine Lockerungstendenzen mehr auftraten und durch Angleichen der radialen Komponente an den natürlichen radiolunären Gelenkflächenwinkel keine Radialisierung resultierte. Bei beiden Prothesentypen ergab sich jedoch das Problem der überwiegend notwendigen Ulnakopfresektion. Hieraus ergaben sich als Komplikation Schmerzen und Instabilität im DRUG. Dieses Problem wurde durch die ReMotion-Prothese gelöst, indem die radiale Komponente lediglich einen Gelenkflächenersatz darstellt und keine Ulnakopfresektion erforderlich ist. Der Claytonscore verbesserte sich durchschnittlich von 41 auf 78 Punkte postoperativ. Damit erreichten 86% der Patienten gute und sehr gute Ergebnisse, 4% der Prothesenversorgungen wurden als schlecht bewertet. Bei der aktuellen Untersuchung waren 74% der Patienten schmerzfrei, bzw. klagten in 14% über leichte Schmerzen, 4% über mäßige und 8% über deutliche Schmerzen. Schlussfolgerung. Es zeigte sich, dass die ReMotion-Prothese gegenüber anderen Modellen deutliche Vorteile bietet. Die günstigen Ergebnisse ermutigen dazu, der Handgelenksprothese gegenüber versteifenden oder resezierenden Eingriffen am Handgelenk wie u. a. Arthrodese, Proximal Row Carpectomy sowie auch Four Corner Fusion den Vorzug zu geben. RO.15 Klinische Relevanz der Pedobarographie zur Beurteilung rheumatischer Fußdeformitäten – eine Metaanalyse der aktuellen Literatur Scholz R.1, Bernhardt J.1, Schumann E.1 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Leipzig 1 Fragestellung. Der Stellenwert der Pedobarographie zur Bewertung von Veränderungen infolge rheumatischer Fußdeformitäten ist umstritten. Als Routineverfahren ist die Fußdruckmessung bis jetzt in dieser Klientel kaum etabliert. Methodik. Es wurde eine retrospektive Literaturstudie als Metaanalyse aus der einschlägigen Literatur der letzten ca. 10 Jahre durchgeführt. Einschlusskriterien waren die rheumatische Fußdeformität im Zusammenhang mit der Pedobarographie. Ergebnisse. Aus dem Zeitraum von 1998 und 2008 konnten 17 Arbeiten gefunden werden. In diesen wurde über insgesamt 621 Patienten berichtet. Bemerkenswert erscheint besonders, dass nur in 2 Arbeiten die Pedobarographie zur Beurteilung operativer Maßnahmen am rheumatischen Fuß benutzt wurden ist. Die Mehrzahl der Publikationen (n=8) widmete sich dem Hauptziel einer Vergleichsanalyse rheumatischer Fußdeformitäten mit gesunden Probanden bezüglich der plantaren Druckverteilung und der Ganganalyse. Sechs weitere Arbeiten berichteten über den Einfluss spezieller Modifikationen am Schuhwerk oder Einlagennutzung. Nur eine Veröffentlichung war als reine Literaturstudie konzipiert. Schlussfolgerung. Insgesamt liegen nur wenige Arbeiten vor, die die Pedobarographie als apparatives Hilfsmittel bei der Beurteilung rheumatischer Manifestationen am Fuß nutzen, vor allem im Zusammenhang mit deren operativen Behandlung. In den Vergleichsstudien zwischen Gesunden und Rheumatikern zeigen sich durchgehend signifikante Unterschiede der pedobarographischen Parameter. Die Pedobarographie erscheint ein geeignetes Hilfsmittel zur Qualitätskontrolle sowie Planung von konservativen und operativen Therapiemaßnahmen auch bei Patienten mir rheumatoider Arthritis. So kann zum Beispiel durch die plantare Druckmessung frühzeitig eine pathologische Druckverteilung vor allem im Vorfußbereich erkannt und objektiv kontrolliert therapiert werden. Schlussfolgerung. Da sich im Vergleich zu gesunden Probanden mittels der Pedobarographie Unterschiede als gut erkennbar erwiesen haben, ist eine Nutzung dieser Methode besonders zum Vergleich von prä- und postoperativen Befunden (differenzierte Beurteilung spezifischer Operationsverfahren anhand objektivierbarer Parameter) als sinnvoll und empfehlenswert anzusehen. RO.16 Neue Therapiekonzepte in der postoperativen Versorgung nach Sprunggelenksarthrodese durch Thermoplast – Orthese Kappl S.1, Biehl C.1 Diakonie Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie und Rheumaorthopädie, Bad Kreuznach 1 Fragestellung. Die verkürzte Liegedauer und die komplexe Kostenerstattung durch die Krankenkassen zwingen zu immer früherer endgültiger Versorgung der operierten Extremität. Die rasche Wiedereingliederung im Berufsleben stehender Patienten spielt eine ebenso wichtige sozioökonomische Rolle. Speziell bei Revisionseingriffen mit kritischen Weichteilverhältnissen gestaltet sich die engmaschige ambulante Vorstellung zu den Befundkontrollen patientenunfreundlich. Nach Konsolidierung der Weichteile mit inhomogener Abschwellung von teils mehreren Zentimetern Ausmaß, sind Änderungen an einem maßgefertigten Arthrodesestiefel nur noch extrem schwer zu realisieren. Neuanfertigungen sind so zum Teil erforderlich, verbunden mit erheblichen Mehrkosten, unnötig verzögerter Mobilisation und Gefährdung des operativen Ergebnisses. Diese Nachteile ließen uns in Kooperation mit der FA. Pieroth in Gensingen ein neues Nachbehandlungskonzept entwickeln. Methodik. Postoperativ werden nach Sprunggelenksarthrodese ein Abdruck und eine entsprechende Maßtabelle angefertigt. Der Abdruck ermöglicht den Bau eines Leisten, sowie eines ersten „Schuhs“ aus einem dünnen, transparenten Thermoplast, der für die weitere Anpassung des Arthrodesestiefels notwenig ist. Über dem angefertigten Leisten wird nun in einem Tiefzugverfahren eine Thermoplastorthese mit eingearbeitetem gepolstertem Futter gefertigt. Ein Tragen der Orthese für 24 Stunden, sowie Körperpflege, ist in den ersten Wochen bis hin zur späteren Vollbelastung somit problemlos möglich. Eine dünne Laufsohle für den Innenbereich wird kombiniert mit einem Verbandschuh für den Außenbereich. Die Orthese ist leicht und trägt wenig auf. Die Mobilisation in einem großen Konfektionsschuh ist möglich. Ergebnisse. Erste Versorgungen erfolgten bei Patienten mit kompliziertem Verlauf bei OSG/USG-Arthrodesen, teils mit mehrfachen Revisionseingriffen. Regelmäßige Wund-/Weichteilkontrollen konnten u. a. heimatnah durch niedergelassene Kollegen erfolgen. Auf Druckstellen, Instabilität, etc. kann durch thermoplastische Verformung der Orthese schnell reagiert werden. Diese kann bis zur endZeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 67 Abstracts gültigen Weichteilkonsolidierung ca. 2 bis 3 Monate problemlos getragen werden. Parallel erfolgt die Anfertigung des Arthrodesestiefels mit entsprechenden Zwischenproben. Die Patientenakzeptanz ist sehr gut. Schlussfolgerung. Diese Orthesen könnten den konventionellen hohen Arthodesestiefel gänzlich ersetzen und die Patientencompliance deutlich erhöhen. Weiterentwicklungen mit Carbonfasermaterialien sind viel versprechend. RO.17 Operative Differenzialtherapie des rheumatischen Handgelenks Dinges H.1 Westpfalz-Klinikum, Standort Kusel, Orthopädische Klinik, Abt. f. Orthopädie, Kusel 1 Fragestellung. Im Langzeitverlauf einer rheumatoiden Arthritis kommt es in mehr als 90% zu klinischen und radiologischen Veränderungen am Handgelenk. Bereits innerhalb der ersten beiden Erkrankungsjahre zeigen sich am Handgelenk entzündliche Veränderungen im Sinne von rezidivierenden und/oder persistierenden Synovitiden der einzelnen Gelenkabschnitte des Handgelenkes sowie der Streckund Beugesehnen gepaart mit radiologischen Pathologien. Somit ist das Handgelenk nicht nur eines am häufigsten sondern auch im Verlauf ein sehr früh befallenes Gelenk im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis. Betrachtet man zusätzlich die Bedeutung des Handgelenkes bei Verrichtungen des täglichen Lebens, so kommt dem Erhalt/Wiederherstellung der Funktionalität eine große Bedeutung zu. Durch den Einsatz moderner Biologika ist die Anzahl präventiver Operationen insgesamt rückläufig. Stellen somit lokale/operative Behandlungsstrategien auch im Zeitalter der Biologika noch eine wichtige Rolle im Gesamtbehandlungskonzept des RA-Patienten? Methodik. Trotz abnehmender Zahl an den eher als präventiv zu bezeichnenden Operationen, ist die lokale Therapie, also auch der operativen Maßnahmen an der Hand in unserer Klinik weiter gefragt. Analysiert wurde nach Anzahl und Art der operativen Therapie seit Einführung der Biologicals. Ergebnisse. Bei der Analyse finden sich neben den Artikulosynovektomien auch vermehrt die Indiaktionen zur Tenosynovialektomie sowohl der Streck- wie auch der Beugesehnen. Daneben weiterhin rekonstruktive Operationen wie dynamische wie auch statische Stabilílisierungen (Teila‘desen – A‘desen) Schlussfolgerung. Die lokale/operative Therapie des Handgelenks ist auch im Zeitalter der modernen Biologicals ein wichtiger Bestandteil im Gesamtkonzept der Behandlung der rheumatoiden Arthritis. Neben intraartikulären Injektionen spielt natürlich auch die operative Versorgung, beginnend von präventiven Eingriffen wie Synovektomien, Tenosynovektomien über weichteilstabilisierende, knöchern stabilisierende bis hin zu arthroplastischen Verfahren eine wesentliche Rolle. RO.18 Perioperatives Management moderner medikamentöser Basistherapie (Biologika: TNF-α-Blocker): Prospektive Studie zu postoperativen Wundheilungsstörungen Lehr A.1, Henniger M.1, Rehart S.2 1 Akademisches Lehrkrankenhaus St. Markus, Klinik f. Orthopädie und Unfallchirurgie, Frankfurt/Main, 2Akademisches Lehrkrankenhaus St. Markus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirugie, Frankfurt/Main Fragestellung. Prospektive Untersuchung über die postoperative Wundheilung unter Berücksichtigung des CRP-Wertes. Differenzierung der Patienten in „weitere Einnahme der Biologika“ (W) und „Aussetzen der Biologika“ (A), kontinuierliche DMARD-Einnahme. Methodik. Prospektive Kontrolle aller von Oktober 2006 bis Dezember 2009 in unserer Klinik operierten Patienten mit rheumatoider Arthritis, Spondyloarthritis, Psoriasisarthritis. Nicht randomisierte 68 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Zuteilung zu einer der beiden Gruppen. Bei Unterbrechung der Biologikaeinnahme: 2 HWZ präoperativ bis zur abgeschlossenen Wundheilung. Operative Interventionen: Endoprothetik – Arthrodesen, Weichteileingriffe an oberer und unterer Extremität. Kontrolle 4 T/2 Wo/6 Wo: Wundheilungsstörungen, Infektionen. Ergebnisse. Insgesamt 438 konsekutiv versorgte Patienten unter Biologika (312 „W“ vs. 126 „A“) mit insgesamt 777 Operationswunden. 752 Wunden heilten regelrecht und unauffällig. 20 Casus: verzögerte Wundheilung (>3 Wochen, ohne operativen Interventionsbedarf). Kein signifikanter Zusammenhang mit CRP-Wert. Wundinfektionen: 5 Patienten mit stark verzögerter Wundheilung, 1-mal Keimbesiedelung und Re-Operation. Keine Erhöhung der Wundheilungsstörungen der Gruppe „W“ gegenüber „A“. Tendenziell erhöhte Rate an Komplikationen bei: alten Patienten/langer Krankheitsdauer/hoher Komorbidität/Fußoperationen (Leflunomid-Dauertherapie!). Keine Erhöhung der Rate an tiefen Beinvenenthrombosen mit Bezug zu Biologika. Schlussfolgerung. Die kontinuierliche perioperative Einnahme von Biologika (TNF-α-Blocker) bei unterschiedlichen Operationen der orthopädischen Rheumatologie in Bezug auf die Störung der Wundheilung/Infektionen erscheint nicht dramatisch bedenklich. Vorsicht erscheint geboten bei: alten Patienten/langer Krankheitsdauer/hoher Komorbidität/Fußoperationen. In dieser Studie keine randomisierte Zuteilung der Patienten zu den Gruppen. RO.19 Periphere Insuffizienzfrakturen bei Rheumatikern als Differenzialdiagnose zum monartikulären Schub Schorn C.1, Weber E.2, Triantafyllias K.1, Schwarting A.1 Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach, 2Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Karl-Aschoff-Klinik, Bad Kreuznach 1 Fragestellung. Ausgehend von Einzelbeobachtungen von Rheumatikern mit Insuffizienzfrakturen wurde hinsichtlich Vorkommen und Bedeutung der Frakturen eine systematische Erfassung durchgeführt. Methodik. In der Zeit von 04/2009 bis 12/2010 wurden Patienten mit gesicherter entzündlicher Grunderkrankung und peripheren atraumatischen oder bagatelltraumatischen Frakturen konsekutiv erfasst. Diese Verletzungen wurden sämtlich durch konventionelle Röntgenaufnahmen diagnostiziert. Hierbei wurde ein Augenmerk auf die klinische Einordnung gelegt. Soweit klinisch indiziert wurden Daten zur Knochendichte nach dem DXA-Verfahren herangezogen. Laborwerte wie Calcium i.S. oder anorganisches Phosphat, Alkalische Phosphatase i. S., in Einzelfällen auch Parameter des Knochenstoffwechsels konnten z. T. eingesehen werden. Ergebnisse. In unserem Kollektiv betrafen Pseudarthrosen in erster Linie die Frakturen der Basis der MT-V, die als Insufizienzfrakturen durch repetitive Belastung für ihre Neigung zu verzögerter Heilung und für Komplikationsraten von ca. 20% bekannt sind. Bei den hier vorgestellten Patienten waren praktisch alle MT-V-Basisfrakturen in verzögerter Heilung oder Pseudarthrosestadien, was vermutlich an der fehlenden Entlastung lag. Interessanterweise war jedoch nur eine der Pseudarthrosen mit einer relevanten Schmerzsymptomatik verbunden. Schlussfolgerung. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen, bes. der RA, atraumatische Frakturen auch außerhalb des Achsenskelettes häufig sind. Sie betreffen in erster Linie die untere Extremität und dort mit herausragender Häufigkeit die Metatarsalia, was bisher z. T. wenig zur Kenntnis genommen wurde. Diese Frakturen sind vermutlich durchweg für Schmerzepisoden verantwortlich. Die Missdeutung peripherer Insuffizienzfrakturen bei Rheumatikern ist in der Literatur beschrieben. Hierbei sind häufig tibiale oder auch fibulare Frakturen genannt, die als monartikulärer Schub der RA, tiefe Venenthrombose oder auch als Cellulitis eingestuft wurden. Die Frakturen konsolidieren in der Regel unproblematisch, wie die hohe Zahl asymptomatisch durchgemachter MT-Frakturen andeutet. RO.20 Periprosthetische Gelenkinfektionen bei RA-Patienten unter konventioneller DMARD oder Biologika-Therapie Strangfeld A.1, Eveslage M.2, Manger B.3, Bergerhausen H.J.4, Kapelle A.5, Listing J.1, Zink A.6 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin, 3Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, 4Klinikum Duisburg-Wedau, Duisburg, 5Praxis, Hoyerswerda, 6Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Charité Universitätsmedizin, Berlin Fragestellung. Untersucht wurde die Häufigkeit periprosthetischer Gelenkinfektionen (PPI) bei RA-Patienten unter konventioneller DMARD- oder Biologika-Therapie. Methodik. Anhand der Daten des deutschen Biologika-Registers RABBIT wurden Inzidenzraten für Gelenkinfektionen nach dem Einbau einer Hüft-, Knie-, Schulter- oder Sprunggelenks-TEP berechnet. Als Expositionszeit wurde die Zeit seit dem Einsatz der TEP berechnet oder, bei Patienten, die bereits eine TEP hatten, diejenige seit Einschluss in das Register. In die Analyse eingeschlossen wurden alle PPIs, die bis Mai 2010 beobachtet wurden. Ergebnisse. 118 (5,1%) Patienten, der DMARD-Kontrollgruppe und 531 (11,4%) Patienten, die mit dem Start einer Biologika-Therapie in das Register eingeschlossen wurden, hatten bereits eine TEP. Während der Beobachtung wurde bei weiteren 108 (4,7%) Patienten der DMARDKontrollgruppe und 397 (8,6%) unter Biologika eine TEP eingesetzt. Insgesamt konnten 1495 Gelenkarthroplastien bei 1013 Patienten untersucht werden. Tab. 1 Periprosthetische Gelenkinfektionen unter verschiedenen Therapien Therapie Patienten mit TEPs PJ unter Therapie Anzahl PPIs Inzidenzrate PPIs/1000 PJ (95% KI) Konventionelle DMARDs 204 410 2 4,9 (0,6–17,6) anti-TNF 667 1635 10 6,1 (2,9–11,2) Konv. DMARD nach anti-TNF 320 345 1 2,9 (0,1–16,1) 2 Anakinra 28 53 Rituximab 229 266 0 (0–13,9) 37,7 (4,6–136,3) Abatacept 59 58 0 (0–63,6) Tocilizumab 69 35 0 (0–105,4) pie etwas, aber nicht signifikant, erhöht. Unter der Therapie mit Rituximab, Tocilizumab und Abatacept waren keine PPIs aufgetreten. RO.21 Gefäßkomplikation nach Arthroskopie des oberen Sprunggelenks Holub O.1, Griesmann C.1 III. Orthopädische Klinik, Hessing-Stiftung Augsburg, Augsburg 1 Fragestellung. Die Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes wird beim Rheumapatienten relativ häufig als effektive operative Therapie angewendet, insbesondere zur arthroskopischen Synovektomie. Die Zugangswege sind definiert. Gefäß-Nerven-Verletzungen sind insgesamt selten, aber realistisch. Methodik. Dargestellt wird ein Fall eines männlichen Patienten (43 Jahre), der auswärts am oberen Sprunggelenk arthroskopiert wurde. In unserer Ambulanz erfolgte die Vorstellung 6 Wochen postoperativ mit anhaltender schmerzhafter Schwellung im vorderen Sprunggelenksabschnitt seit der Operation und stauungsbedingter Schwellung am Fußrücken. Die prallelastische Schwellung zeigte klinisch keine Pulsation. Die Zugangsportale sind regelrecht positioniert. Konventionell-sonographisch ist eine Flüssigkeitsansammlung präkapsulär zu vermuten. Im MRT wird eine „ganglionartige Aussackung der Gelenkkapsel“ beschrieben. Es erfolgte die Punktion der angenommenen gelenkassoziierten, ventralen Raumforderung mit dem Ziel, eine Entlastung und Entstauung zu erreichen. Bei der Punktion entleerte sich beim Spritzenwechsel über die Punktionskanüle Blut im Strahl, leicht pulsierend. Die Punktion wurde gestoppt und ein Druckverband angelegt. Ergebnisse. Es erfolgte die Vorstellung des Patienten in der Gefäßchirurgie unter der Verdachtsdiagnose einer im Rahmen der Arthroskopie stattgehabten Gefäßverletzung mit sich hieraus ausgebildeten Aneurysma bzw. einer AV-Fistel. Die Verdachtsdiagnose einer Aneurysmabildung durch Verletzung der Arteria tibialis anterior (durch Inzision für das laterale-ventrale Portal) bestätigt sich durch Anfertigung einer Angiographie. Das Aneurysma spurium wurde schließlich operativ reseziert und dadurch saniert. Schlussfolgerung. Gefäßverletzungen sind bei Arthroskopien am oberen Sprunggelenk selten. Es muss hier insbesondere auf Anomalien im interindividuellen Gefäßverlauf geachtet werden. Nach Palpation ist eine Markierung des arteriellen Gefäßverlaufs vor Anlage der Blutsperre zu empfehlen. Bei anhaltender umschriebener Raumforderung im ventralen Sprunggelenksbereich nach Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes sollte ursächlich differenzialdiagnostisch an die seltene Gefäßverletzung gedacht werden. PJ Patientenjahre. Insgesamt wurden 15 PPIs beobachtet (1% aller TEPs). Bei Patienten unter konv. DMARD-Therapie infizierten sich 1% bei Patienten unter anti-TNF Therapie 1,5% der TEPs (p=0,77). Zwischen den einzelnen anti-TNF Substanzen gab es keinen Unterschied. Bei 5 Patienten unter anti-TNF und einem unter Anakinra war die Infektion innerhalb der ersten 6 Monate nach dem Einsetzen der Prothese (n=2) oder dem Start der Therapie aufgetreten. Alle anderen Infektionen waren 10 bis 37 Monate nach dem Einsetzen der TEP oder Start der neuen Therapie aufgetreten (im Mittel nach 18,9 Monaten). Bedingt durch die sehr niedrige Anzahl an Patientenjahren in der Anakinra, Rituximab, Abatacept und Tocilizumab-Gruppe sind die Infektionsraten in diesen Gruppen mit Vorsicht zu interpretieren. Schlussfolgerung. Insgesamt gab es in unserem Register wenige periprosthetische Gelenkinfektionen. Im Vergleich zu konventionell behandelten Patienten ist die Rate bei Patienten unter anti-TNF Thera- RO.22 Primär übungsstabile radioskapholunäre Arthrodese Gaulke R.1, Krettek C.1 1 Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Unfallchirurgische Klinik, Hannover Fragestellung. Ist eine primär übungsstabile radioskapholunäre (RSL) Arthrodese mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese zu erzielen und so eine gipsfreie Nachbehandlung möglich? Methodik. Prospektive klinisch radiologische Fallkontrollstudie an 13 Handgelenken von 12 Patienten (6 Frauen/6 Männer). Präoperative Diagnose: 6-mal karpaler Kollaps bei skapholunäre Dissoziation (SLAC-wrist), 4-mal rheumatoide Arthritis, 1-mal Psoriasisarthropathie, 2-mal posttraumatische radiokarpale Arthrose. Die RSL-Arthrodese erfolgte mittels dorsaler 2,5 mm multidirektional winkelstabiler Aptus®-H-Platte. Postoperativ wurde eine Handgelenkorthese bis zur Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 69 Abstracts knöchernen Heilung nur bei Belastung getragen. Das Handgelenk wurde mehrmals täglich aktiv im schmerzfreien Rahmen beübt. Klinische und radiologische Kontrollen erfolgten bis zur Knochenheilung in 6-wöchigen Abständen. Zwei bis 24 (Ø 10) Monate postoperativ schätzten die Patienten das Behandlungsergebnis mit „sehr gut“, „gut“, „keine Besserung“ oder „Verschlechterung“ ein und entschieden, ob sie die Operation wieder durchführen lassen würden. Ergebnisse. In allen Fällen wurde die knöcherne Heilung ohne Stellungsverlust erzielt. Implantatlockerungen oder -brüche traten nicht auf. Ein Patient bildete ein CRPS („chronic regional pain syndrome“) aus. Sehnenirritationen oder -rupturen traten nicht auf. Die Behandlungen wurde 5-mal mit „sehr gut“, 6-mal mit „gut“ und je einmal mit „keine Besserung“ (3 Monate nach SLAC-wrist) und „Verschlechterung“ (CRPS) bewertet. 10 Patienten (11 Handgelenke) würden die Operation erneut durchführen lassen, ein Patient war sich unsicher und der Patient mit dem CRPS würde der Operation nicht erneut zustimmen. Schlussfolgerung. Die RSL-Arthrodese ist mit der dorsalen H-Platte primär übungsstabil. Somit ist es erstmals gelungen eine sichere Knochenheilung ohne Stellungsverlust unter Vermeidung einer mehrwöchigen postoperativen Gipsimmobilisation zu erzielen. Neben der früh funktionellen Beübung ist auch die Hautpflege möglich und die vor allem für den Rheumatiker belastende Gewichtsbelastung durch den Gips entfällt. RO.23 Stellenwert der endoprothetischen Versorgung des rheumatischen Handgelenkes Arnold I.1 Rotes Kreuz-Krankenhaus Bremen, Abt. für operative Rheumatologie u. Orthopädie, Bremen 1 Fragestellung. Bei nahezu zwei Drittel aller RA-Verläufe kann eine Mitbeteiligung des Handgelenkes beschrieben werden. Insbesondere bei doppelseitigem Befall und fehlender Kompensation durch die Nachbargelenke ist der Funktionsverlust trotz relativ guter Schmerzadaptation nur noch mit operativen Maßnahmen zu verbessern. Die Arthrodese des Handgelenkes ist immer mit einem erheblichen Funktionsverlust verbunden. Für Patienten mit rheumatoider Arthritis und insbesondere multipler Gelenkbeteiligung, haben der Erhalt der Handgelenksfunktion und der Beweglichkeit große Bedeutung für die feinmotorische Gebrauchsfähigkeit der Hand. Insbesondere weil das Handgelenk anatomisch betrachtet, eine Schlüsselrolle für die Gebrauchsfunktion der gesamten Hand darstellt. Bilaterale Befallsmuster bevorzugen von daher Konzepte in Richtung einer beweglichen Versorgung der dominanten Hand. Dieses unterstreicht den Stellenwert der Handgelenksendoprothetik trotz zahlreicher Fehlschläge der Vergangenheit unter strenger Berücksichtigung der Kontraindikationen. In diesem Zusammenhang werden die kurz- bis mittelfristigen Ergebnisse der eigenen endoprothetisch versorgten Patienten mit den bisherigen Publikationen verglichen. Methodik. Der DASH-Score als Messinstrument zur Erfassung der Globalfunktion des Armes stellt eine signifikante Korrelation mit der ROM und der Kraft dar. Darüber hinaus wurden noch röntgenologische Kriterien und subjektive Kriterien wie Schmerz oder kosmetische Beeinträchtigung erfasst. Ergebnisse. Immerhin waren knapp 85% der befragten Patienten sehr zufrieden mit dem postoperativen Ergebnis, nur 5% der Patienten zeigten sich weniger zufrieden oder unzufrieden. Alle profitierten von einer deutlichen Schmerzregression. Der durchschnittliche Bewegungsumfang betraf 50° für die Beugung und Streckung sowie 20° für Radial- und Ulnarduktion. So zeigt sich doch ein recht zuverlässig hoher funktioneller Zugewinn. Dieser interpretiert die Feststellung, dass sich trotz des anerkannten hohen Risikoprofils nahezu 80% der nachuntersuchten Patienten eines solchen Eingriffes erneut unterziehen lassen würden Schlussfolgerung. Die Indikation der endoprothetischen Versorgung des rheumatischen Handgelenkbefalls sollte auf die stabilen postentzündlichen Destruktionsformen zunächst beschränkt bleiben. Bei jüngeren Patienten mit progredienten RA-Verläufen, sollte eher die Arthrodese bevorzugt werden, insbesondere auch wenn langfristig möglicherweise der Einsatz von Gehhilfen notwendig zu werden scheint RO.24 Tibialis posterior Sehne und Rückfuß bei RA Reinert M.1, Dinges H.1 Westpfalz-Klinikum, Standort Kusel, Orthopädische Klinik, Abt. f. Orthopädie, Kusel 1 Abb. 1 Verheilte RSL-Arthrodese mit liegender winkelstabiler Aptus-H-Platte 70 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Fragestellung. Insgesamt findet sich eine Beteilung im Verlauf der RA von 10–50%, davon ist das OSG mit ca. 40%, Talo-Navicular mit 40–50% und das Calcaneo-Cuboidal-Gelenk mit ca. 25% betroffen. Für die Befallshäufigkeit von Sehnen und Bursen gibt es in der Literatur hingegen keine verlässlichen Zahlen. Rupturen sind beschrieben (Wanivenhaus, 2007), Gschend beschrieb bereits 1977 artikuläre und teninöse Befallsmuster. Methodik. Unbehandelt führt eine Beteiligung des USG und/oder der Tibialis posterior Sehne zum pes plano-valgus mit entsprechender Fehlstellung und Funktionsverlust gepaart mit entsprechender Schmerzsymptomatik. Entsprechend ist eine frühzeitige Diagnose mit Röntgen, Sonographie und MRT notwendig, um frühzeitig eine adäquate Therapie einleiten zu können. Die Therapie der tibialis posterior Beteiligung orientiert sich dabei trotz z. T. unterschiedlicher Pathologie an den von Johnson und Strom 1998 publizierten Stadien. Ergebnisse. Neben einer zeitgemäßen medikamentösen Therapie spielen konservative Maßnahmen wie lokale Infiltrationen, Einlagen und Schuhversorgungen in den frühen Stadien eine große Rolle. In den späteren Stadien sind es eher operative Verfahren wie Synovektomie, Tenosynovektomie und Teila‘desen. Schlussfolgerung. Die frühzeitige Diagnose einer Tendinitis der tibialis posterior Sehne und/oder Arthritis im talo-navucular Gelenk im Verlauf einer RA ist von großer Bedeutung. Unbehandelt führt dies zu einem pes plano-valgus mit Destruktion, Fehlstellung und Schmerz. Frühzeitige, auch operative Therapiemaßnahmen können dies zuverlässig verhindern. RO.25 Treten Wundheilungsstörungen bei operativen Eingriffen unter einer Basistherapie mit Leflunomid gehäuft auf und führt ein Pausieren zu weniger Problemen? Kremling E.1, Arbogast M.2 Klinik für Rheumaorthopädie und Handchirurgie Rheumazentrum, Oberammergau, 2Waldburg-Zeil Klinikum Rheumazentrum Oberammergau, Klinik für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Oberammergau 1 Fragestellung. Da in unserem Haus bei Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen unter Basistherapie mit Leflunomid in der Vergangenheit mehrere fulminate postoperative Infektionen aufgetreten waren, sollte die Inzidenz von postoperativen Wundheilungsstörungen und Infektionen und der Einfluss eines Pausierens von Leflunomid perioperativ untersucht werden. Methodik. Vom 01.01.2010 bis 30.09.2010 wurden in unserem Hause bei 54 Patienten, die eine Leflunomid-Therapie bekamen, insgesamt 65 rheumaorthopädische Operationen durchgeführt. Retrospektiv wurde die Häufigkeit des Auftretens von Komplikationen wie Wundheilungsstörungen und Infektionen überprüft. Alle bis auf eine Patientin pausierten Leflunomid perioperativ. Ergebnisse. Bei 2 Patientinnen erfolgten in diesem Zeitraum insgesamt 6 Eingriffe zur Behandlung von Folgen von postoperativen Infekten unter Leflunomid. Eine Patientin, die die empfohlene Pause nicht einhielt, zeigte einen unkomplizierten Heilverlauf. Ein Patient entwickelte trotz Auswaschens mit Colestyramin einen Weichteilinfekt, der hausärztlich lokal und mit Antibiose beherrscht wurde. Eine Patientin entwickelte ebenfalls einen Weichteilinfekt, der auch unter hausärztlicher Lokalbehandlung und systemischer Antibiose ausheilte. Bei einer Patientin, die innerhalb von 3 Wochen Operationen an 3 verschiedenen Extremitäten erhielt, zeigte eine Wunde eine sekundäre Wundheilung, heilte jedoch schließlich ab. Bei einer Patientin musste eine postoperativ entstandene Fistel operativ revidiert werden. Schlussfolgerung. Ob alle aufgetretenen postoperativen Probleme allein auf Leflunomid zurückgeführt werden können, kann mit dieser Studie allein nicht beantwortet werden. Die Häufigkeit von postoperativen Wundheilungsstörungen und Infekten bei Patienten unter Basistherapie mit Leflunomid scheint trotz langer Halbwertszeit des Medikaments bei vergleichsweise kurzem Pausieren perioperativ, weniger hoch als erwartet. Zur genaueren Feststellung, wie lange pausiert werden sollte, werden prospektive Untersuchungen erforderlich werden, um unterschiedliche Längen therapiefreier Intervalle zu vergleichen, auch im Hinblick auf auftretende Schubsituationen im therapiefreien Intervall. Hoffnungen werden auch in die kommende multizentrische Komplikationsstatistik der ARO gesetzt. RO.26 Wiedererreichen der Gehfähigkeit durch endoprothetische Versorgung der Kniegelenke bds. mittels bikondylärer Oberflächenersatzprothesen bei vorbestehender PPAC (“progressive pseudorheumatoid arthropathy of childhood”): eine Fallbeschreibung Kasper A.1, Arbogast M.1, Häfner R.2 Waldburg-Zeil Klinikum Rheumazentrum Oberammergau, Klinik für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Oberammergau, 2Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen 1 Fragestellung. Kann die Gehfähigkeit bei sekundären Gonarthrosen bds. und Rollstuhlpflichtigkeit bei vorbestehender PPAC durch Implantation von bikondylären Oberflächenersatzprothesen wieder erreicht werden? Methodik. Es wurden bei einem kleinwüchsigen Patienten mit PPAC und Rollstuhlpflichtigkeit Oberflächenersatzprothesen bds. implantiert. Ergebnisse. Die PPAC ist eine seltene autosomal-rezessive Erkrankung des Kindesalters, welche der rheumatoiden Arthritis ähnlich ist, jedoch keine entzündlichen Veränderungen der Gelenke aufweist. Wir beschreiben einen heute 19-jährigen Patienten mit Kleinwuchs und seit dem 3. Lebensjahr vorbestehender PPAC und Rollstuhlabhängigkeit sowie Bewegungseinschränkung als Folge von sekundären Valgusgonarthrosen, welcher im Februar 2009 eine bikondyläre Oberflächenersatzprothese rechts und im Mai 2010 eine bikondyläre Oberflächenersatzprothese links erhielt. Radiologisch zeigten sich präoperativ an beiden Kniegelenken Valgusgonarthrosen mit verdickten Metaphysen und Gelenkspaltverschmälerungen lateralseitig. Laborchemisch war präoperativ im Februar 2009 keine Erhöhung der Entzündungsparameter nachweisbar, im Mai 2010 eine diskrete Erhöhung des CRP-Wertes auf 6 mg/l feststellbar. Nach Implantation der beiden Oberflächenersatzprothesen wurde die Gehfähigkeit wiedererlangt. Schlussfolgerung. Es wurde nach Implantation der Oberflächenersatzprothesen die Gehfähigkeit wiederhergestellt. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 71 Abstracts Rheumatoide Arthritis RA.01 A multi-national, open-label study to evaluate the safety/ efficacy of tocilizumab in patients with active rheumatoid arthritis (RA) and inadequate response to non-biologic DMARD/ anti-TNF (TNFi) therapy [ACT-SURE]: results in the German sub-population Krause A.1, Wollenhaupt J.2, Tony H.-P.3, Biewer W.A.4, Neumann T.5, Birkner G.6, Kneitz C.7, Rump J.-A.8, Schröder J.O.9, Fiene M.10, Stierle PhD H.E.11, Klapperich B.12, Bykerk V.13 1 Immanuel Krankenhaus Berlin – Rheumaklinik Berlin Wannsee, Klinik f. Innere Medizin; Abt. Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin, 2 Schön Klinik Hamburg-Eilbek, Abt.für Rheumatologie u. klinische Immunologie/ Abt.für Physikalische Medizin und Rehabilitation /Geriatrie, Hamburg, 3Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie/klinische Immunologie, Würzburg, 4 Praxis, Saarbrücken, 5Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena, 6Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Abt. Rheumatologie, Bielefeld, 7Klinikum Südstadt Rostock, Klinik für Innere Medizin II, Rheumatologie/Immunologie, Rheumatologisches Zentrum, Rostock, 8Einzelpraxis, Freiburg i. Br., 9Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Christian-Albrechts-Universität, 2. Medizinische Klinik und Poliklinik, Sektion Rheumatologie, Kiel, 10 Universitätsklinikum Greifswald, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, 11Klinikverbund St. Antonius und St. Josef, Internistische Rheumatologie, Wuppertal, 12Roche Pharma, GrenzachWhylen, 13Brigham and Women‘s Hospital, Boston Fragestellung. The multinational ACT-SURE study investigated safety/ efficacy of tocilizumab (TCZ) in 1,681 DMARD-IR or TNFi-IR patients (IR=inadequate response) with active RA who were treated with TCZ in a setting close to usual care (tertiary academic/non-academic centers, private practice). TNFi-IR patients (pts) were further subdivided by previous (>2 months) vs. recent (≤2 months) TNFi use [1]. Here we report the results obtained from the 53 pts who were enrolled in Germany. Methodik. ACT-SURE was a phase-III, open-label, single-arm study over 6 months in DMARD-IR/TNFi-IR pts with active RA treated with TCZ 8 mg/kg q4w (alone or in combination with DMARDs). Safety endpoints included adverse events (AEs) and serious AEs. Efficacy endpoints included – among others – DAS28 and EULAR responses. Ergebnisse. A total of 53 pts (ITT) were enrolled in Germany; 10 pts discontinued study treatment prematurely (1 pt because of safety reasons). Cumulative duration of exposure was 22.6 pt years. 41 pts (77.4%) experienced any AEs; 19 pts (35.8%) had at least one AE pertaining to the SOC “infections and infestations” (most common preferred term was “nasopharyngitis” with 4 pts involved). One pt suffered a serious infection (resulting in estimated 4.43 events/100 pt-years). LDAS (≤3.2) at Wk 24 was achieved in 81.4% and DAS remission (<2.6) in 69.8% of pts (*data as observed; N=43). A “good” EULAR response at Wk 24 was seen in 66.0% of pts (**all 53 pts; indeterminate responses were set to “no response”). Tab. 1 shows efficacy results over 24 weeks (# square bracket data are % DAS responder in the total study population, N=1,681). Tab. 1 DAS28/EULAR responses (n, %) over time (ITT; square bracket data show % in all study pts) All pts: DAS response# DAS response* DAS response* EULAR response** EULAR response** EULAR response** 3.2 3.2 <2.6 Good Moderate No Baseline [1.1] 0/53 (0.0) 0/53 (0.0) - - - Wk 4 [27.6] 16/53 (30.2) 9/53 (17.0) 16 (30.2) 27 (50.9) 10 (18.9) Wk 8 [49.2] 28/49 (57.1) 16/49 (32.7) 27 (50.9) 17 (32.1) 9 (17.0) Wk 12 [57.3] 30/48 (62.5) 21/48 (43.8) 30 (56.6) 17 (32.1) 6 (11.3) Wk 16 [64.7] 29/45 (64.4) 25/45 (55.6) 29 (54.7) 11 (20.8) 13 (24.5) Wk 20 [69.3] 31/44 (70.5) 27/44 (61.4) 31 (58.5) 11 (20.8) 11 (20.8) Wk 24 [69.9] 35/43 (81.4) 30/43 (69.8) 35 (66.0) 7 (13.2) 11 (20.8) Schlussfolgerung. Overall, treatment with TCZ following IR to DMARDs and/or TNFi in the ACT-SURE study was safe and effective; thereby confirming the favorable results of the pivotal randomized controlled trials with a study close to “Real-World” conditions. In consideration of the relatively low sample size, the subgroup results found in the German pts seemed to be similar to the results observed in the total study population. References 1. Bykerk V et al (2010) Tocilizumab treatment in patients with rheumatoid arthritis and an inadequate response to DMARDs and/or TNF inhibitors: ACT-SURE preliminary results, ACR 2010, Abstract 1840 72 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 RA.02 Beziehung zwischen kardiovaskulärer Komorbidität und löslichen Komponenten des IL-6- und RANKL-OPG-Systems bei rheumatoider Arthritis Oelzner P.1, Franke S.1, Eidner T.1, Wolf G.2 1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Rheumatologie/ Osteologie, Jena, 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena Fragestellung. Die rheumatoide Arthritis (RA) geht mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einher. RANKL-Osteoprotegerin(OPG)und IL-6-System sind nicht nur für das Knochenremodeling sondern auch in der Pathogenese der Atherosklerose von Bedeutung. Es stellt sich daher die Frage nach einer Assoziation löslicher Komponenten des RANKL-OPG- und IL-6-Systems mit kardiovaskulären Risikofaktoren (Risk) und kardiovaskulärer Morbidität (Event) bei RA. Methodik. Biologika-naive RA-Patienten (n=142), bei denen löslicher RANKL, OPG, IL-6, löslicher IL-6-Rezeptor, lösliches gp130, Vitamin-D-Metabolite und weitere Parameter des Knochenstoffwechsels gemessen worden waren, wurden bezüglich des Vorliegens von Risk und Event (koronare Herzerkrankung, zerebrale Ischämie, pAVK, manifeste Herzinsuffizienz NYHA III–IV = Events) unterteilt und hinsichtlich Differenzen o. g. löslicher Komponenten untersucht. Ergebnisse. 48% der Patienten hatten kardiovaskuläre Risikofaktoren, bei weiteren 23% trat im Krankheitsverlauf mindestens ein kardiovaskuläres Ereignis auf. Sowohl in der Gesamtgruppe (p=0,01 bzw. p<0,05) als auch in der Gruppe mit der erwartungsgemäß höchsten Frequenz von Risk- und Event-Patienten (postmenopausale Frauen und Männer; p<0,05) wiesen Risk- und Event-Patienten signifikant höhere Spiegel von sgp130 auf als kardiovaskulär (KV) Gesunde. Patienten mit Event zeigten signifikant höhere PTH-Werte als KVGesunde (p<0,05). Bei postmenopausalen Frauen mit Risk und/oder Event fanden sich signifikant niedrigere Spiegel von freiem sRANKL als bei KV-gesunden postmenopausalen Frauen (p<0,05). Vitamin-DMetabolite und Glukokortikoidtherapie zeigten keine Assoziation mit Risk oder Event. Schlussfolgerung. Lösliche Komponenten des IL-6- und RANKLOPG-Systems zeigen eine Assoziation mit kardiovaskulärem Risiko bei RA. Ob sie sich lösliche Komponenten des IL-6- und RANKL-OPGSystems als prognostische Biomarker zur Stratifizierung des kardiovaskulären Risikos bei RA eignen, sollte prospektiv untersucht werden. verbesserte sich ab W 2, die Schlafprobleme ab W 6. In W12 zeigten mehr Pt mit CZP signifik. Verbesserungen ≥MCID im FAS, SPI, Schmerz-VAS und in der PtGA. Die Korrelation zwischen Fatigue und anderen PRO sowie dem DAS28 war moderat. Der Anteil der Pt mit Anämien war in der CZP- Gruppe in W12 statistisch signifikant reduziert, wobei der Hb-Wert bereits ab W 6 signifikant erhöht war. Dabei korrelierte die Erhöhung des Hb-Werts nicht mit einer Abnahme der Fatigue. Schlussfolgerung. CZP konnte in Pt mit aktiver RA Fatigue und Schlafstörungen, sowie andere PRO-Parameter schnell und signifikant verbessern. Korrelationsanalysen zeigten, dass zur Bewertung der Behandlungsfortschritte die Messung aller PRO unerlässlich war. Obwohl die Behandlung mit CZP den Hb-Spiegel erhöhte, schien der Einfluss von CZP auf Fatigue und Anämie davon unabhängig zu sein. Literatur 1. Weinblatt M et al (2010). Arthritis Rheum 62(Suppl 10):S752–S753 RA.04 Das LEMERADIX-Register: Vergleich der Basistherapie mit Leflunomid und Methotrexat bei rheumatoider Arthritis durch die digitale Radiogrammetrie (DXR) und die computergestützte Gelenkspaltweitenmessung (CAJSA) Pfeil A.1, Oelzner P.2, Bornholdt K.3, Wolf G.1, Bötttcher J.4 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/ Osteologie, Jena, 3Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Medical Affairs, Berlin, 4Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera 1 RA.03 Certolizumab Pegol verringerte Fatigue und Schlafstörungen und verbesserte weitere “patient reported” Outcome-Parameter bei Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis in der randomisierten, kontrollierten Phase-IIIb-REALISTIC-Studie Wollenhaupt J.1, Dougados M.2, Fleischmann R.M.3, Bingham C.O.4, Pope J.5, Massarotti E.M.6, Duncan B.7, Coteur G.8, Weinblatt M.E.6 1 Schön Klinik Hamburg-Eilbek, Abt.für Rheumatologie u. klinische Immunologie/ Abt.für Physikalische Medizin und Rehabilitation /Geriatrie, Hamburg, 2René Descartes University, Paris, 3MCRC, Univ of Texas, Dallas, 4 Johns Hopkins University, Baltimore, 5University of Western Ontario, London, 6Brigham and Women‘s Hospital, Boston, 7UCB BioSciences, Inc., Raleigh, 8UCB Pharma S.A., Brüssel Fragestellung. Fatigue und Schlafstörungen sind häufige Beschwerden der Rheumatoiden Arthritis (RA). Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Certolizumab Pegol (CZP) wurde bei Patienten (Pt) mit aktiver RA, mit und ohne TNF-Inhibitor Vorbehandlung, in Kombinations- oder Monotherapie der Phase-IIIb-Studie REALISTIC untersucht [1]. Ziel: Wirkung von CZP auf Fatigue, Schlafstörungen und andere „patient reported“ Outcomes (PRO). Methodik. 1063 Pt mit aktiver RA und unzureichendem Ansprechen oder Unverträglichkeit gegenüber mindestens einem DMARD erhielten in einer 4:1 Randomisierung während der 12-wöchigen doppelblinden Phase entweder CZP 400 mg in den Wochen (W) 0, 2 und 4 gefolgt von 200 mg alle 2 W (n=851) oder Placebo (PBO; n=212) alle 2 W zu ihrer laufenden Therapie. Fatigue wurde anhand der Fatigue Assessment Skala (FAS, 0–10 numerische Skala), die Schlafquantität und -qualität mit dem Sleep Problem Index II (SPI), die Schmerzintensität mittels der VAS (0–100 mm) u. die Patientenbeurteilung der Krankheitsaktivität (PtGA, 0–100 mm VAS) bewertet. Der Prozentsatz der Pt, die Minimum Clinically Important Differences (MCIDs) zeigten, wurde bestimmt. Die MCIDs wurden definiert als ≥1 für FAS, ≥6 Pkte. für SPI u. ≥10 mm auf der Schmerz-VAS und der PtGA-Skala. Zusätzlich wurde die Korrelation zwischen PRO und klinischem Ansprechen (DAS28) analysiert. Ergebnisse. Die Patientendaten zur Baseline (BL) waren in beiden Gruppen vergleichbar. Zu Beginn der Studie hatten 28,7% der CZP Pt und 25,7% der PBO Pt Anämien (Hämoglobinspiegel [Hb] <120 kg/m³ bei Frauen und <130 kg/m³ bei Männern). Fatigue in der CZP-Gruppe Fragestellung. Die DXR und die CAJSA stellen innovative computergestützte Techniken zur Quantifizierung der periartikulären Demineralisation sowie Fingergelenkspaltweite anhand von Röntgenbildern bei rheumatoider Arthritis (RA) dar. Ziel des LEMERADIX-Registers ist der Vergleich von Leflunomid- vs. Methotrexattherapie (MTX) hinsichtlich deren Einfluss auf die periartikuläre Mineralisation und Fingergelenkspaltweite als Surrogatmarker für die radiologisch fassbare Progression bei Patienten mit einer RA. Methodik. In das retrolektive Register wurden 125 Patienten eingeschlossen, davon 55 mit Leflunomid und 70 Patienten mit MTX. Alle Patienten erhielten eine Handröntgenaufnahme bei Therapiebeginn sowie im Verlauf (im Mittel nach 22 Monaten). Basierend auf den Handröntgenbildern erfolgten eine Bestimmung der Knochenmineraldichte (BMD) und des Metakarpal-Index (MCI) durch die DXR und die Quantifizierung der Gelenkspaltweiten (JSD) im Bereich der Metakarpo-Phalangeal-Gelenke Digiti II–V (MCP-Gelenke) mittels CAJSA. Ergebnisse. Für die Leflunomid-Gruppe konnte eine Reduktion der DXR-BMD um −0,008 g/cm² verfiziert werden. Die MTX-Gruppe wies eine signifikant höhere Reduktion der DXR-BMD mit −0,024 g/ cm² auf (p=0,006). Ein gleichsinniges Ergebnis wurde für den DXRMCI eruiert (Leflunomid-Gruppe: DXR-MCI −0,010; MTX-Gruppe: DXR-MCI −0,022). Hinsichtlich der Gelenkspaltweite konnte für beide Gruppen eine gleichsinnige Änderung der Gelenkspaltweite des JSDMCP II (Leflunomid-Gruppe: −0,007 mm; MTX-Gruppe: −0,008 mm) und JSD-MCP III (Leflunomid-Gruppe: −0,006 mm; MTX-Gruppe: −0,003 mm) m Verlauf quantifiziert werden. Hinsichtlich der Gelenkspaltweite der JSD-MCP IV und V wurden keine Änderungen nachgewiesen. Bezüglich wichtiger Einflussgrößen wie Rheumafaktor, AntiCCP-AK, Vorbehandlung oder knochenstoffwechselaktiver Begleitmedikation waren beide Behandlungsgruppen vergleichbar. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen, dass unter Leflunomid im Vergleich zur Therapie mit MTX eine signifikant niedrigere Reduktion der periartikulären Demineralisation im Verlauf der RA nachweisbar ist. Dies zeigt auch, dass die DXR geeignet ist, therapieassoziierte Veränderungen der periartikulären kortikaZeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 73 Abstracts len Knochenmasse zuverlässig zu detektieren. Die Basistherapie mit Leflunomid scheint hinsichtlich des Auftretens einer periartikulären Demineralisation, welche als Prädiktor für das gehäufte Auftreten von erosiven Gelenkdestruktionen fungiert, der Therapie mit Methotrexat überlegen zu sein. RA.05 Deutlich reduzierte Erosivität der rheumatoiden Arthritis (RA) in neuerer Zeit: die Bedeutung von Methotrexat (MTX) in der Ära der Biologika Fiehn C.1, Belke-Voss E.2, Wassenberg S.3, Rau R.4 1 ACURA-Rheumazentrum Baden-Baden, Baden-Baden, 2ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Baden-Baden, 3Evangelisches Fachkrankenhaus, Rheumatologische Klinik, Ratingen, 4Düsseldorf Fragestellung. Neue Therapiestrategien und Medikamente wirken auf die Prognose der RA. Das Ziel unserer Arbeit war es die aktuelle radiologische Progression der RA mit der früherer Jahrzehnte zu vergleichen. Methodik. 92 Patienten mit RA welche sich zwischen 1997 und 2005 das erste Mal in der Klinik in Baden-Baden vorstellten, wurden identifiziert. Als Kontrollgruppe dienten 88 RA-Patienten mit Erstvorstellung zwischen 1986 und 1990, welche nach den Kriterien Krankheitsdauer, Alter und Anzahl der Röntgenkontrollen zur ersten Gruppe gematcht wurden. Die radiologische Erosivität im Verlauf wurde anhand des Ratingen-Scores (RS) gemessen. Ergebnisse. Der initiale RS war in der Gruppe 1997-2005 signifikant niedriger als in der Gruppe 1986-1990 (MW±SD: 3,8±13.0 vs. 7,7±8.7; p<0,0001). Ebenso war die radiologische Progression im Follow-up (18–120 Mon.) in der Gruppe 1997–2005 im Vergleich zur Gruppe 1986–1990 signifikant geringer (Δ RS/Jahr von 0,95±2,19 vs. 5,69±8,43; p<0,0001). Bei den Behandlungscharakteristika zeigte sich der deutlichste Unterschied in der Rate der Patienten welche MTX entweder vor der ersten Vorstellung (35% vs. 1%) oder im Verlauf (73% vs. 28%) bekamen. Auch erfolgte der Einsatz von MTX in der Gruppe 1997– 2005 früher als in der Gruppe 1986–1990. Die Gesamtrate der Pat. mit DMARD in den Gruppen 1997–2005 im Vergleich zu 1986–1990 war dagegen nicht signifikant unterschiedlich, wobei lediglich in der späteren Gruppe auch DMARD-Kombinationen zwischen MTX und anderen DMARD gegeben wurden (33% der Pat.). Auch die Anzahl der Pat. mit Glukokortikoiden im Verlauf war in der späteren im Vergleich zur früheren Gruppe signifikant häufiger (64% vs. 18%, p<0,001). Als Ausdruck der effektiveren Unterdrückung der Entzündungsaktivität bereits zum Zeitpunkt der ersten Vorstellung, war die mittlere BSG zu diesem Zeitpunkt in der späteren Gruppe im Vergleich zur früheren reduziert (33±26 vs. 55±26 mm/h; p<0,0001). Von 63 Pat., welche sich nach 2000 erstmals vorstellten, bekamen 18 (29%) im Verlauf Biologika, überwiegend TNF-Inhibitoren. Im Vergleich zu den Patienten mit Erstvorstellung 1997–1999 (n=29), also direkt vor der Zulassung der ersten TNF-Inhibitoren, zeigte sich jedoch kein Unterschied in der radiologischen Erosivität und der Progredienz zwischen der ersten und zweiten Vorstellung. Schlussfolgerung. Die radiologische Erosivität der RA ist seit Mitte der 1990er Jahre deutlich reduziert. Die konsequente und frühe Therapie mit MTX scheint ein Schlüsselfaktor für diese verbesserte Prognose zu sein. RA.06 Der Einsatz von Tocilizumab im klinischen Alltag – Therapieerfahrung eines Zentrums über 2 Jahre Lehmann P.1, Hartung W.2, Meyringer R.2, Fleck M.2, Ehrenstein B.1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, 2Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Abbach 1 Fragestellung. Tocilizumab (TCZ) ist in Deutschland erst seit 01/2009 zur Therapie der Rheumatoiden Arthritis (RA) zugelassen. Die Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit beschränken sich hauptsächlich auf die Zulassungsstudien. Wir führten deshalb eine Auswertung aller Patienten durch, die in unserer Klinik mit TCZ behandelt wurden. Methodik. Alle zwischen 01/2009 und 12/2010 neu mit TCZ behandelten RA-Patienten aus unserer Klinik wurden retrospektiv erfasst und hinsichtlich Sicherheit und Therapieadhärenz ausgewertet. Ergebnisse. Im Beobachtungszeitraum wurden insgesamt 55 RAPatienten neu auf TCZ eingestellt [medianes Alter 60 Jahre (33–78), mediane Krankheitsdauer 9 Jahre (1–31), 73% weiblich]. Die meisten Patienten (85%) hatten vorher bereits andere Biologika erhalten (im Median 2, 0–6). Eine TCZ-Monotherapie erhielten 38% der Patienten, die anderen Patienten wurden zusätzlich mit MTX oder Leflunomid behandelt. Der DAS28 vor TCZ lag im Median bei 5,43 (1,84–8,10), die BSG bei 34 (2–96) mm/h und das CRP bei 22 (0–233) mg/l. 41 Patienten konnten über 11 Monate (3–23) nachbeobachtet werden (452 Patientenmonate), 26 dieser Patienten (63%) führten die Therapie bis zum Ende des Beobachtungszeitraumes durch. 12 Patienten (29%) brachen die Therapie wegen Komplikationen ab, 3 Patienten (7%) wegen Unwirksamkeit. Es traten 6 schwere Komplikationen auf, davon 5 Infektionen und 1 allergische Reaktion (Tab. 1). Mit einem Therapieabbruch waren das männliche Geschlecht (OR 7,3), ein CRP <20 mg/l (OR 6,3) sowie ein DAS28 <5,1 (OR 6,9) assoziiert. Tab. 1 Gründe für einen Abbruch bzw. aufgetretene Komplikationen unter der Therapie mit Tocilizumab Patient (Geschlecht, Alter) Grund Schwer? M 52, W 51, W 53/ W 33 Subjektive Unverträglichkeit/ Haarausfall Nein W 62 Starke Dyspnoe bei 4. Infusion Ja M56 Persistierene Leukopenie Nein M 73 Rez. Infekte, persistierene Leukopenie n. RTX Nein M 69 Ausgedehnter Herpes Zoster Ja M 39 Septische Arthritis nach Arthroskopie Ja W 66 Pneumonie Ja M 61 Demaskierung einer atypischen Mykobakteriose Ja W 78 Okkulte Sigmaperforation bei Divertikulitis Schlussfolgerung. In dieser monozentrischen Auswertung der TCZNeueinstellungen zeigte sich, dass schwere Komplikationen im klinischen Alltag deutlich häufiger auftraten als in den Zulassungsstudien. Eine initial niedrigere RA-Aktivität war deutlich mit einem Abbruch der TCZ-Therapie assoziiert. 74 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 RA.07 Die Behandlung mit Infliximab verbessert das klinische Ansprechen und die körperliche Funktionsfähigkeit bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer rheumatoider Arthritis nach erfolgloser Therapie mit Etanercept oder Adalimumab Kellner H.1, Fleischmann R.2, Goldman J.A.3, Leirisalo-Repo M.4, Zanetakis E.I.5, El-Kadi H.S.6, Bolce R.7, Wang J.8, Dehoratius R.7, Decktor D.7 1 Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie, München, 2University of Texas SW Medical Center, Dallas, 3Atlanta Center for Clinical Research, Atlanta, 4Zentralkrankenhaus der Universität Helsinki, Helsinki, 5Oklahoma Center for Arthritis Therapy, Tulsa, 6Arthritis and Osteoporosis Association, Freehold, 7Centocor Ortho Biotech Services, LLC, 8Johnson and Johnson Pharmaceutical Research and Development, LLC Fragestellung. Evaluierung der Sicherheit und der Wirksamkeit von IFX bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer RA nach erfolgloser Behandlung mit Etanercept (ETA) oder Adalimumab (ADA). Methodik. Es handelt sich um eine multizentrische, open-label, gegenüber dem Befunder verblindete Phase–IV-Studie. Bei Patienten mit aktiver RA und unzureichendem Ansprechen auf ETA oder ADA (DAS28 ≥3,6, SJC ≥6 und TJC ≥6) erfolgte eine Therapieumstellung auf IFX. Alle Patienten erhielten MTX in konst. Dosierung ≥7,5 mg/ Wo über ≥4 Wo vor Screening. ETA Patienten wurden frühestens 1 Wo. und spätestens 2 Wo. nach der letzten Anwendung umgestellt. ADA Patienten wurden frühestens 2 Wo. und spätestens 4 Wo. nach der letzten Anwendung umgestellt. Die Patienten erhielten 3 mg/kg IFX in den Wo. 0, 2 und 6. Bei EULAR-Ansprechen bis Woche 14 oder 22 wurde die aktuelle IFX-Dosis beibehalten. Bei Patienten ohne Ansprechen wurde die IFX-Dosis stufenweise um 2 mg/kg erhöht. Ergebnisse. Von den insgesamt 197 Patienten waren 60,9% zuvor mit ETA bzw. 39,1% mit ADA behandelt worden. Ein EULAR-Ansprechen erzielten 49,7% der Pat. bis Wo. 10 (55,6% PP-Analyse) sowie 51,8% der Pat. bis Wo. 26 (61% PP-Analyse). Ein ACR20-, ACR50- bzw. ACR70Ansprechen bis Woche 10 erzielten 28,4%, 12,2% bzw. 1,5% der Patienten. Diese Raten stiegen bis Woche 26 auf 35,5% (ACR20), 18,3% (ACR50) bzw. 7,1% (ACR70) an. 48,3% der mit ETA vorbehandelten Patienten sowie 57,1% der mit ADA vorbehandelten Patienten erzielten ein EULAR-Ansprechen in Woche 26. Mind. ein UE bzw. SUE wurde bei 70,4% bzw. 4,9% der Patienten beschrieben; bei 6,9% der Patienten trat mind. eine Infusionsreaktion auf. Schlussfolgerung. RA-Patienten, die ohne Auswaschphase von ETA oder ADA auf IFX umgestellt wurden, zeigten eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung des EULAR-Ansprechens und der körperlichen Funktionsfähigkeit. IFX war im Allgemeinen gut verträglich. Es wurden keine neuen sicherheitsrelevanten Anzeichen beschrieben. RA.08 Efficacy and safety of Abatacept treatment for rheumatoid arthritis (RA) in a real-life setting in European and Canadian populations: a 6-month interim analysis of the action study Nüßlein H.1, Lorenz H.-M.2, Alten R.H.-E.3, Bensen W.4, Bessette L.5, Burmester G.-R.6, Peter H.-H.7, Chartier M.8, Poncet C.9, Rauch C.10, Le Bars M.11 1 Internistisch-rheumatologische Schwerpunktpraxis, Nürnberg, 2Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg, 3Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin, 4St. Joseph‘s Hospital, McMaster University, Ontario, 5Laval University Hospital Centre, Quebec, 6 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 7 Universitätsklinikum Freiburg, Med. Klinik, Abt. Rheumatologie und klin. Immunologie, Freiburg i. Br., 8Chiltern International, Neuilly, 9Docs International, Sevres, 10Bristol-Myers Squibb, München, 11Bristol-Myers Squibb, Rueil-Malmaison Fragestellung. Evaluate retention, efficacy and safety of ABA in RA pts treated in routine clinical practice (according to label) in Europe and Canada. Methodik. ACTION (AbataCepT In rOutiNe clinical practice) is a non-interventional, prospective, longitudinal study in ABA-treated RA pts. We present a 6-mth interim analysis of ABA+DMARD-treated pts who received prior anti-TNF treatment. Follow-up was every 3 mths. Retention rate (Kaplan-Meier estimation) and disease activity (DAS28ESR and/or CRP, CDAI, for pts with available data) are reported over 6 mths. Serious adverse events (SAEs) were assessed in all enrolled pts, and are reported up to study cut-off date. Ergebnisse. Of 546 enrolled pts (Mar 2008 to Aug 2010), 526 received IV ABA (Germany, 374; Canada, 152). Of 455 pts who had prior antiTNF treatment, 327 subsequently received ABA+DMARDs and are evaluated here, 128 received monotherapy. Not all 327 pts had reached Mth 6 at time of analysis. At baseline, mean (SD) age was 54.4 (12.4), disease duration was 11.1 (8.6) yrs and 82% were female. 68.4, and 66.2% were RF and anti-CCP positive and 73.1% had erosions. 45.6, 42.8 and 11.6% had failed 1, 2 and 3 anti-TNFs, respectively. At entry, 56.3, 11.3, 32.4 and 77.4% of pts were receiving MTX, MTX+DMARD, DMARD and corticosteroids. At Mth 6, estimated retention rate was 83.4% (95% CI: 77.6–87.8). 15 SAEs were reported in 14/546 (2.6%) pts [8 led to discontinuation, 1 death (aspiration pneumonia secondary to benzodiazepine withdrawal syndrome)]. 7 serious infections (1.3%; viral encephalitis, 2 abscesses, wound infection, pneumonia, urinary tract infection, cholangitis), 2 malignancies (0.4%; breast cancer, pelvic mass), 1 acute infusional event (0.2%; systemic hypersensitivity reaction) and 3 cardiovascular events (0.5%; stroke, transient ischaemic Tab. 1 Baseline Veränderung zwischen Baseline und Woche 10 Veränderung zwischen Baseline und Woche 26 DAS28 (BSG) 6,193 (0,981) −1,076 (1,146)* −1,468 (1,437)* DAS28 (CRP) 5,701 (0,896) −1,008 (1,090)* −1,436 (1,312)* Verbesserung des HAQ-Scores 1,334 (0,577) −0,173 (0,455)* −0,223 (0,497)* Zahl der geschwollenen Gelenke 17,335 (10,537) −6,960 (10,686)* − 8,283 (11,380)* Zahl der druckschmerzhaften Gelenke 30,188 (16,893) −10,460 (14,067)* −13,197 (14,304)* *p<0,001 Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 75 Abstracts event, DVT) were reported. No events of TB or opportunistic infection were reported. Schlussfolgerung. This is the first large-scale, global observational study of abatacept use in a real-life setting, which confirms its clinical effectiveness and safety in anti-TNF refractory RA ptswith long-term, erosive disease. These data are consistent with previous RCT and reallife findings and need to be confirmed in further analyses of long-term ACTION data. Diese Daten werden originär beim EULAR 2011 in London gezeigt. RA.09 Eine junge, HIV-positive Patientin mit entzündlicher Systemerkrankung Gebhardt C.1, Grünke M.2 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München, 2Klinikum der Universität München, Campus Innenstadt, Medizinische Poliklinik, Rheuma-Einheit, München 1 Fragestellung. Eine 42-jährige, HIV-positive Patientin, die unter antiretroviraler Kombinationstherapie bei einer Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze und gutem Immunstatus gut behandelt war, beklagte 2007 erstmalig Arthralgien und Myalgien. Im Verlauf weniger Monate kamen Allgemeinsymptome wie Fieber und Gewichtsverlust sowie ein makulopapulöses, lachsfarbenes Exanthem, Halsschmerzen und Serositiden hinzu. Die Entzündungsparameter waren deutlich, der Rheumafaktor geringgradig erhöht. Nach Ausschluß infektiologischer und maligner Ursachen erhärtete schließlich ein exzessiv erhöhter FerritinWert die klinisch erhobene Verdachtsdiagnose eines adulten Morbus Still. Der Zustand der Patientin verschlechterte sich im Folgenden rasch, eine pulmonale Beteiligung führte zu Intensivpflichtigkeit. Nachdem sowohl hochdosierte Steroide als auch Immunglobuline ohne durchschlagenden Erfolg blieben, entschlossen wir uns zu einem Therapieversuch mit Anakinra, der zu einer dramatischen Verbesserung führte. Die Therapie musste allerdings nach wenigen Wochen wegen intolerabler Injektionsreaktionen beendet werden. Der Einsatz von Ciclosporin unterdrückte anhaltend die Fieberepisoden, während die Arthritiden auch auf Versuche mit konventionellen Basistherapeutika und TNF-Inhibitoren allenfalls kurzfristig ansprachen. Erstaunlich war die Verbesserung durch den Wechsel von Prednisolon auf eine Äquivalenzdosis von Dexamethason, führte aber zu einem ausgeprägten Cushing-Syndrom. Tocilizumab musste nach zwei erfolgreichen Gaben wegen einer Unverträglichkeitsreaktion abgebrochen werden. In dieser Situation entschlossen wir uns zu einer off-label-Therapie mit Canakinumab. Dieser voll humane monoklonale Antikörper gegen Interleukin-1β erhielt 2009 die Zulassung für die Behandlung von Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndromen (CAPS), hinsichtlich anderer entzündlicher Systemerkrankungen wurde er bislang in vereinzelten Studien mit gutem Erfolg erprobt. Bei unserer Patientin zeigt sich seit Einleitung der Therapie bei konkomitanter Behandlung mit Prednisolon und Ciclosporin klinisch eine eindrucksvolle Besserung. Die HIV-Infektion war über den gesamten Zeitraum unverändert gut kontrolliert. RA.10 Evaluation of radiographic progression over 1 year in MTX-naïve patients with early RA treated with Abatacept + MTX vs. MTX alone, according to clinical outcomes at month 3 Smolen J.S.1, Yazici Y.2, Durez P.3, Gaillez C.4, Le Bars M.4, Poncet C.5, Covucci A.6, Keystone E.7 1 Medical University of Vienna, Hietzing Hospital, Vienna, 2NYU Hospital for Joint Diseases, New York, 3Univ. Catholique de Louvain, Brussels, 4 Bristol-Myers Squibb, Rueil-Malmaison Cedex, 5Docs International, Sevres, 6Bristol-Myers Squibb, Princeton, 7University of Toronto, Mount Sinai Hospital, Toronto Fragestellung. Rapid X-ray progression in patients (pts) with early RA and poor prognostic factors can lead to functional disability. ACR/ EULAR recommendations advise intensive biologic treatment and close monitoring every 3 mths, with the goal of clinical remission to prevent X-ray progression. Abatacept (ABA)+MTX significantly induced remission and inhibited X-ray progression in early RA pts vs MTX alone in AGREE.The objectives are to investigate the relationship between X-ray progression (Total Score [TS] over 1 yr) and Mth 3 disease activity and functional outcomes in pts with early RA and poor prognostic factors treated with ABA+MTX or MTX alone. Methodik. In the 1-yr double-blind period of AGREE, MTX-naïve pts (or ≤10 mg/wk MTX for ≤3 mths) were randomized to ABA+MTX or MTX alone. Mean change from baseline to Yr 1 in Genant-modified Sharp TS (primary endpoint), was assessed post-hoc by clinical outcomes at Mth 3 using DAS28 (remission: <2.6; LDAS: 2.6–3.2; MDAS: >3.2–5.1; HDAS: >5.1), CDAI (remission: ≤2.8; LDAS: >2.8–10; MDAS: >10–22; HDAS: >22), RAPID3 (near remission: <3.0; LDAS: 3.0-<6.0; MDAS: 6.0–12.0; HDAS: >12) and HAQ-DI (remission: <0.5; LDAS: 0.5–<0.8; MDAS: 0.8–<1.5; HDAS: ≥1.5) for pts with available data (as observed). Ergebnisse. Mean (SD) baseline disease activity was high (DAS28 [CRP] 6.3 [1.0]) and RA duration was short (6.5 [7.3] mths); TS was 7.1 (9.2), HAQ-DI was 1.7 (0.7) and 86.1% of pts were seropositive for RF + anti-CCP2; 98% were MTX naïve. Overall, in the ABA+MTX group, 54.3 (95% CI: 48.2, 60.4) and 41.4% (35.4, 47.4) were in DAS28defined LDAS and remission at Yr 1 vs. 36.8 (30.8, 42.7) and 23.3% (18.1, 28.5) in the MTX alone group. Schlussfolgerung. Overall, pts with early RA generally achieved numerically better X-ray outcomes with combination therapy vs MTX alone over 1 yr, as shown in ABA-treated pts with established, refractory RA.3 The greatest difference between treatment groups was seen in pts with high/moderate disease. For pts with any level of disease activity, X-ray progression at Yr 1 was minimal with ABA+MTX. These data may support the use of ABA+MTX in pts with early, aggressive RA. Diese Daten werden originär beim EULAR 2011 in London gezeigt. RA.11 Evidence for limited repair of existing bone erosions in rheumatoid arthritis patients treated with the IL-6R blocker tocilizumab Finzel S.1, Rech J.1, Schmidt S.1, Engelke K.2, Englbrecht M.1, Stach C.1, Schett G.1 1 Uniklinik Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen, 2University of Erlangen- Nuremberg, Institute of Medical Physics,, Erlangen Fragestellung. To investigate whether bone erosions in patients with rheumatoid arthritis (RA) treated with the interleukin-6 receptor blocker tocilizumab (TOC) show evidence for repair. Methodik. A total number of 245 erosions were identified in the metacarpophalangeal joints 2 to 4 of the right hand of 20 rheumatoid arthritis patients treated with TOC in combination with methotrexate (MTX) (mean dose 12,88 mg) and 21 sex-, age- and disease activity-matched patients treated with MTX monotherapy (mean dose 15,56 mg). All erosions were assessed for their exact maximal width 76 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 and depth by high-resolution µCT imaging at baseline and after one year of treatment. Ergebnisse. All erosions detected at baseline could be found at follow-up after 1 year. At baseline, the mean width of bone erosions in the TOZ group was 1,57 mm, their mean depth was 1,67 mm, which was slightly less severe than in the MTX-treated group (width: 2.4 mm; depth: 2.4 mm). In those patients reaching either clinical remission (DAS <2.6) or a DAS28 response of more than 1.5, the mean depth of erosions significantly (p<0.01) decreased after 1 year of treatment with TOC (−0.23 mm), whereas their mean width remained unchanged (−0.12 mm). In contrast, the mean depth (+0.17mm) and width (+2.16 mm) of erosive lesions significantly increased in the MTX- treated group after 1 year. The reduction in depth of lesions was confined to joint areas containing spongiosal structure and associated with sclerosis at the base of the lesion. Schlussfolgerung. Bone erosions in RA patients treated with TOZ show limited evidence for repair, which is in contrast to RA patients treated with MTX alone. Repair is associated with decreased depth of lesion and sclerosis at the bases of the erosion. These data indicate that TOC can facilitate limited repair of existing bone erosions in RA, however repair is still incomplete after 1 year of treatment. RA.12 Fatigue und Morgensteifigkeit bei früher Arthritis korrelieren miteinander und werden durch Glukokortikoide deutlich gebessert: Ergebnisse aus CAPEA Westhoff G.1, Buttgereit F.2, Zink A.1 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), FB Epidemiologie, Berlin, 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin Fragestellung. Die Morgensteifigkeit (MS) folgt bei der rheumatoiden Arthritis (RA) dem zirkadianen Rhythmus des Cortisol- und IL-6-Serumspiegels im Tagesverlauf. Ihre Pathophysiologie sowie das Ansprechen auf Glukokortikoide (GC) wurden in den letzten Jahren intensiv erforscht. Dagegen ist die Pathophysiologie anhaltender Erschöpfung bei Patienten mit Arthritis noch weitgehend unverstanden. Ein Zusammenhang zwischen beiden Manifestationen sowie ähnliches Therapieansprechen könnten zum Verständnis von Fatigue beitragen. Methodik. Anhand der Baseline-Daten von 529 Früharthritis-Patienten der Beobachtungsstudie CAPEA (≤6 Monate; 56% gesicherte RA, 44% V. a. RA o. uA) wurde der Zusammenhang zwischen MS (NRS 0–10) und multidimensionaler Fatigue (NRS 0–10) untersucht. Die Patienten wurden entsprechend der GC-Einnahme 3 Gruppen zugeteilt: GC ≥1 Woche, GC <1 Woche, keine GC-Therapie. Die Gruppen wurden hinsichtlich der Krankheitsaktivität (DAS28) sowie der Stärke von Fatigue und MS verglichen. Mittels multivariater Analyse wurde untersucht, welche Parameter mit leichterer Fatigue (≤ Median) assoziiert waren. Ergebnisse. Bei Studieneintritt waren 96% der Patienten DMARD-naiv, 34% nahmen keine GC, 43% hatten soeben eine GC-Therapie begonnen und 23% nahmen seit ≥1 Woche GC. Diese Patienten hatten nicht nur deutlich geringer ausgeprägte MS (p<0,001), sondern berichteten bei vergleichbarer Krankheitsaktivität auch deutlich geringere körperliche oder geistige Fatigue und Antriebslosigkeit (alle p<0,001). Fatigue und MS korrelierten deutlich miteinander (r=0,344; p<0,001), unterschieden sich aber in ihren Assoziationen zu anderen Beschwerden. So war MS eher positiv mit Schmerz und Funktionsbeeinträchtigung assoziiert, während starke Fatigue eher auf Muskelschwäche, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen und beeinträchtigtes Wohlbefinden hinwies. Eine multivariate Analyse, adjustiert um Geschlecht, Alter, betroffene Gelenke, DAS28 und DMARD-Einnahme zeigte, dass Patienten mit GC ≥1 Woche doppelt so häufig einen niedrigeren Fatigue-Score (≤ Median) aufwiesen (OR 2,22; p=0,009). Schlussfolgerung. Glukokortikoide bessern bei Patienten mit früher Arthritis bereits nach kurzer Einnahme neben der MS alle berücksichtigten Dimensionen von Fatigue. Dies ist zunächst offenbar unab- hängig von der Krankheitsaktivität und könnte darauf hinweisen, dass Fatigue – vergleichbar der Morgensteifigkeit – mit dem Cortisol- und IL-6-Serumspiegel assoziiert ist. CAPEA wird im Rahmen eines unconditional grant durch Wyeth/Pfizer unterstützt. RA.13 IL-6-Rezeptor-Blockade – eine therapeutische Option bei Patienten mit RA-assoziierter interstitieller Lungenerkrankung? Becker H.1, Mohr M.2, Jacobi A.M.3 Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Medizinische Klinik D, Rheumatologisch-Immunologische Ambulanz, Münster, 2 Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Medizinische Klinik A, Münster, 3Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Medizinische Klinik D, Sektion Rheumatologie und klinische Immunologie, Münster 1 Fragestellung. Obwohl die interstitielle Lungenerkrankung (ILD) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) mit einer erhöhten Mortalität vergesellschaftet sein kann, wird sie häufig übersehen oder nicht ausreichend früh behandelt. Pulmonale Komplikationen herkömmlicher DMARD oder verschiedener Biologika begründen die Verunsicherung der Kliniker im Hinblick auf eine rechtzeitige und konsequente Therapie der RA-assoziierten ILD. Ein Mangel an Daten aus klinischen Studien oder Registern zur Effektivität und Sicherheit verfügbarer Biologika verstärkt diese Unsicherheit im Umgang mit betroffenen Patienten. Methodik. Vor diesem Hintergrund behandelten wir zwei RA-Patienten mit Alveolitis mit Tocilizumab. Bei beiden Patienten kam es unter der IL-6R-blockierenden Therapie zu einer raschen Besserung der Klinik und der Befunde. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf. Die wichtigsten Befunde und der Verlauf werden detailliert geschildert und ggf. zugrundeliegende pathophysiologische Zusammenhänge diskutiert. Ergebnisse. Die erhobenen Daten sprechen für eine gute Effektivität der IL-6R-Blockade im Hinblick auf die RA-assoziierte ILD. Schlussfolgerung. Klinische Studien zur Untersuchung der Effektivität und Sicherheit der IL-6R-Blockade bei RA Patienten mit ILD erscheinen sinnvoll. Darüber hinaus stellt die IL-6R-Blockade ggf. auch für Patienten mit systemischer Sklerose oder anderen Kollagenosen, die mit einer ILD vergesellschaftet sein können, eine wertvolle therapeutische Option dar, was im Rahmen klinischer Studien adressiert werden sollte. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 77 Abstracts RA.14 Induktionstherapie mit Adalimumab und MTX über 24 Wochen gefolgt von einer MTX-Monotherapie bis zur Woche 48 vs. einer MTX-Therapie bei DMARD-naïven Patienten mit früher rheumatoider Arthritis – HIT HARD Detert J.1, Bastian H.2, Listing J.3, Weiß A.3, Wassenberg S.4, Liebhaber A.5, Rockwitz K.6, Alten R.H.-E.7, Krüger K.8, Rau R.9, Simon C.1, Gremmelsbacher E.1, Braun T.1, Marsmann B.3, HöhneZimmer V.e.1, Egerer K.10, Buttgereit F.11, Burmester G.-R.11 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik mS Rheumatologie und klinische Immunologie CC12, Berlin, 2Immanuel Krankenhaus Berlin, Abteilung Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin, 3Deutsches Rheumaforschungszentrum, Berlin, 4Evangelisches Fachkrankenhaus, Rheumatologische Klinik, Ratingen, 5Gemeinschaftspraxis Dr. Babinsky/ Dr. Liebhaber, Halle/Saale, 6Praxis, Goslar, 7Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin, 8Praxiszentrum, München, 9Düsseldorf, 10Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH, Berlin, 11Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Hinsichtlich der Effektivität einer frühen Therapieinduktion innerhalb des „windows of opportunity“ bei Patienten mit früher RA ist die Datenlage weiterhin unklar. In der HIT-HARD-Studie wurde untersucht, ob DMARD-naïve Patienten mit einer frühen RA langfristig in ihrer Krankheitsaktivität (DAS28) von einer Induktionstherapie mit Adalimumab (ADA) und Methotrexat profitieren? Methodik. In einer randomisierten, doppel-blinden, placebokontrollierten Multizenterstudie zum Vergleich zweier Therapiestrategien bei DMARD-naïven Patienten mit früher, aktiver RA wurden 172 Patienten eingeschlossen. Die Zuordnung erfolgte in den Arm: Induktionstherapie mit ADA und MTX (ADA/MTX)(n=87)und den Arm: Plazebo und MTX(Plaz/MTX) bis zur Woche (W) 24 (n=85). Bis zur Woche 48 wurde mit MTX in beiden Armen fortgesetzt. Die Beurteilung der Wirksamkeit beider Therapiearme erfolgte mit dem DAS28 in der W48. Auf Basis aller eingeschlossenen Patienten erfolgte der Vergleich mittels Kovarianzanalyse durchgeführt. Fehlende Werte wurden mittels statistischer Imputationsalgorithmen derart ersetzt, dass Verzerrungen der Ergebnisse durch Dropouts vermieden wurden. Ergebnisse. Durchschnittliches Alter 50 Jahre, Krankheitsdauer unter 12 Monate. Der DAS28 im Arm ADA/MTX war 6,2±0,8 vs. Placebo/ MTX 6,3±0,9. Keine radiologischen Unterschiede zur Baseline in beiden Armen. Bis zur W24 zeigte sich eine signifikante Verringerung des DAS28 im ADA/MTX-Arm auf 3,0±1,2 vs. Plac/MTX-Gruppe auf 3,5±1,4. Signifikant mehr ADA/MTX-Patienten 47% vs. 31% erreichten einen DAS28<2,6 bzw. einen ACR50 68% vs. 49%. Nach W48 war der DAS28: 3,2±1,4 vs. 3,4±1,6 (Differenz=−0,17; p=0,49), Remissionsrate ADA/MTX 44% vs. Plac/MTX 3%, ACR50 55% vs. 46% nicht signifikant. Bei einem Ausgangswert von 1,4±0,61 (ADA/MTX) vs. 1,36±0,62 ergab der HAQ 0,49±0,57 (ADA/MTX) vs. 0,73±0,60 zu W24 (p=0,001) und 0,60±0,62 vs. 0,68±0,61 zu W48 (p=0,28). In der Röntgenprogression wurden in beiden Armen sowohl im Sharp-van der Heijde Score (ADA/MTX: 2,6 vs. Plac/MTX 6,4 (p=0,03)) als auch im Ratingen Score ADA/MTX: 1,8 vs. 4,3 (p=0,03) signifikante Unterschiede nach W48 festgestellt. Die Anzahl der Dropouts in Plac/MTX (n=28) lag höher als in der ADA/MTX (n=11). Schlussfolgerung. Patienten der ADA/MTX-Gruppe erreichten früher (W24) eine DAS28-Remission und Besserung der Funktionskapazität. Nach W48 gab es diesbezüglich keine Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Patienten der ADA/MTX-Gruppe zeigten eine signifikant geringere radiologische Progression nach W48. 78 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 RA.15 Konsistenz der Domänenentwicklung in verschiedenen Ländern zur Definition von Schüben bei rheumatoider Arthritis Pohl C.1, Christensen R.2, Bingham III C.3, Dowe D.4, Woodworth T.5, Alten R.H.-E.6 1 Schlosspark-Klinik, Rheumatologie, Berlin, 2Musculoskeletal Statistic Unit, The Parker Institute Copenhagen University Hospital at Fredricksberg, Copenhagen, 3Johns Hopkins University, Baltimore, 4IDENK, ., 5 Leading Edge Clinical Research, Stuart, 6Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin Fragestellung. Besteht eine Konsistenz bei der Auswahl der für die Definition von Schüben bei Rheumatoider Arthritis essentiellen Domänen (Schmerz, Funktion, Selbstversorgung/Umgang mit der Erkrankung, Partizipation/Teilnahme, Steifigkeit, Schmerzhafte Gelenke, Geschwollene Gelenke, Patientenglobalurteil und Müdigkeit) durch Patienten der beim OMERACT-Projekt „Definition von Schüben bei Rheumatoider Arthritis“ beteiligten Länder Australien, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Vereinigte Staaten, Bulgarien, Dänemark, Niederlande und Norwegen im Vergleich zu Deutschland oder existieren relevante kulturell oder linguistisch bedingten Unterschiede? Methodik. Ein seit 2006 international durchgeführter OMERACTEntwicklungsprozess (Literaturrecherche, Patientenfokusgruppen, Datenbankanalysen klinischer Forschungsprojekte, integrativer Delphiprozess über mehrere Runden mit Medizinischem Fachpersonal und Patienten sowie 14-tägige Telefonkonferenzen und persönliche Diskussionstreffen) zur Bestimmung essentieller Domänen für Schübe bei Rheumatoider Arthritis wurde mit einer Finalen Delphibefragung Ende 2010 abgeschlossen. Eine Domäne wurde als essentiell bewertet, wenn die im OMERACT Prozess benutzte 70%-Zustimmung erreicht wurde. Emotionale Störungen, Systemische Zeichen, Schlaf, Denken und Intimität wurden für nicht relevant befunden. Um Unterschiede zwischen den Abstimmungsergebnissen der Patienten verschiedener Länder zu analysieren wurden jeweils die Ergebnisse aller Patienten eines Landes mit dem Rest der Patienten gewichtet mittels Z-Test verglichen. Ein Vergleich zum Gesamtergebnis der Abstimmung aller Teilnehmer wurde ebenfalls gezogen. Ergebnisse. Deutschland/Andere Länder/Alle Patienten/Gesamt in %: –– Sx 100/91/93/92, –– Fkt 96/89/85/88, –– SJ 85/75/77/83, –– TJ 96/81/85/81, –– Part 93/89/90/80, –– Steif 78/81/81/77, –– PtGlob 78/67/70/76, –– SM 89/86/86/73, –– Müd 63/79/76/68. Schlussfolgerung. Es besteht eine hohe Konsistenz in der Auswahl essenzieller Domänen für die Definition von Schüben bei Rheumatoider Arthritis zwischen den internationalen Patientengruppen. Bei den Domänen Schmerz, Funktion, Geschwollene und Schmerzhafte Gelenke, Partizipation, Steifigkeit und Selbstversorgung ist die Auswahl als essentiell in allen Subgruppen vergleichbar. Die gering bis mäßig inkonsistenten Ergebnisse zwischen deutschen und internationalen Abstimmungsergebnissen sind für die Domänen Patienten Global und Müdigkeit aufgrund der geringen Unterschiede nicht relevant. Beim rheumatologischen Standardassessment sind diese zwei Domänen ohnehin essenziell. RA.16 Lupus-like-Syndrom unter Infliximab-Therapie Braun M.1, Matveeva F.I.1 1 Helios Seehospital Sahlenburg GmbH, Abt. Internistische Rheumatologie, Cuxhaven Fragestellung. Einleitung: Ein Lupus-like-Syndrom ist eine seltene autoimmunologische Nebenwirkung einer TNFα-Therapie. In einer Übersichtsarbeit von 2007 wird über 92 publizierte TNFα induzierte SLE Fälle zwischen 1990 und 2006 berichtet. Über eine Besserung der Symptome nach Therapiepause, eine Verschlimmerung nach Reexposition wird berichtet. Methodik. Kausuistik: Bei einer 68-jährige Pat. besteht seit 19 Jahren eine seropositive, CCP positive, erosive rheumatoide Arthritis. Ergebnisse. Bei Versagen konventioneller DMARD Therapie wurde ab 2002 eine Etanercept/MTX Therapie begonnen, Abbruch wegen Hautallergie 2004, nachfolgend Adalimumab/MTX, Abbruch nach 6 Monaten erneut wegen Hautallergie. Ab 8/2005 wurde eine Therapie mit MTX/Infliximab 200 mg begonnen, DAS28 bei Therapiebeginn 5,6. Es kam zu einem befriedigenden klinischen und DAS28 Ansprechen (Abb.1), inzwischen sind 36 Infusionen mit 200 mg Infliximab durchgeführt worden. Bereits bei Beginn der Infliximab Therapie waren niedrigtitrige ANA mit 1:200 nachweisbar. Im Verlauf Titer Anstieg auf 1:1600. ENA (untersucht wurden SS-A, SS-B, RO-52, CENP, Scl-70, Nukleosomen, Sm, RNP, Jo-1) Antikörper waren zu keinem Zeitpunkt nachweisbar. Nach der 5. Infusion trat erstmals eine Thrombopenie auf, im Verlauf minimal 79.000/μl, nach der 22. Infusion trat erstmals eine Leukopenie auf, im Verlauf minimal 2500/μl . Nach der 24. Infusion Nachweis von dsDNS Antikörper auf (Immunfluoreszenz Crithidien). Unverändert bestand ein befriedigendes Ansprechen auf die Arthritis, keine signifikante Morgensteifigkeit, DAS28 Besserung um Δ 2. Eine Knochenmarksuntersuchung ergab keinen Hinweis auf eine toxisch bedingte Leuko- Thrombopenie. Im weiteren Verlauf waren unverändert ANA, dsDNS Antikörper sowie eine Leukopenie und Thrombopenie nachweisbar. Zu weiteren klinischen Manifestationen des Lupus-like Syndroms kam es nicht. Schlussfolgerung. Autoimmune Krankheitsbilder induziert durch eine TNFα-Therapie sind seltene Nebenwirkungen. Diese Kasuistik zeigt einen Fall, bei dem ein anhaltendes Therapieansprechen bestand trotz eines Lupus-like Syndroms. Die Fortführung einer TNFα-Therapie ist unter engmaschigen Kontrollen möglich trotz des Auftretens eines Lupus-like Syndroms. RA.17 Measuring pain and efficacy of pain treatment in inflammatory arthritis: a systematic literature review Englbrecht M.1, Tarner I.H.2, van der Heijde D.3, Bombardier C.4, Müller-Ladner U.5 1 Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, 2Justus-Liebig-Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 3Rheumatology Department, Leiden University Medical Center, Leiden, 4Institute for Work and Health, Toronto, 5JustusLiebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim Fragestellung. To systematically review the available literature on measuring pain and the efficacy of pain treatment in inflammatory arthritis (IA), as an evidence base for generating clinical practice recommendations. Methodik. A systematic literature search was performed in MEDLINE, Embase, Cochrane Library and the annual American College of Rheumatology/European League against Rheumatism conference abstracts, searching for studies evaluating clinimetric properties of pain measurement tools in IA. Validity, internal consistency, retest reliability and sensitivity to change were investigated by corresponding coefficients (i.e. Pearson correlation[r], Cronbach’s α, intraclass correlation coefficient [ICC], standardized response mean [SRM], general effect size [ES]) whereas information provided on administration time, user friedliness and general acceptability where used to investigate the degree of feasibility. Ergebnisse. 50 articles and 1 conference abstract provided data on clinimetric properties. Validated information on pain was available for tools covering different facets of pain such as overall pain, anatomically specific pain or a mixture of both. Data from studies of interest showed that single pain-related items such as the visual analog scale (VAS), the numerical rating scale (NRS) or the verbal rating scale (VRS) for overall pain intensity provide profound clinimetric information. Similar comprehensive results were obtained for the pain subscales of the Arthritis Impact Measurement Scales (AIMS/AIMS2) and the bodily pain subscale of the Short Form 36. The majority of the available clinimetric coefficients showed satisfactory results with respect to convergent validity (r>0.50), internal consistency (α>0.70) and retest reliability (r>0.50, ICC ≥0.70, respectively). However, measures of sensitivity to change showed considerable heterogeneity with coefficients ranging from negligible (SRM/ES<0.2) to large effects (SRM/ES ≥0.8) due to different underlying study designs. Except for one pain measurement tool, the degree of feasibility compassed at least 2 out of the 3 predefined characteristics. Schlussfolgerung. A variety of pain measurement tools is available to cover different aspects of pain such as intensity, frequency or location. Single item tools such as VAS, NRS or VRS can be recommended to measure overall pain in clinical practice. If more distinct issues need to be addressed, more sophisticated tools should be taken into account. RA.18 Messsung der Schrittzahl bei Patienten mit rheumatoider Arthritis unter einer Therapie mit Etanercept Willeke P.1, Winter C.2, Becker H.1, Jacobi A.M.1, Marx J.1, Schotte H.1, Pavenstädt H.3, Gaubitz M.4, Rosenbaum D.2 1 Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Medizinische Klinik D, Sektion Rheumatologie und klinische Immunologie, Münster, 2Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Funktionsbereich Bewegungsanalytik, Münster, 3Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Medizinische Klinik D, Münster, 4Akademie für Manuelle Therapie, Interdisziplinäre Diagnostik und Therapie, Münster Fragestellung. Die Wirksamkeit der Biologika bei Patienten mit aktiver Rheumatoider Arthritis (RA) kann durch die Messung von Aktivitätsscores (z. B. DAS28) nachgewiesen werden. Auch eine Verbesserung der subjektiven Funktionskapazität, z. B. gemessen im Health Assessment Questionnaire (HAQ) zeigt sich unter einer effektiven Therapie. Ziel dieser Studie war es, einen objektiven Parameter der Funktionskapazität unter einer Therapie mit Etanercept bei Patienten mit aktiver RA zu untersuchen. Methodik. Eingeschlossen wurden 25 Patienten mit aktiver RA, die eine Therapie mit Etanercept erhielten. Vor der Therapie, nach 4 Wochen sowie nach 12 Wochen wurde jeweils über 7 Tage die Schrittzahl der Patienten gemessen. Die Messung erfolgt mit einem uniaxialen Akzelerometer (Step Activity Monitor, SAM). Zudem erfolgte die Messung des DAS28 sowie des HAQ. Ergebnisse. Unter der Therapie Etanercept kam es zu einem signifikanten Abfall des DAS28 und zu einem Rückgang der Werte des HAQ. Im Patientenkollektiv kam es insgesamt zu keinem signifikanten Anstieg der Schrittzahl. In der Gruppe von Patienten mit einer Erkrankungsdauer ≤5 Jahre (n=10) und allenfalls geringen radiologischen Veränderungen der Füße zeigte sich allerdings ein signifikanter Anstieg der Schrittzahlen nach 12 Wochen im Vergleich zu den Werten Vor Etanercept-Therapie (407 Schritte/h ±161 vs. 512 Schritte/h±134; p≤0,02). Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 79 Abstracts Schlussfolgerung. Die Messung der Schrittzahl mittels SAM liefert einen objektiven Parameter der Funktionskapazität der RA Patienten. Bei einer früher eingesetzten Therapie kam es zu einem signifikanten Anstieg dieser Schrittzahl. Dies zeigt, das der Einsatz von Etanercept nur dann zu einer objektiven Verbesserung der Funktionskapazität führt wenn die Gabe in den ersten Jahren der Erkrankung erfolgt, bevor möglicherweise höhergradige irreversible Schäden am Fußskelett entstanden sind. RA.19 Multinational evidence-based recommendations for pain management by pharmacotherapy in inflammatory arthritis: integrating systematic literature research and expert opinion of a broad panel of rheumatologists in the 3e initiative Whittle S.1, Colebatch A.N.2, Adams K.3, Englbrecht M.4, Hazlewood G.3, Marks J.L.2, Radner H.5, Ramiro S.6, Richards B.7, Tarner I.H.8, Aletaha D.5, Bombardier C.3, Buchbinder R.9, Edwards C.J.2, Landewé R.6, Müller-Ladner U.10, van der Heijde D.11 1 The Queen Elizabeth Hospital, Adelaide, 2Southampton General Hospital, Southampton, 3University of Toronto, Toronto, 4Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, 5Medical University of Vienna, Wien, 6Academic Medical Centre, Amsterdam, 7Royal Prince Alfred Hospital, Camperdown, 8Justus-Liebig-Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 9Monash University, Melbourne, 10Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 11Leiden University Medical Centre, Leiden Fragestellung. To develop evidence-based recommendations for pain management by pharmacotherapy in patients with inflammatory arthritis (IA) by integrating evidence and the expert opinion of a broad international panel of rheumatologists. Methodik. 453 rheumatologists from 17 countries participated in the 2010 3e Initiative.Using a formal voting process, a panel of 89 rheumatologists developed a list of 10 clinical questions regarding the use of medications for pain in IA (rheumatoid arthritis,psoriatic arthritis, ankylosing spondylitis and spondyloarthritis). Bibliographic fellows undertook a systematic literature review for each clinical question. A literature search was performed using MEDLINE, EMBASE, Cochrane CENTRAL and conference proceedings for EULAR and ACR 2008– 09. Relevant studies were retrieved for data extraction and synthesis, and assessment of risk of bias. Using this evidence, rheumatologists from each country developed a set of national recommendations. Finally, multinational recommendations were formulated and assessed for agreement among the participants and the potential impact on clinical practice. Ergebnisse. In total, 49,242 references were identified, from which 167 studies were included in the systematic reviews. One clinical question regarding different co-morbidities was divided into two separate systematic reviews, resulting in 11 recommendations in total. Oxford Levels of Evidence were applied to each recommendation. Six recommendations related to the role of different analgesic medications including the use of combination therapy, with one recommendation each addressing pain measurement scales, and pain management in pregnancy, lactation and the pre-conception period. Two recommendations considered the safety of pain medications in patients with gastrointestinal, hepatic, renal and cardiac co-morbidities, and one considered the safety of analgesics in combination with methotrexate. The level of agreement by the participants with the recommendations ranged from 8.5 to 9.3 (mean 8.9) on a 1–10 point scale with 10 representing full agreement. Finally, an algorithm for the pharmacological management of pain in IA was developed. 20% of rheumatologists reported that the algorithm would change their practice, and 75% of rheumatologists felt the algorithm was in accordance with their current practice. 80 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Schlussfolgerung. Eleven recommendations and an algorithm on the management of pain by pharmacotherapy in IA were developed which are supported by a large panel of rheumatologists from 17 countries. RA.20 Nachweis von JC-Virus im Urin von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) in Assoziation mit immunsuppressiver Therapie Maizus K.1, Verheyen J.2, Saech J.1, Röhrs T.1, Hagen M.1, Rubbert-Roth A.1 UniKlinik Köln, Medizinische Klinik I, Köln, 2Uniklinik Köln, Institut für Virologie, Köln 1 Fragestellung. Bei immunsupprimierten Patienten kann es zu einer Reaktivierung des JC Virus kommen, deren Folge die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) ist, eine seltene, aber meist tödlich verlaufende demyelinisierende ZNS-Erkrankung. Die Therapie mit monoklonalen Antikörpern wie Natalizumab, Efalizumab oder Rituximab wurde bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer PML assoziiert. Biologika werden bei Patienten mit RA in der Regel erst nach Versagen einer konventionellen DMARD Therapie eingesetzt. Ziel der Analyse war es, eine Assoziation zwischen dem Nachweis von replikativem JC-Virus in Urin und Serum und Krankheitscharakteristika sowie der Anzahl/Art der Biologika/DMARD Vortherapie bei RA-Patienten zu untersuchen. Methodik. Urin und Serum von 43 Patienten mit gesicherter RA, vortherapiert mit DMARDs/Biologika, wurden mittels PCR (TibMolBiol JCPyV/BKPyV) auf JCPyV untersucht. 37 Patienten haben Rituximab (RTX) als ihr letztes Biologikum erhalten. (2 Infusionen, 1000 mg im Abstand von 14 Tagen) Ergebnisse. JCPyV-DNA wurde im Urin von 15 (34,9%) Patienten nachgewiesen, 14 (93,3%) Patienten hiervon haben RTX erhalten. 28 (65,1%) Patienten waren JC-Virus-negativ, davon wurden 23 (82%) Patienten mit RTX behandelt. JC-DNA war bei keinem Patienten im Serum nachweisbar. Kein Patient hat im weiteren Verlauf eine neuro Urin und Serum und Krankheitscharakteristika sowie der Anzahl/Art der Biologika/DMARD Vortherapie bei RA-Patienten zu untersuchen. Methodik. Urin und Serum von 43 Patienten mit gesicherter RA, vortherapiert mit DMARDs/Biologika, wurden mittels PCR (TibMolBiol JCPyV/BKPyV) auf JCPyV untersucht. 37 Patienten haben Rituximab (RTX) als ihr letztes Biologikum erhalten. (2 Infusionen, 1000 mg im Abstand von 14 Tagen) Ergebnisse. JCPyV-DNA wurde im Urin von 15 (34,9%) Patienten nachgewiesen, 14 (93,3%) Patienten hiervon haben RTX erhalten. 28 (65,1%) Patienten waren JC-Virus-negativ, davon wurden 23 (82%) Patienten mit RTX behandelt. JC-DNA war bei keinem Patienten im Serum nachweisbar. Kein Patient hat im weiteren Verlauf eine neurologische Symptomatik entwickelt. 21 Patienten erhielten mehrfache Bestimmungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten während ihrer fortlaufenden RTX Therapie. Bei 2 Patienten zeigte sich im Verlauf eine Konversion von JC-Positivität im Urin zum negativen Nachweis, bei einem Patienten dagegen vom negativen zum positiven Nachweis. Beim Vergleich der JC-positiven mit den JC-negativen Patienten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, Seropositivität, begleitender DMARD und Prednisolontherapie. Auffällig war jedoch bei den JC-positiven Patienten ein höherer Anteil mit vorheriger anti-TNF-Therapie (80% vs. 39%). Interessanterweise war die mittlere Zahl der zuvor eingesetzten TNFBlocker bei den JC-positiven Patienten mit 1,64 ±1,22 vs. 0,57±0,84 bei den JC-negativen Patienten signifikant höher (p=0,003). Hinsichtlich der Vortherapie mit Abatacept, Tocilizumab und Anakinra waren die beiden Kohorten vergleichbar. Schlussfolgerung. Diese Ergebnisse legen nahe, dass der JC-Virus im Urin insbesondere bei Patienten mit refraktärem Krankheitsverlauf und intensiver Vortherapie nachgewiesen werden kann. RA.21 Patientenerwartung an Therapieziele und Methoden der Zielsetzung bei rheumatoider Arthritis von Hinüber U.1, Taylor P.C.2, Strand V.3, Sensky T.4, Harta N.5, Fleming S.6 Gemeinschaftspraxis Dres. von Hinüber/Demary, Immunologisches und osteologisches Labor – Osteodensitometrie, Hildesheim, 2Kennedy Institut für Rheumatologie, London, 3Stanford University, Palo Alto, 4Imperial College, London, 5Opinion Matters, London, 6UCB, Slough 1 Fragestellung. Frühere Umfragen (U) konnten zeigen, dass die Rheumatoide Arthritis (RA) eine negative Auswirkung auf Beschäftigung, Produktivität, Gefühle u. intime Beziehungen der Patienten (Pt) hatte u. dazu führte, dass diese sich isoliert fühlten [1]. In einer zweiten U sollten die Erwartungen der RA-Pt bezüglich ihrer Therapie u. des daraus resultierenden Erfolges der RA Behandlung besonders im Hinblick auf ein klares Therapieziel, evaluiert werden. Methodik. RA-Pt aus 6 Ländern (USA, GB, F, D, I u. ES) wurden in einer Internet-U nach dem Einfluss der RA auf ihr Leben befragt. Gesucht wurden Pt im Alter von 25-65 Jahren u. mit einer RA-Diagnose ≥6 Monate (M). Abgefragt wurden der Umgang mit der Erkrankung, die Erwartungen an die Behandlung, sowie die persönliche und ärztliche Zielsetzung der Behandlung. Ergebnisse. Insgesamt wurden 1829 Pt (1242 Frauen u. 587 Männer) aus 6 Ländern befragt. Die meisten weiblichen Teilnehmer (TN; 72,2%) waren 25–34, die meisten männlichen TN (36,0%) 55–65 Jahre alt. Nach Beginn einer neuen Behandlung erwarteten 75,1% der Pt innerhalb von 3 M eine Verbesserung der Symptome während 81,2% wenigstens eine Symptomlinderung erwarteten. 55,5% der Befragten würden nicht länger als ein M warten, wenn sie meinten, dass die Therapie nicht ansprechen würde. Die Mehrheit der RA-Pt setzten sich beim Start einer neuen Behandlung Ziele: bei 81,4% waren es persönliche oder soziale Ziele, bei 90,8% Therapieziele. 60,6% der Pt berichteten, dass ihre Ärzte keine klaren Ziele u. Zeitpläne vermittelten und 72,8%, dass die Ärzte in der RA Behandlung nicht mit den persönlichen oder sozialen Zielen arbeiteten. 87,3% der Befragten stimmten zu, dass persönliche Behandlungsziele eine positive Auswirkung auf das Management der RA haben würden. Über die Hälfte der Befragten (60,2%) gaben an, dass sie gemeinsam mit dem Arzt Entscheidungen über ihre RA Behandlung getroffen haben. Schlussfolgerung. Aus Sicht der RA-Pt war ein gezieltes Vorgehen bei der Behandlungsplanung verbunden mit dem Festsetzen von persönlichen und sozialen Therapiezielen. Diese beeinflussten die erfolgreiche Behandlung der RA. Eine kontinuierliche Überwachung der Krankheitsaktivität/Behandlungsfortschrittes zur Erreichung dieser Ziele war unerlässlich. Pt wünschten sich die Hilfe von ihren Ärzten, um die Behandlungsziele zu bestimmen u. festzulegen. Zusätzlich hätte diese Zielsetzung den Nutzen, dass Pt selbstständig überprüfen könnten, ob eine Behandlung wirkt. Literatur RA.22 Persistent beneficial effect of Abatacept on magnetic resonance imaging(MRI)-assessed synovitis and structural damage through 12 months in Methotrexate (MTX)-inadequate responders with active rheumatoid arthritis (RA) Conaghan P.1, Durez P.2, Alten R.H.-E.3, Burmester G.-R.4, Tak P.5, Catrina A.6, Gaillez C.7, Le Bars M.7, Zhou X.8, Peterfy C.9 1 University Leeds, Leeds, 2Univ. Catholique de Louvain, Brüssel, 3Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin, 4Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 5Academic Medical Center, University Amsterdam, Amsterdam, 6Karolinska University Hospital, Stockholm, 7Bristol-Myers Squibb, Rueil-Malmaison, 8Bristol-Myers Squibb, Plainsboro, 9Spire Science LCC, San Francisco Fragestellung. In a 4mth exploratory Phase IIIb RCT in pts with RA, abatacept (ABA)+MTX was associated with reduced hand/wrist osteitis and erosion scores, and a trend towards reduced MRI-detected wrist synovitis scores vs placebo(PBO)+MTX. The objectives are to evaluate the impact of ABA+MTX on MRI synovitis, osteitis and erosions, and clinical efficacy and safety up to 12 mths in the open-label extension (OLE) of this trial. Methodik. This 12mth MRI study included a 4mth double-blind (DB) period (pts randomized to IV ABA+MTX or PBO+MTX) followed by an 8mth OLE. Pts had active RA despite MTX. Original PBO-treated pts completing Mth 4 switched to ABA+MTX. 1.5T MRI with contrast was performed at baseline, Mths 4 and 12; wrist synovitis (3 sites) and hand/wrist osteitis and erosion (23 sites) were assessed by one reader (C Peterfy; OMERACT-RAMRIS scores; adjusted mean score change from baseline [ANCOVA with baseline value as covariate]). DAS28 (CRP), SDAI and CDAI were also assessed. Safety was assessed for all patients who received ≥1 dose of ABA. Ergebnisse. 26/27 ABA and 21/23 PBO pts completed Mth 12. Treatment arms had similar baseline disease characteristics. Baseline synovitis, osteitis and erosion scores (SD) were 4.5 (2.1), 7.7 (7.0) and 12.6 (9.4) for ABA+MTX and 3.5 (2.4), 8.0 (9.7) and 9.7 (10.1) for PBO+MTX pts. A greater proportion of PBO+MTX pts were anti-CCP/RF positive. Safety in the OLE was consistent with the DB. Schlussfolgerung. During OLE, pts initially randomized to ABA+MTX showed persistent beneficial effects on MRI outcomes. After addition of ABA, pts initially randomized to MTX achieved incremental reductions in synovitis and osteitis, to a similar level to the original ABA+MTX arm, and less deterioration in erosion score. The sustained efficacy and tolerability seen here are consistent with the AIM and ATTEST trials. Despite low patient numbers, MRI was able to detect sustained structural benefit in patients treated with ABA+MTX, supporting the sensitivity of this tool. Diese Daten werden originär beim EULAR 2011 in London gezeigt. 1. Strand V et al (2010). Arthritis Rheum 62 (Suppl 10):S443 RA.23 Pharmakologische Eigenschaften von Golimumab unterstützen die monatliche Applikation Doyle M.1, Rahman M.U.1, Cai A.1, Lacy E.1, Kay J.2, Keystone E.C.3, Matteson E.L.4, Hu C.1, Zhou H.1, Shealy D.1 1 Centocor Ortho Biotech Services, LLC, 2UMass Memorial Medical Center – Memorial Campus, Worcester, 3University of Toronto, Toronto, 4Division of Rheumatology, Mayo Clinic, Rochester Fragestellung. Vergleich der molekularen Eigenschaften und der klinischen Pharmakologie von Golimumab (GLM) s.c. und Adalimumab (ADA) s.c., zwei humanen Antikörpern gegen TNF-α mit vergleichbaren HWZ, jedoch unterschiedlichen Applikationsintervallen. Methodik. Die Affinität zu TNF-α wurde mittels Oberflächenplasmonenresonanz bestimmt. In-vitro-Neutralisationseffizienz (NE) erfolgte mittels Bioassays zur TNF-α-induzierten Zytotoxizität. Basierend auf Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 81 Abstracts Daten der Phase-III-Studie GO-FORWARD wurde ein PK-PD-Modell entwickelt zum ACR20/50/70-Ansprechen in den Behandlungsgruppen unter MTX+PBO, MTX+GLM 50 mg und MTX+GLM100 mg. Es werden die Ergebnisse einer Phase-II-Dosisfindungsstudie zur Evaluierung der Wirksamkeit von GLM 50 mg bzw. 100 mg s.c. alle 2 bzw. 4 Wochen bei Patienten mit einer trotz MTX-Therapie aktiven RA dargestellt. Ergebnisse. Die Affinität zu TNF-α (Mittelwert; Spanne) war bei GLM signifikant höher (18 pM; 9 27 pM) als bei ADA (127 pM; 99 154; p=0,018). Der Vergleich der NE erfolgte mittels Bestimmung der Menge an Antikörper (in Mol), die für die 50%ige Hemmung eines Mol TNF-α erforderlich war. Die NE im Zytotoxizitätsassay betrug für GLM 22,1 und für ADA 124 (p<0,001); die NE im E-Selektin-Assay betrug für GLM 1,32 und für ADA 4,32 (p=0,008). Im Vergleich zu GLM war bei ADA ein 3- bis 6-mal höherer Serumspiegel erforderlich, um TNF-α in vitro in gleichem Maße zu neutralisieren. Die EC50 (Potenz in vivo) von GLM – ermittelt basierend auf den Daten aus GO FORWARD – lag bei 454±296 ng/ml und war somit niedriger als die mittels PK PD-Auswertung ermittelte EC50 von ADA (810±370 ng/ml; Nestorov et al., 2004). Schlussfolgerung. Bei vergleichbaren Serumspiegeln bleibt die Wirkung von GLM länger aufrechterhalten als die Wirkung von ADA. Deshalb ist trotz vergleichbarer Halbwertzeiten eine seltenere Applikation von GLM möglich. Auch die Ergebnisse einer Dosisfindungsstudie der Phase II unterstützen die monatliche Anwendung von GLM, da das zweiwöchige und das vierwöchige Applikationsintervall eine vergleichbare klinische Wirksamkeit zeigten. Abb. 1 RA.24 Positives Ansprechen mit Rückbildung von Rheumaknoten unter Rituximab-Therapie Braun M.1, Matveeva F.I.1 1 Helios Seehospital Sahlenburg GmbH, Abt. Internistische Rheumatologie, Cuxhaven Fragestellung. Über die Rückbildung eines pulmonalen Rheumaknotens unter Rituximab Therapie wurde berichtet. Methodik. Wir berichten von einem 56-jährigen Pat., bei dem seit 1996 eine seropositive und CCP positive rheumatoide Arthritis besteht. Der Pat. wurde initial mit MTX 10 mg s.c. behandelt, wegen unzureichendem Effekt Steigerung auf 20 mg. Seit 2000 zunehmendes Auftreten von Rheumaknoten an beiden Ellenbogen und über den Extensorseiten beider Hände. Wegen unzureichendem Effekt auf die Arthritis 2007 Umstellung auf Etanercept/MTX, Abbruch wegen rezidivierender Abszesse. In der Folge Basistherapie mit MTX/Ciclosporin, MTX/ Resochin, wegen Ineffektivität 9/09 Umstellung auf MTX/Leflunomid. Die unterschiedlichen Basistherapien einschl. der Kombinationstherapien hatten keinen positiven Einfluss auf die Rheumaknoten. Wegen einer beginnenden Lungenfibrose wurde 7/10 MTX abgesetzt. Bei anhaltend aktiver polyartikulärer Arthritis erfolgte 8/10 die Umstellung auf Rituximab 2×1000 mg, Baseline DAS28 6,1. Der zweite Infusionszyklus erfolgte 3/11. Nach 7 Monaten Rituximab Therapie hat sich die Zahl und Größe der Rheumaknoten deutlich reduziert. Insbesondere 82 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 am Ellenbogen verkleinerten sich die Rheumaknoten von ca. kirschgroß auf erbsengroß. Einzelne kleinere Rheumaknoten verschwanden komplett. Ergebnisse. Eine Kasuistik berichtet vom Größenrückgang eines pulmonalen Rheumaknotens unter einer Rituximab-Therapie. Weitere Berichte finden sich nicht. Weitere systematische Beobachtungen sind notwendig, um die Relevanz dieses klinischen Effektes. Schlussfolgerung. Rituximab kann einen positiven Effekt auf die Größe und Anzahl von Rheumaknoten haben. RA.25 Prädiktoren für das Ansprechen auf Rituximab bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (FIRST) Tony H.-P.1, Roll P.2, Mei H.3, Gnuegge L.4, Kobialko M.4, Dörner T.5 1 Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie/klinische Immunologie, Würzburg, 2Universitätsklinikum Würzburg, Med. Klinik und Poliklinik II, Rheumatologie/ Klinische Immunologie, Würzburg, 3Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), AG Dörner (B-Zell-Gedächtnis), Berlin, 43 Roche Pharma AG,, Grenzach-Wyhlen, 5Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Die FIRST-Studie ist eine exploratorische, multizentrische, offene, Phase-IIIb-Studie zur Beurteilung der Wirksamkeit von Rituximab (RTX) bei rheumatoider Arthritis (RA) nach unzureichendem Ansprechen auf den ersten TNF-α-Inhibitor (TNFi). Prädiktoren für klinisches Ansprechen sollten ermittelt werden. Methodik. 302 Patienten mit rheumatoider Arthritis wurden weiter mit MTX und an Tag 1 und 15 mit 1000 mg RTX behandelt und bis zu 2 Jahre beobachtet. Als potentielle Prädiktoren für EULAR-Response zu Woche 16 wurden Alter, Geschlecht, unwirksamer TNFi, Rheumafaktor (RF), periphere CD19+B-Zellen [%; und absolut], Serum-IgG, -IgA und -IgM-Level, in einer Substudie (n=154) darüber hinaus B-Zell-Subpopulationen, RF-Isotypen (RFIgA, RFIgM) und anti-CCPAntikörper analysiert. Auswertung mit univariater und multivariater logistischer Regressionsanalyse (Odds-Ratios (OR), 95%-Konfidenzintervall [in Klammern]). Ergebnisse. In der ITT-Population (n=291, Alter=54±11 Jahre, 76% Frauen, Baseline-DAS28=5,9±1,1), zeigten 198 (68%) Patienten eine EULAR-Response zu Woche 16 (gute Response 24%). Univariat: signifikant höhere Responserate für jüngeres Alter p=0,035, positiven RF (abgekürzt RF+) p<0,0001 und normal/erhöhte CD19+B-Zellen [%] (abgekürzt % 19+) p=0,003. Multivariat: signifikant höhere Responserate für RF+ (p=0,003, OR=3,0 [1,4, 6,2]) und%19+ (p=0,022, OR=2,3 [1,1, 4,8]), aber keine Interaktion. EULAR-Responseraten: 78,3% (RF+% 19+), 65,6% (RF+% 19−), 61,3% (RF−% 19+), and 29,4% (RF−% 19−). In der ITT-Population der Substudie (n=154, Alter=55±10 Jahre, 78% Frauen, Baseline-DAS28=5,8±1,0), zeigten 112 (73%) Patienten eine EULAR-Response zu Woche 16 (gute Response 27%). Univariat: signifikant höhere Responserate für CD19+B-Zellen absolut (p=0,047), RFIgM positiv (p=0,027) und RFIgA positiv (RFIgA+) (p=0,015). Multivariat höhere Responserate für RFIgA+ (p=0,015) und%19+ (p=0,052), ebenfalls keine Interaktion. EULAR-Responseraten: 83,9% (RFIgA+%19+), 73,1% (RFIgA+%19−), 69,0% (RFIgA−%19+), und 47,4% (RFIgA−%19−). Schlussfolgerung. Bei TNF-IR-Patienten erwiesen sich RF oder CD19+B-Zellen als Prädiktoren für Response auf RTX+MTX. Dies wurde in der Substudie bestätigt und auf RFIgA und sowohl absolute als auch relative CD19+B-Zellzahlen ausgeweitet. Die Kombination von positivem RF und normal/erhöhten CD19+B-Zellen [%] zeigte keine zusätzliche Response, die Abwesenheit beider Biomarker dagegen eine besonders schwache Response. RA.26 RA-Patienten, die eine Remission nach den neuen EULAR/ ACR-Kriterien erreichen, haben eine der Normalbevölkerung vergleichbare Funktionsfähigkeit Listing J.1, Strangfeld A.1, Kekow J.2, Wassenberg S.3, Klopsch T.4, Kohlmann T.5, Zink A.6 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 2Medigreif Fachkrankenhaus f. Rheumatologie u. Orthopädie Vogelsang-Gommern, Otto-v.-Guericke Universität, Vogelsang-Gommern, 3Evangelisches Fachkrankenhaus, Rheumatologische Klinik, Ratingen, 4Rheumatologische Praxis, Neubrandenburg, 5Universität Greifswald, Greifswald, 6Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), FB Epidemiologie, Berlin Fragestellung. Wie hoch ist die Funktionskapazität von RA-Patienten, die die neuen EULAR/ACR-Remissions-Kriterien erfüllen, im Vergleich zu Normalpersonen? Methodik. Analysiert wurden Daten zur Funktionsfähigkeit (gemessen mit dem Funktionsfragebogen Hannover, FFbH) aus zwei unterschiedlicher Quellen: 4459 RA-Patienten des deutschen Biologika-Registers RABBIT (67% Biologika-, 33% DMARD-Therapie) und Daten einer Bevölkerungsstichprobe mit 9263 Normalpersonen. Remission der RA, wurde nach drei Definitionen berechnet: SDAI („simplified disease activity index“) ≤3,3, DAS28 <2,6 und gemäß der neuen EULAR/ACR (1,1,1,1)-Definition, bei der folgende Kriterien erfüllt sein müssen: ≤1 geschwollenes und ≤1 schmerzhaftes Gelenk, CRP ≤1 mg/ dl, sowie globales Patientenurteil des Gesundheitszustandes ≤1 (auf einer 0–10 Skala). Ergebnisse. Im Mittel waren die RABBIT-Patienten 55 Jahre alt (SD 12), hatten eine Krankheitsdauer von im Median 8 Jahren und einen mittleren DAS28 bei Therapiebeginn von 5,5 (1,3). Ein Jahr nach Einschluss in das Register wurde von 4.6% der Patienten eine Remission im Sinne der neuen (1,1,1,1) Definition erreicht. Eine SDAI-Remission hatten 7,4%, eine DAS28-Remission 20% der Patienten erreicht. Die Übereinstimmung zwischen (1,1,1,1) und SDAI-Remission war mäßig mit einem kappa von 0,67 [95%CI: 0,63–0,73] und noch geringer zwischen (1,1,1,1) und DAS28 Remission (kappa=0,26 [0,23–0,30]). Der am meisten limitierende Faktor, der das Erreichen der (1,1,1,1)-Remission verhinderte war die Patienteneinschätzung des Gesundheitszustandes, die von Komorbiditäten stark beeinflusst wird. Bei 72% der Patienten wurde ein CRP ≤1 mg/dl berichtet, 49% hatten ≤1 geschwollenes Gelenk, 41% ≤1 schmerzhaftes Gelenk, aber nur 8% der Patienten gaben bei der Einschätzung ihres Gesundheitszustandes 1 oder besser an. Wurden die (1,1,1,1) Kriterien angelegt, hatten 64% der Patienten in Remission nahezu keine Einschränkung der Funktion (FFbH >90). Der mittlere FFbH bei Patienten in (1,1,1,1) Remission (SDAI-Remission) betrug 91,2 (89,1) und war vergleichbar dem FFbH einer alters- und geschlechtsgematchten Bevölkerungsstichprobe (mittlerer FFbH von 88,1). Patienten in DAS28 Remission erreichten nur einen mittleren FFbH von 82,4. D. h. Patienten, die nur die DAS28 Remissionskriterien erfüllten, hatten einen schlechteren FFbH als die Normalbevölkerung. Schlussfolgerung. Wird nach (1,1,1,1) oder SDAI-Definition eine Remission erreicht, entspricht die erhaltene Funktionsfähigkeit der von gesunden Personen. RA.27 Reasons and estimates of discrepancies in the perception of changes in rheumatoid arthritis (RA) disease activity by the patients and physicians Studenic P.1, Smolen J.1, Aletaha D.1 Medinzinische Universität Wien, Klinik für Innere Medizin 3, Abteilung für Rheumatologie, Wien 1 Fragestellung. The perception of disease activity in rheumatoid arthritis (RA) often differs between physicians and patients. We aimed to investigate the proportion and the determinants for discrepancies in the changes of disease activity perception. Methodik. We identified RA patients on MTX-treatment from an observational, prospective RA outpatient database, and obtained visual analogue scores for global disease activity perception by the patients (PGA) and evaluators (EGA). Changes of variables between initiation of MTX therapy and the first subsequent visit, that occured at least 2 months later, were calculated. We explored which changes of core set variables were able to predict the new generated variable “PGAchangeEGAchange” (indicating the degree of discrepancy), using univariate analyses and then stepwise linear regression modeling. Ergebnisse. We identified 437 RA patients (81% women, 65% rheumatoid-factor (RF) positive, 80% anti citrullinated protein antibodies positive (ACPA), mean disease duration: 7.7 years). We tertilised our patients by “PGAchange-EGAchange” forming 3 equal groups. The mean of “PGAchange-EGAchange” was −23.44 in the first, 0.37 in the second, and 23.29 in the third tertile group. Significant variables of univariate analyses were included in the subsequent stepwise linear regression modeling. In this stepwise linear regression change of pain (ch.pain) (R²-Change =0.346) and change of swollen joint count (ch. SJC) (R²-Change =0.125) showed a significant and independent association with the discordance in change of PGA and EGA; explaining 47% of the variability in “PGAchange-EGAchange” According to this model, one increment in change of pain leads to an increase of discordance by 0.6 towards positive values, while one increment in SJC leads to an increase of discordance by 2.5 towards negative values. Schlussfolgerung. The different changes in pain scores and joint activity (as usually assessed by SJC) are the main determinants of discrepancies in changes in disease activity perception of patients and physicians, which may influence the patient-physician-relationship. Consequently, when patients with high changes in pain score and little changes in joint swelling, or vice versa, are seen, physicians should consider more detailed explanations of any management decisions they may take. RA.28 Repair of bone erosions in rheumatoid arthritis treated with tumor necrosis factor inhibitors is based on bone apposition at the base of the erosion Finzel S.1, Rech J.1, Schmidt S.1, Engelke K.1, Englbrecht M.1, Stach C.1, Schett G.1 1 Uniklinik Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen Fragestellung. To investigate whether bone erosions in patients with rheumatoid arthritis do show evidence of repair. Methodik. A total number of 127 erosions were identified in the metacarpophalangeal joints 2 to 4 of the right hand of 30 rheumatoid arthritis patients treated with tumor necrosis factor inhibitors (TNFi) and 21 sex-, age- and disease activity- matched patients treated with methotrexate (MTX). All erosions were assessed for their exact maximal width and depth by high-resolution µCT imaging at baseline and after one year. Ergebnisse. All erosions detected at baseline could be visualized at follow-up after 1 year. At baseline, the mean width of bone erosions in the TNFi group was 2.0 mm; their mean depth was 2.3 mm, which was not significantly different from the MTX-treated group (width: 2.4 mm; depth: 2.4 mm). Mean depth of erosions significantly decreased after one year of treatment with TNFi (−0.1 mm; p=0.016, whereas their width remained unchanged. In contrast, mean depth and width of erosive lesions increased in the MTX- treated group. The reduction in the depth of lesions was confined to erosions showing evidence for sclerosis at the base of the lesion. Moreover, deeper lesions in the TNFi group were particularly prone for repair (−0.4 mm; p=0.02) as compared to more shallow lesions. Schlussfolgerung. Bone erosions in rheumatoid arthritis patients treated with TNFi show evidence for limited repair in contrast to bone erosions in patients treated with MTX. Repair is associated with a decrease in the depth of lesions and sclerosis at the bases of the lesions. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 83 Abstracts Repair thus emerges from the endosteal rather than periosteal bone compartment and likely involves the bone marrow. RA.29 Rheumatoid arthritis patients with elevated antinuclear antibodies (ANA) respond worse to treatment with tocilizumab Viardot A.1, Gregic A.1, Langer C.1, Viardot A.1 1 Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum, Ulm Fragestellung. Relevance of elevated antinuclear antibodies in the efficacy of tocilizumab in rheumatoid arthritis. Methodik. Retrospective analysis of 17 patients suffering from rheumatoid arthritis treated with tocilizumab. Ergebnisse. Most patients received tocilizumab as second or third line biologic agent (n=13), a few patients as first line treatment (n=4). 17 patients with rheumatoid arthritis received tocilizumab in the dosage 8mg/kg every four weeks. The drug survival was in the mean 13.6 + months (ongoing). 11 out of 17 were RF positive, 10 out of 17 showed high levels of CCP-antibodies, 5 were positive for ANA, 3 with positive ENA-screen for SS-A-antibodies and/or U1-RNP and clinical mild secondary Sjögren syndrome, 2 of the ANA-positive patients showed also high antibodies for RF and CCP. The mean reduction of the DAS 28 of all patients was significant (DAS 28: 5.4 to 2.9). In the ANAnegative patients the mean reduction in the DAS 28 was more impressive (5.34 to 2.00), showing remission of disease in most cases. In the subgroup of ANA positive patients, no significant reduction in the DAS 28 was observed (DAS 28: 5.55 to 5.33) and therapy had to be stopped or switched due to lack of efficacy. In one case (SS-A positive/U1-RNPpositive), a serious complication (digital vasculitis) was observed after a single infusion. Schlussfolgerung. In all patients with rheumatoid arthritis and elevated ANAs (n=5) therapy with tocilizumab was not effective. Due to the small number of patients, this observation must be interpreted carefully. Further investigations to the efficacy in patients with rheumatoid arthritis and ANA-positivity are necessary. RA.30 Rheumatoide Arhtritis und essenzielle Thrombozythämie: Therapie mit Tocilizumab – zwei Fliegen mit einer Klappe? Triantafyllias K.1, Flaig W.1, Schwarting A.1 1 Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach Fragestellung. Patientin mit aktiver rheumatoider Arthritis stellt sich in unserem Rheumazentrum vor. Dabei wird eine unausreichend behandelte essenzielle Thrombozythämie beobachtet. Methodik. Wir berichten von einer 69-jährigen Frau mit rheumatoider Arthritis (RA) und seit 2003 diagnostizierter ET. Die Patientin wurde mittels Hydroxycarbamid bei ständig erhöhter ThrombozytenZahl und fraglicher TIA behandelt. Im August 2007 wurde bei aktivem Krankheitsbild (DAS28: 6,1-CRP: 4,5 mg/dl) eine MTX-Therapie (15 mg s.c./Wo) zu der vorbestehenden Sulfasalazin-Therapie (2 g/ Tag) eingeleitet. Zur Vermeidung einer möglichen Toxizität wurde die Hydroxycarbamid-Therapie abgesetzt und die Patientin wurde jeden zweiten Tag mittels niedrig dosierten Aspirin (100 mg) behandelt. Darunter beobachteten wir in den nächsten zwei Jahren eine kontinuierliche Erhöhung der Thrombozyten-Zahl (bis 1100×103/μl). Bei erneutem Schub der RA (DAS28: 6,54-CRP: 4,5 mg/dl) im August 2009 entschlossen wir uns, auch im Hinblick auf die ET, zum Einsatz einer immunsuppressiven Therapie mit Tocilizumab nach Aufklärung der Patientin. Seitdem und bis Februar 2011 wurden monatliche Kontrolle der Thrombozyten-Zahl und der CRP-Werte durchgeführt. Außerdem erfolgte eine klinische Kontrolle der Patientin bezüglich der RA in 3-monatlichen Abständen. Ergebnisse. Stabile progrediente Reduktion der Thrombozyten-Zahl von 1100×103/μl im August 2009 auf 785×103/μl im Februar 2011. Auch 84 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 im Bezug auf die RA wurde über keine erneuten Schübe berichtet, so dass die Therapie komplikationslos bis heute verabreicht wird. Schlussfolgerung. Unseres Wissens nach, ist das der erste Fallbericht einer potenziellen Tocilizumab-Wirkung gegen ET. Der pathophysiologische Mechanismus der diese Wirkung erklären könnte ist bis heute nicht klar. CRP wird am ehesten in den Hepatozyten nach Stimulation von verschiedenen Zytokinen und insbesondere von IL-6 produziert. Bekannt ist außerdem, dass IL-6 eine Rolle bei der Regulation der Megakaryocyten-Maturation spielt. Diese zwei Mechanismen können eventuell die kombinierte Wirkung der Tocilizumab-Therapie erklären. Bei unserer Patientin führte die Tocilizumab-Therapie zu einer kompletten RA-Remission sowie zu einem Abfall der ThrombozytenZahl. Dadurch konnte die an vielen toxischen Nebenwirkungen gebundene Hydroxycarbamid-Therapie vermieden werden. RA.31 Rheumatoide Arthritis mit Komorbidität multiples Myelom – Ist Tocilizumab eine Therapieoption? Schütz N.1, Märker-Hermann E.1, Bauer H.1 1 HSK Dr. Horst-Schmidt-Kliniken GmbH, Innere Med. – Rheumatologie, Wiesbaden Fragestellung. Insbesondere bei älteren Patienten mit rheumatoider Arthritis liegt gelegentlich eine monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz oder ein multiples Myelom vor. Das multiple Myelom ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters mit einer Inzidenz von 4:100.000 im Jahr. Sowohl beim multiplen Myelom als auch bei der Rheumatoiden Arthritis ist Interleukin-6 ein pathogenetisch wichtiges Zytokin im jeweiligen Krankheitsgeschehen. Es stellt sich die Frage, ob Tocilizumab daher ein sinnvoller Behandlungsansatz zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis darstellt, wenn gleichzeitig ein multiples Myelom vorliegt. Methodik. 1986 Diagnose einer Rheumafaktor negativen und CCP-Ak positiven rheumatoiden Arthritis bei der damals 55-jährigen Patientin. Es erfolgten Basistherapien mit Methotrexat, Azathioprin, Leflunomid und Gold. Zuletzt bestand lediglich eine Steroidmonotherapie. In 2006 Diagnose eines multiplen Myeloms vom Typ IgG-Kappa Stadium IIIa., initiale Therapie mit 6 Zyklen Melphalan und Prednisolon. Die letzte Knochenmarksbiopsie erfolgte 1/2010 mit Nachweis einer 30%igen Markinfiltration. Bei schwerem polyarthritischem Schub 7/2010 erfolgte bei uns die Einleitung einer Therapie mit Tocilizumab. Ergebnisse. Hierunter konnte sowohl bezüglich der Rheumatoiden Arthritis als auch des Multiplen Myeloms eine stabile Remission der Erkrankungen beobachtet werden. Bzgl. der RA ist die Patientin völlig beschwerdefrei, die Prednisolon-Tagesdosis beträgt 4 mg. Hinsichtlich des Plasmazelltumors sistierten zuvor bestehende massive Knochenschmerzen komplett. Eine diesbezügliche Morphintherapie konnte beendet werden. Laborchemisch normalisierte sich der zuvor erhöhte und vor Therapieeinleitung ansteigende IgG-Spiegel. Die BSG ist erwartungsgemäß auch normalisiert. Schlussfolgerung. Tocilizumab kann demnach eine vielversprechende Therapiealternative bei Rheumatoider Arthritis und gleichzeitig vorliegendem multiplen Myelom sein. RA.32 Rheumatologen folgen bei Therapie-Verordnungen für Patienten mit früher Arthritis ihren klinischen Erfahrungen aber nicht den neuen ACR-EULAR RA-Klassifikationskriterien Westhoff G.1, Edelmann E.2, Schett G.3, Schneider M.4, Zink A.5 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Forschungsbereich Epidemiologie, Berlin, 2Rheumatologische Gemeinschaftspraxis, Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V., Bad Aibling, 3Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen, 4Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Kooperatives Rheumazentrum Rhein-Ruhr e.V., Düsseldorf, 5Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), FB Epidemiologie, Berlin 1 Fragestellung. Die neuen ACR-EULAR Klassifikationskriterien empfehlen die Einleitung einer DMARD-Therapie, wenn Patienten mit früher Arthritis mindestens 6 der maximal 10 Kriterienpunkte erfüllen. Kurz nach der Implementierung der neuen Kriterien gibt es kaum Erfahrungen, in welchem Umfang diese Empfehlung in der Praxis umgesetzt wird und welche der klinischen Parameter mit einer DMARD-Verordnung assoziiert sind. Methodik. 320 Früharthritis-Patienten (≤6 Monate) der Beobachtungsstudie CAPEA wurden nach der neuen ACR-EULAR Kriterienklassifikation als RA (6-10 Punkte) oder nicht-RA (0-5 Punkte) klassifiziert und von ihren Rheumatologen als gesicherte RA, V. a. RA oder undifferenzierte Arthritis diagnostiziert. Es wurde festgestellt, wie häufig Patienten nach Kriterienpunkten bzw. nach Diagnosen unmittelbar bei Studieneinschluss und dann nach 3 Monaten eine DMARD-Therapie erhielten. Ergebnisse. Bei Studieneinschluss erhielten 66,9% der FrüharthritisPatienten eine DMARD-Therapie. Dieser Anteil stieg bis zur 3-Monatsvisite auf 83,8%. DMARD-Verordnungen waren bei Patienten, die von ihren Rheumatologen als gesicherte RA diagnostiziert wurden, mit 95,1% deutlich häufiger als bei Patienten, die nach den neuen Kriterien als RA klassifiziert worden waren (87,7%). Patienten mit höherer Punktezahl erhielten zwar deutlich häufiger ein DMARD als Patienten mit geringer Punktezahl, insgesamt war die Punktezahl aber kein zuverlässiger Prädiktor für die DMARD-Verordnung (Tabelle). Die DMARD-Verordnung war unabhängig von Art und Anzahl der arthritischen Gelenke bei Studieneinschluss, aber deutlich mit der Höhe der Antikörper-Titer assoziiert. Tab. 1 DMARD-Verordnung nach Diagnosen und Klassifikations­ kriterien Klinische Diagnosen n DMARD Baseline (%) DMARD 3 Monate (%) RA gesichert 185 81,1 95,1 Verdacht auf RA 121 51,2 69,4 Undifferenzierte Arthritis 14 14,3 57,1 Kriterien-Punkte (0–10) 0–4 55 56,4 69,1 5 46 63,0 82,6 6–7 169 70,4 85,5 8–10 50 70,0 94,0 Gesamt 320 66,9 83,4 Schlussfolgerung. Die Rheumatologen folgen bei ihren Therapieentscheidungen offensichtlich sehr viel eher ihren klinischen Erfahrungen als den neuen Kriterien. Demnach scheinen die neuen Kriterien im klinischen Alltag eher geringe Bedeutung zu haben. Ihre Funktion dürfte vor allem darin bestehen, nach standardisierten Kriterien vergleichbare Früharthritis-Populationen für klinische Studien zu bilden. CAPEA wird im Rahmen eines unconditional grant durch Wyeth/Pfizer unterstützt. RA.33 Rituximab bei rheumatoider Arthrits – erste Ergebnisse der nichtinterventionellen BRIDGING-Studie Krause A.1, Aries P.2, Lorenz H.-M.3, MüllerLadner U.4, Kobialko M.5, Wendler J.6 1 Immanuel Krankenhaus Berlin – Rheumaklinik Berlin Wannsee, Klinik f. Innere Medizin; Abt. Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin, 2 Rheumatologie im Struensee-Haus, Hamburg, 3Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg, 4 Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 5Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, Grenzach-Wyhlen, 6 Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Erlangen Fragestellung. Die BRIDGING-Studie soll Daten aus der täglichen klinischen Praxis zur Sicherheit und Wirksamkeit von Rituximab (RTX) bei Patienten mit schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA) liefern. Methodik. BRIDGING ist eine prospektive, nichtinterventionelle Studie mit 6-monatiger Beobachtungsdauer pro Patient. Neben Angaben zur Behandlung werden relevante Verlaufsdaten wie Aktivitätsscores, Schmerz und Auftreten unerwünschter Ereignisse (UE) dokumentiert. Vorgesehen ist die Dokumentation von 1600 Pat. Ergebnisse. Bisher liegen Baselinedaten von 363 Pat. vor: 76.0% waren weiblich, 40,8% Raucher oder Ex-Raucher, 65.6% anti-CCP-, 77.7% Rheumafaktor positiv. Das Durchschnittsalter betrug 59.6 Jahre, der Baseline DAS28 im Mittel 5,4. Die Erstdiagnose lag im Mittel 13.8 Jahre zurück. 69.1% erhielten eine DMARD+TNF-Vortherapie, 6,6% zusätzlich dazu auch andere Biologika, 22.3% erhielten nur DMARDs und 1,9% nur TNFi. Bei Pat. mit TNF-Vortherapie waren dies bei 54.3% eine, bei 34.0% zwei, bei 10,3% drei und bei 1,4% vier Vortherapien. Von den 363 Pat. wurde bei 93 mit aktiver RA (DAS28 >3.2 zu Baseline) bereits eine mindestens 24-wöchige Beobachtungsdauer dokumentiert. Alle 93 Pat. erhielten beide vorgesehenen RTX-Infusionen, bei 97.8% mit 2×1000 mg dosiert. Bei 5 Pat. wurde die Dokumentation im Verlauf der 24 Wo. abgebrochen. Die Ergebnisse der Schmerz-, HAQund DAS 28-Scores sind in Tab. 1 dargestellt. Die mittlere Besserung des DAS 28-Scores nach 24 Wo. betrug −1,7. Nach 24 Wo. erreichten 13 Pat. (19.1%) LDA („low disease activity“), 7 Pat. (10,3%) eine Remission sowie 60,3% eine „moderate“ und 17.6% eine „good“ EULAR-Response. Insgesamt wurden 120 UEs bei 69 Pat. dokumentiert, darunter 24 schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Tab. 1 Mittelwerte der VAS-Schmerz sowie der HAQ- und DAS28 (BSG)-Scores Eingangsuntersuchung Schmerzstärke (VAS, Patient*) HAQ DAS 28 60,7 (N=93) 1,5 (N=67) 5,6 (N=93) Tag 15 53,9 (N=93) 1,4 (N=60) 5,1 (N=80) Woche 6 47,9 (N=75) 1,4 (N=59) 4,9 (N=53) Woche 12 37,7 (N=79) 1,2 (N=66) 4,3 (N=64) Woche 18 35,7 (N=72) 1,1 (N=60) 4,1 (N=50) Woche 24 37,0 (N=86) 1,2 (N=70) 4,0 (N=68) *100 = unerträglicher Schmerz. Schlussfolgerung. Bei den intensiv vorbehandelten, schwer erkrankten RA-Pat. zeigten sich nach der RTX-Therapie Verbesserungen aller erhobenen Aktivitätsparameter bereits beginnend zu Woche 6 mit Höhepunkt nach 18 Wo. Die Verträglichkeitsergebnisse entsprechen Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 85 Abstracts dem erwarteten Bild. Die Studie dokumentiert den hohen Nutzen der RTX-Therapie bei RA unter alltäglichen Praxisbedingungen. RA.34 Safety of subcutaneous abatacept in patients with rheumatoid arthritis (RA): integrated analysis of five clinical trials up to 4.5 years Alten R.H.-E.1, Kaine J.2, Keystone E.3, Nash P.4, Delaet I.5, Qi K.5, Genovese M.6 1 Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin, 2Sarasota Arthritis Center, Sarasota, 3 University of Toronto, Mount Sinai Hospital, Toronto, 4University Queensland, Brisbane, 5Bristol-Myers Squibb, Princeton, 6Stanford University, Palo Alto Fragestellung. Integrated analyses of clinical trial data are important to assess long-term (LT) safety; such analyses have shown that intravenous (IV) abatacept is well tolerated, with stable incidence rates (IRs) of malignancies and serious infections, and no new safety signals over time. Subcutaneous (SC) abatacept is in development, and both LT safety and occurrence of SC-related events (e.g. injection site reactions) have been assessed. The Objective is to assess the safety of SC abatacept, in an integrated analysis of clinical trial data, including 3086 patientyears (p-y) of exposure up to 4.5 years. Methodik. Data from the short-term periods and long-term extensions of 5 SC abatacept RA clinical trials were pooled (1 Phase IIb and 2 phase IIIb randomized controlled trials, and 2 Phase IIIb open-label studies [both DMARD- and anti-TNFinadequate responders]). Serious adverse events (SAEs), deaths and events of clinical interest were assessed. IRs were calculated as events per 100 p-y with 95% confidence intervals (CIs). Data for patients treated with IV abatacept in an integrated safety summary are given for comparison. Ergebnisse. This analysis included 1879 patients with 3086 p-y of exposure to SC abatacept; 1191 had >18 months of exposure. Mean (range) exposure was 20.0 (2–56) months. When assessing 6-monthly IRs, the IR (95% CIs) of SAEs with SC abatacept did not increase with increasing abatacept exposure: Days 1–180: 9.25 (7.46–11.48); Days 181–360: 10.75 (8.72–13.24): Days 361–540: 8.21 (6.29–10.72); Days 541–720: 8.85 (6.26–12.51); Days 721+: 12.06 (7.49–19.39). The IRs (95% CI) for the most common (IRs >0.10) serious infections were 0.36 (0.20–0.65) for pneumonia, 0.16 (0.07–0.39) for urinary tract infection and 0.13 (0.05–0.35) for gastroenteritis. For tuberculosis (TB), pulmonary TB and peritoneal TB, an IR (95% CI) of 0.03 (0.00–0.23) was observed for each. Autoimmune events (IR [95% CI]) included psoriasis (0.29 [0.15–0.56]) and Sjogren’s syndrome (0.19 [0.09–0.43]). The IR for SC injection site reactions was 2.22 (1.74–2.82); most (>95%) were mild in intensity. Schlussfolgerung. These pooled safety data, from 1879 patients with up to 4.5 years and 3086 p-y of exposure, demonstrate that SC abatacept has acceptable safety and tolerability. The safety profile was generally consistent with that of IV abatacept. Few SC injection site reactions were observed, which were mostly mild in intensity. Diese Daten werden originär beim EULAR 2011 in London gezeigt. RA.35 Selective activation of regulatory T cells (Tregs) by BT-061: clinical data from a completed phase IIa trial in rheumatoid arthritis (RA) and design of a multi-centre, double-blind, randomised, placebo-controlled, phase IIb dose-finding trial Schulze-Koops H.1, Holzkämper T.2, Ragavan S.3, Trollmo C.3, Malmstroem V.3, Becker C.4, Jonuleit H.4, Strand V.5, Aigner S.2, Czeloth N.2, Daelken B.2, Engling A.2, Koch H.2, Niemann G.2, Osterroth F.2, Uherek C.2, WartenbergDemand A.2, Ershova O.6, Sotnikova T.7, Orlov-Morozov A.8, Ferraccioli G.9 1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München, 2Biotest AG, Biotherapeutics, Dreieich, 3Karolinksa Institute, Stockholm, 4Johannes-Gutenberg University, Mainz, 5Stanford University, Portola Valley, 6Clinical Hospital for Emergency Medical Care, Yaroslavl, 7Botkin Clinical Hospital, Moscow, 8City Hospital Nr. 23 n.a. Medsantrud, Moscow, 9Università Cattolica del Sacro Cuore, Divisione di Reumatologia, Roma Fragestellung. Tregs are essential for maintaining normal immune homeostasis. In patients with autoimmune diseases reduced numbers or functional impairment of Tregs has been observed. BT-061, a humanized agonistic monoclonal antibody binds to a unique epitope of CD4, induces Treg-specific signalling events and leads to their functional activation. Pre-clinical data using isolated Tregs and RA synovial fluid indicate that BT-061 leads to suppression of CD4 and CD8 T effector cell proliferation, reduction of the expression of pro-inflammatory cytokines, and increase in the production of the anti-inflammatory cytokine TGF-beta. BT-061 is currently under clinical investigation in rheumatoid arthritis and psoriasis. Methodik. A Phase IIa trial in 96 RA patients non-responsive to DMARDs evaluated doses of 1.25 mg to 100 mg BT-061 SC and 1.25 mg to 25 mg BT-061 IV vs. placebo. Ergebnisse. The trial demonstrated that the best response was achieved with 50 mg BT-061 SC as monotherapy. This dose of BT-061 resulted in ACR20/50/70 responses of 67%/33%/17%, vs. 14%/7%/0%, respectively, of patients in the placebo group after 6 weeks of therapy. Rapid improvements in tender (TJC) and swollen (SJC) joint counts were observed (TJC: mean reduction of 50.4% at week 7, SJC: mean reduction of 62.5% at week 7). Therapy with BT-061 was generally well tolerated. Schlussfolgerung. Based on these results, a placebo-controlled, Phase IIb trial, involving approximately 35 clinical centres across Europe has been initiated to evaluate clinical use of BT-061 in combination with methotrexate (MTX) in RA patients with an inadequate response to MTX. Placebo or 25, 50 or 75 mg of BT-061 SC will be given onceweekly, for 12 weeks. Initially 100 patients (25 per group) will be enrolled. After an interim analysis to identify the optimal dose of BT-061, an additional 76 patients will be randomised to this dose of BT-061 or placebo (38 per arm). The primary end point will be ACR20 response at week 13, with secondary endpoints including ACR50 and ACR70 responses, DAS28, health related quality of life, safety and pharmacokinetics. Enrolment into this study commenced in December 2010. RA.36 Sensitivität und Spezifität der neuen ACR-EULAR RAKlassifikationskriterien in der Praxisroutine (CAPEA) Westhoff G.1, Edelmann E.2, Schett G.3, Schneider M.4, Zink A.5 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Forschungsbereich Epidemiologie, Berlin, 2Rheumatologische Gemeinschaftspraxis, Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V., Bad Aibling, 3Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen, 4Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Kooperatives Rheumazentrum Rhein-Ruhr e.V., Düsseldorf, 5Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), FB Epidemiologie, Berlin 1 Fragestellung. Die neuen ACR-EULAR Klassifikationskriterien für rheumatoide Arthritis (RA) wurden entwickelt, um evaluierte Anhalts- 86 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 punkte für die Voraussage zu haben, welche Patienten mit früher, häufig noch undifferenzierter Arthritis, vermutlich eine RA entwickeln. Bisher liegen kaum Erfahrungen dazu vor, in welchem Umfang die neuen Kriterien diesem Anspruch in der Alltagsroutine gerecht werden. Methodik. Anhand der Baseline- und 3-Monatsdaten von 320 Früharthritis-Patienten (≤6 Monate) der Beobachtungsstudie CAPEA wurde untersucht, ob die Kriterienklassifikation bei Studieneintritt nach 3 Monaten von den Rheumatologen bestätigt wurde. Entsprechend der ACR-EULAR Vorgaben wurden alle Patienten mit ≥6 Kriterienpunkten als RA klassifiziert und den klinischen Dreimonats-Diagnosen der Rheumatologen gegenübergestellt (gesicherte RA, Verdacht auf RA, undifferenzierte Arthritis, sonstige). Ergebnisse. Die neuen Kriterien klassifizierten mehr Patienten als RA (68,4%) als die alten Kriterien von 1987 (51,6%), aber weniger, als von den Rheumatologen nach 3 Monaten mit RA diagnostiziert wurden (77,8%). Von den als RA klassifizierten Patienten wurden 85,4% durch die Rheumatologen bestätigt; allerdings diagnostizierten die Rheumatologen auch 62 der 101 als nicht-RA klassifizierten Patienten als gesicherte RA. Demnach hatte ein Viertel der CAPEA-Patienten, bei denen die Rheumatologen eine gesicherte RA diagnostizierten, die neuen ACR-EULAR-Kriterien nicht erfüllt. Dies entspricht einer Sensitivität von 0,75 und einer Spezifität von 0,55. Würden Patienten mit ≥5 statt mit ≥6 Punkten als RA klassifiziert, ergäbe sich eine höhere Sensitivität (0,90) zu ungunsten einer niedrigeren Spezifität (0,41). ansprechen, eine gleichzeitige oder nachfolgende Therapie mit anderen Biologika benötigen. Methodik. In dieser NIS werden ungefähr 2500 RA-Patienten unter der Routinebehandlung mit RTX bis 2012 beobachtet. In der hier vorgestellten Analyse wird die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Kombinations- und/oder Folgetherapie von RTX mit anderen Biologika bei Patienten, die RTX ± DMARDs zusammen mit anderen Biologika erhalten hatten, untersucht. Ergebnisse. 72 der 2414 Patienten erhielten eine Kombination von RTX mit anderen Biologika. 62 dieser 72 Patienten erhielten eine Kombination mit einem TNF-Inhibitor [Etanercept (50%), Adalimumab (28%)], 4 Patienten erhielten Anakinra, jeweils 3 Patienten Abatacept, Tocilizumab oder Infliximab. Patienten waren zu 79% weiblich, 58,5% RF-positiv, lange erkrankt (Mittelwert 14 Jahre ±8,8) und im Median mit 3 DMARDs und 1,6 Biologika vorbehandelt. 12 Patienten erhielten ausschließlich zwei Biologika, 60 Patienten hatten eine Kombination RTX/zweites Biologikum/DMARD (hauptsächlich MTX). Der Baseline DAS28 (n=67) sank von 5,9±1,2 auf 4,5±1,5 zu Woche 16 (n=46). 43 Patienten (DAS28 5,5±1,3) erhielten einen zweiten Zyklus mit RTX und 26 einen dritten. Der DAS28 sank auf 3,8±1,3 bei Woche 16 nach dem dritten RTX-Zyklus. Die Kombination von RTX mit anderen Biologika war offensichtlich sicher. 1 Patient (1,4%) hatte ein SUE und 16 Patienten (22%) mindestens ein UE. Es gab 11 Infektionen (15%) und 6 (8,3%) Infusionsreaktionen, was den Daten in der Gesamtpopulation der NIS entsprach. Tab. 1 Kriterienklassifikation bei Studieneintritt und klinische Diagnosen bei der 3-Monats-Visite Neue ACR-EULAR Kriterien T0 n RA gesichert V. a. RA uA Sonstige RA (6 Punkte) 219 (68,4%) 187 (85,4%) 9 (4,1%) 18 (8,2%) 5 (2,3%) Nicht-RA (<6 Punkte) 101 (31,6%) 62 (61,4%) 4 (4,0%) 29 (28,7%) 6 (5,9%) Gesamt 320 249 (77,8%) 13 (4,1%) 47 (17,7%) 11 (3,4%) Schlussfolgerung. Die neuen ACR-EULAR-Klassifikationskriterien stimmen nur begrenzt mit den Diagnosen der Rheumatologen überein. Damit werden die neuen Kriterien ihrem Anspruch, frühzeitig diejenigen Patienten sicher zu identifizieren, die ein hohes Risiko für eine RA tragen, nur unzureichend gerecht. Bei einer Absenkung des Cut-offs von ≥6 auf ≥5 Punkte würden deutlich mehr Patienten richtigpositiv klassifiziert. Schlussfolgerung. Das Sicherheitsprofil von RTX in Kombination mit Biologika zeigte keine unerwarteten UE oder SUE und war konsistent mit dem Sicherheitsprofil der RTX-Patienten in der NIS, die keine Kombination mit Biologika erhielten. Die Kombination von RTX mit einem zweiten Biologikum wirkte bei diesem schwer erkrankten Patientenkollektiv im Zeitverlauf zunehmend remissionsinduzierend. RA.37 Sicherheit und Wirksamkeit von Rituximab (RTX) in Kombination mit anderen Biologika in der deutschen nichtinterventionellen Studie “Therapie der aktiven rheumatoiden Arthritis (RA) mit RTX in der täglichen Routine” RA.38 Subcutaneous (SC) abatacept is well tolerated, demonstrates clinical efficacy and is associated with low immunogenicity following withdrawal and re-introduction: phase III evaluation in rheumatoid arthritis (RA) patients responding to abatacept Wendler J.1, Blank N.2, Lorenz H.-M.2, Sörensen H.3, IkingKonert C.4, Haug-Rost I.5, Burmester G.-R.6 1 Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Erlangen, 2Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg, 3 Ambulantes Rheumazentrum Dr. Sörensen, Berlin, 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Med. Klinik III, Abt. Nephrologie und Rheumatologie, Hamburg, 5Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, 6Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Mit Zulassung des (anti-CD20) B-Zell-Antikörpers RTX im Juli 2006 zur Behandlung der schweren, aktiven RA wurde eine multizentrische, prospektive, nichtinterventionelle Studie (NIS) gestartet, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit von RTX in der täglichen klinischen Routine zu untersuchen. Trotz der Wirksamkeit von RTX könnten Patienten, die nicht ausreichend auf RTX ± DMARD Kaine J.1, Gladstein G.2, Strusberg I.3, Robles M.4, Pappu R.5, Delaet I.5, Pans M.5, Ludivico C.6 1 Aarasota Arthritis Center, Sarasota, 2New England Research Associates, Trumbull, 3Instituto Reumatologico, Strusberg, 4Centro Medico Toluca, Metepec, 5Bristol-Myers Squibb, Princeton, 6East Penn Rheumatology Associates, Philadelphia Fragestellung. Examine the impact of withdrawal and re-introduction of SC abatacept on safety, immunogenicity and efficacy in pts with RA receiving background MTX in the ALLOW trial. Methodik. Pts with mild-to-moderate RA (receiving MTX for ≥3 mths) were enrolled in this randomized, double-blind,Phase III withdrawal trial. During a 12-wk, open-label (OL) period (I) pts received weekly SC abatacept 125 mg. On Day 1, pts also received an intravenous (IV) loading dose (~10 mg/kg according to weight range). Period I responders (DAS28 [CRP] reduction from baseline ≥0.6) were randomized (1:2) in Period II to either continue SC abatacept (Group 1) or Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 87 Abstracts to receive placebo (PBO; Group 2) for 12 wks. All period II-treated pts could enter the 12-wk, OL Period III; Group 1 pts continued SC abatacept, Group 2 pts re-initiated SC abatacept with or without IV loading (Groups 2a and 2b, respectively). Pts who received ≥1 dose of abatacept were monitored for safety (presented by period). Immunogenicity (pts with ELISA-detected anti-abatacept antibodies) and disease activity (DAS28) data are presented for pts treated in periods II and III (asobserved). Ergebnisse. Of 167 pts who entered Period I, 10 (6%) discontinued, 37 (22%) were non-responders and 120 (72%) entered Period II (Group 1 n=40; Group 2 n=80); 40 from Group 1 and 79 from Group 2 entered Period III, 40 and 77 completed Period III. At baseline (Period II population), mean (±SD) age was 49.0 (13.2) yrs, disease duration was 6.6 (6.5) yrs, DAS28 was 4.8 (0.8). Serious adverse events were infrequent in Periods I-III (<2.5% across groups), with no change in trend over time. Local injection-site reactions were reported in two pts in Period I. There was one serious infection (cellulitis) in Period I and no autoimmune events or malignancies. Immunogenicity was low, with a non-significant numerical increase upon drug withdrawal in Group 2; 0/38 pts in Group 1 and 7/73 in Group 2 were seropositive at the end of Period II (p=0.119). At the end of Period III, seropositivity was observed in 1/38 and 2/73 of pts in Groups 1 and 2; immunogenicity was comparable for Groups 2a and 2b. At the end of Period III, DAS28 reductions from baseline were comparable for both groups. Schlussfolgerung. In ALLOW, 3-mth interruption and subsequent re-introduction of SC abatacept was well tolerated with low immunogenicity, and did not negatively impact efficacy and safety. Diese Daten werden originär beim EULAR 2011 in London gezeigt. RA.39 Sympathetic skin response and heart rate variability in patients with rheumatoid arthritis Malysheva O.1, Voitzsch A.2, Baum P.1, Baerwald C.G.O.3 Universität Leipzig, Leipzig, 2UniversitätLeipzig, Leipzig, 3Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Poliklinik, Leipzig 1 Fragestellung. The manifestations of autonomic nervous system (ANS) dysfunction in autoimmune diseases have been subject of various investigations with controversial results. This investigation aimed to study the ANS functions in RA patients by using two electrophysiological tests: sympathetic skin response (SSR) and heart rate variability (HRV) tests. Methodik. SSR and HRV tests were performed in 105 RA patients and age and gender matched control group consisting of 38 osteoarthritis patients (SSR: Nicview/Synergy, Carefusion GmbH Germany; HRV: ProSciCard III, Version2.2a, Medi-Syst GmbH; SSR Germany). Standardized tests of autonomic function included several stress tests such as mental arithmetic tasks (MAT), Ewing test, deep breathing test (DBT) and Valsalva maneuver(VM). SSR’s were recorded at the palmar/plantar surface of both hands/feet after stimulating median and tibial nerves, respectively. HRV measures including geometric, time and frequency domain analyses employing rapid processing of a 5 minute ECG rhythm strip resulting in parameters of parasympathetic and sympathetic activity such as HRV-index, square root of the mean of the squares of successive R-R interval differences (RMSSD), variation coefficient, total power, high, low and very low frequency. Ergebnisse. Only 5% of RA patients showed electrophysiological evidence of peripheral autonomic neuropathy. There was no significant difference between patients with RA and OA in terms SSR latencies indicating normal sympathetic outflow. However, HRV at baseline in patients with RA was characterized by reduced power of the ANS in general as well as decreased parasympathetic activity compared to OA patients (HRV index: p<0.05; RMSSD: p<0.03). Furthermore, stress tests revealed a disturbed autonomic activity in RA patients in the DBT (RMSSD: p<0.01) as well as in the VM (HRV index: p<0.05). Comparing low disease (LDA) to high disease (HDA) activity RA patients 88 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 demonstrated a significant improvement in the sympathetic activity of LDA patients at base line and in various stress tests (MST,VM). Schlussfolgerung. Our findings demonstrate that in RA patients the autonomic response is characterized by a reduced sympathetic and parasympathetic activity, notably under minor stress conditions. The assessment of SSR and HRV are valuable methods for detection of subclinical autonomic involvement in cases with RA. Further studies are warranted to determine the role of ANS in the disease process of RA and the modulation of neuroimmune interactions by various medications. RA.40 The ACQUIRE (abatacept comparison of sub[qu]cutaneous vs. intravenous in inadequate responders to methotrexate) trial: a large phase IIIb non-inferiority study Genovese M.1, Covarrubias J.2, Leon G.3, Mysler E.4, Keiserman M.5, Valente R.6, Nash P.7, Simon Campos J.8, Porawska W.9, Box J.10, Legerton C.11, Nasonovo E.12, Durez P.13, Aranda R.14, Pappu R.14, Delaet I.14, Teng J.14, Alten R.H.-E.15 1 Stanford University, Palo Alto, 2Centro Medico De Las Americas, Merida, 3 Instituto De Ginecologia Y Reproduccion, Lima, 4Organizacion Medica de Investigacion, Buenos Aires, 5Pontificial Catholic Univ., Porto Alegre, 6Physician Research Collaboration, Lincoln, 7University Queensland, Brisbane, 8 Centro De Especialidades Medicas, Merida, 9Poznanski Osrodek Medyczny ‘Novamed’, Ponzan, 10Box Athritis and Rheumatology of the Carolinas, Charlotte, 11Medical University South Carolina, Charleston, 12Institute of Rheumatology, Moskau, 13University Catholique de Louvain, Brüssel, 14 Bristol-Myers Squibb, Princeton, 15Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin Fragestellung. To compare efficacy and safety of SC and IV ABA in MTX-inadequate responders (IR). Methodik. ACQUIRE was a Phase IIIb, 6-mth, DB, double-dummy study of MTX-IR with active RA (≥10 swollen and ≥12 tender joints, CRP ≥0.8 mg/dL). Pts were randomized to weekly SC ABA (fixed-dose 125 mg) with IV loading (~10 mg/kg) on Day 1, or IV ABA (~10 mg/kg, Days 1, 15, 29 and every 4 wks thereafter) for 6 mths, + MTX (≥15 mg/ wk). The primary endpoint was non-inferiority of SC to IV ABA by ACR 20 response at Mth 6 in the per protocol (PP) population; the ITT population was also assessed. HAQ response (increase from baseline ≥0.3) was a secondary endpoint, DAS28 (CRP) a tertiary endpoint. ACR and HAQ responses were analyzed by pt weight (wt) and RA duration at baseline. Pts who received ≥1 dose of ABA were assessed for safety. Ergebnisse. Of 1457 randomized and treated pts, 693/736 (94%) SC and 676/721 (94%) IV pts completed Mth 6; 78 pts deviated from protocol. At baseline (PP population), RA duration was 7.7 yrs, tender and swollen joint counts were 29.6 and 20.0, respectively, and HAQDI was 1.7; ITT characteristics were comparable. At Mth 6, ACR 20 responses (95% CI) were 76 (73–79) and 76% (73–79) in the SC and IV groups, estimated difference (95% CI) 0.3 (−4.2, 4.8), confirming noninferiority. ACR 50 and 70 responses and HAQ responses (95% CI) in the SC and IV groups were 52 (48–55), 26 (23–30) and 70% (66–73), respectively, and 50 (47–54), 25 (22–28) and 65% (62–69), respectively; ITT results were comparable. DAS28 improvements were comparable between SC and IV groups (ITT). ACR 20 and HAQ responses at Mth 6 (PP population) are presented by baseline wt (Table). Responses were also similar between SC and IV ABA when analyzed by RA duration subgroups (≤2, >2–5, >5–10, >10 yrs). Safety events were comparable for SC vs. IV, respectively: deaths (0.3 vs 0.7%), SAEs (4.2 vs. 4.9%), serious infections (0.7 vs. 1.4%), malignancies (0.4 vs. 0.7%), pre-specified autoimmune events (1.0 vs. 0.8%) and injection site reactions (ISR; 2.6 vs. 2.5%). Schlussfolgerung. SC ABA provides comparable efficacy and safety to IV ABA over 6 mths, with high pt retention and low ISR rates overall. Efficacy benefits were observed regardless of wt or RA duration. SC ABA can provide an additional treatment option for pts with RA. Diese Daten werden originär beim EULAR 2011 in London gezeigt. RA.41 The prevalence of fibromyalgia syndrome in patients with rheumatoid arthritis Brauns C.1, Malysheva O.2, Baerwald C.G.O.2 Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, 2Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Poliklinik, Leipzig 1 Fragestellung. Persistent and disabling pain is the hallmark of various rheumatologic conditions, including rheumatoid arthritis (RA). Increasing evidence in support of the psychosocial model of pain suggests that emotional processes are crucial contributors to individual differences in the perception and impact of pain. Fibromyalgia (FM) is a disorder with following symptoms: chronic widespread pain, fatigue, nonrefreshing sleep and depressing mood. Until now, it remains unclear, if there is an influence of disease activity and psychological state, or a difference in response to the therapy contributing development of FM in RA patients. Methodik. We have studied the prevalence of FM in RA patients, as well a relationship of FM with RA disease activity and psychological well being. We included 55 RA outpatients: age 60.52±12.31 years, disease duration 7.83±6.78 years, 70.9% seropositive. Fibromyalgia has been tested using the FM score due to the 1990 ACR criterias. We have also used FM Impact questionnaire (FIQ), Beck depression Inventory (BDI–II),multidimensional fatique inventory(MFI), and Functional Assessment of Chronic Illness Therapie (FACIT)-Fatique Scale, as well as DAS 28 and HAQ. Ergebnisse. 20% of RA patients were positive for FM (tender points 13±1.75). In subgroup of patient with RA and FM the FIQ score was 48.4±13.1, which coinside with the average score of FM patients in other studies. 54% of RA patients with FM had a moderate active RA (DAS 3.2–5.1) and 27% had a highly active disease (DAS>5.1). However, 73% of RA patients without FM had a low disease activity (DAS<3.2). Selfreported functional status was significant higher in RA patients with FM compare to patients without FM (1.68±0.40 vs. 0.65±0.64,p<0.05). Otherwise, fatigue scores were significant higher in patients with RA and FM compare to patients without FM (p<0.05). 36.4% of the RA patients with FM had a moderate depression (BDI II scores >13), compare to 11.9% of the RA patients without FM. DMARD therapy, as well anti-TNF therapy seems to show no significant difference on prevalence of FM symptoms in RA patients. Schlussfolgerung. FM affects 20% of RA outpatients and results in worse functional outcomes, higher fatigue and depression rates. DAS 28 scores interpret more active disease in fibromyalgic RA. Therefore, the multimodal management of RA patients will contribute to improve pain and quality of life. Future validation research should clarify the clinical impact of FM on treatment adherence and outcome of RA. RA.42 Tocilizumab bei rheumatoider Arthritis – erste Interimsanalyse der nichtinterventionellen ICHIBAN-Studie Specker C.1, Kaufmann J.2, Vollmer M.A.3, Kellner H.4, Schumann F.5, Kapelle A.6, Lüthke K.7, Krause A.8, Aringer M.9, Burmester G.-R.10, Höhle M.11, Kötter I.12, Kühne C.13, Schwenke H.14, Tony H.-P.15, Mosch T.16, Iking-Konert C.17, Fliedner G.18 1 Kliniken Essen-Süd, Kath. Krankenhaus St. Josef, Zentrum für Innere Medizin, Klinik f. Rheumatologie u. Klinische Immunologie, Essen, 2 Ambulante Zentren für Rheumatologie, Ludwigsfelde, 3Gemeinschaftspraxis Dres. Vollmer, Seppel & Kollegen, Mönchengladbach, 4Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie, München, 5Praxis, Reken, 6Praxis, Hoyerswerda, 7Schwerpunktpraxis Rheumatologie, Dresden, 8Immanuel Krankenhaus Berlin – Rheumaklinik Berlin Wannsee, Klinik f. Innere Medizin; Abt. Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin, 9Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Medizinische Klinik III, Dresden, 10Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 11Praxis, Hamburg, 12Universitätsklinikum Tübingen, Med. Klinik II, Abt. Rheumatologie, Tübingen, 13Praxis, Haldensleben, 14 Hauptpraxis Dresden, Zweigpraxis (Kamenz), Dresden, 15Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie/klinische Immunologie, Würzburg, 16Chugai Pharma Marketing Ltd., Frankfurt am Main, 17Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Med. Klinik III, Abt. Nephrologie und Rheumatologie, Hamburg, 18 Rheumapraxis, Osnabrück Fragestellung. In der ICHIBAN-Studie werden die Wirkung und die Sicherheit von Tocilizumab in der klinischen Praxis bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) über einen Zeitraum von 2 Jahren erfasst. Methodik. Im Februar 2010 wurde mit dieser prospektiven, nicht-interventionellen Studie begonnen, die insgesamt 4000 Patienten umfassen soll. Dokumentiert werden Angaben zur Behandlung der RA, relevante routinemäßig erhobene Verlaufsdaten der RA, wie Rheumaaktivitätsscores und unerwünschte Ereignisse. Ergebnisse. Zum Stichtag 11.01.2011 lagen Baselinedaten von insgesamt 413 Pat. vor. Bei 100 Pat. wurde bereits eine mindestens 24-wöchige Beobachtungsdauer dokumentiert. 78,9% der 413 Pat. waren weiblich, das Durchschnittsalter betrug 55,6 Jahre, die RA bestand im Median seit 8,1 Jahren, zu Baseline betrug der DAS28 5,4 und der HAQ 1,4. Bei 72,9% der Pat. lagen Komorbiditäten vor. 75,8% der Pat. waren mit TNF-α-Blockern vortherapiert, 23,2% ausschließlich mit DMARDs. In der Woche 24 zeigten 35,8% der Patienten eine DAS28 Remission (<2,6) und 34,6% bzw. 45,7% ein moderates bzw. gutes Ansprechen gemäß EULAR Kriterien. Im Mittel ging die Anzahl druckschmerzhafter Gelenke von 10,4 auf 4,9, die Anzahl geschwollener Gelenke von 8,2 auf 2,9 zurück. Die BSG sank von 39,0 auf 12,0 mm/h und das CRP von 3,0 auf 0,7 mg/dl. Weitere Angaben zur Patientenbeurteilung (Patient-Reported Outcomes; PRO) und Funktionalität sind in Tab. 1 dargestellt. Tab. 1 Mittelwerte der VAS-Skalen (mm), FFbH und HAQ Woche 0 Woche 24 Krankheitsaktivität (100 = stärkst mögliche Aktivität) 67,8 (n=86) 37,5 (n=86) Gesundheitszustand (100 = sehr schlecht) 66,0 (n=84) 40,1 (n=84) Erschöpfung/Müdigkeit (100 = sehr stark) 63,6 (n=84) 41,1 (n=84) Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 89 Abstracts Tab. 1 Mittelwerte der VAS-Skalen (mm), FFbH und HAQ Woche 0 Woche 24 Stärke der Schmerzen (100 = unerträgliche Schmerzen) 67,3 (n=85) 38,6 (n=85) Schlafstörungen (100 = sehr stark) 49,5 (n=84) 38,3 (n=84) FFbH (%) 60,0 (n=80) 65,6 (n=80) HAQ 1,5 (n=71) 1,2 (n=71) Bei 13,0% der Patienten kam es zu einem Abbruch der TCZ-Therapie. Grund war in 38,5% die Angabe einer mangelnden Wirksamkeit und in 30,8% einer mangelnden Verträglichkeit. Insgesamt wurden 44 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse bei 29 Pat. dokumentiert, darunter 13 schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse dieser „real-life“-Studie zeigen ein schwer erkranktes Patientengut mit deutlichen Beeinträchtigungen. Bei den ersten 100 Pat. mit einer mindestens 24-wöchigen Beobachtungsdauer zeigten sich deutliche Verbesserungen in allen erhobenen Verlaufsparametern der RA. Die Verträglichkeitsergebnisse entsprechen dem erwarteten Bild. RA.43 Tocilizumab (TCZ) plus Methotrexat (MTX) sind klinisch nicht wirksamer als TCZ allein bei RA-Patienten mit inadäquatem Ansprechen auf MTX: 24-Wochen-Ergebnisse der ACT-RAYStudie Schett G.1, Rubbert-Roth A.2, Kurthen R.3, Aringer M.4, Neumann T.5, Wollenhaupt J.6, Wassenberg S.7, Tony H.-P.8, Mosch T.9, Dougados M.10 1 Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen, 2Universitätsklinikum Köln, Med. Klinik I für Innere Medizin, Köln, 3Aachen, 4 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Medizinische Klinik III, Dresden, 5Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena, 6Schön Klinik Hamburg-Eilbek, Abt.für Rheumatologie u. klinische Immunologie/ Abt.für Physikalische Medizin und Rehabilitation /Geriatrie, Hamburg, 7Evangelisches Fachkrankenhaus, Rheumatologische Klinik, Ratingen, 8Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie/klinische Immunologie, Würzburg, 9Chugai Pharma Marketing LTD, Frankfurt M., 10René Descartes Universität, Paris Fragestellung. Bislang fehlen Daten zum Vergleich einer TCZ-Monotherapie vs. TCZ in Kombination mit MTX. Ziel war daher die Untersuchung der Wirksamkeit/Sicherheit von TCZ+MTX im Vergleich zur Monotherapie mit TCZ+Placebo (PBO) bei Biologika-naiven, erwachsenen Patienten (Pat.) mit mäßig bis schwerer aktiver RA (DAS28 >4,4) und inadäquatem Ansprechen auf MTX (MTX-IR). Methodik. In dieser doppelblinden, 2-jährigen Phase-3b-Studie wurden alle Pat. mit TCZ 8 mg/kg KG i.v. alle 4 Wo. behandelt. Nach Randomisierung wurde entweder die vorher stabil gegebene orale MTX-Therapie in gleicher Dosis fortgeführt oder durch PBO ersetzt. Primärer Endpunkt war DAS28-Remission (<2,6) zu Wo. 24. Fehlwerte wurden als Non-Response gewertet. Ergebnisse. 556 Pat. wurden randomisiert (TCZ+MTX=279; TCZ+PBO=277), 92% (n=512) beendeten die initiale Periode von 24 Wo. Die demographischen Baseline-Daten in beiden Gruppen waren ähnlich (Frauen 80,3%; mittleres Alter 53,3 Jahre; mittlere RA-Dauer 8,2 Jahre; mittlerer DAS28 6,35). Tab. 1 fasst die Ergebnisse zur Wirksamkeit zusammen. Der Unterschied im DAS28 war nicht signifikant. Auch die Wirkung der Therapie auf die ACR-Scores und die einzelnen Kernkomponenten war nicht unterschiedlich. Die Wirkung setzte rasch ein, 18,1% bzw. 15,2% der Pat. erreichten zu Wo. 8 in der TCZ+MTX- 90 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 bzw. der TCZ+PBO-Gruppe eine DAS28-Remission. Die Rate unerwünschter Wirkungen (UEs), schwerer UEs (SUEs) und schweren Infektionen pro 100 Pat.-Jahren betrug 491, 21 und 6 für TCZ+MTX bzw. 467, 18 und 6 für TCZ+PBO. Die häufigsten UEs und SUEs waren Infektionen. UE-bedingte Therapieabbrüche und Dosismodifikationen waren bei 3,9% und 27,4% der Patienten unter TCZ+MTX und bei 2,9% und 18,5% unter TCZ+PBO erforderlich. Erhöhungen der ALAT >60 U/l wurden bei 16% der Patienten mit TCZ+MTX und bei 6% mit TCZ+PBO beobachtet. Tab. 1 Wirksamkeitsergebnisse zu Woche 24 (ITT-Population) Endpunkt TCZ+MTX (N=277) TCZ+PBO (N=276) p-Wert DAS-Remission (<2,6);% (n) 40,4 (112) 34,8 (96) 0,189 LDAS (3,2);% (n) 61,7 (171) 51,5 (142) 0,028 EULAR gutes/mäßiges Ansprechen;% (n) 89,5 (248) 85,8 (237) 0,190 SJC; mittlere Änderung von Baseline [SD] −11,3 [8,07] −11,7 [9,46] 0,834 TJC; mittlere Änderung von Baseline [SD] −17,2 [13,57] −17,0 [13,63] 0,945 ACR20-Response;% (n) 71,8 (199) 70,7 (195) 0,862 ACR50-Response;% (n) 45,1 (125) 40,9 (113) 0,436 ACR70-Response;% (n) 24,9 (69) 25,7 (71) 0,679 ACR90-Response;% (n) 5,8 (16) 5,1 (14) 0,837 SD Standardabweichung. Schlussfolgerung. TCZ+MTX hatte im Vergleich zu TCZ allein keinen zusätzlichen klinischen Nutzen für die Patienten. DAS28-Remissionsraten und andere Parameter zur klinischen Wirksamkeit waren zu Wo. 24 in beiden Gruppen vergleichbar. Desgleichen unterschieden sich die Sicherheitsprofile in beiden Gruppen nicht. RA.44 Transcriptome studies of sorted whole blood cells from RA patients suggest an additional mechanism of immunomodulation by abatacept Häupl T.1, Grützkau A.2, Latek R.3, Brickman D.3, Gaillez C.3, Le Bars M.3, Alten R.H.-E.4, Burmester G.-R.1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Berlin, 3Bristol-Myers Squibb, Rueil-Malmaison, 4Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin Fragestellung. Abatacept in combination with methotrexate (MTX) is a clinically effective therapy for RA. It inhibits the costimulatory interaction between antigen presenting cells and T cells. The gene expression effects within individual cell sub-populations following co-stimulation inhibition in vivo have not been fully characterized in RA patients. The objective is to investigate the molecular effects of abatacept targeted immunomodulation on different immune cells from patients with RA. Methodik. In this sub-study of the IM101-119 double-blind placebocontrolled clinical study, 13 RA patients with an inadequate MTX response treated with either abatacept + MTX or MTX alone were examined. Response was defined as clinically meaningful improvement (CMI) from baseline in DAS28 (CRP) superior or equal to 1.2. Abatacept + MTX administered in nine patients resulted in six responders, and three non-responders. The placebo + MTX group of four patients included one responder. Whole genome gene expression of purified CD14, CD15, CD4, CD8 and CD19 cell subpopulations from the peripheral blood was analyzed at baseline and at 8 and 16 weeks following treatment initiation. Ergebnisse. Utilizing the targeted technique of characterizing transcriptomes from specific cell sub-populations, differences in gene expression among these cell subsets were observed between CMI responders and non-responders. Of particular interest, a comparison of pre- and post-abatacept treatment transcriptomic profiles in good responders identified a total change of gene expression, predominantly in the B-cell compartment followed in rank order by CD8, CD4, CD15 and CD14 cells. These changes in B-cell gene expression were not apparent in abatacept non-responders, nor the MTX alone treatment group. Schlussfolgerung. Although T cell co-stimulation is a primary mechanism of abatacept activity, we observed a predominance of gene expression changes in the B-cell compartment of abatacept responders, consistent with the decrease in B cells in the RA synovium in a previous trial. These data suggest that abatacept may offer an important strategy in the modulation of both T and B cells. Furthermore, analysis of individual cell types, in contrast to whole blood, is an important step towards identifying and understanding specific pathways involved in the complex molecular mechanisms resulting from biologic therapy. Diese Daten werden originär beim EULAR 2011 in London gezeigt. RA.45 Über die Hälfte der mit Certolizumab Pegol (CZP) behandelten Patienten erreichte Remission oder niedrige Krankheitsaktivität – erste Interim-Ergebnisse aus dem Praxisalltag von der nichtinterventionellen Studie (NIS) FαsT Burmester G.-R.1, Müller-Ladner U.2, Nüßlein H.3, von Hinüber U.4, Edelmann E.5, Detert J.1, Höhle M.6, Richter C.7, Neeck G.8, Kumke T.9, Fricke D.10 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, 3Rheumatologische Praxis, Nürnberg, 4Gemeinschaftspraxis Dres. von Hinüber/Demary, Immunologisches und osteologisches Labor – Osteodensitometrie, Hildesheim, 5Rheumatologische Gemeinschaftspraxis, Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V., Bad Aibling, 6 Rheumatologische Praxis, Hamburg, 7Stuttgart, 8Rheumazentrum am Krankenhaus Bad Doberan, Hohenfelde/Bad Doberan, 9UCB Biosciences GmbH, Monheim, 10UCB Pharma GmbH, IMA, Monheim Fragestellung. Das pegylierte anti-TNF Certolizumab Pegol zeigte in klin. random. RA-Studien ein schnelles Ansprechen u. eine gute Verträglichkeit [1]. Nach der Marktzulassung durch die EMA im Okt. 2009 soll dies bei Patienten (Pat) mit RA in der tägl. Praxis durch die NIS FαsT in Deutschland untersucht werden. Methodik. Die Verträglichkeit u. Wirksamkeit von CZP (zugel. DOS.: 400 mg zu Woche (W) 0,2,4 danach 200 mg alle 2W) wird an 1068 RA-Pat aus 168 dt. Zentren untersucht. Primär. Studienziel ist DAS28(CRP)-Remission zu W104. Hier werden Daten von 104 Pat mit auswertbarem DAS28(CRP)-Wert zu W0 (Baseline, BL) u. W12 vorgestellt. Ergebnisse. Über 50% der Pat erreichten DAS-Remission o. LDA. nach W12 (s. Tab.1). Schnelle Verbesserung der Wirksamkeitsvariablen u. PRO nach W6 u. W12 (s. Tab. 2). Bezogen auf 100 Pat.-Jahre traten 154 AE (davon 73 Infektionen) u. 4 SAE auf. Es gab keinen Tuberkulose- o. Todesfall. Tab. 1 Demographie zu BASELINE (n=104). Angaben in Median oder in Prozent Alter (Jahre)/weibl. Geschlecht (%) 53/76 Erkrankungsdauer (Jahre): 7,7 Rheumafaktor/ACPA positiv (%) 85/82 Geschwollene Gelenke (28 joint count): 6 Druckschmerzempf. Gelenke (28 joint count): 8,8 CRP-Wert (mg/l): 8,3 DAS28 (CRP) 4,9 CDAI 27,1 Vorbehandl.: TNF-Inh./and. Biologika (%) 51/8 Vorbehandl.: MTX/and. synth. DMARDs (%) 81/77 Tab. 2 Patient Reported Outcomes in Woche 0, 6 u. 12, Angaben in Mittelwert Arthritisschmerz (100 mm VAS) Woche 0 (BL, n=104) Woche 6 Woche 12 56,4 39,4 (n=85) 40,5 (n=104) Fatigue (10 cm VAS) 5,8 4,2 (n=83) 4,7 (n=98) HAQ-DI 1,32 0,97 (n=87) 0,94 (n=102) Morgensteifigkeit (min) 87 43 (n=87) 35 (n=103) Schlussfolgerung. „Real life“ RA-Pat zeigten in FαsT unter CZP ein schnelles Ansprechen u. wesentliche Reduktion der Krankheitsaktivität in W12. Ebenso kam es bereits zu W6 u. W12 zu deutlichen Verbesserungen Pat relevanter Messgrößen wie HAQ, Schmerz, Morgensteifigkeit u. Fatigue. Häufigkeit u. Schwere der AE lagen innerhalb der Erwartungen, gemäß Fachinformation. Abb. 1 Literatur 1. Keystone EC et al (2008) Certolizumab Pegol plus Methotrexate is significantly more effective than placebo plus Methotrexate in active rheumatoid arthritis. Arthritis and Rheumatism, pp 3319–3329, Vol. 58 No. 11 Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 91 Abstracts RA.46 Vergleich der neuen ACR/EULAR-Remissionkriterien mit der DAS28-Remission bei Patienten mit rheumatoider Arthritis – Daten der Kerndokumentation Huscher D.1, Thiele K.1, Bischoff S.1, Karberg K.2, Ochs W.3, Späthling-Mestekemper S.4, Zink A.1 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), FB Epidemiologie, Berlin, 2Rheumapraxis Steglitz, Berlin, 3Rheumapraxis, Bayreuth, 4internistisch-rheumatologische Praxis Dr. Dexel/Dr. Späthling-Mestekemper/Dr. Binder, München Fragestellung. Die zwei neuen ACR/EULAR-Remissionskriterien für Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) basieren auf einer Booleschen Definition (Anzahl geschwollener und druckschmerzhafter Gelenke jeweils ≤1, CRP≤1 mg/dl, sowie globale Patienten-Selbsteinschätzung [NRS 0–10] ≤1) (B) bzw. dem Simplified Disease Activity Index (SDAI) mit einem Score ≤3.3 (S). Sie werden den etablierten EULAR-Kriterien mit einem DAS28 <2.6 (D) gegenübergestellt. Methodik. Mit den Daten der Kerndokumentation 2007–2009 konnten für 6864 RA-Patienten alle drei Remissionkriterien bestimmt werden. Die Patientenpopulationen, die die verschiedenen Remissionkriterien erfüllen, wurden verglichen. Anhand der paarweisen Übereinstimmung des alten DAS28-Kriteriums mit der Booleschen Definition und dem SDAI-Kriterium wurde untersucht, welche in DAS28-Remis- sion befindlichen Patienten durch die neuen Kriterien ausgeschlossen werden. Ergebnisse. 28% der Patienten waren in DAS28-Remission, 7% erfüllten das neue Boolesche und 11% das SDAI-Kriterium. 70% befanden sich nach keinem der drei Kriterien in Remission. Nach den neuen Kriterien in Remission befindliche Patienten waren tendenziell jünger und kürzer krank, hatten einen besseren FFbH, per Definition weniger geschwollene Gelenke und eine positivere Patientenselbsteinschätzung, aber eine höhere mittlere BSG als Patienten in DAS28-Remission. Nur 2% der Patienten erfüllten die neuen, aber nicht das alte DAS28-Kriterium. Bei diesen Patienten führte vor allem die erhöhte BSG zum Überschreiten der DAS28-Remissiongrenze. Von den in DAS28-Remission befindlichen Patienten befanden sich nach dem Booleschen Kriterium 79% nicht in Remission. Diese Patienten zeichneten sich durch eine schlechtere Selbsteinschätzung und mehr betroffene Gelenke aus. Die SDAI-Grenze überschritten 66% der DAS28-Remissions-Patienten. Schlussfolgerung. Wie beabsichtigt, klassifizieren die neuen Kriterien deutlich weniger Patienten in Remission als das DAS28-Kriterium. Dabei selektiert das SDAI-Kriterium moderater als das Boolesche Kriterium. Den größten Einfluss auf die Nichterfüllung der neuen Kriterien hat die Patientenselbsteinschätzung. Tab. 1 Vergleich der Remissionskriterien (+ Kriterium erfüllt, − nicht erfüllt) D+ B+ S+ D−/B−/S− B+/D+ B−/D+ S+/D+ S−/D+ n 1931 (28%) 476 (7%) 740 (11%) 4821 (70%) 406 (21%) 1525 (79%) 649 (34%) 1282 (66%) Männlich 32% 26% 30% 22% 28% 34% 31% 33% Alter (μ) 59,7 57,0 58,3 62,1 56,4 60,6 57,7 60,8 Krankheitsdauer (Median) 7,3 6,2 6,3 10,0 5,7 7,8 6,2 8,2 FFbH (μ) 84,3 92,4 91,8 71,0 93,4 81,9 92,4 80,2 Geschwollene Gelenke 0 (%) 88,5 91,2 95,9 43,1 94,1 87,0 96,8 84,3 Geschwollene Gelenke 1 (%) 6,6 8,8 3,8 15,0 5,9 6,8 3,1 8,3 Geschwollene Gelenke >1 (%) 4,9 - 0,3 41,9 - 6,2 0,2 7,4 Druckschmerzhafte Gelenke 0 (%) 89,9 91,2 95,5 28,6 94,3 88,7 96,5 86,6 Druckschmerzhafte Gelenke 1 (%) 6,4 8,8 3,9 13,8 5,7 6,6 3,1 8,1 Druckschmerzhafte Gelenke >1 (%) 3,7 - 0,5 57,6 - 4,7 0,5 5,3 BSG (mm/h) 10,1 16,4 15,2 27,1 12,5 9,5 11,9 9,2 CRP (mg/dl) 0,5 0,3 0,3 1,7 0,3 0,6 0,3 0,7 Globales Arzturteil* (μ) 1,2 0,7 0,3 3,1 0,6 1,4 0,3 1,6 Globales Patientenurteil* (μ) 2,9 0,9 1,4 5,1 0,8 3,4 1,4 3,6 *NRS 0–10. Tab. 1 92 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Patienten in DAS28-Remission RA.47 Vergleich der 2011 ACR/EULAR-Remissionskriterien mit Tocilizumab in der Phase-IIIb-Studie TAMARA im Vergleich mit traditionellen Remissionskriterien Iking-Konert C.1, Aringer M.2, Wollenhaupt J.3, Mosch T.4, Türk S.5, Feist E.6, Burmester G.-R.6 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Med. Klinik III, Abt. Nephrologie und Rheumatologie, Hamburg, 2Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Medizinische Klinik III, Dresden, 3Schön Klinik Hamburg-Eilbek, Abt.für Rheumatologie u. klinische Immunologie/ Abt. für Physikalische Medizin und Rehabilitation /Geriatrie, Hamburg, 4Chugai Pharma, Frankfurt, 5Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, 6Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Das etablierte Therapieziel der RA ist Remission. Kürzlich stellten EULAR und ACR gemeinsam neue Remissionskriterien vor, die deutlich stringenter sind als die herkömmliche DAS28-Remission, die eher eine niedrige Krankheitsaktivität abbildet [1]. Ziel dieser Arbeit war es, an Hand der Daten aus der TAMARA Studie mit Tocilizumab die neuen Remissionskriterien mit den konventionellen DAS28-Kriterien zu vergleichen. Methodik. TAMARA war eine deutsche, multi-zentrische, offene Phase-IIIb-Studie, in der Patienten mit einem DAS >3,2 mit 8 mg/kg/KG Tocilizumab alle 4 Wochen über 24 Wochen behandelt wurden. Primäres Ziel war der Anteil der Patienten mit einem LDAS <3,2 (Details siehe [2]). Die neuen 2011 ACR/EULAR-Remissionskriterien sind wie folgt definiert: SDAI ≤3,3, CDAI, ≤2,8 oder die s.g. Boolean basierten Kriterien: geschwollene Gelenke (SJ), schmerzhafte Gelenke (TJ), Patientenurteil und CRP jeweils ≤1. Für die klinische Praxis verzichten die Scores auf das CRP. Ergebnisse. Der Baseline-DAS28 der 286 eingeschlossenen Patienten lag bei 6,0±1,0, 58,4% der Patienten waren nur mit DMARD, 41,6% bereits mit TNF-Blockern vorbehandelt. Der primäre Endpunkt LDAS <3,2 wurde von 57% aller Patienten erreicht, die DAS28-Remission von 53%. Erwartungsgemäß waren die Remissionsraten mit den neuen, deutlich stringenteren Kriterien niedriger, wurden aber immer noch von etwa jedem 4. Patienten erreicht. Die Remissionsraten mit den neuen Kriterien sind in Abb. 1 dargestellt. Das Erreichen der Remission unter TCZ war unabhängig von der Reduktion der Akut-PhaseReaktion (CRP). Bemerkenswert ist, dass immer noch 13,5% der mit TNF-Blockern vorbehandelten Patienten eine komplette Remission nach den ACR/EULAR-Kriterien erreichten. Schlussfolgerung. Bei Patienten mit aktiver RA trotz DMARD und/ oder TNF-Blocker-Vorbehandlung zeigt Tocilizumab hohe Remissionsraten. Auch nach den neuen und deutlich stringenteren Kriterien erreicht etwa jeder 4. Patient eine Remission, was auch für die Anwendbarkeit der neuen Kriterien im täglichen Leben spricht. Literatur 1. Felson et al (2011) American College of Rheumatology/European League against Rheumatism provisional definition of remission in rheumatoid arthritis for clinical trials. ARD 2. Burmester et al (2010) Effectiveness and safety of the interleukin 6-receptor antagonist tocilizumab after 4 and 24 weeks in patients with active rheumatoid arthritis: the first phase IIIb real-life study (TAMARA). ARD RA.48 Vergleich von Tocilizumab (TCZ) als Monotherapie oder in Kombination mit DMARDs bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und nicht ausreichendem Ansprechen auf vorherige Behandlungen: Ergebnisse der ACT-SURE-Studie Krause A.1, Wollenhaupt J.2, Tony H.-P.3, Biewer W.A.4, Neumann T.5, Klapperich B.6, Sibilia J.7 1 Immanuel Krankenhaus Berlin – Rheumaklinik Berlin Wannsee, Klinik f. Innere Medizin; Abt. Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin, 2 Schön Klinik Hamburg-Eilbek, Abt.für Rheumatologie u. klinische Immunologie/ Abt.für Physikalische Medizin und Rehabilitation /Geriatrie, Hamburg, 3Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik u. Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie/klinische Immunologie, Würzburg, 4 Praxis, Saarbrücken, 5Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena, 6Roche Pharma, Grenzach-Whylen, 7CHU de Strasbourg, Hôpital Hautepierre, Strasbourg Fragestellung. Sicherheit und Verträglichkeit von TCZ wurden in 7 randomisierten klinischen Phase-3-Studien bei Patienten (Pat.) mit RA nachgewiesen, die nicht ausreichend auf DMARDs (DMARD-IR) oder TNF-Blocker (TNFi-IR) angesprochen hatten. In der Studie AMBITION zeigte die TCZ-Monotherapie eine signifikant überlegene Wirksamkeit im Vergleich zur MTX-Monotherapie. Allerdings gibt es nur wenige Daten zum direkten Vergleich einer TCZ-Monotherapie mit Abb. 1 Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 93 Abstracts TCZ+DMARDs. Ziel war der Vergleich von Sicherheit/Wirksamkeit von TCZ allein vs. TCZ+DMARDs bei Pat. der Studie ACT-SURE. Methodik. ACT-SURE war eine offene, einarmige Phase-3b-Studie über 6 Mo. bei DMARD-IR- oder TNFi-IR-Pat., die TCZ 8 mg/kg alle 4 Wo. allein oder in Kombination mit einem/mehreren DMARDs gemäß Prüfarztentscheidung erhielten. Ergebnisse. Von den 1681 Pat. der Safety/ITT-Population erhielten 14% (n=239) eine TCZ-Monotherapie. 72% dieser Pat. waren TNFi-IR. Von den Pat., die zusätzlich DMARDs erhielten, waren 37% TNFi-IR, 22% erhielten >1 DMARD. Als DMARD wurde zumeist MTX eingesetzt (81% der DMARD-Pat., davon 74% mit >10 mg/Wo. und 47% >20 mg/Wo.), gefolgt von HCQ (17%) sowie LEF und SULFA (13%). Baseline-DAS28 war in beiden Gruppen mit 6,2 bzw. 5,9 ähnlich. Sicherheit bei Monotherapie/+DMARDs: Abbruchrate 5%/5%; UE 82%/77%; SUE, 8%/8%; UE mit Therapieabbruch 5%/5%; Infektion 38%/35%; schwere Infektion (häufigste SUE) 2%/2%; Neutrophilenabfall Grad 3 zu mind. einem Zeitpunkt 1,6%/3,2% (Grad 4-Abfall nur 1 Pat. mit TCZ+DMARDs, 0,1%); ALAT-Erhöhung >60 U/l zu irgendeinem Zeitpunkt 6%/9%; ASAT-Erhöhung >50 U/l zu irgendeinem Zeitpunkt 1,7%/2,4%. Zu Wo. 24 waren die Wirksamkeitsparameter in beiden Gruppen vergleichbar (s. Tab 1.; p-Werte: Test der Hypothese „TCZ mono=TCZ+DMARDs“ mit einem linearen Regressionsmodell adjustiert an vorangegangener Therapie (DMARD-IR/TNFi-IR) und Ausgangswerte von DAS28, CDAI oder SDAI. n/n=Pat. die im HAQDI-Score zu Wo. 24 ansprachen). Tab. 1 Vergleich TCZ Monotherapie vs. TCZ + DMARDs zu Woche 24 Ergebnis zu Woche 24 TCZ Mono­ therapie TCZ + DMARDs p-Wert EULAR gute und moderate Response (n) 196/239 (82,0) 1206/1442 (83,6) 0,65 ACR50 Response (n) 104/239 (43,5) 680/1442 (47,2) 0,80 ACR70 Response (n) 57/239 (23,8) 386/1442 (26,8) 0,75 HAQ-DI-Reduktion von Baseline 0,22 (n/n) 143/209 (68,4) 912/1242 (73,4) 0,037 DAS28 <2,6 (n) 102/205 (49,8) 724/1250 (57,9) 0,70 CDAI Remission (n) 42/205 (20) 231/1250 (18,6) 0,18 SDAI Remission (n) 44/205 (21,5) 260/1250 (21,3) 0,31 Schlussfolgerung. In einer praxisnahen Situation war die TCZ-Monotherapie zu Wo. 24 hoch wirksam; TCZ + DMARDs ergab ähnliche Ergebnisse. Auch das Sicherheitsprofil war in beiden Gruppen ähnlich. RA.49 Verlauf einer Tocilizumab Behandlung bei rheumatoider Arthritis und gleichzeitiger chronischer Hepatitis-C-Infektion Dragonas C.1, Ehrenstein B.2, Fleck M.1 1 Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Abbach, 2Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg Fragestellung. Dürfen wir einen Patienten mit rheumatoider Arthritis und gleichzeitiger chronischer Hepatitis C mit Tocilizumab behandeln? Methodik. Regelmäßige Messung von HCV-Viruslast (mittels Messung des HCV-RNA Spiegels durch quantitative PCR), Leberenzyme, DAS28. Ergebnisse. Unter Behandlung mit Tocilizumab und Prednisolon 12,5– 20 mg/d in einem Zeitraum von 8 Monate kein signifikanter Anstieg der HCV-Viruslast, konstant normale Leberenzyme, DAS28 rückläufig. 94 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Schlussfolgerung. Sichere und erfolgreiche Therapie mit Tocilizumab und Glukokortikosteroide beim Patienten mit rheumatoider Arthritis und gleichzeitiger chronischer Hepatitis C, unter regelmäßiger Kontrolle der Leberenzyme und der HCV-Viruslast. RA.50 Wirksamkeit von Golimumab hinsichtlich der Schmerzen bei trotz Anwendung von Methotrexat aktiver rheumatoider Arthritis: Ergebnisse der Studie GO-FORWARD Rubbert-Roth A.1, Keystone E.C.2, Han C.3, Genovese M.4, Hsia E.5, Klareskog L.6, Rahman M.U.5 1 Universitätsklinikum Köln, Med. Klinik I für Innere Medizin, Köln, 2University of Toronto, Toronto, 3Johnson and Johnson Pharmaceutical Research and Development, LLC, 4Stanford University, Palo Alto, 5Centocor Ortho Biotech Services, LLC, 6Karolinska-Institut und Karolinska-Krankenhaus, Stockholm Fragestellung. Evaluierung der Wirksamkeit von Golimumab (GLM) hinsichtlich der Schmerzen bei Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis (RA). Methodik. GO-FORWARD ist eine multizentrische, randomisierte, Placebo(PBO)-kontrollierte Studie. 444 Patienten mit einer aktiven RA trotz Anwendung von Methotrexat (MTX) wurden in die vier Behandlungsarme PBO+MTX, GLM 100 mg + PBO, GLM 50 mg + MTX oder GLM 100 mg + MTX randomisiert. Die Auswirkungen auf die Schmerzen wurden in Woche 14 mittels des Brief Pain Inventory (BPI) Scores sowie bis Woche 104 mittels der Schmerz-Subskala des SF36 (Skala von 0 bis 100) ermittelt. Beim BPI wird der Durchschnittswert von 4 visuellen Analogskalen (VAS) gebildet. Dabei bewerten die Patienten die stärksten, durchschnittlichen und geringsten Schmerzen der vorangegangenen 24 Stunden sowie die aktuelle Schmerzintensität. Der Gruppenvergleich wurde mit Hilfe einer Varianzanalyse der Normalrangwerte nach van der Waerden durchgeführt. Ergebnisse. Bei Baseline betrug der mittlere Schmerz-Score gemäß BPI 4,8 (SD 1,9) bzw. 33,5 (SD 7,9) gemäß dem populationsbezogen normierten SF36. 81% der Patienten beschrieben mäßig starke bis starke Schmerzen. In Woche 14 zeigte der BPI-Score eine stärkere Verbesserung unter GLM 50 mg + MTX (1,95) sowie unter GLM 100 mg + MTX (1,70) als unter PBO + MTX (0,55; p<0,001 für beide Vergleiche). Die mediane Verringerung des BPI-Scores betrug 43,8% in der kombinierten GLM + MTX Gruppe bzw. 9,5% unter PBO plus MTX (p<0,001). Verbesserungen wurden bei allen vier VAS des BPI festgestellt. Beim SF36-Schmerzscore wurden vergleichbare Verbesserungen beschrieben: So betrug die mediane Verbesserung 8,2 in der kombinierten GLM + MTX Gruppe bzw. 3,0 unter PBO + MTX. Das Auftreten mäßig starker bis starker Schmerzen verringerte sich um 39% in der kombinierten GLM + MTX Gruppe vs. 13,5% unter PBO + MTX (p<0,001). Diese Verringerung konnte bei Patienten unter GLM plus MTX 2 Jahre lang aufrechterhalten werden. Schlussfolgerung. Bei Patienten mit aktiver RA führte eine Therapie mit GLM + MTX bereits in Woche 14 zu einer signifikanten Reduktion der Schmerzen, die über 2 Jahre aufrechterhalten werden konnte. RA.51 Wirksamkeit und Verträglichkeit von Certolizumab Pegol als Monotherapie oder in Kombination mit DMARDs in Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis (RA) mit oder ohne anti-TNFVorbehandlung: Ergebnisse der REALISTIC-Studie Rubbert-Roth A.1, Weinblatt M.2, Fleischmann R.3, Van Vollenhoven R.4, Emery P.5, Huizinga T.6, Goldermann R.7, Duncan B.8, Davies O.8, Dougados M.9 1 Universitätsklinikum Köln, Med. Klinik I für Innere Medizin, Köln, 2Brigham&Women‘s Hospital, Boston, 3MCRC, Univ of Texas, Dallas, 4Karolinska Institute, Stockholm, 5Univ of Leeds, Leeds, 6Leiden Univ Med Centre, Leiden, 7UCB, Monheim, 8UCB, Brussels, 9Rene Descartes Univ, Paris Fragestellung. In der Phase-IIIb-Studie REALISTIC zeigte Certolizumab Pegol (CZP) eine schnelle und anhaltende klinische Wirkung sowie eine gute Verträglichkeit in Patienten (Pt) mit aktiver RA [1]. Ziel war es anhand von Subgruppenanalysen CZP in Pt mit und ohne anti-TNF-Vorbehandlung sowie die CZP-Monotherapie und die Kombinationstherapie mit synthetischen DMARDs zu untersuchen. Methodik. In REALISTIC wurden Pt mit aktiver RA und unzureichendem Ansprechen auf ≥1 DMARD über 12 Wochen (W) doppelblind mit CZP 400 mg in den W 0, 2 and 4, gefolgt von 200 mg alle 2 W oder mit Placebo (PBO) zusätzlich zu der bereits vorliegenden Therapie behandelt. Primärer Endpunkt war die ACR20 Ansprechrate in der W 12. Die Randomisierung war nach anti-TNF-Vorbehandlung, Begleitbehandlung mit Methotrexat (MTX) zur Baseline (BL), und Krankheitsdauer (<2 Jahre vs. ≥2 Jahre) stratifiziert. Ergebnisse. Von 1063 randomisierten Pt (CZP=851; PBO=212), hatten 37,6% eine anti-TNF Vorbehandlung, brachen 20,6% die anti-TNFBehandlung wegen Unwirksamkeit ab und 20,3% erhielten CZP als Monotherapie. Der primäre Endpunkt, die ACR 20-Ansprechrate in der W 12 war signifikant(CZP vs PBO: 51,1 vs. 25,9%; p<0,001, Bereits nach 2 W konnten signifikante Unterschiede im ACR20 (31,8 vs. 8,5%, p<0,001), HAQ-DI, und DAS28 (CRP) beobachtet werden. Die ACR20/50/70 Ansprechraten waren in allen Subgruppen vergleichbar (p>0,1), was zu der Vermutung führte, dass die Wirksamkeit von CZP unabhängig von der DMARD Therapie zur BL (Monotherapie vs. begleitende DMARDs) oder von einer früheren anti-TNF-Behandlung ist. Die ACR20 Ansprechrate in der W 12 war bei CZP Pt, die wegen Unwirksamkeit oder Unverträglichkeit eine frühere anti-TNF-Behandlung abgebrochen hatten (49,7% vs. 52,6%), oder die Monotherapie bzw. Kombinationstherapie mit DMARDs erhielten (47,6% vs. 52,0%), ähnlich unabhängig von der Anzahl oder Art der begleitenden DMARD. Die Rate der unerwünschten Ereignisse war in der CZP- und PBO-Gruppe sowohl in den Subgruppen als auch in der Gesamtpopulation vergleichbar. Schlussfolgerung. Die CZP Behandlung war sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit DMARDs auch nach einer anti-TNF-Vorbehandlung mit einem schnellen und anhaltenden klinischen Ansprechen, sowie verminderter Krankheitsaktivität und verbesserter Beweglichkeit assoziiert. Literatur 1. Weinblatt M (2010) Arthritis Rheum S752–S753 RA.52 Wirksamkeit und Verträglichkeit von Certolizumab Pegol nach unzureichendem Ansprechen auf synthetische DMARDs bei Patienten mit rheumatoider Arthritis mit niedriger bis moderater Krankheitsaktivität: Ergebnisse von CERTAIN, einer Phase–IIIb-Studie Burkhardt H.L.1, Smolen J.S.2, Emery P.3, Feraciolli G.4, Samborski W.5, Berenbaum F.6, Davies O.7, Ambrugeat J.7, Bennett B.8 1 Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik II, Rheumatologie, Frankfurt/Main, 2Univ. of Vienna and Hietzing Hospital, Wien, 3Univ. of Leeds, Leeds, 4Catholic Univ. of the Sacred Heart, Rom, 5 K. Marcinkowski Univ School of Medical Sciences, Poznan, 6AP-HP StAntoine Hosp, Paris, 7UCB, Brüssel, 8UCB, Smyrna Fragestellung. Viele Patienten (Pt) mit rheumatoider Arthritis (RA) zeigten ein unzureichendes Ansprechen unter einer konventionellen DMARD-Therapie und verblieben in einer niedrigen bis moderaten Krankheitsaktivität (KA). Es wird untersucht, ob die Behandlung mit anti-TNF-Blockern einen therapeutischen Nutzen für Pt mit niedriger bis moderater KA bieten könnte. Dazu wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von CZP in Kombination mit synthetischen DMARDs bei Pt mit niedriger bis moderater KA geprüft. Methodik. In der multizentrischen Phase-IIIb-Studie CERTAIN („Certolizumab pegol in the treatment of RA: remission Induction and maintenance in pts with low disease activity“) wurden Pt mit moderater bis niedriger KA (CDAI >6 und ≤16) und einer DMARD-Behandlung von ≥6 Monaten eingeschlossen. Die Randomisierung erfolgte 1:1 auf CZP (400 mg in Woche (W) 0, 2 und 4, dann 200 mg alle 2W) oder Placebo (PBO), zusätzlich zur bestehenden DMARD-Therapie. Bei Pt in CDAI-Remission (≤2,8) in W20 und 24 wurde die CZP-Therapie gestoppt und bis W52 überwacht. Der primäre Endpunkt war der Anteil der Pt in CDAI-Remission in W20 und 24. Weitere Analysen beinhalteten die DAS28-Remission in W20 und 24, die ACR20/50/70Ansprechraten, sowie die Verträglichkeit. Ergebnisse. Insgesamt wurden 194 Pt randomisiert [CZP: n=96, PBO: n=98; Durchschnittsalter: 54 Jahre (J), 80,4% weiblich]. Die durchschnittliche Krankheitsdauer betrug bei den CZP-Pt 4,5 J und bei den PBO-Pat. 4,7 J. Zur Baseline (BL) erhielten die meisten CZP- und PBO-Pt begleitend Methotrexat (MTX) oder Kortikosteroide (KS) (MTX: 84,4% vs. 80,6% und KS: 69,8% vs. 65,3%). Der durchschnittliche CDAI- und DAS28-Wert war zur BL vergleichbar: 13,46 und 4,50 für CZP, und 13,29 und 4,47 für PBO. Zur BL hatten die meisten Pt eine moderate KA, gemessen am CDAI (CZP=94,6%, PBO=95,7%). Der primäre Endpunkt war statistisch signifikant; in W20 und 24 hatten mehr Pt in der CZP-Gruppe eine CDAI-Remission als in der PBOGruppe (18,8% vs. 7,1%, p<0,05). Die ACR20/50/70-Ansprechraten in W24 waren in der CZP- verglichen zur PBO-Gruppe höher (ACR20: 36,5% vs. 16,3%, p<0,01; ACR50: 20,8% vs. 8,2%, p<0,05; ACR70: 9,4% vs. 3,1%, p=NS). Unerwünschte Ereignisse (UE) und schwere UE traten in der CZP- und PBO-Gruppe gleich häufig auf (66,7% vs. 66,3% und 4,2% vs. 4,1%). Schlussfolgerung. Bei RA-Pt mit niedriger bis moderater KA konnte die zusätzliche Applikation von CZP zu synthetischen DMARDs die Remissionsrate sowie die Wahrscheinlichkeit eine niedrige KA bereits nach W24 zu erreichen, erhöhen. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 95 Abstracts Spondyloarthritiden SP.01 Aktivierung von entzündlichen Darmerkrankungen unter einer Therapie mit Golimumab bei drei Patienten mit enteropathischer Spondyloarthritis oder ankylosierender Spondylitis und begleitender Kolitis Fiehn C.1, Vay S.2 ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Baden-Baden, 2ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Schwerpunkt Gastroenterologie und interdisziplinäre Autoimmunerkrankungen, Baden-Baden 1 Fragestellung. Paradoxe Wirkungen von TNF-Inhibitoren auf entzündliche Erkrankungen wurden beschrieben, der Mechanismus ist jedoch unbekannt. Es sind Klasseneffekte, wie die Aktivierung von Pustulosa-Formen der Psoriasis [1], als auch substanzspezifische Effekte, wie die Auslösung von Uveitisschüben durch Etanercept [2], beobachtet worden. Methodik. Wir beschreiben erstmals 3 Fälle von Aktivierungen entzündlicher Darmerkrankungen durch den TNF-Inhibitor Golimumab (GOM). Ergebnisse. Fall 1: 47 J, w. Bei der Pat. wurde 1989 ein Morbus Crohn (CD) und 1991 eine Spondyloarthritis (SpA) diagnostiziert. Seit 1991 war die CD in therapiefreier Remission. Wegen zunehmender Aktivität der SpA wurde 10/09 GOM 50 mg s.c./Mon. begonnen. Trotz Besserung der SpA trat 5/10 ein histologisch gesicherter Schub einer Ileitis terminalis auf, der nach Absetzen von GOM reversibel war. Fall 2: 43 J, w. Die Pat. mit CD (ED 2006) und SpA (ED 1988) erhielt nach einer allergischen Reaktion auf Infliximab und fehlendem Effekt von Etanercept seit 2007 Adalimumab (ADM). Darunter war die CD in Remission, sie hatte jedoch persistierende Arthritis und Enthesitis. Zwei Versuche auf GOM umzustellen resultierten nach 2 Mon. bzw. 4 Tagen in einem Schub der CD mit Besserung nach erneuter Umstellung auf ADM. Fall 3: 72 J, m. Der Pat. mit ankylosierender Spondylitis (AS, ED 1999) hatte 2002 eine unspezifische Kolitis welche seither unter Mesalazin in Remission war. Wegen der AS wurde 3/09 ADM begonnen und aufgrund nachlassender Wirkung 9/09 auf GOM umgestellt. 3/10 traten blutige Durchfälle auf und es wurde eine Pankolitis mit den histologischen Zeichen einer Colitis ulcerosa diagnostiziert. Die Symptome waren nach Absetzen von GOM und Gabe von Prednison reversibel. Schlussfolgerung. Die potenzielle Auslösung von Schüben entzündlicher Darmerkrankungen scheint eine substanzspezifische, paradoxe Wirkung von GOM zu sein. Dies sollte bei der Indikationsstellung bedacht werden. Literatur 1. Cohen JD, Bournerias I, Buffard V, Paufler A, Chevalier X, Bagot M et al (2007) Psoriasis induced by tumor necrosis factor-alpha antagonist therapy: a case series. J. Rheumatol 34:380–385 2. Fouache D, Goeb V, Massy-Guillemant N, Avenel G, BacquetDeschryver H, Kozyreff-Meurice M et al (2009) Paradoxical adverse events of anti-tumour necrosis factor therapy for spondyloarthropathies: a retrospective study. Rheumatology (Oxford) 48:761–764 96 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 SP.02 Approaching psoriatic arthritis (PsA) – comparing the patient’s perspective to physicians’ evaluations Englbrecht M.1, Dandorfer S.1, Schett G.1 Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen 1 Fragestellung. To show the relation of physician’s to patient’s evaluation of symptoms in PsA and to propose a multidimensional disease activity profile. Methodik. We examined 55 outpatients by referring to the GRAPPA core set of disease related symptoms for PsA including visual analogue scales (VAS) for general pain, global status, arthritis and psoriasis related symptoms (status of peripheral joints,spinal involvement, enthesitis,involvement of the skin and the nails) and additional symptoms (fatigue & sleep disorders). The second part of the questionnaire consisted of symptom interrelations of arthritis and psoriasis according to the individually experienced magnitude including the BASDAI questionnaire. The corresponding physician evaluated the patient’s condition by using VAS for global status, disease activity of arthritis and psoriasis,the 68/66 joints counts for tenderness and swelling, the Psoriasis Area and Severity Index,the Nail Psoriasis Severity Index and the Maastricht Ankylosing Spondylitis Enthesitis Score). Ergebnisse. On average, patients evaluated symptoms of arthritis [95%Confidence Interval (CI): 4.29; 5.71] to be worse than symptoms of psoriasis [95%CI: 1.58; 3.00] or additional symptoms such as fatigue or sleep disorders [95%CI: 2.19; 3.20]. When looking at 95%CI of average differences of VAS evaluations between patients and physicians, appraisals differed considerably with patients stating higher ratings (indicated by 95%CI>0; global status: [95%CI: 0.66; 1.79], rheumatic disorders: [95%CI: 0.30; 1.33], psoriatic disorders: [95%CI: 0.54; 1.58]). The domains included in the spider plot reflected these findings in corresponding 95%CIs of means with respect to pain, disorders of the joints, skin disease activity, enthesitis, and nail disease activity. Schlussfolgerung. A spider web plot may be used to demonstrate differences between the patient’s and the physician’s evaluation of current disease activity. When investigating the perceived impact of disease it seems necessary to take into account both, the patient’s as well as the physician’s perspective. Fig. 1 SP.03 Arthrosonographie – Diagnosestellung und Aktivitätsbeurteilung bei früher Psoriasis-Arthritis Nigg A.1, Malchus A.M.1, Schulze-Koops H.1, Grünke M.1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München 1 Fragestellung. Longitudinale Studie zur Evaluation der Wertigkeit der hochauflösenden Arthrosonographie und Etablierung eines semiquantitativen Ultraschall-Scores bei Patienten mit früher Psoriasis-Arthritis (PsA). Methodik. Rekrutierung von bislang 23 Patienten mit früher DMARD-/ Biologika-naiver PsA (mediane Symptomdauer 18±17 Monate) und 10 Patienten mit etablierter aktiver PsA und DMARD-Versagen (42±49 Monate). Sonographie von 56 Gelenken, der Sehnen der Finger und Zehen sowie 10 Enthesen und Erhebung klinischer und laborchemischer Daten (TJC-68, SJC-66, PhGA, PGA, MASES, LDI, DAS-28, HAQ, BSG, CRP) bei jeder Visite (Baseline, 3/6/12 Monate). B-Bild (GSUS) und Power-Doppler-Aktivität (PDUS) wurden semiquantitativ graduiert (0–3), die Werte wurden zu einem sonographischen Synovitis- bzw. Tenosynovits- und Enthesitis-Score und einem Gesamtscore addiert. Ergebnisse. Bei Patienten mit therapienaiver früher PSA konnten bei einem medianen TJC68 von 5,0 (±6,4) und einem SJC66 von 1,0 (±0,8) im Median an 7,0 (±5,1) Gelenken pathologische Veränderungen nachgewiesen werden. Zu Baseline zeigte sich eine starke bzw. moderate Korrelation des semiquantitativen Synovitis-Scores mit den klinischen Parametern TJC68 (r=0,78), SJC66 (r=0,70), physician global activity (r=0.71), DAS-28 (r=0,65) und HAQ (r=0,46). Daneben zeigte sich eine starke Korrelation zwischen dem LDI (Leeds Dactylitis Instrument) und dem sonographischen Tenosynovits-Score (r=0,95), jedoch keine Korrelation zwischen dem sonographischen Enthesitis-Score und dem MASES (r=0,19). Eine niedrige bzw. fehlende Korrelation zeigte sich zwischen den sonographischen Scores und der Krankheitsdauer, dem PASI und den humoralen Entzündungsparametern. Vergleichbare Korrelationen fanden sich in der Gruppe der Patienten mit aktiver etablierter PsA bei DMARD-Versagen. Die Daten der longitudinalen Untersuchung zeigten eine moderate bis starke Korrelation zwischen der Veränderung der Ultraschall-Parameter und der Veränderung der klinischen Parameter 3 Monate nach Therapieeinleitung in beiden Patientengruppen. Schlussfolgerung. Der sonographische Synovitis- bzw. TenosynovitsScore weist bei Patienten mit therapienaiver früher PsA eine starke Korrelation mit verschiedenen klinischen Aktivitätsparametern auf. Die hochauflösende Arthrosonographie stellt somit ein sinnvolles Instrument für die Frühdiagnostik und die Verlaufsbeurteilung der PsA dar. Die prognostische Wertigkeit der Sonographie bei der frühen PsA wird in der longitudinalen Studie weiter untersucht. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 97 Abstracts SP.04 Baseline radiographic damage, elevated C-reactive protein and smoking predict radiographic spinal progression over two years in patients with early axial spondyloarthritis Poddubnyy D.1, Haibel H.1, Listing J.2, Märker-Hermann E.3, Zeidler H.4, Braun J.5, Sieper J.1, Rudwaleit M.6 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin, 2 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 3HSK Dr. HorstSchmidt-Kliniken GmbH, Innere Med. – Rheumatologie, Wiesbaden, 4 Privatpraxis, Rheumatologikum Hannover, Hannover, 5Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne, 6EV. Krankenhaus HagenHaspe, Rheumaklinik, Hagen Fragestellung. There are some data available on the frequency of structural damage in the spine in patients with ankylosing spondylitis (AS) and about potential risk factors for the development of syndesmophytes, but these data refer exclusively to patients with long-standing AS. Nearly no data exist regarding rates and predictors of radiographic spinal progression in early axial spondyloarthritis (SpA). The aim of this study was to identify predictors of structural damage development in the spine in patients with early axial SpA (AS with symptoms duration of <10 years and non-radiographic axial SpA (nrSpA) with symptoms duration of <5 years). Methodik. 210 patients with axial SpA (115 with AS according to the modified New York criteria and 95 with nrSpA) from the German Spondyloarthritis Inception Cohort (GESPIC) were selected for this analysis based on availability of spinal radiographs at baseline and after 2 years of follow-up. Images were centrally collected, digitized, and subsequently scored according to the mSASSS scoring system independently by two trained readers. The readers scored both time points simultaneously but were blinded for the time point and for all clinical data. Ergebnisse. There was a radiographic progression of 0.95±2.78 mSASSS points over two years in the AS group and a lower progression of 0.47±1.63 mSASSS point in the nrSpA subgroup. Significant radiographic progression was defined as a worsening of the mean mSASSS score by ≥2 points over two years. Altogether, 14.3% of the patients in the whole SpA group (20% with AS and 7.4% with non-radiographic axial SpA) showed spinal radiographic progression according to this definition. Multivariate regression analysis allowed identifying of the following independent and strong predictors of radiographic spinal progression in the whole group of axial SpA: the presence of syndesmophytes at baseline (OR=4.78, p<0.001), elevated CRP (OR=2.50, p=0.047) and smoking status (OR=2.41, p=0.047). No clear association with radiographic spinal progression was found for sex, HLA-B27 status, age, BASDAI and BASFI values, presence of peripheral arthritis, enthesitis, psoriasis, family history of SpA. Schlussfolgerung. The presence of radiographic damage in the spine (syndesmophytes) and, to a letter extend, elevated CRP and cigarette smoking predict spinal radiographic progression in early axial SpA. 98 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 SP.05 Beziehung zwischen akuter Entzündung in der Wirbelsäule und in den Sakroiliakalgelenken und Neuentwicklung von chronischen Veränderungen in der Ganzkörper-MRT bei früher axialer Spondyloarthritis-Ergebnisse der ESTHER-Studie zu Woche 48 Song I.-H.1, Hermann K.-G.2, Haibel H.3, Althoff C.2, Poddubnyy D.3, Listing J.4, Weiß A.4, Rudwaleit M.5, Sieper J.3 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I, Abt. Rheumatologie, Berlin, 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Radiologie, Berlin, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin, 4Deutsches RheumaForschungszentrum (DRFZ), Berlin, 5EV. Krankenhaus Hagen-Haspe, Rheumaklinik, Hagen Fragestellung. Untersuchung der Beziehung zwischen akut-entzündlichen Veränderungen in der Ganzkörper-Magnetresonanztomographie (MRT) und Neuentwicklung von chronischen entzündlichen Veränderungen in der T1-Aufnahme bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis (SpA), die mit Etanercept (ETA) oder Sulfasalazin (SSZ) behandelt werden. Methodik. MRTs von 65 Patienten, die mit ETA (n=35) oder SSZ (n=30) für 48 Wo(chen) behandelt wurden [1], wurden hinsichtlich akuter Entzündung, Verfettung, Erosionen und Ankylose gescort in den 23 vertebralen Einheiten (VEs) der Wirbelsäule und in den Sakroilakalgelenken (SIGs). Das Scoring wurde von 2 verblindeten Radiologen durchgeführt. Ergebnisse. Zu Baseline zeigten sich in der Gesamtgruppe Verfettungen in 5% der VEs und in 39% der SIG-Quadranten. Erosionen zeigten sich in nur 0,4% der VEs, aber in 73% der SIG. Ankylose der VEs zeigte sich in 0,7% im Gegensatz zu 7% der SIG. Ohne akute Entzündung zu Baseline und Wo 48 entwickelten sich keine neuen Verfettungen in den SIG-Quadranten, und nur wenige (0,6%) in den VEs. Es gab einen signifikanten Zusammenhang zwischen Weggang der akuten Entzündung und dem Neuauftreten von Verfettung: im Falle des Weggangs von akuter Entzündung entwickelten sich Verfettungen in 10,5% der SIG-Quadranten und 17,9% der VEs. Im Falle persistierender akuter Entzündung zwischen Baseline und Wo 48 kam es zu signifikant geringer Neuentwicklung von Verfettung: 2,4% (SIG-Quadranten) und 7,2% (VEs). Die Ergebnisse sind in Tab1 zusammengefasst. Tab. 1 Neuentwicklung von Verfettungen zu Woche 48 gemäß Entwicklung von akuter Entzündung Ort Entwicklung akuter Entzündung zwischen Baseline und Woche 48 Neuauftreten von Verfettung zu Woche 48 in % [95% Konfidenzintervalle] Wirbelsäule – vertebrale Einheiten Keine akute Entzündung zu Baseline und keine akute Entzündung zu Woche 48 0,6% [0,3–1,5%] Wirbelsäule – vertebrale Einheiten Akute Entzündung zu Baseline und Weggang der Entzündung zu Woche 48 17,9% [6,1–42,4%] Wirbelsäule – vertebrale Einheiten Entzündung vorhanden zu Woche 48 7,2% [2,7–18,1%] SIG-Quadranten Keine akute Entzündung zu Baseline und keine akute Entzündung zu Woche 48 0% [0%] Tab. 1 Neuentwicklung von Verfettungen zu Woche 48 gemäß Entwicklung von akuter Entzündung Ort Entwicklung akuter Entzündung zwischen Baseline und Woche 48 Neuauftreten von Verfettung zu Woche 48 in % [95% Konfidenzintervalle] SIG-Quadranten Akute Entzündung zu Baseline und Weggang der Entzündung zu Woche 48 10,5% [5,0–20,5%] SIG-Quadranten Entzündung vorhanden zu Woche 48 2,4% [1,0–5,6%] Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg des Mittelwertes der Verfettung zwischen Baseline und Wo48 in der ETA-Gruppe (4,0 vs. 4,8 für SIG, und 1,9 vs. 2,7 für Wirbelsäule) im Vergleich zur SSZ-Gruppe (3,0 vs. 3,2 für SIG, und 1,1 vs. 1,2 für Wirbelsäule; p=0,001 und p=0,020 für die Differenzen). Es zeigte sich keine Veränderungen für Erosionen oder Ankylose. Schlussfolgerung. Diese Daten deuten auf einen engen Zusammenhang zwischen akuter Entzündung, TNF-Blockade und Entwicklung von Verfettung im subchondralen Knochenmark bei SpA-Patienten hin. Literatur 1. Song I.-H. et al (2011) Effects of etanercept vs. sulfasalazine in early axial spondyloarthritis on active inflammatory lesions as detected by whole-body MRI (ESTHER): a 48-week randomised controlled trial. Ann Rheum Dis 70(4):590–6 SP.06 Das Ausmaß der Entzündungsaktivität von Patienten mit axialer Spondyloarthritis ist unabhängig von der mit dem BASDAI gemessenen Krankheitsaktivität – eine prospektive Kohortenstudie Kiltz U.1, Baraliakos X.1, Karakostas P.1, Igelmann M.2, Kalthoff L.3, Klink C.4, Krause D.M.J.4, Schmitz-Bortz E.5, Floerecke M.1, Bollow M.6, Braun J.1 1 Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, 2Internistisch-rheumatologische Schwerpunktpraxis, Bochum, 3Internistisch-Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Herne, 4Internistische und rheumatologische Gemeinschaftspraxis, Gladbeck, 5Internistisch-rheumatologsiche Schwerpunktpraxis, Hattingen, 6Augusta-Krankenanstalten, Bochum Fragestellung. Um eine anti-TNF-Therapie bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis (SpA) einschließlich der ankylosierenden Spondylitis (AS) einleiten zu können, wird gemäß internationalen Empfehlungen erhöhte Krankheitsaktivität mit einem BASDAI ≥4 gefordert. Dieser Schwellenwert ist relativ willkürlich vor mehr als 10 Jahren aufgrund klinischer Erfahrung gewählt worden, ohne dass eine Validierung erfolgte. Der Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Entzündungsaktivität im Achsenskelett und der Höhe des BASDAI ist bisher noch nicht untersucht worden. Ziel der Studie war es, klinische, laborchemische und radiologische Daten von Patienten mit axialer SpA systematisch anhand ihres BASDAI Wertes <4 und ≥4 zu vergleichen. Methodik. Insgesamt 100 konsekutive Patienten mit axialer SpA (ASAS-Kriterien) ohne Anamnese einer anti-TNF-Therapie wurden prospektiv eingeschlossen. Neben demografischen Daten wurden Fragen zur Krankheitsaktivität, der körperlichen Funktionsfähigkeit und der Lebensqualität mittels standardisierter Fragebögen erhoben (BASDAI, BASFI, ASDAS, NRS- Schmerz, ärztliches Globalurteil, Patienten Globalurteil, ASQoL, SF-36). Es wurden Entzündungswerte (CRP und BSG) bestimmt und laterale Röntgenaufnahmen von LWS und HWS sowie MRT Aufnahmen der Wirbelsäule mit etablierten Scoring-Syste- men analysiert (mSASSS und Berlin Score). Die Daten wurden gemäß BASDAI <4 und ≥4 stratifiziert. Ergebnisse. Bei 56 Patienten wurde eine AS (modif. NY-Kriterien) und bei 44 eine nicht-radiographische axiale SpA (nraxSpA) diagnostiziert. Das mittlere Alter der Gesamtgruppe betrug 40,2±10,4 Jahre, 57% waren männlich, mittlere Krankheitsdauer betrug 6.4±8.4 Jahre, 88% HLA-B27 positiv. Fast alle Patienten erhielten eine Medikation mit NSAR (94%), 54% dauerhaft. Die meisten klinischen Daten unterschieden sich signifikant zwischen den Patientengruppen mit einem BASDAI <4 bzw. ≥4. Hinsichtlich der Entzündungsaktivität, gemessen mit CRP und MRT, unterschieden sich die beiden Gruppen aber nicht Schlussfolgerung. Die Daten zeigen, dass das Ausmaß der mit CRP und MRT gemessenen Entzündungsaktivität sich zwischen SpA-Patienten mit niedriger und hoher klinischer Krankheitsaktivität nicht unterscheidet. Diese Ergebnisse fordern den BASDAI Cut-off von 4 als kritische Größe für die Indikationsstellung eine TNF-Blocker-Therapie bei beiden, AS und nraxSpA, heraus und werfen die Frage nach Alternativen auf. Warum die Patienten mit BASDAI <4 sich trotz vergleichbarer Entzündungsaktivität besser fühlen, ist unklar. SP.07 Die Arthrosonographie als sensitives Verfahren zur Detektion früher entzündlicher Veränderungen bei der Psoriasis-Arthritis Malchus A.M.1, Nigg A.1, Schulze-Koops H.1, Grünke M.1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München 1 Fragestellung. Longitudinale Studie zur Evaluation der diagnostischen Wertigkeit der Sonographie bei Patienten mit früher Psoriasis-Arthritis (PsA) und Analyse der Sensitivität des Verfahrens auf Einzelgelenkebene. Methodik. Rekrutierung von 23 Patienten mit therapienaiver PsA (mediane Erkrankungsdauer 18±17 Monate) und 10 Patienten mit etablierter aktiver PsA nach DMARD-Versagen (42±49 Monate). Sonographie von 56 Gelenken, der Sehnen der Finger und Zehen sowie 10 Enthesen. B-Bild (GSUS) und Power-Doppler-Aktivität (PDUS) wurden semiquantitativ graduiert (0–3) und auf Einzelgelenkebene mit den klinischen Befunden (TJC-68, SJC-66) sowie den radiologischen Befunden verglichen. Ergebnisse. Insgesamt wurden 1345 einzelne Gelenke untersucht. Eine Synovitis (GSUS bzw. PDUS ≥1) ließ sich sonographisch bei 54% (GSUS) bzw. 15% (PDUS) aller druckschmerzhaften Gelenke (n=170) sowie 90% (GSUS) bzw. 62% (PDUS) aller geschwollenen Gelenke (n=21) nachweisen. Eine subklinische Synovitis fand sich in 49% (GSUS) bzw. 19% (PDUS) aller Gelenke mit pathologischen sonographischen Veränderungen (n=184). In der Einzelgelenkanalyse zeigten 7 von 147 sonographisch auffälligen Gelenken (4,8%) pathologische Veränderungen im Röntgen (Erosionen, Proliferationen). Der sonographische Befund einer Enthesitis fand sich bei 40% (GSUS) bzw. 47% (PDUS) aller druckschmerzhaften Enthesen (n=15), subklinische sonographische Veränderungen wurden bei 33% (GSUS) bzw. 0% (PDUS) aller Enthesen mit pathologischem sonographischen Befund dokumentiert. Bei 77% der Finger und Zehen mit klinisch nachweisbarer Daktylitis (n=13) zeigte sich eine Tenosynvotis der Beuge- oder Strecksehnen. Schlussfolgerung. Die Analyse auf Ebene der einzelnen Gelenke zeigt, dass das Ausmaß und die Aktivität der Erkrankung möglicherweise allein durch die klinische Untersuchung gegenüber der Sonographie unterschätzt werden, zudem weist die Sonographie in der Frühphase der PsA eine deutlich höhere Sensitivität gegenüber der konventionellen Radiographie auf. Die klinische und prognostische Bedeutung des hohen Anteils subklinischer Veränderungen wird in der longitudinalen Studie und durch einen Vergleich mit Psoriasis-Patienten ohne Gelenksymptome weiter analysiert. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 99 Abstracts SP.08 Die radiographische Progression bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis ist unabhängig von den Veränderungen von Biomarkern unter anti-TNFα -herapie Baraliakos X.1, Landewé R.2, van der Heijde D.3, Listing J.4, Baker D.5, Hsu B.5, Braun J.6 1 Ruhr-Universität Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, 2Amsterdam Medical Center, Amsterdam, 3Leiden University Medical Center, Leiden, 4Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 5Centocor R&D, Inc, Malvern, 6Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne Fragestellung. Erhöhte Osteoprotegerin(OPG)-Spiegel vor anti-TNFα Therapie können zwischen Patienten mit langsamer bzw. schneller radiographischer Progression bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS) unterscheiden. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen der Veränderung von Biomarkern und der radiologischen Progression unter dieser Therapie bislang ungeklärt. Methodik. Daten von AS-Patienten aus ASSERT wurden retrospektiv ausgewertet. Einschlußkriterium war das Vorliegen vollständigen Baseline- und 2-Jahres-Daten zu Röntgenuntersuchungen und den folgenden (mittels ELISA bestimmten) Biomarkern vor: den Entzündungsmarkern IL-6, VEGF und TGFb sowie den KnochenumbauMarkern Osteokalcin, BAP, CTX 1, NTX-1, OPG und COMP. Zudem lagen Bestimmungen von klinischen Indices der Krankheitsaktivität (BASDAI), der Funktionsfähigkeit (BASFI) und der Beweglichkeit (BASMI) sowie Laborparameter (CRP, BSG) und Röntgenaufnahmen zu Baseline und nach 2 Jahren vor. Auswertungen erfolgten in Hinblick auf das Vorliegen einer schweren radiologischen Progression (SRP; Anstieg des mSASSS um mind. 3 Einheiten/Jahr) und/oder in Hinblick auf das Auftreten neuer Syndesmophyten nach 2 Jahren. Die Baselinedaten wurden mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Die Korrelation zwischen Serummarkern mit dem mSASSS, den klinischen Indices und der SRP bzw. dem Auftreten neuer Syndesmophyten wurde mittels logistischer und linearer Regression analysiert. Ergebnisse. Von insgesamt 148 Patienten zeigten nach 2 Jahren 22 (15%) eine SRP und 28 (19%) neue Syndesmophyten. In Woche 2, Woche 24 und Woche 52 verringerten sich die Entzündungsmarker (IL-6 und VEGF) unter der TNF-Blocker-Therapie und bei allen klinischen Indizes wurden signifikante Verringerungen festgestellt. Im selben Zeitraum zeigten die radiologisch nachweisbaren Veränderungen jedoch eine weitere Verschlechterung. Insgesamt fanden wir keine Korrelation zwischen Veränderung bei Biomarker bzw. einem der klinischen Indizes und einer Veränderung des mSASSS, dem Auftreten neuer Syndesmophyten oder einer SRP nach 2 Jahren. Schlussfolgerung. Auch wenn OPG bei Baseline über ein Potenzial für die Prognostizierung einer späteren radiologischen Progression verfügen könnte, sind durch TNF-Blocker induzierte Veränderungen bei den Biomarker-Spiegeln und den klinischen Indizes in keiner Weise mit einer radiologischen Progression assoziiert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Entzündungsgeschehen und die Knochneubildung zumindest teilweise unterschiedliche pathophysiologische Wege folgen. SP.09 Ein früher Rückgang des Serum-VEGF-Spiegels unter InfliximabTherapie bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis ist prädiktiv für ein späteres Therapieansprechen Baraliakos X.1, Landewé R.2, Hsu B.3, Baker D.3, van der Heijde D.4, Braun J.5 1 Ruhr-Universität Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, 2Amsterdam Medical Center, Amsterdam, 3Centocor R&D, Inc, Malvern, 4Leiden University Medical Center, Leiden, 5Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne Fragestellung. Frühere Untersuchungen zeigen, dass VEGF sich unter anti-TNFα Therapie bei Patienten mit AS verändert. Bisher fehlen 100 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 jedoch Daten über das Nutzen von Biomarker als Prognosefaktoren für klinisches Ansprechen unter solcher Therapie. Methodik. Wir analysierten eine zufällig ausgewählte Stichprobe von 80% der Patienten aus ASSERT in der placebokontrollierten sowie der offenen Studienphase zu Studienbeginn (BL) sowie Wochen 2, 24, 48 und 52 für IFNg, TGFb, OPG, RANKL, IL-6, VEGF, COMP, CTX-I, NTX-I und BAP. Für jeden Biomarker wurde der Zusammenhang zwischen der Veränderung in Woche 2 vs. dem BL-Wert und Erzielen eines ausgeprägten ASDAS-Ansprechens (Rückgang um mind. 2,0 Einheiten) in Woche 24. Multivariat-Analysen wurden adjustiert für Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer und Behandlung (INF vs. Placebo). Ergebnisse. In Woche 2 festgestellte Rückgänge von IL-6 (p=0,006), NTX-I (p=0,026) und VEGF (p<0,001) waren jeweils statistisch signifikant mit einem ausgeprägten ASDAS-Ansprechen in Woche 24 assoziiert. In der multivariaten Regressionsanalyse korrelierten die Rückgänge von IL-6 (p=0,001) und VEGF (p<0,001) in Woche 2 statistisch signifikant mit einem ausgeprägten ASDAS-Ansprechen in Woche 24. Die Korrelation von IL-6 mit dem Ansprechen verschwand, nachdem die Veränderung des CRP-Werts nach 2 Wochen als Einflussfaktor in dem Modell eingeschlossen wurde. In der logistischen Regressionsanalyse (R-Quadrat: 0,53) ließ sich ein ausgeprägtes ASDAS-Ansprechen in Woche 24 anhand eines ausgeprägten ASDAS-Ansprechen (OR: 13,9; p<0,001), eines VEGF-Ansprechens (OR: 3,9; p=0,001) und der Therapie in Woche 2 (OR: 3,9; p=0,042, jeweils nach Anpassung in Hinblick auf Alter, Geschlecht und Krankheitsdauer) prognostizieren (Tab. 1). Tab. 1 Prädiktionsalgorithmus für ein ausgeprägtes ASDAS-Ansprechen in Woche 24 Behandlung Klinisches Ansprechen in Woche 2 VEGF-Ansprechen in Woche 2 Patienten (n) Wahrscheinlichkeit eines klinischen Ansprechens in Woche 24 Placebo Nein Nein 48 5% Placebo Nein Ja 6 14% IFX Nein Nein 74 17% IFX Nein Ja 30 42% IFX Ja Nein 18 75% IFX Ja Ja 30 92% Schlussfolgerung. Die Bestimmung der VEGF-Spiegel könnte bei AS-Patienten unter IFX-Therapie prädiktiv für ein ausgeprägtes therapeutisches Ansprechens sein. Die prädiktive Korrelation zwischen den VEGF-Spiegeln und dem ASDAS-Ansprechen unter einem TNFBlocker deuten darauf hin, dass die Angiogenese möglicherweise eine interessante Rolle in der Pathogenese der AS spielen könnte. SP.10 Golimumab reduziert die Wirbelsäulenentzündung bei ankylosierender Spondylitis: Ergebnisse zur Magnetresonanztomographie aus der randomisierten, placebokontrollierten Studie GO RAISE SP.11 Klinisches Ansprechen und Ansprechen in der Magnetresonanztomographie auf eine Behandlung mit Etanercept vs. Sulfasalazin bei früher axialer Spondyloarthritis – 2-Jahres-Daten der ESTHER-Studie Baraliakos X.1, Hermann K.2, Van der Heijde D.3, Inman R.4, Deodhar A.5, Baratelle A.6, Xu S.6, Xu W.6, Hsu B.6, Braun J.7 1 Ruhr-Universität Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, 2Universitätsklinikum Charité, Berlin, 3Medizini¬sches Zentrum der Universität Leiden, Leiden, 4University of Toronto, Toronto, 5Oregon Health and Science University, Portland, 6Centocor Research & Development, Inc., Malvern, 7Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne Song I.-H.1, Hermann K.-G.2, Haibel H.3, Althoff C.2, Poddubnyy D.3, Listing J.4, Weiß A.4, Rudwaleit M.5, Sieper J.3 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I, Abt. Rheumatologie, Berlin, 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Radiologie, Berlin, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin, 4Deutsches RheumaForschungszentrum (DRFZ), Berlin, 5EV. Krankenhaus Hagen-Haspe, Rheumaklinik, Hagen Fragestellung. Evaluierung der Wirksamkeit des TNF-Blockers Golimumab hinsichtlich der im MRT aktiven Wirbelsäulenentzündung bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS). Methodik. Patienten mit aktiver AS (BASDAI und Rückenschmerzscore ≥4) wurden in die drei Behandlungsarme GLM 50 mg s.c., GLM 100 mg s.c. od. PBO alle 4 Wo. randomisiert. In Wo. 16 wurden Pat. mit unzureichender Verbesserung (<20%) des Rückenschmerzes und der Morgensteifigkeit vorzeitig umgestellt (Early Escape: PBO GLM 50 mg; GLM 50 mg, GLM 100 mg). Alle in Woche 24 noch mit PBO behandelten Patienten wurden zu diesem Zeitpunkt auf GLM 50 mg umgestellt. In der MRT-Substudie wurden MRTs der Wirbelsäule (1.5T-Scan, T1, STIR) bei BL, in Wo. 14 und Wo 104 durchgeführt. Die Entzündungsaktivität wurde von zwei unabhängigen Befundern mit Hilfe des ASspiMRI-a Scores ausgewertet. Die Änderung in Woche 14 und in Wo. 104 gegenüber BL wurde mit Hilfe einer Varianzanalyse der Normalrangwerte nach Van-der-Waerden untersucht. Ergebnisse. 98 Patienten wurden in die MRT-Substudie eingeschlossen. Die meisten Patienten wiesen laut MRT-Befund vor der Behandlung eine aktive Wirbelsäulenentzündung auf. Auf Grund der ungleichen Verteilung der BL ASspiMRI a-Scores wurde eine in Hinblick auf den ASspiMRI a-Score bei Baseline angepasste ANOVA Analyse durchgeführt. Nach dieser Anpassung war die Verbesserung des ASspiMRI-a Scores nach 14 Wo. bei den mit GLM 50 mg bzw. 100 mg behandelten Patienten statistisch signifikant größer als unter PBO. Mehr als die Hälfte der Pat. mit einem ASspiMRI-a Score>1 bei BL wies in Woche 14 einen ASspiMRI a-Score<1 auf; dies war dagegen nur bei 20% der PBO Patienten der Fall. Die Reduktion der Krankheitsaktivität im MRT wurde bei den mit GLM 50 mg bzw. 100 mg behandelten Patienten bis Wo. 104 noch aufrechterhalten. Schlussfolgerung. AS Patienten, die mit Golimumab s.c. alle 4 Wochen behandelt wurden, erzielten in Wo. 14 eine stärkere Reduktion der Wirbelsäulenentzündung im MRT als Patienten unter Placebo. Fragestellung. Bei Patienten (Pt) mit früher (Krankheitsdauer ≤5 Jahre) axialer Spondyloarthritis (SpA), die für 48 Wo(chen) mit Etanercept (ETA, n=40) vs. Sulfasalazin (SSZ, n=36) behandelt wurden [1], untersuchten wir: a) die Effektivität von ETA im Jahr 2 bei ETA-vorbehandelten Pt (ETA-Behandlung im Jahr1 und Jahr 2); b) die Effektivität von ETA bei SSZ-vorbehandelten Pt (Wechsel von SSZ im Jahr 1 auf ETA im Jahr 2); c) die Med(ikamenten)-freie Rem(ission), und d) die Effektivität nach (Re-)Start von ETA nach einem rheumatischen Schub (Flare). Methodik. Ab Wo 48 wurden Pt, die eine Studien-Rem erreichten [Erreichen von ASAS Rem und fehlendem Nachweis von akut-entzündlichen Veränderungen in der Ganzkörper-MRT der Wirbelsäule und der Sakroilikalgelenke (SIG)], ohne Gabe von Studienmedikation nachverfolgt. Im Falle eines Flares (Anstieg des BASDAI um 2 Punkte im Vergleich zu Wo 48) wurde ETA für ein weiteres Jahr verabreicht. Pt, die zu Wo 48 nicht in Studien-Rem waren, wurden ohne Pause direkt mit ETA im Jahr 2 behandelt. Ergebnisse. a) Rem-Gruppe: Studien-Rem zu Wo 48 wurde signifikant häufiger von ETA- im Vergleich zu SSZ-Pt erreicht (29% vs. 13%, p=0,03). 69% der ETA- und 75% der SSZ-Gruppe zeigten einen Flare nach 24 bzw 39 Wochen. 23% der ETA-behandelten Pt erreichten eine Med-freie Rem. Nach Beginn von ETA im Jahr 2 zeigten alle Flare-Pt ein signifikantes Ansprechen (Tab. 1): 58% ASAS Rem, 42% StudienRem zu Wo 108. b) Nicht-Rem-Gruppe: Ehemals ETA-behandelte Pt, die keine Studien-Rem zu Wo 48 erreichten, zeigten ein anhaltend gutes klinisches und MRT-Ansprechen zu Wo 108 (Tab. 1). Pt, die von SSZ im Jahr 1 zu ETA im Jahr 2 wechselten, zeigten ein gutes klinisches und MRT-Ansprechen (Tab 1). Tab. 1 PBO GLM 50 mg GLM 100 mg Kombinierte GLM-Gruppen Randomisierte Patienten 78 138 140 278 Randomisierte Patienten mit MRT-Befund 23 37 38 75 Anzahl Patienten (n) 20 34 37 71 Mittelwert (Standardabweichung) 9,643±9,5391 9,309±7,4985 5,047±5,6111 7,088±6,8773 Medianwert 6,750 7,750 3,500 5,500 Anzahl Patienten (n) 19 32 35 67 Mittelwert (Standardabweichung) −2,545±8,9455 −5,922±7,1235 −3,207±4,6470 −4,504±6,0684 Medianwert −0,500 −3,500 −1,500 −2,500 0,047 (0,011) 0,140 (0,002) 0,041 (0,0003) Baseline Veränderung in Woche 14 p-Wert* (p-Wert)** *Varianzanalyse der Normalrangwerte nach Van-der-Waerden; **Varianzanalyse mit Anpassung hinsichtlich des ASspiMRI a-Scores bei Baseline. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 101 Abstracts Tab. 1 Klinisches und MRT-Ansprechen, Parameter angegeben als Mittelwerte (Standardabweichungen) Parameter Visite Remissions-FlareGruppe Remissions-FlareGruppe Nicht-RemissionsGruppe Nicht-RemissionsGruppe ETA Jahr 1- ETA Jahr 2 (n=9) SSZ Jahr 1- ETA Jahr 2 (n=3) ETA Jahr 1- ETA Jahr 2 (n=22) SSZ Jahr 1- ETA Jahr 2 (n=26) BASDAI Baseline 5,7 (1,8) 5,9 (1,6) 5,4 (1,1) 5,9 (1,2) BASDAI Woche 48 1,1 (0,6) 2,0 (0,1) 2,6 (1,7) 4,7 (2,3) BASDAI Flare-Visite 5,0 (1,5) 4,5 (0,4) Nicht zutreffend Nicht zutreffend BASDAI Woche 108 1,5 (1,4) 1,7 (1,6) 2,7 (2,3) 3,2 (2,6) MRT SIG Baseline 12,0 (6,4) 3,2 (3,9) 8,6 (7,3) 6,5 (5,8) MRT SIG Woche 48 1,1 (1,4) 0 (0) 2,4 (3,3) 2,7 (3,2) MRT SIG Woche 108 0,4 (0,5) 0 (0) 2,9 (3,7) 1,6 (2,0) Schlussfolgerung. Nach einem Jahr Behandlung mit ETA oder SSZ zeigten etwa 75% der Pt mit früher axialer SpA einen Flare nach einer Dauer von 7 Monaten, während etwa 25% der Pt in Med-freier Rem blieben. Pt, die für 2 Jahre mit ETA behandelt wurden, zeigten eine anhaltend niedrige Krankheitsaktivität mit einer weiteren Verbesserung bei einigen Pt. Literatur 1. Song I-H et al (2011) Effects of etanercept vs. sulfasalazine in early axial spondyloarthritis on active inflammatory lesions as detected by whole-body MRI (ESTHER): a 48-week randomised controlled trial. Ann Rheum Dis 70(4):590–6 SP.12 Knochenneubildung der Wirbelsäule bei Patienten mit diffuser idiopathischer Skeletthyperostose (DISH) und ankylosierender Spondylitis (AS): eine vergleichende Auswertung der Röntgenprogressionsraten über 6 Jahren Baraliakos X.1, Listing J.2, Buschmann J.1, von der Recke A.1, Braun J.3 1 Ruhr-Universität Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, 2Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 3Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne Fragestellung. Patienten mit AS und DISH zeigen ein vergleichbares Muster der Knochenneubildung. In dieser retrospektiven Studie vergleichen wir den natürlichen Verlauf der radiologischen Progression von AS-spezifischen (Syndesmophyten) und degenerativen (Spondylophyten) Veränderungen bei AS und DISH. Methodik. Einschlusskriterium war das Vorhandensein von mind. zwei lateralen HWS und LWS Röntgenaufnahmen innerhalb von 6 Jahren. Die radiologische Progression wurde mit Hilfe des mSASSS und anhand der Entwicklung von Syndesmophyten und Spondylophyten verglichen. Die Aufnahmen wurden von 2 verblindeten Befundern beurteilt. Die Progressionsraten wurden unter Verwendung von deskriptiver Statistik sowie mittels Kovarianzanalyse und logistischer Regressionsanalyse unter Berücksichtigung des Baselinestatus (BL) verglichen. Ergebnisse. Insgesamt wurden 146 AS-Patienten (54,2±12,3 Jahre; Symptomdauer: 23,6±11,2 J; keine Biologika) und 141 DISH-Patienten (60,3±7,7 Jahre; Symptomdauer: 21,6±12,4 J) in die Studie eingeschlossen. AS-Patienten hatten mehr Syndesmophyten und DISH-Patienten hatten mehr Spondylophyten zu BL. Unter Berücksichtigung des BLStatus wurden bei AS mehr neue Syndesmophyten/Patient (2,0±2,7; 95% KI: 1,7 2,4) als bei DISH (0,5±0,9; 95% KI: 0,3 1,1; p<0,001) festgestellt, während bei DISH mehr Spondylophyten/Patient (0,54±1,3; 95% KI: 0,37 0,70) festgestellt wurden als bei AS (0,46±1,10; 95% KI: 0,30 0,62). Das Vorliegen von BL-Syndesmophyten war bei AS aber nicht 102 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 bei DISH prädiktiv für die Entwicklung neuer Syndesmophyten; das Vorliegen von BL-Spondylophyten war prädiktiv für neue Spondylophyten bei DISH, nicht jedoch bei AS. Bei AS-Patienten mit BL-Syndesmophyten wurden 2,4±2,7 neue Syndesmophyten/Patient beschrieben vs. 1,1±2,7 bei Patienten ohne BL-Syndesmophyten (p<0,001); bei DISH-Patienten mit BL-Spondylophyten wurden 0,9±1,4 neue Spondylophyten/Patient beschrieben vs. 0,3±0,8 bei Patienten ohne BLSpondylophyten (p<0,001). Der mittlere mSASSS stieg bei den DISHPatienten von 14,3±6,7 auf 17,6±7,8 (3,2±4,2 Einheiten) und bei den ASPatienten von 20,5±14,4 auf 24,6±15,9 (4,1±9,5 Einheiten). Schlussfolgerung. Wir zeigen, dass eine radiologische Differenzierung zwischen AS DISH möglich ist, jedoch bei beiden Erkrankungen sowohl Syndesmophyten als auch Spondylophyten auftreten. Bei beiden Erkrankungen ist eine bereits bestehende radiographische Schädigung prädiktiv für eine weitere und schnellere Progression. Überraschenderweise wurden bei AS und bei DISH vergleichbare Progressionsraten festgestellt. SP.13 NSAIDs retard radiographic spinal progression over two years in ankylosing spondylitis but not in non-radiographic axial spondyloarthritis Poddubnyy D.1, Haibel H.1, Listing J.2, Märker-Hermann E.3, Zeidler H.4, Braun J.5, Rudwaleit M.6, Sieper J.1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin, 2 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 3HSK Dr. HorstSchmidt-Kliniken GmbH, Innere Med. – Rheumatologie, Wiesbaden, 4 Privatpraxis, Rheumatologikum Hannover, Hannover, 5Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne, 6EV. Krankenhaus HagenHaspe, Rheumaklinik, Hagen Fragestellung. Non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) are considered as a first line therapy in patients with axial spondyloarthritis (SpA) including ankylosing spondylitis (AS). There are some data (not confirmed until now) indicating ability of NSAIDs to retard radiographic spinal in AS. However, NSAIDs influence on radiographic progression in early axial SpA was not investigated so far. Methodik. 181 patients with axial SpA (100 with AS according to the modified New York criteria and duration of symptoms <10 years; 81 with non-radiographic axial SpA (nrSpA) and duration of symptoms <5 years) from the German Spondyloarthritis Inception Cohort (GESPIC) have been selected for this analysis based on availability of spinal radiographs at baseline and after 2 years of follow-up and of the data on NSAIDs intake. None of the patients included in this analysis received anti-TNF therapy. Obtained radiographs were scored according to the mSASSS scoring system independently by two trained readers, who were blinded for the time point and for all clinical data. An index of the NSAIDs intake recommended by ASAS and accounting both dose and duration of drug intake (range 0–100) was calculated. High NSAIDs intake was defined as a mean NSAID intake index over 2 years of ≥50, low NSAIDs intake – as a mean NSAID intake index <50. Ergebnisse. Patients with AS had significantly more structural damage at baseline in comparison to nrSpA (mSASSS score 6.3±10.9 and 2.3±4.5, respectively, p=0.001). Patients with AS and high NSAIDs intake (n=26) had a significantly lower rate of radiographic spinal progression over 2 years as assessed by the mSASSS score in comparison to patients with low NSAIDs intake (table). In nrSpA no significant differences regarding radiographic progression between subgroups with high (n=22) and low NSAIDs intake was found. Tab. 1 Change of the mSASSS over 2 years in relation to NSAIDs intake in patients with axial SpA Low NSAIDs intake (NSAIDS index <50) High NSAIDs intake (NSAIDS index 50) p AS 1.20±3.23 0.14±1.45 0.026 Non-radiographic axial SpA 0.48±1.70 0.68±1.82 0.645 Schlussfolgerung. A high NSAIDs intake over 2 years is associated with lower radiographic progression in patients with AS. No influence of the NSAIDs intake on radiographic progression in nrSpA might be related to the relatively low baseline structural damage of the spine in this group. SP.14 Patienten mit aktiver ankylosierender Spondylitis zeigen ein klinisches Ansprechen auf einen zweiten Zyklus von Rituximab – Ergebnisse einer offenen Follow-up-Studie Song I.-H.1, Heldmann F.2, Rudwaleit M.3, Listing J.4, Appel H.5, Haug-Rost I.6, Braun J.2, Sieper J.7 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I, Abt. Rheumatologie, Berlin, 2Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne, 3EV. Krankenhaus Hagen-Haspe, Rheumaklinik, Hagen, 4Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 5 Praxis Dr. Königs, Prof. Barenbrock und Partner, Hamm, 6Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, 7Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin Fragestellung. In einer offenen Phase-II-Studie erhielten 20 Patienten mit aktiver ankylosierender Spondylitis (AS; davon 10 TNF-naïve und 10 TNF-Versager) Rituximab 1000 mg zu Baseline und zu Woche 2 [1] . In der TNF-naïven Gruppe (n=10) zeigte sich ein gutes klinisches Ansprechen zu Woche 24 (50% BASDAI50, 30% ASAS Remission). Ziel des Follow-up war die Untersuchung der Effektivität und Sicherheit eines 2. Zyklus Rituximab bei aktiven AS-Patienten. Methodik. Patienten, die ein gutes Ansprechen auf den 1. Zyklus Rituximab zeigten (Erreichen von ASAS20 an mindestens zwei aufeinander folgenden Visiten zwischen den Wochen 12 und 24), wurden beobachtet, ob sie zwischen Woche 24 und 48 einen rheumatischen Schub zeigten (definiert als Zunahme des BASDAI von mindestens 1,5 im Vergleich zum besten BASDAI zwischen Woche 12 und 24). Im Falle eines Schubes konnten Patienten einen 2. Zyklus Rituximab erhalten (je 1000 mg Rituximab zu den Visiten R-Baseline und R-Woche 2) und wurden für weitere 48 Wochen nachverfolgt (R = „retreatment visits“). Ergebnisse. Von neun Patienten, die bis Woche 24 ein Ansprechen zeigten, willigten fünf Patienten ein (3 TNF-naïve und 2 TNF-Versager), im Fall eines rheumatischen Schubes, einen 2. Zyklus Rituximab zu erhalten. Alle fünf Patienten zeigten einen rheumatischen Schub nach einer mittleren Dauer von 14,4 (SD 9,1) Wochen. Zu Woche R-24 wurden ASAS20, ASAS40, ASAS Remission und BASDAI50 von 60%, 20%, 20% und 20% erreicht, zu Woche R-48 von 100%, 50%, 50% und 50%. Die Verbesserungen im BASDAI, globalen Patientenurteil, C-reaktiven Protein und dem CD19 sind in Tab. 1 zusammengefasst. Tab. 1 Parameter nach 2. Zyklus Rituximab, Mittelwerte (Standardabweichungen) R-Baseline (n=5) R-Woche 24 (n=5) R-Woche 48 (n=4) BASDAI 4,2 (1,6) 3,1 (1,3) 1,7 (1,5) Globales Patientenurteil 4,6 (0,9) 3,0 (1,0) 2,0 (2,0) CRP (ref. 6 mg/l) 12,2 (3,3) 13,1 (12,1) 3,5 (1,2) CD 19 (pro μl) 56,3 (46,1) 7,4 (5,3) 64,8 (74,3) Schlussfolgerung. Aktive AS-Patienten, die gut auf einen Zyklus mit Rituximab angesprochen haben, zeigten ein anhaltendes klinisches Ansprechen nach einem 2. Zyklus Rituximab. Diese Daten scheinen zu bestätigen, dass bei einigen TNF-naiven Patienten Rituximab effektiv ist. Eine placebokontrollierte sollte durchgeführt werden, um die Effektivität von anti-B-Zell-gerichteten Therapien zu evaluieren. Literatur 1. Song IH et al (2010) Different response to rituximab in tumor necrosis factor blocker-naive patients with active ankylosing spondylitis and in patients in whom tumor necrosis factor blockers have failed: a twenty-four-week clinical trial. Arthritis Rheum 62:1290–7 SP.15 Patienten mit axialer Spondyloarthritis ohne radiographische Veränderungen unterscheiden sich von Patienten mit ankylosierender Spondylitis – eine prospektive Kohortenstudie Kiltz U.1, Baraliakos X.2, Karakostas P.3, Igelmann M.4, Kalthoff L.5, Klink C.6, Krause D.M.J.6, Schmitz-Bortz E.7, Floerecke M.3, Bolllow M.8, Braun J.1 1 Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne, 2Ruhr-Universität Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, 3Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, 4Praxis, Bochum, 5Internistisch-Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Herne, 6Internistische und rheumatologische Gemeinschaftspraxis, Gladbeck, 7Rheumapraxis Hattingen, Hattingen, 8 Augusta-Krankenanstalten, Bochum Fragestellung. Patienten mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) gemäß der neuen ASAS-Klassifikationskriterien weisen entweder strukturelle Veränderungen in den Sakroiliakalgelenken auf oder nicht. Erstere werden als ankylosierende Spondylitis (AS) diagnostiziert, letztere als nicht-radiographische axiale SpA (nraxSpA). Über die relative klinische Präsentation dieser beiden Gruppen und ihre Beziehung zueinander ist wenig bekannt. Ziel ist es, klinische Variablen in Beziehung zu laborchemischen Ergebnissen und solchen der Bildgebung von Patienten mit nraxSpA und AS systematisch zu vergleichen. Methodik. Insgesamt wurden 100 konsekutive Patienten mit axSpA ohne vorangegangene TNF-Blokker-Therapie prospektiv eingeschlossen. Neben demographischen Daten wurden Fragen zur Einschätzung von Krankheitsaktivität, körperlicher Funktionsfähigkeit und Lebensqualität mittels standardisierter Fragebögen gestellt (BASDAI, BASFI, ASDAS, NRS- Schmerz, ärztliches Globalurteil, Patienten Globalurteil, ASQoL, SF-36). Entzündungswerte wurden bestimmt und LWS/HWSRöntgenaufnahmen sowie MRT-Aufnahmen der Wirbelsäule mit etablierten Scoring-Systemen analysiert (mSASSS und Berlin Score). Ergebnisse. Bei 56 Patienten wurde eine AS diagnostiziert, bei 44 eine nraxSpA. Signifikante Unterschiede bei AS vs nraxSpA wurden gesehen in: männliches Geschlecht (77% vs. 32%), CRP (11,6±12,6 vs. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 103 Abstracts 5,7±6,6), ASDAS (2,9±0,9 vs. 2,2±0,8), MRT-Berlin Score (3,1±3,2 vs. 0,8±1,2) und Röntgen-mSASSS (13,2±20,7 vs. 2,4±3,5), alle p<0,01. Im Gegensatz dazu war die Krankheitslast aber in den Gruppen vergleichbar hoch. Dies wurde mittels multivariater Analyse, adjustiert für Geschlecht, CRP und mSASSS, bestätigt. Schlussfolgerung. Unsere Daten bestätigen, dass die Krankheitslast von Patienten mit AS und nraxSpA vergleichbar hoch ist. Die beiden Gruppen unterscheiden sich auch nicht in den meisten klinischen Variablen, aber im Ausmaß der Entzündungsaktivität: CRP Werte und das Ausmaß der in der MRT sichtbaren Entzündung war bei AS Patienten stärker ausgeprägt. Unsere Daten zeigen, dass eine große Gruppe von Patienten mit axSpA nach 10 Jahren noch keine strukturellen Läsionen entwickelt haben. Wir schlagen deshalb vor, dass Patienten mit nraxSpA nicht nur als Frühform von AS angesehen werden, sondern eher auch als Subgruppe von Patienten mit axSpA, die weniger häufig strukturelle Läsionen entwickeln. Darüber hinaus bestätigen unsere Daten, dass CRP-Werte mit Knochenneubildung assoziiert sind und dass Frauen mit axSpA weniger Knochenneubildung aufweisen. SP.16 Prognostizierung des frühzeitigen Ansprechens auf TNF-Blocker und der Krankheitsaktivität anhand des Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score (ASDAS) Sieper J.1, Vastesegger N.2, Rahman M.U.3, Wang Y.2, Robert D. Inman R.D.4, Deodhar A.A.5, Hsu B.3, Dijkmans B.A.C.6, Braun J.7, Geusens P.P.8, van der Heijde D.M.9 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin, 2Merck and Co., Inc., Whitehouse Station, 3Centocor Research & Development, Inc., Malvern, 4Toronto Western Hospital, Toronto, 5Oregon Health and Science University, Portland, 6Medizinische Fakultät der Freien Universität, Amsterdam, 7Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne, 8Universität Hasselt, Genk, 9Medizinisches Zentrum der Universität Leiden, Leiden Fragestellung. Die Autoren haben an anderer Stelle berichtet, dass in den Studien GO-RAISE und ASSERT das BASDAI 50-Ansprechen, basierend auf der Kombination verschiedener Ausgangsfaktoren, prognostiziert werden kann. Die vorliegende Analyse vergleicht die Genauigkeit weiterer prognostizierter Ansprechraten, inkl. ASDAS. Methodik. Basierend auf den kombinierten Daten der Studien ASSERT und GO-RAISE wurden prädiktive Faktoren identifiziert, die geeignet waren ein ASAS20-, BASDAI50-, major ASDAS-Ansprechen, den BASDAI und ASDAS in Wo. 12 zu prognostizieren. Die Prognosefaktoren wurden anhand von Univariat-Analysen identifiziert. Korrelationen zwischen den Variablen wurden unter Verwendung des Spearman-Rangkorrelationskoeffizienten beurteilt. Die Auswahl der prädiktiven Faktoren erfolgte schrittweise anhand einer logistischen Regressionsanalyse, einer ROC-Analyse und einer Korrelationsanalyse. Ergebnisse. In die Untersuchung wurden 635 AS-Patienten eingeschlossen. Folgende Prädiktoren wurden identifiziert: Alter (Ø 39,5 Jahre; SD 11,3 Jahre), BASFI (Ø 5,4, SD 2,2), Berlin-Index (Ø 2,4, SD 2,9), Therapie (TNF-Blocker oder PBO), CRP (Ø 2,1 mg/ dl; SD 2,4 mg/dl; HLA-B27 (+ bzw. −). Die AUC des Modells betrug in Wo.12 für das ASDAS-, das BASDAI50- bzw. das ASAS20-Ansprechen 0,85; 0,79; 0,75; R2 betrug 0,43, 0,33, 0,24. Diese Ergebnisse deuten auf eine hohe Prognosegenauigkeit hinsichtlich des BASDAI50- und des major ASDAS-Ansprechens sowie auf eine ausreichende Prognosegenauigkeit hinsichtlich des ASAS20-Ansprechens hin. R2 von 0,49 für den ASDAS und von 0,27 für den BASDAI-Score deuten darauf hin, dass mit Hilfe des ASDAS die Krankheitsaktivität in Woche 12 verlässlicher prognostiziert werden kann. Schlussfolgerung. Ein erhöhter CRP-Spiegel, ein niedrigeres Alter, ein niedriger Enthesitis-Score, ein niedrigerer BASFI und das Vorliegen des HLA-B27-Genotyps waren in den Studien ASSERT und GO-RAISE mit einem besseren Therapieansprechen in Wo. 12 assozi- 104 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 iert. Die Ausgangswerte dieser Parameter erlauben die Prognose von Ansprechraten und Krankheitsaktivität. Abb. 1 SP.17 Röntgenprogression der ankylosierenden Spondylitis: Ergebnisse nach einer bis zu 8-jährigen Therapie mit einem TNF-Blocker Baraliakos X.1, Haibel H.2, Listing J.3, Sieper J.2, Braun J.4 Ruhr-Universität Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin, 3Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, 4Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Herne 1 Fragestellung. Vergleich der langfristigen radiologischen Progression zwischen AS-Patienten unter Behandlung mit dem TNF-Blocker Infliximab (αTNF) und einer retrospektiven Patientenkohorte (Herne-Kohorte, HK) ohne TNF-Blockierung. Methodik. Insgesamt waren 34 Patienten in HK und 22 in αTNF eingeschlossen, wenn. laterale Röntgenbildern der HWS und LWS bei Baseline (BL) und nach 8 Jahren (8y) vorlagen. Die Röntgenaufnahmen wurden in 2y-Intervallen gemacht und von 2 Befundern verblindet mittels mSASSS beurteilt. Die radiologische Progression wurde unter Berücksichtigung des Ausgangsbefundes mittels ANCOVA und die Progression zwischen 4y und 8y mittels nichtparametrischer Kovarianzanalyse und unter Einbeziehung des BL-mSASSS sowie der radiologischen Progression zwischen BL und 4y verglichen. Ergebnisse. Die αTNF Patienten hatten höhere BASDAI- und BASFIWerte, die HK-Patienten waren älter und hatten kleineren HLA-B27Anteil. Der BL-mSASSS war in beiden Gruppen vergleichbar (13,2±17,6 in αTNF vs. 14,2±13,8 in HK; p=0,26). Außerdem konnte in beiden Gruppen eine signifikante radiologische Progression nach 8 Jahren nachgewiesen werden (mSASSS 20,2±21,4 in αTNF vs. 25,9±17,8 in HK; beide p<0,001). Beide Gruppen zeigten ähnliche mSASSS Progression zwischen BL und 4y (4,1 Punkte in αTNF vs. 4,3 in HK, p=0,51). Nach Adjustierung an BL-Wert und radiologischer Progression zu 4y zeigte sich eine signifikant geringere Progression in αTNF (2,9 mSASSS Punkte) vs. HK (7,4 Punkte; p=0,029) zw. 4y–8y. Eine Adjustierung auf Alter (p=0,61), Symptomdauer (p=0,42), HLA-B27-Status (p=0,10), BASDAI (p=0,53) und BASFI (p=0,38) zeigte keinen Einfluss auf die radiologische Progression. Hinsichtlich der Anzahl neuer Syndesmophyten/Patient gab es bei den Patienten ohne BL-Syndesmophyten nach 8 Jahren keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen (0,8±1,6 in αTNF vs. 2,6±4,7 in HK; p=0,36). Dagegen entwickelten die Patienten mit Syndesmophyten bei BL in αTNF seltener neue Syndesmophyten (1,3±4,5) verglichen zu HK (3,3±1,9; p=0,032). Schlussfolgerung. Wir haben anhaltende radiographische Progression auch nach 8 Jahren unter kontinuierlicher anti-TNF-Therapie bei Patienten mit AS beobachtet. Entgegen neuer Theorien konnte aber eine Verschlimmerung der radiographischen Progression unter αTNF nicht beobachtet werden. Möglicherweise kann eine Langzeittherapie mit TNF-Blockern die radiologische Schädigung sogar verringern. Dies wird durch die Tatsache unterstützt, dass die Patienten unter einem TNF-Blocker seltener neue Syndesmophyten entwickelten. SP.18 Serum IL-23 and disease activity in spondyloarthritis showed that Adalimumab was prescribed most often, with a tendency towards prescription of Adalimumab and Etanercept in the younger and Infliximab in the older population. In the first year of prescription, 11.5% already switched substance with Etanercept showing the least switching rate. One-year drug survival in our data was 0.89 for Etanercept, 0.79 for Infliximab and 0.77 for Adalimumab, while two-year drug survival was 0.69 for Infliximab, 0.63 for Adalimumab and 0.61 for Etanercept. Schlussfolgerung. In 2007, AS patients on TNF-inhibiting therapy in Austria were treated most often with Adalimumab, while Etanercept showed the lowest switching rate and the longest one-year drug survival, while Infliximab showed highest two-year drug survival. Przepiera-Bedzak H.1, Brzosko I.1, Fischer K.1, Brzosko M.1 Department of Rheumatology and Internal Diseases Pomeranian Medical University, Szczecin 1 Fragestellung. To assess serum IL-23 levels in spondyloarthritis (SpA) and its association with disease activity. Methodik. We studied 184 SpA patients: 82 psoriatic arthritis (PsA) patients, 80 ankylosing spondylitis (AS) patients, 22 SAPHO syndrome patients and 20 healthy persons. We recorded: age, sex, disease duration. We assessed: BASFI, BASDAI, BASG, BASMI, VAS, SF-36, PASI scores. Blood was collected for analysis of IL-23, EGF, FGFb and FGFc by ELISA method. We assessed also CRP, ESR, WBC. Ergebnisse. Mean age of patients was: 52.8 years in PsA group, 48.0 years in AS group and 54.8 years in SAPHO group. Mean disease duration was 8.6 years in PsA group, 13.7 years in AS group and 6 years in SAPHO group. Mean serum IL-23 levels were: 4.1 pg/ml In PsA group, 2.6 pg/ml in AS group, 3.5 pg/ml in SAPHO group and 0 pg/ml in control group. There was no correlation between IL-23 and disease activity assessed by CRP and ESR in SpA patients. There was no correlation between IL-23 and disease activity assessed by BASMI, BASDAI, BASFI and BASG in SpA. There was no correlation between IL-23 and EGF and FGF in SpA. There was negative correlation between VAS score and IL-23 in SAPHO group (R=−0.46; p=0.04). There was positive correlation between SF-36 and IL-23 in PsA group (R=0.42; p=0.003). Schlussfolgerung. There is no association of IL-23 with disease activity in SpA. SP.19 The use TNF-inhibitors in ankylosing spondylitis in Austria Nell-Duxneuner V.1, Reichardt B.2, Bucsics A.3 1 Hanusch Hospital, Department of Medicine 1, Division of Rheumatology, Ludwig Boltzmann Institute of Osteology, Wien, 2Burgenländische Gebietskrankenkasse, Eisenstadt, Burgenland, 3Main Austrian Social Insurance Association (Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger), Vienna Fragestellung. The introduction of anti-tumor necrosis factor-alpha agents (TNF-inhibitors), offered new dimensions of symptom palliation and alteration of disease progress for patients with ankylosing Spondylitis (AS). In 2007, Infliximab, Etanercept and Adalimumab were approved for AS in Austria. Drug expenditure data of 2007 were retrieved to evaluate frequency of prescription, preferred substance and data on switching therapies. Methodik. Data from eight sickness funds covering 5.4 million insured people, which correspond to 64% of the population, were analyzed linking two databases, combining data on therapy of individual patients and their diagnosis. Ergebnisse. A total of 694 patients with AS on TNF-inhibitors in 2007 were retrieved for data analysis. Yearly costs for TNF-inhibitors were highest for Adalimumab (14,399 Euro per patient/year) followed by Infliximab (11,685 Euro per patient/year) and Etanercept (10,184 Euro per patient/year). The choice in drug for new prescriptions in 2007 Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 105 Abstracts Vaskulitiden und Kollagenosen VK.01 Adalimumab bei therapierefraktärem Morbus Behçet Riewerts F.1, Henes J.1, Xenitidis T.1, Kanz L.1, Kötter I.2 1 Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II (Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie, Immunologie, Pulmologie), Tübingen, 2Universitätsklinikum Tübingen, Med. Klinik II, Abt. Rheumatologie, Tübingen Fragestellung. Für die Therapie des Morbus Behçet werden Azathioprin (AZA), Ciclosporin (CSA), Glukokortikoide sowie Colchizin nach den EULAR-Empfehlungen adaptiert an die Krankheitsmanifestationen verwendet. Während es für die Off-Label-Therapie mit Interferon und Infliximab mehrere Studien gibt, gibt es bezüglich Adalimumab bisher nur Fallserien. Methodik. Die Patientendaten aus den Jahren 2005 bis 2011 wurden retrospektiv dem Dokumentationsprogramm ARDIS entnommen. Zusätzlich wurden laborchemischen Entzündungszeichen und die Aktivität nach dem BD Current Activity Form dokumentiert. Ergebnisse. Insgesamt sind in Tübingen 247 Patienten mit einem diagnostizierten Morbus Behçet sowie 240 Verdachtsfälle in Behandlung. Die Patienten erhielten Prednisolon (117), Azathioprin (75), Colchizin (30), Ciclosporin (23), Interferon (16), Adalimumab (9) und Infliximab (6). 14 Patienten haben Adalimumab im Median über 21,4 Monate erhalten (6–52), die Umstellung erfolgte von Interferon (4), Infliximab (5, davon 2 aufgrund einfacherer Applikation) oder Ciclosporin/ Azathioprin (5) bei Augenbeteiligung (6), mukokutaner Beteiligung (4), Arthritiden (3) oder zerebraler Vasculitis (1). Fünf Patienten mussten die Therapie abbrechen, aufgrund von Nebenwirkungen (Herzinsuffizienz), Sicherheitsbedenken bei Hepatitis B, erneuten Schüben (nekrotisierende Aphthose, okulär) oder auf Wunsch des Patienten (je 1 Patient). Es zeigte sich bei 12 Patienten ein Ansprechen, 2 Patienten sprachen nicht an, bei diesen konnte auch mit Etanercept und Infliximab im weiteren Verlauf keine Remission erreicht werden. Der Aktivitätsscore sank im Mittel um 9,4 Punkte, CRP und BSG waren nur bei 2 Patienten primär erhöht und normalisierten sich im Verlauf. Schlussfolgerung. Die Therapie mit Adalimumab ist gerade bei schwerer Organbeteiligung vor allem der Augen oder des Gastrointestinaltraktes eine Therapiealternative mit einem zumeist guten Ansprechen. Bisher gibt es 13 Fallberichte und -serien mit bis zu 6 Patienten (insgesamt 28 Patienten). VK.02 Altersabhängigkeit von klinischem Spektrum und Gefäßbeteiligung bei Riesenzellarteriitis Czihal M.1, Tatò F.2, Rademacher A.3, Schulze-Koops H.4, Hoffmann U.3 Klinikum der LMU, Medizinische Poliklinik Innenstadt, Abteilung Angiologie, München, 2Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin, Universitäres Herzzentrum, Hamburg, 3Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Abteilung Angiologie, München, 4 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München 1 Fragestellung. Evaluation der Altersabhängigkeit von klinischem Erscheinungsbild und vaskulärem Befallsmuster bei Riesenzellarteriitis (RZA). Methodik. 90 konsekutive Patienten (mittleres Alter 68,8 Jahre, 73,3% Frauen) mit der Diagnose einer RZA wurden bei Diagnosestellung einer ausführlichen klinischen Untersuchung, Routinelaboruntersuchungen (Blutbild, BKS, CRP) sowie einer Farbduplexsonographie der supraaortalen Arterien inklusive A. temporalis (ATS) unterzogen. Im Rahmen eines gesonderten Studienprotokolls wurden bei 65 Patienten die femoropoplitealen Arterien mittels FDS untersucht. Bei 51 Patienten erfolgte eine Biopsie der ATS. Klinische und duplexsonographische Parameter sowie Labor- und Biopsiebefunde wurden in Bezug auf ihre Altersverteilung untersucht. Es erfolgte ein Vergleich zwischen Patienten, die bei Diagnosestellung jünger als 70 Jahre waren, und Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose >70 Jahre alt waren (Mann-WhitneyU-Test zum Vergleich kontinuierliche Variablen, Fishers-Exakt-Test zum Vergleich kategorialer Variablen). Ergebnisse. Von 90 Patienten hatten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung 52 Patienten (57,8%) das 70. Lebensjahr noch nicht vollendet, 38 Patienten (42,2%) waren bei Diagnose hingegen mindestens 70 Jahre alt. Patienten >70 Jahre berichteten signifikant häufiger über klassische Symptome der Arteriitis temporalis (Kopfschmerz, Kieferclaudicatio, Auffälligkeiten der ATS) und erlitten signifikant häufiger permanente Visusstörungen. Positive Befunde von klinischer Untersuchung, Farbduplexsonographie und Biopsie der ATS waren signifikant häufiger bei Patienten >70 Jahre anzutreffen. Demgegenüber lagen bei Patienten<70 Jahre signifikant häufiger Beschwerden einer Polymyalgia rheumatica (PMR) und/oder konstitutionelle Symptome vor. Während es keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf die Häufigkeit einer symptomatische Extremitätenischämie gab, wiesen Patienten <70 Jahre nach sonographischen Kriterien signifikant häufiger eine Beteiligung extrakranieller Arterien (A. carotis communis, distale A. subclavia und A. axillaris, femoropopliteale Arterien) auf. Schlussfolgerung. Es bestehen klinisch relevante Unterschiede sowohl des klinischen Erscheinungsbildes als auch des Musters der Gefäßbeteiligung bei RZA in Abhängigkeit des Alters bei Diagnosestellung. Während bei jüngeren Patienten die Diagnosestellung durch das häufige Fehlen typischer kranialer Symptome erschwert wird, sind insbesondere ältere Patienten gefährdet durch permanente Visusbeeinträchtigungen. VK.03 Aortic involvement in giant cell arteritis and polymyalgia rheumatica Milchert M.1, Ostanek L.1, Walecka A.2, Brzosko M.1 Klinika Reumatologii i Chorób Wewnetrznych PUM w Szczecinie, Szczecin, 2Zaklad Diagnostyki Obrazowej i Radiologii Interwencyjnej Pomorskiego Uniwersytetu Medycznego w Szczecinie, Szczecin 1 Fragestellung. The prevalence of aortitis in giant cell arteritis (GCA) is about 20% in most of the studies but may still be underestimated. In patients with polymyalgia rheumatica (PR) aortitis may be the only manifestation of GCA. Contrast-enhanced computed tomography (CT) of the inflamed aorta may reveal wall thickening. Aortic CT or MRI are becoming recommended examination in GCA. 106 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Methodik. We developed a protocol of measuring aortic wall thickness. It was measured at four positions: 3, 6, 9 and 12 o’clock, perpendicular to the center of the vessel lumen, at 5 well established levels of the aorta, in the absence of atherosclerotic plaques. We performed CT of the aorta in 61 patients with GCA and treatment resistant PR. Ergebnisse. In 18 patients (30%) signs of aortitis were found. In 10 of these patients the examination was repeated after a treatment with methylprednisolone pulse therapy. Preliminary data showed 15–70% reduction of a mean wall thickening at the level of maximal thickening in 7 of patients. Schlussfolgerung. Aortitis may be the sign of GCA. To date, no data are available whether aortic involvement should change the standard treatment of GCA. Administration of drugs that may reduce the cumulative dose of steroids should be considered because of an increased risk of aortitis-related aneurysms. There are no data on usefulness of CT in monitoring aortitis in patients with GCA over time, although it seems reasonable: the clinical importance of this examination requires further studies. VK.04 Ausgang von 21 Schwangerschaften bei Patientinnen mit Antiphospholipid-Syndrom nach zerebraler Ischämie Fischer-Betz R.E.1, Specker C.2 1 Heinrich-Heine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, 2Kliniken Essen-Süd, Kath. Krankenhaus St. Josef, Zentrum für Innere Medizin, Klinik f. Rheumatologie u. Klinische Immunologie, Essen Fragestellung. Zerebrale Ischämien (CI) gehören zu den am meisten gefürchteten Manifestationen beim Antiphospholipid-Syndrom (APS) und präsentieren sich vor allem als transiente ischämische Attacken (TIA) oder zerebraler Insult. Aufgrund des erhöhten Risikos für erneute thrombembolische Ereignisse bzw. Schwangerschaftskomplikationen wird betroffenen Frauen oft von einer Schwangerschaft abgeraten. Es existieren kaum Daten zum mütterlichen bzw. fetalen Risiko im Rahmen von Schwangerschaften nach einem zerebralen Ereignis bei APS. Methodik. Zwischen 2001 und 2010 wurden 21 Schwangerschaften bei Frauen mit primärem (n=10) bzw. sekundärem APS bei SLE (n=11) und vorangegangener CI prospektiv begleitet. Bei 12 Frauen bestand ein Z. n. TIA, bei 9 ein Z. n. Insult. Das mittlere Alter in der Schwangerschaft betrug 30,5 Jahre (±5,08). Das Intervall zwischen CI und Schwangerschaft lag zwischen 14 und 182 Monaten (median 70 Monate). Alle Frauen erhielten ASS 100 mg/Tag. 17 Frauen wurden zusätzlich mit niedermolekularem Heparin (NMH) in prophylaktischer Dosis behandelt. Vier Patientinnen mit vorbestehender Cumarin-Therapie wurden auf NMH in therapeutischer Dosis (plus ASS) umgestellt. Ergebnisse. Drei (14.3%) Schwangerschaften endeten in einem Abort [10., 22. bzw. 24. Gestationswoche (GW)]. 18 Schwangerschaften führten zu einer Lebendgeburt (85,7%); mittleres Geburtsgewicht 2871 g (±563). Ein weibliches Kind wurde mit einer nasalen Hypoplasie geboren. 7/21 (33,3%) Frauen entwickelten eine Präeklampsie. 12/18 (66,6%) Entbindungen waren Frühgeburten (mittlere GW 36,1±2,27). 88,2% Frauen wurden per Kaiserschnitt entbunden. Eine Frau, die von Cumarin auf NMH umgestellt worden war, zeigte in der 34. GW eine TIA, die ohne Residuen blieb. Eine andere Patientin entwickelte 3 Wochen postpartum eine CI mit vorübergehenden Sprachstörungen und Armparese, nachdem sie versehentlich in der Stillzeit die ASS-Therapie abgesetzt hatte. Eine Frau entwickelte 1 Jahr nach der Entbindung trotz Cumarin-Therapie einen dritten schweren zerebralen Insult. Schlussfolgerung. Erfolgreiche Schwangerschaften nach einem zerebralen Ereignis bei APS sind möglich. Trotz einer Antikoagulation mit ASS und Heparin existiert jedoch ein hohes Risiko für Frühgeburten und Preeklampsie. Ein Z. n. zerebraler Ischämie stellt zwar keine absolute Kontraindikation in Bezug auf eine Schwangerschaft dar, erfordert aber eine entsprechende Aufklärung der betroffenen Frauen und eine enge interdisziplinäre Betreuung durch Rheumatologen, Geburtshelfer und Hämostaseologen. VK.05 Autologe Stammzelltransplantation mit CD34-Selektion bei Systemsklerose – monozentrische Erfahrungen bei 26 Patienten Kötter I.1, Henes J.1, Schmalzing M.1, Vogel W.1, Riemekasten G.2, Kanz L.1 Medizinische Universitätsklinik Abt. II (Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie, Immunologie, Pulmologie), Tübingen, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin 1 Fragestellung. Retrospektive Analyse von 26 Patienten mit Systemsklerose (SSc), die einer autologen Stammzelltransplantation (aSCT) zugeführt wurden. Besonderes Augenmerk sollte neben dem Therapieansprechen auf de Komplikationen gerichtet werden. Methodik. Zwischen 1997 und 2009 wurden 26 Patienten für eine aSCT vorgesehen. Das Standard-Transplantations-Regime bestand aus Cyclophosphamid (CYC) und GCSF zur Mobilisierung und CYC plus Antithymozytenglobulin zur Konditionierung vor der Retransfusion von CD34 selektionierten Stammzellen. Haupt-Zielkriterien waren die transplantationsassoziierte Mortalität (TRM) und das progressionsfreie Überleben. Das Therapieansprechen (Reduktion des mRSS um 25%) wurde in Monat 6 und im weiteren Verlauf evaluiert. Ergebnisse. Drei Patienten verstarben zwischen der Mobilisierung und der Konditionierung, 2 an rascher Krankheitsprogression, 1 Todesfall war therapieassoziiert (pulmonale Toxizität von GCSF). Die TRM betrug 4%. Das Ansprechen in Monat 6 lag 78,3%. Die Ansprechrate insgesamt lag bei 91%, da manche Patienten sich erst nach Monat 6 verbesserten. 7 Patienten erlitten innerhalb der medianen 4,4 Jahre Nachbeobachtungszeit ein Rezidiv. Die Wahrscheinlichkeit eines progressionsfreien Überlebens lag bei 74%. Im weiteren Verlauf verstarben 4 Patienten, meist an pulmonalen oder kardialen Komplikationen der SSc. 5 der 7 verstorbenen Patienten waren männlich (8/26 m/f). Schlussfolgerung. Die aSCT ist für Patienten mit prognostisch ungünstigen Verläufen einer SSc aktuell eine der effektivsten therapeutischen Strategien. Unsere Ergebnisse bestätigen die anderer Arbeitsgruppen. Allerdings zeigten sich vielfältige, überwiegend durch die SSc bedingte Komplikationen (rasche Progression, Organschäden). Deshalb wurde das Therapieregime inzwischen adaptiert. Das Screening wurde intensiviert, um kardiale Manifestationen frühzeitig zu erfassen und ggf. prophylaktische Maßnahmen (z. B. AICD Implantation) zu ergreifen, CYC wurde während der Mobilisierung und Konditionierung reduziert, GCSF wurde für die Mobilisierung ebenfalls reduziert. Alternative Protokolle für Patienten mit Alveolitis (Steroidgabe bei der Mobilisierung) und kardialer Manifestation (Ersatz von 50% des CYC durch Thiothepa bei der Konditionierung) wurden etabliert. Dies ist die erste Arbeit, die besonderes Augenmerk auf die Komplikationen der aSCT bei SSc richtet. Wir hoffen, mit diesen Adaptationen zu einer Optimierung des Vorgehens bei aSCT für die SSc beizutragen und die Prognose der Patienten weiter zu verbessern. VK.06 Belimumab bei SLE-Patienten mit niedrigem Complement und anti-dsDNA-Anktikörpern Schwarting A.1, Fischer-Betz R.E.2, Hiepe F.3 Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach, 2HeinrichHeine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin 1 Fragestellung. Zwei Randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studien zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Belimumab. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 107 Abstracts Ziel. Post-hoc-Analyse von BLISS 52 und BLISS 76 zur Wirksamkeit von Belimumab bei Patienten mit ausgeprägter serologischer Aktivität. Methodik. Post-Hoc-Subgruppen Analyse der BLISS 52 und BLISS 76 Studien von Patienten mit niedrigem Complement; (C3<90 mg/dl oder C4<16 mg/dl und anti-dsDNA ≥30 IU/ml) des primären Endpunkts: SLE Responder Index [SRI] in Woche 52 und sekundäre Endpunkte: SRI in Woche 76, SLE Schübe, keine neuen BILAG 1A oder 2B Manifestationen, keine PGA Verschlechterung, Fatigue und Glukokortikoiddosis. Ergebnisse. Auswertung nach erhöhter serologischer Aktivität: SRIVerbesserung in Woche 52: PL: 31,7%, 41,5% (p<0,01)für 1 mg/kg, 51,5% (p<0,0001) für 10 mg/kg. Geringeres Risiko für Schübe: PL: 29,6%, 20,4% für 1 mg/kg; 19,0% für 10 mg/kg. Zeitpunkt (Hazard-Ratio [95%CI]) zum ersten schweren Schub: 0,6 [0,48,0,94] p<0,05 für 1 mg/kg; 0,61 [0,44,0,85], p<0,01 für 10 mg/kg. Keine neuen BILAG 1A/2B Manifestationen: PL: 63,8%; 74,6% (p<0,01) für 1 mg/kg; 76,6% (p<0,001) für 10 mg/kg. Keine Verschlechterung im PGA: PL: 60,3%, 74,6% (p<0,001) für 1 mg/kg und 74,4% (p<0,001) für 10 mg/kg. Fatigue: mittlere Verbesserung FACIT Scores in Woche 52: PL: 1,92; 5,16 (p<0,001) für 1 mg/kg und 4,50 (p<0,01) für 10 mg/kg. Im Vergleich zu PL konnte unter Belimumab die Glukokortikoiddosierung reduziert werden. Schlussfolgerung. SLE-Patienten mit erhöhter serologischer Aktivität erreichten durch die zusätzliche Gabe von Belimumab unter Fortführung einer Standarttherapie signifikante Verbesserungen in allen gemessenen Endpunkten im Vergleich zu Patienten mit alleiniger Standarttherapie. VK.07 Belimumab reduziert Autoantikörper, normalisiert niedriges Komplement und reduziert B-Zell-Subpopulationen bei seropositiven SLE-Patienten: Ergebnisse der BLISS-52- und BLISS-76-Studien Hiepe F.1, Fischer-Betz R.E.2, Schwarting A.3 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 Heinrich-Heine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, 3Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach 1 Fragestellung. Zwei randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studien wurden zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Belimumab durchgeführt. Ziel. Evaluierung der Wirksamkeit von Belimumab auf serologische Biomarker sowie zirkulierende B- und T-Zell-Subpopulationen. Methodik. 1684 seropositive SLE-Patienten (ANA ≥1:80 und/oder anti-dsDNA ≥IU/ml) mit einem SELENA-SLEDAI (SS) ≥6 erhielten Belimumab 1 oder 10 mg/kg KG oder Placebo zusätzlich zur Standardtherapie für 52 (BLISS 52 n=865) oder 76 (BLISS 76 n=819) Wochen. Auswertung: Immunglobulinspiegel, Komplementspiegel (C3; C4) und Autoantikörper. B- und T-Zell-Subpopulationen wurden in BLISS 76 untersucht.Ergebnisse. Belimumab reduzierte die Autoantikörpertiter. Mehr Patienten in den Verumgruppen entwickelten einen negativen Autoantikörperstatus und zeigten höhere Anstiege von Komplement (C3, C4). Diese dosisabhängigen Effekte waren ab Woche 4 messbar. Belimumab reduzierte zirkulierende B-Zellen und hatte keinen Einfluss auf die T-Zellen. Eine Reduktion von naiven B-Zellen und kurzlebigen Plasmazellen/Plasmablasten, die bei SLE mit der Krankheitsaktivität korrelieren, konnte in der Belimumab 10 mg/kg Gruppe nach 8 Wochen nachgewiesen werden. Gedächtnis-B-Zellen nahmen bis Woche 8 um ca. 100% zu, reduzierten sich aber danach schrittweise auf das Ausgangsniveau bis Woche 52. Schlussfolgerung. Analog zum Wirkmechanismus zeigte Belimumab eine schnelle, signifikante und nachhaltige Reduktion von Autoantikörper-Spiegeln, eine Normalisierung von Hypergammaglobulinämie 108 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 und Komplement sowie eine selektive Reduktion von B-Zellen und kurzlebigen Plasmazellen/Plasmablasten. VK.08 Belimumab reduziert bei Patienten mit SLE die Glukokortikoideinnahme Schwarting A.1, Hiepe F.2, Fischer-Betz R.E.3 Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 3Heinrich-Heine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf 1 Fragestellung. Zwei randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studien zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Belimumab. Ziel. Bewertung des steroidsparenden Potentials von Belimumab in den BLISS 52- und BLISS-76-Studien. Methodik. 1684 seropositive SLE-Patienten mit SELENA-SLEDAI (SS) ≥6 bekamen Belimumab 1 oder 10 mg/kg KG oder Placebo zusätzlich zur Standardtherapie für 52 (BLISS 52 n=865) oder 76 (BLISS 76 n=819) Wochen. Eine Reduktion der Prednisolondosis war ausschließlich der Entscheidung des Arztes nach klinischer Notwendigkeit vorbehalten. Ergebnisse. Gemäß den gepoolten Daten erhielten zu Studienbeginn 1453 (86,3%) der Patienten Glukokortikoide (GC) mit einer täglichen Prednisolonäquivalentdosis von 12,5±8,1 mg. Responderraten der Patienten über 7,5 mg/d zu Studienbeginn(n=976): 50,5% (p<0,05) für 1 mg/kg, 53,7% (p<0,05) für 10 mg/kg und Placebo: 40,6%. Eine Reduktion der GC Dosis von ≥25% auf ≤7,5 mg/d in den Wochen 40 bis 52 wurde beobachtet bei: Belimumab 1 mg/kg: 20,1%(p<0,05); Belimumab 10 mg/kg: 18,2% (P<0,05) und Placebo 12,3%. Die durchschnittliche Dosisreduktion bei einer Dosierung>7,5 mg/d zu Studienbeginn von waren bei Woche 52: Belimumab 1 mg/kg: 4,0 mg/d (p=0,4), Belimumab 10 mg/kg: 4,6 mg/d (p=0,15) und Placebo: 3,5 mg/d. Bei den 708 Patienten unter Initial 7,5 mg/d wurde in Woche 52 eine Dosisanpassung auf >7,5 mg/d bei Belimumab 1 mg/kg in 13,8% (p=0,28); Belimumab 10 mg/kg in 10,9% (p=0,044) und bei Placebo in 18,0% beobachtet. Schlussfolgerung. Belimumab in Kombination mit Standardtherapie führt zu einer signifikanten Verbesserung der Krankheitsaktivität und zu einer Reduktion der GC-Dosis. VK.09 Belimumab reduziert die Krankheitsaktivität verschiedener Organsysteme bei Patienten mit SLE Hiepe F.1, Schwarting A.2, Fischer-Betz R.E.3 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach, 3HeinrichHeine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf 1 Fragestellung. Zwei randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studien wurden zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Belimumab durchgeführt. Ziel. Untersuchung der Wirksamkeit von Belimumab bezüglich einzelner Organsysteme unter Verwendung des BILAG- und SELENA-SLEDAI(SS)-Scores in SLE-Patienten nach 52-wöchiger Therapie. Methodik. 1684 SLE-Patienten mit SS ≥6 bekamen Belimumab 1 oder 10 mg/kg KG oder Placebo (PL) zusätzlich zur Standardtherapie für 52 (BLISS 52 n=865) oder 76 (BLISS 76 n=819) Wochen. BILAG und SS wurden alle 4 Wochen erfasst. Eine Zunahme des SS-Wertes bedeutete eine Verschlechterung, die Abnahme beschrieb eine Verbesserung der Krankheitsaktivität. Eine Verbesserung in einem BILAG-Organsystem war definiert als die Veränderung eines BILAG-A- oder B-Scores in einen B-, C- oder D-Score. Ergebnisse. Die Organbeteiligungen nach SS und BILAG waren zum Ausgangszeitpunkt in den Belimumab- und PL-Gruppen und zwischen den Studien vergleichbar. Im SS konnte für Belimumab vs. PL in Woche 52 eine signifikante Verbesserung in den häufigsten Organmanifestationen (mukokutan und muskuloskeletal) sowie bei den immunologischen Parametern beobachtet werden. Patienten ohne eine entsprechende Beteiligung vor Therapiebeginn zeigten unter Belimumab in Woche 52 eine signifikant seltenere Entwicklung einer Nephritis sowie von hämatologischen Störungen und pathologischen immunologischen Befunden. Im BILAG fand sich für Belimumab vs. PL ebenfalls eine signifikante Verbesserung bei muskuloskeletaler und mukokutaner Beteiligung von „Baseline“ zu Woche 52. Unter Belimumab kam es signifikant seltener zu einer Verschlechterung von hämatologischen Störungen. Schlussfolgerung. Belimumab reduziert die Krankheitsaktivität und verhindert ein Fortschreiten von schweren Organmanifestationen. Vk.10 B-Zell-Monitoring zur Erfassung der Krankheitsaktivität bei Riesenzellvaskulitis Hoyer B.F.1, Mei H.2, Biesen R.1, Burmester G.-R.1, Radbruch A.3, Hiepe F.1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), AG Dörner (B-Zell-Gedächtnis), Berlin, 3Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin 1 Fragestellung. Riesenzellvaskulitiden sind Entzündungen der Arterien. Sie können in jedem Alter auftreten, wobei sie sich je nach Alter klinisch unterschiedlich manifestieren. Bisher ging man bei all diesen Krankheitsbildern von einer pathogenetisch herausragenden Rolle der T-Zellen aus. Wir zeigen hier zum ersten Mal, dass bei allen Krankheitsbildern (TA, RZA, PMR) die Verschiebungen im B-Zell-Kompartiment des peripheren Blutes vorhanden sind und zum Teil mit der Krankheitsaktivität korrelieren, wobei die Verteilung der T-Zellen nicht verändert ist. Methodik. Analysiert wurde Blut von 14 Patienten mit aktiver Takayasu Arteriitis, 16 Patienten mit Nicht-Takayasu-Riesenzellarteriitis (RZA) und 12 Gesunde. Blut-Leukozyten wurden durchflusszytometrisch auf die Expression von CD27, CD19, CD20, MHCII, CD3, CD8 und CD4 analysiert. Ergebnisse. Patienten mit aktiver Erkrankung hatten eine signifikant höhere Frequenz Plasmazellen im peripheren Blut als Patienten mit inaktiver Erkrankung oder Gesunde. Dies ließ sich sowohl bei Patienten mit Takayasu-Arteritis als auch bei Patienten mit RZA beobachten. Bezüglich der absoluten Zahlen zeigte sich der Unterschied zu gesunden nur bei Patienten mit Takayasu-Arteritis, nicht bei Patienten mit RZA. Die Frequenz der Plasmazellen bei TA korreliert signifikant mit der Höhe der BSG sowie der Krankheitsaktivität gemäß der NIH-Kriterien (r=0,73; p=0,069). Schlussfolgerung. Die Verschiebungen im B-Zell-Status des peripheren Blutes sind Hinweise, dass Veränderungen der B-Zell-Homöostase bei Riesenzellvaskulitiden pathogenetisch eine bedeutende Rolle spielen. B-Zellen sollten als Ziel für neue therapeutische Ansätze Beachtung finden. Bei Takayasu-Arteritiis konnten wir bereits in 3 Fällen den positiven Effekt einer B-Zell-depletierenden Therapie zeigen. Zusätzlich scheinen Plasmazellen des Bluts Bedeutung als Biomarker für Krankheitsaktivität zu haben. VK.11 Canakinumab reduziert wirksam die Entzündungsmarker bei schwer behandelbarer akuter Gichtarthritis: Ergebnisse von zwei kontrollierten Studien zum Vergleich von Canakinumab mit Triamcinolonacetonid Alten R.H.-E.1, Möricke R.2, Gerbaulet U.3, Bannout F.4, Schumacher H.5, Bardin T.6, Bloch M.7, Gimona A.8, Schlesinger N.9 1 Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin, 2Institut f. Präventive Medizin & Klein. Forschung GbR, Magdeburg, 3Privatpraxis, Löhne, 4Privatpraxis, Augsburg, 5University of Pennsylvania and VA Medical Center, Philadelphia, 6 Hopital Lariboisiere, Paris, 7Holdsworth House Medical Practice, Sydney, 8 Novartis Pharma AG, Basel, 9MDNJ University Hospital, NJ Fragestellung. Interleukin-1β (IL-1β) ist ein Schlüsselzytokin des bei Gichtarthritis zugrundeliegenden Entzündungsprozesses. Deswegen sollte die Wirksamkeit von Canakinumab, einem vollständig humanen monoklonalen Anti-IL-1β -Antikörper, vs. Triamcinolonacetonid (TA) untersucht werden im Hinblick auf eine Entzündungsheummung. Surrogatparameter hierfür waren die Spiegel von CRP, SAA und IL-6, im Verlauf der Therapie während und nach einer akuten Gichtattacke. Methodik. In zwei pivotalen 12-wöchigen, multizentrischen, doppelblinden, placebokontrollierten Studien wurden Gichtpatienten für eine Einzeldosis Canakinumab 150 mg s.c. oder TA 40 mg i.m. 1:1 randomisiert. Zur Randomisierung hatten Patienten eine akute Gichtattacken von ≤5-tägiger Dauer, sowie eine bereits bekannte Kontraindikation/ Unverträglichkeit/mangelndes Ansprechen gegenüber NSAR/Colchizin. Die Entzündungsmarker CRP und SAA wurden zum BaselineZeitpunkt sowie 72 h, 7 Tage und 12 Wochen nach der Medikationsgabe gemessen, IL-6 zum Baseline-Zeitpunkt und nach 12 Wochen. Ergebnisse. In beiden Studien wurden insgesamt 454 Patienten behandelt, 416 Patienten schlossen die Studien ab. Patienten in den Studien β-RELIEVED-I/II hatten zu 17% eine polyartikuläre Gichtarthritis, die mittlere Anzahl der Schübe im letzten Jahr betrug 6,5 in den Studien. 60% der Patienten litten bereits >5 Jahre an Gichtarthritis. Trotz höherer CRP-Spiegel zur Baseline (11,7 mg/l) normalisierten sich die medianen CRP-Spiegel in der Canakinumab-Gruppe nach 7 Tagen (1,6 mg/l), und die medianen SAA-Spiegel nach 3 Tagen. Beide Werte blieben bis zum Studienende im Normbereich. In der TA-Gruppe lagen die medianen CRP-Spiegel zu allen Zeitpunkten nach der Medikationsgabe außerhalb des Normbereichs (>3 mg/l), und der mediane SAA-Spiegel lag nach 7 Tagen außerhalb des Normbereichs. Die IL-6-Spiegel hatten sich in der Canakinumab-Gruppe nach 12 Wochen vollständig normalisiert, während sie in der TA-Gruppe erhöht blieben. Schlussfolgerung. In diesen 2 Studien führte Canakinumab zu einer signifikanten und anhaltenden Reduktion der Entzündungsmarker. Die Persistenz der serologischen Entzündungsmarker in der TAGruppe deutet auf eine anhaltende subklinische Entzündung hin, obwohl die klinischen Zeichen und Symptome des akuten Schubs abgeklungen waren. Diese Daten liefern eine mechanistische Grundlage für die Verbesserung der klinischen Parameter nach der Therapie und sprechen dafür, dass die wirksame Entzündungshemmung einen langfristigen Nutzen haben könnte. VK.12 Darstellung der vaskulitischen Mitbeteiligung der subendokardialen Gefäße mittels kardialer Magnetresonanztomographie Pfeil A.1, Hansch A.2, Böttcher J.3, Wolf G.1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, 2Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, 3Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera 1 Fragestellung. Eine kardiale Manifestation im Rahmen einer Vaskulitis stellt eine schwerwiegende Komplikation dar. Die zur Zeit zur Verfügung stehenden bildgebenden Verfahren weisen potentielle LimiZeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 109 Abstracts tationen in der Erfassung einer kardialen Mitbeteiligung der subendokardialen Gefäße auf. Anhand von zwei Fällen mit einer primären (Mb. Wegener) und einer sekundären Vaskulitis (Systemischer Lupus Erythematodes, SLE) soll die Rolle der kardialen Magnet Resonanz Tomographie (MRT) in der Diagnostik einer subendokardialen Vaskulitis aufgezeigt werden. Methodik. Bei einer Patientin mit einem Mb. Wegener und einer Patientin mit einem SLE wurde eine kardiale MRT (1.5 Tesla, Magnetom Vision, Siemens Medical Solutions, Erlangen, Deutschland) durchgeführt. Es erfolgte die Anfertigung von Bildern im 4-Kammerblick, 2-Kammerblick und in drei kurzen Achsen (basal, mitventrikuklär und apikal). Im Anschluss wurde intravenös gadolinium haltiges Kontrastmittel (Gd-DTPA, Magnevist®, Bayer Schering Pharma, Berlin, Germany; 0,1 mmol/kg Körpergewicht) mit einer Flussrate von 3 ml/s injiziert und kontinuierlich im Bereich der kurzen Herzachsen MRTBilder im Rahmen einer First-Pass-Perfusions-Bildgebung angefertigt. Ergebnisse. Beide Patientinnen wiesen im Labor ein erhöhtes Troponin I und eine erhöhte Creatinkinase auf. Die Patientin mit dem SLE zeigte eine Sínusarrythmie im EKG, wobei das EKG des Patienten mit dem Mb. Wegener keine pathologischen Veränderungen darstellte. In der durchgeführten kardialen MRT zeigten beide Patienten ein ausgeprägtes First-Pass-Perufions-Defizit (Minderperfusion) in folgenden Myokardsegmenten des linken Ventrikel als morphologisches Stigmata einer vaskulitischen Involvierung der subendokardialen Gefäße: subendokardial basal anterior, inferior und lateral (SLE) sowie mitventrikulär inferolateral und anterolateral (Mb. Wegener). Schlussfolgerung. Im Rahmen dieser zwei Fallberichte konnte mittels First-Pass-Perfusions-Bildgebung in der kardialen MRT die mikrovaskuläre Obstruktion (e. g. durch Thromben und inflammatorische Gefäßalteration) durch eine Vaskulitis der kleinen subendokardialen Gefäße infolge einer kardialen Mitbeteiligung bei einer primären und sekundären Vaskulitis dargestellt werden. Durch weitere prospektive Studien ist eine Evaluierung der First-Pass-Perfusions-Defizite hinsichtlich der klinischen Wertigkeit (e. g. Therapieansprechen) vorzunehmen. VK.13 Das Patientenregister des Deutschen Netzwerks für Systemische Sklerodermie (DNSS): Daten zum Verlauf der Organbeteiligung nach vier Jahren Moinzadeh P.1, Hunzelmann N.1, Blank N.2, Distler J.3, Fehr A.1, Fierlbeck G.4, Genth E.5, Himsel A.6, Juche A.7, Kötter I.8, Kreuter A.9, Krieg T.1, Melchers I.10, Pfeiffer C.11, Müller-Ladner U.12, Riemekasten G.13, Seitz C.14, Sunderkötter C.15 1 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Köln, 2Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg, 3Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3 Rheumatologie, Erlangen, 4Universitäts-Hautklinik Tübingen, Tübingen, 5Rheumaklinik und Rheumaforschungsinstitut, Aachen, 6Klinikum der J. W. Goethe Universität, Medizinische Klinik II, Rheumatologie, Frankfurt/Main, 7Johanniter Krankenhaus im Fläming gGmbH, Treuenbrietzen, 8Universitätsklinikum Tübingen, Med. Klinik II, Abt. Rheumatologie, Tübingen, 9Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, 10Universitätsklinikum Freiburg, Klinische Forschergruppe für Rheumatologie (KFR), Freiburg i. Br., 11Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Ulm, 12Justus-Liebig-Universität Gießen; Kerkhoff-Klinik GmbH; Abt. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Bad Nauheim, 13 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 14 Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Göttingen, 15Universitätsklinik Münster, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Münster Fragestellung. Das Patientenregister des DNSS erfasst prospektiv jährlich klinische Verlaufdaten zu Organbeteiligung und Therapie. Ziel ist 110 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 eine verbesserte Erfassung von Patienten mit unterschiedlichen Risikoprofilen und ihrer medikamentösen Therapie. Methodik. Auf einem einheitlichen vierseitigen Erhebungsbogen werden klinische Daten zum Subtyp, zur aktuellen Symptomatik und Therapie dokumentiert. Ergebnisse. Das DNSS-Register enthält Daten von derzeit 3047 Patienten und ist damit das weltweit größte nationale SSc-Patientenregister. Für 1595 (52%) Patienten liegt eine erste Wiedervorstellung vor, für 901 (30%) eine zweite, für 573 (19%) eine dritte und für 386 (13%) eine vierte. 49% der Patienten leiden an der limitierten Form der Erkrankung (lSSc), 31% an der diffusen Form (dSSc). Weitere dokumentierte Subtypen sind das Overlap-Syndrom (10%), die undifferenzierte Form (8%) sowie Sonderform und Scleroderma sine Scleroderma (jeweils 1%). Über einen Verlauf von vier Jahren zeigte sich eine signifikante Zunahme der Beteiligungen von Lunge (PAH 14,4% auf 24,2%, p<0,0001, Lungenfibrose 38,8% auf 47,6%, p=0,006), Ösophagus (58,5% auf 74,8%, p<0,0001), Magen/Darm (13,6% auf 19,9%, p=0,03), Kolon (6,0% auf 9,8%, p=0,007), Nieren (10,7% auf 15,8%, p<0,03), Herz (13,4% auf 24,0%, p<0,0001) und des Kauorgans (29,7% vs. 37,4%, p<0,02). Das Auftreten einer renalen Krise wird seit 2008 dokumentiert, ist jedoch sehr selten (1%). Eine Stratifizierung nach Subsets zeigt über einen Verlauf von vier Jahren für Patienten mit lSSc signifikante Veränderungen bei der PAH (13,5% auf 25,0%, p=0,007), der Ösophagusbeteiligung (60,7% auf 77,0%, p<0,0001), der Kolonbeteiligung (7,3% auf 11,6%, p=0,002) und der Sicca-Symptomatik (43,4% auf 54,9%, p=0,006). Bei Patienten mit dSSc wurde zunehmend eine Lungenbeteiligung (PAH 19,0% vs. 25,9%, p=0,035, Lungenfibrose 63,5% vs. 71,4%, p<0,02), und eine Herzbeteiligung (19,1% vs. 27,7%%, p<0,007) beobachtet. Patienten mit Overlap-Syndrom wiesen im Verlauf ausschließlich signifikante Veränderungen hinsichtlich der Ösophagusbeteiligung auf (53,8% auf 73,2%, p<0,04). Schlussfolgerung. Die Verlaufsdaten über vier Jahre zeigen eine kontinuierliche Zunahme der Häufigkeiten der Organbeteiligung, mit Betonung des Gastrointestinaltraktes und der Lunge. Die Ergebnisse des Registers unterstreichen die Notwendigkeit einer mindestens einmal jährlich durchzuführenden organspezifischen Diagnostik. VK.14 Diagnostischer und prädiktiver Wert von funktionellen Antikörpern gegen den Angitensin-Rezeptor-Typ-1 (AT1R) und gegen den Endothelin-Rezeptor-Typ-A (ETAR) für die Entwicklung eines Lungenhochdrucks bei systemischer Sklerose Riemekasten G.1, Kill A.1, Becker M.1, Heidecke H.2, Dragun D.3 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 CellTrend GmbH, Luckenwalde, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Nephrologie und Transplantation, Berlin 1 Fragestellung. Wir haben kürzlich stimulierende Antikörper gegen den Angiotensin-Rezeptor-Typ-1 (AT1R) und gegen den EndothelinRezeptor-Typ-A (ETAR) bei Patienten mit systemischer Sklerose (SSc) identifizieren können, die hier mit vaskulären und fibrotischen Komplikationen assoziiert sind und die Mortalität vorhersagen können. Die Rolle dieser kreuzreagierenden Antikörper in der Diagnostik der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) ist noch weiter abzuklären. Außerdem ist unklar, ob sich direkte Effekte der Antikörper auf pulmonale Gefäße nachweisen lassen. Da die Rezeptoren AT1R und ETAR eine sehr hohe Homologie zwischen verschiedenen Spezies aufweisen, lassen sich Effekte auch in Tiergefäßen nachweisen. Methodik. Die Antikörpertiter wurden bei 50 Patienten mit SSc-assoziierter PAH, bei 248 SSc-Patienten ohne PAH sowie bei 241 Patienten mit anderen PH/PAH-Formen mittels ELISA gemessen (CellTrend GmbH, Luckenwalde). Es wurden ROC-Analysen und Kaplan-MeyerAnalysen durchgeführt. Um den biologischen Effekt der Antikörper in vitro zu ermitteln, wurden außerdem Widerstandsgefäße aus pulmonalen Rattengefäßen myografisch untersucht. Ergebnisse. SSc-Patienten mit einer PAH wiesen höhere Antikörperspiegel auf als SSc-Patienten ohne PAH. Patienten mit einer idiopathischen PAH oder einer PAH/PH aufgrund anderer Erkrankungen zeigten Antikörperspiegel in Höhe von normalen Blutspendern. In SSc-Patienten waren Anti-AT1R-Antikörperspiegel von 18,9 Units und Anti-ETAR-Antikörperspiegel von 15,7 Units prädiktiv für das Auftreten einer PAH mit einer jeweiligen Hazzard-Ratio von 7,5 und 7,6. In der Kohorte der PAH/PH-Patienten konnten hohe Anti-AT1R/ETARAntikörperspiegel ebenfalls die PAH/PH-bezogene Mortalität aufzeigen, wobei hier die Grenzerte niedriger lagen. Patienten mit hohen Antikörperspiegeln schienen demzufolge weniger gut auf die Therapien anzusprechen. In den Rattengefäßen konnte gezeigt werden, dass die Antikörper von SSc-Patienten, nicht jedoch von Normalspendern, die Sensitivität der Rezeptoren gegenüber ihrem natürlichen Liganden (Angiotensin-II und Endothelin-1) erhöhen. Die Effekte können nicht nur durch den entsprechenden Rezeptorblocker, sondern auch durch den anderen Blocker gehemmt werden. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse weisen auf einen Stellenwert der Anti-AT1R und Anti-ETAR-Antikörper in der Früherkennung und Prognoseabschätzung für die PAH bei Patienten mit SSc. Außerdem besteht zwischen dem Angiotensin-System und dem Endothelinsystem eine Wechselwirkung, die bereits vermutet wurde. VK.15 Die Definition von Respondern und Non-Respondern in der EMBLEMTM-Studie: eine Phase-IIb-Studie bei Patienten mit moderatem bis schwerem systemischen Lupus erythematodes Voll R.1, Kalunian K.2, Pike M.3, Kelley L.4, Kilgallen B.4, Gordon C.5 Medizinische Universitätsklinik Freiburg, Freiburg, 2UCSD School of Medicine, La Jolla, 3Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Boston, 4UCB, Smyrna, 5Univ. of Birmingham, Birmingham 1 Fragestellung. Epratuzumab (EPZ) ist ein in der Entwicklung befindlicher monoklonaler, humanisierter anti-CD22 Antikörper zur Behandlung von Patienten (Pt) mit moderatem bis schwerem systemischem Lupus erythematodes (SLE). EMBLEMTM war eine 12-wöchige, multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebo(PBO)-kontrollierte Phase-IIb-Studie, die die Wirksamkeit von EPZ unter Verwendung der Responder-Analyse untersucht hat. EPZ in den Dosierungen 600 mg jede Woche (W), sowie 1200 mg (alle 2 W [Q2W]) war bereits nach W4 klinisch relevant wirksam, mit doppelt so hohen Ansprechraten wie mit PBO. Ziel war es, die Begriffe „Responder/Non-Responder“ zu definieren, um den primären Wirksamkeitsparameter für die 600 mg (1×/W) und 1200 mg (Q2W) EPZ-Gruppen (kumulative Dosis 2400 mg) festzulegen. Methodik. Der primäre Wirksamkeitsparameter war die ResponderRate in W12. Um als Responder gelten zu können, mussten Pt alle folgenden 4 Kriterien erfüllen: 1) Eine BILAG-Verbesserung zur Baseline und keine BILAG-Verschlechterung in anderen Organsystemen; 2) Keine Verschlechterung der SLEDAI-Gesamtpunktzahl; 3) Keine Verschlechterung der Gesamtbeurteilung der Krankheitsaktivität durch den Arzt; 4) Kein Therapieversagen. Pt, die nicht komplett alle Kriterien erfüllten, wurden als Non-Responder eingestuft. Ergebnisse. Es wurden 38 Pt auf PBO, 37 auf EPZ 600 mg und 37 auf EPZ 1200 mg randomisiert. Bis W12 hatten 21,1% (n=8) der PBO-, 45,9% (n=17) der EPZ 600 mg und 40,5% (n=15) der EPZ 1200 mg-Gruppe auf die Therapie angesprochen. Bereits in W4 sprachen 26,3% (n=10), 37,8% (n=14) und 24,3% (n=9) der Pt in den PBO-, EPZ 600 mg- und 1200 mg-Gruppen auf die Therapie an. Die Non-Responder in W12 setzten sich wie folgt zusammen: –– 65,8% (n=25), 29,7% (n=11) und 51,4% (n=19) in der PBO-, EPZ600 mg- und 1200 mg-Gruppe aufgrund fehlender Verbesserung im BILAG –– 10,5% (n=4), 0,0% (n=0) und 8,1% (n=3) aufgrund Verschlechterung der SLEDAI-Gesamtpunktzahl –– 7,9% (n=3), 5,4% (n=2) und 2,7% (n=1) aufgrund Gesamtbeurteilung der KA durch den Arzt –– 15,8% (n=6), 51,4% (n=19) und 18,9% (n=7) aufgrund von Thera- pieversagen Schlussfolgerung. In der EMBLEMTM-Studie wurde zum ersten Mal ein neuer Responder-Index für klinische Studien in der Indikation SLE verwendet. Die Patienten mussten alle 4 Kriterien erfüllen, um als Responder eingestuft zu werden. Hauptgrund für die Non-Response war fehlende Verbesserung im BILAG. VK.16 Die Steroiddosis bei Induktionstherapie der Lupusnephritis ist nicht entscheidend für das Ansprechen nach 6 Monaten Fischer-Betz R.E.1, Sander O.1, Chehab G.2, Richter J.1, Koerbl B.1, Verbica D.1, Schneider M.3 1 Heinrich-Heine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, 3Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Kooperatives Rheumazentrum Rhein-Ruhr e.V., Düsseldorf Fragestellung. In der Induktionstherapie der Nephritis bei Systemischem Lupus erythematodes (SLE) werden neben Immunsuppressiva üblicherweise hoch dosiert Steroide eingesetzt. Eine „Steroid-Dosisfindung“ hat jedoch nie stattgefunden. Steroide sind mit teils erheblichen (Langzeit-)Nebenwirkungen verbunden. Methodik. Wir untersuchten die Effektivität einer Induktionstherapie mit Cyclophosphamid(CYC)-Pulsen über 6 Monate in Kombination mit einer ausschließlich der extrarenalen SLE-Aktivität angepassten Steroiddosis bei Patienten mit Erstmanifestation einer Lupusnephritis (LN). Nach 6 Monaten wurde das Ansprechen ausgewertet und NonResponder mit Respondern unter anderem im Hinblick auf die Steroiddosis verglichen. Ein Non-Response wurde definiert als persistierende Proteinurie>2,5 g/d und/oder ein Kreatinin-Anstieg >30% bzw. ECC-Abfall <25%. Ergebnisse. 40 SLE-Patienten (P) (7 m, 33 f; 96% Kaukasier; mittl. Alter 29,7 J, mittl. SLE-Dauer 3,5 J) mit Erstmanifestation einer LN (mittl. Dauer 1,7 Monate) wurden prospektiv untersucht. Bei 38/40 P. wurde eine Biopsie durchgeführt (17/38 WHO-Klasse III, 19/38 IV, 2/38 V). Die mittl. Prednison-Dosis bei Therapiebeginn (T0) betrug 23,9 mg/d (Range 0–100). 21 P. erhielten initial eine Prednison-Dosis, die weniger als 20 mg/d betrug. Nach 6 Monaten lag bei 27 (67,5%) ein Response [R] vor, bei 13 P (32,5%) ein Non-Response [NR]. Die mittlere Prednison-Dosis bzw. der Anteil an P, die irgendwann während der Induktionsphase eine Dosis ≥20 mg/d erhalten hatten, unterschied sich zwischen beiden Gruppen nicht. In der multivariablen Analyse zeigte sich lediglich ein niedrigerer mittlerer Hb-Wert signifikant assoziiert mit NR; ferner zeigte sich eine Tendenz zu einer etwas niedrigeren kumulativen CYC-Dosis bei den NR (Tab. 1). Tab. 1 Responder (n=27) Non-Responder (n=13) p-Wert Mittl. SLAM (T0) 9,30 10,46 0,35 Mittl. kumul. CYC-Dosis (mg) nach 6 Mon. 4677±686 4246±509 0,05 Prednison 20 mg/d (T0) 13 (48,1%) 6 (46,1%) 1,00 Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 111 Abstracts Tab. 1 Responder (n=27) Non-Responder (n=13) p-Wert Prednison 20 mg/d irgendwann in ersten 6 Mon. 15 (55,5%) 7 (53,8%) 1,00 Kreatinin 1,3 g/dl (T0) 5 (18,5%) 1 (7,6%) 0,64 Mittl. 24-h-Proteinurie (g/d) (T0) 3356±2510 3220±2708 0,94 Mittl. Hb (mg/dl) (T0) 11,3±1,4 10,1±1,8 0,02 Mittl. C3 (mg/dl) (T0) 58,9±22,7 50,6±15,5 0,24 Schlussfolgerung. In einer Population von weißen SLE-Patienten mit Erstmanifestation einer Lupusnephritis hat die Steroiddosis keinen Einfluss auf das renale Ansprechen nach 6 Monaten. VK.17 Does systemic lupus erythematosus and antiphospholipid syndrome in a mother influence health and autoantibodies’ profile of her children? Ostanek L.1, Milchert M.2, Bobrowska-Snarska D.3, Brzosko M.2 Klinika Reumatologii i Chorob Wewnetrznych Pomorskiego Uniwersytetu Medycznego, Szczecin, 2Klinika Reumatologii i Chorób Wewnetrznych PUM w Szczecinie, Szczecin, 3Klinika Reumatologii i Chorób Wewnetrznych Pomorskiego Uniwersytetu Medycznego, Szczecin 1 Fragestellung. Our aim was to study an impact of autoimmune diseases of mothers with systemic lupus erythematosus (SLE) and antiphospholipid syndrome (APS) on their offspring. Methodik. A group of 77 living children born to 54 mothers with SLE and/or APS. Children were tested for the presence of antinuclear antibodies (ANA), anticardiolipin antibodies (aCL), anti-beta-2 glycoprotein-I antibodies (a/beta2GPI). Analyses were performed according to the age of children, age and disease duration of mothers’ presence of disease signs, symptoms and autoantibodies in mothers. Ergebnisse. The presence of ANA was found in 48.7% children, a/ beta2GPI 32.9%, aCL 10.8%. Medical problems were detected in 41.6% children. In 8% of them signs and symptoms of CTD were found. In 8% of children frequent infections were present, 6.7% – allergies, 6.7% hypothyreosis, 5.2% – migraine. In children positive for ANA infections were significantly more common. Signs and symptoms of CTD were more frequent in children born to mothers positive for anti-Sm and anti-RNP. Children born to mothers with APS, pericarditis and positive for anti-Sm were more frequently positive for ANA. Children positive for ANA and born to mothers with pericarditis had more frequent hypothyreosis. Schlussfolgerung. Systemic lupus erythematosus and APS in mothers might be a risk factor for immunological abnormalities in their children. There are abnormalities in immunological tests in children born to mothers with SLE/APS independent from their age and gender. Some clinical and immunological features of SLE/APS in mothers might be important for diseases prevalence in their children, which requires further studies. VK.18 Einfluss des systemischen Lupus Erythematodes (SLE) auf Fatigue, Lebensqualität und Arbeitsproduktivität: Ergebnisse der Lupus-European-Online(LEO)-Umfrage Schneider M.1, Gordon C.2, Lerstrøm K.3, MüllerPretis S.3, Govoni M.4, Nikaï E.4, Isenberg D.5 1 Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Kooperatives Rheumazentrum Rhein-Ruhr e.V., Düsseldorf, 2Univ of Birmingham, Birmingham, 3LUPUS EUROPE, Romford, 4UCB, Brussels, 5Univ College London Hospitals, London Fragestellung. In einer Online-Umfrage konnte gezeigt werden, dass SLE die Berufstätigkeit, das Wohlbefinden und den Alltag beeinflusst [1][2]. Die LEO Umfrage untersuchte darüber hinaus die Einflüsse auf Fatigue, Lebensqualität (Health realted Quality of Life, HRQoL) und Arbeitsproduktivität. Methodik. Die Umfrage beinhaltete 3 lupusspezifische Fragebögen zu folgenden patient-reported Outcomes (PRO): Fatigue (Fatigue Severity Scale [FSS], Gesundheits-assoziierter Lebenqualität (HRQoL; Lupus Quality of Life [LupusQoL]) [3] und Einschränkung der Arbeitsproduktivität (Work Productivity and Activity Impairment Questionnaire, Lupus V2.0 [WPAI]). Auch der Zusammenhang von Fatigue (FSS Score ≥4) und HRQoL oder Arbeitsproduktivität wurde anhand von t-Tests oder Wilcoxon Tests untersucht. 2211 Patienten (Pt) des Netzwerkes Lupus Europa nahmen an der Internet Umfrage zwischen Mai and August 2010 teil. Die vorliegende Analyse bezieht sich auf eine Subgruppe von 2070 Pt, die angaben, dass sie SLE-Pt sind. Ergebnisse. Insgesamt waren 93,1% der Teilnehmer Frauen (1915/2058), 86,7% (1776/2048) waren nicht älter als 50 Jahre und 39,0% (805/2064) wurden in den letzten 5 Jahren diagnostiziert. Der SLE hatte einen erheblichen Einfluss auf Fatigue, HRQoL und Arbeitsproduktivität. 82,5% der Pt (1582/1917) litten unter Fatigue, der durchschnittliche FSS Score betrug 5,4 (1–7, Schweregrad der Fatigue steigend mit höheren Scores). Pt mit Fatigue hatten signifikant niedrigere LupusQoL Werte verglichen mit Pt ohne Fatigue. Zusätzlich hatten Pt mit Fatigue signifikant höhere Fehlzeiten bei der Arbeit, mehr Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz und Aktivitätseinschränkungen (Beeinflussung des Privatlebens) durch den SLE im Vergleich zu Pt ohne Fatigue. Schlussfolgerung. Die SLE bedingte Fatigue beeinflusste den Alltag sowie die Lebensqualität und Produktivität der Patienten. Die Ergebnisse zeigten, dass Fatigue ein Aspekt des SLE ist, der in direktem Zusammenhang mit eingeschränkter Lebensqualität und reduzierter Arbeitsproduktivität steht. Literatur 1. Lerstrøm K (2010). Ann Rheum Dis 69(Suppl3):753 2. Crimmings M (2010). Lupus 19(1 Suppl):85 3. McElhone K (2007). Arthritis Rheum 57:972–979. VK.19 Einfluss von Canakinumab vs. Triamcinolonacetonid bei Patienten mit akuter Gichtarthritis auf Surrogatmarker für Komorbiditäten Möricke R.1, Alten R.H.-E.2, Gerbaulet U.3, Bannout F.4, Bardin T.5, Schlesinger N.6, Schumacher H.7, Bloch M.8, Gimona A.9, So A.10 1 Institut f. Präventive Medizin & Klein. Forschung GbR, Magdeburg, Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin, 3Privatpraxis, Löhne, 4Privatpraxis, Augsburg, 5Hopital Lariboisiere, Paris, 6UMDNJ University Hospital, NJ, 7University of Pennsylvania and VA Medical Center, Philadelphia, 8 Holdsworth House Medical Practice, Sydney, 9Novartis Pharma AG, Basel, 10 CHUV, University of Lausanne, Lausanne 2 Fragestellung. Viele Patienten mit Gichtarthritis (GA) leiden an vorbestehenden Begleiterkrankungen wie Hypertonie (HTN), chroni- 112 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 scher Niereninsuffizienz (CKD) und Diabetes mellitus (DM), welche die Behandlungsoptionen einschränken können. IL-1β spielt eine Schlüsselrolle im Entzündungsprozess bei GA. Canakinumab, ein vollständig humaner lang wirkender selektiver monoklonaler Anti-IL1β-Antikörper, ist eine potenzielle neue Option zur Behandlung der akuten Gichtarthritis und zur Unterdrückung neuer Gichtattacken. Basierend auf 2 Phase-III-Studien wird hier die Sicherheit von Canakinumab vs. Triamcinolonacetonid (TA) bei GA-Patienten mit vordefinierten Begleiterkrankungen untersucht. Methodik. In beiden Studien wurden Patienten im Alter von 18–85 Jahren eingeschlossen (β-RELIEVED, n=230; β-RELIEVED-II, n=226), die die ACR-Kriterien von 1977 für akute GA erfüllten und bei denen NSAR/Colchicin kontraindiziert, unverträglich oder unwirksam waren. Innerhalb von ≤5 Tage nach Beginn einer Attacke wurden die Patienten für eine Einzeldosis Canakinumab 150 mg s.c. oder TA 40 mg i.m. randomisiert. Patienten unter Dauerbehandlung mit Steroiden wurden ausgeschlossen. HTN war definiert als BP im Sitzen >140/90 mmHg oder bereits bestehende antihypertensive Therapie. CKD war definiert als eGFR=25–<60 ml/min oder eGFR=60 bis <90 ml/min mit nachgewiesener Niereninsuffizienz. DM war definiert als Blutzucker >126 mg/dl (Plasma nach Nüchternheit über Nacht) oder bereits bestehende antidiabetische Therapie. Wir berichten über die gepoolten Ergebnisse für die Komorbiditäts-Biomarker SBP, DBP, Mikroalbumin, GFR und HbA1c. Ergebnisse. 225 Patienten erhielten Canakinumab, und 229 Patienten erhielten TA. Bei den GA-Patienten mit HTN, die Canakinumab erhielten, wurde eine höhere mittlere Reduktion des BP gegenüber dem Ausgangswert beobachtet als unter TA (systol BP −6,9 vs. −4,3 mmHg). Bei GA-Patienten mit CKD war der Effekt auf den BP noch deutlicher (systol BP −5,7 vs. +1,7 mmHg). Außerdem nahm die Mikroalbuminurie mit Canakinumab ab und stieg mit TA an (−82 vs. +117 mg/l), während die GFR in beiden Behandlungsgruppen anstieg. Bei GA-Patienten mit DM blieben die Blutzucker im nüchternen Zustand und die HbA1c-Werte stabil. Schlussfolgerung. HTN war die häufigste Begleiterkrankung in dieser GA-Population. Bei Patienten, die mit Canakinumab behandelt werden, könnten im Vergleich zu Patienten unter TA günstige Auswirkungen auf den Blutdruck auftreten. Für die kleineren Untergruppen von Patienten mit CKD und DM werden weitere Daten benötigt. VK.20 Epidemiologische Ausgangsmerkmale von Komorbiditäten von Patienten mit Gichtarthritis und häufigen Schüben: Ergebnisse von zwei pivotalen Studien Alten R.H.-E.1, Möricke R.2, Gerbaulet U.3, Bannout F.4, Bardin T.5, Schlesinger N.6, Bloch M.7, Jones C.8, Lin H.9, Gimona A.10, So A.11 1 Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin, 2Institut f. Präventive Medizin & Klein. Forschung GbR, Magdeburg, 3Privatpraxis, Löhne, 4Privatpraxis, Augsburg, 5Hopital Lariboisiere, Paris, 6UMDNJ University Hospital, NJ, 7Holdsworth House Medical Practice, Sydney, 8TLM Medical Services, Columbia, 9 Taipei Veterans General Hospital, Taipei, 10Novartis Pharma AG, Basel, 11 CHUV, University of Lausanne, Lausanne Fragestellung. Patienten mit schwer zu behandelnder Gichtarthritis (GA) leiden häufig sowohl unter vielen Gichtattacken als auch unter Komorbiditäten. Aufgrund von Begleiterkrankungen bestehen häufig Kontraindikationen für die übliche Standardtherapie in der Gicht. Hier beschreiben wir die Baseline-Epidemiologie von Komorbiditäten bei GA-Patienten mit häufigen Schüben in zwei pivotalen Phase-III-Studien. Methodik. In den beiden beiden β-RELIEVED-Studien wurden Patienten mit akuter GA (ACR-Kriterien) im Alter von 18–85 Jahren eingeschlossen bei denen NSAR/Colchicin unwirksam/unverträglich oder kontraindiziert waren. Bei einer akuten Attacke erfolgte innerhalb von 5 Tagen die 1:1 Randomisierung in Canakinumab 150 mg s.c. oder Triamcinolonacetonid (TA) 40 mg i.m. Daten über Komorbiditäten und entsprechende Surrogatmarker wurden beim Screening vom Prüfarzt erhoben. Hypertonie (HTN) war definiert als BP im Sitzen >140/90 mmHg oder bereits bestehende antihypertensive Therapie, chronische Niereninsuffizienz (CKD) war definiert gemäß den K/ DOQI-Leitlinien für CKD auf der Basis der eGFR zur Baseline. Ergebnisse. In der β-RELIEVED-Studie wurden 228 Patienten rekrutiert (56 Zentren in 16 v. a. europäischen Ländern), in β-RELIEVED-II 226 Patienten mehrheitlich aus den USA (74 Zentren in 5 Ländern). Vor Aufnahme in die Studie β-RELIEVED/β-RELIEVED-II hatten 17,1%/16,8% eine polyartikuläre Gicht, Tophi waren bei 39%/19% der Patienten vorhanden, und 60,5%/60,2% litten bereits >5 Jahre an Gicht. Die meisten der mit Canakinumab bzw. TA behandelten Patienten litten an CKD-Stadium 2: 46,0%/55,8% (β-RELIEVED) und 60,5%/60,2% (β-RELIEVED-II). In β-RELIEVED hatten mehr Patienten eine chronische Niereninsuffizienz Stadium 3–5 (37,6%/23,9% der mit Canakinumab bzw. TA behandelten Patienten) als in β-RELIEVED-II (21,4% /19,3%). Andere häufige Komorbiditäten waren Hypertonie und metabolisches Syndrom. Bei den meisten Patienten waren NSAR kontraindiziert, unverträglich oder unwirksam (96,5% /85,4% in β-RELIEVED/β-RELIEVED-II). Bei weniger Patienten war Colchicin kontraindiziert, unverträglich oder unwirksam (28,9%/55,8% in β-RELIEVED/β-RELIEVED-II). Schlussfolgerung. In beiden Studien hatten die meisten eingeschlossenen Patienten, Komorbiditäten, die die Therapieoptionen einschränkten. Es gibt einen hohen ungedeckten Bedarf an wirksamen Behandlungsoptionen in dieser Patientengruppe, wie die hohe Anzahl an Gichtattacken pro Jahr und der hohe Anteil an Patienten mit tophöser Gicht zeigen. VK.21 Fieber unklarer Genese als Erstmanifestation der extrakraniellen Riesenzellarteriitis Czihal M.1, Tatò F.2, Rademacher A.1, Schulze-Koops H.3, Hoffmann U.1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Abteilung Angiologie, München, 2Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin, Universitäres Herzzentrum, Hamburg, 3Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München 1 Fragestellung. Klinische Charakterisierung von Patienten mit Fieber unklarer Genese (FUO) als Erstmanifestation der extrakraniellen Riesenzellarteriitis (RZA) und Beurteilung des Stellenwertes bildgebender Verfahren in der Diagnostik dieses Krankheitsmusters. Methodik. Aus einer Kohorte von 82 konsekutiven Patienten mit RZA wurden Patienten identifiziert, die die revidierten Diagnosekriterien für FUO erfüllten. Klinische und bildgebende Befunde (Farbduplexsonographie FDS, 18-FDG-PET) dieser Patienten wurden analysiert. Patienten mit FUO und solche mit anderer klinischer Symptomatik wurden verglichen (Fisher‘s Exakt-Text zum Vergleich kategorialer Variablen, Student‘s T-Test zum Vergleich zum Vergleich kontinuierlicher Variablen). Ergebnisse. Acht Patienten (7 Frauen) erfüllten die revidierten FUOKriterien. Patienten mit FUO waren bei Diagnosestellung signifikant jünger (60,9 vs. 69,3 Jahre; p<0,01) und wiesen eine deutlich stärkere humorale Entzündungsreaktion auf (BKS 110 vs. 71 mm/h; p<0,01; CRP 12,6 vs. 7,1 mg/dl; p=0,01) als Patienten mit anderen klinischen Manifestationen. Jeweils nur zwei Patienten mit FUO erfüllten die ACR-Kriterien für die Diagnose der Arteriitis temporalis bzw. wiesen abnorme Befunde in der angiologischen Untersuchung auf. Mittels FDS war bei keinem Patienten ein Halo der Temporalarterien zu detektieren, jedoch eine echoarme Wandverdickung der proximalen Armarterien (7/8 Patienten), der A. femoralis superficialis (4/8) und der A. carotis communis (3/8). Die 18-FDG-PET erbrachte bei allen untersuchten Patienten (6/6) vaskulitistypische Befunde, vor allem im Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 113 Abstracts Bereich der Aorta (6/6) und der Armarterien (6/6), zudem auch im Bereich der Beinarterien (5/6) und der Karotiden (3/6). Schlussfolgerung. Bei Patienten>50 Jahre mit FUO ist die RZA der extrakraniellen Arterien eine wichtige Differenzialdiagnose. Neben der 18-FDG-PET, die eine etablierte Methode in der diagnostischen Aufarbeitung des FUO darstellt, steht mit der FDS der supraaortalen und femoroplitealen Arterien eine wertvolle Alternative in der Diagnostik dieses Krankheitsbildes zur Verfügung. VK.22 IgG4-Immunantwort beim Churg-Strauss-Syndrom Zwerina J.1, Strehl J.2, Manger B.3, Beyer C.3, Rech J.3, Schett G.3, Vaglio A.4 1 Hanusch Krankenhaus, 1. Medizinische Abteilung, Wien, 2Universitätsklinikum Erlangen, Pathologisches Institut, Erlangen, 3Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, 4Universität Parma, Abteilung für Nephrologie, Parma Fragestellung. Das Churg-Strauss-Syndrom (CSS) ist eine systemische Vaskulitis, die nahezu ausschließlich bei Patienten mit vorbekanntem Asthma auftritt. Eine TH2-assoziierte Immunantwort wird häufig beobachtet bei allergischen Erkrankungen und kann mit der Produktion von IgG4-Antikörpern einhergehen. Wir untersuchten daher die IgG4-Immunantwort bei Patienten mit CSS. Methodik. Wir schlossen konsekutive Patienten mit CSS (n=34, 22 aktive und 12 inaktive Patienten), aktiver granulomatöser Polyangiitis (Wegener‘sche Granulomatose, WG, n=18) und gesunde Kontrollen (n=20) ein. Wir erfassten die klinischen Manifestationen und bestimmten die IgG-, IgM-, IgA- und IgE-Serumspiegel. Ferner untersuchten wir die IgG-Subklassen-Serumspiegel bei diesen Patienten. Weiters wurde untersucht, ob IgG4-produzierende Plasmazellen in Gewebsbiopsien von CSS Patienten zu finden sind. Ergebnisse. Sowohl aktive CSS- als auch WG-Patienten zeigten höhere Serum-IgG-Spiegel als gesunde Kontrollen. Im Gegensatz zu WGPatienten (Mittelwert ± Standardfehler 90±17 mg/dl) und Kontrollen (35±7 mg/dl) zeigten aktive CSS-Patienten allerdings dramatisch erhöhte Serum-IgG4-Spiegel (272±40 mg/dl; p<0,001). Die SerumIgG4-Spiegel korrelierten mit der Anzahl der Organmanifestationen (p<0,05) und auch mit der Schwere der Erkrankung. Patienten mit einem Five-Factor Score (FFS) von mindestens 1 hatten signifikant höhere IgG4-Spiegel als Patienten mit einem FFS=0. Insbesondere eine Herz- und Nervenbeteiligung waren häufiger vorhanden bei CSS-Patienten mit hohen IgG4-Spiegeln. In 3 von 9 CSS-Gewebsbiopsien aus dem HNO-Trakt konnten wir eine intensive Infiltration von IgG4-produzierenden Plasmazellen finden. Schlussfolgerung. Eine erhöhte IgG4-Antikörperproduktion kann bei aktiven CSS Patienten beobachtet werden. Die IgG4-Spiegel korrelieren mit der Schwere der Erkrankung und können möglicherweise das CSS von anderen Vaskulitiden abgrenzen. VK.23 IL-17 and IL-27 serum levels in human SLE: What can they tell us? Rauhut F.1, Cheng Q.1, Alexander T.1, Burmester G.-R.1, Hiepe F.1, Schneider S.1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. T helper (Th) 17 cells seem to play a role in active Systemic Lupus Erythematosus (SLE). Interleukin (IL)-27 made by dendritic cells (DC) is known to inhibit Th17 cells. As both blockage of IL-17 and substitution of IL-27 are discussed as therapeutic options in SLE we aimed to analyze serum levels of IL-17 and IL-27 with regard to marker qualities for a potential (anti-)cytokine therapy. Methodik. Sera from 81 SLE patients (137 probes) and from 45 healthy controls (HC) were collected together with clinical data. IL-17A and 114 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 IL-27 levels where measured by enzyme linked immunosorbent assay (ELISA). Ergebnisse. IL-17 was detected (detection level >1 pg/ml) in 23.3% of SLE sera with a maximum value of 30 pg/ml. In HC percentage of sera above detection level was 8.1% (max. 76 pg/ml). Percentages between groups were significantly different in χ2 test (p=0.04). However, no significant difference was found between median values. Also no correlation of IL-17 levels was seen with SLEDAI, complement, proteinuria, antibodies against double stranded DNA (dsDNA ab) or strength of medication. IL-27 was detected (detection level >63 pg/ml) in 48.1% of SLE sera (max. 3499 pg/ml) as well as in 71.8% of HC (max. 2707 pg/ml). Percentages differed significantly in χ2 test (p=0.02) and levels were significantly lower in SLE than HC (Mann-Whitney test, p=0.009). Interestingly, active patients (SLEDAI ≥6) showed higher levels than inactive (p=0.002). Whereas no correlation was found with IL-17 levels, complement, proteinuria, dsDNA ab or strength of medication, Il-27 levels in SLE correlated positively with erythrocyte sedimentation rate (ESR) as unspecific marker for inflammation (Spearman r=0.358, p=0.001). Patients with histologically proved class IV nephritis showed significantly higher levels than patients with other nephritis classes or without nephritis. Schlussfolgerung. Our data show some expected differences concerning IL-17 and IL-27 levels in SLE vs. HC (more SLE patients with detectable IL-17, lower IL-27 levels in SLE). However, no association between high IL-17 and low IL-27 could be found in peripheral blood, possibly due to the majority of pathogenic cells acting in inflamed tissues rather than in the blood stream. Furthermore, at least in our patient cohort low IL-27 levels do not seem to be activity markers and hence, do not suggest IL-27 substitution therapy. However, more investigation is needed to further define the roles of IL-27 and IL-17 in SLE. VK.24 Immunoadsorption als Therapiealternative bei steroidrefraktärer Dermatomyositis Karonitsch T.1, Schmaldienst S.2, Stummvoll G.1, Smolen J.1, Derfler K.2, Kiener H.1 1 Klinische Abteilung für Rheumatologie, Klinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien, Wien, 2Klinische Abteilung für Nephrologie, Klinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien, Wien Fragestellung. Glukokortikoide sind immer noch der therapeutische Goldstandard der Dermatomyositis. Einige PatientInnen sprechen jedoch auf diese Therapie entweder nicht an, oder es kommt nach Reduktion der Kortisondosis zu einem Relaps. Die therapeutischen Optionen für diese PatientInnen sind limitiert, oft nicht adäquat durch Studien untersucht, oder schlichtweg toxisch. Deshalb ist es wichtig neue therapeutische Konzepte für diese Erkrankung zu finden. Diese Studie wurde durchgeführt um einen therapeutischen Effekt einer Immunadsorption (IAS) bei PatienInnen mit Dermatomyositis (DM) zu zeigen. Methodik. Fünf PatientInnen (2 Frauen, 3 Männer) mit aktiver DM, trotz Therapie mit Aprednislon als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat oder Azathioprin wurden mit IAS behandelt. In 2 PatientInnen wurde die IAS zusätzlich mit Plasmaaustausch (PA) kombiniert. Die Histologie der Muskelbiopsie war in allen untersuchten PatientInnen mit einer DM kompatibel. In einem Patienten war die DM mit Lungenkrebs assoziiert. Ergebnisse. Vor Beginn der Therapie mit IAS war in allen PatientInnen die Creatininphosphokinase (CPK) um das >3-fache erhöht (Mittelwert ± Standardabweichung 5212±6142 U/ml; Range 721–14.394 U/ml). Nach einem Monat IAS-Therapie kam es zu einer Verbesserung der CPK in allen PatientInnen (283±317 U/ml; Range 61–781 U/ml), und zu einer Normalisierung in 3 PatientInnen. Die mittlere, tägliche Dosis von Aprednislon konnte deutlich von 135 mg (Range 12,5–250 mg) auf 37,5 mg (Range 12,5–75 mg) reduziert werden. In 3 PatientInnen konnte die IAS-Therapie wegen stabiler, anhaltender Remission beendet werden. In 2 PatientInnen, die ursprünglich etwas schlechter auf die IAS ansprachen, wurde die IAS-Therapie mit PA kombiniert. Dies führte wiederum fast zu einer Normalisierung der CPK-Werte. In beiden PatientInnen konnte die Aprednislontherapie deutlich reduziert werden. Die IAS wurde von allen PatientInnen gut toleriert. Es kam zu keinen nennenswerten Nebenwirkungen. Schlussfolgerung. IAS scheint als Therapiealternative bei steroidrefraktärer DM sicher und effektiv. Eine größere, kontrollierte Studie ist in Planung. VK.25 Increased PR3 expression on peripheral myelomonocytic and endothelial cells in Wegener’s Granulomatosis Patschan S.1, Patschan D.2, Henze E.2, Wessels J.2, Müller G.A.2 1 Abteilung Nephrologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, 2Abteilung Nephrologie und Rheumatologie, Uniklinikum Göttingen, Göttingen Fragestellung. Wegener’s Granulomatosis (WG) is characterized by microvascular endothelial damage and by alterations of the endothelial progenitor cell (EPC) system. Interactions between anti-proteinase 3 antibodies and their respective antigens (PR3) on neutrophils are pathogenet-ically relevant in WG. Aim of this study was to analyze the regenerative activity of the endo-thelial system as well as of the PR3 expression patterns on circulating myelomonocytic and endothelial cells in WG. Methodik. Blood samples from WG patients were analyzed for total and for Flk-1+ myolomonocytic cells (cytometric analysis). Healthy donors served as controls. In order to evaluate the proliferative activity of endothelial system, a colony forming unit assay (CFU) was performed. Total peripheral EPC were quantified by cytometric analysis (CD133+/Flk-1+ cells). Serum levels of angiopoietin 1 were measured by ELISA technique. Finally PR3 expression was quantified by FACS analysis. Ergebnisse. A total of 21 healthy donors (12 female, 9 male [40.3±9.2 years]) and 21 WG patients (8 female, 13 male [55.2±15.4 years]) were included into the study. Total peripheral EPCs were lower in WG patients. They also displayed lower proliferate activity of EPCs (22.7±25.6 CFU-ECs vs. 45.9±31.3 CFU-ECs, p=0.01). Mean serum angiopoietin 1 was reduced in WG. In addition PR3 expression was significantly higher in the total as well as in the Flk-1+ (sub)population of myelomonocytic cells in WG (10.4±14.4% vs. 0.3±0.4%, p=0.02 and 0.3±0.3% vs. 0.1±0.1%, p=0,04 respectively). Schlussfolgerung. In addition to reduced EPC regeneration, patients with WG show significantly increased expression of PR3 in the total and in the Flk-1+ myelomonocytic cell population. These data imply that PR3 could be involved in the pathogenesis of microvascular endothelial cell alterations in patients with WG. VK.26 Klinische Prüfung von Canakinumab vs. Triamcinolonacetonid bei Patienten mit akuter Gichtarthritis: Ergebnisse der Studie β-RELIEVED Alten R.H.-E.1, Möricke R.2, Bannout F.3, Gerbaulet U.4, So A.5, Bardin T.6, Schumacher H.7, Bloch M.8, Rolfe A.9, Gimona A.10, Schlesinger N.11 1 Schlosspark-Klinik, Abt. Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Berlin, 2Institut f. Präventive Medizin & Klein. Forschung GbR, Magdeburg, 3Privatpraxis, Augsburg, 4Privatpraxis, Löhne, 5CHUV, University of Lausanne, Lausanne, 6Hopital Lariboisiere, Paris, 7University of Pennsylvania and VA Medical Center, Philadelphia, 8 Holdsworth House Medical Practice, Sydney, 9Cowan topsail Medical Clinic, Newfoundland, 10Novartis Pharma AG, Basel, 11UMDNJ University Hospital, NJ Fragestellung. Gichtarthritis ist eine schmerzhafte, fortschreitende, gelenkzerstörende, chronisch-entzündliche Erkrankung. Interleukin-1β (IL-1β) ist ein kausaler Schlüsselfaktor des zugrundeliegenden Entzündungsprozesses. Wir berichten über die der Wirksamkeit von Canakinumab, eines vollständig humanen monoklonalen Antikörpers gegen IL-1β, vs. Triamcinolonacetonid (TA) zur Behandlung akuter Gichtattacken und Prävention rezidivierender Schübe bei Patienten mit schwer behandelbarer Gichtarthritis. Methodik. In dieser 12-wöchigen, multizentrischen, doppelblinden, aktiv kontrollierten Studie wurden Patienten mit Gichtarthritis eingeschlossen, die einen akuten Schub von ≤5-tägiger Dauer hatten und auf NSAR/Colchicin nicht ansprachen, diese nicht vertrugen oder bei denen diese kontraindiziert waren. Patienten wurden 1:1 randomisiert für Canakinumab 150 mg s.c. oder für TA 40 mg i.m. Die coprimären Endpunkte waren Schmerz auf einer VAS-Skala von 0 bis 100 mm 72 h nach Medikationsgabe und die Zeit bis zum nächsten Gichtanfall. Ergebnisse. Von 230 rekrutierten Patienten wurden 113 mit Canakinumab und 115 mit TA behandelt. Die Ausgangsmerkmale in den Behandlungsgruppen waren vergleichbar. Bei Baseline betrugen bei Canakinumab bzw. TA-Patienten: die VAS-Schmerzscores 73,3 bzw. 74,8 mm; die mittlere Anzahl an Attacken im Vorjahr 6,5 und 7; die Häufigkeit von Tophi 38,9 bzw. 39,1%. Canakinumab war TA in Bezug auf die Reduktion des VAS-Scores ab 12 h bis 7 Tage nach Dosisgabe überlegen. 72 h nach Dosisgabe betrug der Unterschied −11,4 mm (p=0,0005). Canakinumab verlängerte im Vergleich zu TA die Zeit bis zum ersten neuen Schub und führte zu einer relativen Risikoreduktion von 55% (p=0,001) innerhalb von 3 Monaten. Der prozentuale Anteil der Patienten mit mindestens 1 neuen Gichtanfall war mit Canakinumab (18,6%) niedriger als mit TA (34,8%, p=0,0061). 55,8% der Patienten unter Canakinumab hatten unerwünschte Ereignisse, verglichen mit 38,3% unter TA. Schwere unerwünschte Ereignisse (Canakinumab: n=10, TA: n=5) standen nach Einschätzung der Prüfärzte nicht mit der Studienmedikation im Zusammenhang. Schlussfolgerung. Diese Phase-III-Studie bestätigt die Überlegenheit von Canakinumab gegenüber TA in Bezug auf Schmerzlinderung und die Reduktion des Risikos für neue Schübe bei Patienten mit schwer behandelbarer Gichtarthritis. Daher könnte Canakinumab in dieser Population eine neue Therapieoption für die zugrundeliegende Entzündung und die mit Gichtarthritis verbundenen Schmerzen sein. VK.27 Micro- and macrovascular dysfunction in systemic lupus erythematosus Patschan S.1, Potulski M.1, Patschan D.1, Henze E.1, Müller G.A.1 Abteilung Nephrologie und Rheumatologie, Uniklinikum Göttingen, Göttingen 1 Fragestellung. Patients with systemic lupus erythematosus (SLE) suffer from vaskulitis of small arteries/arterioles. The disease is associated with a 17-fold higher risk for artherosclerosis. Aim of the study was (I) Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 115 Abstracts to analyze the regenerative activity of the endothelial progenitor cell (EPC) system and (II) to measure pulse wave velocity in SLE. Methodik. A total of 39 SLE patients and 21 healthy controls were included into the study. EPC regeneration was evaluated by a colonyforming unit assay, total peripheral circulating EPCs were measured by cytometric analysis. Pulse-wave velocity (PWV) was quantified by tonometric analysis. Ergebnisse. SLE patients displayed lower numbers of total peripheral EPCs and a lower regenerative activity of the EPC system than healthy individuals. The mean PWV instead was significantly higher than in controls. Nevertheless, there was no linear correlation between PWV and either EPC numbers or EPC regeneration. Schlussfolgerung. Both, macro- and microvascular dysfunction in SLE are reflected by (I) an increase in the mean PWV, and (II) by significant alterations of the EPC system. However, considering the lack of a linear correlation between these two elements, signs of microvascular dysfunction (e.g. lower numbers of EPCs) may not allow to conclude on structure/function of the larger arterial blood vessels and vice versa. Thus, both functional vascular elements must be analyzed separately. VK.28 Mycophenolat Mofetil (MMF) in der Therapie des systemischen Lupus erythematodes (SLE) – klinische Effekte und positiver Einfluss auf paraklinische Parameter Eickenberg S.1, Mickholz E.1, Jung E.1, Pavenstädt H.2, Becker H.1, Jacobi A.M.1 1 Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie der Medizinischen Klinik D, Münster, 2Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Medizinische Klinik D, Münster Fragestellung. Die Effektivität und Sicherheit von MMF in der Therapie der Lupus-Nephritis WHO-Klasse III–V sind im Rahmen klinischer Studien ausreichend untersucht worden. Potentielle Wirkmechanismen von MMF waren jedoch bisher nicht Gegenstand dieser Analysen. Methodik. Wir untersuchten konsekutiv SLE-Patienten (Zeitraum: 12 Monate). Neben der Krankheitsaktivität wurden serologische Befunde und zelluläre Parameter bestimmt und die Medikation sowie alle Manifestationen aufgezeichnet. Von den untersuchten Patienten nahmen zum Zeitpunkt der Vorstellung 30 Azathioprin (Aza) und 39 MMF ein, 38 weitere Patienten erhielten nur niedrig dosiertes Prednisolon und/oder Hydroxychloroquin (Kontrollgruppe). Ergebnisse. Die mit MMF behandelten Patienten wiesen zu 90% eine LN (davon 95% ISN/RPS- Klasse III–V) auf, die in 57% der Fälle in kompletter Remission war. In der Aza-Gruppe litten zwei Drittel an einer LN (davon 95% ISN/RPS-Klasse III–V), die zu 45% in kompletter Remission war. Patienten unter Aza zeigten im Beobachtungszeitraum mehr Krankheitsschübe (14 von 30, davon 71% LN-Schübe) und eine höhere mittlere Krankheitsaktivität (SLEDAI: 7,07±5,48) als Patienten unter MMF (9 von 39, davon 44% LN-Schübe, SLEDAI: 4,90±3,38) oder Patienten der Kontrollgruppe (12 von 38, davon 42% LN-Schübe, SLEDAI: 5,34±4,99). Die Aktivitätsunterschiede und das Auftreten verschiedener Manifestationen erreichten wie die registrierten Unterschiede der serologischen Befunde keine statistische Signifikanz. Jedoch wiesen Patienten unter MMF signifikant höhere Leukozytenzahlen auf als Patienten unter Aza (p<0,03) sowie höhere B-Zell-Frequenzen (p<0,005) und B-Zell-Zahlen (p<0,002). Die B-Zell-Subpopulations-Analyse erbrachte niedrigere Zahlen und Frequenzen der bei SLE-Patienten vermehrten und mit der Krankheitsaktivität assoziierten Plasmablasten unter MMF im Vergleich zu Aza (p>0,0001 und p=0,001) oder zur Kontrollgruppe (p=0,0002 und p<0,0001). Unter Therapie mit MMF fand sich eine höhere und mit der Kontrollgruppe vergleichbare Frequenz bzw. Anzahl transitionaler/regulatorischer (p<0,0001 und p<0,0001) und naiver B-Zellen (p<0,001 und p<0,0005) als unter Therapie mit Aza. 116 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 Schlussfolgerung. Im Gegensatz zu den für die SLE-Therapie zugelassenen Immunsuppressiva, wie Aza und auch Cyclophosphamid (Dörner et al., ART, 2009) erfolgt durch MMF-Gabe keine Selektion antigenerfahrener B-Zellen, sondern deren gezielte Depletion unter Erhaltung der übrigen unter anderem auch regulatorischen B-Zellen. VK.29 Mycophenolate sodium – a treatment option for systemic sclerosis? A prospective open label study with CT-histography for monitoring of pulmonary fibrosis Schmalzing M.1, Henes J.1, Horger M.2, Kanz L.1, Kötter I.1 Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II (Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie, Immunologie, Pulmologie), Tübingen, 2Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Universitätsklinik, Tübingen 1 Fragestellung. Untersuchung des Effekts von Mycophenolat-Natrium (MP-N) als magensaftresistente Filmtabletten auf Haut- und Lungenbeteiligung von Patienten mit systemischer Sklerose (SSc). Methodik. Prospektive, offene unizentrische Studie mit MP-N 2-mal 720 mg pro Tag über 12 Monate. Der modifizierte Rodnan-Skin-Score (mRSS) wurde zur Erfassung der Hautbeteiligung und die Lungenfunktion zur Verlaufskontrolle der Lungenbeteiligung verwendet. Um das Ausmaß von Alveolitis bzw. Lungenfibrose zu quantifizieren, wurde in der hochauflösenden Computertomographie mittels Histiographie der hohe Abschwächungswert, die mediane Lungendichte und Perzentilen der Lungengewebsdichte bestimmt. Ergebnisse. 11 Patienten mit einem medianen Alter von 42 Jahren und einer medianen Erkrankungsdauer von 26 Monaten wurden in die Studie eingeschlossen. Drei Patienten mussten die Medikation vor Monat 6 abbrechen (2 wegen Nebenwirkungen, 1 wegen Progress). Bei den restlichen 8 Patienten reduzierte sich der mediane mRSS von 13,5 bei Studieneinschluss auf 11 nach 12 Monaten. Diese Reduktion war nicht statistisch signifikant. Gemäß der CT-Histiographie blieben die Lungendichte sowie der hohe Abschwächungswert und somit auch Fibrose bzw. Alveolitis stabil. Allerdings nahmen die Werte der Perzentile 200300 und vor allem der Perzentile 300-400 bei 7 von 8 Patienten nach 12 Monaten etwas zu. Dazu passend nahm die mediane DLCO tendenziell ab (75,1% vs. 70,2%), während die FVC sich tendenziell, aber nicht signifikant verbesserte (78,0% vs. 85,5%). Schlussfolgerung. MP-N hatte einen moderaten Effekt auf die Hautbeteiligung und wahrscheinlich einen stabilisierenden Effekt auf die Lungenfibrose. Die CT-Histiographie scheint eine sensitive Methode zu sein, um einen Progress der Lungenfibrose zu detektieren und sollte deshalb zur Verlaufskontrolle bei zukünftigen Studien erwogen werden. VK.30 Neopterin – ein geeigneter Aktivitätsparameter bei Patienten mit SLE? Zeh G.1, Kötter I.2 1 Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik II, Abt. Rheumatologie, Tübingen, 2Universitätsklinikum Tübingen, Med. Klinik II, Abt. Rheumatologie, Tübingen Fragestellung. In jüngster Zeit wurde vermehrt die Rolle von Typ-Iund Typ-II-Interferonen in der Pathogenese wie auch bei Schüben des SLE herausgestellt. Neopterin gilt als Marker einer Interferon-induzierten Makrophagenaktivierung und somit, wie in mehreren kleineren Studien gezeigt werden konnte, als möglicher Aktivitätsparameter beim SLE. Wir führten eine retrospektive Auswertung mit der Frage nach einer möglichen Korrelation der Neopterinwerte mit dem SLEDAI-Index sowie den Komplementfaktoren C3 und C4 bei unseren Patienten durch. Methodik. Retrospektive Analyse von 196 Patienten mit SLE entsprechend den revidierten ACR- Kriterien von 1982, die sich seit dem 01.01.2009 in unserer rheumatologischen Ambulanz vorgestellt haben. Durch Zufall wurde pro Patient je eine Visite von insgesamt 693 Gesamtvisiten ausgewählt und ausgewertet. Die gemessenen SLEDAI-, Neopterin- sowie C3- und C4-Werte wurden graphisch dargestellt und der Korrelationskoeffizient nach Spearman berechnet. Untersucht wurde die Korrelation zwischen Neopterin und dem SLEDAI, zwischen Neopterin und den Komplementfaktoren C3/C4 sowie zwischen dem SLEDAI und C3/C4. Nicht ausgewertet wurden Patienten mit einer Niereninsuffizienz (GFR <60 ml/min), da dies zu einer Erhöhung des Neopterins führt. Ergebnisse. Anhand unserer Daten ergab sich eine schwache Korrelation der SLEDAI-Werte mit den Neopterinwerten (Korrelationskoeffizient nach Spearman p=0,29; p <0,001. Ebenso war die Korrelation zwischen den Koplementfaktoren C3/C4 und Neopterin nur sehr gering bzw. nicht signifikant (ρ=−0,19 für Neopterin/C3; p=0,0074 sowie ρ=−0,087 für Neopterin/C4; p=0,2254). Dagegen war die Korrelation zwischen SLEDAI/C3 mit ρ=−0,50 (p<0,001) bzw. für SLEDAI/ C4 ρ=−0,36 (p<0,001) etwas stärker. Schlussfolgerung. Verglichen mit den Komplementfaktoren C3 und C4 ergibt sich für Neopterin keine stärkere Korrelation mit dem SLEDAI- Index. Neopterin stellt sich somit bei unseren Patienten als nicht überlegener Aktivitätsparameter zu den Komplementfaktoren C3 und C4 beim SLE heraus. Einschränkend muss jedoch erwähnt werden, dass nur eine geringe Anzahl unserer Patienten eine hohe oder sehr hohe Krankheitsaktivität aufwies, sodass zur endgültigen Beurteilung weitere, größere Patientenkollektive erforderlich sind. Unsere Ergebnisse stehen in der Mitte der bislang publizierten Korrelationskoeffizienten zwischen Neopterin und verschiendenen Aktivitätsindizes beim SLE, die zwischen 0,08 und 0,59 ermittelt wurden, wobei wir bislang die größte Kohorte untersucht haben. VK.31 Orbitale Granulome bei Wegenerscher Granulomatose (WG): retrospektive Studie an 40 Patienten Voigt C.1, Gross W.L.2, Knuth H.-C.3, Both M.3, Nölle B.4, Ambrosch P.5, Holle J.6 1 Universitätsklinikum Schleswig- Holstein, Campus Lübeck, Poliklinik für Rheumatologie, Lübeck, 2Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Bad Bramstedt, 3Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Diagnostische Radiologie, Kiel, 4 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Ophthalmologie, Kiel, 5Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für HNO-Heilkunde, Kiel, 6Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Rheumaklinik Bad Bramstedt, Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Bramstedt Fragestellung. Orbitale Granulome als Manifestation der WG sind bisher nur in kleinen Fallserien beschrieben. Ziel der Studie war, eine systematische Charakterisierung aller WG Patienten mit orbitalen Granulomen (OG) hinsichtlich Krankheitsstadium und -manifestationen, Verlauf (refraktäre Fälle, Rezidive, Therapieeffekt und chronischem Organschaden) an unserem Zentrum vorzunehmen. Methodik. Alle Patienten, welche im Zeitraum von 1990 bis 2010 in unserem Zentrum behandelt wurden, die Konsensus-Klassifikationskriterien der WG erfüllten und orbitale Granulome entwickelten, wurden in die Studie aufgenommen. Alle Patienten erhielten systematische Follow-up-Untersuchungen in Abständen von 4 bis 6 Monaten (inklusive MRT des Neurokraniums, ophthalmologische und HNOärztliche Vorstellung) und wurden im Hinblick auf Krankheitsstadium und -aktivität, Organmanifestationen, Therapieeffekt, Rezidivrate und chronischem Organschaden untersucht. Ergebnisse. Im Zeitraum von 1990 bis 2010 wurden 1142 Patienten mit WG betreut, davon 51 mit OG. 11 Patienten wurden nicht in die Studie aufgenommen (inkomplettes Staging). 40 Patienten (44% weiblich, medianes Alter 43 Jahre [20–74], 85% ANCA-positiv) wurden in die Studie aufgenommen (medianes Follow-up 101,5 Monate [23–255]), davon hatten 37 ein mindestens 6-monatiges Follow-up nach Erstmanifestation des OG. 40,5% (n=15) zeigten einen refraktären Verlauf (Progress des OG) unter Standardremissionsinduktion mit Cyclophosphamid und Glukokortikoiden (Cyc + GC) und benötigen zwischen 1 bis 3 weitere Therapien, 24,3% wiesen einen unveränderten Befund nach Standardremissionsinduktion auf, 24,3% einen verbesserten Befund und 8,1% eine Vollremission. 40,5% (n=15) entwickelten Rezidive des OG. Am Ende des Follow-up hatten 70% einen eingeschränkten Visus (<70%), 20% hatten einen kompletten Visusverlust. Bei 8% (n=3) erfolgte eine Enukleation wegen medikamentös nicht beherrschbarem Granulomprogress mit Destruktion der benachbarten Strukturen. Es bestand eine hohe Rate an chronischem Organschaden im HNO-Trakt (39% Nasenseptumperforation, 44% Sattelnase, 53% radiologisch sichtbare (ossäre) Destruktion der Nasennebenhöhlen). Schlussfolgerung. Das orbitale Granulom ist in hohem Maße therapierefraktär, sowie mit einer hohen Rezidivrate und chronischem Organschaden in Bereich von Orbita und HNO-Trakt assoziiert. Bisher übliche immunsuppressive Therapien scheinen nicht sicher effektiv zu sein. VK.32 Patients presenting with eosinophilia in our department for hematology, rheumatology and infectious diseases: implications for an interdisciplinary approach Viardot A.1, Gregic A.1, Langer C.1, Haerter G.1, Ruecker F.1, Stegelmann F.1, Doehner K.1, Viardot A.1 1 Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum, Ulm Fragestellung. Differentiation and classification of diseases with hypereosinophilia is challenging. Therefore, we analyzed patients presenting with eosinophilia in our department in order to define an internal standardization of diagnostic procedures and management. Methodik. Between 2004 and 2011, we attended 55 adult patients presenting in our sections for hematologic (n=32), rheumatologic (n=17) and infectious diseases (n=6) with an absolute eosinophil count more than 1500/µl lasting over three months. Ergebnisse. 39 patients fulfilled the classification criteria of hypereosinophilic syndrome (HES), 6 patients had a chronic eosinophilia without organ damage (CE), and 10 patients had a reactive eosinophilia (RE, e.g. due to helminthic infections in 5 patients). From 39 HES patients, 18 complied additionally the ACR 1990 criteria of a Churg-Strauss syndrome (HES-CSS; 4 ANCA positive), 7 were classified as myeloid neoplasm based on the detection of a PDGFRA-rearrangement (HESPDGFRA+), 6 were classified as HES not otherwise specified (HESNOS), and 8 patients had distinct malignancies (HES-NPL; 3 lymphoid neoplasias, 3 myeloid neoplasias, 2 solid tumors). Cardiac involvement was frequent in HES-CSS (8/18 cases), HES-NOS (3/6) and HES-NPL (5/8), but not in the other groups. Mononeuritis was present only in the HES-CSS group (6/18). Serum IgE was elevated in HES-CSS, RE and CE (median: 922, 949 and 1292 mU/l), but normal in HES-NOS and HES-PDGFRA+ (median: 34 mU/l). All cases responded to glucocorticosteroids except for HES-PDGFRA+ (2/3) and HES-NPL (4/6). All HES-PDFGRA+ positive patients responded to imatinib monotherapy, HES-CSS patients received glucocorticosteroids and immunosuppressive agents. In patients with unclear eosinophilia (HES-NOS, CE), there is no standard treatment. The majority received glucocorticosteroids (8/12), some were treated with additional immunosuppressive agents (3/12), cytoreductive agents (2/12) and/or imatinib (2/12). Schlussfolgerung. Collection of data from patients with hypereosinophilia may provide insight into the complex heterogeneity of these diseases requiring an interdisciplinary approach in diagnosis and management. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 117 Abstracts VK.33 Selbstberichtete Polyneuropathie ist bei Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom ein Indikator für hohe Krankheitslast in vielen klinischen Bereichen: Ergebnisse aus der Berliner Sjögren-Kohorte Westhoff G.1, Cobarrubias K.2, Dörner T.3 1 Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Forschungsbereich Epidemiologie, Berlin, 2Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), FB Epidemiologie, Berlin, 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Fragestellung. Neben der typischen Sicca-Symptomatik leiden viele Sjögren-Patienten an einer Vielzahl extraglandulärer Beschwerden, die erheblich zur Krankheitslast beitragen. Über die periphere Neuropathie (PNP) wird hingegen nur anekdotisch oder aus stark selektierten Patientenpopulationen neurologischer Einrichtungen berichtet. Entsprechend gibt es kaum Kenntnisse über Häufigkeit und Indikatoren von PNP bei rheumatologisch betreuten Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom (pSS). Methodik. Die Daten von 194 pSS-Patientinnen (AECG-Kriterien) einer Sjögren-Kohorte wurden mit denen gleichaltriger Frauen aus der Normalbevölkerung in Hinblick auf selbstberichtete PNP, Fatigue (PROFAD), Depression (PHQ9) sowie gastroenterologische und dermatologische Beschwerden verglichen (Liste). PNP wurde als „anhaltendes oder wiederkehrendes Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl mit Schmerzen in den Füßen oder Unterschenkeln“ erfragt. Mittels univariater Analysen wurde untersucht, mit welchen weiteren Beschwerden und klinischen Parametern PNP assoziiert war. Ergebnisse. Trotz Vergleichbarkeit in Alter (µ 55±12 Jahre) und Schulbindung unterschieden sich die seit durchschnittlich 11 Jahren an pSS erkrankten Patientinnen in allen erfragten Gesundheitsdimensionen ganz erheblich von den 122 weiblichen Kontrollen. Dies betraf vor allem die Häufigkeit selbstberichteter PNP (49%:12%), die Stärke der Fatigue (NRS 5,6:1,3), die Funktionsfähigkeit (FFbH 79:94) und die Häufigkeit mäßiger bis schwerer Depression (33%:10%; alle p<0,001). Patientinnen mit selbstberichteter PNP gaben wiederum deutlich ausgeprägtere Trockenheit (NRS 7,7:6,3), Fatigue (NRS 6,7:4,7), Funktionsbeeinträchtigung (FFbH 72:85) und Depression an (PHQ9, mäßig bis schwer 47%:28%) als Patientinnen ohne PNP (alle p<0,001). PNP war darüber hinaus hochsignifikant mit diversen Haut- und Verdauungsproblemen, „restless legs“ (45%:15%) und Schwindel (64%:44%) assoziiert, aber nicht mit autoimmunologischen Parametern oder akute Phase Proteinen. Schlussfolgerung. Patienten mit pSS leiden neben der sehr belastenden Trockenheit zusätzlich an deutlich mehr Gesundheitsproblemen als gleichaltrige Frauen aus der Normalbevölkerung. Dazu gehören vor allem psychische Beeinträchtigungen, Erschöpfung und selbstberichtete Neuropathien. Wegen der deutlichen Assoziation dieser Beschwerden sollte insbesondere bei Patienten mit Depression und ausgeprägter Fatigue an eine PNP gedacht werden. Gefördert durch die Wolfgang-Schulze Stiftung der Rheuma-Liga Berlin. VK.34 Serum High Mobility Group Box 1 (HMGB1) als Marker für die “Granulomlast” bei der Wegener’schen Granulomatose Herrmann K.1, Henes F.O.2, Csernok E.1, Bley T.2, Adam G.2, Gross W.L.3, Moosig F.1 1 Klinikum Bad Bramstedt, Bad Bramstedt, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg, 3Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Bad Bramstedt Fragestellung. Die WG ist durch eine Kleingefäßvaskulitis in Kombination mit einer granulomatösen Entzündung charakterisiert. Letztere weist insbesondere im Bereich des Nase- und Nasennebenhöh- 118 | Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 len oft einen aggressiven, destruierenden und therapeutisch schwer beherrschbaren Verlauf auf. Die „Granulomlast“ ist derzeit nur durch ausgiebige Bildgebung (CT, MRT) messbar. Ein Serummarker, der die „Granulomlast“ widerspiegelte, könnte für die Verlaufsbeurteilung hilfreich sein. HMGB1, das u. a. beim nekrotischen Zelltod freigesetzt wird und proinflammatorische Eigenschaften hat, ist bei aktiver WG im Serum in höheren Konzentrationen nachweisbar als bei aktiver Mikroskopischer Polyangiits (MPA). Dieser Arbeit liegt die Hypothese zugrunde, dass HMGB1 bei der WG präferenziell aus der granulomatösen Entzündung freigesetzt wird und daher die Serumkonzentrationen ein Maß der „Granulomlast“ sein könnten. Frage: Ist die HMGB1 Serumkonzentration mit der granulomatösen Entzündung bei der WG assoziiert und korreliert sie mit der Granulomausdehnung? Methodik. Es wurden zwei Ansätze verfolgt: Aus einem Gesamtkollektiv von 169 konsekutiven WG Patienten, die in 2008 und 2009 behandelt wurden, wurden 17 mit predominat granulomatöser und 36 mit predominat vaskulitischer Erkrankung identifiziert. Bei diesen sowie 50 Kontrollen wurde die HMGB1-Serumkonzentration mittels ELISA bestimmt. Darüber hinaus wurden 21 Patienten mit pulmonalen Granulommassen ohne Hinweis auf substanziellen Granulombefall an anderen Stellen (cMRT) identifiziert. Hier wurde ebenfalls das HMGB1 bestimmt. Die pulmonalen Granulome wurden computertomographisch volumetriert und die Gesamtvolumina mit den HMGB1Konzentrationen korreliert. Ergebnisse. Die HMGB1-Serumkonzentrationen waren in der Gruppe mit predominat granulomatöser Erkrankung signifikant höher als in der ohne wesentliche Granulommassen (6,44±17,2 ng/ml vs. 3,85±12,5 ng/ml; p=0,01, Mann-Whitney Test). Beide Gruppen wiesen höhere Werte als die gesunden Kontrollen auf (1,93±1,41 ng/ml vs. WG; p<0,01). Bei den Patienten mit pulmonalen Granulommassen korrelierten die HMGB1-Serumkonzentrationen signifikant mit den CTmorphologisch bestimmten Granulomvolumina (r=0,761, p<0,0017, Spearman correlation). Schlussfolgerung. HMGB1 scheint mit der „Granulomlast“ bei der WG zu korrelieren. Längsschnittuntersuchungen müssen zeigen, ob dieser Marker als Verlaufsparameter geeignet ist. VK.35 Sicherheit von Belimumab bei Patienten mit aktivem SLE Fischer-Betz R.E.1, Hiepe F.2, Schwarting A.3 Heinrich-Heine-Universität, Rheumazentrum – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 3Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach 1 Fragestellung. Drei randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Belimumab. Ziel. Evaluierung der Sicherheitsdaten der klinischen Phase-2- und Phase-3-Studien (BLISS 52 und BLISS 76). Methodik. Bewertung der Sicherheitsdaten von 2133 SLE-Patienten, die an doppelblinden, placebokontrollierten Studien mit Belimumab (1 und 10 mg/kg KG in allen Studien, plus 4 mg/kg in Phase-2) teilgenommen hatten. Alle Patienten erhielten SLE-Standardtherapie (SOC). Klinische-/Laborbefunde wurden bei jedem planmäßigen Studienbesuch aufgenommen und unerwünschte Ereignisse (UEs) erfasst. Alle Studien hatten eine 52-wöchige placebokontrollierte Phase, BLISS 76 bis Woche 76. Vergleich der gepoolten Daten von 1 und 10 mg/kg KG Belimumab mit Placebo (PL). Ergebnisse. Auswertung der Sicherheitsdaten aus Phase-2 und Phase-3-Studien: UEs und schwerwiegende UEs (sUEs) waren in PL und Verumgruppen vergleichbar (UE: PL: 92,4%, 1 mg/kg: 93,0%, 10 mg/ kg: 92,7%; sUEs: PL: 15,4%, 1 mg/kg: 15,5% 10 mg/kg: 15,3%). Maligne Erkrankungen waren im Vergleich zu PL nicht erhöht (PL:0,7%, 1 mg/ kg: 0,6%, 10 mg/kg: 0,4%). Infusions-/Hypersensitivitätsreaktionen (PL: 14,7%, 1 mg/kg: 16,6%, 10 mg/kg: 16,8%) und Infektionen (PL: 66,7%, 1 mg/kg: 71,0%, 10 mg/kg: 69,9%) waren in den Verumgruppen nur leicht erhöht. Schwerwiegende Infektionen und Infusionsreaktionen waren bei PL und Verum vergleichbar; Infektionen von besonderem Interesse (z. B. Sepsis, Erysipele, Herpes, Pilzinfektionen, Atemwegsinfektionen) waren ebenfalls vergleichbar. Schlussfolgerung. Insgesamt war Belimumab unter Fortführung von Standarttherapie gut verträglich mit einem Sicherheitsprofil vergleichbar zu dem von Placebo mit Standarttherapie alleine. VK.36 Verträglichkeit von Epratuzumab bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem systemischen Lupus erythematodes Hiepe F.1, Hobbs K.2, Houssiau F.A.3, Kelley L.4, Kilgallen B.4, Bongardt S.5 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, 2 Denver Arthritis Clinic, Denver, 3Université Catholique de Louvain, Department of Rheumatology, Brussels, 4UCB Smyrna, Smyrna, 5UCB Monheim am Rhein, Monheim am Rhein 1 Fragestellung. Epratuzumab (EPZ) ist ein humanisierter monoklonaler Anti-CD22-Antikörper, der sich in der Entwicklung für die Behandlung von Patienten (Pt) mit mittelschwerem bis schwerem systemischem Lupus erythematodes (SLE) befindet. Ziel. Auswertung der Verträglichkeit von EPZ in klinischen Studien. Methodik. Die Nebenwirkungen (NW) aus 2 abgeschlossenen OpenLabel(OL)-Pilotstudien (015 und SL0002), 2 laufenden OL-Studien (SL0006, EMBLEM™) und 3 Placebo(PBO)-kontrollierten Doppelblindstudien (SL0003, SL0004 EMBLEM™) wurden zusammengefasst. Die Analysen wurden als Inzidenz, bezogen auf die NW pro100 Patientenjahre und die Anzahl der Pt mit den jeweiligen NW dargestellt. Ergebnisse. Bis zum 15.04. 2010 hatten 308 Pt mit mittelschwerem bis schwerem SLE in EPZ-Studien eine Exposition von 361,4 Pt-Jahren erreicht. Die Häufigkeit von NW, schwerwiegenden NW und Infusionsreaktionen (ISR) pro 100 Pt-Jahre war unter EPZ unabhängig von der Dosierung vergleichbar mit PBO. Die häufigsten NW (Inzidenz >10% für alle EPZ-Gruppen vs. PBO-Gruppe) waren: –– Infektionen der oberen Atemwege (18,8% vs. 20,0%) –– Kopfschmerzen (16,6% vs. 13,3%) –– Infektion der Harnwege (14,9% vs. 10,7%) –– Übelkeit (13,0% vs. 9,3%) –– Durchfall (11,4% vs. 12,0%) –– Sinusitis (10,4% vs. 0,0%) Die häufigsten schwerwiegenden NW für alle EPZ-Dosierungen und PBO waren: –– Verschlechterung des SLE (2,6% vs. 1,3%) –– Verschlechterung der Lupusnephritis (1,0% vs. 1,3%) –– Harnwegsinfektionen (1,0% vs. 0,0%). In den EPZ-Gruppen wurden 2 Malignome (1 Zervixkarzinom Stadium 0 und 1 Lymphom des zentralen Nervensystems) und unter PBO eine Neoplasie der Lunge registriert. Es wurden 3 Todesfälle in der EPZGruppe infolge einer bilateralen Lobärpneumonie, einer chronischen Herzinsuffizienz und einer Hirnblutung gemeldet. ISR traten in den EPZ 400- und 1800-mg-Gruppen häufiger auf als in der PBO-Gruppe (51,0 bzw. 48,1 vs. 20,7 /100 Pt-Jahre), während in den anderen DosisGruppen (100, 600, 1200 mg) keine Unterschiede zur PBO-Gruppe beobachtet wurden. Schlussfolgerung. In den hier untersuchten Dosierungen war die Verträglichkeit von EPZ vergleichbar zu der von PBO. Diese Daten unterstützen die Weiterentwicklung von EPZ für die Behandlung des SLE. Zeitschrift für Rheumatologie · Supplement 1 · 2011 | 119