Psychosomatische und psycho- soziale Medizin - UZH

Werbung
2015
Weiterbildung
Psychosomatische
und psychosoziale Medizin
Zertifikatsstudiengang 2015/2016
Medizinische Fakultät der Universität Zürich
in Kooperation mit dem Institut für
Humanwissenschaftliche Medizin IHM
Inhalt
Vorwort
Inhalt
Vorwort
Vorwort3
Studiengangübersicht4
Programmaufbau6
Achtsamkeit und berufsbezogene Selbsterfahrung
Supervision als zentrales Schulungsinstrument
Schriftliche Arbeit und Zertifikat
8
9
10
Leben Ärztinnen und Ärzte gefährlich?
11
Dozentinnen und Dozenten
13
2
Als Ärztin oder Arzt treffen wir Menschen in existentiellen Ausnahmesituationen. Zudem ist das Erleben
von Gesundheit und Krankheit von Mensch zu Mensch
sehr unterschiedlich. Die Gestaltung der Arzt-Patienten-Beziehung kann dieses Erleben beeinflussen. Bei
den weit verbreiteten psychosomatischen Leiden
kommt der Arzt-Patienten-Beziehung eine besondere
Bedeutung zu. In unserem Zertifikatsstudiengang wird
dementsprechend ein Fokus auf dieses Kernstück der
ärztlichen Tätigkeit gelegt.
Der 2-jährige berufsbegleitende Studiengang beginnt
2015 zum 12. Mal. Er wird seit 2009 in Kooperation mit
dem Institut für Humanwissenschaftliche Medizin IHM
als CAS-Studiengang durchgeführt. Ein engagiertes interdisziplinäres Dozierendenteam bietet Anregungen,
sich mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen und
lädt Sie ein, Wissen und Fertigkeiten zu erwerben, die
den Umgang mit als schwierig erlebten Patientinnen
und Patienten verändern können.
Prof. Dr. med. Edouard Battegay
Klinikdirektor Innere Medizin
UniversitätsSpital Zürich
Prof. Dr. med. Edouard Battegay
Klinikdirektor Innere Medizin
UniversitätsSpital Zürich
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
3
Studiengangübersicht
Studiengangübersicht
Studiengangübersicht
Thema
4
Kursziel
Zielpublikum
Zulassungskriterien
Anzahl Teilnehmende
Methodik
Dozentinnen und Dozenten
Die Betreuung psychosomatisch erkrankter Patientinnen und Patienten
stellt Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen regelmässig vor Herausforderungen. Gerade in Zeiten hochtechnisierter apparativer Medizin ist die
Arzt-Patienten-Beziehung wichtiger denn je. Dieser Zertifikatsstudiengang
bietet die Möglichkeit, theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten
im konstruktiven Umgang mit Patientinnen und Patienten mit psychosomatischen Leiden und psychosozialen Belastungen zu erwerben. Die Weiterbildung umfasst die Vermittlung kommunikativer Kompetenzen für die Behandlung und Betreuung dieser Patientinnen und Patienten, sowie die
theoretischen Grundlagen und Modelle der Entwicklung psychosomatischer Erkrankungen. Ausserdem erfolgt die fortlaufende Reflexion der eigenen praktischen Arbeit durch eine kontinuierliche Supervision in Kleingruppen.
Ausbildungsziele sind der Kompetenzzuwachs im Bereich der psychosomatischen und psychosozialen Medizin und der bewusste Umgang mit eigenen Ressourcen zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit und Burnout-Prävention. Besonderer Wert wird auf die ärztliche Gesprächsführung und die
Gestaltung der Arzt-Patienten-Beziehung gelegt.
Der Studiengang ist an den Lernzielen der Schweizerischen Akademie für
Psychosomatische und Psychosoziale Medizin (SAPPM) orientiert und von
der FMH anerkannt.
Ärztinnen und Ärzte jeder Fachrichtung
Mehrjährige Berufserfahrung
Vorausgesetzt wird die kontinuierliche Arbeit mit Patientinnen und Patienten in Klinik oder Praxis während des Studiengangs und genügend Zeit für
die regelmässige Teilnahme an den Kurstagen und Fallsupervisionen sowie
die Aufzeichnung von Videos mit Patientengesprächen.
Trägerschaft
Medizinische Fakultät der Universität Zürich, vertreten durch Prof. Dr.
med. Edouard Battegay, Direktor des Studiengangs und Klinikdirektor Innere Medizin, UniversitätsSpital Zürich
in Kooperation mit dem Institut für Humanwissenschaftliche Medizin IHM
Abschluss
Der Studiengang schliesst mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS)
UZH in Psychosomatischer und Psychosozialer Medizin ab und umfasst 10
ECTS-Punkte (European Credit Transfer System).
Der Studiengang ermöglicht Fachärztinnen und Fachärzten den Erwerb von
320 der erforderlichen 360 SAPPM-Credits für den Fähigkeitsausweis «Psychosomatische und Psychosoziale Medizin» SAPPM.
Daten/Zeiten
Die Daten der Tageskurse 2016 werden Anfang 2015 bekannt gegeben
Veranstaltungsort
IEF, Voltastrasse 27, 8044 Zürich
Kosten
CHF 15 800.–, zahlbar in halbjährlichen Raten, inklusive Kursunterlagen,
Supervision und Bewertung der schriftlichen Arbeit
Anmeldefrist
16. November 2014
Über die definitive Aufnahme entscheidet die Studiengangleitung, die Mitteilung erfolgt bis spätestens 1. Dezember 2014.
Anmeldung
Maximal 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
In Tagesseminaren werden theoretische Inhalte vermittelt und praktische
Fertigkeiten erprobt. Zudem erfolgt die fortlaufende Reflexion der eigenen
praktischen Arbeit durch eine kontinuierliche Supervision in Kleingruppen.
Weitere Bestandteile sind die Präsentation eigener Fallarbeit mittels eines
Posters sowie die schriftliche Abschlussarbeit. Diese besteht aus einem Fallbericht, der in den aktuellen wissenschaftlichen Rahmen eingebettet wird.
Kurszeiten: jeweils mittwochs, 9.00 bis 17.15 Uhr
Daten 2015: 4. März., 8. April., 6. Mai, 10. Juni, 26. August, 30. September,
28.Oktober, 25. November 2015
Weitere Information
Das Anmeldeformular ist zu beziehen bei:
Universität Zürich
Weiterbildung
Frau Claudia Straub
Hirschengraben 84
8001 Zürich
Tel. 044 634 29 92
E-mail: [email protected]
Website: www.weiterbildung.uzh.ch
Institut für Humanwissenschaftliche Medizin IHM
www.ihm-institut.ch
Die Kurse werden von einem interdisziplinären Team aus Fachärztinnen
und Fachärzten geleitet, die in somatischen Disziplinen und in der Psychiatrie und Psychotherapie tätig sind.
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
5
Programmaufbau
Programmaufbau
Programmaufbau
Semesterthemen
Tageskurse
6
1. Semester: Ärztliche Gesprächskunst
Pro Ausbildungsjahr finden 8 Tageskurse statt, die in Zürich durch jeweils
zwei Dozierende aus dem Dozierendenteam (Fachärzte und Fachärztinnen
verschiedener Spezialisierungen aus somatischen Fachrichtungen und Psychiatrie und Psychotherapie) abgehalten werden, jeweils mittwochs von
9.00 bis 17.15 Uhr.
Um den CAS-Abschluss zu erhalten, müssen mindestens 14 der 16 Kurstage
besucht werden. Vor jedem Kurstag werden Unterlagen zu den theoretischen Inhalten zugeschickt, auf welchen der Kurstag aufbaut.
Neben Input-Referaten durch die Dozierenden werden die Kursinhalte vor
allem auch in Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden erarbeitet und vertieft.
Die Inhalte sind semesterweise gegliedert.
3. Semester: Komplexe Störungen und
therapeutischer Prozess
Das erste Semester ist der ärztlichen Gesprächskunst gewidmet. Die eigene
ärztliche Rolle wird reflektiert, die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung des Gegenübers geübt. Um Gesprächstechniken praktisch üben zu
können, wird die Technik von Rollenspielen eingeführt. Als theoretische
Grundlagen werden die Salutogenese und die Systemtheorie vorgestellt
und die darauf basierende systemisch orientierte Gesprächsführung. Ein
Schwerpunkt wird auf die psychiatrische Exploration und die Grundlagen
der Psychopathologie und der Entwicklungspsychologie gelegt. Als speziell
herausfordernde Gesprächssituation wird das Überbringen schlechter
Nachrichten und die Auseinandersetzung mit Grenzen in der Medizin und
Grenzen des Lebens thematisiert. In diesem Zusammenhang wird eine Einführung in Psychoonkologie gegeben.
4. Semester: Integration spezieller Themen
und Ausblick
Das Rahmenthema des dritten Semesters heisst komplexe Störungen und
therapeutischer Prozess. Am Beispiel von chronischen Krankheiten werden
somatopsychische Phänomene betrachtet, sowie die Themen Sterbebegleitung und Einbezug von Angehörigen thematisiert. Aufbauend auf der psychiatrischen Exploration aus dem ersten Semester werden die Krankheitsbilder Angststörung und Depression vertieft und therapeutische
Möglichkeiten vorgestellt. Die motivierende und supportive Gesprächsführung wird anhand des Themas Abhängigkeitsstörungen eingeübt. Des weiteren wird eine Einführung in Persönlichkeitsstörungen gemacht und die
Motivation zur Psychotherapie thematisiert.
7
Termine: 4 Mittwoche im 1. Halbjahr 2016
Das Abschlusssemester steht unter dem Titel Integration spezieller Themen
und Ausblick. Hierzu gehört ein Kurstag zur Sexualmedizin und Paarberatung. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf das komplexe Thema der Traumatisierung gelegt. Im Sinne des Ausblicks auf die weitere ärztliche Tätigkeit
wird Burnout und Stressmanagement in der Arztrolle in den Fokus gerückt.
Am letzten Kurstag präsentieren die Kursteilnehmenden ihre CAS-Arbeiten
der ganzen Gruppe, wodurch ein Überblick über die Inhalte des gesamten
Weiterbildungsstudiengangs gegeben wird.
Termine: 4 Mittwoche im 2. Halbjahr 2016
Termine: 4. März, 8. April, 6. Mai, 10. Juni 2015
2. Semester: Gestaltung der
Arzt-Patienten-Beziehung
Das zweite Semester steht unter dem Titel Gestaltung der Arzt-PatientenBeziehung. Ein ganzer Kurstag ist der Einführung in das Thema Achtsamkeit gewidmet. Die Analyse von schwierigen Arzt-Patienten-Beziehungen
wird mit der Einführung in psychoanalytische Konzepte und den Begriffen
von Widerstand, Übertragung und Gegenübertragungen durchgeführt. Als
Anwendungsbeispiele werden Schmerzstörungen und somatoforme Störungen ins Zentrum gerückt. Zum Abschluss des ersten Jahres wird durch
die Teilnehmenden eine erste Arbeit präsentiert; in Kleingruppen erarbeitete Fallbeispiele werden in Form einer Posterpräsentation der ganzen
Gruppe vorgestellt.
Termine: 26. August, 30. September, 28.Oktober, 25. November 2015
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
Zentrale Elemente im Detail
Zentrale Elemente im Detail
Achtsamkeit und berufsbezogene Selbsterfahrung
Supervision als zentrales Schulungsinstrument
Achtsamkeit und berufsbezogene
Selbsterfahrung
8
Beziehung findet durch Worte statt und existiert auch jenseits der Worte.
Auch in der Arzt-Patienten-Beziehung gibt es einen Bereich jenseits der
Worte.
Mimik, Haltung, Gestik gehören zum bekannten averbalen Austausch in
der Kommunikation. «Jenseits der Worte» beinhaltet aber auch Empfindungen, Gefühle und innere Bilder von Ärztin, Arzt und Patientin, Patient. Die
bewusste Wahrnehmung dieser Aspekte fördert das Erkennen unbewusster
Anteile in der Beziehung zwischen Arzt und Patient. Ängste, Enttäuschungen oder unausgesprochene Erwartungen bestimmen oft den Verlauf einer
Arzt-Patienten-Beziehung und nicht selten auch die Therapie. Dies zu erkennen kann hilfreich und entlastend sein.
Achtsamkeit fördert dieses Erkennen. Achtsamkeit meint in diesem Zusammenhang eine bestimmte Form des Umgangs mit dem Bewusstsein. Sie ist
die Grundlage von bewusster Entspannung und Meditation.
Ausgehend von den traditionellen Verfahren Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation wird der Umgang mit der Achtsamkeit in 6 Sitzungen zu Beginn des Studienganges vermittelt, praktisch geübt und in einem Kurstag später vertieft.
Für verschiedene somatische und psychische Krankheiten konnte die Wirksamkeit eines Entspannungstrainings sowie von achtsamkeitsbasierten
Therapien nachgewiesen werden.
In den Supervisionen und in den Entspannungs-/Achtsamkeitsübungen
wird unter anderem die eigene Rolle als Ärztin/Arzt, aber auch der eigene
Beziehungsanteil in der Arzt-Patienten-Beziehung reflektiert. Dementsprechend findet im Kurs eine berufsbezogene Selbsterfahrung statt.
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
Supervision als zentrales
Schulungsinstrument
Ein zentrales Element des Zertifikatstudiengangs sind vierzehntäglich stattfindende Fallsupervisionen. Diese finden in Gruppen zu je vier Teilnehmenden unter der Leitung eines Dozierenden statt. Die Teilnehmenden stellen
pro Sitzung jeweils ein bis zwei eigene Patienten vor. Für diese Präsentationen ist in einem ersten Schritt eine konkrete Fragestellung oder Problemstellung zu formulieren. In einem zweiten Schritt wird der Fall anhand von
Videoausschnitten in Bezug auf die Fragestellung analysiert. Dabei geht es
nicht allein um eine Wissenserweiterung zu Diagnostik und Therapie, sondern ebenso um eine vertiefte Denkschulung. Das heisst, die Teilnehmenden lernen das Beobachten und Beschreiben des Patienten, des Arztes und
dessen Problemstellung sowie das Beschreiben und Beobachten der ArztPatienten-Beziehung.
Weiter soll das Erkennen und differenzierte Beschreiben sowohl eigener als
auch fremder Gefühle und Gedanken geschult werden, um diese von Hypothesen und Interpretationen unterscheiden zu können. Damit soll hilfreiches und weniger hilfreiches Gesprächsverhalten nicht nur erkannt, sondern auch begründet werden können.
Der Interaktion in der Supervisions-Gruppe – in welcher sich die Bedeutung
differierender Wahrnehmungen und Interpretationen reflektieren lassen –
wird grosser Stellenwert beigemessen. Im Rollenspiel können die Teilnehmenden mit diesen Unterschieden auch experimentieren und neue Erfahrungen sammeln.
Ziel der Fallsupervisionen ist es, durch ein vertieftes Verständnis von sich
und den Patienten einen kreativeren und stressfreien Umgang mit den als
Problem erlebten Patienten zu ermöglichen. Weiter sollen die gewonnenen
Erkenntnisse helfen, geeignete Ziele und Schwerpunkte für die weitere Behandlung abzuleiten.
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
9
Zentrale Elemente im Detail
Zentrale Elemente im Detail
Schriftliche Arbeit und Zertifikat
Leben Ärztinnen und Ärzte gefährlich?
Weiterbildung als Burnoutprophylaxe
Schriftliche Arbeit und Zertifikat
10
Die Teilnehmenden verfassen als schriftliche Arbeit einen Fallbericht zu einem selbstgewählten Thema aus dem Gebiet der psychosomatischen und
psychosozialen Medizin.
Mit der schriftlichen Arbeit dokumentieren die Teilnehmenden, dass sie
selbständig in der Lage sind, einen Behandlungsfall nach psychosomatischen und psychosozialen Kriterien zu analysieren. Es soll deutlich werden,
dass die wesentlichen Inhalte des Zertifikatsstudiengangs verstanden worden sind und im Arbeitsalltag angewendet werden können. Der Umfang
der Arbeit beträgt ca. 15 DIN A4 Seiten. Allen Teilnehmenden wird eine
Tutorin oder ein Tutor aus dem Dozierendenteam zugeteilt, um die Erarbeitung der definitiven Fassung der Arbeit zu unterstützen.
Der Besuch des gesamten Zertifikatsstudiengangs wird durch ein Zertifikat
der Universität Zürich bestätigt. Voraussetzung für die Erteilung des Zertifikats ist neben der regelmässigen Teilnahme an Kurstagen und Supervision
die Annahme der schriftlichen Arbeit.
Mit Abschluss des Zertifikatsstudiengangs verfügen die Teilnehmenden
über 320 der erforderlichen 360 credits für den SAPPM Fähigkeitsausweis
Psychosoziale und Psychosomatische Medizin.
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
Weiterbildung als Burnoutprophylaxe
Bekanntermassen kann die ärztliche Arbeit eine belastende Tätigkeit sein.
Die erlebten Belastungen haben Auswirkungen auf Privatleben und Arbeitsbereich, hier vor allem auf die Berufszufriedenheit (1). Interessanterweise
hat die Berufszufriedenheit nicht nur Einfluss auf die Lebensqualität der
Ärztinnen und Ärzte, sondern auch auf die Behandlungsqualität (2). Der
Besuch des Zertifikatsstudiengangs könnte die Zufriedenheit mehrdimensional beeinflussen, wie ein im April 2014 erschienener Artikel über eine Studie am Medizinischen Departement der Mayo Klinik unterstreicht (3).
Es wurde geprüft, ob der Austausch in Kleingruppen alle zwei Wochen
während der Arbeitszeit für die 9 Monate der Studiendauer das Wohlbefinden von Ärztinnen und Ärzten verbessern kann. 74 Medizinerinnen und
Mediziner wurden randomisiert in eine Interventionsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt, wobei der Kontrollgruppe die identische Zeit unstrukturiert zur Verfügung gestellt wurde. In der Interventionsgruppe wurden neben dem Austausch von Erfahrungen und Fortbildungserkenntnissen
Elemente von «Mindfulness» gepflegt. Zusätzlich wurden die Angaben von
350 weiteren, nicht an der Studie beteiligten Ärztinnen und Ärzten zu den
gleichen Messzeitpunkten erfasst.
Mittels validierter Messmethoden wurden Lebensqualität, berufliche Zufriedenheit, Burnout- und Depressionssymptome sowie individuelle Bedeutung oder empfundener Sinn der Tätigkeit, Engagement und Fähigkeit
zu selbständigem, selbstbestimmtem Handeln am Arbeitsplatz verglichen.
In der Interventionsgruppe nahmen Engagement, selbständiges und selbstbestimmtes Handeln klar zu, während in der Kontrollgruppe eine leichte
Abnahme und bei den Ärztinnen und Ärzten, die nicht an der Studie teilnahmen, eine deutliche Verschlechterung dieser Vergleichsparameter registriert wurde. Ein ähnlich gutes Resultat ergab sich für Depersonalisation,
emotionale Erschöpfung und Burnoutsymptome. Gemeint ist mit Depersonalisation die Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen und anderen wichtigen Lebensbereichen. Bereits nach 3 Monaten war in der Interventionsgruppe bezüglich dieser Aspekte eine deutliche Verbesserung, in der
Kontrollgruppe eine leichte Verbesserung und in der nicht in die Studie
einbezogenen Vergleichsgruppe eine deutliche Verschlechterung festzustellen. Es zeigte sich ferner, dass die positiven Resultate in einer Kontrolle 3
Monate nach Studienbeendigung persistierten. Keine statistisch signifikanten Unterschiede ergaben sich für Stress, Depressionssymptome, allgemeine
Lebenszufriedenheit und berufliche Zufriedenheit. Interessant ist, dass sich
auch für die Kontrollgruppe im Vergleich mit derjenigen der Ärztinnen und
Ärzte, die nicht in die Studie einbezogen worden sind, eine leichte Verbesserung ergab.
(Fortsetzung auf der nächsten Seite)
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
11
Zentrale Elemente im Detail
Dozentinnen und Dozenten
Leben Ärztinnen und Ärzte gefährlich?
Weiterbildung als Burnoutprophylaxe (Fortsetzung)
Dozentinnen und Dozenten
Weiterbildung als Burnoutprophylaxe
12
Einschränkend muss festgehalten werden, dass die Studie mit stationär arbeitenden Ärztinnen und Ärzten durchgeführt wurde und die Interventionsgruppe relativ klein war, wie die Autoren der Studie selber schreiben.
Wieweit die Ergebnisse der Studie übertragbar sind auf die Schweizer Verhältnisse, bleibt spekulativ. Dennoch könnte es ein weiteres Argument für
den regelmässigen Austausch in einer strukturierten Gruppe sein, wie es
der Zertifikatsstudiengang ermöglicht.
(1) R. Pomeranz, M. Schneider Weber, Berufszufriedenheit als Ziel, PrimaryCare 2012; 12:Nr. 22 419
(2) H. Gothe et al., Arbeits- und Berufszufriedenheit von Ärzten. Eine Übersicht der internationalen Literatur, Deutsches Ärzteblatt. 2007; 104(20);1394
(3) C.P. West et al., Intervention to Promote Physician Well-being, Job Satisfaction, and Professionalism A Randomized Clinical Trial, JAMA Intern
Med. 2014; 174 (4): 527-533
Dr. med. Daniel Ackermann
FMH Allgemeine Medizin in eigener Praxis, Dottikon / Lenzburg
Dr. med. Pia Buchegger
FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich
Dr. med. Dorothea Egli
FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frauenpraxis Winterthur
Dr. med. Anna Georgi
FMH Innere Medizin, Oberärztin Innere Medizin, UniversitätsSpital Zürich
Dr. med. Margaretha Gisler
FMH Innere Medizin und FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich
Dr. med. Morten Gnirss
FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich
Dr. med. Michael Holzapfel
Psychotherapie und Psychosomatische Medizin in eigener Praxis, St. Margarethen
Prof. Dr. med. Roland von Känel
FMH Innere Medizin und FMH Psychiatrie und Psychotherapie, Chefarzt
Psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Klinik Barmelweid
Dr. med. Thomas Lang
FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich
Dr. med. Christel Nigg
FMH Innere Medizin, Leitende Ärztin, Klinik Susenberg, Zürich
Dr. med. René Pomeranz
MAE, FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich
Dr. med. Marianne Schneider Weber
FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich
Dr. med. Barbara Zeyen
FMH Innere Medizin, Oberärztin Innere Medizin, Frauenklinik Inselspital, Bern
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
13
14
15
Programmübersicht
Weiterbildung an der Universität –
wo Forschung und Wissenschaft die
berufliche Praxis prägen.
Schon wenige Jahre nach Abschluss eines Studiums hat der Marktwert des
erlangten Fachwissens durch natürliches Vergessen und neues Wissen stark
abgenommen. Regelmässige Weiterbildung wirkt dem entgegen und sichert
ein überdurchschnittlich wettbewerbsfähiges Wissensportfolio.
16
Die Universität Zürich verfügt über ein breites Weiterbildungsangebot, welches neben berufsbegleitenden Studiengängen auch ein- und mehrtägige
Kurse beinhaltet. Die Studiengänge (MAS, DAS und CAS) richten sich in
der Regel an Personen mit einem Hochschulabschluss auf Masterstufe und
Berufspraxis. In Ausnahmefällen können auch Personen mit gleichwertiger
Qualifikation sowie mit entsprechender Berufserfahrung zugelassen werden. Fachspezifische Kursangebote richten sich an ausgewählte Berufsgruppen, Kurse zu allgemeinen Themen stehen allen Interessierten offen.
Weiterbildung an der Universität ist nicht nur Wissensvermittlung, sondern
auch Wissensaustausch. Anhand von lebensnahen Beispielen und Übungen,
finden neue Techniken, Modelle und Praktiken den Weg in den beruflichen
Alltag der Programm-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Durch fortlaufende Vergleiche mit Universitäten und Fachhochschulen im In- und Ausland, sowie durch die Auswahl von akademisch ausgebildeten und engagierten Dozierenden, bieten wir einen Ausbildungsstandard auf hohem
universitären Niveau.
Universität Zürich
Weiterbildung
Hirschengraben 84
8001 Zürich
Tel. 044 634 29 67
Fax 044 634 49 43
[email protected]
www.weiterbildung.uzh.ch
Weiterbildung CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin
Herunterladen