Farbprofil:GenerischesCMYK-Druckerprofil KompositStandardbildschirm c1 c2 c2 < c1 = c3 Sonne c3 Beobachter Große Massen krümmen den Verlauf von Lichtstrahlen und die Geschwindigkeit des Lichts wird kleiner (allgemeine Relativitätstheorie). In bewegten Systemen vergeht die Zeit langsamer als in ruhenden Systemen (spezielle Relativitätstheorie). Die Sonne ist ein Stern mit unterdurchschnittlicher Größe und etwa 10 Mrd. Jahren Lebenserwartung (Astrophysik). Weißer Zwerg Sonne NGC 4414 60 Mio. Ly entfernte Spiralgalaxie R o t e r Vorhersagbares Verhalten R i e s e Nicht vorhersagbares Verhalten Die Chaostheorie untersucht die Grenzen der Vorhersagbarkeit von Abläufen. Teil C: Relativität – Astrophysik – Chaostheorie 186 Teil C G:\Herstellung\Faszination_Physik\Band2_NEU(3+4zusammen)\Fasz_Physik_3+4NEU_SB\Fasz_Physik_3+4_Kern\09_Relativitaet\12877_S_186_220.cdr Mittwoch,25.Jänner200614:05:07 Farbprofil:GenerischesCMYK-Druckerprofil KompositStandardbildschirm Teil C Kapitel 9: Relativitätstheorie Kapitel 10: Astrophysik Kapitel 11: Chaostheorie RELATIVITÄT – ASTROPHYSIK – CHAOS Einer der bekanntesten Physiker aller Zeit, Albert Einstein, hat Anfang des 20. Jhs. mit seinen fundamentalen Arbeiten unsere Vorstellungen vom Universum revolutioniert. Bis dahin galten Raum und Zeit als unveränderbare Größen, in denen sich das Geschehen abspielt. Nun sind es die Ereignisse selbst, die Raum und Zeit verändern. Immer wenn traditionelle Vorstellungen über Bord geworfen werden müssen, dauert es längere Zeit, bis dies allgemein akzeptiert wird. So war es auch mit Einsteins Relativitätstheorie. Es dauerte Jahrzehnte, bis die Konsequenzen der neuen Sichtweise klar wurden. Je nach Standort unterschiedlich schneller Zeitverlauf, die Raumkrümmung, Schwarze Löcher, Gravitationswellen, etc. sind Vorgänge und Erscheinungen, die unser Vorstellungsvermögen auch heute noch sehr strapazieren. Man könnte meinen, dass die Relativitätstheorie nur bei astronomische Abläufe gilt. Dies ist aber nicht der Fall. Sie beschreibt die Wirklichkeit in wesentlich umfassenderer Weise als die klassische Physik und gilt immer und überall. Allerdings sind die relativistischen Effekte auf der Erde zumeist so klein, dass sie nicht direkt in Erscheinung treten und vernachlässigt werden können. Dennoch sind sie es, die uns einen tieferen Einblick in das Funktionieren des Kosmos ermöglichen. Die Astrophysik steht nicht zufällig am Ende unseres Streifzuges durch die Physik. Um verstehen zu können, wie Sterne entstehen, funktionieren und wieder vergehen, wie es zur Bildung von riesigen Massenansammlungen (Galaxien) einerseits und großen, fast leeren Räumen andererseits gekommen ist und wie man überhaupt Informationen über Objekte gewinnt, die hunderte Millionen Lichtjahre entfernt sind, ist eine Zusammenschau aller Arbeitsbereiche der Physik nötig. Nur so kann es uns gelingen, einen kleinen Blick in das grandiose Geschehen im Kosmos zu werfen. Neben diesem „Mainstream“ physikalischer Forschung tauchen immer wieder auch neue und oft unerwartete Theorien auf. Eine davon ist die Chaostheorie, die zwar auf Vorstellungen von Henri Poincaré (Ende des 19. Jhs.) basiert, aber erst mit den Fortschritten in der Computertechnologie neues Leben erhielt. Sie erlaubt einen neuen Blick auf dynamischeAbläufe. Teil C 187 G:\Herstellung\Faszination_Physik\Band2_NEU(3+4zusammen)\Fasz_Physik_3+4NEU_SB\Fasz_Physik_3+4_Kern\09_Relativitaet\12877_S_187_221.cdr Mittwoch,25.Jänner200615:11:21 Farbprofil:GenerischesCMYK-Druckerprofil KompositStandardbildschirm Sir Isaac Newton (1642–1727) Newton ging von einer absoluten Zeit und einem absoluten Raum aus. Newton und seine Annahmen über Raum und Zeit B2 B1 v Im System des Beobachters B2 ist und bleibt die Kugel in gleichförmiger Bewegung, solange keine Kraft einwirkt. Der Trägheitssatz ist erfüllt. Das System von B2 ist ein Inertialsystem. B2 B1 Im System des Beobachters B1 ist und bleibt die Kugel in Ruhe, solange keine Kraft einwirkt. Der Trägheitssatz ist erfüllt. Das System von B1 ist ein Inertialsystem. v v Inertialsysteme beschleunigte Bewegung Das System des fallenden (beschleunigten) Menschen ist kein Inertialsystem. Die Erde ist nur näherungsweise ein Inertialsystem. Beschleunigte Bezugssysteme sind keine Inertialsysteme. 188 Newton´sche Mechanik – Einstein´sche Relativitätstheorie G:\Herstellung\Faszination_Physik\Band2_NEU(3+4zusammen)\Fasz_Physik_3+4NEU_SB\Fasz_Physik_3+4_Kern\09_Relativitaet\12877_S_186_220.cdr Dienstag,21.Februar200610:51:37 9. Relativitätstheorie Ende des 19. Jhs. waren viele PhysikerInnen davon überzeugt, dass die wesentlichen Gesetze der Physik bereits entdeckt sind und nur noch Details ausgearbeitet werden müssen. Mithilfe der Newton´schen Mechanik und der Maxwell´schen Feldtheorie konnte man die bekannten Erscheinungen der Natur erklären. Man ging von der Existenz eines absoluten Raumes und einer absoluten Zeit aus, in denen sich das kosmische Geschehen abspielt. 9.1 Von der Newton´schen Mechanik zur Einstein´schen Relativitätstheorie Das Relativitätsprinzip der klassischen Mechanik In seinem Hauptwerk „Philosophiae naturalis principia mathematica“ geht der englische Naturforscher Sir Isaac Newton von einem absoluten Raum und einer absoluten, wahren und mathematischen Zeit aus. Sie existieren objektiv (auch außerhalb des menschlichen Bewusstseins) und bilden die Bühne für das kosmische Geschehen. Raum und Zeit werden von diesem Geschehen auch nicht beeinflusst. Die Länge von Strecken und die Zeitdauer von Abläufen hängen damit nicht vom Bezugssystem ab. Newton hat auf dieser Basis u. a. seine drei Grundgesetze der Mechanik (siehe Band 1+2) aufgestellt. Im Besonderen interessiert uns hier der Trägheitssatz: Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung auf gerader Bahn, bis eine Kraft auf ihn einwirkt. Wir betrachten eine Kugel, die relativ zum Beobachter B1 in Ruhe ist. Es gilt der Trägheitssatz, die Kugel bleibt, solange nicht eine Kraft auf sie einwirkt, in Ruhe. Ein zweiter Beobachter (B2) bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit v am Beobachter B1 vorbei. Aus seiner Sicht ist und bleibt die Kugel in gleichförmiger Bewegung. Auch hier gilt der Trägheitssatz. B1 (mit Kugel) und B2 bilden zwei Bezugssysteme, die sich aneinander mit der konstanten Geschwindigkeit v vorbeibewegen. Systeme, in denen der Trägheitssatz gilt, haben in der Physik eine besondere Bedeutung. Man nennt sie Inertialsysteme. Alle Systeme, die relativ zu einem Inertialsystem in Ruhe oder in gleichförmiger Bewegung sind, sind wieder Inertialsysteme. Bewegt sich der Beobachter beschleunigt, so ist sein Bezugssystem kein Inertialsystem. Aus der Sicht eines frei fallenden Menschen werden die Wolken ohne erkennbare Kraft nach oben beschleunigt. Der Trägheitssatz gilt hier also nicht mehr. Streng genommen ist auch die Erde auf Grund ihrer Rotation und ihrer gekrümmten Bahnbewegung um die Sonne kein Inertialsystem. Und auch die Sonne bewegt sich mit ihren Planeten entlang einer gekrümmten Linie um das Zentrum der Milchstraße. Für viele kurz andauernde Betrachtungen sind diese Abweichungen von einer geradlinigen Bahn allerdings vernachlässigbar. Das beste Inertialsystem, von dem wir ausgehen können, ist der Fixsternhimmel. Newton´sche Mechanik – Einstein´sche Relativitätstheorie 2 189 Farbprofil:GenerischesCMYK-Druckerprofil KompositStandardbildschirm z z´ v x´ y´ x y Die Experimente verlaufen in beiden Inertialsystemen gleich. Es kann nicht entschieden werden, ob sich der Zug nach rechts, oder der Bahndamm nach links bewegt. Bewegungen können nur relativ angegeben werden. Newton´sches Relativitätsprinzip Starrer Festkörper, da Licht eine Transversalwelle mit hoher Geschwindigkeit ist. c c Sehr kleine Dichte, sonst würden die Planeten gebremst. Eigenschaften des Äthers W ass c Im ruhenden Äther breitet sich Licht in alle Richtungen mit c aus. Raumvorstellung in der Ätherhypothese erwell c c Spiegel Lichtquelle en c v v c-v c+v c c-v v c+v c Geschwindigkeit der Wasserwellen Geschwindigkeit der Lichtwellen im ruhenrelativ zum bewegten Boot den Äther, relativ zur bewegten Erde Relativgeschwindigkeiten 190 Newton´sche Mechanik – Einstein´sche Relativitätstheorie G:\Herstellung\Faszination_Physik\Band2_NEU(3+4zusammen)\Fasz_Physik_3+4NEU_SB\Fasz_Physik_3+4_Kern\09_Relativitaet\12877_S_186_220.cdr Mittwoch,25.Jänner200614:05:09