Neuartige „Arduengo“-Carben homologe Verbindungen mit den Elementen der Gruppe 14 und 15: Untersuchungen zu Struktur und Reaktivität ungesättigter N-Heterocyclen der Elemente Germanium, Zinn, Arsen und Antimon C4 N5 C3 N2 Sn1 Sn1´ Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades (Dr. rer. nat.) der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen- Friedrichs-Wilhelms-Universität Bonn vorgelegt von Diplom-Chemiker Timo Gans-Eichler aus Neuwied Bonn 2004 Die vorliegende Arbeit wurde in der Zeit von September 2000 bis September 2003 am Institut für Anorganische Chemie der Universität Bonn unter Leitung von Herrn Prof. Dr. D. Gudat angefertigt. Angefertigt mit Genehmigung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen- Friedrichs-Wilhelms-Universität Bonn 1. Referent: Prof. Dr. D. Gudat 2. Referent: Prof. Dr. E. Niecke Tag der mündlichen Prüfung: Danksagung: Meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. D. Gudat, danke ich herzlich für seine vielfältige Unterstützung und ständiges Interesse an der vorliegenden Arbeit. Herrn Prof. Dr. E. Niecke danke ich besonders für die Übernahme des Koreferates und die Aufnahme in seinen Arbeitskreis während der Zeit von März 2003 bis Januar 2004, Frau Dahme für die Aufnahme mehrerer IR-Spektren, Herrn Dr. Jörg Daniels für die Messung und Lösung einer Kristallstruktur, Herrn Dr. Martin Nieger für die Messung und Lösung vieler Kristallstrukturen, Herrn Prof. Dr. D. Gudat für die Messung der 2D-Spektren und quantenchemischen Rechnungen, Frau Nicole Heyne für die Messung der 13C-Spektren am AC-200, Frau Karin Prochnicki für die 119Sn-Sondermessungen, Herrn Dr. Wilfried Hoffbauer für die Messung der CP/MAS-Spektren, Herrn Dr. Jörn Schmedt auf der Günne für die Herzfeld-Berger-Analyse, Herrn Dr. Jürgen Tirre für die Aufnahme vieler MS-Spektren, Herrn Dr. Lewall für die CV-Messungen, Herrn Dr. U. Kessler und Herrn S. Schlüter für die Messung der vielen Ramanproben sowie der Pulveraufnahmen, Herrn Dr. M. Koch für die Messung der IR-Proben und Herrn Dr. R. Weißbarth für die EDX-Messungen, meinen Laborkollegen Dr. A. Haghverdi, Dr. S. Häp, G. Schröder und Dr.L. Szarvas für theoretische und praktische Tips und insbesondere Herrn Zoltan Bajko für lustige Zeiten in Würzburg und Bad Kösen sowie Herrn Sebastian Burck und Herrn Corvin Volkholz für angenehme Zusammenarbeit im Labor und Biologenpraktika, den ACF-Praktikanten für engagierte Mitarbeit und Interesse an dieser Arbeit. Abkürzungen und Symbole 2D Ad B3LYP Bipy Cp CV δ d DBN Dipp DFT DMAP DMF E0 EPa EPk Ether EXSY gs HMBC HMQC HOMO IR n J LUMO M Mes NBO NOESY OTf s SCE t TMS TMEDA Verb. zweidimensional Adamantyl Becke-3-Lee-Yang-Parr Bipyridyl Cyclopentadienyl Cyclische Voltammetrie Chem. Verschiebung Dublett Diazabicyclononen 2,6-Diisopropylphenyl Dichtefunktionaltheorie 4-Dimetylaminopyridin Dimethylformamid Standardpotential anodischer Peakstrom kathodischer Peakstrom Diethylether exchange spectroscopy gradient selected Heteronuclear Multiple Bond Correlation Heteronuclear Multiple Quantum Coherence highest occupied molecular orbital Infrarot Kopplungskonstante über n Bindungen lowest unoccupied molecular orbital Multiplett Mesityl Natural Bond Orbital nuclear overhauser enhancement and exchange spectroscopy Triflat Singulett saturated calomel electrode Triplett Trimethylsilyl Tetramethylethylendiamin Verbindung Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 6 2.1. Einführung 6 2.1.1 Struktur und elektronischer Zustand von Carbenen und höheren Homologen 6 a) Struktur und elektronischer Zustand von subvalenten Verbindungen EH2 mit Elementen der Gruppe 14 b) Stabilisierung von EH2 durch Einführung geeigneter Substituenten 6 7 c) Struktur und elektronischer Zustand in „Arduengo“-Carbenen und höheren Homologen 2.1.2 8 Die Darstellung N-heterocyclischer Silylene, Germylene und Stannylene 10 a) Darstellung von N-heterocyclischen Carbenen 10 b) Darstellung von N-heterocyclischen Silylenen 10 c) Darstellung von N-heterocyclischen Germylenen 11 d) Darstellung von Benzo-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-ylidenen 12 Reaktionsverhalten von N-heterocyclischen Carbenen und höheren Analoga 13 a) Das Reaktionsverhalten von N-heterocyclischer Carbenen 13 b) Das Reaktionsverhalten von N-heterocyclischer Silylenen 14 c) Das Reaktionsverhalten von N-heterocyclischer Germylenen 17 2.2 Eigene Untersuchungen 18 2.2.1 Synthesemethoden 18 2.1.3 a) Darstellung von Diazastannol-2-ylidenen: Methoden, Darstellung und Untersuchung der Vorstufen, Reaktionsmechanismen 18 b) Versuche zur Darstellung von Diazaplumbol-2-ylidenen 22 c) Darstellung von 4,5-Dimethyl-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazagermol-2-ylidenen 24 Inhaltsverzeichnis 2.2.2 NMR-Spektroskopische Untersuchung an Diazastannol-2-ylidenen 25 2.2.3 Röntgenstrukturanalytische Untersuchungen 29 2.2.4 Elektrochemische Untersuchungen an Diazastannol-2-ylidenen 31 2.2.5 Reaktionsverhalten der Diazastannol-2-ylidene 36 a) Untersuchungen zur Stabilität von Diazastannol-2-ylidenen 36 b) Untersuchungen zum Verhalten von Diazastannol-2-ylidenen als Lewis-Base 37 c) Untersuchungen zum Lewis-sauren Verhalten von Diazastannol-2-ylidenen 37 d) Untersuchungen zum Reaktionsmechanismus alkylsubstituierter α-Amino -aldimine mit Sn[N(TMS2)]2 42 e) Reaktion der Diazastannol-2-ylidenen mit Chalkogenen und einem Triphosphinin 45 2.2.6 Untersuchungen zum Austausch von Zinn- und Germanium-Atomen zwischen Diazastannol-, Diazagermol-2-ylidenen und Diazabutadienen 47 a) Kinetische Untersuchungen an Diazastannol-2-ylidenen 48 b) Quantenchemische Studien an Diazastannol-2-ylidenen 52 c) Untersuchung von Germanium-Transferreaktionen an Diazagermol-2-ylidenen 56 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen 58 3.1 Einführung 58 3.1.1 Diazastannacyclopentene 58 3.1.2 Synthesemethoden 59 3.2 Eigene Untersuchungen 60 3.2.1 Versuche zur Darstellung von Diazastannacyclopentenen 60 3.2.2 Reaktionsverhalten 62 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 66 4.1 Einführung 66 4.1.1 „Arduengo“-Carbenanaloga mit dem Element Phosphor: Darstellung von 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen 66 Inhaltsverzeichnis 4.1.2 „Arduengo“-Carbenanaloga mit den Elementen Arsen und Antimon: 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen und 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen 68 4.1.3 Struktur und elektronischer Zustand in Phosphenium Kationen und 1,3,2-Diaza- 4.1.4 phospholenen 70 a) Grenzorbitalbetrachtung an den acyclischen Molekülen +PH2 und [+P(NH2)]2 70 b) Struktur und elektronischer Zustand von 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen 71 c) Struktur und elektronischer Zustand von 1,3,2-Diazaphospholenen 73 Das Reaktionsverhalten von 1,3,2-Diazaphospholenen, Phospheniumkationen und Analoga mit den Elementen Arsen Antimon und Bismut 74 4.2 Eigene Untersuchungen 78 4.2.1 Synthesemethoden für 1,3,2-Diazaarsolene und -Stibolene 79 4.2.2 Röntgenstrukturanalytische Untersuchungen 81 a) Kristallstrukturen der Diazastibol(arsol)ene und Diazastibol(arsol)eniumKationen 81 b) Vergleichende Diskussion der Kristallstrukturen von kationischen N-heterocyclischen Carbenanaloga mit den Elementen Phosphor, Arsen und Antimon 89 4.2.3 NMR-spektroskopische Untersuchungen 92 4.2.4 Schwingungsspektroskopische Untersuchungen 94 4.2.5 Untersuchungen zur Dissoziation der As-Cl-Bindung im 1,3,2-Diazarsolen 12c[Cl] 99 4.2.6 Reaktionsverhalten der 1,3,2-Diazastibolene, 1,3,2-Diazaarsolene bzw. 1,3,2-Diazastibolenium- und 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen 101 a) Thermische Stabilität 101 b) Reaktionsverhalten gegenüber Oxidationsmitteln 102 c) Koordinationschemische Untersuchungen 107 5. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick 114 6. Experimenteller Teil 118 Inhaltsverzeichnis 6.1 Allgemeines 118 6.1.1 Arbeitsbedingungen 118 6.1.2 verwendete Chemikalien 118 6.1.3 Analytik 118 6.2 Chemische Umsetzungen und analytische Untersuchungen 122 7. Literaturverzeichnis 159 8. Kristallographischer Anhang 167 fotographische Aufnahmen Lebenslauf Publikationen 1. Einleitung 1. Einleitung Carbene sind als subvalente Verbindungen des zweiwertigen Kohlenstoffs zu betrachten. C C (a) (b) Abb. 1.1: Unterschiedliche Verteilung der beiden nichtbindenden Elektronen in Carbenen Prinzipiell können sich die beiden nichtbindenden Elektronen gepaart mit unterschiedlichem Spin in einem Orbital (Abb. 1.1, a) oder ungepaart mit gleichem Spin in zwei Orbitalen (Abb. 1.1, b) aufhalten. Bereits im 19. Jahrhundert wurden erste Untersuchungen zur Carbenchemie von J.B. Dumas (1835)[1] und A. Geuther (1862)[2] unternommen. Der Grundgedanke dieser sehr frühen Arbeiten war die Möglichkeit aus vierwertigen Kohlenstoffverbindungen durch Elimination von z. B. HCl zweiwertige Kohlenstoffverbindungen zu erzeugen. Cl Cl C Cl KOEt H -KCl, EtOH Cl C: Folgereaktionen Cl Abb. 1.2: Darstellung des Dichlorcarbens CCl2 nach Geuter[2] In der Tat gelingt die Darstellung des Dichlorcarbens wie in Abb. 1.2 beschrieben. Da allerdings Dichlorcarben sehr schnell Folgereaktionen eingeht, kann es nur als instabile Zwischenverbindung gesehen werden. Im darauf folgenden Jahrhundert versuchten auch H. Scheibler (1926)[3] und M. Schmeisser (1960)[4] ohne Erfolg die Existenz eines „stabilen“ Carbens nachzuweisen. Es setzte sich daraufhin die Erkenntnis durch, dass es sich bei Carbenen um höchst reaktive Zwischenstufen handeln muss, die in situ aus geeigneten Vorstufen dargestellt und sofort in Folgereaktionen abgefangen werden. (Abb. 1.3) Trotz ihrer offensichtlichen Instabilität erlangten Carbene als Intermediate in der klassischen organischen Synthese beträchtliche 1 1. Einleitung Bedeutung. Als Beispiel sei das Auftreten von Dichlorcarben in der Reimer-TiemannReaktion genannt [5] Synthesebausteine [6,7,8,9] . Auch in der moderneren organische Chemie sind Carbene wichtige . aus Diazoalkanen Photolyse R2C N N N aus Diazirinen Photolyse hν hν C [R2C:] + N2 [R2C:] + N2 N basenkatalysierte α-Eliminierung von HX R2CH-X B- [R2C:] + BH + X- Abb. 1.3: Allgemeine Methoden zur Carbenerzeugung[10,11,12] H.-W. Wanzlick, ein Schüler von H. Scheibler, verfolgte in den frühen 60er Jahren die Idee der Isolierung eines stabilen Carbens weiter[13,14,15]. Nachdem allerdings viele seiner Veröffentlichungen zu diesem Thema widerlegt werden konnten[16,17,18], sprach vorerst niemand mehr von stabilen Carbenen. Erst 1991 gelang es Arduengo und seinen Mitarbeitern das 1,3-Diadamantyl-2,3-dihydro-1H-imidazol-2-yliden 1a (Abb.1.4) als bis 240°C stabile Substanz zu isolieren und durch eine Röntgenstrukturanalyse zweifelsfrei als N-heterocyclisches Carben zu identifizieren[19].Im Verlauf weiterer Forschungen konnten auch Carbene mit den sterisch weniger anspruchsvollen tert-Butyl- (1b) und Mesityl-Resten (1c) dargestellt werden. R N C: N R = Ad (a) R = tBu (b) R = Mes (c) R 1 Abb. 1.4: „Arduengo“-Carben 1a 2 1. Einleitung Erst jetzt zeigte sich, dass Wanzlick und Öfele schon 20 Jahre früher kurz vor der Entdeckung des ersten stabilen Carbens gestanden hatten. Wie Abb.1.5 zeigt, erhielten sie bei der Umsetzung eines Imidazoliumsalzes mit KOtBu vermutlich das Carben 2, das aber leider nicht isoliert, sondern direkt zu einem Carbenkomplex 3 umgesetzt wurde [20] . Da Carbenkomplexe vom „Fischer“-Typ [21,22] (4) allerdings schon bekannt waren, wurden die Arbeiten von Wanzlick und Öfele kaum beachtet. Trotzdem ist H.-W. Wanzlick zu heute Recht als Pionier auf dem Gebiet der Diaminocarbenchemie zu sehen. Ph N ClO4 CH N Ph KOtBu -KClO4 Ph N Ph N C Hg-C N N Ph Ph Ph N 0.5 HgCl2 C: N Ph 2 2 Cl 3 W (CO)5 R C OMe 4 Abb. 1.5: Arbeiten von Wanzlick und Öfele 1970 . Carben-Komplex 4: 1964 (Fischer)[21,22] [20] Heute sind „Arduengo“-Carbene wie 1b kommerziell erhältlich und werden in vielen wichtigen [23] katalytischen Reaktionen [24] ,Olefinmetathesen ,Hydrierungen wie und Heck- oder Hydroformylierungen Suzuki-Kupplungen [25] als Ersatz für Phosphanliganden eingesetzt. Diese Entwicklung setzt sich zur Zeit fort und zeigt, dass Nheterocyclische Carbene den herkömmlichen Phosphanliganden in Aktivität und Anwendbarkeit in vielen Fällen überlegen sind. t-Bu t-Bu t-Bu N N N Si: Ge: Sn: N N N t-Bu t-Bu t-Bu 5b 6b 7b Abb. 1.6: Erste bekannte und stabile Homologe 5b[30], 6b[26], 7b[31] der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 3 1. Einleitung Die Entdeckung stabiler „Arduengo“-Carbens musste auch die Frage aufwerfen, ob höhere Homologe, insbesondere Silylene, eine vergleichbare Stabilität aufweisen können. Die Synthese der Germaniumverbindung 6b 1992 war wenig überraschend Diaminogermylene, Diaminostannylene und -plumbylene [26] , da acyclische im Gegensatz zu den entsprechenden zu jener Zeit nicht bekannten Carbenen und Silylenen schon lange als stabile Verbindungen galten [27,28,29] . Aber bereits 3 Jahre nach der Entdeckung des „Arduengo“-Carbens konnte auch erstmals ein stabiles Silylen 5a von Denk et. al isoliert werden [30] . Im Gegensatz zu 5b und 6b ist allerdings das Stannylen 7b, welches in Vorarbeiten zur vorliegenden Dissertation isoliert, aber bislang strukturell nur unzureichend untersucht werden konnte, relativ instabil [31]. Stabile Carbenanaloge Verbindungen lassen sich nicht nur mit Elementen der Gruppe 14 realisieren, sondern sind auch durch isoelektronischen Ersatz des zweiwertigen Kohlenstoffatoms durch ein Element der benachbarten Gruppen 13 und 15 erhältlich. In der Literatur sind bislang neben den N-heterocyclischen Carbenen 1, Silylenen 5 und Germylenen 6 Verbindungen mit E = N+ (10)[32], P+ (11)[33], As+ (12)[34], Ga- (9)[35] bekannt. R N E(-) N R E = Ga (9) R N R N E N R E(+) N R E = C (1) E = N (10) E = Si (5) E = P (11) E = Ge (6) E = As (12) E = Sn (7) E = Sb (13) E = Pb (8) E = Bi (14) Abb. 1.7: Bekannte Analoga N-heterocyclisher Carbene. Verbindungen, die in dieser Arbeit untersucht werden, sind grau unterlegt Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der Chemie höherer Homologer der „Arduengo“-Carbene mit den Elementen Germanium (6), Zinn (7), Blei (8), Arsen (12), Antimon (13) und Bismut (14). Hierzu müssen zunächst geeignete Synthesemöglichkeiten für die noch völlig unbekannten Carbenanaloga mit den Elementen Blei, Antimon und Bismut gefunden werden und bereits vorhandene Synthesemethoden für Carbenanaloga mit den Elementen Zinn und Germanium optimiert werden. 4 1. Einleitung Weiter sollen insbesondere anhand von kristallographischen und spektroskopischen Daten Aussagen über Bindungsverhältnisse in Carbenanaloga mit verschiedenen Elementen der Gruppe 14 und 15 gemacht werden und diese miteinander verglichen sowie unter Zuhilfenahme computerchemischer Methoden interpretiert werden. Als Endziel soll versucht werden, ein umfassenderes Bild von Chemie, Struktur und elektronischen Eigenschaften der höheren Analoga der „Arduengo“-Carbene zu gewinnen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede in isoelektronischen und subvalenten Verbindungen mit unterschiedlichen Elementen herauszuarbeiten. 5 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene 2.1 Einführung 2.1.1 Struktur und elektronischer Zustand von Carbenen und höheren Homologen a) Struktur und elektronischer Zustand von subvalenten Verbindungen EH2 mit Elementen der Gruppe 14 Subvalente mit Verbindungen EH2 mit zweiwertigen Gruppe 14-Elemente bezeichnet man als Carbene ( E = C ), Silylene ( E = Si ), Germylene ( E = Ge ), Stannylene ( E = Sn ) und Plumbylene ( E = Pb ). b1 (LUMO) H E a1 (HOMO) H Singulett-Zustand (S) b1 H E a1 H Triplett-Zustand (T) Abb. 2.1: Frontorbitale und Besetzung mit Elektronen in subvalenten Verbindungen mit einem Gruppe 14-Element: a1-Orbital in der Molekülebene, b1-Orbital senkrecht zur Molekülebene Die beiden nichtbindenden Elektronen am Element E können sich spingepaart im a1-Orbital (HOMO) befinden oder mit gleichem Spin sowohl das a1- und b1-Orbital besetzten. Im ersten Fall resultiert ein Singulett-Zustand (S) und im zweiten Fall ein Triplett-Zustand (T) (s. Abb. 2.1). Für die Festsetzung des Grundzustands von EH2 ist die Energiedifferenz zwischen dem a1- und dem b1-Orbital entscheidend. Je höher der Energieunterschied ∆E(a1-b1), desto eher wird der Singulett-Zustand als Grundzustand bevorzugt. Bei höheren Elementen derselben Periode, bei sinkender Elektronennegativität und bei Verringerung des Bindungswinkels H-E-H, wird ∆E(a1-b1), zunehmend größer[36]. Als Folge bevorzugt das Methylen CH2 einen Triplett-Grundzustand und die homologen Moleküle Silylen (SiH2) und Germylen (GeH2) einen Singulett-Grundzustand [37](s. Tab. 2.1). 6 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 CH2 SiH2 GeH2 ∆E(S T) [kJ/mol] -38 +88 +96 ∠ H-E-H (S) 102° 92.8° ∠ H-E-H (T) 134° 118.5 Tab. 2.1: Bindungswinkel und Singlett-Triplett-Anregungsenergien von EH2 [37] b) Stabilisierung von EH2 durch Einführung geeigneter Substituenten Eine Möglichkeit zur Darstellung isolierbarer Carbene, Silylene, Germylene und Stannylene ist die Stabilisierung des Singulett-Zustands durch Herbeiführen einer hohen Energiedifferenz ∆E(a1-b1). Dieses ist zum einen damit zu begründen, dass Triplett-Carbene aufgrund der Möglichkeit zur Ausbildung einer stabilen C=C-Doppelbindung eine große Neigung zur Dimerisierung haben. Zum anderen impliziert eine hohe Energiedifferenz ∆E(a1-b1) eine Herabsetzung der Reaktivität gegenüber Elektrophilen und Nucleophilen. Wie jüngst gezeugt werden konnte, lässt sich die Neigung von Triplett-Carbenen zur Dimersierung durch Einführung sterisch äußerst anspruchsvoller Reste soweit zurückdrängen, dass ein persistentes Triplett-Carben 15 mit einer Halbwertszeit von bis zu einer Woche erzeugt werden konnte [38]. C 15 Abb. 2.2: Persistentes Triplett-Carben 15; Halbwertszeit 1 Woche Zur Stabilisierung des Singulett-Zustandes eines Carbens gegenüber Reaktionen mit Nucleophilen und Elektrophilen kann man zwei Effekte nutzbar machen [39]. 7 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Stabilisierung durch Polarisierung der σ-Bindung (-I-Effekt) Ersetzt man z.B. die Wasserstoffe eines EH2 Moleküls durch ein elektronegativeres Element wie z. B. Fluor, bleibt das LUMO nahezu unverändert und das HOMO wird stabilisiert. Die Folge ist eine Vergrößerung von ∆ΕHOMO-LUMO und eine Bevorzugung des SingulettZustandes. CF2 ist im Grundzustand daher ein Singulett-Carben. Stabilisierung durch π−Donorwechselwirkung (+M-Effekt) Wird ein Wasserstoffatom durch eine Gruppe ersetzt, die über ein freies Elektronenpaar verfügt, das mit dem b1-Orbital (LUMO) am Element E in Wechselwirkung treten kann, wird dieses durch Mesomerie destabilisiert. Diese Wechselwirkung führt ebenfalls zu einer Vergrößerung von ∆HOMO-LUMO und damit wiederum zu einer Stabilisierung des SingulettZustandes. b1 R E a1 H Abb. 2.3: π-Wechselwirkung eines freien Elektronenpaars im Substituenten R mit dem b1-Orbital Da Aminogruppen sowohl als +M als auch als –I-Substituenten einzustufen sind, bewirken sie gleichzeitig eine mesomere Destabilisierung des LUMO und eine Absenkung des HOMO durch induktive Effekte. Daher ist die erfolgreiche Darstellung der stabilen und isolierbaren Singulett-Carbene (1), Silylene (5) bzw. Germylene (6) einer Kombination beider Effekte zu verdanken, die man zusammengefasst auch als synergetischen „push–pull“-Effekt bezeichnen kann [40,41]. C) Struktur und elektronischer Zustand in „Arduengo“-Carbenen und höheren Homologen N-heterocyclische Carbene des Typs 1 und ihre Homologen besitzen formal 6 π−Elektronen im Fünfring. Daher besteht die Möglichkeit zur Ausbildung eines aromatischen π-Systems, und in diesem Sinn wurde z. b. das Silylen 5b formal als Aromat mit einem delokalisierten 8 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 6π−Elektronensystem beschrieben [30] . In der Fachwelt wird der elektronische Charakter solcher Systeme jedoch kontrovers diskutiert. Arduengo et. al. begründen auf der Basis der Ergebnisse von DFT-Rechnungen an perdeuterierten Tetramethyl-2,3-dihydro-1H-imidazol-2-ylidenen die Stabilisierung Nheterocyclischer Carbene lediglich in einer Polarisierung der C-N-σ-Bindung zum elektronegativeren Stickstoff [42] . Die Synthesen offenkettiger Germylene, Stannylene und Plumbylene vor über 30 Jahren[27], der gesättigten cyclischen Carbene 17 (1995)[43] und 18 (1996)[44] und die Synthese eines acyclischen Carbens 19 durch (1996)[45] lassen tatsächlich den Schluss zu, dass Aromazität nicht den entscheidenden Beitrag zur Stabilität der ungesättigten Heterocyclen 1, 5 und 6 leistet. t-Bu N Mes N C: (Pri)2N Si: N Mes N t-Bu 17 18 C: (Pri)2N 19 Abb. 2.4: stabile Carbenanaloga sind nicht ausschließlich auf ungesättigte cyclische Systeme beschränkt Zu einem differenzierten Ergebnis kommen Boehme und Frenking[46] sowie Heineman, Thiel, Herrmann, Schwarz und Apeloig[47,48] aufgrund von computerchemischen Studien. Anhand von NBO-Analysen und Berechnungen isodesmischer Reaktionsenergien deuten sie eine stärker ausgeprägte π-Elektronendelokalisierung und höhere thermodynamische Stabilität von ungesättigten N-heterocyclischen Carbenen und deren höheren Homologen im Gegensatz zu gesättigten Verbindungen an. Insgesamt nehmen sowohl die π-Delokalisierung als auch die thermodynamische Stabilität in Richtung C > Si, Ge ab. Die geringere Stabilität gesättigter gegenüber ungesättigten Heterocyclen wird besonders am Silylen 18 deutlich, welches als chemisch instabiler als 5b beschrieben wird und unter geeigneten Bedingungen im Gegensatz zu diesem in Si-N-Bindungen insertieren kann [49]. Die zusätzliche Stabilisierung ungesättigter N-heterocyclischer Carbene und ihrer Homologen wird durch die Mitwirkung der C=C Bindung an der bereits erwähnten mesomeren Destabilisierung des Carben-HOMOs erklärt, die damit im Sinne einer 6π (C2N2) => π(E) Wechselwirkung [50] zwischen dem HOMO eines Diazabutadien-Dianion-Fragments und dem 9 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 leeren b1(π)-Orbital des Elementes Ebeschrieben werden kann. Für die Bindungslängen im Heteroyclus folgt aus diesem Modell eine Verkürzung der E-N-und C-N-Bindungen sowie eine Verlängerung der C=C-Bindung gegenüber einem isolierten Diazabutadien-Dianion. N N E E N N Abb. 2.5: qualitative Beschreibung der 6π (C2N2) => π (E) Wechselwirkung In Summa kann der Stand der Diskussion so zusammengefasst werden, dass die Polarisierung der E-N-σ-Bindung in Kombination mit einer mesomeren π-E-N-Wechselwirkung zur Stabilisierung vieler subvalenter Diamide der Elemente C, Si, Ge, Sn, Pb qualitativ ausreichend ist. Die Doppelbindung in N-heterocyclischen Carbenen (1), Silylenen (5) und Germylenen (6) trägt quantitativ zur weiteren Stabilisierung bei. 2.1.2 Die Darstellung N-heterocyclischer Carbene, Silylene, Germylene und Stannylene a) Darstellung von N-heterocyclischen Carbenen Die Darstellung der N-heterocyclischen Carbene bzw. 2,3-Dihydro-1-H-imidazol-2-ylidene wird in diesem Abschnitt nicht behandelt. Die Methoden [51] Verbindungen sich angewendet werden, unterscheiden , die zur Darstellung dieser prinzipiell von den Darstellungsmethoden ihrer höheren Homologen und sind daher für die vorliegende Arbeit nicht relevant. b) Darstellung von N-heterocyclischen Silylenen Das N-heterocyclische Silylen bzw. 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazasilol-2-yliden (kurz Diazasilol-2-yliden) 5b wurde von Denk et. al. durch Reduktion des 2-Dichloro-1,3-diaza-2silacyclopent-4-ens 22b mit Kalium dargestellt [30] . Das Diazasilacyclopenten 22b wurde erstmals von tom Dieck durch Reaktion des Diazabutadiens 20b mit 2 Äquivalenten Lithium und anschließender Metathese mit SiCl4 erhalten 10 [52] . Eine alternative, von Karsch et. al. 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 entwickelte Methode ist die Umsetzung des Diazabutadiens mit HSiCl3 in Gegenwart von DABCO [53]. t-Bu N t-Bu N SiCl4 2 - 2Li+ -2 LiCl N t-Bu 21b 2 Li N THF t-Bu 20b t-Bu N Cl Si Cl N t-Bu 22b 2K -KCl t-Bu N Si: N t-Bu 5b HSiCl3 /DABCO CH2Cl2 / -78°C Abb. 2.6: Darstellung der des Diazasilacyclopentens 22b[52,53] und des Diazasilolylidens 5b nach Denk et. al.[30] b) Darstellung von N-heterocyclischen Germylenen Das N-heterocyclische Germylen bzw. 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazagermol-2-yliden 6b (kurz Diazagermol-2-yliden) wurde erstmals von Herrmann et. al. durch Metathese des metallierten Diazabutadiens 21b mit GeCl2*Dioxan dargestellt [26]. t-Bu N 2 Li N THF t-Bu 20b t-Bu N GeCl2*Dioxan 2 - 2Li+ -2 LiCl N t-Bu 21b t-Bu N Ge: N t-Bu 6b Abb. 2.7: Darstellung des Germylens 6b nach Herrmann et. al. Diese Methode konnte später von Heinicke et. al. erfolgreich auf die Darstellung von Pyrido2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazagermol-2-ylidenen angewendet werden [64]. 11 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 np NH np NLi GeCl2 n-BuLi NH np N NLi - 2 LiCl np N N np N Ge: N np 23 np = neopentyl Abb. 2.8 : Darstellung des Pyrido-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidens 23 nach [64] Darstellung von Benzo-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-ylidenen c) 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidene und 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazaplumbol2-ylidene sind bislang in der Literatur bis auf die Benzo-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]diazastannol-2-ylidene 24d,e der Arbeitsgruppe von Lappert und Gehrhus nicht beschrieben [54] . R NH Sn[N(SiMe3)2]2 NH R R N - 2 HN(SiMe3)2 n-BuLi R N Li S n: SnCl2 N R - 2 LiCl 24 N Li R CH2t-Bu ( d ) SiMe2tBu ( e ) Abb. 2.9 : Darstellung von Benzo-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidenen durch Transaminierungsoder Salzeliminierungsreaktionen Die Darstellung dieser Benzo-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidene gelingt zum einen durch Umsetzung von lithierten 1,2-Phenylendiaminen mit Zinn(II)chlorid oder alternativ durch Transaminierung [bis(trimethylsilyl)]amid. 12 eines 1,2-Phenylendiamins mit Zinn(II)bis- 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 2.1.3 Reaktionsverhalten von N-heterocyclischen Carbenen und höheren Analoga a) Das Reaktionsverhalten N-heterocyclischer Carbene Singulett-Carbene und ihre Analoga haben ein nichtbindendes Elektronenpaar und ein energetisch hochliegendes, unbesetztes p-Orbital, was sie theoretisch befähigt sowohl als Nucleophile als auch als Elektrophile zu reagieren. Als Präzedenzfall für eine derartige ambidente Reaktivität kann das Beispiel der „Fischer-Carbenkomplexe“ 4 aufgeführt werden, die schon seit über 30 Jahren bekannt sind. Die M-C Bindung kann hier durch Überlagerung einer dativen C→M-„σ-Hinbindung“ und einer dativen M→C-„π-Rückbindung“ beschrieben werden. Die σ−Hinbindung resultiert aus einem Ladungstransfer vom HOMO ( σ-lone pair ) des Carbens in ein leeres d-Orbital am Metall. Die π−Rückbindung resultiert aus einem Elektronentransfer aus einem besetzten d-Orbital in das LUMO des Carbens. M C R R Abb. 2.10: Schematische Darstellung der M-C-Bindung in Carben-Metallkomplexen Wird das LUMO im Carbenfragment durch intramolekulare π-Donorwechselwirkungen destabilisiert, wie es von N-heterocyclischen Carbenen bekannt ist, nimmt der elektrophile Charakter des Carbens ab und die M→L-Rückbindung wird immer unwichtiger. So wirken N-heterocyclische Carbene wie in Beispiel 25 vorwiegend als nucleophile 2e-Donoren [55,56], die nur schwache M→C-Rückbindungen eingehen gegen M→C-Rückbindungen in [57,58] . Aus den gleichen Gründen, die Übergangsmetallkomplexen sprechen, wird auch Koordination einer Lewis-Base an das N-heterocyclische Carben energetisch ungünstiger. Nheterocyclische Carbene reagieren im Gegenteil eher selbst als Lewis-Base gegenüber LewisSäuren wie bei der Bildung von 26 [59,60]. 13 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 N H3 C H3 C N CH3 R C N I Pd N I C N 25 C SnCl2 N R CH3 26 Abb. 2.11: Übergangsmetallkomplexe nucleophiler N-heterocyclischer Carbene Das 1,3,4,5-Tetramethyl-imidazol-2-yliden 27 reagiert mit 2,4,6-tri-tert-Butyl-1,3,5- triphosphabenzen unter Verkleinerung des P3C3t-Bu3-6-Ringes zum 1,2,4-TriphospholDerivat 28. Diese Reaktion ist das erste Beispiel in der organischen Chemie in der Verengung eines aromatischen 6-Ringes zu einem 5-Ring erfolgt [61]. Me t-Bu t-Bu P N C: + P P N Me t-Bu Me t-Bu N C C t-Bu P N Me P P 28 27 t-Bu Abb. 2.12: Reaktion des 1,3,4,5-tetramethyl-imidazol-2-ylidenes mit 2,4,6-tri-tert-Butyl-1,3,5-triphosphabenzen b) Das Reaktionsverhalten von N-heterocyclischen Silylenen Seit der Entdeckung des N-heterocyclischen Silylens 5b wurde das Reaktionsverhalten dieser Verbindungsklasse eingehend untersucht. Analog zu den N-heterocyclischen Carbenen bildet auch 5b Übergangsmetallkomplexe wie 29[49] und 30[62]. Die Silylen-Liganden sind dabei wie Carbene als nucleophile 2e-Donatoren mit geringer Tendenz zu einer M→C π−Rückbindung zu verstehen[62]. 14 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 t-Bu t-Bu N t-Bu t-Bu OC Ni N Si OC t-Bu N N N OC CO Si M Si N N OC CO t-Bu t-Bu Si N t-Bu 29 M = Cr, Mo,W 30 Abb. 2.13: Übergangsmetallkomplexe nucleophiler N-heterocyclischer Silylene Das Silylen 5b reagiert mit Sauerstoff unter Öffnung des Ringes im wesentlichen zu Siliziumdioxid und Diazabutadien[63].Die Reaktion mit Schwefel verläuft unter Erhalt des Ringes durch Addition des Schwefels an das Silziumatom und anschließender Dimerisierung zu 31 [63] . Ein Überschuss an Schwefel führt jedoch zur Freisetzung von Diazabutadien 20b und laut den Autoren auch hier zu höheren Aggregaten 32. t-Bu N + O2 N t-Bu + SiO2 20b t-Bu N Si: N t-Bu 1 eq S8 -78°C t-Bu N Si N t-Bu t-Bu t-Bu S N N Si Si N S N t-Bu t-Bu 31 RT S 5b Überschuss S 8 t-Bu N Si N t-Bu Si S 32 t-Bu N S S Si n S t-Bu N + N t-Bu N t-Bu 20b Abb. 2.14: Reaktionen des Silylens 5b mit Chalkogenen 15 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Das 1H-NMR-Spektrum von 32 zeigt eine große Anzahl von breiten sowie schwachen 1HNMR-Signale im Vinyl-Bereich [63] , die von den Autoren als Beleg für eine polymere Struktur angeführt wurden. Als weitere wichtige Reaktionstypen sind [1+4] Cycloadditionen und Insertionsreaktionen zu nennen. So reagiert 5b mit Wasser durch Insertion in die HOBindung und anschließender Kondensation zu 33[63]. Das Diazabutadien reagiert 20b mit 5b mittels oxidativer Addition an das Siliziumatom zu 34b[63]. H2O Benzen RT t-Bu N Si: N t-Bu 20b t-Bu N t-Bu t-Bu N N O Si Si N H H N t-Bu 33 t-Bu N t-Bu 5b t-Bu t-Bu N N Si N N t-Bu t-Bu 34b Abb. 2.15: Reaktionen von 5b mit Wasser und Diazabutadien Das erstmals von der Arbeitsgruppe Lappert und Gehrhus dargestellte benzanellierte Silylen 36 [64] reagiert wie 5b mit 2,4,6-tri-tert-Butyl-1,3,5-triphosphabenzen über eine [1+4] Cycloaddition zu den Addukten 35 [65] bzw. 37 [66]. t-Bu N Si: N t-Bu t-Bu + t-Bu P P t-Bu N P t-Bu 5b N t-Bu Si P P P 35 CH2t-Bu t-Bu t-Bu P N + Si: P P N t-Bu CH2t-Bu CH2t-Bu N P Si N CH2t-Bu 36 37 Abb. 2.16: Rektionen von 5b und 36 mit einem Triphosphabenzen 16 P P 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 c) Das Reaktionsverhalten von N-heterocyclischen Germylenen Die Chemie der Diazagermol-2-ylidene 6 ist im Gegensatz zu den Carbenen und Silylenen bislang wenig untersucht worden. Von der Arbeitsgruppe Heinicke wurde vor kurzem die erste Komplexverbindung 38 eines Diazagermol-2-ylidens 6d entdeckt [67]. 2 np N OC Ge + N OC np CO Mo CO OC NCEt NCEt np 6d np = neopentyl = CH2t-Bu (d) CO Mo N Ge N CO Ge N CO N np np np 38 Abb. 2.17 : Reaktion von 6d zu ersten Komplexverbindung eines Diazagermol-2-ylidenes Anhand der Röntgenstrukturanalyse und der IR-Daten des Komplexes 38 konnten Hinweise auf signifikante π-Rückbindungsanteile zwischen dem Molybdän-Atom und dem Germanium-Atom im Diazagermol-2-yliden-Liganden gefunden werden. Im Gegensatz zu Silylenen und Carbenen scheinen Diazagermol-2-ylidene neben nucleophilen somit auch stärker ausgeprägte elektrophile Eigenschaften zu besitzen. Die Autoren erklären das anwachsendene π-Akzeptorverhalten mit einer vom Carben zum Germylen abnehmenden πDelokalisation und einer daraus resultierenden geringeren π-Elektronendichte am Germanium-Atom. 17 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 2.2 Eigene Untersuchungen 2.2.1 Synthesemethoden a) Darstellung von Diazastannol-2-ylidenen: Methoden, Darstellung und Untersuchung der Vorstufen, Reaktionsmechanismen In Vorarbeiten zur vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass aufgrund des Auftretens einer unerwünschten Reduktion des SnCl2 zu Zinn ein 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol2-yliden 7b nicht analog zu Abb. 2.7 oder Abb.2.8 durch Salzeliminierungsreaktionen darstellbar war [31]. Die Zielverbindung 7b konnte aber durch eine Transaminierungsreaktion von Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid mit dem α-Aminoaldimin-LiCl-komplex 39b[LiCl], erhalten werden. t- B u N 2 ,5 e q Li t-B u N Li N t- B u N Li t-B u 20 b 2 1b t-Bu N 2 NEt3 HCl - 2 NEt3 LiCl Sn[N(S iM e 3 ) 2 ]2 NH - 2 HN( S iM e 3 ) 2 t-Bu 39b[LiCl] tBu N Sn N t-Bu 7b Abb. 2.18: Darstellung des 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden 7b durch Transaminierung Da das aus dem Komplex 39b[LiCl] freigesetzte (2-tert-Butylimino-ethyl)-tert-butylamin 39b zur Synthese des Diazastannol-2-ylidens 7b geeignet war, wurde versucht, die N-Aryl- Diazabutadiene 20c,f sowie die C-alkylierten Diazabutadiene 41c,f, zur Darstellung entsprechender α-Aminoaldiminen 39 einzusetzen (s. Abb. 2.18 ). Die Metallierung des 1,4Bis(2,4,6-Trimethylphenyl)diazabutadiens 20c bzw. 1,4-Bis(2,6-diisopropylphenyl)- diazabutadiens 20f mit Lithium und die anschließende Umsetzung der Dilithiumsalze mit 2 Äquivalenten Ethanol liefert vermutlich zunächst Ethendiamine 40, die sich anschließend in einem Keto-Enol anlogen Tautomerisierungschritt in die α-Aminoaldimine 39 umwandeln. 18 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 R N 2,5 eq Li R NLi N R NLi R 20 21 R N 2,5 eq Li N R 41 2 EtOH -2 EtOLi R NLi NLi R 42 2 EtOH -2 EtOLi R NH R N NH R 40 NH R 39 R NH R = Dipp (f ) R = Mes (c) R = Dipp ( f ) R = Mes (c ) NH R 43 R = CH2CH2NMe2 ( g ) CH2H2NMe2 N NH CH2H2NMe2 44g Abb. 2.19: Darstellung von α-Aminoaldiminen 39 und Butendiaminen 43 Die Metallierung des 1,4-Bis(2,4,6-Trimethylphenyl)diazabutadiens 41c bzw. des 1,4Bis(2,6-diisopropylphenyl)-diazabutadiens 41f mit Lithium und anschließende Umsetzung der Dilithiumsalze 42c,f mit 2 Äquivalenten Ethanol führt hingegen überraschenderweise ohne weitere Tautomerisierung zu den Butendiaminen 43c,f. Das Dilithiumsalz 42g reagiert mit Ethanol wiederum unter Tautomerisierung zum α-Aminoaldimin 44g. Eine Literaturrecherche ergab, dass stabile N,N’-Bis(Alkyl)-but-2-en-2,3-diamine wie 43f bislang völlig unbekannt sind. Vom N,N`-Bis-(2,6-diisopropylphenyl)but-2-en-2,3-diamin 43f konnten aus Hexanlösungen bei -30°C Kristalle erhalten werden, die für eine röntgenstrukturanalytische Untersuchung geeignet waren. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigt dass die Doppelbindung eine ZKonfiguration besitzt. Die N(1) und N(2)-Atome weisen eine pyramidale Geometrie auf. Die an den Stickstoffen gebundenen 2,6-Diisopropylphenyl-Gruppen stehen wie aus den beiden C-N-C-C-Torsionswinkeln von 102.66° und 114.28° ersichtlich ist annähernd senkrecht zur C2N2-Ebene. 19 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 C18 C6 C2 C1 C17 C5 N2 N1 Abb. 2.20: Struktur von 43f im Festkörper Bindungslängen [ Å ] Bindungs-/Torsionswinkel [°] N2-C2 1.4283(17) C2-N2-C17 118.64(11) N1-C1 1.4326(17) C2-N2-H2 109.0(9) C1-C2 1.3390(18) C17-N2-H2 112.2(10) C2-N2-C17-C18 102.66(15) C1-N1-C5-C6 -114.28(15) Tab. 2.1: Ausgewählte Strukturparameter von 43f Die C=C-Bindungslängen ähneln reinen Doppelbindungen (132.2 bis 132.6 pm [68]), während die C-N-Bindungen gegenüber isolierten C-N-Einfachbindungen (145.7-148.7 pm [68] ) verkürzt sind. Dieser Bindungslängenausgleich lässt sich durch eine geringfügige Delokalisierung der π-Elektronen im isolierten π(C2N2)-Fragment erklären. Das Butendiamin 43f reagiert mit Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid zum thermisch labilen 4,5-Dimethyl-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-yliden 45f, dessen Konstitution durch NMR-spektroskopische Untersuchungen belegt werden konnte. Eine Isolierung des Produktes gelang nicht. 20 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Dipp NH Sn[N(SiMe3)2]2 NH Dipp Dipp N Sn: N Dipp 43f 45f Abb. 2.21: Erzeugung des 4,5-Dimethyl -2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-ylidens 45f. Die α-Aminoaldimine 39b,c,f reagieren in einem ersten Transaminierungsschritt mit Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid zu Zwischenstufen 46, aus denen nach anschließender Tautomersierung die Diazastannol-2-ylidene 7b,7c und 7f gebildet werden. R N R N N(SiMe 3 )2 + Sn N(SiMe 3 )2 NH R 39 - HN(SiMe) 2 N Sn R 46 N(SiMe 3)2 40°C/Toluen/2h R = t-Bu ( b ) R = Mes ( c ) R = Dipp ( f ) R NH R N Sn 7 N R - HN(SiMe) 2 N Sn N(SiMe 3 )2 R Abb. 2.22: Reaktionsmechanismus der Transaminierung zu Diazastannol-2- ylidenen Die Zwischenstufe 46b konnte NMR-spektroskopisch charakterisiert werden [31] . Das Auftreten eines AX-Spinsystems für die N-CH2-Protonen kann durch Koordination des Imidstickstoffes an das zweiwertige Zinnatom erklärt werden. Dadurch entsteht ein Ring mit einem pyramidalen Sn-Atom, und die N-CH2 Protonen werden chemisch inäquivalent. 21 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 t-Bu Si(Me)3 H N H´ Sn N t-Bu H´ N Si(Me)3 46b δ 1H(N=CH) 7.43 ppm δ 1H(N-CH2) 4.52 ; 3.68 ppm δ 119Sn 118.4 ppm Tab. 2.2: Ausgewählte NMR-Daten von 46b ( C6D6) Die gegenüber Zinn(II)amiden wie z.B. Zinn(II)bis[bis(trimethyl-silyl)]amid (δ119Sn = 759) auftretende große Hochfeldverschiebung des 119 Sn-NMR-Signals von 46b kann als Folge dieser Koordination erklärt werden, da eine Koordination des Imidstickstoffes am Zinn zu einer Destabilisierung des LUMO und so zu einer Verkleinerung des paramagnetischen Abschirmungsterms σpara führen sollte. In Abschnitt 2.2.2 wird dieser Effekt noch einmal besprochen. b) Versuche zur Darstellung von Diazaplumbol-2-ylidenen Die Reaktion der Dilithium-Salze 21b und 21c mit Blei(II)chlorid verläuft in Analogie zur Reaktion mit Zinn(II)chlorid im Sinn einer Redoxreaktion zu elementarem Blei und den Diazabutadienen 20b und 20c. Reaktionen der α-Aminoaldimine 39b,c,f mit Blei(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid führten ebenso ausschließlich zu den entsprechenden Diazabutadienen und elementarem Blei. Die Reaktion verläuft bei -40 °C über die Zwischenstufen 47b,c,f, von denen 47b und 47c spektroskopisch charakterisiert werden konnten. Die Bildung von Diazabutadienen und elementarem Blei lässt sich aus einer schnellen cheletropen Zerfallsreaktion der möglicherweise als Intermediate entstandenen Diazaplumbol-2-ylidene 8b,c,f erklären, die allerdings spektroskopisch nicht nachwiesen werden konnten. 22 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 R R N N N(SiMe 3 ) 2 Pb + N(SiMe 3 ) 2 NH R -HN( SiMe 3) 2 N Pb R 47 b,c,f N(SiMe 3 ) 2 39 b,c,f R N R NH R N + Pb Pb N N R -HN( SiMe 3 ) 2 R N Pb N(SiMe 3 ) 2 R 8b,c,f 20 b,c,f Abb. 2.23: Die Transaminierungsreaktion von 39b,c,f mit Blei(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid. Temperaturerhöhung von -40°C auf RT führt zur Zersetzung der möglicherweise intermediär entstandenen Diazaplumbol-2-ylidene 8 Die spektroskopisch untersuchten Intermediate 47b,c ähneln konstitutionell vermutlich den im Verlauf der Untersuchung von Transaminierungsreaktionen mit Zinn(II)bis- [bis(trimethylsilyl)]amid gefundenen Zinnverbindungen 46. Obwohl die deutlich erhöhte Abschirmung der 207 Pb-NMR-Signale der Intermediate 47b,c im Vergleich zu bekannten acyclischen Diaminoplumbylenen[69] ein deutliches Indiz für eine intramolekulare Koordination des freien Stickstoff-Elektronenpaars ist, spricht das Auftreten eines einzigen 1 H-NMR-Signals für die (CH2)-Protonen in 47b,c jedoch für eine im Vergleich zum Zinn höhere kinetische Labilität dieser koordinativen Wechselwirkung. 47b 47c δ 1H(CH) 8.08 7.80 δ 1H(CH2) 4.52 5.34 δ 207Pb 2590 2800 Tab. 2.3: Ausgewählte NMR-Daten von 47b,c in C6D6 23 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 c) Darstellung von 4,5-Dimethyl-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazagermol-2-ylidenen C-methylierte Diazagermol-2-ylidene sind im Gegensatz zu 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]diazagermol-2-ylidenen 6 bislang unbekannt. Das 4,5-Dimethyl-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]diazagermol-2-yliden 48c wurde durch eine Transaminierungsreaktionen über das Butendiamin 43c, welches durch Protonierung lithiierter Diazabutadiene 43c entsteht, dargestellt und nach Isolierung durch spektroskopische und analytische Untersuchungen charakterisiert. N THF Mes Mes N 2EtOH 2 - 2Li+ -2LiOEt N Mes 41c 42c Mes N 2 Li Mes NH NH Mes Mes N Ge: N Mes 43c 48c Ge[N(SiMe3)2]2 Abb. 2.24: Darstellung des 4,5-Dimethyl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazagermol-2-ylidens 48c 24 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 2.2.2 NMR-Spektroskopische Untersuchung an Diazastannol-2-ylidenen Die Konstitution der Diazastannol-2-ylidene 7b, 7c, 7f, 45f wurde anhand von 1H, 13C, 119Sn (aus 1H-detektierten 119 Sn-HMQC-NMR-Spektren) und 15 N NMR-Daten (aus 1H,15N gs- HMBC-Spektren) aufgeklärt. Eine Aufstellung aller Daten befindet sich im experimentellen Teil. Ein Vergleich von 1H, 13C und 15N-NMR-Daten des Diazastannol-2-ylidens 7b mit denen des Silylens 5b, Germylens 6b und Carbens 1a zeigt eine zunehmende Entschirmung der Signale aller Ringatome mit zunehmender Ordnungszahl des zweifach koordinierten Elements (Tab.2.4). Ein ähnlicher Schweratomeffekt wird auch bei den höheren Homologen des Pyridins wie in Arsa-, Stiba- oder Bismabenzen beobachtet [70]. δ[ppm] δ 1H (H-C=C) δ 13C (H-C=C) δ 15N Ad N C N Ad t-Bu N Si N t-Bu t-Bu N Ge N t-Bu t-Bu N Sn N t-Bu 1a 5b 6b 7b 6.91 6.75 7.05 7.44 113.9 120 125.1 128.7 -160.5 -170 -135 -119.9 Tab. 2.4: Ausgewählte NMR-Daten von Stannylenen, Germylenen[26], Silylenen[30] und Carbenen[19] Die für Diazastannol-2-ylidene 7b - 45f gefundenen 119Sn-NMR-Signale liegen zwischen 237 ppm und 260 ppm (Tab.2.5). Eine ähnliche 119 Sn-NMR-Verschiebung wurde für das bereits bekannte Benzo-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden 24d beobachtet [54]. Auffällig ist die relativ starke Abschirmung der 119Sn-Kerne der Diazastannol-2-ylidene 7b 45f und 24d im Vergleich zu dem acyclischen SnII-Amid (Sn(N(SiCH3)2)2)[71], dem cyclischen Bisaminostannylen 49[71] und dem N-silyl-substituierten Benzo-2,3-Dihydro-1H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden 24e (s. Tab. 2.5). 25 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 δ 119Sn [ppm] t-Bu N Sn N t-Bu Mes N Sn N Mes 7b 237 24d δ 119Sn [ppm] CH2tBu N Sn N CH2tBu 269 Dipp N Sn N Dipp Dipp N Sn N Dipp 7c 7f 45f 259 260 256 SiMe2 tBu N Sn N 24e SiMe tBu 2 456 t-Bu N Sn N(SiCH3)2 Me2Si N(SiCH3)2 49 759 Sn N t-Bu 639 Tab. 2.5: 119Sn- NMR-Daten von Diazastannol-2-ylidenen in C6D6 Eine mögliche Erklärung für diesen ungewöhnlichen Effekt konnte aus der Auswertung eines unter „slow-spinning“-Bedingungen aufgenommenen 119 Sn-CP/MAS-Spektrums von festem 7c erhalten werden (Abb. 2.25). Abb. 2.25: 119Sn-CP/MAS-Spektrum von festem 7c 26 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Die Auswertung der Seitenbandenintensitäten, die nach der Herzfeld-Berger-Methode durchgeführt wurde [72] , liefert die in Tabelle 2.6 aufgeführten Hauptwerte δii des Abschirmungstensors. 119 Sn δ11 [ppm] δ22 [ppm] δ33 [ppm] Mes N Sn N Mes 7c 960 -65 -251 δ11 [ppm] δ22 [ppm] δ33 [ppm] 284.9 -16.1 -43.6 δ11 [ppm] δ22 [ppm] δ33 [ppm] 104 9 -184 29 Si t-Bu N Si N t-Bu 5b 13 C Me N C: N 1a Me Tab. 2.6: Aus CP/MAS-Spektren ermittelte Hauptwerte der anisotropen 119Sn, 29Si, 13C Abschirmungstensoren von 7c, 5b[73] und 27[74] Der Hauptwert δ11 von 7c ist gegenüber den Hauptwerten δ22 und δ33 stark entschirmt. Die Hauptwerte δ11 des Silylens 5b[73] und des Carbens 27[74] zeigen ebenfalls eine starke Entschirmung gegenüber den Hauptwerten δ22 und δ33. Die Aufnahme eines FK-NMRSpektrums einer pulverförmigen Probe des Diazastannol-2-ylidens lässt zwar die Ermittlung der Beträge der Tensorhauptwerte δii zu, erlaubt aber keine Bestimmung der Ausrichtung der Hauptachsen. Diese kann allerdings häufig durch Vergleich der experimentellen Daten mit quantenchemischen Rechnungen abgeleitet werden. Die Durchführung entsprechender DFTBerechnungen an dem Diazasilol 5b ergab dabei, dass die zur am wenigsten abgeschirmte Komponente δ11 zugehörige Hauptachse 1 parallel zur N-N-Verbindungsachse orientiert ist und die zum am stärksten abgeschirmten Hauptwert δ33 gehörige Hauptachse 3 senkrecht auf der Fünfringebene steht [73]. Eine analoge Ausrichtung des Hauptachsensystems wurde für das Carben 27 gefunden [74]. 27 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 3 δ33 N N E δ11 δ22 2 1 E = C, Si, Sn Abb. 2.26: Lage der Hauptachsen des Abschirmungstensors δii in N-heterocyclischen Carbenen [74], Silylenen [73] und Stannylenen Angesichts dieser Befunde sollte die Hauptachse 1 im Diazastannol-2-yliden 7c ebenfalls parallel zur N-N-Verbindungsachse und die Hauptachse 3 senkrecht zur Fünfringebene orientiert sein. Die Lage der Hauptachsen konnten durch computerchemische Rechnungen bestätigt werden [50]. Die starke Entschirmung des Hauptwerts δ11 in den drei Homologen 27, 5b, 7c lässt sich gleichermaßen damit erklären, dass der magnetisch erlaubte n π* Übergang einen großen Beitrag zum paramagnetischen Abschirmungsterm σpara liefert und in der senkrecht zur Achse der beteiligten n- und π*-Orbitale stehenden Raumrichtung eine starke Entschirmung induziert [75] . Eine niedrige Anregungsenergie des n π* Übergangs ∆En π* wie z.B. in Sn(N(SiCH3)2)2 impliziert einen großen paramagnetischen Beitrag σpara zur Abschirmungskonstante σ und damit insgesamt eine starke Entschirmung des Gegensatz dazu führt eine Vergrößerung von ∆En π* 119 Sn-NMR-Signals. Im zu einer Abschwächung des paramagnetischen Beitrages σpara und damit zu einer Abschirmung des 119 Sn-NMR-Signals. In den Diazastannol-2-ylidenen 7b-45f kann diese relative Erhöhung der Anregungsenergie als direkte Folge der Destabilisierung des LUMOs Elektronendelokalisation interpretiert werden. 28 durch die 6π (C2N2) =>π (E) 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 2.2.3 Röntgenstrukturanalytische Untersuchungen Eine Einkristallstrukturanalyse von 7b zeigt, dass im Kristall monomere Diazastannol-2ylidenen-Einheiten vorliegen. Die gewonnenen Strukturdaten sind jedoch von geringer Güte und für eine eingehende Betrachtung der Bindungsparameter nicht geeignet. Ein besserer Datensatz, der eine weitergehende Interpretation erlaubt, wurde von 7c erhalten. Auch hier liegen isolierte Moleküle ohne intermolekulare Kontakte innerhalb der Summe der Van der Waals-Radien vor. Demgegenüber liegen im Benzo-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2yliden 24d intermolekulare (η6-C6H4)…Sn-Kontakte [54] und im 1,3,2,4λ2-Diazasilastannetidin 49 Sn N-Kontakte [76] vor. Das Sn-Atom von 7c liegt nicht in der Ringebene, sondern wird in zwei Positionen mit einer relativen Besetzungswahrscheinlichkeit von 60:40 („Split“-Lage) oberhalb und unterhalb der Ringebene gefunden. Dieser Befund kann als Folge des Vorhandenseins zweier übereinander gelagerter, fehlgeordneter Ringe mit einer flachen envelope-Konformation interpretiert werden. C4 C3 N5 N2 Sn1 Sn1´ Abb. 2.27: Struktur von 7c im Festkörper. Das Sn-Atom ist über zwei Lagen mit einer relativen Besetzung von Sn1: Sn1´ = 60:40 fehlgeordnet. Bindungslängen [ Å ] Sn1-N2 2.084 (3) C3-N2 1.378 (5) Sn1-N5 2.102 (3) C4-N5 1.378 (5) Bindungswinkel [°] N2-Sn1-N5 77.63 (13) C3-C4 1.356 (6) Tab. 2.7: Ausgewählte Bindungsparameter des Diazastannol-2-ylidens 7c 29 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Die C=C-Doppelbindung in 7c ist gegenüber isolierten C=C-Doppelbindungen (132.2 bis 132.6 pm) [68] etwas verlängert und die C-N-Einfachbindung sind gegenüber isolierten C-NEinfachbindungen deutlich (145.7-148.7 pm) [68] verkürzt. Die C-C- und C-N-Bindungen in 7c sind unter Berücksichtigung der Standardabweichungen vergleichbar groß wie im Diazagermol-2-yliden 6b [26] . Im Vergleich zu dem Butendiamin 43f wird in 7c und 6b ein stärker ausgeprägter Bindungslängenausgleich gefunden, aus dem eine effektivere Delokalisierung der 6π−Elektronen gefolgert werden kann, die durch eine Wechselwirkung der 6π−Elektronen im π(C2N2)-Fragment von 7c und 6b mit dem Element E im Sinne einer 6π (C2N2) => π(E) Wechselwirkung (s. Abb. 2.5) erklärt werden kann. t-Bu N Si N 5b t-Bu t-Bu N Ge N 6b t-Bu Mes N Sn N 7c Mes CH2tBu N Sn N 24d CH2tBu dipp NH NH dipp 43f Bindung Bindungslänge [Å] E-N 1.753 (5) 1.856 (1) 2.084 (3) 2.102 (3) 2.051 (5) 2.067 (5) N-C 1.400 (9) 1.384 (1) 1.378 (5) 1.378 (5) 1.382 (8) 1.376 (7) 1.4283 (17) 1.4326 (17) C-C 1.347(21) 1.364 (1) 1.356 (6) 1.433 (9) 1.346 (6) Winkel N-E-N Winkel [°] 90.5 (10) 84.8 (1) 77.63 (13) 78.5 (2) Tab. 2.8: Vergleich ausgewählter Strukturdaten von Silylenen, Germylenen und Stannylenen 5b [30], 6b [26], 7c, 24d [54] und des Diaminobutens 43f Die Sn-Abstände in 7c sind vergleichbar mit durchschnittlichen Sn-N-Bindungslängen in Sn(II)amiden (209 pm) [77,78] , aber etwas länger als typische Sn-N-Bindungen in Sn(IV)- Verbindungen (204.7- 206.6 pm) [79,80,81] und die Sn-N-Bindungen im Benzo-2,3-Dihydro-1H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden 24d [54] . Die längeren Sn-N-Abstände in 7c gegenüber 24d können die Folge einer weniger effektiveren π−Elektronendelokalisation im (N-Sn-N)- Fragment von 7c sein. Dieses könnte aus einer im Vergleich mit dem C6H4-Fragment von 24d stärkeren π−Wechselwirkung innerhalb des Diaminoethenfragments von 7c resultieren. 30 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 2.2.4 Elektrochemische Untersuchungen an Diazastannol-2-ylidenen Aus Berechnungen der freien Reaktionsenthalpie der in Abb. 2.28 dargestellten Reduktionen von 1, 5 (B3LYP6-31G*-Niveau) bzw. 6 (B3LYP6-31G**-Niveau)und Vergleich der Werte mit dem experimentell bestimmten Standardreduktionspotential des Redoxpaars 10/10. von 1.84 V (gegen SCE) wurden von Heinicke et. al [82] für die Reduktion des Carbens 1 und der Carbenanaloga 5 bzw. 6 stark negative Standardpotentiale von -4.41 V (1/1. –), -2.97 V (5/5. –) und -2.88 V (6/6. –)abgeschätzt. H N H N -1.84 V gegen SCE H N C: N Experimentell H N N H 1 N H 10 e- Si: N H 5 H N N H 6 e- e- H N N H 1.- N H 10. e- H N C: N Ge: H N Si: N H 5.- Ge: N H 6.- Abb. 2.28: Experimentell untersuchte Redoxreaktion 10/10.; Redoxpaare 1/1. – , 5/5. –, 6/6. – Cyclovoltammetrische und chemische Untersuchungen [83] (Abb. 2.29) am Carben 27 zeigten, dass die Übertragung eines Elektrons vom divalenten Kohlenstoffatom zum [Ru(bpy)3]2+ unter Bildung eines instabilen Radikalkations möglich ist. Eine Reduktion des Carbenzentrums war demgegenüber in weiteren cyclovoltammetrische Untersuchungen selbst bei stark negativen Potentialen nicht möglich [84]. Diese experimentellen Arbeiten bekräftigen daher die durch Heinicke et. al vorgenommene Abschätzung eines stark negativen Standardpotentials von -4.41 V für 1/1. – . 31 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Me N C: + [Ru(bpy)3]2+ N Me Me N C N Me 0 [Ru(bpy)3] + + [Ru(bpy)3] 27 O2 [Ru(bpy)3]2+ Zersetzung Abb. 2.29: Das Carben 27 reduziert [Ru(bpy)3]2+ zu [Ru(bpy)3]0 bzw. [Ru(bpy)3]+ Die Reduktion von Silylenen sollte unter Berücksichtigung des abgeschätzten Standardpotentials von -2.97 V für 5/5. – gegenüber der Reduktion von Carbenen begünstigt sein. Die Reduktion des Silylens 5b mit Alkalimetallen führt jedoch zum Diazabutadien 20b und zur „Spiro“-Verbindung 34b (s. Abb. 2.15), die aus einer Folgereaktion des Silylens 5b mit dem Diazabutadien 20b gebildet werden kann [85] . Aus cyclovoltammetrischen und chemischen Untersuchungen am Silylen 18 konnte demgegenüber die reduktive Dimerisierung zum Dianion 50 belegt werden, das durch Hydrolyse zum entsprechenden Disilan abgefangen wurde [85,86]. t-Bu N Si: N t-Bu NaK2 THF + 2M t-Bu N Si N t-Bu t-Bu N Si N t-Bu 2H2O THF t-Bu t-Bu H N N Si Si N H N t-Bu t-Bu 50 18 Abb. 2.30: Reduktion des Silylens 18 zu einem Dianion 50; Abfangreaktion mit H2O Erste erfolgreiche Versuche zur Reduktion ungesättigter N-heterocyclischer Carbenderivate zu Radikalanionen wurden durch cyclovoltammetrische Untersuchungen am Diazagermol-2yliden 6d von Heinicke et. al durchgeführt [82]. Die bei einem Standardpotential von E0 = -2.75 V beobachtete Reduktion erwies sich jedoch nur bei hoher Vorschubgeschwindigkeit von 5 V/s-1 als reversibel, was für eine kurze Lebensdauer des gebildeten Radikalanions spricht. Das gefundene Potential E0 = 2.75 V gegen SCE wurde als übereinstimmend mit den obigen theoretischen Rechnungen betrachtet. 32 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Um das Redoxverhalten der Diazastannol-2-ylidene zu untersuchen, wurden im Rahmen dieser Arbeit cyclovoltammetrische Untersuchungen mit dem sterisch am stärksten abgeschirmten Diazastannol-2-yliden 7f durchgeführt. Dipp N Sn - e- E0 = 0.32 V N Dipp 7f .+ Dipp N + e- Sn N Dipp E0 = - 1.57 V 7f Dipp N Sn N Dipp 7f .- Abb. 2.31: Elektrochemisches Verhalten ; Potentiale E0 der Redoxpaare 7f/7f.+ und 7f/ 7f.- Bei der Oxidation einer Lösung von 7f in CH2Cl2 (Vorschubgeschwindigkeit 200mV/s-1) im Potentialbereich von 0 bis 620 mV zeigt die CV-Kurve eine Stromspitze EPa von 352 mV, der bei Potentialumkehr eine zweite Stromspitze EPk bei 294 mV für die entsprechende Reduktion entspricht. Die Potentialdifferenz EPa-EPk von 58 mV und das Verhältnis der Peakströme IPk/IPa von 1.09 sprechen für das Vorliegen reversibler Redoxreaktionen zwischen 7f und einem in der Zeitskala des Experimentes stabilen Radikalkation 7f.+·. Aus dem Mittelwert der Peakpotentiale EPa = 352 mV und EPk = 294 mV erhält man für das Redoxpaar 7f/7f+· ein Standardpotential E0 von 0.32 V. 352 mV 294 mV E0 = 0.32V Abb. 2.32: Cyclovoltammogramm der Oxidation von 7c; Potentialverlauf 0 mV Vorschubgeschwindigkeit 0.2 V/s-1 620 mV 0 mV, Bei Versuchen zur elektrochemischen Reduktion von 7f wurde im Potentialbereich zwischen -1.2 und -1.8 V eine Stromspitze EPk bei 1532 mV beobachtet, die eine Reduktion von 7f anzeigt und bei niedriger Vorschubgeschwindigkeit von 2 V/s-1 irreversibel ist. 33 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 -1532 mV Abb. 2.33: Cyclovoltammogramm von 7f im Potentialbereich zwischen -1.2 und -1.8 V; Vorschubgeschwindigkeit 2 V/s-1 Wird die elektrochemische Reduktion jedoch mit einer höheren Vorschubgeschwindigkeit von 10 V/s-1 durchgeführt, zeigt die CV-Kurve neben der Stromspitze für den Reduktionsvorgang (EPk = -1626 mV) bei Potentialumkehr eine zweite anodische Stromspitze bei einem Potential EPa = -1532 mV. Aus der Differenz der Peakpotentiale und dem Verhältnis der Peakströme IPk/IPa von 1.02lässt sich ebenfalls auf einen reversiblen Redoxprozess schließen, dessen Halbzellenpotential aus dem Mittelwert von EPa und EPk zu E0 = - 1.57 V berechnet werden kann. -1532 mV -1626 mV E0 = -1.57 V Abb. 2.34: Cyclovoltammogramm der Reduktion von 7f im Potentialbereich von -1.2 bis -1.8 V mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 10 V/s- In Analogie zu den Arbeiten von Heinicke et. al können diese Ergebnisse dahin gehend interpretiert werden, dass vermutlich gleichfalls eine Reduktion des Stannylens 7f zum Radikalanion 7f.- erfolgt, das ebenfalls nur kurze Zeit stabil ist und sich rasch zersetzt. 34 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Ein Vergleich der cyclovoltametrischen Studien [82] an 7f und 6d zeigt, dass das Stannylen 7f sowohl leichter oxidierbar als auch leichter reduzierbar als das Germylen 6d ist Diese Befunde können so interpretiert werden, dass in 7f einerseits das HOMO energetisch höher und andererseits das LUMO energetisch niedriger liegt als im Germylen 6d, so dass die Energiedifferenz ∆EHOMO-LUMO von 6d zu 7f insgesamt abnimmt. 35 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 2.2.5 Reaktionsverhalten der Diazastannol-2-ylidene a) Untersuchungen zur Stabilität von Diazastannol-2-ylidenen Diazastannol-2-ylidene erweisen sich als äußerst empfindlich gegenüber Luft und in geringerem Maße gegenüber Feuchtigkeit. Besonders hervorzuheben ist die Thermolabilität der Diazastannol-2-ylidene 7b und 7c in Lösung, die innerhalb von wenigen Stunden bei Raumtemperatur in einer cheletropen Reaktion zu Diazabutadien und tetragonalen Zinn zerfallen. Im Gegensatz dazu schmelzen hochreine, feste Proben von 7c erst bei 105°C ohne nachweisbare Zersetzung. Die N-(2,6-Diispropylphenyl)-substituierten Derivate 7f und 45f erweisen sich vermutlich als Folge der deutlich höheren sterischen Abschirmung des Zinnatoms durch die sterisch anspruchsvollen N-Aryl-Reste als wesentlich stabiler als 7b und 7c. 45f zersetzt sich bei 120°C rasch zu Diazabutadien und Zinn, während der analoge Zerfall von 7f erst oberhalb von 130°C langsam einsetzt. R = t-Bu (b) Mes (c) R N 20°C/ Einige Stunden R N Sn + Sn (0) N R 7 N R 20 Abb. 2.35: Zersetzungsreaktion der Diazastannol-2-ylidene 7b,7c bei 20°C in Lösung Durch Kontrollreaktionen, die zur Aufklärung der Ursachen der deutlich unterschiedlichen Thermostabilität der einzelnen Stannylene durchgeführt wurden, konnte belegt werden, dass Zusätze von SnO2 oder LiCl zu einer Beschleunigung des chelotropen Zerfalles von Diazastannol-2-ylidenen führen können. So wurde gefunden, dass sich in einer Lösung von 7b in C6D6 nach 90 min bei 60°C nur 30% des Diazastannol-2-ylidens zersetzt hatte, während nach Zusatz von LiCl zu einer Probe derselben Lösung unter sonst gleichen Bedingungen eine Zersetzung von 41% beobachtet wurde. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass während der über eine Transaminierungsreaktion bei 40°C laufende Synthese von 7b ungeachtet der Anwesenheit von LiCl auch nach Reaktionszeiten von 90 min nur wenig Zersetzungsprodukte gebildet wurden. Als Schluss aus den angestellten Beobachtungen kann festgehalten werden, dass die niedrigere Stabilität von Diazastannol-2ylidenen in Lösung durch einen katalytischen Einfluss von Verunreinigungen auf die 36 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 cheletrope Zerfallsreaktion erklärt werden könnte. Umgekehrt wird möglicherweise eine Stabilisierung der Diazastannol-2-ylidene durch die Anwesenheit einer Lewis-Base wie Hexamethyldisilazan erreicht, die durch Bildung von Lewis-Säure/Base-Addukten entweder mit LiCl oder mit dem Diazastannol-2-yliden (Abb.2.36) die Katalyse der Zersetzungsreaktion inhibitieren könnte. t-Bu N LiCl NH t-Bu 39b Sn[N(SiMe3)2]2 40°C/ 90 min t-Bu HN(SiMe3)2 N Sn N t-Bu 7b Abb. 2.36: mögliche Stabilisierung eines -2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidens mit Hexamethyldisilazan b) Untersuchungen zum Verhalten von Diazastannol-2-ylidenen als Lewis-Base 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidene reagieren im Gegensatz zu den analogen nucleophilen Carbenen und Silylenen [62] nicht mit Lewis-Säuren oder mit [Ni(CO)4], [W(CO)5(C8H14)] oder [Pt(C2H4)(PPh3)2] zu entsprechenden Komplexverbindungen und können daher eher als Verbindungen mit äußerst schwach ausgeprägtem nucleophilen Charakter angesehen werden. c) Untersuchungen zum Lewis-sauren Verhalten von Diazastannol-2-ylidenen Die Annahme, dass Diazastannol-2-ylidene elektrophilen Charakters besitzen könnten, wird durch die Tatsache nahe gelegt, dass die Bildung stabiler Addukte mit Lewis-Basen für andere Aminostannylene gut bekannt ist. Um diese Hypothese experimentell zu überprüfen, wurde eine Lösung von 7c mit einem Überschuß an DMAP versetzt und NMRspektroskopisch untersucht. Mes N Sn + N N Mes 7c DMAP NMe2 Mes N N Sn N Mes NMe2 7c DMAP Abb. 2.37: Lewis-Säure/Base-Addukt des Diazastannol-2-ylidens 7c mit DMAP 37 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 In Anwesenheit der Lewis-Base erfährt das 119 Sn-NMR-Signal von 7c eine Verschiebung von ∆δ = -26 ppm. Diese Verschiebung kann aus einer Anhebung des LUMO ( π* ) erklärt werden, die durch intermolekulare Wechselwirkung des Zinnatoms mit dem freien Elektronenpaar des DMAP induziert wird. Eine ähnliche Adduktbildung konnte auch bei der [54] Reaktion eines benzanellierten Diazastannol-2-ylidens mit TMEDA oder bei der Dimerisierung gesättigter N-heterocyclischer Stannylene über intermolekulare N SnWechselwirkungen beobachtet werden [87]. Da die Isolierung eines stabilen Adduktes 7c DMAP nicht gelang, wurden weitere Versuche zur Darstellung isolierbarer Addukte mit bifunktionellen Donoren (Chelateffekt) bzw. intramolekular donorstabilisierten Diazastannol-2-ylidens unternommen. Die Untersuchung der Umsetzung des Diazastannol-2-ylidens 7c mit dem Diaza- butadien 20b als Lewis-Base ergab, dass die Reaktion überraschenderweise weder unter Bildung eines Donor -Addukts 7c 20b noch unter oxidativer Addition des Diazabutadiens an 7c zur Spiroverbindung 51 verlief, sondern das Diazastannol-2-yliden 7b und das Diazabutadien 20c lieferte. t-Bu Mes N N Sn N N Mes t-Bu Mes N Sn: + N Mes 7c t-Bu N N t-Bu 20b Mes Mes N N Sn N N Mes Mes t-Bu N Sn: + N t-Bu 7b 7c 20b 51 Mes N N Mes 20c Abb. 2.38: Reaktion des Diazastannol-2-ylidens 7c mit Diazabutadien 20b 38 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Formal wurde bei dieser Reaktion ein Zinnatom vom Diazastannol-2-yliden 7c auf das Diazabutadien 20b übertragen. Um diese Atomübertragungsreaktion zu verifizieren und ihre Anwendungsbreite auszuloten, wurden gezielt weitere Austauschreaktionen durchgeführt (Abb.2.39). R N N R Sn + R´ N N R´ R´´ ´´R R´´ ´´R R´ N Sn + N R´ R N N R Reaktion R R´ R´´ I tBu Mes H II Mes tBu H III Mes Dipp H IV Dipp Mes H V Dipp tBu H VI tBu Dipp Me VII Mes Mes Me VIII Dipp CH2CH2N(Me)2 Me IX Mes CH2CH2N(Me)2 Me Abb. 2.39: Zinntransferreaktionen von Diazastannol-2-ylidenen und Diazbutadienen In den Reaktionen I-V konnte die Bildung eines neuen Diazastannol-2-ylidendurch Reaktion des Diazabutadiens mit dem vorgelegten Diazastannol-2-yliden 1H-NMR-spektroskopisch nachgewiesen und das Produkt durch Vergleich der Spektren mit denen authentischer Vergleichsproben zweifelsfrei identifiziert werden. Versuche zur Isolierung wurden nicht vorgenommen. Im Unterschied dazu wurden in den Reaktionen VI bis IX keine neuen 2,3Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidene gebildet, so dass der Schluss nahe liegt, dass die Methylgruppen in 4,5-Position des Diazastannol-2-ylidenringes einen destabilisierenden Effekt ausüben. Die Möglichkeit zur Bildung eines stabilen intramolekularen Lewis-Säure/Base-Addukts eines Diazastannol-2-ylidens wurde anhand der versuchten Darstellung von 44g (Abb. 2.40) ausgelotet. Die geplante Synthese sollte analog zu Abb. 2.19 in einer Transaminierungs- reaktion ausgehend von einem geeigneten α-Aminoaldimin geführt werden. 39 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 N NMe2 Sn NMe2 N 44g Abb. 2.40: intramolekular basenstabilisiertes Diazastannol-2-yliden Die sofortige Entstehung von elementarem Zinn bei Reaktionsbeginn deutete allerdings auf einen unerwarteten Verlauf der Reaktion hin. CH2CH2NMe2 N NH CH2CH2NMe2 CH2CH2NMe2 N Sn N CH2CH2NMe2 Sn[N(SiMe3)2]2 - 2 HN(SiMe3)2 43g 44g Abb. 2.41: Geplante Transaminierungsreaktion von 44g und Sn[N(SiMe3)2]2 Ein ersten Anhaltspunkt zum Verständnis der tatsächlich ablaufenden Vorgänge lieferte ein 119 Sn, 1 H-HMQC-Spektrum der Reaktionslösung, das zwei Kreuzsignale mit 119 Sn- Verschiebungen von -179.7 ppm und -262.7 ppm zeigt (Abb. 2.42) und auf Entstehung zweier neuer Produkte hinweist . (ppm) 280 240 200 160 (ppm) 1.80 1.60 1.40 Abb. 2.42: Ausschnitt aus einem 1H,119Sn-HMQC- Spektrum der Reaktionslösung von 44g mit Sn[N(SiMe3)2]2 40 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Aus weiter gehenden gradientenselektierten (gs) 1H-NOESY, 1H,13C-HMQC- und 1H,13CHMBC-NMR-Spektren ließ sich folgern, dass wahrscheinlich keines der Produkte die Konstitution eines Heterocyclus 44g aufweist, sondern vielmehr CH3-CR=NR- und H2C=CR2- Strukturfragmente besitzt, die mit einer cyclischen Struktur unvereinbar sind. Unter Berücksichtigung aller verfügbaren Informationen wurde für das Produkt mit δ119Sn = -262.7 ppm die in Abb.2.43 dargestellte Konstitution eines symmetrisch substituierten acyclischen Stannylens 52 postuliert. δ119Sn [ppm] δ1H [ppm] CH3-CR=NR 1.76 R2C=CH2 -179.9 5 δ13C [ppm] J(1H,119/117Sn) = 7.5 Hz 4.43 4J(1H,119/117Sn) = 12.8 Hz 3.92 4J(1H,119/117Sn) = 10.5 Hz CH3-CR=NR 1.63 5J(1H,119/117Sn) = 9 Hz R2C=CH2 -262.7 4.39 4J(1H,119/117Sn) = 12.4 Hz 4.00 4J(1H,119/117Sn) = 8.5 Hz CH3-CR=NR 14.1 R2C=CH2 84.7 R2C=CH2 154.73 CH3-CR=NR 170.9 CH3-CR=NR 11.5 R2C=CH2 84.1 R2C=CH2 154.70 CH3-CR=NR 171.1 Tab. 2.9: ausgewählte NMR-Daten der Reaktionsprodukte aus der Reaktion von 44g mit Sn[N(SiMe3)2]2 R N N R NMe2 R N Sn N 52 Abb. 2.43: Vorgeschlagene Konstitution eines der aus 44g und Sn[N(SiMe3)2]2 gebildeten Reaktionsprodukte Die starke Abschirmung der 119Sn-Resonanz von 52 im Vergleich zu Sn[N(SiMe3)2]2 ist mit einer Erhöhung der Koordinationszahl des Zinnatoms als Folge der Koordination einer NMe2-Gruppe und eines C=N-Fragmentes vereinbar. Ähnliche 119Sn-Verschiebungen (-284.8 ppm) treten auch in Doppelkubanen [Sn7(2-NR)8] auf, in denen intramolekular 41 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 donorstabilisierte, vierfach N-koordinierte Sn(II)-Atome vorliegen [88] . Für das zweite Produkt (mit δ119Sn = -179.9) könnte ebenfalls die Konstitution eines donorstabilisierten acyclischen Stannylens postuliert werden, allerdings bleibt die genaue Molekülstruktur sowie die Zusammensetzung der Koordinationssphäre des Zinnamtoms in diesem Fall noch unklar. d) Untersuchungen zum Reaktionsmechanismus alkylsubstituierter α-Aminoaldimine mit Sn[N(SiMe3)2]2 Eingehendere Untersuchungen der Reaktion von 44g und Sn[N(SiMe3)2]2 zeigten, dass Einsatz gleicher Mengen von α-Aminoaldimin 44g und Sn[N(SiMe3)2]2 zum vollständigen Verbrauch des Sn(II)amids führten, wohingegen etwa 50% nicht umgesetztes αAminoaldimin in der Reaktionslösung zurückblieb. Zugabe des Diazabutadiens 20c zu dieser Reaktionslösung ergab keinen Hinweis auf eine Sn-Tranferreaktion unter Bildung von 7c. Die Bildung dieses Produktes konnte jedoch überraschenderweise nachgewiesen werden, nachdem diese Lösung mit überschüssigem Sn[N(SiMe3)2]2 versetzt wurde, um das restliche α-Aminoaldimin 44g vollständig abreagieren zu lassen. Da 7c nicht durch direkte Reaktion von 20c und Sn[N(SiMe3)2]2 entsteht, wie auch unabhängig festgestellt wurde, kommt für seine Bildung nur ein Weg unter Übertragung eines Sn-Atomes von einem weiteren, durch Reaktion von 44g und Sn[N(SiMe3)2]2 gebildeten Intermediats, in Frage. Hierbei könnte es sich um das unsymmetrische Sn(II)amid Sn(H)N(SiMe3)2 handeln, das durch β-Eliminierung aus einem als Primärprodukt zu postulierendem instabilen Stannylen 53 gebildet werden müsste (Abb. 2.44, Reaktion (I)). Die weitere Umsetzung mit dem Diazabutadien 20c zu HN(SiMe3)2 und 7c könnte dann entweder unter [4+2]-Cycloaddition zum 2-Hydro-2-bis(trimethylsilyl)amino-1,3-diaza-2stannacyclopent-4-en 55 und anschließender reduktiver Eliminierung, oder alternativ unter Addition an die C=N-Doppelbindung zur Zwischenstufe 56 und nochmaliger Tautomerisierung und cyclisierender Amineliminierung, verlaufen (Reaktion (II), Abb. 2.44). Das Auftreten eines Hydrido-Stannylens HSnR als instabiles Intermediat wird durch die kürzlich gelungene Darstellung eines stabilen Derivates dieses Typs durch Power et. al. gestützt [89], das in Lösung und im Festkörper als Hydrid-verbrücktes Dimer [(µ-H)SnR]2 (R = 2,6-Trip2H3C6) vorliegt. Eine [4+2]-Cycloaddition eines solchen Intermediats entspricht weiterhin bekannten Abfangreaktionen kurzlebiger Stannylene SnR2 mit elektronenreichen Systemen wie 1,2-Diketonen eingegangen wird. 42 [90] oder Diazabutadienen [91] , auf die in Kapitel 3 noch einmal 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Reaktion I R N NH R Sn[N(SiMe3)2]2 - HN(SiMe3)2 H N R R = CH2CH2NMe2 R N R N Sn H + N(SiMe3)2 53 Sn N(SiMe3)2 N R 40g Sn(0) + HN(SiMe3)2 Reaktion II H Sn N(SiMe3)2 + Mes N N Mes Mes N H Sn N N(SiMe3)2 Mes Mes N Sn N Mes - HN(SiMe3)2 55 20c 7c - HN(SiMe3)2 Mes N Mes N H N SnN(SiMe3)2 Mes 56 N SnN(SiMe3)2 Mes Reaktion III R N R N N R NH R 40g 1/2 Sn[N(SiMe3)2]2 - HN(SiMe3)2 54 R N N R R N Sn N R 52 Abb. 2.44: Möglicher Mechanismus zur Bildung der Stannylene 52 und 7c in der Reaktion von 44g mit Sn[N(SiMe3)2]. In Abwesenheit des Diazabutadiens 20c zersetzt sich HSnN(SiMe3)2 offensichtlich in einer αEliminierung zu Zinn und HN(SiMe3)2. Die Entstehung des acyclischen Stannylens 52 kann ausgehend vom intermediär entstandenem Diazabutadien 40g durch Tautomerisierung zu 54 und anschließender Transaminierung mit Sn[N(SiMe3)2]2 erklärt werden (Abb 2.44, Reaktion III). Dieser letzte Schritt konnte durch eine Kontrollreaktion bestätigt werden, in der das Diazabutadien 40g direkt mit Sn[N(SiMe3)2]2 zu 52 reagierte. 43 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Interessant ist im Zusammenhang mit den obigen Beobachtungen die bereits früher untersuchte Reaktion (Abb. 2.45) von Sn[N(SiMe3)2]2 mit (1-Ethyl-2-tert-butylimino-ethyl)tert-butyl-amin 56, das durch das Diazabutadien 20b verunreinigt war [31]. t-Bu N t-Bu N Sn[N(SiMe3)2]2 + Et NH t-Bu 57 N t-Bu 20b - HN(SiMe3)2 CH3 Sn[N(SiMe3)2]2 - 2 HN(SiMe3)2 Et t-Bu N N t-Bu 58 Sn + NTMS2 t-Bu N Sn N t-Bu 7b t-Bu N Sn 59 N t-Bu Abb. 2.45: 4-Alkyl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidene sind nicht durch Transaminierungsreaktionen zugänglich Als Hauptprodukt dieser Umsetzung wurden das offenkettige Stannylen 58 und das Diazastannol-2-yliden 7b nachgewiesen , während das 4-Ethyl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]diazastannol-2-yliden 58 nicht gebildet wurde. Die Entstehung der unerwarteten Produkte 7b und 57 kann nach dem in Abb. 2.44 dargestellten Reaktionsmechanismus durch primäre Reaktion von 57 mit Sn[N(SiMe3)2]2 zu HSnN(SiMe3)2 und einem unsymmetrischen, zu 53 analogen, 2-Ethyl-Diazadien erklärt werden, deren Umsetzung mit 20b bzw. Sn[N(SiMe3)2]2 dann die beobachteten Endprodukte liefert. Zusammengefasst ergibt sich aus den in diesem und im Abschnitt 2.2.1 dargelegten Erkenntnissen das in Abb. 2.46 veranschaulichte Bild der Transaminierungsreaktionen von cAlkyl- und c-H-substituierten α-Aminoaldiminen I bzw. Butendiaminen VI. c-Alkyl- wie cH-substituierte α-Aminoaldimine I bilden nach dem ersten Transaminierungsschritt eine Zwischenstufe II, die entweder unter von Abspaltung von HN(SiMe3)2 zu III oder unter Tautomerisierung zu V und letztendlich zum Diazastannol-2-yliden VI reagieren kann. 44 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 R N X R N Sn[N(SiMe3)2]2 NH R - HN(SiMe3)2 X I N R R N Sn X Sn + NTMS2 X II X = H, Me , Et X R N X = Me, Et H N R III Sn NTMS2 X=H - HN(SiMe3)2 N R IV X R NH X N R Sn Sn[N(SiMe3)2]2 NTMS2 X R NH X NH R - HN(SiMe3)2 V X = CH3 VI Abb. 2.46: Aufgrund der schnelleren Geschwindigkeit der β-Eliminierung gegenüber dem Tauto- merieschritt bilden c-Alkyl- substituierte α-Aminoaldimine keine Diazastannol-2-ylidene. Während die H-Verschiebung für C-H-substituierte Edukte bevorzugt ist, verläuft bei CAlkyl-substituierten α-Aminoaldiminen offenbar die β-Eliminierung schneller. Die Bildung von 4,5-Dialkyl-diazastannol-2-ylidenen wie 45f (Typ IV) gelingt nur, wenn als Edukte Butendiamine vom Typ VI zur Verfügung stehen, die eine zweifache Transaminierung ohne intermediär erfolgende Tautomerisierung ermöglichen. e) Reaktion der Diazastannol-2-ylidene mit Chalkogenen und einem Triphosphinin Die Diazastannol-2-ylidene 7c und 7f reagieren im Unterschied zu ihren leichteren Homologen [61,65] mit 2,4,6-tri-tert-Butyl-1,3,5-triphospha-benzen weder in einer [4+1]- Cycloaddition noch in einer Insertionsreaktion. Sie reagieren allerdings schnell mit Sauerstoff und Schwefel und langsam mit rotem Selen zu Diazabutadien und Zinnchalkogeniden. Eine oxidative Addition eines Chalkogen-Atoms unter Ausbildung einer Sn(IV)-Verbindung 60 konnte nicht beobachtet werden. 45 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 R N R N N R +E Sn: N R E = O,S,Se + SnO2, SnS, SnSe2 R N Sn N R 60 7c, 7f E Abb. 2.47: Reaktionen von Diazastannol-2-ylidenen 7c und 7f mit Chalkogenen Auch wenn Sn(IV)-Verbindungen mit Sn=X-Doppelbindungen bekannt sind [92] , zeigen die Ergebnisse von DFT-Rechnungen an Formaldehyd und seinen schweren Homologen, dass nur im Formaldehyd energetisch gleichwertige σ-und π-Bindungen zwischen dem Kohlenstoff- und dem Sauerstoffatom ausgebildet werden [93] . Im Thio- und Selenoformaldehyd sowie in allen Verbindungen mit Doppelbindungen zu höheren Homologen des Kohlenstoffs nimmt die Stabilität der π-Bindungen gegenüber den σBindungen deutlich ab. Die berechneten Sn-O-σ-Bindungen sind dementsprechend etwa um einen Faktor 3 stärker als die Sn-O-π-Bindungen. Sn-S und Sn-Se-σ-Bindungen sind etwa zweimal so stark wie die entsprechenden π-Bindungen. H2C=X H2Si=X H2Ge=X H2Sn=X H2Pb=X σ π σ π σ π σ π σ π X=O X=S X=Se X=Te 93.6 95.3 119.7 58.5 101.5 45.9 94.8 32.8 80.9 29.0 73.0 54.6 81.6 47.0 74.1 41.1 69.3 33.5 60.9 30.0 65.1 43.2 73.7 40.7 67.8 36.3 64.3 30.6 57.0 27.8 57.5 32.0 63.2 32.9 59.1 30.3 56.4 26.3 50.3 24.4 Tab. 2.10: berechnete (B3LYP-Niveau) σ und π -Bindungenergien (kcal mol-1) in H2C=X (nach [93]) 46 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Die Berechnungen sind prinzipiell vereinbar mit der klassischen Doppelbindungsregel [94], die eine Schwächung der π-Bindungen in schwereren Elementen aufgrund geringerer Überlappungsintegrale ihrer p-Orbitale vorhersagt. Im Licht dieser Resultate dürfte ein Zerfall eventuell intermediär auftretender Diazastannol-2-yliden-chalcogenide in Zinnchalkogenid und Diazabutadien daher aufgrund der Bevorzugung stabiler σ-Bindungen thermodynamisch begünstigt sein. Eine kinetische Reaktionskontrolle, die die Bildung von Produkten des Typs 60 erlauben sollte, scheint selbst bei Anwesenheit der sterisch anspruchsvollen Dipp-Reste nicht gegeben zu sein. 2.2.6 Untersuchungen zum Austausch von Zinn- und Germanium-Atomen zwischen Carbenanaloga und Diazabutadienen Im Abschnitt 2.2.5 wurde der Austausch von Zinnatomen zwischen Diazastannol-2-ylidenen und Diazabutadienen beschrieben. Im folgenden Abschnitt sollen Aussagen über den Reaktionsechanismus getroffen werden und folgende Fragen beantwortet werden: Verläuft der Transfer eines Zinnatomes über einen direkten, bimolekularen Austausch zwischen Diazastannol-2-ylidenen und Diazabutadienen gemäß Abb. 2.48, oder sind eventuell Zwischenstufen beteiligt? - Erfolgt der Austausch eines Zinnatomes reversibel ? - Können Aussagen über die Geschwindigkeit des Austausches und ihre Temperaturabhänigkeit gemacht werden? - Können daraus die Aktivierungsparameter EA bzw. ∆S und ∆H bestimmt werden ? Mes N Sn N Mes A Mes N + N Mes B k1 k-1 Mes N Sn N Mes A Mes N + N Mes B Abb. 2.48: Dynamisches Gleichgewicht zwischen Diazabutadien 20c und Diazastannol-2-yliden 7c 47 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 a) Kinetische Untersuchungen an Diazastannol-2-ylidenen 1 H -NMR-Spektren von Mischungen eines Diazastannols wie z.b. 7c mit dem entsprechenden Diazabutadien 20c zeigen getrennte Signale beider Verbindungen (vgl. 2.49). 1H-EXSYSpektren solcher Mischungen zeigen jedoch bereits im Temperaturbereich von 0°C bis 30° C das Auftauchen intensiver Austauschsignale, die den reversiblen, direkten Ausstauch eines Zinnatoms zwischen beiden Molekülen ohne Bildung weiterer detektierbarer Zwischenstufen belegt. + * + * 7.0 * 8.0 8.0 7.0 Abb. 2.49: Ausschnitt aus einem gradientenselektiven 1H-EXSY-NMR-Spektrum (300 MHz, C6D6, 30°C, Mischzeit 0.5 s). Die mit * bzw. + markierten Signale werden den NCH- und den C6H2Me3-Wasserstoffatomen im Diazadien 20c (R = Mes) bzw. im Heterocyclus 7c zugeordnet (R = Mes). EXSY (Exchange Spectroscopy) ist eine Methode zur Untersuchung dynamischer Gleichgewichte, in denen die Umwandlungsgeschwindigkeit im Bereich weiniger Sekunden liegt, jedoch nicht so hoch ist, dass dynamisch induzierte Linienverbreiterungen oder Koaleszensphänomene beobachtet werden können [95] . Daraus ergibt sich ein Zeitfenster für k ~ 101 -105s-1[75]. Die auch als 2D-Austauschspektroskopie bekannte Methode verwendet dieselbe Pulsfolge wie das NOESY-Experiment. In der Pulssequenz wird zunächst durch einen 90°-Puls ein Kern A angeregt und transversale Magnetisierung erzeugt, die sich in der 48 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Evolutionszeit t1 mit der chem. Verschiebung δ(A) entwickelt. Durch einen zweiten 90°-Puls wird diese Magnetisierung wieder in longitudinale Magnetisierung umgewandelt, die während einer anschließenden Wartezeit tmix als Folge der Wirkung von NOEWechselwirkungen oder eines chemischen Austausches auf einen anderen Kern B übertragen werden kann. Diese transferierte longitudinale Magnetisierung kann durch einen dritten Puls wieder in transversale Magnetisierung umgewandelt und detektiert werden. Wird eine Reihe von Experimenten mit inkrementierter Evolutionszeit t1 durchgeführt so erhält man nach zweimaliger Fourier-Transformation eine 2D-Matrix, in der ein Magnetisierungstransfer zwischen zwei Kernen A nach B durch entsprechende Kreuzpeaks angezeigt wird. Zwischen Korrelationen durch chem. Austausch und NOE-Transfer kann in der Regel durch die Signalphase unterschieden werden: Austauschpeaks haben die gleiche Phase wie die Diagonalsignale, während NOESY-Kreuzpeaks ein Signal mit negativer Phase geben. Die Ermittlung der Geschwindigkeitskonstanten kAus der in Abb. 2.48 dargestellten SnAustauschreaktion kann im durch Integration der Austauschsignale in EXSY-Spektren erfolgen, gelingt aber noch einfacher durch 1D-Magnetisierungstransferexperimente nach der Methode von Forsen und Hoffmann [96] . Dabei wird das Signal eines ausgewählten Kerns A durch einen selektiven RF-Puls gesättigt oder invertiert und das NMR-Spektrum nach einer Wartezeit t detektiert. Findet während dieser Zeit ein dynamischer Austausch zwischen dem vorher angeregten Kern A und einem weiteren Kern B statt, so führt dieser Prozess zu einer zeitabhängigen Modulation der Intensitäten beider Signale, die durch die Länge der Wartezeit t, die Relaxationszeiten T1A und T1B sowie die pseudo-unimolekulare Austauschgeschwindigkeit kobs = k1/[B] = k-1/[A] bestimmt wird und durch die so genannten McConnell-Gleichungen [97] beschrieben werden kann: MB(t) = MB(∞) .[ exp(-kobs.t) + T1A/kobs] MA(t) = [MA(0) – MA(∞)] .[exp(-kobs·t) + 1/k.T1B] MA,B(0) = Magnetisierung bei t = 0 MA,B(∞) = Gleichgewichtsmagnetisierung kobs = pseudo-unimolekulare Geschwindigkeitskonstante T1 = longitudinale Relaxationszeit Wird eine Reihe von Spektren mit variabler Wartezeit t aufgenommen, können die Parameter kobs, T1A und T1B durch Fit der erhaltenen Signalintensitäten an eine durch Lösung der 49 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 McConnell-Gleichung erhaltenen Funktion M(t) erhalten werden. Die Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstante kobs der Sn-Austauschreaktion zwischen 7c und 20c wurde auf diesem Weg durch Aufnahme von Inversions-RecoveryExperimenten bei verschiedenen Temperaturen zwischen 258 und 293 K ermittelt [98]. Temp. [K] 258 263 268 273 278 283 288 293 kobs [1/s] 2,68 4,03 5,17 6,89 9,27 13,0 15,1 19,2 Fehler [1/s] 0,13 0,20 0,52 1,38 1,85 5,22 3,02 5,76 Tab. 2.11: Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstante kobs Zur Auswertung der Messwerte (s. Tab. 2.11) wurden die Größen ln(kobs) bzw. ln(kobs/T) gegen die reziproke Temperatur aufgetragen 1/T und nach dem Modell von Arrhenius die Aktivierungsenergie EA bzw. nach dem Ansatz von Eyring die Reaktionsentropie ∆S und Reaktionsenthalpie ∆H durch Fit der experimentellen Daten an die Bestimmungsgleichungen ln kobs = EA/RT + ln A (Abb. 2.50) bzw. ln (kobs/T) = 23.76-(∆H/R)*1/T + ∆S/R (Abb. 2.51, mit R = 8.31 J*K-1) bestimmt. Eyring-Modell -1 ln (k/T) [1/s*K] -1,5 ∆S = -49.8 J/(K*mol) ∆H = 32.9 kJ/mol -2 -2,5 -3 -3,5 -4 -4,5 -5 0,0033 0,0034 0,0035 0,0036 0,0037 0,0038 0,0039 0,004 1/T [1/K] Abb. 2.50: Ermittlung von ∆H und ∆S der Sn-Austauschreaktion auf Basis der Eryring-Gleichung 50 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Arrhenius-Modell 11 10,5 ΕΑ = 32.0 kJ/mol ln k [mol/s] 10 9,5 9 8,5 8 7,5 7 0,0033 0,0034 0,0035 0,0036 0,0037 0,0038 0,0039 0,004 1/T [1/K] Abb. 2.51: Ermittlung der Aktivierungsenergie ΕΑ auf Basis der Arrhenius-Gleichung Zusätzlich wurde eine Verdünnungsreihe angesetzt, um den vermuteten bimolekularen Mechanismus der in Abb. 2.48 dargestellten Sn-Transferreaktionen zu belegen. Hierzu wurde davon ausgegangen, dass bei Annahme eines Geschwindigkeitsgesetzes 2. Ordnung für eine bei einer bestimmten Temperatur im Gleichgewicht befindliche Lösung die Beziehung [7c].[20c].k1 = const. erfüllt sein muss. Unter Berücksichtigung von k1 = kobs/[20c] folgt daraus ebenfalls [7c].kobs = const.; d.h. das Produkt aus der NMR-spektroskopisch beobachtbaren Zerfallsgeschwindigkeit und der Konzentration der zerfallenden Spezies sollte unabhängig von der Größe der Konzentration im Idealfall eine Konstante darstellen. Erfolgt ein bimolekularer Mechanismus des Sn-Transfers so ist der Quotient aus k(obs)/[20c] bei verschiedenen Konzentrationen des Diazabutadiens [20c] im Idealfall konstant. Erwartungsgemäß beobachtete man bei Verdünnung der Lösung eine Verminderung der observierten Geschwindigkeitskonstante k(Obs.), da diese von der Konzentration des Diazabutadiens [20c] nach k(obs) = [20c] . kAus abhängen sollte. 51 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Konzentrationsabhängigkeit 30 k(obs.)/[20] 25 20 15 10 5 0 0 0,05 0,1 0,15 0,2 [mol/l] Diazadien Abb. 2.52: Quotienten aus k(obs)/[20c] in Abhängigkeit der Konzentration [20c] In Übereinstimmung mit dieser Annahme ergaben NMR-Untersuchungen an unterschiedlich konzentrierten Lösungen von 20c/7c, dass mit zunehmender Verdünnung eine Abnahme der Geschwindigkeitskonstante kobs zu beobachten war, Der experimentell erhaltene Quotient aus k(obs) und [20c] kann unter Berücksichtigung der relativ hohen Standardabweichung als konstant betrachtet werden (Abb.2.52) die erzielte Genauigkeit der einzelnen Konzentrationsbestimmungen wird durch Signalüberlappungen, durch das Auftreten geringen Mengen unlöslicher Zersetzungsprodukte verursachte unsymmetrische Signalformen und das z.T. schlechte Signal/Rausch-Verhältnis ungünstig beinflusst). Das Ergebnis dieses Experiments stützt damit die Annahme, dass die Sn-Transferreaktion wie vermutet einem Geschwindigkeitgesetz 2. Ordnung gehorcht. b) Quantenchemische Studien an Diazastannol-2-ylidenen Um ein besseres Verständnis für die elektronischen Eigenschaften und die ungewöhnliche Reaktivität der Diazastannol-2-ylidene zu erlangen, wurden DFT-Rechnungen an den Modellverbindungen I-IV durchgeführt [99] und die Ergebnisse mit Hilfe von NBO-Analysen [100] 52 interpretiert. 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 C I-H Si II-H Ge III-H Sn IV-H H N H N N IV-Ar E N H Sn N VI-H N VI-Ar N H N Ar = 2,6-Me2C6H3 Abb. 2.53: Modellverbindungen I-IV Die NBO-Analyse der Kohn-Sham-Orbitale von I-H - IV-H ergibt einen hohen s-Charakter (IV-H: 88%) für das als freies Elektronenpaar am Zinnatom identifizierte LMO und impliziert damit einen geringen nucleophilen Charakter des Diazastannol-2-ylidens. Die Besetzung des pπ(E)-Orbitals (0.57) in IV-H ist weitaus geringer als in ideal delokalisierten Fünfringen mit 6π-Elektronen (pπ(E) = 1.2), aber immer noch höher als im Germylen III-H bzw. im Silylen II-H (s. Tab. 2.13). Dies deutet auf einen stärkeren Beitrag an π−Stabilisierung am Zinnatom hin und ist entgegengesetzt zum generell abnehmenden Trend zur Ausbildung von π−Bindungen in höheren Perioden [101] . Dass dieser Trend nicht allgemein gültig ist, konnte auch durch Untersuchungen von Grützmacher et. al an den Kationen ([C3-n(XH)n] X= O, S, Se, Te ) gezeigt werden, die in der Reihenfolge S < Se < Te eine zunehmende π−Konjugation zwischen den Chalcogenatomen und dem zentralen Kohlenstoffatom aufweisen [102]. NBO-Populationsanalyse E C (I-H) Si (II-H) Ge (III-H) Sn (IV-H) Besetzung des pπ(E) –Orbitals n[pπ(E)] 0.62 0.48 0.53 0.57 0.77 0.70 Wiborg-Bond-Indices (E-N) WBI 1.27 0.79 Beitrag in % von E zum σ(E-N)-LMO 32.6 16.8 14.5 11.8 Tab. 2.13: Ausgewählte Resultate der NBO-Polulationsanalyse von Carbenen, Siylenen, Gemylenen und Stannylenen [103] 53 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Ein Vergleich der Wiberg-Bindungsindices (WBI) und der Atombeiträge zu den lokalisierten σ(E-N)-Orbitalen zeigt, dass die Bindungsordnung der E-N-Bindung vom Carben I-H zum Stannylen IV-H kontinuierlich abnimmt und gleichzeitig die Polarität der σ-Bindungen steigt. Dieser Effekt kann durch eine zunehmend stärkere Betonung der Grenzstrukur IV´ (Abb. 2.54) beschrieben werden. Die Analyse von auf DFT-Rechnungen basierenden Elektronendichte-Konturliniendiagramme für II und III ermöglichten Arduengo et. al. schon 1996 den Vorschlag analoger Grenzstrukturen II´ und III´ für die entsprechenden Silylene und Germylene [104] . Die dadurch implizierte Beschreibung der Heterocyclen als „chelatisierte“ Metallatome dürfte insbesondere im Falle der Diazastannol-2-ylidene 7b bzw. 7c dem chelotropen Zerfall in Zinn und Diazabutadien unmittelbar förderlich sein. t-Bu N t-Bu N C I/ I´ Si II/ II´ E E Ge III/ III´ Sn IV/V´ N t-Bu N t-Bu I-IV I-IV´ Abb. 2.54: Grenzstrukur „chelatisierte“ Metalle Experimentell zugängliche Verbindungen, für deren Beschreibung den Grenzstrukturen II´IV´ hohes Gewicht zukommt, finden sich auch in den durch Phenantrolinkomplexen 61 mit einem formal nullwertigen Sn-Atom [105,104] . Analoge Germanium und Bleiderivate sind ebenfalls bekannt. N N E (CO)5Cr 61 Cr(CO)5 E = Sn Ge, Pb Abb. 2.55: Phenanthrolin-E(0)-Komplexe 61 54 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 Da die zuvor geschilderten experimentellen Untersuchungen den Schluss nahe legen, dass der Transfer eines Sn-Atomes auf ein Diazabutadien über einen assoziativen Mechanismus verläuft, wurden mit DFT-Methoden weiterhin die Energieprofile einer assoziativen Reaktion von I-H - IV-H mit dem Diazabutadien VI berechnet [99]. Im Fall der Reaktion von IV mit VI (auf B3LYP/SDD-Niveau mit relativistischen Pseudopotentialen am Zinn) wurden zwei stationäre Zustände auf der Energiehyperfläche lokalisiert, von denen VIII-H einem lokalen Minimum (∆E + zpe = + 1.6 kcal mol-1) und VII-H einem Übergangszustand (∆E + zpe = + 5.6 kcal mol-1) zwischen VIII-H und den getrennten Molekülen zugeordnet werden kann. 40 b) R = 2,6-Me2C6H3 ∆E + zpe kcal mol-1 30 a) R = H 20 10 0 IV + VI VII VIII VI + IV VII Reaction Coordinate Abb. 2.56: MOLDEN-Darstellung der Molekülstrukturen und berechnete Energieprofile für die SnTransferreaktion zwischen Diazabutadien und Diazastannol-2-ylidenen Die Spiroverbindung VIII-H entspricht dem Produkt einer oxidativen Addition des Diazabutadiens an IV und weist eine ψ−trigonal-bipyramidale Geometrie auf, die strukturell eher SnII-Amidaten ähnelt [106]. Die oxidative Addition des Diazabutadiens an das Silylen IIH, die zu einer D2d-symetrischen Si(IV)-Spiroverbindung führt, ist dagegen stark exotherm (∆E + zpe = - 56.5 kcal mol-1). Die starke Abweichung von der tetraedischen Koordination am Zinnatom in VIII-H kann auf die spitzen endocyclischen N-Sn-N Bindungswinkel und die gleichzeitige Aufweitung der exocyclischen N-Sn-N Bindungswinkel zurückgeführt werden. Die Einführung aromatischer Reste destabilisiert VIII-2,6-Me2C6H3 weiter, so dass das vorherige lokale Minimum nun zu einem Übergangszustand der Zinnübertragungsreaktion wird (∆E + zpe = 31.9 kcal mol-1) [103]. 55 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 d) Untersuchung von Germanium-Transferreaktionen an Diazagermol-2-ylidenen Die theoretische Untersuchungen an den Carben-, Silylen-, Germylen- und StannylenModellverbindungen I-IV im vorigen Abschnitt) legt eine in der Reihe I-IV abnehmende Stabilität der E-N-σ-Bindungen nahe. Auf der Basis dieser Ergebnisse erscheint für Umsetzungen von Diazadienen mit Diazagermol-2-ylidenen sowohl eine Atom- Transferreaktion als auch alternative eine oxidative Addition im Bereich des Möglichen. In diesem Abschnitt soll daher der Frage nachgegangen werden, auf welche Weise Diazagermol-2-ylidene mit Diazabutadienen reagieren können. Als erste Umsetzungen wurden die Reaktionen der Diazagermol-2-ylidene 6c und 6b mit den Diazabutadienen 20b und 20c unersucht (I und II, Abb. 2.57). NMR-spektroskopische Untersuchungen an bis auf 80°C erwärmten Reaktionslösungen ergaben jedoch weder Anhaltspunkte für die Bildung von Austauschprodukten noch von Additionsprodukten. Ein zusätzlich aufgenommenes 1H-EXSY-Spektrum der Reaktionslösung II zeigte auch bei hoher Temperatur keinerlei auf der NMR-Zeitskala nachweisbaren Austauschphänomene zwischen Diazagermol-2-ylidenen und Diazabutadienen. R N N R Ge + R´ N Ge + N R´ R´ N N R´ R N N R Reaktion R R´ I tBu Mes II Mes tBu Abb. 2.57: Germaniumtranferreaktionen von Diazagermol-2-ylidenen In Abschnitt 2.25 a) wurde der im Vergleich zu 7f deutlich leichter erfolgende cheletrope Zerfall des Diazastannol-2-yliden 45f erwähnt und im Abschnitt 2.25 b) wurde festgestellt, dass 4,5-Dimethyl-diazastannol-2-ylidene nicht durch Sn-Transfer erzeugt werden können. Da beide Befunde auf eine Schwächung der Sn-Nσ-Bindungen durch einen destabilisierenden Effekt der Methylgruppen hin deuten, könnte in 4,5-Dimethyl-diazagermol-2-ylidenen ein analoger Effekt zur Schwächung der Ge-Nσ-Bindungen führen und dadurch den Transfer eines 56 Germaniumatoms auf Diazabutadiene gleichfalls erleichtern. Die NMR- 2. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 14 spektroskopische Untersuchung einer Reaktionslösung des 4,5-Dimethyl-2,3-dihydro-1-H[1,3,2]-diazagermol-2-ylidens 47c und des Diazabutadiens 20b (III, Abb. 2.58) zeigt in der Tat, dass nach 8h bei 70°C durch Germanium–Transfer Diazagermol-2-yliden 6b entstanden ist, das durch Vergleich der 1 H, 13 C und 15 N NMR-Daten mit Literaturdaten zweifelsfrei identifiziert werden konnte. Auch im Fall der Reaktion IV konnte das Diazagermol-2-yliden 6c durch Germanium–Transfer erzeugt und 1 H-NMR-spektroskopisch anhand einer authentischen Vergleichsprobe identifiziert werden. Kontrollreaktionen der Ddiazagermol-2ylidene 6c und 6b mit 20c führten nicht zu den erwarteten 4,5-Dimethyl-2,3-dihydro-1-H[1,3,2]-diazagermol-2-yliden 47c und 47b. Ebenso zeigten NOESY-Spektren, die von Mischungen des Diazagermol-2-ylidens 47c mit Diazabutadien 20b aufgenommen wurden keine Austauschphänomene, was auf eine in Relation zur NMR-Zeitskala zu geringere Reaktionsgeschwindigkeit zurück geführt werden kann. R N N R R´ N Ge + 70°C/ 8h N R´ R´ R N N Ge + N N R´ R Reaktion R R´ III Mes tBu IV Mes Mes Abb. 2.58: Germaniumtranferreaktionen von 4,5-Dimethyl-2,3-dihydro-1-H[1,3,2]-diazagermol-2-ylidenen Im Unterschied zu den geschilderten Sn-Transferreaktionen verlaufen die Reaktionen III und IV demnach nicht in umgekehrter Richtung. Es konnte nicht abschließend geklärt werden, ob diese Beobachtung durch eine Irreversibilität der Ge-Transferreaktion begründet ist oder durch eine quantitative Verschiebung des Gleichgewichts auf die Seite eines der Produkte zu erklären ist. Die im Vergleich zur analogen Übertragung eines Zinnatoms auffällig langsamere Geschwindigkeit der Ge-Transferreaktionen III und IV kann dagegen als Folge der im Gegensatz zu Sn-Nσ-Bindungen stärkeren Ge-Nσ-Bindungen in den Diazagermol-2ylidenen gedeutet werden und stützt die theoretischen Überlegungen aus Abschnitt 2.2.6 b). 57 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen 3.1 Einführung 3.1.1 Diazastannacyclopentene Ungesättigte N-heterocyclische Verbindungen, die Zinn in der Oxidationstufe IV enthalten, wurden erstmals durch eine [4+1]-Cycloaddition eines Stannylens mit Dizabutadien dargestellt und spektroskopisch sowie strukturell untersucht. Das instabile nur intermediär auftretende Stannylen konnte durch thermische oder photochemische Behandlung eines Cyclotristannans 62 erzeugt werden [91]. R´ R2Sn SnR2 R2Sn hν, ∆ N :SnR2 + R2Sn=SnR2 ´RN NR´ SnR2 N 62 R´ 63 R = Dipp, R´= 2,6-Me2C6H3 Abb. 3.1: Die photochemische Behandlung eines Cyclotristannans führt zur Abspaltung eines Stannylens (SnR2), das mit Diazabutadien in einer [4+1] Cycloaddition weiter zum Diazastannacyclopenten reagiert. Über eine eventuelle Reversibilität dieser [4+1]-Cycloaddition wurde weder im Hinblick auf die Zinn(IV)verbindungen 63 noch auf homologe Germanium(IV) oder Siliziumverbindungen (IV) berichtet. Die Ergebnisse aus Kapitel 2 lassen jedoch vermuten, dass ein Zerfall der Zinn(IV)-verbindungen in Diazabutadien und SnR2 möglich sein könnte. In diesem Kapitel soll daher untersucht werden, ob diese Vermutung zutrifft, und ob es möglich ist, SnR2-Fragmente von Diazastannacyclopentenen direkt auf Diazabutadiene zu übertragen. Des weiteren sollen NMR-spektroskopische Vergleiche zwischen Diazastannacyclopentenen und Diazastannol-2-ylidenen gezogen werden. 58 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen 3.1.2 Synthesemethoden Vierwertige Silizium-Stickstoffverbindungen wie die Diazasilacyclopentene 64 können durch Salzeliminierungsreaktionen aus lithiierten Diazabutadienen und Dialkyldichlorsilizium(IV)-Verbindungen dargestellt werden. Solche Verbindungen werden in der Literatur nicht als instabile Verbindungen beschrieben [52,53]. R N 2 Li N R R N Me2ECl2 2 - 2Li+ -2 LiCl N R R N E N R Me Me E = Si(64),Ge(65) + :Ge(Me)2 Abb. 3.2: Methoden zur Darstellung von Diazagermacyclopentenen (R = tBu) Die Erzeugung von Diazagermacyclopentenen 65 wurde von Neumann et. al. durch [4+2] Cycloaddition von in situ erzeugtem Ge(Me)2 mit Diazabutadienen oder durch Salzeliminierungsreaktionen analog zur Darstellung der Silziumverbindung beschrieben [107] . In beiden Fällen konnte das Produkt offensichtlich nicht rein isoliert werden, da dieSalzeliminierungsreaktion nur unvollständig abläuft und das entstehende Produkt äußerst empfindlich gegenüber Sauerstoff und Feuchtigkeit ist und sich selbst in ausgeheizten Glasgeräten unter Schutzgas zu Diazabutadien und (Me2GeO)n zersetzt. R N Me Ge Me N R 65 O2 ; H2O; ∆ R N + (Me2GeO) N R Abb. 3.3: Reaktion der Diazagermacyclopentene 65 mit Wasser und Sauerstoff Diazastannacyclopentene wurden durch die in Abb.3.1 beschriebene Reaktion von Neuman et. al. dargestellt. Im folgenden Abschnitt sollen alternative Synthesemethoden untersucht werden. 59 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen 3.2 Eigene Untersuchungen 3.2.1 Versuche zur Darstellung von Diazastannacyclopentenen Eigene Versuche zeigten, dass Diazastannacyclopentene vom Typ 63 nicht nur durch Salzelimierung, sondern auch alternativ durch Reaktion eines α-Aminoaldimins 39c mit Bis(diamino)-Zinn(IV)-dialkylen wie Me2Sn(NEt2)2 erzeugt werden können. Da in beiden Fällen, insbesondere aber bei der Darstellung von 63b, als Nebenprodukte Diazabutadiene entstehen, die eine Aufreinigung der Verbindungen erschweren oder sogar ganz verhindern, konnten die Reaktionsprodukte 63b und 63c nicht isoliert werden. Die besten Ergebnisse wurden durch Reaktion der Dilithiumsalze 21 mit Me2SnCl2 erzielt. Lösungen von 63b enthielten zu einem geringen Prozentsatz als weiteres Nebenprodukt das 1,3-ditert-butyl-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden 7b. Eine Erklärung für dessen Entstehung steht bislang noch aus. R N R N Me2SnCl2 2 - 2Li+ -2 LiCl N R 2 Li N R R N Sn Me N R R = t-Bu(b), Mes(c) Me 63b,a Mes N Me2Sn(NEt2)2 NH - 2 NEt2 Mes 39c Abb. 3.4: Methoden zur Darstellung der Diazastannacyclopentene 62 Die Produkte der Salzeliminierungsreaktionen wurden in der Reaktionslösung NMRspektroskopisch identifiziert. Die Konstitutionsaufklärung von 63b und 63c beruht wesentlich auf der Beobachtung charakteristischer Korrelationen zwischen den olefinischen Protonen im Fünfring und dem Zinnatom in zweidimensionalen gradientenselektiven 1H-119Sn-NMR-. Die 60 119 Sn-NMR-Verschiebung von 63b (66.6 ppm) 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen und 63c (67.7 ppm) liegen in dem für Diaminodialkylzinn(IV)-Verbindungen typischen Spektralbereich [108]. (ppm) (ppm) -80 -80 0 0 80 80 160 160 240 320 (ppm) 6.00 5.00 4.00 3.00 2.00 1.00 0.00 240 (ppm) 5.00 4.00 3.00 2.00 1.00 0.00 Abb. 3 .5: 2D- gradientenselektive 1H-119Sn-NMR-Experimente zur Konstitutionsaufklärung der Zinn(IV)verbindungen 63b (links) und 63c (rechts) Die Abschirmung des 119 Sn-NMR-Signals der Diazastannacyclopentene gegenüber 2,3- Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-ylidenen ist durch das Fehlen eines energetisch tiefliegenden n π* Übergangs und dem daraus resultierenden deutlich kleineren paramagnetischen Beitrag σpara zu erklären. Das Ausbleiben nennenswerter π(N-Sn)Wechselwirkungen in den Diazastanna(IV)cyclopentenen wird auch durch den Vergleich der 15 N-NMR-Daten von 63b (δ15N = -304.4) mit denen des Butendiamins 43c (δ15N = - 305.8) einerseits und der 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-ylidene 7b und 7c ( δ15N = -111.9, -135.7 ppm) andererseits angedeutet. 61 3. 3.2.2 Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen Reaktionsverhalten Direkte Transferreaktionen eines SnMe2-Fragmentes zwischen einem Diazabutadien und einem Diazastannacyclopentenen können nicht festgestellt werden. Diazastannacyclopentene 63c und 63b zersetzen sich allerdings gemäß der in Abb. 3.6 dargestellten Reaktion schon bei Raumtemperatur teilweise und bei längerer Temperaturerhöhung auf 60°C vollständig zu Diazabutadien und Oligostannanen (SnMe2)n. R N Sn N R Me Me 63 ∆ R N + (Me2Sn)n N R Abb. 3.6: Zersetzung der Diazastannacyclopentene zu Polystannanen Die eindeutige Identifizierung der formulierten Thermolyseprodukte gelang durch NMRspektroskopischs Untersuchungen. (a) (ppm) -248 -240 -232 -224 -216 (ppm) 0.70 0.60 0.50 0.40 0.30 Abb. 3.7: 1H,119Sn-gsHMQC-NMR: 1H-entkoppelt Während die Bildung von Diazabutadien bereits durch 1H-NMR-Spektren eindeutig belegt wurde, konnte die Entstehung von Oligostannanen (SnMe2)n aus dem Auftreten mehrerer Kreuzsignale in 1H,119Sn-gsHMQC-Spektren (s. Abb. 3.7) gefolgert werden. Der oligomere Charakter wurde für das Hauptprodukt, das ein Signal mit δ119Sn = -233.3 ppm liefert, 62 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen anhand des Auftretens von 117Sn-Satelliten (Abb. 3.8, (b)) sowie von mehreren verschieden großen 1H,119Sn-Kopplungen in einem gekoppelten 1 H,119Sn-gsHMQC-Spektrum (Abb. 3.8, (c)) bewiesen. Alle gefundenen NMR-Daten sind in Tabelle 3.1 zusammengestellt. (b) (c) (ppm) (Hz) -248 26800 -240 26400 -232 26000 -224 25600 -216 25200 (ppm) (Hz) 220 200 180 160 0.60 140 0.40 0.20 Abb. 3.8: 1H,119Sn-gsHMQC-NMR: 1H-entkoppelt( links) ; 1H-gekoppelt ( rechts ) n J(119Sn,117Sn) [Hz] n Produkt δ1H [ppm] δ119Sn [ppm] 1 0.49 -247.2 3 -243.0 3 2 3 4 0.51 0.62 0.53 -233.3 -212.6 1 2 J = 905 J = 253 3 3 J(119Sn,1H) [Hz] lg(D) J = 18,7 2 J = 42.8 -9.05 J = 19,6 2 J = 42.0 -9.07 J = 19,6 2 J = 41.8 -9.21 J = 19,1 2 J = 42.6 -9.12 Tab. 3.1: NMR-Daten der Produkte der Thermolyse aus 1H,119Sn-gsHMQC und 1H- DOSY NMR-Spektren 63 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen lg( Dj) -9.36 -9.28 -9.20 -9.12 -9.04 -8.96 ppm 0.64 0.56 0.48 0.40 Abb. 3.9: 1H-DOSY-Spektrum der Thermolyseprodukte der Reaktion von .... Unterschiedliche Molekulargewichte der einzelnen Produkte werden weiter durch die in einem 1H-DOSY-Spektrum [109] (Abb. 3.9) der Mischung beobachtete Verteilung der Diffusionskoeffizienten Dj nahe gelegt. Ein hoher Diffusionskoeffizient bedeutet dabei eine höhere Beweglichkeit des Moleküls in der Lösung. Größere Moleküle besitzen einen kleineren Diffusionskoeffizienten als kleinere Moleküle. Den kleinsten Diffusionskoeffizient besitzt das als Komponente 3 bezeichnete Produkt, das anhand des Vergleichs der NMR-Daten mit Literaturwerten als Hexamer (SnMe2)6 (δ119Sn = -231.0, δ1H = 0.63, 1J(119Sn,117Sn) = 941 Hz, 2J(119Sn,117Sn) = 275 Hz) [110] identifiziert wurde. Die Komponenen 4 und 1 bzw. 2 sollten aufgrund ihrer größeren Diffusionskoeffizienten kleinere Molekulargewichte haben und wurden daher Cyclostannanen mit kleineren Ringen zugeordnet. Komponente 4 konnte durch Vergleich der NMR-Daten mit den Literaturwerten (δ119Sn = -241.4, δ1H = 0.53)[110] als Pentamer (SnMe2)5 identifiziert werden. Die bevorzugte Bildung von cyclischen Stannanen mit mittlerer Ringgröße bei der Zersetzung von 63b,c ist im Einklang mit Resultaten früherer Untersuchungen Oligomerem bzw. Polymeren (SnR2)n. [110,111] an Dabei wurde gefunden, dass das kristalline Hexamer (SnMe2)6 bei Temperaturerhöhung leicht eine Zersetzungsreaktion unter Übertragung von Me2Sn-Fragmenten auf andere Ringe eingeht. 64 3. Untersuchungen zum Reaktionsverhalten von Diazastannacyclopentenen Dadurch kann sich die Anzahl größerer und kleinerer Ringe auf Kosten von (SnMe2)6 erhöhen [112] . Kettenförmige Polystannane H(SnR2)nH sind andererseits instabiler als Cyclostannane und zersetzen sich photochemisch hauptsächlich zu den cyclischen Pentaoder Hexameren [110,113] . Cyclische Polystannane entstehen nicht nur aus langen kettenförmigen Polystannanen, die gezielt synthetisiert werden müssen [114,115] , sondern auch aus Verbindungen die ein SnR2-Fragment unter Bestrahlung oder Erwärmung eliminieren können [116]. SnMe2 H CH3 <-75°C SnMe2 SnMe2 H 1/n (Me2Sn)2 Abb. 3.10: Eliminierung eines Stannylens SnMe2 aus Dimethylbenzylstannan Im Licht dieser Befunde erscheint es nahe liegend, dass die als Hauptprodukte der Thermolyse von Diazacyclopentenen bevorzugt entstandenen Cyclostannane (SnMe2)6 und (SnMe2)5 die thermodynamisch am meisten begünstigten Produkte darstellen. 65 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4.1 Einführung 4.1.1 „Arduengo“-Carbenanaloga mit dem Element Phosphor: Darstellung von 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen Carbenanaloge Moleküle mit den Elementen der Gruppe 15 erhält man durch den formalen Austausch des C-Atoms gegen ein positiv geladenes Pnicogenatom. Auf diese Weise entspricht dem Carben :CH2 .das isolelektronische Phospheniumkation +PH2. Stabile cyclische Phosphenium-Kationen 66i, welche dem „Arduengo“-Carben analog sind, wurden erstmals 1988 von Pudovik et. al. aus dem 1,3,2-Diazaphospholen 67i[Cl] durch Halogenid-Abstraktion mit Lewis-Säuren dargestellt [117]. Cl c-Hex N P Cl N c-Hex SbCl5 67i[Cl] c-Hex N Cl P SbCl6 N c-Hex 66i[SbCl6] Abb. 4.1: Darstellung des 1,3,2-Diazaphospholenium-Kations 66i nach Pudovik et al. [117] Alternativ dazu wurden die 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen 11 durch Umsetzung der 1,3,2-Diazaphospholene 11b[Cl] oder 11c[Cl] mit TMSOTf erhalten [118]. R N P Cl N R 11Cl TMSOTf -TMSCl R N P OTf N R 11[OTf] R = tBu (b), Mes (c) Abb. 4.2: Darstellung von 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen 11 mit TMSOTf [118] 66 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Die als Vorstufen für die Kationen benötigten 1,3,2-Diazaphospholene 67[Cl] wurden entweder durch Umsetzung von 1,4-Diazabutadienen mit PCl3 in Gegenwart von Triethylamin [117,118] oder durch Methathese von 2,2-dichloro-1,2,dihydro-1,3,2- diazasilolen 22 mit PCl3 erhalten [119]. Im ersten Fall wird gleichzeitig ein Cl-Substituent am C-4-Atom des Fünfringes eingeführt. R N N R 20 PCl3 / NEt3 R N Cl R N P Cl -NEt3HCl Si N R N R 67[Cl] 22 Cl PCl3 Cl R N P Cl N R 11[Cl] R = Mes (c), tBu(b), c-Hex(i) R = Mes (c), tBu(b) Abb. 4.3: Darstellung von 1,3,2-Diazaphospholenen nach Pudovic et. al. [117] oder Denk et. al. [119] Nach einer weiteren Vorschrift von Cowley et. al. soll das C-H-substituierte 1,3,2Diazaphospholen 11b[Cl] wie auch das entsprechende Diazaarsolen auch durch Salzeliminierung aus dem Diazabutadien-dilithiumsalz 21b und PCl3 zugänglich sein [34]. t-Bu N 2 2 Li N t-Bu 21b PCl3 t-Bu N P Cl N t-Bu 11b[Cl] Abb. 4.4: Methode zur Darstellung von 1,3,2-Diazaphospholenen und -arsolenen nach Cowley et. al. [34] 67 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4.1.2 „Arduengo“-Carbenanaloga mit den Elementen Arsen und Antimon: 1,3,2Diazarsolenium-Kationen und 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen und 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen wurden als höhere Homologe der „Arduengo“-Carben-analogen 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen im Gegensatz zu diesen bisher kaum erforscht. R N R N R N Sb As Bi N R N R N R 12 13 14 Abb. 4.5: 1,3,2-Diazastibolenium- arsolenium und bismutenium- Kationen Ein erstes 1,3,2-Diazarsolenium-Salz 12b[GeCl5-] wurde in einer Metathesereaktion, deren Mechanismus nicht aufgeklärt werden konnte, durch Umsatz eines 1,3,2λ2Diazagermanols mit AsCl3 erhalten und als Gemisch mit dem 1,3,2-Diazarsolen 12b[Cl] isoliert. Die Autoren berichten über eine röntgenstrukturanalytische Untersuchung eines Mischkristalls beider Verbindungen, die jedoch ohne zufriedenstellende Ergebnisse blieb [34] . Eine genaue Untersuchung der Bindungstruktur in 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen und 1,3,2-Diazarsolen steht daher noch aus. tBu N 2 Ge 2 AsCl3 tBu N tBu N As GeCl5 + N tBu N tBu 6b 12b[GeCl5] As-Cl N tBu 12b[Cl] Abb. 4.6: Reaktion eines Diazagermanols mit AsCl3 zu einem Gemisch aus dem 1,3,2-DiazarsoleniumSalz 12b[GeCl5] und dem 1,3,2-Diazaarsolen 12b[Cl] 68 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Bekannt sind weiterhin die gesättigten 1,3-Diaza-2-arsolidenium-Kationen 69 [120,121] und 70 [122] [122] sowie einige 2-Chloro-2-arsa-1,3,2-diazarsolidine 68 und 68b [34] [34,122] , die im Fall von 68j röntgenstrukturanalytisch untersucht werden konnten. R N R N Me N As OTf As-Cl N R As GaCl4 N R R = tBu(b), Me(j) N Me 2 R = Et(k), Me(j) 68 69 70 Abb. 4.7: Literaturbekannte Arsenium-Kationen „Arduengo“-Carben analoge Bismutkationen sind bislang unbekannt. Cyclische neutrale und ionische 1,3,2,4λ2-Diazasilaphosphetidine, -arsetitine, -stibetidine und -bismutetidine 71E, 72E wurden jedoch in der Arbeitsgruppe von Veith eingehend untersucht [123,124]. tBu tBu N N E-Cl Me2Si E: AlCl4 Me2Si N N tBu tBu 72E 71E E = P, As, Sb, Bi Abb. 4.8: Cyclische kationische und neutrale 1,3,2,4λ2-Diazasilaphosphetidine, -arsetitine, -stibetidine und -bismutetidine 69 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4.1.3 Struktur und elektronischer Zustand von Phosphenium-Kationen und 1,3,2Diazaphospholenen a) Grenzorbitalbetrachtung an den acyclischen Kationen +PH2 und [+P(NH2)]2 Die Stammsysteme der Phospheniumkationen und Carbene, +PH2 und CH2, ähneln sich im Aufbau ihrer Frontorbitale. Beide besitzen als HOMO ein „lone-pair“ (a1) und ein darauf senkrecht sitzendes unbesetztes p-Orbital als LUMO (b1). H b1 P : a1 H Abb. 4.9: Frontorbitale des Stammsystems +PH2 + PH2 kann daher als sowohl isoelektronischer als auch isolobaler Verwandter des Methylens CH2 bezeichnet werden. Hieraus lässt sich die Annahme rechtfertigen, dass Carbene und Phospeniumkationen im Prinzip vergleichbares Reaktionsverhalten aufweisen sollten. 2b1(π3) a2 (π2) a1(n) 1b1(π1) P NH2 NH2 Abb. 4.10: Frontorbitalsequenz von [P(NH2)2]+ 70 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Im einfachsten Diaminophosphenium-Ion [P(NH2)2]+ zeigt sich im Gegensatz zu den Stammverbindungen der Carbene und Phospheniumkationen eine abweichende Abfolge der Frontorbitale [125]. Die Bindungssituation in [P(NH2)2]+ (Abb.4.10) kann am besten im Sinn einer heteroallylischen 4-Elektronen-3-Zentren-Bindung beschrieben werden, deren Frontorbitale eher einem Allyl-Anion als einem Carben ähneln [126]. Durch eine induktive Destabilisierung des a1-Orbitals bei Einführung von Alkylgruppen könnte eine Kreuzung der 1b1- und a1-Orbitale eine Carben-ähnliche Frontorbitalsequenz wiederherstellen [127]. b) Struktur und elektronischer Zustand in 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen Rechnungen auf MP2/6-31+g(d)-Niveau prognostizieren im Falle des cyclischen 1,3,2Diazaphospholenium-Kations 11 sowohl für das LUMO als auch HOMO einen b1(π)Charakter. N P H N N b1(π*) P N H N 11 b1(π3) P N Abb. 4.11: Frontorbitalsequenz von 11 Damit ergibt sich für die „Arduengo“-Carben analogen 1,3,2-DiazaphospholeniumKationen eine ähnliche Frontorbitalsequenz wie in [P(NH2)2]+ Photoelektronenspektren zeigte, dass in [125] .Die Analyse von „Arduengo“-Carbenen die erste Ionisierungsbande einer Ionisation aus dem "lone-pair“ zugeordnet werden kann, das demzufolge unter Annahme der Gültigkeit von Koopmans Theorem [128] das HOMO sein sollte. In den Silylenen 5 und Germylenen 6 wird das "lone-pair“- Orbital dem HOMO-1 zugeordnet. Das HOMO ist hier wie im [P(NH2)2]+ ein Orbital mit b1-Symetrie, das einer π− -Kombination der freien Elektronenpaare am Stickstoff entspricht [104] . Heineman et. al. zeigten hingegen, dass Hartree-Fock-Rechnungen für N-heterocyclische Carbene und Silylene ebenfalls ein b1-Orbital als HOMO voraussagen [47] 71 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Die Abweichung zwischen experimentell gefundenen Ionisierungsenergien und theoretisch berechneten Orbitalenergien für die Carbene resultiert offenbar aus einer Verletzung von Koopmans Theorem. Dies wird durch weitere Rechnungen auf PUMP4/6-31G(d) oder CCSD(T)6-31G(d)-Niveau von Heineman et. al. bestätigt [48] . Diese Rechnungen, die die Vernachlässigung der Elektronenkorrelation in den HartreeFock-Rechnungen kompensieren können, zeigen eine gute Übereinstimmung mit den experimentell gefundenen Ionisierungsbanden und sagen in der Tat für die Carbene und die Silylene als HOMO ein b1(π)-Orbital voraus.1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen scheinen daher in ihren Frontorbitalen den „Arduengo“-Carbenen und deren höheren Homologen zu ähneln.Wie in isoelektronischen N-heterocyclischen Carbenen und deren höheren Homologen (s. S.10) kann auch in ungesättigten 1,3,2-DiazaphospheniumKationen eine energetische Stabilisierung im Sinne einer 6π (C2N2) π (E+)Wechselwirkung eintreten. Berechnete isodesmische Methatese-Reaktionen, bei denen das 6π-Elektronen-System aus einer 4π-X2E-Einheit und einem Ethylen-Fragment aufgebaut wird, zeigen das die berechneten Delokalisierungsenegien für die „Arduengo“Carben analogen Spezies ungefähr halb so groß sind wie für ein isoelektronisches Phospholid-Anion, dessen aromatischer Charakter unstrittig ist. Dadurch kann gezeigt werden, dass der durch eine Aromatisierung bedingte Stabilitätszuwachs in Nheterocyclischen Carbenen und 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen im Vergleich zu den stärkeren Effekten der N E π-Wechselwirkung und E-N-Bindungspolarität in acyclischen oder gesättigten cyclischen Systemen eher gering ist [125]. X X E E + X H N H N C ∆E[kcal/mol]: + ∆E + X H N Si H N P N H N H N H -25,7 -24,2 -28,8 P N H -58,8 Abb. 4.12: isodesmische Reaktionen zur Beschreibung der Wechselwirkung zwischen einer 4π-X2EEinheit und einem Ethylen-Fragment als Modell für die aromatische Stabilisierung in Analoga von „Arduengo“-Carbenen und Phospholiden 72 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 c) Struktur und elektronischer Zustand von 1,3,2-Diazaphospholenen Die elektronische Situation in 1,3,2-Diazaphospholenen ähnelt der von 1,3,2Diazaphosphenium-Kationen insoweit, als dass in beiden Fällen eine Wechselwirkung eines 6π(C2Ν2)-Fragments mit einem am Phosphoratom lokalisierten Orbital formuliert werden kann. In 1,3,2-Diazaphospholenen entspricht dies einer Hyperkonjugation des 6π(C2N2)-Fragments mit dem σ*-Orbital der P-Cl Bindung [118] . Das σ*(P-Cl)-Orbital wird auf diese Weise mit Elektronen populiert, wodurch eine Verlängerung der P-ClBindung und Verkürzung der P-N-Bindung induziert wird. Als weitere Folge sollte in Analogie zur 6π (C2N2) => π (E) Wechselwirkung ebenfalls eine Verlängerung der C-Cund eine Verkürzung der C-N-Bindungen im Heterocyclus resultieren. Cl N Cl P c-Hex tBu N N P Cl N P Cl N N c-Hex tBu 67i[Cl] 11b[Cl] Abb. 4.13: Modell der 6π(C2N2) σ*(P-Cl)-Hyperkonjugation in 1,3,2-Diazaphospholenen nach [118] Die röntgenstrukturanalytische Untersuchung von Verbindung 66i[Cl] weist in der Tat eine ungewöhnlich lange P-Cl-Bindung auf (241.6 pm), die auf eine Wechselwirkung der lone-pairs der Stickstoffatome [117] mit dem σ*-Orbital der P-Cl Bindung zurückgeführt werden kann. Das Diazaphospholen 11b[Cl], deren Strukturdaten 1999 publiziert wurden, zeigt eine noch stärkere Verlängerung der P-Cl–Bindung (275.9 pm). Die Autoren weisen der P-Cl –Bindung in 11b[Cl] daher einen überwiegenden ionischen Charakter zu und Phospheniumkation beschreiben 11b[Cl] somit als aromatisch stabilisiertes [33] . Es konnte jedoch durch Leitfähigkeitsmessungen eindeutig gezeigt werden, dass 11b[Cl] über eine kovalente P-Cl Bindung verfügt [118] . Weitere vergleichende röntgenstrukturanalytische Untersuchungen an N-Aryl-Diazaphospholenen zeigen wesentlich kürzere P-Cl Bindungen (224.3 pm [129] und 232.4 pm [118] ), so dass Diazaphospholene eine große Variation hinsichtlich ihrer P-Cl Bindungen aufzuweisen scheinen. Die außergewöhnlich lange P-Cl-Bindung in 11b[Cl] ist daher eher auf 73 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 induktive Substituenteneffekte an den Stickstoffatomen als auf π-Konjugationseffekte zurückzuführen. Die Ausbildung eines cyclisch delokalsierten 6π-System und eine spontane Ionisation der P-Cl-Bindung im 1,3,2-Diazaphospholene 11b[Cl] kann aufgrund dieser Erkenntnisse letztendlich nicht bestätigt werden [118] . Dennoch ist die Ähnlichkeit von 1,3,2-Diazaphospholenen und 1,3,2-Diazaphosphenium-Kationen Als Folge von π(Hyper)konjugationseffekten nicht zu übersehen und wird insbesondere durch teilweise analoge Reaktivitäten deutlich [118]. 3.1.4 Das Reaktionsverhalten von 1,3,2-Diazaphospholenen, Phospheniumkationen und Analoga mit den Elementen Arsen Antimon und Bismut 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen und ihre höheren Homologen können wie Nheterocyclische Carbene prinzipiell sowohl elektrophil über ihr hoch liegendes LUMO als auch nucleophil als Lewis-Basen über das „lone-pair“ reagieren. In Kapitel 2 wurde bereits angesprochen, dass N-heterocyclische Carbene ausschließlich als Lewis-Basen reagieren und einen nucleophilen Charakter aufweisen. Für andere bekannte Phosphenium-Kationen und Arsenium-Kationen dominiert dagegen im Allgemeinen das Lewis-saure Reaktionsverhalten [130,131,122] . Acyclische Diaminoposphenium-Kationen sind dabei stärkere Lewis-Säuren sind als acyclische Diaminoarsenium-Kationen, während in cyclischen Systemen der Lewis-saure Charakter der DiaminopospheniumKationen abnimmt und ähnlich groß wird wie in cyclischen Diaminoarsenium-Kationen [122,120] . Die im vorherigen Abschnitt angesprochenen Variationen der Frontorbitale in Phospheniumkationen scheinen damit auf das Reaktionsverhalten keinen Einfluss zu haben, da dieses im wesentlichen durch das LUMO bestimmt wird und die Abfolge der weiteren Grenzorbitale somit nur von geringerer Bedeutung ist [125]. Sowohl 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen als auch N-heterocyclische Carbene reagieren als Liganden in Übergangsmetallkomplexen [132] . 1,3,2-Diazaphospholenium- Kationen können durch Kombination ihres „lone-pairs“ mit einem Orbital passender Symmetrie am Metall nicht nur eine dative L M-σ-Bindung, sondern durch Kombination des LUMO mit einem gefüllten Metall-d-Orbital zusätzlich eine M L-πRückbindung ausbilden. 74 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Cl Mes N P: N :B Mes Cl Mes N P N Mes OC CO M CO N N M = W ,Mo 73 Abb. 4.14: Das Reaktionsverhalten der Kationen ist elektrophil und wird durch ihr tiefliegendes LUMObestimmt. Im Gegensatz zu den in Kapitel 2 beschriebenen Carbenen ist die M L π-Rückbindung für die Stabilität eines Phospholenium-Komplexes 73 essentiell, da hierdurch der durch die positive Ladung im Liganden bedingte Elektronenmangel ausgeglichen werden kann [133] . Die Hinbindung spielt aufgrund der verringerten Nucleophilie der Phospheniumkationen nur eine untergeordnete Rolle. Trotz der gleichen Tendenz nucleophiler Carbene und elektrophiler Phospheniumkationen, als 2e-Liganden Übergangsmetallkomplexe zu bilden, werden auch hier grundsätzliche Unterschiede sichtbar. Da in Carben-Metallkomplexen die dative L M-σ-Bindung und in Phospheniumkationen-Metallkomplexen die M L-π-Rückbindung Liganden am jeweiligen Metallatom dominiert, können weitere die Stabilität des gesamten Komplexes auf unterschiedliche Weise beeinflussen [133,134]. Kationische 1,3,2-Diazaphospholenium-Komplexe sollten instabiler werden, je mehr π−Akzeptoren am Metall gebunden sind und je stärker deren π-Acidität ist. Nucleophile Carbenkomplexe sollten durch die gleichen Effekte nicht destabilisiert sondern stabilisiert werden. Die Erhöhung der Anzahl von reinen σ-Donorliganden (z.b. Aminen) führt zu einem Anstieg der Elektronendichte am Metall. Dadurch steigt die Stabilität der 1,3,2-Diazaphospholeniumkomplexe und es sinkt im Gegensatz dazu die Stabilität nucleophiler Carben-Komplexe. 75 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Für kationische 1,3,2-Diazaphosphenium Komplexe gilt weiterhin [133]: Cyclische Phospholenium-Kationen bilden stabilere Komplexe als acyclische Phospholenium-Kationen Komplexe mit Mo und W sind stabiler als solche mit Cr. Das 1,3,2-Diazaphospholen 67c[Cl] bildet trotz seiner erwiesenermaßen kovalenten P-ClBindung analog zu den 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen kationische Übergangsmetallkomplexe 73, die unter Substitution von CO durch Chlorid zu den entsprechenden neutralen Komplexverbindungen 74 weiterreagieren können. Die Gesamtreaktion entspricht einer Metall-Insertion in eine P-Cl-Bindung [132]. Cl Mes N P Cl N Mes [( MeCN)M(CO)3bpy] Cl -MeCN Mes N P N Mes CO M CO N N OC Cl 73 M = W ,Mo 67c[Cl] -CO Mes N P N Mes Cl CO M Cl N N OC 74 Abb. 4.15: Reaktionen des 1,3,2-Diazaphospholens 67c[Cl] mit [(MeCN)M(CO)3bpy] Ebenfalls neutrale Komplexverbindungen 75, die röntgenstrukturanalytisch charakterisiert werden konnten, erhält man durch Reaktion des 1,3,2-Diazaphospholens 11c[Cl] mit TlCo(CO)4 unter TlCl–Elimination [135]. 76 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Mes N P Cl N Mes 11c[Cl] Mes N P N Mes +TlCo(CO)4 - TlCl CO Co CO CO 75 Abb. 4.16: Reaktion des 1,3,2-Diazaphospholens 11c[Cl] mit TlCo(CO)4 Die von Veith et. al. beschriebenen cyclischen 1,3-Di-tert-butyl-2,2-dimethyl-4-chloro1,3,2,4λ2-diazasilastibetidine und bismutetidine 71Sb bzw. 71Bi reagieren analog zu den 1,3,2-Diazaphospholenen zwar mit anionischen Carbonylkomplexen zu neutralen Komplexverbindungen 76Sb und 76Bi [136] , die allerdings als metallsubstituierte dreiwertige Sb- bzw. Bi-Verbindungen mit einer reinen M-E-σ-Bindung zu beschreiben sind. Das freie Elektronenpaar am Element E nimmt nicht an der Wechselwirkung mit dem Metall teil, und es resultiert damit eine pyramidale Geometrie am Element E. Analoge „Metallophosphane“ wurden vor allem von Malisch et. al. als Vorstufen zu Pospheniumkomplexen mit planar koordinierten Phosphoratomen beschrieben [137]. tBu tBu N E-Cl Me2Si N tBu 71E E = Sb, Bi NaM(CO)nCp -NaCl M = Fe, n = 2 M = Mo, n = 3 M = W, n = 3 N Me2Si E - M(CO)nCp N tBu 76E Abb. 4.17: Reaktion cyclischer Diaminoelementchlorverbindungen mit anionischen Carbonylkomplexen 77 4. 4.2 Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Eigene Untersuchungen In den folgenden Kapiteln sollen die im vorigen Abschnitt beschriebenen Erkenntnisse dazu herangezogen werden, auch die Bindungsverhältnisse in den höheren Homologen der 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen und 1,3,2-Diazaphospholenen zu verstehen. Insbesondere soll anhand von röntgenstrukturanalytischen, schwingungs- spektroskopischen und NMR-spektroskopischen Studien sowie Untersuchungen zur Koordinationschemie ein Einblick in die π-Elektronenstruktur von 1,3,2- Diazastibolenium und -arsolenium-Kationen bzw. 1,3,2-Diazastibolen und -arsolen gewährt werden. Es soll dabei im Einzelnen geklärt werden, welchen Einfluss das Gruppe-15-Element in den Kationen bzw. die Atome in der E–X Bindung in den Halogenverbindungen auf die Delokalisation im 6π-Elektronensystem bzw. die 6π(C2Ν2) σ*(E-X)-Hyperkonjugation Diazaphospholene ausüben. Um in den solche höheren Aussagen Referenzsubstanzen, in denen π-Delokalisation nur Homologen zu im treffen, der 1,3,2- bedarf es π(C2N2)-Fragment auftritt. Verbindungen, die diese Voraussetzung erfüllen, sind die in Abb. 4.18 aufgeführten Diaminoethylene bzw. 2-λ4-1,3,2-Diazasilole. dipp NH NH dipp dipp N Cl Si Cl N dipp 43f 22f c-Hex N Si(CH3)2 N c-Hex 64i Abb. 4.18: Verbindungen in denen π-Delokalisation auf den π(C2N2)-Bereich beschränkt sein sollte. 78 4. 4.2.1 Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Synthesemethoden für 1,3,2-Diazaarsolene und -Stibolene 1,3,2- Diazastibolene 13[Cl] sind trotz tiefer Temperaturen und sorgfältiger Reaktionsführung nicht durch Salzeliminierungsreaktionen mit SbCl3 zugänglich [138].Eine einfache Methode zur Darstellung von sowohl 1,3,2-Diazarsolenen 12[Cl] als auch –stibolenen 13[Cl] ist die Reaktion der in Kapitel 2 beschriebenen α-Aminoaldimine mit AsCl3 bzw. SbCl3 oder mit ClSb(NMe2)2 bzw. ClSb(N(SiMe3)2)2 . 1,3,2-Diazarsolene 12b,c[Cl] und das 1,3,2- Diazastibolen 13b[Cl] erhält man dabei durch Reaktion der α-Aminoaldimine mit AsCl3 bzw. SbCl3 und zwei Äquivalenten NEt3 glatt und in relativ guten Ausbeuten von 40-60%. R N NH R ECl3 / 2 NEt3 - 2 NEt3HCl R N E Cl N R ClSb(NTMS2)2 12[Cl] E = As; R = tBu(b),Mes(c) 13[Cl] E = Sb; R = tBu(b) 13[Cl] E = Sb; R = tBu(b) - 2HNTMS2 ClSb(NMe2)2 13[Cl] E = Sb; R = Mes(c) - 2HNMe2 Dipp NH NH Dipp ClSb(NMe2)2 - 2HNMe2 Dipp N Sb-Cl N Dipp 13f[Cl] 43f Abb. 4.19: Methoden zur Darstellung von 1,3,2-Diazaphospholenen , 1,3,2-Diazarsolenen und 1,3,2Diazastibolenen Das 1,3,2- Diazastibolen 12c[Cl] konnte auch durch eine Transaminierungsreaktionen aus ClSb(NMe2)2 dargestellt und mit 57% Ausbeute isoliert werden. Das Diaminoethan 43f reagiert mit ClSb(NMe2)2 ebenfalls zum 4,5-Dimethyl-substituierten Diazastibolen 13f[Cl] Eine Isolierung des 1H-NMR-spektroskopisch identifizierten Produktes aus den Reaktionsgemischen gelang jedoch nicht. Das 2-Bromo-1,3,2-diazastibolen 79 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 13b[Br] lässt sich analog durch Reaktion des α-Aminoaldimin-Komplexes 39[LiBr] mit SbBr3darstellen. tBu N LiBr N tBu 39[LiBr] SbBr3 / 2 NEt3 -NEt3HBr tBu N Sb-Br N tBu 13b[Br] tBu N Sb-Cl N tBu 13b[Cl] tBu N Sb I N tBu 13b[I] +TMSI -TMSCl Abb. 4.20: Darstellung des 2-Bromo-1,3,2-diazastibolens 13b[Br] Umsetzung des Chlor-1,3,2- Diazastibolen 13b[Cl] mit Trimethylsilyliodid führt zu den entsprechenden 2-Iodo-1,3,2- Diazastibolen 13b[I]. Reaktionen von BiCl3 mit α-Aminoaldiminen ergaben schwarze Reaktionslösungen, in denen 1 H-NMR-spektroskopisch Diazabutadiene als einzige Reaktionsprodukte nachgewiesen werden konnten. Die Darstellung von Salzen mit 1,3,2-Diazastibolenium und 1,3,2-DiazarsoleniumKationen erfolgte analog durch Zugabe stöchiometrischer Mengen von TMSOTf oder Lewis-Säuren wie AlCl3, GaCl3 oder SbCl3 zu Lösungen der 2-Chloro-1,3,2diazastibolene oder –arsolene 12[Cl] oder 13[Cl] in Ether oder Methylenchlorid-EtherMischungen. Die zunächst in amorpher Form ausfallenden Feststoffe wurden aus Acetonitril/Ether umkristallisiert. t-Bu N Sb-Cl N t-Bu 13b[Cl] ECl3 Ether t-Bu N Sb ECl4 N t-Bu 13b[ECl4] E = Al (13[AlCl4]), Ga (13[GaCl4]), Sb (13[SbCl4]) R N E Cl N R TMSOTf -TMSCl Ether R N E OTf N R R = tBu(b) ; E = Sb (13b[OTf]), As (12b[OTf]) R = Mes(c) ; E = Sb (13c[OTf]), As (12c[OTf]) Abb. 4.21: Methoden zur Darstellung von 1,3,2-Diazastibolenium und -arsolenium-Salzen 80 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4.2.2 Röntgenstrukturanalytische Untersuchungen a) Kristallstrukturen der Diazastibol(arsol)ene und Diazastibol(arsol)enium-Kationen Strukturdaten konnten vom 2-Chloro-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-diazastibolen 13b[Cl] und vom 2-Bromo-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-diazastibolen 13b[Br] erhalten werden. 1,3,2diazastibolen 13b[Cl] liegt im Festkörper in Form isolierter Moleküle vor, die relativ schwache intermolekulare Sb…Cl-Kontakte (386.2 pm) aufweisen. Sekundäre Sb…ClKontakte unterhalb der Summe der Van der Waals Radien von Chlor und Antimon (400 pm) werden in der Literatur von 334 pm bis 397 pm diskutiert [139,140,123, 141]. a c b Cl Sb N C H Abb. 4.22: Elementarzelle von 13b[Cl]: Orthorombisches Kristallsystem; Raumgruppe Pbca (Nr.62) Die C2N2Sb-Einheit im 1,3,2-Diazastibolen 13b[Cl] ist planar aufgebaut und besitzt keine „envelope“-Konformation wie der Ring im homologen tert-Butyl-1,3,2diazaphospholen 11b[Cl], sondern entspricht eher der Struktur des 1,3,2-Diazaphospholens 11c[Cl]. Die Stickstoffatome sind planar und das Antimonatom ist pyramidal koordiniert. Die SbCl Bindung steht im Winkel von etwa 99.8° zur C2H2N2Sb-Ebene. Die Sb-Cl Bindung in 13b[Cl] ist mit 264.60(15) pm ca 13% länger als in SbCl3 in der Gasphase (233 pm)[68] sowie ca 12% länger als die mittlere Sb-Cl-Bindungslänge in festem SbCl3 (235.9 pm)[140]. Gegenüber dem cyclischen 1,3-Di-tert-butyl-2,2-dimethyl-4-chloro-1,3,2,4λ2diazasila-stibetidin 71Sb (Sb-Cl 247.2 (3) pm) wird eine Verlängerung der Sb-Cl Bindung von ca 7% beobachtet[123]. 81 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Bindungslängen [Å] C1 N1 Cl1-Sb1 Sb1-N1 Sb1-N2 N1-C1 N2-C2 C1-C2 C2 N2 Sb1 2.6460 (15) 1.998 (4) 2.000 (4) 1.407 (6) 1.391 (6) 1.346 (6) Bindungswinkel [°] N1-Sb1-N2 N2-Sb1-Cl1 N1-Sb1-Cl1 Cl1 81.49 (16) 99.00 (12) 100.23(12) Abb. 4.23: Struktur des 1,3,2-Diazastibolens 13b[Cl] im Festkörper und ausgewählte Bindungs parameter Die endocyclischen Bindungsabstände im 1,3,2- Diazastibolen 13b[Cl] zeigen eine Verlängerung der C-C-Doppelbindung gegenüber Standardwerten von 132.2 bis 132.6 pm [68] für eine isolierte C-C-Doppelbindung, während die endocyclischen C-N-Bindungen kürzer als isolierte C-N-Einfachbindungen (145.7-148.7 pm) [68] sind im Bindungen in 13b[Cl] in Relation butylphenylamino)stiban (Sb-N 204.1-206.4 pm) zu [142] den sind. Die Sb-N- Tris(2,4,6-tri-tert- bzw. 1,2,3,4-Tetramethyl-1,3,2,4- λ2-diazasiladistibetidin (Sb-N 204.3-205.1 pm)[143} auftretenden Sb-N-Abständen signifikant verkürzt. Das 2-Bromo-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-Diazastibolen 13b[Br] ist das erste Diaminoantimon(III)bromid, das bislang röntgenstrukturanalytisch untersucht wurde [144]. a c b Br Sb N C H Abb. 4.24:. Elementarzelle von 13b[Br]: Orthorombisches Kristallsystem; Raumgruppe Pbca (Nr.62) 82 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Kristalle von 13b[Br] sind isomorph zu denen von 13b[Cl] und enthalten ebenfalls isolierte Moleküle, die relativ schwache intermolekulare Sb…Br-Kontakte (386.2 pm) unterhalb Summe der Van der Waals Radien (415 pm) aufweisen. In der Literatur werden Abstände von 351 pm bis 396 pm diskutiert [145,146,147]. Der Fünfring im 2-Bromo-1,3-di-tert-butyl-1,3,2- Diazastibolen 13b[Br] ist wie der im Diazastibolen 13b[Cl] planar aufgebaut, wobei die Sb-Br-Bindung einen Winkel von etwa 99° mit der C2H2Sb-Einheit bildet. Die Sb-Br-Bindung ist mit 294.33(4) pm um ca 18 % länger als die mittlere Sb-BrBindungslänge in gasförmigem SbBr3 (250 pm)[68] und um ca 17 % länger als die in festem SbBr3 (252 [148] bzw. 250 pm [147]). Bindungslängen [Å] C2 N2 N1 Sb1 C1 Br1-Sb1 Sb1-N1 Sb1-N2 N1-C1 N2-C2 C1-C2 2.9433 (4) 1.998 (2) 1.994 (3) 1.386 (4) 1.391 (4) 1.346 (4) Bindungswinkel [°] N1-Sb1-N2 N2-Sb1-Br1 N1-Sb1-Br1 81.28 (10) 97.95 (8) 98.56 (7) Br1 Abb. 4.25: Struktur des 1,3,2-Diazastibolens 13b[Br] im Festkörper und ausgewählte Bindungsparameter Die C-C-Doppelbindung und die C-N-Bindungen unterscheiden sich kaum von den entsprechenden Bindungen in 13b[Cl] und sind damit gleichfalls länger als isolierte C-CDoppelbindungen bzw. kürzer als isolierte C-N-Einfachbindungen. Neben 13b[Cl] und 13b[Br] konnten auch vom 2-Chloro-1,3-di-tert-butyl-1,3,2diazarsolen 12b[Cl] Strukturdaten erhalten werden. Auch in dieser Verbindung liegen im Festkörper isolierte Moleküle vor, die im Gegensatz zu den 1,3,2- Diazastibolenen 13b[Cl] und 13b[Br] jedoch keine intermolekularen Kontakte unterhalb der Summe der Van der Waals-Radien aufweisen. 83 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 a c b As Cl N C H Abb. 4.26:. Elementarzelle von 12b[Cl]: Orthorombisches Kristallsystem; Raumgruppe Pbca (Nr.62) Die C2N2As-Einheit in 12b[Cl] ist planar aufgebaut und besitzt wie 13b[Cl] und 13b[Br] keine „envelope“-Konformation. Im 1,3,2-Diazarsolenring sind die Stickstoffe planar koordiniert (Winkelsumme N(5) = 358.8°, N(2) = 359°) und das Arsen-Atom pyramidal umgeben (Winkelsumme As(1) = 292.1°). Die As-Cl Bindung steht im Winkel von 104.8° zur Fünfringebene. Bindungslängen [Å] C4 C3 N2 N5 As1 As1-Cl1 As1-N5 As1-N2 N2-C3 C4-N5 C3-C4 2.6527(4) 1.8045(12) 1.8057(12) 1.382(2) 1.3831(19) 1.348(2) Bindungswinkel [°] Cl1 N5-As1-N2 N5-As1-Cl N2-As1-Cl1 86.03(5) 102.28(4) 103.92(4) Abb. 4.27: Struktur und ausgewählte Bindungsparameter des 1,3,2-Diazarsolenes 12b[Cl] im Festkörper Die As-Cl Bindung in 12b[Cl] ist mit 2.6527(4) um ca 23% länger als die in AsCl3 in der Gasphase (216 pm)[68] und um ca 13% länger als diejenige im 1,3-Di-tert-butyl-2,2dimethyl-4-chloro-1,3,2,4λ2-diazasila-arsetidin 70As ( 234.5 (1) pm )[123]. 84 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Ein Bindungslängenausgleich der endocyclischen C-C- und C-N-Bindungen gegenüber isolierten C-C-Doppelbindungen bzw. C-N-Einfachbindungen ist auch in diesem Fall beobachtbar. Die As-N-Bindungen in 12c[Cl] sind zudem signifikant kürzer als in acyclischen Trisaminoarsinen (185.3 -186.6 pm ) [149]. Neben den beschriebenen Halogenverbindungen konnten auch die Salze 13b[OTf] und 13b[SbCl4] röntgenstrukturanalytisch untersucht werden. Ebenso wie die Fünfringe der 1,3,2-Diazastibolene sind auch die der 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen planar aufgebaut. O O S F C F Bindungslängen [Å] O F Sb1-N2 Sb1-N5 N2-C3 N2-C2 C3-C4 Sb1 N2 N5 Bindungswinkel [°] N1-Sb1-N2 C3 2.0177 (19) 2.0202 (19) 1.354 (3) 1.349 (3) 1.364 (4) 79.38(8) C4 Abb. 4.28: Struktur und ausgewählte Bindungsparameter von Anion und Kation im 1,3,2Diazastibolenium-Triflat 13b[OTf] - Im Salz 13b[SbCl4] sind die SbCl4 -Anionen analog zur Struktur von [n-Prop4N][SbCl4] über Cl-Brücken zu dimeren Einheiten mit pentakoordinierten Antimonatomen verknüpft [141] . Das Sb(1)-Atom des Kations weist vier intermolekulare Sb(1)…Cl-Kontakte zwischen 343.26 und 380.57 pm sowie einen weiteren längeren Kontakt von 394.35 pm zu Cl-Atomen in den Anionen auf. Unter Vernachlässigung des längsten Kontaktes ergibt sich für das Sb(1)-Atom die Koordinationszahl 6. Die Länge des verbrückenden Sb(2)…Cl(1a)-Kontaktes im Sb2Cl82--Anion von 13b[SbCl4] liegt mit 305.38 pm deutlich unter der Summe der Van der Waals Radien und ist vergleichbar groß wie im [Prop4N][SbCl4] (311(3) ppm). 85 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Cl4 Cl2a Sb2a Cl1 Sb1 N2 Cl1a Sb2 Sb3 Cl2 Cl4a N1 C1 C2 Bindungslängen [Å] Sb1-N2 Sb1-N1 N1-C1 N2-C2 C1-C2 2.023 (2) 2.025 (2) 1.356 (3) 1.353 (3) 1.364 (4) Sb2-Cl3 Sb2-Cl1 Sb2-Cl2 Sb2-Cl1a 2.4210(7) 2.6994(7) 2.5173(7) 3.0538(7) Sb1-Cl1 Sb1-Cl2a Sb1-Cl4a Sb1-Cl2 Sb1-Cl4 3.4326(7) 3.6927(7) 3.7188(7) 3.8057(8) 3.9435(7) Bindungswinkel /Torsionswinkel [°] N1-Sb1-N2 C1-N1-Sb1-Cl1 79.71 (9) 114.53(7) Abb. 4.29: Struktur und ausgewählte Bindungsparameter des Salzes 13b[SbCl4] im Festkörper; Das Cl(2)-Atom mit dem Sb(1)…Cl(2) Kontakt von 380.57 pm ) sowie der Sb(1)…Cl(4)Kontakt (394.35 pm) sind nicht eingezeichnet Der dem Sb(2)…Cl(1a)-Kontakt gegenüberliegende Sb(2)-Cl(3)-Abstand (242.1 pm) ist relativ zu den Sb(2)-Cl(2)- und Sb(2)-Cl(1)-Abständen verkürzt. Im [Prop4N][SbCl4] ist die Bindungsituation vergleichbar und wird von den Autoren dadurch erklärt, dass transständige Sb-Cl-Bindungen als Dreizentren-Vierelektronen-bindungen anzusehen sind, in der es zu einer Konkurrenz der Chlor-Atome um das zentrale p-Orbital am Antimon kommt. Eine Schwächung einer Sb-Cl-Bindung führt daher zu einer Verkürzung der trans-ständigen Sb-Cl-Bindung. Der Sb(2)-Cl(1)-Abstand (269.94 pm) ist größer als der Sb(2)-Cl(2)-Abstand (251.73). Dieses könnte durch den relativ kurzen Kontakt des Sb(1)86 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Atoms des Kations mit dem Cl(1)-Atom (343.26 pm) des Sb2Cl82- Anions und dem beobachteten Winkel von ca. 114° zwischen dem Sb(1)-Cl(1)-Vektor und der C2N2SbEbene erklärt werden, die auf eine Wechselwirkung von p-Orbitalen am Sb-und am ClAtom hinweisen. Daraus könnte eine Schwächung der Sb(2)-Cl(1)-Bindung resultieren, die wiederum im Sinn des oben diskutierten Modells eine Verstärkung der transständigen Sb(2)-Cl(1a)-Bindung induzieren sollte. Die endocyclischen C-N-Bindungen der 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen 13b[OTf] und 13b[SbCl4] liegen zwischen 134.9(3) und 135.6(3) pm und sind damit gegenüber C-N-Einfachbindungen (145.7 148.7 pm)[68] deutlich verkürzt. Die C-C-Bindungen (136.4(4) pm) sind hingegen im Vergleich zu isolierten C-C-Doppelbindungen (132.2 bis 132.6 pm)[68] verlängert. Die in den 1,3,2-Diaza-stibolenium-Kationen beobachteten Sb-N Bindungslängen sind möglicherweise als Folge des spitzeren Winkels (Umhybridisierung) etwas größer als in 1,3,2-Diazastibolen, aber immer noch kleiner als typische Sb-N-Einfachbindungen (s.S. 90). Neben 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen konnten auch von dem 1,3,2- Diazarsolenium-Salz 12c[OTf] Einkristalle röntgenstrukturanalytisch untersucht werden. Bindungslängen [Å] C6 N2 C3 O As1 N5 O C4 S O FC C15 F F As1-N2 1.8377(14) As1-N5 1.8271(13) N2-C3 1.346(2) N5-C2 1.352(2) C3-C4 1.362(2) N2-C6 1.450(2) N5-C15 1.458(2) Bindungswinkel [°] N1-As1-N5 83.94(6) Abb. 4.30: Struktur des Salzes 12c[OTf] im Festkörper mit ausgewählten Bindungsparametern 87 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Der Fünfring im 1,3,2-Diazarsolenium-Kation von 12c[OTf] ist planar aufgebaut und zeigt bezüglich der endocyclischen C=C und C-N-Bindungen einen Bindungslängenausgleich, welcher vergleichbar mit homologen 1,3,2-DiazastiboleniumKationen ist. Die exocyclischen C-N-Bindungen in 12c[OTf] sind reine Einfachbindungen, da sich aufgrund der orthogonalen Stellung der Mesitylreste zur Ringebene eine π−Delokalisation zwischen diesen Resten und dem Fünfring aus geometrischen Gründen ausschließen lässt. Die As-N-Bindungen in 12c[OTf] sind etwas kürzer als in acyclischen Trisaminoarsinen wie im Tris(morpholino)arsin[149] 88 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 b) Vergleichende Diskussion der Kristallstrukturen von kationischen N-heterocyclischen Carbenanaloga mit den Elementen Phosphor, Arsen und Antimon In allen Verbindungen, die im vorliegenden Abschnitt 4.2.2 a) vorgestellt wurden, beobachtet man einen endocyclischen C-N/C-C- sowie E-N-Bindungslängenausgleich, der entweder durch eine cyclische Delokalisierung im formalen 6π−Elektronensystem der Kationen oder alternativ durch π(C2N2) σ*(E-X)-Hyperkonjugation in dem Neutralverbindungen erklärt werden kann. Der Einfluss dieser Effekte muss in Relation zu dem Bindungslängenausgleich diskutiert werden, der in Verbindungen mit isolierten π(C2N2)-Fragmenten wie z.B. 43f, 22f und 64i vorliegt. Bindungslängen [Å] dipp NH dipp N Cl NH dipp Si Cl N dipp 43f 22f c-Hex N Si(CH 3)2 N c-Hex 64i tBu N P +BF 4N tBu tBu N P-Cl N tBu 11b[Cl] 11b[BF4] C-N 1.4283 (17) 1.4326 (17) C-C 1.3390 (18) C-N 1.416 (2) 1.416 (2) C-C 1.328 (3) C-N 1.410 (4) 1.417 (4) C-C 1.317 (4) N-C 1.3912 (12) 1.3913 (12) C-C 1.3485 (14) N-C 1.368 (2) 1.370 (2) C-C 1.353 (2) tBu N Sb-Cl N tBu 13b[Cl] tBu N Sb-Br N tBu 13b[Br] tBu N As-Cl N tBu 12b[Cl] Mes N OTf As+ N Mes 12b[OTf] tBu N SbCl4Sb+ N tBu 13b[SbCl4] tBu N OTf Sb+ N tBu 13b[OTf] N-C 1.407 (6) 1.391 (6) C-C 1.346 (6) N- C 1.386 (4) 1.391 (4) C-C 1.346 (4) N-C 1.382 (2) 1.3831 (19) C-C 1.348 (2) N-C 1.356 (3) 1.353 (3) C-C 1.364 (4) N-C 1.354 (3) 1.349 (3) C-C 1.364 (4) Sb-N 1.998(4) 2.000 (4) Sb-N 1.998(2) 1.994 (3) As-N 1.8045(12) 1.8057(12) N-C 1.346 (2) 1.352 (2) C-C 1.362 (2) As-N 1.8377(14) 1.8271(13) Sb-N 2.023 (2) 2.025 (2) Sb-N 2.0177 (19) 2.0202 (19) Tab. 4.1: Vergleich ausgewählter Bindungsparameter von 43f , 22f[53] ,64i[150], 11b[BF4][151] Die Sb-N- bzw. As-N-Bindungen in den 1,3,2-Diazastibolenen 13b[Cl] (199.8/200.0 pm) und 13b[Br] (199.4/199.8 pm) bzw. im 1,3,2-Diazarsolen 12b[Cl] (180.45/180.57 pm) sind gegenüber typischen Sb-N-Bindungen in 1,2,3,4-Tetramethyl-1,3,2,4λ2-diazasila89 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 distibetidin [143] und Tris(2,4,6-tri-tert-butylphenylamino)stiban Bindung in Tris(morpholino)arsin [149] [142] bzw. der As-N- verkürzt. Diese Bindungsverkürzung kann durch die in Abschnitt 4.13 c) beschriebene 6π(C2N2) σ*(E-X)-Hyperkonjugation erklärt werden. O Me SbMe MeSb N NHMes* N N Mes*HN Sb N NHMes* Me As O N O Sb-N 204.3-205.1 pm 1,2 ,3,4-Tetramethyl -1,3,2,4 λ-diazasiladistibetidin Sb-N: 204.1-206.4 pm Tris(2 ,4 ,6-tri-tert-butylphenylamino) stiban 185.3-186.6 pm Tris(morpholino)arsin Abb. 3.31: Verbindungen mit typischen Sb-N bzw. As-N- Bindungen Die Verlängerung der Sb-X-Bindungen in den 1,3,2-Diazastibolenen 13b[Br] und 13b[Cl] gegenüber denen in SbBr3, SbCl3. und im 1,3-Di-tert-butyl-2,2-dimethyl-4- chloro-1,3,2,4λ2-diazasila-stibetidin 71Sb sowie die Verlängerung der As-Cl-Bindung im 1,3,2-Diazarsolen 12b[Cl] gegenüber gasförmigem AsCl3. und 1,3-Di-tert-butyl-2,2dimethyl-4-chloro-1,3,2,4λ2-diazasila-arsetidin 71As kann ebenfalls durch 6π(C2N2) σ*(E-X)-Hyperkonjugation erklärt werden. In Relation zu den E-X-Bindungen in gasförmigem EX3 ist die Verlängerung der As-ClBindung im 1,3,2-Diazarsolen 12b[Cl] (23 %) ausgeprägter als die Verlängerung der SbBr-Bindung im 1,3,2-Diazastibolen 13b[Br] (18%). Die Verlängerung der Sb-ClBindung im 1,3,2-Diazastibolen 13b[Cl] ist am wenigsten ausgeprägt (13%). Ein überwiegend ionischer Bindungscharakter der As-Cl-Bindung im 1,3,2-Diazarsolen 12b[Cl] kann ausgeschlossen werden, da selbst die extrem lange P-Cl Bindung (Verlängerung um ca 34% gegenüber P-Cl-Standardbindungslängen von etwa 205 pm) im 1,3,2-Diazaphospholen 11b[Cl] durch Leitfähigkeitsmessungen als kovalent eingestuft werden konnte. Möglicherweise ist die außergewöhnlich lange As-Cl-Bindung im 2-Chloro-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-Diazarsolen 12b[Cl] und im 2-Chloro-1,3-di-tert- 90 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 butyl-1,3,2-Diazaphospholen 11b[Cl] auf sterische Wechselwirkungen des Halogens mit den Substituenten an den Stickstoffatomen zurückzuführen. Die endocyclischen Bindungen in den 1,3,2-Diazastibolenen 13b[Cl] und 13b[Br] sind ähnlich und zeigen einen Bindungslängenausgleich zwischen C-N-Bindungen und der CC-Doppelbindung. Ein Vergleich zwischen den 1,3,2- Diazastibolenen 13b[Br] und 13b[Cl] mit dem 1,3,2-Diazarsolen 12b[Cl] sowie dem 1,3,2-Diazaphospholen 11b[Cl] zeigt keine nennenswert unterschiedlichen C-N-Bindungen und C-C-Doppelbindungen. In Relation zu den Verbindungen 43f, 22f und 64i mit einem isolierten π(C2N2)-Fragment wird jedoch eine geringfügige Verlängerung von C-C-Doppelbindungen und Verkürzung der C-N-Bindungen beobachtet. Daraus könnte eine Delokalisierung der 6π-Elektronen durch 6π(C2N2) σ*(E-X)-Hyperkonjugation über das (C2N2)-Fragment hinaus gefolgert werden. Ein quantitativer Vergleich des Ausmaßes der Hyperkonjugation in 1,3,2Diazastibolenen, -arsolenen und -phospholenen ist jedoch in Anbetracht der geringen Differenzen der experimentell gefundenen C=C- bzw. C-N-Bindungslängen in 13b[Br], 12b[Cl] und 11b[Cl], die nur wenig größer als die geschätzten Standardabweichungen sind, nicht möglich. Die C-N-Einfachbindungen und C-C-Doppelbindungen in den 1,3,2-Diazastibolenium und -arsolenium-Kationen von 13b[SbCl4], 13b[OTf] und 12c[OTf] sind ähnlich lang und zeigen im Vergleich zu den isolierten π(C2N2)-Fragmenten der Verbindungen 43f, 24c und 64i einen noch stärker ausgeprägten Bindungslängenausgleich als die vorher diskutierten Halogenverbindungen. Dieser Befund steht im Einklang mit strukturellen Untersuchung an analogen 1,3,2-Diazaphospholenen und 1,3,2-DiazaphospholeniumKationen [151]. Die Verkürzung der C-N-Bindungen von 11b[BF4] im Vergleich zu 43f, 22c und 64i ist demgegenüber etwas geringer. Man kann daher davon ausgehen, dass in den 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen 13b[SbCl4] und 13b[OTf] und im 1,3,2Diazarsolenium-Kation 12c[OTf] eine ähnlich starke oder noch effektivere 6π(C2N2) => p(E) Wechselwirkung als im 1,3,2-Diazaphospholenium-Kation 11b[BF4] existiert. 91 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4.2.3 NMR-spektroskopische Untersuchungen Alle bislang vorgestellten 1,3,2-Diazarsolene und 1,3,2-Diazastibolene sowie 1,3,2Diazarsolenium und 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen wurden NMR-spektroskopisch untersucht. In Tabelle 4.2 sind die 1H,13C,15N chemischen Verschiebungen der Atome im Fünfring aufgeführt. tBu N P-Cl N tBu tBu N As-Cl N tBu tBu N Sb-Cl N tBu 11b[Cl] 12b[Cl] δ1H (H-C=C) 6.19a[151] δ13C (H-C=C) 118.6a[151] tBu N OTf P+ N tBu tBu N OTf As + N tBu tBu N OTf Sb+ N tBu 13b[Cl] 11b[OTf] 12b[OTf] 13b[OTf] 6.36a 6.60a 8.17b[151] 8.44d 8.62c, 8.72d 118.0a 119.5a 132.9b[151] 134.6d 138.5c -206.0a -208.9a -99.6d -84.6d Mes N P-Cl N Mes Mes N As-Cl N Mes Mes N Sb-Cl N Mes Mes N OTf As+ N Mes Mes N OTf Sb+ N Mes 11c[Cl] 12c[Cl] 13b[Cl] 12c[OTf] 13c[OTf] δ1H (H-C=C) 5.85a 6.01a 6.37a 8.24b 8.21c 8.30c 8.41d δ13C (H-C=C) 120.2a 120.2a 124.7a 131.5b 133.1d 132.5d -235.7a -219.5a - 116.9d -99.6d δ[ppm] δ15N δ[ppm] δ15N Mes N OTf P+ N Mes 11c[OTf] Tab. 4.2: ausgewählte NMR-Daten der Salze und Neutralverbindungen a) C6D6, b) CDCl3 c) CD2Cl2, d) CD3CN Die Entschirmung der CH-Protonen und Stickstoffatome nimmt für strukturell vergleichbare Verbindungen in der Regel mit steigender Ordnungszahl des Gruppe-15Elements zu. Eine Ausnahme wird lediglich für die Neutralverbindungen 11b[Cl], 12b[Cl], 13b[Cl] und die Kationen 11c, 12c, 13c beobachtet, deren wo die 13C und 15N bzw. 1H und 13 C Verschiebungen keine einheitlichen Trends zeigen. Ein formaler Austausch des Halogens in 1,3,2-Diazastibolenen macht sich NMR-spektroskopisch kaum bemerkbar (Tab.4.3). 92 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 tBu N Sb-Br N tBu tBu N Sb-I N tBu 13b[Br] 13b[I] 13b[AlCl4] δ1H (H-C=C) 6.62a 6.60a δ13C (H-C=C) 122.4a 122.4a δ[ppm] δ15N tBu N AlCl4Sb+ N tBu tBu N GaCl 4Sb+ N tBu tBu N SbCl 4Sb+ N tBu 13b[GaCl4] tBu N OTf Sb+ N tBu 13b[SbCl4] 13b[OTf] 8.57c 8.49d 8.57d 8.72d 137.9c 136.2d 136.9d 138.5c -91.8d -102.2 d -94.5d -84.6d Tab. 4.3: ausgewählte NMR-Daten a) C6D6, b) CDCl3, c) CD2Cl2, d) CD3CN Die 1,3,2-Diazastibolenium und -arsolenium-Salze weisen insgesamt eine starke Entschirmung der 15 N-Kerne gegenüber den Neutralverbindungen und dem Diaminobuten 43f (δ15N = -305.8) auf, die auf die Einbindung der Stickstoff „lone-pairs“ in ein delokalisiertes π−Elektronensystem in den Kationen zurückgeführt werden könnte. Ähnliche Entschirmungen sind auch für Phospheniumkationen (δ15N = -217.1 bis -181.6 ppm ) bekannt[152]. Die zusätzliche Zunahme der Entschirmung in den 1,3,2-Diazarsolenium und 1,3,2Diazastibolenium-Kationen 12b,c bzw. 13b,c gegenüber den Phosphenium-Kationen 11b,c könnte auf eine zunehmende Verkleinerung des HOMO-LUMO-Abstandes als Folge des Einbaus zunehmend schwerer werdender Gruppe-15-Elemente und die damit einhergehende Zunahme des paramagnetischen Beitrages zur magnetischen Abschirmung zu erklären sein. Interessant ist, dass die 13 C- wie auch die 15 N-NMR-Daten des 1,3,2- Diazaphospholenium-Kations 13b eine deutliche Abhängigkeit vom vorhandenen Anion aufweist. Dies kann im Sinn des Vorliegens von Kontaktionenpaaren gedeutet werden. 93 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4.2.4 Schwingungsspektroskopische Untersuchungen Um neben röntgenstrukturanalytischen Aussagen noch mehr Informationen über Bindungszustände in 1,3,2-Diazarsolenium und -stibolenium-Kationen sowie 1,3,2Diazastibolenen und 1,3,2-Diazarsolenen zu erhalten, wurden systematische Untersuchungen der Raman und Infrarotspektren durchgeführt. Schwingungen der Kationen ν(Kation) 13b[GaCl4] Raman [cm-1] IR [cm-1] 3103 2981 1508 1224 1036 1509 1224 1205 1192 13b[AlCl4] 770 722 679 678 563 IR [cm-1] Raman [cm-1] IR [cm-1] 3104 2982 1509 1225 3104 2989 1509 1221 1205 1191 3098 2973 1513 3096 1512 1224 774 722 668 564 518 391 287 IR [cm-1] 1512 1220 1512 1223 1025 954 771 721 679 679 563 Raman [cm-1] 1191 951 517 391 287 13b[OTf] Raman [cm-1] 1038 951 950 13b[SbCl4] 684 569 515 391 393 290 Schwingungen der Anionen ν(Anion) AlCl4- GaCl4Raman [cm-1] IR [cm-1] Raman [cm-1] 344 (343) 348 (348) 123,116 (120) 121,130 (119) SbCl4IR [cm-1] 377, 365 (370) 370 479 (498) 491 (490) 150 (153) 150 165 (182) 182,177 (180) Raman [cm-1] IR [cm-1] 343 (347)a (342)b 292 (280)a (304)b 243 (256)a (248)b 343 (342)a (343)b 290 ( 290)a (294)b 241 (260)a (-)b Tab. 4.4: Wellenzahlen (in cm-1) für charakteristische Schwingungen der Kationen und Anionen in den Salzen 13b[SbCl4], 13b[GaCl4], 13b[AlCl4] und 13b[OTf . Werte in Klammern wurden der jeweiligen Literatur entnommen [153]. a) [ n-Bu4N][SbCl4] 94 [154] ; b) [n-Prop4N][SbCl4] [141] 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Die Schwingungsbanden der Anionen GaCl4- und AlCl4- der Verbindungen 13b[GaCl4] und 13b[AlCl4] konnten leicht durch Vergleich mit Literaturdaten zugeordnet werden [153] . Der Habitus der Spektren deutet auf hohe Symmetrie hin und impliziert die Abwesenheit signifikanter intermolekularer Wechselwirkungen der Anionen GaCl4- und AlCl4-. Die Zuordnung der Schwingungen des Cl-verbrückten dimeren Anions im Salz 13b[SbCl4] gelingt durch Vergleich mit den Schwingungsspektren von [n-Bu4N][SbCl4] und [n-Prop4N][SbCl4], deren Anionen im Kristallverband ebenfalls diskrete Dimere Sb2Cl82- bilden [154,141]. Die schwingungsspektroskopische Untersuchung der 1,3,2-Diazastibolenium–Salze 13b[SbCl4], 13b[GaCl4], 13b[AlCl4] und 13b[OTf] zeigt, dass die jeweiligen IR- und Raman-Banden der Kationen in den unterschiedlichen Salzen nicht signifikant voneinander abweichen und ein Einfluss des Anions auf die Bindungsstruktur des Kations somit ausgeschlossen werden kann. Die IR- und Raman-Banden um 1510 cm-1 liegen im Erwartungsbereich für eine C=CValenzschwingung und wurden daher der Valenzschwingung der Doppelbindung in den 1,3,2-Diazastibolenium–Salzen zugeordnet. Ein Vergleich dieser Schwingungsbanden mit isolierten C-C-Doppelbindungen zeigt im Falle der Salze eine zunehmend höhere Intensität und Rotverschiebung. Das spricht für die Ausbildung eines konjugierten πSystems im Fünfring. Die Zuordnung und Auswertung der weiteren Schwingungsbanden wird nicht diskutiert, da es sich hierbei überwiegend um Gerüstschwingungen handelt, die nicht exakt einzelnen funktionellen Gruppen zugeordnet werden können. Die IR- und Raman-spektroskopische Untersuchung an den 1,3,2-Diazastibolenen 13b[Cl], 13b[Br] und 13b[I], dem 1,3,2-Diazarsolen 12b[Cl] sowie dem Salz 12b[OTf] zeigen, dass wie bei den entsprechenden 1,3,2-Diazaphospholenen [151] die beobachteten Schwingungsfrequenzen deutliche Unterschiede untereinander als auch gegenüber den νC=C-Schwingungen in den Salzen 11b[OTf] [129] , 12b[OTf] und 13[OTf] aufweisen. Dieses kann als deutlicher Hinweis auf einen Einfluss des kovalent gebundenen Halogenatoms auf die Bindungsverhältnisse im Fünfring angesehen werden. Die für die Diskussion dieses Einflusses wichtigen νC=C-Schwingungsfrequenzen der 1,3,2Diazaphospholene 11b[x] (x = F, Cl, Br, I) und 1,3,2-Diazastibolene 13b[X] (X = Cl, Br, I ) sind in Tab.4.6 zusammen mit den Daten der Referenzverbindungen 64i, 22f und 43f,c aufgelistet. 95 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 tBu N P-Cl N tBu 11b[Cl] tBu N P-Br N tBu 11b[Br] tBu N P I N tBu 11b[I] tBu N As-Cl N tBu 12b[Cl] tBu N Sb-Cl N tBu 13b[Cl] tBu N Sb-Br N tBu 13b[Br] tBu N Sb-I N tBu 13b[I] - 1559[118] 1551[118] 1551[129] 1556 1569 1558 1549 1625[118] 1560[118] 1552[118] - 1557 1568 1558 - tBu N OTf P+ N tBu 11b[OTf] tBu N OTfAs+ N tBu 12b[OTf] tBu N OTf Sb+ N tBu 13b[OTf] tBu N Cl Si N Cl c-Hex N CH3 Si N CH3 c-Hex 1547[129] 1529 1512 - 1527 1512 tBu N P F N tBu 11b[F] Raman [cm-1] ν(C=C) IR [cm-1] ν(C=C) Raman [cm-1] ν(C=C) IR [cm-1] ν(C=C) tBu tBu N ECl4 N SbCl4Sb+ Sb+ N N tBu tBu 13b[AlCl4] 13b[GaCl4] 13b[SbCl4] 1508 1509 1509 tBu 22b 1513 1512 64i - 1628 1610 R NH 43 NH R R =Mes(c) = Dipp(f) 1643 (43f) 1650 (43c) 1642 (43f) Tab. 4.5 : Wellenzahlen in cm-1 der C=C-Valenzschwingungen in Diazaphospholen, diazarsolen, diazastibolen -Derivaten Für 13b[Cl] wurde zusätzlich eine im Raman-Spektrum auftretende Bande bei 150 cm-1 der Sb-Cl-Valenzschwingung zugeordnet. Diese Bande zeigt gegenüber der entsprechenden Absorption im acyclischen ClSb(NMe2)2, (308 cm-1)[155] eine deutliche Rotverschiebung von νSb-Cl, die auf eine erhebliche Schwächung der kovalenten Bindungsanteile in 13b[Cl] hinweist. Eine Zuordnung der Sb-Br bzw. Sb-I- Valenzschwingung in 13b[Br] bzw. 13b[I], die aufgrund der höheren reduzierten Massen zu noch kleineren Wellenzahlen verschoben sein sollten, gelang nicht. Die beobachteten C=C-Valenzschwingungen aller Kationen und Neutralverbindungen sind gegenüber den Werten der Valenzschwingungen in den Butendiaminen 43f,c (1642, 1650 cm-1) sowie den Diazasilacyclopentenen 64i bzw. 22b (1610, 1628 cm1 [156,157,158,150] ) zu niedrigen niedrigeren Wellenzahlen verschoben. Diese Verschiebung ist in den Salzen 11b[OTf], 12b[OTf] und 13[OTf] (1512-1547 cm-1) stärker ausgeprägt als in den entsprechenden Chlorderivaten 11b[Cl], 12b[Cl] und 13[Cl] (1556-1569 cm-1). 96 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 In den Verbindungen 13b[X] (X = Cl, Br, I ) führt der Austausch eines leichteren gegen ein schwereres Halogen zu einer deutlichen Rotverschiebung von νC=C, während für die Salze 11b[OTf], 12b[OTf] und 13[OTf] und für die Chlorderivate bei Ersatz eines leichteren gegen ein schwereres Gruppe-15-Element einander gegenläufige Trends beobachtet werden: Die Frequenz der C=C-Valenzschwingung fällt bei den Kationen und steigt bei den Chlorderivaten mit der Ordnungszahl des Gruppe-15-Elements. Da die Richtung und Größenordnung der beobachteten Änderungen von νC=C in den untersuchten Verbindungen nicht zufrieden stellend allein durch die Zunahme der reduzierten Masse bei Ersatz leichterer gegen schwerere Atome zu erklären ist, erscheint es nahe liegend, dass die Änderung der Kraftkonstanten kC=C eine wichtige Rolle spielen muss. Die signifikante Verschiebung der C=C-Valenzschwingung zu niedrigeren Wellenzahlen in 1,3,2-Diazastibolenen, -arsolenen und phospholenen können unter dieser Prämisse dahingehend interpretiert werden, dass hier kein lokalisiertes π(C2N2)-Fragment mehr vorliegt, sondern dass eine Hyperkonjugation des 6π(C2N2)-Fragments mit einem antibindenden σ*(E-X)-Orbital eine deutliche Schwächung der C=C-Bindung herbeiführt. Diese Schwächung der C=C-Bindung korreliert innerhalb der Reihe der 1,3,2diazastibolene 13b[Cl], 13b[Br], 13b[I] und der 1,3,2-Diazaphospholene 11b[F] bis 11b[I] mit abnehmender E-X Bindungsstärke und zunehmender Ladungskapazität und Polarisierbarkeit der Halogene (Iod > Brom > Chlor > Fluor). Dies impliziert einen von 13b[Cl] nach 13b[I] zunehmenden ionischen Charakter der Sb-X-Bindung. Das Fluor- 1,3,2-diazaphospholen 11b[F] belegt diesen Trend in eindrucksvoller Weise in gegenläufiger Richtung: die C=C-Valenzschwingung zeigt mit 1625 cm-1 die höchste Wellenzahl aller untersuchten C=C-Bindungen, röntgenstrukturanalytischen Untersuchungen Bindungscharakter hindeutet [118] auf was einen im hohen Einklang mit kovalenten P-F- . Die hier beschriebenen Untersuchungen legen nahe, dass das Ausmaß der π(C2N2) σ*(E-X)-Hyperkonjugation im Chlor-1,3,2-Diazastibolen 13b[Cl] weniger stark als im Chlor-1,3,2-Diazaphospholen 11b[Cl] bzw. Chlor-1,3,2- Diazarsolen 12b[Cl] ausgeprägt ist, beim Ersatz des Cl-Atoms durch ein Br- oder I-Atom aber wieder zunimmt. Die gleichen Werte für νC=C im Iod-1,3,2-Diazaphospholen 11b[I] und Iod-1,3,2-Diazastibolen 13b[I] deuten darauf hin, dass die Hyperkonjugation in beiden Verbindungen etwa gleich wirksam sein dürfte. 97 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Die noch stärker ausgeprägte Rotverschiebung von νC=C in 1,3,2-DiazarsoleniumKationen und insbesondere in 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen können gleichermaßen als Folge einer Konjugation des 6π(C2N2)-Fragments mit dem freien b1(π)-Orbital am Element E im Sinne einer 6π (C2N2) (E)Wechselwirkung erklärt werden. Die beschriebenen schwingungsspektroskopischen Untersuchungen legen hier nahe, dass in den Kationen die Effektivität der 6π(C2N2)-Elektronen-Delokalisation beim Übergang von 1,3,2-Diazaphospholenium- zu 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen und weiter zu 1,3,2Diazastibolenium-Kationen zunehmen sollte. 98 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4.2.5 Untersuchungen zur Dissoziation der As-Cl-Bindung im 1,3,2-Diazarsolen 12c[Cl] Das Diazaphospholen 11b[Cl] und das 1,3,2-Diazarsolenium-Kation 12c[OTf] stehen mit dem Diazarsolen 12c[Cl] und dem 1,3,2-Diazarsolenium-Kation 11b[OTf] in einem dynamischen Gleichgewicht. tBu N P Cl N tBu 11b[Cl] + Mes N As-Cl N Mes Mes N As N Mes 12c[OTf] 12c[Cl] + tBu N P N tBu 11b[OTf] Abb. 3.32: Dynamisches Gleichgewicht zwischen 1,3,2-Diazaphospholenen und 1,3,2-DiazarsoleniumKationen Die Bestimmung der Gleichgewichtskonstante K3 dieser Reaktion (Gl. (3) in Abb. 3.33) kann unter Verwendung des bekannten Wertes der Dissoziationskonstante für die P-ClBindung in 11b[Cl] (K1, Gl.(1) in Abb. 3.33) zur Bestimmung der Dissoziationskonstante K2 der As-Cl-Bindung in 12c[Cl] genutzt werden. Da die entsprechende Reaktionsgleichung (Gl.(2) in Abb. 3.33) als Differenz aus Gleichung (1) und Gleichung (3) erhalten wird, folgt einfach: K2 = K1/K3. (1) 11b[Cl] 11b + Cl- K1 = [11b]. [Cl-] / [11b[Cl]] = 2.2(4)*10-3 (2) 12c[Cl] 12c + Cl- K2 = [12c].[Cl-] / [12c[Cl]] (3) 12c[Cl]+ 11b 12c + 11b[Cl] K3 = K1/K2 = [11b].[ 12c[Cl]] / [11b[Cl]].[12c] Abb. 3.33: Bestimmung der As-Cl-Dissoziationskonstante K2 nach K2 = K1/K3 Zur experimentellen Bestimmung von K3 kann die Beobachtung genutzt werden, dass die Geschwindigkeit des Austausches bei RT in Relation zur NMR-Zeitskala schnell ist und für die Verbindungen 11b[Cl] und 11b[OTf] bzw. 12c[Cl] und 12c[OTf] im 1H- bzw. 31 P-Spektrum jeweils ein Satz gemittelter NMR-Signale beobachtet wird. Die effektiv auftretenden chemischen Verschiebung (δbeob) entsprechen den populations-gewichtigen Mittelwerten der chemischen Verschiebungen der Phosphenium-Kationen 11b und 99 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Phospholenen 11b[Cl] (4) bzw. der Arsolenium-Kationen 12c und Arsolenen 12c[Cl] (5) und können durch die Gleichungen (4) und (5) ausgedrückt werden. (4) δbeob(4) = δi (11b[Cl]) . Pi(11b[Cl]) + δi(11b) . Pi(11b) (5) δbeob(5) = δi (12c[Cl]) . Pi(12c[Cl]) + δi(12c) . Pi(12c) . Durch 1H und 31 P-spektroskopische Untersuchungen der Gleichgewichtsmischung aus dem 1,3,2-Diazarsolenium-Salz 12b[OTf] und dem 1,3,2-Diazaphospholen 11b[Cl] kann die Gleichgewichtskonstante K3 aus den aus Gleichung (4) zugänglichen Gleichgewichtskonzentrationen errechnet werden. Die gemittelte Verschiebung δbeob(4) wird experimentell aus Reaktionslösungen 31 P-NMR-spektroskopisch bestimmt. Die gemittelte Verschiebung δbeob(5) wird aus derselben Reaktionslösung 1H-spektroskopisch bestimmt. Die Verschiebungen δi können ebenfalls experimentell bestimmt werden oder aus der Literatur übernommen werden. Man findet für die Dissoziationskonstante K2 der AsCl-Bindung in 12b[Cl] den Wert 0.12(2)*10-3 mol/l, welcher geringer ist als die Dissoziationskonstante K1 = 2.2(4)*10-3 mol/l der PCl-Bindung in 11b[Cl]. Daraus folgt, dass die PCl-Bindung im 1,3,2Diazaphospholen 11b[Cl] in Lösung eine höhere Tendenz zu Dissoziation aufweist als die AsCl-Bindung im 1,3,2-Diazarsolen 12c[Cl]. Die AsCl-Bindung im 1,3,2Diazarsolen 12b[Cl] hat daher offensichtlich einen stärker kovalenten Charakter als die PCl-Bindung im 1,3,2-Diazaphospholen 11b[Cl]. 100 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 4.2.6 Reaktionsverhalten der 1,3,2-Diazastibolene, 1,3,2-Diazaarsolene bzw. 1,3,2Diazastibolenium- und 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen a) Thermische Stabilität 1,3,2-Diazastibolene sind den 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-ylidenen sehr ähnlich hinsichtlich ihrer ausgeprägten Thermolabilität. Orangefarbenes 1,3,2- Diazastibolen 13c[Cl] färbt sich als Feststoff ab 90°C rasch schwarz. In Lösung tritt diese Schwarzfärbung in wenigen Stunden bereits ab Temperaturen über 60°C ein. R R N 6 Sb-Cl 60°C N + 6 SbCl 6 N N R R 2 SbCl3 + 4 Sb(0) Abb. 4.34: Zersetzung der 1,3,2-Diazastibolene über 60°C. Diazabutadien und metallisches Antimon konnten nachgewiesen werden. In den schwarzen Lösungen konnte nach vollständiger Zersetzung quantitativ die Bildung von Diazabutadien nachgewiesen werden. Die Schwarzfärbung resultiert aus fein verteiltem metallischen Antimon, welches durch quantitatives EDX nachgewiesen werden konnte. Vermutlich entsteht zuerst in einer cheletropen Reaktion eine Verbindung der Zusammensetzung (SbCl)x, welche sofort zu Antimon (0) und Antimon(III)chlorid disproportioniert. 101 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 b) Reaktionsverhalten gegenüber Oxidationsmitteln Gibt man zu einer Etherlösung des 1,3,2-Diazastibolens 13b[Cl] ein halbes Äquivalent Antimon(V)chlorid, so bildet sich nicht das Salz 13b[SbCl6], sondern 13b[SbCl4]. Hierbei reduziert der im Überschuss vorhandene Fünfring 13b[Cl] Antimon(V)chlorid zu Antimon(III)chlorid und wird selbst zu Diazabutadien umgewandelt. Das entstehende Antimon(III)chlorid reagiert mit noch vorhandenem Fünfring 13b[Cl] zum Salz 13b[SbCl4] weiter, welches durch Vergleich mit Infrarot- und Ramanspektren einer identischen Probe identifiziert wurde. Die Reaktion äquimolarer Mengen 13b[Cl] mit Antimon(V)chlorid verläuft vollständig im Sinn einer Redoxreaktion zu Antimon(III)chlorid und Diazabutadien, welches in Form eines kristallinen 2:1 Addukts (s. u.) isoliert werden konnte. t-Bu N + SbCl5 Sb Cl N t-Bu 13b[Cl] t-Bu N +13b[Cl] + 2 SbCl3 N tBu t-Bu N Sb SbCl4 N t-Bu 13b[SbCl4] + SbCl5 t-Bu N Sb SbCl6 N t-Bu 13b[SbCl6] Abb. 4.35: Oxidation von 13b[Cl] zu SbCl3 und Weiterreaktion zum 1,3,2-Diazastibolenium-Kation 13b[SbCl4] Die Reaktion von 13b[Cl] mit einem halben Moläquivalent Phosphor(V)chlorid verläuft ähnlich unter Reduktion des Phosphor(V)chlorids zu Phosphor(III)chlorid und Oxidation des 1,3,2-Diazastibolens 13b[Cl] zu Diazabutadien und Antimon(III)chlorid. Anschließend erfolgt eine Methathesereaktion des verbliebenen 1,3,2-Diazastibolens 13b[Cl] mit Phosphor(III)chlorid zum 1,3,2-Diazaphospholen 11b[Cl], welches mit dem gebildeten Antimon(III)chlorid zum 1,3,2-Diazaphospholenium-Salz 11b[SbCl4] weiter reagiert. 102 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 t-Bu N Sb-Cl N t-Bu 13b[Cl] +PCl5 t-Bu N PCl3 + SbCl3 + N t-Bu + 13b[Cl] t-Bu N P SbCl4 N t-Bu 11b[SbCl4] + PCl5 t-Bu N Sb PCl6 N t-Bu 13b[PCl6] t-Bu N P-Cl N t-Bu 11b[Cl] +SbCl3 Abb. 4.36: Oxidation von 13b[Cl] zu PCl3 und Weiterreaktion zum 1,3,2-Diazaphospholenium-Salz 11b[SbCl4] Die Existenz des 1,3,2-Diazaphospholenium-Kations in 11b[SbCl4] wurde durch 1H, 31P2D-NMR-Spektroskopie nachgewiesen. Das Anion SbCl4- konnte durch IR- und Ramanspektroskopische Untersuchungen identifiziert werden. Im Unterschied zu den beschriebenen Reaktionen verläuft die Umsetzung von 13b[Cl] mit Aluminium(III)chlorid ausschließlich im Sinn einer Lewis-Säure/Base-Reaktion zum Salz 13b[AlCl4]. NMR-spektroskopische Untersuchungen von CD2Cl2-Lösungen dieses Produktes in eingeschmolzenen Glasröhrchen zeigen auch nach 1 Woche Aufbewahrung bei Raumtemperatur kaum Zersetzungsprodukte. Unter Luftzutritt erweisen sich die Lösungen allerdings als instabil. NMR-Messungen weisen auf eine rasche Zersetzung des Heterocycluses unter Bildung von Diazabutadien hin. Eine analoge oxidative Zersetzung wurde auch an Lösungen von 13b[Cl] beobachtet. Die Oxidationsprodukte fallen aus den Lösungen in der Regel als amorphe weiße Niederschläge aus. Aus Lösungen des Salzes 13b[AlCl4] konnten zusätzlich gelbe Kristalle, die röntgenstrukturanalytisch als 2:1 Adukkt aus Diazabutadien und Antimon(III)chlorid 77 identifiziert ( s. Abb. 4.49 ) wurden, erhalten werden. Auch wenn die Sb-haltigen Produkte der Oxidationsreaktionen nicht identifiziert wurden, ist anzunehmen, dass das 1,3,2-Diazastibolen 13b[Cl] mit Sauerstoff zu Diazabutadien und vermutlich SbOCl reagiert. 103 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 t-Bu N Sb-Cl N t-Bu 13b[Cl] + 1/2 O2 t-Bu N + SbOCl N t-Bu Abb. 4.37: Mit Sauerstoff reagiert das 1,3,2-Diazastibolen 13b[Cl] vermutlich zu Diazabutadien und SbOCl Das Salz 13b[AlCl4], welches im Gleichgewicht mit 1,3,2-Diazastibolen 13b[Cl] und AlCl3 steht könnte auf diese Weise mit Sauerstoff zu SbOCl, Antimon(III)chlorid und Diazabutadien reagieren. Das Addukt 77 könnte sich anschließend durch Assoziation von Diazabutadien und Antimon(III)chlorid bilden. t-Bu N Sb AlCl4 4 N t-Bu 13b[AlCl4] 4 + 4 AlOCl N t-Bu t-Bu N 4 N t-Bu t-Bu N t-Bu N 2 t-Bu N + O2 Sb-Cl + 4 AlCl3 N 13b[Cl] t-Bu t-Bu N * 2SbCl3 N t-Bu 4 2 N t-Bu + 4 AlCl3 + 4 SbOCl + 4 AlOCl + 4 SbCl3 77 Abb. 4.38: Sauerstoff oxidiert Kation 13b[AlCl4] ; Diazabutadien komplexiert mit gelöstem SbCl3 zu 77 77 liegt im Festkörper als dimeres Addukt eines Diazabutadiens mit zwei pyramidal aufgebauten SbCl3-Molekülen vor. Das Sb(1)-Atom befindet sich in einer Ebene, die von den Stickstoffatomen N(1)/N(2) des Diazabutadiens und den Chloratomen Cl(2)/Cl(3) aufgespannt wird. Die Sb(1)-Cl(1)-Bindung steht annähernd senkrecht auf dieser Ebene.Die Sb(1)-N-Abstände in 77 liegen deutlich unter der Summe der Van der WaalsRadien (370 pm), aber über der Summe der Kovalenzradien beider Elemente (215 pm). 104 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Das Sb(1)-Atom besitzt einen zusätzlichen intermolekularen Sb(1)…Cl(4)-Kontakt (336.33(6) pm ), der deutlich unter der Summe der Van der Waals-Radien liegt (400 pm). Das Sb(2)-Atom zeigt neben den drei Sb-Cl-Bindungen mit Abständen von 238.41259.62 pm drei längere, intermolekulare Sb…Cl-Kontakte von 304.08-333.36 pm. Beide Sb-Atome befinden sich damit insgesamt in einer verzerrt oktaedrischen Koordinationssphäre. Bindungslängen [Å] Sb1-N2 2.418 (2) Sb1-Cl1 2.3841(6) Sb2-Cl4 2.4062 (7) Sb1-N1 2.460 (2) Sb1-Cl2 2.5464 (7) Sb2-Cl5 2.4116 (7) N1-C1 1.278 (3) Sb1-Cl3 2.5962 (7) Sb2-Cl6 2.3804 (7) C1-C2 1.472 (3) Sb1-Cl4 3.3633 (6) Sb2-Cl3 3.0408 (7) Sb2-Cl2 3.1963 (7) Bindungswinkel [°] Cl1-Sb1-Cl2 87.05 (2) Cl4-Sb2-Cl5 87.38 (2) Cl1-Sb1-Cl3 86.05 (2) Cl2-Sb1-Cl3 86.55 (2) Cl6-Sb2-Cl5 91.98 (3) Cl6-Sb2-Cl4 93.23 (3) Abb. 4.39: Struktur SbCl3-Diazabutadien Adduktes 77 im Festkörper und ausgewählte Bindungsparameter 105 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Bei näherer Betrachtung der Geometrie stellt man am N-koordinierten Sb(1)-Atom von 77 eine Abnahme der Sb-Cl-Bindungswinkel gegenüber reinem SbCl3 fest. Man findet zudem für die Sb(1)-Cl-Bindungen in trans-Position zu den koordinierenden Stickstoffen einen mittleren Wert von 257.13 pm, der deutlich von der senkrecht dazu stehenden Sb(1)-Cl(1)-Bindung (238.41(6) pm) sowie von den mittleren Sb-Cl-Bindungslängen in reinem SbCl3 ( 235.9 pm ) abweicht [140] . Die beobachtete Sb-Cl-Bindungsaufweitung kann durch die Wechselwirkung der freien Elektronenpaare am Stickstoff mit σ*-(SbCl)Orbitalen des Sb(1)Cl3-Moleküls erklärt werden. Addukte des SbCl3 mit S- und N- Donoren wie z.B. Anilin [159] sind in der Literatur zahlreich beschrieben[160]. Addukte von SbCl3 mit chelatisierenden N-Donoren wie Diazabutadienen sind dagegen bislang kaum strukturell untersucht worden. Kurze Sb-NKontakte (228.1 pm) werden in einem Addukt 78 aus Bipyridin und SbCl3, gefunden [139]. Abb. 4.40: Durch Bipyridin chelatisiertes SbCl3 78 In 78 existieren intermolekulare Sb…Cl-Kontakte, die zu einer Verbrückung der Bipyridin-SbCl3-Einheiten in Form einer Kette führt. Daraus resultiert für das Antimonatom eine verzerrt oktaedrische Koordination. Die Abstände der Sb…ClKontakte in 78 (334 pm) sind mit denen in 77 vergleichbar groß. Die Sb-N-Kontakte in 77 sind zwar erheblich länger als in 78, aber dennoch kürzer als in Addukten des nicht chelatisierenden Anilins mit SbCl3 (253 pm). 106 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 c) Koordinationschemische Untersuchungen Die Koordinationschemie der 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen und 1,3,2-Diazastibolene sowie analoger Arsenverbindungen ist im Gegensatz zu der von 1,3,2- Diazaphospholenium -Kationen und 1,3,2-Diazaphospholenen bislang nicht untersucht worden. Obwohl Arbeiten von Nakazawa [134] zeigen, dass ein 16VE M(CO)3bipy-Fragment (M = Mo, W) gut zur Stabilisierung von Phosphenium-Komplexen geeignet ist, reagieren tertbutyl-substituierte 1,3,2-Diazaphospholene offenbar aus sterischen Gründen nicht mit Übergangsmetallkomplexen wie [W(MeCN)(CO)3bipy] zu Diazaphospholenium- Komplexen[151].Entsprechende Reaktionen mit N-Aryl-1,3,2-Diazaphospholenen und 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen konnten dagegen erfolgreich durchgeführt werden [151] . Versuche zur Darstellung der analogen Diazastibolenium- bzw. Diazarsolenium- Komplexe ergaben überraschenderweise, dass weder tert-butyl- noch aromatisch substituierte 1,3,2-Diazastibolene und 1,3,2-Diazarsolene noch deren Kationen mit [W(MeCN)(CO)3bipy] oder anderen neutralen Metallkomplexvorstufen wie z.B. ([W(CO)5(C8H14)] oder [Pt(C2H4)(PPh3)2] stabile kationische Komplexe bilden. Um neutrale Komplexverbindungen aus 1,3,2-Diazastibolenen und 1,3,2-Diazarsolenen bzw. 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen zu erhalten, wurden diese mit anionischen Carbonylkomplexen wie TlCo(CO)4 umgesetzt. Mes N +TlCo(CO)4 E Cl -TlCl N -70°C Mes E = As 12c[Cl] E = Sb 13c[Cl] Mes CO N CO E Co CO N CO Mes 79 E = As 80 E = Sb -CO Mes N E N Mes CO Co CO CO 81 E = As 82 E = Sb Mes N +TlCo(CO)4 As OTf -TlOTf N Mes 13c[OTf] Abb. 4.41: Chemische Umsetzungen von 1,3,2-Diazaarsolenen und 1,3,2-Diazastibolenium bzw. 1,3,2Diazarsolenium-Kationen mit TlCo(CO)4 107 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Die Reaktion des 1,3,2-Diazarsolens 12c[Cl] mit TlCo(CO)4 verläuft glatt unter TlClEliminierung und anschließender Abspaltung eines CO-Moleküls über das Intermediat 79 zur dunkelroten kristallinen Komplexverbindung 81, welche bei RT kurzzeitig stabil ist und sich bei längerer Lagerung oberhalb von -30°C zersetzt. Die Konstitution des Komplexes 81 konnte durch IR- und NMR-Spektroskopie in Lösung nachgewiesen werden. Die Umsetzung des 1,3,2-Diazastibolens 13c[Cl] mit TlCo(CO)4 führt nach kurzer Zeit zur Entfärbung der ursprünglich roten Reaktionslösung und anschließend bei Erwärmung auf Temperaturen oberhalb von -70°C zur Ausfällung eines schwarzen Materials. Das nur kurzzeitig stabile Reaktionsprodukt lässt sich nicht isolieren. Die Bildung eines Tricarbonylstiboleniumkomplexes 82 kann jedoch durch IR- und 2DNMR-spektroskopische Untersuchungen an den Reaktionslösungen nahe gelegt werden. Im 1H-NMR-Spektrum von 81 wird für die Signale der Protonen an den C5/C4Kohlenstoffatomen im Diazarsolen-Ring eine geringe Entschirmung im Vergleich zu 12c[Cl] und eine deutliche Hochfeldverschiebung im Vergleich zu 12c[OTf] gefunden. Ein ähnliches NMR-spektroskopisches Verhalten wurde auch bei homologen Phospheniumkomplexen 75 beobachtet [151]. Der 1,3,2-Diazastibolen-Ligand im Komplex 82 zeigt erwartungsgemäß eine Entschirmung der 1H-NMR-Signale gegenüber 13c[Cl]. Vom Produkt der Reaktion des 1,3,2-Diazarsolens 12c[Cl] mit Tl[Co(CO)4] konnten aus Acetonitril bei -30°C Kristalle erhalten werden, die für eine Röntgenstrukturanalyse geeignet waren. Überraschenderweise ergab die Röntgenstrukturanalyse des ersten untersuchten Kristalls, dass es sich bei der untersuchten Probe um den als Vorstufe von 81 auftretenden Tetracarbonylkomplex 79 handelte. Es stellte sich im Verlauf weiterer Untersuchungen heraus, dass dieses Produkt als geringfügige Verunreinigung im Produkt vorhanden war Kristallisationsansatzes anzusehen war. Eine gezielte Separation von 79 gelang nicht. Daher war eine Isolierung sowie IR- bzw. NMR-spektroskopische Untersuchung des Komplexes 79 nicht möglich. Die Röntgenstrukturanalyse eines weiterern Kristalls aus dem Kristallisationsansatz bestätigte die vorgeschlagene Konstitution eines monomeren Komplexes 81 mit einem tetraedisch koordinierten Cobalt-Atom und einem annähernd trigonal-planar koordinierten Arsen-Atom. Da aufgrund der mangelhaften Kristallqualität keine zufrieden stellende Verfeinerung der Strukturdaten gelang, muss auf eine weitere Diskussion von Bindungsparametern an dieser Stelle verzichtet werden. 108 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 As Co Abb. 4.42 : Struktur des Komplexes 81 im Festkörper Der Diazarsolenring im Tetracabonylarsolenium-Komplex 79 ist annähernd planar aufgebaut. Das Arsenatom weist eine pyramidale Umgebung auf und das Kobaltatom ist verzerrt trigonal- bipyramidal koordiniert. Der Co-As-Abstand in 79 ist gegenüber den entsprechenden Abständen in bekannten Co-AsPh3-Komplexen (228.9(1)[161] - 229.49(2) [162] pm) deutlich verlängert. Die drei in der Ebene liegenden CO-Liganden besitzen in etwa gleich lange Co-C- und C-O-Bindungen. Der trans zum As-Liganden ständige COLigand zeigt demgegenüber einen etwas längeren Co-C- und einen geringfügig kleineren C-O-Abstand. O1A C1A O1B C1B C1C O1C Co1 C1D O1D N5 C4 As1 N2 C3 Abb. 4.43: Molekülstruktur des Komplexes 79 im Festkörper 109 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Bindungslängen [Å] Bindungs-/Torsionswinkel [°] As1-Co1 2.7263 (4) C(1A)-O(1A) 1.128 (3) N5-As1-N2 85.40 (8) As1-N2 1.8353 (17) C(1B)-O(1B) 1.144 (3) N5-As1-Co1 111.59 (6) As1-N5 1.8459 (19) C(1C)-O(1C) 1.153(3) N2-As1-Co1 103.15 (6) C1-C2 1.330(3) C(1D)-O(1D) 1.149(3) C(1A)-Co1-As1 178.07 (9) N2-C3 1.394 (3) Co1-C(1A) 1.822 (3) Co1-As1-N2-C3 105.63 (14) N5-C4 1.396 (3) Co1-C(1B) 1.789 (3) C3-N2-C6-C11 121.5 (2) N5-C15 1.445 (3) Co1-C(1C) 1.796 (3) C4-N5-C15-C20 106.3 (3) N2-C6 1.432 (3) Co1-C(1D) 1.790 (3) As1-N2-C3-C4 4.6 (3) Tab. 4.6: Ausgewählte Bindungsparameter im Komplex 79 Die C=C und C-N-Bindungen im Diazarsol-Liganden von 79 sind denen im freien 1,3,2Diazarsolen 12b[Cl] (C-N 138.2(2), 138.31(19) pm; C-C 134.8(2) pm) vergleichbar. Die As-N-Bindungen in 79 sind dagegen im Vergleich zu 12b[Cl] (1.8045(12), 1.8057(12) pm) merklich aufgeweitet. Im Vergleich zum 1,3,2-Diazarsolenium-Kation von 12c[OTf] (C-N 134.6(2), 135.2(2) pm; C-C 136.2(2) pm; As-N 1.8377(14), 1.8271(13) pm) weist 79 deutlich kürzere C-N-Bindungen und längere C=C- und As-N-Bindungen auf. Die Molekülstruktur und Bindungslängen des Diazarsolenium-Liganden in 79 ähneln insgesamt eher einem 1,3,2-Diazarsolen als einem 1,3,2-Diazarsolenium-Kation, wobei die Bindungsaufweitung der As-N-Bindung in 79 durch einen geringen πRückbindungsanteil der As-Co-Bindung erklärt werden kann. Zusammengenommen weisen die strukturchemischen Befunde darauf hin, dass der Arsoleniumligand als πAkzeptorligand mit einer im Vergleich zu Kohlenmonoxid stärker ausgeprägten πAcidität anzusehen ist. Eine Untermauerung dieser Annahme durch aussagekräftige IRspektroskopische Daten gelang bislang nicht, da Komplex 79 nicht in ausreichenden Mengen rein isoliert werden konnte. Die IR-Spektren des Tricarbonylkomplexes 81 in Hexanlösungen zeigen zwei Absorptionsbanden von CO-Valenzschwingungen bei 2021 und 1962 cm-1, während in Spektren von festen, als Nujolverreibungen vermessenen Proben insgesamt fünf COSchwingungsbanden etwa gleicher Intensität beobachtbar sind. Zwei Banden entsprechen denen des Lösungsspektrums und können durch eine partielle Löslichkeit des Komplexes 110 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 in Nujol erklärt werden. Das Auftauchen der drei zusätzlichen Banden (ν = 2004, 1934, 1928 cm-1) kann unter der Maßgabe erklärt werden, dass die Konstitution des Komplexes 81 in Lösung und im Festkörper unterschiedlich ist. Ausgehend von der röntgenstrukturanalytisch belegten Festkörperstruktur von 81 können die drei dem Festkörper zugeschriebenen Banden den drei Valenzschwingungen des Co(CO)3-Fragments zugeordnet werden. Da für Tricarbonylkomplexe mit lokaler C3vSymmetrie nur zwei IR-aktive Normalmoden (A1 + E) zu erwarten sind, wird die beobachtete zusätzliche Aufspaltung als Folge einer Symmetrieerniedrigung gedeutet, die wahrscheinlich auf die Diazaarsoleniumliganden π-Wechselwirkung zurück geht. Das zwischen dem Auftreten Metall einer und dem unterschiedlichen Konstitution in Lösung könnte damit zu erklären sein, dass eine Dimerisation zu einem Produkt stattfindet[94] (81)2 (Abb.4.44). Vergleichbare, in Lösung dimere Komplexverbindungen 83 werden durch Reaktion von AsPh3 mit Co2(CO)8 gebildet (Abb.4.44) [163,162]. Mes N 2 As N Mes CO CO Co CO Mes N CO OC CO Mes N As N Mes Co Co OC CO As CO N Mes 81 Festkörper (Nujol) (81)2 Lösung (Hexan) ν(CO)= 2004, 1934, 1928 cm-1 ν(CO)= 2023, 1964 cm-1 CO OC CO Ph3As Co Co OC CO AsPh3 CO 83 Lösung (Hexan) ν(CO)= 1999, 1980 cm-1 Abb. 4.44: Monomere und vermutliche dimere Struktur von 81 Für 83 werden in Lösung zwei CO-Schwingungen gefunden, die auf D3h oder D3d Symmetrie hinweisen. Röntgenstrukturanalytisch wurde für 83 D3d-Symmetrie gefunden in der die CO-Liganden wie vermutet in gestaffelter Position zueinander stehen. 111 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 Das Vorliegen des Arsoleniumkomplexes 81 als Monomer im Festkörper sowie als Dimer in Lösungen wird durch analoges Verhalten homologer Phospheniumkomplexe 75 bekräftigt, die in Nujolverreibungen ein ähnliches IR-Bandenmuster ( ν = 2025, 2005, 1957, 1934 cm-1 ) zeigen[135]. Röntgenstrukturanalytische Untersuchungen belegen für 75 das Vorliegen monomerer Moleküle im Festkörper [135]. Der monomeren Form mit lokaler C3v-Symmetrie können die beiden IR-Banden bei 2005 und 1934 cm-1 zugeordnet werden, während die zusätzlichen IR-Banden bei 2025 und 1957 cm-1 wie im Fall des Arsoleniumkomplexes einem Dimeren (75)2 zugeordnet werden können. Wie in den Arsolenium- und Phospholenium-Komplexen 81 und 75 [135] beobachtet man auch in Hexanlösungen des vermuteten, kurzzeitig stabilen Komplexes 82 zwei intensive Banden bei 2062 und 1977 cm-1 und zwei weitere Banden geringerer Intensität bei 2002 und 1942 cm-1. Vergleicht man diese Daten mit denen der Komplexe 81 und 75, kann das intensive Bandenpaar 2062, 1977 cm-1 einem Dimeren (82)2 und das weniger intensive Bandenpaar 2002, 1942 cm-1 einem monomeren Komplex 82 zugeordnet werden. Offenbar existieren in Hexanlösungen beide Spezies nebeneinander im Gleichgewicht. Der Vergleich der IR-Daten (Tab. 4.7) aller homologen Komplexverbindungen zeigt, dass sich die Phospholenium und Arsoleniumkomplexe 75 und 81 in ihren CO- Schwingungen nur unwesentlich unterscheiden. IR Mes N Sb N Mes CO Co CO CO (82)2 82 a a Mes N As N Mes CO Co CO CO (81)2 81 b ν(CO) 2002 2062 2004 [cm-1] 1942a 1977a 1934,1928b a,b Mes N P N Mes CO Co CO CO (75)2 75 2023 b[135] 2005 2025b[135] 1964a,b 1934b[135] 1957b[135] Tab. 4.7: Vergleich der ν(CO)-Schwingungen der monomeren und dimeren Komplexe a) Lösung in Hexan b) Nujolverreibung Der Stiboleniumkomplex 82 zeigt hingegen eine Verschiebung der Wellenzahlen der CO-Schwingungen zu höheren Werten. Daraus lässt sich auf eine verstärkte πRückbindung vom Metall zum Antimon und eine daraus resultierende Stärkung der C-OBindung durch anwachsende π-Bindungsanteile schließen. Offenbar sind 1,3,2Diazastibolenium-Kationen, die formal als Liganden im Co(CO)3-Komplex fungieren, 112 4. Höhere Homologe der „Arduengo“-Carbene mit Elementen der Gruppe 15 elektrophiler als entsprechende 1,3,2-Diazaphospholenium-und 1,3,2-DiazarsoleniumKationen. 113 5. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick 5. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnten neuartige höhere Homologe des „Arduengo“Carbenes mit den Elementen Zinn und Antimon dargestellt und hinsichtlich ihrer strukturellen und spektroskopischen Eigenschaften untersucht werden. Bereits bestehende Synthesemethoden zur Darstellung isoelektronischer Phosphor- und Arsenverbindungen wurden durch Verwendung von α-Aminoaldiminen bzw. Butendiaminen als Edukte entscheidend verbessert. Zudem konnte mit 43f erstmals ein Z-N,N’-Bis(Alkyl)-but-2-en2,3-diamin dargestellt und strukturell charakterisiert werden. Die Transaminierungsreaktionen einiger α-Aminoaldimine mit Pb(N(SiCH3)2)2 wurden NMR-spektroskopisch verfolgt. Obwohl 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazaplumbol-2-ylidene letztendlich nicht direkt nachweisbar oder isolierbar waren, konnten dennoch kurzzeitig stabile Vorstufen nachgewiesen werden, die sich möglicherweise direkt in Diazaplumbol-2ylidene umwandeln können. Die in Kapitel 2 erarbeiteten Möglichkeiten zur Stabilisierung thermolabile Diazastannol-2-ylidene durch sperrige Reste an den Stickstoffen sind offenbar zur Stabilisierung von Diazaplumbol-2-ylidenen nicht ausreichend. Transaminierungsreaktionen C-Alkyl-substituierter α-Aminoaldimine mit Sn(N(SiCH3)2)2 führen, wie die Untersuchung der Reaktionsmechanismen zeigte, nicht zu Diazastannol-2ylidenen sondern zu acyclischen Stannylenen. Die Synthese intramolekular stabilisierter Diazastannol-2-ylidene ausgehend von C-Alkyl-substituierten α-Aminoaldimine gelang daher nicht. Zur Synthese dieser Zielverbindungen müssten wahrscheinlich entsprechende CH-substituierte α-Aminoaldimine eingesetzt werden. Überraschende Ergebnisse ergaben Untersuchungen zum Reaktionsverhalten der dargestellten Diazastannol-2-ylidene. Ihre teilweise geringe thermische Stabilität und ihr in mancher Hinsicht abweichendes Reaktionsverhalten gegenüber Imidazol-2-ylidenen, Diazasilolen und Diazagermol-2-ylidenen wurde insbesondere an bislang unbekannten Zinntransferreaktionen und chelotropen Zerfallsreaktionen deutlich gemacht. R N N R 114 Sn + R´ N N R´ R´ N Sn + N R´ R N N R R N Sn N R R N N R + Sn(0) 5. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick Nach den Ergebnissen von quantenchemischen Rechnungen kann dieses ungewöhnliche Reaktionsverhalten auf zunehmende π-Elektronendelokalisation und gleichzeitige Polarisierung der σ−Sn-N-Bindungen zurückgeführt werden. Die von Arduengo et. al. vorgeschlagenen Grenzstrukturen der Diazasilol-2-ylidene und Diazagermol-2-ylidene als „chelatisierte“ Metalle [104] scheinen sich somit auch in der elektronischen Struktur der homologen Diazastannol-2-ylidene widerzuspiegeln. R N E N R E = Si, Ge, Sn Ein schwach elektrophiler Charakter der Diazastannol-2-ylidene konnte durch Reaktion mit 4-Dimethylaminopyridin belegt werden. Ein ähnliches Verhalten zeigen auch Diazagermol2-ylidene, die im Vergleich zu Carbenen und Diazasilol-2-ylidenen als Liganden ein erhöhtes π-Akzeptorverhalten in Molybdän-Komplexen zeigen[67]. Eine weitere Ähnlichkeit zwischen Diazagermol-2-ylidenen und Diazastannol-2-ylidenen zeigt sich auch an der Reaktion des Diazagermol-2-ylidens 48 mit dem Diazabutadien 20b, in der erstmals der Transfer eines Germaniumatoms zwischen zwei Diazabutadienfragmenten beobachtet werden konnte. Da die untersuchte, nicht entartete Germanium-Transferreaktion viel langsamer als der analoge Zinn-Transfer verläuft und das Gleichgewicht praktisch vollständig auf einer Seite liegt, konnte die Reversibilität der Reaktion bisher nicht experimentell nachgewiesen werden. Ein solcher Nachweis könnte jedoch durch Einführung einer Isotopenmarkierung bei der Reaktion des 4,5-Dimethyl-2,3-Dihydro-1-H[1,3,2]-Diazagermol-2-ylidens mit einem entsprechenden perdeuterierten Diazabutadien geführt werden. R N Ge N R + R N CD3 N R CD3 D3C R N R N Ge D3C N R + N R 115 5. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick In Kapitel 3 wurde außerdem nachgewiesen, dass der für Sn(II)-Verbindungen beobachtete cheletrope Zerfall auch bei Diazastannacyclopentenen mit Sn(IV) auftritt. Die geringe Stabiltät dieser Verbindungen ist erstaunlich und verhinderte ihre vollständige Charakterisierung. Die Eliminierung des reaktiven Stannylens Sn(CH3)2 konnte durch Nachweis der daraus entstandenen cyclischen Polystannane (Me2Sn)x belegt werden. Die isoelektronischen kationischen Analoga der „Arduengo“-Carbene mit den Elementen Arsen und Antimon sowie die Antimonverbindungen entsprechenden neutralen Chloro-Arsen- bzw. Chloro- konnten in dieser Arbeit intensiv untersucht werden. Die Darstellung analoger Verbindungen mit Bismut blieben bislang ohne Erfolg und könnten das Ziel künftiger Untersuchungen sein. Anhand röntgenstrukturanalytischer und schwingungsspektroskopischer Untersuchungen an 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen und 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen gelang der Nachweis, dass π-Delokalisation in 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen eine gewichtige Rolle spielt und von 1,3,2-Diazaphospholenium-Kationen zu den höheren Homologen in der Reihenfolge P < As < Sb zunimmt. Dieser Trend steht im Widerspruch zur abnehmenden Tendenz der Elemente in höheren Perioden π-Bindungen auszubilden, stimmt allerdings mit den Beobachtungen überein, die an Diazastannol-2-ylidenen gemacht wurden. Durch röntgenstrukturanalytische und schwingungsspektroskopische Untersuchungen war es möglich, in 1,3,2-Diazastibolenen Hyperkonjugation der π(C2N2)-Einheit mit dem σ*Orbital der Sb-Cl-Bindung nachzuweisen, die hier allerdings etwas weniger ausgeprägt ist als in Chlor-1,3,2-Diazaphospholenen und Chlor-1,3,2-Diazarsolenen. 1,3,2-Diazastibolene wie auch 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen sind bedingt durch ihre Oxophilie nur äußerst schwer handhabbar. Das 1,3,2-Diazastibolenium-Kation 11b[AlCl4] reagiert mit Sauerstoff zu einem Addukt aus Antimon(III)chlorid und Diazabutadien. 1,3,2Diazastibolenium-Kationen 13b[Cl] reagieren zudem mit Phosphor(V)chlorid oder Antimon(V)chlorid unter Oxidation des Ringsystems zu Diazabutadien und Folgeprodukten wie dem 1,3,2-Diazaphospholenium-Kation 11b[SbCl4] oder dem 1,3,2-DiazastiboleniumKation 13b[SbCl4]. 1,3,2-Diazastibolene sind wie 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2ylidene thermolabil. Der Transfer eines SbCl-Fragmentes zwischen 1,3,2-Diazastibolenen und Diazabutadienen konnte bislang nicht beobachtet werden. Denkbar wäre jedoch analog zum Transfer eines Germaniumatoms auch ein Austausch eines SbCl-Fragmentes zwischen 4,5-Dimethyl-1,3,2-Diazastibolenen und Diazabutadienen. 116 5. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick N R R´ N Sb-Cl N R´ R´ N R N Sb-Cl + 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen N R´ und + R N N R 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen sowie die entsprechenden Neutralverbindungen reagieren überraschenderweise nicht wie 1,3,2Diazaphospholenium-Kationen mit elektronenreichen Übergangsmetallkomplexen. Dieses kann auf den schwächer ausgeprägten σ-Donor-Charakter des freien Elektronenpaares als Folge eines höheren s-Charakters sowie möglicherweise zusätzlich auf die erhöhte πElektronendichte (= geringere π-Akzeptorfähigkeit) am Gruppe-15-Element zurückgeführt werden. 1,3,2-Diazastibolenium-Kationen und 1,3,2-Diazarsolenium-Kationen fungieren jedoch als Liganden in Komplexen mit einem Metallfragment wie Co(CO)4-. oder Co(CO)3, von denen der 1,3,2-Diazarsolenium-Co(CO)3-Komplex isoliert werden konnte. Eine vollständige röntgenstrukturanalytische Untersuchung dieses Komplexes steht aber noch aus. Demgegenüber gelang die röntgenstrukturanalytische Untersuchung des 1,3,2Diazarsolenium-Co(CO)4-Komplexes, der als Vorstufe zum 1,3,2-DiazarsoleniumCo(CO)3-Komplex auftritt. Ein 1,3,2-Diazastibolenium-Co(CO)3-Komplex konnte aufgrund mangelnder thermischen Stabilität bislang nicht isoliert werden. IR-Untersuchungen und Vergleich der CO-Schwingungen der homologen Verbindungen mit P, As und Sb deuten auf einen etwas stärker ausgeprägten elektrophilen Charakter des 1,3,2-Diazastibolenium-Liganden in Co(CO)3-Komplexen hin. Dieses steht im Widerspruch zu den aus schwingungsspektroskopischen Untersuchungen erhaltenen, die eine erhöhte Elektronendichte im b1(π)-Orbital des 1,3,2-Diazastibolenium-Kations implizieren. Die Frage inwieweit ein trotz der ausgeprägten Konjugation des 6π (C2N2)-Fragmentes mit dem b1(π)-Orbital im 1,3,2-Diazastibolenium-Kation tiefer liegendes LUMO auch den stärkeren elektrophilen Charakter hervorrufen kann, könnte durch quantenchemische Rechnungen beantwortet werden. 117 6. Experimenteller Teil 6. Experimenteller Teil 6.1 Allgemeines 6.1.1 Arbeitsbedingungen Alle Reaktionen wurden aufgrund der Oxidations-und Hydrolyseempfindlichkeit der verwendeten Substanzen in ausgeheizten Glasapparaturen oder in einer Glove-Box unter Ausschluß von Feuchtigkeit und Sauerstoff in einer Argon-Schutzgasatmosphäre durchgeführt. Die verwendeten Lösemittel wurden nach den üblichen Verfahren gereinigt und getrocknet. 6.1.2 Chemikalien Folgende Chemikalien wurden nach Literaturangaben dargestellt: 1-tert-Butylimino-2-tert-butylamino-ethan-LiBr-Komplex (39b[LiCl])[31] 1,2-Dimethyl-1,2-(2,4,6-trimethylphenyl)-diazabutadien[164] 1,2-Dimethyl-1,2-(2,6-diisopropylphenyl)-diazabutadien[165] 1,3-Di-tert-butyl-diazabutadien[156] Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid][27] Germanium (II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid [27] Blei(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid[27] [W(bipy)(CO)3(MeCN)][134] Thaliumtetracabonylcobaltat(-I)[138] Alle übrigen Substanzen wurden im Handel käuflich erworben, von Kollegen freundlich überlassen oder aus Laborbeständen übernommen. 6.1.3 Analytik Kernresonanzspektren 1 H, 13 C, 15 N, 31 P, 119 Sn,207Pb,27Al NMR-Spektren in Lösung wurden auf AMX 300 oder AC-200 Spektrometern der Firma Bruker gemessen. Die 118 119 Sn und Pb207-NMR-Daten 6. Experimenteller Teil wurden aus 1H-detektierten HMQC-Experimenten und die 15 N-NMR-Daten aus 15 N- gsHMBC-Experimenten ermittelt. Zur Strukturaufklärung einiger Verbindungen wurden (1H,31P)-HMQC, (1H, 13 C)-HMQC und (1H, 13C)-HMBC-Spektren aufgenommen. 1 H-NMR: 300 MHz, ext. Standard: Tetramethylsilan (TMS); δ =0 Ξ = 100.000000 MHz 13 C-NMR: 75.47 MHz, ext. Standard: Tetramethylsilan (TMS); δ =0 Ξ = 25.145020 MHz 119 Sn-NMR: 148.7 MHz, ext. Standard: Tetramethylzinn ( SnMe4) ; δ =0 Ξ = 37.290632 MHz 15 N-NMR: 30.42 MHz, ext. Standard: MeNO2; δ =0 Ξ = 10.136767 MHz 31 P-NMR: 121.5 MHz, ext. Standard: 85% H3PO4 ; δ =0 Ξ = 40.480742 MHz 207 Pb-NMR: 62.9 MHz , ext. Standard: PbMe4 ; δ =0 Ξ =20.920599 MHz 27 Al-NMR: 78.2 Mhz ext. Standard: Al(NO3)3 ; δ =0 Ξ =26.056859 MHz Alle NMR-Verschiebungswerte werden auf der δ-Skala angegeben. Dabei werden Spinmultiplizitäten wie folgt angegeben: s-Singulett, d-Dublett, t-Triplett, q-Quartett, mMultiplett IR-Spektren Nicolet 550 FT Bruker FT-IR IFS 100 Bruker Vektor 22 Messung in KBr-Küvetten (in Lösung oder als Nujolverreibung) im Bereich von 4000-500 cm-1 oder als PE-Pressling im Bereich von 500-100 cm-1 bzw. als KBr-Pressling im Bereich von 4000-500 cm-1. 119 6. Experimenteller Teil Raman-Spekten Bruker RFS 100 ( Die Pulverförmigen Proben wurden in Glaskapillaren eingeschmolzen; Messungen bei -80°C ) Massenspektren VG Instruments VG 12-250 (Direkteinlasssystem ) Concept 1H der Firma Cratos Analytical Ltd., Manchester, GB. Die Massenspektren wurden unter Elektronenstoßionisation mit 12-16eV gemessen Die angegebenen Molmassen beziehen sich auf das jeweils häufigste Isotop eines Elements. Pulverdiffraktogramme Stadi P der Firma STOE ( Cu Kα-Strahlung, Ge-Monochromator) Röntgenstrukturanalyse Verwendet wurde ein Diffraktometer vom Typ Nonius Kappa CCD (Mo Kα-Strahlung) , Die Berechnug der Strukturparameter wurden mit den Programmpaketen SHELXS, SHELXL und SHEXTL-PLUS durch Herrn Dr. M Nieger durchgeführt Elementaranalysen Die quantitativen C,H,N-Analysen wurden auf einem CHNO-Rapid Gerät der Firma Heraeus im Institut für Organische Chemie und Biochemie, Abt. Mikroanalyse, der Universität Bonn durchgeführt. Schmelzpunktbestimmung Die Bestimmung erfolgte in abgeschmolzenen Kapillaren mit einem Gerät der Firma Büchi Flawil (Schweiz). Die Schmelzpunkte wurden nicht korrigiert. 120 6. Experimenteller Teil CV-Aufnahmen Die Aufnahmen wurden auf einem Potentiostaten der Fa. Autolab aufgenommen. Referenzelektrode: 0.004M [(Me5C5)2Fe+]/ [(Me5C5)2Fe] in 0.2M Bu4NPF6 /CH3CN– Lösung/Pt-Draht; Arbeitselekrode: Glassy Carbon Electrode, 2mm ø; Gegenelektrode: PtDraht, Brückenelektrolyt: 0.2M (Bu)4NPF6 / CH3CN, Leitsalz: 0.2M (Bu)4NPF6 / CH3CN Elektronenmikroskopie (REM, EDX, TEM) Rasterelektronenmikroskop DSM 940 (Fa. Zeiss) EDX-System zu Elementanalytik (HPGe-Detektor, Voyager, Fa. Noran). Die Abbilder werden mit einer CCD-Kamera (1024 x 1024 Pixel) aufgenommen. Elektronentransparente Proben werden erhalten, indem die Substanzen als fein verriebene Pulver auf Kupfer-Netze gegeben wurden. Im Beugungsmodus ergeben kristalline Proben ein charakteristisches Beugungsbild. Durch Elektronenstreuexperimente an amorphen Proben lässt sich durch Messung der Streuintensität, Ermittlung der Interferenzfunktion i(Q) und Fouriertransformation die Paarverteilungsfunktion (PDF) erhalten. 121 6. Experimenteller Teil 6.2 Chemische Umsetzungen und analytische Untersuchungen 1,2-Dimethyl-1,2- (N,N-dimethylethylendiamin)-diazabutadien (42g) CH2CH2NMe2 N N CH2CH2NMe2 Eine Lösung aus 230 mmol (19.78 g) 2,3 Butandion und 460 mmol (40.48 g) N,N-Dimethylethylendiamin wurde in 150 ml Benzen unter Rühren zum Sieden erhitzt. Das bei der Reaktion frei werdende Wasser wurde durch einen Wasserabscheider abgetrennt. Nach 3 Stunden Reaktion wurde das Lösemittel unter verminderten Druck entfernt. Der Rückstand wurde unter Hochvakuum fraktioniert abdestilliert. Man erhielt eine rötliche Flüssigkeit. Ausbeute: 39 g (75%) 1 H-NMR (C6D6) 2.00 [s, 6 H N=CCH3], 2.15 [s, 12H N(CH3)2], 2.63 [t, 2H 3J( 1H,1H) = 7Hz CH2], 3.43 [t, 2H 3J( 1H,1H) = 7Hz CH2] 13 C-NMR (C6D6) 11.1 [CH3], 44.7 [N(CH3)2], 50.4 [CH2], 59.4 [CH2], 166.7 [N=C] MS: (EI, 16eV, 100°C) m/z(%) = 226(20) [M+], 225(20) [M+-H], 211(5) [M+-CH3], 181(15) [M+-HNMe2], 168(20) [M+-CH2NMe2], 112(2) [M+- 2 CH2NMe2] 170(34) [M+-CH2NMe2] IR: (KBr/Film) 1028(s) ; 1024(s) ; 1098(s) ; 1152(s) ; 1180(w) ; 1267(m) ; 1358(m); 1480(s) ; 1637(s) ; 1699(w) ; 2767(s) ; 2817(s) ; 2860(s) ; 2943(s) ; 2971(s) cm-1 122 6. Experimenteller Teil Allgemeine Vorschrift für Diazabutadien-Dilithiumsalze 21b,c,f,g und 42c,f,g Zu 200 mol einer Lösung des entsprechenden Diazabutadiens in 150 ml THF wurden 500 mmol Lithiumspäne gegeben. Die Mischung wurde 2 Tage bei RT unter sorgfältigem Ausschluss von Sauerstoff gerührt. Das überschüssige Lithium wurde über eine G-2-Fritte abfiltriert. Anschließend wurde das Lösemittel entfernt und der feste Rückstand mit Hexan aufgenommen und filtriert. Im Filterrückstand blieb festes gelbes bis ockerfarbenes Produkt zurück. Bedingt durch die extreme Luftempfindlichkeit der Substanzen wurden keine Versuche zur Charakterisierung des Rohproduktes unternommen und dieses für weitere Reaktionen eingesetzt. (2-Dimethylamino-ethyl)-[2-(2-dimethylamino-ethylimino)-1-methyl-propyl]amin (44g) CH2CH2NMe2 NH N CH2CH2NMe2 100 mmol (24 g) Dilithiumsalz 42g wurde in 200 ml THF gelöst und die Lösung in einen 250 ml Tropftrichter auf einem 500 ml Dreihalskolben, umgefüllt. In den Dreihalskolben wurden 100 ml THF vorgelegt und etwas Dilithiumsalzlösung zugetropft. Zu dieser Lösung wurde über ein Septum mit einer Spritze wasserfreies Ethanol gegeben, bis sich die Reaktionslösung gerade gelb färbt. Dieser Vorgang wird solange wiederholt bis 200 mmol (9.2 g) Ethanol verbraucht wurden und die Reaktionslösung farblos ist. Anschließend wurde das Lösemittel entfernt und der Rückstand unter Hochvakuum fraktioniert destilliert. Man erhielt eine schwach gelbliche viskose Flüssigkeit. Ausbeute: 9g (40%) 123 6. 1 Experimenteller Teil H-NMR (C6D6) 1.08 [d, 3H 3J( 1H,1H) = 6.8 Hz CHCH3], 1.53 [s, 3H N=CCH3], 2.05 [s, 6H N(CH3)2], 2.16 [s, 6H N(CH3)2], 2.30 [m, 2H NHCH2CH2N], 2.57 [m, 2H C=NCH2CH2N], 2.65 [t, 2H, 3J( 1H,1H) = 7.0 Hz C=NCH2CH2N], 3.31 [m, 1H CHCH3], 3.35 [m, 2H NHCH2CH2N] 13 C-NMR (C6D6) 20.0 [CHCH3], 13.4 [N=CCH3], 45.8 [N(CH3)2], 46.1 [NHCH2 CH2N] 46.3 [N(CH3)2], 50.7 [NHCH2CH2N], 60.2 [C=NCH2CH2N] 62.3 [C=NCH2CH2N], 63.2 [CHCH3], 172.1 [N=C] MS: (EI, 16eV, 250°C) m/z(%) = 229(5) [M++1], 228(5) [M+], 226(5) [M+-2H], 225(5) [M+-3H], 182(5) [M+-H –HNMe], 181(4) [M+-2H –HNMe] IR: (KBr/Film) 1042(s) ; 1097(m) ; 1142(m) ; 1180(m) ; 1242(w) ; 1268(m); 1360(m) ; 1457(s) ; 1662(w) ; 2765(s) ; 2815(s) ; 2855(s) ; 2941(s) ; 2970(s) ; 3313(w) ; 3445(w) cm-1 (2-tert-Butylimino-ethyl)-tert-butylamin-LiBr-Komplex (39[LiBr]) tBu N 11/2 LiBr NH tBu Eine Lösung von 180 mmol (30.24 g) 1,3-Di-tert-butyl-diazabutadien 20b in 150 ml THF wurde mit 450 mmol (3.15 g) Lithiumstücken versetzt. Nach 2 Tagen Rühren wurde die Reaktionslösung filtriert und der Filterrückstand in einen Tropftricher auf einem 500 ml Dreihalskolben, der mit 100 ml THF gefüllt ist, überführt. Unter Rühren wurde eine kleine Menge der Lösung des Diazabutadien-Dilithiumsalzes 21b in den Reaktionskolben getropft und so lange trockenes Trietylaminhydrochlorid hinzugegeben bis sich die Reaktionslösung gerade 124 entfärbt. Der Vorgang wurde solange wiederholt, bis 360 mmol 6. Experimenteller Teil Trietylaminhydrochlorid verbraucht waren. Nach Beendigung der Reaktion wurde das Lösemittel im Vakuum entfernt, der Rückstand mit Hexan versetzt und abfiltriert. Der Filterrückstand wurde mit Methylenchlorid aufgenommen und filtriert um überschüssiges LiBr zu entfernen. Aus dem Filtrat wurde nach Entfernung des Lösemittels im Vakuum ein weiß-grauer Feststoff isoliert. Ausbeute: 17 g Smp.: 135°C Elementaranalyse: Berechnet für (C10H20N2LiBr): C 40.07 H 7.35 N 9.35 % Gefunden: 1 C 40.88 H 8.17 N 9.13 % H-NMR (CDCl3): 7. 70 [t, 1H, 3JHH = 1.53 Hz N=CH], 3.50 [d, 2H 3JHH = 1.53 Hz, CH- CH2], 1.29 [s, 9H C(CH3) 3], 1.20 [s, 9H C(CH3) 3] 13 C-NMR (CDCl3) 27.9 [C(CH3)3], 28.7 [C(CH3)3], 45.4 [C(CH3)3], 50.8 [C(CH3)3], 57.1 [CH-CH2], 159.7 [N=CH] [2-(1,3,5-Trimethylphenyl)imino-ethyl]-(1,3,5-trimethylphenyl)amin (39c) Mes N NH Mes 100 mmol (30.6 g) Dilthiumsalz 21b wurden in 150-200 ml THF gelöst und in einen 250 ml Tropftrichter, auf einem 500 ml Dreihalskolben umgefüllt. Im Dreihalskolben wurden 50 ml THF vorgelegt und etwas Dilithiumsalzlösung zugeben. Zu dieser Lösung im Dreihalskolben wurde über ein Septum mit einer Spritze wasserfreies Ethanol gegeben bis sich die Reaktionslösung gerade gelb färbt. Dieser Vorgang wurde solange wiederholt bis 200 mmol (9,2 g) Ethanol verbraucht waren . Anschließend wurde das Lösemittel entfernt, der gelbe pastöse Rückstand in 100 ml Hexan aufgenommen und das Lithiumethanolat über eine G-4 Fritte abfiltriert. Bei der 125 6. Experimenteller Teil Aufarbeitung ist darauf zu achten, dass das Produkt temperaturempfindlich ist und nach einigen Stunden bei Raumtemperatur eine Zersetzungsreaktion eingeht. Zur Reinigung des Rohproduktes zu erhalten wurde die Hexanlösung auf 50 ml eingeengt und über Nacht bei – 2°C gelagert. Dabei kristallisierte ein gelber, faseriger Feststoff aus. Durch nochmaliges Einengen der Mutterlauge ließ sich weiteres Produkt auskristallisieren. Ausbeute: 12 g ( 41% ) Um die Ausbeute zu erhöhen genügte es, die Hexanlösung bis zu Trockene einzuengen und den Rückstand gut zu trocknen. Man erhielt das Produkt als einen pasteusen hellgelben bis weißen Feststoff. Ausbeute: 18 g ( 62 % ) Smp.: 48°C 1 2.01 [s, 6H CH3], 2.16 [s, 3H CH3], 2.19 [s, 3H CH3], 2.27 [s, 6H H-NMR (C6D6) CH3], 3.62 [dd, 2H, 3J(H,H) = 5.2, 2.2 Hz, N-CH2], 4.73 (t, 1H, 13 C-NMR (C6D6) 3 J(H,H) = 5.2, NH], 6.78 [s, 2H m-H], 6.79 [s, 2H m-H], 7.22 (t, 1H, 3 J(H,H) = 2.2 Hz, N=CH] 164,0 [N=CH], 148,9 [i-C], 145,0 [i-C], 133,2 [p-C], 130.7 [p-C], 130,1 [m-C], 129,4 [m-C], 128,9 [o-C], 127,1 [o-C], 53,7 [N-CH2], 21.0 [p-CH3], 20,9 [p-CH3], 19,3 [o-CH3], 18,5 [o-CH3]. MS (EI, 12eV) m/z(%) = 294 (89) [M+], 277 (42) [M+-CH3,-2H], IR (KBr): 3350 (NH), 1666 (C=N) cm-1 126 6. Experimenteller Teil [2-(2,6-diisopropylphenyl )imino-ethyl]-(2,6-diisopropylphenyl)amin (39f) Dipp N NH Dipp 60 mmol (23.4) Dilthiumsalz 21f wurden in 200 ml THF gelöst und in einen 250 ml Tropftrichter, auf einem 500 ml Dreihalskolben umgefüllt. Die Reaktion und Aufarbeitung des Produktes wurde auf die gleiche Weise durchgeführt wie bei der Darstellung von 39b beschrieben. Man erhielt durch Kristallisation aus einer Hexanlösung über Nacht bei –2°C einen gelben, kristallinen Feststoff Ausbeute: 13 g ( 57 % ) Smp.: 91°C 1 1.32 [d, 12H 3J = 6.9 Hz CH(CH3) 2], 1.22 [d, 12H 3J = 6.9 Hz H-NMR (CDCl3) CH(CH3)2], 3.48 [m, 2H, 3J = 6.9 Hz CH(CH3) 2)], 2.99 [m, 2H, 3J = 6.9 Hz CH(CH3)2], 4.10 [dd, 2H, 3J(H,H) = 5.2, 2.1 Hz, N-CH2], 4.71 [t, 1H, 3J(H,H) = 5.2, NH], 7.17 [m, 3 H aromat-H], 7.15 [m, 3 H aromat-H], 7.85 [t, 1H, 3J(H,H) = 2.1 Hz, N=CH] 13 C-NMR (CDCl3) 23.9 [CH(CH3)2], 24.5 [CH(CH3)2], 28.2 [CH(CH3)2], 28.4 [CH(CH3) 2], 56.0 [N-CH2], 123.4 [m-C], 128.3 [p-C], 124.0 [m-C], 124.7 [p-C], 134.0 [o-C], 142.0 [o-C], 144.3 [i-C], 148.6 [i-C], 163.4 [N=CH] MS (EI, 16eV) m/z(%) = 378 (56) [M+], 334(4) [M+-C3H7], 333 (16) [M+-C3H7 -H] 127 6. Experimenteller Teil N,N´-Di-(2,6-diisopropylphenyl)-but-2-en-2,3-diamin (43f) CH3 CH3 Dipp NH NH Dipp 48 mmol (20.0 g) Dilthiumsalz 42f wurde in 150 ml THF gelöst und in einen 250 ml Tropftrichter, auf einem 500 ml Dreihalskolben umgefüllt. Die Reaktion und Aufarbeitung des Produktes wurde auf die gleiche Weise durchgeführt wie bei der Darstellung von 39b beschrieben. Man erhielt durch Kristallisation aus einer Hexanlösung über Nacht bei –2°C einen farblosen bis gelblichen, kristallinen Feststoff, der getrocknet wurde. Aus der Mutterlauge ließ sich weiteres Produkt auskristallisieren. Ausbeute: 8 g ( 41 % ) Smp.: 85°C 1 7.17 [s, 6H, aromat-H), 4.84 [s, 2H, NH), 3.41 [m, 4H, 3J = 6.54 Hz H-NMR (C6D6) CH(CH3)2), 1.58 [s, 6H, =C-CH3,), 1.29 [d, 12H 3 J = 6.54 Hz CH(CH3) MS (EI, 16eV) m/z(%) = 406 (4) [M+], 362 (5) [M+-C3H7], 362 (19) [M+-C3H7 -H] Raman: (Pulver) 276 ; 441 ; 576 ; 698 ; 1044 ; 1110 ; 1159 ; 1176 ; 1265 ; 1390 ; 1445 ; 1591 ;1643; 1667 ; 2864 ; 2922 ; 2962 ; 3064 cm-1 IR: (CH2Cl2) 796(m) ; 818(m) ; 934(m) ;1043(m) 1058(m) ; 1118(s) ; 1160(w) ; 1184(m) ; 1239(w) ; 1329(m) ; 1365(s) ; 1384(s) ; 1464(s) ; 1589(m) ; 1642(s) ; 1667(s) ; 2870(s) ; 2927(s) ; 3305(m) ; 3356(m) cm-1 128 6. Experimenteller Teil N,N´-Di-(2,4,6-trimethylphenyl)-but-2-en-2,3-diamin (43c) Mes NH NH Mes 57 mmol (24.74g) Dilthiumsalz wurden in 150 ml THF gelöst und in einen 250 ml Tropftrichter auf einem 500 ml Dreihalskolben umgefüllt. Die Reaktion und Aufarbeitung des Produktes wurde auf die gleiche Weise durchgeführt wie bei der Darstellung von 39b beschrieben. Man erhielt durch Kristallisation aus einer Hexanlösung über Nacht bei –30°C einen gelblichen kristallinen Feststoff, der getrocknet wurde. Ausbeute: 6 g ( 31 % ) Smp.: 80°C 1 6.80 [s, 4H m-H], 4.53 [s, 2H, NH], 2.18 [s, 6H p-CH3], 2.18 [s, 12H H-NMR (C6D6) o-CH3], 1.50 [s, 6H 4,5 CH3] 13 C-NMR (C6D6) 14.6 [-CH3] 18.8 [o-CH3], 21.1 [p- CH3], 132.9 [ o-C], 132,5 [i-C], 139.9 [p-C], 126.9 [4,5C], 129.7 [m-C] 15 N-NMR (C6D6) -305.8 MS (EI, 16eV) m/z(%) = 322 (25) [M+], 305 (41) [M+-2H, - CH3], 162 (100) [M+- MesCN-H] IR: (CH2Cl2) 1621(w) ; 1638(m) ; 1650(w) ; 1666(s) 129 6. Experimenteller Teil 1,3-Di-tert-butyl-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden (7b) tBu N Sn N tBu 4.7 mmol ( 1.0 g ) 39[LiCl] wurde in 30 ml Toluen gelöst. Nach Zugabe von 3.8 mmol (1.65 g) Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid wurde die Lösung bei 40°C zwei Stunden gerührt. Anschließend wurde Toluen im Vakuum entfernt und der Rückstand mit Hexan aufgenommen. Es wurde filtriert und das Filtrat bis zur Trockene eingeengt. Man erhielt einen dunkelroten, pastösen Feststoff. Durch Umkristallisation konnte ein roter kristalliner Feststoff gewonnen werden. 0.27 g ( 20% ) Smp.: 40°C 1 7.44 [s, 2H, 3J( 119Sn, 1H) = 8 Hz, CH], 1.41 (s, 18H C(CH3)3) H-NMR (C6D6) 13 C-NMR (C6D6): 119 33.9 [C(CH3) 3], 56.7 [C(CH3) 3], 125.5 [4,5C] Sn-NMR (C6D6): 237.0 MS: (EI, 16eV) m/z(%) = 288 (4) [M+] 130 6. Experimenteller Teil 1,3-Dimesityl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden (7c) Mes N Sn N Mes Zu 6.8 mmol (2 g) 39c wurden 6.8 mmol ( 2.99 g) Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid gelöst in 15 ml Toluen gegeben. Die Mischung wurde nach Zugabe weniger Tropfen Hexamethyldisilazan 90 min bei genau 40°C gerührt. Die Reaktionslösung wurde danach sofort filtriert oder abdekantiert und mit Hexan unterschichtet. Bei –30°C fielen nach wenigen Stunden dunkelrote bis schwarze Kristalle aus, welche getrocknet und in der Glove-Box in einen sauberen Kolben umgefüllt wurden. Das Produkt kann dann über Wochen bei -30° C unter Schutzgas aufbewahrt werden. Ausbeute: 1.1 g (40% ) Smp.: 105° C Elementaranalyse: Berechnet für (C20H24N2Sn): C 58.43 H 5.88 N 6.81 Gefunden: 1 H-NMR (C6D6) C 56.22 H 5.81 N 6.92 6.88 [s, 2H, 3J( 119Sn, 1H) = 8Hz, CH], 6.89 [s, 4H m-H], 2.22 [s, 6H p-CH3], 2.27 [s, 12H o- CH3] 13 C-NMR (C6D6) 18.5 [o-CH3], 20.9 [p- CH3], 128.7 [4,5C], 129.2 [m-C], 133.3 [p-C], 134.3 [o-C], 146.1 [i-C] 15 N-NMR (C6D6) 119 Sn-NMR (C6D6) -135.7 259 MS: (EI, 16eV) m/z(%) = 412(30) [M+], 277(100) [M+ - Sn -CH3] 131 6. Experimenteller Teil 1,3-Di(2,6-diisopropylphenyl) -2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden (7f) Dipp N Sn N Dipp 9 mmol (3.4 g) 39f wurden mit einer Lösung von 9 mmol Zinn(II)- bis[bis(trimethylsilyl)]amid in 50 ml Hexan und wenigen Tropfen Hexamethyldisilazan versetzt. Es wurde 4h bei genau 60°C gerührt. Die warme Reaktionslösung wurde danach sofort filtriert und etwas eingeengt. Bei –30°C fielen über Nacht lange orangefarbene Nadeln aus, welche getrocknet wurden. Ausbeute: 3.1g (68% ) Smp. Zersetzung bei 130° Elementaranalyse: Berechnet für (C26H38N2Sn): C 63.07 H 7.28 N 5.66 Gefunden: 1 H-NMR (C6D6) C 62.22 H 7.70 N 5.43 7.04 [s, 2H, 3J( 119Sn, 1H) = 9.2Hz CH], 7.19 [s, 6H aromat-H], 3.31 [m, 4H, 3J = 7 Hz CH(CH3) 2], 1.21 [d, 12H 3J = 7 Hz CH(CH3)2], 1.19 [d, 12H 3J = 7 Hz CH(CH3) 2] 13 C-NMR (C6D6) 144.9 [ o-C], 144,7 [i-C], 130.3 [p-C], 126.9 [4,5C], 123.7 [m-C), 28.4 [CH(CH3) 2], 26.16 [CH(CH3) 2], 25.1[CH(CH3) 2] 119 Sn-NMR (C6D6) 260.1 MS: (EI, 16eV) m/z(%) = 492(6) [M+], 378(12) [M+ - Sn] 15 N-NMR (C6D6): − 111.9 132 6. Experimenteller Teil 1,3-Di(2,6-diisopropylphenyl)-4,5-dimethyl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2yliden (45f) Dipp N Sn N Dipp 2.2 mmol (900 mg) 43f wurden mit einer Lösung von 2.2 mmol (966 mg) Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid in 15 ml Toluen versetzt. Es wurde bei 120°C gerührt. Nach 90 min fiel elementares Zinn aus und die Reaktion wurde beendet. Das Zinn wurde abfiltriert und das Lösemittel unter vermindertem Druck abdestilliert. Das Rohprodukt ließ sich nicht weiter aufreinigen und wurde ausschließlich NMR-spektroskopisch untersucht. Ausbeute durch Integration des 1H-NMR-Spektrums: 43f (36%); Diazabutadien 41f (13%) 1 H-NMR (C6D6) 7.18 [s, 6H, aromat-H], 3.12 [m, 4H, 3J = 6.91 Hz CH(CH3) 2) ] 1.95 [s, 6H, 4,5 CH3], 1.22 [d, 12H 3J = 6.91 Hz CH(CH3) 2], 1.13 [d, 12H 3J = 7 Hz CH(CH3) 2 , 3J( 119Sn, 1H) = 6.3 Hz] 119 Sn-NMR (C6D6) 256 Umsetzung von 1,3-Dimesityl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden mit DMAP Eine Lösung von 0.1 mmol 7c in 0.5 ml C6D6 wurde mit DMAP im Überschuss versetzt und NMR-spektroskopisch untersucht. Für die 1H-Signale des freien und des koordinierten DMAP wurden aufgrund des schnellen chemischen Austausches mit dem Diazastannol-2yliden Mittelwertsignale gefunden. 1 H-NMR (C6D6) 8.38 [dd 2H, 3J(1H, 1H) = 9.6 Hz , H-aromat ], 6.83 [s, 2H, 3J( 119Sn, 1 H) = 9.4 Hz, CH], 6.90 [s, 4H m-H], 6.09 [dd 2H, 3J(1H, 1H) = 9.6 Hz , H-aromat ], 2.21[s, 6H p-CH3], 2.27 [s, 12H o- CH3], 2.24 [s, 6H CH3] 119 Sn-NMR (C6D6) 236 133 6. Experimenteller Teil a) Umsetzung von 43g mit Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid Eine Lösung von 1 mmol (440 mg) Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid in 5 ml Hexan wurde mit 1 mmol (230 mg) 43g versetzt und bei 40-50°C gerührt. Nach 30 min fiel elementares Zinn aus der roten Reaktionslösung aus. Nach weiteren 3h Rühren bei 40-50°C wurde der Niederschlag abfiltriert und das Lösemittel des Filtrates unter vermindertem Druck abdestilliert. Man erhielt ein dunkelrotes Öl, das NMR-spektroskopisch untersucht wurde. Das 119 Sn- und 1H-NMR-Spektrum zeigte 3 Produkte von denen zwei als 52 und 43g identifiziert wurden. als 52 idenfiziertes Produkt mit 1 119 Sn = -262.7 ppm: H-NMR (C6D6) 1.63 [s, 3H, 5J(1H,119/117Sn) = 9 Hz , CH3-C=N], 2.03 [s, 6H, NMe2], 2.11 [s, 6H, NMe2], 4.00 [s, 1H, 4J(1H,119/117Sn) = 8.5 Hz, C=CH2 ] 4.39 [s, 1H, 4J(1H,119/117Sn) = 12.4 Hz , C=CH2 ] 13 C-NMR (C6D6) 11.5 [CH3-C=N], 43.21 [ N-CH3], 43.58 [ N-CH3], 84.1 [C=CH2 ] , 154.7 [C=CH2 ], 171.1 [CH3-C=N] 119 Sn-NMR (C6D6) -262.7 unbekanntes Produkt mit 1 119 Sn = -179.9 ppm H-NMR (C6D6) 1.76 [s, 3H, 5J(1H,119/117Sn) = 7.5 Hz , CH3-C=N], 1.99 [s, 6H, NMe2], 2.06 [s, 6H, NMe2], 3.92 [s, 1H, 4J(1H,119/117Sn) = 10.5 Hz, C=CH2 ] 4.43 [s, 1H, 4J(1H,119/117Sn) = 12.8 Hz , C=CH2 ] 13 C-NMR (C6D6) 14.1 [CH3-C=N], 43.78 [ N-CH3], 44.45 [ N-CH3], 84.7 [C=CH2 ] , 154.73 [C=CH2 ], 170.9 [CH3-C=N] 119 Sn-NMR (C6D6) 134 -179.9 6. Experimenteller Teil b) Umsetzung von 44g mit Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid Eine Lösung von 0.8 mmol (350 mg) Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid in 10 ml Hexan wurde mit 0.8 mmol (230 mg) 44g versetzt und 8h bei 60°C gerührt. Das Lösemittel wurde unter vermindertem Druck abdestilliert. Man erhielt ein dunkelrotes Öl das NMRspektroskopisch untersucht wurde. Es wurde neben den noch nicht abreagierten Edukten 44g und Zinn(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid ein Produkt mit δ119Sn = -262.7 ppm nachgewiesen, das durch Vergleich mit den 1H und 119Sn-NMR-Daten aus a) als Stannylen 52 identifiziert werden konnte. Thermolyse des 1,3-Dimesityl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidens (7c) Eine Lösung von 0.5 mmol (200 mg) 7c in Toluen wurde 1h auf 60°C erwärmt. Das aus der Lösung ausfallende kristalline Feststoff wurde abfiltriert mit Toluen gewaschen und getrocknet. Der Feststoff wurde anhand eines Pulverdiffraktogrammes als tetragonales Zinn identifiziert. Im Filtrat konnte NMR-spektroskopisch als einziges Produkt das Diazabutadien 20c nachgewiesen werden Allgemeine Vorschrift zur Reaktion von 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2ylidenen 7b, 7c, 7f mit den Diazabutadienen 20f , 20b, 20c Eine Lösung von 0.2 mmol des Diazastannol-2-ylidens in 0.5 ml C6D6 wurde mit 0.2 mmol Diazabutadien versetzt. Die Reaktionslösung wurde in ein NMR-Röhrchen überführt und ca. 1h auf 40° erwärmt. Anschließend wurde die Lösung 1H-NMR-spektroskopisch untersucht. Die bei der Zinntransferreaktion entstehenden Austauschprodukte konnten anhand von authentischen Vergleichsproben identifiziert werden. 135 6. Experimenteller Teil Allgemeine Vorschrift zur Reaktion des 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidens 7f mit Schwefel und Selen Eine Lösung von 0.6 mmol (300 mg) 7f in 5 ml Toluen wurde mit 0.6 mmol Schwefel bzw. Selen versetzt. Anschließend wurde die Reaktionslösung 90 min auf 40°C erwärmt. Die aus-fallenden Feststoffe wurden abfiltriert und getrocknet. Durch quantitative EDX- Elementanalytik wurden die Feststoffe als Zinn(II)sulide bzw. Zinn(IV)selenide identifiziert. Im Filtrat konnte NMR-spektroskopisch als einziges Produkt das Diazabutadien 20f nachgewiesen werden. EDX-Elementanalytik ( in Atom %): ber. für SnS: Sn (50) S (50) gef.: Sn (48.7) S(51.3) Ber. SnSe2: Sn (33.3) S (66.7) gef.: Sn (31.5) S(68.5) Reaktion des 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-ylidens 7c mit Sauerstoff In eine Lösung von 1 mmol (410 mg) 7c in 5ml Toluen wurde langsam so lange über H2SO4 getrocknete Luft eingeleitet bis sich die rote Lösung gelb färbt. Der ausfallende weiße Niederschlag wurde mit Toluen gewaschen und getrocknet. Durch quantitative EDXElementanalytik wurde der Feststoff als Zinn(IV)oxid identifiziert. Im Filtrat konnte NMRspektroskopisch als einziges Produkt das Diazabutadien 20c nachgewiesen werden EDX-Elementanalytik ( in Atom %): ber. für SnO2: Sn (33.3) O (66.7) gef.: 136 Sn (28.6) O (71.4) 6. Experimenteller Teil 1,3- Dimesityl-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazagermol-2-yliden (6c) Mes N Ge N Mes Zu einer Lösung von 2.6 mmol GeCl2*Dixoan in 20 ml THF wurde langsam bei 0°C eine Lösung von 2.6 mmol (800 mg) des Dilithiumsalzes 21c in 20 ml THF getropft. Nach Beendigung der Zugabe wurde das Lösemittel unter verminderten Druck abdestilliert und der Rückstand mit 15 ml Hexan aufgenommen. Das LiCl wurde über eine G4-Ftitte abfiltiert. Aus dem Filtrat fielen bei -30°C über Nacht ockerfarbene Kristalle aus. Die Kristalle wurden getrocknet. Ausbeute: 0.75g ( 76% ) 1 H-NMR (C6D6) 6.56 [s, 2H CH], 6.85 [s, 4H m-H], 2.17 [s, 6H p-CH3], 2.22 [s, 12H o- CH3] 1,3-Dimesityl-4,5-Dimethyl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazagermol-2-yliden (48c) Mes N Ge N Mes Eine Lösung von 6 mmol Germanium(II)bis[bis(trimethylsilyl)]amid (2.35 g) und 6 mmol (1.93 g) 43c in 20 ml Hexan wurde 180 min bei 70°C gerührt. Nach Beendigung der Reaktion die Lösung auf ihr halbes Volumen eingeengt und der Ansatz bei -30°C stehen gelassen. Es bildeten sich gelbe Kristalle, die getrocknet wurden. Ausbeute: 1g ( 41% ) Smp: 60°C 137 6. Experimenteller Teil Elementaranalyse: Berechnet für (C22H28N2Ge): C 67.23 H 7.18 N 7.13 Gefunden: 1 H-NMR (C6D6) C 66.07 H 7.01 N 7.39 6.87 [s, 4H m-H], 2.18 [s, 6H p-CH3], 2.13 [s, 12H o- CH3], 1.72 [s, 6H, 4,5 CH3] 13 C-NMR (C6D6) 17.4 [o-CH3], 19.6 [p- CH3], 125.5 [4,5C], 127.7 [m-C], 139.7 [p-C], 133.5 [o-C], 133.8 [i-C] 15 N-NMR ( C6D6) -157.7 MS: (EI, 12eV) m/z(%) = 394(56) [M+], 305 (45) [M+ - Ge -CH3] Allgemeine Vorschrift zur Reaktion des 1,3-Dimesityl-4,5-Dimethyl-2,3-Dihydro-1-H[1,3,2]-Diazagermol-2-ylidens (48c) mit den Diazabutadienen 20b und 20c Eine Lösung von 0.2 mmol des betreffenden Diazagermol-2-ylidens in 0.5 ml C6D6 wurde mit 0.2 mmol Diazabutadien versetzt. Die Reaktionslösung wurde in ein NMR-Röhrchen überführt und ca. 8h auf 70° erwärmt. Anschließend wurde die Lösung 1H-NMRspektroskopisch untersucht. Die bei der Germaniumtransferreaktion entstehenden Austauschprodukte wurden anhand von authentischen Vergleichsproben bzw. im Falle des Diazagermol-2-ylidens 6b durch Vergleich mit Literaturdaten identifiziert. 138 6. Experimenteller Teil Cyclovoltammetrische-Messungen an 1,3-Di(2,6-diisopropylphenyl)-2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-yliden (7f) Die cyclovoltammetrischen-Messungen wurden mit einer 3mM (0.02g/10ml) Lösung von 7f in CH2Cl2 mit verschiedenen Vorschubgeschwindigkeiten aufgenommen. Epa(mV) ν (mV/s) Epk (mV) 200 352 294 400 355 295 600 364 299 800 364 299 1000 356 291 2000 -1543 -1640 10000 -1532 -1626 50000 -1532 -1650 δEp Ipa (µA) Ipk (µA) Ipk/Ipa (mV) 58 23.2-1.8 = 22.4 60 29.3-2.3= 27 65 31.5-1.2 = 30.4 65 55.6-2.4 = 53.2 65 58.8-2.8 = 56 97.5 -30.3+3.1 = -27 84.5211+17.9 = -193 118 -270+15 = -255 -24.4 1.09 E½ Epa+ Epk/2 (mV) 323 -30.2 1.12 325 -34.35 1.13 331 -60.1 1.13 331 -64.4 1.15 323.5 24 0.89 -1591 196.8 1.02 -15744 280 1.1 -1591 Untersuchung der Kinetik der Sn-Austauschreaktion zwischen 20c und 7c a) Untersuchung der Temperaturabhängigkeit der Reaktion: A+ B Ù B + A // A = 7c B = 20c Die Geschwindikeit des Austausches zwischen 20c und 7c wurde an einer Lösung von 88.16 mg 7c in 0.5 ml d8-THF durch Inversions-Recovery-Experimente bei verschiedenen Temperaturen ermittelt. 139 6. Aus Experimenteller Teil den Spektren wurden folgende Werte der pseudo-unimolekularen Geschwindigkeitskonstante kobs erhalten (Tab.). Die Auswertung mit Hilfe der Ansätze von Arrhenius und Eyring ist im Text beschrieben und ergab folgende Resultate: ∆T [K] 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 Temp. [K] 258 263 268 273 278 283 288 293 k(pseudo 1.Ord.) [mol/s] 1,2 1,7 2,2 3.0 4.0 5,6 6,5 8,3 ∆k(pseudo 1.Ord.) [mol/s] 0,05 0,05 0,1 0,2 0,2 0,4 0,2 0,3 b) Konzentrationsabhängigkeit kAus Eine Lösung von 89 mg 7c und 13 mg 20c in 0.5 ml d8-THF wurde jeweils dreimal im Verhältnis 1: 2 verdünnt. In den einzelnen Lösungen wurden durch Inversions-RecoveryExperimente die Austauschgeschwindigkeiten bstimmt. Konz. [20c] [mol/L] 0,16 0,08 0,04 0,03 Konz. 7c [mol/L] 0,43 0,21 0,12 0,08 K(obs.) [mol/s] 2,96 1,51 0,82 0,49 K(obs.) /[20c] [1/s] 18,8 20.0 19.0 15,9 Reaktion von 21c mit Dimethylzinn(IV)dichlorid Zu einer Lösung von 5 mmol (1.1 g) Dimethylzinn(IV)dichlorid in 20 ml Toluen wurde bei -70°C eine Lösung aus 5 mmol (1.53 g) des Lithiumsalzes 21c in 30 ml Toluen getropft. Das ausfallende LiCl wurde abfiltriert und das Lösemittel unter verminderten Druck abdestilliert. Das Rohprodukt wurde anschließend NMR-spektroskopisch untersucht. 1 H-NMR-spektroskopisch wurden 85% stannacyclopent-4-en (63c), 10% 1,3-Dimesityl-2,2-bis(dimethyl)-1,3-diaza-2- Diazabutadien 20c und 5 % Polystannane (Me2Sn)n nachgewiesen. Eine Isolierung von 63c gelang nicht. 140 6. Experimenteller Teil NMR-Daten von 63c: 1 H-NMR (C6D6) 5.68 [s, 2H, 3J( 117/119Sn, 1H) = 65 Hz, CH), 6.86 [s, 4H m-H], 2.18[s, 6H p-CH3], 2.36 [s, 12H o-CH3], 0.22 [s, 6H, 2J(117/119Sn, 1H) = Hz, Sn-CH3] 13 C-NMR (C6D6) -1.6 [Sn-CH3],18.0 [o-CH3], 17.0 [p- CH3], 119.0 [2J( 117/119Sn, 13H) = 32 Hz 4,5C], 128.3 [m-C], 131.4 [p-C],134.0 [o-C], 144.0 [i-C] 119 15 Sn-NMR (C6D6) 66.6 N-NMR (C6D6) -304.4 Reaktion von 21b mit Dimethylzinn(IV)dichlorid Zu einer Lösung von 3 mmol (660 mg) Dimethylzinn(IV)dichlorid in 15 ml Toluen wurde bei -70°C eine Lösung aus 3 mmol (920 mg) Lithiumsalz 21b in 15 ml Toluen getropft. Das ausfallende LiCl wurde abfiltriert und das Lösemittel unter verminderten Druck abdestilliert. Das Rohprodukt wurde anschließend NMR-spektroskopisch untersucht. 1 H-NMR-spektroskopisch wurden 12.6% 2,3-Di-tert-butyl-2,2-bis(dimethyl)-1,3-diaza-2- stannacyclopent-4-en (63b), 42.7% des Diazabutadiens 20b, 41% Polystannane (Me2Sn)n und 3% 2,3-Dihydro-1-H-[1,3,2]-Diazastannol-2-yliden 7b nachgewiesen. Eine Isolierung von 63b gelang nicht. NMR-Daten von 63b: 1 H-NMR (C6D6) 5.86 [ s, 2H, 3J( 117/119Sn, 1H] = 72 Hz, CH], 1.16 [s, 18H,-CH3], 0.37 [s, 6H; Sn-CH3] 119 Sn-NMR (C6D6): 67.7 141 6. Experimenteller Teil 2-Chloro-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolen (13b[Cl]) tBu N Sb-Cl N tBu 16.6 mmol ( 3.5 g ) 39[LiCl] und 36.6 mmol (3.7 g) Triethylamin wurden in 20 ml Toluen gelöst. Zu dieser Lösung wurde unter Rühren 18.2 mmol (4.15 g ) SbCl3 gelöst in 10 ml Toluen zugetropft. Die entstehende rote bis schwarze Reaktionslösung wurde 45 min bei 50°C gerührt. Anschließend wurde das Lösemittel entfernt, der Rückstand mit 20 ml Hexan aufgenommen und filtriert. Das orange-rote Filtrat wurde eingeengt und über Nacht bei – 30°C stehengelassen. Die entstehenden orange-roten Kristalle wurden durch Abdekantieren der Mutterlauge isoliert und getrocknet. Ausbeute: 2.2 g ( 41 %) Smp: 90° C (Zersetzung) Elementaranalyse: Berechnet für (C10H20N2SbCl): C 36.9 H 6.15 N 8.62 Gefunden: C 37.0 H 6.53 N 8.45 1 H-NMR (C6D6) 1.25 [s, 18H C(CH3) 3 ], 6.6 [s, 2H CH] 13 C-NMR (C6D6) 119.5 [ 4,5C], 55.2 [C(CH3) 3], 30.8 [C(CH3) 3] 15 N-NMR (C6D6) -208.9 MS: (EI, 16eV, 150°C) m/z(%) = 324(85) [M+], 289(85) [M+-Cl], 232(50) [M+-Cl –C4H9] Raman: (Pulver) 150 ; 299 ; 396 ; 569 ; 690 ; 968 ; 1220 ; 1262 ; 1569 ; 2868 ; 2905 ; 2972 ; 3058 cm-1 142 6. IR: (KBr) Experimenteller Teil 3047 (w) ; 2955(ss) ; 1562(w) ; 1458(s) ; 1386(s) ; 1386(ss) ; 1255(ss) ; 1145(m) ; 1058(m) ; 964(m) ; 829(m) ; 686(s) ; 484 (s) cm-1 IR: (Nujol) 3058 CH (w) ; 1568 C=C (w) cm-1 1,3-Di-tert-butyl-2-iodo-1,3,2-diaza-stibolen (13b[I]) tBu N Sb-I N tBu Zu einer Lösung von 2 mmol (650 mg) 13b[Cl] in 20 ml THF wurde unter Rühren bei 0°C 2 mmol (400 mg) Trimethylsilyliodid getropft. Die Mischung wurde 90 min bei RT gerührt, im Vakuum auf ein Volumen von ca. 10 ml eingeengt und über Nacht bei –30°C stehengelassen. Die entstandenen dunkelroten Kristalle wurden isoliert und getrocknet. Ausbeute 0.3g ( 36% ) Smp: 90° C (Zersetzung) Elementaranalyse: Berechnet für (C10H20N2SbI ): C 28.81 H 4.83 N 6.72 Gefunden: 1 H-NMR (C6D6) 13 C-NMR (C6D6) C 28.79 H 5.15 N 6.60 1.18 [s, 18H C(CH3) 3 ], 6.60 [s, 2H CH] 122.4 [ 4,5C], 56.3 [C(CH3) 3], 29.4 [C(CH3) 3] MS: (EI, 16eV, 150°C) m/z(%) = 416(9) [M+], 289(100) [M+-I] IR: (KBr) 3063(w) ; 3028(w) ; 2952(s) ; 2850(m) ; 1539(s) ; 1458( s) ; 1387 (m) 1358(ss) ; 1254(m) ; 1195(ss) ; 1160(s) ; 1057(m) ; 1026(w) ; 1013(s) ; 810(m) ; 710(s) ; 686(s) cm-1 143 6. Experimenteller Teil Raman: (Pulver) 129 ; 158 ; 287 ; 570 ; 691 ; 970 ; 1042 ; 1202 ; 1223 ; 1262 ; 1549 ; 2862 ; 2903; 2968 ; 3042 cm-1 2-Bromo-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolen (13b[Br]) tBu N Sb-Br N tBu 1.17 mmol (300 mg) 39b[LiBr] und 2.7 mmol (270 mg) Triethylamin wurden in 10 ml Toluen gelöst. Zu dieser Lösung wurden unter Rühren 1.3 mmol (470 mg) SbBr3 gelöst in 10 ml Toluen getropft. Die entstehende rote bis schwarze Reaktionslösung wurde 60 min bei 50°C gerührt. Anschließend wurde das Lösemittel entfernt und der Rückstand mit 15 ml Hexan und 5 ml Toluen aufgenommen und filtriert. Das orange-rote Filtrat wurde eingeengt und über Nacht bei –30°C stehengelassen. Die entstandenen roten Kristalle wurden isoliert und getrocknet. Ausbeute: 0.2 g ( 46 % ) Smp: 90° C (Zersetzung) Elementaranalyse: Berechnet für (C10H20N2SbBr): C 32.47 H 5.45 N 7.58 Gefunden: 1 H-NMR ( C6D6 ) 13 C-NMR (C6D6) C 33.52 H 5.75 N 7.56 1.22 [s, 18H C(CH3) 3 ], 6.62 [s, 2H CH] 122.4 [4,5C], 57.3 [C(CH3) 3], 31.9 [C(CH3) 3] MS: (EI, 16eV, 150°C) m/z(%) = 386(4) [M+], 289(100) [M+-Br], 232(30) [M+-Cl –C4H9] Raman: (Pulver) 157 ; 570 ; 973 ; 1163; 1205 ; 1266 ; 1559 ; 1862 ; 2905 ; 2971; 3048 cm-1 144 6. IR: (KBr) Experimenteller Teil 2955(ss) ; 2850(m) ; 1595(w) ; 1546(w) ; 1497(s) ; 1488(s) ; 1313(m) ; 1210(ss) ; 1165(m) ; 1057(m) ; 1028(w) ; 704(s) ; 686(s) ; 487 (m) cm-1 IR: (Nujol) 3044 CH (w) ; 1558 C=C (w) cm-1 2-Chloro-1,3-dimesityl-1,3,2-diaza-stibolen (13c[Cl]) Mes N Sb-Cl N Mes Eine Lösung aus 20 mmol ( 5.88 g) 39c in 20ml Toluen wurde auf –78°C abgekühlt und mit einer Lösung von 20 mmol (4.91 g) Bis(Dimethylamino)antimon(III)chlorid in 20 ml Toluen versetzt. Die Reaktionslösung wurde langsam auf etwa –40 °C erwärmt. Das hierbei entstehende Dimethylamin wurde über einen Blasenzähler abgeleitet. Nachdem sich die Reaktionslösung bei weiterem Erwärmen rot färbte, wurde etwa 60 min bis 90 min bei 40°C gerührt, bis eine Schwarzfärbung der Reaktionslösung eintrat. Die Reaktionslösung wurde filtriert und stark eingeengt, mit 15 ml Diethylether überschichtet und über 1-2 Tage bei – 30°C gelagert. Es bildete sich ein orange bis ockerfarbener Feststoff, der von der überstehenden Lösung durch Abdekantieren befreit und getrocknet wurde. Ausbeute: 4.2 g ( 47 % ) Smp: 80° C (Zersetzung) 1 6.79 [s, 4H, m-H], 6.38 [s, 2H CH], 2.29 [s, 12H o-CH3], 2.13 [s, 6H H-NMR (C6D6) p-CH3] 13 C-NMR (C6D6) 19.5 [o-CH3], 17.6 [ p-CH3], 124.8 [4,5C], 128.2 [m-C], 140.1 [p-C], 134.0 [o-C], 134.8 [i-C] 145 6. 15 N-NMR (C6D6) Experimenteller Teil -219.5 MS: (EI) m/z (%) = 448(20) [M+], 413(16) [M+-Cl], 277(100) [M+-Cl –Sb –CH3] 2-Chloro-1,3-dimesityl-1,3,2-diazarsolen (13c[Cl]) Mes N As-Cl N Mes Eine Lösung aus 20 mmol (5.88 g) 39c in 100 ml Toluen wurde auf 10°C abgekühlt und mit 24 mmol (2.42 g) Triethylamin versetzt. Zu dieser Lösung wurde langsam 22 mmol (3.99 g) Arsentrichlorid getropft. Die Reaktionslösung wurde auf etwa 60°C erwärmt und 3 Stunden gerührt. Die Reaktionslösung wurde filtriert und auf ein Volumen von ca 50 ml eingeengt und mit 30 Diethylether überschichtet. Der ausfallende gelbe oder ockerfarbene Feststoff wurde abfiltriert und getrocknet. Ausbeute: 3.5 g ( 44 % ) Smp.: 200°C 1 6.72 [s, 4H, m-H], 6.01 [s, 2H CH], 2.32 [s, 12H o-CH3], 2.08 [s, 6H H-NMR (C6D6) p-CH3] 13 C-NMR (C6D6) 17.7 [o-CH3], 19.5 [p-CH3], 120.2 [4,5C], 128.6 [m-C], 136.0 [p-C], 134.8 [o-C], 135.7 [i-C] 15 N-NMR (C6D6 ) -235.8 MS: (EI) m/z (%) = 402 (20) [M+], 367(16) [M+-Cl], 277(100) [M+-Cl –As –CH3] 146 6. Experimenteller Teil 2-Chloro-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-diazarsolen (12b[Cl]) tBu N As-Cl N tBu Eine Lösung aus 18 mmol (3.83 g) 38[LiCl] in 100 ml Toluen wurde auf 10°C abgekühlt und mit 39 mmol (3.94 g) Triethylamin versetzt. Zu dieser Lösung wurde langsam 21 mmol (3.81 g) Arsentrichlorid getropft. Die Reaktionslösung wurde auf etwa 60°C erwärmt und 3 Stunden gerührt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde filtriert und das Filtat auf ein Volumen von ca. 50 ml eingeengt. Anschließend wurde die eingeengte Lösung mit 30 ml Diethylether überschichtet. Der ausfallende weiße Feststoff wurde abfiltriert und getrocknet. Ausbeute: 2.8 g ( 56 % ) Smp.: 155°C 1 1.29 [s, 18H C(CH3) 3 ], 6.36 [s, 2H CH] H-NMR (C6D6) 13 C-NMR (C6D6) 118.0 [ 4,5C], 55.7 [C(CH3) 3], 29.3 [C(CH3) 3] 15 N-NMR (C6D6) -206.0 MS: (EI) m/z (%) = 278(40) [M+], 243(100) [M+-Cl] Raman: (Pulver) 559 ; 984 ; 1163; 1195 ; 1267 ; 1556 ; 2909 ; 2974; 3066 cm-1 IR: (Nujol) 3041 CH (w) ; 1556 C=C (w) cm-1 147 6. Experimenteller Teil 1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolenium-aluminiumtetrachlorid (13b[AlCl4]) tBu N Sb AlCl4 N tBu Zu 1.55 mmol (500 mg) 13b[Cl] gelöst in 20 ml Diethylether wurde eine Suspension von 1.55 mmol (210mg) AlCl3 in 10 ml Diethylether getropft. Es bildete sich schnell ein gelber Niederschlag, der nach 1 Stunde Rühren abfiltriert und mit Diethylether gewaschen wurde. Der Filterrückstand wurde getrocknet und lieferte ein gelbes Pulver als Rohprodukt. Umkristallisation des Rohprodukts aus Acetonitril und Diethylether ergab reines Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 0,5g ( 73% ) 180° C (Zersetzung) Smp.: 1 H-NMR (CD2Cl2) 1.78 [s, 18H C(CH3) 3 ], 8.57 [s, 2H CH ] 13 C-NMR (CD2Cl2) 137.9 [ 4,5C ], 62.4 [ C(CH3) 3 ], 32.0 [ C(CH3) 3 ] 15 N-NMR (CD3CN) 27 Al-NMR (CD3CN) 105.2 IR: (Nujol) -91.8 491(s) ; 518(w) ; 678(w) ; 722(w) ; 1191(m) ; 1205(m) ; 1509(m) ; 3089 (w); 3104(w) cm-1 (Polyethylen) 491(s) ; 377(m) ; 182(m) ; 177(m) cm-1 Raman: (Pulver) 121 ; 130 ; 165 ; 188 ; 233 ; 287 ; 347 ; 391; 479 ; 563 ; 679 ; 796 ; 923 ; 951 ; 1038 ; 1136 ; 1225 ; 1442 ; 1472 ; 1509 ; 2910 ; 2982 ; 3104 cm-1 148 6. Experimenteller Teil 1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolenium-galliumtetrachlorid (13b[AlCl4]) tBu N Sb GaCl 4 N tBu Zu 1 mmol (330 mg) 13b[Cl] gelöst in 10 ml Diethylether wurde eine Suspension von 1 mmol (180 mg) GaCl3 suspendiert in 10 ml Diethylether getropft. Es bildete sich schnell ein gelber Niederschlag, der nach 1 Stunde Rühren abfiltriert, mit Diethylether gewaschen und getrocknet wurde. Umkristallisation des Rohprodukts aus Acetonitril und Diethylether ergab reines Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 0,35 g ( 70% ) 190° C (Zersetzung) Smp.: Elementaranalyse: Berechnet für (C10H20N2SbGaCl4): C 23.95 H 4.02 N 5.59 Gefunden: 1 C 23.97 H 4.04 N 5.47 H-NMR (CD3CN) 1.70 [s, 18H C(CH3) 3], 8.49 [s, 2H CH ] 13 C-NMR (CD3CN) 136.2 [4,5C], 62.5 [C(CH3) 3], 31.5 [ C(CH3) 3] 15 N-NMR (CD3CN) -102.2 IR: (Nujol) 518(w) ; 678(w) ; 722(w) ; 770(m) ; 1205(m) ; 1509(m) ; 3089(m) ; 3103 (m) cm-1 (Polyethylen) 478 ; 430 ; 375 ; 286 ; 188 ; 150 cm-1 Raman: (Pulver) 123 ; 150 ; 188 ; 233 ; 287 ; 344; 369; 375 ; 391 ; 563 ; 678 ; 795 ; 922 ; 950 ; 1036 ; 1135 ; 1224 ; 1444 ; 1471 ; 1508 ; 2909 ; 2981 ; 3103 cm-1 149 6. Experimenteller Teil 1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolenium-tetrachloroantimonat (13b[SbCl4]) tBu N Sb SbCl4 N tBu Zu 2 mmol (650 mg) 13b[Cl] gelöst in 15 ml Diethylether wurde eine Lösung von 2 mmol (460 mg) SbCl3 in 10 ml Diethylether getropft. Es bildete sich schnell ein gelber Niederschlag, der nach 1 Stunde Rühren abfiltriert, mit Diethylether gewaschen und getrocknet wurde. Umkristallisation des Rohprodukts aus Acetonitril und Diethylether ergab reines Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 0,56 g ( 51% ) Smp.: 130° C (Zersetzung) 1 1.71 [s, 18H C(CH3) 3 ], 8.57 [s, 2H CH ] H-NMR (CD3CN) 13 C-NMR (CD3CN) 136.9 [ 4,5C ], 62.7[ C(CH3) 3 ], 31.5 [ C(CH3) 3 ] 15 N-NMR (CD3CN) - 94.5 IR: (Nujol) 515(w) ; 668(w) ; 722 (w) ; 774(w) ; 1191(m) ; 1224(m) ; 1512 (w) ; 3096 (w) cm-1 (Polyethylen) 343(m) ; 290(m) ; 241(w) cm-1 Raman: (Pulver) 150 187 ; 235 ; 343 ; 292 ; 243 ; 564 ; 951 ; 1513 ; 2973 ; 3098 cm-1 6. Experimenteller Teil 1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolenium-triflat (13b[OTf]) tBu N Sb OTf N tBu Zu einer Lösung von 3.5 mmol ( 1.14 g ) 13b[Cl] in 20 ml Diethylether wurden 3.5 mmol (780 mg) Trimethylsilyltriflat getropft. Es bildete sich schnell ein gelber Niederschlag, der nach 1 Stunde Rühren abfiltriert, mit Diethylether gewaschen und getrocknet wurde. Umkristallisation des Rohprodukts aus Acetonitril und Diethylether ergab reines Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 1.1 g ( 72% ) Smp.: 180° C (Zersetzung) 1 1.78 [s, 18H C(CH3) 3 ], 8.62 [s, 2H CH ] H-NMR (CD2Cl2) 13 C-NMR (CD2Cl2 ) 15 N-NMR (CD3CN ) -84.49 IR: ( Nujol ) 138.5 [ 4,5C ], 63.4 [ C(CH3) 3 ], 33.3 [ C(CH3) 3 ] 515(m) ; 639(s) ; 1147(m) ; 1195(w) ; 1223(m) ; 1512(w) ; 3083(vw) cm-1 (Polyethylen) 193(m); 208(m) ; 295(m) ; 346(m) ; 379(s) ; 448(w) cm-1 Raman: (Pulver) 168 ; 194 ; 290 ; 310 ; 346 ; 393 ; 569 ; 684 ; 754 ; 800 ; 954 ;1025 ; 1139 ; 1220 ; 1476 ; 1512 cm-1 151 6. Experimenteller Teil 1,3-Dimesityl-1,3,2-diaza-stibolenium-triflat (13c[OTF]) Mes N Sb OTf N Mes Zu einer Lösung von 5 mmol (2.25 g) 13c[Cl] in 40 ml Diethylether wurden 5 mmol (1.11 g) Trimethylsilyltriflat getropft. Es bildete sich nach 15 min ein brauner Niederschlag, der nach 1 Stunde Rühren abfiltriert, mit Diethylether gewaschen und getrocknet wurde. Umkristallisation des Rohprodukts aus Diethylether/Acetonitril ergab gelbe nadelförmige Kristalle. Ausbeute: 2.0 g ( 71% ) 185° C (Zersetzung) Smp.: 1 H-NMR (CD3CN) 7.17 [s, 4H m-H], 8.41 [s, 2H CH], 2.40 [s, 12H o-CH3], 2.20 [s, 6H p-CH3] 13 C-NMR (C6D6) 16.4 [o-CH3], 19.7 [p-CH3], 128.8 [m-C], 132.5 [4,5C], 138.3 [o-C], 140.6 [i-C], 142.7 [p-C] 1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diazarsolenium-triflat (12b[OTf]) tBu N As OTf N tBu Zu 3.5 einer Lösung von 3.5 mmol (970 mg) 12b[Cl] in einer Mischung aus 20 ml Diethylether und 10 ml Methylenchlorid wurden 3.5 mmol ( 780 mg )Trimethylsilyltriflat getropft. 152 6. Experimenteller Teil Es bildete sich schnell ein weißer flockiger Niederschlag, der nach 1 Stunde Rühren abfiltriert und mit Diethylether gewaschen wurde. Der Filterrückstand wurde getrocknet und lieferte ein weißes flockiges Pulver, das nicht weiter gereinigt wurde. Ausbeute: 1.0 g ( 73% ) Smp.: 1 160°C H-NMR (CD3CN) 1.76 [s, 18H C(CH3) 3 ], 8.44 [s, 2H CH ] 13 C-NMR (CD3CN) 134.6 [ 4,5C ], 62.9 [ C(CH3) 3 ], 30.6 [ C(CH3) 3 ] 15 N-NMR (CD3CN) -99.6 IR: ( Nujol ) 515(m) ; 637(s) ; 722(m); 1138(m) ; 1526(w) ; 3097(w) cm-1 Raman: (Pulver) 3134 ; 3099 ; 2989 ; 2915 ; 1529 ; 1479 ; 1260 ; 1237 ; 1151 ; 1029 ; 986 ; 932 ; 809 ; 754 ; 719 ; 606 ; 415 ; 347 ; 248 cm-1 1,3-Dimesityl-1,3,2-diazarsolenium-triflat (12c[OTf]) Mes N As OTf N Mes Zu einer Lösung von 2.5 mmol (1.0 g) 12c[Cl] einer Mischung aus 20 ml Diethylether und 10 ml Methylenchlorid wurden 2.5 mmol (560 mg) Trimethylsilyltriflat getropft. Es bildete sich schnell ein rosa bis weißfarbener Niederschlag der nach 1 Stunde Rühren abfiltriert und mit Diethylether gewaschen wurde. Der Filterrückstand wurde getrocknet und lieferte ein rosafarbenes flockiges Pulver als Rohprodukt. Umkristallisation aus Diethylether/Acetonitril ergibt farblose rechteckige Kristalle. Ausbeute: 1.2 g ( 93% ) 153 6. Experimenteller Teil Smp: 185°C 1 H-NMR (CD2Cl2) 7.17 [s, 4H, m-H], 8.21 [s, 2H CH], 2.43 [s, 12H o-CH3], 2.23 [s, 6H p-CH3] 13 C-NMR (CD3CN) 16.4 [o-CH3], 19.8 [p-CH3], 129.3 [m-C], 133.1 [4,5C], 139.5 [o-C], 135.9 [i-C], 140,1 [p-C] 15 N-NMR (CD3CN) -116.9 Raman: (Pulver) 165 ; 224 ; 248 ; 311 ; 347 ; 415 ; 503 ; 571 ; 606 ; 719 ; 754 ; 809 ; 932 ; 986 ; 1029 ; 1054 ; 1151 ; 1214 ; 1226 ; 1237 ; 1260 ; 1450 ; 1479 ; 1529 ; 2731 ; 2796 ; 2915 ; 2989 ; 3099 ; 3134 cm-1 Reaktion des 2-Chloro-1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolens 13b[Cl] mit SbCl5 Zu einer Lösung von 1.5 mmol (490 mg) 13b[Cl] in 20 ml Ether wurde langsam bei -40°C eine Lösung von 1.5 mmol (450 mg) SbCl5 in 15 ml Ether getropft. Es fiel sofort ein gelber Niederschlag aus. Sobald eine grünliche Färbung des Niederschlags eintritt, wurde die Reaktion beendet und der Niederschlag abfiltiert und getrocknet. Im Filtrat wurde NMRspektroskopisch das Diazabutadien 20b nachgewiesen. Der Feststoff wurde Raman- und NMR-spektroskopisch untersucht und durch Vergleich mit einer authentischen Probe als 1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolenium-tetrachloroantimonat 13b[SbCl4] identifiziert. Reaktion des 2-Chloro-1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diaza-stibolens 13b[Cl] mit PCl5 tBu N P SbCl4 N tBu 154 6. Experimenteller Teil Zu einer Lösung von 1.3 mmol (420 mg) 13b[Cl] in 15 ml Ether wurde langsam bei 0°C eine Lösung von 1.3 mmol (270 mg) PCl5 in 10 ml Ether getropft. Nach wenigen Minuten fiel ein grünlicher Niederschlag aus, der abfiltriert und getrocknet wurde. Im Filtrat wurden NMR-spektroskopisch das Diazabutadien 20b und PCl3 nachgewiesen. Der Feststoff wurde durch IR- und NMR-spektroskopische Untersuchungen untersucht und wurde als 1,3-Ditert-butyl-1,3,2-diaza-phospholenium-tetrachloroantimonat 11b[SbCl4] identifiziert. NMR- und IR-Daten von 11b[SbCl4]: 1 H-NMR (CD3CN) 31 P-NMR (CD3CN) 1.75 [d, 4JPH = 1.68 Hz, 18H C(CH3) 3 ], 8.14 [s, 2H CH ] 204.7 IR: (Polyethylen) 340(m) ; 294(m) cm-1 1,3-Di-tert-butyl-diazabutadien-Antimon(III)chlorid-Addukt 77 t-Bu N * 2SbCl3 N t-Bu 2 Eine Lösung von 1 mmol (460 mg) 13b[AlCl4] in 10 ml CH2Cl2 wurde in einen Kolben überführt, in den langsam Sauerstoff eindiffundieren kann. Der Kolben wurde einige Tage bei -30°C gelagert. Es bildete sich ein amorpher weißer Niederschlag und gelbe Kristalle. In der Reaktionslösung konnte NMR-spektroskopisch das Diazabutadien 20b nachgewiesen werden. Der weiße Niederschlag wurde nicht näher analysiert. Durch eine röntgenstrukturanalytische Untersuchung konnten die gelben Kristalle als Addukt von 1,3Di-tert-butyl-diazabutadien mit Antimon(III)chlorid identifiziert werden. 155 6. Experimenteller Teil Tricarbonyl-1,3-Dimesityl-1,3,2-diazarsoleniumcobaltat(-1) 81 Mes CO N As N Mes CO Co CO Zu einer Lösung von 2 mmol (800 mg) 12c[Cl] in 10 ml Acetonitril wurde eine Lösung von 2 mmol (750 mg) TlCo(CO)4 in 10 ml Acetonitril getropft. Das aus der Reaktionslösung ausfallende TlCl wurde abfiltriert und das Filtrat eingeengt. Bei -30 °C kristallisierte das Produkt über Nacht in Form dunkelroter Kristalle. Ausbeute: 0.4 g (42%). Die isolierten Kristalle von 81 waren mit einigen Kristallen von 79 verunreinigt. Eine optische Separierung dieser Kristalle war nicht möglich. Smp.: 60° C Elementaranalyse: Berechnet für (C23H24N2O3AsCo): C 54.12 H 4.7 N 5.49 Gefunden: 1 H-NMR (C6D6) C 53.62 H 4.79 N 5.6 6.73 [s, 4H, m-H], 6.31 [s, 2H CH], 2.042 [s, 12H o-CH3], 2.034 [s, 6H p-CH3] 13 C-NMR (C6D6) 18.0 [o-CH3], 21.3 [p-CH3], 127.2 [4,5C], 130.1 [m-C], 134.9 [o-C], 135.9 [i-C], 139.1, [p-C], 208.8 [C=O] IR: (Nujol) 2021, 2004, 1962, 1934, 1928 cm-1 IR: (Hexan) 2023, 1964 cm-1 156 6. Experimenteller Teil Tricarbonyl-1,3-Dimesityl-1,3,2-diazastiboleniumcobaltat(-1) 82 Mes CO N Sb N Mes Co CO CO Eine Lösung von 0.1 mmol (55 mg) 13c[Cl] in 1 ml d8-Toluen bzw. 1 ml Hexan wurde auf -70°C abgekühlt und mit 0.1 mmol (38 mg) TlCo(CO)4 versetzt. Die Reaktionslösung färbte sich bei – 40 °C erst Rot und nach einer halben Stunde bei RT schwarz. Das Produkt wurde in der d8-Toluen-Reaktionslösung NMR-spektroskopisch bzw. in der HexanReaktionslösung durch IR-Spektroskopie nachgewiesen. Eine Isolierung des Produktes war nicht möglich. 1 H-NMR (C7D8) 6.73 [s, 4H, m-H], 6.23 [s, 2H CH], 2.16 [s, 12H o-CH3], 2.36 [s, 6H p-CH3] 13 C-NMR (C7D8) 19.0 [o-CH3], 20.4 [p-CH3], 126.4 [4,5C], 129.0 [m-C], 129.6 [o-C], 135.0 [i-C], 141.0, [p-C] IR: (Hexan) 2002, 1942 cm-1 157 6. Experimenteller Teil Bestimmung der Dissoziationskonstanten KAs(Dis) der As-Cl-Bindung Durch Einwaage von 97.15 mg 12c[OTf] bzw. 51,87 mg 11b[Cl] und Verdünnen auf 2.76 ml bzw. 1.78 ml wurden zwei Stammlösungen hergestellt. Durch Mischen dieser Stammlösungen im Verhältnis von 1 : 4, 2 : 3 und 3 : 2 wurden insgesamt drei Reaktionslösungen hergestellt, in denen die gemittelten chem. Verschiebungen δ31P von 11b[Cl]/11b[OTf] bestimmt wurden. Unter Berücksichtigung der Werte von δ31P = 205.5 ppm für reines 11b[OTf] bzw. 170.5 ppm für reines 11b[Cl] wurde nach der Formel δbeob = δi (11b[Cl]) . Pi(11b[Cl]) + δi(11b[OTf]) . Pi(11b[OTf]) der Molenbruch von 11b[OTf] und 11b[Cl] im Gleichgewicht berechnet. Unter Ausnutzung der Beziehung K3 = 11b[OTf]. 12c[Cl]/11b[Cl].12c[OTf] konnte dann die Gleichgewichtskonstante K3 berechnet werden. Die Gleichgewichtskonstante K2 für die As-Cl-Dissoziation wurde nach K3 =K1/K2 mit dem bekannten Wert K3 für die P-Cl-Dissoziation[151] berechnet. Verbindung 12c[OTf] 11b[Cl] M (g/mol) 516.17 234.71 Einwaage (mg) 97,15 51,87 Vol (ml) 2,76 1,78 Konz (mg/ml) 35,20 29,14 Konz (mmol/ml) 0,068 0,124 Probe Ars1 12c[OTf] Probe Ars2 11b[Cl] 12c[OTf] Probe Ars3 11b[Cl] 12c[OTf] Vol (ml) 0,1 0,4 0,2 0,3 0,3 0,2 Einwaage (mg) 3,52 11,66 7,04 8,74 10,56 5,83 Stoffmenge (µmol) 6,82 49,66 13,64 37,25 20,46 24,83 Stoffmenge (rel) 1,00 7,28 1,00 2,73 1,00 1,21 Integral (1H-NMR) 1 2,83 1 1,38 1 0,78 δ P 11b[OTf] δ P+ 11b[Cl] δ PCl beob δP 205,5 ppm 170,5 ppm 182,5 ppm 193,5 ppm 201,6 ppm K3=K1/K2 = 11b[OTf].12c[Cl]/ 11b[Cl].12c[OTf] 17,0367893 18,6620429 18,008006 KAsCl(Dis)=K2 0,12913231 -3 *10 mol/l 0,11789266 -3 *10 mol/l 0,12216788 -3 *10 mol/l Mittelwert Standardabw Resultat 17,9019462 0,81730441 18(2) 0,12306429 0,00567319 KAs(Dis) = 0,12(2)*10-3 mol/l 158 11b[Cl] 7. Literaturverzeichnis [1] J. B. Dumas und E. Peligot, Ann. chem. Phys. 1835, 58, 5 [2] A. Geuther, Ann. Chem. Pharm. 1862, 123, 21 [3] H. Scheibler, Chem. 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Kristallographischer Anhang Kristallographische Daten der Verbindungen 7c, 13b[Cl], 13b[Br], 13b[OTf], 13b[SbCl4], 43f, 77, 12c[OTf], 12b[Cl], 79 167 8. Kristallographischer Anhang Table 1. Crystal data and structure refinement for 1,3-Dimesityl-2,3-dihydro-1-H-[1,3,2]-diazastannol-2-yliden (7c) C4 N5 C3 N2 Sn1 Sn1´ Identification code gudat47m Empirical formula C20 H24 N2 Sn Formula weight 411.10 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A (MoKa) Crystal system, space group Triclinic, Unit cell dimensions 168 P-1 (No.2) a = 8.1325(5) A alpha = 92.083(3) deg. b = 10.3532(7) A beta = 104.517(3) deg. c = 12.4569(9) A gamma = 111.763(3) deg. Volume 933.18(11) A^3 Z, Calculated density 2, Absorption coefficient 1.370 mm^-1 F(000) 416 Crystal size 0.20 x 0.08 x 0.03 mm Diffractometer Nonius KappaCCD Theta range for data collection 2.92 to 25.00 deg. Limiting indices -9<=h<=9, -12<=k<=12, -14<=l<=14 Reflections collected / unique 10158 / 3224 [R(int) = 0.0573] Completeness to theta = 25.00 98.0 % Absorption correction Empirical from multiple refl. Max. and min. transmission 0.8678 and 0.7594 1.463 Mg/m^3 8. Kristallographischer Anhang Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 3224 / 14 / 214 Goodness-of-fit on F^2 1.003 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0444, wR2 = 0.0974 R indices (all data) R1 = 0.0732, wR2 = 0.1068 Largest diff. peak and hole 1.458 and -1.260 e.A^-3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat47. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ Sn(1) 1872(2) 5064(1) 4353(1) 23(1) a) N(2) 3445(5) 7220(4) 4595(3) 29(1) C(3) 2909(7) 7875(5) 3714(4) 29(1) C(4) 1598(7) 7068(5) 2792(4) 31(1) N(5) 914(5) 5632(4) 2794(3) 30(1) Sn(1') 2343(3) 5004(1) 4189(1) 25(1) b) C(21) 5008(6) 7984(5) 5525(4) 25(1) C(22) 6801(7) 8381(5) 5409(4) 27(1) C(23) 8291(7) 9019(5) 6344(4) 30(1) C(24) 8088(7) 9281(5) 7392(4) 30(1) C(25) 6322(7) 8917(5) 7478(4) 29(1) C(26) 4765(7) 8287(5) 6565(4) 26(1) C(27) 2860(7) 7984(6) 6689(5) 40(1) C(28) 9773(8) 9954(6) 8401(5) 48(2) C(29) 7080(8) 8110(6) 4281(4) 40(1) C(51) -529(6) 4725(5) 1841(4) 23(1) C(52) -150(6) 3833(5) 1148(4) 26(1) C(53) -1605(7) 2891(5) 292(4) 28(1) C(54) -3396(7) 2816(5) 85(4) 29(1) C(55) -3708(7) 3733(5) 760(4) 31(1) C(56) -2316(7) 4684(5) 1642(4) 28(1) C(57) -2780(8) 5598(6) 2394(5) 46(2) C(58) -4951(7) 1773(6) -872(4) 44(2) C(59) 1779(7) 3902(6) 1307(4) 39(1) ________________________________________________________________ a) s.o.f.= 0.60(1); b) s.o.f.= 0.40(1) 169 8. Kristallographischer Anhang Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat47. _____________________________________________________________ Sn(1)-N(2) Sn(1)-N(5) N(2)-C(3) N(2)-C(21) N(2)-Sn(1') C(3)-C(4) C(4)-N(5) N(5)-C(51) N(5)-Sn(1') C(21)-C(26) C(21)-C(22) C(22)-C(23) C(22)-C(29) C(23)-C(24) 2.086(3) 2.095(4) 1.373(6) 1.426(6) 2.118(4) 1.346(6) 1.382(6) 1.439(5) 2.103(4) 1.400(6) 1.408(7) 1.380(7) 1.510(7) 1.386(7) C(24)-C(25) C(24)-C(28) C(25)-C(26) C(26)-C(27) C(51)-C(56) C(51)-C(52) C(52)-C(53) C(52)-C(59) C(53)-C(54) C(54)-C(55) C(54)-C(58) C(55)-C(56) C(56)-C(57) 1.377(7) 1.520(6) 1.391(6) 1.512(7) 1.396(7) 1.408(7) 1.387(6) 1.505(7) 1.387(7) 1.378(7) 1.525(6) 1.389(6) 1.514(7) N(2)-Sn(1)-N(5) C(3)-N(2)-C(21) C(3)-N(2)-Sn(1) C(21)-N(2)-Sn(1) C(3)-N(2)-Sn(1') C(21)-N(2)-Sn(1') C(4)-C(3)-N(2) C(3)-C(4)-N(5) C(4)-N(5)-C(51) C(4)-N(5)-Sn(1) C(51)-N(5)-Sn(1) C(4)-N(5)-Sn(1') C(51)-N(5)-Sn(1') N(5)-Sn(1')-N(2) C(26)-C(21)-C(22) C(26)-C(21)-N(2) C(22)-C(21)-N(2) C(23)-C(22)-C(21) C(23)-C(22)-C(29) C(21)-C(22)-C(29) C(22)-C(23)-C(24) C(25)-C(24)-C(23) C(25)-C(24)-C(28) C(23)-C(24)-C(28) C(24)-C(25)-C(26) C(25)-C(26)-C(21) C(25)-C(26)-C(27) C(21)-C(26)-C(27) C(56)-C(51)-C(52) 170 77.70(14) 120.8(4) 113.3(3) 125.8(3) 113.0(3) 123.4(3) 118.0(4) 117.2(4) 119.4(4) 113.0(3) 126.8(3) 113.7(3) 126.6(3) 76.83(15) 120.0(4) 120.2(4) 119.8(4) 118.7(4) 120.9(5) 120.5(4) 122.5(5) 117.8(4) 121.8(5) 120.5(5) 122.5(4) 118.5(4) 120.5(4) 121.0(4) 120.3(4) 8. Kristallographischer Anhang C(56)-C(51)-N(5) 119.8(4) C(52)-C(51)-N(5) 119.7(4) C(53)-C(52)-C(51) 118.2(5) C(53)-C(52)-C(59) 120.2(4) C(51)-C(52)-C(59) 121.5(4) C(54)-C(53)-C(52) 122.6(5) C(55)-C(54)-C(53) 117.7(4) C(55)-C(54)-C(58) 121.5(5) C(53)-C(54)-C(58) 120.8(5) C(54)-C(55)-C(56) 122.5(5) C(55)-C(56)-C(51) 118.7(4) C(55)-C(56)-C(57) 119.7(5) C(51)-C(56)-C(57) 121.6(4) _____________________________________________________________ Table 4. Torsion angles [deg] for gudat47. ________________________________________________________________ N(5)-Sn(1)-N(2)-C(3) N(5)-Sn(1)-N(2)-C(21) N(5)-Sn(1)-N(2)-Sn(1') C(21)-N(2)-C(3)-C(4) Sn(1)-N(2)-C(3)-C(4) Sn(1')-N(2)-C(3)-C(4) N(2)-C(3)-C(4)-N(5) C(3)-C(4)-N(5)-C(51) C(3)-C(4)-N(5)-Sn(1) C(3)-C(4)-N(5)-Sn(1') N(2)-Sn(1)-N(5)-C(4) N(2)-Sn(1)-N(5)-C(51) N(2)-Sn(1)-N(5)-Sn(1') C(4)-N(5)-Sn(1')-N(2) C(51)-N(5)-Sn(1')-N(2) Sn(1)-N(5)-Sn(1')-N(2) C(3)-N(2)-Sn(1')-N(5) C(21)-N(2)-Sn(1')-N(5) Sn(1)-N(2)-Sn(1')-N(5) C(3)-N(2)-C(21)-C(26) Sn(1)-N(2)-C(21)-C(26) Sn(1')-N(2)-C(21)-C(26) C(3)-N(2)-C(21)-C(22) Sn(1)-N(2)-C(21)-C(22) Sn(1')-N(2)-C(21)-C(22) C(26)-C(21)-C(22)-C(23) N(2)-C(21)-C(22)-C(23) C(26)-C(21)-C(22)-C(29) N(2)-C(21)-C(22)-C(29) C(21)-C(22)-C(23)-C(24) C(29)-C(22)-C(23)-C(24) C(22)-C(23)-C(24)-C(25) C(22)-C(23)-C(24)-C(28) C(23)-C(24)-C(25)-C(26) C(28)-C(24)-C(25)-C(26) C(24)-C(25)-C(26)-C(21) C(24)-C(25)-C(26)-C(27) C(22)-C(21)-C(26)-C(25) N(2)-C(21)-C(26)-C(25) C(22)-C(21)-C(26)-C(27) N(2)-C(21)-C(26)-C(27) C(4)-N(5)-C(51)-C(56) Sn(1)-N(5)-C(51)-C(56) Sn(1')-N(5)-C(51)-C(56) 7.2(3) -168.9(4) -84.6(2) 170.6(4) -5.7(6) 9.1(6) -1.2(7) 178.2(4) 7.5(6) -7.3(6) -7.8(4) -177.7(4) 88.06(19) 9.0(4) -177.0(4) -81.03(19) -9.6(4) -170.6(4) 84.4(2) 108.7(5) -75.4(6) -91.6(5) -73.9(6) 101.9(5) 85.7(5) 2.5(7) -174.8(4) -177.6(5) 5.0(7) 0.0(7) -179.8(5) -1.8(7) 178.5(5) 1.0(7) -179.3(5) 1.5(7) -176.4(5) -3.2(7) 174.1(4) 174.7(5) -8.0(7) -71.7(6) 97.6(5) 114.6(5) 171 8. Kristallographischer Anhang C(4)-N(5)-C(51)-C(52) 111.5(5) Sn(1)-N(5)-C(51)-C(52) -79.2(5) Sn(1')-N(5)-C(51)-C(52) -62.2(5) C(56)-C(51)-C(52)-C(53) -2.0(7) N(5)-C(51)-C(52)-C(53) 174.8(4) C(56)-C(51)-C(52)-C(59) 177.0(4) N(5)-C(51)-C(52)-C(59) -6.2(7) C(51)-C(52)-C(53)-C(54) 1.2(7) C(59)-C(52)-C(53)-C(54) -177.8(5) C(52)-C(53)-C(54)-C(55) 0.6(7) C(52)-C(53)-C(54)-C(58) 179.5(5) C(53)-C(54)-C(55)-C(56) -1.8(7) C(58)-C(54)-C(55)-C(56) 179.4(5) C(54)-C(55)-C(56)-C(51) 1.0(7) C(54)-C(55)-C(56)-C(57) -176.2(5) C(52)-C(51)-C(56)-C(55) 1.0(7) N(5)-C(51)-C(56)-C(55) -175.8(4) C(52)-C(51)-C(56)-C(57) 178.1(5) N(5)-C(51)-C(56)-C(57) 1.3(7) ________________________________________________________________ Table 1. Crystal data and structure refinement for 2-Chloro-1,3-Di-tert-butyl-1,3-diazastibolen (13b[Cl]) 172 8. Kristallographischer Anhang Identification code gudat53m Empirical formula C10 H20 Cl N2 Sb Formula weight 325.48 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A (MoKa) Crystal system, space group Orthorhombic, Unit cell dimensions a = 11.5242(5) A b = 10.9946(4) A c = 21.0980(9) A Volume 2673.20(19) A^3 Z, Calculated density 8, Absorption coefficient 2.234 mm^-1 F(000) 1296 Crystal size 0.50 x 0.20 x 0.03 mm Diffractometer Nonius KappaCCD Theta range for data collection 2.62 to 25.00 deg. Limiting indices -13<=h<=10, -12<=k<=13, -25<=l<=25 Reflections collected / unique 13862 / 2344 [R(int) = 0.1043] Completeness to theta = 25.00 99.8 % Absorption correction Empirical from multiple refl. Max. and min. transmission 0.5204 and 0.3830 Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 2344 / 0 / 127 Goodness-of-fit on F^2 0.933 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0375, wR2 = 0.0826 R indices (all data) R1 = 0.0627, wR2 = 0.0911 Largest diff. peak and hole 1.123 and -0.970 e.A^-3 Pbca (No.61) alpha = 90 deg. beta = 90 deg. gamma = 90 deg. 1.617 Mg/m^3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat53. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ 173 8. Kristallographischer Anhang Cl(1) 5999(1) 3917(1) 1486(1) 40(1) Sb(1) 7363(1) 5853(1) 1507(1) 28(1) N(1) 6792(3) 6666(4) 2294(2) 25(1) N(2) 6287(3) 7055(4) 1105(2) 28(1) C(1) 5907(4) 7516(5) 2171(2) 28(1) C(2) 5669(4) 7715(5) 1555(2) 27(1) C(11) 7040(4) 6257(5) 2949(2) 26(1) C(12) 7250(4) 7363(5) 3376(2) 32(1) C(13) 6016(4) 5513(5) 3198(2) 35(1) C(14) 8146(4) 5488(5) 2932(2) 32(1) C(21) 5988(4) 7149(5) 426(2) 30(1) C(22) 6783(5) 6295(5) 61(3) 38(1) C(23) 4728(5) 6758(6) 325(3) 44(2) C(24) 6185(6) 8457(5) 201(3) 47(2) ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat53. _____________________________________________________________ Cl(1)-Sb(1) Sb(1)-N(1) Sb(1)-N(2) Sb(1)-Cl(1)#1 N(1)-C(1) N(1)-C(11) N(2)-C(2) N(2)-C(21) C(1)-C(2) C(11)-C(13) C(11)-C(14) C(11)-C(12) C(21)-C(22) C(21)-C(23) C(21)-C(24) 2.6460(15) 1.998(4) 2.000(4) 3.8620(15) 1.407(6) 1.481(6) 1.391(6) 1.478(6) 1.346(6) 1.530(7) 1.531(7) 1.533(7) 1.522(7) 1.528(7) 1.531(7) N(1)-Sb(1)-N(2) 81.49(16) N(1)-Sb(1)-Cl(1) 100.23(12) N(2)-Sb(1)-Cl(1) 99.00(12) N(1)-Sb(1)-Cl(1)#1 77.28(12) N(2)-Sb(1)-Cl(1)#1 73.84(12) Cl(1)-Sb(1)-Cl(1)#1 172.64(3) C(1)-N(1)-C(11) 120.9(4) C(1)-N(1)-Sb(1) 112.5(3) C(11)-N(1)-Sb(1) 125.2(3) C(2)-N(2)-C(21) 120.4(4) C(2)-N(2)-Sb(1) 111.9(3) C(21)-N(2)-Sb(1) 127.0(3) C(2)-C(1)-N(1) 115.7(4) C(1)-C(2)-N(2) 118.0(4) N(1)-C(11)-C(13) 109.5(4) N(1)-C(11)-C(14) 107.8(4) C(13)-C(11)-C(14) 110.8(5) N(1)-C(11)-C(12) 109.8(4) C(13)-C(11)-C(12) 110.1(4) C(14)-C(11)-C(12) 108.7(4) N(2)-C(21)-C(22) 107.8(4) N(2)-C(21)-C(23) 109.7(4) C(22)-C(21)-C(23) 109.1(5) N(2)-C(21)-C(24) 109.4(4) C(22)-C(21)-C(24) 109.5(4) C(23)-C(21)-C(24) 111.2(5) _____________________________________________________________ 174 8. Kristallographischer Anhang Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+3/2,y+1/2,z Table 4. Torsion angles [deg] for gudat53. ________________________________________________________________ N(2)-Sb(1)-N(1)-C(1) 5.6(3) Cl(1)-Sb(1)-N(1)-C(1) -92.1(3) Cl(1)#1-Sb(1)-N(1)-C(1) 80.8(3) N(2)-Sb(1)-N(1)-C(11) 172.0(4) Cl(1)-Sb(1)-N(1)-C(11) 74.4(4) Cl(1)#1-Sb(1)-N(1)-C(11) -112.7(4) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) -4.8(3) Cl(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) 94.3(3) Cl(1)#1-Sb(1)-N(2)-C(2) -84.0(3) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) -175.0(4) Cl(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) -75.9(4) Cl(1)#1-Sb(1)-N(2)-C(21) 105.8(4) C(11)-N(1)-C(1)-C(2) -172.6(4) Sb(1)-N(1)-C(1)-C(2) -5.5(5) N(1)-C(1)-C(2)-N(2) 1.5(7) C(21)-N(2)-C(2)-C(1) 174.2(4) Sb(1)-N(2)-C(2)-C(1) 3.3(6) C(1)-N(1)-C(11)-C(13) 67.3(6) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(13) -98.1(5) C(1)-N(1)-C(11)-C(14) -172.0(4) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(14) 22.6(6) C(1)-N(1)-C(11)-C(12) -53.7(6) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(12) 140.9(3) C(2)-N(2)-C(21)-C(22) -178.1(4) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(22) -8.6(6) C(2)-N(2)-C(21)-C(23) -59.3(6) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(23) 110.1(4) C(2)-N(2)-C(21)-C(24) 62.9(6) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(24) -127.6(4) ________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+3/2,y+1/2,z Table 5. Hydrogen bonds for gudat53 [A and deg.]. _________________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(1)-H(1)...Cl(1)#2 0.95 2.96 3.902(5) 171.9 C(23)-H(23C)...Cl(1)#3 0.98 3.04 3.982(6) 162.7 _________________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+3/2,y+1/2,z #2 -x+1,y+1/2,-z+1/2 #3 -x+1,-y+1,-z 175 8. Kristallographischer Anhang Table 1. Crystal data and structure refinement for 2-Bromo-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-diazastibolen (13b[Br]) 176 Identification code gudat69m Empirical formula C10 H20 Br N2 Sb Formula weight 369.94 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A Crystal system, space group Orthorhombic, Unit cell dimensions a = 11.7023(3) A b = 10.9751(2) A c = 21.2127(5) A Volume 2724.43(11) A^3 Z, Calculated density 8, Absorption coefficient 4.929 mm^-1 F(000) 1440 Crystal size 0.50 x 0.30 x 0.10 mm Diffractometer Nonius KappaCCD Theta range for data collection 2.59 to 27.49 deg. Limiting indices -15<=h<=15, -8<=k<=14, -23<=l<=27 Pbca (No.61) alpha = 90 deg. beta = 90 deg. gamma = 90 deg. 1.804 Mg/m^3 8. Kristallographischer Anhang Reflections collected / unique 12347 / 3094 [R(int) = 0.0677] Completeness to theta = 27.49 98.9 % Absorption correction Empirical from multiple refl. Max. and min. transmission 0.29127 and 0.13256 Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 3094 / 0 / 127 Goodness-of-fit on F^2 0.977 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0305, wR2 = 0.0669 R indices (all data) R1 = 0.0442, wR2 = 0.0701 Largest diff. peak and hole 0.646 and -1.782 e.A^-3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat69. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ Br(1) 994(1) 3738(1) 3534(1) 25(1) Sb(1) 2402(1) 5960(1) 3510(1) 18(1) N(1) 1790(2) 6697(2) 2718(1) 17(1) N(2) 1267(2) 7096(2) 3891(1) 16(1) C(1) 922(3) 7528(3) 2833(1) 17(1) C(2) 655(3) 7745(3) 3440(1) 19(1) C(11) 2072(3) 6285(3) 2071(1) 17(1) C(12) 1074(3) 5526(3) 1816(2) 23(1) C(13) 2282(3) 7389(3) 1645(2) 23(1) C(14) 3156(3) 5514(3) 2106(2) 23(1) C(21) 955(3) 7193(3) 4570(1) 22(1) C(22) 1727(3) 6332(3) 4939(2) 29(1) C(23) 1130(4) 8497(3) 4795(2) 38(1) C(24) -289(3) 6792(4) 4652(2) 37(1) ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat69. _____________________________________________________________ Br(1)-Sb(1) Sb(1)-N(2) Sb(1)-N(1) Sb(1)-Br(1)#1 N(1)-C(1) N(1)-C(11) N(2)-C(2) N(2)-C(21) C(1)-C(2) C(11)-C(14) C(11)-C(13) C(11)-C(12) 2.9433(4) 1.994(3) 1.998(2) 3.5813(5) 1.386(4) 1.483(4) 1.391(4) 1.489(4) 1.346(4) 1.527(4) 1.531(5) 1.533(4) 177 8. Kristallographischer Anhang C(21)-C(23) C(21)-C(22) C(21)-C(24) 1.523(5) 1.523(5) 1.530(4) N(2)-Sb(1)-N(1) 81.28(10) N(2)-Sb(1)-Br(1) 97.95(8) N(1)-Sb(1)-Br(1) 98.56(7) N(2)-Sb(1)-Br(1)#1 79.11(8) N(1)-Sb(1)-Br(1)#1 81.63(7) Br(1)-Sb(1)-Br(1)#1 177.007(11) C(1)-N(1)-C(11) 121.7(2) C(1)-N(1)-Sb(1) 112.44(19) C(11)-N(1)-Sb(1) 125.2(2) C(2)-N(2)-C(21) 120.2(3) C(2)-N(2)-Sb(1) 112.56(19) C(21)-N(2)-Sb(1) 126.8(2) C(2)-C(1)-N(1) 117.0(3) C(1)-C(2)-N(2) 116.7(3) N(1)-C(11)-C(14) 108.0(2) N(1)-C(11)-C(13) 110.0(3) C(14)-C(11)-C(13) 109.5(3) N(1)-C(11)-C(12) 108.8(3) C(14)-C(11)-C(12) 110.4(3) C(13)-C(11)-C(12) 110.2(3) N(2)-C(21)-C(23) 109.7(3) N(2)-C(21)-C(22) 107.9(3) C(23)-C(21)-C(22) 110.0(3) N(2)-C(21)-C(24) 108.9(3) C(23)-C(21)-C(24) 111.2(3) C(22)-C(21)-C(24) 109.1(3) _____________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1/2,y+1/2,z Table 4. Torsion angles [deg] for gudat69. ________________________________________________________________ N(2)-Sb(1)-N(1)-C(1) Br(1)-Sb(1)-N(1)-C(1) Br(1)#1-Sb(1)-N(1)-C(1) N(2)-Sb(1)-N(1)-C(11) Br(1)-Sb(1)-N(1)-C(11) Br(1)#1-Sb(1)-N(1)-C(11) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) Br(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) Br(1)#1-Sb(1)-N(2)-C(2) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) Br(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) Br(1)#1-Sb(1)-N(2)-C(21) C(11)-N(1)-C(1)-C(2) Sb(1)-N(1)-C(1)-C(2) N(1)-C(1)-C(2)-N(2) C(21)-N(2)-C(2)-C(1) Sb(1)-N(2)-C(2)-C(1) C(1)-N(1)-C(11)-C(14) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(14) C(1)-N(1)-C(11)-C(13) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(13) C(1)-N(1)-C(11)-C(12) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(12) C(2)-N(2)-C(21)-C(23) 178 -2.1(2) 94.7(2) -82.3(2) -172.6(3) -75.8(2) 107.2(2) 1.6(2) -95.9(2) 84.7(2) 174.6(3) 77.0(2) -102.4(2) 173.2(3) 2.3(4) -1.0(4) -174.3(3) -0.8(4) 172.7(3) -17.7(4) 53.3(4) -137.1(2) -67.5(4) 102.2(3) -63.3(4) 8. Kristallographischer Anhang Sb(1)-N(2)-C(21)-C(23) 124.2(3) C(2)-N(2)-C(21)-C(22) 176.9(3) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(22) 4.4(4) C(2)-N(2)-C(21)-C(24) 58.5(4) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(24) -113.9(3) ________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1/2,y+1/2,z Table 5. Hydrogen bonds for gudat69 [A and deg.]. ____________________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(1)-H(1)...Br(1)#2 0.95 2.96 3.898(3) 168.4 C(24)-H(24B)...Br(1)#3 0.98 3.02 3.979(3) 166.8 ____________________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1/2,y+1/2,z #2 -x,y+1/2,-z+1/2 #3 -x,-y+1,-z+1 Table 1. Crystal data and structure refinement for 1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diazastibolenium-triflat (13b[OTf) I 179 8. Kristallographischer Anhang Identification code gudat60m Empirical formula C12 H22 Cl2 F3 N2 O3 S Sb Formula weight 524.03 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A / MoKa Crystal system, space group Monoclinic, Unit cell dimensions 180 a = 11.0192(1) A b = 10.3184(1) A c = 18.6936(2) A P2(1)/c No.14 alpha = 90 deg. beta = 104.138(1) deg. gamma = 90 deg. Volume 2061.09(4) A^3 Z, Calculated density 4, Absorption coefficient 1.737 mm^-1 F(000) 1040 Crystal size 0.35 x 0.25 x 0.20 mm Diffractometer Nonius KappaCCD Theta range for data collection 3.14 to 25.00 deg. Limiting indices -13<=h<=13, -12<=k<=12, -22<=l<=22 Reflections collected / unique 32263 / 3603 [R(int) = 0.0744] Completeness to theta = 25.00 99.7 % Absorption correction Empirical Max. and min. transmission 0.8459 and 0.4978 Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 3603 / 0 / 217 Goodness-of-fit on F^2 1.045 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0234, wR2 = 0.0595 R indices (all data) R1 = 0.0259, wR2 = 0.0606 Largest diff. peak and hole 1.304 and -0.861 e.A^-3 1.689 Mg/m^3 8. Kristallographischer Anhang Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat60m. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ Sb(1) 6750(1) 5889(1) 5760(1) 18(1) N(2) 8287(2) 6622(2) 5503(1) 17(1) C(3) 9374(2) 6260(2) 5974(1) 22(1) C(4) 9276(2) 5454(2) 6535(1) 24(1) N(5) 8111(2) 5106(2) 6570(1) 20(1) C(6) 8289(2) 7484(2) 4858(1) 21(1) C(7) 9026(3) 8716(3) 5138(2) 30(1) C(8) 6934(2) 7835(2) 4486(1) 25(1) C(9) 8879(3) 6741(3) 4323(1) 29(1) C(10) 7900(2) 4193(2) 7153(1) 24(1) C(11) 8524(3) 2904(2) 7075(2) 30(1) C(12) 6496(3) 4005(3) 7039(2) 37(1) C(13) 8462(3) 4798(3) 7909(2) 39(1) S(1) 3550(1) 6518(1) 6186(1) 20(1) O(1) 3796(2) 5323(2) 5845(1) 27(1) O(2) 4636(2) 7084(2) 6671(1) 30(1) O(3) 2432(2) 6520(2) 6455(1) 32(1) C(1) 3169(2) 7644(3) 5411(2) 31(1) F(1) 4084(2) 7701(2) 5059(1) 43(1) F(2) 2134(2) 7273(2) 4916(1) 49(1) F(3) 2978(2) 8834(2) 5630(1) 52(1) C(1S) 6569(3) 9436(3) 7060(2) 39(1) Cl(1S) 7988(1) 8582(1) 7136(1) 47(1) Cl(2S) 6095(1) 10176(1) 6185(1) 62(1) ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat60m. _____________________________________________________________ Sb(1)-N(2) Sb(1)-N(5) N(2)-C(3) N(2)-C(6) C(3)-C(4) C(4)-N(5) N(5)-C(10) C(6)-C(9) C(6)-C(8) C(6)-C(7) C(10)-C(12) C(10)-C(11) C(10)-C(13) S(1)-O(2) S(1)-O(3) S(1)-O(1) S(1)-C(1) C(1)-F(3) C(1)-F(1) C(1)-F(2) C(1S)-Cl(2S) C(1S)-Cl(1S) 2.0177(19) 2.0202(19) 1.354(3) 1.499(3) 1.364(4) 1.349(3) 1.502(3) 1.527(3) 1.528(3) 1.530(3) 1.521(4) 1.521(4) 1.530(4) 1.4378(18) 1.4400(18) 1.4436(18) 1.825(3) 1.328(3) 1.333(3) 1.336(3) 1.765(3) 1.770(3) 181 8. Kristallographischer Anhang N(2)-Sb(1)-N(5) 79.38(8) C(3)-N(2)-C(6) 120.79(19) C(3)-N(2)-Sb(1) 113.72(15) C(6)-N(2)-Sb(1) 125.49(14) N(2)-C(3)-C(4) 116.4(2) N(5)-C(4)-C(3) 117.0(2) C(4)-N(5)-C(10) 121.3(2) C(4)-N(5)-Sb(1) 113.49(16) C(10)-N(5)-Sb(1) 125.18(15) N(2)-C(6)-C(9) 108.28(19) N(2)-C(6)-C(8) 108.27(19) C(9)-C(6)-C(8) 110.2(2) N(2)-C(6)-C(7) 108.87(19) C(9)-C(6)-C(7) 111.4(2) C(8)-C(6)-C(7) 109.7(2) N(5)-C(10)-C(12) 108.1(2) N(5)-C(10)-C(11) 109.0(2) C(12)-C(10)-C(11) 110.1(2) N(5)-C(10)-C(13) 108.4(2) C(12)-C(10)-C(13) 110.4(2) C(11)-C(10)-C(13) 110.8(2) O(2)-S(1)-O(3) 115.51(11) O(2)-S(1)-O(1) 114.11(11) O(3)-S(1)-O(1) 115.10(11) O(2)-S(1)-C(1) 103.72(12) O(3)-S(1)-C(1) 103.05(12) O(1)-S(1)-C(1) 102.99(12) F(3)-C(1)-F(1) 107.9(2) F(3)-C(1)-F(2) 107.8(2) F(1)-C(1)-F(2) 107.0(2) F(3)-C(1)-S(1) 111.52(19) F(1)-C(1)-S(1) 111.38(18) F(2)-C(1)-S(1) 111.03(19) Cl(2S)-C(1S)-Cl(1S) 110.21(17) _____________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: Table 4. Torsion angles [deg] for gudat60m. ________________________________________________________________ N(5)-Sb(1)-N(2)-C(3) N(5)-Sb(1)-N(2)-C(6) C(6)-N(2)-C(3)-C(4) Sb(1)-N(2)-C(3)-C(4) N(2)-C(3)-C(4)-N(5) C(3)-C(4)-N(5)-C(10) C(3)-C(4)-N(5)-Sb(1) N(2)-Sb(1)-N(5)-C(4) N(2)-Sb(1)-N(5)-C(10) C(3)-N(2)-C(6)-C(9) Sb(1)-N(2)-C(6)-C(9) C(3)-N(2)-C(6)-C(8) Sb(1)-N(2)-C(6)-C(8) C(3)-N(2)-C(6)-C(7) Sb(1)-N(2)-C(6)-C(7) C(4)-N(5)-C(10)-C(12) Sb(1)-N(5)-C(10)-C(12) C(4)-N(5)-C(10)-C(11) 182 -0.80(16) 178.94(18) -178.8(2) 1.0(3) -0.5(3) 178.3(2) -0.2(3) 0.52(17) -177.83(19) 66.6(3) -113.09(19) -173.9(2) 6.4(3) -54.7(3) 125.60(19) 180.0(2) -1.8(3) -60.4(3) 8. Kristallographischer Anhang Sb(1)-N(5)-C(10)-C(11) 117.8(2) C(4)-N(5)-C(10)-C(13) 60.2(3) Sb(1)-N(5)-C(10)-C(13) -121.5(2) O(2)-S(1)-C(1)-F(3) -57.3(2) O(3)-S(1)-C(1)-F(3) 63.4(2) O(1)-S(1)-C(1)-F(3) -176.53(19) O(2)-S(1)-C(1)-F(1) 63.3(2) O(3)-S(1)-C(1)-F(1) -175.96(19) O(1)-S(1)-C(1)-F(1) -55.9(2) O(2)-S(1)-C(1)-F(2) -177.59(18) O(3)-S(1)-C(1)-F(2) -56.8(2) O(1)-S(1)-C(1)-F(2) 63.2(2) ________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: Table 5. Hydrogen bonds for gudat60m [A and deg.]. _______________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(1S)-H(1S1)...O(2) 0.99 2.32 3.193(4) 147.1 C(4)-H(4)...Cl(1S)#1 0.95 2.99 3.916(3) 166.4 C(11)-H(11A)...Cl(1S)#1 0.98 2.89 3.830(3) 160.5 C(9)-H(9B)...F(2)#2 0.98 2.68 3.528(3) 144.5 C(11)-H(11B)...F(2)#3 0.98 2.74 3.619(3) 149.2 C(13)-H(13B)...F(3)#4 0.98 2.76 3.617(4) 146.8 C(8)-H(8A)...O(1)#3 0.98 2.47 3.377(3) 154.2 C(9)-H(9A)...O(1)#3 0.98 2.75 3.588(3) 144.3 C(12)-H(12B)...O(2)#4 0.98 2.62 3.573(3) 165.4 C(3)-H(3)...O(3)#2 0.95 2.46 3.279(3) 144.7 C(11)-H(11C)...O(3)#4 0.98 2.56 3.481(3) 157.2 C(1S)-H(1S2)...O(3)#5 0.99 2.51 3.472(4) 164.1 _______________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+2,y-1/2,-z+3/2 #2 x+1,y,z #3 -x+1,-y+1,-z+1 #4 -x+1,y-1/2,-z+3/2 #5 -x+1,y+1/2,-z+3/2 183 8. Kristallographischer Anhang Table 1. Crystal data and structure refinement for 1,3-Di-tert-butyl-1,3,2-diazastibolenium-tetrachloroantimonat (13b[SbCl4]) Identification code gudat62m Empirical formula C10 H20 Cl4 N2 Sb2 Formula weight 553.58 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A Crystal system, space group Monoclinic, Unit cell dimensions 184 a = 10.1078(1) A b = 19.5200(2) A c = 10.2340(1) A P2(1)/n (No.14) alpha = 90 deg. beta = 114.408(1) deg. gamma = 90 deg. Volume 1838.75(3) A^3 Z, Calculated density 4, Absorption coefficient 3.506 mm^-1 F(000) 1056 Crystal size 0.60 x 0.40 x 0.30 mm Diffractometer Nonius KappaCCD Theta range for data collection 2.38 to 25.00 deg. Limiting indices -12<=h<=12, -23<=k<=23, -12<=l<=12 Reflections collected / unique 16986 / 3213 [R(int) = 0.0408] 2.000 Mg/m^3 8. Kristallographischer Anhang Completeness to theta = 25.00 99.7 % Absorption correction Empirical from multiple refl. Max. and min. transmission 0.3297 and 0.2458 Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 3213 / 0 / 163 Goodness-of-fit on F^2 1.214 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0180, wR2 = 0.0416 R indices (all data) R1 = 0.0192, wR2 = 0.0419 Largest diff. peak and hole 0.556 and -0.438 e.A^-3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat62. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ Sb(1) 8304(1) 971(1) 3416(1) 17(1) N(1) 8318(2) 1993(1) 3762(2) 16(1) C(1) 8289(3) 2369(1) 2637(3) 22(1) C(2) 8214(3) 2021(1) 1458(3) 21(1) N(2) 8159(2) 1329(1) 1506(2) 17(1) C(11) 8215(3) 2328(1) 5034(3) 18(1) C(12) 8438(3) 1787(2) 6171(3) 26(1) C(13) 9371(4) 2884(2) 5621(3) 35(1) C(14) 6698(3) 2639(2) 4548(3) 37(1) C(21) 7997(3) 908(1) 227(3) 20(1) C(22) 7833(3) 159(2) 571(3) 25(1) C(23) 9354(3) 1004(2) -51(3) 26(1) C(24) 6637(3) 1132(2) -1067(3) 27(1) Sb(2) 3567(1) 789(1) 5036(1) 17(1) Cl(1) 5006(1) 523(1) 3382(1) 28(1) Cl(2) 2075(1) 907(1) 6476(1) 27(1) Cl(3) 2362(1) 1753(1) 3524(1) 29(1) Cl(4) 1789(1) 21(1) 3521(1) 21(1) ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat62. _____________________________________________________________ Sb(1)-N(2) Sb(1)-N(1) Sb(1)-Cl(1) Sb(1)-Cl(2)#1 Sb(1)-Cl(4)#1 Sb(1)-Cl(2)#2 Sb(1)-Cl(4)#2 N(1)-C(1) N(1)-C(11) C(1)-C(2) 2.023(2) 2.025(2) 3.4326(7) 3.6927(7) 3.7188(7) 3.8057(8) 3.9435(7) 1.356(3) 1.499(3) 1.360(4) 185 8. Kristallographischer Anhang C(2)-N(2) N(2)-C(21) C(11)-C(12) C(11)-C(13) C(11)-C(14) C(21)-C(23) C(21)-C(24) C(21)-C(22) Sb(2)-Cl(4) Sb(2)-Cl(3) Sb(2)-Cl(2) Sb(2)-Cl(1) Sb(2)-Cl(1)#1 Cl(1)-Sb(2)#1 N(2)-Sb(1)-N(1) N(2)-Sb(1)-Cl(1) N(1)-Sb(1)-Cl(1) N(2)-Sb(1)-Cl(2)#1 N(1)-Sb(1)-Cl(2)#1 Cl(1)-Sb(1)-Cl(2)#1 N(2)-Sb(1)-Cl(4)#1 N(1)-Sb(1)-Cl(4)#1 Cl(1)-Sb(1)-Cl(4)#1 Cl(2)#1-Sb(1)-Cl(4)#1 N(2)-Sb(1)-Cl(2)#2 N(1)-Sb(1)-Cl(2)#2 Cl(1)-Sb(1)-Cl(2)#2 Cl(2)#1-Sb(1)-Cl(2)#2 Cl(4)#1-Sb(1)-Cl(2)#2 N(2)-Sb(1)-Cl(4)#2 N(1)-Sb(1)-Cl(4)#2 Cl(1)-Sb(1)-Cl(4)#2 Cl(2)#1-Sb(1)-Cl(4)#2 Cl(4)#1-Sb(1)-Cl(4)#2 Cl(2)#2-Sb(1)-Cl(4)#2 C(1)-N(1)-C(11) C(1)-N(1)-Sb(1) C(11)-N(1)-Sb(1) N(1)-C(1)-C(2) N(2)-C(2)-C(1) C(2)-N(2)-C(21) C(2)-N(2)-Sb(1) C(21)-N(2)-Sb(1) N(1)-C(11)-C(12) N(1)-C(11)-C(13) C(12)-C(11)-C(13) N(1)-C(11)-C(14) C(12)-C(11)-C(14) C(13)-C(11)-C(14) N(2)-C(21)-C(23) N(2)-C(21)-C(24) C(23)-C(21)-C(24) N(2)-C(21)-C(22) C(23)-C(21)-C(22) C(24)-C(21)-C(22) Cl(4)-Sb(2)-Cl(3) Cl(4)-Sb(2)-Cl(2) Cl(3)-Sb(2)-Cl(2) Cl(4)-Sb(2)-Cl(1) Cl(3)-Sb(2)-Cl(1) Cl(2)-Sb(2)-Cl(1) Cl(4)-Sb(2)-Cl(1)#1 186 1.353(3) 1.497(3) 1.519(4) 1.524(4) 1.528(4) 1.523(4) 1.526(4) 1.528(4) 2.3624(6) 2.4210(7) 2.5173(7) 2.6994(7) 3.0538(7) 3.0538(7) 79.71(9) 113.31(6) 100.92(6) 113.88(6) 165.04(6) 68.592(17) 167.76(6) 111.47(6) 60.865(15) 54.466(15) 117.03(6) 87.48(6) 129.660(16) 91.365(16) 69.815(14) 84.03(6) 121.13(6) 137.161(16) 68.570(15) 93.773(14) 51.874(14) 121.1(2) 112.90(17) 125.74(16) 117.1(2) 117.1(2) 120.5(2) 113.09(17) 126.42(17) 108.6(2) 109.6(2) 110.3(2) 108.1(2) 109.7(2) 110.4(3) 108.3(2) 109.6(2) 111.1(2) 107.8(2) 110.7(2) 109.2(2) 91.61(2) 88.00(2) 92.16(2) 85.80(2) 90.43(2) 173.35(2) 83.14(2) 8. Kristallographischer Anhang Cl(3)-Sb(2)-Cl(1)#1 173.26(2) Cl(2)-Sb(2)-Cl(1)#1 91.88(2) Cl(1)-Sb(2)-Cl(1)#1 84.98(2) Sb(2)-Cl(1)-Sb(2)#1 95.02(2) Sb(2)-Cl(1)-Sb(1) 135.82(3) Sb(2)#1-Cl(1)-Sb(1) 87.962(17) _____________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1,-y,-z+1 #2 x+1,y,z Table 4. Torsion angles [deg] for gudat62. ________________________________________________________________ N(2)-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(1)-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(2)#1-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(4)#1-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(2)#2-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(4)#2-Sb(1)-N(1)-C(1) N(2)-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(1)-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(2)#1-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(4)#1-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(2)#2-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(4)#2-Sb(1)-N(1)-C(11) C(11)-N(1)-C(1)-C(2) Sb(1)-N(1)-C(1)-C(2) N(1)-C(1)-C(2)-N(2) C(1)-C(2)-N(2)-C(21) C(1)-C(2)-N(2)-Sb(1) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(2)#1-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(4)#1-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(2)#2-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(4)#2-Sb(1)-N(2)-C(2) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) Cl(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) Cl(2)#1-Sb(1)-N(2)-C(21) Cl(4)#1-Sb(1)-N(2)-C(21) Cl(2)#2-Sb(1)-N(2)-C(21) Cl(4)#2-Sb(1)-N(2)-C(21) C(1)-N(1)-C(11)-C(12) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(12) C(1)-N(1)-C(11)-C(13) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(13) C(1)-N(1)-C(11)-C(14) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(14) C(2)-N(2)-C(21)-C(23) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(23) C(2)-N(2)-C(21)-C(24) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(24) C(2)-N(2)-C(21)-C(22) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(22) Cl(4)-Sb(2)-Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(3)-Sb(2)-Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(2)-Sb(2)-Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(1)#1-Sb(2)-Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(4)-Sb(2)-Cl(1)-Sb(1) Cl(3)-Sb(2)-Cl(1)-Sb(1) Cl(2)-Sb(2)-Cl(1)-Sb(1) -2.54(17) -114.53(17) -158.63(17) -177.34(16) 115.52(17) 73.98(18) 171.3(2) 59.35(19) 15.2(4) -3.5(2) -70.61(18) -112.14(17) -172.4(2) 1.8(3) 0.7(4) 176.8(2) -2.9(3) 2.90(18) 100.45(17) 176.34(16) 159.5(2) -78.89(18) -120.28(17) -176.8(2) -79.2(2) -3.3(2) -20.2(4) 101.45(19) 60.06(19) -174.0(2) 12.5(3) -53.5(3) 133.1(2) 67.0(3) -106.5(2) 65.2(3) -115.2(2) -56.2(3) 123.5(2) -175.0(2) 4.6(3) -83.46(2) -175.05(2) -62.0(2) 0.0 -175.70(4) 92.71(4) -154.26(19) 187 8. Kristallographischer Anhang Cl(1)#1-Sb(2)-Cl(1)-Sb(1) -92.24(4) N(2)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2) -130.20(7) N(1)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2) -46.80(7) Cl(2)#1-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2) 122.07(4) Cl(4)#1-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2) 61.82(3) Cl(2)#2-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2) 49.04(4) Cl(4)#2-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2) 122.46(3) N(2)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 134.70(7) N(1)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 -141.90(6) Cl(2)#1-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 26.973(16) Cl(4)#1-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 -33.282(14) Cl(2)#2-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 -46.06(3) Cl(4)#2-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 27.36(3) ________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1,-y,-z+1 #2 x+1,y,z Table 5. Hydrogen bonds for gudat62 [A and deg.]. ___________________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(1)-H(1)...Cl(2)#3 0.95 2.76 3.610(3) 148.8 C(12)-H(12A)...Cl(2)#2 0.98 3.01 3.951(3) 162.2 C(2)-H(2)...Cl(3)#3 0.95 2.77 3.655(3) 156.0 C(12)-H(12B)...Cl(4)#1 0.98 2.90 3.558(3) 125.2 C(22)-H(22A)...Cl(4)#2 0.98 2.97 3.899(3) 158.2 C(23)-H(23C)...Cl(4)#4 0.98 2.86 3.815(3) 165.1 ___________________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1,-y,-z+1 #2 x+1,y,z #3 x+1/2,-y+1/2,z-1/2 #4 -x+1,-y,-z Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat53. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ Cl(1) 5999(1) 3917(1) 1486(1) 40(1) Sb(1) 7363(1) 5853(1) 1507(1) 28(1) N(1) 6792(3) 6666(4) 2294(2) 25(1) N(2) 6287(3) 7055(4) 1105(2) 28(1) C(1) 5907(4) 7516(5) 2171(2) 28(1) C(2) 5669(4) 7715(5) 1555(2) 27(1) C(11) 7040(4) 6257(5) 2949(2) 26(1) C(12) 7250(4) 7363(5) 3376(2) 32(1) C(13) 6016(4) 5513(5) 3198(2) 35(1) C(14) 8146(4) 5488(5) 2932(2) 32(1) C(21) 5988(4) 7149(5) 426(2) 30(1) C(22) 6783(5) 6295(5) 61(3) 38(1) C(23) 4728(5) 6758(6) 325(3) 44(2) C(24) 6185(6) 8457(5) 201(3) 47(2) ________________________________________________________________ 188 8. Kristallographischer Anhang Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat53. _____________________________________________________________ Cl(1)-Sb(1) Sb(1)-N(1) Sb(1)-N(2) Sb(1)-Cl(1)#1 N(1)-C(1) N(1)-C(11) N(2)-C(2) N(2)-C(21) C(1)-C(2) C(11)-C(13) C(11)-C(14) C(11)-C(12) C(21)-C(22) C(21)-C(23) C(21)-C(24) 2.6460(15) 1.998(4) 2.000(4) 3.8620(15) 1.407(6) 1.481(6) 1.391(6) 1.478(6) 1.346(6) 1.530(7) 1.531(7) 1.533(7) 1.522(7) 1.528(7) 1.531(7) N(1)-Sb(1)-N(2) 81.49(16) N(1)-Sb(1)-Cl(1) 100.23(12) N(2)-Sb(1)-Cl(1) 99.00(12) N(1)-Sb(1)-Cl(1)#1 77.28(12) N(2)-Sb(1)-Cl(1)#1 73.84(12) Cl(1)-Sb(1)-Cl(1)#1 172.64(3) C(1)-N(1)-C(11) 120.9(4) C(1)-N(1)-Sb(1) 112.5(3) C(11)-N(1)-Sb(1) 125.2(3) C(2)-N(2)-C(21) 120.4(4) C(2)-N(2)-Sb(1) 111.9(3) C(21)-N(2)-Sb(1) 127.0(3) C(2)-C(1)-N(1) 115.7(4) C(1)-C(2)-N(2) 118.0(4) N(1)-C(11)-C(13) 109.5(4) N(1)-C(11)-C(14) 107.8(4) C(13)-C(11)-C(14) 110.8(5) N(1)-C(11)-C(12) 109.8(4) C(13)-C(11)-C(12) 110.1(4) C(14)-C(11)-C(12) 108.7(4) N(2)-C(21)-C(22) 107.8(4) N(2)-C(21)-C(23) 109.7(4) C(22)-C(21)-C(23) 109.1(5) N(2)-C(21)-C(24) 109.4(4) C(22)-C(21)-C(24) 109.5(4) C(23)-C(21)-C(24) 111.2(5) _____________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+3/2,y+1/2,z Table 4. Torsion angles [deg] for gudat53. ________________________________________________________________ N(2)-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(1)-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(1)#1-Sb(1)-N(1)-C(1) N(2)-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(1)-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(1)#1-Sb(1)-N(1)-C(11) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) 5.6(3) -92.1(3) 80.8(3) 172.0(4) 74.4(4) -112.7(4) -4.8(3) 94.3(3) 189 8. Kristallographischer Anhang Cl(1)#1-Sb(1)-N(2)-C(2) -84.0(3) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) -175.0(4) Cl(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) -75.9(4) Cl(1)#1-Sb(1)-N(2)-C(21) 105.8(4) C(11)-N(1)-C(1)-C(2) -172.6(4) Sb(1)-N(1)-C(1)-C(2) -5.5(5) N(1)-C(1)-C(2)-N(2) 1.5(7) C(21)-N(2)-C(2)-C(1) 174.2(4) Sb(1)-N(2)-C(2)-C(1) 3.3(6) C(1)-N(1)-C(11)-C(13) 67.3(6) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(13) -98.1(5) C(1)-N(1)-C(11)-C(14) -172.0(4) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(14) 22.6(6) C(1)-N(1)-C(11)-C(12) -53.7(6) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(12) 140.9(3) C(2)-N(2)-C(21)-C(22) -178.1(4) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(22) -8.6(6) C(2)-N(2)-C(21)-C(23) -59.3(6) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(23) 110.1(4) C(2)-N(2)-C(21)-C(24) 62.9(6) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(24) -127.6(4) ________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+3/2,y+1/2,z Table 5. Hydrogen bonds for gudat53 [A and deg.]. _______________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(1)-H(1)...Cl(1)#2 0.95 2.96 3.902(5) 171.9 C(23)-H(23C)...Cl(1)#3 0.98 3.04 3.982(6) 162.7 _______________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+3/2,y+1/2,z #2 -x+1,y+1/2,-z+1/2 #3 -x+1,-y+1,-z Table 1. Crystal data and structure refinement for 1,2-Dimethyl-1,2-(2,6-diisopropylphenyl)-Diaminoethan (43f) 190 8. Kristallographischer Anhang Identification code gudat65 Empirical formula C28 H42 N2 Formula weight 406.64 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A Crystal system, space group Monoclinic, Unit cell dimensions a = 16.1735(3) A b = 9.0446(1) A c = 18.4566(3) A P2(1)/n (No.14) alpha = 90 deg. beta = 106.403(1) deg. gamma = 90 deg. Volume 2590.00(7) A^3 Z, Calculated density 4, Absorption coefficient 0.060 mm^-1 F(000) 896 Crystal size 0.30 x 0.25 x 0.20 mm Diffractometer Nonius KappaCCD Theta range for data collection 2.70 to 25.00 deg. Limiting indices -19<=h<=19, -10<=k<=10, -21<=l<=21 Reflections collected / unique 45384 / 4547 [R(int) = 0.0579] Completeness to theta = 25.00 99.9 % Absorption correction None Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 4547 / 0 / 279 Goodness-of-fit on F^2 1.004 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0417, wR2 = 0.1053 R indices (all data) R1 = 0.0666, wR2 = 0.1145 Largest diff. peak and hole 0.215 and -0.182 e.A^-3 1.043 Mg/m^3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat65. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. 191 8. Kristallographischer Anhang ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ N(1) 3802(1) 4761(1) 2036(1) 29(1) H(1) 3694(10) 4963(16) 2463(9) 44 N(2) 5261(1) 5720(1) 3029(1) 29(1) H(2) 5008(10) 4815(18) 2998(8) 44 C(1) 4244(1) 5976(1) 1815(1) 25(1) C(2) 4975(1) 6432(1) 2310(1) 25(1) C(3) 3822(1) 6683(2) 1067(1) 32(1) C(4) 5504(1) 7734(2) 2198(1) 35(1) C(5) 3116(1) 3994(2) 1517(1) 27(1) C(6) 2279(1) 4074(2) 1604(1) 30(1) C(7) 1638(1) 3200(2) 1140(1) 37(1) C(8) 1795(1) 2329(2) 580(1) 40(1) C(9) 2604(1) 2312(2) 478(1) 36(1) C(10) 3283(1) 3115(2) 945(1) 30(1) C(11) 4182(1) 2948(2) 849(1) 37(1) C(12) 4538(1) 1408(2) 1113(1) 51(1) C(13) 4203(1) 3211(2) 34(1) 51(1) C(14) 2075(1) 5089(2) 2191(1) 33(1) C(15) 2205(1) 4292(2) 2942(1) 48(1) C(16) 1171(1) 5757(2) 1933(1) 50(1) C(17) 6175(1) 5663(2) 3403(1) 27(1) C(18) 6516(1) 6646(2) 4001(1) 30(1) C(19) 7396(1) 6593(2) 4357(1) 36(1) C(20) 7921(1) 5601(2) 4132(1) 38(1) C(21) 7577(1) 4638(2) 3549(1) 38(1) C(22) 6700(1) 4645(2) 3172(1) 32(1) C(23) 6341(1) 3557(2) 2531(1) 40(1) C(24) 6636(1) 3947(2) 1841(1) 59(1) C(25) 6563(2) 1967(2) 2782(1) 70(1) C(26) 5938(1) 7697(2) 4277(1) 38(1) C(27) 5664(1) 6977(2) 4916(1) 58(1) C(28) 6340(1) 9207(2) 4512(1) 64(1) ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat65. _____________________________________________________________ N(1)-C(5) N(1)-C(1) N(1)-H(1) N(2)-C(2) N(2)-C(17) N(2)-H(2) C(1)-C(2) C(1)-C(3) C(2)-C(4) C(5)-C(10) C(5)-C(6) C(6)-C(7) C(6)-C(14) C(7)-C(8) C(8)-C(9) C(9)-C(10) C(10)-C(11) C(11)-C(13) C(11)-C(12) C(14)-C(15) 192 1.4247(17) 1.4326(17) 0.872(16) 1.4283(17) 1.4457(17) 0.910(16) 1.3390(18) 1.4997(18) 1.5043(19) 1.4072(19) 1.4092(19) 1.390(2) 1.525(2) 1.380(2) 1.374(2) 1.394(2) 1.520(2) 1.533(2) 1.534(2) 1.524(2) 8. Kristallographischer Anhang C(14)-C(16) C(17)-C(22) C(17)-C(18) C(18)-C(19) C(18)-C(26) C(19)-C(20) C(20)-C(21) C(21)-C(22) C(22)-C(23) C(23)-C(24) C(23)-C(25) C(26)-C(27) C(26)-C(28) 1.529(2) 1.398(2) 1.4028(19) 1.390(2) 1.518(2) 1.378(2) 1.374(2) 1.393(2) 1.522(2) 1.522(2) 1.523(2) 1.518(2) 1.522(2) C(5)-N(1)-C(1) 122.60(11) C(5)-N(1)-H(1) 113.1(10) C(1)-N(1)-H(1) 109.8(10) C(2)-N(2)-C(17) 118.64(11) C(2)-N(2)-H(2) 109.0(9) C(17)-N(2)-H(2) 112.2(10) C(2)-C(1)-N(1) 117.26(11) C(2)-C(1)-C(3) 125.57(12) N(1)-C(1)-C(3) 117.07(11) C(1)-C(2)-N(2) 119.10(12) C(1)-C(2)-C(4) 125.08(12) N(2)-C(2)-C(4) 115.66(12) C(10)-C(5)-C(6) 120.63(13) C(10)-C(5)-N(1) 120.04(12) C(6)-C(5)-N(1) 119.27(12) C(7)-C(6)-C(5) 118.28(13) C(7)-C(6)-C(14) 120.45(13) C(5)-C(6)-C(14) 121.27(12) C(8)-C(7)-C(6) 121.54(14) C(9)-C(8)-C(7) 119.58(14) C(8)-C(9)-C(10) 121.60(14) C(9)-C(10)-C(5) 118.24(13) C(9)-C(10)-C(11) 119.17(13) C(5)-C(10)-C(11) 122.50(13) C(10)-C(11)-C(13) 112.78(13) C(10)-C(11)-C(12) 109.78(12) C(13)-C(11)-C(12) 110.02(13) C(15)-C(14)-C(6) 111.13(12) C(15)-C(14)-C(16) 110.13(13) C(6)-C(14)-C(16) 113.38(12) C(22)-C(17)-C(18) 121.33(13) C(22)-C(17)-N(2) 120.33(12) C(18)-C(17)-N(2) 118.35(12) C(19)-C(18)-C(17) 118.15(13) C(19)-C(18)-C(26) 120.54(13) C(17)-C(18)-C(26) 121.25(12) C(20)-C(19)-C(18) 121.11(14) C(21)-C(20)-C(19) 120.07(14) C(20)-C(21)-C(22) 121.20(14) C(21)-C(22)-C(17) 118.13(13) C(21)-C(22)-C(23) 119.75(13) C(17)-C(22)-C(23) 122.11(13) C(22)-C(23)-C(24) 111.10(13) C(22)-C(23)-C(25) 111.65(13) C(24)-C(23)-C(25) 111.77(15) C(18)-C(26)-C(27) 109.55(13) C(18)-C(26)-C(28) 113.81(14) C(27)-C(26)-C(28) 111.00(14) _____________________________________________________________ 193 8. Kristallographischer Anhang Table 4. Torsion angles [deg] for gudat65. ________________________________________________________________ C(5)-N(1)-C(1)-C(2) -167.82(12) C(5)-N(1)-C(1)-C(3) 15.55(19) N(1)-C(1)-C(2)-N(2) -1.53(19) C(3)-C(1)-C(2)-N(2) 174.78(12) N(1)-C(1)-C(2)-C(4) -176.69(13) C(3)-C(1)-C(2)-C(4) -0.4(2) C(17)-N(2)-C(2)-C(1) 150.77(13) C(17)-N(2)-C(2)-C(4) -33.62(18) C(1)-N(1)-C(5)-C(10) 68.45(18) C(1)-N(1)-C(5)-C(6) -114.28(15) C(10)-C(5)-C(6)-C(7) 3.7(2) N(1)-C(5)-C(6)-C(7) -173.53(12) C(10)-C(5)-C(6)-C(14) -176.45(12) N(1)-C(5)-C(6)-C(14) 6.30(19) C(5)-C(6)-C(7)-C(8) -3.5(2) C(14)-C(6)-C(7)-C(8) 176.70(14) C(6)-C(7)-C(8)-C(9) 0.5(2) C(7)-C(8)-C(9)-C(10) 2.3(2) C(8)-C(9)-C(10)-C(5) -2.0(2) C(8)-C(9)-C(10)-C(11) 174.68(14) C(6)-C(5)-C(10)-C(9) -1.1(2) N(1)-C(5)-C(10)-C(9) 176.17(12) C(6)-C(5)-C(10)-C(11) -177.64(13) N(1)-C(5)-C(10)-C(11) -0.4(2) C(9)-C(10)-C(11)-C(13) 53.14(18) C(5)-C(10)-C(11)-C(13) -130.31(15) C(9)-C(10)-C(11)-C(12) -69.93(17) C(5)-C(10)-C(11)-C(12) 106.63(16) C(7)-C(6)-C(14)-C(15) 89.72(17) C(5)-C(6)-C(14)-C(15) -90.10(16) C(7)-C(6)-C(14)-C(16) -34.97(19) C(5)-C(6)-C(14)-C(16) 145.21(14) C(2)-N(2)-C(17)-C(22) -77.57(16) C(2)-N(2)-C(17)-C(18) 102.66(15) C(22)-C(17)-C(18)-C(19) 0.6(2) N(2)-C(17)-C(18)-C(19) -179.67(12) C(22)-C(17)-C(18)-C(26) -176.85(12) N(2)-C(17)-C(18)-C(26) 2.92(19) C(17)-C(18)-C(19)-C(20) -0.2(2) C(26)-C(18)-C(19)-C(20) 177.27(13) C(18)-C(19)-C(20)-C(21) -0.3(2) C(19)-C(20)-C(21)-C(22) 0.4(2) C(20)-C(21)-C(22)-C(17) 0.0(2) C(20)-C(21)-C(22)-C(23) -179.71(13) C(18)-C(17)-C(22)-C(21) -0.5(2) N(2)-C(17)-C(22)-C(21) 179.74(12) C(18)-C(17)-C(22)-C(23) 179.23(12) N(2)-C(17)-C(22)-C(23) -0.5(2) C(21)-C(22)-C(23)-C(24) -70.17(18) C(17)-C(22)-C(23)-C(24) 110.10(16) C(21)-C(22)-C(23)-C(25) 55.35(19) C(17)-C(22)-C(23)-C(25) -124.37(16) C(19)-C(18)-C(26)-C(27) -85.21(17) C(17)-C(18)-C(26)-C(27) 92.14(16) C(19)-C(18)-C(26)-C(28) 39.7(2) C(17)-C(18)-C(26)-C(28) -142.96(14) ________________________________________________________________ 194 8. Kristallographischer Anhang Table 1. Crystal data and structure refinement (tBuNC=CNCtBu*2SbCl3)2 77 Identification code gudat57m Empirical formula C10 H20 Cl6 N2 Sb2 Formula weight 624.48 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A (MoKa) Crystal system, space group Monoclinic, Unit cell dimensions a = 12.0617(1) A b = 17.4255(2) A c = 19.3913(2) A C2/c (No.15) alpha = 90 deg. beta = 102.081(1) deg. gamma = 90 deg. Volume 3985.42(7) A^3 Z, Calculated density 8, Absorption coefficient 3.508 mm^-1 F(000) 2384 Crystal size 0.15 x 0.10 x 0.05 mm Diffractometer Nonius KappaCCD Theta range for data collection 2.72 to 25.00 deg. Limiting indices -14<=h<=14, -20<=k<=20, -23<=l<=23 2.082 Mg/m^3 195 8. Kristallographischer Anhang Reflections collected / unique 34881 / 3512 [R(int) = 0.0705] Completeness to theta = 25.00 99.8 % Absorption correction Empirical from multiple refl. Max. and min. transmission 0.7920 and 0.5753 Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 3512 / 0 / 181 Goodness-of-fit on F^2 0.979 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0182, wR2 = 0.0391 R indices (all data) R1 = 0.0261, wR2 = 0.0406 Largest diff. peak and hole 0.414 and -0.541 e.A^-3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat57. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ Sb(1) 5302(1) 2347(1) 6042(1) 18(1) Cl(1) 5597(1) 2237(1) 4868(1) 25(1) Cl(2) 3865(1) 3394(1) 5580(1) 26(1) Cl(3) 3652(1) 1379(1) 5657(1) 28(1) N(1) 6954(2) 1486(1) 6271(1) 16(1) C(11) 6908(2) 629(1) 6370(1) 20(1) C(12) 8079(2) 262(2) 6563(1) 26(1) C(13) 6261(2) 518(2) 6969(1) 25(1) C(14) 6238(2) 283(2) 5686(1) 24(1) C(1) 7887(2) 1856(2) 6427(1) 19(1) C(2) 7923(2) 2698(1) 6378(1) 17(1) N(2) 7023(2) 3095(1) 6180(1) 18(1) C(21) 7076(2) 3961(2) 6159(1) 21(1) C(22) 6396(2) 4237(2) 6703(1) 26(1) C(23) 6515(2) 4199(2) 5408(1) 28(1) C(24) 8276(2) 4273(2) 6344(1) 26(1) Sb(2) 1962(1) 2443(1) 6136(1) 19(1) Cl(4) 3501(1) 2422(1) 7151(1) 27(1) Cl(5) 1028(1) 3340(1) 6772(1) 31(1) Cl(6) 1032(1) 1379(1) 6538(1) 34(1) ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat57. _____________________________________________________________ Sb(1)-Cl(1) Sb(1)-N(2) Sb(1)-N(1) Sb(1)-Cl(2) Sb(1)-Cl(3) Sb(1)-Cl(4) 196 2.3841(6) 2.418(2) 2.460(2) 2.5464(7) 2.5962(7) 3.3633(6) 8. Kristallographischer Anhang Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(2)-Sb(2) Cl(3)-Sb(2) N(1)-C(1) N(1)-C(11) C(11)-C(12) C(11)-C(14) C(11)-C(13) C(1)-C(2) C(2)-N(2) N(2)-C(21) C(21)-C(24) C(21)-C(23) C(21)-C(22) Sb(2)-Cl(6) Sb(2)-Cl(4) Sb(2)-Cl(5) Sb(2)-Cl(1)#1 Cl(1)-Sb(1)-N(2) Cl(1)-Sb(1)-N(1) N(2)-Sb(1)-N(1) Cl(1)-Sb(1)-Cl(2) N(2)-Sb(1)-Cl(2) N(1)-Sb(1)-Cl(2) Cl(1)-Sb(1)-Cl(3) N(2)-Sb(1)-Cl(3) N(1)-Sb(1)-Cl(3) Cl(2)-Sb(1)-Cl(3) Cl(1)-Sb(1)-Cl(4) N(2)-Sb(1)-Cl(4) N(1)-Sb(1)-Cl(4) Cl(2)-Sb(1)-Cl(4) Cl(3)-Sb(1)-Cl(4) Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 Sb(1)-Cl(2)-Sb(2) Sb(1)-Cl(3)-Sb(2) C(1)-N(1)-C(11) C(1)-N(1)-Sb(1) C(11)-N(1)-Sb(1) N(1)-C(11)-C(12) N(1)-C(11)-C(14) C(12)-C(11)-C(14) N(1)-C(11)-C(13) C(12)-C(11)-C(13) C(14)-C(11)-C(13) N(1)-C(1)-C(2) N(2)-C(2)-C(1) C(2)-N(2)-C(21) C(2)-N(2)-Sb(1) C(21)-N(2)-Sb(1) N(2)-C(21)-C(24) N(2)-C(21)-C(23) C(24)-C(21)-C(23) N(2)-C(21)-C(22) C(24)-C(21)-C(22) C(23)-C(21)-C(22) Cl(6)-Sb(2)-Cl(4) Cl(6)-Sb(2)-Cl(5) Cl(4)-Sb(2)-Cl(5) Cl(6)-Sb(2)-Cl(3) Cl(4)-Sb(2)-Cl(3) Cl(5)-Sb(2)-Cl(3) 3.3336(7) 3.1963(7) 3.0408(7) 1.278(3) 1.508(3) 1.524(4) 1.526(3) 1.541(3) 1.472(3) 1.277(3) 1.510(3) 1.517(4) 1.529(3) 1.542(3) 2.3804(7) 2.4061(7) 2.4116(7) 3.3336(7) 81.54(5) 81.15(5) 70.43(7) 87.05(2) 99.10(6) 165.19(5) 86.08(2) 166.07(5) 101.44(5) 86.55(2) 149.17(2) 124.25(5) 121.02(4) 73.372(19) 69.522(19) 103.85(2) 89.654(19) 92.23(2) 121.6(2) 112.00(17) 125.28(16) 113.0(2) 107.9(2) 110.0(2) 104.93(19) 110.6(2) 110.3(2) 121.6(3) 121.7(2) 120.8(2) 113.39(17) 125.13(16) 113.3(2) 106.6(2) 109.7(2) 105.13(19) 110.1(2) 112.0(2) 93.23(3) 91.98(3) 87.38(2) 91.01(2) 77.80(2) 165.02(2) 197 8. Kristallographischer Anhang Cl(6)-Sb(2)-Cl(2) 159.25(2) Cl(4)-Sb(2)-Cl(2) 78.33(2) Cl(5)-Sb(2)-Cl(2) 106.36(2) Cl(3)-Sb(2)-Cl(2) 68.787(18) Cl(6)-Sb(2)-Cl(1)#1 83.07(2) Cl(4)-Sb(2)-Cl(1)#1 160.34(2) Cl(5)-Sb(2)-Cl(1)#1 73.51(2) Cl(3)-Sb(2)-Cl(1)#1 121.435(18) Cl(2)-Sb(2)-Cl(1)#1 111.029(17) Sb(2)-Cl(4)-Sb(1) 88.232(19) _____________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1/2,-y+1/2,-z+1 Table 4. Anisotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat57. The anisotropic displacement factor exponent takes the form: -2 pi^2 [ h^2 a*^2 U11 + ... + 2 h k a* b* U12 ] ______________________________________________________________________ U11 U22 U33 U23 U13 U12 ______________________________________________________________________ Sb(1) 20(1) 19(1) 13(1) -1(1) 3(1) 1(1) Cl(1) 28(1) 34(1) 13(1) -2(1) 4(1) 4(1) Cl(2) 26(1) 25(1) 26(1) 3(1) 3(1) 5(1) Cl(3) 25(1) 24(1) 33(1) -6(1) 2(1) -2(1) N(1) 22(1) 15(1) 12(1) 0(1) 5(1) 2(1) C(11) 28(2) 15(2) 16(1) 1(1) 5(1) 0(1) C(12) 33(2) 17(2) 25(2) 1(1) 2(1) 3(1) C(13) 34(2) 20(2) 21(2) 1(1) 6(1) -2(1) C(14) 33(2) 18(2) 21(2) -3(1) 4(1) -3(1) C(1) 22(2) 21(2) 14(1) -1(1) 3(1) 4(1) C(2) 19(2) 23(2) 11(1) -4(1) 4(1) -5(1) N(2) 24(1) 19(1) 10(1) -1(1) 4(1) -2(1) C(21) 31(2) 12(1) 19(2) 1(1) 3(1) 0(1) C(22) 36(2) 17(2) 27(2) -4(1) 8(1) 3(1) C(23) 37(2) 23(2) 22(2) 7(1) 5(1) -2(1) C(24) 34(2) 17(2) 27(2) 1(1) 6(1) -3(1) Sb(2) 21(1) 20(1) 16(1) 0(1) 2(1) 0(1) Cl(4) 24(1) 38(1) 17(1) 2(1) 2(1) 2(1) Cl(5) 31(1) 30(1) 29(1) -12(1) 1(1) 5(1) Cl(6) 32(1) 23(1) 46(1) 11(1) 4(1) -4(1) _________________________________________________________________ Table 5. Hydrogen coordinates ( x 10^4) and isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat57. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ H(12A) H(12B) H(12C) H(13A) H(13B) H(13C) H(14A) H(14B) 198 8507 8483 7998 6701 6148 5523 5491 6144 493 346 -291 741 -31 774 527 -270 6998 6181 6634 7405 7039 6844 5562 5749 38 38 38 37 37 37 36 36 8. Kristallographischer Anhang H(14C) 6648 369 5306 36 H(1) 8575 1581 6577 23 H(2) 8634 2953 6498 21 H(22A) 5623 4032 6579 40 H(22B) 6368 4799 6701 40 H(22C) 6765 4056 7173 40 H(23A) 5742 3994 5289 41 H(23B) 6955 3996 5077 41 H(23C) 6490 4761 5376 41 H(24A) 8631 4120 6826 39 H(24B) 8256 4834 6310 39 H(24C) 8715 4066 6014 39 ________________________________________________________________ Table 6. Torsion angles [deg] for gudat57. ________________________________________________________________ N(2)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 N(1)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(2)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(3)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(4)-Sb(1)-Cl(1)-Sb(2)#1 Cl(1)-Sb(1)-Cl(2)-Sb(2) N(2)-Sb(1)-Cl(2)-Sb(2) N(1)-Sb(1)-Cl(2)-Sb(2) Cl(3)-Sb(1)-Cl(2)-Sb(2) Cl(4)-Sb(1)-Cl(2)-Sb(2) Cl(1)-Sb(1)-Cl(3)-Sb(2) N(2)-Sb(1)-Cl(3)-Sb(2) N(1)-Sb(1)-Cl(3)-Sb(2) Cl(2)-Sb(1)-Cl(3)-Sb(2) Cl(4)-Sb(1)-Cl(3)-Sb(2) Cl(1)-Sb(1)-N(1)-C(1) N(2)-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(2)-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(3)-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(4)-Sb(1)-N(1)-C(1) Cl(1)-Sb(1)-N(1)-C(11) N(2)-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(2)-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(3)-Sb(1)-N(1)-C(11) Cl(4)-Sb(1)-N(1)-C(11) C(1)-N(1)-C(11)-C(12) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(12) C(1)-N(1)-C(11)-C(14) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(14) C(1)-N(1)-C(11)-C(13) Sb(1)-N(1)-C(11)-C(13) C(11)-N(1)-C(1)-C(2) Sb(1)-N(1)-C(1)-C(2) N(1)-C(1)-C(2)-N(2) C(1)-C(2)-N(2)-C(21) C(1)-C(2)-N(2)-Sb(1) Cl(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(2)-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(3)-Sb(1)-N(2)-C(2) Cl(4)-Sb(1)-N(2)-C(2) -134.92(6) 153.72(5) -35.26(2) 51.48(2) 14.53(5) 122.81(2) -156.25(4) 159.9(2) 36.561(19) -33.087(16) -126.07(2) -153.3(2) 153.79(4) -38.80(2) 34.731(16) 91.47(15) 7.36(15) 53.9(3) 175.61(15) -111.54(15) -100.53(17) 175.36(18) -138.09(18) -16.39(17) 56.47(18) -8.4(3) -175.32(15) -130.3(2) 62.8(2) 112.1(2) -54.8(3) -175.57(19) -7.1(3) 0.1(3) 177.88(19) 7.1(3) -90.92(16) -7.37(15) -176.53(15) -63.4(3) 107.45(15) 199 8. Kristallographischer Anhang Cl(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) 98.73(17) N(1)-Sb(1)-N(2)-C(21) -177.71(18) Cl(2)-Sb(1)-N(2)-C(21) 13.12(17) Cl(3)-Sb(1)-N(2)-C(21) 126.3(2) Cl(4)-Sb(1)-N(2)-C(21) -62.90(18) C(2)-N(2)-C(21)-C(24) 3.8(3) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(24) 173.45(15) C(2)-N(2)-C(21)-C(23) 124.5(2) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(23) -65.8(2) C(2)-N(2)-C(21)-C(22) -116.5(2) Sb(1)-N(2)-C(21)-C(22) 53.2(3) Sb(1)-Cl(3)-Sb(2)-Cl(6) -142.84(3) Sb(1)-Cl(3)-Sb(2)-Cl(4) -49.76(2) Sb(1)-Cl(3)-Sb(2)-Cl(5) -41.31(9) Sb(1)-Cl(3)-Sb(2)-Cl(2) 32.310(19) Sb(1)-Cl(3)-Sb(2)-Cl(1)#1 134.660(19) Sb(1)-Cl(2)-Sb(2)-Cl(6) -19.19(7) Sb(1)-Cl(2)-Sb(2)-Cl(4) 48.30(2) Sb(1)-Cl(2)-Sb(2)-Cl(5) 132.03(2) Sb(1)-Cl(2)-Sb(2)-Cl(3) -32.994(19) Sb(1)-Cl(2)-Sb(2)-Cl(1)#1 -149.747(18) Cl(6)-Sb(2)-Cl(4)-Sb(1) 126.43(2) Cl(5)-Sb(2)-Cl(4)-Sb(1) -141.73(2) Cl(3)-Sb(2)-Cl(4)-Sb(1) 36.089(16) Cl(2)-Sb(2)-Cl(4)-Sb(1) -34.438(15) Cl(1)#1-Sb(2)-Cl(4)-Sb(1) -155.17(5) Cl(1)-Sb(1)-Cl(4)-Sb(2) -6.23(5) N(2)-Sb(1)-Cl(4)-Sb(2) 136.30(6) N(1)-Sb(1)-Cl(4)-Sb(2) -137.33(6) Cl(2)-Sb(1)-Cl(4)-Sb(2) 46.51(2) Cl(3)-Sb(1)-Cl(4)-Sb(2) -46.04(2) ________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1/2,-y+1/2,-z+1 Table 7. Hydrogen bonds for gudat57 [A and deg.]. ____________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(1)-H(1)...Cl(6)#2 0.95 3.00 3.844(3) 148.8 C(2)-H(2)...Cl(5)#2 0.95 2.90 3.829(3) 164.9 C(22)-H(22B)...Cl(6)#3 0.98 2.79 3.764(3) 172.0 C(13)-H(13B)...Cl(5)#4 0.98 2.88 3.820(3) 160.0 C(24)-H(24A)...Cl(5)#5 0.98 2.99 3.926(3) 160.1 ____________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1/2,-y+1/2,-z+1 #2 x+1,y,z #3 x+1/2,y+1/2,z #4 x+1/2,y-1/2,z #5 -x+1,y,-z+3/2 200 8. Kristallographischer Anhang Table 1. Crystal data and structure refinement for 1,3-Dimesityl-1,3,2-diazarsolenium-triflat (12c[OTf]) Identification code gudat78m Empirical formula C23 H29 As F3 N2 O3.50 S C20 H24 As N2 - CF3SO3 - 1/2 Et2O Formula weight 553.46 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A Crystal system, space group Monoclinic, Unit cell dimensions a = 25.0588(3) A b = 15.8785(3) A c = 17.2022(3) A C2/c (No.15) alpha = 90 deg. beta = 132.657(1) deg. gamma = 90 deg. Volume 5033.74(14) A^3 Z, Calculated density 8, Absorption coefficient 1.485 mm^-1 F(000) 2280 Crystal size 0.70 x 0.60 x 0.50 mm Diffractometer Nonius KappaCCD 1.461 Mg/m^3 201 8. Kristallographischer Anhang Theta range for data collection Limiting indices 2.92 to 27.48 deg. -32<=h<=32, -20<=k<=20, -22<=l<=22 Reflections collected / unique 32626 / 5599 [R(int) = 0.0431] Completeness to theta = 27.48 97.0 % Absorption correction Empirical from multiple refl. Max. and min. transmission 0.48133 and 0.46155 Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 5599 / 15 / 306 Goodness-of-fit on F^2 0.959 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0282, wR2 = 0.0644 R indices (all data) R1 = 0.0437, wR2 = 0.0673 Largest diff. peak and hole 0.331 and -0.456 e.A^-3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat78. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ S(1) O(1) O(2) O(3) C(1) F(1) F(2) F(3) As(1) N(2) C(3) C(4) N(5) C(6) C(7) C(8) C(9) C(10) C(11) C(12) C(13) C(14) C(15) C(16) C(17) C(18) C(19) C(20) 202 3666(1) 4162(1) 3256(1) 3253(1) 4255(1) 4686(1) 3873(1) 4687(1) 2117(1) 1246(1) 658(1) 826(1) 1545(1) 1181(1) 1186(1) 1104(1) 1012(1) 1013(1) 1097(1) 1091(1) 928(1) 1280(1) 1766(1) 1742(1) 1886(1) 2046(1) 2085(1) 1947(1) 2577(1) 2969(1) 1884(1) 3136(1) 2031(1) 1481(1) 1604(1) 2568(1) 2361(1) 2633(1) 2359(1) 1926(1) 1860(1) 3182(1) 2834(1) 3385(1) 4242(1) 4558(1) 4043(1) 4401(1) 4826(1) 1903(1) 1453(1) 1930(1) 1512(1) 656(1) 217(1) 602(1) 9092(1) 9047(1) 8356(1) 9160(1) 10353(2) 10415(1) 10502(1) 11159(1) 6386(1) 5070(1) 4877(1) 5702(1) 6556(1) 4337(1) 3592(1) 2892(1) 2906(1) 3663(1) 4385(1) 5198(2) 2134(2) 3555(2) 7497(1) 8152(1) 8991(1) 9170(1) 8509(1) 7662(1) 23(1) 32(1) 34(1) 38(1) 31(1) 42(1) 46(1) 52(1) 25(1) 21(1) 25(1) 24(1) 19(1) 20(1) 23(1) 24(1) 25(1) 30(1) 26(1) 38(1) 37(1) 41(1) 19(1) 20(1) 22(1) 22(1) 25(1) 22(1) 8. Kristallographischer Anhang C(21) C(22) C(23) 1999(1) 110(1) 6967(2) 33(1) 2147(1) 207(1) 10036(2) 32(1) 1558(1) 2852(1) 7970(1) 25(1) C(2E) -133(4) 108(5) 992(5) 43(2) s.o.f.= 0.50 C(1E) 5(5) -410(4) 1814(6) 31(2) s.o.f.= 0.50 O(1E) 73(3) 68(1) 2567(4) 28(1) s.o.f.= 0.50 C(3E) 93(5) -467(5) 3255(6) 38(3) s.o.f.= 0.50 C(4E) -7(4) 142(5) 3857(6) 50(3) s.o.f.= 0.50 ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat78. _____________________________________________________________ S(1)-O(3) S(1)-O(1) S(1)-O(2) S(1)-C(1) O(2)-As(1) C(1)-F(2) C(1)-F(1) C(1)-F(3) As(1)-N(5) As(1)-N(2) N(2)-C(3) N(2)-C(6) C(3)-C(4) C(4)-N(5) N(5)-C(15) C(6)-C(11) C(6)-C(7) C(7)-C(8) C(7)-C(14) C(8)-C(9) C(9)-C(10) C(9)-C(13) C(10)-C(11) C(11)-C(12) C(15)-C(20) C(15)-C(16) C(16)-C(17) C(16)-C(23) C(17)-C(18) C(18)-C(19) C(18)-C(22) C(19)-C(20) C(20)-C(21) C(2E)-C(1E) C(1E)-O(1E) O(1E)-C(3E) C(3E)-C(4E) O(3)-S(1)-O(1) O(3)-S(1)-O(2) O(1)-S(1)-O(2) O(3)-S(1)-C(1) O(1)-S(1)-C(1) O(2)-S(1)-C(1) S(1)-O(2)-As(1) F(2)-C(1)-F(1) F(2)-C(1)-F(3) F(1)-C(1)-F(3) F(2)-C(1)-S(1) 1.4267(13) 1.4365(12) 1.4511(14) 1.816(2) 2.6636(13) 1.332(2) 1.336(2) 1.337(2) 1.8271(13) 1.8377(14) 1.346(2) 1.450(2) 1.362(2) 1.352(2) 1.458(2) 1.394(3) 1.402(2) 1.386(2) 1.505(3) 1.383(3) 1.395(2) 1.511(2) 1.380(2) 1.520(2) 1.393(2) 1.393(2) 1.397(2) 1.502(3) 1.391(3) 1.391(2) 1.511(2) 1.391(2) 1.506(2) 1.461(7) 1.408(6) 1.431(7) 1.556(7) 115.87(9) 114.77(8) 114.06(8) 104.25(8) 103.84(8) 101.68(9) 114.19(8) 107.49(17) 108.00(15) 106.90(16) 111.40(13) 203 8. Kristallographischer Anhang F(1)-C(1)-S(1) 111.38(13) F(3)-C(1)-S(1) 111.45(14) N(5)-As(1)-N(2) 83.94(6) N(5)-As(1)-O(2) 87.35(5) N(2)-As(1)-O(2) 171.21(5) C(3)-N(2)-C(6) 121.47(14) C(3)-N(2)-As(1) 114.56(12) C(6)-N(2)-As(1) 123.58(10) N(2)-C(3)-C(4) 113.12(15) N(5)-C(4)-C(3) 114.49(15) C(4)-N(5)-C(15) 117.65(13) C(4)-N(5)-As(1) 113.88(11) C(15)-N(5)-As(1) 128.37(10) C(11)-C(6)-C(7) 122.49(16) C(11)-C(6)-N(2) 118.03(15) C(7)-C(6)-N(2) 119.46(16) C(8)-C(7)-C(6) 117.10(17) C(8)-C(7)-C(14) 121.26(16) C(6)-C(7)-C(14) 121.64(16) C(9)-C(8)-C(7) 122.43(16) C(8)-C(9)-C(10) 118.26(16) C(8)-C(9)-C(13) 121.04(16) C(10)-C(9)-C(13) 120.69(18) C(11)-C(10)-C(9) 122.08(18) C(10)-C(11)-C(6) 117.65(16) C(10)-C(11)-C(12) 121.13(18) C(6)-C(11)-C(12) 121.22(17) C(20)-C(15)-C(16) 123.32(15) C(20)-C(15)-N(5) 118.85(14) C(16)-C(15)-N(5) 117.71(16) C(15)-C(16)-C(17) 117.06(17) C(15)-C(16)-C(23) 122.41(15) C(17)-C(16)-C(23) 120.52(15) C(18)-C(17)-C(16) 121.84(16) C(17)-C(18)-C(19) 118.56(15) C(17)-C(18)-C(22) 120.64(16) C(19)-C(18)-C(22) 120.76(17) C(18)-C(19)-C(20) 122.07(17) C(19)-C(20)-C(15) 117.10(15) C(19)-C(20)-C(21) 120.76(17) C(15)-C(20)-C(21) 122.15(15) O(1E)-C(1E)-C(2E) 112.7(6) C(1E)-O(1E)-C(3E) 110.8(2) O(1E)-C(3E)-C(4E) 104.6(5) _____________________________________________________________ Table 4. Torsion angles [deg] for gudat78. ________________________________________________________________ O(3)-S(1)-O(2)-As(1) O(1)-S(1)-O(2)-As(1) C(1)-S(1)-O(2)-As(1) O(3)-S(1)-C(1)-F(2) O(1)-S(1)-C(1)-F(2) O(2)-S(1)-C(1)-F(2) O(3)-S(1)-C(1)-F(1) O(1)-S(1)-C(1)-F(1) O(2)-S(1)-C(1)-F(1) O(3)-S(1)-C(1)-F(3) O(1)-S(1)-C(1)-F(3) O(2)-S(1)-C(1)-F(3) S(1)-O(2)-As(1)-N(5) 204 56.58(9) -80.48(9) 168.43(7) 60.49(15) -177.76(13) -59.10(15) -179.51(13) -57.76(15) 60.90(15) -60.21(16) 61.53(15) -179.81(13) -114.45(8) 8. Kristallographischer Anhang S(1)-O(2)-As(1)-N(2) -106.3(4) N(5)-As(1)-N(2)-C(3) -0.02(13) O(2)-As(1)-N(2)-C(3) -8.2(5) N(5)-As(1)-N(2)-C(6) 172.81(14) O(2)-As(1)-N(2)-C(6) 164.7(3) C(6)-N(2)-C(3)-C(4) -173.29(16) As(1)-N(2)-C(3)-C(4) -0.3(2) N(2)-C(3)-C(4)-N(5) 0.6(2) C(3)-C(4)-N(5)-C(15) 176.00(16) C(3)-C(4)-N(5)-As(1) -0.6(2) N(2)-As(1)-N(5)-C(4) 0.33(13) O(2)-As(1)-N(5)-C(4) 179.09(13) N(2)-As(1)-N(5)-C(15) -175.81(15) O(2)-As(1)-N(5)-C(15) 2.95(14) C(3)-N(2)-C(6)-C(11) 82.5(2) As(1)-N(2)-C(6)-C(11) -89.89(17) C(3)-N(2)-C(6)-C(7) -95.9(2) As(1)-N(2)-C(6)-C(7) 91.77(17) C(11)-C(6)-C(7)-C(8) 0.1(2) N(2)-C(6)-C(7)-C(8) 178.39(14) C(11)-C(6)-C(7)-C(14) 179.85(17) N(2)-C(6)-C(7)-C(14) -1.9(2) C(6)-C(7)-C(8)-C(9) -0.7(2) C(14)-C(7)-C(8)-C(9) 179.63(17) C(7)-C(8)-C(9)-C(10) 0.8(3) C(7)-C(8)-C(9)-C(13) 179.71(16) C(8)-C(9)-C(10)-C(11) -0.4(3) C(13)-C(9)-C(10)-C(11) -179.33(16) C(9)-C(10)-C(11)-C(6) -0.1(3) C(9)-C(10)-C(11)-C(12) -179.56(17) C(7)-C(6)-C(11)-C(10) 0.2(3) N(2)-C(6)-C(11)-C(10) -178.07(14) C(7)-C(6)-C(11)-C(12) 179.71(16) N(2)-C(6)-C(11)-C(12) 1.4(2) C(4)-N(5)-C(15)-C(20) 96.17(19) As(1)-N(5)-C(15)-C(20) -87.82(18) C(4)-N(5)-C(15)-C(16) -80.0(2) As(1)-N(5)-C(15)-C(16) 96.05(16) C(20)-C(15)-C(16)-C(17) -2.1(2) N(5)-C(15)-C(16)-C(17) 173.86(13) C(20)-C(15)-C(16)-C(23) 178.83(15) N(5)-C(15)-C(16)-C(23) -5.2(2) C(15)-C(16)-C(17)-C(18) -0.1(2) C(23)-C(16)-C(17)-C(18) 179.04(15) C(16)-C(17)-C(18)-C(19) 2.0(2) C(16)-C(17)-C(18)-C(22) -175.59(15) C(17)-C(18)-C(19)-C(20) -1.9(3) C(22)-C(18)-C(19)-C(20) 175.68(15) C(18)-C(19)-C(20)-C(15) -0.1(2) C(18)-C(19)-C(20)-C(21) 179.54(16) C(16)-C(15)-C(20)-C(19) 2.2(2) N(5)-C(15)-C(20)-C(19) -173.73(13) C(16)-C(15)-C(20)-C(21) -177.47(16) N(5)-C(15)-C(20)-C(21) 6.6(2) C(2E)-C(1E)-O(1E)-C(3E) 170.9(5) C(1E)-O(1E)-C(3E)-C(4E) -167.7(5) ________________________________________________________________ 205 8. Kristallographischer Anhang Table 5. Hydrogen bonds for gudat78 [A and deg.]. ____________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(3)-H(3)...O(1)#1 0.95 2.43 3.018(2) 119.9 C(4)-H(4)...O(1)#1 0.95 2.54 3.072(2) 115.8 C(23)-H(23C)...O(3) 0.98 2.53 3.263(2) 131.3 ____________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 x-1/2,-y+1/2,z-1/2 Table 1. Crystal data and structure refinement for 2-Chloro-1,3-di-tert-butyl-1,3,2-diazarsolen (12b[Cl]) Identification code gudat83m Empirical formula C10 H20 As Cl N2 Formula weight 278.65 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A Crystal system, space group Orthorhombic, Unit cell dimensions 206 Pbca (No.61) a = 11.6481(2) A b = 12.0818(2) A c = 18.7968(3) A alpha = 90 deg. beta = 90 deg. gamma = 90 deg. Volume 2645.27(8) A^3 Z, Calculated density 8, Absorption coefficient 2.741 mm^-1 F(000) 1152 Crystal size 0.50 x 0.25 x 0.15 mm 1.399 Mg/m^3 8. Kristallographischer Anhang Diffractometer Nonius KappaCCD Theta range for data collection 3.26 to 27.47 deg. Limiting indices -15<=h<=15, -15<=k<=15, -24<=l<=24 Reflections collected / unique 22019 / 2978 [R(int) = 0.0426] Completeness to theta = 27.47 98.3 % Absorption correction Empirical from multile refl. Max. and min. transmission 0.46567 and 0.38736 Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 2978 / 0 / 127 Goodness-of-fit on F^2 1.043 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0223, wR2 = 0.0583 R indices (all data) R1 = 0.0280, wR2 = 0.0596 Largest diff. peak and hole 0.285 and -0.643 e.A^-3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat83. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ As(1) 5109(1) 6192(1) 915(1) 18(1) Cl(1) 3565(1) 4773(1) 1410(1) 32(1) N(2) 4282(1) 7419(1) 720(1) 21(1) C(3) 4299(1) 8183(1) 1268(1) 24(1) C(4) 5004(1) 7906(1) 1808(1) 23(1) N(5) 5556(1) 6904(1) 1712(1) 19(1) C(6) 3471(1) 7511(1) 105(1) 26(1) C(7) 2255(1) 7266(2) 370(1) 33(1) C(8) 3817(2) 6646(2) -448(1) 36(1) C(9) 3558(2) 8668(2) -209(1) 41(1) C(10) 6263(1) 6386(1) 2286(1) 21(1) C(11) 5511(2) 6224(1) 2943(1) 30(1) C(12) 7279(1) 7141(1) 2454(1) 29(1) C(13) 6698(1) 5267(1) 2025(1) 26(1) ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat83. _____________________________________________________________ As(1)-N(5) As(1)-N(2) As(1)-Cl(1) N(2)-C(3) N(2)-C(6) 1.8045(12) 1.8057(12) 2.6527(4) 1.382(2) 1.4975(19) 207 8. Kristallographischer Anhang C(3)-C(4) C(4)-N(5) N(5)-C(10) C(6)-C(9) C(6)-C(8) C(6)-C(7) C(10)-C(13) C(10)-C(12) C(10)-C(11) 1.348(2) 1.3831(19) 1.4943(19) 1.520(2) 1.528(2) 1.529(2) 1.525(2) 1.527(2) 1.527(2) N(5)-As(1)-N(2) 86.03(5) N(5)-As(1)-Cl(1) 102.28(4) N(2)-As(1)-Cl(1) 103.92(4) C(3)-N(2)-C(6) 122.30(12) C(3)-N(2)-As(1) 112.92(10) C(6)-N(2)-As(1) 123.65(10) C(4)-C(3)-N(2) 113.85(14) C(3)-C(4)-N(5) 113.69(14) C(4)-N(5)-C(10) 121.88(12) C(4)-N(5)-As(1) 113.06(10) C(10)-N(5)-As(1) 124.00(9) N(2)-C(6)-C(9) 108.99(14) N(2)-C(6)-C(8) 107.91(12) C(9)-C(6)-C(8) 110.29(14) N(2)-C(6)-C(7) 108.60(12) C(9)-C(6)-C(7) 111.49(14) C(8)-C(6)-C(7) 109.48(14) N(5)-C(10)-C(13) 108.73(12) N(5)-C(10)-C(12) 109.07(12) C(13)-C(10)-C(12) 109.82(13) N(5)-C(10)-C(11) 108.75(12) C(13)-C(10)-C(11) 109.72(13) C(12)-C(10)-C(11) 110.71(13) _____________________________________________________________ Table 4. Torsion angles [deg] for gudat83. ________________________________________________________________ N(5)-As(1)-N(2)-C(3) Cl(1)-As(1)-N(2)-C(3) N(5)-As(1)-N(2)-C(6) l(1)-As(1)-N(2)-C(6) C(6)-N(2)-C(3)-C(4) As(1)-N(2)-C(3)-C(4) N(2)-C(3)-C(4)-N(5) C(3)-C(4)-N(5)-C(10) C(3)-C(4)-N(5)-As(1) N(2)-As(1)-N(5)-C(4) Cl(1)-As(1)-N(5)-C(4) N(2)-As(1)-N(5)-C(10) Cl(1)-As(1)-N(5)-C(10) C(3)-N(2)-C(6)-C(9) As(1)-N(2)-C(6)-C(9) C(3)-N(2)-C(6)-C(8) As(1)-N(2)-C(6)-C(8) C(3)-N(2)-C(6)-C(7) As(1)-N(2)-C(6)-C(7) C(4)-N(5)-C(10)-C(13) As(1)-N(5)-C(10)-C(13) C(4)-N(5)-C(10)-C(12) As(1)-N(5)-C(10)-C(12) C(4)-N(5)-C(10)-C(11) 208 -6.17(11) 95.51(10) -174.22(12) -72.54(12) 173.74(14) 5.51(17) -1.0(2) -172.57(13) -3.90(17) 5.61(11) -97.78(10) 174.01(12) 70.61(11) 51.38(19) -141.66(12) 171.15(14) -21.88(18) -70.26(18) 96.70(14) 177.12(13) 9.71(17) -63.15(18) 129.44(11) 57.69(17) 8. Kristallographischer Anhang As(1)-N(5)-C(10)-C(11) -109.72(13) ________________________________________________________________ Table 5. Hydrogen bonds for gudat83 [A and deg.]. _________________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(7)-H(7C)...Cl(1)#1 0.98 2.79 3.7290(17) 161.8 C(12)-H(12B)...Cl(1)#2 0.98 3.00 3.8720(17) 149.3 C(13)-H(13C)...Cl(1)#2 0.98 2.78 3.7076(16) 157.8 _________________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1/2,y+1/2,z #2 x+1/2,y,-z+1/2 Table 1. Crystal data and structure refinement for 79 Identification code gudat70_m Empirical formula C24 H24 As Co N2 O4 Formula weight 538.30 Temperature 123(2) K Wavelength 0.71073 A Crystal system, space group Triclinic, Unit cell dimensions P-1 (No.2) a = 10.6396(3) A alpha = 112.236(2) deg. b = 10.7829(3) A beta = 96.521(2) deg. c = 11.2066(4) A gamma = 93.104(2) deg. Volume 1175.76(6) A^3 Z, Calculated density 2, 1.521 Mg/m^3 209 8. Kristallographischer Anhang Absorption coefficient 2.159 mm^-1 F(000) 548 Crystal size 0.30 x 0.20 x 0.10 mm Theta range for data collection 2.97 to 27.48 deg. Limiting indices -13<=h<=13, -13<=k<=13, -14<=l<=14 Reflections collected / unique 22309 / 5252 [R(int) = 0.0736] Completeness to theta = 27.48 97.5 % Absorption correction Empirical from multiple refl. Max. and min. transmission 0.6988 and 0.5668 Refinement method Full-matrix least-squares on F^2 Data / restraints / parameters 5252 / 0 / 295 Goodness-of-fit on F^2 0.907 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0322, wR2 = 0.0584 R indices (all data) R1 = 0.0592, wR2 = 0.0626 Largest diff. peak and hole 0.561 and -0.503 e.A^-3 Table 2. Atomic coordinates ( x 10^4) and equivalent isotropic displacement parameters (A^2 x 10^3) for gudat70m. U(eq) is defined as one third of the trace of the orthogonalized Uij tensor. ________________________________________________________________ x y z U(eq) ________________________________________________________________ As(1) Co(1) C(1A) O(1A) C(1B) O(1B) C(1C) O(1C) C(1D) O(1D) N(2) C(3) C(4) N(5) C(6) C(7) C(8) C(9) C(10) C(11) C(12) C(13) 210 4135(1) 1866(1) 353(2) -575(2) 2371(2) 2672(2) 1242(2) 761(2) 2610(2) 3059(2) 4189(2) 5034(2) 5698(2) 5433(2) 3419(2) 2550(2) 1817(2) 1913(2) 2782(2) 3542(2) 4510(2) 1126(2) 2968(1) 2467(1) 2071(3) 1818(2) 4075(3) 5110(2) 2565(2) 2651(2) 1038(3) 121(2) 1464(2) 597(2) 1058(2) 2321(2) 1172(2) -4(2) -220(3) 664(3) 1797(2) 2077(2) 3308(2) 373(3) 3508(1) 1923(1) 847(3) 167(2) 1920(3) 1920(2) 3376(3) 4271(2) 981(3) 333(2) 3915(2) 3258(2) 2548(2) 2574(2) 4764(2) 4295(2) 5161(3) 6454(3) 6882(2) 6061(2) 6617(2) 7383(3) 20(1) 25(1) 35(1) 50(1) 29(1) 43(1) 28(1) 37(1) 27(1) 36(1) 20(1) 23(1) 24(1) 21(1) 20(1) 23(1) 27(1) 26(1) 25(1) 21(1) 27(1) 37(1) 8. Kristallographischer Anhang C(14) 2400(2) -1024(3) 2906(3) 33(1) C(15) 6374(2) 3172(2) 2320(2) 21(1) C(16) 7433(2) 3792(2) 3283(3) 26(1) C(17) 8346(2) 4586(2) 3020(3) 29(1) C(18) 8231(2) 4800(3) 1872(3) 31(1) C(19) 7185(2) 4170(2) 947(3) 29(1) C(20) 6243(2) 3352(2) 1146(3) 26(1) C(21) 5133(2) 2645(3) 87(3) 34(1) C(22) 9253(2) 5686(3) 1632(3) 44(1) C(23) 7578(2) 3630(3) 4560(3) 32(1) ________________________________________________________________ Table 3. Bond lengths [A] and angles [deg] for gudat70m. _____________________________________________________________ As(1)-N(5) As(1)-N(2) As(1)-Co(1) Co(1)-C(1B) Co(1)-C(1D) Co(1)-C(1C) Co(1)-C(1A) C(1A)-O(1A) C(1B)-O(1B) C(1C)-O(1C) C(1D)-O(1D) N(2)-C(3) N(2)-C(6) C(3)-C(4) C(4)-N(5) N(5)-C(15) C(6)-C(11) C(6)-C(7) C(7)-C(8) C(7)-C(14) C(8)-C(9) C(9)-C(10) C(9)-C(13) C(10)-C(11) C(11)-C(12) C(15)-C(20) C(15)-C(16) C(16)-C(17) C(16)-C(23) C(17)-C(18) C(18)-C(19) C(18)-C(22) C(19)-C(20) C(19)-H(19) C(20)-C(21) N(5)-As(1)-N(2) N(5)-As(1)-Co(1) N(2)-As(1)-Co(1) C(1B)-Co(1)-C(1D) C(1B)-Co(1)-C(1C) C(1D)-Co(1)-C(1C) C(1B)-Co(1)-C(1A) C(1D)-Co(1)-C(1A) C(1C)-Co(1)-C(1A) C(1B)-Co(1)-As(1) C(1D)-Co(1)-As(1) 1.8353(17) 1.8459(19) 2.7263(4) 1.789(3) 1.790(3) 1.796(3) 1.822(3) 1.128(3) 1.144(3) 1.153(3) 1.149(3) 1.394(3) 1.432(3) 1.330(3) 1.396(3) 1.445(3) 1.397(3) 1.413(3) 1.389(3) 1.512(3) 1.389(3) 1.382(3) 1.517(3) 1.395(3) 1.513(3) 1.394(3) 1.406(3) 1.390(3) 1.498(3) 1.384(4) 1.378(3) 1.521(3) 1.392(3) 0.9500 1.511(3) 85.40(8) 111.59(6) 103.15(6) 118.28(11) 113.64(11) 121.92(11) 100.13(12) 97.37(11) 97.51(11) 81.59(8) 80.99(8) 211 8. Kristallographischer Anhang C(1C)-Co(1)-As(1) 82.54(7) C(1A)-Co(1)-As(1) 178.07(9) O(1A)-C(1A)-Co(1) 179.1(3) O(1B)-C(1B)-Co(1) 178.8(2) O(1C)-C(1C)-Co(1) 175.1(2) O(1D)-C(1D)-Co(1) 177.3(2) C(3)-N(2)-C(6) 122.94(19) C(3)-N(2)-As(1) 112.42(15) C(6)-N(2)-As(1) 124.59(14) C(4)-C(3)-N(2) 114.4(2) C(3)-C(4)-N(5) 115.1(2) C(4)-N(5)-C(15) 120.48(17) C(4)-N(5)-As(1) 112.36(15) C(15)-N(5)-As(1) 123.43(15) C(11)-C(6)-C(7) 120.9(2) C(11)-C(6)-N(2) 118.6(2) C(7)-C(6)-N(2) 120.6(2) C(8)-C(7)-C(6) 117.8(2) C(8)-C(7)-C(14) 119.4(2) C(6)-C(7)-C(14) 122.8(2) C(7)-C(8)-C(9) 122.6(2) C(10)-C(9)-C(8) 117.9(2) C(10)-C(9)-C(13) 120.8(2) C(8)-C(9)-C(13) 121.2(2) C(9)-C(10)-C(11) 122.3(2) C(10)-C(11)-C(6) 118.5(2) C(10)-C(11)-C(12) 119.1(2) C(6)-C(11)-C(12) 122.4(2) C(20)-C(15)-C(16) 121.2(2) C(20)-C(15)-N(5) 120.8(2) C(16)-C(15)-N(5) 118.0(2) C(17)-C(16)-C(15) 117.6(2) C(17)-C(16)-C(23) 120.5(2) C(15)-C(16)-C(23) 121.9(2) C(18)-C(17)-C(16) 122.5(2) C(19)-C(18)-C(17) 118.3(2) C(19)-C(18)-C(22) 121.1(3) C(17)-C(18)-C(22) 120.5(2) C(18)-C(19)-C(20) 122.0(3) C(19)-C(20)-C(15) 118.4(2) C(19)-C(20)-C(21) 120.2(2) C(15)-C(20)-C(21) 121.4(2) _____________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: ________________________________________________________________ Table 4. Torsion angles [deg] for gudat70m. ________________________________________________________________ N(5)-As(1)-Co(1)-C(1B) N(2)-As(1)-Co(1)-C(1B) N(5)-As(1)-Co(1)-C(1D) N(2)-As(1)-Co(1)-C(1D) N(5)-As(1)-Co(1)-C(1C) N(2)-As(1)-Co(1)-C(1C) N(5)-As(1)-Co(1)-C(1A) N(2)-As(1)-Co(1)-C(1A) C(1B)-Co(1)-C(1A)-O(1A) C(1D)-Co(1)-C(1A)-O(1A) C(1C)-Co(1)-C(1A)-O(1A) 212 -90.00(10) 179.77(10) 30.55(10) -59.68(10) 154.65(10) 64.42(10) 63(3) -27(3) 87(16) -33(17) -157(16) 8. Kristallographischer Anhang As(1)-Co(1)-C(1A)-O(1A) C(1D)-Co(1)-C(1B)-O(1B) C(1C)-Co(1)-C(1B)-O(1B) C(1A)-Co(1)-C(1B)-O(1B) As(1)-Co(1)-C(1B)-O(1B) C(1B)-Co(1)-C(1C)-O(1C) C(1D)-Co(1)-C(1C)-O(1C) C(1A)-Co(1)-C(1C)-O(1C) As(1)-Co(1)-C(1C)-O(1C) C(1B)-Co(1)-C(1D)-O(1D) C(1C)-Co(1)-C(1D)-O(1D) C(1A)-Co(1)-C(1D)-O(1D) As(1)-Co(1)-C(1D)-O(1D) N(5)-As(1)-N(2)-C(3) Co(1)-As(1)-N(2)-C(3) N(5)-As(1)-N(2)-C(6) Co(1)-As(1)-N(2)-C(6) C(6)-N(2)-C(3)-C(4) As(1)-N(2)-C(3)-C(4) N(2)-C(3)-C(4)-N(5) C(3)-C(4)-N(5)-C(15) C(3)-C(4)-N(5)-As(1) N(2)-As(1)-N(5)-C(4) Co(1)-As(1)-N(5)-C(4) N(2)-As(1)-N(5)-C(15) Co(1)-As(1)-N(5)-C(15) C(3)-N(2)-C(6)-C(11) As(1)-N(2)-C(6)-C(11) C(3)-N(2)-C(6)-C(7) As(1)-N(2)-C(6)-C(7) C(11)-C(6)-C(7)-C(8) N(2)-C(6)-C(7)-C(8) C(11)-C(6)-C(7)-C(14) N(2)-C(6)-C(7)-C(14) C(6)-C(7)-C(8)-C(9) C(14)-C(7)-C(8)-C(9) C(7)-C(8)-C(9)-C(10) C(7)-C(8)-C(9)-C(13) C(8)-C(9)-C(10)-C(11) C(13)-C(9)-C(10)-C(11) C(9)-C(10)-C(11)-C(6) C(9)-C(10)-C(11)-C(12) C(7)-C(6)-C(11)-C(10) N(2)-C(6)-C(11)-C(10) C(7)-C(6)-C(11)-C(12) N(2)-C(6)-C(11)-C(12) C(4)-N(5)-C(15)-C(20) As(1)-N(5)-C(15)-C(20) C(4)-N(5)-C(15)-C(16) As(1)-N(5)-C(15)-C(16) C(20)-C(15)-C(16)-C(17) N(5)-C(15)-C(16)-C(17) C(20)-C(15)-C(16)-C(23) N(5)-C(15)-C(16)-C(23) C(15)-C(16)-C(17)-C(18) C(23)-C(16)-C(17)-C(18) C(16)-C(17)-C(18)-C(19) C(16)-C(17)-C(18)-C(22) C(17)-C(18)-C(19)-C(20) C(22)-C(18)-C(19)-C(20) C(18)-C(19)-C(20)-C(15) C(18)-C(19)-C(20)-C(21) C(16)-C(15)-C(20)-C(19) -65(18) 147(11) -60(11) 43(11) -138(11) 79(3) -129(3) -26(3) 156(3) -76(5) 133(5) 29(5) -152(5) -5.49(15) 105.63(14) 177.05(19) -71.83(18) -177.9(2) 4.6(3) -0.3(3) 154.9(2) -4.1(3) 5.29(16) -97.04(15) -152.95(19) 104.72(18) 121.5(2) -61.3(3) -58.8(3) 118.4(2) 0.6(3) -179.1(2) -178.9(2) 1.4(3) -0.2(3) 179.3(2) -0.4(3) -178.1(2) 0.7(3) 178.4(2) -0.3(3) -177.5(2) -0.3(3) 179.4(2) 176.7(2) -3.6(3) 106.3(3) -97.1(2) -72.5(3) 84.0(2) -0.2(3) 178.7(2) 178.9(2) -2.2(3) 1.2(4) -177.8(2) -1.7(4) 179.6(2) 1.0(4) 179.7(2) 0.0(4) -178.0(2) -0.4(4) 213 8. Kristallographischer Anhang N(5)-C(15)-C(20)-C(19) -179.3(2) C(16)-C(15)-C(20)-C(21) 177.6(2) N(5)-C(15)-C(20)-C(21) -1.3(3) ________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: Table 5. Hydrogen bonds for gudat70m [A and deg.]. ____________________________________________________________________ D-H...A d(D-H) d(H...A) d(D...A) <(DHA) C(19)-H(19)...O(1B)#1 0.95 2.66 3.596(3) 169.0 C(4)-H(4)...O(1D)#2 0.95 2.67 3.441(3) 138.2 ____________________________________________________________________ Symmetry transformations used to generate equivalent atoms: #1 -x+1,-y+1,-z #2 -x+1,-y,-z 214 Fotographische Aufnahmen Verbindung 7c Verbindung 13b[Cl] Verbindung 39c Verbindung 39b[LiCl] Lebenslauf Lebenslauf Zur Person Name: Timo Gans-Eichler Geburtsdatum: 29.11.1973 in Neuwied Konfession: evangelisch Familienstand: ledig Schulausbildung 1980-1984 Grundschule Anhausen 1984-1993 Besuch des staatl. Rhein-Wied-Gymnasiums in Neuwied mit Abschluß der allgemeinen Hochschulreife am 18.6.1993 Zivildienst 1993-1994 15 Monate Zivildienst in der Behindertenwerkstatt Engers bei der Josephs Gesellschaft Köln Hochschulausbildung 14.10.1994 Beginn des Hochschulstudium an der Unversität Bonn Fachrichtung: Chemie Oktober 1996 Erlangung des Vordiploms in Chemie August Beginn der Diplomarbeit bei Prof. Dr. D. Gudat am Institut für Anorganische Chemie der Universität Bonn mit dem Thema: „Versuche zur Darstellung eines 1,3,2-Diazastannolidens“ 1999 1.9. 2000 Erlangung des Grades Diplom-Chemiker mit dem Nebenfach Biochemie 2000-2004 Dissertation bei Prof. Dr. D. Gudat in Bonn Berufstätigkeit 01.10.97- 30.11.97 studentische Hilfskraft am Agrikulturchemischen Institut in Bonn 01.04.98-30.06.98 studentische Hilfskraft am Agrikulturchemischen Institut in Bonn 02.08.00-31.08.00 studentische Hilfskraft am Anorganisch-chemischen Institut/Bonn 01.09.00-31.01.03 wissenschaftliche Hilfskraft am Anorganisch-chemischen Institut in Bonn 01.02.03-31.03.03 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Anorganisch-chemischen Institut in Bonn 01.04.03-31.01.04 wissenschaftliche Hilfskraft am Anorganisch-chemischen Institut in Bonn Fortbildungen 2000 Teilnahme an der International Conference on Inorganic Ring Systems in Saarbrücken 2001 Posterpräsentation auf der GDCh Jahrestagung Chemie in Würzburg 2002 Vortrag auf dem Regional Seminar of Ph.D.-Students on Organo-metallic and Coordination Chemistry in Bad Kösen mit dem Titel: „On the Heaviest Homologues of „Arduengo“ Carbenes with Tin and Lead” Publikationen: T. Gans-Eichler, D. Gudat, M. Nieger, Angew. Chem. 2002, 114, 11, 1966 D. Gudat, A.Haghverdi, T. Gans-Eichler, M. Nieger, Posphorous, Sulfur, and Silicon, 2002, 1177,1637 Timo Gans-Eichler Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der angegbenen Hilfsmittel angefertigt habe ; die aus aus fremden Werken wörtlich oder sinngemäß übernommenen Gedanken sind unter Angabe der Quellen gekennzeichnet. Ich versichere, dass ich bisher keine Arbeit mit gleichem oder ähnlichem Thema bei einer Prüfungsbehörde oder anderen Hochschule vorgelegt habe. Bonn den 1.3.2004 …………………………………………………….. Ort, Datum Timo Gans-Eichler