Freitag, 26. Februar 2016 FAKTENCHECK: BIODIVERSITÄT IN ÖSTERREICH GABRIELE OBERMAYR --- 1 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 Die Natur muss gefühlt werden… Alexander Freiherr von Humboldt --- 2 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 --- 25 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄT IN ÖSTERREICH Freitag, 26. Februar 2016 Viele verschiedene Natur- und Lebensräume • 488 Biotoptypen Große Arten-Vielfalt - Ca. 68.000 insges. Tiere Artenzahl Pflanzen Artenzahl Säugetiere 101 Farn-& Blütenpflanzen Vögel 242 Moose Fische 84 Flechten Ca. 2500 Reptilien 14 Ständerpilze Ca. 5000 Amphibien 20 Insekten Quellen: Umweltbundesamt Ca. 2.950 1050 Ca. 37.000 --- 26 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄT IN ÖSTERREICH: ENDEMISMUS Taxon Artenzahlen ges. Freitag, 26. Februar 2016 Endemiten Anteil (%) Pflanzen 11.500 166 1,4 Algen 5.000 0 0 Moose 1.050 0 0 Farn-& Blütenpflanzen 2.950 150 5,1 Flechten 2.500 16 0,6 Pilze Ca. 10.000 0 0 Tiere 45.870 575 1,2 455 80 17,6 Spinnen, Weberknechte, etc 1.700 75 4,4 Insekten 37.000 344 0,9 437 7 1,6 Schnecken Wirbeltiere Quelle: Umweltbundesamt --- 27 --- bmlfuw.gv.at GEFÄHRDUNG DER BIODIVERSITÄT / WELTWEIT Freitag, 26. Februar 2016 ¼ der weltweiten Pflanzenarten vom Aussterben bedroht 13 Mio Ha Wälder gehen jährlich verloren 25% aller Fischbestände gefährdet 2/3 der weltweiten Ökosysteme degradiert oder gefährdet Amazonas Regenwald und tropische Korallenriffe sind die am stärksten gefährdeten Ökosysteme „6. Massensterben der Erdgeschichte“ --- 28 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 --- 29 --- bmlfuw.gv.at GEFÄHRDUNG DER BIODIVERSITÄT IN ÖSTERREICH / ARTEN Gefäßpflanzen Freitag, 26. Februar 2016 40% Laub- & Hornmoose 43% Flechten 60% 0 20 40 60 80 100 % bedroht / gefährdet Quelle: 10.UKB --- 30 --- bmlfuw.gv.at GEFÄHRDUNG DER BIODIVERSITÄT IN ÖSTERREICH / PFLANZEN Freitag, 26. Februar 2016 > 60% der Pflanzen-Arten in den Roten Listen 100% 80% 60% 40% 20% 0% Quellen: Umweltbundesamt --- 31 --- bmlfuw.gv.at GEFÄHRDUNG DER BIODIVERSITÄT / ARTEN Freitag, 26. Februar 2016 57% Vögel Säugetiere 45% 65% Fische Amphibien 100% Reptilien 100% 0 20 40 60 80 100 % bedroht / gefährdet Quelle: 10.UKB --- 32 --- bmlfuw.gv.at GEFÄHRDUNG DER BIODIVERSITÄT / BIOTOPTYPEN Wald Freitag, 26. Februar 2016 57% Äcker, Ackerraine, Ruderalfluren 71% Moore, Sümpfe, Quellfluren 83% Grünland 90% 0 20 40 60 % bedroht / gefährdet 80 100 Quellen: Grüner Bericht 2015, 10.UKB, BirdLife --- 33 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 1900: 1500 Apfel- und Birnensorten in Ö Heute: ca. 500; 30 Apfelsorten in Erwerbsanlagen --- 34 --- bmlfuw.gv.at VIELFALT IST GEFÄHRDET DURCH... - Klimawandel - Flächenverbrauch / Versiegelung - Lebensraumzerstörung, - zerschneidung - Luftverschmutzung - gebietsfremde invasive Arten - Nutzungsintensivierung, Nutzungsaufgabe, - u.v.m. --- 35 --- Freitag, 26. Februar 2016 bmlfuw.gv.at TRENDS DER BIODIVERSITÄT IN ÖSTERREICH Freitag, 26. Februar 2016 Abnahme der Brachflächen, Almflächen, Ackerflächen Farmland Bird Index (FBI, 22 Arten der Kulturlandschaft): Verschlechterung bei 16 Indikatorarten im Zeitraum 1998-2013, Verbesserung bei Feldsperling Zunahme der Neophyten seit 2002 (1.Inventur) (2009: 1.309 Neophyten) Aquatische Neozoen: 12 neue Arten im Zeitraum 2003-2012 Quellen: Grüner Bericht 2015, 10.UKB, BirdLife, MOBI --- 36 --- bmlfuw.gv.at TRENDS DER BIODIVERSITÄT IN ÖSTERREICH Freitag, 26. Februar 2016 Zunahme der Waldfläche seit 70iger Jahre, Zunahme von Totholz (im Zeitraum 1996-2007 : +87%) Zunahme der Naturschutzgebiete (im Zeitraum 1957-1991: von 10.000ha auf 275.000ha, 2013: 303.000ha), Gesamt-Schutzgebiete in Ö: 27% Beitrag der Maßnahmen im Agrarumweltprogramm (ÖPUL) und des Programms der Ländlicher Entwicklung E 14-20 Zunahme des Biologischen Landbaus (2014: 20% der ldw. Fläche) Verbesserungen der Gefährdungssituation durch erfolgreiche Erhaltungsprogramme: Uhu, Fischotter, Wanderfalke, Schwarzstorch, etc. Quellen: Grüner Bericht 2015, Umweltbundesamt --- 37 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 --- 38 --- bmlfuw.gv.at SCHUTZGEBIETE IN ÖSTERREICH SG Kategorie Anzahl Nationalparks 6 2.373 2,8 Europaschutzgebiete 185 10.373 12,4 Naturschutzgebiete 452 3.005 3,6 Landschafts-SG 246 12.477 14,9 4 506 0,6 Geschützte Landschaftsteile 345 85 0,1 Naturparks 49 4.098 4,9 Biosphärenparks 3 1.433 1,7 Sonstige 42 1483 1,8 Natur-Landschafts-SG Quellen: 10.UKB km2 Freitag, 26. Februar 2016 --- 39 --- % Landesfläche bmlfuw.gv.at WARUM IST BIODIVERSITÄT WICHTIG? Freitag, 26. Februar 2016 Lebensgrundlage: Ernährung, sauberes Wasser, saubere Luft, Klimaregulation, Erholung, Schutz vor Naturgefahren, Bodenbildung, etc. Wirtschaftliche Grundlage: Forstwirtschaft, Holzwirtschaft, Papierindustrie, Arbeitsplätze („green jobs“) Ausgangsmaterial für Medikamente, moderne Technologie („Bionik“) Vielfalt = Lebensversicherung für Zukunft! --- 40 --- bmlfuw.gv.at WIRTSCHAFTLICHER WERT: INTERNATIONALE STUDIE TEEB Freitag, 26. Februar 2016 100.000 Schutzgebiete erbringen Leistungen im Wert von 5 Mrd. US-D / Jahr (Investitionen: 45Mio/J.) Jährlicher finanzieller Nutzen der aller Ökosysteme weltweit: 16-64 Mrd. US-D Weltmarkt für pharmazeutische Produkte hergestellt aus natürlichen genetischen Ressourcen: 75-150 Mrd. US-D/J. (pro Jahr: 400.000 T Heilpflanzen - 60-80 Mrd. US-D) Bestäubung von Kulturpflanzen durch Bienen & Hummeln weltweit: 2975 Mrd. US-D/J 40% der weltweit gehandelten Produkte stammen direkt oder indirekt aus natürlichen Ressourcen --- 41 --- bmlfuw.gv.at TEEB DE: NATURKAPITAL AUF DEM LAND Freitag, 26. Februar 2016 Beispiele für die ökonomischen Leistungen der Natur: Naturschutzmaßnahmen in Auen, Mooren und in der Agrarlandschaft vermindern Eintrag von Schadstoffen in die Gewässer: Kostenersparnis für die Reinhaltung des Wassers: 230 Millionen Euro pro Jahr Wiesen und Weiden wichtig für Klimaschutz, Gewässerschutz &Vermeidung von Erosion. Gesellschaftliche Folgekosten des Umbruchs von Grünland in Ackerland: 440 - 3000 Euro pro Hektar und Jahr Erhalt Gewässerrandstreifen ist Investition: Nutzen für die Wasserqualität in Bächen und Flüssen, für Meeresschutz, Fischfang und die biologische Vielfalt fast doppelt so groß wie aufgewendete Kosten (Faktor 1,8) --- 42 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 BIODIVERSITÄTS STRATEGIE 2020+ --- 43 --- bmlfuw.gv.at WARUM DIE STRATEGIE? Freitag, 26. Februar 2016 --- 44 --- bmlfuw.gv.at VORGABEN FÜR NATIONALE STRATEGIE Freitag, 26. Februar 2016 Globale Aichi Biodiversitäts-Ziele 2020 (2010 - COP10 CBD) --- 45 --- bmlfuw.gv.at Aichi Biodiversitäts-Ziele 2020 Freitag, 26. Februar 2016 Abschaffung biodiversitätsschädlicher Subventionen und Schaffung positiver Anreize Mindestens Halbierung der Verlustrate der natürlichen Lebensräume, bzw. auf Null bringen Nachhaltige Land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Nutzung Schutz von 17% der Landfläche und 10% der Meere durch ein effizient und gerecht gemanagtes, ökologisch repräsentatives Netz von miteinander vernetzte Schutzgebiete Wiederherstellung von mindestens 15% aller degradierten Ökosysteme; Stärkung der Resilienz --- 46 --- bmlfuw.gv.at Aichi Biodiversitäts-Ziele 2020 Freitag, 26. Februar 2016 Nagoya-Protokoll über den Zugang zu genetischen Ressourcen und die gerechte Aufteilung der sich daraus ergebenden Vorteile ist in Kraft und umgesetzt Alle Länder haben eine nationale Biodiversitätsstrategie, die diesen Plan umsetzen Erhebliche Erhöhung der finanziellen Ressourcen zur Umsetzung des strategischen Plans (Konkrete Zahlen wurden 2012 bzw. 2014 beschlossen!) --- 47 --- bmlfuw.gv.at VORGABEN FÜR NATIONALE STRATEGIE Freitag, 26. Februar 2016 Globale Aichi Biodiversitäts-Ziele 2020 (2010 - COP10 CBD) EU Biodiversitäts-Strategie 2020 (2011 - EK / Rat / EP) --- 48 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 --- 49 --- bmlfuw.gv.at STATUS DER NATIONALEN STRATEGIE Freitag, 26. Februar 2016 Beschluss der Biodiversität-Strategie Österreich 2020+ durch Nationale Biodiversitäts-Kommission im August 2014 Bericht an Ministerrat am 7.10.2014 Übergabe an EU Kommissar Potocnik durch BM DI Rupprechter im Okt. 14 Übergabe an CBD Exekutiv-Sekretär B. Diaz durch BM DI Rupprechter im Okt. 14 --- 50 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 --- 51 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 PRINZIPIEN & GRUNDSÄTZE Verantwortungsvolle Umsetzung der relevanten EU & internationalen Vorgaben Partizipation & Transparenz Einbeziehung aller relevanter Stakeholder / Akteure Integration & Kohärenz Stärkung des „Mainstreamings“ von Biodiversitätsanliegen in alle relevanten Sektoren / Kohärenz mit relev. Strategien Bündeln der Kräfte Biodiversitäts-Strategie ist Gemeinschaftsprojekt – Ziel ist Bündelung der Kräfte & Synergien maximieren Praktikabilität &Kommunikation Verständliche Strategie – auch für breite Öffentlichkeit; Ziele sollen kommunizierbar sein --- 52 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄTS-STRATEGIE ÖSTERREICH 2020+ Freitag, 26. Februar 2016 5 Handlungsfelder 12 Ziele mit Unterzielen 147 Maßnahmen ►Umsetzungsakteure & andere ►Evluierungsparameter Zeithorizont: 2020 / Bezugsjahr: 2010 (soweit nichts anderes angegeben) --- 53 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄTS-STRATEGIE ÖSTERREICH 2020+ Freitag, 26. Februar 2016 Biodiversität kennen und anerkennen Biodiversität nachhaltig nutzen 5 Handlungsfelder Biodiversitätsbelastungen reduzieren Biodiversität erhalten und entwickeln Biodiversität weltweit sichern --- 54 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄTS-STRATEGIE ÖSTERREICH 2020+ Freitag, 26. Februar 2016 Bedeutung in Gesellschaft anerkannt Ausbau Forschung und Monitoring 5 Handlungsfelder Beitrag der LW & FW 12 Ziele mit Unterzielen Angepasster Wildtier- und Fischbestand Angepasster Tourismus und Freizeitaktivitäten Biodiversitätsschonende Energieversorgung Reduktion der Schadstoffeinträge Reduktion IAS Auswirkungen Ab- bzw. Umbau negativer Anreize Erhalt der Arten und Lebensräume Berücksichtigung in Verkehr & Mobilität Beitrag zum Erhalt der globalen Biodiversität --- 55 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄTS-STRATEGIE ÖSTERREICH 2020+ Freitag, 26. Februar 2016 Biodiversität kennen und anerkennen Maßnahmen (Bsp.): Fortsetzung ö-weiter, spezifischer Kampagnen zur Bewusstseinsbildung: - www.vielfaltleben.at - www.artenkompass.at - Nationalparks Austria - Natur im Garten …… Ausbau der Lehrpläne aller Bildungsstufen Einbeziehung der Bevölkerung: z.B. Citizen Science --- 56 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 --- 57 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄTS-STRATEGIE ÖSTERREICH 2020+ Freitag, 26. Februar 2016 Biodiversität erhalten und entwickeln Ziele (Bsp.): Verbesserter Erhaltungszustand bei 36% der Lebensräume und 17% der Arten der FFH-RL (gegenüber 2007); 78% der Arten der VS-RL 15% der verschlechterten Ökosysteme sind verbessert Reduktion der Flächeninanspruchnahme Vorrangflächen für ökologische Funktionen in Raumplanung --- 58 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄTS-STRATEGIE ÖSTERREICH 2020+ Freitag, 26. Februar 2016 Biodiversität erhalten und entwickeln Maßnahmen (Bsp.): Priorisierung der Arten und Lebensräume Sicherung und Ausbau wirksamer Schutzgebietsbetreuer Machbarkeitsstudie zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme Optionen zur Ausweisung von Wildnis Gebieten Bundesweite LebensraumvernetzungsStrategie --- 59 --- bmlfuw.gv.at BIODIVERSITÄTS-STRATEGIE ÖSTERREICH 2020+ Freitag, 26. Februar 2016 Zentrale Prinzipien ► Umsetzung im jeweiligen Zuständigkeitsbereich ► Finanzierung durch Mix öff. & privater Mittel & EU Programme ► Jährliche Evaluierung der Umsetzung – Berichte 2017 & 2020 ► Nationale Biodiversitäts-Kommission --- 60 --- bmlfuw.gv.at Freitag, 26. Februar 2016 Ziele können nur gemeinsam erreicht werden! --- 61 --- bmlfuw.gv.at