Besseres Gedächtnis ohne REM-Schlaf? - KrankenPflege

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Besseres Gedächtnis ohne REM-Schlaf?
Besseres Gedächtnis ohne REM-Schlaf?
Basel, Schweiz (6. Oktober 2008) - Schlaf fördert die Gedächtnisbildung und
lange dachte man, dies passiere im REM-Schlaf, wenn man träumt.
Wissenschaftler der Universitäten Basel und Lübeck haben entdeckt, dass eine
pharmakologische Unterdrückung des Schlafs mit schnellen Augenbewegungen
die Gedächtnisbildung nicht stört, sondern fördert. Damit widerlegen sie die
REM-Schlaf-Gedächtnis-Hypothese. Die Ergebnisse wurden von der
Wissenschaftszeitschrift "Nature Neuroscience" veröffentlicht.
Menschen speichern neue Informationen besonders gut im Gedächtnis, wenn sie
nach dem Lernen schlafen. Die REM-Schlaf-Gedächtnis-Hypothese besagt, dass
der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement Sleep) besonders wichtig für die
Gedächtnisbildung im Schlaf ist. Erste Zweifel an der Richtigkeit dieser Hypothese
erwuchsen aus Beobachtungen depressiver Patienten. Paradoxerweise treten bei
diesen Patienten unter medikamentöser Behandlung üblicherweise keine
Gedächtnisdefizite auf, obwohl die meisten Antidepressiva den REM-Schlaf
massiv unterdrücken.
Dr. Björn Rasch vom Institut für Molekulare Psychologie der Universität Basel und
Prof. Jan Born vom Institut für Neuroendokrinologie der Universität zu Lübeck sind
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Besseres Gedächtnis ohne REM-Schlaf?
diesen Beobachtungen nun in einer experimentellen Studie systematisch
nachgegangen. Sie ließen junge gesunde Männer abends Wortpaare lernen und
motorische Hand- und Fingerfertigkeiten einüben und verabreichten ihnen nach
dem Lernen entweder ein Antidepressivum oder ein nichtwirksames Placebo.
Danach durften die Probanden im Schlaflabor schlafen. Zwei Tage später
erschienen die Probanden erneut im Labor und wurde getestet, was sie von den
gelernten Wortpaaren noch wussten und wie gut sie die geübten Hand- und
Fingerfertigkeiten noch konnten.
Keine Störung durch fehlenden Traumschlaf
Wie erwartet, führte die Gabe der Antidepressiva zu einer fast vollständigen
Unterdrückung jeglichen REM-Schlafs nach dem Lernen. Zum Erstaunen der
Wissenschaftler hatte dieser Mangel an Traumschlaf jedoch keinerlei störenden
Effekt auf die Gedächtnisbildung im Schlaf. Im Gegenteil, in einem der
motorischen Tests, bei dem die Probanden eine Art Klavierlauf gelernt hatten,
waren die Probanden sogar deutlich besser, wenn der REM-Schlaf nach dem
Training durch das Antidepressivum unterdrückt worden war.
Bemerkenswerteweise erhöhte die Gabe eines Antidepressivums nach dem
Training das Auftreten von so genannten Schlafspindeln, die ein prägnantes und
typisches Merkmal für das Schlafstadium 2 (Leichtschlaf) und den Tiefschlaf
darstellen. Je stärker die Spindelerhöhung, desto besser schnitten die Probanden
in dem motorischen Test ab. Diese Ergebnisse unterstreichen damit die
Bedeutung des Non-REM-Schlafs für die Gedächtnisbildung, dessen Einfluss von
vielen Schlafforschern bis heute unterschätzt wurde.
Das Forscherteam hat mit diesen Befunden erstmals die REM-Schlaf-Hypothese
widerlegen können: REM-Schlaf ist für sich genommen für die Gedächtnisbildung
im Schlaf nicht erforderlich. Allerdings könnte es sein, dass einige
neurobiologische Prozesse, die normalerweise zusammen mit dem REM-Schlaf
auftreten, durch die Gabe von Antidepressiva nicht unterdrückt werden - oder
sogar verstärkt werden, und so weiter die Gedächtnisbildung unterstützen. Die
Frage nach den zugrundeliegenden Mechanismen der Gedächtnisbildung im
Schlaf bleibt daher weiter spannend. Die aktuelle Studie fand im Rahmen des von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich
"Plastizität und Schlaf" statt.
Originalbeitrag
Björn Rasch, Julian Pommer, Susanne Diekelmann & Jan Born
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Besseres Gedächtnis ohne REM-Schlaf?
Pharmacological REM sleep suppression paradoxically improves rather than
impairs skill memory
Nature Neuroscience Advance Online Publication, published online: 5 October
2008 | doi: 10.1038/nn.2206
Quelle: Pressemitteilung der Universität Basel vom 06.10.2008.
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