Kurz-Beschreibung 1. Orthoptist/Orthoptistin 1.1. Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung) Worum geht es? Orthoptisten und Orthoptistinnen sind Fachkräfte der Augenheilkunde, die bei der Prävention, Untersuchung und Behandlung von Sehstörungen mitwirken. Sehstörungen diagnostizieren Orthoptisten und Orthoptistinnen unterstützen Augenärzte und Augenärztinnen dabei, Beeinträchtigungen des Sehvermögens zu beseitigen oder zu verringern. Zunächst führen sie mit den Patienten ein ausführliches , in dem sie klären, seit wann die Sehstörung vorliegt, welche Probleme dadurch in der Schule, im Alltag oder bei der Arbeit auftreten und ob es in der Familie bereits ähnliche Fälle gab. Sie untersuchen die Sehschärfe der Patienten und überprüfen Farbsinn und Kontrastsehen. Für die ermittelte Fehlsichtigkeit entwerfen sie individuelle therapeutische Maßnahmen und überwachen deren Durchführung. Sehstörungen analysieren Bei Störungen der Augenbeweglichkeit nach Unfällen, Hirnverletzungen oder neurologischen Erkrankungen prüfen sie beispielsweise, inwieweit Augenmuskeln gelähmt sind. Auch ältere Menschen, die etwa nach einem Schlaganfall unter eingeschränkten Seh- und Wahrnehmungsleistungen leiden, gehören zu ihren Patienten. Wenn Schielerkrankungen vorliegen, testen sie zunächst die Sehschärfe der Augen. Sie untersuchen den Parallelstand der Augenachsen, stellen fest, welche Schielform vorliegt, messen den Schielwinkel mithilfe von und prüfen, ob einzelne Augenmuskeln oder Muskelgruppen gelähmt sind. Zudem testen sie, wie die Augen zusammenarbeiten und ob der Patient mit beiden oder nur mit einem Auge wahrnimmt. Mehrfach sehbehinderte Kinder, die ihre verbliebene Sehfähigkeit nicht optimal einsetzen können, erhalten von Orthoptisten und Orthoptistinnen ein so genanntes Sehresttraining. Sehstörungen behandeln Die Orthoptisten und Orthoptistinnen leiten individuell abgestimmte therapeutische Maßnahmen zur Behandlung von Sehstörungen ein und überwachen deren Durchführung. Beispielsweise korrigieren sie Fehlsichtigkeit mithilfe optimal angepasster Sehhilfen. Bei vielen Sehschwächen wenden Orthoptisten und Orthoptistinnen die Okklusionstherapie an. Dabei decken sie das besser sehende Auge ab, um das schwächer sehende zu aktivieren. Ist zusätzlich eine Augenmuskeloperation erforderlich, führen sie die notwendigen Untersuchungen sowie Vor- und Nachbehandlungen durch. Umgang mit Ärzten und Patienten Generell arbeiten Orthoptisten und Orthoptistinnen sehr eng mit Augenärzten und -ärztinnen zusammen und besprechen mit ihnen die notwendigen Behandlungsmethoden und Behandlungsfortschritte. Darüber hinaus halten sie die Untersuchungsergebnisse und den Behandlungsverlauf genau fest, dokumentieren ihn von Hand oder mit dem Computer in einer Patientenakte und führen den Schriftverkehr, z.B. mit den Krankenkassen. Auszug BERUFENET vom: 03.09.2008 Orthoptist/in Seite 1 Kurz-Beschreibung Für die Ängste und Sorgen der unterschiedlichen Patienten benötigen Orthoptisten und Orthoptistinnen Einfühlungsvermögen und vor allem Geduld. Auf Kinder als Patienten stellen sie sich mit pädagogischem Geschick besonders ein und versuchen, diese spielerisch anzuleiten. 1.2. Die Ausbildung im Überblick Orthoptist/in ist eine bundesweit einheitlich geregelte schulische Ausbildung an Berufsfachschulen für Orthoptik. Die Ausbildung dauert 3 Jahre. 1.3. Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung Vorausgesetzt wird ein mittlerer Bildungsabschluss. Auch Schüler/innen mit Hauptschulabschluss können aufgenommen werden, sofern sie zusätzlich über eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer verfügen. Vor Ausbildungsbeginn muss die gesundheitliche Eignung für den Beruf durch ein ärztliches Attest sowie teilweise ein augenärztliches Zeugnis nachgewiesen werden. Tipp: Weitere Informationen zu diesem Beruf (z.B. Ausbildungsvergütung bzw. Verdienst), enthält die Datenbank BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit. Auszug BERUFENET vom: 03.09.2008 Orthoptist/in Seite 2