Heft 5/6 - Radiomuseum

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Digitalisiert 11/2013 von Thomas Günzel für www.radiomuseum.org mit freundlicher Genehmigung der Funkschau-Redaktion
Die aktuellen Ausgaben der Funkschau finden sie unter www.funkschau.de
ZEITSCHRIFT FÜR F U N K T E C H N I K E R
F U N K S C H A U DES M O N A T S
M A G A Z I N FÜR D E N PRAKTIKER
17. JA H RGA N G
Nr. 5/6
M A I / J U N I 1944
Preis des Zweimonatsheftes 60 Pfg.
„Die Sicherstellung von Funkgerät
aus abgeschossenen
Feindflugzeugen” auf Seite 35
Röhren sparen - aber wie?
Die Umschulung Kriegsversehrter und
Einsatzbeschädigter zum Rundfunkmechaniker
Kristall-Geräte in der Praxis
Die Entzerrung des
Kristall-Tonabnehmers
Leitfaden für die R- und C-Bemessung. Der Austausch von Elektrolytkondensatoren
Die Schaltung: Empfangsanlage guter
Wiedergabe für Ortsempfang und
Drahtfunk
Genormte Kraftverstärker
Alte Übertragungsanlage
wird modernisiert
Kriegsversehrter und Einsatzbeschädigter zum
Rundfunkmechaniker führt dem kriegswichtigen
Rundfunkmechaniker-Handwerk neue wertvolle Kräfte zu. Bei Ihren Umschulungslehrgängen macht die Thüringer Handwerkerschule von modernsten Einrichtungen
Gebrauch. Das Bild zeigt den Unterricht an einem Demonstrationsempfänger.
Bild: Thüringer Handwerkerschule
FUNKSCHAU- VERLAG • MÜNCHEN 2
Austausch deutscher Röhren untereinander: Gleichrichterröhren
Erfahrungen beim Röhrenersatz / Das
Meßgerät / Die wissenschaftliche
Seite / VDE Vorschriften und Normen
für die Funktechnik
Nachtrag 7
zum
Funktechnischen Ringbuch
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F U N K S C H A U -Verlag. München 2. Luisenstraße 17 (Postscheckkonto; München 5758)
17. JAHRGANG
HEFT
MAI/JUNI 1944
5/6
Kampf gegen röhrenmordende Kondensatorenfeinschlüsse / Kriegsbedingte Herabsetzung der Röhrenbelastung
Von Ferdinand Jacobs
Die Röhren sind knapp, und mit den noch zur Verfügung stehenden neue n
kann der auftretende Bedarf bei weitem nicht gedeckt werden. Dieser Zustand
zwingt uns, möglichst alle Röhren unter solchen Bedingungen arbeiten zu lassen, daß ihre h ö c h s t m ö g l i c h e L e b e n s d a u e r erreicht wird, sie als o
sozusagen eines natürlichen Alterstodes sterben. Es muß deshalb dafür gesorgt werden, daß alle Röhren u n t e r n o r m a l e n B e t r i e b s b e d i n g u n g e n arbeiten und n i c h t ü b e r l a s t e t sind. Ganz besonders gilt dies für
alle E n d r ö h r e n , denn bei den anderen macht sich die im allgemeinen auftretende Überlastung meist weniger in einer Verkürzung der Lebensdauer als
in einer Verschlechterung der Wiedergabe und teilweise auch der Empfangsleistung bemerkbar. Bei den Endröhren dagegen bedingt jede Überlastung eine
merkbar schnellere Abnützung der Röhre, weil sie an sich schon stark beansprucht ist und die wirksame Kathodenschicht eine höhere Inanspruchnahme
auf keinen Fall vertragen kann. Dabei haben an Hunderten von Empfängern
durchgeführte Messungen gezeigt, daß sehr viele Endröhren höher als zulässig
beansprucht sind. Da dieser Frage allerhöchste Wichtigkeit zukommt, sei hier
gezeigt, worin die auftretenden Überlastungen begründet sind und wie man sie
feststellen und beheben kann. Allen Berufskameraden sei ganz dringend geraten, auch ihrerseits b e i j e d e m g e ö f f n e t e n G e r ä t m i n d e s t e n s
die Endstufe in dieser Hinsicht zu untersuchen und in Ordn u n g z u b r i n g e n . Sie werden erstaunt sein, wie häufig solche Fehler vorhanden sind. Würden diese Fehler aber sämtlich sofort abgestellt, so würden
die Kunden nicht nur einen Gewinn an Wiedergabegüte haben, sie würden
außerdem viel länger mit ihren Endröhren reichen und nicht eines Tages in
die Verlegenheit kommen, daß sie nicht mehr hören können, weil keine Endröhre für sie verfügbar ist. Die zur Auslieferung kommenden Röhren aber
würden wieder anderen Volksgenossen zur Verfügung stehen, und damit würde
der Gesamtheit der Hörer genützt sein.
Darüber hinaus aber muß die Überzeugung vertreten werden, daß es unter
den besonderen Verhältnissen des Krieges angezeigt wäre, alle Endröhren, besonders die mit hoher Leistung, nicht bis zur zulässigen Höchstgrenze auszunützen, sondern auf eine etwas g e r i n g e r e a l s d i e h ö c h s t z u l ä s s i g e
A n o d e n b e l a s t u n g e i n z u s t e l l e n , um dadurch die Lebensdauer der
Röhren nach M öglichkeit noch weiter zu verlängern. Die Endröhren haben ja
eine gerade Gitterspannungs-Anodenstrom-Kennlinie. Eine kleine Verschiebung
des Arbeitspunktes zum negativen Ende hin ändert also an der Steilheit und
damit an der Verstärkung in der Endstufe nichts, der Arbeitspunkt rückt lediglich aus der genauen Mitte des geraden Kennlinienteils etwas heraus, und
damit wird der Aussteuerungsbereich etwas kleiner. Das bedeutet, daß ma n
die früher mögliche Höchstlautstärke nicht mehr einstellen darf, wenn man
nicht Verzerrungen bekommen will. Wer benötigt aber überhaupt diese Höchstlautstärke? Wer stellt sie jemals ein? Und ist es nicht wichtiger, daß wir möglichst weitgehend Röhren sparen, als daß wir diese mögliche Höchstlautstärke
stets zur Verfügung haben? Ich halte das Röhrensparen für wichtiger und bin
dazu übergegangen, alle Endröhren auf etwa 90% der zulässigen Anodenbelastung einzustellen. Das merkt der Kunde überhaupt nicht (ich sage es ihm
daher auch meist nicht), er spart Geld und Ärger, weil er desto später eine
neue Endröhre braucht, ihm seine jetzige erhalten bleibt und er hören kann.
Welche Ursachen führen nun zur Überlastung einer Röhre?
Die wichtigsten, auf die wir bei jedem Gerät achten sollten, sind:
1. Verfälschung der Gittervorspannung durch Kondensatoren mit nicht einwandfreier Isolation,
2. zu hohe Anoden- und eventuell Schutzgitterspannung,
3. zu geringe Gittervorspannung.
Mit diesen Ursachen und ihrer Beseitigung befassen wir uns nachstehend ausführlicher.
1. Die Verfälschung der Gittervorspannung
durch fehlerhafte Kondensatoren
denn s ie be nöt ige n beka nnt lic h d urc hwe g nur k le ine G ittervorspa nnunge n.
Wenn abe r e ine Vorspa nnung vo n 6 Vo lt um 1 V o lt herab gesetzt w ird, so b e d e ut e t d a s e in Se c hs t e l, w ä hre nd e s b e i e ine r V o rs p a n n u n g vo n 1 2 V o lt n ur
e i n Zw ö lfte l wäre und be i de n früher vorko mme nde n Vorspa nnunge n u. U. sogar nur e in Zwe iund vierz igs te l (R E S 3 7 4 ).
Als N r. 2 finde n w ir zw isc he n Ano de und G itter de r A L 4 de n G e g e n k o p p l u n g s k o n d e n s a t o r , der zwar durc h se ine geringere Kapaz ität e ine vie l
kle inere Überle it ungs mö glic hke it für d ie Spa nnung bes itzt, an de m a b er da für
die vo lle Anode nspa nnung vo n 25 0 V lie gt. Dieser Ko nde nsator, a uc h wenn e r
in Re ihe mit W ide rstä nde n lie gt, muß unbe d ingt gep rüft werde n.
An de m Ko nde nsator 3 lie gt e iners eits d ie Anode nspa nnung de r A L 4 , ande rerseits d ie Ka t hode nspa nnung der A B C 1 , d ie ve rä ndert w ird, we nn der Ko nde nsator nic ht einwa nd fre i ist. Das kann s ic h a llerd ings nur schäd lic h auswirke n,
wenn d ieser Ko nde nsato r sehr sc hle cht ist, de nn hier lie gt zw isc he n de m Ko ndensato r und Masse nur e in W iderst and vo n 2 00 O h m, der d ie sc häd lic he Spa nnung gut ab le itet. Je hö her der W iderstand zwisc he n ne gat ive m Po l d es Ko ndensato rs und Masse oder ne gat ive m Spa nnungspo l ist, desto me hr ka nn s ic h
die z uge le ite te posit ive Spa nnung s chäd lic h a usw irke n. Wir müsse n a lso stets
da beso nders ac ht gebe n, wo Hoc ho h mw iderstä nde nur e ine ge ringe Able it ung
nac h de m ne gat ive n Spa nnungsp o l zulasse n.
Kr it is c h s i nd a uc h d ie b e id e n Zw e ip o l- La d e k o nd e ns a t o re n 4 u nd 5 , w e lc he
e i ne rs e it s a n der Anode nspa nnung der A F 3 (+ 12 5 V ), a ndererse its an de n
Ano de n der Zwe ipo lst recke n lie ge n. Besonders d urc h 4 ka nn d ie Vo rspannun g
für d ie Zwe ipo lstrecke geä ndert und dad urc h d ie Re ge lspa nnungse rzeugun g
gestö rt werde n. Da für so lc he Zwe cke me ist hoc hwert ige kera misc he Ko nde nsatoren verwe ndet werde n, ko mme n Fe hle r zwar se lte ner vo r, sind ab er trotz -
Dieser Fe hler ist der w ic ht igste, aus me hrfac he n G ründe n: 1. N utzt die ge na ueste Berechnung der Röhrenbelastung durch den Konstrukteur nichts, wenn
die Vorspannung durch einen fehlerhaft gewordenen (oder von vornherein fe hle rha fte n !) Ko nde nsator verfä lsc ht wird, 2. w ird gerade d ieser Fe hle r nur i n
den allerseltensten Fällen beachtet, und 3. ist er w e i t h ä u f i g e r , als man
annimmt. Es handelt sich dabei natürlich nicht um durchgeschlagene Kondensatoren, sondern um solche, bei denen die Isolation nicht ganz einwandfrei ist
u nd d ie d a he r e t w a s St ro m d u rc h l a s s e n. Ic h s e lb s t b i n e rs t mi t d e r Ze it d a ra u f gekommen, öfter hierauf zu achten. Je häufiger ich es aber tat, desto mehr
solcher Fehler entdeckte ich, und heute, nachdem ich mir ein besonderes Prüfgerä t geba ut habe, mit de m ic h d iesen Fe hle r schne ll und e inwa nd frei fest stelle n kann, prüfe ich grundsätzlich bei jede m auseinandergenommenen Gerät
mindestens an der Endstufe die in Frage kommenden Kondensatoren, denn ic h
habe d ie Erfa hrung mac he n müsse n, daß über 8 0 vo n 100 nic ht e inwand fre i
s i nd . W ir k ö n ne n e s u ns a b e r he ut e n ic ht le is t e n, d ie G e rä t e s o w e it e rla u fe n
z u lassen und auf solche Weise einen schnelleren und da mit zusätzlichen R ö h renverbrauc h zuzulassen, besonders bei den Endröhre n, bei denen ja alle
Typen k napp (und noch knapper) sind. Darüber hinaus verschlechtert ein
d e r a r t i g e r Fe h l e r w e s e n t l i c h d i e L e i s t u n g u n d d i e W i e d e r g a b e .
Um welche Kondensatoren handelt es sich nun?
U m a l le , d ie mit e i ne m Po l a n e i ne m R ö h re n g it t e r l ie ge n (a uc h üb e r e ine n
o d e r me hre re W id e rs t ä nd e !) u nd a n d e re n a nd e r e m Po l e i ne p o s it i v e Sp a nn u n g lie gt Das ist der Fa ll be i de n Ko nde nsatore n, d ie zur Ko pp lung z wisc he n
zwei St ufe n d ie ne n, a uc h z ur Ge ge nk opp lung, ge le ge nt lic h so gar be i Beruhigungs ko nde nsato re n (Nr. 6 in Bild 1). Bild 1 und 2 ze ige n d ie Sc ha lt unge n de r
beiden letzten Stufen bekannter Industriegeräte als bezeichnende Beispiele dafür,
wo übe ra ll Ko nde nsatore n a ngeb ra cht se in kö nne n, be i de ne n e ine s chlec hte
Iso lat io n, e in so ge n. F e i n s c h l u ß , die G itte rvorspa nnung verä nde rn und dadurc h e ine Überlast ung der Rö hre n und e ine Versc hlec hterung der W ie dergabe
herbe iführe n ka nn. D ie fra glic he n Ko nde nsatore n muß ma n in de n Scha ltbildern de r jewe ils in Arbe it be find lic he n Geräte a ufs uc he n und zweck entsp reche nd anmerken, a m besten, indem sie im Schaltbild einen roten Kreis erhalten.
Be im näc hste n Ma l s ie ht ma n o hne zu s uc he n so fo rt, welc he Ko nde nsat ore n z u
prüfe n s ind.
Im e i n z e l n e n finde n w ir in Bil d 1 de n K o p p l u n g s k o n d e n s a t o r 1 ,
welc he n fast jede Sc ha lt ung a ufwe i st. Er lie gt zw isc he n de m G it ter der A L 4
und der Anode de r Vo rrö hre A B C 1 (+ 42 V ). Ist se ine Iso lat io n sc hlecht, s o
läß t er d ie G itte rvorspa nnung in R ic ht ung a uf 0 Vo lt z u a nste ige n; d ie A L 4
wird überlastet Auß erde m aber fi ndet ke ine e inwa nd fre ie kapaz it ive Übertra gung de r N iederfreq ue nz me hr s tatt, Le ist ung und W iedergabe ne h me n ab
(Verzerrunge n). Diese n Kopp lungs ko nde nsator so llte ma n in jeder Scha lt un g
p rü fe n; e i n Fe h le r b e i i h m is t u m s o ge fä hr l ic he r, j e hö he r d ie A no d e ns p a nn u n g der Vorst ufe, je ste ile r d ie Endrö hre und je niedriger ihre G itte rvorspa nnung s ind. Ga nz beso nde rs ge fä hrde t s ind a lso unsere ne uze it lic he n End rö hre n,
Bild 1. Niederfreq ue nzst ufe n eines Superhets mit A-Rö hre n.
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34 Heft 5/6
s a t z z ur ga l va n is c he n o d e r Lo ft i n- W h it e - Ko p p l u n g ) u nd n ur d ie W e c hs e lspannung z u übe rtra ge n. Erfül le n s ie diese Aufgabe nic ht vo llko mme n, müsse n
sie aus gewec hse lt werde n.
In fast a lle n geb rä uc hlic he n Sc ha lt unge n ist der Ko pp lungsko nde nsat or Nr. l
vo r der Endst ufe vorha nde n, be i G ege ntak tscha lt unge n lie gt e r vo r d er Tre iberrö hre, wobe i ga nz besonders a uf die K C 3 in de n Ko ffe rs upern hinz uwe ise n
is t . Be i i h ne n w u nd e r n w ir u ns o ft , d a ß d ie s e R ö hre s o s c h ne l l ve rb ra uc ht
w ird . N ur d e r Ko p p l u n gs k o nd e ns a t o r t rä gt h ie r d ie Sc h u ld . A uc h i n V o r s t u fe n, z . B. z w is c he n V o r- u nd M is c h rö hre b e i m S ie b e nk re is e r, ha t ma n s ie
(V e rä nd e r u n g d e r R e ge ls p a n n u n g !). W e nn ma n k e i n Sc ha lt b i ld ha t , s i nd d ie
V e rhä lt n is s e ma nc h ma l s c hw e re r z u üb e rs e he n. M a n k a n n s ic h d a n n v ie lle ic ht i n d e r W e is e he l fe n, d a ß ma n mi t e i ne n g ut e n V o lt me s s e r p rü ft , a n
welc he n Ko nde nsatore n e inerse its p osit ive, andere rseits ne gat ive Spa nn ung ge ge nüber d e r Ka t ho d e d e r fo l ge nd e n R ö hre he rrs c ht . Ha t ma n s o lc he Ko nd e ns a t o re n e rs t ge fu nd e n, w i rd ma n s i c h d urc h V e r fo l ge n d e r V e rb i nd u n ge n b a ld
k la r w e rd e n, w e lc he Be d e ut u n g s ie ha b e n. W e n n ma n s ic h z u m G r u nd s a t z
ma c ht , d ie N a c hp r ü fu n g d e r Ko nd e ns a t o re n i n j e d e m G e rä t vo rz u ne h me n, beko mmt ma n a uc h sehr ba ld e ine n Blick da für, welc he gep rüft werde n müsse n.
B i ld 2 . N ie d e rfre q ue nz s t u fe n e i ne s Kle i ns up e rs mit E C L 1 1 .
de m nic ht a us geschlossen. Eine n s elte ne n So nderfa ll ste llt der Ko nde nsato r 6
dar, da hie r d ie Anode nspa nnung d er ABC1 nic ht ge ge n Masse, sonde rn ge ge n
d ie V o rs p a n n u n g d e r A L4 a b ge b lo c k t is t . Be i e i ne m grö b e re n Fe h le r d ie s e s
Ko nd e ns a t o rs (e r ha t i m me r h i n 0 , 5 μ F) k ö n nt e d ie s e G it t e r vo rs p a n n u n g ge ä n d e r t w e r d e n . I n e i n e m s o l c h e n Fa l l e w ä r e a l s o a u c h d i e s e r K o n d e n s a t o r
z u p r ü fe n .
Bild 2 ze igt e ine n N iederfreq ue nz v erstärker mit der EC L11, dessen Besonderhe it da rin lie gt, daß durc h de n Sc halte r e versc hiede ne Kopp lunge n z wisc he n
de m C- und de m L-Syste m der End rö hre he rgeste llt werde n k ö nne n. Zwisc he n
A no d e d e r V o rrö h re u nd G it t e r d e r E nd rö hre l ie gt i n d e r e rs t e n Sc h a lt s t e ll u n g nur der Ko nde nsato r 1 mit 9 00 p F. D ies ist d ie Sc ha lt ung für Sprac hwiede rgabe. In den Sc ha ltste llung en 2 und 3 w ird para lle l daz u für Mus ikwiede rgabe de r Block ko nde nsato r 1 a mit 10000 p F gesc ha ltet. Be ide Ko nde nsatoren s ind w ic ht ig und müsse n sorgfä lt ig übe rprüft werde n.
Wie sc ho n e rwä hnt, w urde n hie r z wei Be isp ie le a us gewä hlt, be i de ne n etwas
verw icke lte re Sc ha lt unge n in bez ug a uf d ie in Fra ge k o mme nde n Kondensatoren vorliegen. Sie erschienen besonders geeignet, um das zu zeigen, worauf
hie r geac hte t werde n muß . Es ko mmt a lso, u m es noc h e in ma l z u sage n, a u f
alle Kondensatoren an, welche mit einem Pol an einer zum
R ö h r e n g i t t e r f ü h r e n d e n L e i t u n g l i e g e n (a uc h w e n n s ie üb e r
e i ne n Hoc ho hmw idersta nd a n Masse führt !) u n d m i t d e m a n d e r e n a n
e i n e r L e i t u n g m i t p o s i t i v e r S p a n n u n g . Ob in d ieser Le it ung vo n
posit iver z u ne gat ive r Spa nnung a uc h noc h W iderstä nde lie ge n, sp ie lt ke ine
Rolle. Imme r, we nn e in a n Ste lle des Ko nde nsators e ingesetzter hoc ho h mige r
W id e rs t a nd d ie G it t e r vo rs p a n n u n g ve rä nd e r n w ürd e , ge hö rt d ie s e r Ko nd e ns a t o r z u d e n h ie r b e ha nd e lt e n k r i t is c he n Ko nd e ns a t o re n u nd muß d a ra u fh i n
u nt e rs uc ht we rde n, ob er s ic h nic ht, nebe n se iner Kapaz ität, info lge ma n ge lha ft e r Is o la t io n für d ie G le ic hs p a n n u n g w ie e i n ho he r Ho c ho h mw i d e rs t a nd
b e nimmt In d iese m Fa lle w ürde da s Röhre ngitter ta tsächlic h a n e ine m Spa nnungs te iler zw isc he n Plus- und M inuspo l lie ge n, und das ist ja schließ lic h das
ge na ue Ge ge nte il vo n de m, was e igent lic h sein so ll. D ie Aufgabe so lc her Ko ndensato re n ist es ja gerade, d ie G le ic hspa nnung vö llig abz usperre n (i m Gege n-
DIE
GEDÄCHTNISSTÜTZE
12. S teuerspannung und Verschiebespannung
Eine Elektronenröhre wird von a l l e n S p a n n u n g e n gesteuert, die
ihr zugeführt werden, das sind Gitterspannung U g und Anodenspannung U a bei der Eingitterröhre; bei Schirmgitterröhren kommt die
Spannung des Schirmgitters (U g 2 ) dazu. Da nur die Steuergitterspannung unmittelbar auf den Kathodenstrom einwirken kann, alle anderen
Spannungen jedoch erst durch das Steuergitter d u r c h g r e i f e n müssen, um den Kathodenstrom beeinflussen zu können, wird die
Steuerspannung:
a) bei Eingitterröhren: U s t = U g + D · U a
(U g = Gitterspannung; U a = Anodenspannung;
D = Durchgriff 1 )
b) bei Schirmgitterröhren: U s t = U g 1 + D 1 · U g 2 + D 1 · D 2 · U a
(U g 1 = Steuergitterspannung; U g 2 = Schirmgitterspannung;
U a = Anodenspannung;
∆Ug 1
D 1 = Schirmgitterdurchgriff
(J g 2 const);
∆Ug 2
∆Ug 2
D 2 = Anodendurchgriff
(J a const) 1 )
∆Ua
Das Produkt der Einzeldurchgriffe ergibt den sich ergebenden Durchgriff der Anodenspannung auf den Kathodenstrom (D 1 · D 2 = D a g ).
Je größer Durchgriff und Anodenspannung (bzw. Schirmgitterspannung), desto weiter wird die J a -U g -Kennlinie nach links v e r s c h o b e n . Man bezeichnet demnach:
D · U a bei Eingitterröhren als V e r s c h i e b e s p a n n u n g ; bei Schirmgitterröhren (Zweigitterröhren) als A n o d e n v e r s c h i e b e spannung;
D · U g2 bei Schirmgitterröhren als S c h i r m g i t t e r v e r s c h i e b e spannung.
Da U g2 fast stets eine feste Gleichspannung ist, ist die Schirmgitterverschiebespannung D · U g2 auf Anodenstromänderungen ohne Einfluß.
-ner.
1
Die Wirkung von Kopplungskondensatoren mit nicht einwandfreier Isolation
s o l l a n Ha nd vo n B i ld 3 e rk lä rt w e rd e n : D e r Ko nd e ns a t o r l, d e r z w is c he n d e r
V o rrö h re 2 u nd d e r End rö hre 3 l ie gt , ha t a n d e r e i ne n Be le g u n g d ie p o s it i ve
Anodenspannung der Röhre 2, an der anderen Massepotential, da er über
d e n G it t e ra b le it w id e rs t a nd 4 m i t M a s se ve rb u nd e n is t . W e n n re i ne Is o la t io n
n ic ht ga nz e i nw a nd fre i is t , w irk t e r für d ie G le ic hs p a n n u n g w ie e i n ho c ho h mi g e r W idersta nd (p unkt ie rt e ingeze ic hnete r W idersta nd 5). Der Isolat io nswid e rs t a nd 5 des Ko nde nsators und der Wide rsta nd 4 sind in Reihe ge scha lte t
u nd l ie ge n i n R e i he ns c ha lt u n g mi t d e m A no d e nw id e rs t a nd d e r R ö hr e 2 un d
d e m z u ge hö r i ge n V o rw id e rs t a nd z w is c he n d e m P l us - u nd M i n us p o l d e s N e t z t e i le s . D ie v ie r W id e rs t ä nd e b i ld e n e i ne n Sp a n n u n gs t e i le r. A m G it t e ra ns c hl uß 6 he rrsc ht a lso, we nn s ic h d er Ko nde nsator 1 ta tsächlic h w ie e in W iderstand be ni mmt, nic ht me hr Massepo tent ia l (ode r d ie übe r de n W idersta nd 4 z uzuführe nde V o rs p a n n u n g), w ie e s s e in s o l l, s o nd e r n e i ne p o s it i ve Sp a n n u n g,
d e re n G rö ß e s ic h a us d e m Sp a n n u n gs t e i le r ve r hä lt n is b e re c h ne n lä ß t . D ie fo lge nd e Be re c h n u n g s t i m mt z w a r n ic ht ge na u, d a d e r e ve nt ue l l a u ft re t e nd e
G it t e rs t ro m d ie V e r hä lt n is s e ve rs c h ie b e n w ürd e ; s ie is t a b e r t ro t z d e m g u t ge e i g ne t , u ns d ie V e r hä lt n is s e k la rz u ma c he n. W ir b e re c h ne n a ls o d ie s ic h b e i
den ve rschie de ne n W idersta ndsgröß en ergebe nde Te ilspa nnung be i 6, um de re n
W e rt üb e rha up t k e n ne nz u le r ne n.
Be z e ic h ne n w ir d ie Sp a n n u n g a n Pu nk t 7 mi t a , d ie ge s uc ht e Sp a n n u n g a n
Pu nk t 6 mi t x, d e n Is o la t io ns w id e rs t a nd d e s Ko nd e ns a t o rs 1 mit y u nd d e n
W id e rs t a nd 4 mit b , s o e rg ib t s ic h d a s Ve rhä lt n is
a : x = (y + b ) : b .
Fü r d ie Sp a n n u n g a n P u nk t 6 g i lt d ie Fo r me l
a⋅b
x=
y+b
Be i d e r A L 4 d ür fe n w i r d e n W id e rs t a nd b mi t 1 M Ω (d e n hö c hs t z u l ä s s ige n
W e rt ) e i ns e t z e n, w a s uns e re R e c hn u n g ve re i n fa c ht . Für d ie A L4 la ut e t d ie
Fo r me l
a ⋅1
a
=
x =
y +1 y +1
W e n n w ir j e t z t d ie Sp a n n u n g (a ) a n P u nk t 7 mi t 2 5 0 V a n ne h me n, s o e rge b e n
sich für die verschiedenen Werte des Isolationswiderstandes (y) folgende Spannungswerte ( x) a n P u nk t 6 u nd d a m it fo l ge nd e w irk s a me G it t e r vo rs p a n n u n ge n
d e r R ö hre A L 4 :
y = 1000 MΩ
Spannung x = + 0,25 V
Gittervorspannung = - 5,75 V
y = 900 MΩ
Spannung x = + 0,276 V
Gittervorspannung = - 5,72 V
y = 750 MΩ
Spannung x = + 0,332 V
Gittervorspannung = - 5,67 V
y = 500 MΩ
Spannung x = + 0,499 V
Gittervorspannung = - 5,5
V
y = 100 MΩ
Spannung x = + 2,475 V
Gittervorspannung = - 3,525 V
y=
50 MΩ
Spannung x = + 4,9
V
Gittervorspannung = - 1,1
V
y=
10 MΩ
Spannung x = + 22,73 V
Gittervorspannung = +16,73 V
Hier ist stillschweigend angeno mmen, daß am Kathodenwiderstand 8 immer der
vo rgese he ne Spa nnungsab fa ll vo n 6 V entste ht, was aber nic ht der Fa ll ist; be i
steige nde m Anode nst ro m erhö ht s ic h de r Spa nnungsab fa ll und milde rt die W irkung der Spa nnung x. D ie etwas a nsteige nde G ittervorspa nnung ka nn den Einfluß de r Spa nnung x aber nur z u e ine m Bruc hte il a us gle ic he n. W ir se hen nun,
d a ß e ine me rk b a re u nd s ic h na c ht e i l i g a us w irk e nd e Ü b e r la s t u n g d e r R ö hre 3
e i nt r it t , s o b a ld d e r Is o la t io ns w id e rs t a nd y d e s Ko nd e ns a t o rs 1 (o d e r a uc h 9 )
e i ne n W id e rs t a nd s w e rt vo n 7 5 0 M Ω ( !) u nt e rs c hre it e t , d e n n b e i d ie s e m W e rt
b e t rä gt d ie Ü b e rla s t u n g b e re it s e t w a 5 %.
N u n k a n n ma n mi t vo l le m R e c ht e i nw e nd e n, d a ß j a d ie A no d e ns p a n n u n g d e r
V o rrö h re 2 fa s t n ie ma ls 2 5 0 V b e t ra ge n w ird ; ma n muß a b e r b e a c ht e n, d a ß
an e ine m Ge ge nkop p lungsko nde nsat or, der w ie Nr. 9 in Bild 3 zw isc he n Anode
(Punk t 10) und G itte r (Punkt 6 ) de r Rö hre 3 gesc ha ltet ist, d ie hie r zugrunde ge le gte Spa nnung lie gt und für so lc he Ko nde nsatore n da he r d ie a ufgeste llte
R e c hn u n g fa s t i n vo l le m U mfa n ge g i lt . U m e i n B i ld z u ge w i n ne n, w i e e s fü r
d e n Ko p p l u n gs k o nd e ns a t o r 1 b e i d e n üb l ic he n n ie d r i ge n Sp a n n u n ge n a n d e r
Ano de der Rö hre 2 a uss ie ht, rec hne n w ir noc h e inma l mit e iner Spa nn ung vo n
+75V a m Punkt 7, was bestimmt nic ht z u hoc h ge griffe n ist. W ir erha lte n da nn:
y = 1000 MΩ
Spannung x = + 0,075 V
Gittervorspannung = - 5,925 V
y = 200 MΩ
Spannung x = + 0,373 V
Gittervorspannung = - 5,627 V
y = 100 MΩ
Spannung x = + 0,742 V
Gittervorspannung = - 5,258 V
y=
50 MΩ
Spannung x = + 1,49 V
Gittervorspannung = - 4,51 V
y=
10 MΩ
Spannung x = + 6,82 V
Gittervorspannung = + 0,82 V
) S ie h e Ge d ä c h t n i s st ü t z e N r . 1 0 i n H e f t 1 / 2, 1 9 4 4.
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
D ie „ V e rfä ls c h u n g“ d e r
Gittervorspannung ist be i
dieser geringeren Anodenspannung natürlich nicht
so groß, wir sehen aber,
daß wir auch hier noch zu
Bild 3. Sche ma einer RCKopplung auf die Endröhre.
Heft 5/6
ga nz unerwa rtet ho he n Werte n für die z u fo rdernde Iso lat io ns güte des Kopp lungs ko nde nsato rs ko mme n. Sc ho n bei 50 0 MΩ beginnt es ge fä hrlic h zu wer den, und Iso la t io nswerte vo n 200 MΩ und we nige r sind unbra uc hb ar, denn
auc h hie r ergibt s ic h für d ie a ls Beisp ie l gewä hlte AL4 e ine Überlast ung vo n
etwa 5% oder 0,45 Watt.
D ie R e c h n u n g w urd e h ie r a u f mö g l ic hs t e i n fa c he W e is e d urc h ge fü hr t , d a mi t
jeder Leser fo lge n ka nn. Auf d ie vo rha nde ne n Fe hle rq ue lle n w urde bereits hingew iese n. Sie sind aber be la nglos, da in de m Be re ic h, in de m s ic h bereits e ine
zu ve rme ide nde Überlast ung ergibt, der Rec he nfe hle r noc h so unbede ut end ist,
daß er keine Ro lle sp ie le n ka nn. D ie ge gebe ne Fo rme l ist a lso für d i e Pra xis
ge n ü ge nd ge na u. D a ra n ä nd e rt a uc h n ic ht d ie Ta t s a c he , d aß s ic h a u ß e r de m
Spa nnungsab fa ll a m Ka t hode nw iderstand noc h d ie Anode nspa nnung selbst info lge des Ans te ige ns der Be last ung etwas ä ndert. Be ide Ände runge n sind so
geringfügig, daß sie für de n in Fra ge ko mme nde n Wert vernac hläss igt werde n
kö nne n. We nn üb rige ns nic ht, w ie hie r a nge no mme n, vo lla uto mat isc he, so ndern ha lba uto mat isc he G itte rvorspa nnung vorha nde n ist, so ist d ie Re chnun g
noc h ge na ue r, da diese der steige nd en Be last ung we niger fo lgt a ls jene.
Auf jede n Fa ll ist a nz une hme n, da ß sich b is he r nur we nige Be rufska me rade n
diese Verhä lt nisse ric ht ig k large macht und errec hnet ha be n, eine n w ie ho he n
Iso lat io nsw ide rsta nd ma n für Ko ndensato re n vor de m G it ter vo n End rö hre n
forde rn muß . Es ergibt sic h a us de n errec hnete n Werte n a uc h mit a ller Deut lic hke it, daß irge ndwe lc he in de r Leit ung lie ge nde n W iderstä nde, w ie sie z. B.
bei Ge ge nkopp lunge n und a ls Ho chfreq ue nz -Sc hutzw iderstä nde vork o mme n,
auf das Erge b nis ke ine rle i Einflu ß habe n kö nne n, de nn d ie gebrä uchlic he n
Werte (et wa b is 5 MΩ) sp ie le n ge genübe r de n für d ie Ko nde nsatore n e rforderlic he n ga r keine Rolle.
A l s a l l g e m e i n e E r k e n n t n i s s e aus unsere n Überle gunge n könne n
wir fest ha lte n, daß die Iso lat io ns güt e der Ko nde nsato re n desto hö he r sein muß ,
1. je k le iner d ie ne gat ive G itte rvo rspannung (je hö her a lso d ie Ste ilhe i t und
der innere W idersta nd ) der fo lge nde n Rö hre ist,
2. je hö he r die a m Ko nde nsat or lie ge nde posit ive Spa nnung ist,
3. je hö he r der G itterab le itw ide rsta nd (4) der Rö hre ist.
Aus der o be n a nge gebe ne n Forme l kö nne n w ir uns übrige ns de n erfo rd erlic he n
Is o la t io ns w id e rs t a nd ( y) d e s Ko nd e ns a t o rs fü r e i ne vo n u ns ge fo rd e r t e Sp a nn u n gs ge na u i gk e it j e d e rz e it mi t ge n ü ge nd e r A n nä he r u n g e rre c h ne n, w e n n w i r
d ie Fo r me l e nt s p re c he nd u ms t e l le n und s c hre ib e n :
a⋅b
a⋅b
y + b=
oder y=
−b
x
x
Wir bra uc he n in d iese For me l nur die jewe ils vo rha nde ne n Werte e inz usetze n.
Be isp ie l: W ir habe n e ine EL1 1, der G itterab le itw idersta nd (b) ist 0,8 Mego h m,
die (w irk lic he, nä ml ic h errec hne te, nic ht d ie d urc h e ine n st ro mve rbra uche nde n
Sp a n n u n gs me s s e r a n ge z e i gt e ) A no d e ns p a n n u n g (a ) a n d e r V o r rö hre b e t rä gt
2 0 0 V , u nd w i r w o l le n e i ne V e r fä ls c h u n g ( x) d e r G it t e r vo rs p a n n u n g vo n
höc hste ns 0,1V z ulasse n. Setze n w ir d iese Werte in d ie Forme l e in, so erha lte n
wir:
200 ⋅ 0 ,8
y
0 ,8 1599 ,2
=
−=
0 ,1
Wenn a lso d ie Verfä lsc hung der G it tervo rspa nnung nic ht hö her se in soll a ls
0,1 V, muß der Ko nde nsator e ine n Isolat io nsw idersta nd vo n
1600 Mego h m (!)
habe n.
Wie pr üft ma n nun die K onde nsatore n?
Die b is her gewo nne ne n Erke nnt nisse sind a ufsc hluß re ic h und w ic htig, s ie
nutze n aber we nig, sola nge w ir d ie fe hlerha fte n Ko nde nsato re n nic ht e inde ut ig
erke nne n kö nne n. W ir b ra uc he n a ls o ein Prüfverfa hre n, das uns a uf möglic hst
e i n fa c he W e is e , mit ge r i n gs t e m Z e it ve r l us t , e in d urc ha us e i nw a nd fr e ie s Erge b n is ve r mi t t e lt . D a s b e k a nnt e u nd üb e ra l l e i n ge fü hrt e V e r fa hre n d e r Pr üfu n g mit e iner G le ic hstro m-G li mml a mpe ist für d iesen Zweck vie l z u unge na u,
es zeigt nur Fe hler a n, we lc he ma n in de m da rge le gte n Sinne sc ho n a l s grobe
Sc hlüsse bezeic hne n ka nn, selbst wenn ma n mit erhö hter Prüfspa nn ung ar beite t. Es e ignet s ic h se hr gut a ls G rob vo rprüfung (z um Sc hutz e ines fo lge nde n
Fe inprüfgerä tes ge ge n Beschäd igun g), und so llte z u d iese m Zweck a uc h a nge wand t werde n, de nn e in vo n de r G li mmla mp e a ls fe hle rha ft a ngeze igte r Kopp lungs ko nde nsato r muß unter a lle n U mstä nde n ersetzt werde n. Wenn aber die
Gli mmla mpe nic hts a nze igt, müss en w ir noc h e ine Fe inp rüfung vo rne h me n,
Vielleicht kann man sich mit empfindlichen Kurbelinduktoren helfen, ich konnte
das nic ht e inwa nd fre i er mitte ln, da ic h ke ine n bes itze. D ie mir be i M itbewerbern zugä ngige n wa re n aber z u unge na u in de r Anze ige und d ie Ha ndhab ung
erschie n mir a uc h, z u ze it ra ube nd . Das schließ t nic ht a us, daß es durc ha us
gee igne te gibt, die z ur Anwe nd ung ko mme n kö nne n, wo sie vo rha nde n sind.
Ic h s e lb s t ha b e mi r z ue rs t s o ge h o l fe n, d a ß ic h d e n z u p r ü fe nd e n Ko nd e ns a t o r einpo lig ab lötete und in de n Ano de nstro mkre is e ine n mö glic hs t ge na u
anze ige nde n M illia mpe re messer le gte. Be i e ingesc ha ltete m Ge rät w urde nun
mitte ls e iner iso lierte n Pinzette de r Ko nde nsator e in ma l in Arbe itsste llung gebrac ht und da nn w ieder ab ge hobe n. Zeigte sic h e ine Erhö hung des A no d e ns t ro me s , s o w urd e d e r Ko nd e ns a t o r ve rw o r fe n. D a s V e rfa hre n is t a b e r s e hr
u ms t ä nd l ic h in der Aus führung, man müß te e ige nt lic h se ine Auge n an zwe i
St e l le n z u g le ic h ha b e n, a uß e rd e m muß d e r ve rw e nd e t e St ro m me s s e r s e hr ge na u fo lge n, und fe ine Sc hlüsse we rde n übe rha upt nic ht a ngeze igt. Ic h ne ige
aber zu der Ansicht, daß ein einmal vorhandener Feinschluß, der vielleicht durch
das Eindringe n vo n Fe uc ht igke it o der auc h d urc h verunre inigte Iso liersto ffe
verursac ht ist, info lge der gle ic he n U rsache n und d urc h de n da uern d durc hfließ ende n, we nn a uc h schwac he n St ro m best immt ve rschli mme rt w ird, und
wechs le da he r a uc h so lc he Ko nde ns atore n a us, d ie vorlä ufig de n Anod enstro m
nur so unwesent lic h e rhö he n, daß ma n e ine wese nt lic he Verk ürz ung der Rö hrenlebe nsda uer im Auge nb lick nic h t für ge gebe n hä lt. Dabe i le itet mi ch nic ht
so sehr die Übe rle gung, daß der Konde nsato rfe hle r d ie Wiede rgabe verschlec htert, als vie l me hr d ie Be fürc ht ung eine r we itere n Iso lat io ns ve rsc hlec hte rung.
Meist werde ic h aber das gle ic he Gerät erst nac h gera u mer Ze it w ieder zur Instandsetzung beko mmen; inzwischen ist dann vielleicht die Endröhre schon sanft
e nt s c h la fe n. A uß e rd e m: W e n n ic h e i n ma l d ie Pr ü fu n g ge ma c ht u n d e i ne n
Fe h le r festgestellt habe, dauert es nur noch Sekunden, bis ich auch einen neuen
Ko nd e ns a t o r e i n ge s e t z t ha b e , u nd d e r K u nd e ha t für e i n i ge P fe n n i ge Sic he r he it für seine kostba re End rö hre. Darüber hina us beste ht aber d ie unbedingte
Notwe nd igke it, a uc h d ie e inz usetz ende n Ko nde nsato re n e ine r e inwand fre ie n
V o rp rü fu n g z u u nt e rz ie he n, u m a n d ie s e r k rit is c he n St e l le n ur d urc h a us g ut e
z u verwe nde n und d ie we niger gute n für a ndere Zwecke i m Gerät e inz usetze n.
Zu e i ne r e i nw a nd fre ie n Be urt e i l u n g d e r V e rhä lt n is s e s o w o hl b e i d e n e i nge b a u t e n a ls a uc h d e n ne ue n Ko nd e ns a t o re n k a m ic h d a he r e rs t , na c h d e m ic h
mi r e i n e i g e n e s P r ü f g e r ä t e rd a c ht u nd ge b a ut ha t t e , d e s s e n Sc ha lt u n g
35
Die Sicherstellung von Funkgerät
aus abgeschossenen Feindflugzeugen
In den Tageszeitungen ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß das Betreten der Aufschlagstellen abgeschossener Feindflugzeuge verboten ist, und
daß ferner alles Beutematerial, das gefunden wird, der nächsten Luftwaffendienststelle oder Polizeibehörde abgeliefert werden muß. Bei der ständig fortschreitenden Technik ist es besonders wichtig, daß die Führung sofort und
uneingeschränkt Kenntnis von allen technischen Einbauten der Feindflugzeuge,
besonders auch auf dem Funkgebiet, bekommt. Neben der unbeschränkten Ablieferungspflicht, die für jeden Einzelnen ─ Zivilisten und Uniformträger, Fachma nn und Laie n ─ gil t, ist des hal b a nge ordne t wor de n, daß alle Fl ug ze ugund Motorenteile, Navigations- und Funkgeräte unberührt liegen bleiben müssen, bis eine technische Untersuchungskommission den Bruch freigegeben hat.
Die Aufschlagstelle eines abgeschossenen Feindflugzeugs ist sofort dem Bürgermeister, der Polizeibehörde oder einer Dienststelle der Wehrmacht zu melden.
Wer sich Beutestücke aneignet, dient dem Feind! Er wird
als Volksschädling schwer bestraft!
Für jeden Angehörigen unseres Faches und f ür jeden Leser und Freund der
FUNKSCHAU ist es eine Selbstverständlichkeit, den vorstehend veröffentlichten
Richtlinien gemäß zu handeln; die Pflicht der Ablieferung steht vor jedem technischen Interesse, das den Geräten, Röhren und Einzelteilen entgegengebracht
wird. Wenn man bisher vereinzelt englische und amerikanische Luftfahrt- und
Heeresröhren, Geräte- und Geräteteile zurückbehielt, statt sie sofort zur Ablieferung zu bringen, so ist dies wohl auf Unkenntnis der Bestimmungen zurückzuführen. Unkenntnis aber schätzt nicht vor Strafe, und in Zukunft wird
sich niemand, in dessen Händen Röhren, Quarze oder andere Teile aus Feindgeräten angetroffen werden, damit entschuldigen können, daß ihm die Ablieferungspflicht nicht bekannt gewesen sei; er wird vielmehr schwerer Bestrafung
entgegensehen müssen.
Um allen FUNKSCHAU-Lesern, die aus der zurückliegenden Zeit Röhren oder
Teile im Sinne der vorstehenden Ausführungen besitzen oder von solchen
Teilen in ihrem Bekanntenkreise wissen, die nachträgliche Ablieferung so leicht
wie möglich zu machen, richtet die FUNKSCHAU im Einvernehmen mit dem
Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe eine S a m m e l s t e l l e ein, an die alle Röhren, Teile usw. abgeliefert werden können;
das gesammelte Material wird dann unmittelbar an die zuständige Luftwaffendienststelle geschlossen abgeliefert. Wir rufen alle unsere Leser auf, uns alle
in Frage kommenden Röhren, Teile und Geräte unverzüglich zuzusenden, damit wir sie im Rahmen unserer Sammlung mit abliefern können. Die Sendungen sind ausreichend freizumachen und an die
Schriftleitung FUNKSCHAU, Potsdam, Straßburger Str.8
zu richten. Die Ablieferung erfolgt dann im Namen der FUNKSCHAU eine
Nennung der Einsender erfolgt nicht. Wird eine solche gewünscht, so ist uns
dies ausdrücklich mitzuteilen; auch sind an den eingesandten Teilen Zettel mit
der Anschrift haltbar anzubringen.
Es ist nunmehr für jeden einzelnen klar, wie er zu verfahren hat:
1.Beutestücke aus der zurückliegenden Zeit müssen unv e r z ü g l i c h a b g e l i e f e r t w e r d e n und zwar bei der nächsten Luftwaffendienststelle oder Polizeibehörde o d e r b e i d e r S c h r i f t l e i t u n g
der FUNKSCHAU;
2. I n Z u k u n f t müssen alle Flugzeug- und Motorenteile, vor allem auch die
Funkgeräte u n b e r ü h r t l i e g e n b l e i b e n ; Fundstellen sind sofort dem
Bürgermeister, der Polizeibehörde oder einer Dienststelle der Wehrmacht zu
melden. Alles Beutematerial, das außerhalb solcher Aufschlagstellen gefunden wird, ist wie unter 1. abzuliefern.
Wir sind überzeugt, daß sich alle unsere Leser rückhaltlos für die Sicherstellung des Funkgerätes aus abgeschossenen Feindflugzeugen einsetzen, und wir
bitten darüber hinaus, die Kenntnis des vorstehenden Aufrufs auch unter ihren
Freunden und Bekannten, unter den Kunden ihrer Werkstatt, kurz überall
zu verbreiten, damit alle Beutestücke an Funkgeräten, Einzelteilen und Röhren
restlos erfaßt werden.
und Grund ge da nke n a uc h z um Pate nt a nge me ldet w urde n. Es zeigt Iso lat io nswerte bis schä tz ungswe ise 5 Milliarde n O h m (!) de ut lic h a n, erforde rte abe r
eine n z ie mlic he n Aufwa nd a n Te ile n, so daß sein Nac hba u vie lle ic ht vie lfac h
auf Sc hw ierigke ite n stoß en w ürde. Unter U mstä nde n ergibt sic h später einma l
die Mö glic hke it, es zu beschre ibe n, zusa mme n mit de n versc hiede ne n Nebenprüfe inric ht unge n, d ie gle ic h mit einge ba ut w urde n, we il s ie vorte il ha ft erschienen. Inzwischen ist es nun gelungen, einige wesentlich einfachere Ausführungsarten z u ers inne n, d ie a uf d e m gle ic he n G rund geda nke n beruhe n, fü r
unsere Zwecke a usre ic he nd ge na u a nze ige n, s ic h d urc hwe g k le in und hand lic h
aus führe n lasse n und a uf jede m Arbe itsp latz e in Plätzc he n finde n kö nne n.
Diese so lle n nunme hr beschriebe n werde n.
Der zweite Teil mit der Beschreibung der Kondensator-Prüfgeräte folgt im nächsten Heft.
Die 3. stark erwei terte A uflage v on
Amerikanische Röhren - Russisc he Röhren
Von Fritz Kunze
ist lie ferbar ! 56 Se ite n mit 28 Tab elle n und 67 Bildern, ge he ftet 3.- RM.
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Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
36 Heft 5/6
B i ld 1 .
A n d e r R ö hre ne xp e r i me nt ie rt a fe l vo n R a t he is e r
w e rd e n d e m k ü n ft i ge n R u nd fu nk m e c ha n ik e r d ie
V o rgä n ge i n d e r R ö hre k la r ge ma c h t .
B i ld 2 .
A uc h mit d e r Ha nd ha b u n g d e r D re hb a nk muß d e r
R u nd fu nk me c ha n ik e r g ut ve rt ra ut s e i n.
Aufnahmen: Thüringer Handwerkerschule.
B i ld 3 .
D a s ge b a ut e G e rä t w ird no c h e i n ma l mi t d e m
Schaltbild verglichen, evtl. Schaltfehler werden beseitigt.
zum Rundfunkmechaniker
Nachde m kürzlich der 2. U mschulungslehrgang für Kriegsversehrte und Einsatzbeschädigte bei der Thüringer Handwerkerschule in Weimar zum erfo lgre ic he n Abschluß ge la ngte, so ll hiermit e in ma l a uf U msc hulungsa rbe it nä he r
einge ga nge n werden. Wie durch verschiedene Veröffentlichungen bereits bekannt ist, handelt es sich um die Umschulung solcher Männer zum Rundfunkmechanikerhandwerk, die infolge erlittener Kriegsverletzungen aus dem Wehrdienst ausgeschieden und nicht mehr in der Lage sind, ihren alten Beruf auszuüben. Diese Männer, die zum größten Teil einen artverwandten Beruf hatten,
können in Weimar durch die Umschulung zum Rundfunk mechanikerhandwerk
einen der schönsten Berufe erlernen.
Die Thüringer Handwerkerschule unter der bewährten Leitung von Professor
D o r f n e r erachtet es als eine ihrer vornehmsten Aufgaben, im Zusammenwirken mit dem Reichsinnungsverband des Elektrohandwerks und dem O b e rk o mma nd o d e r W e hr ma c ht d ie s e n E hre nb ür ge r n d e r N a t io n d a s z u ge b e n,
w a s s ie befähigt, wieder eine Vollkraft des täglichen Berufslebens zu werden.
D a rüb e r h i na us w ird i n d e m s c h ö ne n R u nd fu nk me c ha n ik e r ha nd w e rk j e d e r
E i nz e l ne eine große Befriedigung in jeder Hinsicht erfahren, die ihn befähigt,
a u f d e r G r u nd la ge d e r i n K urs e n e rw o rb e ne n Ke n nt n is s e i n a b s e hb a re r Ze it
e i ne se lbstä nd ige Exis te nz z u grün den. Es ge hört se lbst verstä nd lic h Fle iß und
Wille nskra ft dazu, um innerha lb von fünf Mo nate n — so la nge wä hrt ein so lcher U msc hulungs le hrga ng —, das in s ic h a ufz une hme n und z u verda uen, was
hie r ge gebe n w ird und in unsere m Be ruf notwe nd ig ist. De nn das R und funk geb ie t ist so vie lse it ig und erforde rt so gründ lic he Ke nnt nisse, daß eine m d ie
Lorbee re n des Erfo lges nic ht unve rdie nt in de n Sc hoß fa lle n. Aber da s mac ht
den Beruf ja gerade so inte ressant . Die be ide n b is her ab gesc hlossene n Le hr gä nge bew iese n, daß unsere So ldat en verb isse n so la nge arbe itete n, daß ma n
tatsächlic h vo n e ine m a uß ero rde nt lich gute n Gesa mte nderfo lg sp rec he n ko nnte.
Alle n Te ilne hme rn ge la ng es, das Zie l des Le hrga ngs z u e rre ic he n. Das wil l
scho n etwas he iß en, zu ma l a m Sc hluß das Pens u m e ine r Geselle nprüfung be wält igt werde n muß te.
Nun so ll das aber nic ht etwa bedeute n, daß die Männe r nac h Bee nd igung des
Le hrga ngs und nac h Absc hluß der Prüfung perfe kte R und funk mec ha niker sind .
Nein, daz u ge hö rt scho n etwas me hr a ls ein Le hrga ng vo n fünf Mo na ten. Der
Prakt iker we iß das a m beste n, daß nebe n e iner gründ lic he n t heo ret isc hen Aus bild ung a uc h d ie prakt isc he Erfa hrung in unse re m Ha ndwerk e ine gro ß e Rolle
spie lt. D iese wert vo lle n Erfa hrung en ka nn ma n s ic h nur in der Pra xis selbst
erwerbe n. Da her ha t d ie Fac hgrup p e Rund funk mec ha nik d ie We iterb il dung der
Le hrga ngste ilne hme r in p rakt isc her Hins ic ht in d ie Ha nd ge no mme n. Nach be endete m Le hrga ng in We i mar ge la nge n d ie U msc hüle r in a nerka nnte Meisterbetriebe, wo s ie unter t üc ht ige r Anle it ung ba ld mit der prak t isc he n Seite des
Berufes nä he r ve rtra ut werde n. Man ka nn s ic h vorste lle n, daß die Männe r, die
die Sc hule in We imar mit e ine m i mme rhin erhe b lic he n W isse n ve rlassen, rec ht
bald i m e ige nt lic he n Ha ndwerk Ihren Mann vo ll und ga nz ste lle n werden. D ie
bis he rige n Erfa hrunge n habe n geze igt, daß es tatsächlic h so ist.
U m a ls Auß enste he nde r eine n ge na uere n Einb lick in d ie Arbe it de r Thüringe r
Ha ndwe rkersc hule in We i ma r z u e rha lte n, ist es notwe nd ig, mit der Sc hule,
ihrer Einric ht ung und de m Ausb ild ungsp la n ve rtra ut z u se in.
Da ist z unäc hst d e r t h e o r e t i s c h e U n t e r r i c h t . Nebe n der Vermitt lun g
eines a llge me ine n Überb lickes über de n b is he rige n Sta nd der R und fun ktechnik
erfo lgt e ine Einführung in d ie Grund la ge n und zwar so we it ge he nd und a us führlic h, daß es jedem Einze lne n ge lingt, Ansc hluß zu finde n und Schritt z u
ha lte n. Se hr a nsc ha ulic h we rde n d ie „ Grund la ge n“ ge fest igt d urc h Versuchsbeispiele an Experimentiergeräten. Die Arbeitsweise der Elektronenröhren — das
A und O de r R und funktec hnik — ka nn a n der Rat he ise rsche n Le hrta fe l (Bild 1 )
sehr schö n de mo nstrie rt we rde n. D ie W irk ungswe ise jeder e inze lne n Röhre nelekt rode w ird zwinge nd a nscha uli ch. D ie sinnre ic he Ko nstruk t io n d er Ta fe l
e rla ub t i n k ürz e s t e r Ze it d ie s e o d e r j e ne E le k t ro d e j e na c h Be d a r f z u- o d e r
a b z us c ha l t e n. Was bei m Vortra g manc he m noc h nic ht ga nz k la r war, wird a m
De mo nstrat io ns gerät best i mmt ve rständ lic h. Auß er der Rat he isersc he n Le hr ta fe l ste he n zwe i De mo nstrat io ns geräte z ur Verfügung, e in Eink re is-Geradeause mp fä nger und e in 6 -Kre is -6-R öhre n-Ü berla gerungse mp fä nger. Gerade a n
diese n De mo ns trat io ns geräte n ist s ehr vie l z u le rne n, zu ma l es e mp fa ngfert i g
aufgeba ut ist. Es kann hier d ie W irk ungswe ise der a uto ma t isc he n Sc hw undrege lung, d ie Ge ge nkopp lung, d ie Ba ndb re ite nre ge lung und a nderes mehr vo rge führt werde n. Darüber hina us sin d d ie Geräte a uc h be i de n p rakt isc he n Arbeite n verwe ndbar, da a n ihne n d ie Grund la ge n der s yste mat isc he n Fe hlersuc he
recht eindrucks vo ll dargebrac ht werden kö nne n.
Über d ie „ Grund la ge n“ hina us sc hre itet der U nterric ht da nn z u de n Spezialgebieten, wie E m p f a n g s - , S e n d e - , V e r s t ä r k e r - und M e ß t e c h n i k .
Der the oret isc he U nterric ht ist se hr u mfa ngre ic h und das muß er schließ lic h
auc h se in, um i m we itere n Verla uf des Le hrga ngs das ric ht ige Verstä ndnis für
eine n Te il des prakt isc he n U nte rrichtes — d ie Fe hle rsuc he — a ufbringe n z u
kö nne n. N ic ht daß der Le hrga ng et wa einse it ig a ufgez o ge n ist, ne in, d enn theoretischer und praktischer Unterricht wechseln in der richtigen Reihenfolge. Auch
F a c h z e i c h n e n und W e r k s t o f f k u n d e sowie grundlegendes Rechnen sind
i m U nterric ht e nt ha lte n. Man s ie ht also, es ist nic hts auß er acht ge lassen.
Groß er Wert w ird a uc h a uf d ie A u s b i l d u n g i n d e r M e c h a n i k ge le gt.
Jeder U msc hüler muß a n de r D re hb ank le ic hte Dre harbe ite n a us führe n kö nne n,
muß in der Ha nd hab ung und Ausw ahl der Fe ile n bewa ndert se in (Bild 2). Gewindeschne ide n, Bearbe it ung vo n in der R und funk mec ha nik gebrä uc hlic he n
Werksto ffe n, Bie ge n, R ic hte n, Lö ten, mit a ll d iese m muß de r R und fun k mec ha niker beste ns ve rtra ut sein. Zu d iesen Arbe ite n ge hört fe rner noc h das Wicke l n
vo n Tra ns for ma tore n und Drosse ln alle r Art. D ie im l. Le hrga ng vo n d en Teilnehmern selbst angefertigte Spulenwickelmaschine bietet dabei wertvolle Hilfe.
Nach e iniger Ze it la ngt der U nterri cht da nn dort a n, wo für das Interes se aller
Le hrga ngste ilne hme r ga nz besonde rs groß ist : be i der F e h l e r s u c h e u n d
F e h l e r b e s e i t i g u n g a n R u n d f u n k e m p f ä n g e r n . Bis da hin ist der
Le hrga ng scho n sowe it fort gesc hrit te n, daß alle Mä nner in der La ge s ind ,
Sc ha ltb ilder z u lese n, um sc hließ lich das Sc ha ltb ild a uf de n E mp fä nger übertra ge n z u kö nne n. Gew iß gibt es dabei ma nc hma l Sc hw ierigke ite n, denn das
Sc ha ltb ild sie ht imme r e in we nig a nde rs aus a ls der betrie bs fert ige R und funk e mp fä nger. Aber a uc h d iese Schw i erigke ite n ließ en s ic h stets aus dem We ge
räumen. Es wurden kleine Geräte, z. B. DKE und VE, völlig neu aufgebaut. Die
Verdra ht ung e ines so lc he n Ge rätes wurde nac h de m Sc ha ltb ild vorge no mme n.
Es is t ga nz k la r, d a ß ne b e n d e n e r fo rd e r l ic he n ha nd w e rk l ic he n Fe rt i gk e it e n
d a s Ü b e rt ra ge n d e s Sc ha lt b i l d e s i n d ie P ra x is u nd u mg e k e hrt ge le r nt w ird .
Der in Arbe it be find lic he D KE is t ba ld fert ig und w ird da nn noc hmals mit
Sc ha lt b i ld ve r g l ic he n, s o w ie e s d ie b e id e n M ä n ne r i n B i ld 3 t u n. D a n n is t
d e r E mp fä n ge r b a ld s o w e it , d aß er e i ne r le t z t e n Pr ü fu n g d urc h d e n Le hre r
u nt e rz o ge n w e rd e n k a n n, u m d a n n s c hl ie ß l ic h i n Be t r ie b ge no m me n z u w e r d e n. U nd w ie groß ist da nn d ie Fre ude des a nge he nde n R und funk mec h anike rs,
w e n n s o z us a ge n a u f A n h ie b d e m La ut s p re c he r d ie e rs t e n Tö ne e nt lo c k t w e r d e n k ö n ne n.
Im Ansc hluß a n d iese Arbe ite n setzt die e ige nt lic he F e h l e r s u c h e ein, woz u
die se lbst geba ute n Geräte verwe nde t werde n. Im t heo ret isc he n U nte rric ht w ird
an Ha nd vo n Sc ha ltb ildern d ie s yste mat isc he Fe hlers uc he erlä utert und geze igt,
w ie d ie b is d a h i n e b e n fa l ls k e n ne n ge le r nt e n Pr ü f - u nd M e ß e inr ic ht u n ge n d a b e i ge ha nd ha b t w e rd e n. D a n n ge h t e s z ur Pra x is u nd ma n is t e rs t a u nt , w ie
b a ld d ie erste n k le ine n Fe hle r, wie unterb roc he ne W iderstä nde ode r d urc hgesc hla ge ne Ko nde nsatore n tatsäc hlic h ga nz syste mat isc h ge funde n werde n.
Nach de n k le inere n Geräte n we rde n größ ere Geradea use mp fä nger un d Überla ge rungse mp fä nger z ur Fe hlers uc he hera ngezo ge n. D ie Gr undz üge der Fe hle rsuc he i m Hoc hfreq ue nzte il gerade b eim Überla ge rungse mp fä nger, sow ie Wesen
und Sinn des Ab gle ic hs werde n vo rher a m groß en De mo nstrat io ns gerät d urc hge no mme n. D ie p rakt isc he Arbe it s elbst a n de n größ eren E mp fä ngern brac hte
dann auch immerhin recht beachtliche Ergebnisse. Hauptsache ist, daß die Lehrgangsteilnehmer d ie G rund la ge n de r syste mat isc he n Fe hlers uc he und alle no twend ige n Prüf- und Meß einric ht ung en ric ht ig a nz uwe nde n verste he n. G anz besonde rer Wert — das so ll nic ht une rwä hnt b le ibe n — w ird a uf d ie Aus bild un g
a m Meß sender ge le gt. W ir a lle w i ssen doc h, w ie nütz lic h ge rade de r Meß sender in der Reparat urwerkstatt ist.
So werden in Weimar in kurzer Zeit immer wieder tüchtige Rundfunk mechaniker
hera ngeb ildet, d ie da nn d ie Lücke n in de n Werkstätte n a us fülle n kö nnen. U nd
das ist no twe nd ig be i der W ic ht igke it des Rund funks in der jetz ige n Ze it.
Walter Hillebrand.
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
Heft 5/6
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Kristall-Geräte in der Praxis
Seit etwa 7 Jahren gibt es auf dem deutschen Markt piezoelektrische Geräte (Mikrophone, Tonabnehmer, Lautsprecher), die
sich infolge ihrer günstigen Eigenschaften schnell einen großen
Freundeskreis erworben haben. Da das piezoelektrische Prinzip
einen grundsätzlich anderen Aufbau bedingt als das magnetische
und darüber hinaus für die praktische Verwendung gewisse Voraussetzungen erfordert, haben sich immer wieder Gelegenheiten
ergeben, bei denen Schwierigkeiten in der Benutzung auftraten.
Es wurde schon verschiedentlich an anderer Stelle über die Betriebsbedingungen berichtet 1 ). Hier sollen nun die einzelnen
Punkte zusammenfassend behandelt werden, um eine Übersicht
dafür zu schaffen, wie in besonderen Fällen, in denen sich Schwierigkeiten ergeben könnten, verfahren werden muß.
Der Kristall-Tonabnehmer
Das verbreitetste Gerät ist wohl der K r i s t a l l - T o n a b n e h m e r .
Als elektromechanischer Schwingungswandler findet ein Element
aus Seignettesalz 2 ) Verwendung. Es soll hier nicht näher auf die
kristallphysikalischen Eigenschaften oder den Aufbau bzw. die
Arbeitsweise eingegangen werden, da auch hierüber schon wie-
a ngenommen, daß das Kri stal l el ement ei ne r ei ne Kapazi tät darstellt, sich also wie ein idealer Kondensator verhält. Der Scheinwiderstand ei ner Ka pazit ät ergi bt s ic h z u
1
1)
R~ =
ωC
Für den Fall der Anpass ung muß
Ri = Ra
Bild 2. Spannungsteilerschaltung
L i n k s : Bild 1. Verlauf des Scheinwiderstandes eines Kristalltonabnehmers.
derholt berichtet worden ist 3 ). Der rein kapazitive Charakter des
Kristallelementes bedingt einen frequenzabhängigen Scheinwiderstand, so daß eine optimale Anpassung, wenn man genau sein
will, nur für eine bestimmte Frequenz gewährleistet ist. Praktisch
hat sich jedoch gezeigt, daß man nicht so sehr engherzig zu sein
braucht. Eine andere Bedingung muß hingegen unter allen Umständen berücksichtigt werden: Der innere Scheinwiderstand eines
Kristall-Tonabnehmers beträgt bei einer Meßfrequenz von 800 Hz
(ω = 5000) etwa 0,5 MΩ. Wichtig ist jetzt, daß der Tonabnehmereingang am Empfangsgerät einen Scheinwiderstand hat, der e t w a
e b e n s o g r o ß ist. Ist dies nicht der Fall, so würde infolge des
hohen Innenwiderstandes des Tonabnehmers die von diesem gelieferte Spannung z u s a m m e n b r e c h e n . Dabei macht sich der
frequenzabhängige Scheinwiderstand besonders nachteilig bemerkbar, da er für höhere Frequenzen kleiner als 0,5 MΩ wird (Bild 1).
Beide Geräte würden, wenn die Tonabnehmerbuchsen einen niedrigeren Scheinwiderstand haben, aneinander angepaßt sein. Die
Betriebsverhältnisse wären dann also normal. Bei tieferen Frequenzen hingegen wird der wirksame innere Scheinwiderstand des
Tonabnehmers größer, wohingegen der in fast allen Fällen rein
ohmsche Widerstand des Tonabnehmereinganges konstant bleibt.
Die Werte weichen also mit abnehmender Frequenz immer mehr
voneinander ab, und zwar zum Nachteil des Tonabnehmers. Dadurch bricht die von diesem gelieferte Spannung bei tieferen Frequenzen in besonders hohem Maße zusammen. Diese Tatsache
macht sich im praktischen Betrieb dadurch bemerkbar, daß ein
Kristall-Tonabnehmer, der an einem Empfänger oder Verstärker
mi t z u kl ei nem Ei nga ngsschei nwi ders ta nd b etr i eb en wir d, di e
t i ef en Fr eq uenz en s ehr sc hlec ht wi eder gi bt, wä hr end er s ons t
ger a de di es e b es onder s gut hera usbri ngt.
An Hand eines Beispiels soll der beschriebene Fall m a t h e m a t i s c h n a c h g e p r ü f t werden. Dabei wird, zur Vereinfachung,
1
) Rohde, Welle und Schall 98/1941 S. 4.
) Che misc h ha nde lt es sic h u m Ka li u mnatriu mta rtrat - Na KC 4 H 4 O 6 .
) Körner, Zeitschr. f. Phys. 103, Heft 3 und 4, 1936, S. 170-190. Schwarz, ENT 9,
1932, S. 481.
2
3
Bild 3. Einstufiger Mikrophon-Vorverstärker
für Kristall-Membran-Mikrophon
2)
s ei n, wob ei R a i n 2) = R ~ i n 1) is t. Aus l und 2 er gibt sich
1
3)
Ri =
ωC
Wird der Scheinwiderstand für den Tonabnehmer mit 0,5 MΩ bei
800 Hz (ω = 5000) a ngenommen und R i des Nf - Verstärk ers a n
den Ei nga ngskl emmen mi t 1 MΩ, wob ei di es er r ei n ohms c hen
Charakter haben soll, so ist leicht einzusehen, daß der Verstärker
üb era ngepaß t und da mit di e B elast ung des Tonab nehmers nur
gering ist. Wird dagegen R i des Empfängers mit 50 kΩ angenommen, s o is t ei ne Anpa ss ung nur für f = 8000 mö glic h. Durc h
Umf or mung der Gl eic hung 1) er gibt
s ic h
1
4)
C=
ωR ~
Wer den di e ob en a ngenommenen
Wert e i n 4) ei nges etz t, s o fol gt für
di e Größ e der Ka pazit ät
=
C
1
1
=
5⋅103 ⋅5⋅105 25⋅108
= 4 ⋅10 − 10 F .
Nachdem die Größe der Kapazität rechnerisch aus den gemachten
Anna hmen ü b er den Sc hei nwi dersta nd er mi tt el t is t, k ann der
Sc hei nwi der sta nd für f = 80 00 (ω = 5 · 10 4 ) er r ec hnet werden.
1
1
1
=
=
= 5 ⋅ 10 4 = 50000 Ω .
R =
ωC
5 ⋅10 4 ⋅ 4 ⋅10 − 10
2 ⋅10 − 5
Für die Frequenz 8000 besteht also Anpassung. Bei 800 Hz ist
der Empfänger mit einem Zehntel und bei 80 Hz sogar mit einem
Hunder tst el des Sc hei nwi ders ta ndes des Tonab nehmer s unt era ngep aßt. Es is t ga nz na tür lic h, daß der i n dem Tona b nehmer
a uf tr et ende Sp a nnungsab fal l da nn b ei ti ef en Fr eq uenz en b es onder s hohe Wert e err eic ht, s o da ß di es e nur s ehr ma ngel haft
wi eder gegeb en wer den k ö nnen. Um ei nen Kr ista ll- Tona bnehmer
r i c ht i g z u b e t r ei b e n, muß d i es er s o mi t a n e i n e m V e r s t ä r k er
b e n ut z t wer den, dess en Ei nga ngssc hei nwi ders ta nd mi ndes t ens
0, 3 MΩ b eträ gt.
Was kann nun unternommen werden, wenn der Anschluß-Scheinwiderstand doc h z u ni edr i g i st? — Dr ei Wege s i nd i n di es em
Fa ll e ga ngbar :
l. Im Empfänger muß eine schaltungstechnische Änderung vorgenommen werden, durch die der S c h e i n w i d e r s t a n d h e r a u f g e s e t z t wir d. Üb er di e z u er gr eif enden Maß na hmen kö nnen
l edi gl ic h di e b et r eff enden Emp fä nger hers t el l er Ausk unf t gehen,
da durch diesen Eingriff die Empfangsleistung selbstverständlich
ni c ht b eei nt räc ht i gt wer den dar f.
2. Zwis c hen Tonab nehmer und Emp fä nger ka nn ei n T r a n s f o r m a t o r gesc halt et wer den. Al l er di ngs läßt s ic h ei n gewö hnl ic her Üb ert ra ger nic ht ver wenden, da der pri mär e Sc hei nwi ders ta nd b ei den mei s t en Üb ertra ger n z u ni edri g li egt. Der Tra nsf or ma t or muß für den vor l iegenden Zwec k pr i märs eiti g ei nen
Wert von weni gs t ens 0,1 MΩ b ei 100 Hz hab en; a uß er dem muß
der Fr eq uenz ga ng z wisc hen 50 und 8000 Hz mö gli c hst gra dli ni g
ver l a uf en, da mi t ei ne Ver fälsc hung der Tona b nehmer- Kennl i ni e
ni c ht z u b efü rc ht en i st. Di ese For der ung is t i m a ll gemei nen nur
mi t ei nem Üb ertra ger z u erfül l en, der ei nen Ker n a us b es onders
hoc hwerti gem Eis en b esi tzt .
Bild 4. Zweistufiger Vorverstärker für Klangzellen-Mikrophon.
Digitalisiert 11/2013 von Thomas Günzel für www.radiomuseum.org
Bild 5. Anschluß eines Kristall-Lautsprechers
über LC-Kopplung.
38 Heft 5/6
3. Es kann eine S p a n n u n g s t e i l e r s c h a l t u n g verwendet
werden. Da durch diese die zur Steuerung verfügbare t onf r eq uent e Wec hs elspa nnung i m Ver häl t nis der Wi ders ta ndsgrö ß en herabgesetzt wird, ist dieser Weg nur dann gangbar, wenn
eine genügend große Verstärkung zur Verfügung steht. Der Spa nnungsteiler kann aus rein ohmschen Widerständen bestehen und
nach Bild 2 geschaltet sein. Die Summe der beiden in Reihe liegenden Widerstände R 1 und R 2 muß gleich dem TonabnehmerScheinwiderstand, d. h. gleich 0,5 MΩ sein, während der Wert
des parallel zu den Eingangsklemmen liegenden Widerstandes, R 2
gleich dem Eingangsscheinwiderstand des Apparates sein muß.
Wird letzterer mit 50 kΩ angenommen, so müßte der Widerstand
R 1 einen Wert von 450 kΩ und R 2 einen solchen von 50 kΩ haben.
Die dann wirksame Steuerspannung betrüge allerdings nur etwa
den zehnten Teil der vom Tonabnehmer gelieferten. Da diese bei
den höheren Frequenzen etwa 0,8 bis 0,9 V ist, würde die resultierende Steuerspannung nur 80 bis 90 mV betragen. Die Ei ngangsempfindlichkeit des Empfangsgerätes, bezogen auf die
Tonabnehmerbuchsen, müßte in der gleichen Größenordnung
liegen, wenn eine genügende Lautstärke erreicht werden soll. Da
dieses jedoch bei Empfangsgeräten meist nicht der Fall ist, kann
die Anwendung des beschriebenen Spannungsteilers vorwiegend
bei Verstärkern erfolgen. Bei Rundfunkgeräten bleiben nur die
beiden erstgenannten Möglichkeiten offen. Meist wird man eine
Umänderung der Schaltung vornehmen müssen, da zur Zeit die
Beschaffung des beschriebenen Übertragers kaum möglich sein wird.
Das Kristall-Mikrophon
Ähnlich wie bei den Tonabnehmern liegt der Fall bei den verschiedenen K r i s t a l l - M i k r o p h o n e n . Die Frage des richtigen
Anschlusses ist bei diesen jedoch wesentlich leichter zu lösen, da
wohl meistens ein Mikrophon-Vorverstärker benutzt werden muß.
Kristall-M e m b r a n m i k r o p h o n e geben i m Mittel eine tonfrequente Wechselspannung von etwa 30—50mV/µbar ab, während die besonders hochwertigen K l a n g z e l l e n m i k r o p h o n e
etwa 0,5 mV/µbar liefern. Letztere benötigen daher unter allen
Umständen einen mehrstufigen Vorverstärker. Bei den KristallMembranmikrophonen ist ein kleinerer, meistens einstufiger Vorverstärker kaum zu umgehen, da die wenigsten Verstärker eine
Eingangsempfindlichkeit von 50 mV haben. Beim Bau eines solchen
Vorverstärkers kann ohne weiteres auf den Anschlußwiderstand
Rücksicht genommen werden, so daß Betriebsschwierigkeiten von
vornherein ausgeschaltet sind. Der Vollständigkeit halber werden
in Bild 3 und 4 ein ein- und ein zweistufiger Vorverstärker wiedergegeben, ohne jedoch näher auf den Bau einzugehen.
Auf eine Eigenschaft der Kristall-Mikrophone soll aber doch noch
besonders hingewiesen werden, da sie sich dadurch von anderen
unterscheiden. Es ist ohne weiteres möglich, zwischen Mikrophon
und Vor verstärker eine längere Verbindungsleitung zu ver wen den. Di es e darf b ei kapaz ität sar mer Ausfü hr ung b is z u 20 m
la ng sein. Hierin liegt ein besonderer Vorteil gegenüber anderen
A u s f ü hr u ng e n, z . B . d e n K o n d e ns a t or - Mi k r op h o n e n. E s i s t
d a d ur c h möglich, das eigentliche schallaufnehmende Organ sehr
klein und leicht auszuführen und in gewissem Sinne unabhängig
vom Standort des Vorverstärkers zu machen.
Der Kristall-Lautsprecher
Bei dem Kristall-Lautsprecher sind wieder eine Anzahl Bedingungen zu berücksichtigen, die sich von denen bei den bis jetzt
beschriebenen Einrichtungen unterscheiden. Der Kristall -Lautsprecher kann infolge des kapazitiven Charakters seines Sc hwi n gungs wa ndl er s nic ht dir ekt i n den Anodenkr ei s der Endrö hr e
ei ngesc ha lt et werden. Es ist vielmehr erforderlich, der Endröhre,
den Anodenstrom über ein besonderes Schaltelement, z. B. einen
Übertrager oder eine LC-Schaltung, zuzuführen. In Bild 5 ist der
Anschluß eines Kristall-Lautsprechers über eine Drosselkondensatorkopplung mit angezapfter Selbstinduktion wiedergegeben.
An den Lautsprecherübertrager brauchen natürlich keine höheren
Anf or der ungen ges t ell t z u wer den, a ls a n den ei nes gewö hnl ic hen dynamischen Lautsprechers. Allerdings muß es ein Übersetzungstransformator sein, da der Lautsprecher-Scheinwiderstand
höher liegt als der erforderliche Außenwiderstand aller gebräuchlichen Endröhren.
Während bei Tonabnehmern und Mikrophonen die Frage der
T e m p e r a t u r a b h ä n g i g k e i t nicht berücksichtigt zu werden
braucht, ist sie hier von Wichtigkeit. Die kritische Temperatur
von etwa 50°C wird innerhalb eines Rundfunkgerätegehäuses sehr
schnell erreicht. Dazu kommt noch die innere Erwärmung des
Kristalles. Beim Einbau solcher Lautsprecher zusammen mit dem
Empfangsgerät in ein gemei nsames Gehäuse ist daher b e s o n d e r e V o r s i c h t geboten. Bei Batterie geraten ist es natürlich
nicht so kritisch, da diese kaum eine nennenswerte Wärmeentwicklung haben. Dagegen ist die Wärmeentwicklung bei Gleich- oder
Allstrom-Geräten besonders hoch, so daß man bei diesen für eine
gute Luftzirkulation sorgen muß, wenn man es nicht doch lieber
vorzieht, den Lautsprecher in ein getrenntes Gehäuse einzusetzen.
Die B e l a s t b a r k e i t e i n e s K r i s t a l l - L a u t s p r e c h e r s ist
ebenfalls nur begrenzt. Bei zu hohen Leistungen fließen durch
den Kristall zu große Ströme, wodurch dieser erheblich erwärmt
und dann leicht zerstört wird, über eine Leistung von 2 W sollte
aus diesem Grunde n i c h t h i n a u s g e g a n g e n werden. Kurzzeitige Überlastungen schaden jedoch nicht, wenn die dabei auftretenden Spannungen nicht so groß sind, daß im Kristall ein
Überschlag erfolgt. Über die Größe der Durchschlagsfestigkeit
kann nichts gesagt werden, da diese in der Hauptsache vom Aufbau des Kristallsystems abhängig ist.
Zusammenfassend kann für alle Kristall-Geräte gesagt werden,
daß die richtige Anpassung unter keinen Umständen außer Acht
gelassen werden darf. Eine Temperaturabhängigkeit bei normalen
Betriebsverhältnissen besteht bei Tonabnehmern und Mikrophonen nicht, bei Lautsprechern ist dann darauf zu achten, wenn
sie zusammen mit anderen Geräteteilen in einem gemei nsamen
Gehä us e unt er geb rac ht s i nd, di e ei ne b es onder s hohe Wär meent wickl ung hab en. Es wir d i n di es em Fall e z u üb er l egen s ei n,
ob ein getrennter Einbau nicht ratsamer ist.
Ing. H. Rohde VDE.
Neuer bruchsicherer Kristalltonabnehmer
Kristalltonabnehmer zeichnen sich durch eine besonders gute Wiedergabe der tiefen Frequenzen in Verbind ung mit ve rhä lt nis mäß ig gro ß en Spa nnunge n
aus; sie verbürgen deshalb eine laute und qualitativ
hochwertige Wiedergabe. Dazu kommt ein verhä lt nis mäß ig e infac her Aufba u, da da s ga nze Syste m
nur aus der entsprechend gelagerten Kristallplatte
besteht. Aus diesen drei Gründen erfreuen sich Kristalltonabnehmer zunehmender Beliebtheit sowohl
bei den Schallplattenfreunden, als auch bei den Tonabnehmer-Herstellern. Zu diesen Vorteilen gesellt
sich allerdings ein Nachteil: das zur Verwendung
kommende Seignettesalz ist sehr spröde, und den
durch unsachgemäße Behandlung hervorgerufenen
Stoß beanspruc hunge n ist d ie Krista llp latte a uf ke ine n Fall gewachsen; es ist mit ihrem Bruch zu rechnen. Ähnlich ist es bei der Saphirnadel, deren Ko mbination mit eine m Kristalltonabnehmer ein schlec hthin idea les Abtast ge rät erge be n würde; a uc h s ie
kann be i unsac hge mäß er Be ha nd lun g le ic ht besc hädigt werde n.
Bei einem neuen Tonabnehmer wurde dem bruchsicheren Einbau der Kristallplatte und der Saphirnadel besondere Aufmerksamkeit gewid met, und es
Bild 1. Abheben der Kristallplatte von ihrem Auflager.
L i n k s : Normallage. R e c h t s : Abgehobene Kristallplatte.
wurde e ine Lös ung ge funde n, d urc h d ie be ide e mp find lic he Te ile in vo llko mme ner Weise geschützt
werden. Bild l zeigt das zur Anwendung gekommene
Prinz ip : V ier Fe dern F, d ie a n de n Ecke n der Kristallplatte Pl angreifen, legen die letztere nicht starr,
sonde rn so fest, daß sic h im Fa lle übe rmäß ige r Beanspruc hung das schw inge nde Aufl ager L 1 vo n de r
Platte P l löst, w ie es rechts i m Bild geze igt ist. Die
Fe derkrä fte sind nun so be messen, daß sie einer seits groß ge nug s ind, um d ie Platt e bei de n d urc h
die Sc ha llp lat te nrille n a us ge löste n kle ine n Amp litude n des Aufla ge rs L 1 auf de n Lagerste lle n festzuha lte n; zw isc he n e iner unlösbar starre n und e ine r
lösba re n Verb ind ung ist da nn ke in Untersc hied. Andererse its sind d ie Fede rkrä fte aber so gering be messe n, daß sich d ie Platte be i größ eren a ls de n betriebs mäß ige n Amp lit ude n e he r vo n de n La ge rste lle n ab he bt, als daß e ine Ecke abb re che n w ürde. Auf
diese Weise ist ein Zerbrechen der Kristallplatte unmöglich ge mac ht.
Die praktische Durchführung des bruchsicheren Einbaues ist a us Bild 2 e rs ic ht lic h D ie Krista llp lat te 1,
die in Wirklichkeit eine Doppelplatte von 2×0,3 mm
Stärke ist, liegt mit ihren vier Ecken auf vier buckelfö r m i g e n E r h ö h u n g e n 2 . Z w e i B l a t t fe d e r n 3 u n d
4, die d ie Bucke l 3a und 4a a ufwe isen, drücke n d ie
Platte mit e iner best i mmte n, be gre nzten Kra ft an.
Bild 2. Schnitt durch den Kristall-Tonabnehmer.
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
Die vorderen Auflagebuckel 2 befinden sich an einem
Isolierstücks, das auf der Spitze 6 beweglich angeordnet ist; es führt um die Achse A, veranlaßt durc h
die in den Rillen schwingende Nadel 7, Drehschwingungen aus, die die Platte 1 tordieren (verdrehen).
Damit das Isolierstück 5 keine anderen als die erwünschten Bewegungen ausführt, wird eine Halterung durch das Drahtstück 8 bewirkt, das am entgegengesetzten Ende mit der sehr weichen Sc h ra u b e n fe d e r 9 a m G e hä us e d e s To na b ne h me rs b e fe s t i gt is t .
Diese Anordnung der Kristallplatten schützt sowohl
die Platten, als auch den Saphirstift. Bei einem Druck
auf de n Sa p hir gibt d ie La ge rung nach, b is der Saphir hinter de m Anschlag 11 verschwindet. Läßt man
z. B. den To nab ne hmer fa lle n, so fä ngt der Anschla g 11 den ganzen Stoß auf. während Saphir. Isolierstück, Halterungsdraht, Kristallplatte und Feder
nac h obe n e ine k le ine Fede rungsbe wegung a us führen, bei der sich die Spitzenlagerung (Spitze 6 in
Bild 2) entsprechend löst. Hört der zu große Druck
auf, so federn die Teile wieder zurück, die Spitzenlagerung stellt sich wieder her, die Abtastung der
Platte ka nn we iterge he n. Info lge der verhä lt nis mäß ig großen Auflagefläche des Anschlags wird auch
eine Beschädigung der Schallplatte vermieden; aber
auch dann, wenn der Tonabnehmer bei aufgesetzter
Saphirspitze gewaltsa m seitlich über die Rillen gestoßen wird, findet eine Beschädigung des Tonabnehmers oder der Schallplatte nicht statt; man darf dies
sogar t un, wä hre nd der To nab ne h me r z usätz lic h
stark belastet ist. Um die große Bruchsicherheit zu
demonstrieren, kann man während des Plattenspiels
seitlich gegen den Tonabnehmer stoßen, so daß dieser 50 oder 100 Rillen überspringt, oder man drückt
stark von oben auf den Tonabnehmer und „ratscht“
dabei beliebig seitlich über die Schallrillen. Ja, ma n
kann auch während des Spielens mit eine m Ha mmer
auf den Tonabnehmer schlagen; solange dabei nicht
die Schallplatte zerbricht, treten nicht die mindesten
Beschädigungen auf.
Außer durch diese hohe Bruchsicherheit zeichnet sich
der neue Kristall-Tonahnehmer durch besonders vor-
Heft 5/6
teilhafte elektrische Eigenschaften aus. Es ist bekannt, daß Kristalltonabnehmer bei konstanten
Amplituden der Kristallplatte von der Frequenz unabhängige, konstante Spannungen an den Verstärkereingang legen; diese Eigenschaft wird hier zu
einer höchst einfachen, dabei aber sehr wirksa men
Entzerrung ausgenutzt, für die lediglich ein Parallelwiderstand erforderlich ist. In Bild 3 zeigt A die Frequenzkurve eines durch richtige Be messung und
Dämpfung ausgeglichenen Tonabnehmers in eine m
Aufbau nach Bild 2. Diese Kurve hat zwei deutliche
Resonanzstellen, bei 50 Hz die Schüttelresonanz des
Tonarmes und bei 6000 Hz eine Eigenresonanz des
Schwingsystems. Diese beiden Resonanzstellen ließ
man mit Absicht bestehen, wobei man einen ganz
bestimmten Zweck verfolgte: Wären die Schallplatten
im gesamten Frequenzbereich mit konstanter Geschwindigkeitsa mplitude geschnitten, was für magnetische Tonabnehmer ideal wäre, so müßte der
ideale Kristalltonabnehmer eine Frequenzkurve haben, d ie der unter 45° verla ufe nd en Gerade n I in
Bild 3 entspricht. Der wirkliche Tonabnehmer, der
die bei konstanter Amplitude ge messene Frequenzkurve A besitzt, würde damit die Frequenzkurve B
aufweisen (als Multiplikation, auf logarithmische m
Papier einfach als Addition der Abweichungen der
Kurve n A und I vo m gerade n Verla uf). N un s ind
aber die Schallplatten bei tiefen Tönen bekanntlich
mit einem Amplitudenabfall geschnitten, entsprechend Kurve II; aus der Kurve B entsteht so Kurve C,
die noch immer einen starken Tiefenanstieg aufweist.
Diesen Tiefenanstieg nimmt man nun durch eine n
einfachen, nicht belasteten, infolgedessen direkt in
den Tonabnehmer einbaubaren Parallelwiderstand
fort — die einfachste Tiefenentzerrung, die man sich
denken kann. Das Ergebnis ist durch Kurve III ausgedrückt, die nun mit Kurve C zu multiplizieren ist,
um die endgültige Frequenzkurve des Tonabneh-
mers mit Parallelwiderstand, nä mlich Kurve D, zu
beko mmen, die einen praktisch gleichmäß igen Verlauf zwischen 50 und 6500 Hz aufweist.
Macht man den der Entzerrung dienenden Parallelwiderstand nun aber regelbar, dann läßt sich die
Tiefenentzerrung in einfachster Weise regeln; man
braucht nur einen zwischen 30 kΩ und 2 MΩ verände rlic he n Re gler z u ne h me n, um eine n ga nz we iten Regelbereich zu erhalten. Diese Möglichkeit
dürfte von vielen Hörern sehr begrüßt werden, kann
man doch so durch eine Regelung der tiefen
Frequenzen eine höchst wirksa me Änderung der
Klangfarbe herbeiführen.
Zum Schluß seien noch einige interessante Aufbaueinzelheiten mitgeteilt: Die Kraft, die der To na b ne hme r z ur A us le nk u n g b e nö t i gt , is t s e hr ge r i n g; e s
is t nur die Torsionskraft der Kristallplatte zu üb e rw i nd e n, w o z u a uc h b e i g ro ß e n A m p l it ud e n n ur 4 g
a n der Nade lsp itze erforde rlic h s ind. D ie sc hw inge nde Masse des To nab ne h mers, u mgerec hnet a u f
die Nade lsp itze, beträ gt nur 0,04 g, so daß auch d ie
durc h d ie Massent rä ghe it hervorgerufe ne n Krä fte
sehr k le in sind. Mit eine m And ruc k des To nab ne hme rs auf d ie Plat te vo n 5 g lasse n sic h be re its vie le
ha nde ls üb lic he Pla tte n absp ie le n; u m abe r a uc h in
e xt re me n Fä l le n e i ne e i nw a nd fre i e N a d e lfü h r u n g
z u erha lte n, w urde der Druck a uf 18 g ve rstärkt.
Durc h e ine e ingeba ute Blatt fede r e rfo lgt e ine E nt la s t u n g d e s a n s ic h s c hw e re re n To na r me s a u f d ie s e n W e rt .
Der To nab ne hmer besitzt e ine Kap azität vo n etwa
5000 p F. Die Lä nge der Zule it unge n zum Verstärke r
spie lt des ha lb in nor ma le n Fä lle n keine beso nde re
Rolle. D ie Kapaz ität de r Zule it unge n ist i m übrige n
ohne Einfluß a uf de n Freq ue nz ga ng; s ie setzt nur
die a m Verstärke r w irksa me Spa nnung herunter.
Die E mp find lic hke it des To nab ne hme rs ist so groß ,
daß bei den größ ten a uf de n Sc ha ll plat te n vorko m-
Die Entzerrung des Kristall-Tonabnehmers
Der Kristalltonabnehmer hat in letzter Zeit eine erhebliche Verbreitung gefunden und wird sich voraussichtlich in Zukunft auch noch weiter durchsetzen. Im
Gegensatz zu dem magnetischen oder dyna mischen
Abnehmer ist jedoch, wie auch in dem vorangehenden Bericht ausgeführt, beim Kristallabnehmer die
abgegebene Spannung nicht der Geschwindigkeitsamplitude, sondern der Auslenkung proportional.
Das ergibt, bezogen auf eine konstante Geschwindigkeitsa mplitude, eine mit der Frequenz proportional fallende Frequenzkurve. Für einen „ idealen“
Abnehmer, d.h. einen solchen, bei dem nicht irgendwelche Resonanzen oder sonstige Sondererscheinungen auftreten, ergibt sich da mit eine Frequenzkurve
ge mäß der Kurve 1 in Bild 1. Dieser ausgeprägte
Frequenzgang ist für eine hochwertige Wiedergabe
unbrauchbar, er verlangt also unbedingt eine Entzerrung. Bis zu einem gewissen Grad kann man
allerdings diesen Frequenzgang als einen Vorteil ansehen, weil man dadurch in der Lage ist, die tiefen
Frequenzen anzuheben. Erfahrungsge mäß wird die
Wiedergabe des Kristallabnehmers unentzerrt meist
von de m breiten Publikumsgeschmack als angeneh m
empfunden, weil durch das Absinken der Frequenzkurve nach oben hin das Nadelrauschen we ggeschnitten ist und d ie Bässe auf der a ndere n Se ite se hr
stark ko mmen. In Verbindung mit einem hochwertigen Wiedergabegerät hat man jedoch den Eindruck,
daß die Tiefenanhebung und Höhenabschneidung
doch stark übertrieben sind.
Aus diesem Grunde wird ein Entzerrer vorgesehen,
und zwar findet man als einfachen Entzerrer im
allge meinen einen Ohmschen Parallelwiderstand angegeben 1). Ein solcher ermöglicht in Verbindung
mit de m kapazitiven Innenwiderstand des Abnehmers
eine Abschneidung der tiefen Frequenzen. Die erhaltenen Frequenzkurven für vier verschiedene Widerstände sind in Bild 1 als die Kurven 2a, 2b, 2c und
2d eingezeichnet. Mit der Kurve 2d, die allerdings
auch einen sehr starken Lautstärkenverlust mit sich
bringt, was aber bei der von de m Kristallabnehmer
gelieferten hohen Spannung weniger von Bedeutung
ist, ist eine sehr brauchbare Entzerrung erreicht.
Man erhält eine praktisch bis 3000 Hz geradlinige
Freq ue nzk urve. Der geringe Ab fa ll darüber hina us
ist wegen des Abschneidens des Nadelrauschens erwünscht, aber auf der anderen Seite noch nicht so
weitgehend, daß die Obertöne völlig verschwinden.
D urc h d ie s e Ent z e rr u n g ha t ma n s ic h a l le rd i n gs
e i ne s Vorteils des Kristallabnehmers begeben. Bekanntlich werden die Schallplatten mit konstanter
Geschwindigkeitsamplitude, jedoch unterhalb 200Hz
mit konstanter Auslenkung geschrieben, was zwangsläufig zu eine m Baßverlust führt, wenn die W ie d e rga b e e i nr ic ht u n g s o ge b a ut is t , d aß d ie Fre q ue nz k ur ve für konstante Geschwindigkeitsamplitude geradlinig ist.
In B i ld 2 is t g e s t r i c h e l t d ie Fre q ue nz k u r ve e i ne r
Wiedergabeanlage mit magnetischer unentzerrter
Dose aufgetragen, und zwar für konstante Spannung
am Schallschreiber. Der Abfall der Frequenzkurve
unter 200 Hz ist d urc h d ie bew uß t e Besc hne id ung
der Frequenzkurve des Schallschreibers gegeben.
Wird in der Anlage an Stelle des magnetischen ein
une ntzerrte r Krista llab ne h mer e ing eführt, so e rha lten wir die Frequenzkurve I. Diese unterscheidet sich
von der Kurve 1 in Bild 1 durch die Absenkung der
Tiefen unterhalb von 200 Hz. Man erhält demnach
also gerade bei tiefen Frequenzen unter 200 Hz eine geradlinige Frequenzkurve, oberhalb 200 Hz allerdings
1
) Vgl. Gerlach in Akust. Zeitschrift 1943, Heft 3, Seite
81—91. Über letztere Arbeit wird in dem vorangehenden Aufsatz berichtet.
dann de n lineare n Ab fa ll, de r, w ie obe n a nge führt,
zu e iner übert riebe ne n Hö he nbesc hne id ung führt.
Sie ht ma n nun e ine n „ Entzerrer“ in Fo rm e ines
ohmschen Widerstandes vor, so werden beispielsweise
aus den Kurven 2 a — d in Bild 1 die Kurven II a — d
in Bild 2. Das sind nun rec ht ungü nst ige Freq ue nzgä nge, da sowo hl d ie ho he n w ie d ie t ie fe n ge ge nüber dem Mitteltonbereich beschnitten sind, und ma n
beko mmt e ine farb lose Wie dergabe.
Wünschenswert ist vielmehr ein Frequenzverlauf entsprechend der Kurve III, der in Bild 1 die Kurve 3
entspricht. Dies ist der vo m Kristallabnehmer zusammen mit dem Entzerrer zu fordernde Frequenzgang. Ein solcher ist sehr einfach zu erreichen, indem der Kristallabnehmer nicht durch einen Widerstand, sondern durch die Reihenschaltung eines Widerstandes und eines Kondensators ge mäß Bild 3 belastet wird. Bei hohen Frequenzen entspricht die
Frequenzkurve der des unbelasteten Abnehmers, bei
den t ie fe n b ilde n d ie innere Kapaz itä t des Ab ne hme rs und der äußere Kondensator einen frequenzabhängigen Spannungsteiler. Das Produkt RC ist
durch die Grenzfrequenz von 200 Hz gegeben zu
=
RC
1
=
ω gr
1
6 ,3 ⋅ 200
= 8 ⋅10 − 4
Für eine innere Kapazität des Abnehmers vo n
5000 pF (Telefunken-Abnehmer) empfiehlt es sich,
C = 50000 pF und da mit R = 15 kΩ zu machen. Entspreche nd erge be n sic h für e ine inne re Kapaz ität
vo n 2000 pF (Grawor-Abnehmer) C = 20000 pF und
R = 40 kΩ. Man erhä lt da mit d ie Freq ue nzk urve 3
in Bild 1. Mit dieser hohen Belastung ergibt sich bei
500 Hz dann ein Lautstärkenverlust um den Faktor 4
(12 Dezibel). Dieser dürfte bei der hohen Spannung,
die der Kristallabnehmer liefert, bei allen übliche n
Verstärkern tragbar sein. Ist noch mehr Verstärkungsreserve vorhanden und hat man moderne,
rauscharme Platten, so wird man R noch kleiner
wählen und entsprechend C um denselben Faktor
vergrößern.
Aus de m Gesagte n fo lgt, daß es nic ht günst ig is t,
den Widerstand veränderlich zu machen. Man müß te
dann den Serienkondensator gleichzeitig mit verändern, und außerdem würde sich mit dem Klang-
39
Bild 3. Herstellung einer geradlinigen Frequenzkurve unter Ben u t z u n g vo n ge dämpften Resonanzen und eines
Querwiderstandes.
menden Amplituden Spannungen von etwa ± 10 Volt
erzeugt werde n, das sind Spa nnu nge n, mit de ne n
u. U. eine Überste
ue rung der erste n Verstärkerrö hre
statt finde n ka nn 1 ).
1
) E. Gerlach in „Akustische Zeitschrift“, 8. Jahrgang
Nr. 3 - Mai 1943.
regler d ie La utstärke ä ndern. I m ü brige n ersc he int
es auch nic ht angeb rac ht, an jede m Gerä t „ Kla ngregler“ aller Art a nz ubringe n, mi t de m ma n a uf
„ ange ne h ms te n Kla ng“ einste lle n kann. Ma n kan n
i mmer w iede r beobac hte n, daß dies in de n me iste n
Fä lle n nur daz u führt, e in vö llig unnat ürlic hes
Kla ngb ild e inz uste lle n und das O hr z u ve rb ilde n.
Zweckmäß ig ist es unter U mständen, wenn alte, stark
rausc he nde Pla tte n z u sp ie le n sind, ein zwe i-, höc hstens dre is t ufiges N a d e l g e r ä u s c h f i l t e r vorzusehen. Dazu wird in de m obigen Entzerrer einfach
para lle l z um W idersta nd ein absc haltba rer Kondensator vo m doppelten bis vierfachen Wert der innere n
Kapaz itä t des Tonab ne hmers a ngeordnet.
Voraussetzung für die volle Wirksamkeit des Entzerrers ist ein genügend hochohmiger Eingang des Verstärkers. Wie aus Bild 1 hervorgeht, muß der Eingangsscheinwiderstand mindestens das 8 fache des Belastungswiderstandes R sein, d. h. für den Telefunken-Abnehmer mindestens 100 kΩ, für den GraworAbnehmer mindestens 300 kΩ.
Der beschriebene Entzerrer hat merkliche Ähnlichkeit mit de m Entzerrer, den man für magnetische
Abnehmer benutzt (vgl. Bild 4). Auch hier handelt es
sich um einen Spannungsteiler, bei de m die de m
Verstärker zugeführte Spannung an einer Reihenschaltung aus R und C abgeno mmen wird. Entsprechend dem grundsätzlich verschiedenen Frequenzgang bei Kristall- und magnetischen bzw. dyna mischen Abnehmern ist jedoch der Vorwiderstand des
Spa nnungste ile rs in e ine m Fa lle o h misc h, i m a ndere n kapazitiv, wobei im letzteren Falle für die
Kapazität gleich die Eigenkapazität des Abnehmers
selbst be nutzt w ird. Durc h d iese verschiede ne Art
der Spannungsteilung ergeben sich aber auch folgende Unterschiede: Bei de m Entzerrer für den magnetischen Abnehmer muß der Mitteltonbereich, der
für die Lautstärke maßgebend ist, um so mehr abgesenkt werden, je tiefer die Frequenzen sind, bis zu
denen man entzerren will. Bei dem beschriebenen
Entzerrer jedoch ist die Absenkung des Mittelbereiches davon abhängig, wie weit ma n die Entzerrung
der hohen Frequenzen treiben will. Die Entzerrung
der tiefen Frequenzen wird hier nicht durch eine
Absenkung des Mittelbereiches erkauft, sondern so,
daß, wie oben ausgeführt, die Innen- und die Außenkapazität einen frequenzunabhängigen Spannungsteiler bilden.
Dr.-Ing. Holle.
Bild 3. Entzerrer für
Kristalltonabnehmer
Bild 4. Entzerrer für elektromagnetischen oder dynamischen Tonabnehmer.
Bild 1. Frequenzgänge von Kristalltonabnehmern bei konstanter Geschwindigkeitsa mplitude. 1 unentzerrt, 2 a bis
d mit ohmscher Belastung, 3 in Schaltung Bild 3 entzerrt.
Bild 2. Frequenzgänge von Schallplatten - Wiedergabegeräten bei konstanter Spannung a m Tonschreiber. I Kristallab ne h mer une ntzerrt, II a b is d Kris ta llab ne h me r
mit ohmscher Belastung, III Kristallabnehmer entzerrt,
IV magnetischer Abnehmer unentzerrt.
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
40 Heft 5/6
Leitfaden für die R- und C-Bemessung
Der Austausch von Widerständen und Kondensatoren bei der Empfänger Instandsetzung / 3.Teil
Elektrolytkondensatoren
An allen Stellen des Rundfunkgerätes, an denen man
größere Kapazitäten benötigt, also in erster Linie in
den Glättungsfiltern der Netzanschluß geräte und in
Rückkopplungssieben sowie zur Überbrückung vo n
Kathodenwiderständen, sind die früher dort üblichen
Papierkondensatoren heute weitgehend durch Elektrolytkondensatoren verdrängt worden, die bei gleicher Kapazität einen weitaus geringeren Raumbedarf
aufweisen. Im inneren Aufbau der Elektrolytkondensatoren bestehen verschiedene grundlegende Unterschiede gegenüber dem Papierkondensator und hinsic ht lic h der Auswa hl der Bet rieb sspannung t rifft
das gleiche zu, weshalb wir die Elektrolytkondensatoren hier getrennt behandeln.
Bei der Prüfung oder Messung in die Augen fallende
Eigenschaften des Elektrolytkondensators sind folgende: Im Gegensatz zu einem einwandfreien Papierkondensator, der einen nach Hunderten von Megohm
pro Mikrofarad messenden Isolationswiderstand be i
Messung mit Gleichstro m aufweist, fließt durch den
einwandfreien Elektrolytkondensator bei angelegter
Betriebsgleichspannung ein Reststrom, der zwischen
etwa 0,01…0,02 mA/µF bei 15 V Betriebsspannung und
ca. 0,35 mA/µF bei 650 V Betriebsspannung liegt, was
also Isolationswiderständen entspricht, die zwei Größenordnungen niedriger liegen als die von Papierkondensatoren. Außerdem sind bei der Messung von
Elektrolytkondensatoren an normalen WechselstromMeßbrücken, ohne Verlustwinkelkompensation, nur
sehr unscharfe Minima zu erhalten, was auf einen
gegenüber Papierkondensatoren erheblich höheren
Verlustwinkel des Elektrolytkondensators hindeutet.
In der Tat haben Elektrolytkondensatoren Dämpfungswerte (Tangens delta gleich Verlustwiderstand,
dividiert durch den kapazitiven Widerstand, tgδ =
R/Rc) zwischen etwa 0,01 und 0,5 gegenüber 0,004 bis
0,006 bei Papierkondensatoren (gemessen bei 50 Hz).
Schließlich nimmt die Kapazität bei Elektrolytkondensatoren mit zunehmender Frequenz ab.
Eine weitere Eigenschaft, die oben bereits erwähnt
wurde, ist die gegenüber Papierkondensatoren große
Raumkapazität, bzw. der sehr geringe Raumbedarf
bei gleicher Kapazität und Betriebsspannung. Und
noch rein äußerlich: bei Elektrolytkondensatoren
wird nie eine Prüfspannung angegeben, wohl aber eine
Betriebs- und eine Spitzenspannung; ferner ist normalerweise beim Elektrolytkondensator vorgeschrieben, welche Belegung an den Pluspol der anzuschaltenden Gleichspannung zu legen ist, er muß also
richtig gepolt werden (von den ungepolten Ausführungen abgesehen, die es auch gibt). Das deutet
scho n dara uf hin, daß ma n de n Elekt ro lytko nde nsator nicht an reiner Wechselspannung wird verwenden dürfen. Mit Ausnahme von der Anschaltung an
eine Wechselstrom-Meßbrücke, die mit möglichst
niedriger Spannung arbeiten soll (etwa 1...1,5V)
zwecks Messung der Kapazität und evtl. des Verlustwinkels, die nicht länger als 15 Sekunden dauern
soll, trifft das auch zu, wenigstens für diejenigen
Kondensatortypen, die in der Rundfunktechnik üblich
sind. Die ungepolten Ausführungen werden verwendet,
wo man nicht unter allen Umständen eine richtige
Polung gewährleisten kann, z. B. in der Siebkette
von Gleichstrom-Netzanschlußempfängern, die keine
Gleichrichterröhre aufweisen, also auch von Allstromempfängern, bei denen für Gleichstrombetrieb
die Gleichrichterröhre durch Umschaltung außer Betrieb gesetzt wird.
Das sind im großen und ganzen Äußerlichkeiten, die
aber durch den völlig abweichenden Aufbau und die
Wirkungsweise des Elektrolytkondensators bedingt
sind. Stellt man eine Aluminiumelektrode und eine
Elekt rode aus be lieb ige m Meta ll in einer best immten Elektrolytflüssigkeit einander gegenüber und
verbindet das Aluminium mit dem Pluspol einer
Gleichspannungsquelle, die andere Elektrode mit
dem Minuspol, so tritt eine Zersetzung des Elektrolyten auf. In deren Verlauf bildet sich mehr oder
weniger schnell eine sehr dünne Aluminiumoxydschicht auf der Anode (Aluminium) und der durch die
Flüssigkeit fließende Strom sinkt auf einen ge ringe n
Reststro m ab. D ie O xydsc hic ht wirkt da nn a ls
Dielektrikum und man mißt zwischen den Anschluß kle mmen eine im Verhältnis zu der verwendeten Aluminiumoberfläche recht beträchtliche Kapazität, die bei hoher angelegter Gleichspannung (Formierspannung) geringer ist als bei niedriger. Polt
man den Kondensator um, so wird die Oxydschicht
ebenso schnell zerstört, wie sie entstand, und wenn
die a ndere Elektrode ebenfa lls a us Aluminiu m be steht, bildet sich nun auf ihrer Oberfläche eine
Oxydschicht usf. Bei der schnellen „Umpolung“, die
eine angelegte Wechselspannung hervorruft, bleibt
für e ine ge w isse Ze it (obe n wa re n a ls Ma xi mu m
15 Sekunden genannt worden) der ursprüngliche
Formierungszustand bestehen, bei länger einwirkender Wechselspannung wird aber eine Beeinflussung bewirkt.
Bei passender konstruktiver Ausgestaltung kann man
den Elektrolytkondensator gleich in der ursprünglichen Form verwenden. Das sind die sehr
weitverbreiteten „ n a s s e n “ E l e k t r o l y t k o n d e n s a t o r e n , bei denen der Elektrolyt meist in
einen Aluminiumbecher eingefüllt ist, während durch
einen Isolator die die Oxydschicht tragende Alu-
miniumelektrode innen gehalten wird. Um eine
möglichst große Kapazität auf gegebene m Raume
unterbringen zu können, verwendet man oft ko mplizierte Körper, die eine sehr große Oberfläche
aufweisen, und rauht deren Oberfläche zudem noc h
durch chemische Mittel (Ätzen) auf. Es gibt jedoch
noch eine andere Ausführungsform: Verwendet man
bei de m oben geschilderten Formierungsprozeß eine
Aluminiumfolie, blank oder aufgerauht, so kann man
diese hernach mit der fest auf ihr haftende n
Oxydschicht aus dem Bad nehmen und sie zusammen
mit eine m elektrolytgetränkten Gewebe- oder Papierstreifen an Stelle des flüssigen Elektrolyten und
einer zweiten, nicht formierten Aluminiumfolie an
Stelle des vorher verwendeten Metallbechers aufrollen, wie die Folien eines Papier-Wickelkondensators, und den Wickel dann in eine m Hartpapierröhrchen unterbringen und dieses beiderseits mit
Isoliermasse vergießen, nachde m entsprechende Anschlußdrähte angebracht sind. So gelangt man zu den
sogenannten „T r o c k e n e l e k t r o l y t k o n d e n s a t o r e n “. Verwendet man hier zwei formierte
Folien statt nur einer einzigen, so bekommt man
einen „ungepolten“ Kondensator, dessen Hauptanwendungsgebiet im Rundfunkbereich oben bereits
gekennzeichnet wurde.
Das Absinken der Kapazität bei steigender Frequenz
ist an den Stellen, an denen man im Rundfunkgerät
Elektrolytkondensatoren verwendet, normalerweise
bedeutungslos, denn im Netzteil und in Rückkopplungssieben handelt es sich in erster Linie um 50
oder 100 Hz, bei Überbrückungskondensatoren von
Kathodenwiderständen darum, daß bei der fraglichen
Frequenz der Wechselstromwiderstand des Kondensators hinreichend klein gegenüber dem ohmschen
Widerstand bleibt, was infolge des Absinkens des
Wechselstro mwiderstandes mit steigender Frequenz
ja trotz der Kapazitätsverminderung noch erfüllt
wird. K r i t i s c h ist lediglich e i n e S t e l l e im
E m p f ä n g e r , nä mlich der Kondensator, der etwa
den Kathodenwiderstand eines Anodengleichrichters
oder einer Doppel-Zweipol-Dreipol- oder -Fünfp o lrö hre überb rückt, we nn be i letzte rer der Ko nde nsator einen Hochfrequenzkreis schließt (Regelspannungsgleichrichtung mit verzögertem Einsatz). In
diesen Fällen fließt nä mlich außer der Tonfrequenz
auch noch Hochfrequenz durch den Kondensator. Bei
der Instandsetzung von Geräten darf man daher beispielsweise einen etwa parallel zum Elektrolytkondensator geschalteten Papierkondensator geringer
Kapazität nicht außer acht lassen oder etwa einen
ursprünglich vorhandenen, defekt gewordenen Papierkondensator durch einen Elektrolytkondensator
ersetzen. Im letzteren Falle ist es empfehlenswert,
einen 10- oder 20-nF-Papierkondensator auf jede n
Fall parallel zu schalten.
Betriebsspannung und Spitzenspannung
Nicht ganz einfach ist die richtige A u s w a h l d e r
B e t r i e b s s p a n n u n g u n d K a p a z i t ä t der
Elektrolytkondensatoren, die — wie im Netzteil eines
Emp fä ngers für Wec hse lstro mnetz ansc hluß — mit
eine r mehr oder weniger großen W e l l i g k e i t der
Gleichspannung arbeiten. Zunächst ist zu berücksichtigen, was die Ausdrücke „B e t r i e b s s p a n n u n g “
und „S p i t z e n s p a n n u n g “ bei einem Elektrolytkondensator besagen. Als Betriebsspannung bezeichnet man die höchste, im Betriebe dauernd vorko mmende Spannung, die der Kondensator aushält. Bei
Anlegen einer Wellenspannung ist das also die
Summe der mittleren Gleichspannung und der Amplitude (!) der überlagerten Wechselspannung. Dabe i
muß man berücksichtigen, daß keinesfalls eine zu
knap pe Be mess ung erfo lge n darf, d enn ma n muß ja
u. a. mit Überspannungen des Lichtnetzes rechnen.
Weiter ist zu berücksichtigen, daß man nicht den
Anteil der Wechselspannung an der mittleren Gleichspannung beliebig hoch wählen darf. Vielmehr gebe n
die Hersteller von Elektrolytkondensatoren dafür
folgende Werte an:
Scheitelwert der überlagerten Wechselspannung
in Prozent der aufgedruckten Betriebsspannung
(ungünstigster zulässiger Wert):
800Hz 100Hz 50Hz
bis
bis
über 15 V bis
über 35 V bis
über 70 V bis
über 100 V
35 V
15 V
35 V
70 V
100 V
max.
50 µF
max.
50 µF
max. 5000 µF
max. 1500 µF
max. 200 µF
10%
30 %
25 %
15 %
10 %
10 %
10 %
42 %
35 %
21 %
14 %
14 %
14 %
Wie gesagt sind das die ungünstigsten Werte; für gewöhnlich wird man möglichst weit unter ihnen bleiben. Manche Hersteller geben dafür gleichfalls Zahlenwerte an, die im Interesse der Sicherheit unter
denjenigen der obenstehenden Tabelle liegen.
Die bei Elektrolytkondensatoren angegebene Spitzenspannung darf i n k e i n e m F a l l , a u c h n i c h t
k u r z z e i t i g , ü b e r s c h r i t t e n w e r d e n und
darf höchstens bis zu einer Minute auftreten (z. B.
beim Anheizvorgang von Rundfunk geräten). Sie ist
der Scheitelwert der maximalen Spannung.
Derjenige Kondensator, der die höchste Welligkeitsspannung auszuhalten hat, ist im WechselstromThomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
Netzanschlußempfänger der L a d e k o n d e n s a t o r
des Netzgleichrichters (bei Einweggleichrichtung). Bei
Vollweggleichrichtung wird die Welligkeit bekanntlich geringer. Man kann die effektive Welligkeitsspannung sehr einfach überschlägig berechnen, und
zwar für Einweggleichrichtung zu 4,5 mal Strom in
mA dividiert durch Kapazität in μF, bei Vollweggleichrichtung zu 2,1 mal Stro m in mA dividiert
durch Kapazität in µF. Der Scheitelwert ergibt sich
durc h M ult ip likat io n de r so erha lte ne n Effekt ivwerte mit 1,415.
Ein paar Beispiele mögen veranschaulichen, wie man
bei der Rechnung vorgeht, die immer dann vorgeno mmen werden muß, wenn man sich beim Auswechseln eines Ladekondensators gegen einen anderen im Zweifel ist. Es sei ein Einweggleichrichter
vorhanden, bei de m die Transformatorspannung i m
ungünstigsten Fall 250 V eff beträgt, also ca. 353V
Scheitel. Der Gleichrichter möge 40 mA liefern, die
Ladekapazität betrage 8 µF. Dann ist die Welligkeitsspannung
4 ,5 × 40
8
= 22 ,5 V eff oder 31,1 V Scheitel.
Die Endröhre des Gerätes sei direkt geheizt, so daß
also praktisch beim Einschalten gleich die volle
Belastung a m Gleichrichter liegt. Die Gleichspannung am Ladekondensator ist dann etwa 260 V und
die höchste Mo mentanspannung liegt um 31,1 V darüber, also bei 291,1 V. Man wird also geneigt sein,
einen für 300 V Betriebsspannung dimensionierte n
Kondensator zu verwenden. Nach der oben gegebenen Tabelle könnte man ihm 14% von 300V, also
42 V S ch überlagerter Wechselspannung zumuten,
immerhin käme man de m zulässigen Höchstwert damit schon bedenklich nahe, wird es also vorziehen,
eine Betriebsspannung von 350 V zu wählen.
Noch ein zweites Beispiel: Ein Vollweggleichrichter
soll 100 mA liefern, die Kapazität sei 32 µF, dann errechnet man also eine Welligkeitsspannung von 6 V eff
oder 8,5 V Sch . Die gleichgerichtete Spannung ist
300 V, im Höchstfall treten als Scheitelwert (Spitzenspannung!) 425 V auf. Man kommt also in diesem
Fall mit eine m Kondensatortyp von 400/450 V aus.
Während bei Papierkondensatoren für gewöhnlich ein
Defektwerden des Dielektrikums und da mit erhebliche Verminderung des Isolationswiderstandes (bis
zum unmittelbaren Kurzschluß) das Ende der Lebensdauer bedeutet, ko mmen derartige Defekte bei Elektrolytkondensatoren seltener vor, weil sich beim
mo mentanen Überschreiten der Spitzenspannung sofort wieder an einer Durchschlagsstelle eine neue
Oxydschicht bildet Entsprechend dem inneren Aufbau des Elektrolytkondensators kommt aber ein
anderer Fehler bei ihm häufiger vor. Der größere
Verlustwinkel des Elektrolytkondensators, von de m
weite r obe n scho n d ie Rede war, hat seine Ursac he
in e rster Linie darin, daß gew issermaß en in Se rie
mit der eigentlichen Kapazität ja noch der Widerstand der Elektrolytflüssigkeit zwischen Dielektrikum
(Oxydschicht) und Kathode (negativem Außenanschluß) vorhanden ist. Insbesondere bei den Trokkenelektrolytkondensatoren ist die im Papier oder
Gewebe aufgesaugte Elektrolytmenge beschränkt und
trocknet im Laufe der Zeit aus. Bei minderwertigen
Fabrikaten und wenn der Kondensator der Wärmeeinwirkung benachbarter Röhren oder hochbelasteter
Widerstände ausgesetzt ist, erfolgt das Austrocknen
schneller als bei richtiger Anbringung und hochwertigen Kondensatoren. Hand in Hand mit dem Austrocknen geht ein erhebliches Anwachsen des Verlustwinkels, so daß schließ lich der Elektrolytkondensator „seine Kapazität verliert“, weil der Serienwiderstand zu groß wird. Die Messung des Verlustwinkels kann in einfachster Weise in der Meßbrücke
erfolgen (vgl. z.B. FUNKSCHAU 1943, Heft l, S.9/10),
inde m man einen entsprechenden Regelwiderstand
mit de m Kapazitätsnormal in Serie schaltet. Bei der
Kapazitätsmessung mit einer kleinen Wechselspannung und eine m Wechselstromvolt- oder -milliamperemeter zeigt der Kondensator mit zu hohem
Verlust eine viel zu geringe oder gar keine Kapazität.
Beim Auswechseln von Kondensatoren zu beachten!
Abschließend sei zu der Technik des Auswechselns
von Kondensatoren noch folgendes bemerkt: Alle
Kondensatoren in reinen Niederfrequenzkreisen bedürfen hinsichtlich der Länge und Lage, der Anschluß leitungen oder Lage der Erdungspunkte kaum
besonderer Vorsicht. Bei Tonfrequenzkreisen wird
man die „heißen“ Zuleitungen verschiedener Stufen
nicht zu nahe aneinanderbringen um unerwünschte
Kop p lunge n z u ve rme ide n. Lä nge der Le it unge n
und La ge der Erd ungsp unkte ist dann a uc h hie r
me ist unwesentlich. Aufmerksa mkeit hingegen verdienen alle Kondensatoren in Hochfrequenzkreisen,
insbesondere auch die Überbrückungskondensatoren,
die irgendwelche Kreise für Hochfrequenz schließen.
Man muß sich beim Auswechseln die Anschlußpunkte
gut merken, um nicht zu lange Leitungen zu bekommen und etwa Verkopplungen über verschiedene n Stro mk re isen ge me insa me Teile des C hass is
zu beko mmen. Daß alle anderen Kondensatoren in
Hochfrequenz- und Zwischenfrequenzkreisen mit
kürzestmöglichen Leitungen anzuschließen sind, bedarf keiner besonderen Erläuterung.
Rolf Wigand.
Weitere Teile folgen
Heft 5/6
41
Empfangsanlage guter Wiedergabe für Ortsempfang und hochfrequenten Drahtfunk
Bild 1 zeigt das Schaltbild eines für besonders gute Wiedergabe entwickelten
Empfängers. Im Eingang befindet sich eine Fünfpolröhre A F 7 . Das Hochfrequenz-Signal gelangt über die mit induktiver Ankopplung versehene Spule an
das Gitter der AF7. U m eine Übersteuerung der ersten Röhre bei stark einfallende m Sender zu vermeiden, ist der Regler 1 kΩ vorgesehen. Das verstärkte
Signal gelangt nun über den zweiten Abstimmkreis (Anodensperrkreis) an eine
Zweipol-Dreipol-Verbundröhre ABC1, deren Dreipolsystem zur Sicherstellung
einer klirrarmen Gleichrichtung als weiterer Hochfrequenzverstärker benutzt
wird. Die nun genügend verstärkte Hochfrequenz-Spannung wird durch die
Bild 1. Schaltbild des Empfängers.
Bild 3 zeigt de n ge messe ne n Freq uenz verla uf der Sc ha lt ung. D ie Kurve a verlä uft p rakt isc h b is 10 000 Hz gera dlinig. In Kurve b ist der Ab fa ll e inma l
durc h d ie La ngwe lle bed ingt, de nn hie r ist es scho n sc hw ie riger, e inen a usge glic he ne n Freq ue nz ga ng z u erz ie le n; d ie Dä mp fungswerte müß t en hie r
größer sein (die Widerstände also je 5 kΩ groß). Ein weiterer Verlust an Höhen
tritt d urc h d ie Kabe l für d ie Übert ragung der Mod ula t io n vo m Funk h aus z um
Se nder e in, das gle ic he gilt für d ie vie r be i der Messung dazw isc he n liege nde n
Dra ht funk-Ve rstärker, se lbst we nn der Ab fa ll des e inze lne n Ve rstärkers nur
gering ist.
Bild 2 gibt die Schaltung des Verstärkers wieder.
Als Eingangsröhre wurde eine A C 2 gewählt; der
Einga ng ist hoc ho hmi g De r La ut stärkere gle r
lie gt vor der ersten Röhre. Der Kathodenwiderstand zu der Erzeugung der Gittervorspannung ist
1 kΩ groß und mit dem Kondensator = 60 μF
überbrückt. Die Ankopplung der AC2 an die
Endstufe erfolgt über einen Gegentakt-Eingangstransformator.
Um eine Gleichstrom-Vorbelastung des Transformators zu vermeiden, wird die Niederfrequenzspannung über einen Kondensator an den Transformator herangebracht. Allerdings ist dadurch
die Verstärkung etwas geringer, als wenn die
Primärwicklung des Transformators in die Anodenleitung der AC2 gelegt würde; die Maßnahme
hat aber de n V orte il, daß d ie V erzerrunge n
kle in b le ibe n und so mit e in b re ite s Freq ue nz band gewährleistet wird. Außerdem liegt es in
unserer Hand, durch den Resonanzkreis, gebildet
aus der Primärwicklung und dem Kondensator
0,1 μF, die tiefen Frequenzen bevorzugt zu übertragen. In der Endstufe kommen zwei Röhren AL4
in Gegentaktschaltung zur Verwendung. Da sich im
Gegentakt die geraden Harmonischen (2, 4 usw.)
aufheben und sich die ungeraden Harmonischen
addieren, wäre es vorteilhaft, Röhren zu verwenden, welche hauptsächlich die zweite Harmonische
aufweisen. Bei diesen Röhren wird dann die Verzerrung, die nur aus der dritten (ungeraden) Harmonischen besteht, sehr gering. Dies wäre also bei
Dreipolröhren der Fall. Um aber die vorhandenen
guten Transformatoren verwenden zu können,
wurden Fünfpolröhren gewählt, obwohl bei den
meisten Fünfpolröhren, wenn der BelastungswiderU
stand gleich a ist, die dritte Harmonische stärker
Ia
Zweipolstrecke gleichgerichtet. Die Gittervorspannung für das Dreipolsystem
wird von dem Kathodenwiderstand 2 kΩ mit 20 μF erzeugt. Da die zur Gleichrichtung benutzte Zweipolstrecke keinen Spannungsunterschied zwischen Anode
und Kathode aufweisen darf, muß der Ableitwiderstand der Zweipolstrecke mit
der Kat hode der ABC1 verb unde n werde n. Im Kre is der Zwe ipo lst rec ke lie gt
ein Strommesser (0 bis 2 mA); mit ihm kann der Empfänger jeweils auf den
günstigsten Zweipol-Röhrenstrom abgestimmt werden; er gewährleistet dadurch
einwandfreie Gleichrichtung.
Zu r V e rb re it e r u n g d e r R e s o na nz k u rve w u rd e d e n b e id e n Ab s t i m mk re is e n j e
e i n W ide rsta nd R 2 und R 4 para lle l gesc ha ltet. Dad urc h w ird erre ic ht, daß das
Gerät, wie a us de n Kurve n ers ic htlic h, prakt isc h b is 10000 Hz geradlinig
arbe itet.
Wie im Schaltbild gestrichelt gezeichnet, läßt sich auf einfache Weise eine
Drucktasten-Abstimmung einbauen. Taste I schaltet dann die Hand-Abstimmung
ein, Taste II und III die sich zur Zeit im Betrieb befindlichen Drahtfunk-Träger.
Bild 3. Frequenzverlauf des Empfängers. Kurve a: gemessen mit Hf-Meßgenerator 50...10000 Hz, 30% moduliert, 841 kHz (Berlin), 5 kΩ parallel zum 1. und
2. Kre is. Kurve b : Meß ergeb nis übe r Kabe l und vie r Dra ht funk ve rstärk er.
Bild 2. Schaltbild des Verstärkers.
Bild 5. Schaltung des Tiefpasses.
Bild 6. Schaltung des Hochpasses.
Bild 7. Frequenzverlauf von Tiefpaß und Hochpaß.
Bild 4. Frequenzverlauf des Verstärkers.
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
42 Heft 5/6
als die zweite hervortritt. In Gegentaktstufen mit Fünfpolröhren wird deshalb der
Ua
Belastungswiderstand je Röhre kleiner als
gewählt, wodurch der WirkungsIa
grad der Fünfp o lrö hre wese nt lic h günst iger w ird. D urc h d ie be vorz ugt e Übertra gung der Hö he n, hervorge rufe n durc h d ie obe n erwä hnte n nic ht ko mpe nsierte n d ritte n Har mo nisc he n, ist es gut, vo n der Ge ge nkopp lung Gebrauc h z u
mac he n. D ie Le is t ung des Verstärkers ist ja groß ge nug und es ka n n da her
ohne Bedenken die verstärkungsmindernde Gegenkopplung angewandt werden. Im
vo rlie ge nde n Fa ll w ird e in Te il der Anode nwec hse lspa nnung übe r d ie Kondensatoren 5000 pF und außerdem über die Widerstände an die Gitter der beiden AL4
zurück ge führt. D urc h d iese Ko mb inatio n ist es mö glic h, de n Freq ue nz g ang des
Verstärkers a usz ugle ic he n, w ie a us den Kurve n Bild 4 z u erse he n ist. Zur
Verme id ung vo n U KW -Sc hw ingun ge n, z u we lc he n ja beka nnt lic h Fünfpo lEndrö hre n ne ige n, d ie ne n a uß er de n Hf-Sie bw iderstä nde n in der G it te rle it ung
Wide rstä nde in de n Anode n- und Sc hir mgit terle it unge n, und zwar vo r der
Ano de 50 b is 100 Ω, vor de m Sc hirmgitter etwa 500 b is 100 0 Ω. Es ist dara uf
zu ac hte n, daß d iese W iderstä nde direkt a n de n Rö hre nfassunge n a ngebracht
werde n.
U m nun a uc h das vo m Ve rstärke r ge lie ferte Freq ue nzba nd vo ll a usz unutze n,
ist es notwe nd ig, d ie ab ge gebe ne Le ist ung a uf me hre re La utsp rec her aufz uteile n, da e in norma le r La utsprec he r b is jetzt noc h nic ht in der La ge i st, Freque nze n vo n etwa 3 0 b is 10000 Hz w iederz ugebe n. Ste he n me hrere La u t s p r e c h e r , d a r u n t e r T i e f - u n d H o c h t o n m o d e l l e , z u r V e r fü g u n g , s o l ä ß t s i c h
d a m i t das gesa mte vo m Ve rstärke r abge gebe ne Freq ue nzba nd w iedergebe n.
Sind d ie Kurve n de r bet re ffe nde n La utsprec her beka nnt, so lassen s ic h d urc h
soge na nnte Tie f- und Hoc hpaß filt er d ie de n ve rsc hiede ne n La utsp reche rn
zugedac hte n Freq ue nze n günst ig a ufte ile n (Bild 5 bis 7).
K. Tränkle.
Genormte Kraftverstärker
Übertragungsanlagen für Musik und Sprache, insbesondere zur Durchsage von Kommandos und Me ldunge n habe n in letzter Ze it e ine so groß e Bede utung und Verbreitung gefunden, daß es zweckmäßig
ersche ine n muß te, d ie He rste llung ihrer Ba ute ile
und ihren gesa mten Aufbau so wirtschaftlich wie
möglich zu gestalten. Dazu war es insbesondere nötig, ihre wichtigsten Bestandteile, nämlich die Kraftverstärker, in Konstruktion und Leistung sowie hinsichtlich ihrer wichtigen elektrischen Werte einheitlich auszurichten. Die frühere Vielzahl der Ausführungen soll allmählich durch eine Reihe von „Normenverstärkern“ ersetzt werden, deren Leistungen
mit 25, 75, 250 und 750 Watt so abgestimmt sind, daß
man mit ihnen praktisch jeden Bedarf befriedige n
kann. Sie haben, was besonders wichtig ist, eine
einheitliche
Ausgangsspannung
von
1 0 0 V o l t , so daß man sie in beliebiger Zahl zusammenschalten und an sie die ebenfalls vereinheitlichten Lautsprecher in beliebiger Wahl anschließen
kann. Der Aufbau einer Lautsprecheranlage wäre
damit ähnlich einfach wie der einer Lichtanlage, an
die man ja auch Glühla mpen in beliebiger Zusammenstellung anzuschließen vermag. Insbesondere
braucht ein vorübergehend abgeschalteter Lautsprecher nicht mehr durch einen Widerstand entsprechenden Wertes ersetzt zu werden.
In den Vereinbarungen, die zur Schaffung dieser
Kraftverstärker geführt haben, ist insbesondere auch
die F r e q u e n z k u r v e festgelegt, und zwar dahingehend, daß die Verstärkung im Bereich zwischen
50 und 10 000 Hz von de m Wert bei 800 Hz um nicht
me hr a ls ± 0,25 Neper abwe ic he n darf. Es w ürde
sic h also etwa die im Bild 1 dargestellte Kurve ergeben. In die Siemens-Verstärker ist, über diese
Festlegung hinausgehend, noch ein F ä c h e r e n t z e r r e r e ingeba ut, der es im Ra h me n der ebe nfa lls im Bild 1 eingezeichneten Kurven ermöglicht,
die Höhen oder Tiefen zu heben bzw. zu senken.
Damit ist die Möglichkeit gegeben, den Verstärker
den verschiedensten akustischen Raumverhältnissen
anzupassen. Für die Einstellung dieses Entzerrers
sind neben de m Lautstärkeregler zwei weitere Drehknöpfe für die Höhen und Tiefen angeordnet.
An weiteren wichtigen elektrischen Werten, die vereinheitlicht sind, sei insbesondere der Klirrgrad erwähnt, da vo n se iner Größ e d ie G üte der W iedergabe in ho he m Maß e ab hä ngt; er soll be i jeder
Aussteuerung bis zur Nennleistung bei 800 Hz höchstens 5 % bet ra ge n und be i 60 und b ei 4000 Hz mö glic hst unter 10 % b le ibe n. D iese Werte sind so k le in,
daß die W iedergabe a uc h vo n M us ik als se hr gut zu
bezeic hne n ist. D ie Fre mdspa nnun g, der Effekt ivwert der gesa mte n Aus ga ngsspa nn ung be i k urz geschlosse ne m Einga ng, ist be i jede r Re glerste llun g
kle iner a ls 100 mV. Es ist nur ein Verstärkere inga ng vo rha nde n, wobe i der Einga ngssc he inw iderstand 1 00 kΩ ± 25 % beträ gt. Auc h der Re ge lbere ic h
des Verstärk ungsre gle rs ist fest ge le gt und so ll mindestens 100 : 1 betra ge n.
Wie sc ho n erwä hnt, beträ gt d ie Wechse lspa nnung
a m Ausgang bei Nennleistung 100 Volt. Dieser Wert
darf bei Leerlauf auf höchstens 130 Volt ansteigen.
Die Normenverstärker sind im allge meinen an die
Netzspannungen 110, 125, 220 und 240 Volt anzuschließen, wobei zugestanden wird, daß die größten
Typen von 250 und 750 Watt nur für den Anschluß
an 110 und 220 Volt bemessen zu sein brauchen.
Diese Verstärker sind für den Einbau in Gestelle
bestimmt. Sä mtliche Normenverstärker haben die
gleichen Längenmaße, lediglich die 250- und 750Watt-Verstärker haben die doppelte Höhe. Die dargestellten Verstärker haben Schraubanschlüsse, je-
doch gibt es auch Ausführungen mit Messerkontakten, die mit einem Handgriff auszuwechseln sind.
Durch diese Bauformen ist erreicht, daß man die
Verstärker auf kleinste m Raum in beliebiger Zusa mmenstellung in Gestellen vereinigen kann. Die Erstellung einer Übertragungsanlage ist dadurch wesent lic h erle ic htert und ka nn ä hnlic h e infac h w ie
die einer sonstigen elektrischen Anlage von Arbeitskräften üblicher Vorbildung durchgeführt werden.
Ing. Walter Jaekel.
L i n k s : Bild 1. Schaltung des Millivoltmeters mit Trockengleichrichter und Wandler.
Das Meßgerät
Werkbilder - AEG (2)
Millivoltmeter mit Gleichrichter und
Wandler für Netz- und Tonfrequenz
Die Bemühungen, einen Wechselspannungsmesser mit
eingebautem Gleichrichter auch für sehr kleine Spannungen — d. h. für Spannungen von weniger als
l Volt möglichst bis herunter zu einigen Millivolt —
zu bauen, haben durch die Zusammenschaltung eines
Drehspulsystems mit einem Trockengleichrichter und
einem Wandler zum Erfolg geführt. Ein Trockengleichrichter läßt sich nämlich nicht unmittelbar für das
Messen so kleiner Spannungen verwenden; deshalb
wird ein Wandler dazu benutzt, um die Spannung auf
den für die einwandfreie Messung erforderlichen
Wert zu erhöhen. Wie Bild l zeigt, ist der Gleichrichter im Gegentakt geschaltet; die der Temperaturabhängigkeit und Alterung des Gleichrichterwiderstandes entgegenwirkenden Vorschaltwiderstände sind,
um die Belastung des Wandlers so klein wie möglich
zu halten, auf der Primärseite angeordnet. Daraus
ergibt sich zwar die Notwendigkeit, für jeden Meßbereich einen eigenen Vorschaltwiderstand einzubauen; man kann so aber die einzelnen Bereiche bes ser abgleichen, und man beschränkt die Belastung
des Wandlers jetzt auf die reine Meßleistung, kann
ihn also sehr klein dimensionieren. Bei der Wahl
der Vorschaltwiderstände, die auch im Interesse einer
Linearisierung der an sich wegen der Gleichrichterkennlinie quadratischen Skalenteilung notwendig sind,
muß im übrigen darauf geachtet werden, sie nicht
beliebig hoch zu wählen, um den Eigenverbrauch
niedrig zu halten; diese Bedingung wurde eingehalten, und trotzdem war es möglich, die aus Bild 2 ersichtliche, sehr gleichmäßig geteilte Skale zu erhalten, die nur im Anfang etwas gedrängt ausgefallen ist.
Die Vorschaltwiderstände wurden im übrigen so
bemessen, daß sie auf allen Meßbereichen die gleiche
linearisierende Wirkung ausüben, so daß dieselbe
Skala für alle vier Bereiche gilt. Die Deckung der
Skalen setzt nämlich voraus, daß in allen Bereichen
die gleiche Scheinleistung aufgenommen wird bzw.
daß die aufgeno mmenen Ströme den angelegte n
Spannungen umgekehrt proportional sind.
Das Millivoltmeter ist mit den Meßbereichen 15, 75,
300 und 750 mA ausgestattet. Die aufgenommene
Scheinleistung beträgt bei allen vier Bereichen rund
140 μVA, während die weiteren Eigenschaften aus der
zum Schluß wiedergegebenen Tabelle hervorgehen.
Der Temperaturfehler bleibt unter ± 1,5%, da dem
Temperatureinfluß des Gleichrichters die Temperaturabhängigkeit der verhältnismäßig hohen Wa ndle rw ick lunge n ent ge ge nw irkt. Der Freq ue nz fe hle r
L i n k s : Bild 1. Frequenzkurve des Normenverstärkers.
Werkbild - Siemens (1)
U n t e n : Bild 2. Millivoltmeter mit Trockengleichrichter u. Wandler
des bei 50 Hz geeichten Meßgerätes bleibt zwischen
40 und 80 Hz unter ± 1,5%, um innerhalb des Bereiches 30 bis 10 000 Hz nicht über ± 3% anzusteigen.
Das Millivolt meter ist infolgedessen für technische
Freq ue nze n und be i etwas geringe ren Ansp rüc he n
an die Meßgenauigkeit für Tonfrequenzen geeignet.
Meßbereich
mV
15
75
300
750
Stromaufnahme
bei Endausschlag
mA
rd.
rd.
rd.
rd.
9,3
1,9
0,47
0,19
Eingangsscheinwiderstand bei
Endausschlag Ω
rd.
rd.
rd.
rd.
1,6
40
640
4000
An die Leser
der FUNKSCHAU
Um die Während des Druckes in Verlust geratene Nummer 5/6 der FUNKSCHAU so
schnell wie möglich ausgeben zu können,
haben wir uns eines andersartigen Druckverfahrens bedient, das den Vorteil einer ungleich schnelleren Herstellung besitzt, dafür
aber nicht die Sauberkeit verbürgt, die unsere
Leser von ihrer Zeitschrift gewohnt sind. Wir
bitten, die unvermeidliche Qualitätseinbuße
in Kauf zu nehmen; unsere Leser tauschen
dafür den Vorteil ein, daß ihnen Heft 5/6
um mindestens einen vollen Monat früher
zugeht, als es sonst möglich gewesen wäre.
Schriftleitung u. Verlag der FUNKSCHAU
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
Heft 5/6
43
Austausch deutscher Röhren untereinander
Von unserer in Heft 8/9-1943 begonnenen Aufsatzreihe bringen wir nachstehend den 3. Teil über Gleichrichterröhren.
Den sehr umfangreichen Allstrom-Teil müssen wir noch zurückstellen; er wird voraussichtlich im nächsten oder
übernächsten Heft der FUNKSCHAU veröffentlicht.
Teil

der Austauschliste
Gleichrichterröhren
Bei den Gleichrichterröhren muß man unterscheiden zwischen den meist direkt
beheizten reinen Wechselstromröhren, die ihre Heizspannung von einer besonderen Heizwicklung des Transformators zu (2,5), 4, (5) oder 6,3 V erhalten,
und den stets indirekt geheizten Gleichrichterröhren, die in transformatorlosen
A l ls t ro mg e rä t e n ve rw e nd e t u nd d e re n He iz fä d e n mi t d e n He iz fä d e n d e r a nd e re n Röhren in Reihe geschaltet werden. Daneben gibt es noch einige Gleichrichterröhren, welche mit Batterien geheizt und in Autoempfängern benutzt
werden; auch sie sind stets indirekt geheizt.
An d i r e k t g e h e i z t e n G l e i c h r i c h t e r r ö h r e n gibt bzw. gab es in
Deutschland folgende Typen:
Typ
RGN 354 . . .
RGN 564 . . .
RGN 13041) . .
RGN 1404 . . .
RGN 504 . . .
RGN 10541) . .
RGN 15031) . .
RGN 1064 . . .
AZ 1 . . . . . .
AZ 11 . . . . .
RGN 20051) . .
1882 . . . . . .
1883 . . . . . . .
RGN 2004 . . .
AZ 4 . . . . . .
AZ 12 . . . . .
RGN 25041) . .
RGN 4004 . . .
RGN 15001) 2)
1)
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Art
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E
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Z
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Z
Z
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Heizung
Sockel
Nr.
16
16
16
16
17
17
17
17
37
47
17
37
373)
17
37
47
17
17
Uf
V
If
A
4
4
4
4
4
4
2,5
4
4
4
5
5
5
4
4
4
4
4
0,3
0,6
1,1
1,3
0,5
1,1
1,5
1
1,1
1,1
2
2
1,6
2
2,2
2,2
2,5
4
}{
keine Heizung
}{
UTr
I—
Veff
mA
250
500
500
800
2×250
2×300
2×300
2×500
2×400
2×300
2×300
2×400
2×350
2×500
2×400
2×300
2×500
2×350
2×300
25
30
100
100
30
75
75
70
90
120
125
110
125
120
150
200
180
300
100
2)
Röhren werden nicht mehr hergestellt. —
Glimmlichtgleichrichterröhre, ohne
Heizung. — 3 ) Halbindirekt geheizt; Kathode liegt innerhalb der Röhre am Heizfaden
Als Ersatz für d ie RGN 1500 ka nn ma n d ie RGN 1 064 ne hme n, muß aber au f
den Netzt ra ns for mato r noc h e ine b esondere 4 -Vo lt -W ick lung z ur He iz ung d ie ser Röhre a ufb ringe n. Als Fa ust fo rme l für d ie W ind ungsza hl hie rfür k ann ma n
rechne n: 170 :Q E , wobe i der Eise nque rschnitt Q E in c m 2 e inz usetze n ist. Der
bis he rige Kat hode na nsc hluß w ird a n de n M it te lp unk t der He izw ick lun g ge le gt.
Auc h be i e ine m Ersatz eine r 16 NG muß ma n ne ue He izw ind unge n auf de m
Netztra ns fo rmato r a ufb ringe n. Ma n ve rdoppe lt d ie W ind ungsza hl und ni mmt
dann d ie RGN 354 a ls Ersatz.
Die RGN 1503 ersetzt man zweckmäß igerweise nach Aufbringung der notwendigen zusätzlichen Heizwicklungen durch die RGN 1064. Die Zahl der notwendigen Windungen ermittelt man nach der Formel:
U diff ⋅ 43
QE
U d i f f e rhä lt ma n, i nd e m ma n d e n W e rt d e r b is he r i ge n He iz s p a n n u n g vo n
4 V o lt a b z ie ht .
Einfacher ist der Ersatz einer 5-Volt-Röhre (RGN 2005, 1882, 1883) durch eine
4-Volt-Röhre. Man legt in die Heizleitung der Gleichrichterröhre einen Widerstand von 1 Ω, 1 Watt belastbar, den man sich am besten selbst aus genügend
starke m W ide rsta ndsdra ht, b ifila r gew icke lt, herste llt, und ni mmt d ann a ls
Ersatz für die RGN 2005 die RGN 1064, als Ersatz für die 1882 — eine Röhre,
welche viel in französischen Empfängern anzutreffen ist — und die 1883 die AZ1.
Halb indirekt geheizt ist die in Exporte mpfängern verwendete 1883 bzw.
RGN 1883. Bei ihr liegt die Kathode innerhalb des Sockels an einem Heizfadenende, so daß sie nac h auß e n hin w ie e ine d irekt ge he izte Rö hre ersc heint. In
den Daten und in der Sockelung unterscheiden sich die 1882 und 1883 also nicht.
Eine G le ic hric hte rrö hre mit U h = 4 V ka nn ma n d urc h e ine n a nde ren Typ
mit der gle ic he n He izspa nnung ersetzen, so fern U t r m a x und I — m a x der Ersatzröhre gle ic h o der größ er ist a ls be i de r z u ersetze nde n Rö hre, vo ra usgesetzt, daß der Netztrans fo rmato r den e vt l. größ ere n He izstro m lie fern ka nn.
Be i se lbst geba ute n Ge räte n ist der Netztra ns fo rmato r me ist re ic hlic h b e messe n,
so daß keine Ge fa hr beste ht; be i Ind ust rie gerä te n da ge ge n ist er me ist knapp
be messe n, so daß er bei Verdopp lung des He izstro mes unz uläss ig he iß wird.
Der W ide rsta nd de r He izw ick lung steigt dad urc h a n, d ie Spa nnung b ric ht z usa mme n; d ie Rö hre w ird unte rhe izt und ist ba ld unbra uc hbar gew o rde n. In
eine m so lc he n Fa ll muß ma n e vt l. d ie He izw ick lung de r G le ic hric hterröhre ne u
wicke ln und eine n d ickere n Dra ht nehme n.
Man kann also jederzeit die RGN 1054 durch die RGN 1064, die RGN 1304 durch
die RGN 1404 ersetzen. Bei einem Ersatz der RGN 1064 durch die RGN 2004 dage ge n ist z u prüfe n, ob der Netztrans fo rmato r de n Anfo rderunge n ge wachse n
ist. Ein Ersatz der RGN 1064 durch die RGN 4004 aber dürfte stets an dem zu
hohen Heizstro m scheitern.
Ste ht nur e ine k le inere G le ic hric hte rrö hre z ur Verfügung, so ist gute r Rat
teue r. N ur in de n Fä lle n, wo d ie Gle ic hric hte rrö hre nur z u m Te il a us ge nutz t
wurde, ka nn ma n d ie k le inere G le ichric hterrö hre a ls Ersatz ne hme n. Hat ma n
z. B. 2×EL12 in Ge ge ntakt a ls End stufe und w ill d ie de fekte AZ 12 d urc h e ine
AZ 11 ersetze n, so w ürde d ie AZ 1 1 tota l überlastet werde n. In e ine m solc he n
Fa ll t ut ma n gut dara n, a us der G ege ntak tst ufe e ine Einfac hst ufe z u mac he n
(e infac h e ine EL 12 hera usz uz ie he n ). Jetzt wird d ie AZ 11 nic ht überla stet, und
ma n ka nn doc h hö re n. Nat ürlic h muß ma n d ie a uf Se ite 8 (He ft 1/2 ) besproche ne n Maß na h me n ergre ife n, u m e in unz uläss iges Anste ige n de r Spa nnung z u
verhinde rn (Vorw idersta nd !).
Einwe ggle ic hric hterrö hre n ka nn ma n d urc h Zwe iwe ggle ic hric hterrö hre n erset zen, inde m ma n d ie be ide n Anode n para lle l sc ha ltet. Ma n muß da nn aber d ie
Gle ic hspa nnung nac h messen. Info lge des andere n Inne nw idersta ndes de r Rö hre
kann d ie Spa nnung bet räc ht lic h anste ige n. So ste igt z.B. be i Ersatz der
RGN 564 durch eine RGN 1064 mit parallel geschalteten Anoden bei U t r = 500 V
und I — =30 mA d ie G le ic hspa nnung um etwa 1 00 V a n! Auc h hier w ieder
Herabsetzung der Spannung durch einen Vorwiderstand nach Bild 3, S.8 (Heft 1/2).
Be i k le inere n Einwe ggle ic hric hterröhre n, z.B. be i der RGN 3 54, ka nn ma n s ic h
auc h be he lfe n, inde m ma n e ine d irekt ge he izte D re ipo lrö hre (z.B. RE 034,
RE 074, RE 0 84) a ls Ersatz ni mmt und sie a ls Zwe ipo lrö hre scha ltet (Gitter a n
Ano de le ge n). Groß e St rö me ka nn ma n a uf d iese Art nic ht gle ic hric hte n, da
dann das Gitter de r Rö hre übe rla stet wird und Sek undä re miss io n und t hermisc he r G itte rstro m a uft rete n kö nnen. V ierp o lrö hre n ka nn ma n a uc h a ls Zwe ipo lrö hre n sc ha lte n (G itte r und Sc hirmg itter a n Anode ), nic ht aber Fünfp o lrö hre n, be i de ne n das Bre ms gitter i nne rha lb de r Rö hre a n Kat ho de od er He izfade n ge le gt ist.
Von de n (we niger be nutzte n) ind ire kt ge he izte n G le ic hric hte rrö hre n für Wechselstro me mp fä nger (nur Zwe iwe ggle ic hric hte r) ste he n fo lge nde Typen z ur
Verfügung:
1
AZ 3 ).
EZ 11
EZ 21)
EZ 31)
EZ 12
EZ 41)
1
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Heizung
Sockel
Nr.
Typ
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35
57
35
35
58
35
If
A
UTr
I—
Ufk
Veff
mA
Veff
2
0,29
0,4
0,63
0,85
0,9
2×350
2×250
2×350
2×500
2×400
2×400
120
60
60
100
125
175
500
350
500
Uf
V
4
6,3
6,3
6,3
6,3
6,3
}{
}
550
) Röhren werden nicht mehr hergestellt.
Über de n Austa usc h e ine r ind irek t ge he izte n Rö hre d urc h e ine a ndere gilt das
bei de n d irekt ge he iz te n Rö hre n Gesagte. So ll e ine ind irek t ge he iz te Rö hre
d urc h e i ne d ire k t ge he iz t e e r s e t z t w e rd e n o d e r u mg e k e hrt , s o is t d ie Sc ha lt u n g e t w a s a b z uä nd e r n, w ie e s s ic h a us d e n B i ld e r n l u nd 2 e rg ib t . D ie Le it u n g, d ie ve r le gt w e rd e n muß , is t dic k ge z e ic h ne t .
Als G le ic hric hte rrö hre n für A u t o e m p f ä n g e r ko mme n d ie EZ1 (U f = 6,3V)
und d ie FZ1 (U f = 13V) in Fra ge . In ne uere n Emp fä nge rn findet d ie EZ11
Verwe nd ung (U f = 6,3V). Stets ha nde lt es sic h um ind irekt ge he izte Doppe lweggle ic hric hterrö hre n, d ie a us der Starte rbatte rie ge he izt werde n. In der Anodenleistung stimmen die Röhren überein. Nur in der Sockelung und in der Heizleistung we ic he n d ie Rö hre n vo ne in ande r ab, wie nac hste he nde Tabe lle zeigt.
Typ
EZ 11)
EZ 11
FZ 11)
EZ 21)
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Art
Sockel
Nr.
Z
Z
Z
Z
35
57
35
35
Heizung
Uf
V
6,3
6,3
13
6,3
If
A
0,4
0,29
0,25
0,4
}
UTr
I—
Ufk
Veff
mA
Veff
2×250
60
350
2×350
60
500
In t ra ns for matorlose n Allst ro me mp fä ngern werde n a usschließ lic h ind irekt
ge he izte Rö hre n verwe ndet (s. Bil d 3), vo n de ne n es d ie in der u mstehe nde
Tabe lle a ufge führte n Type n gibt.
Als Ersatz ni mmt ma n a m beste n wiede r e ine ind ire kt ge he izte G le ic hric hterrö hre. Gena u w ie be i de n d irek t gehe izte n Rö hre n lie ge n anode nse it ig ke ine
Be d e nk e n vo r, e i ne R ö hre a ls Ers a t z z u ne h me n, d ie e i ne n hö he re n G le ic hs t ro m
lie fe rn
ka nn
als
d ie
ursprünglic he
Rö hre.
Eine Rö hre mit kleinerem I — max dagegen kann
ma n nur. ne hme n, we nn
ma n
gle ic hze it ig
de n
Stro mbedarf des Gerätes
entsp rec he nd senk t.
Ein Ersatz e iner ind irekt
ge he izte n G le ic hric hte rrö hre d urc h e ine n anderen Typ bedingt fast stets
auch ein Auswechseln der
Röhre nfass ung bzw. Anwendung eines Zwischensockels, da fast alle Röhren verschieden gesockelt
sind. Besondere Beachtung
ist de m He izstro m z u
sche nke n. Grundsatz ist
stets: Ist de r He izstro m
der Ersatzrö hre k le iner
als de r de r a nde re n Rö hren, so muß e in Nebe n-
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
44 Heft 5/6
Art
Typ
Sockel
Nr.
Heizung
Uf
V
If
A
U~
I—
Ufk
Veff
mA
Veff
80
2×602)
603)
60
400
400
CY 1 . . . . . . . . . . .
CY 2 . . . . . . . . . . .
E
Z
34
31
20
30
0,2
0,2
EZ 11 .
UY 1 .
UY 11
VY 1 .
VY 2 .
24 NG
26 NG
50 NG
Z
E
E
E
E
Z
Z
Z
57
81
62
34
60
Spez.
Spez.
Spez.
6,3
0,29
250
250
2×127
2×250
50
0,1
250
140
550
55
30
40
40
50
0,05
0,05
0,18
0,18
0,1
250
250
250
250
250
60
20
2×50
2×75
2×50
550
550
400
400
400
.
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Bild 1. D ie größ ere n
Röhren UY11 u. UBL1
lasse n sic h gut im
„ Philetta“ unte rbringe n, we nn d ie Rö hrenfassunge n t ie f genug befestigt werden.
350
widersta nd ihre m He iz fa de n para lle l gesc ha ltet werde n; e r berec hnet s ich nac h
der For me l: R N = U he : I d if f
Hie rbe i ist U he d ie He izspa nnung der Ersatzrö hre, I d i f f d ie St ro md iffere nz :
He iz s t ro m d e r u rs p rü n g l ic he n R ö hre mi n u s He iz s t ro m d e r E rs a t z rö hre . Is t
d e r He izstro m der Ersatzrö hre grö ß er als der der z u ersetze nde n Rö hre und
damit größ er als der Heizstrom der anderen Röhren des Gerätes, so muß
m a n d e n H e i z fa d e n d e r E mp fa n g s r ö h r e n d e s G e rä t e s N e b e n w i d e r s t ä n d e p a U he
r a l l e l s c h a l t e n . I h r e G r ö ß e b e re c h n e t s i c h n a c h d e r Fo r me l : R N =
,
IGl − Ihe
w o b e i U h e d ie He iz s p a n n u n g d e r j e w e il i ge n E mp fa n gs rö h re , I he d e r He iz s t ro m d ieser Emp fa ngsrö hre und I G l de r He izstro m der ne ue n G le ic hric hterrö hre ist. Natürlic h ka nn ma n a uc h e ine n ge me insa me n Nebe nw iders tand für
me hrere Rö hre n ne h me n. Da nn ist in ob ige r Fo rme l U he d ie Su mme d er He izspannunge n der betre ffe nde n E mp fa ngsrö hre n.
Zur Not ka nn ma n a uc h be i Allst ro me mp fä nge rn a n Ste lle e iner ind ire kt geheizten Röhre eine direkt geheizte Röhre nehmen und schaltet dann nach Bild 4. D ie
Gle ic hric hte rrö hre n habe n a uc h te ilwe ise se hr stark vo ne ina nde r abw eic he nde
He izspa nnunge n. Me ist erre ic ht d ie Summe der He izspa nnunge n nic ht d ie
Netzspannung, so daß d ie Restspannung in e ine m me ist mitte ls Sc he lle n fest ge le gte n D ra htw idersta nd vernic htet wird. Be i Ersatz eine r G le ic hric hte rrö hre
durc h e ine n andere n Typ ist d ie Sc helle e ntsprec he nd zu verste lle n.
Ist beisp ie lswe ise d ie VY2 im D KE entzwe i, und steht als Ersatz nur eine VY1
zur Ve rfügung, so ist nac h Ba u e ine s Zwisc he nsocke ls oder Auswec hse lung de r
Röhre nfass ung be i m Be trieb a m 2 20-Vo lt -Netz der Ansc hluß des He iz fa de ns
der VY2 vo m Anfa ng des He iz fa d ens (Ansc hluß für 110...130 Vo lt ) fo rtz une h me n u nd a n d ie M it t e ls c he l le ( 1 5 0 V ) z u le ge n. D ie He iz s p a n n u n g b e t rä gt
ja jetzt 90 + 55 = 145 Volt; die 5 Volt Differenz bis 150 Volt machen nichts aus,
da ja eine He izspa nnungsd iffere nz vo n ±10 % zuge lassen w ird. Be im Betrieb
a m 1 5 0 -V o lt -N e t z k a n n d e r V o rw i d e rs t a nd üb e r ha up t fo rt fa l le n. E i n Be t r ie b
a m 11 0-Vo lt-Netz da ge ge n ist nic h t mö glic h. Sc ho n mit de r VY2 w ird etwas
unterhe izt (110 Vo lt statt 12 0 Vo lt = 8,5% Unterhe iz ung). Be i der V Y1 aber
wäre d ie U nterhe iz ung unt ra gbar (110 statt 145 Vo lt = 24 % U nte rheiz ung).
Eine Zerstö rung de r VY1 und de r VC L11 w ürde e intrete n info lge Ze rstörung
der E missio nszentre n. Eine VY1 ka nn ma n me ist d urc h 2×VY2 ersetze n, dere n
He iz fa de n ma n in Re ihe, dere n Ka thode n ma n ebe nso w ie dere n Ano den pa ra lle l scha ltet.
der UY21 d ie UY11 unter Verwe nd ung e iner e ntsprec he nde n Fassung e ingeba ut; der Gestelld urc hbruc h für die Rö hre nfassung muß etwas ve rgröß ert
werde n, was a uc h o hne we ite res möglic h ist. U m d ie U BL1 im „ Phile tta“ unterbringe n z u kö nne n, w urde d ie Fassung hie rfür unte rha lb des Geste lls e ingeba ut, und zwar mit Hilfe zwe ier Absta nds rö hre n. Das Loc h für d ie Röhre nfass ung im Geste ll w urde so we it aus ge fe ilt, daß der Rö hre nfuß de r U BL1
durc h d ieses hind urc hge ht; so ist d ie R ö hre o hne we iteres im Ge hä us e unter zub ringe n. Aus de m Lic htb ild ist d ie Art des Einba ues gut ers ic ht lic h. Da der
G it t e ra ns c h l uß b e i d e r U B L1 a n d e r R ö hre nk a p p e l ie gt , w urd e d ie G it t e r le it u n g ab geschirmt hera us ge führt; sonst wurde scha lt ungs mäß ig nic hts ver ände rt, und a lle W iderstä nde w urd en in ihre r a lte n G röß e belasse n. Das Ergeb nis ka nn we it ge he nd a ls z ufrie denste lle nd a ngesp roc he n we rde n, denn e in
Untersc hied in der W iedergabe güte war nic ht z u be me rke n. Wenn a uc h der be schriebe ne U mba u nic ht a ls idea l a ngese he n werde n ka nn, we il d ie So ckelung
sehr unte rschie d lic h w ird, so ist es wohl he ute doc h w ic ht ige r, daß ein Gerät
übe rha upt betriebsk la r ist. D ie Be scha ffung de r ge na nnte n Rö hre n und Fassunge n d ürfte imme rhin noc h e her mö glic h se in, als d ie Besc ha ffung vo n O rigina lrö hre n.
H. Meie r.
M it dem gleic he n Gerät befasse n sic h a uc h die nac hs te he nde n V orsc hläge.
Be i Aus fa ll der UC H21 und UY2 1 kö nne n mit gute m Erfo lg d ie d eutsc he n
R ö hre n U C H1 1 u nd U Y 1 1 e i n ge s e t z t w e rd e n, i nd e m ma n d e n So c k e la us s c hn it t der M isc hrö hre ve rgröß ert. Es w ird dabe i mit e ine m 2-mm-Bo hrer ge bo hrt und Loc h a n Loc h gesetzt. Man ko mmt dabe i mit de m Platz gerade gut
aus, wenn ma n vo n de n Be fest igungs le iste n für das Geste ll im Ge hä use etwa 2
bis 3 c m abschne idet. D urc h d ie verb le ibe nde n Be fest igungs ma ß nah me n
(Sc he lle a n der Vo rderse ite des Gehä uses inne n) w ird noc h e ine ge nüge nde
Fest igke it e rre ic ht, z u ma l d ie le ic ht (etwa 0,5 c m) über de n Geste llra nd hinwegre ic he nde n Sta hlrö hre nfass unge n d urc h d ie a ngesc hra ub te R ückwa nd noc h
zusätz lic h nac h vorn ged rückt werd en und so das Gestell fest ha lte n.
Es k a nn a uc h d ie ge s a mt e d e ut s c he U -R e i he V e rw e nd u n g fi nd e n; d a s ist
a l le rd i n gs nur mö glic h, we nn ma n das H-Syste m de r 2. UCH21 d urc h das
F-Syste m der U BF11 ersetzt und d ie Zuführungs drä hte z u de n D iode n (besser
w ird n ur e i ne D io d e ve rw e nd e t u nd d ie 2 . a n Ka t ho d e ge le gt ) i n g le ic he r
A n St e l le e i ne r V Y 1 k a n n ma n a uc h e i ne U Y 1 1 (o d e r U Y 1 ) ne h m e n, muß
d a n n aber de n a ndere n V -Rö hre n d es Gerätes entsprec he nde Nebe nw id erstände
para lle l scha lte n. Die UY11 aber u mgeke hrt ka nn ma n jede rze it d urch zwe i
para lle lgesc ha ltete VY1 ersetze n.
An Ste lle e iner CY 1 ka nn ma n e ine UY11 ne hme n (Shunt hierz u 500 Ω, 5W),
Vorw ide rsta nd des He izk re ises ve rkle inern, so daß 30 Vo lt we niger ab fä llt.
Die CY2 ersetzt ma n d urc h 2 U Y11 (2 0 Vo lt Spa nnungs ver minde rung a m
He iz vo rw ide rsta nd !).
Bild 2. Die Allglasrö hre n
UCH2 1 und UY21 lasse n
sic h d urc h d ie de utsc he n
Röhre n UC H11 und UY 11
ersetzen.
Die EZ11 ko mmt vor a lle m a ls Gle ic hric hte rrö hre in de n a merika nisc he n
Allst ro mgeräte n in Fra ge, a ls Ersat z beisp ie lswe ise für d ie 6Z5, 6ZY5 , 14Q7,
2 5 Z4 . A ls Ers a t z fü r d ie G le ic hr i c ht e rrö hre n mi t ge t re n nt e n Ka t ho d e n, w ie
fü r die 6 Z6, 25Z5, 25Z6 usw. ko mmt nur d ie CY2 in Bet rac ht (Shunt 300 Ω,
3 W). Oder aber ma n muß de n Gle ic hric hte rte il vö llig u mba ue n ge mäß
Bild 5 und 6.
Erfahrungen beim Röhrenersatz
Röhrenersatz beim „Philips-Philetta"
So ma nc he r „ Philetta“ 1 ) w ird he ut e unge nutzt in irge nd e iner Ecke d er Fu nk w e rk s t a t t o d e r b e i u ns e re n So ld a t e n s t e he n, w e i l d ie Be s c ha ffu n g d e r Pre ß g la s -Rö hre n de r U-Re ihe so gut w ie un mö glic h ge worde n ist. Am hä ufigste n
ni mmt das Gerät dad urc h Sc hade n, daß das U msc ha lte n der Ne tzspann ung ver gesse n w ird, we nn das Gerät a n e ine m a ndere n Ort betriebe n w ird. Es konnte
fe s t ge s t e l lt w e rd e n, d a ß b e i me h re re n G e rä t e n i m me r d ie He iz fa d e n d e r
R ö hre n U BL2 1 und UY21 d urc hge bra nnt ware n, was auf de n obe nge na nnte n
Bed ie nungs fe hler z urückz uführe n is t.
Es t a uc ht e n u n d ie Fra ge a u f, w e lc he a nd e re n R ö hre nt yp e n a ls A u s w e ic ht yp e n in Fra ge ko mme n. Be i D urc hsic ht der FUN KSC HAU -Rö hre ntabe lle ste llt
ma n fest, daß d ie UY11 o hne we it eres nac h Einba u e iner a ndere n Fa ssung a n
Ste lle de r UY21 verwe ndet werde n kann. Auc h d ie Ra umve rhä lt nisse i m „ Philet ta“ reiche n für d iese Röhre aus.
Für d ie Rö hre U BL21 ist, w ie gle ic hfa lls a us de r Rö hre ntabe lle ers ic ht lic h, d ie
Röhre U BL1 der „ roten Serie“ am gee ignetste n. Hie rbe i ta uc he n a lle rd ings
einige Sc hw ie rigke ite n a uf. Zuerst ein ma l e ntspric ht d ie U BL1 in ihre n Date n
nic ht ga nz der UBL21, was aber ni cht we ite r krit isc h ist, de nn d ie Heizdate n
s i nd j a vo l lk o m me n g le ic h. D e r grö ß e re A no d e na uß e nw id e rs t a nd h i n ge ge n
w ird vie lle ic ht ma nc he n da vo n ab ha lte n, d ie U BL1 a ls Aus we ic ht yp zu benütze n, da die Besc ha ffung e ines andere n Aus ga ngs tra ns fo rmat ors, der in
s e ine r G rö ß e no c h d a z u d e n R a u mv e r hä lt n is s e n i m „ Ph i le t t a “ e nt sp re c he n
muß , wo hl ge na u so un mö glic h is t, wie d ie Bescha ffun g e iner Ersatzrö hre.
Die Ve rä nderung des Kat hode nw id erstandes vo n 200 a uf 260 O h m d ürfte a uc h
k e i ne Sc hw ie r i g k e it e n ma c he n. E i n gro ß e r N a c ht e i l l ie gt a b e r d a r i n, d a ß e in ma l d ie U BL1 de n a merika nisc he n Okta lsocke l hat und daß d ie Höhe des
Röhre nko lbe ns s ic h nic ht o hne we it eres im „ Philetta“ unterb ringe n läß t.
Es wurde n nun d ie be ide n Preß glasröhre n-Fassunge n e nt fernt und an Ste lle
1
) Beschreibung und Schaltung des „Philetta“ siehe FUNKSCHAU 1941, Heft 8,
Se ite 121.
U n t e n : Bild 3. Klangfarbenregler und Gegenkopplung ermöglichen eine, angenehme Kla ngverbesserung o hne merk lic he n Le istungs ve rlust
Lä n ge be läß t, da Verstimmungserscheinungen der Zf, weil sie leider nur in freq ue nz mäß ig n i e d r i g e r e r ge le ge ne n R ic ht ung
eintreten, nicht ausgeglichen werden kö nne n. Allerd ings muß
dann d ie G ittervorspa nnung der
UC L11 a n e ine m W ide rsta nd vo n
30 + 100 O h m ab ge griffe n we rden. Der Ab griff be i 30 O h m
(ge ge n Masse) ergibt d ie Vo rspannung für das N f-D re ipo lsyste m und d ie Re ge lspa nnung (a n 6,8 MΩ). D ie Fe hla npassung a n d e m A us ga n gs üb e rt ra ge r is t d a b e i z u ve r na c h lä s s i ge n, d a s ie no c h k e i ne hö rb a re
V e rs c hle c ht e r u n g d e r W ie d e rga b e mit s ic h b r i n gt . D ie z us ä t z l ic he Sk a le nla mp e 6 , 2 V / 0 , 3 A mp . lä ß t s ic h b e i s o r g fä lt i ge r E nt fe r n u n g a us d e r Fa s s u n g
ge na u w ie d ie G li mmla mpe in d ie Isolie rp latte e inlöte n. Sie schützt da s Gerät
(bzw. die Gleichrichterröhren) im Falle von Schlüssen im Siebteil vor Schaden und
stellt gle ic hze it ig e ine aus geze ic hnete und erw ünsc hte Ska le nbe le uc ht ung da r.
Aus de r Versc ha lt ung de r G li mmrö hre kö nne n da mit a uc h de r W ide rst and vo n
27 kΩ und der Ko nde nsato r 1 nF e nt fe rnt we rde n. Der Kla ngfa rbe nre gle r (s ie he
Sc ha ltb ild) sow ie de r Netzbatte rie u msc ha lter (k le iner zwe ipo lige r Kippscha lter) kö nne n a n de m Absc hir mb lec h des Netzte iles (hinter de m La ut spreche r)
befest igt werde n. Für den Re gle r wird eine ungekapse lte Aus führ ung vorgese he n. Man setzt ihn a n d ie sc hmale Se ite des Abschirmb lec hes, so daß seine
Ac hse über d ie be ide n Rö hre n U BL11 und U Y11 hinwe g nac h der Se ite nwa nd
des Gehä uses z u re ic ht, um da nn, mit e ine m Aufsteckk no p f verse he n, a uf der
Se it e d e s La ut s t ä rk e re g le rs e rre i c ht w e rd e n z u k ö n ne n. D e r k le i ne K ip p s c ha lt e r findet seine n Platz zw is che n de n be ide n ebe n ge na nnte n Röhre n,
ebenfa lls a m Abschirmb lec h. Er k ann mitte ls e ines kle ine n Sc hra ubenz ie he rs
durc h d ie R ückwa nd hind urc h erre icht we rde n. Dabei b le ibt d ie Netzs pannung
auf 22 0 Vo lt gescha ltet.
Fe rner ka nn z ur Erhö hung der Emp find lic hke it bzw. der Tre nnsc härfe ein
kle iner Sperrkre is in Bake lita us führung in d ie R ückwa nd e ingesetzt werde n.
Der Stecke ra nschluß w ird dabe i mi t der R ückwa nd verb unde n. Für d i e beide n
Buc hse n werde n k le ine Aussparun ge n vorgese he n, da mit ma n das Gerät a uc h
ohne Spe rrk re is a n d ie k le ine (d ie 3 m la nge ) Ante nne a nsc hließ en k ann. Ic h
habe e in Gerät d ieser Art mit UC H11 und UY11 best ückt und hö re unter Verwend ung des Sperrk re ises abends an der Ost fries ische n Küste de n Belgrader
Se nder mit a usre ic he nder Zi mmerla utstä rke schw und- und störungs fre i.
G. Häuß ler.
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
Heft 5/6
43
Alte Übertragungsanlage wird modernisiert
Grundsatz: Sparsamste Verwendung neuen Materials
Unter dem Stichwort AUS ALT MACH
NEU wollen wir in Zukunft solche
Modernisierungen und Umbauten
älterer Geräte beschreiben, die sich
durch wirklich originelle und kriegsgemäße Lösungen auszeichnen. Wir
beginnen heute mit der Modernisierung eines alten Schrankgerätes. Die
rege Beteiligung unserer Leser an
dieser Rubrik ist sehr erwünscht.
An den Funktechniker werden heute oft Aufgaben
herangetragen, die wirklich nur unter reichlicher
„Verwendung von Kopf“ befriedigend gelöst werde n
können, ko mmt es doch oft darauf an, älteste „Klamotten“ wieder betriebsfähig zu machen, da Neuanschaffungen nicht möglich sind. Daß das durchaus
nicht immer ein Notbehelf sein muß, sondern oft
genug zu wirklich eleganten Lösungen führt, soll
folgender Fall beweisen.
Vorhanden: Ein M usikschrank Baujahr 1930
In e ine m Kurhote l sta nd e ine Ü b ertra gungsa nla ge
aus de m Ba uja hr 19 30. Sie „ ging“ nic ht me hr und
muß t e a u f a l le Fä l le s c h ne l ls t e ns w ie d e r i n O rd n u n g gebrac ht we rde n, da sie jetzt für Gemeinschaftse mpfang benötigt wurde. Eine Inaugenscheinnahme mac hte uns z unäc hst vö llig mut los. Es ha ndelte s ic h um e ine n groß e n M us ik schra nk, w ie s ie
da ma ls üb lic h ware n. Nac h Aufk la p pen des Decke ls
wurde der Plattenteller nebst Aufsteck-Tonabnehmer
und La utstä rkere gle r s ic htbar. Lin ks davo n be fa nd
sich die Bedienungsplatte eines Audionvorsatzes mit
eige ne m Netzte il. Im U nterte il des Sc hra nkes sta nd
der e ige nt lic he Kra ft verstärke r in D oppe lge ge ntakt scha lt ung lt. Scha ltb ild 1. Ein La ut stärkere gler war
nur a m To nab ne h mer vorha nde n; a m Aud io n muß te
o ffe nba r d urc h me hr ode r minder ge na ues Abst i mme n a uf de n Se nder d ie ric ht ige La utstä rke gewä hlt
werde n. Im Ha upt ra um des Betrieb es stand e in sehr
groß er und a uc h für unsere he ut ige n Be griffe rec ht
guter dynamischer Lautsprecher mit Fre mderregung,
währe nd in dre i a ndere n Rä ume n d ie a lte n beka nnten Le nzo la-La utsp reche r a ngebrac ht wa re n. Nach
Aussagen von Hausinsassen sollte die Anlage einma l
sehr gut ge k lunge n habe n, aber nun sc ho n me hrere
Jahre tot lie ge n.
Die P rüfung der Rö hre n fie l e rschü tternd a us. Alle
vier RE604 waren taub, ebenso die Gleichrichterröhre
R250 und eine der beiden Röhren REN904. Ferner war
der To nab ne h mer derart de fekt, daß eine Insta nd setzung nic ht me hr mö glic h war. Mehr a ls zwe i
oder dre i ne ue Rö hre n ware n ka u m z u besc ha ffe n,
und sechs St ück ware n de fekt. Als To nab ne h mer
stand nur e in ne ues Krista ll mode ll zur Verfügung,
und d ieses wäre o hne we iteres hins ic ht lic h de r Anpassung a uc h gar nic ht verwe ndbar gewese n, se lbst
wenn d ie de fekte n Rö hre n in der a lte n Best ück ung
zu bek o mme n ge wesen wä re n. End lic h muß te a uc h
unbed ingt noc h e ine La utstärkere ge lung für de n
Rund funk te il vorgese he n werde n.
Zunäc hst e in ma l borgte n w ir uns e ine n Rö hre nsatz
zusa mme n, um das Gerät a uf we ite re Fe hler z u
unters uc he n. Es ze igte s ic h, daß es einwa nd fre i
arbeitete und andere Teile nicht defekt waren, wenngleich de r Brumm nac h he ut ige n Begriffe n vie l zu
stark war. Da die Einze lte ile des Verstärkers d urc hweg bester Q ua lität und stark überd ime ns io niert
ware n, überle gte n w ir uns, o b nic ht e in U mba u in
Fra ge kä me.
Die M oder nisier ung: Umba u a uf EL12
Die mit vie r Rö hre n RE60 4 erz ie lt e Sprechle ist ung
ließ sich bei Bestückung mit einer einzigen modernen
Röhre AL5 so gar noc h überb iete n. Die Ge ge ntakt vo rst ufe w urde d urc h e ine e infac he Vo rst ufe mit
der REN904 e rsetzt, die ja noc h vo rha nde n wa r. Die
Übertra ge r ko nnte n d urc h W idersta ndsko pp lung ersetzt werden, und der durch die steile Endröhre vorhandene La utstärke übersc huß gestat tete die Anwe ndung e iner Ge ge nko pp lung. Der „ offe ne“ Gitte reinga ng erla ubte da nn aber a uc h die Ansc ha lt ung
eines Krista llto nab ne h mers.
Das Nachmessen der He izw ick lun g für d ie Verstärkerrö hre n ergab dort eine Spa nnung vo n 6 Vo lt,
was uns zunächst in Erstaunen versetzte. Diese Maßnahme war aber nöt ig, da mit d ie s eine rze it üb lic he
Entb rummung der He iz le it ung in d er Endst ufe mit tels He izp ote nt io meters mö glic h war. Das war a uc h
der Grund, waru m im Sc ha ltb ild 1 die Vorwiderstände im Heizkreis der REN904 lagen. Um nicht umwickeln z u müsse n, entsc hlossen w ir uns da her, d ie
Endrö hre EL12 e inz uba ue n, d ie gera de noc h in
eine m Exe mp la r erhä lt lic h war. Die RE904 muß te
dann ebe n we ite r d urc h de n sc hon vorha nde ne n
He izw idersta nd ge he izt werde n.
Auc h für d ie Anpassung e rgab sic h e ine günst ige
Lös ung. Der Aus ga ngs übert ra ger war für e ine Anpassung von 3500 Ω von Anode zu Anode be messen.
Genau diese Anpassung aber verlangt auch die EL12.
Zunäc hst hatte n w ir Be de nke n, de n Gegentaktausgangsübertrager für die normale Endstufenschaltung
zu ve rwe nde n, da er ja ke ine n Lu ftspa lt hat, aber
seine ganz außerordentlich massive Ausführung ließ
uns d ieses Bede nke n übe rw inde n. Und w ie d ie spätere n Ergeb nisse erwiese n, tate n w ir recht dara n.
Die endg ül tige Sc haltung
Wir ent warfe n nun e nd gült ig das Scha lt b ild 2. Der
He izw idersta nd für d ie erste Röhre wurde a ufgete ilt, da mit d ie Symme trie im Heizk re is erha lte n
blie b. Im übrige n ha nde lt es sic h um e ine e infac he
Wide rsta ndskopp lung mit e iner sehr w irksa me n
Gege nk opp lung mit zwe ise it iger Kla ngre ge lung in
Bre itba ndsc ha lt ung. D ie in de r „ Ur“ -Scha lt ung se hr
re ic hlic h vorha nde ne n Bec herko nd ensatore n ko nnten we ite r ve rwe ndet werde n, so daß mit Aus na h me
zweier Rö hre n n u r n e u n b i l l i g e M a s s e w i d e r stände, drei Rollblocks zwei Drehregler
u n d e i n e S i c h e r u n g nöt ig ware n, ein Aufwand vo n etwa 12.— RM. Ohne Röhre n. Led iglic h
die Bestückung des Netzteiles mit der Gleichrichterröhre mac hte uns noc h e iniges Kop fze rbrec he n. D ie
Röhre R250 hätte etwa 16.— RM. gekostet, wogegen
eine Röhre AZ12 für 5.10 RM auch ausreichen würde.
Dage ge n sp rac h aber das Vorha nde nsein e ine r He izwick lung vo n nur 1,5 V o lt. W ir e ntsc hlossen uns
aber, wegen des billigeren Preises, doch die AZ12 zu
verwe nde n und d ie He izw ic k lung auf 4 Vo lt umzuwickeln, was bei diesem Transformator leicht möglich
war. So mit kostete de r Rö hre nersat z nur 1 4.80 RM.
gegenüber 53.80 RM, die wir bei Bestückung mit dem
alte n Rö hre nsatz hätte n a ufwe nde n müsse n. Der
Ausba u de r nic ht me hr be nöt igte n Übertra ge r und
sonst ige r Kle inte ile erbrac hte üb rige ns a uf de m
Ta uschwe g sä mt lic he be nö t igte n neue n Kle inte ile,
so daß end lic h nur noc h der Ansc haffungsp re is vo n
rund 15.— RM. für d ie ne ue n Rö hre n üb rigb lie b.
Der Umbau, praktisch ausgeführt
Wir ba ute n nun z unäc hst a us de m Verstärke r a lle
nic ht me hr be nöt igte n Te ile und die Verd ra ht ung
soweit a ls nöt ig a us und scha ltete n das Gerät nac h
Bild 2 neu zusammen. Platz war reichlich vorhanden.
Da mit de m verwe ndete n R und fu nk te il p rakt isc h
doch nur der Ortsse nder e inwa nd frei z u e mp fa nge n
war, wurde d ieser in das Inne re de s Schra nkes verle gt. Das e ntste he nde Loc h w urde durc h e ine Ha rtpapie rp latte verdeckt, die de n U ms cha lte r und den
La utstärke re gler a ufna h m. End lic h w urde de r a lte
ma gnet isc he Aufsteckt o nab ne hme r mit Sc hla nge nto narm d urc h de n sc ho n e rwä hnte n moderne n Kr istallt o nab ne hme r ersetzt. Auß er d e m Netzsc ha lter
ware n so mit vo n a uß en nur noc h der La ut s t ä rk e re g le r u nd d e r U ms c ha lt e r z u b e d ie ne n. K la n gre g le r und R und funk vorsatz w urde n a uf de n günstigste n We rt e inma lig fest e ingest ellt. Ein Probe la uf der Anla ge ze igte uns, daß sic h d iese k la nglic h
ga nz gewa lt ig verbessert hat te und vo n der a lte n
Aus führung q ua lita t iv beac ht lic h abw ic h. Der a lte
dyna mische Lautsprecher klang „wie noch nie“, und
selbst d ie dre i a lte n Le nz o la-La uts prec her k la nge n
besser als moderne Fre isc hw inger an mit t lere r
Sc ha llwa nd, zu ma l sie ja hö her be la stbar sind.
End lic h ginge n w ir noc h da ra n, d ie Anla ge hinsichtlich der Betriebssicherheit zu modernisieren. Sä mtliche Ansc hlüsse z u Ante nne, Erd e, Erre gung und
den e inze lne n La utsp rec hern ware n an der Sc hra nk rückwa nd a n b la nke n Buc hse n im 19-mm-Absta nd
hera us ge führt. Zunäc hst w urde d ie Le it ung z u m
dyna misc he n La utsprec he r mitte ls e ine r unverwechselbaren vierpoligen Steckvorrichtung angeschlossen,
die übrige n La utsprec her über VD E-mäß ige D re istiftstecker und Steckd osen.
Die ga nze Arbe it w urde in d ie nst freie n Abe ndst unden ve rric htet und ze igt, w ie ma n mit geringste m
Materialaufwand, aber unter reichlicher Verwendung
vo n „ Ko p f“ etwas wirk lic h ged ie ge nes Ne ues scha ffe n ka nn.
Fritz Kühne.
VE 301 GW als Einröhrengerät
In me hrere n Fä lle n, in de ne n d ie VC1 bzw. VF7
(be i VE D yn) schad ha ft ware n, ha be ic h de n E mpfä nger a ls Einrö hre nge rät we ite rarb eite n lassen: A n
Stelle der schadhaften Audionröhre wird ein Außenkontaktsockel mit eine m 1100-Ω-Widerstand, 3 Watt,
eingesetzt. (Be i de n kä uflic he n Ers atzwiderstä nde n
für VY1, d ie be i G le ic hst ro m Verwend ung finde n,
muß d ie Kurzschluß strecke Anode -Kat hode e nt fernt
werde n !)
Die G itterkap pe für d ie Aud io nrö hre w ird nun a u f
die V L1 gesteckt. Schließ lic h w ird noc h der R ückkopp lungszwe ig a n d ie Anode de r Endrö hre ge le gt.
Beim VE301GW braucht dazu das Gestell nicht ausgebaut z u werde n ! Anode V L1 = a m La utsp reche r,
Rückkopplungszweig a m Rückkopplungskondensator.
D e r V E b r i n gt s o a ls E i n rö hre n ge rä t d e n O rt s s e nd e r noc h in Zi mmerla utstärke. Dieses Verfa hre n
läß t sic h s innge mäß auc h a n a nde ren Ge räte n a nwende n.
Art ur Szab o.
L i n k s : D ie Sc ha lt ung des alte n
Gege nta kt verstärkers
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
O b e n : D ie ne u e nt worfe ne
Verstärkersc ha lt ung
46 Heft 5/6
DIE
WISSENSCHAFTLICHE
SEITE
Berichte aus den Zeitschriften der Hochfrequenztechnik und Elektroakustik
Elektrische und mechanische Fragen beim Bau eines Prüfsenders
für Frequenzen bis 300 MHz
R. Otto in „Siemens-Zeitschrift“ Band 22, Heft 4 (1942).
Für de n Ab gle ic h e ines Hoc hfreq ue nze mp fä nge rs
oder be i der Fe hlers uc he a n hoc hfreq ue nte n Empfangsgeräten ist ein Hochfrequenzsender erforderlich,
der alle gew ünsc hte n We lle nbere ic he bestreic ht und
der ferne r auf e iner de m Emp fä nger entsprec he nde n
Ba ndb re ite mo d ulie rbar se in so ll. Diese Geräte
habe n s ic h seit la nge m a ls so ge nannte Emp fä ngerprüfge ne ratore n beste ns e inge führt . U m auß er de n
normalen Rundfunke mpfängern auch Empfangsgeräte
für de n Funk verke hr mit Fa hrze ugen und Flugze uge n p rüfe n z u kö nne n, muß te der W elle nbere ic h des
Prüfgenerators wesentlich erweitert werden. Bei dem
beschriebenen Gerät sind alle Erkenntnisse moderner
Hoc hfreq ue nz tec hnik verwe rtet w orde n. Eine unmitte lba re Übertra gung der Verhä lt nisse der bis -
Den zwe ite n Te il des Gerätes bildet die Einric ht ung
zur Teilung und Messung der Hochfrequenzspannung.
Es erfo lgt dabe i zunäc hst d ie Me ssung der noc h
ho he n Spa nnung und da nn e rst d ie Te ilung a n geeic hte n Spa nnungste ile rn. D ie Mes sung erfo lgt mit
eine r Dre ipo lgle ic hric ht ung und Anze ige in e ine m
Dre hsp ulinst rume nt. Der kapaz it ive Teile r besteht
aus e ine r feste n Q ue rkapaz ität, nä mlic h de r Einga ngskapaz ität der nac hfo lge nde n Modula torrö hre,
und e iner vo n 1 p F b is 10 - 4 p F ve rä nderlic he n
Lä ngskapaz ität. D ie verä nderbare Kapaz itä t beste ht
aus e ine r Ano rd nung, d ie e ine lo ga rit h misc he Spa nnungs te ilung ergibt; s ie ist a ls Te il kapazitä t zwe ier
Elekt rode n innerha lb e ines geerdete n Sc hir mes a us-
Zweipolröhre mit kapazitive m Teiler und Modulator,
sind erkennbar. Zwischen Ausgangskabel und Modulator ist noch ein 1:100-Spannungsteiler vorgesehen,
der da für sorgt, daß die Sc hro tspannung nic ht k le inere Aus ga ngsspa nnunge n übe rdeckt. Man erke nnt
fe rner d ie Sp ule nle it ung, de n 1000 -Hz-Se nder und
die Umschalter für die verschiedenen Meß- und Eichzwecke. Die Se nderspa nnung w ird über e ine n vo n
der Zwe ipo lrö hre geste uerte n Rege lve rstärker ko nstant ge ha lte n. Das vere infac hte Gesa mtsc ha ltb ild
des Gerätes ze igt Bild 3; a us ih m sind a lle Einze lhe ite n de r beschriebe ne n Sc ha lt ung erke nnbar.
Ganz beso nde re Aufmerksa mke it muß te der A b s c h i r m u n g gesc he nkt werde n. Die ab ge gebe ne
Aus ga ngsspa nnung so ll nä ml ic h von 10 - 1 b is a uf
10 - 7 Vo lt herunter e inste llbar und de finie rt e ntne h mbar se in. Da hierbe i sc ho n die Fuge n e ine r
no rma le n Absc hir mung Spa nnung hind urc hlassen,
wurde d urc hge he nd d o p p e l t e Absc hirmun g gewählt. Da a uc h d ie Ac hsd urc hführunge n krit isc h
sind, w urde n a lle Ac hsd urc hführunge n mit Iso lierstücke n in jeder Meta llwa nd in e nts prec he nde Te ile
gete ilt. Bild 2 zeigt d ie Sc hirmung der Se nderst ufe n
und d ie Ve rb lock ung der Hilfssp annunge n, dere n
Zuführung ebe nfa lls krit isc h ist. Sie werden grundsätzlic h über LC-G lieder z uge le ite t, die w iederu m
an beiden Schirmteilen bei der Durchführung jeweils
get re nnt verb lockt s ind.
Eine Ansicht des gesa mten Gerätes zeigt Bild 4. Sehr
groß er Wert w urde a uf übe rs ic ht liche Ska le n und
eine gute Aufte ilung de r Fro ntp latt e ge le gt, so daß
keine besondere Aufmerksa mkeit für die Einstellung
des Senders erforderlich ist, sondern der eigentlichen
Meß aufga be gesc he nkt werde n ka nn.
Dip l.-Ing. Pa ul-E. Kle in.
Bemessung der Dreipunktabgleichschaltung bei Superhets
K u r t F r ä n z in „Hochfrequenztechnik und
Elektroakustik“, Band 62, Nr. 2 (August 1943).
Bild 1. Blocksc ha ltb ild des Prüfse nders
herige n Prüfge nerato re n a uf d ie höhe re Freq ue nz
war nic ht mö glic h.
Das beschriebene Gerät besteht aus mehreren Teilen.
Ein Ge ge ntakt -Hoc hfreq ue nzse nde r kann in e ine m
Frequenzbereich von 5 bis 300 MHz betrieben werden.
Die Sc hw ingkre ise s ind unte r Verw end ung no rma le r
Sp ule n mit k le ine n Kapaz itäte n aufgeba ut, um ho he
Resona nzw ide rstä nde z u erre ic he n. Die Kapaz itäte n
betragen de mnach nur 2 × 12 bis 50 pF. Eine Gegentaktanordnung bringt e ine Re ihe vo n Vorte ile n: D ie
Rückko pp lungsspa nnunge n kö nne n aus de r jewe ils
i m Ge ge ntakt a rbe ite nde n St ufe ge wonne n werde n.
Dadurc h ent fä llt d ie Sp ule na nzap fung und es kann
eine kapaz it ive R ückkopp lung gewä hlt werde n. Fer ner ver me idet ma n be i der Sp ule nu msc ha lt ung e ine
größere Zahl von U mschaltkontakten. So werden die
Sp ule n, d ie sic h a uf e ine m Sp ule nrad befinde n, nur
zweipolig ab- bzw. angeschaltet. Die jeweils benutzte
Sp ule ste ht vor de m Ko nde nsator, wobe i d ie Verbind ung z u unmitte lba r a uf der Sp ule be find lic he n
Kontakten hergestellt und bewegliche Leitungen vermieden we rde n. D ie nic ht a ngeschlosse ne n Sp ule n
sind durch, eine besondere Vorrichtung kurzgeschlossen, um d urc h z ufä llige Reso na nze n eine Dä mp fung
des in Betrieb be find lic he n Sc hw ingk re ises zu ver me ide n. Der Ant rieb des Sp ule nra des erfo lgt über
eine Art Ma lt heserk re uz mit e iner s pie lfre ie n Lagerung zwischen zwei Kugelpfannen, so daß eine Achse
ent fä llt. D ie Ska la d ieser Sp ule nw ahl ist a uf e ine r
Trommel angebracht, wobei der eingestellte Bereich
an e ine m Fe nster s ic ht bar w ird. Der Ant rieb des
Dre hko nde nsato rs erfo lgt sp ie lfre i mit Fe ine inste llung, so daß auch a uf de n höc hste n Freq ue nzbere iche n ge na u a uf To nfreq ue nz ab gestimmt werde n
kann. D ie Fe inste llung erfo lgt dabe i vo n Ha nd, d ie
Grobeinstellung unabhängig durch einen Motor. Der
ga nze Se ndete il b ildet a uf e ine m G uß bloc k e ine
mec ha nisc h starre Einhe it.
Bild 2. Schirmung der Senderstufen und Verblockung
der Hilfsspannungen.
geb ildet. Da d ie Spa nnungste ilerka pazität veränderlich ist und parallel zum Schwingkreis liegt, ist eine
zur Vermeidung der Verstimmung gegenläufig a rbe itende gek uppe lt a nget riebe ne Aus gle ic hskapaz ität
vo rgese he n.
Den dritten Teil des Gerätes — abgesehen vom Netzteil — schließ lich bildet die Modulationseinrichtung.
Hierfür ist eine rückwirkungsfrei lose angekoppelte
besondere Modulationsstufe vorgesehen, um eine
Frequenz modulation zu vermeiden. Die Modulatorröhre ist mit eine m ohmschen Anodenwiderstand als
Breitbandstufe geschaltet. Der Anodenwiderstand ist
dabei das beiderseitig mit de m Wellenwiderstand abgeschlossene und so ohmisch wirkende Ausgangskabel. Moduliert wird durch Ändern der Steilheit,
also der Verstä rk ung, der Hoc hfreque nzspa nnun g
durc h d ie a ufz umo d ulie re nde Spa nnung a m Sc hir mgitter; es ka nn vo n 0 Hz (G le ic hspannungsa nte il)
bis zu 2,3 MHz moduliert werden. Die höchste Modulationsfrequenz ist daher nur etwa ½ der tiefste n
Trä gerfreq ue nz. U m e in Ausst ra hlen de r Se nde rfreq ue nz über die Modulationsleitung zu verhindern,
ist e ine sorgfä lt ig ab ge glic he ne Sp ule nle it ung vo rgese he n. Ferner ist eine auch die Gleichspannung
übertragende Zuleitung über einen Widerstand von
5 kΩ an einer besonderen Klemme vorgesehen. Da
die Modulatorröhren-Verstärkung in die Eichung der
Senderspannung eingeht, ist vorgesehen, daß beim
Altern oder Auswechseln der Röhre das eingebaute
Meßinstrument und der zur Eigenmodulation eingebaute 1000-Hz-Generator auch zur Verstärkungsmessung und -eichung verwendet werden können.
Das Blockschaltbild des Prüfsenders ist in Bild l dargestellt. Alle beschriebenen Teile, nä mlich Sender,
Bild 3. Vereinfac htes Sc ha ltb ild des Prüfse nders. HF = Hoc hfreq ue nz te il, N F = Nie derfreq ue nzte il; a = Sp ule nrad, b = Sende rte il und Zwe ipo lrö hre, c = k apazit iver Spa nnungs te iler, d = Mod ulato rrö hre, e = 1 : 100 - Sc ha lter, f = Aus ga ngskabel, g = Rege lve rstärker, h = 1000 Hz -Su mmer, i = Fre md mod ulat io ns le it ung, k = U msc ha lter
für Eige n- und Fre md mo d ulat io n, l = Fre md mo d ulat io ns - Einga ng, m = innere r
Sc hir m.
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
Es ist üb lic h, d ie G le ic hla ufrec hnun g vo n Superhets
so durc hz uführe n, daß sic h G le ic hla ufk urve n ge mäß
Bild 1 erge be n; d ie vier größ te n Gle ic hla uffe hler
verte ile n s ic h be i e iner so lc he n Kurve so, daß zwe i
an dere n Ende n und zwe i im Innern des E mp fa ngs bere ic hs lie ge n, und zwa r werde n die vier größ ten
Fehler dabei gleich groß. Um die Gleichlauffehler und
die für d ie He rbe iführung des Gle ichla ufs erforderlichen Schaltelemente zahlenmäßig zu erhalten, müssen ziemlich ko mplizierte und langwierige Rechnungen durchgeführt werden. Diese Rechnungen werde n
wesentlich vereinfacht und abgekürzt, wenn man sich
der Kurventafel bedient, die in der Arbeit von Fränz
zusa mme n mit e iner ge na ue n Geb rauc hsa nwe is ung
L i n k s : Bild 1. Beispiel einer Gleichlaufkurve für den Mittelwellenbereich. Senkrechte: Empfangsfrequenz; waagerechte:
Verstimmung. Soll-Anfangsfrequenz 1530 kHz, Soll-Endfrequenz 5l0 kHz,
Zwischenfrequenz 468 k Hz.
R e c h t s : Bild 2. Meist
benützte Dre ip unkt-Abgle ic hsc ha lt ung.
zum Abdruck ko mmen. Diese Hilfs mittel sind für die
Berec hnung a lle r E mp fä nge r bra uc hba r, be i de ne n
die Oszillato rfreq ue nz über der Emp fa ngs freq ue nz
lie gt. Den Rec hnunge n lie gt d ie Scha lt ung ge mäß
Bild 2 zugrunde; außerdem aber lassen sich die Kurven auch für Dreipunkt-Abgleichschaltungen verwenden, d ie vo n d ieser Sc ha lt ung abwe ic he n, und zwa r
für so lc he mit so ge n. „ überzählige n“ Trimme rn und
für Dreipunkt-Abgleichschaltungen ohne solche. Schw.
Bild 4. Ans ic ht des Prüfse nde rs
Heft 5/6
Italienische Röhren
Unsere Soldaten in Italien machen dort vielfach Bekanntschaft mit italienischen
Geräte n. D iese sind me ist nac h a me rika nisc her Ba ua rt ge fe rt igt oder es ha nde lt
sic h u m Kle ins uper ä hnlic h de n d eutsc he n. An Rö hre n findet ma n i n d iesen
G e rä t e n a me r ik a n is c he R ö hre n 1 ), R o t e R ö hre n 2 ), u nd R ö hre n mi t d e r Be z e ic h n u n g „ WE“ und e iner Ziffe r. Diese W E-Type n e ntsprec he n, vo n einige n
kle ine n Abä nderunge n be i e inige n Type n ab gesehe n, vo llko mme n d eutsc he n
Röhre n der A-Re ihe o der der Zahle nre ihe bzw. Rote n Rö hre n und könne n
jederze it d urc h d iese ersetzt we rd en. I m fo lge nde n e ine Aufste llung der be stehe nde n W E-Type n:
Typ
WE12
WE13
WE14
WE14
WE15
WE16
WE17
WE18
WE19
WE20
WE21
WE22
WE23
WE24
WE25
WE26
WE27
WE28
WE29
WE30
WE31
WE32
WE33
WE34
WE35
WE36
WE37
WE38
WE39
WE40
WE41
WE42
WE43
WE44
WE51
WE52
WE53
WE54
WE55
WE56
Art
Abstimmanzeige-R.
Dreipolröhre + Fünfpolendröhre
Fünfpolendröhre
spez. Fünfpolendröhre
Fünfpolendröhre
Fünfpolregelröhre
Hf-, Zf-, Nf-Fünfpolröhre
Fünfpolregelröhre mit
Abstimmanzeige
Doppelzweipol-Fünfpolröhre
Mischröhre
Achtpolröhre
Mischröhre
Hf-Fünfpolröhre
Fünfpolregelröhre
Fünfpolregelröhre
Zweipol-Vierpolröhre
Dreipolröhre
Dreipolröhre
Zweipol-Dreipolröhre
Fünfpolendröhre
Doppelzweipolröhre
Achtpolröhre
Hf-Fünfpolröhre
Hf-Fünfpolröhre
Fünfpolendröhre
Doppelzweipolröhre
Zweipolröhre + Dreipolröhre
Fünfpolendröhre
Dreipolröhre
Dreipolröhre + Sechspolröhre
Doppelzweipol- +
Fünfpolendröhre
Fünfpolendröhre
Mischröhre
Dreipol-Sechspolröhre
Vollweg-Gl.-R.
Vollweg-Gl.-R.
Vollweg-Gl.-R.
Vollweg-Gl.-R.
Vollweg-GL-R.
Vollweg-GL-R.
Sockel nach der
FUNKSCHAURöhrentabelle
entspricht
Telefunken,
entspricht
Roter Röhre
oder Philips
91
G 49
38
G 51
38
28
28
EM11 (S)
EC L1 1 (S)
EL1 2 (S)
EL1 2 spez. (S)
EL1 1 (S)
EF11 (S) 3 ) 4 )
EF12 (S) 3 )
= EM4
—
= EL6
4654
= EL3
—
= EF1
G 47
EFM11 (S)
= EFM1
44
46
18
20
13
13
13
12
7
7
8
4
19
25
28
28
32
23
27
38
24
20
EBF11 (S)
EC H11
= AK1
= ACH1
= 1284
= 1294
= AF2
= 1254
= 904
= 914
= 924
= 964
= AB1
= AK2
= AF3
= AF7
= AL1
= AB2
= ABC1
= AL4
= AC2
= ACH1
= EBF2
= ECH3 (S)
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
44
38
46
G 50 5 )
17
17
37
37
37
37
= ABL1
= AL5
= ACH1C
AC H1 (S)
= 1064
= 2004
AZ12 (S)
= AZ1
= AZ1
AZ12 (S)
—
—
—
—
—
—
= AZ4
—
—
= AZ4
Außer den WE-Typen werden in Italien in größere m Maße a m e r i k a n i s c h e
R ö h r e n verwendet. Als Spezialtypen der italienischen Röhrenfabrik F i v r e
erscheinen hierbei:
6AW5
Zweiweggleichrichter, ~ EZ11. Sockel 7Q.
U f = 6,3 V, I f = 0,6 A, U Tr = 2 × 350 V.
6AY8
Doppelzweipol-Vierpolendröhre, ~ EBL1. Sockel 6ZA.
U f = 6,3 V, I f = 1,25 A.
U a = 250 V, U g 2 = 100 V, U g1 = -5 V, I a = 52 mA.
S = 9,5 mA/V, R i = 20 KΩ, R a = 7 kΩ, N ~ = 4 W.
6BN8
Doppelzweipol-Hf-Fünfpolröhre, ~ EBF11. Sockel 8E.
U f = 6,3 V, I f = 0,3 A.
U a = 250 V, U g 2 = 125 V, U g 1 = -3 V, I a = 9 mA.
S = 1,125 mA/V, R i = 600 kΩ.
6BY8
Doppelzweipol-Vierpolendröhre, ~ EBL1. Sockel 6ZA.
U f = -6,3 V, I f = 1,25 A.
U a = 250 V, U g 2 = 250 V, U g 1 = -4 V, I a = 45 mA.
S = 11 mA/V, R i = 90 kΩ, R a = 6 kΩ, N ~ = 4,5 W.
Fritz Kunze.
47
PRAKTISCHE FUNKTECHNIK
Schwierige Röhren-Instandsetzung
Die nachstehende Schilderung zeigt, wie man eine sehr seltene Röhre, für die
kein Ersatz beschafft werden kann, in manchen Fällen retten kann, wenn man eine
entsprechend schwierige und auch zeitraubende Arbeit auf sich nimmt.
E i ne E F6 a rb e it e t e s e hr u nre ge l mä ß ig. I m P r ü fge rä t w a r d ie R ö hre e i nw a nd fre i; s ie w urde des ha lb wä hre nd des Betriebes sorgfä lt ig überwac ht. Dabei
zeigte s ic h, daß d ie He iz ung ö fte r a ussetzte. An de r Rö hre w urde nun d ie
Auß e nmeta llis ie rung etwas e nt fe rnt, u m in d ie Rö hre hine inse he n und feststelle n z u k ö nne n, daß der He izd ra ht nic ht gerisse n ist; es ko nnte sic h info lge dessen nur u m e ine U nterb rec hung im Rö hre nfuß ha nde ln. Der noc h fest mit
de m G lasko lbe n verb unde ne Rö hre nfuß w urde in etwa ha lber Hö he gege nübe r
den zwe i He izpo le n mit e ine m 6 -mm-Bo hre r vo rs ic ht ig a ngebo hrt. Man k o nnte
durc h d iese Löc her se he n, daß die Lötste lle n inne rha lb des Socke ls oxyd iert
ware n: d ie He iz le it unge n ließ en sic h mühe los a us de m Löt rö hrc he n hera us zie he n. M it de r Pinzette w urde n nun d ie He iza nsc hlüsse nac h a uß e n gezo ge n
und b la nk gesc habt, d ie Socke lko ntakte mit Hilfe e ines Drillbo hrers gere inigt
und d ie Drä htc he n in de n Ansc hlü ssen des Röhre nbode ns sorgfä lt ig verlötet.
Danac h arbe itete d ie Röhre wie der einwa nd fre i.
Der Fe hle r wäre nic ht so le ic ht z u finde n gewesen, we nn es sic h um e ine n
G it t e r- o d e r A no d e na ns c h l uß ge ha nd e lt hä t t e . Sic he r s i nd v ie le R ö h re n, d ie
a ls schad ha ft a us ra ngiert werde n, e lekt risc h vo llko mme n in O rd nung, und be i
ihne n s ind nur ä hnlic he Ko ntak t unte rbrec hunge n innerha lb des Sockels vor ha nde n. D iese Insta ndsetz ung läß t sic h be i alle n Rö hre n mit Preß gl assockel
durc hführe n. Eine Aus na h me mac he n d ie Rö hre n mit Sta hlko lbe n; hie r läß t
sic h nur mit ge nüge nd he iß e m Lö tk olbe n und e in we nig Zinn etwas erre ic he n.
Den gle ic he n Fe hler ko nnte ic h auf d ie gesc hilderte We ise a uc h an e iner
EC H11 be hebe n. D iese Mänge l t reten a nsc he ine nd da nn a m hä ufigs ten a uf,
wenn d ie Rö hre n fe uc ht ge la ge rt w erde n und d ie Ansc hlüsse nic ht vo llko mme n
säure fre i verlötet w urde n.
H. He ide nre ic h.
WERKZEUGE, mit denen wir arbeiten
Rutschsichere Prüfspitzen
Das lästige Abrutschen der Prüfspitzen von glatten Drähten besonders wenn man den
Blick von der Prüfspitze zum Meßinstrument wendet, läßt sich durch Einfeilen einer
Kerbe nach beistehendem Bild leicht verhindern.
B. G ra uer.
Links:
Rutsc hs ic here
Prüfsp itze n
Rechts : D ie
St irnle uc hte im
Gebra uc h
Vorteile der Stirnleuchte
Eine St irnle uc hte bra uc ht nic ht verstellt z u werde n, da s ie ständ ig dort hin
le uc htet, wohin ma n sie ht. Be i der Arbe it a n der E mp fä nge r-U nterse it e tut s ie
besonde rs gute D ie nste (s ie he Bild ).
B. Gra uer.
Amerikanische Röhren - Russische Röhren
Ausführliche Betriebsdaten und Sockelschaltungen amerikanischer
und russischer Röhren mit Vergleichsliste amerikanischer Röhren
untereinander sowie gegen deutsche Röhren nebst näherer Anleitung zur Instandsetzung amerikanischer und russischer Geräte.
Von F r i t z K u n z e
3. erweiterte Auflage. 56 Seiten mit 28 Tabellen und 67 Bildern.
Die soeben erschienene 3. Auflage des Buches „Amerikanische Röhren - Russische Röhren“
stellt eine vollständige, in vielen Teilen erweiterte und ergänzte Neubearbeitung dar, die alle
amerikanischen Röhren berücksichtigt, die bis Anfang 1943 erschienen sind. Da um diese Zeit
der zivile Sektor im Funkwesen der USA nahezu völlig stillgelegt war, entspricht das Buch
damit dem allerneuesten Stand der Röhrentechnik in den USA. Für die Bearbeitung wurden
u.a. die amerikanischen Handbücher 1942 und 1943 herangezogen; auch wurden diesmal die
amerikanischen Wehrmachtröhren aufgenommen. Die Liste der russischen Röhren wurde gleichfalls ergänzt; neu ist eine Liste russischer Amerikaröhren, die in Amerika selbst keine Vergleichstypenhaben. Auf mehrfachen Wunsch wurde auch das Schaltbild eines normalen amerikanischen Zwergsupers in Allstromausführung gebracht, wie er in Westeuropa vielfach anzutreffen ist. Als Beispiel eines Wechselstromempfängers nach amerikanischer Bauart wurde das
Schaltbild des russischen Empfängers „Pionier“ abgedruckt. An den Röhrenteil des Buches
schließt sich eine ausführliche Darstellung des Standard-RMA-Farbencodes, d.h. der Farbkennzeichnung von Widerständen, Kondensatoren, Spulen, Übertragern usw., sowie eine solche des
Regulatorröhren- und Widerstandsröhren-Code.
Das Buch ist für alle Funktechniker und Rundfunkmechaniker unentbehrlich, die mit amerikanischen oder russischen Röhren zu tun haben oder die Geräte amerikanischer oder russischer
Bauart instandsetzen oder mit deutschen Röhren bestücken wollen.
Preis 3 RM zuzüglich 15 Pfg. Versandkosten.
1
) Sie he d ie Brosc hüre : „ Amerika nische Rö hre n - russisc he Rö hre n“ von Fritz
Kunze, 3. Auflage (1944), 56 Seiten, mit 24 Tabellen und 67 Bildern, Preis kart.
3 RM. - 2 ) Siehe „ FUNKSCHAU-Röhrentabelle“, 6. Auflage (1943), 8 Seiten auf
Karto n, Pre is l RM. - 3 ) I h = 0,4A - 4 ) Lie gt zw isc he n EF11 und EF13 . - 5 ) G 3
nicht an G T , sondern an K. - (S) bedeutet: Dieselben Daten, aber anderer Sockel.
FUNKSCHAU-Verlag, München 15, Pettenkoferstraße 10b
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
Postscheckkonto: München 5758
48 Heft 5/6
Vorschriften und Normen
für die Funktechnik
VDE 0890. Merkblatt über den Aufbau und die Verwendung vereinheitlichter
isol ierter Leitunge n und Kabe l i n Fernme ldea nlage n.
Die Ro hsto ffla ge zw ingt, a uc h be i Fe rnme lde le it unge n Kup fe r, Zinn, Ble i und
sonst ige Ba usto ffe e inz uspa re n; es wurde n E i n h e i t s t y p e n e nt w ic kelt, de ren Aufba u und Eige nsc ha fte n in de m Merkb lat t erlä utert we rde n; a uß erde m
gibt es R ic ht linie n für dere n zweck mäß ige Ve rwe nd ung. Es gilt für alle is olie rte n Le it unge n und Kabe l, d ie in Fern me ldea nla ge n und d iese n gle ic hz uste lle nde n Anla ge n (da mit a uc h in Fun k- und Meß einric ht unge n) fest verlegt s ind.
Den Ha uptte il des Merkb lattes b ild en 1 8 Ta fe ln, in de ne n d ie tec hnisc he n Da ten (Bezeichnung, Kurzzeichen, Aufbau, elektrische Eigenschaften, Betriebsspannung, Da ue rte mpe rat ur, z uge lasse ne Verwe nd unge n bzw. Rau marte n und Anwend ungsbe isp ie le) a ller in Fra ge k o mme nde n Le it unge n und Kabe l z us a mme ngeste llt s ind. Ma n erfä hrt a us de n Ta fe ln, we lc he Le it unge n und K abel z ukünft ig a lle in z ur Verfügung ste he n und w ie s ie a ufgeba ut sind und findet in
ihne n a uc h Erlä uterunge n der Kurzzeic he n (z. B. SB = Se ide nba u mw olldra ht,
2 La ge n Se ide, 1 La ge Ze llwo lle, Trä nk ung; SU L = Se ide nlackd ra ht, 2 La ge n
Se ide, 1 U mflec ht ung Se ide, Lack ie rung usw.). Für de n Geräteba u ko mme n
Zulässige Spannungsund Strombereiche für
Formkabeldrähte und
Rangierdrähte.
DIN 45 570, 45 571, 45 577. Normen für Lautsprechersysteme und Lautsprecher.
DIN 45 570. Lautsprechersysteme mit Tauchspulenbetrieb. DIN 45 571. Lautsprecherkörbe, Größ en und Be fest igunge n. D IN 45 577. Da uer ma gnets yste me
37/95 und 62/10 0 für Ta uc hsp ule nla utsp rec her.
Sie he auc h: W. F. Ewa ld VD E, Die Normung vo n La utsprec hern und Kra ft ve rstärkern in ETZ, 64. Jahrg., Nr. 47/48 vo m 2.12. 1943.
U m de n Sc hw ie rigke ite n a us de m Weg z u ge he n, d ie s ic h a us de n zw ei Anwe ndungs bere ic he n der La utsp rec her (1. R und funk, 2. Elekt roak ust ik ) erge be n,
wurde fest ge le gt, daß die Best i mmunge n des Blat tes DIN 45 5 70, das Größ enstufung, Anpassung, Ne nnbe last barkeit und Prüfbed ingunge n für La utsprec hersyste me b is 25 Watt re ge lt, a uf so lche La utsprec her ke ine Anwe nd ung finde n,
die in R und funk geräte e ingeba ut sind. Für d ie Ermit t lung de r Be last ung fa nd
e i n ve re i n fa c ht e s V e r fa h re n A nw e nd u n g : d e r La ut s p re c he r muß u nt e r ge w is s e n b e t r ie b s mä ß i ge n V o ra us s e t z un ge n D a ue rb e t r ie b mi t e i ne m K ra ft ve r s t ä rk e r d e r entsprec he nde n Ne nnle ist ung o hne Verä nderung se ines Zusta ndes
aushalten. Das Normblatt führt eine Größenstufung der Lautsprecher von 1,5 bis
3 — 6 — 12,5 und 25 Watt ein und legt für jede Stufe den Anpassungswiderstand
für e ine Verstärke r-Aus ga ngsspa nnung vo n 1 00 Vo lt fest.
DIN 45 571 re ge lt d ie Größ e der La utsprec herkörbe und vere inhe it licht sechs
Größ en; daz u tritt vorlä ufig e ine s iebente, d ie aber für Ne ue nt w ick lunge n nic ht
mehr zugelassen ist. Die Größen liegen zwischen 130 und 300 mm Durchmesser;
die Za hl der Be fest igungs mö glic hk eite n w urde a uf zwe i e ingeschrä nk t. Me mbra n w urde n nic ht fest ge le gt, um d ie hier noc h im Fluß be find lic he Ent w icklung nic ht z u beeinträc ht ige n.
DIN 45 577 le gt zwe i Da ue rma gnet syste me mit de n Ke rnd urc hmessern 37 und
62 mm in a lle n Ko nstrukt io nse inze lhe ite n fest (Einhe itss yste me für 1 2,5- und
25-Watt -La utsp rec her); später so ll eine Re ihe vo n k le ine re n Syste me n, z unäc hst e in so lc hes vo n 6 Watt, ve re inhe it lic ht werde n.
B e z u g vo m Be ut h-Vertrieb G mb H., Be rlin SW68, Dresd ne r St raß e 97. Pre is
0,60 RM. je Bla tt.
FUNKTECHNISCHER BRIEFKASTEN
Fra ge : Is t d ie Be re c h n u n g vo n R i n gk e r n- Tra ns fo r ma t o re n in der gle ic he n We ise vorz unehme n, w ie d ieje nige
von Transformatoren mit den üblichen Mantelkernen, oder
ergeben sich infolge des fortfallenden Luftspaltes und der
kle inere n Eise nwe glä nge grundsätz lic he Abwe ic hunge n?
A n t w o r t : Be i der W ick lung e ine s Tra ns for mators w ird d ie W ind ung szahl je
Vo lt d urc h d ie t ie fs te Freq ue nz, den Eise nq uersc hnitt und d ie Ind uk tio n besti mmt. Es ist also hierfür völlig gleichgültig, welche Form das Blechpaket hat,
d.h. ob ma n e ine n so g. Kernt yp, eine n Ma nte lt yp oder e ine n R ingk ern ver wendet. D urc h d ie Eise nwe glä nge und den Luftspa lt, der bei R ingke rntra nsforma tore n vo llk o mme n we gfä llt, werde n d ie Ind ukt ivität und d ie Verluste
besti mmt. D ie Fa ust for me l für d ie Berec hnung der mitt le re n W ind ung szahl je
Vo lt la utet :
n = 42 ,
b⋅z
w o ri n b d ie St e gb re it e d e s Ke r ne s , M a nt e lk e r n o d e r R i n gk e r n ( i n c m) u nd z
d ie Ke rnd icke e insc hließ lic h Iso lat i on (in c m) bede ute n. Hierbe i s ind e ine Fre que nz vo n 50 Hz und e ine Ind ukt io n vo n 12 000 Ga uß z ugrunde ge legt. D ie
Blec he ige nsc ha fte n müsse n be i Anwe nd ung der gle ic he n W ind ungs zahl für
M a nt e l - u nd R i n gk e r n na t ür l ic h e b e n fa l ls üb e re i ns t i m me n, d a s o ns t e i ne
a nd e re Ind ukt io n z ugrunde ge le gt werde n muß .
RingkernTransformatoren
*) Nur zulässig für freiverlegte Drähte oder
wenn (in Formkabeln)
eine gute Wärmeableitung gegeben ist.
hauptsächlich die isolierten Schaltdrähte nach Tafel 1 und die isolierten Schaltlitzen nac h Ta fe l 2 in Fra ge. Eine Übers ic ht übe r d ie für Fo rmkab el- und
Rangie rdrä hte zuläss ige n Spa nnung s- und Stro mbere ic he gibt das be is tehe nde
Bild. Die dort ge na nnte n Type nbezeic hnunge n seie n nac hste he nd erk lärt :
SB = Se ide nba umw o lld ra ht, LP = Lackpap ierdra ht, LSL, LSU L, LU L = Seidenlack drä hte, YG = Kunststo ffd ra ht, SYG = Seide nk unststo ffd ra ht.
Sä mt lic he D rä hte habe n eine n Sta hlk up fe rle iter (Stak u), nur d ie LU L- und
LSU L-D rä hte s ind mit Kup ferader a us ge führt.
Das Merkb latt e nt hä lt ins gesa mt U nte rla ge n übe r d ie fo lge nde n Le it u nge n und
Kabe l: Iso lie rte Sc ha ltd rä hte und Scha lt litze n; Sc ha ltka be l, Insta lla t io ns le it unge n (D rä ht e u nd R o hrd rä ht e , In n e nk a b e l), A uß e nk a b e l (S i g na l- u n d M eß k a b e l; Te ilne hme rkabe l; Fernsprec hkabe l für größ ere Ent fe rnunge n; Signa lund Fernsprec hka be l für Bergwe rke unter Ta ge - Grube nkabe l).
Bez ug des Merkb la ttes vo m Verba nd Deutsche r Elek trotec hniker, Berli n-C harlo tte nb urg 4, VDE-Ha us.
VDE 0878. Vorschriften für die Funkentstörung von Geräten und Anlagen der
We hrmac ht. Ausgabe: VIII. 1943. 25 Seiten mit 60 Abbildungen. G e l tungsbeginn: 1.Juni 1944.
D ie V o rs c hr i ft e n ge lt e n fü r fu nk s t ö re nd e u nd fu nk ge s t ö rt e G e rä t e u nd A nla ge n d e r W e hr ma c ht u nd für d ie Fu nk s t ö r u n g i m Fre q ue nz b e re ic h 0 , 1 b is
3 0 0 M Hz . Einleitend werden die Begriffe (Funkstörungen, Funkstörer, Funkentstörung, Fu nk s t ö rs p a n n u n ge n, Fu n k s t ö rw e it e , A us ga n gs s t ö rs p a nn u n g , Ko p p l u n gs w id e rs t a nd , D u rc h fü h r u n gs k o nd e ns a t o re n, Ke r nw id e rs t a nd ) e rö r t e rt u nd
d a s M eß ve rfa hre n u nt e r Be i ga b e d e r Sc ha lt u n g d e s G e rä us c hw e rt z e i g e rs V D E
0 8 7 8 e rlä u t e rt . D ie d a n n fo l ge nd e n „ Be s t i m mu n g e n“ b e fa s s e n s ic h mi t M a ß na h me n z u r Fu nk e nt s t ö r u n g fu nk s t ö re nd e r A n la ge n, mi t M a ß na h me n z ur
Fu nk e nt s t ö r u n g vo n E mp fa n gs a n la ge n u nd mi t d e r He rs t e l l u n g u nd A nw e nd u n g vo n Fu n k e nt s t ö r mi t t e l n. D ie s e r le t z t e Te i l is t a m a us fü h r l ic hs t e n ge ha lt e n u nd a m re ic h ha lt i gs t e n b e b i l d e rt ; b e s o nd e rs e i n ge he nd , u nt e r Be i ga b e
Trennfugen bei Schirmungen höchsten Schirmgrades. a Guß gehäuse mit Kontakt
durch Metalldichtschnur, b Blechgehäuse mit Doppelkontakt, c Blechgehäuse mit
Konuskontakt, d Gehäuse mit Kontakt durch Passung.
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ist stets der 10. des vorhergehenden Monats)
Thomas Günzel 11/2013 für www.radiomuseum.org
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