Volkswirtschaft special - Bundesverband der Deutschen

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Nr. 11 / 07.10.2014
Volkswirtschaft special
Meinungen, Analysen, Fakten
BVR zum Weltspartag: Sparquote langfristig rückläufig
-
Am 30. Oktober jährt sich der Weltspartag zum 90. Mal. Die Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken gedenken an diesem Tag traditionell der herausragenden Bedeutung des Sparens.
Ersparnisse sind nicht nur für den Sparenden von Bedeutung, sondern bilden auch ein wichtiges
Schmiermittel der Wirtschaftstätigkeit innerhalb einer Volkswirtschaft. In Form von Beteiligungen oder Krediten ist das Ersparte in einer Volkswirtschaft eine zentrale Kapitalquelle für Investitionen und Konsum. Sparer profitieren von dem Transfer ihrer Sparbeträge in den Wirtschaftskreislauf, indem sie Zinserträge auf das Ersparte erhalten.
-
Die privaten Haushalte in Deutschland haben in den vergangenen Jahren ihre Sparanstrengungen zurückgefahren. Dabei dürfte die Niedrigzinspolitik der EZB zu einer Niveauverschiebung
der Sparquote von etwas mehr als 1 Prozentpunkt geführt haben. Am aktuellen Rand zeichnet
sich momentan eine vorläufige Bodenbildung nahe der 9-Prozent-Marke ab. Für das Jahr 2014
und 2015 rechnet der BVR mit einer Sparquote von rund 9,0 %. In den kommenden 10 Jahren
dürfte die demographische Entwicklung einen Rückgang der Sparquote in Deutschland begünstigen. Die Sparquote wird nach Einschätzung des BVR bis zum Jahr 2025 auf unter 7 %
fallen.
-
Banken in Deutschland bleiben eine wichtige Adresse der privaten Haushalte bei der Geldvermögensbildung. Mit 68,3 Mrd. Euro legten die privaten Haushalte einen Großteil ihres Ersparten
auch in 2013 bei Banken an. Wertpapieren flossen unterm Strich rund 2,6 Mrd. Euro zu. Versicherungen einschließlich Pensionsrückstellungen erhielten im vergangenen Jahr 81,0 Mrd. Euro.
-
Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist in 2013 um 4,0 % auf 5.153 Mrd. Euro gestiegen.
Die Verbindlichkeiten kletterten im gleichen Zeitraum um 11 Mrd. Euro auf 1.579 Mrd. Euro.
Das aggregierte Netto-Vermögen der privaten Haushalte in Deutschland, d.h. die um die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte bereinigte Summe aus Geld- und Sachvermögen, lag nach
Schätzungen des BVR Ende 2013 bei 11.119 Mrd. Euro.
Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirtschaft/ Mittelstandspolitik
Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: (030) 20 21 – 15 00
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Weltspartag 2014
Die hohe Bedeutung des Sparens
wert haben bei Bundesbürgern auch Kapitallebensversicherungen.
Am 30. Oktober jährt sich der Weltspartag zum
90. Mal. Traditionell gedenken die Volksbanken
Angebote seitens der Politik, wie z.B. durch das
und Raiffeisenbanken an diesem Tag der herausra-
staatlich geförderte Riester-Sparen, über die das
genden Bedeutung des Sparens. Dabei sind Erspar-
rückläufige staatliche Rentenniveau ausgeglichen
nisse nicht nur für den Sparenden von Bedeutung,
werden soll, sind in Deutschland bislang auf großes
sondern bilden auch ein wichtiges Schmiermittel
Interesse gestoßen. Der zunehmende Gebrauch
der Wirtschaftstätigkeit innerhalb einer Volkswirt-
von Riester-Sparprodukten zeigt die hohe Akzep-
schaft. Denn, Erspartes ist in Form von Beteiligun-
tanz dieser staatlich geförderten Vorsorge. So liegt
gen oder Krediten für Unternehmen und private
die Zahl der abgeschlossenen Riester-Sparverträge
Haushalte eine zentrale Kapitalquelle für Investitio-
mittlerweile bei über 15 Mio. Ende 2003 waren es
nen und Konsum. Sparer profitieren von dem
noch knapp 4 Mio. Verträge gewesen.
Transfer ihrer Sparbeträge in den Wirtschaftskreislauf, indem sie Zinserträge auf das Ersparte erhal-
Bodenbildung bei Sparquote
ten.
Die privaten Haushalte in Deutschland haben in
Für die privaten Haushalte ist in den vergangenen
den Krisenjahren ihre Sparanstrengungen sichtbar
fünfzehn Jahren das Altersvorsorgesparen neben
zu-rückgefahren. So fiel die Sparquote, d.h. das
dem klassischen Vorsichtsmotiv zu einem zentralen
Verhältnis der Ersparnis zum verfügbaren Einkom-
Sparmotiv gereift. Viele Bundesbürger haben er-
men, von 10,5 % in 2008 auf saisonbereinigt 9,2 %
kannt, dass derjenige, der im Alter finanziell ausrei-
Mitte 2014. Ihren Tiefstand hatte sie Ende 2013
chend abgesichert sein will, frühzeitig die gesetzli-
mit 9,0 % erreicht. Durch die Generalrevision der
che Rente um eine eigene Vorsorge ergänzen
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ist
sollte. Denn angesichts der seit Ende der 1960er
es rückwirkend zu einer Niveauverschiebung der
Jahre sinkenden Geburtenraten und einer gleich-
Sparquote um rund 1 Prozentpunkt gekommen.
zeitig steigenden Lebenserwartung wird es dem
Daher unterscheiden sich die aktuellen Zahlen
Staat zunehmend schwerer fallen, ein Rentenni-
zur Sparquote deutlich von den Zahlen aus dem
veau auf heutigem Niveau zu gewährleisten.
Volkswirtschaft special vom Frühsommer dieses
Jahres.
Die private Altersvorsorge erfolgt in der Regel
über verschiedene Anlageformen, wie z.B. Fonds
Die Niedrigzinspolitik hat zu einer Niveauver-
oder Bankeinlagen. Aber auch der Erwerb eines
schiebung der Sparquote von etwas mehr als
Eigenheims kann bei der privaten Altersvorsorge
1 Prozentpunkt geführt. Das ist ein signifikanter
eine tragende Rolle spielen. Einen hohen Stellen-
Rückgang, angesichts des anhaltend niedrigen
2
Weltspartag 2014
Zinsniveaus nahe null aber kein unkontrollierter
entwicklung, u.a. auch im Zuge der Einführung des
Rückgang. So haben die Bundesbürger bislang
gesetzlichen Mindestlohns im kommenden Jahr,
besonnen auf das rekordniedrige Zinsniveau rea-
die Sparneigung der Bundesbürger. Zum anderen
giert. Gleichwohl hätten die privaten Haushalte in
werden die nach wie vor unsichere Lage an den
Deutschland in diesem Niedrigzinsumfeld ihre Spa-
Finanzmärkten im Zuge einer Reihe von Krisen
ranstrengungen verstärken müssen, um ihr ange-
dies- wie jenseits Europas sowie die noch nicht
strebtes Ziel in der Altersvorsorge zu halten. Denn,
ausgestandenen wirtschaftlichen Probleme im
mit fallender Verzinsung der Sparbeträge geht
Euroraum das Vorsichtsprinzip als Sparmotiv stär-
letztlich die final gesparte Summe automatisch
ken.
zurück, wenn die Sparbeträge unverändert bleiben.
Eine Zinswende in der europäischen Geldpolitik ist
Am aktuellen Rand zeichnet sich momentan eine
angesichts des Bekenntnisses der EZB zu einer an-
vorläufige Bodenbildung nahe der 9-Prozent-
haltenden Niedrigzinspolitik vorerst nicht zu erwar-
Marke ab. Der Seitwärtstrend dürfte sich mehr
ten. Der Ausstieg aus der Nullzinspolitik im Zuge
oder weniger in den kommenden Monaten fort-
einer vorsichtigen, schrittweisen konjunkturellen
setzen. Für das Jahr 2014 und 2015 rechnet der
Erholung der Euro-Wirtschaft dürfte erst in 2016
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
ein Thema werden. Sollte das niedrige Zinsniveau
Raiffeisenbanken (BVR) daher mit einer Sparquote
wider Erwarten längerfristig noch Bestand haben,
von rund 9,0 %. Die treibenden und dämpfenden
so steigt das Risiko eines zusätzlichen strukturellen
Faktoren werden sich dabei mehr oder weniger
Rückgangs der Sparquote. Denn, ein dauerhaft zu
die Waage halten. Zum einen schwächen das nied-
niedriges Zinsniveau wird die Sparanreize der Bun-
rige Zinsniveau sowie eine positive Einkommens-
desbürger substantiell abschwächen. Das ist eine
Abbildung 1
Bundesbürger verringern ihre Sparanstrengungen
in Prozent des verfügbaren Einkommens
10,0
2010
9,6
9,4
2011
2012
9,1
9,2
2013
2014*
*Halbjahreswert (saisonbereinigt)
Quelle: Statistisches Bundesamt
3
Weltspartag 2014
ernstzunehmende Gefahr für die in den vergange-
neigung auf. Allerdings fällt diese in der Regel
nen Jahrzehnten gewachsene deutsche Sparkultur.
deutlich niedriger aus als bei Erwerbstätigen.
Ein Zinsniveau, das im besten Fall eine reale Null-
Diesen Zusammenhang bestätigen auch die jähr-
verzinsung zulässt, setzt nach wie vor falsche Sig-
lichen Umfragewerte des BVR zum Sparverhalten
nale für das Altersvorsorgesparen.
der Deutschen (siehe Volkswirtschaft special Nr. 7
vom 16. Juli 2012).
Demographischer Wandel dürfte Sparquote
langfristig sinken lassen
Generalrevision der VGR
Mittel- bis langfristig, d.h. zum Ende des laufenden
Im Zuge Generalrevision 2014 der Volkswirtschaft-
Jahrzehnts, wird es zu einer deutlichen Verringe-
lichen Gesamtrechnung hat sich die Sparquote der
rung der Sparquote der Bundesbürger kommen.
privaten Haushalte nach Angaben des Statistischen
Bis 2025 dürfte sie unter die Marke von 7 % fallen.
Bundesamtes im Jahr 2010 um rund 1 Prozent-
Treibende Kraft dieser Entwicklung ist die demo-
punkt nach unten verschoben. Für 2013 fällt der
graphische Entwicklung in Deutschland. Der stei-
Unterschied mit 10,0 % vor der Generalrevision zu
gende Anteil von Ruheständlern in der Bevölke-
9,1 % nach der Generalrevision ähnlich hoch aus.
rung wird sich zunehmend dämpfend auf die Spar-
Die Niveauverschiebung ergibt sich aus einer Paral-
tätigkeit der Bundesbürger auswirken. Ab den
lelverschiebung von Einkommen und Ersparnis der
Zwanziger Jahren dieses Jahrhundert werden im-
privaten Haushalte. Ausschlaggebend für den
mer mehr Vertreter der geburtenstarken Jahrgän-
Rückgang sind höhere jährliche Abschreibungsbe-
ge in den Ruhestand treten. Zwar weisen Rentner
träge auf Wohneigentum. Die privaten Konsum-
und Pensionäre durchaus noch eine positive Spar-
ausgaben erfuhren hingegen keine grundlegende
Abbildung 2
Sachvermögensbildung und Kreditaufnahme legen zu
in Mrd. Euro
250
200
150
152,9
147,4
13,1
15,6
144,8
154,3
-6,6
5,3
2009
2010
Geldvermögensbildung
Quelle: Deutsche Bundesbank
4
143,8
44,6
0
-50
40,8
33,0
100
50
42,4
25,5
2011
Sachvermögensbildung
2012
Kreditaufnahme
11,9
2013
Weltspartag 2014
Änderung durch die neuen Konzepte der General-
samtrechnung ist die Implementierung des neuen
revision.
Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung (ESVG 2010), welches auf den Vor-
Das revidierte Sparniveau hat keine Konsequenzen
gaben der Vereinten Nationen basiert. Zudem
für die tatsächliche Geldvermögensbildung. Viel-
pflegte das Statistische Bundesamt auch neue Er-
mehr handelt es sich bei der Revision der Ab-
kenntnisse und Daten ein.
schreibungsbeträge um kalkulatorische VerändeGeldvermögensbildung geht leicht zurück
rungen. So werden Abschreibungsbeträge auf
Wohnimmobilien vom Statistischen Bundesamt auf
Basis einer hypothetischen Nutzungsdauer von
Die (Netto-) Ersparnisse der privaten Haushalte
ebendieser geschätzt. Die Änderungen bei den
(157,5 Mrd. Euro) stellen den überragenden Teil
Abschreibungen werden sich daher in niedrigeren
der Finanzmittel, die von den Bundesbürgern für
Netto-Investitionen bzw. einer niedrigeren Sach-
die Bildung von privatem Vermögen genutzt wer-
vermögensbildung niederschlagen. Die Geldver-
den. Sie bilden zusammen mit den netto empfan-
mögensbildung dürfte dabei weitestgehend un-
genen Vermögensübertragungen (2,2 Mrd. Euro)
verändert bleiben. Die Nettoinvestitionen ergeben
und der Nettokreditaufnahme (11,9 Mrd. Euro) das
sich dabei aus den um die Abschreibungen redu-
gesamte Mittelaufkommen, das die privaten Haus-
zierten Bruttoinvestitionen. Sie werden ebenfalls
halte für die Sachvermögens- und Geldvermögens-
vom Statistischen Bundesamt berechnet und her-
bildung verwenden können. Als Vermögensüber-
ausgegeben.
tragungen gelten Leistungen des Staates, die z.B.
als Sparzulage oder Investitionszuschuss gewährt
Grund der Revision der Volkswirtschaftlichen Ge-
werden.
Abbildung 3
So legten die Bundesbürger ihre Gelder an
in Mrd. Euro
Insgesamt
Sichtguthaben
Termingelder
Spareinlagen
Sparbriefe
Versicherungen (1)
Anleihen (2)
Investmentzertifikate
Aktien
Sonstige Anteilsrechte
Sonstiges (3)
147,4
103,6
-10,4
-8,7
-16,1
81,0
-15,0
20,3
-5,8
3,0
-4,5
(1) einschließlich Pensionsrückstellungen (2) einschließlich Geldmarktpapiere (3) Sonstige Forderungen einschließlich
verzinslich angesammelte Überschussanteile bei Versicherungen
Quelle: Deutsche Bundesbank
5
Weltspartag 2014
Durch die Zusammenführung verschiedener Statis-
Nach den aktuellen Zahlen der Deutschen Bundes-
tiken des Statistischen Bundesamtes und der Deut-
bank fiel sie mit 147,4 Mrd. Euro 5,5 Mrd. Euro
schen Bundesbank, die seit dem Frühjahr zu unter-
niedriger aus als in 2012. Die Sachvermögensbil-
schiedlichen Zeiten Datenrevisionen unterworfen
dung, zu denen unter anderem Immobilieninvesti-
waren, ist es zu einer statistischen Abweichung bei
tionen gehören, lag nach der August-Revision der
der Berechnung des gesamten Mittelaufkommens
Zahlen des Statistischen Bundesamtes im vergan-
gekommen. In der Regel liegt diese im unteren
genen Jahr bei 40,8 Mrd. Euro und damit etwas
einstelligen Milliardenbereich. Dieses Jahr fällt die
niedriger als in 2012.
Abweichung allerdings deutlich höher aus (rund
Bundesbürger vertrauen Banken
17 Mrd. Euro). Verantwortlich für die verhältnismäßig große statistische Abweichung ist die Generalrevision der VGR 2014, die zu einer sichtbaren
Im vergangenen Jahr flossen den Banken 68,3 Mrd.
Reduktion der Ersparnisse der Bundesbürger ge-
Euro zu. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies zwar
führt hat. Die übrigen Größen, wie z.B. die Sach-
rund 18 Mrd. Euro weniger. Gleichwohl legen die
vermögensbildung, sind hingegen noch nicht revi-
privaten Haushalte weiterhin einen Großteil ihres
diert herausgegeben worden. Unter Einberech-
Ersparten bei Banken an, indem sie knapp die Hälf-
nung der statistischen Störgröße lag das gesamte
te ihrer zur Verfügung in 2013 stehenden Geldmit-
Mittelaufkommen in 2013 bei 188,2 Mrd. Euro.
tel zu Banken brachten. Grund hierfür dürfte die
immer noch ausgeprägte Risikoscheu der privaten
Traditionell verwendeten die Bundesbürger den
Anleger sein. Im Zuge des anhaltend niedrigen
Großteil der zur Verfügung stehenden Finanzmit-
Zinsniveaus floss der überwiegende Teil der Spar-
tel in 2013 für die Bildung von Geldvermögen.
gelder in besonders liquide Bankprodukte. Insge-
Abbildung 4
Leichte Zunahme des Geldvermögens der Bundesbürger
Bestände am Jahresende in Mrd. Euro
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
1.118
1.054
1.115
1.164
1.085
1.562
1.642
1.696
1.784
1.871
1.827
1.900
1.966
2.052
2.119
2009
2010
2011
2012
2013
0
in Anteilsrechten und Wertpapieren
bei Versicherungen (1)
(1) einschließlich betrieblicher Pensionsrückstellungen
(2) einschließlich Bargeld und Sonstige Forderungen
Quelle: Deutsche Bundesbank
6
bei Banken (2)
Weltspartag 2014
samt lag der Mittelzufluss bei Sichteinlagen mit
märkten profitiert. Einzeltitel waren angesichts
103,6 Mrd. Euro auf einem neuen Rekordhoch. Ein
der unruhigen Vergangenheit an den Finanzmärk-
Jahr zuvor hatte dieser unwesentlich niedriger bei
ten und einem breit gestreuten Aufwärtstrend
102,5 Mrd. Euro gelegen. Termingelder, Spareinla-
deutlich weniger stark gefragt. Aktien wie auch
gen und Sparbriefe mussten hingegen deutliche
Rentenpapiere verzeichneten daher wie auch
Abflüsse hinnehmen. Bei allen drei Anlageklassen
schon im Vorjahr deutliche Abflüsse. So zogen die
beschleunigte sich der Finanzmittelabfluss in 2013.
Bundesbürger aus Aktien unterm Strich 5,8 Mrd.
Aus Termineinlagen zogen die privaten Haushalte
Euro ab. Rentenpapiere einschließlich Geldmarkt-
binnen Jahresfrist finanzielle Mittel in Höhe von
papiere verzeichneten per Saldo einen Abfluss von
10,5 Mrd. Euro ab, Spareinlagen verloren im glei-
15 Mrd. Euro. Sonstige Anteilsrechte, zu denen
chen Zeitraum Gelder in Höhe von 8,7 Mrd. Euro.
unter anderem Anteile an GmbHs aber auch Ge-
Sparbriefe verzeichneten in 2013 einen Abfluss von
nossenschaften zählen, konnten hingegen einen
16,1 Mrd. Euro.
Zufluss von 3 Mrd. Euro generieren. Versicherungen bestätigten im vergangenen Jahr ihren Mittel-
Wertpapiere konnten unterm Strich einen leichten
zufluss aus dem Vorjahr weitestgehend. Knapp
Zufluss an finanziellen Mittel verbuchen. Aus-
70,1 Mrd. Euro flossen ihnen im vergangenen Jahr
schlaggebend hierfür war in erster Linie die gestei-
zu. Einschließlich betrieblicher Pensionsrückstellun-
gerte Nachfrage nach Investmentfonds, in die die
gen in Höhe von 11 Mrd. Euro lag der Zufluss so-
Bundesbürger per Saldo 20,3 Mrd. Euro investier-
gar bei 81,0 Mrd. Euro.
ten. In 2012 hatte der Zufluss noch bei 0,2 Mrd.
Euro gelegen. Investmentfonds hatten in 2013
insbesondere von der Erholung an den Finanz-
Abbildung 5
Bankeinlagen beliebteste Anlageform der Bundesbürger
bei Versicherungen (4)
36 %
Investmentzertifikate
9%
Anteilsrechte
und
Wertpapiere
23 %
bei Banken (3)
41 %
Rentenwerte (1)
4%
Aktien (2)
10 %
(1) einschließlich Geldmarktpapiere (2) einschließlich Sonstige Anteilsrechte (3) einschließlich Sonstige Forderungen
(4) einschließlich Pensionsrückstellungen
Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen des BVR
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Weltspartag 2014
Geldvermögen steigt um 4 Prozent
216 Mrd. Euro. Der Anstieg des Bankvermögens
entsprach hingegen traditionell mehr oder weni-
Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist in
ger seinem Mittelzufluss. Ende 2013 lag es bei
2013 um 4,0 % bzw. um 200 Mrd. Euro auf 5.153
2.119 Mrd. Euro. Das Versicherungsvermögen der
Mrd. Euro gestiegen. Die Verbindlichkeiten kletter-
Bundesbürger einschließlich Pensionsrückstellun-
ten im gleichen Zeitraum um 11 Mrd. Euro auf
gen lag zum gleichen Zeitpunkt bei 1.871 Mrd.
1.579 Mrd. Euro. Im Schnitt, d.h. ungeachtet der
Euro.
individuellen Vermögensverteilung über die gesamte Bevölkerung, verfügten die privaten Haus-
Netto-Vermögen von mehr als 11 Billionen Euro
halte Ende 2013 über ein Geldvermögen von rund
126.000 Euro. Diesem Vermögen stand eine durch-
Zusätzlich zu ihrem Geldvermögen verfügten die
schnittliche Verschuldung pro Haushalt von rund
Bundesbürger Ende des vergangenen Jahres über
38.600 Euro gegenüber. Das Netto-Geldvermögen
ein Sachvermögen in Höhe von 7.545,5 Mrd. Euro.
je Haushalt lag damit bei rund 87.400 Euro.
Dies ergibt eine Schätzung des BVR auf Grundlage
aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur
Der Anstieg des Geldvermögens der Bundesbürger
Vermögensrechnung. Das Sachvermögen besteht
war im vergangenen Jahr nicht allein auf den Zu-
aus den Anlagegütern (Wohnbauten, Ausrüstun-
fluss an neuen finanziellen Mitteln aus der Geld-
gen), dem Baulandvermögen und den Gebrauchs-
vermögensbildung zurückzuführen. So war die
gütern. Wohnbauten, wie z.B. Einfamilienhäuser,
Geldvermögensbildung für etwa drei Viertel des
Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäuser,
Geldvermögenwachstums verantwortlich. Rund
bilden den größten Teil des Sachvermögens. Das
ein Viertel des Zuwachses hingegen beruhte auf
aggregierte Netto-Vermögen der privaten Haus-
den Wertzuwachs des Bestandsvermögens im Zu-
halte in Deutschland, d.h. die um die Verbindlich-
ge von Kurszuwächsen von Wertpapieren. Die
keiten der privaten Haushalte bereinigte Summe
deutlichen Kursgewinne an den Aktienmärkten
aus Geld- und Sachvermögen, lag zum Ende des
spielten hierbei eine besondere Rolle. Sie sorgten
vergangenen Jahres bei 11.119,4 Mrd. Euro. Im
für einen deutlichen Wertzuwachs des Vermögens,
Schnitt verfügte jeder private Haushalte über ein
das von den Bundesbürgern in Aktienfonds oder
Vermögen von 272.000 Euro. Dabei bleibt auch
Aktien gehalten wird. Das Aktienvermögen stieg
hier die individuelle Verteilung des Vermögens
daraufhin binnen Jahresfrist um 41 Mrd. Euro auf
innerhalb der Bevölkerung unbeachtet.
300 Mrd. Euro. Das Vermögen in Investmentfonds
stieg binnen Jahresfrist um 30 Mrd. Euro auf 450
Mrd. Euro. Der Wert von Rentenwerten einschließ-
Autor:
lich Geldmarktpapiere im Portfolio der Bundesbür-
Jan Philip Weber
ger verringerte sich hingegen um 22 Mrd. Euro auf
Mail: [email protected]
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