6.1.1 Notwendigkeit des Außenhandels VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE Klasse: __________ © SEI Datum: ___________ Thema: Gründe für Außenhandel Gründe für die Aufnahme von Außenhandel Hauptgründe · · · · Nichtverfügbarkeit von Gütern Kostenunterschiede Präferenzvielfalt beim Kunden Produktdifferenzierung beim Anbieter Weitere Gründe 1) Rohstoffvorkommen sind weltweit unterschiedlich verteilt. 2) Bestimmte Luxusgüter erfordern Außenhandel (hängt zusammen mit der Nichtverfügbarkeit von Gütern). 3) Durch strengere Umweltvorschriften werden Güter bevorzugt im Ausland produziert und müssen dann importiert werden (z. B. Atomstrom). 4) Unterschiede im Umfang der Bürokratisierung sowie unterschiedliche ethische Vorstellungen bei der Herstellung von Gütern (z. B. pharmazeutische Produkte unter Rückgriff auf die Stammzellenforschung) machen den Import von Gütern notwendig. 5) Angebotsüberschuss in einem Land als Voraussetzung für Exporte bzw. Nachfrageüberschuss als Voraussetzung für Importe 6) Industrienationen haben einen Technologievorsprung gegenüber Entwicklungsländern. 7) Es besteht ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. 8) Klimatische und geologische Bedingungen führen zu räumlich, zeitlich und qualitativ unterschiedlichen Angeboten und Nachfragen (z. B. Rotwein aus Südfrankreich oder Eiswein aus dem Rheingau, frühe Erdbeerernte in Süditalien und späte Erdbeerernte in Deutschland, unterschiedliches Kaufverhalten für Kühlschränke, Klimaanlagen, Badeartikel, Skiausrüstung, Segelboote, Hundeschlitten). 9) Regionen bzw. Länder haben unterschiedliche Arbeitsbedingungen, Qualitätsstandards, Know-how (z. B. in der Herstellung von Pizza, Bier, Baguettes, Käse). 10) Risiken, z. B. im Hinblick auf Krisengebiete (Krieg, Naturereignisse wie Erdbeben oder Seuchen) können den Handel erschweren oder zur Hinwendung zu anderen Ländern führen. 11) Bestreben zur Erschließung neuer Märkte und Kunden 12) Förderung des weltweiten Wettbewerbs 13) Förderung der weltweiten Forschung und Entwicklung 14) Schaffung neuer Arbeitsplätze bzw. Sicherung bestehender Arbeitsplätze (v. a. in exportorientierten Branchen) 15) Aufrechterhaltung der Geschäftsbeziehungen zum Ausland zur Wahrung der globalen Stabilität: Gute Handelsbeziehungen fördern gute außenpolitische Beziehungen und erleichtern weltweite Problembewältigung und Kooperation (Umwelt- und Entwicklungspolitik u. Ä.) 1 6.1.1 Notwendigkeit des Außenhandels Nichtverfügbarkeit von Gütern · Die Rohstoffe sind unterschiedlich verteilt. · · Es gibt unterschiedliche klimatische und geologische Produktionsbedingungen. Viele Länder verfügen nur in unzureichendem Maße über den Produktionsfaktor Arbeit, insbesondere über qualifizierte Arbeitskräfte. Die für die Produktion notwendige Kapitalausstattung ist in vielen Ländern nicht gegeben. · ð Güter können nicht in ausreichendem Maße im Inland hergestellt werden. Der inländischen Nachfrage steht kein oder ein geringeres Angebot gegenüber. Stufen der Nichtverfügbarkeit · Dauerhafte Nichtverfügbarkeit: Sie kann auftreten bei Bodenschätzen, landwirtschaftlichen Produkten, bei touristischen Reisezielen usw. · Mittelfristige Nichtverfügbarkeit: Sie kann auftreten bei technischen Produkten, zu deren Herstellung ein Land zurzeit noch nicht in der Lage ist (z. B. durch Patente, technischen Vorsprung). · Kurzfristige Nichtverfügbarkeit: Sie kann auftreten, wenn das inländische Angebot grundsätzlich zur Deckung der inländischen Nachfrage ausreicht, eine Bedarfsdeckung jedoch durch vorübergehende Ereignisse (z. B. Missernten, Naturkatastrophen, Streiks, Kriege, unvorhergesehene Nachfrageschübe usw.) gestört wird. Präferenzvielfalt und Produktdifferenzierung · Es gibt vielfältige Wünsche für ein Produkt. Ein gewünschtes Gut findet sich möglicherweise nicht im inländischen Angebot; der Kaufwunsch kann nur durch Rückgriff auf eine größere, internationale Angebotspalette mit entsprechend differenzierten Produkten befriedigt werden. (Präferenzvielfalt) · Die Präferenzen der Nachfrager können sich aus tatsächlichen oder aus vermeintlichen Qualitätsunterschieden ergeben. So genießen Produkte eines bestimmten Landes ein gewisses internationales Ansehen (z. B. deutsches Bier, französischer Wein, Schweizer Uhren, englische Stoffe usw.). · Die Entwicklung von Marken tut ihr Übriges, dass es zu unterschiedlichen Präferenzen kommt. · Auf der Angebotsseite gibt es entsprechende Produktdifferenzierungen. ð Eine Entsprechung der Tauschwünsche ist nur im internationalen Rahmen realisierbar. 2