Halb so wild: Neophyten in unserer Flora Poster 30 Ökologisch-Botanischer Garten Drüsiges Springkraut Integration eines Neophyten in die Vegetation der Auen Ulrich Sukopp & Herbert Sukopp Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) kam 1839 aus seiner Heimat im westlichen Himalaja als Gartenpflanze nach England. Von dort wurde es bald in viele europäische Gärten verbracht und ist als Zierpflanze auch heute noch beliebt. Zur Ausbreitung trugen vor allem Imker bei, die die Art zur Nutzung als Bienenweide anpflanzten. Heute ist das Drüsige Springkraut in Deutschland weit verbreitet und kommt häufig in natürlicher und in gestörter Auenvegetation vor. Biologie des Drüsigen Springkrautes Die Blüten sind reich an stark zuckerhaltigem Nektar und deshalb sehr attraktiv für Insekten. Sie werden vor allem durch Honigbienen, aber auch durch Hummeln bestäubt. Eine Pflanze kann mehr als 4.000 Samen produzieren, in Reinbeständen werden so bis zu 32.000 Samen pro m² gebildet. Die reifen Kapseln schleudern die Samen bis in eine Entfernung von 7 m aus. Auf dem Gewässergrund werden die Samen über weite Distanzen transportiert. Eine Ausbreitung ist auch flussaufwärts möglich, wenn der Mensch die Samen mit Bodenmaterial aus Kiesgruben verschleppt. Photo: I. Kowarik Das Drüsige Springkraut blüht von Juli bis Oktober. Die einjährige Impatiens glandulifera hat sich in die Auenvegetation oftmals als Lückenfüller eingefügt. Sie ist von Jahr zu Jahr mit unterschiedlichem Mengenanteil in kurzlebigen Pflanzengesellschaften stickstoffreicher Böden vertreten. Wenn Hochwässer auf offenen Standorten Lockersedimente aus Pflanzenresten und anorganischem Material hinterlassen oder Bodenverwundungen hervorgerufen haben, herrschen besonders günstige Bedingungen für eine Keimung der Samen. Oftmals reich verzweigt, bestimmt I. glandulifera dann monatelang das Bestandesbild. In Jahren mit hohen Mengenanteilen entsteht der Eindruck, das Drüsige Springkraut könne an Fließgewässern andere Pflanzen verdrängen. In Flussauen wechseln aber die Wuchsorte der Bestände einjähriger Pflanzen aufgrund der hohen Dynamik von Wasser und Sedimenten von Jahr zu Jahr, so dass die beteiligten Arten an immer neuen Stellen keimen. Impatiens glandulifera ist eine einjährige Pflanze. Die Stängel werden bis 2,5 m hoch und bilden kräftige Stützwurzeln zur Verankerung im Boden. Photo: P. Pretscher Im Frühsommer wachsen an Flussufern Jungpflanzen des Drüsigen Springkrautes im Röhricht aus RohrGlanzgras (Phalaris arundinacea). Das Drüsige Springkraut ist in Deutschland ein weit verbreiteter Neophyt. An Auenstandorten kann es ausgedehnte Dominanzbestände bilden, andere Arten werden aber nicht dauerhaft verdrängt.