Prof. Dr. Silja Graupe Volkswirtschaftslehre als geistige Monokultur? Eine kritische Standortbestimmung der Mainstream-Ökonomik Ringvorlesung „Plurale Ökonomik“ Bayreuth, 31. Oktober 2012 Bedeutung & Ausmaß der ökonomischen Bildung Samuelson/Nordhaus • mehr als 3.000.000 verkaufte Exemplare allein von 1948-1984 , • mehr als 19 Auflagen, • übersetzt in mehr als 40 Sprachen. Hal R. Varian N. Greogry Mankiw • „Bestselling Textbook“, • 8 Auflagen, • übersetzt in mehr als 10 Sprachen. • mehr als 1.000.000 verkaufte Exemplare, • 5 Auflagen, • übersetzt in mehr als 10 Sprachen. Prof. Dr. Silja Graupe 1 Bedeutung & Ausmaß der ökonomischen Bildung Rang Fach Studierende gesamt: 2.121.178 (= 100%) Studierende 1. Fachsemester (FS): 505.175 (=100%) Studierende Prozent 1. Fachsem. Prozent 175.631 8,30% 42.644 8,40% Wirtschaftswissenschaften 68.869 3,20% 16.099 3,20% 10 Wirtsch.ingeneurwesen 51.267 2,40% 12.658 2,50% 17 Wirtschaftsinformatik 34.010 1,60% 9.045 1,80% 20 Intern. Betriebsw./ Management 30.269 1,40% 8.585 1,70% 360.046 16,90% 89.031 17,80% 1 Betriebswirtschaftslehre 6 Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2010 Prof. Dr. Silja Graupe Ökonomie als pluralistische Wissenschaften ….. Methode 1 Methode 2 Methode 11 Methode 3 Methode 4 „Die Wirtschaft“ Methode 10 Methode 5 Methode 9 Methode 6 Methode 8 Methode 7 Prof. Dr. Silja Graupe 2 Ökonomie als pluralistische Wissenschaften ‐ Beispiele ‐ Historische Schule der Nationalökonomie Neoklassik Österreichische Schule der Nationalökonomie „Die Wirtschaft“ Utilitarismus Marxismus Klassik Prof. Dr. Silja Graupe Konzept der Bayreuther Ringvorlesung „Plurale Ökonomik“ Neoklassik Verhaltensökonomik Ökologische Ökonomik „Die Wirtschaft“ Neue Wirtschaftssoziologie Evolutorische Ökonomik Postwachstumsökonomik Feministische Ökonomik Prof. Dr. Silja Graupe 3 Perspektivität und Multiperspektivität • Wie schaue ich? • Von wo schaue ich? • Wie positioniere ich mich im Verhältnis zu anderen Standpunkten? • Wie kann an ich andere Standpunkte einnehmen? Prof. Dr. Silja Graupe Perspektivität und Multiperspektivität • Wie schaue ich? Bewusstsein der eigenen Beobachtungsinstrumente g • Von wo schaue ich? Bewusstsein des eigenen Standpunktes • Wie ist mein Verhältnis zu Bewusstsein von anderen Standpunkten & anderen Standpunkten? Bewusste Bestimmung des eigenen Standpunktes durch Abgrenzung („Definition qua Negation“) N ti “) •Wie kann ich selbst andere Bewusste Beweglichkeit / Flexibilität Standpunkte einnehmen? Prof. Dr. Silja Graupe 4 Perspektivität und Multiperspektivität im „Raum des Denkens“ “Whether you can observe a thing or not depends on the theory which you use. It is the theory which decides what can be observed.” Albert Einstein (zitiert in: R. Hill und T. Myatt (2010): The Economics Anti-Textbook 2010, S. 27) Prof. Dr. Silja Graupe Perspektivität und Multiperspektivität im „Raum des Denkens“ • Beobachtungsinstrumente „geistige Brille“, „Werkzeuge des Denkens“ • Eigener Standpunkt Methodische Vorannahmen, Grundvoraussetzungen & Überzeugungen • Beziehung zu anderen Standpunkten Wahrnehmung anderer wissenschaftlicher Positionen in ihrer methodischen Grundverschiedenheit, Abgrenzung von diesen Positionen • Beweglichkeit / Flexibilität Einnehmen verschiedener wissenschaftlicher Positionen, zumindest probehalber Prof. Dr. Silja Graupe 5 „Werkzeuge des Denkens“ ‐ Beispiele “High School biology teachers teach basic anatomy with plastic replicas of the human body. (…) Economists also use models to learn about the world, but instead of being made of plastic, they are most often composed of diagrams and equations.” N. Gregory Mankiw (Principles of Economics, 2001, S. 22-23, meine Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe „Werkzeuge des Denkens“ ‐ Beispiele „Bevor Sie die Wirtschaftswissenschaft beherrschen, müssen Sie über eine ausreichende Kenntnis von Graphen verfügen. Diese sind so unabdingbar für den Ökonom wie ein Hammer für den Schreiner.“ Paul A. Samuelson (Economics, 2005, S. 18, meine Hervorhebung und Übersetzung) Prof. Dr. Silja Graupe 6 „Werkzeuge des Denkens“ ‐ Beispiele „Lernt unsere Sprache, bevor ihr mitredet.“ Rüdiger Bachmann (Spiegel online, 05.01.2012. http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/ein-uni-oekonomteilt-aus-lernt-unsere-sprache-bevor-ihr-mitredet-a-807029.html, Zugriff am 30.10.2012, meine Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe „Werkzeuge des Denkens“ ‐ Beispiele „Die Geometrie setzt eine willkürliche Definition der Linie voraus: ‚das was Länge, aber keine Ausdehnung hat‘. Auf die gleiche Weise setzt die Politische Ökonomie eine willkürliche Definition des Menschen voraus; als ein Wesen, Wesen das ausnahmslos nur dasjenige tut, was ihm die größtmögliche Menge an notwendigen Gütern, Komfort und Luxus bringt mit dem geringstmöglichen Einsatz von Arbeit und physischer Selbstverleugnung, der beim gegenwärtigen Wissensstand erreicht werden kann. (…) Kein Mathematiker hat jemals daran gedacht, dass seine Definition der Linie einer wirklichen Linie entspricht. Ebenso wenig hat sich je ein politischer Ökonom eingebildet, p g , dass der wirkliche Mensch keinen anderen Gegenstand seines Begehrens kennt als den Reichtum.“ John Stuart Mill (Essays on some unsettled questions of Political Economy, 1844, 78-79, meine Übersetzung und Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe 7 Methodische Vorannahmen ‐ Beispiele Ökonomie ist eine Wissenschaft, „die den physikalischmathematischen Wissenschaften in jedem Aspekt gleicht. gleicht.“ Léon Walras (Elements of Pure Economics, 1969 (franz. Original 1874), S. 71, meine Übersetzung und Hervorhebung) „Man hat die Gesetze der gesellschaftlichen Kooperation zu erforschen, wie der Physiker die Gesetze der Mechanik erforscht.“ Ludwig von Mises (Nationalökonomie, 1940, S. 2) Prof. Dr. Silja Graupe Methodische Vorannahmen ‐ Beispiele „Mensch! Erforsche die Gesetze meiner Schöpfung, und dieser Gesetze gemäß handele! .... … Diese Offenbarung bedarf keines Zeugnisses aus Menschenmund für ihre Echtheit und Wahrheit; sie bekräftigt sich durch sich selbst auf so unzweifelhafte Weise, daß jeder Beweis überflüssig erscheint ... „… Die Größe eines und desselben Genusses nimmt, wenn wir mit der Bereitung des Genusses ununterbrochen fortfahren, fortfahren fortwährend ab, bis zuletzt Sättigung eintritt“ Hermann Heinrich Gossen zum „1. Gossensche Gesetz“ (Entwicklung der Gesetze des menschlichen Verkehrs, 1888, 4-5) Prof. Dr. Silja Graupe 8 Wechselbeziehungen zwischen methodische Vorannahmen und den ‚Werkzeugen des Denkens‘ “The conception of man as a pleasure machine may justify and facilitate the employment of mechanical terms and Mathematical reasoning in social science.” Francis I. Edgeworth (Mathematical Psychics 1881, 15) Prof. Dr. Silja Graupe Abgrenzung zu anderen wissenschaftlichen Positionen ‐ Beispiele‐ Chicago School of Economics “The Road to Serfdom” (Friedrich A. Hayek, 1944) “Capitalism and Freedom” (Milton Friedman, 1962) Prof. Dr. Silja Graupe 9 Abgrenzung zu anderen wissenschaftlichen Positionen ‐ Beispiele‐ «Die Kritik ist wenig fruchtbar, weil sie viel zu abstrakt bleibt», sagt Reiner Eichenberger, Professor für Volkswirtschaft an der Universität Freiburg. Mathematisiertes Fachchinesisch, das es in der Ökonomik tatsächlich gebe, durch «das Verbalgeschwurbel anderer Wissenschaften» zu ersetzen sei sinnlos. (Handelszeitung, 11. 04.2012. http://www.handelszeitung.ch/konjunktur/top-oekonomenzerpfluecken thielemann manifest Zugriff am 31.10.2012) zerpfluecken-thielemann-manifest, 31 10 2012) Prof. Dr. Silja Graupe Einnehmen verschiedener wissenschaftlicher Positionen ‐ Beispiele ‐ vgl. das sogenannte „Adam Smith Problem“ Prof. Dr. Silja Graupe 10 ….. und was lernen nun Millionen von Menschen weltweit an Schulen und Universitäten? Die ökonomische Lehrbuchwissenschaft Prof. Dr. Silja Graupe Ökonomie als monoperspektivische Wissenschaft „Es gibt weder eine Wirtschaftstheorie für Republikaner noch eine für Demokraten, noch eine für Arbeitnehmer oder für Arbeitgeber. Hinsichtlich der grundlegenden Preis- und Beschäftigungszusammenhänge bestehen denn auch unter den Nationalökonomen heutzutage keine nennenswerten Meinungsverschiedenheiten mehr.“ Paul A. Samuelson (Volkswirtschaftslehre, 1955, S. 6) Prof. Dr. Silja Graupe 11 Ökonomie als monoperspektivische Wissenschaft „Wirtschaftswissenschaft ist ein Fach, indem ein geringes Wissen sehr weit reicht. (...) Ökonomen haben eine einzige Sicht auf die Welt, von der das meiste in ein oder zwei Semestern gelehrt werden kann. Mein Ziel ist es, diese Denkweise einem größtmöglichen Publikum zu vermitteln und den Leser zu überzeugen, dass sie vieles in der Welt erhellt. Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder das fundamentale Gedankengut studieren sollte, welches die Wirtschaftswissenschaft bietet.“ N. Gregory Mankiw, (Principles of Economics, 2001, S. vii, meine Übersetzung und Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe Ökonomie als monoperspektivische Wissenschaft “The Core Truth of Economics. Often, economics appears to be an endless procession of new puzzles, problems, and dilemmas. But as experienced teachers have learned, there are a few basic concepts that underpin all of economics. Once these basic concepts have been mastered, learning is much quicker and more enjoyable. We have therefore chosen to focus on the central core of economics – on those enduring truths that will just be as important in the twenty-first century as they were in the twentieth” Paul A. Samuelson und William D. Nordhaus (Economics 2005, S. xvii, meine Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe 12 Ökonomie als monoperspektivische Wissenschaft Es gilt, „dass ökonomische Bildung nicht über den Gegenstandsbereich Wirtschaft definiert ist, sondern durch die spezifisch ökonomische Perspektive.“ Gesamtausschusses der Gewerblichen Wirtschaft (Positionspapier „Ökonomische Bildung an allgemeinbildenden Schulen“, 2009/2010, S. 34) Prof. Dr. Silja Graupe Ökonomie als monoperspektivische Wissenschaft „Ich Ich glaube, glaube dass das, das was die Wirtschaftswissenschaft als Disziplin von anderen Disziplinen unterscheidet, nicht ihr Gegenstandsbereich (subject matter) ist, sondern ihre Vorgehensweise (approach).“ Gary S. Becker (The Economic Approach to Human Behavior 1976, S. 5, meine Übersetzung) Prof. Dr. Silja Graupe 13 Ökonomie als pluralistische Wissenschaften ….. Neoklassik Methode 2 Methode 11 Methode 3 Methode 4 „Die Wirtschaft“ Methode 10 Methode 5 Methode 9 Methode 6 Methode 8 Methode 7 Prof. Dr. Silja Graupe Ökonomie als monoperspektivische Wissenschaft „Neoklassik“ „Die Wirtschaft“ Prof. Dr. Silja Graupe 14 Ökonomie als „imperialistische Wissenschaft“ „Tatsächlich Tatsächlich bin ich zur Überzeugung gekommen, gekommen dass die ökonomische Vorgehensweise so umfassend ist, dass sie auf alles menschliche Verhalten anwendbar ist, ob … reiche oder arme Personen, Männer oder Frauen, Erwachsene oder Kinder, geniale oder dumme Personen, Patienten oder Therapeuten, Geschäftsmänner oder Politiker, Lehrer oder Studenten.“ Gary S. Becker (The Economic Approach to Human Behavior, S. 8, meine Übersetzung & Hervorhebung) “I am an economic imperialist.” Gary. S. Becker (‘Economic Imperialism’ in: Religion & Liberty 3/2, 1993) Prof. Dr. Silja Graupe Ökonomie als „imperialistische Wissenschaft“ Politik Familie Gesundheit Bildung Religion Kunst Konsum „Neoklassik“ Kriminalität Recht & Gesetz Nachhaltigkeit „die Wirtschaft“ Produktion Prof. Dr. Silja Graupe 15 Ökonomie als „imperialistische Wissenschaft“ • “The standards are primarily conceptual. They generally do not include important basic facts about the American and world economies.” • “The relevant facts students should know about the economy change constantly, however. Conceptual standards, on the other hand, highlight the unique contribution of economics and are enduring principles.” • They also facilitate an emphasis on economic reasoning, encouraging students to develop the capacity to deduce conclusions from whatever facts are pertinent to the myriad problems they will confront in their lives. • As students observe the reasoning process used by economists and practice it themselves themselves, they will acquire analytical skills they can apply to emerging economic issues unforeseen at the time these standards were written.” The Council for Economic Education (Voluntary National Content Standards in Economics, 2010, S. vi, meine Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe Ökonomie als „imperialistische Wissenschaft“ Anwendungsgebiete der Economics (Beispiele) ökonomischen Perspektive in Samuelsons • Verschandelung der Städte • Ökologie der Natur • Qualität der Zeit • Armut • Ungleichheit • Ökologie • Wachstum • Liebe • Gerechtigkeit Prof. Dr. Silja Graupe 16 Konsequenzen für die ökonomische Bildung Bewusstheit der „geistigen Brille“, der „Werkzeuge des Denkens“ Bewusstsein der methodischen Vorannahmen, Grundvoraussetzungen & Überzeugungen Fähigkeit der Wahrnehmung anderer wissenschaftlicher Positionen in ihrer methodischen Grundverschiedenheit, Abgrenzung von diesen Positionen Fähigkeit, verschiedene wissenschaftliche Positionen bewusst einzunehmen, zumindest probehalber Prof. Dr. Silja Graupe Konsequenzen für die ökonomische Bildung • “The Writing Committee’s use of this paradigm … reflects the assignment to produce a single, coherent set of standards to guide the teaching of economics in America’s schools.” • “Including strongly held minority views of economic processes and concepts would have confused and frustrated teachers and students who would then be left with the responsibility of sorting the qualifications and alternatives without a sufficient foundation to do so.” • “Almost all economics principles are conditioned on assumptions. To report all of those assumptions each time would detract from the effectiveness of th standards, the t d d lleaving i readers d with ith the th responsibility ibilit off distinguishing di ti i hi the th principle from the assumptions.” The Council for Economic Education (Voluntary National Content Standards in Economics, 2010, S. vi, meine Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe 17 Kriterien einer Lehrbuchwissenschaft nach Thomas S. Kuhn Geschichtsvergessenheit Methodenvergessenheit Unbewusstes Antrainieren der Regeln und der Praxis wissenschaftlicher Beobachtung Keine Befähigung zu Selbstreflexion und –kritik Geistige „Starre“ Verwechslung von „geistiger geistiger Brille“ Brille mit der Wirklichkeit selbst ….. Prof. Dr. Silja Graupe Wozu soll das alles gut sein? Das Erklärungsziel Das Prognoseziel Das Gestaltungsziel Prof. Dr. Silja Graupe 18 Das Erklärungsziel „Ökonomie (oder politische Ökonomie) ist im Wesentlichen eine abstrakte Wissenschaft und ihre Methode ist die erfahrungsunabhängige (apriorische) Methode. Dies ist unbezweifelbar ihr Charakter und ist in diesem Sinne von allen ihren berühmtesten Lehrern so verstanden und gelehrt worden. Sie erörtert [die Welt] nicht auf der Basis von Tatsachen, sondern aufgrund von Annahmen; ja wir kämpfen dafür, dass sie so vorgehen muss.“ John Stuart Mill (Essays on some unsettled questions of Political Economy, 1844, 78, meine Übersetzung und Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe Das Erklärungsziel „Wirklich wichtige und bedeutende Hypothesen bestehen aus ‚Annahmen , die völlig falsche deskriptive Beschreibungen der Realität ‚Annahmen‘, darstellen. Allgemein gesprochen gilt, dass je bedeutender eine Theorie ist, desto unrealistischer sind ihre Annahmen (in diesem Sinne). (…) Um von großer Bedeutung zu sein, muss eine Hypothese also falsch in ihren Annahmen sein.“ Milton Friedman (Essays in Positive Economics, 1953, S. 14-15) Prof. Dr. Silja Graupe 19 Das Prognoseziel „Die entscheidende Frage im Hinblick auf die ‚Annahmen‘ einer Theorie ist nicht, ob sie ‚realistisch ‚realistisch‘ im deskriptiven Sinne sind – sie werden es niemals sein – sondern ob sie ausreichend gute Näherungen für den vorliegenden Zweck darstellen.“ Milton Friedman (Essays in Positive Economics, 1953, S. 14-15) „Theorien müssen an ihrer Fähigkeit der Vorhersage für diejenige Art von Phänomenen g gemessen werden,, die sie ‚‚erklären‘ sollen.“ Milton Friedman (Essays in Positive Economics, 1953, S. 14-15) Prof. Dr. Silja Graupe Das Gestaltungsziel “Economists like to strike the pose of a scientist. I know, because I often do it myself. When I teach undergraduates, I very consciously describe the field of economics as a science, so no student would start the course thinking he was embarking on some squishy academic endeavor. (…) Having recently spent two years in Washington as an economic adviser [of Georg W. Bush - S.G] at a time when the U.S. economy was struggling to pull out of a recession, I am reminded that the subfield of macroeconomics was born not as a science but more as a type of engineering. God put macroeconomists on earth not to propose and test elegant theories but to solve practical problems.” N. Gregory Mankiw (‘The Macroeconomist as Scientist and Engineer’ in: Journal of Economic Perspectives, 20/4, 2006, meine Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe 20 Was für eine Gestaltung? „Die Ideen der Nationalökonomen und politischen Philosophen, gleich ob sie nun wahr oder falsch sein mögen, sind von weit größerem Einfluss, als man gemeinhin annimmt. In Wirklichkeit wird die Welt von nichts anderem regiert. Praktiker, die sich frei jeglichen intellektuellen Einflusses wähnen, sind gewöhnlich die Sklaven eines verstorbenen Nationalökonomen. Verrückte Politiker, die Stimmen in der Luft hören, beziehen ihren Wahnsinn meist von irgendeinem akademischen Tintenkleckser früherer Jahre.“ John Maynard Keynes (The General Theory of Employment, Interest, and Money 1997 [Original 1936], S. 36, meine Hervorhebung) Prof. Dr. Silja Graupe Was für eine Gestaltung? „Die Macht abstrakter Ideen beruht in hohem Maße auf eben der Tatsache daß sie nicht bewußt als Theorien aufgefaßt, Tatsache, aufgefaßt sondern von den meisten Menschen als unmittelbar einleuchtende Wahrheiten angesehen werden, die als stillschweigend angenommene Voraussetzungen fungieren.“ Friedrich A. Hayek (Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Band 1, 1980, S. 100) Prof. Dr. Silja Graupe 21 Was für eine Gestaltung? „Was für Politiker eine gegebene Grenzen der Machbarkeit darstellt, welche l h ihnen ih di öffentliche die öff tli h Meinung M i aufzwingt, f i t muss für fü uns keine k i solche Grenze darstellen. Die öffentliche Meinung … ist das Werk von Menschen wie uns, den Ökonomen und Philosophen der letzten Generationen, die das politische Klima geschaffen haben, in dem sich die Politiker unserer Zeit bewegen müssen. (…) Es ist aus dieser langfristige Sicht der Dinge, mit der wir unser Aufgabe betrachten müssen. Es sind die Überzeugungen und der Glaube, die sich ausbreiten müssen.“ Friedrich A A. Hayek (Individualism and Economic Order , 1948, S.108) Prof. Dr. Silja Graupe “I don’t care who writes a nation’s laws–or crafts its advanced treaties–if I can write its economic textbooks. textbooks ” Paul A. Samuelson (zitiert in: Mark Scousen,The Perseverance of Paul Samuelson’s Economics. Journal of Economic Perspectives, 11/2, 1997, S. 149. „Ökonomen sind Missionare.“ N Gregory Mankiw N. zitiert in: Sylvia Nasar, ‘Hard Act to Follow?’ The New York Times, 15.03.1995. Prof. Dr. Silja Graupe 22