rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 15.03.2017, 20.15 - 21.00 Uhr Themen: Iliosakralgelenk Gesunde Waden – starker Auftritt Sarkoidose Unruhige Beine Neue Hilfen für Schmerzen am Iliosakralgelenk Etwa jeder dritte Deutsche leidet an Rückenschmerzen. Schmerzen im unteren Bereich des Rückens sind dabei besonders häufig. In vielen Fällen gehen die Schmerzen dann vom Iliosakralgelenk (ISG) aus - auch Kreuzdarmbeingelenk genannt. Doch was kann man gegen die Schmerzen machen? Zum Tag der Rückengesundheit stellt die rbb Praxis Therapien vor. Schmerzt es im unteren Rücken, wird schnell der Bandscheibe die Schuld zugeschoben. Leicht übersehen wird ein anderer Knackpunkt im unteren Rücken: das Iliosakralgelenk. Das Iliosakralgelenk oder auch Kreuzdarmbeingelenk ist das Gelenk zwischen dem Kreuzbein (Os sacrum) und dem Darmbein (Os ilium) und verbindet das knöcherne Becken mit der Wirbelsäule. Dieses beidseits der Wirbelsäule gelegene Gelenk ist nur wenig beweglich und mit einer straffen Gelenkkapsel ausgestattet. Bänder halten diese Verbindung zusammen. Aber in dieser minimalen Beweglichkeit liegt viel Verantwortung: Beim Gehen werden die Stöße auf das Becken „umgeleitet“ – das entlastet die Wirbelsäule. Da so wenig Bewegung in dieser Verbindung liegt, wird immer wieder diskutiert, ob es sich überhaupt um ein Gelenk im eigentlichen Sinn handelt. Klar ist: Blockierungen des 1 Iliosakralgelenks verursachen Schmerzen und können zu Beckenfehlstellungen führen und umgekehrt. Typische Beschwerden sind ein tiefsitzender Rückenschmerz, der aber auch ins Gesäß oder den hinteren Oberschenkel ausstrahlen kann. Auch nach vorne in die Leistengegend kann der Schmerz fortgeleitet werden. Das macht oftmals die Abgrenzung von Bandscheibenvorfällen bzw. Leistenbrüchen schwierig. Gezielte Krankengymnastik kann helfen, sowie das Umlernen ungünstiger Bewegungsmuster, die z.B. durch Fehl- oder Schonhaltungen entstanden sind. Ergänzt werden kann die Physiotherapie durch Akupunktur und auch die Gabe von Schmerzmitteln. Starke Schmerzen am ISG werden jedoch meist nicht durch eine reine Blockade, sondern durch eine (zusätzliche) Arthrose hervorgerufen. Dann reicht Krankengymnastik meist nicht mehr aus. So genannte Kinesiotapes sollen helfen, sind jedoch umstritten: Bunte Bänder werden auf schmerzende Bereiche aufgeklebt. Sie sollen durch eine Art Bindegewebsmassage zur Schmerzlinderung führen. Die gesetzlichen Kassen zahlen diese Methode nicht. Eine neuere Methode der gezielten Schmerztherapie ist die so genannte Thermodenervation. Dabei werden Nerven im Bereich des Gelenks durch Hitze ausgeschaltet. Die Arthrose selbst wird nicht behoben, doch die Schmerzempfindungen werden durch Nerven nicht mehr fortgeleitet. Diese Methode ist für die Anwendung an der Wirbelsäule bereits etabliert, wie bei dem so genannten Facettengelenksyndrom. Inzwischen kann man auch die arthrotischen Schmerzen am Iliosakralgelenk damit behandeln, da nun auch niedrigere Temperaturen verwendet werden können. Spezielle Elektroden werden dazu erhitzt und unter Röntgenkontrolle in den entsprechenden Bereich eingestochen. Dann werden die Nerven verödet. Die Kosten für die Behandlung werden von den Krankenkassen übernommen. Im Studio: Dr. Josef Ramsbacher Interdisziplinäre Gemeinschaftspraxis Schlüterstraße 38 10629 Berlin Tel.: 030 - 887 16 61-0 [email protected] Im Beitrag: Dr. Jürgen Wismach Facharzt für Orthopädie Müllerstraße 32 a 13353 Berlin Tel.: 030 - 455 50 75 Gesunde Waden – starker Auftritt Wadenkrämpfe sind lästig und schmerzhaft. Da sie häufig nachts einsetzen können sie vielen Betroffenen zudem die Nachtruhe rauben. Bis zu zwei Drittel der Bevölkerung sollen davon betroffen sein. Der Mechanismus, der hinter den Wadenkrämpfen steht, ist bislang nicht abschließend geklärt. Offenbar sind die Krämpfe jedoch eher einer Muskelermüdung und 2 Nervenfunktionsstörungen zuzuschreiben, als durch Elektrolytstörungen oder Flüssigkeitsmangel verursacht. Zudem können auch bestimmte Medikamente und Krankheiten Wadenkrämpfe auslösen. Dazu gehören Erkrankungen des Gefäßsystems, neurologische Erkrankungen, eine Leberzirrhose und ein Kaliummangel im Blut. Dagegen gehen Studien zufolge weder Blutarmut noch Veränderungen im Blutzuckerspiegel, eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder Nierenerkrankungen vermehrt mit Wadenkrämpfen einher. Ermüdete Muskeln sind besonders bei sportlich aktiven Menschen und Schwangeren der Auslöser: Sportler erleiden also Wadenkrämpfe, wenn sie mehr trainieren als gewöhnlich. Und Schwangere könnten vermehrt betroffen sein, weil ihre Muskulatur durch das zunehmende Gewicht ungewöhnlich stark belastet ist. Aber umgekehrt können auch untrainierte Wadenmuskeln zu den unangenehmen Beschwerden führen. Denn im Alter nimmt die Muskelmasse ab, auch an den Waden. Somit müssen die verbliebenen Muskeln mehr leisten und auch diese relative Überlastung kann schmerzhaft enden. Nicht zuletzt können sich auch Rückenprobleme in die Waden „fortsetzen“. So nimmt man an, dass sich eine gestörte Weiterleitung von Nervenimpulsen im Bereich des Rückenmarks in Wadenschmerzen äußern kann. DIE wirksame Therapie gegen Wadenschmerzen gibt es leider nicht. Als der Klassiker gilt Magnesium, doch die Wirksamkeit ist umstritten. Das gilt auch für die Einnahme von Kalium. Lediglich bei nachgewiesenem Mangel können entsprechende Präparate sinnvoll sein. Medikamente wie Kalzium-Kanal-Blocker, Muskelrelaxantien oder Vitamin B12 konnten in Studien nicht überzeugen. Einen Versuch wert ist es, vor dem Schlafen gehen regelmäßig ein Gals Tonic-Wasser zu trinken. Chinin ist ein krampflösender Stoff und im Tonic enthalten. Chinin-Tabletten werden dagegen nicht empfohlen. Gezielte Kräftigungsübungen für die Waden sollen jedoch durchaus einen positiven Effekt haben. Vorbeugend kann passives Stretching oder eine Tiefenmassage helfen. Als Notfallmaßnahme, wenn also die schmerzhaften Muskelzuckungen auftreten, hilft es, die Wadenmuskulatur zu strecken und die Fußsohle zu dehnen, indem man die Zehen Richtung Knie zieht. Besenreiser Besenreiser sind kleine erweiterte Venen direkt unter der Hautoberfläche. Sind sie sehr fein und oberflächlich, schimmern sie eher rot, dickere tiefer gelegene eher bläulich durch die Haut. Betroffen sind auch schon junge Menschen, aber die Häufigkeit der Besenreiser nimmt mit dem Alter zu. Zwei Drittel aller Frauen und ein Drittel der Männer sind von den unschönen „Gefäßbäumchen“ betroffen. Sie treten vor allem in der unteren Körperhälfte aus, mitunter auch im Gesicht. Die Ursachen für Besenreiser sind nicht sicher bekannt, eine Bindegewebsschwäche soll die Entstehung begünstigen. Meist sind Besenreiser nur ein kosmetisches Problem und haben keinen Krankheitswert. Manche Experten sehen einen Zusammenhang mit Krampfadern, andere bezweifeln diesen. Trotzdem sollte vor der kosmetischen Behandlung der oberflächlichen Besenreiser immer abgeklärt werden, ob ein Venenleiden vorliegt. Gegen Besenreiser ist die Methode der ersten Wahl die Sklerosierung oder Verödung. Dabei wird das Verödungsmittel direkt in die Besenreiser eingespritzt. Sofort wird damit das Blut in der kleinen Vene verdrängt, eine dauerhafte Wirkung entsteht jedoch erst 3 einige Zeit später. Denn das Verödungsmittel ist eine Substanz, die eine Entzündung an der Venenwand hervorruft. Heilt diese Entzündung ab, verkleben als Nebeneffekt nach einigen Wochen die Gefäßwände. Zunächst können die behandelten Stellen jedoch mit Blutergüssen und dunklen Flecken schlimmer aussehen als vorher. Deshalb lassen viele eine Verödung im Herbst durchführen, wenn man wieder lange Hosen oder Strumpfhosen trägt. Medizinisch spricht jedoch nichts dagegen, sich im Sommer die Beine verschönern zu lassen. Allerdings gehört ein Sonnenschutz zur Nachbehandlung dazu, um die Haut der Beine nicht zusätzlich zu belasten. Meist sind zwei bis drei Termine notwendig. Beim Folgetermin wird überprüft, ob man alle Äderchen der bereits behandelten Areale erwischt hat und bei Bedarf nachgespritzt. Die Ergebnisse sind umso besser, je rascher "hinterhergespritzt" wird. Vorübergehend kann es bei der Behandlung zu leichten Schmerzen und einem brennenden Gefühl kommen. Nach der Therapie wird entweder ein Druckverband mit elastischen Binden angelegt oder man erhält Kompressionsstrümpfe. Aber auch hier gehen die Meinungen auseinander, ob diese Maßnahmen wirklich einen Effekt auf die Nachhaltigkeit der Behandlung haben. Kosten vor der Therapie besprechen Die Kosten für eine Sklerosierung können von Praxis zu Praxis erheblich schwanken. Manche Praxen berechnen den Zeitaufwand nach Minuten, andere je nach Größe der zu behandelnden Fläche. Manche Ärzte behandeln pro Sitzung nur einen Teilbereich, andere versorgen in einer Sitzung das ganze Bein oder gar beide Beine. Erkundigen Sie sich im Vorgespräch genau nach dem jeweiligen Vorgehen, dann bleiben unschöne Überraschungen beim Abrechnen erspart. Mehrere Hundert Euro muss man jedoch für schöne Beine sicherlich einplanen. Wenige Alternativen Eine gute Alternative zur Sklerosierung gibt es genau genommen nicht. Laser eignet sich nur für sehr feine Äderchen und überschaubar große Areale. Viele Experten sehen dieses Verfahren kritisch, da die therapeutische Breite gering sei: Ist die Dosis zu niedrig kehren die Äderchen an der gleichen Stelle rasch zurück. Ist die Dosis zu hoch, können helle Streifen auf der Haut entstehen, da der Laser dann die Hautpigmente zerstört. Zudem ist eine Laserbehandlung wesentlich schmerzhafter als die Sklerosierung. Bei letzterer sind lediglich feine Nadelstiche zu ertragen. Eine Behandlung mit Radiowellen wird ebenfalls angeboten. Dabei werden die Äderchen durch Hitzeanwendung „verkocht“. Das ist schonend und wenig schmerzhaft, jedoch teuer und aufwändig. Die Kosten für eine Lasertherapier sind ähnlich wie bei der Sklerosierung von der Art und Weise der Abrechnung, sowie der Größe des Areals abhängig. Auch hier sollte man sich vor der Behandlung genau erkundigen. Cremes gegen Besenreiser werden ebenfalls angeboten. Ob man damit eine Wirkung erzielen kann, ist jedoch fraglich. Expertin im Studio Dr. Christine Brukner Venenzentrum Steglitz Düppelstraße 40 12163 Berlin Tel.: 030 – 921 04 80-0 E-Mail: [email protected] 4 Im Beitrag: Dr. med. Detlef Kaleth Bismarckstr. 95/96 10625 Berlin Charlottenburg Terminvereinbarung Tel.: 030 – 801 051 50 www.kaleth-und-kollegen.de/ Silvia–Reetta Deppermann Physiotherapeutin Praxis für Physiotherapie Deppermann Spanische Allee 16 14129 Berlin-Zehlendorf Tel.: 030 - 29 03 35 99 E-Mail: [email protected] Deutsche Gefäßliga e.V. Mühlenstraße 21-25 50321 Brühl E-Mail: [email protected] www.deutsche-gefaessliga.de Sarkoidose Bei Sarkoidose ist meist die Lunge betroffenen, oft aber auch andere Organe wie die Leber. Was hilft, um die Krankheit aufzuhalten? Was können Erkrankte tun? Die rbb Praxis berichtet über neue medizinische Erkenntnisse. Die Sarkoidose wird auch als „Krankheit mit 1000 Gesichtern“ bezeichnet. Denn dabei häufig auftretende Symptome wie Reizhusten, Atemnot oder Fieber sind wenig eindeutig und können auf viele unterschiedliche Erkrankungen hinweisen. Pro Jahr erkranken 20 bis 40 von 100 000 Einwohnern, am häufigsten im Alter zwischen 20-40 Jahren, Frauen etwas häufiger als Männer. Raucher erkranken seltener an Sarkoidose als Nichtraucher, dieser Zusammenhang ist noch ungeklärt. Nach den Erstbeschreibern heißt sie auch „Morbus Besnier-Boeck-Schaumann“ oder kurz „Morbus Boeck“. Die Sarkoidose ist eine Systemerkrankung, betrifft also den gesamten Körper. Aus unklarer Ursache bilden sich in den unterschiedlichsten Organen, in der Haut oder auch den Knochen winzige Knötchen. In den meisten Fällen ist jedoch die Lunge betroffen, sowie die Lymphknoten im Bereich des Brustkorbs. Diese Knötchen, so genannte Granulome enthalten Abwehrzellen des Körpers. Untersucht man sie unter dem Mikroskop, findet man in den Knötchen ein typisches Zellbild. Doch nicht immer geschieht dieser Diagnose-Schritt frühzeitig, die Sarkoidose wird oft jahrelang nicht erkannt. Zunehmend schränken die Granulome die normale Funktion der befallenen Strukturen ein. In der Folge baut sich das Gewebe um, es entstehen mehr und mehr funktionslose, narbige Bereiche. In ausgeprägten Fällen kann dann eine Lungentransplantation notwendig werden 5 Vermutlich entstehen die Knötchen durch eine überschießende Reaktion des Abwehrsystems. Als mögliche Auslöser werden infektiöse Erreger, wie Bakterien, Viren oder Pilze diskutiert, aber auch Umwelteinflüsse. Denn als 2001 die Terroranschläge auf New York verübt werden, atmeten die Feuerwehrleute vor Ort große Mengen Staub ein. Später erkrankten auffällig viele von ihnen an Sarkoidose. Deshalb folgerten Forscher, dass auch Staub oder chemische Verschmutzungen der Luft die Krankheit auslösen könnten. Die akute Verlaufsform (etwa 10 Prozent der Fälle) betrifft meist junge Frauen und äußert sich typischerweise in einer „Trias“: Mit Granulomen im Bereich der Lunge, einem knotigen Hautausschlag und einer Entzündung im Sprunggelenk. In 90 Prozent der Fälle ist die Erkrankung jedoch chronisch. Am Anfang zeigen sich meist unspezifische Beschwerden, wie Müdigkeit, später kommen Husten oder Atemnot dazu. Nicht selten wird die Sarkoidose nur zufällig durch ein Röntgenbild der Lunge entdeckt. Nicht bei allen Betroffenen ist eine Therapie notwendig. Diskutiert wird auch, ob die Gabe von Kortison überhaupt sinnvoll ist. In jedem Fall muss die Behandlung gut überwacht werden, denn Patienten, die innerhalb von 3 Monaten nicht darauf ansprechen, tun das meist auch im weiteren Verlauf nicht mehr. Deshalb verzichtet man bei Betroffenen in frühen Stadien meist ganz darauf. Bei zunehmenden Beschwerden ist jedoch Kortison weiterhin das Mittel der Wahl. Bei unzureichender Wirkung oder Unverträglichkeiten kombiniert man Kortison mit Immunsuppressiva, d.h. mit Präparaten, die das Abwehrsystem des Körpers dämpfen. Echte Heilmittel gibt es jedoch nicht. Das ist für die Betroffene schwer zu akzeptieren und auch für die Ärzte oft eine Belastung. Experte im Beitrag und im Studio: Dr. Michael Prediger 3. Medizinische Klinik, Pneumologie Carl-Thiem-Klinikum Thiemstraße 111 03048 Cottbus Tel. 0355 - 46 13 22 [email protected] https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/sarkoidose/was-ist-sarkoidose/ Deutsche Sarkoidose-Vereinigung - Bundesverband Uerdinger Str. 43 40668 Meerbusch Tel.: 0 21 50 - 70 59 60 Fax: 0 21 50 - 70 59 699 E-Mail: [email protected] www.Sarkoidose.de www.Kindersarkoidose.de Sarkoidose-Netzwerk e. V. 6 Rudolf-Hahn-Straße 148 53227 Bonn Tel./Fax: 0228 – 471 108 E-Mail: [email protected] www.sarkoidose-netzwerk.de Hummelkind Hummeln sind niedlich und für Kinder nicht negativ besetzt, sagen die Mitstreiter vom „Hummelkind“-Projekt. Medizinstudenten gehen mit Plüschhummeln und weiteren kleinen Geschenken im Gepäck in der Kinderklinik auf „Hummel-Visite“ Eine anstehende Operation oder allein schon ein Krankenhausaufenthalt macht vielen Kindern Angst. Die Eltern können auch nicht alle Fragen ihrer Kleinen beantworten, die Ärzte oder Pflegekräfte haben nicht immer die nötige Zeit. Das Projekt „Hummelkind-Visite“ füllt genau diese Lücke: Medizinstudenten besuchen die jungen Patienten am Krankenbett, können viele Fragen beantworten und erklären auch medizinische Begriffe. Umgekehrt üben sich die Studenten im praxisnahen Patientenkontakt. Auch die neue Buchreihe "Hummelkind" möchte Kindern helfen, ihre Krankheit zu verstehen. Dabei werden spannende Fragen beantwortet und auf die individuellen Ängste und Bedürfnisse der Kinder eingegangen. Nach Büchern zu den Themen Krebs, Operationen und Skoliose sollen jetzt Ausgaben zu Organen allgemein, Diabetes und Mukoviszidose folgen. http://hummelkind.de http://hummelkind.info/de/hummelkind-kiosk/ http://hummelkind.info/de/hummelkind-visite/ Restless Legs-Syndrom Schlafstörungen können viele Ursachen haben. Eine davon ist das so genannte Restless legs-Syndrom (RLS) oder das Syndrom „der unruhigen Beine“. Insgesamt fünf bis zehn Prozent der Deutschen leiden an der Erkrankung, Frauen häufiger als Männer. Meist tritt das RLS im mittleren Lebensalter auf, mitunter auch schon in jungen Jahren. Typisch für das RLS ist ein unangenehmer Bewegungsdrang der Beine, der Arme oder seltener auch der Brustwand. Oft wird die Unruhe begleitet von Missempfindungen wie Kribbeln, Ziehen und Stechen. Die Beschwerden treten dann auf, wenn der Körper zur Ruhe kommt. In der Regel ist dies am Abend und in der Nacht. Von den RLS-Patienten werden diese Beschwerden und Missempfindungen meist recht unterschiedlich beschrieben. Sie können einseitig, beidseitig oder auch abwechselnd auf der einen oder anderen Seite auftreten. Seltener ist das RLS auch Folgeerscheinung einer anderen Erkrankung, als so genanntes sekundäres RLS. Beispielsweise kämpft etwa jeder zweite Dialyse-Patient damit. Auch bei Schwangerschaften und rheumatischer Arthritis, Eisenmangel und durch bestimmte Medikamente kann ein RLS auftreten. Im Gehirn der Betroffenen scheint Dopamin, ein Neurotransmitter, nicht ausreichend produziert zu werden oder das Gehirn kann den Botenstoff nicht richtig verwerten. Dadurch werden Bewegungsimpulse nicht korrekt an die Muskeln weitergeleitet. Viele Betroffene kennen weitere Erkrankte in der Familie, so dass man von einer genetischen Veranlagung ausgehen kann. 7 Bei fast 80 Prozent der RLS-Patienten tritt zusätzlich eine weitere neurologische Störung auf: Unwillkürliche Beinbewegungen, nicht nur in Ruhe oder vor dem Einschlafen, sondern auch während des Schlafes. Werden diese festgestellt, ist die Diagnose sicher. Jedoch ist nicht immer eine Untersuchung im Schlaflabor notwendig. Dies sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Der erste Ansprechpartner bei einem Verdacht auf ein Restless-Legs-Syndrom ist der Hausarzt. Er kann dann die Betroffenen zu einem Neurologen, der sich gut mit der Erkrankung auskennt, weiter überweisen. Heilen lässt sich das RLS bislang nicht, dafür aber dessen Symptome lindern: Bei leichten Beschwerden helfen Kaltwasserbäder oder Bürsten und Reiben der betroffenen Körperteile. Auch sportliche Bewegung wirkt bei manchen Betroffenen lindernd. Im weiteren Verlauf der Erkrankung reicht das jedoch oft nicht mehr aus und es muss mit Medikamenten behandelt werden. Dopamin-Präparate sind dabei die Mittel der Wahl. Möglich sind L-Dopa-Präparate oder Dopaminagonisten, die es auch als Pflaster gibt. Die Medikamente verstärken den Nervenbotenstoff, bzw. ersetzen ihn. Wichtig: bevor Medikamente eingesetzt werden, ist zu klären, ob nicht z.B. eine Diabetes-Erkrankung, eine Funktionsstörung der Schilddrüse oder Probleme mit den Beinvenen Ursache für das Kribbeln sein könnten. Eine genaue Diagnose ist wichtig, denn die Medikamente können starke Nebenwirkungen haben, zum Teil auch schwerwiegende, wie Impulskontrollstörungen, wie z.B. Spielsucht oder Kaufsucht. Deshalb sollte man so lange wie möglich auf nicht medikamentöse Alternativen setzen. Ganz neu aus den USA sind spezielle Fußbandagen, die das Kribbeln verringern sollen. Diese sind momentan noch nicht in Deutschland erhältlich und sehr kostspielig. Immerhin rund 350 Dollar sollen diese Hilfsmittel kosten. Ein Vorteil bei diesen Bandagen ist, dass unerwünschte Nebenwirkungen nicht zu erwarten sind. Eine ärztliche Empfehlung gibt es jedoch bislang dafür nicht. Im Beitrag: Dr. Carolin Schäfer Fachärztin für Neurologie, Zusatzbezeichnung Schlafmedizin Klinik für Schlaf- und Chronomedizin im St. Hedwig-Krankenhaus Große Hamburger Straße 5-11 10115 Berlin (Mitte) Schlafambulanz Anmeldung: Tel.: 030 - 23 11 - 29 02 Dr. Sebastian Pornschlägel Oberarzt, Facharzt für Neurologie Schlosspark-Klinik Heubnerweg 2 14059 Berlin Tel.: 030 - 3264-0 [email protected] Infos sowie auch Kontakte zu Selbsthilfegruppen: RLS e.V. – Deutsche Restless Legs Vereinigung Schäufeleinstr. 35 80687 München 8 Tel.: 089 - 550 2888 – 0 E-Mail: [email protected] www.restless-legs.org Tel. Beratung durch ärztlichen Beirat mittwochs 16 – 18 Uhr unter Tel.: 089 - 55 02 88 82 RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 14057 Berlin www.rbb-praxis.de Redaktion: Redaktionsassistenz: Moderation: Infotext: Stand der Information: Kristina Henss Christine Salminger Raiko Thal Susanne Faß 15.03.2017 9