polaris 88 - Sternwarte Lübeck

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Nr. 88
2/2013
Mitteilungen des
Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Nachtleuchtende Wolken
von Stephan Brügger
Titelbild
Der Komet PanSTARRS war DAS Paradeobjekt am Frühlingssternenhimmel. Anfang
April flog der Komet an der Andromedagalaxie (M31) vorbei. Am 3. April gelang Uwe Freitag
dieses wundervolle Stimmungsbild auf der Insel Fehmarn. Er fügte 80 Einzelaufnahmen
mit je 30 Sekunden Belichtungszeit zusammen. Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen
Aufnahme!
Rückseite
Egal ist 88 – diesen Spruch kennt jeder. Man kann die Zahl 88 drehen, spiegeln, auf
den Kopf stellen oder die Ziffern vertauschen. Das Ergebnis ist immer 88. Ursprünglich
sollte die Galaxie M88 auf die Titelseite der 88. POLARIS-Ausgabe, wurde dann aber von
PANDROMEDA (PANstarrs, ANDROMEDA-Galaxie) verdrängt. Egal.
Die Galaxie M88 wurde am 18.03.1781 von Charles Messier im Sternbild Haar der Berenike entdeckt. Sie ist Mitglied im Virgo-Galaxienhaufen, ist 47 Mio Lichtjahre entfernt, hat
eine Ausdehnung von 6�9 x 2�7 und ist 9�5 mag hell. Mit im Bild: NGC 4516 (13m, rechts
oben und PGC 169494 (16�7, links von M88). Das Bild wurde aus 88 Rohbildern (Zufall :-)
gewonnen, die in 6 Nächten im April aufgenommen wurden (10“ Newton, Canon 1000 Da,
Canon 550D, Gesamtbelichtungszeit 7h22m). Diese Aufnahme gelang Torsten Brinker.
Nachtleuchtende Wolken am 3. Juni 2013 gegen 23:40 MESZ
50 mm • 1:1,4 (abgeblendet auf 1:2,0) • ISO 200 • 6 Sekunden • Weißabgleich „Tageslicht“
Nachtleuchtende Wolken am 9. Juni 2013 gegen 00:35 MESZ
Das Objekt im oberen Bildbereich ist kein Meteor sondern ein Flugzeug
der Aeroflot auf dem Weg von Brüssel nach Moskau.
50 mm • 1:1,4 (abgeblendet auf 1:2,0) • ISO 200 • 5 Sekunden • Weißabgleich „Tageslicht“
Inhaltsverzeichnis
S. 2
S. 3
S. 4
S. 4
S. 5
S. 5
S. 10
S. 10
S. 15
S. 15
S. 16
S. 16
S. 17
S. 18
S. 22
S. 28
S. 32
S. 32
S. 39
S. 40
S. 41
Nachtleuchtende Wolken
Titelbild und Rückseite
Herbstprogramm der Sternwarte Lübeck
Astro-Abende in der Sternwarte
Terminkalender
Astro Aktuell
Berichte
Wir fahren raus (Beobachtungsbericht)
Buchvorstellung: Reiseatlas Mond
Vereinsausflug zum Teleskoptreffen nach Lohmen
Der Goldene Henkel im Spektiv
Autoguiding mit der Webcam
Der größte Vollmond des Jahres
Eine stationäre Betonsäule im Garten – die einfache Lösung
Achtklass-Arbeit: Selbstbau eines Linsen-Teleskops zur Mondbeobachtung
Bildergalerie
Serien
Das Sternbild Crux – Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise
Kreuz-des-Südens-Sudoko
Einladung zum Herbst-NAFT nach Wardenburg
Impressum
––
Herbstprogramm der Sternwarte Lübeck
Johannes Kepler und die
Ordnungsstrukturen unseres Planetensystems
Abendvorträge (20:00 Uhr)
20.09.2013
27.09.2013
25.10.2013
01.11.2013
08.11.2013
15.11.2013
22.11.2013
29.11.2013
06.12.2013
13.12.2013
Der Sternenhimmel im Herbst
Dr. Ulrich Steinmann
Astrobiologie und die spannende Frage nach möglichem Leben im Universum
Andreas Goerigk
Wie entstehen Sterne?
Prof. Dr. Robi Banerjee, Hamburger Sternwarte
Der Lebenslauf der Sterne
Volkmar Andres
Gab es den Urknall?
Dr. David Walker
Weltbild im Wandel
Prof. Dr. Gudrun Wolfschmidt, Geschichte der Naturwissenschaft, Universität Hamburg
Kosmologie in der Krise? Neues Licht auf die Dunkle Materie
Dirk Lorenzen, Wissenschaftsjournalist
30 Jahre Space Shuttle: eine Bilanz
Marcus T. Maier
Stars am Winterhimmel
Marco Ludwig, Sternwarte Neumünster
Kometen: Wanderer im Sonnensystem
Dr. Björn Voss, Planetarium Münster
Vortrag von Dr. Wolfram Eckloff und Dr. David Walker
Hartmut Warm gelang mit modernen astronomischen Verfahren der Nachweis von
verblüffenden harmonisch-musikalischen Ordnungsstrukturen und hochästhetischen
geometrischen Sternfiguren in unserem Sonnensystem. Diese Figuren entstehen, wenn
die Bewegungen der Planeten über lange Zeiträume in Beziehung gesetzt werden.
Computergestützte Projektionen der Bewegungsabläufe lassen das Spiel der Kräfte
zwischen den Planeten auch für Laien verständlich und zu einem eindrucksvollen
Erlebnis werden.
Zeit:
Veranstalter:
Ort:
Dienstag, 15. Oktober 2013, 19.30 Uhr
Naturwissenschaftlicher Verein zu Lübeck in
Kooperation mit der Sternwarte Lübeck
Großer Saal der GEMEINNÜTZIGEN in Lübeck, Königstraße 5
ASL Sommerfest am 24. August
Sternenabende für Kinder (18:00 Uhr)
27.09.2013
25.10.2013
15.11.2013
06.12.2013
Unsere Erde – wie ist sie entstanden?
Eileen Hoßfeld und Jaqueline Schmalmach
Die Herbststernsage
Günter Bröckels
Der Reigen der Polarsterne
Isabel Möllner und Dr. Ulrich Steinmann
Rudolph, der Weihnachtskomet
Michael Kremin und Torsten Lohf
Aus dem Verein
Astro-Abende in der Sternwarte
Der Verein trifft sich regelmäßig an den Astro-Abenden, die immer am ersten Mittwoch
eines Monats um 19:00 Uhr im Seminarraum der Sternwarte Lübeck beginnen. Die nächsten
4 Termine lauten:
4. September, 2. Oktober, 6. November und 4. Dezember 2013
––
Terminkalender
August
Mittwoch, 07.08.
Sonnabend, 24.08.
Freitag, 30.08.
September
Mittwoch, 04.09.
Fr.-So., 06.-08.09.
Sonnabend, 14.09.
Oktober
Mittwoch, 02.10.
Sonntag, 20.10.
Sonntag, 27.10.
November
Mittwoch, 06.11.
Mittwoch, 06.11.
Dezember
Mittwoch, 04.12.
Sonntag, 22.12.
19:00 Uhr
Astro-Abend in der Sternwarte Lübeck
16:00 Uhr
ASL-Sommerfest
21:00-23:00 Uhr öffentliche Abendbeobachtung
19:00 Uhr
Astro-Abend in der Sternwarte Lübeck
Vereinsausflug zum 4. Mecklenburger Teleskoptreffen (MTT)
in Lohmen bei Güstrow
18:00-24:00 Uhr Lübecker Sternenabend zu Beginn der Vortragssaison
19:00 Uhr
Astro-Abend in der Sternwarte Lübeck
10:00-18:00 Uhr Lübecker Staffelmarathon
03:00 Uhr
Zeitumstellung auf Winterzeit
19:00 Uhr
Astro-Abend in der Sternwarte Lübeck
Redaktionsschluss für die POLARIS Nr. 89
19:00 Uhr
16:00 Uhr
Astro-Abend in der Sternwarte Lübeck
Adventskaffeetrinken
––
Oktober 2013
Astro Aktuell
Sonne, Mond und Planeten
Auf- und Untergangszeiten für Sonne und Mond sind für Lübeck gerechnet.
Internet: www.sternwarte-luebeck.de/himmel/auf-und-untergang.html
Die Kürzel hinter den Planetennamen beziehen sich auf die angegebene Uhrzeit:
Aufgang – Planet im Osten; Kulmination – Planet im Süden; Untergang – Planet im Westen
Alle Uhrzeiten beziehen sich auf die aktuell gültige Ortszeit.
September 2013
Datum
10.10.
20.10.
31.10.
Sonne, Mond und Planeten
Datum
10.09.
Aufgang
06:42
Untergang
19:45
20.09.
06:59
19:20
30.09.
07:17
18:56
Sonne
Mittag
Zeit
Höhe
13:14
40€9
13:10
37€0
Dämmerung
Morgen
Abend
04:34
21:52
04:57
21:22
13:07
33€1
05:18
20:54
Mond
Aufgang
Untergang
Transit
Höhe
Phase
06:36
19:28
13:09
39€0
Neumond
14:56
23:19
19:08
16€5
Erstes Viertel
19:02
06:55
—
—
Vollmond
23:59
15:17
07:13
55€1
Letztes Viertel
Planetensichtbarkeit
am
um
am
um
Helligkeit
U
15.05. 20:44 30.09. 20:17
- 4�2
A.
01.09. 03:08 30.09. 02:55
1�6
U
15.09. 00:49 30.09. 00:00
- 2�2
U
01.09. 22:04 15.09. 21:11
0�7
A
15.09. 02:26 30.09. 04:15
5�7
U
15.09. 05:15 30.09. 04:15
7�8
Merkur bleibt den ganzen Monat hindurch unbeobachtbar.
05.09.
12.09.
19.09.
27.09.
Venus
Mars
Jupiter
Saturn
Uranus
Neptun
Ereignisse, Meteorströme
08.09..
09.09.
20:00
21:00
19.09.
20.09.
22.09.
25.09.
28.09.
02:00
22:44
03:00
07:00
05.10
12.10.
19.10.
27.10.
Mond 2€2 südlich von Venus
Mond 3€4 südlich von Saturn
Maximum der Pisciden mit ca. 10 Objekten pro Stunde. Beste Beobachtungszeit zwischen
23:00 und 05:00 Uhr.
02:00 Venus 3€7 südlich von Saturn
Sonne im Herbstpunkt = Tagundnachtgleiche = Herbstanfang
Merkur im Aphel
Mond 5€4 südlich von Jupiter
Venus
Mars
Jupiter
Uranus
Neptun
Sonne
Mittag
Dämmerung
Aufgang
Untergang
Zeit
Höhe
Morgen
Abend
07:35
18:32
13:04
29€3
05:38
20:59
07:54
18:09
13:02
25€6
05:56
20:06
07:16
16:45
12:01
21€9
05:15
18:45
Mond
Aufgang
Untergang
Transit
Höhe
Phase
07:57
18:40
13:24
27,4
Neumond
15:16
00:42
19:55
21€1
Erstes Viertel
18:19
08:21
—
—
Vollmond
23:54
13:48
06:25
49€6
Letztes Viertel
Planetensichtbarkeit
am
um
am
um
Helligkeit (mag)
U
15.10. 20:00 31.10. 18:54
-4�5
A
01.10. 02:55 31.10. 01:37
1�5
A
15.10. 23:08 31.10. 21:09
-2�4
K
03.10. 01:13 31.10. 22:15
5�7
U
15.10. 03:15 31.10. 01:11
7�9
Merkur und Saturn bleiben den ganzen Monat hindurch unbeobachtbar.
Ereignisse, Meteorströme
04.10.
01:00
07.10.
08.10.
09.10.
19:00
12:00
18./19.10.
21.10.
25.10.
27.10.
23:00
Venus im Aphel
Maximum der Delta-Draconiden. Da die Trümmerwolke des Ursprungs-Kometen
recht langgezogen ist und die Objekte sich weit entlang der Bahn verteilt haben, ist mit
Überraschungen zu rechnen; die Meteorhäufigkeit schwankt von Jahr zu Jahr erheblich.
Mond 4€2 nördlich von Venus
Merkur in größter östlicher Elongation
Halbschattenfinsternis des Mondes, die als leichte Verdunkelung der Südkalotte
prinzipiell beobachtbar sein sollte.
• 23:48 Eintritt in den Halbschatten
• 01:50 Mitte der Finsternis
• 03:52 Austritt aus dem Halbschatten
Maximum der Orioniden mit ca. 30 Sternschnuppen pro Stunde, wobei die Frequenz
von Jahr zu Jahr stark schwankt und gelegentlich auch Boliden gesichtet wurden.
Mond 5€7 südlich von Jupiter
Ende der Sommerzeit
Lübecker Staffelmarathon
Lübecker Sternenabend am 14. September
am 20. Oktober
––
––
Datum
10.11.
20.11.
30.11.
Aufgang
07:35
07:54
08:10
03.11.
10.11.
17.11.
25.11.
Aufgang
07:07
13:21
16:22
23:51
Merkur
Venus
Mars
Jupiter
Saturn
Uranus
Neptun
A
U
A
A
A
U
U
November 2013
Dezember 2013
Sonne, Mond und Planeten
Sonne, Mond und Planeten
Sonne
Mittag
Untergang
Zeit
Höhe
16:26
12:01
18€9
16:11
12:03
16€3
16:01
12:06
14€4
Mond
Untergang
Transit
Höhe
16:38
11:57
21€5
—
18:39
27€7
07:23
—
—
12:37
05:47
44€2
Planetensichtbarkeit
am
um
am
um
10.11. 05:53 30.11. 06:27
01.11. 18:54 30.11. 19:05
15.11. 01:26 30.11. 01:12
15.11. 20:09 30.11. 19:06
25.11. 06:10 30.11. 05:54
15.11. 03:34 30.11. 02:34
15.11. 00:11 30.11. 23:09
Dämmerung
Morgen
Abend
05:33
18:29
05:48
18:17
06:01
18:10
Phase
Neumond
Erstes Viertel
Vollmond
Letztes Viertel
Helligkeit
- 0�6
- 4�9
1�2
- 2�6
0�6
5�8
7�9
Datum
10.12.
20.12.
31.12.
Aufgang
08:24
08:33
08:35
03.12.
09.12.
17.12.
25.12.
Aufgang
08:22
12:15
16:31
—
Merkur
Venus
Mars
Jupiter
Saturn
Uranus
Neptun
A
U
A
A
A
U
U
03.11.
03.11.
06.11.
08.11.
12.11.
18.11.
08:00
01:00
18./19.11.
26.11.
04:00
Venus in größter östlicher Elongation
Totale Sonnenfinsternis, von Mitteleuropa aus unbeobachtbar. Die Totalitätszone zieht
sich vom Atlantik her über Zentralafrika.
Mond 0€2 nördlich von Merkur
Saturn in Konjunktion mit der Sonne
Merkur im Perihel
Maximum der Tauriden mit ca. 10 Sternschnuppen pro Stunde
Merkur in größter westlicher Elongation
Maximum der Leoniden. Es kann gegen Morgen mit bis zu 50 Sternschnuppen pro
Stunde gerechnet werden, die mit ca. 70 km/sec recht schnell sein werden.
Mond 5€5 südlich von Jupiter
Dämmerung
Morgen
Abend
06:12
18:07
06:20
18:10
06:23
18:17
Phase
Neumond
Erstes Viertel
Vollmond
Letztes Viertel
Helligkeit
- 0�6
- 4�9
0�8
- 2�7
0�6
5�8
7�9
Ereignisse, Meteorströme
Ereignisse, Meteorströme
01.11.
Sonne
Mittag
Untergang
Zeit
Höhe
15:56
12:10
13,2°
15:57
12:15
12,7°
16:05
12:20
13,1°
Mond
Untergang
Transit
Höhe
16:49
12:36
16€6
—
18:16
35€3
08:24
—
—
11:45
05:54
33€6
Planetensichtbarkeit
am
um
am
um
01.12. 06:32
—
—
15.12. 18:54 31.12 18:02
15.12. 00:56 31.12. 00:34
15.12. 17:59 31.12. 16:46
15.12. 05:04 31.12. 04:09
15:12. 01:34 31.12. 00:32
15:12. 22:11 31.12. 21:10
01.12.
06.12.
07:00
20:00
13.12.
19.12.
21.12.
22.12.
07:00
18:11
00:00
22./23.12.
26.12.
29.12.
29.12.
02:00
05:00
07:00
Mond 2€4 südlich von Saturn
Venus in größtem Glanz
In den Morgenstunden Maximum der Geminiden mit bis zu 120 Sternschnuppen pro
Stunde, teilweise auch recht helle Objekte. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei
ca. 35 km/sec.
Mond 5€6 südlich von Jupiter
Sonne im Winterpunkt = Wintersonnenwende = Winteranfang
Merkur im Aphel
Maximum der Ursiden, die ganze Nacht beobachtbar. Es kann mit ca. 20 Objekten pro
Stunde gerechnet werden, manche Jahre wurden auch mehr beobachtet.
Mond 5€1 südlich von Mars
Mond 2€9 nördlich von Saturn
Merkur in oberer Konjunktion mit der Sonne
Redaktionsschluss für die POLARIS 89
Adventskaffeetrinken
am Astro-Abend
in der Sternwarte
am 6. November
am 22. Dezember ab 16:00 Uhr
––
––
Berichte
Wir fahren raus
Beobachtungsbericht: Utecht am 06.04.2013
von Christoph Quandt
Mit dabei...
• M42
• M51
• M65
• M66
• NGC3628
• M81
• M82
• NGC4490
• NGC4485
• NGC 4449
• M13
• Jupiter
• Saturn
• PANSTARRS
• Markarians Kette
Verdammt, heute Abend verspricht es ja
wirklich klar zu werden. Und das bei einer
Beobachtung, die schon seit Wochen geplant
war. Kaum zu glauben! Unglücklicherweise
ist das Equipment noch nicht ganz einsatzbereit, ja nicht einmal ein grober Beobach-
tungsplan angefertigt. Es hat einfach die Zeit
gefehlt.
Die Anspannung steigt, denn Michael
Kremin und ich sitzen auf einer Familienfeierlichkeit fest. Währenddessen verziehen
sich die letzten Schleierwolken und der Himmel wird immer blauer. So ergreife ich die
erstbeste Mitfahrgelegenheit in die heimatlichen Gefilde, um wenigstens den Dobson
einsatzfähig zu machen.
Zuhause angekommen, sofort ein Anruf
bei Oliver Paulin. Wir verabreden uns für
20:00 Uhr in Utecht.
Jetzt aber endlich an den 12“er. Es müssen die Stangenaufnahmen neu gesetzt werden, damit der Hut bei mehr Spannung besser gehalten wird. Nebenbei rufe ich Malin
und Silke Moll an, die sich auch von dem
Abendstimmung
– 10 –
tollen Himmel in Utecht überzeugen wollen.
Heute Abend geht es tatsächlich raus.
Um 19:00 Uhr lade ich dann endlich alles
ins Auto und es kann losgehen.
An unserem Beobachtungsplatz angekommen sind Olli und Frank Szemkus schon da.
Auch die Geräte sind so gut wie aufgebaut.
Also nach der Begrüßung ran ans Aufstellen. Erstmalig kommt bei mir ein Campingtisch zum Einsatz. Was für eine Erleichterung
für die Arbeiten im Feld.
Aber viel spannender ist, ob die Baumaßnahmen am Newton fruchten. Und tatsächlich, der Fangspiegel ist auf Anhieb perfekt
justiert, lediglich der Hauptspiegel muss ein
wenig nachgestellt werden.
Fehlt nur ein Beobachtungsplan, aber
das ist angesichts des fantastischen Himmels schnell vergessen. So werden erste
Stimmungsaufnahmen gemacht.
Zwischenzeitlich ruft Michael an, um Bescheid zu sagen, dass er nun auch endlich zu
Hause sei und gleich nachkommt.
Während ich auf das Ende der Dämmerungsphase und einen ausgekühlten Spiegel
warte, ziehen plötzlich breite Wolkenbänder
über uns her.
Dann biegen auf einmal zwei Autos in
unsere Richtung ab. Eines wird langsamer an
der Einfahrt zu unserem Feldweg. Also stelle
ich mein Rotlicht ein, um Signale zu geben
und das Auto kommt vorsichtig näher.
Nun ist also auch Familie Moll eingetroffen. Eine Premiere. Malin und Silke dürfen
heute zum ersten mal den Utechter Himmel
bewundern und das mit einem taufrischen
10‘‘ Dobson. Schnell wird das Equipment gemeinsam aufgebaut, der fast nicht verstellte
Newton justiert und dann, ja dann ist eine
dicke fette Wolkenbank direkt über uns.
Leichter Unmut macht sich schon breit, aber
immerhin stellt Malin den untergehenden
Orionnebel ein, welcher von den Wolken
verschont bleibt.
So spektakulär wie in der Nacht vom
2. Februar ist er allerdings nicht mehr.
Trotzdem kann die positive Wirkung des
UHC Filters festgestellt werden.
Auch Michael findet sich schlussendlich
ein. Als angehender Deep Sky Beobachter
fängt er natürlich sofort an, über die Wolken
zu nörgeln.
Nach der Justage des Telrads geht es
weiter in den Jagdhunden mit M51. Die
Spiralarme deuten sich aber durch die dünne Wolkenbank bei 57facher Vergrößerung
nur an.
M51; gezeichnet von Christoph Quandt
Schnell folgt das Triplet im Löwen. Denn
dort ist eine große Wolkenlücke. Zuhause
hatte Malin schon versucht das Trio zu finden, es aber nicht geschafft. Nach kurzer
Erklärung, wo die drei Galaxien zu finden
sind, tauchen sie auch schon im 22mm Panoptik-Olular auf. Ein schöner Anblick, der,
obwohl eher flüchtig, leichte Strukturen in
allen drei Galaxien zeigt.
Währenddessen baut Silke den kleinen
90mm Mak auf, der übrigens eine sehr schöne Taukappe trägt und damit Streulicht gen
Null ins System lässt. Leider macht der Su-
– 11 –
cher derartige Probleme, dass wir Objekte
nur durch anpeilen über den Tubus einstellen können. Eher unerwartet entfaltet der
Kleine am Planeten so richtig seine Leistung,
die selbst mich überrascht. Gestochen scharf
können Jupiter und Saturn beobachtet werden.
Langsam verziehen sich die Wolken und
es wird Zeit, sich Gedanken über das Programm zu machen. Zuerst zeige ich Malin
aber den Astrostuhl und das Klemmbrett,
die ich eigens für das Zeichnen am Teleskop
gebaut hatte. Schon jetzt total begeistert von
den Eindrücken überlegen wir, was denn gezeichnet werden könnte. Kurzerhand schlage
ich M81/82 vor, was Malin auch sogleich versucht einzustellen. Irgendwie scheitert der
Versuch aber und auch mir will es nicht gelingen. Der provisorisch angebrachte Telrad
hat sich wieder verstellt. Fünf Minuten später
ist das Objekt dann doch im Panoptik und
die junge Beobachterin beginnt mit ihrem
Werk. Zeit für mich, auch endlich mal was
in meinem Dobson einzustellen.
Vorher schaue ich aber noch bei Olli und
Frank, unseren Astrofotografen, vorbei, die
still ihre Technik beherrschen um abertausende Photonen einsammeln zu können.
Es werden erste Ergebnisse auf den viel zu
hellen Displays gezeigt, welche einmal mehr
das Können der Beiden zeigen.
An meinem Gerät angekommen, messe
ich erst einmal die Himmelshelligkeit mit
dem SQM. Heraus kommt ein Wert von
21.30 Magnituden pro Quadratbogensekunde, was einer Grenzgröße von 6,3mag
entspricht. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass
es 23:00 Uhr ist. Schon jetzt ist der Himmel
besser als im Schnitt in Utecht. Nun gehe ich
aber endlich an meinen Dobson und stelle als
erstes auch das Leo-Triplet ein. Boah, was
für ein Anblick! Deutlich ist die Verschiedenartigkeit der Galaxien zu sehen. Es deuten
sich bei M65 und M66 jeweils 2 Spiralarme
an und bei NGC 3628 lässt sich das Staubband erkennen. Ein Eindruck, der sich tief
einbrennt.
Nachdem ich mich satt gesehen habe,
rufe ich den Rest der Truppe, um auch mal
einen Blick zu riskieren.
Weiter fahre ich mit dem Dobson durch
die Jagdhunde, um Altbekannte zu besu-
M81/82; gezeichnet von Malin Moll
M13; gezeichnet von Malin Moll
– 12 –
Spaß bei der Beobachtung
chen, aber auch für mich neue Galaxien
aufzusuchen. Mit dabei ist natürlich M51.
Dieser Anblick ist einfach unvergleichlich.
Gestochen scharf stehen die Spiralarme im
riesigen Gesichtsfeld. Schnell wird mir klar,
dass dies die beste Nacht ist, seitdem ich mit
raus fahre!
Weiter geht es mit dem wechselwirkenden Galaxienpaar NGC 4490/4485. Bei
150fach ist in 4490 ein länglicher Kern zu
erkennen und im westlichen Teil der Galaxie
eine Einbuchtung, die zur benachbarten 4485
weist. Es scheint so, als würde der westliche
Arm der NGC 4490 von der Nachbargalaxie
weggerissen.
Bei der kastenförmigen Galaxie NGC
4449 angekommen, läuft Malin auf mich
zu, um ihre erste Zeichnung zu präsentieren. Das Ergebnis ist wirklich sehr beeindruckend. Auch Oliver und Michael staunen nicht schlecht. Insgeheim kommt der
Gedanke an eine Fachgruppe für visuelle
Beobachtungen und Zeichnungen wieder
auf.
Aber erst einmal gehe ich mit zu Malins
10 Zöller, um ihr ihr persönliches Messier­
obejekt zu zeigen, ist Sie doch gerade erst
13 geworden. M13 steht inzwischen relativ
hoch. Beim Zeigen auf der Karte, wo sich
denn der Kugelsternhaufen befindet, gucken
wir auch noch gleich, was denn mein Objekt
des Jahres ist. So stoßen wir bei M23 auf einen offenen Sternhaufen im Schützen.
Jetzt aber ran ans Okular. Wunderschön
erstrahlt der Kugelsternhaufen im 22mm Pan­
optik. Malin ist so fasziniert, dass gleich eine
Zeichnung angefangen wird.
Inzwischen steht Saturn wesentlich höher, so dass Silke und ich uns im kleinen
Maksutov den Herren der Ringe noch einmal anschauen. Für die Cassiniteilung sind
die Bedingungen aber nicht gut genug. Ich
weiß aber auch nicht, ob 90mm dafür ausreichen.
– 13 –
Als Malin ihre zweite Zeichnung vollendet hat und mich fragt wie viele Zeichnungen ich denn schon gemacht hätte,
widme ich mich nun endlich meiner ersten
Zeichnung.
Angespornt durch die wunderschöne
Vorlage entscheide ich mich für die Zigarre. Bei 250facher Vergrößerung fertige ich
dann die Zeichnung an. Deutlich ist zu erkennen, dass die Galaxie in der Mitte deutlich
schlanker wirkt. Oberhalb und unterhalb der
schlanken Mitte zeigen sich helle Knoten.
Auch im nordwestlichen Teil ist eine Aufhellung zu erkennen.
M82; gezeichnet von Christoph Quandt
Ich habe gerade die Zeichnung zu Papier
gebracht, da will Familie Moll gen Heimat
aufbrechen. Schließlich steht noch eine Familienfeierlichkeit an.
Als die zwei Beobachterinnen dann Richtung Heimat fahren genieße ich es, Markarians
Kette entlang zu dobsen. Ein Genuss, den ich
den Verbliebenen natürlich nicht vorenthalte.
Oliver taucht währenddessen schon in
die Sommermilchstrasse ab und macht beeindruckende Aufnahmen vom Nordamerikanebel.
Frank beginnt um 01:30 Uhr auch einzupacken. Zusammen werfen wir aber noch einen Blick auf PANSTARRS, der schon länger
zirkumpolar ist. Zum Einsatz kommt Franks
15x70 Fernglas, welches nicht nur am Kometen schöne Beobachtungen erlaubt. So nutze
ich gleich die Chance, noch ein wenig in der
Sommermilchstraße spazieren zu fahren.
Einfach schön.
Als auch Frank auf dem Weg nach Hause
ist, traue ich meinen Augen kaum. Am Himmel sind auf einmal Felder, die einfach nur
dunkel sind. Tatsächlich sind es Wolken, die
von keinerlei Lichtverschmutzung gezeichnet sind. So etwas sehe ich zum ersten Mal
und obwohl ich sonst der Erste bin, der sich
über Wolken aufregt, finde ich sie dieses mal
sogar auf eigentümliche Art schön.
Michael bricht nun auch nach Hause
auf. Nur Olli und ich sind noch da. Richtig
be­obachten durch den Dobson tue ich aber
nicht mehr. Stattdessen genieße ich einfach
den Himmel, denn ich finde, dazu sollte man
sich auch Zeit nehmen. Inzwischen ist M13
mit bloßem Auge auch kein schwieriges Objekt mehr und so beschließe ich den Himmel
noch einmal um 02:30Uhr mit dem SQM zu
vermessen. Ich traue meinen Augen kaum:
Ein Wert von 21.45, was einer Grenzgröße
von 6�4 entspricht. Olli bestätigt das Ergebnis visuell im Kleinen Wagen.
So eine gute Nacht durfte ich bis jetzt
noch nicht in Utecht oder Rieps erleben.
Oliver und ich bleiben noch eine knappe
Stunde bis halb vier Uhr morgens und genießen Pläne schmiedend die aufkommende
Sommersaison, ehe auch wir die Zelte abbrechen.
Eine Nacht, an die wir uns noch lange
erinnern werden.
– 14 –
Buchvorstellung: Reiseatlas Mond
von Jörg-Rüdiger Lehmann
Auf der Suche nach
einem praktischen und
preiswerten Mondatlas
bin ich auf den „Reiseatlas
Mond“ von Ronald Stoyan
und Hans-Georg Purucker
gestoßen. Das Buch ist
kürzlich im Oculum Verlag erschienen und kostet
29,90 Euro.
Auf 38 wasserabweisenden Karten ist die
gesamte Vorderseite des
Mondes, inklusive der
Librationsgebiete abgebildet. Die ver wendeten Aufnahmen wurden
2010 von der Mondsonde
LROC gemacht. Der Atlas ist so gestaltet,
dass jeweils rechts die Ausschnittaufnahme
zu sehen ist und links die Auflistung der
betreffenden Mondformationen mit wenigen aber wichtigen Daten erfolgt. Teilweise
verdeutlichen Detailkarten ein bestimmtes
Gebiet aus der rechten Karte. Mir scheint
der Mondatlas ein geeigneter Begleiter bei
Mondbeobachtungen zu sein. Praktisch ist
das Format (DIN A 4) des Buches und seine
Spiralbindung.
Die unterschiedlichsten Mondformationen können leicht gefunden und identifiziert werden. Dabei sind eine Übersichtskar-
te sowie ein alphabetisches
Verzeichnis hilfreich.
Die Bezeichnungen sind
zweifarbig und in unterschiedlicher Schriftgröße
gestaltet. Interessant finde
ich die Eintragungen aller
Lande- und Absturzstellen
von Raumfahrzeugen und
Mondsonden.
Die Fotos sind durchweg sehr gut und die Beschriftungen gut lesbar,
auch bei schwacher Beleuchtung sowie im Rotlicht. Aber die Linien und
Angaben der Längen- und
Breitenlinien auf den Fotos
sind bei Dunkelheit schlecht zu sehen. Einige
Detailkarten sind leider nicht auf der gegenüberliegenden Seite zu finden, sondern man
muss vor- oder zurückblättern. Nach welchen
Kriterien die Detailbilder ausgewählt wurden ist nicht immer ersichtlich. Auf etliche
Ausschnitte hätte daher verzichtet werden
können zumal die lokale Zuordnung auf der
Ausschnittskarte nicht sofort zu erkennen ist.
Eine Umrandung des vergrößerten Gebietes
wäre sicherlich hilfreich. Nicht konsequent
finde ich, dass der Maßstab der Librationskarten im Vergleich zu den Hauptkarten um
38% reduziert ist.
Vereinsausflug zum Teleskoptreffen nach Lohmen
Vom 06.-08.09.2013 findet in Lohmen bei Güstrow das 4. Mecklenburger Teleskoptreffen (MTT) statt. Beobachtet wird auf einem Campingplatz, dessen Infrastruktur wir nutzen
können. Der exzellente Himmel ist ein Erlebnis der besonderen Art. Wir wollen Fahrgemeinschaften bilden. Wer daran teilnehmen möchte, möge sich bitte an Oliver Paulien wenden.
Die Teilnahme ist kostenlos, bis auf die üblichen Campinggebühren (Nebensaison).
– 15 –
Der Goldene Henkel im Spektiv
von Jörg-Rüdiger Lehmann
Seit geraumer Zeit benutze ich für Astroaufnahmen, besonders bei Mondaufnahmen, mein Apo 77mm Spektiv mit einem
dazugehörigen Kameraadapter und einer
Digital-Spiegelreflexkamera. Das Spektiv ist leicht zu handhaben, hat eine sehr
gute Abbildungsqualität und zeigt mir ein
aufrechtes und seitenrichtiges Bild, was
ich sehr schätze. Die Brennweite beträgt
800 mm, sodass der Mond einigermaßen
groß abgebildet wird. Mit einem Rotpunktsucher, den ich hinter der Tubusblende
aufgesattelt habe, gelingt mir die Einstellung des Objektes recht schnell. Zum Fotografieren befestige ich das Spektiv samt
Kamera auf einem stabilen Dreibein oder
auf meiner LXD 75-Montierung. Mit dieser Kombination gelang mir die Aufnahme (Auschnitt) vom Goldenen Henkel am
21.04.2013.
Der größte Vollmond des Jahres
von Marco Ludwig
Autoguiding mit der Webcam
von Friedrich Schrader
Am 4. Mai habe ich mal meinen Autoguider mit K3CCD-Tools und meiner WebCam
und einem Leitrohr in Betrieb genommen
– alles aus meinem lichtverschmutzten Gar-
ten in der City von Lübeck heraus.
Ich denke, das Resultat ist ganz nett – die
Starburst Galaxie M82 endlich mal mit runden Sternen.
– 16 –
Der Vollmond ist für die meisten Himmelsbeobachter ein kaum lohnendes Objekt.
Einen mit Kratern übersäten Terminator gibt
es da eben nicht zu sehen, und zudem wird
noch der gesamte Himmel so stark aufgehellt, dass die meisten anderen Himmelsobjekte nicht mehr sinnvoll beobachtet werden können. Der gemeine Astronom meidet
daher eher den Vollmond und nutzt solche
Nächte lieber zum Schlafen.
Wenn sich jedoch die Medien mit großem
Interesse dem Vollmond widmen, gibt es entweder eine Mondfinsternis oder schlichtweg
zu wenig interessante Nachrichten. Wohl eher
letzteres war der Fall, als am 23. Juni in Zeitungen, Radio und Fernsehen auf den größten
Vollmond des Jahres hingewiesen wurde.
Dem erfahrenen Astronomen ist dabei
natürlich klar, dass dieser groß angekündigte
Vollmond absolut nichts so großartiges ist.
Der Mond bewegt sich, wie alle Planeten
und Monde, streng nach dem 1. Keplerschen
Gesetz auf einer elliptischen Umlaufbahn.
Genau genommen schwankt sein Abstand
zur Erde zwischen minimal 356 400 km im
Perigäum und maximal 406 700 km im Apogäum (vgl. Wischnewski 2013, S. 412).
Bei genauerer Recherche musste ich jedoch feststellen, dass Vollmond und Perigäum gar nicht so häufig am selben Tag stattfinden. Legt man die siderische Umlaufzeit von
27,3217 Tagen zugrunde, fallen Vollmond
und Erdnähe auch nur rund alle 27 Monate
auf ein und denselben Tag. Tatsächlich war
der Vollmond an jenem Tag doch außergewöhnlich groß und das Ereignis sicherlich
eine Gelegenheit, mediale Aufmerksamkeit
auf dieses Thema zu lenken.
Eine ernsthafte Beobachtung hatte ich
jedoch nicht in Erwägung gezogen, und da
– 17 –
auch das Wetter nicht mitspielen sollte, würde
das Großereignis wohl ohne mich stattfinden.
Kurz vor Mondaufgang riss der Himmel über
der großartigen Stadt Neumünster im Herzen
Schleswig-Holsteins doch auf und wollte den
Blick auf unseren Erdtrabanten freigeben.
Kurzerhand wurde doch die Sternwarte
aufgesucht, und der 42 Jahre alte Lichtenknecker Refraktor (5“, f/10) mit meiner Canon
EOS 60d beladen. Unser Leitrohr hatte schon
mehrfach bewiesen, dass es kein Altglas ist
– sofern das Seeing mitspielt. Wenige Minuten später entledigte sich der Riesenmond
auch der störenden Wolkendecke, und für
ca. 30 Minuten war eine elektronische Bilderfassung möglich.
Der Unterschied zwischen Vollmond
und Supervollmond wurde aber erst am heimischen PC deutlich. Angeregt durch ähnliche Vergleichsbilder beim NASA-APOD,
setzte ich das aktuelle Bild neben ein älteres
Bild des Vollmondes. Mit Hilfe von Stellarium konnte ich auch die exakten Abstände zur
Erde recherchieren, was am Ende zu diesem
anschaulichen Vergleichsbild führte. Hier
zeigt der Mond nun tatsächlich Größe.
Eine stationäre Betonsäule im Garten – die einfache Lösung
von Dr. Dirk Zachow
Wer als Hobbyastronom aus dem heimischen Garten heraus beobachtet, ist noch
spontan und die Fahrt zum Beobachtungsort bleibt einem erspart. Einer der größten
Nachteile ist jedoch auch zu Hause das mühsame Auf- und Abbauen des Equipments,
wenn Gewicht und Größe entsprechende
Dimension erreicht haben. Nicht selten ging
schon eine klare Nacht ungesehen an mir
vorüber, da die Motivation schon am über 20
kg schweren Stativ der Celestron CGEM-DX
Montierung scheiterte…
Bestärkt durch viele Berichte in der
Astroszene habe ich meinen Plan, eine
feste Säule im Garten zu errichten, nun
in die Tat umgesetzt. Der Wunsch war,
– 18 –
zumindest auf eine lästige Komponente
verzichten zu können, das Stativ und die
Einnordung.
Die Anforderungen habe ich klar definiert: die Säule muss an die 50 kg Technik
(Montierung, Optik und okularseitiges Zubehör) sicher tragen, das Konstrukt muss
wetterbeständig sein und sich möglichst
wenig störend in das natürliche Gartenbild
einpassen. Der Anteil der Eigenarbeit sollte
an die 100% betragen, die Umsetzung daher
ohne technisches Großgerät und Firmenhilfe
möglich sein. Astronomischerseits stellte
ich nur Minimalbedingungen: dauerhafte
Nordjustierung und möglichste genaue horizontale Nivellierung für den bestmöglichen
visuellen Einsatz und gelegentliche fotografische Aktionen.
Wenn man das Internet mit den Begriffen „Teleskopsäule, Selbstbau, Garten “ o.ä.
sichtet, bekommt man genügend Ideen und
Anleitungen zum Thema.
Dieser Artikel ist daher auch mehr ein
Erfahrungsbericht als eine Anleitung und
vielleicht beseitigt er ja beim Leser die letzte
Hemmschwelle, zur Errichtung einer stati-
onären Teleskopsäule.
Es ist ganz einfach!
Vorbereitungen
D i e Wa h l i s t
schnell auf das Modell
„mit Beton gefülltes
Abflussrohr“ gefallen,
die Materialliste dafür
ist übersichtlich: ein
Abflussrohr KG DN
200 (200 cm Länge)
und 17 Säcke EstrichFertigbeton (510 Kg)
vom Baustoffhändler,
vier Gewindestangen
M16 und Kontermuttern sowie etwas Farbe aus dem Baumarkt. Den Säulenadapter
aus Aluminium und Edelstahl habe ich passend für das Modell meiner Montierung von
einem Astrohändler erworben.
Der endgültige Standort der Säule hat
sich von selbst ergeben, genau dort, wo
sonst das Stativ am häufigsten positioniert
wurde. Vor Baubeginn habe ich allerdings
noch einmal sehr genau die Bedingungen
meiner Umwelt und Nachbarschaft studiert.
Wo stehen Bäume und in welchem Ausmaß
versperren sie die Sicht? Wie weit reicht die
Lichtglocke im Südwesten in mein Sichtfeld?
Welche Teile des Himmels sind dauerhaft
unsichtbar?
Mit Guide 9.0 habe ich Sternkarten mit
Horizontansicht für jede Himmelsrichtung
erstellt und die Objekte meiner Umwelt
übertragen. Dadurch wird sehr genau ersichtlich, an welchem Standort Vor- und
Nachteile überwiegen. Diese einmalig aufwendige Arbeit lohnt sich, denn dadurch
ist auch zukünftig bei der Beobachtungsplanung mit dem PC bereits ersichtlich, ob ein
Objekt vom Standort überhaupt erreichbar
sein wird.
– 19 –
Los geht’s!
Zunächst wurde ein Aushub von 70cm x
70cm Breite und 80cm Tiefe hergestellt. Anders als in vielen Anleitungen beschrieben,
habe ich das Fundament nicht aufwendig
mit Bewehrungseisen vorbereitet. Meine
Anforderungen (s.o.) lassen sich aus meiner
Sicht durch den massiven Betonsockel an
sich erfüllen. Eine gute Idee ist das Einbringen von verschränkenden Gewindestangen.
Diese werden einfach auf Sockelniveau durch
das Rohr geführt. Ich habe sie ca. 25 cm auf
beiden Seiten herausstehen lassen und mit
Muttern von außen gegen Dynamik gesichert. Einbetoniert erhält die Säule dadurch
Stabilität in der Senkrechten.
Das Loch und die Säule werden dann
mit dem Fertigbeton aufgefüllt. Dieser Teil
war zugleich der körperlich beschwerlichste,
von dem Transport der 510 kg Beton um das
Haus herum einmal abgesehen. Das Auffüllen vollzog sich in zwei Schritten, zunächst
der Sockel und die Säule bis auf Erdniveau.
In das Rohr wurden unter Erdniveau zuvor
mehrere große Löcher gebohrt, so dass sich
der Beton des Fundaments mit dem im Rohr
verbinden kann. Ungefähr auf Erdniveau
habe ich gestoppt und den Beton aushärten
lassen. Danach wurde der Rest des Rohres
gefüllt und schließlich der Adapter eingelassen. Während aller Füllphasen ist das
ständige Verdichten und Abklopfen des
Rohres wichtig, um Luftblasen abzuführen.
Außerdem wurde regelmäßig die senkrechte
Ausrichtung der Säule mit der Wasserwaage
überwacht.
Der Säulenadapter hat einen für die
Montierung passenden Azimutzapfen der
die Nordrichtung markiert. Mit einem Kompass lässt sich relativ exakt Norden anpeilen,
so dass der Adapter entsprechend ausgerichtet im Beton aushärten konnte. Kleine Änderungen in Azimut sind später auch noch
durch die Montierung möglich. In der Horizontalen lässt sich der von mir gewählte
Adapter nach Aushärtung noch geringfügig
anpassen, hier habe ich aber bereits während
der Bauphase die allergrößte Sorgfalt wal-
– 20 –
ten lassen und genau auf das richtige Niveau
geachtet.
Etwas Kosmetik schließt den Bau ab. Nach
einem groben Abschleifen des KG-Rohres
wurde die Säule wetterfest angestrichen und
um das Rohr herum neuer Rasen gesät.
Ideen
Mit einem Mehraufwand lässt sich die
Säule mit einem Stromanschluss versehen.
Dazu genügt ein Erdkabel vom nächsten
Stromanschluss, das z.B. während des Baus
von unten durch ein Leerrohr in die Säule
eingeführt wird. Auf individueller Höhe lassen sich Außensteckdosen montieren.
Auch eine passende Ablagevorrichtung
für Okulare und Zubehör an der Säule ist
denkbar.
Abhängig vom verwendeten Teleskoptyp
variiert natürlich die Beobachtungshöhe. Hier
ist zu beachten, vor dem Bau die richtige Höhe
für entspanntes Beobachten zu bestimmen,
die sich direkt durch die Länge der aufragenden Säule ergibt…, danach ist alles fix!
Entsprechend der verwendeten Optik kann
auch ein Rohr mit unter 20 cm Durchmesser
gewählt werden, falls notwendig aber auch
mehr. Ich verwende ein 10“ „Advanced Coma
Free- SCT“ mit ca. 14 Kg Tubusgewicht.
Der Montierungsadapter nimmt an den
Gesamtkosten der Säule von ca. 350,- Euro
den größten Teil ein, da ich ihn käuflich erworben habe. Versiert im Umgang mit Metall
und einer Drehbank ist hier sicher ein Sparpotenzial vorhanden.
Möchte man ernsthafte CCD-Astrophotographie betreiben, schätze ich den Anspruch
an Fundament (Bewehrung!) und Adapter
noch deutlich höher ein, deshalb lautet der
Untertitel auch „Die einfache Lösung“!
Die Säule steht nun mit eingenordetem
Montierungsadapter allzeit bereit und ich
muss lediglich die Montierung aufsetzen
– eine ständige Aufforderung, zukünftig häufiger in den nächtlichen Himmel zu sehen!
Weitere Informationen sowie Internetlinks und Bezugsquellen erhält man bei mir
persönlich.
– 21 –
Achtklass-Arbeit an der Freien Waldorfschule Lübeck e.V.
Bei der Webcam wurde das Objektiv entfernt und durch einen Adapter ersetzt. Der
Adapter passt in den Okularauszug.
Selbstbau eines Linsen-Teleskops zur Mondbeobachtung (ein Refraktor)
von Anabell Schrader
Ich interessiere mich seit längerem für die
Astronomie, gewann vor einigen Jahren ein
Teleskop bei einem Kindervortrag des ASL
Lübeck e.V. und wollte am Anfang etwas
mit Planeten machen. Mein Klassenlehrer
hatte die Idee ein Teleskop zu bauen, was
ich gut fand. Ich habe dann im Internet eine
Anregung gefunden, dass man die Linse aus
einem Tageslicht-Projektor hierfür verwenden kann. Den Projektor habe ich bei ebay
ersteigert und die Linse ausgebaut.
Der Strahlengang der Projektor-Linse
entspricht dem Bild unten. Der Gegenstand
wird als Bild auf der anderen Seite der Linse
abgebildet.
Wenn der Gegenstand weit genug von der
Linse entfernt ist, so ist die Bildweite b nur
geringfügig größer als die Brennweite f.
Dies ist wichtig, da der Mond so weit entfernt ist, dass er durch die Linse im Brennweiten-Abstand f abgebildet wird.
Mir reicht die Bildweite b, da ich den Rest
beim Scharfstellen korrigieren kann.
Auf diese Weise habe ich die Bildweite eines
entfernten Gegenstandes ausgemessen.
Ich habe das Gehäuse aus Sperrholz ausgesägt
und die Teile mit Holzleim zusammengefügt.
Der Gegenstand ist eine Taschenlampe,
die auf einem Stativ lag. Das Licht der Lampe
wird über eine Schlitzblende vor der Linse
auf dem Pappkarton hinter der Linse abgebildet. Der Karton wird so weit von der Linse
entfernt, bis das Bild scharf ist. Dies ist dann
die Bildweite b.
Hier ist das Teleskop mit einem Deckel verschlossen
Das ist der Projektor,
Linse und Spiegel sind ausgebaut
Teleskopteile ohne Gehäuse –
Strahlengang aufgemalt
Der Strahlengang der Projektor-Linse
– 22 –
Ich habe den Strahlengang der Linse
auf ein Papier aufgemalt und die Teile ohne
Gehäuse dazugestellt. Man sieht die Linse,
den Okularauszug und eine Webcam ohne
Objektiv.
Mit dem Okularauszug wird der Abstand
der Webcam so lange durch ausfahren verändert, bis ein scharfes Bild entsteht.
Ich wollte das Teleskop eigentlich auf einem
Fotostativ befestigen. Dies ging leider nicht, da
das Teleskop zu schwer war. Das Foto-Stativ
gab unter dem Gewicht nach. Ich nahm also eine
astronomische Montierung.
– 23 –
Dies sind meine ersten Fotos mit
meinem Selbstbau-Teleskop
Um die Fehler zu korrigieren habe ich
• die Linsenhalterung und
• den Okularauszug
justierbar gemacht.
Die Jakobikirche war damit besser
aber noch nicht perfekt
Hier wird durch die Linse zum Okular geschaut.
Es wird geprüft, ob alle Bohrungen zueinander
fluchten. Wenn dies der Fall ist, so sind die Achsen verkippungsfrei eingestellt.
Jakobikirche Lübeck
Die Linse wird mit drei Kunststoffschrauben in
einer Halterung fixiert. Die Halterung wiederum
kann über drei weitere Schrauben in alle Richtungen gekippt werden. So wird der Verkippungsfehler korrigiert.
Mögliche Linsenfehler
Dann habe ich den Innenraum des Teleskops mit
Veloursfolie beklebt. Dann sah dann so aus.
Abnehmender Halbmond
Das eine Bild zeigt die Jakobikirche, das
andere den Mond. Beide Bilder waren scharf
gestellt aber leider nicht kontrastreich und
wirkten flau.
Zum Schluss habe ich
• die optischen Achsen ausgerichtet und
• die Linse verkippungsfrei montiert
Achsen verkippt
Achsenversatz
War mein Projekt gescheitert?
Der Okularauszug wird über für vier Schrauben
gegenüber dem Teleskop-Gehäuse verkippt. Mit
den Schrauben wird der Abstand zur Gehäusewand eingestellt.
Nein!
Mein Projekt war nicht gescheitert.
Zuerst habe ich eine Astro-Linse gekauft.
• Brennweite 250mm
• Durchmesser 30mm
• Blende ist 8,3 = 250:30, also relativ lichtschwach, was aber für Mondaufnahmen
egal ist, da dieser sehr hell scheint
– 24 –
So können die optischen Achsen
falsch zueinander sein.
Der Okularauszug wird mit Montageschrauben
gegen diese Abstandsschrauben gepresst.
Vier Leuchtdioden strahlen die Linse an. Es
entstehen 8 Spiegelbilder, die zueinander fluchten
müssen. Dann ist die Linse verkippungsfrei
eingestellt.
– 25 –
Ergebnisse:
Nun sieht die Jakobkirche endlich aus,
wie sie aussehen sollte.
Das ist der abnehmende Mond nach Sonnenaufgang
Der Mond umläuft die Erde auf einer Ellipse. Dabei kommt er der Erde mal näher oder ist weiter von
ihr entfernt. Die Entfernung variiert zwischen 362 Tausend und 404 Tausend Kilometer.
So sieht der Mond mit einer Webcam aus.
Das ist der zunehmende Mond bei Nacht
Ich habe zwei Fotos gemacht, bei denen
er unterschiedlich weit von der Erde entfernt ist.
• Das Vollmond-Foto ist erdfern aufgenommen, der Mond ist also klein zu sehen.
• Das Halbmond-Foto zeigt einen näheren Mond (ca. 380TKm entfernt), der
darauf größer erscheint.
Beide Bilder habe ich zum Größenvergleich
überlagert.
Überlagerung eines erdfernen Vollmond-Bildes
durch ein erdnäheres Halbmond-Bild. Man sieht,
dass das Halbmond-Bild einen deutlich größeren
Mond als das Vollmond-Bild zeigt.
– 26 –
Im roten Kreis ist der sogenannte „goldene Henkel“ des Mondes zu sehen. Das Ringgebirge ist
so nur an einem Tag im Monat zu sehen. Hierzu
ist eine bestimmte Position des Terminators
(Hell-/Dunkelgrenze) erforderlich. Der streifende
Sonnenlichteinfall erhellt das Gebirge, obwohl
der Rest bereits im Dunkeln ist.
Das aschgraue Mondlicht. Dies ist keine Sinnestäuschung. Man sieht den dunklen Teil des Mondes
tatsächlich kurz vor oder nach Neumond.
– 27 –
Diese beiden Aufnahmen von Uwe Freitag wurden entstanden auf der Insel Fehmarn an der Küste in
Nähe des Leuchtturms Westermarkelsdorf am 3. April 2013. Das Zodiakallicht (unten) ist eine Einzelaufnahme, während die Strichspuraufnahme aus 295 Bildern mit Startrails zusammengesetzt wurde.
Aufgenommen mit einer Pentax K5 und 10 mm 1:3,5 ISO bis 2000.
Torsten Brinker - Komet Panstarrs bei NGC 7822, Shapeless 171 und NGC 7762 (Torsten Brinker)
– 28 –
– 29 –
Nachtleuchtende Wolken in Kühlugsborn am 08.06.2013 (Ralf Biegel)
Komet Panstarrs – aufgenommen von Uwe Freitag auf der Insel Fehmarn
durch einen Refraktor 125x750mm am 3 April 2013.
Die Sommermilchstraße Richtung Sternbild Schütze
Aufgenommen am 5. Juli 2013 in Utecht von Frank Szemkus
Serien
Das Sternbild Crux
Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise
von E.-Günter Bröckels
Das Kreuz des Südens ist für Nordeuropäer das klassische Sternbild des südlichen
Himmels. Es ist gemeinhin das einzige
Sternbild des südlichen Himmels, welches
den Bewohnern der Nordhalbkugel unseres
Planeten bekannt ist. Bei Stichwort „Kreuz
des Südens“ assoziieren es die meisten, die
es noch nicht mit eigenen Augen gesehen
haben mit Südseeromantik, Palmenstrände,
Reisen in ferne Länder zu unserer südlichen
Erde. Dabei ist es durchaus auch in einer klirrend kalten Winternacht, zum Beispiel in
Melbourne, zu bewundern. Wer es einmal
bewusst sah, dem bleibt dieses hell funkelnde
Sternbild des südlichen Nachthimmels für
immer im Gedächtnis.
Es ist jedoch in der heutigen Zeit von
Nordeuropa aus nicht sichtbar und gehört
wohl auch deshalb nicht zu den 48 klassischen Sternbildern der Antike. Zur Zeit
des antiken Griechenlands waren die Sterne
dieses Sternbildes zwar noch vom Mittelmeerraum am nördlichen Sternenhimmel zu
sehen, waren aber dem Sternbild Centaurus,
und hier als Teile seiner Hinterbeine, zugeordnet. Durch die Präzessionsbewegung der
Erdachse hat sich die sichtbare Position der
Sterne des Kreuzes inzwischen nach Süden
verschoben.
Als die europäischen Seefahrer, unter ihnen auch der Holländer Keyser, im 16. Jahrhundert die südlichen Meere durchfuhren,
blickten sie, vom Sternbild Centaurus abgesehen, in einen unbekannten Sternenhimmel, der ihnen keine Orientierungshilfe bot.
Nächtliche Himmelsorientierung aber war
derzeit für die Seefahrt unerläßlich. Galten
für den nördlichen Himmel z.B. die Mythen
aus dem antiken Griechenland, so hatte man
für den südlichen Teil nur „moderne“ Vorstellungen. Man lebte in einer Zeit ohne Sinn
für die Tiefsinnigkeit alter Mythen. Einen
mythischen Herkules konnte und durfte es
daher nicht geben. Die Zeit der Seefahrer
war kostbar und gefährlich, somit mussten
schnell irgendwelche Namen als Navigationshilfe gefunden werden. Entsprechend wurde
der Himmel bestückt mit Sternbildern wie
Schiffskompass, Segel, Schiffskiel, Winkelmaß oder Zirkel. Zu einer immer funktionierenden Orientierung aber muß ein Sternbild
zum einen das ganze Jahr über sichtbar sein
und zum anderen einen deutlichen Bezug
zum Himmelspol haben. Keines der neuen
Sternbilder erfüllte diese Bedingungen.
Am südlichen Rand des Sternenfeldes
Centaurus, dort, wo für die südliche Erdhalbkugel die Sterne das Jahr über nicht untergehen, also zirkumpolar sind, bemerkte man
vier auffallend helle Sterne, die ein Kreuz
bilden. Mit diesem Kreuz hatte man auch
im südlichen Firmament einen himmlischen
Wegweiser gefunden. Das Kreuz diente ihnen fortan, ähnlich dem Großen Wagen
am Nordhimmel, zur Orientierung, da die
senkrechte Achse des Kreuzes in knapp fünffacher Verlängerung in die Richtung wohin
die Achse länger ist, auf den südlichen Himmelspol zeigt. An dieser Stelle steht leider
nur ein sehr lichtschwacher Stern, der Polaris
Australis benannt wurde. Es ist der Stern σ
Octantis, 5†47, F0 III, 270 Lj., auf der Position RA 21h08m46†2 / Dec -88°57‘23“.
Das Kreuz des Südens wurde aus dem
Sternbild Centaurus als eigenes Sternbild
herausgelöst. Da man derzeit Eroberungs-
– 32 –
fahrten auch als Unternehmungen zur Ausbreitung des Christentums verstand, wurde
das Kreuz des Südens mit dem Kreuz Christi verbunden. Die Wegweiserfunktion des
südlichen Kreuzes war somit umkleidet mit
religiöser Weihe.
Es lebten aber auch Völker auf der Südhalbkugel der Erde, die eigene Kulturen hatten und somit auch eine eigene Himmelskunde. Bekehrungs- und Zerstörungseifer der
christlichen Eroberer haben diese Kulturen
mitsamt ihrer Astronomie für immer vernichtet. Wir wissen hierdurch leider nicht
mehr alles, was diese Völker mit den vier
hellen, nach Süden weisenden Sternen des
Nachthimmels verbanden.
Die Ureinwohner Australiens, die Aborigines verbinden das Kreuz zusammen mit
den beiden hellsten Sternen des Kentauren
zu einem eigenständigen Bild. Sie sahen
hier einen Rochen, der von einem Hai gejagt wird.
Auch von den Inkas ist uns eine undeutliche Botschaft ihres Sternenhimmels geblieben. In ihrem größten und prächtigsten
Der Kosmos der Inkas, aus:
Die Kultur der Inkas, Zürich 1980, S. 155
Sonnentempel, der Intikancha, später Qurikancha genannt, befand sich damals ein ca.
10 Meter breites Wandbild, welches den
Kosmos der Inkas zeigte.
Wie alles in dem Tempel ist das Bild
von den Spaniern verschleppt und zerstört
worden. Ein knappes Jahrhundert nach dem
Einfall der Spanier ist das heilige Bild von
einem Inka-Adligen nachgezeichnet und mit
den Bezeichnungen aus der Inkasprache beschriftet worden.
Bei den Inkas war die Erde ein Abbild des
Himmels. Dem entsprechend zeigt das Bild
den Himmel mit seinen Gestirnen und die
Erde mit Pflanzen, Tieren und Menschen als
eine zusammengehörige Einheit.
Auf der Zeichnung sind zwei an das Kreuz
des Südens erinnernde Sternkonstellationen
zu erkennen. Das obere Sternenkreuz wird
als Viracocha oder Kontiki Viracocha bezeichnet, und steht für einen weißer Mann
mit mächtigem Körperbau, hellen Haaren und
wallendem Bart, der einstmals übers Meer
gekommen sei, um im Hochland der Anden
die Menschen zu erschaffen und sie zu lehren. Er wurde von den Inkas als Schöpfergott
verehrt.
Das Viracocha-Kreuz ist durch eine ellipsenförmige Linie mit einem ähnlichen,
offenbar der Erde zugehörigen Sternenkreuz
verbunden, wozu sich manches denken lässt,
z.B. daß der Schöpfergott in Himmel und
Erde gleichermaßen präsent ist.
Die Inkas hatten die Vorstellung einer
Weltachse, welche von der Mitte der Erde
aus den Himmel stützte. Am Fuße der Achse
lag Cuzko, die Hauptstadt des Reiches, der
Nabel der Welt, von dem aus sich das Reich
Tahuantinsuyo, das Reich der vier Richtungen, nach vier Seiten hin ausbreitete. Es
liegt nahe, im Sternenkreuz des Schöpfergottes auch das sowohl im Himmel als auf
der Erde präsente Reich der vier Richtungen
dargestellt zu sehen.
– 33 –
Die Sterne des Kreuzes als Orientierungshilfe waren bereits 1501 Amerigo Vespucci
bekannt. Genauer beschrieben wurden die
Sternpositionen von Andreas Corsali im
Jahre 1515 bei einer Reise um das Cap der
guten Hoffnung.
Als Sternbild in seiner heutigen Form
wurde es zum ersten Mal 1589 von Pieter
Plattfuß (Petrus Plancius) auf einen überarbeiteten Himmelsglobus gezeichnet. Hierauf
befindet es sich aber noch an einer falschen
Stelle beim Eridanus. Die Informationen
über das Sternbild Crux hatte er den Berichten von Forschungsreisenden, namentlich
Corsali, Vespucci und de Medina entnommen. Die falsche Platzierung korrigierte er
erst 1598 mit den Daten von Keyser und de
Houtman. Daher wird es heute auch ihnen
und damit Bayer zugeschrieben.
1624 benannte der deutsche Astronom
Jakob Bartsch die hier gezeigten Sterne als
„Kreuz des Südens“. Er löste sie aus dem
Sternbild Centaurus, dem sie bis dahin
zugeordnet waren und schuf damit die flächenmäßig kleinste der insgesamt 88 Konstellationen.
Als nächster nahm es 1690 auch Hevelius
in seinen Atlas Firmamentum Sobiescianum
(Uranographia) auf.
Die Bewohner der Südhalbkugel sehen in
dem Sternbild ein Symbol ihrer gemeinsamen
Identität. Unter anderen haben Australien, Samoa, Neuseeland, Papua Neuguinea und Brasilien sowie die australischen Bundesstaaten
Victoria, Australian Capital Territory, Northern Territory, die australische Weihnachtsinsel sowie die südamerikanische Zollunion
Mercosur das Kreuz des Südens in ihre Flaggen aufgenommen. Australien hat das Sternbild auch als Motiv auf einer Kursmünze.
Die Europäische Südsternwarte trägt
das Kreuz des Südens als Zeichen für ihre
astronomische Tätigkeit in der südlichen
Hemisphäre als Logo.
Kursmünze Australien, 2 Dollars
Aborigine mit Sternbild Kreuz des Südens
Als Southern Cross wird auch die Flagge
der Konföderierten Staaten von Amerika
bezeichnet. Im Englischen steht Southern
Cross auch für die Übersetzung von Kreuz
des Südens. Diese hat aber mit dem Sternbild
nichts zu tun.
Das Sternbild Crux, lat.: Crux, Abk.:
Cru, Genitiv: Crucis, deutsch: Kreuz des
Südens
Das Kreuz des Südens ist mit nur 68 Quadratgrad das kleinste, aber ein sehr auffälliges
und eines der berühmtesten Sternbilder. Die
vier hellsten Sterne bilden ein markantes
Kreuz am Himmel. Es liegt auf dem hellen
Band der Milchstraße. Es erstreckt sich in
RA von 11h56m14s bis 12h57m45s und in Deklination von -64°41´46“ bis -55°40´38“.
Der Schnittpunkt des Kreuzes liegt bei RA
12h31m. Vollständig über dem Horizont sichtbar ist es erst ab 25° Nord bis 90° Süd und
zirkumpolar ist erst ab 34° Süd. Dieses Sternbild kulminiert jeweils etwa am 30. März um
Mitternacht.
Achtung: Die Sterne δ Velorum und κ
Velorum (Markab) zusammen mit ι Carinae
(Tureis) und ε Carinae (Avior), welche weiter östlich ebenfalls auf der Milchstrasse am
Südhimmel zu sehen sind, werden manchmal
mit dem Kreuz des Südens verwechselt. Die-
– 34 –
se Sterngruppe wird daher auch als „Falsches
Kreuz des Südens“ bezeichnet. Das „Falsche
Kreuzes“ ist eineinhalb Mal größer als das
echte Kreuz des Südens und sein Schnittpunkt liegt in RA bei 08h58m.
Das Kreuz des Südens ist im Osten, Westen und Norden vom ausgedehnten Sternbild Zentaur umgeben. Im Süden begrenzt
das Sternbild Fliege (Musca) sein Areal,
welches als einziges keine Einbuchtungen
oder Vorsprünge aufweist. In diesem Sternbildareal leuchten 13 Sterne heller als 5te
Größenklasse. Die hellsten Sterne tragen
die Namen Acrux, Becrux, Gacrux und Decrux. Dies sind einfach Kürzel für Alpha,
Beta, Gamma und Delta in Verbindung mit
dem lateinischen Namen Crux. Westlich
des Kreuzes stehen die beiden auffälligen
Sterne Alpha und Beta Centauri, deren Verbindungslinie nach Osten auf das echte Kreuz
des Südens hinweist.
α Cru trägt zusätzlich die Eigennamen
Trishanku und im portugiesischen Estrela de
Magelháes. Acrux ist ein sehr interessantes
Mehrfachsystem. Die Gesamthelligkeit beträgt 0�77. Die Hauptkomponente ist 1�3
hell, gehört der Spektralklasse B0 IV an, ist
28000 Kelvin an der Oberfläche heiß und
strahlt blauweiß. Sie ist zudem auch noch
spektroskopisch ein Doppelstern, der im Abstand von nur 1 AU in 76 Tagen von einem
Begleiter umrundet wird. Dieses System wird
im Abstand von 430 AU von einem Stern
1,7ter Größe des Spektraltyps B1 V mit einer
Oberflächentemperatur von 26000 Kelvin in
1500 Jahren einmal umrundet. Ein weiterer
Stern der Größe 4�8 ist 90 Bogensekunden
von Acrux entfernt und macht das Mehrfachsystem komplett, welches 321 Lichtjahre
von unserem Sonnensystem entfernt ist. Die
Massen der α2 und die hellere Komponente des α1 lassen vermuten, dass die Sterne
eines Tages als Supernova explodieren. Die
schwächere Komponente von α1 kann dieses
Inferno überleben und zu einem massiven
weißen Zwerg werden.
β Cru hat den Beinamen Mimosa. Er ist
ein bläulicher Veränderlicher vom Typ δ Cephei und gehört der Spektralklasse B0 III
an. Sein 1�25 helles Licht kommt von einer
24000 Kelvin heißen Sternoberfläche und
braucht bis zu uns 353 Jahre.
γ Cru (Gacrux) hat den portugiesischen
Eigennamen Rubidea und ist ein 3400 Kelvin
kühler roter Riese in 88 Lj. Entfernung. Sein
1�59 helles Licht verrät uns einen M3.5 IIISpektraltypen, der über einige Zentelgrößen
nach 1�63 halbunregelmäßig variiert. Er ist
der erdnächste rote Riese und hat in 128 Bogensekunden einen optischen Begleiter 6,4ter
Größe. Der wiederum ist ein A 3 V-Spektraltyp bei dem ein Planet vermutet wird. Aufgrund seines weiten Winkelabstandes kann
dieses System bereits im Fernglas getrennt
werden. Nach neuesten Erkenntnissen steht
der Begleiter aber 4 mal so tief im Raum wie
Gacrux. Zwei weitere optische Begleiter in
gleicher Entfernung täuschen im Teleskop
ein Vierfachsystem vor.
δ Cru hat den portugiesischen Eigennamen Pálida, steht am östlichen Ende der
kurzen Achse und ist mit 2�8 der lichtschwächste der vier Hauptsterne. Er sendet
uns sein bläuliches Licht von einer 22570
Kelvin heißen Sternoberfläche aus 370 Lichtjahren Entfernung. Er ist ein Unterriese der
Spektralklasse B2 IV und ein Variabler der
Beta-Cepheidenklasse. Er rotiert in 1,3 Ta-
– 35 –
gen einmal um sich selbst und ist dabei am
Äquator 210 km/s schnell. Sein Lichtwechsel
dauert nur 3,7 Stunden.
ε Cru ist ein unregelmäßig veränderlicher
Stern, dessen Helligkeit ohne erkennbare
Periode zwischen 3�4 und 4�0 schwankt.
Er ist etwa 200 Lichtjahre entfernt. Als Angehöriger der Spektralklasse K3 III ist er ein
orange leuchtender Riesenstern mit einer
Oberflächentemperatur von 4150 Kelvin. Für
diesen Stern habe ich die portugiesischen
Eigennamen Intrometida und Juxta Crucem
gefunden.
ζ Cru steht südwestlich von Estrela de
Magalháes (Acrux) und 361 Lichtjahre tief
im Raum. Er gehört der Spektralklasse B2 V
an und ist 4�06 hell. Auch dieser Stern ist ein
Doppelstern, dessen primäre Komponente
ein blau-weißer Zwerg ist. Die sekundäre
Komponente ist viel schwächer, mit einer
scheinbaren Helligkeit von nur 12�49.
η Cru steht in gleicher Richtung über
Zeta hinaus an der Sternbildgrenze zur Fliege (Musca). Der Hauptstern dieses Doppelsternsystems ist ein gelb-weißer Riese der
Spektralklasse F2 III mit einer Helligkeit von
4�14. Er wird im Abstand von 44“ von einem
nur 10�0 lichtschwachen Stern auf dem Positionswinkel 299° begleitet. Das Licht dieses
Systems braucht bis zu uns 64 Jahre.
θ Cru steht in der südwestlichen Region des Sternbildes und gehört auch zu den
Doppelsternsystemen. Theta1 Crucis ist ein
spektroskopischer Doppelstern der Spektralklasse Am und leuchtet weiss mit 4�32
aus einer Entfernung von 230 Lichtjahren. In
seinem Spektrum finden sich viele Metalllinien. Theta2 ist mit 4�72 nur unwesentlich
schwächer aber als B2 IV-Stern wesentlich
heißer. Er steht mit 753 Lichtjahren Abstand
zur Sonne wesentlich tiefer im Raum.
ι Cru ist auch ein Doppelstern. Jota steht
etwas südlich von Mimosa. Seine Hauptkomponente gehört der Spektralklasse K1
III an und ist 4�7 hell. Sie wird auf der Position 22° im Abstand von 27 Bogensekunden von einem 7�5 hellen Stern begleitet.
Seine Entfernung wird mit 125 Lichtjahren
angegeben.
κ Cru (HD 111973) steht südöstlich von
Mimosa ausgehend nahe der Sternbildgrenze
zum Zentaur in einem der schönsten offenen
Sternhaufen des gesamten Himmels. Dieser
Stern ist 5�9 hell und strahlt in bläulichem
Licht von der rund 20000 Kelvin heißen
Sternoberfläche eines B3 Ia-Typen. Seine
Entfernung beträgt 1700 Lichtjahre.
λ Cru ist mit 4�6 mehr als eine Größenklasse heller als Kappa und steht fast genau
nördlich von diesem. Er bildet mit Mimosa
und Kappa ein kleines nahezu gleichseitiges
Dreieck, dessen Spitze auf Mimosa weist und
dessen Senkrechte Lambda und Kappa verbindet. Somit wird Lambda zur Aufsuchhilfe, wenn man Kappa und besonders den
ihn umgebenden Sternhaufen betrachten
möchte. Lambda ist ein B4 V-Spektraltyp
und leuchtet bläulichweiss aus 360 Lichtjahren Entfernung.
μ Cru steht Jota diagonal im Sternbildareal gegenüber und ziert die nordöstliche Ecke.
My1 Cru ist 4�0 hell und gehört der Spektralklasse B1 IV an. Er wird auf der Position 17°
im Abstand von 35 Bogensekunden von My2
begleitet. Letzterer ist ein γCas variabler B5
V-Stern mit einer Amplitude von 4�99 nach
5�88. Dieses System ist 378 Lichtjahre von
der Sonne entfernt.
NGC 4755, auch Kappa Crucis Cluster
oder Caldwell 94, ist der nur 10 Bogenminuten umspannende offene Sternhaufen, der
von Sir John Herschel entsprechend seinem
Anblick im Teleskop als „einer Schatulle aus
verschieden farbigen Edelsteinen“, also als
„Jewel Box“ bezeichnet wurde. Herschel erfasste die Positionen der 100 Mitglieder des
Clusters in 1834-1838. Seine acht hellsten
Sterne sind Überriesen von 6. bis 10. Grö-
– 36 –
ßenklasse und umfassen einige der hellsten
Sterne in der Milchstraße. Der hellste Stern
des Haufens ist Kappa Crucis, ein blauer
Überriese (HIP 62931, HD 111973, HR
4890). Spektral Typ: B3Iae. Es glänzt mit
einer scheinbaren Helligkeit von 5�9. Als
Kappa Crucis hat auch der ganze Sternhaufen eine Bayer-Bezeichnung trotz der Tatsache, dass er ein Sternhaufen anstatt eines
einzelnen Stern ist. NGC 4755 ist einer der
schönsten offenen Sternhaufen und wurde
von Nicolas Louis de Lacaille entdeckt, als er
1751-1753 in Südafrika war. Er sah das Objekt als nebulöse Sternansammlung aufgrund
der kleinen Öffnung seines Teleskops, aber
er war auch der erste, der es als aus mehreren Sternen bestehend erkannte. Dieser
Cluster ist eine der jüngsten bekannten offenen Sternhaufen mit einem geschätzten
Alter von nur 14 Millionen Jahren. Er hat
eine scheinbare Helligkeit von 4�2 und liegt
6.440 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die
mittlere Radialgeschwindigkeit der Jewel
Box Clustersterne liegt bei -17,9 Kilometern
NGC 4755, Aufnahme VLT der ESO
– 37 –
pro Sekunde. Die genaue Berechnung der
Entfernung ist schwierig aufgrund der Nähe
des Kohlensacknebels, der das Licht einiger
Sterne verdunkelt.
Der Cluster sieht mit dem bloßen Auge
aus wie ein dunstiger Fleck der vierten
Größenordnung und leuchtet in der Nähe
des östlichsten Sterns der Southern Cross
Formation, (Beta Crucis). Die drei hellsten
Mitglieder des Clusters liegen in einer geraden Linie. Das Schmuckkästchen ist schon
beeindruckend, wenn es mit Ferngläsern
oder einem kleinen Teleskop beobachtet
wird, aber mehr noch in einem großen Teleskop.
Weitere offene Sternhaufen:
NGC 4052 NGC 4103 NGC 4337 NGC 4349 H 5
NGC 4439
NGC 4463 H7
NGC 4609
Der Kohlensack: Südwestlich vom Kreuz
des Südens, in der Nähe des Schmuckkästchens befindet sich ein auffälliger riesiger
dunkler Bereich des Himmels auf dem Band
der Milchstraße, der schon seit alters her bekannt ist und Kohlensack genannt wird. Es
handelt sich dabei um eine Materiewolke aus
Gas und Staub, die sich mit einer Fläche von
ca. 7 Grad × 5 Grad bis in die benachbarten
Sternbilder Zentaur und Fliege ausdehnt und
das Licht der dahinter stehenden Sterne absorbiert. Im Fernglas zeigen sich interessante
Strukturen. Dies ist wahrscheinlich der nächste bei 500 bis 600 Lichtjahren Entfernung,
und 60 bis 70 Lichtjahren Durchmesser.
Andere Quellen geben die Entfernung mit
bis zu 2000 Lichtjahren an. So paradox es
scheinen mag – der Kohlensack gehört zu
denjenigen Nebeln, die man schon mit dem
bloßen Auge „sehen“ kann.
Das Kreuz des Südens ist Namensgeber
für die Stadt Southern Cross in West-Australien.
Die Serie der Sternbildbeschreibungen
wird fortgesetzt.
Kreuz-des-Südens-Sudoku
Man fülle die Felder so aus, dass jede waagerechte Zeile, jede senkrechte Spalte und jedes
Quadrat aus 3 mal 3 Kästchen die neun Planetensymbole jeweils nur einmal enthält.
Crux, das Kreuz des Südens
Eingereicht für Polaris Nr 88, weil 88
Sternbilder, kleinstes Sternbild mit bisher
längstem Text.
Literatur-Quellenhinweise:
• Sternbilder Eine fotografische Reise,
E.Slawick/M.Röser
• Guinness Buch der Sterne, P.Moore/H.Zimmer
• Sternbilder von A bis Z, A. Rükl
• Was Sternbilder erzählen, G.Cornelius
• Internet, u. a. Wikipedia
– 38 –
Lösungen aus den Heften 86 und 87
Maisonne (Oliver Paulien)
– 39 –
ASL – Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Die
Oldenburger
Sternfreunde
laden ein
zum
Norddeutschen Astrofotografentreffen
Der Jahresbeitrag beträgt 30€. Schüler, Auszubildende, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende
bis zum 25. Lebensjahr sowie Rentner zahlen einen ermäßigten Beitrag von 15€. Für Familien wird
ein Familienrabatt gewährt. Eine Aufnahmegebühr wird nicht erhoben. Der Beitrag ist innerhalb
der ersten zwei Monate eines Jahres unaufgefordert zu entrichten; eine Beitragsrechnung wird nicht
zugesandt. Ein entsprechender Hinweis findet sich in der letzten POLARIS-Ausgabe des jeweiligen
Vorjahres. Die Zahlung soll über das Vereinskonto erfolgen. Aber auch Barzahlung bei einem Vorstandsmitglied ist im Rahmen von Veranstaltungen des Vereins oder der Sternwarte Lübeck möglich.
Mitglieder, die mit der Beitragszahlung in Verzug geraten sind, haben keinen Anspruch auf Leistungen
des Vereins. Ein Austritt aus dem Verein ist nur zum Ende eines Kalenderjahres möglich und mit einer
Kündigungsfrist von drei Monaten schriftlich zu beantragen.
Impressum
am 19. Oktober 2013
POLARIS – Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Ab 11 Uhr kann ein kleiner Flohmarkt aufgebaut werden.
Die Vorträge beginnen ab etwa 13 Uhr.
ISSN 0930-4916
Veranstaltungsort ist das ev. Gemeindehaus in Wardenburg,
Friedrichstraße 55
www.avos.org
–
Redaktionsteam:
E-Mail:
www.naft.de
Redaktion
Felicitas Rose
Reinhard Albert
Torsten Lohf
[email protected]
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vorstandes bzw. der
Redaktion wieder. Nachdruck, Vervielfältigung oder sonstige Verarbeitung, auch auszugsweise, nur
mit schriftlicher Genehmigung des Vorstandes. Das Copyright verbleibt bei den einzelnen Autoren.
Verantwortlicher Herausgeber:
Am 3. Mai feierten wir in Utecht das „First Light“ von Christoph Quandts neuem 16“ Dobson.
Herzlichen Glückwunsch!
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Anschrift:
Homepage:
E-Mail:
Webmaster:
Vereinskonto:
Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V., Postfach 2209, 23510 Lübeck
www.sternwarte-luebeck.de
[email protected]
[email protected]
Sparkasse zu Lübeck AG, Kto.-Nr. 2-209 500, BLZ 230 501 01
Der Vorstand
Vorsitzender: Oliver Paulien
Geschäftsführer: Michael Kremin
Schriftführerin: Felicitas Rose
Fachwarte des ASL
Bibliothek: Michael Kremin
Geräte: Christoph Quandt
Redaktionsschluß für die nächste POLARIS ist der
6. November 2013.
An dieser POLARIS
haben mitgewirkt
Ralf Biegel, Torsten Brinker, E.-Günter Bröckels, Stephan
Brügger, Jörg-Rüdiger Lehmann, Marco Ludwig, Oliver Paulien, Christoph Quandt, Anabell Schrader, Friedrich Schrader,
Ulrich Steinmann, Gotthard Stuhm und Dirk Zachow
Herzlichen Dank!
Die Sonnenwende wurde bei uns auf der Sternwarte am 21. Juni 2013. begrüßt.
Ein nette Runde gesellte sich zum gemütlichen Smal Talk um den Grill und die neue
Beobachtungssaision wurde geplant. Eine Menge Ideen sind bei einem Gläschen Selter entstanden.
Nach dem Lübecker NAFT am 27.04.2013 zeigten sich wunderschöne Nebensonnen (Gotthard Stuhm)
Die in einem Vortrag vorgestellten Wasserraketen auf dem Sternwartentreffen in Braunschweig hat
unsere Außensternwarte in Neumünster dazu animiert, einen eigenen Weltraumbahnhof zu errichten.
Mit 14 Teilnehmern der Sternguckerbande war das ein voller Erfolg, wie man sieht.
Größter Vollmond des Jahres (Oliver Paulien)
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