Masc Foundation, Grundsteingasse 40 - www.masc.at Elisabeth Wörndl lebt und arbeitet in Mondsee und Salzburg, Austria 1990-91 Glasgow School of Art, Fine Art Photography, Glasgow, UK 1999 Jahresstipendium für Bildende Kunst des Landes Salzburg 1994 – 2015 Stipendien und Studienaufenthalte in Rom, Arizona, Berlin, Chicago, New York, Mexico City, Luxemburg, London, Paris u. a seit 1992 Ausstellungen im In- und Ausland seit 2004 Beschäftigung mit Video und Videoschnitt aus montierten Fotografien seit 2005 Mitarbeit im Team der Galerie Fotohof, Salzburg JULIA MACHT GESCHICHTE / GIULIA FA LA STORIA Rom ist die Stadt, in der auf faszinierende Weise Geschichte und Gegenwart miteinander verschmelzen. Und sie war auch sehr lange ein Zentrum der Macht. Im Oktober 2014 begaben sich die Künstlerinnen Gertrude Moser-Wagner und Elisabeth Wörndl auf eine Reise: sie untersuchten Rom und Umgebung unter dem Aspekt eines Namens: Iulia/Julia (lateinisch) oder Giulia (italienisch). Frauenpersönlichkeiten namens Julia / Giulia machten offensichtlich Geschichte, auch wenn ihnen ein öffentliches Wirken noch nicht gestattet war und sie oft einer Macht (im eigenen aristokratischen Gefüge) zu dienen hatten. Abzulesen und zu erforschen an historischen Orten, wo ehemalige oder bestehende Bauwerke „Julia / Giulia“ im Namen tragen. Auslöser für das künstlerische Konzept war die Villa Giulia in Rom mit ihrer Etrusker- Sammlung.. Die Anlage ist nach Papst Julius III benannt – doch beeinflusste nur wenige Jahrzehnte vor ihm eine römische Adelige, Giulia Farnese (als „Bella Giulia“ Legende geworden), immerhin Papst-Ernennungen. Ihre Steinskulptur steht daher auch im Petersdom, wo sie umstritten war und daher aus dem Blickpunkt gerückt wurde. Die Via Giulia, eine attraktive Straße, unweit des Palazzo Farnese im Zentrum von Rom, betrachtet sich heute noch quasi als Spiegel der Stadt. Beeindruckend aber auch bedrückend sind die Reste der römischen Villa Giulia, gebaut für Iulia, Tochter des Kaiser Augustus, zum Zwecke ihrer Verbannung auf die Insel Pandateria, heute Ventotene, im Tyrrhenischen Meer. Diese gibt Anlass für fotografische und symbolische Eingriffe zur Reflexion von patriarchaler Macht und erzwungener Isolation. Iulia blieb dort nicht die einzige verbannte Römerin. Aber auch ehemals etruskische Orte nahmen die Künstlerinnen in ihre „Giulia-Recherche“ auf, dies mit Augenmerk auf die etruskische Frau, was Fotografin Elisabeth Wörndl ins British Museum führte. Schließlich inspirierte der von Vicino Orsini als Sacro Bosco im manieristischen Stil angelegte Garten in Bomarzo, den er seiner geliebten Frau, auch sie eine Giulia Farnese, posthum errichten ließ. Ein Weg voll von riesigen Skulpturen, Wahrnehmungsrätseln, Inskriptionen aber auch mit Leerstellen für Selbstbefragung der in diesem Garten Wandelnden. Die Ausstellung „Julia macht Geschichte / Giulia fa la storia“ widmet sich einer wechselseitigen Betrachtung von Geschichte und Gegenwart, mittels fotografischer Recherchen und dem Rückgriff auf (ausgewählte) historische Persönlichkeiten namens „Julia / Giulia“. Das Projekt kontextualisiert persönliche Funde, Gespräche und Ereignisse während einer Recherchereise zweier Künstlerinnen, einer Fotografin (Elisabeth Wörndl) und einer Bildhauerin (Gertrude Moser-Wagner). Veranschaulicht wird hier eine Reflexion, also die Frage, wie Geschichte gebildet und weitererzählt wird. Ein Kurzvideo „Fare la storia“ dekonstruiert den Mythos der Etruskerin und debattiert das Verhältnis von Narration, Geschichte und Kultur. Das Publikum wird eingeladen, das Aral des Kulturforums von der Gartenseite her und über die Stiegen zu begehen, um den ausgetüftelten Parcours der beiden Künstlerinnen im Sinne ihrer fotografischen, textlichen und filmischen Installationen und Denkprozesse zu verfolgen. Gertrude Moser-Wagner und Elisabeth Wörndl, 2015 Julia Seiant Giulia Farnese