ARD Ratgeber Haus+Garten vom 29. September 2013 URL: http://www.hausundgarten.wdr.de Redaktion: Richard Hennecke Die Themen der Sendung: • • • • • Gärten für Zaungucker Risiko Passivhaus - droht Todesgefahr bei Brand? Weinbergschnecke Eine blinde Gärtnerin Infos Gärten für Zaungucker Passend zum Herbstbeginn zieht es uns auf eine privat organisierte, idyllische Pflanzenbörse in Marburg-Cyriaxweimar. Organisiert wird der bunte Markt der Gartenschätze zum neunten Mal von einer überaus aktiven Gärtnergruppe mit dem charmanten Namen "Gärten für Zaungucker". Mitbegründerin Elisabeth Schmidt-Nau berichtet, dass der Kern der Gruppe aus 15 Gartenenthusiasten besteht, die alle eigene Gärten haben. Jedes Jahr wird an zwei Wochenenden im Juni eine "Offene Pforte" organisiert, an der auch Gastgärten aus dem Marburger Kreis teilnehmen können. Es werden ständig neue Gärten gesucht. Interessenten können über die Homepage der "Gärten für Zaungucker" Kontakt aufnehmen. Außerdem gibt es jedes Jahr an einem Samstag zu Herbstanfang die exquisite Pflanzenbörse auf dem Hof der Familie Niebergall. Das Angebot der privaten Aussteller umfasst schwerpunktmäßig Stauden und Gehölze, aber auch schöne künstlerische Accessoires für den Garten. Alte Hofreite Das Niebergallsche Anwesen ist wie geschaffen für die alljährliche Pflanzenbörse. Das Wohnhaus aus dem 17. Jahrhundert umfasst mit den Resten einer Pilgerkirche aus dem 13. Jahrhundert einen malerischen Innenhof, auch Hofreite genannt. Mitten im Hof ist ein Teich, das ganze Gelände ist umrahmt von verschiedenen Bauerngärten. Ursula Niebergall berichtet, dass die Familie mit Hilfe von Freunden die Restauration größtenteils selbst gestemmt hat und sich dabei natürlich auch an die Vorgaben des Denkmalschutzes halten musste. Sogar ein geschmackvoller Wintergarten aus verzinktem Stahl und starkem Glas konnte neu angebaut werden. Die Verwendung von Alu, Holz und Doppelstegplatten waren dabei tabu. Raritäten auf der Pflanzenbörse • Christophskraut: Actaea spec. Das Christophskraut braucht einen halbschattigen bis schattigen Standort mit humosem Boden. Es blüht im Mai mit weißen Blüten und überrascht im Herbst mit roten (Actaea rubra) oder weißen (Acta alba) Beeren. Ein toller Herbstschmuck. Achtung: giftig, wie alle Hahnenfußgewächse! © WDR Köln 2013 Seite 1 von 7 • Pfauenrad-Farn: Adiantum pedatum Der gleiche Standort - schattig bis halbschattig, etwa unter Gehölzen - passt auch dem Pfauenrad-Farn aus Nordamerika. Der grazile Farn mit dunkelgrünen Wedeln in Form eines Pfauenrads und schwarzbraunen Stängeln gehört zur Gattung der Frauenhaarfarne und ist relativ winterhart. • Fingerkraut: Potentilla nepalensis 'Miss Willmott' Eine hübsche Staude für sonnige Standorte ist das Fingerkraut in der Sorte 'Miss Willmott'. Die grasgrünen Blätter und rosa Blüten mit einem dunklen Auge entwickeln sich am besten in lockeren, nährstoffreichen Böden. Vollkommen winterhart und keine Gefahr durch Schneckenfraß. • Fuchsia magellanica Aus Chile stammt die winterharte Fuchsienart 'Fuchsia magellanica'. Michael Krug hat den Samen selbst auf einem Vulkan am Naturstandort in ca. 200 Meter Höhe gesammelt. Sie ist relativ winterhart, friert aber bis zum Boden zurück und treibt im nächsten Jahr wieder aus. Trotzdem sollte der Standort einigermaßen geschützt sein. • Rhododendron yakushimanum Die Wildart Rhododendron yakushimanum stammt von der kleinen japanischen Insel 'Yakushima', die ganz im Süden des japanischen Archipels liegt. Sie steht dort streng unter Naturschutz. Im Garten ist sie vollkommen winterhart und Ausgangspunkt vieler Züchtungen. Der Wuchs ist von Natur aus kugelig, die Blätter haben unterseits einen dichten braunen Filz, die Blüten sind apfelrosa. Außerdem möchte R. yakushimanum in der prallen Sonne stehen. • Oktober-Sonnenhut: Rudbeckia triloba Eine reich verzweigte zwei- bis dreijährige Wildart aus Nordamerika ist der Oktober-Sonnenhut. Ursula Niebergall lässt die Pflanze bereitwillig aussamen, so dass sie jedes Jahr neue leuchtend gelbe Akzente auf dem Hof setzen kann. Außerdem sind die trockenen Blütenstände ein prima Wildvogelfutter im Winter. • Chili 'Lila Luzi' Für die Kultur im Kübel ist die Chilisorte 'Lila Luzi' bestens geeignet. Sie hat einzigartig violett gefärbtes Laub und die Früchte reifen von violett über grün, orange zu rot hin ab. Auf der Schärfeskala von 1 bis 10 erreicht sie eine beachtliche 7! Zur Überwinterung schneidet man sie zurück und hält sie möglichst hell bei rund 10°C. Nur wenig gießen! • Gemüse-Eibisch, Okra Im Gemüsegarten experimentiert Ursula Niebergall auch gerne mit exotischen Gemüsen aus fernen Regionen. Dieses Jahr hat sie zum ersten Mal Okra (Abelmoschus esculentus) angebaut. Okraschoten sind aufgrund der Schleimstoffe sehr bekömmlich und zart. Es handelt sich hierbei um die Früchte des Gemüse-Eibisch, einer aus Brasilien stammenden, gelb blühenden Hibiskus-Art. Das Saatgut hat Frau Niebergall aus der Türkei bezogen. Autor: Markus Phlippen © WDR Köln 2013 Seite 2 von 7 Risiko Passivhaus - droht Todesgefahr bei Brand? Brand im Passivhaus sorgt für lebensgefährlichen Überdruck Seit Jahren fördern sowohl das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung als auch die Landesregierung von NRW das energieeffiziente Bauen und die energetische Sanierung von Gebäuden. Besonders das Land NRW sieht sich mit ihrem Projekt „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ bundesweit als Vorreiter in dieser Sache. Energieeffiziente Bauten gelten als vorbildlich und schonen die Umwelt. Und: energieeffiziente Bauten wie Passiv- oder Niedrigenergiehäuser bieten im Vergleich zu konventionell gebauten Häuser und Wohnungen nahezu den gleichen Sicherheitsstandard. Angeblich auch im Falle eines Brandes. Doch in diesem Punkt gibt es seit Februar diesen Jahres neue und alarmierende Erkenntnisse. Im Falle eines Brandes können sich energieeffiziente Bauten in eine tödliche Falle verwandeln. Eine Falle, die es den Bewohnern unter bestimmten Bedingungen nicht ermöglicht, rechtzeitig aus ihren Wohnungen oder Häusern zu entkommen. Knapp dem Tode entronnen In der Nacht zum 5. Februar 2013 brach in dem Büroappartement eines Kölner Mieters ein Brand aus. Der Mieter war nicht in der Lage, über einen Zeitraum von etwa 90-110 Sekunden weder die unverschlossene Haus- noch die Balkontüre zu öffnen. Von der Feuerwehr wurde er mit Verbrennungen ersten Grades und Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in eine Klinik gebracht. Der Wohnungsbrand fand in einem 2008 kernsanierten Wohngebäude statt, das einer besonders dichten Bauart entspricht, vergleichsweise etwa einem Niedrigenergie- oder einem Passivhaus. Suche nach der Ursache Zunächst fragten wir bei der Kölner Feuerwehr und der Kölner Polizei nach, ob es eine Erklärung für das Nichtöffnen der Haus-und Balkontüre gibt und ob ihnen ähnliche Fälle bekannt seien. Weder die Kölner Feuerwehr noch die Polizei zeigten sich kooperativ. Fälle wie dieser seien ihnen nicht bekannt. Die These eines möglichen Überdrucks wurde seitens der Feuerwehr verworfen mit dem Hinweis, man solle die Bevölkerung nicht mit einer haltlosen Theorie in Panik versetzen. Die Kölner Polizei hörte nicht zum ersten Mal von solch einem Fall Der vor Ort ermittelnde Kölner Hauptkommissar bestätigte allerdings in einem Telefongespräch, dass er im letzten Jahr zwei Fälle dieser Art von Betroffenen eines Wohnungsbrandes geschildert bekam. In beiden Fällen behaupteten die Betroffenen, dass sie nicht aus der Wohnung kamen, weil die Türe wie verriegelt war. Der Versuch, über den Polizeikommissar mit einem der beiden Betroffenen in Kontakt zu kommen, scheiterte. Brandschutzexperten waren überrascht Wir recherchierten weiter und nahmen Kontakt auf mit dem an der Universität Karlsruhe angeschlossenem Forschungsinstitut für Brandschutztechnik. Der Leiter des Instituts, Dieter Brein, war zunächst von dem Fall des Kölner Mieters völlig verblüfft. Von solch einem Ereignis hat er bislang noch nicht gehört. Nun stellte er, zusammen mit zwei Kollegen des Instituts, Berechnungen an und bestätigte uns ein paar Tage später telefonisch, dass unter bestimmten Bedingungen bei einem Brand tatsächlich ein erhöhter Überdruck entstehen kann, der dazu führt, dass sich möglicherweise Türen oder Fenster nur schwer oder nicht öffnen lassen. Bislang hätten die Brandforscher in Karlsruhe diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen, weil es generell keine Hinweise für einen Überdruck-Effekt gab bzw. sie bislang nicht davon gehört haben. Belgische Forschungsstudie liefert den Beweis für den Überdruck-Effekt © WDR Köln 2013 Seite 3 von 7 Der Karlsruher Institutsleiter recherchierte weiter und stieß auf eine 2011 veröffentlichte Forschungsstudie belgischer Brandforschern mit dem Thema „Does Passivhouse Mean Higher Fire Hazard? („Bedeutet Passivhaus ein höheres Brandrisiko?“)“ In dieser Studie verglichen die belgischen Forscher anhand von Simulationen den Brandverlauf in einem Passivhaus und einem konventionell gebauten Haus. Auch die Druckentwicklung im Brandraum war Teil der Studie. Überdruck mit verheerenden Folgen Das Ergebnis: Unter bestimmten Bedingungen kann in einem energieeffizient gebauten Gebäude wie z.B. einem Passivhaus tatsächlich ein Überdruck von knapp 500 Pascal entstehen. 500 Pascal bedeutet ein zehnfacher Wert im Vergleich zu einem Haus in konventioneller Bauweise. Bereits bei einem Überdruck von 200 Pascal lastet auf eine zwei Quadratmeter große Türe eine Türöffnungskraft von etwa 20 Kilogramm. Wer nicht damit rechnet, glaubt möglicherweise bereits bei diesem Wert, die Türe sei verschlossen. Bei einem Überdruck von knapp 500 Pascal liegt eine Türöffnungskraft von etwa 50 Kilogramm vor, die es für eine Person nahezu unmöglich macht, eine Türe mit der Hand zu öffnen. Die belgische Forschungsstudie lieferte anhand einer Kurve den Nachweis, dass der Überdruck etwa 320 Sekunden nach Brandausbruch rapide abfällt und sich danach wieder auf normale 50 Pascal einpendelt. Der Kölner Mieter schaffte es erst in der Phase des Druckabfalls, die Balkontüre zu öffnen. Über einen Zeitraum von etwa 90-110 Sekunden war er jedoch auf Grund des stark erhöhten Überdrucks nicht in der Lage, die Türe zu öffnen. Gebaut wurde nach Vorschrift Je dichter also eine Bauweise ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass bei einem Brand ein Überduck entsteht. Der Leiter des Karlsruher Forschungsinstituts Dieter Brein erklärte, „dass Niedrigenergieoder Passivhäuser mindestens zehnmal so dicht gebaut sind wie konventionell gebaute Häuser“. Das Wohngebäude des Kölner Mieters entspricht einer dichten Bauweise. Die Einheiten sind ausgestattet mit einer rauchdichten Brandschutztüre sowie dreifachverglasten Fenstern. Die Voraussetzungen für einen Überdruck sind hier also gegeben. Gebaut wurde nach Vorschrift. Das einzige Entlüftungsrohr in dem Hauptraum entspricht den Bestimmungen einer energieeffizienten Bauweise. Doch solch ein Rohr „reicht wahrscheinlich nicht aus, um einen Überdruck von 500 Pascal zu verhindern“, so Dieter Brein. Bundesbauministerium wiegelt ab, die NRW-Landesregierung reagiert Eine in dieser Sache gerichtete Email an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit der Bitte um eine Stellungnahme wurde abschließend beantwortet mit den Worten, dass man „zu diesem Zeitpunkt keinen Zusammenhang zwischen dem Kölner Fall und einer energieeffizienten Bauweise sehen“ könnte. Zudem sei „das BMVBS der fachlich falsche Ansprechpartner. Die Bauminister der Länder sind für den baulichen Brandschutz zuständig und die Innenminister für die Feuerwehr. Der Bund baut auf der Grundlage der Landesbauordnungen und hält sich an die entsprechenden Anforderungen“. Eine an das NRW-Ministerium für Bauen und Wohnen gerichtete Email wurde wie folgt beantwortet: „Nach dem Kölner Fall eines Überdrucks bei einem Brand in einem Haus mit hoch gedämmter Bauweise haben die Bau- und Brandschutzexperten des MBWSV Nordrhein-Westfalen dieses Thema auf die nächste Tagesordnung bei der Projektgruppe Brandschutz angemeldet. Diese Projektgruppe berät die Fachkommission Bauaufsicht – also den Zusammenschluss aller obersten Bauaufsichtsbehörden der 16 Bundesländer - in Brandschutzfragen.“ Eine Entscheidung hinsichtlich einer weiteren Vorgehensweise steht also noch aus. Vorschläge oder Tipps, wie man sich in solch einem Fall als Bewohner verhalten oder welche Vorbeugungsmaßnahmen man ergreifen sollte, um das Risiko einer möglichen tödlichen Falle zu reduzieren oder zu verhindern, gab es seitens der Brandschutzexperten bislang keine. Wasserkasten blockiert die Balkontüre Der Kölner Mieter hat die Brandnacht mit großem Glück überlebt. Seine Verletzungen sind mittlerweile verheilt. Geblieben ist dagegen die Todesangst, aus einem brennenden Raum über einen Zeitraum von zwei Minuten nicht fliehen zu können. Seitdem blockiert er in seinem Büro die Bal© WDR Köln 2013 Seite 4 von 7 kontüre mit einem Wasserkasten. Energieeffizient ist das zwar nicht, aber möglicherweise lebensrettend. Wenn Sie selbst von einem vergleichbaren Fall betroffen waren oder Ihnen ein solcher Fall bekannt ist, melden Sie sich bitte in unserer Redaktion. Autor: Jörg E. Mayer Weinbergschnecke Weinbergschnecken sind mit zehn Zentimetern Länge die größten Gehäuse tragenden Landschnecken Europas. Bei der Suche nach Nahrung orientieren sie sich mit ihren Fühlern. Das obere Paar trägt die Augen. Das untere dient dem Tasten und Riechen. Geschmackssensoren an den Lippen untersuchen die Nahrung. In der Natur kann eine Weinbergschnecke etwa acht Jahren alt werden. Häufig lebt Helix pomatia, wie die große Schnecke wissenschaftlich heißt, in Weinbergen, sofern der Winzer keine Pestizide einsetzt und der Untergrund ausreichend kalkhaltig ist. Den Kalk braucht das Weichtier für den Hausbau. Das stabile Gehäuse schützt Darm, Herz, Niere und Geschlechtsorgane. Kleinere Beschädigungen am Gehäuse kann die Schnecke ohne Probleme selbst reparieren. Die Schnecke sondert an der verletzten Stelle Kalk ab, sodass dort verstärkt Ablagerungen entstehen. Nahrung aus abgestorbenen Blättern Schnecken haben bei Gärtnern einen schlechten Ruf. Eine Horde Nacktschnecken kann in einer einzigen Nacht ein ganzes Salatbeet vernichten. Nicht so die Weinbergschnecke, sie ist längst nicht so häufig und so gefräßig wie ihre nackten Schwestern. Weinbergschnecken ernähren sich überwiegend von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Ein erfolgreicher Gärtner-Tipp ist denn auch, das ausgezupfte Unkraut einfach für die Schnecken auf dem Boden liegen zu lassen. Auf der RaspelZunge der Schnecke sitzen Zehntausende kleiner Zähnchen. Damit zerkleinert sie welke Pflanzenteile. Gleichzeitig fördert sie so die Humusbildung. Aber auch Algenbeläge von Steinen und Ästen kann sie mit ihrer Reibeisenzunge abschaben. Weinbergschnecken stehen in Deutschland unter Naturschutz. Das Einsammeln und Essen von wildlebenden Exemplaren ist deshalb verboten. Natürliche Feinde sind Vögel und Igel. Bei Gefahr dient ein spezieller Muskel dazu, sich blitzschnell ins Gehäuse zurückzuziehen. Später werden als erstes die Stielaugen ausgefahren, um sich einen Überblick zu verschaffen. Schneckenschleim schützt Mit dem muskulösen Fuß, dessen Saum immer in Kontakt mit dem Untergrund ist, kann die Schnecke einen leichten Unterdruck aufbauen. So kriecht sie selbst senkrechte Glasplatten hoch. Für die Vorwärtsbewegung wird ein weiter hinten liegender Teil der Fußsohle etwas angehoben und weiter vorne wieder abgesetzt. Der Schleim wird aus der Sohlendrüse unterhalb des Kopfes ausgeschieden. Die Schnecke gleitet auf einer zähen Schleimschicht, die sogar vor Verletzungen schützt. Das Geheimnis: Lange, kettenförmige Zuckerbausteine, sind durch Eiweiße stabilisiert und machen den Schleim regelrecht steif. Schneckenschleim besteht hauptsächlich aus Wasser. Das verringert nicht nur die Reibung beim Kriechen. Weil der Schleim den ganzen Körper bedeckt, ist die Schnecke quasi in einen Wassermantel gehüllt, was sie vor dem Austrocknen schützt. Salat mit den Schnecken teilen © WDR Köln 2013 Seite 5 von 7 Schnecken-Experte Klaus Korn aus Sundern im Hochsauerland lebt in friedlicher Koexistenz mit den Schleimern und lehnt chemische Bekämpfungsmaßnahmen wie Schneckenkorn strikt ab. Denn sonst würde man ja auch die Gehäuse tragenden Schnecken, wie die Weinbergschnecke, vergiften. Sein Tipp: Frühzeitig im Jahr mit der Aussaat anfangen, dass die Pflanze beizeiten kräftig werden, bevor die gefräßigen Nacktschnecken kommen. Sein zweiter Tipp: einfach die zweifache oder dreifache Menge, die man selber essen möchte, anpflanzen. Dann hat man genug für sich selbst und kann den Rest mit den Schnecken teilen. Das fördert das Überleben der Weinbergschnecken, die im Garten eher nützlich sind. Autor: Martin Riebe Eine blinde Gärtnerin In der literarischen Biografie, die Ulla Lachauer über Veronika Zimmermann schrieb, trat die blinde Kultgärtnerin noch unter dem Pseudonym Magdalena Eglin auf, doch schnell wurde klar, dass sich dahinter niemand anderes als die 80-Jährige Geschichtenerzählerin aus dem Markgräflerland bei Freiburg verbarg. Seit sie „geoutet“ wurde, begleitet Veronika ihre Biografin auf Lesereisen. Zur Blindheit führte bei Veronika eine Augenkrankheit, die ungefähr mit ihrem Schulbeginn einsetzte. Seitdem verlor sie kontinuierlich ihr Augenlicht. Ihr Großvater war der Lehrmeister der betagten Gartenlady. Der brachte ihr fast alles bei, was sie wissen musste, um selbständig zu gärtnern. In ihrem 2.000 Quadratmeter großen Garten hilft ihr der Ehemann. Angelegte Wege hat Veronika dort nicht, sie orientiert sich an den Naturbegrenzungen, die ihr Hecken, Wiesen und Bäume im Garten bieten. Zum Pflanzen benutzt Zimmermann so genannte Pflanzbretter, auf die sie sich kniet und an deren Rand entlang sie die Saat schnurgerade in die Erde bringt. Rosenstöcke, Clematis, verschiedene Sorten Mohn, Obstbäume und Gemüse in Hülle und Fülle wirft der Garten ab, an den sich ein kleiner, eigener Weinberg anschließt. Vor allem steht die Frau mit dem Grünen Daumen in einem tiefen Dialog mit der Natur, die sie umgibt. Im Sommer lebt sie mit ihrem Mann deshalb fast ausschließlich draußen. Im Zentrum des Gartens steht ein alter Apfelbaum, eine Goldparmäne. An ihn lehnt sich Veronika im Interview. „Er ist mein Großvater“, sagt sie und hat immer festen Halt, denn mit 80 darf man auch ruhig einmal ein bisschen ruhen zwischendrin. Literaturtipp • Ulla Lachauer, Die Blinde Gärtnerin: Das Leben der Magdalena Eglin rororo, 2013 ISBN: 3499627280 Preis: 9,99 Euro Autorin: Anne Siegel © WDR Köln 2013 Seite 6 von 7 Infos Ratgeber Haus+Garten Schachbrettblume Traditionell ist die Herbstzeit Pflanzzeit für Zwiebelblumen. Wenn die Knollen in den Handel gelangt sind, sollten sie so schnell wie möglich in den Boden gepflanzt werden. Dort sind sie vor Schimmelbildung und dem Austrocknen bestens geschützt. Außerdem haben sie dann reichlich Zeit, neue Wurzeln zu bilden. Grundsätzlich sollten sie in doppelter Zwiebelhöhe mit Erde bedeckt sein. Recht unbekannt, aber dennoch in jedem besseren Gartencenter zu finden sind Schachbrettblumen, botanisch Fritillaria meleagris. Sie sind anspruchslos und begnügen sich sogar mit einer Stelle mitten im Rasen. Am besten dazu ein Stück mit dem Spaten abschälen und die Knollen auf dem Boden verteilen. Dabei müssen die eingetrockneten Wurzeln natürlich nach unten weisen. Zum Schluss das Rasenstück wieder auflegen, antreten und gut wässern, damit die Gräser nicht vertrocknen. Schachtbrettblumen blühen im April und kommen zuverlässig jedes Jahr wieder zum Vorschein, wenn man das Laub stehen lässt, bis es eingetrocknet ist. Sollte es während des Wachstums sehr trocken sein, hin und wieder durchdringend wässern. Denn am wohlsten fühlen sich Schachbrettblumen auf feuchten Wiesen. Sparen bei der Gasheizung Mieter mit einer Gaszentralheizung könnten bei den Kosten im Schnitt 15 Prozent sparen, hat die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz errechnet. Dazu müsste der Vermieter allerdings zu einem günstigeren Gasversorger wechseln. Einen günstigen Gasversorger zu finden ist nicht kompliziert, ebenso der Wechsel dorthin. Also verlangt man damit nicht zu viel vom Vermieter, meinen die Verbraucherschützer. Außerdem sei der Vermieter verpflichtet verantwortlich mit dem Geld seiner Mieter umzugehen. Wer seinen Vermieter also auffordern möchte, einen günstigeren Versorger zu wählen, der kann das mit einem Musterbrief der Verbraucherzentrale tun. Diesen Brief gibt’s im Internet. Schwarzarbeiter Wer einen Schwarzarbeiter in Haus und Garten beschäftigt, der geht ein großes Risiko ein. Denn wenn der Arbeiter pfuscht, dann kann der Auftraggeber neuerdings keine Nachbesserung verlangen, hat der Bundesgerichtshof entschieden. (Az.: VII ZR 6/13). Noch vor fünf Jahren hatten die Richter anders geurteilt. Schwarzarbeit ist Steuerhinterziehung. Wer erwischt wird, muss nicht nur Steuern und Sozialabgaben nachzahlen. Zusätzlich droht auch ein Bußgeld und eine Strafanzeige. Autoren: Friedemann Borchert und Dieter Schug Dieser Text gibt den Inhalt der Fernsehbeiträge von Ratgeber Haus+Garten vom 29.09.2013 wieder, ergänzt um Zusatzinformationen der Redaktion. Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt. © WDR Köln 2013 Seite 7 von 7