| Universität Rostock. Institut für Soziologie und Demographie Dozentin: Dr. Claudia Neu. Veranstaltung: Konsumsoziologie Konsumkritik. anti-ratio-pharm im Warenkorb. Inhalt des Referates (17. 05. ’04) 1 Verdinglichung Warenfetischismus Rationalisierung „Es ist keineswegs zufällig, daß beide großen und reifen Werke von Marx … mit der Analyse der Ware beginnen. Denn es gibt kein Problem dieser Entwicklungsstufe der Menschheit, das in letzter Analyse nicht auf diese Frage hinweisen würde, dessen Lösung nicht in der Lösung des Rätsels der Warenstruktur gesucht werden müßte“ (LUKÁCS 1967: 94, H.i.O.). thomas.luebcke @ gmx.ch K. Marx »Warenfetischismus« G. Lukács »Verdinglichung« 1818 - 1883 2 Kritische Theorie Ziele und Mittel d. Frankfurter Schule Schlüsselbegriffe Kulturindustrie 3 Kritik 2. Ordnung Aporien der Kritischen Theorie Theorie des komm. Handelns Die Realität der Massenmedien „Das Geheimnisvolle der Warenform besteht … darin, daß sie den Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer eigenen Arbeit als gegenständliche Charaktere der Arbeitsprodukte selbst, als gesellschaftliche Natureigenschaften dieser Dinge zurückspiegelt. …Dies nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden“ (MARX 1969: 51 f.) „Wird also selbst der einzelne Gegenstand, dem der Mensch als Produzent oder Konsument unmittelbar gegenübersteht, durch seinen Warencharakter in seiner Gegenständlichkeit entstellt, so muß sich dieser Prozeß … desto mehr steigern, je vermittelter die Beziehungen sind, die der Mensch in seiner gesellschaftlichen Tätigkeit zu den Gegenständen als Objekten des Lebensprozesses stiftet“ (L UKÁCS 1967: 104). © Lübcke / Villányi M. Weber »Rationalisierung« 1864 - 1920 1885 - 1971 Frankfurter Schule M. Horkheimer, T.W. Adorno H. Marcuse, E. Fromm 1895 - 1973 »Kritische Theorie« 1898 - 1979 1903 - 1969 dirk.villanyi @ web.de „Wir konsumieren … ohne irgendeine konkrete Beziehung zu den Dingen, mit denen wir umgehen. Wir leben in einer Welt der Dinge, und unsere Verbindung mit ihnen besteht darin, daß wir sie zu manipulieren und zu konsumieren verstehen“ (FROMM 1991: 118). „Verdinglichung ist typisch für die Subjektivierung und Formalisierung der Vernunft. Sie überführt Kunstwerke in kulturelle Waren und ihren Konsum in eine Reihe von zufälligen Gefühlen, die von unseren wirklichen Intentionen und Bestrebungen getrennt sind“ (HORKHEIMER 1992: 47). „Die intimsten Reaktionen der Menschen sind ihnen selbst gegenüber so vollkommen verdinglicht, daß die Idee des ihnen Eigentümlichen nur in äußerster Abstraktheit noch fortbesteht: personality bedeutet ihnen kaum mehr etwas anderes als blendend weiße Zähne und Freiheit von Achselschweiß und Emotionen. Das ist der Triumph der Reklame in der Kulturindustrie, die zwanghafte Mimesis der Konsumenten an die zugleich durchschauten Kulturwaren“ (DdA: 176). 1900 - 1980 * 1929 J. Habermas »kommunikatives Handeln« „Die Warenrationalität zerstört das Bewußtsein, sie entfremdet den Menschen und raubt ihm sein eigenes, frei gewähltes, kollektiv determiniertes Schicksal“ (ZIEGLER 1998: 27). BRUNKHORST 1983: Paradigmakern und Theoriendynamik der Kritischen Theorie der Gesellschaft. Personen und Programme. In: Soziale Welt, 34. Jg., H. 1, 22-56 DANNEMANN 2000: Georg Lukács. In: D. Kaesler / L. Vogt (Hg.): Hauptwerke der Soziologie. Stuttgart FROMM 1991: Wege aus einer kranken Gesellschaft. Eine sozialpsychologische Untersuchung (1955). München, bes. 107-133 [Entfremdung ] GMÜNDER 1985: Kritische Theorie. Horkheimer, Adorno, Marcuse, Habermas. Stuttgart, bes. 58-61 [Kulturindustrie ] HABERMAS 1988: Theorie des kommunikativen Handelns. Bd. 1: Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung (1981). Ffm. HORKHEIMER 1992: Zur Kritik der instrumentellen Vernunft (1947). Ffm. [DdA] HORKHEIMER / ADORNO 2001: Kulturindustrie. In: Dies.: Dialektik der Aufklärung: philosophische Fragmente. Ffm., 128-176 LUHMANN 1996: Die Realität der Massenmedien (1995). Opladen LUKÁCS 1967: Die Verdinglichung und das Bewußtsein des Proletariats. In: Ders.: Geschichte und Klassenbewußtsein. Studien über marxistische Dialektik (1923). Amsterdam, 94-228 MARX 1969: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Bd. 1: Der Produktionsprozeß des Kapitals (1867). Ffm. u.a., bes. 5062 [Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis] STEINERT 1998: Kulturindustrie. Münster VILLÁNYI 2002: Jugendkonsum. Anti-Ratio-Pharm im Warenkorb. URL: http://www.soziologie.uni-rostock.de WEBER 1993: Die protestantische Ethik und der »Geist« des Kapitalismus (1904/ 05, 1920). Bodenheim ZIEGLER 1998: Die Barbaren kommen. Kapitalismus und organisiertes Verbrechen. München.