Infrarotastronomie – SOFIA: Ein Teleskop im Jumbo-Jet Und es fliegt doch: 14 Jahre nach dem Übereinkommen zwischen den USA und Deutschland hat "Sofia" (Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie) abgehoben. Der Erstflug des Infrarot-Teleskops, das in einer speziellen Boeing 747 eingebaut ist, verlief nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler äußerst erfolgreich. Blick in die Kinderstuben von Sternen "Sofia" soll mit seinem 2,70 Meter großen Spiegel neue Erkenntnisse über Geburt und Tod von Sternen und über die Entstehung von Galaxien und Planetensystemen ermöglichen. Eines der größten Hindernisse dabei sind kosmische Staubwolken: Sie stellen das Rohmaterial für Sterne und Planeten zur Verfügung, verhindern aber auch einen Blick in deren Geburtsstuben. Das gilt zumindest für den optischen Bereich des Lichts, der für das menschliche Auge sichtbar ist. Infrarotstrahlung lässt der Staub zwar durch, doch sie wird vom Wasserdampf in der Erdatmosphäre geschluckt. "Sofia" fliegt deshalb bis zu 14 Kilometer hoch und hat damit einen klaren Blick ins All. Vorteile des Teleskopeinbaus in ein Flugzeug • • • Hohe Flexibilität: Im Unterschied zu einem Weltraumteleskop kann "Sofia" immer mit den neuesten Instrumenten bestückt werden. Ein im All stationiertes Observatorium ist dagegen meist schon bei seinem Start 10 bis 15 Jahre hinter dem aktuellen Stand der Technik zurück - und kann praktisch nicht mehr umgebaut werden. Günstige Wartung: "Sofia" kann genauso einfach repariert werden wie erdgebundene Teleskope. Im All dagegen ist die Wartung extrem aufwendig und teuer, wie die Erfahrungen mit dem "Hubble"-Teleskop gezeigt haben. Überschaubare Kosten: Deutschland hat für "Sofia" bisher etwa 80 Millionen Euro, die USA haben gar 700 Millionen Euro ausgegeben. Damit spielt das Projekt in Sachen Anschaffungskosten zwar durchaus in einer Liga mit Satelliten wie "Herschel", hat dafür aber eine wesentlich längere Betriebsdauer. "Herschel" ist für nur dreieinhalb Jahren ausgelegt - dann ist das flüssige Helium, das zur Kühlung der wärmeempfindlichen Sensoren benötigt wird, verbraucht. "Sofia" soll dagegen 20 Jahre Dienst tun. Der Bau von "Sofia" gestaltete sich allerdings außerordentlich schwierig. So habe sich auf deutscher Seite die Entwicklung des Teleskops als "sehr viel ambitionierter als erwartet" herausgestellt, sagt Galinski. Noch größere Schwierigkeiten habe die Nasa beim Umbau der Boeing 747 erlebt. "Man kann nicht ohne Weiteres den Rumpf verkürzen und ein vier mal sechs Meter großes Loch hineinschneiden", sagt Galinski. "Das hat große Auswirkungen auf die Statik und Aerodynamik des Flugzeugs." Auch der Einbau des 17 Tonnen schweren Teleskops sei eine Herausforderung gewesen