_Titel_03.qxd 24.08.2005 10:47 Seite 1 Herausgeber/Editor Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V. und/and Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde e.V. Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie 3/2005 JDI Journal of Dental Implantology Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie Band 21 Band 21 3/2005 3/2005 Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Knochenabbau an Titanimplantaten Entwicklung bakteriendichter Fügestellen Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz Finite-Elemente-Belastungsanalyse Therapie und Rezidivprohphylaxe einer Periimplantitis m] u l u c i curr e n i l [on DP AG Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt – 57439 – Heft 3/2005 Deutscher Ärzte-Verlag GmbH – Postfach 40 02 65 – 50832 Köln Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie Themen 133.qxd 24.08.2005 10:49 Seite 133 Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, vom 26. bis 30. Oktober 2005 wird in Berlin erstmalig eine gemeinsame Tagung aller wissenschaftlichen Gesellschaften der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde im Rahmen eines Deutschen Zahnärztetages stattfinden. Schon beim ersten Blick auf das Programm fällt auf, dass die zahnärztliche Implantologie in allen Themenblöcken des wissenschaftlichen Hauptprogrammes vertreten ist: das beginnt am 1. Tag mit der „Therapie des Frontzahnverlustes“, wird einen Tag später fortgesetzt mit „Implantate im parodontal erkrankten Gebiss“ und geht am Tag danach mit „Therapiekonzepte interdisziplinär“ weiter. Die Implantologie ist innerhalb der modernen Zahnmedizin ein nicht mehr wegzudenkendes Querschnittsfach, von dem Prothetiker, Parodontologen aber auch Kieferorthopäden, Zahnerhalter und natürlich Kieferchirurgen gleichermaßen profitieren. Die moderne Implantologie ist damit zweifellos eine der segensreichsten Entwicklungen der Zahnmedizin. Auch in der Öffentlichkeit gelten Zahnimplantate als wichtigster zahnmedizinischer Fortschritt schlechthin und entsprechend groß sind die Nachfrage und die Akzeptanz. Weltweit boomt die Implantologie mit all ihren Facetten und die implantologischen Fachgesellschaften haben sich in den letzten Jahren zu den mitgliederstärksten zahnmedizinischen Vereinigungen entwickelt. Kontinuierliche Weiterentwicklungen von Werkstoffen, Design und Behandlungsmethoden haben dafür gesorgt, dass Implantate auf breiter Basis zuverlässig und mit 133 höchster Erfolgswahrscheinlichkeit eingesetzt werden können. Das gilt sowohl für mechanische als auch biologische und hier insbesondere infektiologische Aspekte, so dass implantologische Standardverfahren zukünftig Teil der Allgemeinpraxis sein sollten. Gleiches gilt für die universitäre Grundausbildung von Studenten, wo durchaus Verschiebungen der herkömmlichen Prothetik zugunsten einer zukunftssicheren Implantatprothetik vorgenommen werden können, wie es ja in einigen Zahnkliniken schon jetzt erfolgreich funktioniert. Ich bin sicher, dass die fächerübergreifend ausgerichtete Tagung in Berlin, mit großer Industrieausstellung und zahlreichen Workshops, insbesondere für das Querschnittsfach Implantologie einen hohen Erkenntnisgewinn bringen wird. Das große Interesse wird schon jetzt belegt durch zahlreiche Voranmeldungen. Die ersten Workshops sind bereits ausgebucht, Wiederholungen werden geplant, und ich würde mich freuen, wenn auch Sie sich – soweit noch nicht geschehen – recht bald für den Deutschen Zahnärztetag 2005 anmelden würden (www.zmk2005.de). Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Berlin! Ihr Prof. Dr. Georg Meyer Präsident der DGZMK Bilingualität Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass in dieser Ausgabe der Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie eine Originalarbeit bilingual publiziert wird. Dies ist ein weiterer Schritt, die ZZI internationaler zu gestalten. In Zukunft können gerne in Englisch abgefasste Arbeiten bei der Schriftleitung eingereicht werden. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 134.qxd 24.08.2005 10:50 Seite 134 inhalt/contents 134 Editorial / Editorial 133 Übersicht / Review JDI Journal of Dental Implantology Organ der DGI und der Österreichischen Gesellschaft für Orale Chirurgie und Implantation (ÖGOCI) Official Organ of the DGI Herausgeber/Editor Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V. und/and Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde e.V. Schriftleitung/ Managering Editors Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner Dr. Sebastian Schmidinger Koordination/ Coordination Irmingard Dey Beirat/ Advisors Prof. Dr. J. Becker, Düsseldorf Prof. Dr. N. Behneke, Mainz Dr. G. Dhom, Ludwigshafen Prof. Dr. Dr. K. Donath, Rödinghausen Dr. H. Duelund, Passau Prof. Dr. U. M. Gross, Berlin Dr. Dr. D. Haessler, Oppenheim Prof. Dr. B. d’Hoedt, Mainz Prof. Dr. Th. Kerschbaum, Köln Prof. Dr. G.-H. Nentwig, Frankfurt Prof. Dr. Dr. F. W. Neukam, Erlangen Prof. Dr. E.-J. Richter, Würzburg Dr. M. Schlee, Forchheim Prof. Dr. W. Schulte, Tübingen Prof. Dr. Dr. P. Tetsch, Münster Prof. Dr. G. Watzek, Wien Dieselstraße 2, 50859 Köln Postfach/P.O. Box 40 02 54, 50832 Köln Telefon/Phone: (0 22 34) 70 11-0 www.aerzteverlag.de H. Schliephake Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Immediate loading and immediate restoration of endosseous implants 142 Originalbeiträge / Original Studies T. Brüning, S. Koy, U. Eckelt Der Knochenabbau an Titanimplantaten in Abhängigkeit von Implantatsystem und klinischer Parameter, wie präooerativer Radiatio, Diabetes mellitus, Nikotinkonsum und Mundhygiene Periimplant bone resorption in relation to implantsystem and selected clinical parameters, like preoperative radiation, diabetes mellitus, nicotinconsumption and oral hygiene 156 H. Deppe, H.-H. Horch, Ch. Pautke, M. Brokate, J.Ch. Wehrstedt, F. Kneissl, Th. Miethke, E. Steinhauser Entwicklung bakteriendichter Fügestellen für die zahnärztliche Implantologie Development of gap-free abutments in implant dentistry 164 M. Kreisler, M. Samsam-Bakhtyari, Ch. Weihe, B. d’Hoedt Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz – Eine Standortanalyse aus dem Jahr 2004 Routine implant treatment in the private dental office in Rheinland-Pfalz – A location study from 2004 180 W.-D. Knoll, S. Schwan, P. Maurer Finite-Elemente-Belastungsanalyse am Implantat-Knochen-Interface unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Materialeigenschaften des Knochens Finite Element Method (FEM) on implant-bone-interface in view of the specific material characteristics of the cortical bone 197 Aus der Praxis für die Praxis / From Practioner to Practioner Z. Ibrahim, H. Tschnernitschek, A. Roßbach Therapie und Rezidivprophylaxe einer Periimplantitis Therapy and prophylaxis of peri-implantitis 174 Tagungsberichte / Conference Report 10. Greifswalder Fachsymposium und 2. Jahrestagung des Landesverbandes Mecklenburg/Vorpommern im DGI e.V. ITI Jubiläumssymposium mit Fokus auf klinischer Sicherheit 170 190 DGI-Nachrichten / DGI-News Glückwünsche / Greetings Entscheidungshilfe für Implantologen: Checklisten Tätigkeitsscherpunkt Implantologie: Die DGI informiert über Zertifizierung und Rezertifizierung Nachrufe / Obituaries 140 162 Tagungskalender / Meetings 136 Weltpresse / World Press 138 162 179 Buchbesprechungen / Book Reviews 188, 189 Industrie und Handel / Industry and Trade 194, 196 in Kooperation mit Impressum / Imprint www.zahnheilkunde.de Das Inserentenverzeichnis dieses Heftes finden Sie auf Seite 179 © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 2003;19(3) 204 136-137.qxd 24.08.2005 136 10:52 Seite 136 Tagungskalender /Meetings 3D-Unterkiefermodell mit herausgetrenntem Segment, Beitrag W.-D. Knoll et al., Seite 197 Anzahl der sofort belasteten Implantate nach Indikation, Beitrag H. Schliephake, Seite 142 TAGUNGSKALENDER Veranstaltungen der DGI September 2005 Qualitätszirkel München Termin: 21.09.2005 (19.00 Uhr) Thema: „Das Weichgewebe in der Implantologie. Einfluss des Implantatsystems und Therapiemöglichkeiten für den Langzeiterfolg“ Referent: Prof. Dr. G.E. Romanos Ort: Akademie für Zahnärztliche Fortbildung, Fallstraße 34, 81369 München, Hörsaal Unkostenbeitrag: DGI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30 € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des LV, Monika Pangerl, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152-990916, E-Mail: [email protected] Qualitätszirkel Freising Termin: 21.09.2005 (19.00 Uhr) Thema: „Ist es möglich mit einem Implantatdesign papillenähnliche Strukturen zu unterstützen? Kosmetische Rekonstruktionen auf BPIImplantaten unter Anwendung einfachster prothetischer Mittel“ und „Hochwertige zahntechnische Rekonstruktionen auf BPI- Implantaten“ Referenten: Dr. W. Dinkelacker, Sindelfingen und ZTM M. Zartmann, Heilbronn Ort: Pressezentrum des *FORUM M* Flughafen München Unkostenbeitrag: DGI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30 € Anmeldung/Auskunft: Dr. M. Schubert, Fax: 08161-82121, E-Mail: [email protected] 14. Jahrestagung European Association for Osseointegration (EAO) Termin: 22. – 24.09.2005 Kursort: München Weitere Informationen: www.eao.org Qualitätszirkel WM-STA-FFB Termin: 28.09.2005 (19.00 Uhr) Thema: „Harte Weichgewebsaugmentation im Ober- und Unterkiefer“ Referent: Dr. Dr. A. Stricker, Konstanz Ort: Klinik Dr. R. Schindlbeck, Seestraße 43, 82211 Herrsching, Hörsaal CONTINUUM IMPLANTOLOGIE Termin: 07. – 08.10.2005 (Fr. ab 09.00/Sa. bis 13 Uhr) Thema: „Knochenaugmentation (CAP, GBR, RPR, BMB)“ Referent: Prof. Dr. Dr. W. Wagner et al. Kursort: Mainz Kursgebühr: 680 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 780 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 12/05-2; 15 Fortbildungspunkte Termin: 22.10.2005 (10.00 – 18.00 Uhr) Thema: „Praktische Übungen zu Augmentationstechniken am Einzelzahnimplantat und im ästhetischen Bereich“ Referent: Prof. Dr. Dr. H. Terheyden Kursort: Kiel Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 34/05; 11 Fortbildungspunkte Termin: 08.10.2005 (09.00 – 17.00 Uhr) Thema: „Implantatprothetische Versorgung des teilbezahnten Patienten“ Referent: PD Dr. M. Yilderim Kursort: Aachen Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 32/05; 08 Fortbildungspunkte Termin: 22.10.2005 (09.00 – 17.00 Uhr) Thema: „Das Einzelzahnimplantat – Fallen und Lösungen“ Referent: Prof. Dr. Dipl.-Ing. E.-J. Richter Kursort: Würzburg Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 03/05; 8 Fortbildungspunkte Termin: 08.10.2005 (09.00 – 16.00 Uhr) Thema: „Altersspezifische Indikation, Differentialindikation des Alveolarfortsatzaufbaus – Distraktionsosteogenese vs. Augmentat“ Referent: Prof. Dr. Dr. B. Hoffmeister Kursort: Berlin Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 33/05; 11 Fortbildungspunkte Termin: 04.11.2005 (09.00 – 17.00 Uhr) Thema: „Erweiterte präimplantologische Diagnostik“ Referent: Dr. Dr. M. Bonsmann, Dr. W. Diener, Dr. H. J. Nickenig Kursort: Düsseldorf Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 25/05, 9 Fortbildungspunkte © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Termin: 19.11.2005 (09.00 – 16.00 Uhr) Thema: „Kochenaugmentationen bei Implantaten im ästhetischen Bereich“ Referent: Prof. Dr. D. Buser Kursort: Bern / CH Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 28/05; 10 Fortbildungspunkte Termin: 22.11.2005 (09.00 – 17.00 Uhr) Thema: „Augmentation – Implantation – Sofortbelastung – Prothetik“ Referent: Dr. Dr. D. Haessler Kursort: Oppenheim Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 09/05-2; 10 Fortbildungspunkte Termin: 02. – 03.12.2005 (Fr. ab 14.00/ Sa. bis 17.00 Uhr) Thema: „Der restbezahnte bzw. zahnlose (Problem-)Patient: Therapiekonzepte von rationell bis aufwendig für Ober- und Unterkiefer“ Referent: Prof. Dr. G.-H. Nentwig et al. Kursort: Frankfurt Kursgebühr: 680 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 780 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 20/05-2; 15 Fortbildungspunkte Termin: 03.12.2005 (09.00 – 17.00 Uhr) Thema: „Planung und Durchführung komplexer implantologisch/prothetischer Rekonstruktionen sowie Umbau alter Versorgungen“ Referent: Prof. Dr. H. Weber et al. Kursort: Tübingen Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 30/05; 10 Fortbildungspunkte Termin: 10.12.2005 (08.00 – 18.30 Uhr) Thema: „Praxisorientierte Planung und Fehlervermeidung in der Implantologie“ Referent: Prof. Dr. M. Wichmann et al. Kursort: Erlangen Kursgebühr: 340 € zzgl. MwSt. für DGI-Mitglieder, 390 € zzgl. MwSt. für Nicht-Mitglieder Kurs-Nr.: 31/05; 8 Fortbildungspunkte Anmeldung/Auskunft: DGI-Sekretariat für Fortbildung, Bismarckstr. 27, 67059 Ludwigshafen, Tel.: 0621-68124451, Fax: 0621-68124469, E-Mail: [email protected] 136-137.qxd 24.08.2005 10:52 Seite 137 Tagungskalender /Meetings Mathematische Simulation einer Belastung im Kinnbereich (rechts) und nachfolgender Druckaufbau am Collum mandibulae (links), Beitrag H. Deppe et al., Seite 164 Unkostenbeitrag: DGI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30 € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des LV, Monika Pangerl, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152-990916, E-Mail: [email protected] Landesverband Norddeutschland Termin: 28.09.2005 (19.00 Uhr) Thema: „Navigation zur Implantatpositionierung“ Ort: Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Hörsaal 47a, Martinistr. 52, 20246 Hamburg Referent: Dr. Dr. D. Edinger, Hamburg Anmeldung/Auskunft: Prof. Dr. F. Gütschow, Fax: 040-37519888, E-Mail: [email protected] Landesverband Mecklenburg/Vorpommern 2. Fortbildungsveranstaltung und Vorstandswahl Termin: 30.09.2005 (17.00 Uhr) Thema: „Die implantatprothetische Versorgung des zahnlosen Ober- und Unterkiefers“ Referent: Dr. J.R. Röckl, Freiburg Ort: Güstrow, Kongresshalle des LKV Güstrow, Speicherstraße (Viehhalle) Auskunft: Dr. Th. Keller, Tel.: 03843-683110, E-Mail: [email protected] Oktober 2005 Qualitätszirkel Niederbayern Termin: 19.10.2005 (19.00 Uhr) Thema: Das Thema stand bei Drucklegung noch nicht fest Referent: Der Referent stand bei Drucklegung noch nicht fest Ort: Schloß Schönbrunn, Schönbrunn 1, Landshut Unkostenbeitrag: DGI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30 € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des LV, Monika Pangerl, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152-990916, E-Mail: [email protected] Titelseitenhinweis: Links: Deutliche Verbesserung des Zustandes der periimplantären Gewebe nach vier Monaten Rechts: Die Röntgenkontroll-Aufnahmen zeigen weder Knochenabbau noch Überschussreste des Versiegelungsmaterials nach vier Monaten, Beitrag Z. Ibrahim et al., Seite 174 Qualitätszirkel Freising Qualitätszirkel München Termin: 19.10.2005 (19 Uhr) Termin: 23.11.2005 (19.00 Uhr) Thema: „Funktionsdiagnostik in der Implantologie“ Referent: Dr. W. Bücking, Wangen Ort: Pressezentrum des *FORUM M* Flughafen München Unkostenbeitrag: DGI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30 € Anmeldung/Auskunft: Dr. M. Schubert, Fax: 08161-82121, E-Mail: [email protected] Thema: „Herausnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten?“ Referent: Dr. A. Schneck, München Ort: Akademie für Zahnärztliche Fortbildung, Fallstraße 34, 81369 München, Hörsaal Unkostenbeitrag: DGI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30 € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des LV, Monika Pangerl, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152-990916, E-Mail: [email protected] 17. Tagung der DGI Termin: 26.10. – 30.10.2005 Kursort: Berlin Die Tagung ist integriert in eine Gemeinschaftstagung aller Fachgesellschaften und Gruppierungen der DGZMK. Weitere Informationen: www.dgi-ev.de November 2005 Landesverband Norddeutschland Termin: 02.11.2005 (19.00 Uhr) Thema: „Regeneration des Hartgewebes: Aktuelle Möglichkeiten und zukünftige Trends“ Ort: Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Hörsaal 47a, Martinistr. 52, 20246 Hamburg Referent: Dr. T. Braun, Baden-Baden Anmeldung/Auskunft: Prof. Dr. F. Gütschow, Fax: 040-37519888, E-Mail: [email protected] Landesverband Baden-Württemberg Termin: 12.11.2005 (9.00 Uhr) Thema: „Radiologische Diagnostik in der Implantologie“ Ort: Hörsaal der Klinik für Kieferund Gesichtschirurgie, Haus 14, Kriegsbergstr. 60, 70174 Stuttgart Haus 14 rückwärtiger Eingang Referent: PD Dr. G. Kaeppler, Universität Tübingen Anmeldung/Auskunft: Prof. Dr. Dr. D. Weingart, Tel.: 0711-2783301, Fax: 0711-2783309, E-Mail: [email protected] 137 Dezember 2005 Landesverband Hessen-Thüringen Termin: 03.12.2005 (9.00 – 16.00 Uhr) Thema: „Workshop: Fallvorstellungen, Therapieempfehlungen, Interdisziplinäre Kommunikation zwischen Chirurgie und Prothetik“ Ort: HSK Dr. Horst Schmidt-Kliniken GmbH, Wilhelm-Fresenius-Klinik, Aukammallee 39, 65191 Wiesbaden Referent: PD Dr. Dr. Knut A. Grötz Anmeldung/Auskunft: Hildegard Leber, Tel.: 06431-219913, E-Mail: [email protected] Qualitätszirkel WM-STA-FFB Termin: 23.11.2005 (19.00 Uhr) Thema: „Augmentation und Implantat – Ästhetik im teilbezahnten Kiefer“ Referent: Dr. G. Petrin, Stuttgart Ort: Klinik Dr. R. Schindlbeck, Seestraße 43, 82211 Herrsching, Hörsaal Unkostenbeitrag: DGI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30 € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des LV, Monika Pangerl, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152-990916, E-Mail: [email protected] Landesverband Norddeutschland Termin: 07.12.2005 (19.00 Uhr) Thema: „Emanzipation der Implantologie“ Ort: Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Hörsaal 47a, Martinistr. 52, 20246 Hamburg Referent: PD Dr. Dr. S. Köhler, Berlin Anmeldung/Auskunft: Prof. Dr. F. Gütschow, Fax: 040-37519888, E-Mail: [email protected] Weitere Informationen zur Zahnheilkunde sowie die ausführlichen Autorenrichtlinien finden Sie im Internet unter www.zahnheilkunde.de Veranstaltungen allgemein Oktober 2005 Österreichischer Zahnärztekongress 2005 Termin: 05.10. – 08.10.2005 Thema: „Zahnmedizin und Allgemeinmedizin im Dialog“ Ort: Wien, Palais Auersperg Information: Wiener Medizinische Akademie, Alser Str. 4, A-1090 Wien, Tel.: 0043-1-4051383-10, Fax: 0043-1-4051383-23, E-Mail: [email protected] Perio 2005 Termin: 20.10. – 22.10.2005 Thema: „Parodontale Zahnerhaltung versus Implantat“ Ort: Fuschl bei Salzburg, Arabella Sheraton, Hotel Jagdhof Information: www.perio2005.org 129. Jahrestagung der DGZMK gemeinsam mit allen Fachgesellschaften und Gruppierungen Termin: 24.10. – 30.10.2005 Ort: Berlin ICC Informationen: www.dgzmk.de © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 138.qxd 24.08.2005 138 10:54 Seite 138 Weltpresse Degidi M, Piattelli A, Felice P, Carinci F Hossein K, Dahlin C, Bengt A Sofortbelastung von Implantaten im zahnlosen Oberkiefer: eine 5-Jahres-Studie an 338 Implantaten Einfluss verschiedener prophylaktischer Antibiotika-Regime auf die ImplantatÜberlebensrate: eine retrospektive klinische Studie Immediate functional loading of edentulous maxilla: a 5-year retrospective study of 388 titanium implants. J Periodontol. 2005 Jun;76(6):1016-1024 Fragestellung Überlebensrate von sofort belasteten Implantaten im zahnlosen Oberkiefer Studiendesign Prospektive, einarmige Studie Umfeld Eine italienische Universität Patienten 34 Patienten mit 388 Implantaten, die verblockt und sofort belastet wurden. Wesentliche Zielkriterien Implantatüberlebensrate nach fünf Jahren Wesentliche Ergebnisse Nach fünf Jahren 98 % Überlebensrate. Alle Verluste fanden in den ersten sechs Monaten statt. Multivariat ergaben sich höhere Verlustraten für Implantate mit großen Durchmessern (> 5,2 mm). Schlussfolgerung „Funktionelle Sofortbelastung von (verblockten) Implantaten im Oberkiefer wird als verlässliche Therapieform beschrieben. Implantate mit großem Durchmesser weisen ein höheres Risiko für Verlust auf.“ Kommentar Der prospektive Charakter und die relativ hohe Fallzahl, zusammen mit einer langen Nachbeobachtungsdauer, sprechen für diese Studie. Auf die Frage, welchen Einfluss das Knochenangebot auf die Implantatüberlebensrate haben könnte, wird allerdings nicht eingegangen. Besonders auffällig ist, dass die Schlussfolgerungen dieser „unkontrollierten“ Beobachtungsstudie doch sehr weit gegriffen scheinen. Insbesondere für chirurgische Fragestellung scheinen randomisierte oder mindestens kontrollierte Studien immer noch selten zu sein. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Influence of different prophylactic antibiotic regi mens on implant survival rate: a retrospective clinical study. Clin Implant Dent Relat Res. 2005;7(1):32-35 Fragestellung Einfluss einer 1-tägigen versus 1-wöchigen perioperativen Antibiotikaprophylaxe auf das Implantatüberleben Studientyp Prospektive, zweiarmige (kontrollierte) Beobachtungsstudie Umfeld Eine schwedische Universität Patienten 868 Patienten mit 3021 Implantaten. Einheildauer im Oberkiefer sechs, im Unterkiefer drei Monate. Studiendesign Als klinischer Endpunkt wurde das Implantatüberleben zum Zeitpunkt der Freilegung nach drei oder sechs Monaten herangezogen. Wesentliche Ergebnisse Es fanden sich keine Unterschiede zwischen den Studiengruppen. Schlussfolgerung Auf der Basis dieser Daten wird ein zurückhaltenderes 1-tägiges Antibiotika-Protokoll für die perioperative Prophylaxe empfohlen. Kommentar Neben der klaren Fragestellung und dem Studienaufbau mit Kontrollarm besticht diese Studie durch die hohe Fallzahl. Es wird deutlich, dass auch in Fällen, in denen eine randomisierte Studie wohl schwerlich einen Sponsor finden würde, die wissenschaftlich fundierte Klärung einer Fragestellung in Form einer Beobachtungsstudie möglich ist. PD Dr. Dr. B. Al-Nawas, Mainz 140.qxd 24.08.2005 140 10:55 Seite 140 DGI-NACHRICHTEN Glückwünsche an Dr. Schmidinger zum 60. Geburtstag Wir haben allen Grund am 23. September 2005 unserem Kollegen und Freund Herrn Dr. Sebastian Schmidinger ganz herzlich zu seinem 60. Geburtstag zu gratulieren. Dr. Schmidinger gehört mit Sicherheit in Deutschland zu den Protagonisten der zahnärztlichen Implantologie und darf mit Fug und Recht als „implantologisches Urgestein“ verstanden werden. Am 23. September 1945 in Murnau geboren, studierte Sebastian Schmidinger Zahnmedizin in München. Schon früh galt sein Interesse der zahnärztlichen Implantologie. Allein schon durch seine dreijährige Assistenzzeit bei Dr. Eugen Steiner in München, einem Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie (DGZI), erklärt sich diese beispielhafte Entwicklung. In dieser Zeit erarbeitete Sebastian Schmidinger durch seine Studien am Anatomischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München Wesentliches und Wissenswertes über Morphologie und Struktur der Kiefer unter besonderer Berücksichtigung der Zahnlosigkeit und der damit verbundenen Altersinvolution. Seit 1975 ist er in eigener Praxis in Seefeld niedergelassen. Seine erste Implantation geht auf das Jahr 1976 zurück. Der Jubiliar hat seither mehr als 12.000 Implantate inseriert und das Besondere daran ist, sie auch prothetisch versorgt. Er ist also im wahrsten Sinne ein „ganzer Implantologe“; eine Qualifikation, die in unserer immer arbeitsteiliger werdenden Gesellschaft nicht unbedingt jeder anstrebt und erreicht. Wer könnte im Rückblick auf die Entwicklung in der zahnärztlichen Implantologie in Deutschland Dr. Schmidinger und sein Wirken wegdenken? Dies würde sicher eine große Lücke auftun. Seit 1978 war er als Fortbildungsreferent der DGZI mit Kursen in seiner Praxis und bei nationalen und internationalen Kongressen aktiv. Aus persönlichen und gesellschaftspolitischen Erwägungen trat er 1983 aus der DGZI aus und wurde Gründungsmitglied der © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Gesellschaft für orale Implantologie (GOI) mit Sitz in München. Auch hier war er von Anfang an Fortbildungsreferent bis 1994. In der Folge war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) 1994 aus der Fusion von GOI und der Arbeitsgemeinschaft Implantologie (AGI) innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) hervorging. Auch in der DGI war er erster Fortbildungsreferent. 1996 wurde er zum Vizepräsidenten der Gesellschaft gewählt und zwei Jahre später Präsident der DGI. Bei der Gründung von Landesverbänden zur regionalen Belebung der Fortbildungsszene war der Dr. Schmidinger – und dies verwundert nun nicht mehr – wieder ein Vorreiter. Seit 2000 ist er 1. Vorsitzender des Landesverbandes Bayern im DGI e.V. Seit 2003 begleitet er zusammen mit Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner das Amt des Schriftleiters in der Redaktion der Zahnärztlichen Zeitschrift für Implantologie (ZZI). Aufgrund der umfangreichen Erfahrung ist er seit 1998 Lehrbeauftragter der DGZMK und schwerpunktmäßig am Erfolg des Curriculums Implantologie sowie des Continuums Implantologie beteiligt. Im neu ins Leben gerufenen Studiengang, für den Master of Science in Oral Implantology der DGI e.V., ist der sechzigjährige Seefelder selbstverständlich ebenfalls aktiv und nicht wegzudenken. Dass er neben der Implantologie noch ein überaus bewegtes Privatleben führt, immer mal wieder in Griechenland untertaucht, obwohl nicht in einem U-Boot sondern auf einem Segler, dass er Literatur, Musik und Theater liebt, dass er in der Kommunalpolitik in Seefeld ein gewichtiges Wort mitspricht, dass er sich mit seinen erwachsenen Söhnen im Eishockey misst, macht ihn nicht nur menschlich sehr sympathisch, sondern zeigt auch seine vielfältigen Talente auf. Als „Bajuwar“ ist Dr. Schmidinger wahrscheinlich naturgegeben konfliktfähig, aber auch immer lösungsorientiert. Wer ihn kennt, schätzt seine Geradlinigkeit und Verlässlichkeit. Dass er am 18. Februar 2005 die kleine Hanna Marie als seinen jüngsten Spross in dieser Welt begrüßen durfte, hat ihn sichtbar glücklich gemacht. Alles was wir diesem tatkräftigen Mannsbild für sein erfülltes Leben wünschen können, sind noch viele Jahre Gesundheit und Schaffenskraft. Wir gratulieren Dir Roland Streckbein und Karl-Ludwig Ackermann im Namen der gesamten DGI. 142-154.qxd 24.08.2005 142 10:55 Seite 142 Übersicht H. Schliephake Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Ziel der vorliegenden Arbeit war die Analyse der derzeit vorhandenen Daten über die Sofortbelastung dentaler Implantate. Die Literatursuche generierte unter Begrenzung 280 Arbeiten, von denen anhand der Abstracts und durch Handsuche 44 Arbeiten in die Untersuchung einbezogen wurden. Für die Sofortversorgung nach Spätimplantation im zahnlosen Kiefer lag die berichtete Erfolgsrate zwischen 91 und 100 % sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer. Auch im teilbezahnten Kiefer und bei der Einzelzahnversorgung wurde nach Spätimplantationen eine Erfolgsrate von 90 % und mehr beschrieben. Die mittlere Beobachtungsdauer in diesen Untersuchungen lag dabei zwischen eineinhalb und fünf bzw. acht Jahren für den zahnlosen Ober- und Unterkiefer. Für die Einzelzahnversorgung lagen Ergebnisse nach bis zu fünf Jahren vor, für den teilbezahnten Kiefer betrugen die Beobachtungsintervalle zwischen einem und zwei Jahren. Für die Sofortversorgung nach Sofortimplantation waren Daten für den zahnlosen Kiefer und die Einzelzahnversorgung verfügbar. Im zahnlosen Kiefer wurden für Ober- und Unterkiefer Erfolgsraten oberhalb von 90 % beschrieben, die Erfolgsraten der Einzelzahnversorgung reichten von 82 bis 100 %. Die Beobachtungsintervalle liegen hier zwischen einem und zwei Jahren. Die Entwicklung des periimplantären marginalen Knochenniveaus wurde in zahlreichen Untersuchungen erfasst. Die Zahl der Arbeiten stellt noch keine vollständige Dokumentation für alle Indikationsbereiche dar. Die vorliegenden Daten erlauben jedoch eine vorläufige Abschätzung in dem Sinne, dass nach einem Jahr mit einem Verlust an periimplantärer Knochenhöhe von 0,6 bis 1,2 mm gerechnet werden muss, der sich bis zum fünften Jahr im Rahmen der Erfolgskriterien von Albrektsson et al. [2] bewegt. Die Auswahl eines Patienten für eine Sofortversorgung erfolgte anhand der Qualität und Quantität des knöchernen Lagers und der primären Stabilität des eingesetzten Implantates. Für die Beurteilung der Stabilität eines Implantates am Ende des Insertionsvorganges wurde in der überwiegenden Zahl der Berichte das terminale Drehmoment herangezogen, das erforderlich war, um das Implantat in seine geplante Position zu bringen. Die Höhe dieses Drehmomentes bewegte sich zwischen 10 und 45 Ncm. Zusammenfassend kann trotz der zweifellos vorhandenen Schwächen der Datenbasis im Sinne evidenzbasierter Evaluationen festgehalten werden, dass die derzeit vorliegenden Daten über die Sofortbelastung dentaler Implantate bei guter periimplantärer Knochenqualität und sicherer Primärstabilität des Implantates Verweilraten dokumentieren, die © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Immediate loading and immediate restoration of endosseous implants The aim of the present study was to analyse the available data on immediate loading of dental implants. A restricted search of the literature generated 280 studies. Out of these, 44 documents were selected by considering the abstracts and by an additional manual search. The reported success rates of immediate restorations after delayed implantation in the edentulous maxilla and mandible varied between 91 and 100 %. In partially edentulous jaws and in single tooth restorations the success rates after delayed implantation achieved 90 % or more. The follow-up periods for edentulous maxillae and mandibles were eighteen months up to five and eight years, respectively in these studies. For the single tooth restoration, results were available after up to five years. Patients with implants in partially edentulous jaws were observed for one to two years. Immediate restorations after immediate placements of implants were documented for edentulous jaws and single tooth restorations. For edentulous jaws, success rates above 90 % were reported for both maxillae and mandibles, whereas the success rates of single tooth restorations varied between 82 and 100 %. In these cases, the patients were observed for one or two years. Changes in periimplant bone level have been evaluated in several studies. The present studies do not provide a complete documentation of changes in marginal bone levels for all indications. However, the data available allow for the provisional assumption that after one year a periimplant bone loss between 0.6 and 1.2 mm may occur within the first five years. These findings fulfil the success criteria of Albrektsson et al. [2] for a five year observation period. Patient selection for immediate restoration is determined by the quality and quantity of bone as well as primary implant stability. Most of the studies assessed implant stability by measuring the terminal insertion torque during placement. The magnitude of this torque that was found to allow for immediate loading ranged between 10 and 45 Ncm. There is considerable weakness of the present data with respect to evidence based assessment. However, within the constraints of this study, it can be concluded that success rates of immediately loaded implants are 142-154.qxd 24.08.2005 10:55 Seite 143 H. Schliephake | Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate 143 den bereits bekannten Daten bei verzögerter Implantatbelastung vergleichbar sind. comparable to those known for delayed loading if good bone quality and primary stability is provided. Einleitung Introduction Eine wesentliche Voraussetzung für einen dauerhaften Erfolg enossaler Implantate ist die knöcherne Verankerung des Implantatkörpers durch unmittelbaren Kontakt der Implantatoberfläche mit dem periimplantären Knochen. Aus der Tatsache, dass diese Verankerung wesentlich durch neugebildeten Knochen zustande kommt, wurde abgeleitet, dass Implantate erst nach einer lastfreien Einheilung von mehreren Monaten prothetisch versorgt und damit funktionell belastet werden sollten [2, 5]. Dennoch wurde bereits relativ früh begonnen, in bestimmten Situationen eine sofortige Versorgung mit funktioneller Belastung der inserierten Implantate mit hohen Erfolgsraten vorzunehmen [34]. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden immer wieder einzelne Berichte über die Sofortbelastung von Implantaten veröffentlicht (Übersicht s. [55]). Dabei handelte es sich in der überwiegenden Zahl um Arbeiten zur Versorgungen des zahnlosen Unterkiefers. In den letzten Jahren hat das Interesse an einer Verkürzung der Behandlungsdauer stark zugenommen, da einerseits von Patientenseite die Behandlung als sehr langwierig angesehen wurde [32] und andererseits neue Entwicklungen im Bereich der Materialoberflächen eine raschere Osteointegration signalisierten. Eine Verkürzung der Behandlung im Sinne einer Sofortversorgung wurde darüber hinaus in zunehmendem Maße auch als Marketinginstrument eingesetzt. Parallel zu dieser Entwicklung hat auf Seiten der Wissenschaft eine intensivere Auseinandersetzung mit der Frage der Sofortbelastung und Sofortversorgung eingesetzt, die zu einer steigenden Zahl von Arbeiten in diesem Bereich geführt hat (Abb. 1). Die derzeitigen Konzepte zur Verkürzung der Behandlungsdauer werden anhand des Zeitpunktes der Implantatinsertion und des Zeitpunktes der Belastung unterschieden. Der Zeitpunkt der Implantatinsertion ist entscheidend, da eine sofortige Belastung von Spätimplantaten in einem konsolidierten Knochenlager anderen Bedingungen unterliegt als die Versorgung von Sofortimplantaten in Extraktionsalveolen. Andererseits ist Sofortversorgung nicht gleichbedeutend mit Sofortbelastung, da prinzipiell die Möglichkeit einer sofortigen Versorgung ohne funktionelle Belastung der Implantate besteht. Einschränkend muss dabei bemerkt werden, dass mit zunehmender Spannweite der Konstruktion eine Versorgung ohne mechanisch wirksame funktionelle Inanspruchnahme unwahrscheinlicher wird. Die sofortige Versorgung ohne sofortige Belastung wird daher nur kurzspannigen Konstruktionen vorbehalten bleiben. Die Zahl kontrollierter randomisierter Untersuchungen zur Sofortbelastung oder Sofortversorgung ist noch gering. Allerdings liegen eine ganze Reihe von klinischen Beobachtungsstudien vor, die in der Summe eine Datenbasis liefern, aus denen vorläufige Rückschlüsse Osseointegration is the major precondition for the longterm success of endosseous dental implants. Since this anchorage is mainly achieved by the formation of new bone, it has been assumed that implants should only be loaded after several months of unloaded healing [2, 5]. Nevertheless, in certain situations immediate restorations combined with functional loading of the inserted implants were integrated in a relatively early stage and achieved high success rates [34]. In the last two decades, several studies on immediate loading of implants were published (overview see [55]) most of them dealing with restorations in the edentulous mandible. Within the last few years, there has been an increasing interest in the reduction of the treatment time. On the one hand, the patients regarded their treatment as too long [32], and on the other hand, new developments in implant materials created new implant surfaces suggesting a faster osseointegration. Moreover, manufacturers exploited the desire for a reduced treatment time by providing immediate restorations as a marketing instrument for their implant systems. At the same time, academic researchers started to deal with the question of immediate loading and immediate restoration, which produced an increasing number of studies in this field (Fig. 1). Current concepts for the reduction of treatment time mainly distinguish between the time of implant placement and the time of loading. The time of implant placement is essential since immediate loading of late implants placed into consolidated alveolar bone is subject to conditions that are different from the loading of implants placed in alveolar sockets immediately after the extraction. Moreover, it must be born in mind that immediate restoration does not necessarily mean immediate loading. Immediate restoration can be provided without functional loading in Untersuchungen zur Sofortbelastung (Immediate loading AND dental implants) Abbildung 1 Anzahl der Untersuchungen zur Sofortbelastung Figure 1 Number of studies on immediate loading © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 142-154.qxd 24.08.2005 144 10:55 Seite 144 H. Schliephake | Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate auf die Sicherheit des Verfahrens gezogen werden können. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war daher eine Übersicht über den aktuellen Stand der Erkenntnisse zur Sofortbelastung und / oder Sofortversorgung. certain cases. Immediate restoration without immediate loading for instance may be possible in short-span constructions or single tooth restorations. In restorations with increasing span width, avoidance of functional loading becomes, however, unlikely. The number of controlled randomised studies on immediate loading or immediate restoration is still low. However, numerous clinical observation studies consolidate a good data basis that allows for conclusions on the safety of this treatment modality. The aim of this study was to offer an overview on the actual knowledge and clinical experience with immediately loaded and/or immediately restored implants. Biomechanische Grundlagen Biomechanical fundamentals Wesentlich für den Erfolg der sofortigen Belastung / Versorgung ist die Vermeidung einer mechanischen Überlastung des Implantatbettes. Dabei ist nicht die Tatsache entscheidend, ob über das Implantat eine mechanische Belastung auf den Knochen ausgeübt wird, sondern vielmehr, ob diese Belastung die periimplantäre Knochenstruktur überfordert. Jede Belastung eines Knochens bewirkt eine Deformation. Unter physiologischen Belastungsbedingungen ist diese Deformation für den Erhalt des Knochenvolumens verantwortlich und verhindert eine Inaktivitätsatrophie. Die Deformation des Knochens wird durch die dimensionslose Einheit µε (Mikrostrain) ausgedrückt. 1.000 µε entsprechen dabei einer Verformung von 0,1 %. Unter physiologischen Belastungsbedingungen kommt es zu einer Verformung zwischen 100 und 1.500 µε. Oberhalb von 4.000 µε liegen pathologische Belastungsbedingungen vor, da die Deformation so stark ist, dass der Knochen mit Resorption und / oder pathologischen Frakturen reagiert [59]. Die Frage, ob die Belastung durch ein Implantat noch physiologisch oder bereits pathologisch ist, hängt folglich von der Verformung des periimplantären Knochens ab und damit von dem Verhältnis zwischen der Größe der Belastung und der mechanischen Widerstandsfähigkeit des Knochens. Eine wesentliche Voraussetzung für eine sofortige Belastung ist daher eine möglichst feste Knochenstruktur, die eine möglichst physiologische Deformation erfährt, damit eine ungestörte periimplantäre Knochenregeneration erfolgen kann. Neben der Vermeidung von Überlastungen des Implantatlagers ist die Vermeidung von Relativbewegungen ein weiterer wichtiger Aspekt. Dabei spielt wie bei der Deformation des Knochens das Ausmaß der Mikrobewegungen eine wesentliche Rolle für die Reaktion des periimplantären Knochens. Ein Schwellenwert, unterhalb dessen Knochenregeneration erfolgt und oberhalb dessen eine fibröse Einscheidung eines Implantatkörpers entsteht, wurde bereits von Cameron et al. postuliert [9]. Der Toleranzbereich für Mikrobewegungen wurde in der Folgezeit experimentell auf 100 bis 150 µm eingeengt [6, 54]. Die klinische Relevanz dieser Daten liegt in der Schlussfolgerung, dass eine weitere wichtige Voraussetzung für eine Sofortbelastung eine sichere Primärstabilität des inserierten Implantates ist. Neben der Qualität des knöchernen Lagers und der primär stabilen Verankerung des Implantates spielt außerdem die It is essential for the success of immediate loading or immediate restoration to avoid mechanical overloading of the periimplant bone. Loading of the periimplant bone as such is not detrimental in itself. The critical factor is the magnitude of loading in relation to the periimplant bone structure. Each kind of load onto a bone causes deformation. Within a physiological window, this deformation is responsible for the maintenance of bone volume and prevents atrophy due to inactivity. The deformation of bone is measured in µε (microstrain) where 1.000 µε correspond to a deformation of 0.1 %. Under physiological loading conditions, a deformation between 100 and 1.500 µε occurs. More than 4.000 µε represent pathological loading conditions as bone reacts with resorption and/or pathological fractures [59]. The question whether functional loading of an implant is physiological or pathological, therefore, mainly depends on the deformation of the periimplant bone and, thus, on the relation between the magnitude of loading and the mechanical strength of the bone. Consequently, a dense periimplant bone is an essential prerequisite for the immediate loading of implants as it is much more likely to undergo deformation within a physiological window and allow for the periimplant bone regeneration necessary for osseointegration. Besides the prevention of overload, another important aspect are relative movements between implant surface and periimplant bone. The extent of these micro-movements plays an essential role for the reaction of the periimplant bone. Already in 1973, Cameron et al. postulated a threshold below which bone regeneration takes place and beyond which a fibrous encapsulation of an implant body occurs [9]. Meanwhile, this threshold value of micromovements has been experimentally defined to approximate 100 to 150 µm [6, 54]. The clinical meaning of this data lies in the conclusion that secure primary stability of the inserted implant is another important prerequisite for immediate loading. Finally, beyond the quality of the periimplant bone and primary stability of the implant, also the number of implants and the way they are connected have an influence on the success rate of immediately loaded implants. Under biomechanical aspects, restorations of edentulous jaws with the possibility of cross-arch stabilization by © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 142-154.qxd 24.08.2005 146 10:55 Seite 146 H. Schliephake | Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Zahl der Implantate und ihre Verbindung untereinander eine Rolle. Unter biomechanischen Gesichtspunkten lassen sich daher Versorgungen des zahnlosen Kiefers mit einer günstigen Pfeilerverteilung, Versorgungen des teilbezahnten Kiefers mit Verblockung der einzelnen Pfeiler und der Einzelzahnersatz unterscheiden. favourably distributed abutments are different from restorations of the partially edentulous jaw with splinted abutments and from single tooth restoration, which are certainly the most demanding situations in terms of biomechanics. Material und Methode Materials and Methods Zur Bearbeitung der Fragestellung wurde eine elektronische Literaturdatenbank-Recherche durchgeführt (PUBMed, Medline). Die verwendeten Suchworte waren: „Immediate loading OR immediate function AND dental implants OR endosseous implants”. Diese Suche generierte 7.900 Literaturstellen. Die Begrenzung der Suche durch Verzicht auf „endosseous implants“ erbrachte 280 Arbeiten. Anhand der Titel erfolgte die Auswahl der Abstracts. Kriterien für die Auswahl waren 1.) klinische Untersuchung, 2.) mind. zehn Patienten, 3.) erkennbare und zuzuordnende numerische Ergebnisse (Erfolgsrate, Verweildauer, Belastungszeitpunkt, marginales Knochenniveau), 4.) bei histologischen Analysen nur humane Daten. Anhand dieser Kriterien wurden 39 Abstracts ausgewählt. Über Handsuche wurden weitere fünf Arbeiten erschlossen. Histologische Daten des periimplantären Knochens wurden deskriptiv zusammengeführt. Verweilrate und Verweildauer wurden entsprechend des Restzahnbestandes (zahnlos, teilbezahnt, Einzelzahn) gruppiert und anschließend nach folgenden Parametern getrennt analysiert. • Zeitpunkt der Implantation • Implantatoberfläche • Knochenqualität. A search of an electronic literature database (PUBMed, Medline) generated a total of 7.900 sources using the words “immediate loading OR immediate function AND dental implants OR endosseous implants“. After deleting the expression “endosseous implants“, the search engine found 280 studies. Abstracts for closer consideration of inclusion were selected by title. Final inclusion was done if the following criteria were met: 1.) clinical study, 2.) at least ten patients treated, 3.) numeric results (success rate, survival period, time of loading, marginal bone level), and 4.) only human data in case of histological analyses. According to these criteria, 39 abstracts were chosen. A manual search generated five additional studies. Histological data of the periimplant bone were analysed descriptively. The retention rate and the retention period were categorised according to the residual dentition (edentulous, partially edentulous, single tooth) and then analysed separately according to the following parameters: • time of implantation • implant surface • bone quality. Dabei wurden für die Darstellung Box-plots erstellt, um die Streuung der Ergebnisse abbilden zu können. Die Entwicklung des marginalen Knochenniveaus war nicht durchgängig longitudinal und in den einzelnen Arbeiten zu verschiedenen Zeitpunkten dokumentiert. Im Überblick wurden daher die Daten aus den einzelnen Untersuchungen gruppenübergreifend zu den dokumentierten Zeitpunkten zusammengeführt. Ein statistischer Vergleich einzelner Gruppen war aufgrund der Inhomogenität der Daten nicht möglich. Box plots were used to display the scattering of the results. The changes in periimplant bone level were not uniformly documented in a longitudinal fashion and additionally recorded at different intervals after placement in several studies. Data from individual studies were summarized in the survey graph across the individual groups at the recorded intervals. Due to the inhomogeneity of the data, a statistical comparison of individual groups was impossible. Ergebnisse Results Histologische Daten Histological data Histologische Daten lagen aus fünf Arbeiten für insgesamt 23 sofort belastete Implantate vor [16-19, 56]. Der durchschnittliche Implantat-Knochenkontakt wurde in diesen Untersuchungen mit 62,7 bis 92,9 % der Implantatoberfläche angegeben. Five studies provided histological data from 23 immediately loaded implants [16-19, 56]. These studies found an average bone-to-implant contact between 62.7 to 92.9% of the implant surface. Klinische Ergebnisse Clinical results Die Verweilrate sofort belasteter Implantate konnte für 4.955 Implantate anhand von 37 Arbeiten ermittelt wer- Survival rates of immediately loaded implants were determined for a total of 4.955 implants from 37 studies, © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 142-154.qxd 24.08.2005 10:56 Seite 147 H. Schliephake | Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Verweilrate Erfolgsrate % Anzahl der sofort belasteten Implantate 147 Abbildung 2 Anzahl der sofort belasteten Implantate nach Indikationen Figure 2 Number of immediately loaded implants according to their indications Abbildung 3 Verweilrate der sofort belasteten Implantate nach Indikationen (rote Markierung: Minimalanforderungen nach Albrektsson et al. [2]) Figure 3 Retention period of immediately loaded implants according to their indications (red marks: minimum requirements as per Albrektsson et al. [2]) den. Dabei lagen Input-Output Statistiken zugrunde. Die weit überwiegende Mehrzahl der Implantate war im zahnlosen Unterkiefer gesetzt worden (Abb. 2). Sowohl für den zahnlosen Unterkiefer [12-15, 20, 21, 24-26, 28-30, 33, 37, 38, 43, 44, 46, 52, 56, 57] und den zahnlosen Oberkiefer [1, 20, 30, 31, 46] als auch für den teilbezahnten Kiefer [7, 10, 20, 27, 46, 50, 51, 58] und den Einzelzahnersatz [3, 8, 11, 12, 20, 36, 51] lagen die Medianwerte deutlich oberhalb von 90 %. Allerdings wurden für den Einzelzahnersatz auch von Ergebnissen zwischen 80 und 90 % berichtet (Abb. 3). Die Liegedauer der Implantate schwankte sehr stark um relativ ähnliche Medianwerte zwischen 1,6 und 2,0 Jahren. Dabei wies der unbezahnte Unterkiefer mit bis zu acht Jahren Liegedauer die deutlich längsten maximalen Beobachtungsperioden auf, während für den teilbezahnten Kiefer maximale Liegedauern von zwei Jahren vorlagen. Daten über das periimplantäre Knochenniveau lagen bis zu 60 Monaten Liegedauer vor. Die aus den einzelnen Untersuchungen im Box-plot zusammengeführten Daten zeigten, dass die Entwicklung des periimplantären Knochenabbaus im ersten Jahr im Bereich von 1 mm lag und in den Folgejahren durchschnittlich um ca. 0,2 mm stieg (Abb. 4). based on input-output statistics. The majority of implants had been placed in edentulous mandibles (Fig.2). In edentulous mandibles [12-15, 20, 21, 24-26, 28-30, 33, 37, 38, 43, 44, 46, 52, 56, 57] and edentulous maxillas [1, 20, 30, 31, 46] as well as in partially edentulous jaws [7, 10, 20, 27, 46, 50, 51, 58] and single tooth restorations [3, 8, 11, 12, 20, 36, 51], the median values for survival rates exceeded 90 %. However, there were also survival rates between 80 and 90 % in individual studies on single tooth restorations (Fig. 3). The retention period of implants varied considerably around quite similar median values between 1.6 and 2.0 years in the individual groups. With up to eight years of retention period, edentulous jaws exhibited the longest maximum observation periods whereas retention periods of two years were reported in patients with partially edentulous jaws. Data on the changes in periimplant bone levels were available from observation periods of up to 60 months. The data summarized from the individual studies and displayed in box plots showed that the loss of periimplant bone was approximating 1 mm in the first year and increased by approximately 0.2 mm on average in each of the following years (Fig. 4). Zeitpunkt der Implantation Time of placement Die Aufteilung der untersuchten Implantate in Sofortimplantate und solche, die in ein bereits knöchern konsolidiertes Lager inseriert wurden, zeigte, dass die Verweilrate für letztere bei einer wesentlich breiteren Datenbasis im Median deutlich über 90 % lag. Einzelne Untersuchungen über die Einzelzahnversorgung wiesen jedoch Verweilraten unter 80 % auf. Sofortbelastete Sofortimplantate hatten The stratification of the evaluated implants into immediate placement and delayed placement after consolidation of the alveolar bone showed that the average survival rate of late implants exceeded 90 % and that the data basis was much wider for this type of implants than for immediate implants. However, a few studies on single tooth restorations found survival rates below 80 %. The © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 24.08.2005 148 10:56 Seite 148 H. Schliephake | Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Maginales Knochenniveau Verweilrate nach Implantationszeitpunkt Erfolgsrate % Knochenabbau mm 142-154.qxd Monate Abbildung 4 Figure 4 Entwicklung des marginalen Knochenniveaus (rote Markierung: Minimalanforderungen nach Albrektsson et al. [2]) Development of the marginal bone level (red marks: minimum requirements as per Albrektsson et al. [2]) Spätimplantation Sofortimplantation Abbildung 5 Verweilrate nach Implantationszeitpunkt (sofort vs. spät) getrennt Figure 5 Retention rate considering the time of placement (immediate vs. delayed) eine quantitativ deutlich schmalere Basis [1, 46] und wiesen im Einzelzahnbereich eine deutliche Streuung zwischen 82 und 100 % Verweilrate auf [8, 11, 12, 27, 38] (Abb. 5). Die den Untersuchungen zugrunde liegende Liegedauer der Sofortimplantate war mit Zeiten zwischen einem halben Jahr und zwei Jahren niedriger als in der Gruppe der Spätimplantate (ein bis acht Jahre). Eine Aufschlüsselung der Daten über periimplantären Knochenabbau war aufgrund der geringen Anzahl der Untersuchungen nicht möglich. number of studies evaluating immediately loaded implants was much lower [1, 46] and presented a wide range of survival rates between 82 and 100 % in the case of single tooth restorations [8, 11, 12, 27, 38] (Fig. 5). Immediate implants had a shorter observation period between six months and two years than the group of late implants (one to eight years). Stratification of data on periimplant bone loss was impossible due to the small number of studies available. Implantatoberfläche Implant surface Implantate mit rauer Oberfläche zeigten in der Auswertung mit Ausnahme der Einzelzahnversorgung in den übrigen Indikation Verweilraten deutlich über 90 %, während Implantate mit maschinierter Oberfläche eine breitere Streuung zwischen 90 und 100 % aufwiesen (Abb. 6). Bei beiden Implantatoberflächen fanden sich jedoch für den Einzelzahnersatz vergleichbare Minima von 82,4 % (rau) bzw. 81,6 % (glatt). Eine Analyse der Liegedauern zeigte, dass Untersuchungen über raue Implantate geringere Intervalle (max. sechs Jahre) aufwiesen als Arbeiten über Implantate mit maschinierten Oberflächen (max. acht Jahre). Implants with a rough surface exhibited a survival rate of more than 90 %, in all indications except for single tooth restorations, whereas implants with a machined surface showed a larger scattering of results between 90 and 100 % (Fig. 6). However, both kinds of implant surfaces achieved similar minimum values of 82.4 % (rough) or 81.6 % (smooth) in the case of single-tooth restorations. When analysing the retention period, rough implants showed shorter intervals (max. six years) than restorations on implants with machined surface (max. eight years). Knochenqualität und Implantatstabilität Bone quality and implant stability Nur in drei Untersuchungen wurde die Knochenqualität nach der durch Lekholm und Zarb [35] vorgegebenen Kategorisierung zum Zeitpunkt der Insertion beurteilt. Dabei zeigten Implantate im Knochen der Kategorie-Qualität 1–2 Verweilraten zwischen 94,2 und 100 %, während Implantate in Kategorie 3–4 zwischen 81,4 und 96,4 % aufwiesen (Abb. 7). Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen Only three studies assessed the bone quality at the time of insertion according to the categories according to Lekholm and Zarb [35]. Implants in bone quality 1–2 showed survival rates between 94.2 and 100 % while implants in bone quality 3–4 achieved survival rates between 81.4 and 96.4 % (Fig. 7). Within the individual studies, there were no significant differences between © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 142-154.qxd 24.08.2005 10:56 Seite 149 H. Schliephake | Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Implantatstabilität / Drehmoment Erfolgsrate % Drehmoment Ncm Verweilrate nach Oberfläche 149 Raue Oberfläche Glatte Oberfläche Abbildung 6 Verweilrate nach Oberflächen (rau vs. glatt) getrennt Abbildung 8 Terminales Drehmoment bei Insertion als Maß für die Implantatstabilität Figure 6 Retention rate considering the surface structure (coarse vs. smooth) Figure 8 Final torque at insertion used as measurement for the stability of the implant war innerhalb der einzelnen Untersuchungen nicht signifikant [7, 27, 50]. Als Stabilitätskriterium wurde das finale Drehmoment bei der Insertion des Implantates angegeben. In der überwiegenden Zahl der Untersuchungen wurde ein Drehmoment von mind. 30 bis 40 Ncm gefordert, lediglich in einer Untersuchung wurden 10 Ncm als ausreichend angesehen [27] (Abb. 8). both groups [7, 27, 50]. Implant stability was assessed using the final torque value during implant placement. Most of the studies demanded a minimum torque value of 30 to 40 Ncm; only in one study 10 Ncm were considered to be sufficient [27] (Fig. 8). Diskussion Discussion Die zunehmende Kenntnis der biomechanischen Wirkung enossaler Implantate auf den periimplantären Knochen und ein wachsendes Patienteninteresse an einer Verkürzung der Behandlungsdauer haben zu einem Trend zur frühen oder sofortigen Versorgung geführt. Die Beurteilung dieser Versorgungsform muss sich dabei an den Erfolgsraten der lastfreien Einheilung messen lassen und mit den wissenschaftlich etablierten Maßstäben beurteilt werden [2, 45]. Die vorliegende Übersicht zeichnet ein positives Bild der Sofortbelastung dentaler Implantate. Wurde in der Sofortbelastung bislang eine Erhöhung des Verlustrisikos gesehen, so erscheint die Erfolgsrate anhand der vorliegenden Daten bei Beachtung gewisser Randbedingungen als durchaus vergleichbar mit der Erfolgssicherheit eines konventionellen Protokolls mit verzögerter Belastung nach erfolgter Einheilung zu sein. Dies wird unterstützt durch die Tatsache, dass die Knochenkontaktraten, die bei der Untersuchung der sofort belasteten Implantate im menschlichen Knochen gefunden wurden, denen entsprechen, die für sofort und verzögert inserierte Implantate mit konventionellem Belastungsprotokoll beschrieben wurden [49]. Bei der Betrachtung der Ergebnisse darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass dieser Übersicht keine randomisierten klinischen Studien zugrunde liegen, die unter kontrollierten Bedingungen sofort belastete Implantate mit nach knöcher- The growing body of knowledge about the biomechanical effects of endosseous implants on periimplant bone and an increasing patient demand for a reduction of treatment time, have elicited a trend to early or immediate restoration after implant placement. In order to assess this new treatment modality, it must be compared with the success rates of restorations after unloaded healing and evaluated according to the accepted scientific standards [2, 45]. This overview provides a positive impression of immediately loaded dental implants. So far, immediate loading of implants was considered to bear a high risk of implant loss. However, if certain preconditions are given, the success rates found in the data evaluated can well compete with the success rates of a conventional protocol with delayed loading after successful healing. This is confirmed by the fact that the rates of bone implant contact, that were found after immediate loading of implants in human bone, correspond with those described for implants with immediate or delayed placement and a conventional loading protocol [49]. However, it must be born in mind that this overview is not supported by randomised clinical studies comparing immediately loaded implants with implants that are loaded after successful osseointegration. This allows © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 24.08.2005 150 10:56 Seite 150 H. Schliephake | Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Knochenqualität Erfolgsrate % 142-154.qxd Qualität 1-2 Abbildung 7 Vergleich der Verweilraten bei unterschiedlicher Knochenqualität Figure 7 Comparison of the retention rates at different bone qualities Qualität 3-4 ner Einheilung belasteten Implantaten vergleichen. Die Beurteilung des Verfahrens im Vergleich mit der konventionellen (verzögerten) Belastung kann daher immer nur indirekt erfolgen. Dabei fällt auf, dass die Datenbasis für die unterschiedlichen Indikationen sehr stark variiert. Bei der Sofortbelastung von Implantaten im zahnlosen Unterkiefer liegt mit einer Zahl von über 3.400 Implantaten zum Zeitpunkt dieser Untersuchung die größte Zahl von Implantaten mit der längsten Beobachtungsdauer vor. Trotz der methodischen Schwächen im Sinne evidenzbasierter Analysen, die die großenteils retrospektiven Untersuchungen aufweisen, dürfte hier von einer sicheren Datenbasis ausgegangen werden, zumal die Ergebnisse nur sehr geringe Schwankungsbreiten aufweisen. Die Implantatzahlen im zahnlosen Oberkiefer und im teilbezahnten Kiefer treten demgegenüber deutlich zurück. Dennoch fällt auch hier die geringe Schwankungsbreite der Ergebnisse bei beiden Indikationen auf, so dass bei diesen Indikationen zwar noch nicht von allgemein gesicherten Resultaten gesprochen werden kann. Die vorliegende Datenbasis lässt aber drastisch erhöhte Verlustraten bei Beachtung der oben erwähnten Randbedingungen nicht erwarten. Die Versorgung von Implantaten zum Einzelzahnersatz weist die geringste Zahl von Implantaten auf. Allerdings liegt hier im statistischen Sinn eine wirkliche Unabhängigkeit aller untersuchten Implantate vor. Die Ergebnisse beruhen daher auf einer breiteren Streuung der periimplantären Bedingungen und biologischen Voraussetzungen für eine Sofortbelastung als die beiden vorgenannten Indikationen. Dabei zeigt sich allerdings auch eine größere Schwankungsbreite in der berichteten Erfolgsrate. Möglicherweise prägt sich hier die Tatsache aus, dass diese Versorgungsform wegen fehlender polygonaler Abstützungsmöglichkeiten biomechanisch am anspruchsvollsten und somit am stärksten gefährdet ist. Vor allem der Zeitpunkt der Insertion spielt hier die deutlichste Rolle, indem sofort inserierte Implantate unter Sofortbelastung die größte Unsicherheit in den Ergebnissen aufweisen. Dennoch liegen auch die „Ausreißer“ bei dieser Anwendung nicht in einem Bereich, der dieses Verfahrens bei Einzelzähnen als besonders risikobehaftet erscheinen lässt. Wesentlich für die Entscheidung für eine sofortige oder verzögerte Belastung ist die Qualität des periimplantären Knochens und die Primärstabilität des Implantates. Die © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) only an indirect assessment of immediate loading compared to the conventional protocol. One critical point is the fact that the data basis varies considerably for the different indications. Immediately loaded implants in the edentulous mandible offer the biggest number of implants with the longest observation period with 3.400 implants at the time of this study. Although the fact that all these studies are respective, creates a methodical weakness in terms of evidence-based analysis, the data basis may be considered to be quite reliable due to the low range of deviation of these results. Compared to 3.400 implants in the edentulous mandible, the number of implants in the edentulous maxilla and in the partially edentulous jaw is relatively low. Nevertheless, the results deviated only slightly also in these cases. Thus, the results provided for these two indications cannot considered to be as evidence-based. However, the available data basis does not indicate that a drastic increase in loss rates will occur if the limitations mentioned above are obeyed. Single tooth restoration provide the weakest data basis in terms of implant numbers. However, these implants are truly independent from a statistical point of view and represent a broader variation of periimplant conditions and biological prerequisites for immediate loading. This may account for the larger variation in the reported results. Moreover, this type of restoration is most critical from a biomechanical point of view and thus bears the highest risk of implant loss due to a lack of polygonal support. The time of implant placement plays an essential role in this type of restoration in that immediately placed implants with immediate loading showed the highest uncertainty of the results. Nevertheless, also the most „extreme“ results of this indication do not range in unacceptable failure rates. The quality of the periimplant bone and the initial stability of the implant is essential for the decision whether to choose immediate or delayed loading. However, the determination of both factors is problematic in daily routine. Bone quality can be determined by measuring the torque required for pretapping [23]. As most implant systems use selftapping screw, this measurement can only be used during insertion of the implant. Implant stability can be assessed using the Periotest 142-154.qxd 24.08.2005 152 10:56 Seite 152 H. Schliephake | Sofortbelastung und Sofortversorgung enossaler Implantate Bestimmung beider Parameter ist im klinischen Alltag nicht unproblematisch. Die Knochenqualität kann zwar klinisch durch Messung des Drehmomentes erfolgen, das beim Gewindevorschnitt entsteht [23]. Da die meisten Implantatsysteme jedoch ohne Gewindevorschnitt arbeiten, kann die Messung lediglich bei der Insertion des Implantates selbst erfolgen. Für die Bestimmung der Stabilität des Implantates wird neben dem Periotest die Resonanzfrequenz-Analyse angegeben [39, 40]. Hierbei wird die Stabilität des Implantates anhand der durch einen Transducer angeregten Eigenfrequenz ermittelt. Allerdings hat sich gezeigt, dass die Mittelwerte in größeren Kollektiven zwar eine Veränderung im Verlauf der Einheilung zeigen, die als Zunahme der Festigkeit interpretiert werden können [41, 42]. Bei einer longitudinalen Betrachtung einzelner Verläufe war jedoch kein konkordantes Verhalten der Werte feststellbar [4, 48] und die gemessenen Werte haben sich experimentell nicht mit der Knochenkontaktrate des Implantates oder der periimplantären Knochendichte korrelieren lassen [47, 53]. Im einzelnen Fall sind daher Aussagen über die knöcherne Verankerung zum Zeitpunkt der Insertion und ihre Veränderung im Lauf der Einheilung problematisch. Ersatzweise wird derzeit das terminale Drehmoment, mit dem die Implantate inseriert werden, als Summenparameter herangezogen, der einerseits die Knochenfestigkeit und andererseits die initiale Festigkeit des Implantates in der erreichten Position im Knochen ausdrückt. Hier wird in der Mehrzahl der Untersuchungen ein Drehmoment von ca. 30 Ncm als erforderlich angesehen. and – most recently – by employing resonance-frequency analysis [39, 40]. This technique determines the changes in the natural frequency of the implant with a transducer to assess its stability. Longitudinal measurement in larger numbers of implants have shown an increase in mean values during the healing process, which may be interpreted as increasing stability [41, 42]. However, a longitudinal observation of individual healing courses showed no concordant behaviour of the results [4, 48], and it was impossible to experimentally correlate the obtained values with the bone implant contact rate or with periimplant bone density [47, 53]. Thus, statements about the stability of individual implants at the time of placement and their changes during the healing process are problematic. Currently, the terminal insertion torque, which is applied while the implant is placed in its final position, is used as a clinical indicator of implant stability. It expresses, on the one hand, the strength of the periimplant bone and, on the other hand, the primary stability of the implant in its final position. In most of the studies, a terminal insertion torque value of approx. 30 Ncm is considered as a threshold value beyond which immediate loading appears to be possible. Schlussfolgerungen Conclusion Zusammenfassend kann trotz der zweifellos vorhandenen Schwächen der Datenbasis im Sinne evidenzbasierter Evaluationen festgehalten werden, dass die derzeit vorliegenden Daten über die Sofortbelastung dentaler Implantate bei guter periimplantärer Knochenqualität und sicherer Primärstabilität des Implantates Verweilraten dokumentieren, die den bereits bekannten Daten bei verzögerter Implantatbelastung vergleichbar sind. Despite of the weakness of the present data basis in terms of evidence-based dentistry, the available data on immediate loading of dental implants document survival rates, which correspond to the known data of delayed implant loading, provided good periimplant bone quality is met and secure primary implant stability is achieved. Literatur 1. Aires I, Berger J: Immediate placement in extraction sites followed by immediate loading: a pilot study and case presentation. Implant Dent 2002;11(1):87-94 2. Albrektsson T, Zarb G, Worthington P Eriksson AR: The long-term efficacy of currently used dental implants: a review and proposed criteria of success. Int J Oral Maxilofac Implants 1986;1:11-17 3. Andersen E, Haanaes HR, Knutsen BM: Immediate loading of singletooth ITI implants in the anterior maxilla: a prospective 5-year pilot study. Clin Oral Implants Res 2002;13(3):281-287 4. 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Der mittlere Knochenabbau betrug im Zehnjahresabstand für IMZ-Implantate 0,57 mm und bei Brånemark-Implantaten 1,7 mm. Dieser Unterschied war signifikant, zwischen den anderen Systemen waren keine signifikanten Differenzen zu verzeichnen. Es wurden patientenimmanente und systemspezifische Parameter in Relation zu den ermittelten Werten gesetzt und statistisch überprüft. Die Beobachtungsdauer lag zwischen zwei und zehn Jahren. Zwischen den Systemen stellte sich bezüglich der Verweildauerwahrscheinlichkeit kein signifikanter Unterschied dar. Die im Kiefer- und Gesichtsbereich bestrahlten Patienten und Patienten mit Diabetes mellitus wiesen einen erhöhten Knochenabbau auf. Hingegen wurde in dem Patientenkollektiv mit Nikotinkonsum verglichen mit den Nichtrauchern im Fünfjahreszeitraum ein geringerer Knochenabbau beobachtet. Das IMZ-System wies im Einjahreszeitraum und im Zehnjahreszeitraum bezüglich des vertikalen Knochenabbaus signifikant niedrigere Werte auf. Große Bedeutung für den Knochenabbau hat die Insertionstiefe. Das Recallsystem unserer Klinik hat sich als erfolgreich und notwendig erwiesen. Schlüsselwörter: Knochenabbau, enossale Implantate Periimplant bone resorption in relation to implantsystem and selected clinical parameters, like preoperative radiation, diabetes mellitus, nicotinconsumption and oral hygiene In this retrospective study 147 patients with 356 implants were observed. They were treated with Frialit2, IMZ, Straumann ITI and Brånemark implantats. The guidelines developed by Gómez-Róman [12] are used for bone loss measurements. Paramteres of implantsytems and parameters of the patients are related to the measured bone loss and are statistically analysed. The implants are observed within two and ten years. There are no significant life 1 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) span differences between the systems. The periimplant bone resorption by IMZ system was significantly lower in the observation time of one and ten years. The insertation depth plays a very important role for the vertical bone loss. The recallsystem was successful and necessary. Keywords: bone resorption, enossal implants Einleitung Implantate sind die optimale Form der oralen Rehabilitation bei vielen prothetischen Indikationen. Viele Patienten sind an einer derartigen Versorgung interessiert, fragen aber gleichzeitig nach der Haltbarkeit, dem Behandlungsaufwand und den Kosten. Daher stellt sich für den implantologisch Tätigen die Frage, wie der Erfolg maximiert werden kann [1, 2, 11, 25]. Patienten, die rauchen oder unter Diabetes mellitus leiden, gelten als risikobehaftet [3, 10, 17, 28, 30]. In der Literatur wird außerdem ein erhöhtes Implantatverlustrisiko für Patienten beschrieben, welche eine Radiatio im Kopf-, HalsBereich erhalten haben, an Diabetes mellitus leiden oder Nikotinabusus betreiben [7, 19, 36, 40, 41, 43]. Daher waren auch diese Patiententeilgruppen Gegenstand unserer Betrachtungen. Der jährlich gemessene vertikale Knochenabbau am Implantat ist ein wesentliches Kriterium für den Implantationserfolg und wurde in der vorliegenden Studie in Beziehung zu anderen klinischen Kriterien besonders beachtet. Material und Methode In einer retrospektiven Studie wurden 294 Patienten erfasst, die im Zeitraum von 1990 bis 2000 in der Klinik für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ der Technischen Universität Dresden mit 745 dentalen Implantaten versorgt wurden. In die Untersuchung wurden nur Patienten eingeschlossen, welche keine Implantatverluste aufwiesen. Im September 2000 und im März 2002 folgten 147 Patienten mit 356 Implantaten einem Ruf zur Nachuntersuchung. Davon waren 25 Patienten onkologisch im MundKiefer- und Gesichtsbereich vorbehandelt und bestrahlt worden. 24 Patienten litten an einem diätetisch oder oral eingestellten Diabetes mellitus. Es erfolgte eine klinische 156-161.qxd 24.08.2005 10:57 Seite 157 T. Brüning et al. | Knochenabbau an Titanimplantaten Typ Anzahl Prozent IMZ® 106 29,8 Frialit-2® 193 Brånemark® Straumann ITI® Gesamt Typ 157 1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre IMZ® 30 35 49 38 42 54,2 Frialit-2® 80 92 24 32 10 39 11,0 Brånemark® 9 2 2 15 23 18 5,1 Straumann® 4 0 0 6 11 356 100,0 123 129 75 90 86 Σ Tabelle 1 Verteilung der nachuntersuchten Implantate Tabelle 2 Anzahl der pro Jahr vermessenen Implantate Table 1 Distribution of examined implants Table 2 Numbers of measured implants per year Untersuchung und die röntgenologischen Verlaufskontrollen wurden mit den postoperativen Röntgenbildern verglichen. Alle Patienten erhielten einen Fragebogen über ihre allgemeine Zufriedenheit, ihre Zahnpflegegewohnheiten und ihren Nikotingenuss. Die Zufriedenheit wurde im Schulnotensystem (1 bis 5) bewertet. Bei den Angaben zur Zahnpflege wurde zwischen Handzahnbürste und elektrischer Bürste unterschieden und nach der Häufigkeit des täglichen Gebrauches gefragt. Klinisch wurde ein modifizierter Blutungs- und Plaqueindex nach Mombelli erhoben [29]. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS. Außerdem wurden die Implantate auf ihre Mobilität geprüft. Die Suprastruktur wurde stets belassen. Die röntgenographische Messung des vertikalen Knochenabbaus erfolgte nach Gómez-Róman [12, 29]. Hierbei wird der konstruktiv extraossale und intraossale Implantatabschnitt des jeweiligen Implantatsystems als bekannte Größe referenziert und mesial und distal an dieser Konstruktionsgrenze der koronale Knochendefekt vermessen. Selten ist bei einigen Patienten auch ein Knochenanbau möglich. In diesen Fällen werden negative Werte gemessen, bei Knochenabbau positive. Die vorhandenen Röntgenbilder wurden entsprechend ihres zeitlichen Abstandes zur Implantation eingeordnet. Dementsprechend sind die in den verschiedenen Zeiträumen betrachteten Implantate nur teilweise identisch. Wenn vorhanden, gingen mehrere Bilder eines Implantates ein. Abbildung 1 Jahren Vertikaler Knochenabbau in den ersten drei Abbildung 2 Vertikaler Knochenabbau im Zeitraum zwischen fünf und zehn Jahren Figure 1 Vertical bone loss within the first three years Figure 2 years Ergebnisse 3.1 Anzahl und Jahresverteilung der nachuntersuchten Implantate Es konnten 51 männliche und 96 weibliche Patienten mit 356 Titanimplantaten nachuntersucht werden. Die nachuntersuchten Patienten waren durchschnittlich mit 2,41 Implantaten versorgt. Die Verteilung der nachuntersuchten Implantate auf die unterschiedlichen Systeme ist in Tabelle 1 dargestellt. 3.2 Periimplantärer Knochenabbau Der vertikale Knochenabbau ist in den Abbildungen 1 und 2 dargestellt. In den ersten drei Jahren nach Insertion konnten aufgrund der Datenlage nur die Frialit-2- mit den IMZ-Implantaten verglichen werden. Im Kurzzeitraum lagen von den Brånemark- und Straumann ITI-Implantaten zu wenig Röntgenbilder vor, um statistisch sichere Vergleiche zu ermöglichen (Tab. 2). Nur im ersten Jahr war eine leichte Signifikanz zugunsten des IMZ-Systems festzustel- Vertical bone loss during a period of five to ten © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 156-161.qxd 24.08.2005 158 1 Jahr 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 10:58 Seite 158 T. Brüning et al. | Knochenabbau an Titanimplantaten N Mittelwert keine Stoffwechselstörung 61 1,1448 2,5400 Diabetes 10 2,6240 123 1,2083 Gesamt 71 1,8844 bestrahlt 6 0,2783 Tabelle 4 Jahren Knochenabbau bei Diabetes mellitus nach zehn unbestrahlt 84 0,9411 Table 4 Bone loss in diabetic patients after ten years bestrahlt 6 2,3000 unbestrahlt 77 1,4730 bestrahlt 9 2,7344 N Mittelwert unbestrahlt 119 0,6052 bestrahlt 4 unbestrahlt Tabelle 3 Vergleich des Knochenabbaus bei vorbestrahltenund unbestrahlten Patienten Table 3 Bone loss in radiated and non-radiated patients len (p = 0,011). Im zweiten und dritten Jahr bestanden zwischen den beiden Systemen, bezüglich des vertikalen Knochenabbaus, keine signifikanten Unterschiede. Der Knochenabbau im Zeitraum von fünf und zehn Jahren konnte für alle verwendeten Implantatsysteme beurteilt werden. Die Unterschiede im Zeitraum von fünf Jahren waren nicht signifikant. Im Zehnjahresabstand zur Implantation zeigte das IMZ- und das Brånemarksystem einen signifikant niedrigeren Knochenabbau im Vergleich mit allen anderen Systemen (p = 0,005). Im Mittel betrug er nur 0,57 mm bei 34 vermessenen IMZ-Implantaten und 1,7 mm bei 22 vermessenen Brånemark-Implantaten. Die Unterschiede zwischen den anderen Systemen sind nicht signifikant. Aus dem postoperativen Bild wurde die Insertionstiefe entsprechend der Vermessungsrichtlinien von GómezRóman ermittelt. Es wurde zwischen Implantaten unterschieden, die zu tief (> 0,1 mm) oder zu hoch (< -0,1 mm) inseriert wurden. Die Implantate, die zu tief inseriert wurden, schnitten im ersten postoperativen Jahr am besten ab. Die Implantate, die nicht tief genug inseriert werden konnten, wiesen einen signifikant höheren Knochenabbau im ersten Jahr auf (Abb. 3). Die im Kiefer- und Gesichtsbereich bestrahlten Patienten wiesen einen erhöhten Knochenabbau auf (Tab. 3). Bei den zehn Patienten mit Diabetes mellitus, die zehn Jahre beobachtet werden konnten, lag der Knochenabbau deutlich höher als bei Nichtdiabetikern (Tab. 4). Das Alter der Patienten erwies sich für den Knochenabbau als unerheblich. Sowohl die Implantatlänge als auch der Durchmesser des Implantates konnten mit dem Knochenabbau nicht in Verbindung gebracht werden. Signifikante Unterschiede des Knochenabbaus bei unterschiedlichen Suprastrukturen stellen sich nur im ersten Jahr nach der Implantation dar. Bei stegversorgten Implantaten war der Abbau nach einem Jahr am geringsten und bei Brückenversorgungen am höchsten (Abb. 4). Plaquebelag und Blutungsneigung konnten nicht mit einem erhöhten Knochenabbau in Verbindung gebracht werden. Der Knochenabbau bei Rauchern (n = 54) war überraschenderweise niedriger als bei Nichtrauchern (n = 302). Nur im Zeitraum bis zu fünf Jahren waren Raucher unter den nachuntersuchten Patienten, während sich in der Gruppe des zehnjährigen Kontrollzeitraumes nur Nichtraucher befanden (Abb. 5). 3.3 Subjektive Beurteilung Die Patienten waren mit ihrer Versorgung insgesamt sehr zufrieden, die vergebenen Noten waren gut bis sehr gut. Abbildung 3 tiefe Knochenabbau in Abhängigkeit zur Insertions- Abbildung 4 turen Knochenabbau bei unterschiedlichen Suprastruk- Figure 3 Bone loss depending on insertion depth Figure 4 Bone loss in different suprastructures © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 156-161.qxd 24.08.2005 10:58 Seite 159 T. Brüning et al. | Knochenabbau an Titanimplantaten 159 Abbildung 5 Knochenabbau bei Rauchern und Nichtrauchern Abbildung 6 Plaquebildung in Abhängigkeit vom Recallsystem Figure 5 Bone loss in smoker and nonsmoker Figure 6 Plaquegeneration depending on the Recallsystem 3.4 Plaque am Implantatpfeiler In der Untersuchung wurde festgestellt, ob Plaque vorhanden war oder nicht. Da 47 % der nachuntersuchten Implantate plaquefrei waren, würde eine weitere Unterteilung der plaquebelegten Implantate zu Gruppengrößen führen, die keine statistisch sicheren Aussagen zuließen. Wir unterschieden zwischen Patienten im Recall und denen, die nicht am Recall teilnahmen. Die Patienten, die nicht am Recallsystem der Klinik teilnahmen, hatten in 57 % der Fälle plaquebelegte Implantate. Bei den Patienten, die sich durch das Recallsystem einer regelmäßigen Kontrolle und Remotivation unterzogen haben, betrug der Anteil der plaquebelegten Implantate nur 34 % (Abb. 6). Die Patienten machten auf dem Fragebogen Angaben zu ihren Zahnpflegegewohnheiten. Es zeigte sich eine Gruppe von Patienten, die abwechselnd elektrisch und mit der Handzahnbürste ihre Implantate pflegten. Diese Gruppe hatte einen signifikant niedrigeren Plaquebelag (p = 0,015) als Patienten die ausschließlich mit der Handzahnbürste pflegten. Die alleinige Pflege mit der elektrischen Zahnbürste erwies sich als nicht ausreichend (Abb. 7). Im Durchschnitt wurden die Zähne zweimal täglich geputzt. 3.5 Papillenblutungsindex Um aussagefähige Gruppengrößen zu erhalten, wurde nur zwischen blutend und blutungsfrei unterschieden. Zwischen dem Plaquebelag und der Blutungsneigung konnte kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden (p = 0,05). Auch Tumorpatienten zeigten keine erhöhte Blutungsneigung. Ebenso war zu sehen, dass das Rauchen keinen Einfluss auf die Blutungsneigung hatte. Auch die verschiedenen Implantatsysteme wiesen hinsichtlich des Blutungsindex keine Unterschiede auf. Bei 327 von 356 Implantaten trat bei Sondierung keine Blutung auf. Diskussion Von den 294 mit Titanimplantaten versorgten Patienten stellten sich 147 zur Nachuntersuchung vor. Mit einer Rücklaufquote von über 41 % kann die Resonanz auf das Angebot einer kostenfreien Nachuntersuchung als gut bezeichnet werden, schränkt jedoch die Aussagefähigkeit der Studie ein. Viele Patienten betonten, dass sie aufgrund der hohen Kosten an Pflege und Kontrolle sehr interessiert sind. Dieses Interesse ist für den Implantaterfolg sicherlich von großer Bedeutung. Die guten Noten bei der subjektiven Bewertung durch die Patienten sind unter dem Aspekt des individuellen Kosten/Nutzen-Verhältnisses zu sehen und stellen ein Argument bei der Beratung neuer Patienten da. Nur wenige Studien beschäftigen sich mit dem Knochenabbau [14, 21, 37, 44]. Häufiger sind Verweildaueranalysen [8, 9, 18, 23, 31, 35, 38, 39, 42]. Richter et al. [37] fanden bei IMZ-Implantaten einen Knochenabbau im ersten Jahr bei ca. 1 mm und im dritten Jahr bei 1,5 mm. Diese Angaben sind mit denen unserer Studie vergleichbar. Gómez-Roman et al. [14] geben für den Zeitraum des ersten Jahres 0,5 mm an, in dieser Studie 0,2 mm, und für den Zeitraum von zwei Jahren 0,5 bis 1 mm, gegenüber 1,3 mm in dieser Studie. In den folgenden Kontrollen stellten sie keinen weiteren Knochenabbau fest. Allerdings untersuchte Gómez-Róman [14] nur Implantate des zahnlosen Unterkiefers, die mit einem Steg versorgt wurden. Das relativiert die Vergleichbarkeit. Angaben zum Knochenabbau bei Frialit-2-Implantaten wurden ebenfalls von Gómez-Róman et al. [13] gemacht. Die dargestellten Werte liegen nach zwei bis drei Jahren bei 1 bis 1,5 mm. Dies entspricht etwa den in unserer Studie ermittelten Werten. Der Knochenabbau bei Brånemarkimplantaten wird von Lekholm et al. [26] und Mc Cracken et al. [30] mit 0,65 mm nach fünf Jahren angegeben. In dieser Studie konnte ein Wert von 0,94 mm nach fünf Jahren ermittelt werden. Lindquist et al. [27] beschrieben einen Knochenabbau von 1,2 mm nach zehn Jahren, der in dieser Studie ermittelte Wert beträgt 1,78 mm. Der Vergleich der Straumann-Implantate zu anderen Studien war aufgrund der geringen Fallzahl nicht sinnvoll. In einigen Fällen wurde auch ein Knochenaufbau beobachtet. In Abbildung 1 und Abbildung 2 sind Werte größer Null zu sehen. Diese Beobachtung wurde in der Literatur © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 24.08.2005 160 10:58 Seite 160 T. Brüning et al. | Knochenabbau an Titanimplantaten Anyahl der Implantate (n=356) 156-161.qxd 1 2 3 4 Handzahnbürste elektrische Zahnbürste Hand- und elektrische Zahnbürste Büschelbürste und Zahnseide Plaquefrei Plaquebelegt Abbildung 7 gewohnheiten Plaquebildung bei verschiedenen Zahnpflege- Figure 7 Plaque in practicing different toothcleaning habits noch nicht häufig beschrieben. Nakai et al. [34] und Gómez-Róman et al. [15] fanden in ihrem Patientenkollektiv Knochenanbau an Implantaten. Die Insertionstiefe ist für den Knochenabbau von großer Bedeutung. Der Wert Null ist dabei kritisch zu beurteilen, da das Röntgenbild nur einen zweidimensionalen Blick erlaubt und Projektionsfehler sich hier auswirken. War das Implantat nicht tief genug eingebracht, kam es zu einem erhöhten Knochenabbau. Ursache dafür ist eventuell, dass die geätzte und gestrahlte Oberfläche zu einer erhöhten bakteriellen Adhäsion führt, die für den raschen Knochenabbau verantwortlich ist. Die Art der Suprastruktur erwies sich für den Knochenabbau als nicht relevant. Die Qualität der Suprastruktur blieb in dieser Untersuchung allerdings unberücksichtigt. Der Knochenabbau bei Rauchern war in unserer Studie niedriger als bei Nichtrauchern. Ein solches Ergebnis wurde in der Literatur bisher noch nicht beschrieben. Nach Haas et al. [17] hat das Rauchen besonders negativen Einfluss auf Oberkieferimplantate. Implantate von Rauchern im Unterkiefer unterscheiden sich bezüglich des Knochenabbaus nicht signifikant von denen der Nichtraucher. Von den von uns untersuchten Implantaten bei Rauchern befanden sich 63,8 % im Unterkiefer, was sich begünstigend ausgewirkt haben könnte. Als Hochrisikogruppe für Implantatverluste und Knochenabbau gelten Patienten mit Radiatio im Kopf-, Halsbereich in der Eigenanmnese [7, 19, 36, 40, 41, 43]. Visch et al. [41] konnten in einer prospektiven Studie darstellen, dass die Implantatverweildauer abhängig ist von der Höhe der Bestrahlungsdosis. Ab einer Dosis über 50 Gray sank die Überlebensrate von Implantaten signifikant. Weiterhin war bei einer Lokalisation der Implantate in der Maxilla im Gegensatz zur Lokalisation in der Mandibula die Verweildauer herabgesetzt. Die Anwendung der hyperbaren Sauerstofftherapie zur Prävention der Osteoradionekrose und Verbesserung der Erfolgswahrscheinlichkeit von Implantaten bei im Kopf-, Halsbereich bestrahlten Patienten wird kontrovers in der Literatur diskutiert [7, 40]. Laut der Metaanalyse von Coulthard et al. [7], welcher die Effektivität der hyperba© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) ren Sauerstofftherapie zur Prognoseverbesserung von Implantaten bei im Kopf-, Halsbereich bestrahlten Patienten zum Gegenstand hatte, gibt es in der Literatur keine Evidenz für die Anwendung dieser Therapiemaßnahme. In unserem Patientenkollektiv der bestrahlten Patienten fand die hyperbare Sauerstofftherapie keine Anwendung. Weischer et al. [43] untersuchten retrospektiv ebenfalls ein Kollektiv bestrahlter und nicht bestrahlter Patienten mit Implantatversorgungen. Auch in dieser Studie wurde keine hyperbare Sauerstofftherapie angewandt. Zwischen beiden Gruppen bestanden keine Unterschiede in der Implantatverweildauer. In einem Tiermodell [6] wurde die Osseointegration von Implantaten in Abhängigkeit von einer prä- oder postimplantologischen Radiatio getestet. Zusammenfassend konnte in beiden Tiergruppen eine Osseointegration der Implantate beobachtet werden und daraus wurde abgeleitet, dass auch in bestrahlten Kiefern eine Integration von Implantaten möglich ist. Der größte Teil der Patienten pflegte seine Implantate mit einer Handzahnbürste. Die Pflege mit Büschelbürstchen und Zahnseide muss als mangelhafte Methode gesehen werden. Die alleinige Benutzung der elektrischen Zahnbürste lieferte auch keine befriedigenden Ergebnisse. Etwas besser stellte sich die Handzahnbürste dar, die am häufigsten verwendet wurde. 32 Implantate wurden sowohl elektrisch als auch mit der Handzahnbürste gepflegt, was sich als effektivste Reinigungsmethode erwies. Beim Zähneputzen spielt auch das motorische Geschick, die Sehkraft und das orale Hygienebewusstsein eine große Rolle. Einige, vor allem ältere Patienten, berichteten detailliert über ihre Mundpflege, die sich teilweise sehr aufwändig gestaltete. Unterschiede zwischen den Geschlechtern traten nicht auf. Die Plaquebildung hat keinen Einfluss auf den Knochenabbau. Die mikrobakterielle Zusammensetzung der Plaque wurde allerdings nicht untersucht, ist aber für die entzündliche Reaktion von großer Bedeutung. Es kann vermutet werden, dass das individuelle Immunsystem für unterschiedlich hohen Knochenabbau, analog zu den Erkenntnissen der Parodontologie verantwortlich ist [11]. Nach Lang [24] schädigt nur massiver Plaquebelag, der längere Zeit verbleibt. Auch bei Behneke und Behneke [4] ließ sich kein Zusammenhang zwischen Plaqueindex und Knochenverlust nachweisen. In dieser Studie zeigte sich, dass der Knochenabbau abhängig vom Implantatsystem und der Insertionstiefe ist. Insgesamt erwies sich dieser Parameter als ein wesentlicher Indikator für die Prognose des Implantat getragenen Zahnersatzes. Literatur 1. Adell R, Lekholm U, Rockler B, Brånemark PI: A15-year study of osseointegrated implants in the treatment of the edentulous jaw. Int J Oral Surg 1981;10:387 2. Adell R, Lekholm U, Rockler B, Brånemark PI, Lindhe J, Erikson B, Shorodone L: Marginal tissue reactions at osseointegrated titanium fixtures. Int J Oral Maxillofac Surg 1986;15:39 3. Balshi TJ, Wolfinger GJ: Dental Implants in the Diabetic Patient: A retrospective study. Implant Dentistry 1999;Vol. 8;Number 4:355-359 4. Behneke A, Behneke N: Korrelation klinischer und radiologischer Parame- 156-161.qxd 24.08.2005 10:58 Seite 161 T. Brüning et al. | Knochenabbau an Titanimplantaten ter enossaler Implantate. Z Zahnärztl Implantol 1999;15:209-223 5. Betz T, Purps S, Pistner H, Bill J, Reuther J: Orale Rehabilitation von Tumorpatienten mit enossalen Implantaten. 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(DGI) bietet auf ihrer Website einen neuen Service an: Ab sofort können Zahnärztinnen und Zahnärzte, die auf dem Gebiet der Implantologie tätig sind, aus dem Internet Checklisten herunterladen, die ihnen als Entscheidungshilfe für das therapeutische Procedere dienen. Befunderhebungsbögen unterstützen Zahnärztinnen und Zahnärzten bei der Entscheidung über das therapeutische Vorgehen bei einer Implantation. In Prof. Dr. Dipl.-Ing. Ernst-Jürgen Richter besonderem Maße profitie- Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie Die DGI informiert über Zertifizierung und Rezertifizierung Alle implantologischen Fachgesellschaften können seit Januar 2005 ihren Mitgliedern das Zertifikat für den Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie ausstellen. Auch für die Rezertifizierung ihrer Mitglieder nach fünf Jahren sind die Fachgesellschaften zuständig. Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie e.V. (DGI) informiert über die Voraussetzungen. Das Zertifikat für den Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie, das seinem Inhaber besondere Kenntnisse in diesem Bereich bescheinigt, ist begehrt. Der Tätigkeitsschwerpunkt ist schildfähig und darf auf dem Briefbogen geführt werden. Außerdem wird er, wenn dies gewünscht wird, in der Mitgliederliste auf der DGI-Homepage ausgewiesen und steht damit als Information auch Patienten zur Verfügung. Voraussetzungen für die Zertifizierung: • Der Nachweis über ein erfolgreich absolviertes Curriculum Implantologie bei einer wissenschaftlichen Gesellschaft mit mindestens 130 Stunden Unterricht (z.B. DGI, DGZI, DGMKG) • Der Nachweis einer mindestens dreijährigen implantologischen Tätigkeit • Der Nachweis über mindestens 200 gesetzte und/oder versorgte Implantate oder mindestens 70 Patientenfäl- © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) ren von solchen Checklisten Zahnärzte, die erst seit einiger Zeit implantieren. Darum hat die DGI vier Checklisten entwickelt, die über ihre Homepage abrufbar sind. Diese Befunderhebungsbögen fassen auf jeweils einer Seite die wichtigsten Fragen zur Beurteilung grundlegender Implantationssituationen zusammen: für das Einzelzahnimplantat, die Freiendsituation, den zahnlosen Unterkiefer, sowie den zahnlosen Oberkiefer. „Diese Checklisten sollen noch nicht so routinierten Kollegen als Entscheidungshilfe dienen“, so Prof. Ernst-Jürgen Richter von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Julius-Maximilian-Universität Würzburg. Wie lässt sich das Implantat verankern? Wie sind Knochen und Weichgewebe beschaffen? Welchen Aufwand erfordert die Therapie? Der Fragenkatalog macht den Behandler auf wichtige Details der Therapie aufmerksam. So wird gleichzeitig deutlich, wie kompliziert die geplante Behandlung ist. Die Befunderhebungsbögen sind abrufbar unter: www.dgi-ev.de le je Kiefer, bei denen alle Indikationsklassen vertreten sein müssen. Rezertifizierung nach fünf Jahren. Die Berechtigung zum Führen des Tätigkeitsschwerpunktes ist ab Datum der Ausstellung auf fünf Jahre befristet. Zur Rezertifizierung ist erneut ein Nachweis implantologischer Tätigkeit erforderlich. • Nachweis über mindestens 200 gesetzte und/oder versorgte Implantate oder mindestens 70 Patientenfälle je Kiefer aus den zurückliegenden fünf Jahren. Zusätzlich zehn beispielhafte OPGs. • Mindestens 100 Fortbildungspunkte im Bereich der Implantologie aus den zurückliegenden fünf Jahren. Für die Prüfung der eingereichten Unterlagen sowie für das auszustellende Zertifikat wird eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 250 € erhoben, für die Rezertifizierung 100 €. Die erforderlichen Vordrucke können von der Homepage der DGI (www.dgi-ev.de) heruntergeladen werden. Ebenso können sie beim DGI-Sekretariat für Fortbildung angefordert werden: DGI-Sekretariat für Fortbildung Bismarckstr. 27 67059 Ludwigshafen Tel.: 0621/68124451 Fax: 0621/68124469 E-Mail: [email protected] 164-169.qxd 24.08.2005 164 11:00 Seite 164 Originalarbeit H. Deppe1, H.H. Horch1, Ch. Pautke1, M. Brokate2, J. Ch. Wehrstedt2, F. Kneissl2, Th. Miethke3, E. Steinhauser4 Entwicklung bakteriendichter Fügestellen für die zahnärztliche Implantologie Periimplantäre Entzündungen stellen neben mechanischer Überlastung des Implantat-Knochen-Verbundes die Hauptursache für den Verlust zahnärztlicher Implantate dar. Zur Vermeidung periimplantärer Infektionen ist daher eine Minimierung mikrobiell besiedelter Spalträume anzustreben. Ziel der im Teilprojekt B 2 des Sonderforschungsbereichs 438 der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführten mathematischen Modellierung war es, mittels mathematischer Verfahren hermetisch bakteriendichte transgingivale Verbindungsteile zum Implantatkörper (Abutment) zu entwickeln. Mit Hilfe der rechnergestützt ermittelten Geometrie des neuen Transgingivalteils konnten Sonderbauteile für eine mikrobiologische Dichtigkeitsprüfung angefertigt werden. Diese Überprüfung zeigte eine statistisch hochsignifikant bessere mikrobiologische Dichtigkeit der neuen Sonderbauteile im Vergleich zu den konventionellen Transgingivalteilen. Schlüsselwörter: Shape Memory Alloys, Implantologie, Abutment Development of gap-free abutments in implant dentistry It has often been stated that implant-supported superstructures should have a perfect marginal fit. However, bacterial leakage is well known even between prefabricated abutment structures. Therefore, the aim of the present study was to use shape memory alloys in this indication. Based on a mathematical model, abutment prototypes were fabricated. To simulate static and dynamic load in the mouth, biomechanic loading was performed in vitro. Before and following mechanical loading, microbiological studies were performed. Cultures showed statistically significant better results of the new abutments as compared to the original system. From these results it may be concluded that shape memory alloys are of value also in 1 2 3 4 Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. H.-H. Horch) Lehrstuhl für Numerische Mathematik und Steuerungstheorie (Leiter: Univ.-Prof. Dr. M. Brokate) Institut für Meidzinische Mirkobiologie und Hygiene (Direktor: Univ.-Prof. D. H. Wagner) Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. R. Gradinger) Klinikum rechts der Isar 1, 3, 4 der Technischen Universität München 1-4, Ismaninger Str. 22, 81675 München © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) implant dentistry. However, further studies are necessary to document the clinical purpose of these new abutments. Keywords: shape memory alloys, implant dentistry, abutment 1 Einleitung Aufgrund der stets vorhandenen bakteriellen Besiedelung der Mundhöhle sind Zähne und Implantate von entzündlichen Veränderungen bedroht [5]. Neben einer konsequenten Mundhygiene besteht daher eine sinnvolle Prophylaxemöglichkeit in der Elimination konstruktionsbedingter Spalträume [4, 11]. Wegen der geringen Größe der relevanten Keime von ca. 1 µm sind die Implantatverbindungselemente in einer derartigen Genauigkeit anzufertigen, welche darüberhinaus unter den hohen mechanischen und thermischen Lastwechseln in der Mundhöhle bakteriendicht bleiben müssen. Eine Optimierung der Fügestelle ist durch eine mathematische Simulation der Abutmentverbindung zu erwarten. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 438 der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde zunächst ein mathematisches Modell des Unterkiefers angefertigt (Abb. 1, 2) [8], in welches das neue Abutment implementiert werden konnte. Für die technische Realisierung des Abutments erscheint die Verwendung von Shape-Memory-Alloys (SMA) besonders interessant, welche in der Technik zur hermetisch-fugenlosen Verbindung von Röhren eingesetzt werden [1, 9, 10]. Diese Fähigkeit könnte die angestrebte bakteriendichte Verbindung zwischen Implantat und Abutment ermöglichen. Shape-Memory-Legierungen werden zur Gruppe der Adaptiven Materialien gezählt [1]. Derartige Werkstoffe zeigen einen ausgeprägten Formgedächtniseffekt, der auf austenitisch-martensitischen Phasenübergängen in der Kristallstruktur beruht. Durch thermische Einflüsse oder mechanische Kräfte lassen sich diese Phasen ineinander überführen. In der klinischen Realität kann man dies wie folgt verdeutlichen: Bei einer definierten Temperatur werde ein ebenes, glattes Stück Blech aus Shape-MemoryAlloy geknickt. Jenseits einer ebenfalls definierten Schwellentemperatur wechselt dann das Blech plötzlich wieder in die ursprüngliche ebene, glatte räumliche Konfiguration zurück. Dieser Knickvorgang beruht auf dem o. g. Phasenübergang in der Legierung und kann daher beim definierten Temperaturdurchgang beliebig oft wiederholt 164-169.qxd 24.08.2005 11:00 Seite 165 H. Deppe et al. | Entwicklung bakteriendichter Fügestellen Abbildung 1 Mathematische FE-Modellation eines zahnlosen Unterkiefers (Software FeliCs, TUM) Figure 1 Mathematic modellation of an edentulous mandibula with means of finite element analysis (Software: FeliCs, University of Technology, Munich) werden, ohne zu einer Materialermüdung zu führen. Damit hat die Über- bzw. Unterschreitung einer bestimmten Schwellentemperatur eine gänzlich andere physikalische Ursache als die seit langem bekannte Unterkühlung von Konusverbindungen des Ankylos-Systems [11]. Bei letzterem wird neben der Konusform insbesondere die thermische Expansion des Konus im körperwarmen enossalen Implantatteil für die Abdichtung wirksam. Shape-MemoryAlloys durchlaufen hingegen bei geeigneten Temperaturdurchgängen Phasenübergänge der Kristallstruktur, wodurch zwei röhrenförmige Bauteile eine hermetisch dichte Verbindung erhalten. Shape-Memory-Alloys werden seit vielen Jahren in der Kieferorthopädie [2, 8] und in der Medizin für intraluminale Stents [10, 16] erfolgreich verwendet. Ebenso wurde die Einsetzbarkeit dieser Materialien zur Anastomosierung von Gefäßen beschrieben [6]. Aufgrund ihrer hervorragenden Korrosionsbeständigkeit und biologischen Verträglichkeit eignen sich unter den Shape-Memory-Alloys insbesondere die Nickel-Titan-Legierungen für medizinische Anwendungen, sogar bei Nickelallergikern [3]. 2 Material und Methode 2.1 Mathematische Simulation eines Abutments Die Entwicklung und der Einsatz neuartiger Implantate kann vereinfacht und beschleunigt werden, indem deren Eigenschaften material- und geometrieabhängig mathematisch-numerisch simuliert werden. Den Eigenschaften von SMAs entsprechend wurden zwei Temperaturbereiche simuliert, nämlich ein niedriger, der während des Ein- oder Ausbauvorgangs angewendet wird und bei etwa Null Grad liegt sowie ein hoher Temperaturbereich, der Gebrauchszustand des Abutments, der in der Größenordnung der Körpertemperatur anzusiedeln ist. Im hohen Temperaturbereich liegt überwiegend ein Austenit-Zustand vor, im niedrigen Tem- 165 Abbildung 2 Mathematische Simulation einer Belastung im Kinnbereich (rechts) und nachfolgender Druckaufbau am Collum mandibulae (links) Figure 2 Simulation of loading the right hand side of the mandible with resulting pressure in the left hand sided collum mandibulae peraturbereich dagegen eine starke Martensitkonzentration. Mit dem Temperaturübergang sind auch Dimensionsänderungen verbunden. Im Niedertemperaturzustand ist das Abutment kleiner als im Hochtemperaturzustand. Bringt man ein unterkühltes Abutment in den enossalen Implantatteil, ist noch keine kraftschlüssige und bakteriendichte Verbindung zwischen den beiden Bauteilen vorhanden. Die anschließende Erwärmung im Körper führt jedoch zu einer Phasenumwandlung und das Abutment dehnt sich aus, wodurch der Spaltraum zwischen Implantat und Abutment hermetisch verschlossen wird. Zur Entfernung des Abutments ist dieses wieder zu unterkühlen, damit sich die Austenitschichten wieder in Martensit umwandeln und die Spannung zwischen Implantat und Abutment aufgehoben wird. Im Falle schraubenförmiger Abutments kann anschließend die Gewindeverbindung gelöst werden. In der vorliegenden Untersuchung wurde ein vereinfachtes Modell eines Abutments simuliert. Dabei wurde auf folgende Probleme ein besonderer Stellenwert gelegt: A Das Abutment darf sich nicht selbständig lösen (z. B. bei Genuss sehr kalter Speisen und Getränke) B Das Abutment muss eine Lösung vom enossalen Implantatanteil ermöglichen, ohne die Osseointegration zu schädigen C Der Spaltraum zwischen Implantat und Abutment muss hermetisch dicht verschlossen sein D Der Anpressdruck zwischen Abutment und Implantat darf nicht zur mechanischen Beschädigung der beiden Bauteile führen. Für die Simulation wird angenommen, dass das Abutment aus einer unendlich starren Schraube besteht, um die ein Zylindermantel aus einem SMA führt. Der Zylindermantel wird nun durch externe Kräfte und die Temperatur so gesteuert, dass untersucht werden kann, ob das modellierte Abutment den genannten Anforderungen genügt. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 164-169.qxd 24.08.2005 166 11:00 Seite 166 H. Deppe et al. | Entwicklung bakteriendichter Fügestellen Abbildung 3 Schematische Darstellung des neuen Transgingivalteiles (Prototyp) Figure 3 Prototype of a new developed abutment made of a shape memory alloy Die Eigenschaften von Formgedächtnismaterialien sind seit längerem Gegenstand umfangreicher Untersuchungen. Das Modell von Seelecke und Müller [14] geht vom möglichen Vorhandensein dreier Grundkonfigurationen (= Phasen) Austenit A, Martensit M + und Martensit M – in einer räumlich eindimensionalen Konfiguration aus und beschreibt die Übergänge zwischen diesen Phasen durch ein System gewöhnlicher Differentialgleichungen für die Phasenfraktionen 0 ≤ x+, x-, xA ≤ 1, x++x-+xA = 1 (zunächst im monokristallinen Fall) in der Form x+ = xA pA + – x + p+ A, x- = xA pA - – x + p- A Hierbei hängen die Koeffizienten p A +, p + A, p A – und p – A von der Temperatur T und der Scherspannung τ ab. Die genaue Form dieser Abhängigkeit wird mit Methoden der statistischen Thermodynamik hergeleitet [14]. Den Phasenfraktionen werden wiederum einzelne Scherdehnungen zugeordnet, es ergibt sich eine resultierende Scherdehnung γ. Der im realen Bauteil vorliegende polykristalline Zustand wird modelliert durch die Annahme einer Mikrostruktur, deren einzelne Bereiche durch einen Winkel α zur Hauptspannungsrichtung charakterisiert werden. Einer gegebenen Hauptnormalspannung σ werden nun Scherspannungen τ (α) = σ sin (α) cos (α) zugeordnet, daraus wie oben dargestellt Scherdehnungen γ (α) gewonnen und schließlich durch Integration über die einzelnen Bereiche der Mikrostruktur eine (Gesamt-) Dehnung γ berechnet. Auf diese Weise ist es möglich, zu beliebig vorgegebenem zeitabhängigem Temperatur- und Hauptnormalspannungsverlauf T = T (t), σ = σ (t) die zeitabhängige Längenänderung bzw. (bei erzwungener Länge) die zeitabhängige Druckkraft (= Normalspannung) am Rand des Bauteils zu berechnen, sofern man gewisse (geometrie- und damit bauteilunabhängige) Materialdaten des © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) verwendeten SMA kennt. Die Implementation dieses Modells [8] beruht auf einer vereinfachten Version [12]. Die Zylinderwand des Implantates wird durch parallele Drähte simuliert, deren Länge der Zylinderhöhe und deren Summe der Querschnitte dem Zylinderquerschnitt entspricht. Zur Lösung der Differentialgleichungen wird die Matlab-Routine ode23s.m benutzt, welche ein linearimplizites Runge-Kutta-Verfahren (Rosenbrock-Verfahren) implementiert. Für das Abutment werden zwei Simulationen durchgeführt. Bei der ersten Simulation wird nachgerechnet, ob der Anpressdruck zwischen Abutment und Implantat nach Einbau und Erwärmung groß genug ist, dass die erzeugte Konfigurationsänderung und dadurch hervorgerufene Reibungskraft zwischen den Bauteilen ein selbstständiges Lösen verhindert. Hierzu wird als Ausgangskonfiguration eine 100 % Martensit-Struktur angenommen und die verkürzte Länge des Mantels berechnet. Nun wird die Länge konstant gehalten und eine gleichzeitige Erwärmung des Abutments simuliert. Dadurch entsteht ein Druck im Abutment, der den Mindestanpressdruck überschreiten muss. In einer zweiten Simulation wird untersucht, wie weit das Abutment vor dem Einbau infolge der Unterkühlung verkleinert werden muss, damit der Anpressdruck nicht zu einer Zerstörung des Implantates führt. Hierzu wird ein Intervall vorgegeben, in dem der Anpressdruck in situ liegen soll. Ein Simulationszyklus besteht nun aus einem Stauchen des Abutments mit einer externen Kraft bei einer so hohen Temperatur, dass eine reine Austenitphase vorliegt. Anschließend wird das Abutment abgekühlt und die externe Kraft entfernt. Nun wird das plastisch verformte Abutment kräftefrei eingesetzt und unter Beibehaltung der Einbaulänge erwärmt. Zuletzt wird der resultierende Anpressdruck errechnet. Mittels einer Bisektionsmethode wird nun die externe Kraft so verändert, bis der Anpressdruck im Toleranzintervall liegt. Eine Konvergenz der Bisektion ist dadurch gegeben, dass in der ersten Simulation der Mindestanpressdruck als erreicht errechnet wurde. Allerdings wurde keine weitere Monotonieuntersuchung zwischen externer Kraft und Anpressdruck durchgeführt, so dass über die Eindeutigkeit der Lösung keine Aussage getroffen werden kann. Im letzten Schritt wurde der Ausbau des Abutments simuliert. Hierzu wird das Abutment wieder abgekühlt und der dadurch reduzierte Anpressdruck berechnet. 2.2 Simulationsbasierte Anfertigung von Prototypen Zur Vereinfachung des unter 2.1 dargestellten mathematischen Aufwands eignen sich insbesondere geomtrisch einfach konstruierte Implantatsysteme. Daher wurde für die vorliegende Untersuchung das IMZ-Implantat (Firma Friadent GmbH, D-Mannheim) ausgewählt. Mit folgenden Größen wurde dabei der Vorbereitungs- und der Einbauvorgang beispielhaft simuliert: Länge des Zylindermantels: 8,0 mm Innendurchmesser Zylindermantel: 5,0 mm 164-169.qxd 24.08.2005 11:00 Seite 167 H. Deppe et al. | Entwicklung bakteriendichter Fügestellen Außendurchmesser Zylindermantel: 6,0 mm Querschnitt des Zylindermantels: 8,635 mm2 Anfangsverteilung des Zylindermantels: x+ = 0, x- = 0, xA = 1 Anfangstemperatur des Zylindermantels: 350 K Temperatur Abkühlphase Einbau: 270 K Temperatur bei Einbau: 310 K Temperatur bei Ausbau: 270 K Minimaler Anpressdruck: 108 Nm-2 167 angezogen. Dabei wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p ≤ 0,05 als statistisch signifikant angesehen. 3 Ergebnisse 3.1 Mathematische Modellierung der AbutmentKompression In Zusammenarbeit mit den Firmen Dentsply Friadent (Fa. Friadent GmbH, D-Mannheim) und Euroflex (Fa. Euroflex GmbH, D-Pforzheim) konnten 30 Sonderbauteile für die nachfolgende mikrobiologische Dichtigkeitsprüfung angefertigt werden (Abb. 3). Als Material wurde eine bekannte NiTi-Legierung verwendet (Nitinol, Fa. Euroflex GmbH, D-Pforzheim) [2, 16]. Die Gewindegänge des Sonderbauteils wurden dabei unterkühlt gefräst, so dass durch den Formgedächtniseffekt erst nach Unterkühlung und Verschraubung des Sonderbauteils im Implantat eine formschlüssige fugenlose Verbindung erfolgte. Vor dem Einschrauben in das Implantat wird das Transgingivalteil unterkühlt. In der Mundhöhle erwärmt sich das Transgingivalteil wieder, so dass durch den einsetzenden Formgedächtniseffekt eine fugenlose formschlüssige Verbindung von Implantat und Sonderbauteil eintritt. Bei Verwendung der unter 2.2 genannten Materialparameter wurde ein Anpressdruck von 2,0 x 108 Nm-2 errechnet, d. h. dass das simulierte Abutment den Anforderungen genügt. Vor dem Einbau ist eine Vorspannkraft von 1,9 kN erforderlich. Diese wird durch die Unterkühlung erreicht. Nach dem Abkühlen beträgt der Anpressdruck 1,3 Nm-2, d. h. das Abutment lässt sich wieder problemlos lösen. 2.3 Statische und dynamische Belastung der Prototypen 3.2 Prototypen von Transgingivalteilen aus Formgedächtnismaterial Die Prototypen der Verbindungsteile wurden am biomechanischen Prüfstand des Sonderforschungsbereichs 438 einer statischen und dynamischen Belastung unterworfen, um eine Simulation des Kauaktes zu ermöglichen. Dabei wurde in vertikaler Richtung eine Kraft von 300 N mittels eines Stempels aufgebracht, während die Scherbelastung mit 200 N erfolgte. Insgesamt wurde jede Kraftkomponente eine Million-mal pro Prototyp (n = 30) aufgebracht. Das neue Transgingivalteil aus Formgedächtnismaterial zeigt äußerlich keine Unterschiede zu konventionellen Transgingivalteilen aus Titan Grade 2 (Reintitan). Durch die spanabhebende Bearbeitung bei –40° C (= Gewindeschneiden) weist das Gewinde aber bei Mundhöhlentemperatur eine geringere Steilheit auf. 2.4 Mikrobiologische Untersuchungen zur Verbindungsdichtigkeit Zur Überprüfung der mikrobiologischen Dichtigkeit wurde eine institutsüblich hergestellte Sporenlösung von E. coli verwendet mit 5 x 105 kolonienbildenden Einheiten pro Milliliter Lösung (CFU colony forming units). Aus dieser Lösung wurden jeweils 3 µl in das Zentrum von insgesamt 60 sterilen Originalimplantaten pipettiert. Die 30 als Kontrollen verwendeten Implantate wurden unter sterilen Bedingungen mit originalen und sterilisierten Transgingivalteilen des IMZ-Systems verschlossen. Anschließend wurden die 30 Prototypen mittels CO2-Schnee jeweils auf –40° C unterkühlt und unter sterilen Kautelen in das Originalimplantat eingeschraubt. Alle 60 Proben wurden für insgesamt sieben Tage in Einzelbehältern mit einer institutseigen hergestellten Nährlösung eingebracht. Danach wurde die Nährlösung abgeimpft und auf ihren Gehalt an Keimen untersucht. Diese mikrobiologische Untersuchung erfolgte vor und nach der biomechanischen Belastung. 2.5 Statistik Zur Testung der statistischen Signifikanz bezüglich der Verbindungsdichtigkeit wurde der X2-Hypothesentest her- 3.3 Mikrobiologische Dichtigkeitsüberprüfung Die mikrobiologische Dichtigkeitsüberprüfung der Prototypen zeigte vor der biomechanischen Belastung weder bei den konventionellen noch den neuen Proben E. coli in der Nährlösung. Die mikrobiologische Dichtigkeitsüberprüfung erbrachte dagegen nach der biomechanischen Belastung folgendes Ergebnis: Während bei den neuen Sonderbauteilen aus der verwendeten NiTi-Legierung nur in einem Fall E. coli in der Nährlösung nachweisbar war, fanden sich sieben bei den konventionellen Implantatverbindungen (Tab. 1). Damit ist die mikrobiologische Dichtigkeit der Sonderbauteile gegenüber dem konventionellen System statistisch hochsignifikant bewiesen (p ≤ 0,05) (Tab. 2). 4 Diskussion Hohlräume und Spalten zwischen Implantat und Aufbauteil können als bakterielles Reservoir wirken und eine Entzündung des periimplantären Gewebes verursachen [5]. Die Fügestelle zwischen Implantat und Abutment wurde bislang von den Herstellern überwiegend unter dem Aspekt der Lasteinleitung betrachtet und entsprechend unter möglichst günstigen mechanischen Gesichtspunkten konstruiert. Dabei lassen sich interne und externe polygonale Steckverbindungen von konusförmigen Verankerungen unterscheiden. Allen © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 164-169.qxd 24.08.2005 168 11:00 Seite 168 H. Deppe et al. | Entwicklung bakteriendichter Fügestellen Abutmenttyp Vor biomechanischer Nach biomechanischer Belastung Belastung 30 IMC DH 4 (IMZ) Alle steril 7 mal E. coli positiv 30 Prototypen Alle steril 1 mal E. coli positiv Tabelle 1 Mikrobiologische Untersuchung der Verbindungsdichtigkeit. Während beide Abutmenttypen vor der biomechanischen Belastung nach sieben Tagen in der Nährlösung keine Kontamination mit E. coli zeigten, war bei sieben Originalteilen nach der biomechanischen Belastung E. coli nachweisbar und nur bei einem Prototyp. Table 1 Microbiological results of the connection. Without biomechanic loading, both types of abutments showed no release of E. coli. In contrast, following biomechanic loading, original abutments showed release of bacteria. gemeinsam ist jedoch die Fixierung durch eine zentrale Halteschraube, die durch definierte Torques eine mechanisch und mikrobiologisch dichte Verbindung gewährleisten soll. Die in der Literatur vorliegenden Ergebnisse belegen aber, dass insbesondere die mikrobiologische Dichtigkeit bei den derzeit verfügbaren Implantatsystemen nicht gegeben ist. Jansen et al. [7] untersuchten die Verbindungsdichtigkeit von neun Implantatsystemen mittels der Penetration eines Testkeimes (Escherichia coli) von innen nach außen. Zudem wurden die Randspaltbreiten rasterelektronenmikroskopisch (REM) bestimmt. Hierbei lagen Randspaltbreiten von bis zu maximal 10 µm vor. Obgleich Konusverbindungen im mikrobiologischen Sinne häufig als hermetisch dicht angesehen werden, zeigten sich im REM Randspalten. Dementsprechend erwiesen sich auch diese Systeme sowohl bei der Bakterienpenetration vom Implantatinneren nach außen, als auch umgekehrt jeweils als undicht. Entsprechende mikrobiologische Untersuchungen beschrieben eine bakterielle Besiedelung der Spalträume in Brånemark-Implantaten und ihren Aufbauteilen [13, 15]. Auch für das IMZ-System wurde eine fehlende Verbindungsdichtigkeit aufgezeigt [17]. In der Literatur wurde daher die Schlussfolgerung gezogen, dass auch Implantatsysteme mit einer hochwertigen Präzisionspassung der Suprastrukturteile keinen für Mikroorganismen dichten Randabschluss gewährleisten [4]. Es wurde empfohlen, die Implantatschulter deutlich supraossär zu legen, um periimplantären Infektionen als Folge der mikrobiellen Spaltbesiedelung zu vermeiden. Submarginal tiefere Positionierungen im ästhetisch kritischen Bereich sind daher als risikobehaftete Rekonstruktionen anzusehen. Daher bestand die Motivation, durch Wahl eines neuen Materials, nämlich den Shape-Memory-Alloys, entsprechende konstruktive Verbesserungen zu versuchen und, wie dargelegt, auch zu erreichen. Einschränkend ist aber zu sehen, dass es sich dabei um In-vitro-Ergebnisse handelt. So können bislang noch keine Aussagen über die Folgen des ständigen thermischen Lastwechsels in der Mundhöhle auf die Bakteriendichtigkeit © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Steril Nicht steril Summe Originalteile nach biomechanischer Belastung 23 / 27 7/3 30 / 30 Prototypen nach biomechanischer Belastung 29 / 27 1/3 30 / 30 Tabelle 2 Häufigkeitsverteilung nach mikrobiologischer Austestung (Fettdruck = beobachtete Häufigkeiten, Standardschrift = erwartete Häufigkeiten). Aufgrund der Daten aus der Literatur wurde für beide Systeme eine Häufigkeit für „Sterilität“ mit 90 % angenommen, also n = 27. Damit ergibt sich ein X2-Wert von 7,35, was eine statistisch signifikante Verbesserung der mikrobiellen Verbindungsdichtigkeit der Sonderbauteile gegenüber den Originalteilen des IMZ-Systems bedeutet. Table 2 X2-test of the microbiological investigation. Statistical analysis shows a significant improvement of the new abutment connection as compared to the original abutment connection. gemacht werden. Inwieweit sich die Verbindungsdichtigkeit der neuen Sonderbauteile auch unter den Bedingungen der Mundhöhle bewährt, ist in entsprechenden klinischen Studien zu untersuchen. 5 Ausblick Im Rahmen der mathematischen Berechnungen wurde ein verhältnismäßig einfaches Modell gewählt. Um den Einbauvorgang quantitativ noch besser beschreiben zu können, wären folgende Modellverbesserungen sinnvoll: Berücksichtigung des Eigengewichtes des Zylindermantels, Elastizität weiterer Bauteile und Einschraubung unter Last. Die Fortführung dieser Berechnungen soll in Abstimmung mit den Resultaten erfolgen, die sich aus dem klinischen Einsatz der ersten 30 Sonderbauteile ergeben. Danksagung Dieses Forschungsprojekt wurde unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Sonderforschungsbereich 438, Teilprojekt B 2 und der Firma Dentsply Friadent (Fa. Friadent GmbH, D-Mannheim). Die Autoren danken PD Dr. S. Wagenpfeil, Institut für Statistik und Epidemiologie der Technischen Universität München (Direktor: Univ.-Prof. Dr. A. Neiß), für die statistische Beratung. Dank gebührt auch Prof. Dr. A. Hinz, Lehrstuhl für Numerische Mathematik und Steuerungstheorie der TU München (Direktor: Univ.-Prof. Dr. M. Brokate), für die Mitwirkung. Literatur 1 Achenbach M: A model for an alloy with shape memory. Int J of Plasticity 1989;5:371-395 2 Andreasen GF: Treatment advantages using nitinol instead of 18-8 stainless steel wire with a transition temperature range between 31° C and 45° C. Am J Orthod 1980;78:528 3 Bachmann J: Neue therapeutische Möglichkeiten in der Kieferorthopädie bei Patienten mit Nickelallergie. Fortschr Kieferorth 1987;48:492 4 Besimo Ch, Guindy JS, Besimo R, Schiel H, Meyer J: Marginale Paßgenauigkeit präfabrizierter Kronen des HaTi-Implantatsystems aus mikro- 164-169.qxd 24.08.2005 11:00 Seite 169 H. Deppe et al. | Entwicklung 169 biologischer Sicht. Z Zahnärztl Implantol 1996;12: 231-235 5 Deppe H, Horch HH, Henke J, Donath, K.: Peri-implant care of ailing implants with the carbon dioxide laser. Int J Oral Maxillofac Impl 2001;16:659-667 6 Huang J, Ma G, Wang J, Ma W, Wang S, Wu X: Experimental study on the occlusion of arterial blood flow by the implantation of nitinol stents. Chin Med J Engl 1995;107:512-514 7 Jansen VK, Conrads G, Richer EJ: Untersuchungen zur Dichtigkeit der Implantat-Prothetikpfosten-Verbindung. Implantologie 1995;3:229-247 8 Kneißl F, Wehrstedt JCh: Simulation eines Abutments. Projektbericht SFB 438 des Institutes für Angewandte Mathematik der TUM. München, 2003 9 Linge J, Dahm S: Praktische Aspekte der Verwendung von superelastischen Drahtbögen in der Edgwise-Technik. Fortschr Kieferorth 1994;55:324-329 10 Mori K, Okamoto S, Akimoto M: A new self-expansive intraurethral stent using shapememory-alloy: a preliminary report of its availiability. 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Herbert Deppe Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dr. H.-H. Horch) Technische Universität München Klinikum rechts der Isar Ismaninger Strasse 22 81675 München Tel.: 089-4140-2910 Fax: 089-4140-4993 E-Mail: [email protected] © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 170-173.qxd 24.08.2005 170 11:01 Seite 170 Tagungsbericht 10. Greifswalder Fachsymposium und 2. Jahrestagung des Landesverbandes Mecklenburg/Vorpommern im DGI e.V. „Konsequenter Versuch der chirurgischen Zahnerhaltung oder gleich Implantat?“ Die Mecklenburg-Vorpommernsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde veranstaltete am 26. Juni 2005 ihre 10. Jubiläumsveranstaltung gemeinsam mit dem Landesverband Mecklenburg/Vorpommern der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI). Wegen des regen Interesses wurde der Tagungsort in diesem Jahr in das geräumige Berufsbildungswerk Greifswald verlegt. Die Veranstalter erfreuten sich bei heißen Temperaturen über den großen Zulauf von mehr als 300 Teilnehmern. Implantate: ein unverzichtbares Therapeutikum? Der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Wolfgang Sümnig führte in seiner Begrüßungsansprache mit der provozierenden Fragestellung: „Sind Implantate zum unverzichtbaren Therapeutikum geworden?“, in die implantologische Thematik ein. Den rasanten Entwicklungen der Implantologie stellte er jedoch revolutionäre Veränderungen der Endodontie gegenüber, wodurch nicht nur die Indikation für die Wurzelspitzenresektion reduziert werde. Priv.-Doz. Dr. Michael Sonnenburg bekundete als 1. Vorsitzender des noch jungen Landesverbandes der DGI seine Freude über das ansprechende Programm der Gemeinschaftstagung. Zugleich regte er das Auditorium zur Mitgliedschaft in der DGI, der mit über 3.000 Mitgliedern größten wissenschaftlichen Gesellschaft der Implantologen, an. Prof. Dr. Thomas Kocher referiert zum Thema: „Extraktion versus Implantation aus parodontologischer Sicht“. Moderne perioprothetische Behandlunsstrategien Dr. Thomas Barth (Engelsdorf) stellte moderne perioprothetische Behandlungsstrategien anhand von komplexen klinischen Fällen vor und betonte dabei die Wichtigkeit einer komplexen Diagnostik und Planung vor der Therapie. Aufgrund einer Überlebenswahrscheinlichkeit von Implantaten nach zehn Jahren von 90 bis 96 % beurteilte der Vortragende die Indikation zur Wurzelspitzenresektion eher kritisch. Seines Erachtens seinen Implantate im parodontal geschädigten Gebiss bei guten Voraussetzungen die besseren Zähne. Erhalten oder extrahieren? Prof. Dr. Thomas Kocher (Greifswald) begann mit einem Vortrag über die Erhaltungswürdigkeit eines parodontal geschädigten Zahnes. Die Indikation zur Extraktion eines parodontal destruierten Zahnes sei in einer geschlossenen Zahnreihe und bei strategisch wichtigen Molaren kritischer zu sehen als bei einem reduzierten Zahnbestand, bei dem ohnehin eine neue prothetische Gesamtlösung gefunden werden müsse. Die Überlebensrate eines prognostisch zweifelhaften Molaren sei mit etwa 85 % vergleichbar mit der eines Implantates in derselben Region (88 %). Zudem wies er auf die mögliche Gefährdung eines Implantates im parodontal geschädigten Gebiss hin: die Zahnmedizin heute verfüge über Erfahrung in der Therapie der Parodontitis aber die Behandlung der Implantitis habe noch keinen vergleichbaren Kenntnisstand erreicht. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Prof. Dr. Wolfgang Sümnig (li.) und Dr. Thomas Barth in angeregter Vortragsdiskussion 170-173.qxd 24.08.2005 172 11:01 Seite 172 Tagungsbericht In der anschließenden ersten Diskussion wurde einer Schwierigkeit nachgegangen, die der implantierende Zahnarzt hat: die Motivation zur besseren Mundhygiene von Patienten mit Parodontitis, die auch nach Implantation ihre mangelnde Mundhygiene beibehalten. Trotzdem dürfe man nach Dr. Barth diesen oft zur Änderung der Mundhygiene bereiten Patienten aus diesem Grund keine Implantation vorbehalten. Strategische Pfeiler: erhalten oder ersetzen? Mit Erfahrungen zum Erhalt oder Ersatz strategischer Pfeiler bei der herausnehmbaren Prothetik befasste sich der Vortrag von Prof. Dr. Ernst-Jürgen Richter (Würzburg). Aufgrund der langfristig schlechten Prognose endständiger avitaler Pfeilerzähne postulierte Prof. Richter ein „rechtzeitiges“ Verankern von Implantaten im Restgebiss als ein wenig belastendes, effizientes und wirtschaftliches Therapievorgehen zur sicheren Prothesenabstützung mit hohen Erfolgsaussichten. dentaler Fixation nur für eine temporäre Zahnerhaltung gerechtfertigt werden oder wenn eine offene enossale Implantation aus anderweitigen Gründen nicht möglich sei. Dagegen solle die Indikation zur Hemisektion von Molaren mit stabilen Parodontium auch heute noch in unsere therapeutischen Überlegungen einfließen, da Implantationen im Unterkieferseitenzahnbereich wegen der Nähe zum Mandibularkanal komplikationsträchtig sein können. Nach angeregter Diskussion bestand in der Mittagspause neben der Möglichkeit zur Stärkung und Erfrischung auch die Möglichkeit zum Besuch der zahlreichen Dentalausstellungen. Die Aussteller im Vortragsraum wurden besonders ins Tagungsgeschehen miteinbezogen, was auf sehr positive Resonanz stieß. Der Vorstand des Landesverbandes Mecklenburg/Vorpommern in der Tagungspause. Von links nach rechts: Prof. Dr. Wolfgang Sümnig, PD Dr. Michael Sonnenburg, Dr. Thomas Keller. Sie waren mit Teilnahme und Verlauf der Tagung sehr zufrieden. Prof. Dr. Ernst-Jürgen Richter behandelt die Problematik strategischer Pfeiler bei der herausnehmbaren Prothetik. Wurzelspitzenresektion oder Implantatinsertion? Dr. Lutz Tischendorf (Halle) kam nach Überlegungen zur Alternativentscheidung im Molarenbereich (Wurzelspitzenresektion versus Implantatinsertion) zur Schlussfolgerung, dass beide Eingriffe in ihren Indikationsgrenzen berechtigt seien; es handele sich um zwei erfolgssichere Methoden. Insbesondere sei eine Implantatinsertion auch nach erfolgsloser Wurzelspitzenresektion erfolgreich. Chirurgische Zahnerhaltung oder Implantat? Eine Abrundung fand der Tagungsabschnitt durch den Beitrag von Prof. Sümnig mit der Fragestellung: „Chirurgische Zahnerhaltung durch transdentale Fixation und Hemisektion oder gleich Implantat?“. Angesichts der höheren Erfolgsquoten stelle ein enossales Implantat eine prognostisch günstigere Behandlung dar als ein stabilisierter avitaler Zahn. Gegenwärtig könne der Einsatz von trans© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Zahnextraktion als Grundlage für spätere Implantationen? Dr. Sonnenburg (Güstrow) eröffnete den zweiten Teil der Veranstaltung mit dem Beitrag: „Die Zahnextraktion als Grundlage für spätere Implantationen“. Im Rahmen der implantatprothetischen Planung sei eine schonende Extraktion die Voraussetzung für den Erhalt des Knochens. Insbesondere der Erhalt der bukkalen Lamelle sei entscheidend für ein ästhetisch befriedigendes Ergebnis. Ein strategisches Denken sei somit erforderlich, bereits vor der Zahnextraktion solle das Ziel der Endversorgung feststehen. Bei den Defektklassen II und III (Einteilung nach Ferher und Schärer 1999) bestehe bei entzündungsfreier Alveole die Indikation zur primären Osteoplastik. Bei den Defektklassen IV und V müsse nach Ausheilung der Alveole die sekundäre Osteoplastik, eventuell mit Blocktransplantat, erfolgen. Alternative therapeutische Konzepte Priv.-Doz. Dr. Dr. Steffen Köhler (Berlin) verschaffte nachfolgend einen interessanten Überblick über alternati- 170-173.qxd 24.08.2005 11:01 Seite 173 Tagungsbericht 173 ve therapeutische Konzepte in über 20 Jahren implantologischer Praxis. Dr. Wolfram Knöfler (Leipzig) informierte über Erfolgswahrscheinlichkeiten von Implantaten und anderen zahnärztlichen Versorgungen. Nach heutigem Wissenstand wiesen alternative Therapieversuche eine geringere Erfolgsrate auf als Implantate. Da aber auch Implantate eine begrenzte Überlebenszeit haben, könnten sie die anderen Therapieansätze nicht ersetzen, sie sollten sie aber frühzeitig ergänzen. Der Zahnarzt der Insel Hiddensee, Dr. Karl-Heinz Lucas, in angeregter Diskussion mit den Referenten. Dr. Thomas Ratajczak (Sindelfingen) beleuchtete rechtliche Aspekte bei der zahnärztlichen und implantologischen Tätigkeit. Einen Schwerpunkt legte Dr. Ratajczak in Zusammenhang mit seinem Vortragsthema auf die Aufklärung über Behandlungsalternativen. Die Information des Patienten über eine Implantatversorgung sei heutzutage eine „Mussaufklärung“. So handele es sich bei unterlassener Aufklärung um einen strafbaren Aufklärungsfehler, wenn eine Implantation mindestens gleichwertig oder besser indiziert sei und um einen strafbaren Behandlungsfehler, wenn eine Implantation allein indiziert sei. Nach der Abschlussdiskussion bedankte sich Prof. Sümnig bei allen Mitwirkenden der gelungenen Veranstaltung und Gästen und gab einen Ausblick auf das 11. Greifswalder Fachsymposium im nächsten Jahr zum Thema „Orale Medizin und Parodontologie“. Er wies auf mehrere unterhaltsame Möglichkeiten zur Abendgestaltung hin, insbesondere den traditionellen Zahnmedizinerball, der an diesem Abend mit einem abwechselungsreichen Programm bestach. Dr. N. Lahn © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 174-179.qxd 24.08.2005 174 11:01 Seite 174 Aus der Praxis für die Praxis Z. Ibrahim1, H. Tschernitschek2, A. Roßbach3 Therapie und Rezidivprophylaxe einer Periimplantitis Periimplantitiden haben in vielen Fällen mikrobiologische Ursachen. Die Spalten und Innenräume der Implantate spielen beim Eindringen der Bakterien eine den Dentinkanälchen devitaler Zähne ähnliche Rolle als ein Keimreservoir. Daraus können gestreute Keime zur Entstehung von Periimplantitiden beitragen. Die Versiegelung dieser Spalten reduziert die Anzahl der Keime in den Innenräumen der Implantate und stellt damit eine sinnvolle therapeutische und prophylaktische Maßnahme insbesondere bei der Behandlung von rezidiven Periimplantitiden dar. An einem klinischen Fallbeispiel wird die Versiegelung der Implantatkomponenten als Ergänzung der üblichen therapeutischen Maßnahme bei der Behandlung von Periimplantitis vorgestellt. Schlüsselwörter: Implantat, Microleakage, Versiegelung, Periimplantitis, RSA, Prophylaxe Therapy and prophylaxis of peri-implantitis The bacterial infection is an important cause of periimplantitis. Gaps and cavities in implant systems are comparable to dentin canals of the devital teeth. They are responsible for the bacterial shift into the interface between the implant components and can act as bacterial reservoirs. Bacteria from these gaps may lead to the development of periimplantitis. In this clinical case study we used a sealing as a supplement of the usual prophylaxis and therapy of periimplantitis. The sealing of the gaps reduced the bacterial colonization in the inner surface of the implants and the peri-implant inflammation significantly. Keywords: implant, micro-leakage, sealing, peri-implantitis, RSA, prophylaxis 1 2, 3 Universität Witten/Herdecke, Abt. für Zahnärztliche Prothetik, Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten Medizinische Hochschule Hannover, Abt. für Zahnärztliche Prothetik, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Einleitung 1. Mikrobiologische Ursache für die Entstehung einer Periimplantitis Die bakterielle Infektion stellt bei der Implantatversorgung in allen Behandlungsphasen eine Gefährdung dar [11, 13]. Für eine prothetische Versorgung mit Implantaten benötigt man bei allen Implantat-Systemen verschiedene Aufbauteile. Die Materialeigenschaften, die Bearbeitungsmethoden und die Formen der Aufbauteile ermöglichen in der Regel keine absolute Dichtigkeit zwischen diesen Komponenten [3, 4, 5,]. Obwohl der Erfolg des Brånemark-Systems gut dokumentiert wurde [17], bleiben die Hohlräume im Implantatinneren und die meist submarginal gelegenen Spalten kritische Bereiche [11, 12]. Sie sind einer Reinigung durch den Patienten nicht zugänglich, haben eine reduzierte Selbstreinigung und bilden mit den Hohlräumen zusammen dann ein intraimplantäres Keimreservoir [7, 11, 12]. Die Randspaltbreiten zwischen Distanzhülse und Fixtur liegen zwischen 1 µm und 12 µm (Durchschnittswert um 5 µm) [5], wobei das Andrehmoment der Distanzhülsenschraube eine wesentliche Rolle spielt [3, 4, 18]. Quirynen und van Steenberghe führen die Präsenz der Bakterien in den Innenräumen der verschiedenen Komponenten des Brånemark-Systems auf folgende Mechanismen zurück [14]: A) Kontamination während Insertion des Implantates oder Abutment-Installation B) Kontamination beim Abschrauben des Abutments C) Bakterien-Translokation durch Mikroleakage [14]. Obwohl viele pathogene Keime nicht beweglich sind, lässt sich die Kontamination im Innenraum des Implantates durch Translokation der Keime mit dem Speichel durch den Pumpeneffekt während der Funktionsphase erklären. Der Pumpeneffekt entsteht durch Veränderung der Spaltbreite in Abhängigkeit von den vertikal oder transversal einwirkenden okklusalen Belastungen [15]. 174-179.qxd 24.08.2005 11:01 Seite 175 Z. Ibrahim et al. | Therapie und Rezidivprophylaxe 175 2. Bisherige Möglichkeiten zu Verhinderung einer periimplantären Infektion durch Beseitigung der Microleakage Der Beseitigung der Keime im Implantatinnenraum wird bei der Behandlung und Prophylaxe einer Periimplantitis zunehmende Bedeutung zugeschrieben [2, 8, 12]. Zur Prävention periimplantärer Infektionen werden die parondotale und bakteriologische Sanierung des Restgebisses vor Implantation empfohlen. Außerdem werden die Desinfektion transgingivaler Verbindungselemente und eine verbesserte Abdichtung der Implantat-Abutment-Verbindung genannt [2, 5, 8]. Um diese Microleakage zu verhindern, wurden verschiedene Materialien und Vorgehensweisen beschrieben. Das Spektrum reicht von Lacken [1], Gelen [8] und Dichtringen für spezielle Implantatsysteme [5, 14] über temporäre Zemente [9] und Silikone [10] bis zu Wachsen und Guttapercha [19]. Alle diese Materialien haben sich bisher in der Praxis nicht durchgesetzt. 3. Versiegelung im Sinne einer Wurzelfüllung Es wird die Forderung erhoben, die Hohlräume in Implantaten genauso abzudichten, wie Kavitäten oder Hohlräume in devitalen Zähnen, damit sie nicht die Impaktierung von Speiseresten ermöglichen und kein bakterielles Reservoir bilden (vgl. 4). 3.1. Kriterien des Versiegelungsmaterials: Als Kriterien zur Auswahl des Versiegelungsmaterials gelten: • es sollte sich für intraorale Anwendung eignen und dafür zugelassen sein • es sollte unlöslich und biokompatibel sein • es sollte eine dauerhafte Abdichtung ohne jede Beschädigung der Implantatkomponenten oder des Zahnersatzes gewährleisten • es sollte eine Revision der Versiegelung erlauben • es sollte elastisch sein, um geringe Verformungen unter Kaudruck zu erlauben, ohne dass die Versiegelung Undichtigkeiten aufweist • es sollte röntgensichtbar sein. Aufgrund der oben geforderten Eigenschaften wurde das auf Polydimethylsiloxan basierende Wurzelfüllmaterial RSA (Roeko, Langenau, Deutschland) als Werkstoff für die Versiegelung der Implantatkomponenten ausgewählt (Eigenschaften nach Herstellerangabe siehe [16]). Eine In-vitro-Studie konnte die Eignung als Versieglungsmaterial für die Implantatkomponenten belegen [4]. Die Ethik-Kommission der Medizinischen Hochschule Hannover hatte keine Bedenken gegen den klinischen Einsatz des Materials im Sinne eines Therapieversuches. Falldarstellung 1. Anamnese Die im Unterkiefer zahnlose Patientin stellte sich 1993 (damals 57jährig) mit Zustand nach Kieferkammerhöhung im Unterkiefer (Hydroxylappatit) in der Medizinischen Hochschule Hannover vor. Trotz der vorangegangenen präprothetisch–chirurgischen Behandlung war der Halt der Unterkieferprothese sehr schlecht. Daraufhin wurden bei der Patientin © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 174-179.qxd 24.08.2005 176 11:02 Seite 176 Z. Ibrahim et al. | Therapie und Rezidivprophylaxe einer Periimplantitis Abbildung 1 und 2 Rezidivierende Periimplantitiden mit Hyperplasien fünf Implantate interforaminal im Unterkiefer (BrånemarkSystem, regio 34 bis 44) gesetzt. Die Implantate wurden mit einer festsitzenden Extensionsbrücke (zum Ersatz von 35 bis 45) auf Standard-Distanzhülsen versorgt. 2. Klinische Ausgangssituation Die Patientin trug seit 90 Monaten (also seit siebeneinhalb Jahren) eine implantatgetragene, festsitzende Brücke auf fünf Implantaten im Unterkiefer und eine Teleskopprothese im Oberkiefer. Die Mundhygiene und Prothesen-Pflege waren gut. Trotzdem traten regelmäßig rezidivierend Periimplantitiden mit Hyperplasien auf (Abb. 1, 2). 3. Befund 3.1. Klinischer Befund • Hyperplasie und leichte Schmerzen an allen Implantaten im Unterkiefer. Die Implantate regio 34 und 44 waren am stärksten betroffen; • Taschentiefe bis zu bis 7 mm (Mittelwert 4,5 ± 1,3 mm); • Rötung und Blutung bei der Sondierung an allen Implantaten im Unterkiefer; Der Papillen-Blutungs-Index (PBI) nach Saxer und Mühlemann wurde wie von Kalykakis et al. beschrieben erhoben [6]. 4. Diagnose Hyperplastisch-entzündliche Erkrankung der periimplantären Weichgewebe ohne Knochenbeteiligung. 5. Therapie 1. Konventionelle Behandlung: Nach der Entfernung der Suprakonstruktion und der supragingivalen Plaque wurde eine Keimentnahme durchgeführt. Die Testung erfolgte auf fünf pathogene Markerkeime (Actinobacillus actinomycetemcomitans, Treponema © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) denticola, Bacteroides forsythus, Porphyromonas gingivalis und Prevotella intermedia) mittels reverser Hybridisierung (microDent Test, Hain Lifescience GmbH, Nehren, Deutschland). Die Proben wurden sowohl in den periimplantären Taschen als auch in den Innenräumen der besonders betroffenen Implantate regio 34 und 44 entnommen. Die Keimanalyse zeigte hohe Konzentrationen der untersuchten Keime in den Innenräumen ebenso wie in den Taschen der untersuchten Implantate. Anschließend wurde eine konservative und medikamentöse Behandlung mittels Scaling und antibakterieller Spülung der Sulki, Reinigung der Implantatkomponenten und der Prothesen sowie Dontisolon-Applikationen durchgeführt. Die Behandlung wurde mehrere Male wiederholt. Die Mundhygiene war sehr gut. Trotzdem führte die Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg. Eine chirurgische Abtragung der Schleimhauthyperplasien regio 34 und 44 war wegen der ungünstigen Lage der Implantate (umgrenzt von beweglicher Schleimhaut) nicht erfolgversprechend. Eine freie Schleimhauttransplantation wurde geplant, um die fehlende keratinisierte Mukosa zu ersetzen. Diesen Eingriff lehnte die Patientin ab. 2. Versiegelung als Ergänzung der konventionellen Behandlung: Nach vier Monaten Beobachtung erfolgte erneut eine Testung auf die parodontopathogenen Markerkeime. Die Testergebnisse zeigten noch vorhandene parodontopathogene Keime in den Innenräumen ebenso wie in den Taschen der beiden Implantate. Die positiven Keimergebnisse wiesen auf eine permanente Reinfektionsgefahr der periimplantären Gewebe durch gestreute Keime aus den Innenräume der Implantate hin [vgl. 8, 14]. Unter der Prämisse, dass in der bakteriendichten Versiegelung der Hohlräume der Implantate eine Möglichkeit zur Entzündungsprophylaxe zu sehen ist [4, 8], wurden die Innenräume der Implantate wie folgt durch RSA versiegelt: • Abschrauben der Suprakonstruktion und der Distanzhülsen • Entfernung der subgingivalen sowie supragingivalen Plaque • Spülung der Innenräume der Implantate mit Chlorhexidine 2 % • Reinigung der Suprakonstruktion und der Implantatkomponenten im Labor 174-179.qxd 24.08.2005 11:02 Seite 177 Z. Ibrahim et al. | Therapie und Rezidivprophylaxe 177 Abbildungen 3 bis 5 Versiegelung des Spaltes FixturAbutment sowie des Spaltes Abtument-Suprakonstruktion durch RSA • Trockenlegung der Implantatkomponenten • Versiegelung des Spaltes Fixtur-Abutment sowie des Spaltes Abutment-Suprakonstruktion durch RSA (Abb. 3, 4, 5) • Entfernung der Überschüsse mit Watte. Die Patientin bekam keine begleitende antibakterielle medikamentöse Therapie. 6. Ergebnisse Nach drei Wochen zeigte die Kontrolle eine deutliche Verbesserung des klinischen Bildes. Weitere vier Monate später wurden die klinischen Parameter erneut erhoben. Eine deutliche Verbesserung des Zustandes der periimplantären Gewebe im Vergleich mit der Ausgangsituation war erkennbar (Abb. 6). Keine nennenswerten Entzündungssymptome wie Schmerzen, Blutung bei der Sondierung usw. waren zu finden. Die Hyperplasie und die tiefen Taschen hatten sich zurückgebildet (Taschentiefe-Mittelwert = 3,6 © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 174-179.qxd 24.08.2005 178 11:02 Seite 178 Z. Ibrahim et al. | Therapie und Rezidivprophylaxe einer Periimplantitis Abbildung 6 Deutliche Verbesserung des Zustandes der periimplantären Gewebe nach vier Monaten ± 1,1 mm). Röntgenkontroll-Aufnahmen zeigten weder Knochenabbau noch Überschussreste des Versiegelungsmaterials (Abb. 7). Die mikrobiologische Untersuchung der Implantate (34 und 44) zeigte keine pathogenen Keimkonzentrationen in den Innenräumen und den periimplantären Bereichen mehr. 7. Diskussion Es war in o. g. Fall vermutet worden, dass die unbefriedigenden Therapieerfolge bei der konservativen Behandlung der rezidivierenden Periimplantitiden unter anderem durch eine Reinfektion des periimplantären Gewebes durch Bakterien in den Innenräumen der Implantate verursacht worden war. Unter dieser Prämisse stellt die Versiegelung dieser Spalten eine wichtige kausale Therapiemaßnahme dar [8]. Die positiven Ergebnisse des klinischen Anwendungsversuchs von RSA bestätigten dies. Der klinische Erfolg ebenso wie theoretische Überlegungen führen zu der Forderung die Spalten und Hohlräume der Implantatkomponenten dauerhaft keimdicht zu verschließen, wie es auch im Rahmen einer Wurzelbehandlung mit den Hohlräumen devitaler Zähne erfolgt [1]. 8. Schlussfolgerung Die Versiegelung der Spalten zwischen Fixtur und Abutment sowie Abutment und Suprakonstruktion durch RSA führt zur Reduzierung der Keimkonzentration in den Innenräumen der Implantatkomponenten. Dies ist als prophylaktische Maßnahme empfehlenswert und kann auch unterstützend während der Behandlung einer Periimplantitis eingesetzt werden, um Reinfektionen aus dem Implantatinneren zu verhindern. Literaturverzeichnis 1. 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Persson LG, Lekholm U, Leonhardt A, Dahlén G, Lindhe J: Bacterial colonization on internal surfaces of Brånemark system implant components. Clin Oral Impl Res 1996;7:90-95 12. Quirynen M, Bollen CL, Eyssen H, van Steenberghe D: Microbial penetration along the implant components of the Brånemark system. An in vitro study. Clin Oral Impl Res 1994;5:239-244 13. Quirynen M, De Soete M, van Steenberghe D: Infectious risks for oral implants: a review of the literature. Clin Oral Impl Res 2002;13:1-19 14. Quirynen M, van Steenberghe D: Bacterial colonisation of the internal part of two-stage implants. An in vivo study. Clin Oral Impl Res 1993;4:158-161 15. Rangert B, Gunne J, Sullivan DY: Mechanical aspects of a Brånmark implant connected to a natural tooth: an in vitro study. Int J Oral Maxillofac Implants 1991;6:177-186 16. Roeko: RSA, Roeko Seal Automix: WWW.roeko.de/rsa.htm [27.01.2003]. 17. van Steenberghe D, Quirynen M, Naert I, Maffei G, Jacobs R: Marginal bone loss around implants retaining hinging mandibular overdentures, at 4-, 8-, 12-years follow-up. J Clin Periodontol 2001;28:628-633 18. Tschernitschek H, Scheller H, Günay H: Untersuchungen zur Dichtigkeit beim Brånemark-Implantatsystem. Z Zahnärztl Implantol 1995;11:111114 19. Xie X: Mikrobielle Besiedelung von Verschlussmaterialien für Implantataufbauten. Med Diss Köln 2003 Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Harald Tschernitschek, Medizinische Hochschule Hannover Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Carl-Neuberg-Straße 1 30625 Hannover Tel.: 0511-5324775 E-Mail: [email protected] 174-179.qxd 24.08.2005 11:02 Seite 179 Nachrufe 179 Nachruf Unser Mitglied Dr. Günter Schönrock ist im Alter 72 Jahren in Hamburg verstorben. Er prägte viele Jahre lang die implantologische Fortbildung in Hamburg und hat sich dort für die Zwecke der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) eingesetzt. Als Vorsitzender des Landesverbandes Norddeutschland im DGI e.V. hat er sich kompetent, kollegial und humorvoll um die Belange der Kollegenschaft gekümmert. Wir verlieren mit ihm einen engagierten red. seb. Praktiker und Implantologen. Nachruf Unser Mitglied Dr. Pantelis Bochlogyros ist Anfang Juli im Alter von 51 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens verstorben. Der in Münster ausgebildete Kieferchirurg hat in beispielloser Weise die Implantologie in Griechenland gefördert und das Curriculum Implantologie dort installiert. Als Vorsitzender der Griechisch-Deutschen Gesellschaft für Zahnheilkunde hat er sich für die Verständigung der beiden Völker verdient gemacht. Er hinterlässt seine Frau und zwei Söhne, die in Deutschland studieren. Sein außerordentliches Engagement, seine Gastfreundschaft red. seb. und sein Humor werden uns fehlen. Inserenten dieser zzi-Ausgabe 03/2005 Aesculap AG & Co. KG Akademie für Orale Implantation Amann Girrbach GmbH BPI GmbH & Co. KG Camlog Vertriebs GmbH GABA GmbH Geistlich Biomaterials Vertriebsgesellschaft mbH HI-TEC IMPLANTS Vertrieb Deutschland IGZ Implantologische Genossensch. f. Zahnärzte EG Institut Straumann AG Oraltronics GmbH Dental Implant Technology GmbH Pharmatechnik GmbH & Co. KG Tiolox Implants GmbH Trinon Titanium GmbH W & H Deutschland GmbH & Co. KG Zimmer Dental GmbH Seite 193 Seite 163 Seite 191 Seite 175,177,179 Seite 135 Seite 151 Seite 141 Seite 169 Seite 153 2. Umschlagseite; Seite 145 4. Umschlagseite Seite 171 Seite 173 Seite 189 Seite 155 Seite 139 Einhefter: BEGO Implant Systems GmbH & Co. KG Dentsply Friadent EOS Health Honorarmanagement AG Gebr. Brasseler GmbH & Co. KG © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 180-188.qxd 24.08.2005 180 11:03 Seite 180 Originalarbeit M. Kreisler1, M. Samsam-Bakhtyari1, Ch. Weihe1, B. d’Hoedt1 Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz – Eine Standortanalyse aus dem Jahr 2004 Ziel der Arbeit war die Erfassung der implantologischen Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis anhand einer anonymen Briefumfrage. Hierbei wurden 2.990 in Rheinland-Pfalz niedergelassene Zahnärzte mit Hilfe eines vorgefertigten Fragebogens angesprochen. Neben persönlichen und beruflichen Angaben konnten die Teilnehmer angeben, ob sie überhaupt in ihrer Praxis implantologisch tätig sind, ob sie ausschließlich chirurgisch bzw. prothetisch oder aber sowohl chirurgisch als auch prothetisch tätig sind und wohin sie Patienten zur Implantation überweisen. Im Weiteren sollten Angaben über die in der Praxis verwendeten Implantatsysteme, die Zahl der selbst inserierten bzw. entfernten Implantate, über verwendete Methoden der Implantatdiagnostik und das chirurgische Vorgehen gemacht werden. Darüber hinaus wurden die Kollegen zu prothetischen Versorgungskonzepten, zur Implantatnachsorge und dem Auftreten von Komplikationen befragt. Es konnten Fragebögen von 379 Kolleginnen und Kollegen ausgewertet werden, wovon 37,2 % angaben, sowohl implantat-chirurgisch als auch implantat-prothetisch und 19,3 % ausschließlich implantat-prothetisch tätig zu sein. Die Zahl der inserierten Implantate hat sich im Zeitraum der letzten fünf Jahre verdoppelt und liegt unter den implantat-chirurgisch aktiven im Mittel bei knapp unter 40 Implantaten pro Jahr. Die fünf am weitesten verbreiteten Implantatsysteme sind in absteigender Reihenfolge ITI, Frialit 2, IMZ, Camlog und Ankylos. Schlüsselwörter: Zahnarztpraxis, Implantologie, Umfrage Routine implant treatment in the private dental office in Rheinland-Pfalz – A location study from 2004. The purpose of the study was to gather information on routine implant treatment in the private dental office in Rheinland-Pfalz. A postal questionaire was sent to 2.990 dentists registered. The participants were asked on the number of implants set, the implant systems used, the methods of diagnostics and the surgical procedures. Further questions concerned implant-prosthetic treatment concepts, the recall system and the occurance of complications. A total of 379 quastionaires were filled in correctly and returned. 37.2 % of the paticipants indicated to carry out 1 Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Augustusplatz 2, 55131 Mainz © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) both implant-surgical and implant-prosthetic treament and 19.3 % to carry out the implant-prosthetic-treatment only. The number of implants set has doubled throughout the time period from 1999 to 2003 and amounts to 40 implants per year among those who carry out implant surgery themselves. The most wide spread implant systems are: ITI, Frialit 2, IMZ, Camlog and Ankylos. Keywords: dental practinioner, implantology, survey Einleitung Der Stellenwert der Implantologie im zahnärztlichen Behandlungsspektrum nimmt von Jahr zu Jahr eine wichtigere Rolle ein. Es ist hinlänglich bekannt, dass zahnärztliche Implantate eine zuverlässige Behandlungsalternative zur konventionellen Prothetik darstellen. Die guten Langzeitprognosen wurden in zahlreichen Studien dokumentiert [1, 2, 5, 7, 12] Der überwiegende Teil der publizierten Daten stammt allerdings aus wenigen stark implantologisch ausgerichteten Praxen oder aus den Universitäten. Es ist nur wenig darüber bekannt, wie die implantologischen Behandlungsmethoden in den freien zahnärztlichen, oralchirurgischen und mund-, kiefer- und gesichtschirurgischen Praxen aussehen. Ziel der Untersuchung war es daher, mit Hilfe einer schriftlichen Umfrage alle in Rheinland-Pfalz niedergelassenen Zahnärzte, Oralchirurgen und Fachärzte für MundKiefer- und Gesichtschirurgie (MKG-Chirurgen) bezüglich ihrer implantologischen Tätigkeit zu befragen. Eruiert werden sollten neben der Zahl der in definierten Zeiträumen durchgeführten Implantationen und Explantationen, die verwendeten Implantatsysteme, chirurgischen Begleitmaßnahmen, Komplikationsraten, die angewandten implantologischen Versorgungskonzepte, die Organisation eines Recall-Systems sowie das Überweisungsverhalten der ausschließlich implantat-prothetisch tätigen Kollegen. Methoden Die Umfrage wurde anonym durchgeführt, wobei die befragten Kolleginnen und Kollegen einen vorgefertigten, nicht codierten Fragebogen erhielten, mit der Bitte diesen per frankiertem Rückumschlag an die Poliklinik für Zahn- 180-188.qxd 24.08.2005 11:03 Seite 181 M. Kreisler et al. | Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz Gesamt Gruppe 1 Gruppe 2 181 Gruppe 3 n 379 165 73 141 Anteil in % 100 43,5 19,3 37,2 46,9 (± 9,2) 48,4 (± 9,8) 46,2 (± 7,5) 45,5 (± 8,2) Alter (Jahren) Anteil Männer in % 78,9 65,5 80,8 93,6 Anteil Frauen in % 21,1 34,5 19,2 6,4 Approbation seit (in Jahren) 19,7 (± 9,2) 21,4 (± 9,7) 18,4 (± 7,5) 18,3 (± 8,4) Niedergelassen seit (in Jahren) 15,8 (± 8,9) 17,4 (± 9,6) 15,0 (± 7,8) 14,4 (± 8,5) Implantologisch tätig seit (in Jahren) 9,3 (± 5,7) - 8,0 (± 4,3) 9,7 (± 5,9) Weiterbildung „Oralchirurgie“ in % 4 0 0 4 Facharztausbildung MKG-Chirurgie in % 1,1 0 0 1,1 10,6 0 1,4 24,8 Tätigkeitsschwerpunkt „Implantologie“ in % Tabelle 1 Insgesamt konnten 379 Bögen ausgewertet werden. Hiervon gaben 165 an, weder implantat-chirurgisch noch implantat-prothetisch tätig zu sein (Gruppe 1). 73 gaben an, ausschließlich implantat-prothetisch tätig zu sein (Gruppe 2) und 141 gaben an, sowohl implantat-chirurgisch als auch implantat-prothetisch tätig zu sein (Gruppe 3) Table 1 A total of 379 questionaires were considered in the statistics. 165 practinionaires do not carry out neither surgical nor prosthetic implant treatments (group 1). 73 indicated to carry out implant-prosthetic treatments only (group 2), whereas 141 carry out both implant surgery and prosthetics (group 3) Gesamt Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Nur MKG-Chirurg 30,3 23 49,3 29,1 Nur Oralchirurg 9,2 15,2 6,8 3,5 Nur Universitätsklinik 2,4 1,2 1,4 4,3 MKG- oder Oralchirurg 10,3 15,2 11 4,3 MKG-Chirurg oder Uniklinik 6,9 6,1 9,6 6,4 Oralchirurg oder Uniklinik 2,4 1,8 4,1 2,1 MKG- oder Oralchirurg oder Uniklinik 4,5 7,3 2,7 2,1 keine Überweisung 18,2 1,2 4,1 44 keine Angaben 15,8 29,1 11 4,3 Tabelle 2 Überweisungsverhalten der niedergelassenen Kollegen. Die Mehrzahl der Patienten werden zur Implantation zu einem(r) Mund-Kiefergesichtschirurgen(in) überwiesen. Deutlich geringer ist der Anteil der Überweisungen zu einem niedergelassenen Oralchirurgen bzw. an die Universitätsklinik. Table 2 Most patients are refered to a private maxillofacial surgeon for implantation. ärztliche Chirurgie der Johannes Gutenberg Universität Mainz zurückzusenden, wo die Daten ausgewertet wurden. Der Fragebogen wies folgende Gliederung auf: Im ersten Teil wurden die Teilnehmer gebeten persönliche (Alter, Geschlecht) und berufliche (Dauer der zahnärztlichen Tätigkeit, Dauer der zahnärztlicher Tätigkeit in eigener Praxis, Weiterbildung) Angaben zu machen. Darüber hinaus konnten die Teilnehmer angeben, ob sie überhaupt in ihrer Praxis implantologisch tätig sind, ob sie ausschließlich chirurgisch bzw. prothetisch oder aber sowohl chirurgisch als auch prothetisch tätig sind. Im letzten Punkt wurden die Teilnehmer befragt, ob Patienten aus ihrer Praxis zu einem anderen Kollegen (MKG-Chirurgen, Oralchirurgen, Universitätsklinik) zur Implantation überwiesen werden. Im zweiten Teil sollten Angaben über die in der Praxis verwendeten Implantatsysteme und die Zahl der selbst inserierten bzw. entfernten Implantate gemacht werden. Hierbei wurden neben den persönlichen Gesamtzahlen auch die Zahlen für die Jahre 1999 bis 2003 erfragt. Im dritten Teil wurden die Kollegen zu Methoden der Implantatdiagnostik (klinische Diagnostik, bildgebende Verfahren, metrische Auswerthilfen) und im vierten Teil zum chirurgischen Vorgehen (Verwendung einer Operationsschablone, perioperative Medikation, augmentative Begleitmaßnahmen, verwendete Augmentationsmaterialien und Membranen) befragt. Im fünften Teil sollte die Frage nach dem Implantations- und Belastungszeitpunkt geklärt werden. Im sechsten Teil wurden die Kollegen zu prothetischen Versorgungskonzepten befragt. Von besonderem Interesse waren hierbei prothetische Versorgungskonzepte des zahnlosen Ober- und Unterkiefers. Im siebten und letzten Teil wurden Fragen der Implantatnachsorge und das Auftreten von Komplikationen angesprochen. Zum Teil konnten die Kollegen ihre Antworten per Multiple-choice-Verfahren geben, z. T. wurden sie um konkrete Angaben in Form von Zahlen oder Produktnamen gebeten. Insgesamt wurden am 15. April 2004 2.990 Fragebögen versandt. In der Statistik berücksichtigt wurden alle Frage© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 180-188.qxd 24.08.2005 182 11:03 Seite 182 M. Kreisler et al. | Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz Abbildung 1 Verteilung der Behandler im Verhältnis zur Gesamtzahl der gesetzten Implantate Figure 1 Distribution of the practinioners in relation to the overall number of implants set Abbildung 2 Anzahl der pro Jahr gesetzten Implantate (Mittelwert) Figure 2 Number of implants set in the years of 1999 to 2003 (mean) bögen, die bis zum 15. Juli 2004 zurückgesendet wurden. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms (Excel 2000, Microsoft Corp.) und eines professionellen Statistikprogramms (SPSS for Windows). Ergebnisse Angaben zur Person sowie beruflicher und implantologischer Erfahrung Insgesamt sind bis zum Stichtag 413 Fragebögen eingetroffen, wovon 379 ausgewertet werden konnten. Von den 379 gaben 165 (43,5 %) an, weder implantat-chirurgisch noch implantat-prothetisch tätig zu sein (Gruppe 1), 73 (19,3 %) ausschließlich implantat-prothetisch (Gruppe 2), und 141 (37,2 %) sowohl implantat-chirurgisch als auch implantat-prothetisch tätig zu sein (Gruppe 3). Das Durchschnittsalter im Gesamtkollektiv betrug im Mittel 46,9 (± 9,2) Jahre, die berufliche Erfahrung 19,7 (± 9,2) Jahre, die Tätigkeit in eigener Praxis 15,8 (± 8,9) Jahre und die implantologische Tätigkeit 9,3 (± 5,7) Jahre. Der Anteil der Männer lag bei 78,9 %, der der Frauen bei 21,1 %. Die Zahlenangaben in den einzelnen Gruppen sind der Tabelle 1 zu entnehmen. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Von den 379 Kollegen haben 15 (4,4 %) eine Weiterbildung zum Oralchirurgen absolviert und vier (1,1 %) die Facharztausbildung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. 40 (10,6 %) gaben an, den zertifizierten Tätigkeitsschwerpunkt „Implantologie“ zu besitzen (Tab. 1). Überweisungsverhalten Im Gesamtkollektiv lag der Anteil derer, die zur Insertion der Implantate zu einer(m) Facharzt/Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie überweisen bei insgesamt 52,0 %, wobei 30,3 % ausschließlich zu einem MKG-Chirurgen, 10,3 % sowohl zu einem MKG- als auch einem Oralchirurgen, 6,9 % entweder zu einem MKG-Chirurgen oder an eine Universitätsklinik und 4,5 % sowohl zu einem MKG-, einem Oralchirurgen oder an die Universitätsklinik überweisen. Insgesamt überweisen 26,4 % der Kollegen zu einem/r niedergelassenen Oralchirurgen(in), wobei 9,2 % ausschließlich zu einem Oralchirurgen und 2,4 % entweder zu einem Oralchirurgen oder an die Uniklinik überweisen. 2,4 % der befragten Kollegen gaben an, ausschließlich an die Universität zu überweisen. Von allen befragten Kolleginnen und Kollegen führen 18,2 % alle implantologischen Eingriffe selbst durch und 15,8 % machten hierzu keine Angaben. Die Zahlenangaben in den einzelnen Gruppen sind der Tabelle 2 zu entnehmen. 180-188.qxd 24.08.2005 11:03 Seite 183 M. Kreisler et al. | Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz 183 Abbildung 3 Anzahl der in der Praxis vorhandenen Implantatsysteme, aufgeteilt nach Gruppen unter Berücksichtigung der Gesamtzahl der in der Praxis gesetzten Implantate Figure 3 Number of implant systems used in the office, with consideration of the overall number of implants set by the respective practinioner Abbildung 4 Prozentualer Anteil der Praxen, die das jeweilige Implantatsystem verwenden Figure 4 Percentage of offices using the respective implant system Angaben zur Zahl der gesetzten und entfernten Implantate Im Folgenden werden nur die Zahlen aus der Gruppe 3 berücksichtigt, d. h. Angaben der Kollegen, die chirurgisch tätig sind. Von den 141 chirurgisch tätigen Kollegen machten 36 keine Angaben zur Gesamtzahl der gesetzten Implantate. Die Auswertung von 105 Fragebögen führte zu folgendem Ergebnis: Der Mittelwert der insgesamt inserierten Implantate lag bei 323,3 bei einer Standardabweichung von 994,4. Der Median betrug 109, das Minimum 2, das Maximum 10000 Implantate. Aufgrund der relativ starken Streuung wird hier auf eine grafische Darstellung verzichtet. Unter den Zahnärzten für Oralchirurgie lag der Mittelwert bei 521,4 gesetzten Implantaten bei einer Standardabweichung von 396. Der Median lag hier bei 450, das Minimum bei 130 und das Maximum bei 1370. Abbildung 1 zeigt die prozentuale Verteilung der Kollegen in Relation zur Zahl der gesetzten Implantate. Mit knapp 25 % bilden diejenigen, deren Gesamtzahl zwischen 100 und 249 Implantate liegt, die größte Gruppe. Bezüglich der Verteilung auf die Jahre 1999 bis 2003 konnten zwischen 102 (Jahr 1999) und 123 (Jahr 2003) Bögen ausgewertet werden. Im Mittel lag die Zahl der inserierten Implantate bei 21,6 (n=102) im Jahr 1999, 24,4 (n=109) im Jahr 2000, 29,1 (n=115) im Jahr 2001, 33,2 (n=118) im Jahr 2002 und 39,7 (n=123) im Jahr 2003 (Abb. 2). Die Grafik zeigt eine stetig nach oben gerichtete Tendenz. Berücksichtigt man nur diejenigen Kollegen, die vollständige Angaben von 1999 bis 2003 machen konnten und somit über diesen Zeitraum hinweg implantologisch tätig waren (n=99), so stieg die Anzahl der gesetzten Implantate im Mittel von 22,2 im Jahre 1999 auf 42,2 im Jahre 2003. Die Zahl hat sich also fast verdoppelt. Die Gesamtzahl der entfernten Implantate lag bei 7,8 (Mittelwert) bzw. 2 (Median) bei einer Standardabweichung von 17,7 (n=110). Das Minimum lag bei 0, das Maximum bei 125 entfernten Implantaten. Die Gesamtzahl der selbst inserierten und entfernten Implantate lag bei 5,0 (Mittel© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 180-188.qxd 24.08.2005 184 11:04 Seite 184 M. Kreisler et al. | Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz Abbildung 5 Prozentualer Anteil der Praxen, in denen das jeweilige Implantatsystem als einziges verwendet wird Figure 5 Percentage of offices using the respective implant system only Abbildung 6 Prozentualer Anteil der Praxen, die das jeweilige Verfahren zur bildgebenden Diagnostik benutzen. OPG: Orthopantomogramm; ZF: Zahnfilm; FRS: Fernröntgenseitenbild; CT: Computertomographie; DVT: Digitale Volumentomographie Figure 6 Pecentage of offices using the respective mean of image diagnostic. OPG: Panoramic radiography; ZF: Dental film; FRS: Lateral Cephalograph; CT: Computer Tomography; DVT: Digital Volume Tomography wert) bzw. 2 (Median) bei einer Standardabweichung von 8,7 (n=97). Das Minimum lag bei 0, das Maximum bei 52 selbst gesetzten und entfernten Implantaten. Bezogen auf den Mittelwert von 323,3 inserierten Implantaten entspricht der Mittelwert 5,0 von selbst gesetzten und entfernten Implantaten einem Verlust von 1,5 %. Aufgrund der relativ niedrigen Angaben der entfernten Implantate wird auf eine graphische Darstellung der Entwicklung über den Zeitraum von 1999 bis 2003 verzichtet. Ähnlich der Zahl der gesetzten Implantate hat sich die Zahl der entfernten Implantate in diesem Zeitraum in etwa verdoppelt. (41,8 %), IMZ (17,0 %), Camlog (9,2 %), Ankylos (8,5 %), Brånemark (7,8 %), Zimmer (6,4 %), Compress (5,7 %), Replace (3,5 %), XIVE (3,5 %) und Tiolox (3,5 %) (Abb. 4). Alle anderen Implantatsysteme, die in weniger als 3 % der Praxen verwendet werden, werden hier nicht berücksichtigt. Von den o. g. Implantatsystemen sind es allerdings nur fünf (ITI, Frialit 2, Camlog, Ankylos und Brånemark), die als einziges System in mehr als einer Praxis verwendet werden. Abbildung 5 zeigt die Prozentangaben, in wie vielen Praxen ausschließlich diese Implantatsysteme verwendet werden. Implantatsysteme In knapp der Hälfte (48,9 %) der Praxen wird nur ein Implantatsystem verwendet. In 25,5 % der Fälle gaben die Kollegen an zwei, und in je 12,8 % der Fälle drei bzw. mehr als drei Implantatsysteme zu verwenden. Abbildung 3 zeigt diese Verteilung zusätzlich in Abhängigkeit der Gesamtzahl der in der Praxis inserierten Implantate. Wie nicht anders zu erwarten, steigt die Anzahl der verwendeten Systeme mit dem Umfang der implantologischen Tätigkeit an. Das am weitesten verbreitete System ist ITI, das in 43,3 % der Praxen vorhanden ist, gefolgt von Frialit 2 © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Implantatdiagnostik und chirurgisches Vorgehen Zur röntgenologischen Diagnostik verwenden 97,9 % der Kollegen die Panoramaschichtaufnahme (Abb. 6). Der Mundfilm wird zusätzlich von 46,1 %, die Fernröntgenseitenaufnahme von 18,4 %, die Digitale Volumentomographie von 2,4 % und die Computertomographie von 22 % der Behandler herangezogen. Kollegen, die vom CT Gebrauch machen, gaben an, dies in 8,7 % (Mittelwert) der Fälle zu tun. Lediglich 5,7 % der Kollegen führen eine computergestützte Implantatplanung durch. Die Schleimhautdickenmessung als diagnostische Hilfe wird von 48,9 % 180-188.qxd 24.08.2005 11:04 Seite 185 M. Kreisler et al. | Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz 185 Abbildung 7 Anteil der Praxen, in denen die jeweiligen Augmentationsmaßnahmen durchgeführt werden. ISBE: Interne Sinusbodenaugmentation; ESBE: Externe Sinusbodenaugmentation; TA: Transversale Knochenaugmentation; VA: Vertikale Knochenaugmentation; AFD: Alveolarfortsatzdistraktion; LNT: Laterale Nervtransposition Figure 7 Percentage of practitioners carrying out the respective augmentation procedures. ISBE: Interal sinus graft; ESBE: External sinus graft; TA: Transversal bone graft; VA: Vertical bone graft; AFD: Distraction osteogenesis; LNT: Lateral nerve transposition Abbildung 8 Prozentualer Anteil der Behandler, die auf das jeweilige intraorale Knochenspendeareal zurückgreifen. WHZ: UnterkieferWeisheitszahnregion; KI: Kinn; TM: Tuber maxillae; SN: Spina nasalis; BS: Bohrspänne Figure 8 Percentage of practitioners using the respective intraoral donor sites for bone grafts. WHZ: Mandibulary retromolar region; KI: Chin; TM: Tuber maxillae; SN: Spina nasalis; BS: Borings durchgeführt und die Operationsschablone von 58,2 % der Behandler benutzt. Während die Spätimplantation von 99,3 % der Teilnehmer durchgeführt wird, liegt der Anteil derer, die eine verzögerte Sofortimplantation überhaupt durchführen bei 61,5 % und derer, die unmittelbar nach der Extraktion implantieren (Sofortimplantation) bei nur 46,7 %. Bezogen auf alle gesetzten Implantate hat die Spätimplantation einen Anteil von 78,6 %, die verzögerte Sofortimplantation 17,4 % und die Sofortimplantation 4,2 %. Im Unterkiefer wird eine Einheilzeit von 3,4 Monaten (Mittelwert) und im Oberkiefer von 5,0 Monaten (Mittelwert) eingehalten. Bezüglich der Wahl des Implantationszeitpunktes und dem Einhalten der Einheilzeit konnten keine signifikanten Korrelationen zur implantologischen Erfahrung in Jahren berechnet werden. Nach den in der Praxis durchgeführten Augmentationsmaßnahmen zur Schaffung eines Knochenlagers gefragt, gaben 39 % an, eine interne Sinusbodenelevation durchzuführen, 32,6 % eine externe Sinusbodenelevation, 33 % eine transversale und 29,8 % eine vertikale Kieferkammaugmentation. Die Alveolarfortsatzdistraktion wird z. Z. erst in 5 % der implantologisch ausgerichteten Praxen durchgeführt, die laterale Nervtransposition in nur 2,8 % der Praxen (Abb. 7). 23,4 % der Kollegen gaben an, keine dieser Augmentationsmaßnahmen durchzuführen. Bei der Frage nach den intraoralen Spenderregionen für autologen Knochen gaben 44 % die Weisheitszahnregion, 23,4 % die Kinnregion, 17 % den Tuber maxillae und 10,6 % die Spina nasalis an. Bohrspäne werden von 9,9 % gesammelt und als Augmentationsmaterial verwendet (Abb. 8). Bei den alloplastischen Augmentationsmaterialien wird an erster Stelle Tricalciumphosphat (29,4 %) genannt, wobei hier das Produkt Cerasorb (70,9 %) die wichtigste Rolle spielt. Nur knapp dahinter liegt die deproteinisierte Knochenmatrix (28,4 %), die zu 95 % durch das Produkt BioOss repräsentiert wird. Hydroxylapatit wird in 9,9 % der Praxen verwendet. Als Produkte wurden am häufigsten Algipore (21,4 %) und Ostim (21,4 %) angegeben. 7,8 % der Kollegen verwenden Biogläser, davon 27,3 % Perioglass und 18,2 % Biogran. Kollagen als Augmentationsmaterial wird in 6,8 % der Praxen angewandt (Abb. 9). Hierbei gab keiner der Teilnehmer einen Produktnamen an. Insgesamt 52,5 % der befragten chirurgisch tätigen Kollegen gaben an, resorbierbare Membranen zu verwenden (52 % BioGide, 6,7 % EpiGuide, 6,7 % Biomend, 5,4 % Vicryl, 1,3 % Perioguide, 27 % k.A.). Der Anteil der Kollegen, die nicht-resorbierbare Membranen verwendet, ist © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 180-188.qxd 24.08.2005 186 11:04 Seite 186 M. Kreisler et al. | Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz Abbildung 9 Prozentualer Anteil der Behandler, die auf das jeweilige Knochenersatzmaterial zurückgreifen. TCP: Tricalciumphosphat; DKM: Deproteinisierte Knochenmatrix; HA: Hydroxylapatit, KOLL: Kollagen; BG: Bioglas; RMB: Resorbierbare Mambranen; NRMB: Nicht-resorbierbare Membranen Figure 9 Percentage of practitioners using the respective alloplastic grafting material. TCP: Tricalcium phosphate; DKM: Deproteinized bone matrix; HA: Hydroxyapatite, KOLL: Collagen; BG: Bioglas; RMB: Resorbable membranes; NRMB: Non-resorbable membranes dagegen mit 29,8 % (50,0 % Tefgen, 14,2% Gore-Tex, 11,9 % FriosBoneShield, 4,7 % Titanfolie, 2,3 % Cytoplast, 19 % k. A.) deutlich geringer (Abb. 9). Das PRP-Verfahren wird lediglich in 2,1 % der an der Umfrage teilnehmenden Praxen angewandt. Eine antibiotische Begleitmedikation zur Implantation wird von 61 % der Kollegen durchgeführt, wobei das Präparat Clindamycin am häufigsten verwendet wird (62 %), gefolgt von Amoxicillin (22.4%) und Penicillin V (13,8 %). Andere Präparate spielen statistisch gesehen keine Rolle. Nur 4,3 % der Kollegen verschreiben bzw. applizieren ein Glucocorticoid zur Schwellungsprophylaxe. Prothetik und Nachsorge Hier sollen sowohl die Angaben der chirurgisch und prothetisch als auch die Angaben der ausschließlich prothetisch tätigen Kollegen berücksichtigt werden. Eine Sofortversorgung wird von 20,6 % der Kollegen und zwar in 11,1 % (Mittelwert) der Fälle durchgeführt, wobei überwiegend der interforaminär versorgte zahnlose Unterkiefer sowie die Einzelzahnlücke in der Front als Indikationen angegeben werden. Bezüglich der Befestigungsart der prothetischen Konstruktion gab es interessante Unterschiede zwischen den Kolleginnen und Kollegen der Gruppe 2 und derer der Gruppe 3. Bei den chirurgisch und prothetisch Tätigen gaben 56,0 % an, überwiegend zu zementieren, 20,6 % ausschließlich zu zementieren, 17,0 % überwiegend zu verschrauben und 6,4 % ausschließlich zu verschrauben. Bei den ausschließlich implantatprothetisch Tätigen gaben 37,0 % an, überwiegend zu zementieren, 16,4 % ausschließlich zu zementieren, 30,1 % überwiegend zu verschrauben und 16,4 % ausschließlich zu verschrauben. Die Teilnehmer wurden anschließend nach den in ihrer Praxis durchgeführten Versorgungskonzepten zur Versorgung des zahnlosen Unter- und Oberkiefers befragt, wobei mehrere Konzepte als Behandlungsalternative angeboten wurden. Zusätzlich konnten die Kollegen angeben, welchen prozentualen Anteil das jeweilige Konzept in ihrem implantattherapeutischen Spektrum bei der Versorgung dieser Indikationsklassen hat. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Bezogen auf die zusammengefassten Daten aus der Gruppe 2 und 3 ist im Unterkiefer die Kombination von vier Implantaten und einem Steg mit 22,2 % die am häufigsten durchgeführte Versorgungsart, gefolgt von zwei Implantaten mit Steg (14,6 %), zwei Implantaten mit Kugelkopfattachments (14,4 %), vier Implantaten mit Extensionssteg (13,9 %) und vier Implantaten und Teleskopen (13,5%). Weitere Zahlenangaben sind der Tabelle 3 zu entnehmen. Im Oberkiefer ist die Kombination von vier Implantaten und Teleskopkronen, die mit Abstand (24,7 %) am häufigsten gewählte Therapiealternative, gefolgt von „mehr als vier Implantaten“ und Steg (10,9 %), vier Implantaten und Steg (10,1 %), vier Implantaten und Extensionssteg (9,7 %) und „mehr als vier Implantate“ und Teleskopkronen (9,1 %) (Tabelle 4). Die Teilnehmer wurden zum Auftreten von folgenden Komplikationen in ihrer Praxis befragt: Implantatverlust nach weniger als sechs Monaten, Implantatverlust nach mehr als sechs Monaten, Auftreten einer Periimplantitis, Schraubenlockerungen, Implantatfrakturen sowie temporären bzw. permanenten Nervläsionen. Sie wurden gebeten, diese in Relation zu der Gesamtzahl der von ihnen gesetzten Implantate zu setzen. Insgesamt scheint die Komplikationsrate relativ niedrig zu liegen. Ausgehend von der durchschnittlichen Gesamtzahl der gesetzten Implantate von 323 liegt der Implantatverlust nach weniger als sechs Monaten bei knapp 1 %, der Implantatverlust nach über sechs Monaten bei 0,5 %, das Auftreten der Periimplantitis bei 0,9 %, Schraubenlockerungen bei 1,1 %, Implantatfrakturen bei 0,1 % und temporäre Nervläsionen bei 0,2 %. Nur ein Befragter gab an, dass eine Implantation in seiner Praxis zu einer permanenten Nervläsion geführt habe. 86 % der Befragten gaben an, ein strukturiertes Implantatrecallprogramm in ihrer Praxis durchzuführen, wobei das Recallintervall bei 5,3 Monaten (Mittelwert) liegt. Zur Behandlung der Periimplantitis gaben 29,9 % an, nur eine konservative Therapie (lokale antiseptische und antibiotische Behandlung), 18,2 % sowohl eine konservative als auch eine resektive (Glättung der Implantatoberfläche und chirurgische Taschenelimination) und 11,2 % 180-188.qxd 24.08.2005 11:04 Seite 187 M. Kreisler et al. | Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz Versorgung zahnloser UK % Versorgung zahnloser OK 187 % 4 Impl. + Steg 22,2 4 Impl. + Teleskope 24,7 2 Impl. + Steg 14,6 > 4 Impl. + Steg 10,9 2 Impl. + Kugelkopfattachments 14,4 4 Impl. + Steg 10,1 4 Impl. + Extensionssteg 13,9 4 Impl. + Extensionsteg 9,7 4 Impl. + Teleskope 13,5 > 4 Impl. + Teleskopkronen 9,1 4 Impl. + Kugelkopfattachments 7,4 4 Impl. + Kugelkopfattachments 6 2 Impl. + Teleskopkronen 4,8 5-6 Impl. + festsitzende Konstruktion 7,2 5-6 Impl. + festsitzende Konstruktion 2,9 2 Impl. + Kugelkopfattachments 5,9 2 Impl. + Magnete 2,4 2 Impl. + Teleskopkronen 4,2 > 4 Impl. + Teleskopkronen 1,2 > 6 Impl. + festsitzende Konstruktion 3,6 4 Impl. + Magnete 0,9 2 Impl. + Steg 2,6 > 6 Impl. + festsitzende Konstruktion 0,9 4 Impl. + Magnete 2,2 > 4 Impl. + Steg 0,5 2 Impl. + Magnete 0,4 andere 0,1 andere 1,1 Tabelle 3 Implantat-prothetische Konzepte zur Versorgung des zahnlosen Unterkiefers, nach Häufigkeit der Anwendung. Die Kombination von vier interforaminären Implantaten in Kombination mit einem Steg stellt die am häufigsten angewendete Behandlungsmethode dar Tabelle 4 Implantat-prothetische Konzepte zur Versorgung des zahnlosen Oberkiefers, nach Häufigkeit der Anwendung. Die Kombination von vier Implantaten in Kombination mit einer Teleskopkronengestützten Prothese stellt die am häufigsten angewendete Behandlungsmethode dar Table 3 Implant-prosthetic concepts for the treatment of the edentulous mandibula. The combination of four interforaminal implants and a bar is the most widely used treatment concept Table 4 Implant-prosthetic concepts for the treatment of the edentulous maxilla. The combination of four interforaminal implants and a removable denture fixed by means of telescoping crowns is the most widely used treatment concept sowohl die konservative, als auch die resektive und die regenerative (Dekontamination der Implantatoberfläche und Defektauffüllung) Periimplantitistherapie durchzuführen. Darüber hinaus greifen 4,7 % nur auf konservative und regenerative Therapieansätze zurück. Die übrigen Befragten machten keine Angaben zur Therapie der Periimplantitis. werden konnten [4]. Hiervon gaben 49,5 % an implantologisch tätig zu sein, allerdings nur 11,1 % die Implantate auch selbst zu setzen. Das am weitesten verbreitete Implantatsystem war Brånemark, gefolgt von ITI, Frialit und Astra. Darüber hinaus wurden die Kollegen zu ihrer persönlichen Einschätzung der möglichen Indikationen und Kontraindikationen sowie zur Patientenselektion befragt. Schmidinger et al. 2003 publizierten die Ergebnisse einer Umfrage unter 20 namhaften deutschen Implantologen, im Rahmen derer die Kollegen um ihre persönliche Meinung zu Standardfragen und Situationen (verwendetes Implantatsystem, Bedeutung der Implantatoberfläche für die Osseointegration und den Langzeiterfolg, chirurgisches Vorgehen, prothetische Konzepte) in der Implantologie gebeten wurden. Hierbei sollte geklärt werden, in wie weit wissenschaftliche und klinische Standards in der Praxis umgesetzt werden. Hierbei hat es sich gezeigt, dass nur in wenigen Punkten ein Konsens unter den erfahrenen Kollegen herrscht, wobei allerdings in den meisten Fragen eindeutige Trends zu erkennen sind [6]. Die Tatsache, dass bei der vorliegenden Umfrage 43,5 % der zurückgeschickten Bögen von Kollegen stammen, die keine Implantologie in ihrer Praxis betreiben, spricht dafür, dass sowohl die implantologisch aktiven und nichtaktiven an der Umfrage teilnahmen. Dies erlaubt die Folgerung, dass die Verteilung in den Gruppen 1 bis 3 repräsentativ sein könnte. Dennoch ist anzunehmen, dass sich anteilsmäßig unter den implantologisch-aktiven Kollegen mehr für die Teilnahme an der Studie interessiert haben als Diskussion In der vorliegenden Studie zur Erfassung der implantologischen Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz wurden 2990 Zahnärzte angeschrieben und um ihre Teilnahme gebeten. Insgesamt wurden 413 Bögen zurückgeschickt, was einer Rücklaufquote von 13,8 % entspricht. Diese ist, verglichen mit ähnlich durchgeführten Umfragen, z. B. zur Erfassung der endodontischen Tätigkeit, mit Rücklaufquoten von 19,7 % [10], 25,1 % [9], 38,6 % [3], 53,4 % [8] zwar prozentual gesehen als gering einzustufen, bietet allerdings aufgrund der relativ hohen Fallzahl eine recht hohe Aussagekraft. Ein Vergleich mit ähnlichen Umfragen zur implantologischen Tätigkeit war aufgrund der geringen Anzahl an publizierten Arbeiten nur in einem eingeschränkten Umfang möglich. Eine Umfrage zur implantologischen Tätigkeit unter 145 zahnärztlichen Kollegen, die in Krankenhäusern des britischen National Health Service tätig sind, hatte eine Rücklaufquote von 75 %, wobei 109 Bögen ausgewertet © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 180-188.qxd 24.08.2005 188 11:04 Seite 188 M. Kreisler et al. | Implantologische Tätigkeit in der freien zahnärztlichen Praxis in Rheinland-Pfalz unter denjenigen, die nicht implantologisch tätig sind. Diese Annahme wird durch die geringere Rücklaufquote eher bestätigt. Daraus würde sich ergeben, dass in Wirklichkeit insbesondere der Anteil der implantat-chirurgisch aktiven an der Gesamtzahl der niedergelassenen Kollegen geringer ist, als durch die Zahlen der vorliegenden Studie wiedergegeben wird. Insgesamt erfreulich ist es, dass die Implantologie in der zahnärztlichen Praxis zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Tatsache, dass über die Hälfte der Teilnehmer mehr als ein Implantatsystem verwendet, ist am ehesten darauf zurückzuführen, dass in den Augen der Kollegen kein System alle Kriterien erfüllen kann, um alle Indikationen gleich gut abzudecken. Zum anderen trägt aber auch die Entwicklung neuer Implantatsysteme dazu bei, „Altbewährtes“ zu verlassen und Neues auszuprobieren. Die Angaben zur Implantatverlustrate erscheinen unter Kenntnis der bislang publizierten und aus kontrollierten Studien [1, 2, 7, 11] gewonnenen Zahlen als extrem niedrig. An dieser Stelle soll aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der vorliegende Fragebogen in keinster Weise den für eine wissenschaftlich anerkannte statistische Erhebung erforderlichen Kriterien entsprechen konnte. Die Kollegen wurden lediglich nach der Zahl der von Ihnen explantierten Implantate gefragt, wobei diese Zahl in Relation zu den Angaben zur Zahl der Implantatinsertionen gesetzt wurde. Der Aufbau und Inhalt des Fragebogens sollte zum Ziel haben, möglichst viele Kollegen zur Teilnahme zu bewegen, wobei hier bezüglich der Komplexität der Fragestellung natürlich Kompromisse notwendig waren. Ein großer Teil der Angaben beruht zweifelsfrei auf Schätzungen, da nicht anzunehmen ist, dass alle Teilnehmer bereit waren, so viel Zeit zu investieren, um eigene Statistiken aufzustellen. Es wäre erfreulich, wenn mehr derartige Befragungen durchgeführt werden könnten, wodurch der Dialog zwischen Universität und Praxis intensiviert werden könnte. Danksagung Für die freundliche Unterstützung der vorliegenden Untersuchung möchten sich die Autoren bei der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz bedanken. Der große Dank gilt allen Kollegen, die bereit waren, ihre knappe Zeit für die Bearbeitung des Fragebogens zur Verfügung zu stellen und an dieser Umfrage teilzunehmen. Literaturverzeichnis 1. Adell R, Eriksson B, Lekholm U et al.: A long-term follow-up study of osseointegrated implants in the totally edentulous jaws. Int J Oral Maxillofac Implants 1990;5:347-359 2. Albrektsson T: A multi-centre reporton osseointegrated oral implants. J Prosth Dent 1988;60:75-84 3. Barbakow F, Lutz F, Toth L: Wurzelkanalbehandlung in der Schweiz. Quantitative Aspekte – Eine Standortbestimmung. Schweiz Monatsschr Zahnmed 1995;105:1412-1417 4. Butterworth CJ, Baxter AM, Shaw MJ, Bradnock G: The provision of dental implants in the National Health Service Hospital Dental Services – a national questionaire. Br Dent J 2001;190:93-96 5. Lindh T, Gunne J, Tillberg et al.: A metaanalysis of implants in partial edentulism. Clin Oral Implants Res 1998;9:80-90 6. Schmidinger S: Was wissen wir, was meinen wir, was setzen wir um? Z Zahnärztl Impl 2003;19:242-248 7. Schmitt A, Zarb GA: The longitudinal clinical effectiveness of ossseointegrated dental implants für single tooth replacement. Int J Prosth 1993;6:197-202 8. Schwarze T, Lübbe D, Geurtsen W: Wurzelkanalbehandlungen in deutschen Zahnarztpraxen. Dtsch Zahnärztl Z 1999;54:677-680 9. Slaus G, Bottenberg P: A survey of endodontic practice amongst Flemish dentists. Int Endodont J 2002;35:759-767 10. Tekyatan H, Willershausen B, Weißenstein G, Briseño B: Umfrage zu Endodontiemaßnahmen und definitiven Rekonstruktionen in deutschen Zahnarztpraxen. Dtsch Zahnärztl Z 2004;59:264-269 11. Tinsley D, Watson CJ, Ogden AR: A survey of U.K. centres on implant failures. J Oral Rehabil 1999;26:14-18 12. Zarb GA, Schmitt A: Osseointegration ans the edentulous predicament. The 10-year Toronto study. Br Dent J 1991;170:329-337 Korrespondenzadresse: PD Dr. M. B. Kreisler Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie Johannes Gutenberg-Universität Mainz Augustusplatz 2 55131 Mainz E-Mail: [email protected] Buchbesprechung Abnehmbare Implantatarbeiten A. Mühlhäuser, Verlag Neuer Merkur, München 2004, ISBN 3-929360-99-3, 130 Seiten, 24,90 € Durch den Einsatz von enossalen Implantaten können prothetische Planungen erheblich vereinfacht werden. Zudem verhindern Implantate eine weitere Resorption des Kieferknochens in den Bereichen, in denen dieser abnehmbaren Zahnersatz trägt und verbessern zudem die Kauleistung. In vielen Fällen stellen sich auch durch die Verwendung von implantatgestütztem Zahnersatz kosmetische und phonetische Merkmale deutlich günstiger dar. Das Buch „Abnehmbare Implantatarbeiten“, das von Zahntechniker A. Mühlhäuser im Verlag Neuer Merkur herausgegeben wurde, zeigt an mehreren Beispielen illustriert die unterschiedlichen Arten von implantatgestütztem abnehmbarem Zahnersatz auf. Dabei wird nicht nur auf rein zahntechnische, sondern auch auf behandlerische © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Aspekte, die für den Zahntechniker von Bedeutung sind, eingegangen. Es wird sowohl teleskop- als auch stegverankerter Zahnersatz ausgiebig beschrieben und kugelknopfverankerten Formen gegenüber gestellt. A. Mühlhäuser betont die Relevanz der Ästhetik, wie sie oftmals bei den klassischen skandinavischen „Pfahlbaukonstruktionen“ zu kurz kommt. Die von ihm vorgestellten Arbeiten zeigen perfekte Zahntechnik und ansprechende Ästhetik, u. a. auch in denjenigen Fällen, in denen Implantate prothetisch ungünstig positioniert wurden. Die Aufmachung des Buches ist ansprechend, die Kapitel sind klar gegliedert, gut lesbar und mit anschaulichem Bildmaterial unterlegt. Da die einzelnen Beispiele in detaillierenden Arbeitsschritten wiedergegeben sind, geben sie sowohl Zahnärzten als auch Zahntechnikern einen sehr instruktiven Anhalt über die Möglichkeiten, mit Implantatprothetik Patienten funktionell und ästhetisch zufrieden zu stellen. W. Niedermeier, Köln 189.qxd 24.08.2005 11:05 Seite 189 Buchbesprechung 189 Sofortbelastung von Dentalimplantaten V. Jiminez-Lopez, Quintessenz, Berlin 2005, ISBN 3-87652-587-X, 292 Seiten, 169 € Das vorliegende Buch von Vicente Jiminez-Lopez beschreibt Konzepte der Sofortbelastung von Dentalimplantaten. Neben der einleitenden Studienübersicht wird im zweiten Kapitel anhand von klinischen Fallbeispielen die Möglichkeit der nach Zahnentfernung durchgeführten Sofortimplantation aufgezeigt. Grenzbereiche werden diskutiert und die Indikationsstellung zur Augmentation von der der Sofortimplantation abgegrenzt. Voraussetzung für eine erfolgreiche Sofortbelastung ist eine gute Knochenqualität, die im Vorfeld oder begleitend geschaffen werden muss. Nur dann kann erfolgreich eine Sofortversorgung durchgeführt werden. Das Kapitel 3 behandelt die prothetischen Aspekte der Sofortbelastung. Hier wird mehrfach vermerkt, dass bei der temporären Zementierung eines Provisoriums niemals Zementüberschüsse in die frische Operationswunde hineingelangen dürfen. Im Gegensatz zum Frontzahnbereich hält der Autor eine Sofortbelastung im Seitenzahnbereich für wenig indiziert, da die Risiken des Einheilens größer sind als der ästhetische Gewinn. Sollte es hier dennoch zu einer schnellen Versorgung kommen, so empfiehlt er im Molarenbereich ein Implantat pro verlorengegangener Wurzel zu setzen und dann sofort in Infraokklusion zu belasten. Kapitel 4 befasst sich mit der Sofortbelastung vom Hybridbrücken im Unterkiefer. Dieses geht nur mit fünf bis sechs Implantaten im interforaminären Bereich. Bei schlechter Knochenqualität werden erst zwei Implantate mittels Steg sofort belastet, die restlichen Implantate werden dann nach Einheilung von drei Monaten in eine festsitzende Brücke integriert. Das labortechnische Prozedere hierfür wird in Kapitel 5 sehr detailliert beschrieben. Im sechsten Kapitel wird das Brånemark-Novum-Konzept chirurgisch und labortechnisch im Detail und sehr anschaulich dargestellt. Der Patient wird innerhalb eines Tages auf drei Implantaten festsitzend mit Mesostruktur versorgt. Das nächste Kapitel thematisiert die Sofortbelastung im zahnlosen Oberkiefer, die mit einer Implantatanzahl von größer sechs möglich ist. Idealerweise soll ein Implantat pro Alveole gesetzt werden. Hier werden dann auch die postoperative Nachsorge sowie die Instruktion des Patienten und empfehlende Medikation dargestellt; hierbei auch mögliche Komplikationen und Falldokumentationen in der bildlichen Anschauung. Im achten Kapitel werden sehr detailliert über labortechnische Aspekte diskutiert. Hier geht es um Materialauswahl, die Art der Fixierung und das Protokoll, wann verblockt, wann unverblockt und zementiert und wann verschraubt wird. Sehr wichtig ist das letzte Kapitel das Einstellen der Okklusion, wobei der Autor bei Sofortbelastung zur Wiederherstellung der ästhetischen Funktion eindeutig für eine infraokklusale provisorische Kunststoffkrone plädiert. Die optimale Okklusion in maximaler Interkuspidation soll erst durch die spätere definitive prothetische Versorgung hergestellt werden. Insgesamt ist das Buch Jedem, der am Thema der Sofortbelastung interessiert ist, sehr zu empfehlen. Ein interessantes und wertvolles Buch für den Praktiker, da ihm neben den theoretischen Ausführungen auch viele gut dokumentierte klinische Fallberichte das Einschätzen der jeweiligen realen Situation erleichtert. Die umfangreiche Literaturliste kann dem weiter Interessierten eine wertvolle Hilfestellung zur Vertiefung der theoretischen Grundlagen dieses sehr interessanten Themas sein. Andres Stricker, Freiburg © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 190-193.qxd 24.08.2005 190 11:05 Seite 190 Tagungsbericht ITI Jubiläumssymposium mit Fokus auf klinischer Sicherheit Voraussagbare Ästhetik und eine neue Implantatoberfläche Die ästhetische Prognose bei Sofort- und Frühimplantationen und eine neue Implantatoberfläche standen im Mittelpunkt des ITI World Symposium vom 18. bis 20. Juni in München. Prof. Dr. Dennis Tarnow, Prof. Dr. Daniel Buser und Dr. Stephen Chen hielten zum Teil gegensätzliche Plädoyers zum klinischen Vorgehen im Frontzahnbereich. Und eine neue Implantatoberfläche verspricht nach bisherigen Ergebnissen eine größere Belastbarkeit in der kritischen Einheilphase. Noch vor wenigen Jahren lagen die Meinungen zum richtigen Implantationszeitpunkt weit auseinander. Die 3. ITI-Konsensuskonferenz in Gstaad publizierte im vergangenen Jahr klare, evidenzbasierte Empfehlungen. Das diesjährige ITI World Symposium zeigte, dass sich in der Zwischenzeit auf der Grundlage dieser Empfehlungen eine schon recht weit gehende Übereinstimmung eingestellt hat. Referenten aus verschiedensten Regionen der Welt vertraten in München die Auffassung, dass Sofortimplantationen im ästhetisch sensiblen Bereich nur in einer begrenzten Fallzahl in Frage kommen und erfahrenen Kollegen vorbehalten bleiben sollten. Bisher gebe es zudem keine Methode, die bei benachbarten Frontzahnimplantaten mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Erfolg erwarten lässt. Abbildung 1 Mit über 2.600 Besuchern war das JubiläumsSymposium zum 25-jährigen Bestehen des ITI das bisher größte Langzeitdaten zum Implantaterfolg im Frontzahnbereich berücksichtigen laut Dr. Chen (Universität Melbourne, Australien) selten ästhetische Parameter. Hierzu gehörten die Position des Gingivalrandes vor und nach der Behandlung © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) und im Verhältnis zur Gegenseite, das Verhältnis zwischen mesialer und distaler Papille und der Füllungsgrad des Approximalraums. In der Zahnmitte ist laut Dr. Chens Recherchen eine Abweichung der Gingivalrandhöhe zur Gegenseite von 0,5 mm oder 5 % akzeptabel. Nach Sofortimplantationen seien aber nach einer Untersuchung von Dr. Christopher Evans (Brighton, Australien) Rezessionen von durchschnittlich knapp 1 mm zu erwarten. Ähnliche Werte träten laut Literatur auch bei dickem gingivalem Biotyp, ohne Aufklappung und sogar bei gleichzeitiger gesteuerter Geweberegeneration auf. Dr. Chen vermutet, dass dieses Phänomen auf einer genetisch fixierten Instabilität des Weichgewebes und dessen Reaktion auf das tief inserierte Implantat beruht. Seine Schlussfolgerung ist, dass der Abstand des oberen Implantathalsrandes zur bukkalen Knochenlamelle nach Sofortimplantation mindestens 2 mm betragen sollte. Das Weichgewebe könne sich dann stabilisieren und bei Bedarf ein Bindegewebstransplantat eingebracht werden, das die bukkale Kontur verbessert. Frontzahnästhetik – Ein Wunder auf einmal Eine gute interimplantäre Papille ist nach Prof. Tarnows Überzeugung nur in 10 % der Fälle zu erwarten. Sofortimplantationen sieht er kritisch: „Do one miracle at a time.“ Der New Yorker Hochschullehrer und niedergelassene Praktiker extrahiert und eröffnet den abgeheilten Situs grundsätzlich ohne Aufklappung: „I never make flaps. In no case. 100 per cent no … Never ever.“ Das Implantat setzt Prof. Tarnow innerhalb der von ihm publizierten exakten dreidimensionalen Abstände. Dabei wählt er eine leicht palatinale Position, die einen Spalt zwischen Implantat und bukkaler Lamelle belässt. Um das Einwachsen von Bindegewebe in diesen Raum zu verhindern, platziert er eine konisch zugeschnittene Membran in die Alveole, füllt Knochenspäne in den Spalt zwischen Membran und Implantat und verschließt den Situs mit der Membran. Dr. Tarnow nennt das „internal GBR“. Auch Prof. Buser (Universität Bern) rät zur Vorsicht bei Sofortimplantationen, die wegen ihrer mangelnden Voraussagbarkeit immer häufiger forensische Folgen hätten. Der bukkale Knochen sei oft sehr dünn oder fehle sogar, sodass ohnehin nur ein verzögertes Vorgehen möglich sei. An der Berner Klinik wird das individuelle Risiko routinemäßig anhand einer Klassifikation eingeschätzt, was die Ent- 190-193.qxd 24.08.2005 11:06 Seite 191 Tagungsbericht 191 Abbildung 2 Auswirkung der neuen Implantatoberfläche SLActive (Straumann) auf die initiale Belastbarkeit: Der durch Remodelling auftretende Stabilitätsverlust nach zwei bis vier Wochen ist signifikant geringer als bei anderen Oberflächen. Die Implantate sind daher nach bisherigen Ergebnissen in der kritischen Behandlungsphase stärker belastbar (Grafik: Raghavendra, Wood und Taylor) scheidungsfindung wesentlich erleichtere. Als Entgegnung zu Prof. Tarnows Methode betont Prof. Buser, dass ohne Aufklappung keine Übersicht gegeben sei. Er plädiert daher für sein seit 1998 praktiziertes Berner Konzept mit Implantation nach vier bis acht Wochen und schonender Aufklappung, häufig in Kombination mit simultaner gesteuerter Geweberegeneration. Eine Kammbreite von 6 mm sei ideal, eine Resorption der bukkalen Wand mit diesem Vorgehen nicht zu erwarten. Beschleunigte Knochenanlagerung Im Mittelpunkt des ersten Symposiumtages stand die neue Implantatoberfläche von Straumann mit der Bezeichnung SLActive. Das Entscheidende an dieser Weiterentwicklung der bewährten SLA Oberfläche ist laut Prof. David Lee Cochran (Universität San Antonio, USA) die initiale Aktivierung der Knochenheilung. Nach den in München vorgestellten Studien wird die biochemisch aktive, hydrophile SLActive Implantatoberfläche sofort nach dem Einbringen mit Blut benetzt. Die Osteozyten heften sich in der Folge sehr schnell an und entwickeln eine höhere knochenbildende Aktivität als glatte, TPS-beschichtete oder mikroraue, aber hydrophobe Oberflächen wie die SLA. Dies führt nach den Ergebnissen von Tierstudien dazu, dass an der SLActive Oberfläche schon zwei Wochen nach Implantation 60 % mehr Knochen gebildet wird als z. B. an der SLA. Auch der Ausdrehwiderstand ist nach vorläufigen klinischen Studienergebnissen signifikant erhöht. In einer kontrollierten, randomisierten Studie fiel die nach zwei Wochen regelmäßig auftretende Abnahme der Implantatfestigkeit für die SLActive Oberfläche deutlich geringer aus als für die SLA Oberfläche. Diese Daten sind laut Prof. Cochran vor dem Hintergrund zu sehen, dass die SLA den dokumentierten Goldstandard in der Osseointegration darstellt (s. Abb. 2). Weitere, z. T. vorläufige klinische Ergebnisse deuten darauf hin, dass Implantate mit SLActive als Folge der schnelleren und besseren Einheilung frühzeitig belastbar sind. Eine Arbeitsgruppe der Universitäten Bern und Gainsville (USA) fand bei bisher 46 Patienten, dass nach drei © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 190-193.qxd 24.08.2005 192 11:06 Seite 192 Tagungsbericht Abbildung 2 „Ziel muss sein, Implantate nach kurzer Einheilzeit gleich definitiv zu versorgen und zu belasten“ Prof. Dr. Daniel Buser (links) leitete mit Thomas Taylor und Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden den Sitzungsabschnitt zur neuen Implantatoberfläche (Foto: Koch) Abbildung 4 „Extrahieren oder nicht extrahieren?“ Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Univ.-Prof. Dr. Ingrid Grunert und Prof. Dr. Thomas Flemmig (von links) leiteten den Tagungsabschnitt zum Thema, über das fallbezogen mit Hilfe der TEDTechnik abgestimmt wurde (siehe separater Kasten) (Foto: Koch) Wochen belastete Implantate gegenüber sechs bis zwölf Wochen Einheilzeit kein erhöhtes Verlustrisiko zeigen. Vorläufige Ergebnisse einer kontrollierten, randomisierten Multizenterstudie an 17 Universitäten weisen in dieselbe Richtung. Obwohl auch schwierige Situationen, z. B. mehrere benachbarte Implantate, sofort oder vier Wochen nach Implantation mit einem temporären Ersatz versorgt wurden, beträgt die Überlebensrate der Implantate bei bisher 209 Patienten 98,4 %. Das Behandlungsrisiko bei Frühbelastung könnte nach den bisherigen Studienergebnissen mit der neuen Oberfläche reduziert werden. auf einen mittleren Schneidezahn oder von Eckzahn zu Eckzahn. Mit dem Knochen verbessere sich auch die Weichgewebssituation. Sehr wichtig sei hier die entsprechende Hygiene mit Superfloss und Chlorhexidin. Weiterhin empfiehlt Prof. Belser, Restaurationen im Frontzahnbereich zu verschrauben, um Weichteilprobleme durch Zement- oder Kompositüberschuss zu vermeiden. Viel Praxisrelevanz hatten auch die Fallpräsentationen aus der Münchner Fachpraxis Prof. Dr. Dr. Heinz Kniha und Dr. Michael Gahlert. Vor Implantationen sollten entzündete Bereiche genügend Zeit zur Erholung und Abheilung erhalten. Das biologische Potenzial des Knochenlagers sollte genutzt und das Gewebe nicht durch Einbringen zu vieler Fremdmaterialien überfordert werden. Gute Erfahrungen haben die Münchner mit einer skaloppierenden Knochenpräparation gemacht, die die Weichgewebssituation bei der angezeigten tiefen Implantatposition verbessern hilft. Mit ähnlicher Zielrichtung plädiert Dr. Ralf Masur (Bad Wörishofen) nach Antibiose und Parodontalbehandlung für eine gute Ausheilung, bevor über Extraktionen entschieden werde. Nach seiner langjährigen Erfahrung, die in München vom niedergelassenen Kollegen Dr. Bruno Schmid (Belp, Schweiz) geteilt wurde, ist häufig ein Zahnerhalt und damit, je nach Situation, eine bessere prothetische Ausgangssituation für Implantat- oder konventionelle Versorgungen möglich. Naturgemäß kann dieser kurze Bericht nur einen Teil der wichtigsten Vorträge des ITI World Symposium umfassen. Weitere Themen waren prothetische Rekonstruktionen mit CAD/CAM- und konventionellen Methoden, Orthodontie, Periimplantitis, DVT-Diagnostik, Robotik und viel Grundlagenforschung. In einem bewegenden Vortrag präsentierte Prof. Dr. Stephen Dover von der Birmingham Dental School (England) ein ganz besonderes Thema. Extraorale Implantate zur Fixierung von Gesichtsprothesen haben an seiner Klinik ähnlich hohe Erfolgsraten wie intraorale Implantate. Entscheidend sei jedoch, dass die Patienten oft erst mithilfe der Prothesen wieder mit ihrem sozialen Umfeld in Kontakt treten können. Praxisrelevanz und Emotionen Bei Verlust mehrerer Frontzähne kann die Knochensituation durch eine implantatgetragene Brücke im Vergleich zu einem Implantat pro Zahn in vielen Fällen verbessert werden. Prof. Dr. Urs Belser (Universität Genf) zeigte entsprechende Behandlungsfälle mit Brücken von einem Eckzahn TED-Abstimmungsergebnisse: Tendenz zu Vorsicht im Frontzahnbereich Mit Hilfe von Teledialog-(TED-)Sendern konnten Teilnehmer des ITI Symposiums über klinische Methoden abstimmen. Bei der Frage nach dem bevorzugten Protokoll für Frontzahnimplantate („Wie lange würden Sie nach der Extraktion bis zur Implantation warten?“, Frage Dr. Ralf Masur) stimmte in einer deutschsprachigen Session kein einziger Teilnehmer für Sofortimplantation. 29 % nannten die verzögerte Sofortimplantation und 55 % die Spätimplantation mit zweizeitigem Protokoll. Auf die ähnlich formulierte Frage von Prof. Dr. Daniel Buser antworteten die Teilnehmer einer internationalen Session weniger vorsichtig: Immerhin 44 % gaben an, entweder routinemäßig (8 %) oder in ausgewählten Fällen (36 %) sofort zu implantieren. Über 40 % plädierten für eine Frühversorgung nach Abheilung der Weichteile, mehr als 10 % für eine Spätversorgung nach Knochenheilung (genaue Zahlen hier leider nicht verfügbar). © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 190-193.qxd 24.08.2005 11:06 Seite 193 Tagungsbericht 193 Abbildung 5 „Nicht in jede Lücke gehört eine Brücke, nicht in jede Alveole ein Implantat.“ Der niedergelassene ParodontologieSpezialist Dr. Bruno Schmid (Belp, Schweiz) warnt davor, bei ungünstigen Erfolgsaussichten von Implantaten parodontologische und prothetische Alternativen außer Acht zu lassen Fazit Das Münchner ITI World Symposium war ein würdiger Jubiläumskongress. In 72 Vorträgen und Wettbewerbsbeiträgen präsentierten 106 Referenten ihre Studienergebnisse und Behandlungsfälle. Neben der neuen Implantatoberfläche stand vor allem die therapeutische Qualitätssicherung im Vordergrund. Die in den Vorträgen genannten Empfehlungen entsprachen dabei weitgehend den Ergebnissen der 3. ITI-Konsensuskonferenz (deutsche Ausgabe: Implantologie Juni 2005). Erfahrene und vor allem weniger erfahrene Praktiker erhalten damit eine klare Orientierung für ihre tägliche Arbeit. Dr. Jan H. Koch, www.dental-journalist.de © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 194-196.qxd 24.08.2005 194 11:07 Seite 194 Industrie und Handel Oraltronics Hu-Friedy Resorbierbare synthetische Membran Mit Bi-Enzymen gründlich rein Mit der Membran Cytoplast Resorb bietet Oraltronics dem chirurgisch tätigen Zahnarzt die neueste Membrantechnologie an. Sie wird synthetisch hergestellt und besteht aus einem PLA/PLG Co-Polymer, das im Körper zu Wasser und CO2 abgebaut wird. Diese Membran, die sich nach Benetzung mit Blut leicht am Knochen adaptieren lässt, ist indiziert bei Sinus Lift, Extraktion und Augmentation bei Sofortimplantationen und Defektversorgungen. Weitere Einsatzgebiete sind die Vorhaltung von Freiräumen für Knochenaugmentation sowie die Wundabdeckung bei vorhandenen Knochendefekten, die einen primären Wundverschluss erlauben. Einfache Handhabung, Biokompatibilität und sichere Platzierung haben dazu geführt, dass Cytoplast Resorb binnen kurzer Zeit einen Siegeszug in die Praxen chirurgisch tätiger Zahnärzte angetreten hat. ■ Oraltronics Dental Implant Technology GmbH ✉ Herrlichkeit 4 28199 Bremen ✆ 04 21 / 439 39 - 0 04 21 / 44 39 36 http://www.oraltronics.com @ [email protected] Hu-Friedy ergänzt sein Reinigungsmittelprogramm um das Konzentrat Enzymax PAX. Das neuartige Reinigungsmittel auf Bi-Enzymbasis ist ideal zum Reinigen oder Einweichen von Instrumenten und Instrumentenkassetten im Ultraschallbad. Mit der Wirkung zweier Enzyme löst das Produkt organische Bestandteile wie Blut und Eiter von den Instrumenten. Für Schutz gegen im Wasser gelöste Mineralien sorgt der Zusatz Steelgard. Dieser Schutzfilm verhindert Ablagerungen, Flecke sowie Korrosion auf den Instrumenten. Enzymax PAX ist in kleinen Kunststoffbeuteln fertig portioniert, die sich samt Inhalt im warmen Wasser sofort auflösen. ■ Hu-Friedy ✉ Rudolf-Diesel-Straße 8 69181 Leimen ✆ 0 62 24 / 97 00 - 0 0 62 24 / 97 00 - 97 http://www.hu-friedy.de GABA Sanfte Spezial-Zahnbürste Straumann Individualisierte Implantatprothetik Die meridol Paro Spezial-Zahnbürste reduziert das Gingiva-Verletzungspotenzial während der kritischen Phase nach einer Parodontaltherapie, nach Implantationen oder operativen Eingriffen. Dafür sorgen sanfte, mikrofeine Borstenenden, die den Heilungsprozess bei wunder und empfindlicher Gingiva unterstützen. Die mikrofeinen Filamentenden krümmen sich beim Kontakt mit dem Zahnfleisch, sodass es nicht verletzt wird. Die Stabilität an der Filamentbasis ermöglicht gleichzeitig eine sehr gute Reinigungsleistung. Dies bestätigt eine Studie einer Schweizer Universität: Die bukkale Reinigungsleistung der Paro Spezial-Zahnbürste lag mit 97,8 % um fast ein Drittel höher als die der Referenz-Zahnbürste der American Dental Association. Die Läsionen der Gingiva waren hingegen um 30 % geringer. Im System angewendet, ergänzen sich meridol Chlorhexidin 0,2 % Mundspülung und die Paro Spezial-Zahnbürste optimal. Während die Mundspülung in der Kurzzeitanwendung eine Reduktion der Plaque-Bakterien bewirkt, sorgt die Zahnbürste für eine sanfte und gründliche Plaque-Entfernung. ■ GABA GmbH ✉ Berner Weg 7 79539 Lörrach ✆ 0 76 21 / 907 - 120 0 76 21 / 907 - 124 @ [email protected] © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Dank computergestützter Modellierungstechnik kann der Zahntechniker mit Straumann Cares die Mundsituation des Patienten mit Hilfe eines Sirona „inLab“oder „inEos“-Scanners digitalisieren und das individualisierte Abutment anschließend am Computer entwerfen. Die Konstruktionsdaten werden via Internet an ein zentrales Fertigungszentrum versandt, in dem das Abutment nach den Qualitätsstandards und Spezifikationen von Straumann hergestellt wird, um präzise auf das Straumann Implantat zu passen. Innerhalb kurzer Zeit wird das Abutment dann zur Kronenherstellung an das Labor geliefert. Neben Präzision und Qualität bietet Straumann Cares auch Zeitersparnisse im Labor, da die Wachsmodellierung, der Gussprozess und das Beschleifen entfallen. Außerdem werden die mit diesen Verfahren verbundenen Fehlerrisiken eliminiert. ■ Institut Straumann AG ✉ Peter Merian-Weg 12 4002 Basel, Schweiz ✆ +41 (0) 61 965 11 11 +41 (0) 61 965 11 01 http://www.straumann.com @ [email protected] 194-196.qxd 24.08.2005 196 11:08 Seite 196 Industrie und Handel PHARMATECHNIK BPI Automatische Punktung in Sekundenschnelle Symposium auf Mallorca Fotografien einscannen oder bearbeiten, Fernröntgenanalyse, VTO, 3D-Modellanalyse: Orthometric, das neue KFODiagnostik-Tool von Pharmatechnik setzt neue Leistungsstandards in der EDV-Ausstattung von Kieferorthopäden und komplettiert das Erfolgspaket LinuDent. Das innovative Programm ermöglicht erstmals die automatische Berechnung der Punkte und des Profils. Auch die Möglichkeit, dreidimensionale Modell-Analysen zu erstellen, erleichtert die diagnostische Arbeit in der Praxis. Mit der neuen Software haben der Behandler und das Praxispersonal zudem schnellen und übersichtlichen Zugriff auf detaillierte Informationen und Untersuchungsergebnisse für jeden Patienten – inklusive Bilder. ■ PHARMATECHNIK GmbH & Co. KG ✉ Münchner Straße 15 82319 Starnberg ✆ 0 81 51 / 44 42 - 500 http://www.pharmatechnik.de @ [email protected] Über 100 Anwender waren im Oktober letzten Jahres der Einladung von BPI zu einer Fortbildungsveranstaltung an den Gardasee gefolgt. Das hochkarätige wissenschaftliche Programm hatte für ein positives Echo gesorgt, sodass sich BPI bestärkt sieht, in diesem Jahr erneut ein BPI-Symposium durchzuführen, das vom 22. bis 25. September auf Mallorca stattfinden wird. Das wissenschaftliche Programm, die Location und das Rahmenprogramm versprechen auch diesmal wieder eine herausragende Fortbildung. Erwartet werden rund 150 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Zusagen von namhaften Referenten liegen bereits vor. ■ BPI Biologisch Physikalische Implantate GmbH & Co. KG ✉ Vaihinger Straße 12 71063 Sindelfingen ✆ 0 70 31 / 7 63 17 - 0 (Frau Dirner) 0 70 31 / 7 63 17 - 11 @ [email protected] CAMLOG curasan Camlog senkt Implantatpreise Raum schaffendes Membransystem Alle Camlog-Implantate kosten ab sofort netto nur noch 148 Euro. Das Unternehmen garantiert diesen Preis für die nächsten zwei Jahre. Camlog habe es geschafft, den deutschen Markt mit einem innovativen Produkt schnell zu erobern. Die Preissenkung bringe frischen Wind in den deutschen Implantatmarkt und setze ein Signal, dass die Implantattherapie nicht an zu teuren Implantaten und Aufbaukomponenten scheitern muss, so Jürg Eichenberger, Vorstandsvorsitzender der Camlog Biotechnologies AG. Laut Michael Ludwig, Geschäftsführer der Camlog Vertriebs GmbH, sind Rabatte in dem immer härter umkämpften Markt der Implantologie der falsche Weg. Weder werde damit die Kundenbindung gestärkt noch seien sie eine geeignete Maßnahme, um gemeinsam das riesige Potential an Implantatpatienten in Deutschland zu erschließen. Daher ist Camlog überzeugt, dass es den Bedürfnissen der Kunden und des Marktes mehr entgegenkommt, den Implantatpreis attraktiver zu gestalten. Mit der Inion GTR Membran ist jetzt auch in Deutschland ein modernes, bioresorbierbares Membransystem für die dentale regenerative Chirurgie erhältlich. Vertrieben wird das in anderen Ländern bereits bewährte Produkt von der curasan AG. Die synthetische Inion GTR Membran besteht aus einem Material, das während der Vorbereitungszeit weich wird und so eine einfache Adaptation, flexibles Handling und korrektes Platzieren entsprechend der Defektmorphologie ermöglicht. Nach dem Einsetzen versteift die Membran in-situ und erreicht nach 30 Minuten die maximale Raum schaffende Formstabilität. Der dadurch erzielbare stabile Halt erlaubt sichere klinische Anwendungen, unter anderem bei lateralen Kammaufbauten oder bei Sinusbodenelevationen zur Abdeckung der Außenwand. Die Fixierung erfolgt mit separat erhältlichen resorbierbaren Tacks, die neben anderem Zubehör das System ergänzen. Das Membransystem wird bei der parodontalen Geweberegeneration sowie der periimplantären Knochenaugmentation eingesetzt und unterstützt den Heilungsprozess bei Parodontaldefekten. ■ CAMLOG Biotechnologies AG ✉ Steinengraben 22 CH - 4051 Basel ✆ +41 (0) 61 / 285 14 29 +41 (0) 61 / 285 15 16 http://www.camlog.com @ [email protected] © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) ■ curasan AG ✉ Lindigstraße 4 63801 Kleinostheim ✆ 0 60 27 / 46 86 - 0 0 60 27 / 46 86 686 @ [email protected] 197-202.qxd 24.08.2005 11:09 Seite 197 Originalarbeit 197 W.-D. Knoll1, S. Schwan1, P. Maurer2 Finite-Elemente-Belastungsanalyse am Implantat-Knochen-Interface unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Materialeigenschaften des Knochens Ziel der vorliegenden Studie war es, mit Hilfe der FiniteElemente-Methode (FEM) die Beanspruchungen am Implantat-Knochen-Verbund einer im Humanunterkiefer inserierten Implantatschraube zu untersuchen und die gefährdeten Stellen einer irreversiblen Schädigung im kortikalen Knochen zu lokalisieren und quantitativ zu beschreiben. Nur bei einer gleichmäßigen Kraftübertragung und Reduzierung örtlicher Spannungsspitzen (v. a. im Bereich der lastaufnehmenden Kompakta) ist eine erfolgreiche Osseointegration und damit die Sicherung eines dauerhaft stabilen Implantat-Knochen-Verbundes möglich. Knochengewebe zeigt ein bezüglich Zug- und Druckbeanspruchung sehr unterschiedliches Schädigungsverhalten, was durch experimentelle Untersuchungen an knöchernen Prüfkörpern bereits mehrfach nachgewiesen werden konnte. Durch die Bewertung der auftretenden Beanspruchungen mittels der Gestaltänderungsenergiehypothese in Abhängigkeit vom hydrostatischen Spannungszustand wird dies berücksichtigt. Auf der Basis des Drucker-Prager-Fließgesetzes, das bei körnigen Materialien Anwendung findet und mit deren Werkstoffverhalten das des realen Knochens oft verglichen wird und experimentell ermittelter Zug- und Druckschädigungsgrenzen wurde die Vergleichsspannung bestimmt, bei der von einer örtlichen irreversiblen Schädigung des Knochengewebes ausgegangen werden kann. Es konnte nachgewiesen werden, dass an Stellen maximaler Vergleichsspannungen nicht zwangsläufig auch Extrema der hydrostatischen Spannungen vorliegen und umgekehrt, die in der Literatur oft herangezogene Größe der Vergleichsspannung als alleiniges Kriterium für die Beanspruchbarkeit des Knochengewebes also nicht ausreichend ist. Für die Optimierung der Implantatform und damit des klinischen Behandlungsergebnisses ist deshalb die genaue Bestimmung der mechanischen Beanspruchung von Bedeutung, um mechanische Überlastungen gerade in der Kompakta ausschließen zu können. 1 2 Fachbereich Ingenieurwissenschaften, Institut für Umwelttechnik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Finite Element Method (FEM) on implant-bone-interface in view of the specific material characteristics of the cortical bone The aim of this study was to examine, using the Finite Element Method (FEM), the stresses on an implant-bonecomposite from an implant screw inserted into the human mandible, and to localise and calculate the sites at risk of irreversible damage in the cortical bone. Successful osteointegration and ensuring a permanently stable implant-bone-composite is only possible if there is regular power transmission and a reduction in local power surges. Bone tissue reacts in a variety of ways to tensile and compression stress, as has already been proven several times by experimental studies on bony test specimens. This is investigated by evaluating the stresses which develop, by applying the distortion energy hypothesis, dependent on the hydrostatic stress field. The effective stress, which would induce local irreversible damage of the bone tissue, was determined on the basis of the Drucker-Prager-Flow hypothesis, applicable to granular materials, which often behave in a way comparable to that of real bone, and of the limits of tensile and compression damage, established by experiments. It was proved that in sites of maximum effective stress there are also, not inevitably, extremes of hydrostatic stress and therefore, inversely, that using the level of effective stress as the sole criterion for the amount of stress which bone tissue can withstand is not sufficient. Both the exact determination of the existing stress and of that which the bone can bear is of the utmost importance to optimise the implant design and the conditions for insertion. 1 Einleitung Die dentale Implantologie hat sich während der letzten drei Jahrzehnte als ein anerkanntes Therapieverfahren im Rahmen der Rehabilitation des stomatognathen Systems etabliert. Seit den grundlegenden Arbeiten von Brånemark et al. [4] hat sich das Konzept der Osseointegration, das einen funktionellen und strukturellen Verbund des Implantats mit dem umgebenden Knochen beschreibt, durchgesetzt. Die osseointegrierten Implantate erzielen neben ihrer strukturellen auch eine funktionelle Einheit mit dem Knochen, die eine direkte Krafteinleitung in den Kiefer © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 197-202.qxd 24.08.2005 198 11:09 Seite 198 W.-D. Knoll et al. | Finite-Elemente-Belastungsanalyse am Implantat-Knochen-Interface Abbildung 2 Kiefersegment mit insertiertem enossalen Implantat Figure 2 Abbildung 1 ment 3D-Unterkiefermodell mit herausgetrenntem Seg- Figure 1 3-D-modell of the mandible with enlarged displayed area of interest ähnlich der eines natürlichen Zahnes erlaubt. Durch den Einsatz von enossalen Implantaten können heute prothetische Versorgungen auch in anatomisch schwierigen Situationen erreicht werden, die funktionell als auch ästhetisch für den Patienten befriedigend sind. Für den Langzeiterfolg entscheidend ist die Ausbildung einer knöchernen Einheilung, die von Brånemark [5] als Osseointegration bezeichnet wird. Hierbei besteht ein direkter und inniger Kontakt zwischen Knochen und Implantat und es kommt nicht zur Ausbildung einer bindegewebigen Grenzschicht. Die Berührungsebene zwischen dem Implantat und dem Wirtsorgan, die auch als Interface bezeichnet wird, besteht bei osseointegrierten Implantaten aus Knochen, so dass dem Implantat ausdifferenziertes Knochengewebe unmittelbar anliegt [18]. Um zu einer optimalen Anlagerung von Knochengewebe an der Implantatoberfläche zu gelangen, ist es notwendig, dass eine Primärstabilität des Implantats im Knochenlager erreicht wird. Gerade unter dem Aspekt der Sofortbelastung von enossalen Implantaten erscheint die Vermeidung von mechanischen Überbelastungen am Interface für den Therapieerfolg entscheidend zu sein. Für das Ziel einer erfolgreichen Osseointegration und damit der Sicherstellung eines dauerhaft stabilen Implan© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Mandibular segment with an inserted dental implant tat-Knochen-Verbundes ist es erforderlich, bei horizontaler und vertikaler Belastung eine gleichmäßig gut verteilte Kraftübertragung zu erreichen und so lokale Spannungsspitzen der verschiedenen Belastungsarten (Zug, Druck, Torsion) zu reduzieren [23]. Tierexperimentell konnte Isidor [10] zeigen, dass es selbst an bereits osseointegrierten Implantaten bei mechanischer Überbelastung zum Verlust der knöchernen Einscheidung kommt. Experimentelle Untersuchungen an Prüfkörpern von kortikalen Knochen [1, 2, 21] haben ergeben, dass diese ein bezüglich Zug- und Druckbeanspruchung unterschiedliches Schädigungsverhalten zeigen, so dass für die Beanspruchbarkeit des Knochens durch Implantatschrauben neben der Größe der berechneten Vergleichsspannung auch Art und Größe des hydrostatischen Spannungszustandes bestimmend werden. Mit diesem Mittelwert der drei wirkenden Hauptspannungen kann angezeigt werden, ob eine bestimmte Stelle des Knochens unter Zug- oder Druckbeanspruchung steht. In der vorliegenden Arbeit wird mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode (FEM) der komplette räumliche Spannungszustand in einem Implantat-Knochen-Interface ermittelt. Die Bewertung der Beanspruchung erfolgt nach der Gestaltänderungsenergiehypothese in Abhängigkeit vom hydrostatischen Spannungszustand. Dabei wird auf der Basis des Drucker-Prager-Fließkriteriums und experimentell ermittelter Zug- und Druckschädigungsgrenzen die Vergleichsspannung bestimmt, bei der örtlich eine irreversible Schädigung des Knochengewebes einsetzt. Somit können die beanspruchungsmäßig gefährdeten Stellen im kortikalen Knochen lokalisiert und quantifiziert werden. 2 Material und Methode Für die Untersuchungen wurde das FEM-Programmsystem ANSYS in der Version 5.7 eingesetzt. Zunächst wurde aus dem 3D-Modell eines Humanunterkiefers [12] ein Segment des Kieferseitenbereichs herausgetrennt (Abb. 1) und in dieses eine konische Implantatschraube mit konzentrisch 197-202.qxd 24.08.2005 11:09 Seite 199 W.-D. Knoll et al. | Finite-Elemente-Belastungsanalyse am Implantat-Knochen-Interface Abbildung 3 Abmessung der Implantatschraube Abbildung 4 Fließbedingung nach DruckerPrager im Hauptspannungsraum [15] Figure 3 Drawing d dimension of the investigated implant with its dimensions modellierten und real profilierten Gewindegängen eingesetzt [20] (Abb. 2). Durch die Nutzung der Ebene E2 als Symmetrieebene (symmetrisches Balkenmodell) ist ein Optimum bzgl. Genauigkeit und Rechenaufwand, insbesondere im Bereich des Gewindes erreichbar. Die Abmessungen des Implantats (Abb. 3) wurden dabei dem verfügbaren Kieferquerschnitt angepasst. Ein ähnliches symmetrisches Balkenmodell hat auch Lenz [14] in seiner Arbeit verwendet. In der Ebene E1 wurde der Balken nicht fest eingespannt, sondern es wurden nur in Richtung der Implantatachse Verschiebungsrandbedingungen auf alle Knoten aufgegeben. Diese Art der Randbedingung lässt dem Kiefersegment die meisten Freiheitsgrade und gibt die interessierenden Beanspruchungen, insbesondere in Implantatnähe, zutreffend wieder. Das Materialverhalten des kortikalen und spongiösen Knochens wurde in der FE-Rechnung als homogen, isotrop und linear elastisch idealisiert. Die verwendeten Werkstoffparameter zeigt Tabelle 1. Elastizitätsmodul [MPa] Querkontraktionszahl [-] Implantatschraube (Titan) 105000 0,3 kortikaler Knochen (Kompakta) 8700 0,3 trabekulärer Knochen (Spongiosa) 100 Tabelle 1 Werkstoffparameter [1, 6, 8] Table 1 Parameters of material [1, 6, 8] 199 Figure 4 Drucker-Prager-Hypothesis [15] 137 N aufgegeben, ein Wert, der in der Größenordnung experimentell ermittelter Kaukräfte im Bereich der Eckzähne liegt [7]. Die FE-Rechnung liefert im Ergebnis u. a. an jedem Knoten des Modells die drei Hauptspannungen σ1, σ2 und σ3 und die daraus resultierende von Mises-Vergleichsspannung nach der Gestaltänderungsenergiehypothese [6, 16, 17] σvMises = 1 · √(σ1 – σ2)2 + (σ2 – σ3)2 + (σ3 – σ1)2 √2 (1) Mit einer Vergleichsspannungshypothese wird jedem mehrachsigen ein festigkeitsmäßig gleichwertiger einachsiger Spannungszustand zugeordnet. Nur so ist ein unmittelbarer Vergleich von vorhandener Beanspruchung und Festigkeitskriterium des Werkstoffs (unter einachsiger Beanspruchung ermittelter Werkstoffkennwert) möglich. Die hier verwendete Gestaltänderungsenergiehypothese besagt, dass eine Schädigung zu erwarten ist, wenn der berechnete Spannungswert σv den Festigkeitskennwert des Werkstoffs erreicht hat. Die Hypothese hat sich insbesondere bei Werkstoffen bewährt, die bei plastischer Deformation versagen oder bei denen die Gefahr eines Dauer- bzw. Ermüdungsbruch besteht. Mit Hilfe der Hauptspannungen lässt sich dann die hydrostatische Mittelspannung σHydro = 1 · (σ1 + σ2 + σ3) 3 (2) 0,3 Der Kontakt (reibschlüssiger Verbund) zwischen Implantat und Knochen wurde durch sogenannte „surface to surface“-Kontaktelemente berücksichtigt. Auf die Knoten der oberen Implantatfläche wurde eine Gesamtdruckkraft von berechnen. Das reale Werkstoffverhalten des Knochens wird oft mit dem körniger Materialien wie Stein, Beton oder Erdreich verglichen und mit dem Drucker-PragerFließgesetz beschrieben (s. a. [21]). Diese Materialien können eine gegenüber der Druckspannung nur geringe Zugspannung übertragen [11]. Experimentelle Untersuchungen an Prüfkörpern aus menschlichen und tierischen Knochen bestätigen diese Aussage [1, 2, 21]. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 197-202.qxd 24.08.2005 200 11:10 Seite 200 W.-D. Knoll et al. | Finite-Elemente-Belastungsanalyse am Implantat-Knochen-Interface Abbildung 5 Hydrostatische und von Mises-Vergleichsspannung in der distalen perrimplantären Unterkieferkompakta unter kaufunktioneller Beanspruchung Abbildung 6 Hydrostatische und von Mises-Vergleichsspannung in der bukkalen periimplantären Unterkieferkompakta unter kaufunktioneller Beanspruchung Figure 5 Hydrostatic and von Mises stress in the distal part of compact bone around the implant under chewing load Figure 6 Hydrostatic and von Mises stress in the mesial part of compact bone around the implant under chewing load Das Drucker-Prager-Kriterium F = α · σHydro + √K2 – TF = 0 (3) das auch als Erweiterung der von Mises-Fließbedingung als Schädigungskriterium für die oben genannten Materialien angewendet werden kann, wird im räumlichen Koordinatensystem der drei Hauptspannungen als ein gerader Kreiskegel dargestellt, dessen Achse alle drei Hauptspannungsrichtungen unter dem selben Winkel schneidet (Abb. 4). Es ist ersichtlich, dass im Bereich negativer Mittelspannungen (sog. hydrostatischer Druckspannungszustand) der Durchmesser des Kegels als Fließ- bzw. Schadensfläche wesentlich größer ist als im Bereich positiver Mittelspannungen (Zugspannungen). Das bedeutet u. a., dass der Knochen bei einachsiger Belastung eine höhere Druck- als Zugspannung ertragen kann. Durch Ersetzen der Parameter α, τF und K2 in Gl. (3) kann die Fließbedingung (Schädigungsbedingung) wie folgt formuliert werden [15]: F = 1 · σvMises + 3 · β · σHydro – σF ≤ 0 √3 mit β = (4) σD – σZ 2 · σD · σZ und σF = √3 (σD + σZ) √3(σD + σZ) Die ertragbare Beanspruchung, d. h. die von Mises-Vergleichsspannung, bei der noch keine örtliche, irreversible Schädigung des Knochengewebes einsetzt, ergibt sich in Abhängigkeit von der hydrostatischen Mittelspannung zu σv (σHydro) = √3 · (σF – 3 · β · σHydro) (5) Als Festigkeitsnachweis wird die aus der FE-Rechnung resultierende von Mises-Vergleichsspannung nach Gl. (1) dann dem ertragbaren Wert gegenübergestellt. σvMises ≤ σv (σHydro) (6) © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) Ist Gl. (6) nicht erfüllt, kann im Knochen eine irreversible Schädigung in Gestalt von Rissen eintreten. Als Wert für die Zugfließgrenze σZ des kortikalen Knochens wurde die von Schneider [19] mit 85 Nmm-2 experimentell ermittelte Zugfestigkeit eingesetzt, für die Druckfließgrenze σD der Mittelwert aus den von Arendts und Sigelotto [1, 2] bestimmten Druckfestigkeiten in axialer, tangentialer und radialer Richtung (150 Nmm-2). 3 Ergebnisse Mittels der aus der FE-Rechnung resultierenden Hauptund von Mises-Vergleichsspannungen jedes einzelnen Knotens wurden die hydrostatischen Mittelspannungen (σHydro) nach Gl. (2) und die ertragbaren Vergleichsspannungen σV(σHydro) nach Gl. (5) bestimmt. Zur Darstellung der Ergebnisse wurde das Programm MATLAB 6.1 verwendet, kombiniert mit einer für die Aufbereitung der Daten eigens in MICROSOFT VISUAL BASIC erstellten Routine. In den Abbildungen 5 und 6 werden die aus der FE-Rechnung ermittelten Vergleichsspannungen nach von Mises den hydrostatischen Mittelspannungen gegenübergestellt. Es handelt sich dabei um die Spannungen in der Kontaktfläche des kortikalen Knochens zum Implantat, die aus Gründen der besseren Übersicht in der Ebene abgebildet wurden. Aus beiden Darstellungen ist erkennbar, dass an Stellen der maximalen von Mises-Vergleichsspannung auch Maximalwerte der hydrostatischen Zugspannung vorliegen, wobei die absoluten Maxima örtlich nicht generell übereinstimmen (Abb. 6). Die großen positiven hydrostatischen Spannungen (Zugspannungen), die für das Knochengewebe aufgrund der niedrigeren Zugbeanspruchbarkeit die Hauptschädiungsgefahr darstellen, erstrecken sich zudem über weitaus größere Bereiche als die Maximalwerte der von Mises-Vergleichsspannung. Außerdem wurde festgestellt, dass an den Stellen der größten hydrostatischen Druckspannungen keine lokalen Spannungsspitzen der Vergleichsspannung auftreten. 197-202.qxd 24.08.2005 11:10 Seite 201 W.-D. Knoll et al. | Finite-Elemente-Belastungsanalyse am Implantat-Knochen-Interface Abbildung 7 Lokale Deformationen in der bukkalen Unterkieferkompakta unter kaufunktioneller Beanspruchung Figure 7 Local deformation of the buccal aspect of the compact bone under chewing load Die Abbildung 7 zeigt den Ort im kortikalen Knochen, an dem die Gefahr einer örtlichen, irreversiblen Schädigung des Knochengewebes besteht. In diesem Bereich überschreiten die vorhandenen von Mises-Vergleichsspannungen den aus der Drucker-Prager-Fließbedingung ermittelten ertragbaren Wert. Es ist für die Beanspruchungsuntersuchungen also nicht immer ausreichend, nur die Stellen maximaler Vergleichsspannung zu lokalisieren, weil damit nicht automatisch auch alle Stellen wirklich möglicher Schädigung des Knochens erfasst werden. 4 Diskussion In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Finite-Elemente-Methode (FEM) auch auf dem Gebiet der Biomechanik und Medizintechnik als wertvolles Untersuchungsinstrument zur Analyse komplexer Beanspruchungssituationen insbesondere im Bereich knöcherner Strukturen erwiesen. Der große Vorteil der Methode liegt in ihrer Fähigkeit, diese mechanischen Beanspruchungssituationen gerade in komplex geformten Körpern unter gegebener Last und bekannten Materialeigenschaften zu simulieren [9]. Im Gegensatz zu klassischen biomechanischen Belastungsversuchen, die häufig Endpunktmessungen eines Strukturversagens darstellen, ist mit mathematischen Modellen auch eine Bewertung subkritischer Belastungen und deren Verteilung in einem Modell möglich, die bei der Beurteilung von klinisch relevanten Belastungssituationen eine Bedeutung haben. Auf dem Gebiet der dentalen Implantologie wurden deshalb in den letzten Jahren verstärkt FE-Analysen zur 201 Untersuchung dentaler Implantate und periimplantärer knöcherner Strukturen eingesetzt [13]. So konnten Baiamonte et al. [3] tierexperimentell nachweisen, dass sich reale Beanspruchungssituationen an enossalen Implantaten, am Interface Knochen-Implantat und im periimplantären Knochen (Kompakta) mit dem Verfahren der Finiten Elemente erfolgreich simulieren lassen. Hierzu wurden bei Affen im Unterkiefer enossale Implantate inseriert und nach einer Einheilungsphase von zwei Jahren mechanischen Tests zugeführt. Nach Opferung der Tiere wurden die im Unterkiefer osseointegrierten Implantate definierten horizontalen und vertikalen Belastungen ausgesetzt, die in ungefähr der Kaubelastung entsprachen. Die Belastungen und die Dislokation der Implantate wurden mit Hilfe von Dehnmessstreifen registriert. In einem zweiten Schritt wurde ein geometrisch identisches Finite-Elemente-Modell eines Affenunterkiefers generiert und eine ähnliche Belastungssituation wie im Experiment geschaffen. Die Wissenschaftler fanden hierbei eine gute Übereinstimmung zwischen den gemessenen und den in der Computersimulation ermittelten Werten, so dass sie zur Schlussfolgerung kamen, dass die Finite-Elemente-Methode geeignet erscheint, tatsächliche Belastungssituationen im Kiefer mit einer guten Übereinstimmung zu imitieren. Das erklärte Therapieziel in der Implantologie ist die Osseointegration. Brånemark [5] definierte diese als „einen direkten funktionellen und strukturellen Verbund zwischen dem organisierten, lebenden Knochengewebe und der Oberfläche eines belasteten Implantates“. Es erfolgt hierbei die direkte Einleitung kaufunktioneller Belastungen in den Knochen, ohne dass es zu Mikrobewegungen zwischen Implantat und Knochen kommt. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Berechnungen, die nur die vorhandenen Beanspruchungen, meist in Form der Vergleichsspannung darstellen, wird in der vorliegenden Arbeit auch das Materialverhalten des Knochengewebes durch das Fließkriterium nach Drucker-Prager berücksichtigt, denn sowohl die Betrachtung des Knochens als linear elastischen, homogenen und isotropen Werkstoff, als auch die Nichtberücksichtigung der unterschiedlich großen Zugund Druckbeanspruchbarkeit stellen eine sehr große Abstrahierung des Sachverhalts dar. Durch die Kombination dieser Kriterien gelingt es, das Verhalten des Knochengewebes unter mechanischer Belastung realistischer zu simulieren. Die durchgeführten Untersuchungen am Implantat-Knochen-Interface, die auch für Zugbelastung des Implantates und eine weitere Implantatform wiederholt wurden, haben gezeigt, dass aufgrund der extrem unterschiedlichen, experimentell ermittelten einachsigen Zug- und Druckschädigungsgrenzen von Knochengewebe für die Quantifizierung und Lokalisierung einer schädigenden Beanspruchung auch die hydrostatische Mittelspannung zu erfassen ist. Nur so ist feststellbar, ob die Beanspruchbarkeit des Knochengewebes durch einen hydrostatischen Druckspannungszustand gestärkt oder durch einen hydrostatischen Zugspannungszustand geschwächt wird. Es konnte auch nachgewiesen werden, dass an Stellen maximaler Vergleichsspannungen nicht zwangsläufig Extrema der hydrostatischen Spannungen vorliegen und umge© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3) 197-202.qxd 24.08.2005 202 11:10 Seite 202 W.-D. Knoll et al. | Finite-Elemente-Belastungsanalyse am Implantat-Knochen-Interface kehrt. Somit erscheint die Höhe der Vergleichsspannung als alleiniges Kriterium für die Beanspruchbarkeit des Knochengewebes als nicht ausreichend. Funktionelle Beanspruchungen des Implantats führen bei deutlich unterkritischen Werten zum stetigen Prozess des knöchernen Remodellings entsprechend dem Wolffschen Transformationgesetz. Mechanische Überbelastungen wie z. B. okklusale Traumata führen dagegen zum Verlust der knöchernen Einscheidung und damit der Osseointegration, da das Gleichgewicht der Knochenneubildung und -resorption nachhaltig gestört wird. Hierbei spielt auch die zyklische Applikation der Kraft auf die Knochen eine wesentliche ätiopathogenetische Rolle, die nach Tonetti und Schmid [22] Ermüdungsmikrofrakturen im periimplantären Knochen bewirkt. 5 Schlussfolgerungen Für die weitere Optimierung der Form der Implantate und der Einsetzbedingungen ist die genaue Bestimmung sowohl der vorliegenden Beanspruchung (z. B. von MisesVergleichsspannung) als auch der vom Knochengewebe tatsächlich ertragbaren Beanspruchungen (z. B. nach dem Drucker-Prager-Kriterium) zielführend. Darüber hinaus sollte das reale Materialverhalten des Knochens genauer ermittelt und noch stärker in die Untersuchungen einbezogen werden. Eine Möglichkeit ist die direkte Verwendung eines nichtlinearen Materialgesetzes in der FE-Rechnung, eine andere, wie in diesem Aufsatz, die ertragbaren Beanspruchungen an das reale Materialverhalten zu approximieren. Das Drucker-Prager-Fließgesetz ist in beiden Fällen ein brauchbarer Ansatz. Die FE-Analyse erscheint geeignet, substanzielle Einsparungen an Material und Zeit bei der weiteren Entwicklung von Implantaten gerade für anatomisch schwierige Lokalisationen zu ermöglichen. Damit besteht grundsätzlich die Möglichkeit, bereits im Vorfeld einer tierexperimentellen biomechanischen Prüfung Konstruktionsmerkmale unter realitätsnahen Bedingungen zu testen und nach mechanischen Gesichtspunkten zu optimieren. Literatur 1. Arendts FJ, Sigolotto C: Standardabmessungen, Elastizitätskennwerte und Festigkeitsverhalten des Human-Unterkiefers, ein Beitrag zur Darstellung der Biomechanik der Unterkiefer-Teil I. Biomedizinische Technik 1989;34:248-255 2. Arendts FJ, Sigolotto C: Standardabmessungen, Elastizitätskennwerte und Festigkeitsverhalten des Human-Unterkiefers, ein Beitrag zur Darstellung der Biomechanik der Unterkiefer-Teil II. Biomedizinische Technik 1990;35:123-130 3. 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Wilfried Wagner Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Klinik und Polikliniken für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten Augustusplatz 2; D-55131 Mainz Tel.: +49 / (0) 61 31 / 17-73 34 [email protected] Nachrichten aus der DGI und praktischer Teil: Dr. med. dent. Sebastian Schmidinger Hauptstraße 26 D-82229 Seefeld Tel.: +49 / (0) 81 52 / 99 09-18 [email protected] Redaktionelle Koordination Irmingard Dey Tel.: 0 22 34 / 70 11-242; Fax: 0 22 34 / 70 11-515 E-Mail: [email protected] Beirat Prof. Dr. J. Becker Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie und Aufnahme, Westdeutsche Kieferklinik Moorenstraße 5, D-40225 Düsseldorf, Tel.: 02 11/81-1 81 49 Prof. Dr. N. Behneke Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Augustusplatz 2, D-55131 Mainz, Tel.: 0 61 31/17-30 20 Dr. G. Dhom Bismarckstraße 27, D-67059 Ludwigshafen, Tel.: 06 21/68 12 44 51 Prof. Dr. Dr. K. Donath Wiehenstraße 73, D-32289 Rödinghausen Dr. H. Duelund Bahnhofstraße 16 b, D-94032 Passau, Tel.: 08 51/5 65 65 Prof. Dr. U. M. Gross Univ.-Klinikum B. Franklin Institut für Pathologie Hindenburgdamm 30, D-12200 Berlin Dr. Dr. Dieter Haessler, Sant-Ambrogio-Ring 39, D-55276 Oppenheim, Tel.: 0 61 33/46 41 Prof. Dr. B. d’Hoedt Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie Augustusplatz 2, D-55131 Mainz, Tel.: 0 61 31/17-73 32 Prof. Dr. Th. Kerschbaum Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität zu Köln Kerpener Straße 32, D-50931 Köln, Tel.: 02 21/4 78 47 15 Prof. Dr. G.-H. Nentwig Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie im Zentrum der Zahn-Mund-Kieferheilkunde Theodor-Stern-Kai 7, D-60596 Frankfurt, Tel.: 0 69/63 01/56 32 Prof. Dr. Dr. F. W. Neukam Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Glückstraße 11, D-91054 Erlangen, Tel.: 0 91 31/85-36 01 Prof. Dr. E.-J. Richter Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Pleicherwall 2, D-97070 Würzburg, Tel.: 09 31/2 0-73 02 Dr. Markus J. Schlee, Bayreuther Str. 39, D-91301 Forchheim, Tel.: 0 91 91/8 91 11 Prof. Dr. W. Schulte Heuberger-Tor-Weg 25, D-72076 Tübingen, Tel.: 0 70 71/6 14 26, vorm. Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Parodontologie der Universität Tübingen Prof. Dr. Dr. P. Tetsch Annette-Allee 28, D-48149 Münster, Tel.: 02 51/8 85 15 Prof. Dr. G. Watzek Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Abteilung für orale Chirurgie Währingerstraße 25 a, A-1090 Wien, Tel.: 00 43/1/42 77/6 70 11 Aufgabengebiet Aufgabe der Zeitschrift ist es, die Entwicklung der zahnärztlichen Implantologie kontinuierlich darzustellen und zugleich die Zusammenarbeit mit allen Disziplinen der Zahnheilkunde – insbesondere der Chirurgie, Prothetik und Pathologie – zu fördern. Die Zeitschrift nimmt nur unveröffentlichte Originalarbeiten, Übersichten und Diskussionsbeiträge aus dem gesamten Gebiet dieser Disziplin auf. Für die Abfassung von Manuskripten gelten Richtlinien, die im Heft 1 dieses Bandes veröffentlicht werden; sie können bei der Schriftleitung angefordert werden. Verlag Deutscher Ärzte-Verlag GmbH Dieselstraße 2, D-50859 Köln Postfach 40 02 54, D-50832 Köln Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 4, gültig ab 01.01.2005 Geschäftsführung Jürgen Führer, Dieter Weber Leiter Geschäftsbereich Zahnmedizin Norbert Froitzheim [email protected] http://www.aerzteverlag.de Verantwortlich für den Anzeigenteil Renate Peters, Tel. 0 22 34/70 11-379 [email protected] Vertrieb Nicole Schiebahn, Tel. 0 22 34/70 11-218 [email protected] Herstellung Vitus Graf, Tel. 0 22 34/70 11-270 [email protected] Alexander Krauth, Tel. 0 22 34/70 11-278 Datenübermittlung Anzeigen ISDN 0 28 31/396-313; 0 28 31/396-314 Verlagsrepräsentanten Nord/Ost: Götz Kneiseler, Uhlandstr. 161, 10719 Berlin, Tel.: 0 30/88 68 28 73, Fax: 0 30/88 68 28 74, E-Mail: [email protected] Mitte/Südwest: Dieter Tenter, Schanzenberg 8a, 65388 Schlangenbad, Tel.: 0 61 29/14 14, Fax: 0 61 29/17 75, E-Mail: [email protected] Süd: Ratko Gavran, Rauentalerstr. 45, 76437 Rastatt, Tel.: 0 72 22/96 74 85, Fax: 0 72 22/96 74 86, E-Mail: [email protected] Abonnement Die Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie erscheint viermal jährlich. Jahresbezugspreis Inland € 152,– Für Mitglieder der DGZMK jährlich € 129,– Ermäßigter Preis für Studenten € 132,– Jahresbezugspreis Ausland € 157,12 Einzelheftpreis € 38,– Preise inkl. Porto und 7% MwSt. Die Kündigungsfrist beträgt 6 Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für die Mitglieder der DGI ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Gerichtsstand Köln. Herstellung Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Köln. Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. © Copyright by Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Köln in Kooperation mit www.zahnheilkunde.de © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2005;21(3)