Astronomie und praxis: Beobachtungen Eine Supernova wies den Weg Die Galaxie NGC 2655 und ihre Umgebung Der Zufall wollte es, dass die Galaxie NGC 2655 und ihre Begleiter Anfang 2011 in das Fadenkreuz der Sternfreunde rückten. Zu dieser Zeit leuchtete in dem Sternsystem eine helle Supernova auf, die sich mehrere Wochen lang mit Amateurteleskopen verfolgen ließ. Der explodierende Stern ist längst verloschen – doch was bleibt, ist eine aktive Galaxie mit sehenswerten Nachbarn abseits der Paradeobjekte des Winterhimmels. Von Klaus Wenzel N ach einer längeren Schlecht- len Kernbereichs von NGC 2655. Nach ihre Umgebung zu studieren, was ich wetterperiode der meinen letzten Informationen sollte die auch anderen Sternfreunden empfehlen Himmel am 16. Januar 2011 klarte Helligkeit immerhin auf etwa 14,5 mag möchte. Bei meinen Recherchen stellte endlich einmal wieder auf. angestiegen sein. sich heraus, dass es einen umfangreichen Zwar stand mir ein leistungsfähiges New- Nachdem ich die Galaxie eingestellt Schatz historischer Beobachtungen von ton-Teleskop mit 406 Millimeter Öffnung hatte, erlebte ich eine Überraschung: Be- NGC 2655 gibt, wovon ich nun eine kleine und 1829 Millimeter Brennweite zur Ver- reits mit 65-facher Vergrößerung erschien Auswahl betrachte. fügung, doch leider hinderte mich der mir der Galaxienkern beinahe wie ein noch fast volle Mond daran, das Instru- verwaschener Doppelstern. Bei 207-facher NGC 2655 aus historischer Sicht ment für sinnvolle Deep-Sky-Beobach- Vergrößerung war der Fall klar: Unmittel- Die Entdeckung der rund 11 mag hellen tungen zu nutzen. Deshalb entschloss ich bar südöstlich des Kerns erkannte ich ein Galaxie NGC 2655 ist, wie viele Objekte, mich, lediglich einige hellere veränder- etwa 13 mag helles stellares Objekt, bei dem deutsch-britischen Astronomen Wil- liche Objekte visuell zu kontrollieren. Als dem es sich nur um Itagakis Supernova helm Herschel (1738 – 1822) zuzurechnen. ich die Beobachtung nach etwa zwei Stun- handeln konnte (siehe Bild rechts). In den Er entdeckte den hellen Nebel allerdings den, gegen 22:20 Uhr MEZ, beenden wollte, Monaten Februar und März gelang es mir recht spät, am 26. September 1802, als fiel mir eine Aufsuchkarte der Galaxie noch mehrfach, die Supernova zu beob­ eines seiner letzten Objekte und beschrieb NGC 2655 in die Hände. Diese hatte ich mir achten und ihre Helligkeit zu schätzen, ihn sehr treffend als »very bright, considerably large, a little extended, suddenly Die Überwachung der Supernova bot mir reichlich Gelegenheit, ihre Heimatgalaxie zu studieren. much brighter in the middle« (sehr hell, von beträchtlicher Größe, etwas ausgedehnt, viel heller in der Mitte). Herschel fügte den Nebel als 288. und letztes Objekt einige Tage zuvor ausgedruckt, da sich in um daraus eine Lichtkurve zu erstellen. in seine Liste über helle Nebel ein. Sein der Galaxie eine Supernova ereignet hatte, Anfang März sank die Helligkeit mit Sohn John Herschel (1792 – 1851) beob­ die nun sichtbar sein sollte. Diesen explo- 15,4 mag unter die Sichtbarkeitsgrenze achtete NGC 2655 am 21. August 1828. dierenden Stern hatte der japanische (siehe Kasten auf S. 72). Er beschrieb das Objekt ähnlich wie sein Vater und erwähnte auch einige der Um- Beob­achter Koichi Itagaki elf Tage zuvor, Auch wenn das spektakuläre Ereignis am 5. Januar 2011, entdeckt. Das zu diesem längst vorbei ist – die Überwachung der Zeitpunkt rund 17 mag helle Objekt be- Supernova bot mir reichlich Gelegen- Der als Kometenbeobachter bekannt fand sich unmittelbar südöstlich des hel- heit, ihre Heimatgalaxie NGC 2655 und gewordene US-amerikanische Astronom 70 Januar 2012 gebungssterne. Sterne und Weltraum UGC 4714 NGC 2653 UGC 4701 NGC 2655 SN 2011B 12,7 mag 13,3 mag NGC 2715 N POSS I 10 Bogenminuten NGC 2655 Tuttle (1837 – 1923) gewissermaßen entdeckte zum zwei- ten Mal. Er beobachtete den Nebel am Der 60 3 40 Bogenminuten große Bild­ ausschnitt aus dem Palomar Observatory O Sky Survey (oben) enthält die Galaxie 8. April 1859 mit dem Kometensucher des NGC 2655 und weitere Objekte, die Harvard-Observatoriums. Diese »Entde- Herausforderungen für visuelle Beobachter ckung« überprüfte der Direktor des Ob- und Astrofotografen bieten. Die Zeichnung servatoriums, George P. Bond, sogar per- rechts dokumentiert den Anblick von sönlich. Dabei nutzte er vermutlich den NGC 2655 im Newton-Teleskop des Autors im Jahr 1847 in Dienst gestellten großen bei mäßigen Beobachtungsbedingungen 15-Zoll-Refraktor der Sternwarte. Im Jahr am 16. 1. 2011. Die Supernova befindet sich 1863 veröffentlichte Bond den Fund in links unterhalb des Galaxienkerns. Klaus Wenzel Horace den Astronomischen Nachrichten, ohne dass ihm die Identität mit dem bekannten Herschel-Nebel auffiel. Teleskop«, einem Fraunhofer-Refraktor Eine weitere Beobachtung der Region Im irischen Birr Castle wurde NGC 2655 mit vier Zoll Öffnung. Sein Ziel war es, um NGC 2655 ist noch von dem franzö- mit einem 90-Zentimeter-Spiegelteleskop ihre Position zu bestimmen. Am 23. April sischen Astronomen Alphonse Borrelly (»Three foot telescope«) zweimal beobach- und am 6. Mai 1860 nahm er NGC 2655 (1842 – 1926) überliefert. Er untersuchte tet: am 10. Februar 1861 und am 21. März erstmals in Augenschein und beobachte- die Objekte dieser Himmelsregion um 1862. Beide Beobachtungen führte ver- te sie nochmals am 3. und 10. Mai 1864. 1870 am Observatorium in Marseille mit mutlich neben dem irischen Astronomen Rümker beschrieb das Objekt als »groß einem Kometensucher und entdeckte Lord Rosse sein damaliger Assistent und länglich« und erwähnte im Jahr 1864 dabei die 11,8 mag helle längliche Galaxie Samuel Hunter durch. Er beschrieb das noch einen »darin befindlichen Stern«. NGC 2715, die sich nur etwa 40 Bogenmi- als »Herschel-Nebel (I-288)« bezeichnete Über die Identität dieses Sterns kann nur nuten südöstlich von NGC 2655 befindet Objekt, ähnlich wie zuvor die Herschels, spekuliert werden, denn zwei unmittel- (siehe Bild ganz oben). Sehr seltsam ist, als sehr hell und länglich, mit hellerem bar südlich des Kerns postierte Feldsterne dass diese Galaxie den Blicken der beiden Zentrum. dürften für Rümkers Refraktor eindeutig Herschels und auch den Beobachtern in In Hamburg, in der alten Sternwarte zu lichtschwach gewesen sein. Es lässt Birr Castle bei ihren Studien von NGC 2655 am Millerntor, beobachtete der deutsche sich somit nicht ausschließen, dass der entging. Astronom George Rümker (1832 – 1900) Astronom damals ebenfalls eine Super- die Galaxie mit seinem »fünffüßigen nova sah. www.sterne-und-weltraum.de Ebenfalls erwähnenswert ist noch eine Beobachtung des deutschen Astro- Januar 2012 71 Rückblick: Die Supernova SN 2011B nova in NGC 2655 auf einem Überwachungsbild vom 5. Januar 2011, das er in seinem Observatorium im nordjapanischen Yama­ gata aufnahm. Das etwa 17,5 mag helle punktförmige Objekt befand sich 31 Bogensekunden östlich und 21 Bogensekunden Klaus Wenzel / SuW-Grafik als 60 Supernova-Entdeckungen einer der weltweit erfolg- reichsten Beobachter auf diesem Gebiet. Er entdeckte die Super­ 12,0 Helligkeit in mag D er japanische Amateurastronom Koichi Itagaki ist mit mehr 13,0 14,0 15,0 16,0 14.1.2011 24.1. 3.2. südlich des Kerns der Galaxie. Auf einer lediglich drei Tage zuvor 13.2. 23.2. 5.3. 15.3. 2011 Datum gewonnenen Aufnahme war die Supernova noch nicht sichtbar gewesen, und auf einer weiteren Aufnahme vom 7. Januar war Nachdem Klaus Wenzel die Supernova am 16. Januar 2011 ihre Helligkeit bereits auf 15,8 mag angestiegen. Sie erhielt nun erstmals gesichtet hatte, schätzte er regelmäßig ihre Helligkeit. die offizielle Bezeichnung SN 2011B. Zu Beginn seiner Überwachung war das Maximum noch nicht Bei weiteren CCD-Aufnahmen, die der französische Amateur Jean Marie Llapasset aus Perpignan mit einem Schmidt-Casse- erreicht. Die Beobachtungen endeten Anfang März, als die Helligkeit unter 15 mag sank. grain-Teleskop mit elf Zoll Öffnung aufnahm, zeigte sich bis zum 10. Januar 2011 ein weiterer Helligkeitsanstieg auf 14,5 mag. Dies war die letzte mir bekannte Helligkeitsangabe, als ich die Super- ordnen. Nach einer etwa halbstündigen Beobachtung war ich mir nova am 16. Januar 2011 durch mein Newton-Teleskop in meiner sicher, dass die Supernova inzwischen heller als 13 mag geworden Dachsternwarte visuell beobachtete. Trotz schlechter Sichtbe- war. Diese für mich erstaunliche Entwicklung veranlasste mich dingungen fiel mir die Suche nach der Supernova überraschend noch in der gleichen Nacht, je eine E-Mail an die Mailinglisten leicht. Nun musste ich zunächst versuchen, ihre Helligkeit anhand der Bundesdeutschen Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche von Vergleichssternen aus dem Guide Star Catalog (GSC) einzu- Sterne e. V. (BAV) und der Fachgruppe »Deep Sky« der Vereinigung der Sternfreunde e. V. zu senden. Außerdem meldete ich meine Beobachtung an das japanische VSNET, eine internationale Mailingliste, in der Beobachtungen von veränderlichen Objekten NGC 2655 mit der gesammelt werden. Bei der American Association of Variable Star Supernova SN 2011B Observers (AAVSO) war die Supernova zu diesem Zeitpunkt noch nahm Bernd Gährken nicht aufgeführt. Die erste Rückmeldung erreichte mich bereits am darauf fol- am 25. Januar 2011 SN 2011B 12,7 mag Bernd Gährken Dieses CCD-Bild von 13,3 mag mit einem Sechs-Zoll- genden Tag. Bernd Gährken von der Volkssternwarte in München Newton-Teleskop hatte die Supernova aufgrund meiner Nachricht noch in der (f/5) auf. Die gleichen Nacht mit einer CCD-Kamera durch ein Sechs-Zoll-New- Supernova war zu ton-Teleskop aufgenommen und bestätigte, dass SN 2011B heller diesem Zeitpunkt als 13 mag war. Aufgrund dieser Entwicklung und der günstigen rund 13 mag hell. zirkumpolaren Beobachtungsposition stieg nun auch die Anzahl nomen Ernst Wilhelm Leberecht Tempel deckten Objekte beschrieb, die auch im Typ SB0/a klassifiziert. Zudem erwies sich (1821 – 1889), der im Laufe seiner astro- NGC-Katalog enthalten waren. Die Platte ihr Kern als aktiv. Seine Strahlung lässt nomischen Tätigkeit zahlreiche Kometen mit NGC 2655 lichtete Franz Kaiser am sich somit nicht allein durch das Licht der entdeckte. Nur zwölf Bogenminuten nörd­ 9. Oktober 1912 mit dem Heidelberger Sterne erklären, sondern wird zu einem lich von NGC 2655 fand er einen weiteren Bruce-Astrografen auf dem Königstuhl bedeutenden Teil von heißem Gas aus- »Nebel«. Er beschrieb ihn als eine winzige ab (siehe Bild rechts oben). Reinmuth gesandt, das sich in der Umgebung eines Nebelscheibe, welche die südliche Kom- bezeichnete die Galaxie – ähnlich wie die Schwarzen Lochs befindet. Die Galaxie ponente eines Doppelsterns darstellt. visuellen Beobachter – als »sehr hell, sehr gehört einer Klasse aktiver Sternsysteme Tatsächlich ist diese südliche und hellere groß mit deutlich hellerem Zentrum«. Et- an, die nach dem US-amerikanischen As- Komponente kein Nebel, sondern ein nur was unsicher war sich Reinmuth, ob er das tronomen Carl Seyfert (1911 – 1960) auch etwa 13,5 mag heller Stern, der Tempel Objekt als rund oder als leicht elongiert Seyfert-Galaxien genannt werden. vermutlich wegen einer zu großen Luft- bezeichnen sollte. unruhe als ausgedehntes Objekt erschien. Auch in dem 1966 von dem US-ame­ri­ Der Heidelberger Astronom Karl Rein- kanischen Astronomen Halton Arp her­ NGC 2655 und seine Nachbarn im Amateurteleskop muth (1892 – 1979) widmete sich ebenfalls ausgegebenen »Atlas of Peculiar Galaxies« Während meiner besten Beobachtungs- der Galaxie NGC 2655. Darüber hinaus findet sich NGC 2655 wieder, und zwar in nacht, am 2. März 2011, nutzte ich die veröffentlichte er eine Arbeit über die der Gruppe der Galaxien mit amorphen guten Bedingungen, um mit meinem »Herschel-Nebel«, in der er alle weiteren Spiralarmen Bezeichnung 16-Zoll-Teleskop neben einer weiteren von Wilhelm und John Herschel ent- »Arp 225«. Sie ist heute als Galaxie vom Zeichnung der schwächer werdenden Su- 72 Januar 2012 unter der Sterne und Weltraum der Beobachtungsmeldungen steil an, und auch die AAVSO nahm die Supernova, die mittlerweile als Typ Ia klassifiziert wurde, nun in ihr Überwachungsprogramm auf. Meine nächste Gelegenheit, SN 2011B zu beobachten, ergab sich am 22. Januar. Am Abendhimmel, vor Mondaufgang, ließ sich die Region um NGC 2655 nun wesentlich besser beobachten. Zu meiner Überraschung Landessternwarte Heidelberg hatte die Supernova ihre Helligkeit noch einmal auf 12,5 mag gesteigert. Da sich zudem eine relativ stabile Wetterlage mit klaren Nächten einstellte, stand die Supernova nun in jeder klaren Nacht auf meinem Beobachtungsplan, und ich konnte sehr schön die einsetzende relativ steile Abnahme ihrer Helligkeit verfolgen (siehe Grafik oben). Ende Ja- Ein frühes fotografisches Zeugnis der Galaxie NGC 2655 stellt diese Aufnah- nuar war sie bereits wieder auf 13 mag me aus dem Jahr 1912 dar. Franz Kaiser belichtete die Fotoplatte drei gefallen, und am 8. Februar, bei meiner Stunden lang mit dem Bruce-Astrografen der Sternwarte auf dem Königstuhl letzten Beobachtung vor der Vollmond- bei Heidelberg. Die Markierungen brachte vermutlich Karl Reinmuth bei phase, lag sie nur noch bei 13,7 mag. Bei seinen Recherchen über die »Herschel-Nebel« an. der nächsten Möglichkeit, am 22. Feb­ ruar, hatte sich die Helligkeit bereits auf 14,4 mag verringert. Dieser Trend Das Umfeld von NGC 2655 setzte sich bei weiteren Beobachtungen fort. Die letzte Sichtung gelang mir am Objekt Typ/Art NGC 2655 Galaxie (S0/SB0) 8h55m37s +78°139250 6. März, als die Helligkeit auf 15,4 mag abgesunken war. Der schwache Licht- Position 2000 a d Größe 4,99 3 4,19 Helligkeit in mag 11,0 punkt in NGC 2655 war trotz einer Tele- NGC 2653 Stern/Doppelstern 8h54m56s +78°239290 160 skopöffnung von 406 Millimetern nur UGC 4714 Galaxie (Sb) 9h03m15s +78°339460 1,49 3 1,19 14,3 UGC 4701 Galaxie (S) 9h02m01s +78°169540 2,29 3 1,09 15,3 NGC 2715 Galaxie (SBc) 9h08m06s +78°059090 4,89 3 1,69 11,8 noch schwer aus dem diffusen Außenbereich der Galaxie herauszulösen. 13,5/14,5 Anzeige Schon ab einer Zenitdistanz von 30 Grad zerstört die atmosphärische Dispersion die Bildqualität hochwertiger Optik! Unser ADC korrigiert die atmosphärische Dispersion für alle Teleskope mit f/7,5 bis f/10 www.argus-optics.de www.sterne-und-weltraum.de Januar 2012 73 d e a UGC 4714 +78°30� Kleiner Bär h +75° NGC 2653 z UGC 4701 Giraffe NGC 2655 b NGC 2655 NGC 2715 +78° +70° Drache k Ernst E. v. Voigt +65° l 13h 2 11h 3 4 5 6 7 +77°30� 9h10m 9h 7 9h 8 9 10 11 12 8h50m pernova auch einen Blick auf das nähere Balkenspirale NGC 2715, die ähnlich gut Die Galaxie NGC 2655 und ihre Begleiter Umfeld von NGC 2655 zu werfen (siehe sichtbar ist wie NGC 2655. Wir blicken befinden sich bei einer Deklination von Tabelle auf S. 73 und Grafiken oben). schräg von der Seite her auf die Galaxie. rund 78 Grad im Sternbild Giraffe. Diese Die kleine Sb-Galaxie UGC 4714 lässt Sie scheint als große, helle, längliche dif- Himmelsre­gion ist in Mitteleuropa sich durch indirektes Sehen relativ einfach fuse Wolke mit einem leichten Helligkeits- zirkumpolar, sie bleibt somit immer über als ovaler diffuser Nebel wahrnehmen. Bei anstieg zum Zentrum hin vor dem Auge dem Horizont. dieser Methode blickt der Beobachter ein des Beobachters zu schweben. Am besten wenig an dem Objekt vorbei, so dass das genießen Sie diesen Anblick im Gesichts- Licht auf empfindlichere Teile der Netz- feld eines Weitwinkelokulars. haut trifft. Auf diese Weise sah ich, dass Alle hier beschriebenen Sternsysteme die Galaxie eine leicht aufgehellte Zentral- be­fin­den sich in Entfernungen zwischen region besitzt und dass sie sich unmittel- 60 und 70 Millionen Lichtjahren und Klaus Wenzel ist seit bar südöstlich eines etwa 14 mag hellen bilden offenbar einen kleinen Galaxien- 1975 Amateurastronom. Vordergrundsterns befindet. haufen. Er erinnert mich an unsere lokale Seit 1995 überwacht er Deutlich schwieriger ist es hingegen, Galaxiengruppe mit ihren beiden domi- Quasare und BL-Lacertae- die Galaxie UGC 4701 im Bildfeld meines nierenden Mitgliedern: der Andromeda­ Objekte. Ein weiterer 16-Zöllers zu sichten. Sie ist wesentlich galaxie Mes­sier 31, die im Januar nach Schwerpunkt seiner diffuser und lichtschwächer als UGC 4714, Einbruch der Dunkelheit in Zenitnähe aber auch hier nahm ich noch klar eine steht, und unserem Milchstraßensystem, in der Geschichte der Astronomie des 19. Jahr- ovale Form wahr. Für diese Anstrengung das sich nun als blass leuch­tendes Band hunderts, insbesondere in der Entdeckung der entschädigt ein Blick auf die benachbarte über den Himmel erstreckt. Objekte des NGC- und IC-Katalogs. Literaturhinweise Herschel, W.: Catalogue of 500 New Nebulae, Nebulous Stars, Planetary Nebulae and Clusters of Stars. In: Philosophical Transactions of the Royal Society 92, S. 477 – 528, 1802 Herschel, J. F. W.: Observations of Nebulae and Clusters of Stars, Made at Slough, with a Twenty-Feet Reflector, between the Years 1825 and 1833. In: Philosophical Transactions of the Royal Society 123, S. 359 – 509, 1833 Bond, G. 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