Gedenktage 2015 - Stadt Nürnberg

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Gedenktage, Jubiläen und historische Erinnerungsdaten für das Jahr 2015
Erstellt vom Stadtarchiv Nürnberg
Vor 975 Jahren – 1040
Um 1040 verlegt Heinrich III. das bambergische Marktrecht samt Zoll- und Münzrecht von
Fürth nach Nürnberg, wo bereits ein Königshof bestand.
Vor 875 Jahren – 1140
Um 1140 beginnen die Arbeiten an der Kaiserburg.
Um 1140 entsteht das Egidienkloster. In den Räumlichkeiten der Klosterschule richtete
Philipp Melanchthon 1526 ein Gymnasium ein, das zum Vorgänger des heutigen
Melanchthon-Gymnasiums werden sollte.
Die Reichsministerialen von Gründlach werden erstmals urkundlich erwähnt. Das um
1314/15 ausgestorbene Geschlecht benannte sich nach seinem Stammsitz Großgründlach.
Vor 825 Jahren – 1190
Um 1190 soll der Fünfeckturm entstanden sein.
Kaiser Friedrich I. Barbarossa stirbt. Von Nürnberg aus wurden seine Reichsgüter in
Franken und im Nordgau verwaltet. Er besorgte den Weiterbau der Kaiserburg und hielt hier
mehrere Hoftage ab. Die planmäßige Anlage der Lorenzer Stadtseite geht auf seine
Initiative zurück.
Vor 775 Jahren – 1240
Das Klarakloster wird als Reuerinnenkloster erstmals erwähnt. Die Klostergebäude wurden
1618 und 1899 abgebrochen, die zugehörige Klarakirche wurde 1854 den Katholiken
zugewiesen.
Mordechaj ben Hillel wird um 1240 geboren. Er gehörte zu den bedeutendsten Gelehrten
des mittelalterlichen Judentums. Mordechaj ben Hillel und seine Familie wurden 1298
während des so genannten Rindfleisch-Pogroms in Nürnberg ermordet.
Vor 750 Jahren – 1265
Das Augustinerkloster, damals vor dem Neutor gelegen, wird erstmals urkundlich erwähnt.
Wenige Jahre später erfolgte ein Neubau in der Nähe des Weinmarkts. Die leer stehenden
Gebäude fielen nach der Reformation anderen Nutzungen zu.
Die Patrizierfamilie der Grundherr von Altenthann und Weiherhaus findet erstmals
urkundliche Erwähnung. Sie gehören damit zu den ältesten noch blühenden Geschlechtern
Nürnbergs. Das Grundherrngäßchen wurde nach ihnen benannt.
Vor 700 Jahren – 1315
Am 13. April erfolgt die Weihe der Kirche St. Georg in Kraftshof. 1943 brannte die Kirche
aus und konnte nach dem Wiederaufbau 1952 neu geweiht werden.
Die Pfarrei St. Lorenz erlangt spätestens 1315 ihre Selbstständigkeit.
Vor 675 Jahren – 1340
Die Karmeliterkirche, ehemals zu finden am heutigen Josephsplatz, wird geweiht. Bereits
1817 war der Abbruch erfolgt. Erhalten hat sich der Marienaltar des Veit Stoß, der im
Bamberger Dom einen Platz gefunden hat.
Erste Nachweise über die Verwendung der öffentlichen Gelder der Reichsstadt geben die
Stadtrechnungen, die 1340 erstmals belegt sind.
Mit Conrad von Imhoff kommt erstmalig ein Mitglied der Patrizierfamilie nach Nürnberg. Die
Familie trug durch zahlreiche Stiftungen zur Ausschmückung der Nürnberger Kirchen bei.
Eine Straße in Gostenhof trägt ihren Namen.
Zwischen 1322 und 1340 wird der große Rathaussaal errichtet. 1945 zerstört, konnte der
äußere Wiederaufbau 1956/58 sowie der Innenausbau ohne Rekonstruktion der früheren
Wandbemalung 1980 abgeschlossen werden.
Vor 625 Jahren – 1390
Ulman Stromer erwirbt die Mühlenanlage Gleißmühle, später Hadermühle genannt, vor dem
Wöhrder Tor. Zwischen 1390 und 1392 veranlasst Stromer den Umbau einer der Mühlen
zur Papierherstellung, so dass sich hier die älteste Papiermühle Deutschlands befand. Im
Zweiten Weltkrieg wurde die gesamte Anlage zerstört. Heute erinnert ein Denkmal am
Ulman-Stromer-Weg an ihren ehemaligen Standort.
Vor 600 Jahren – 1415
Zwischen 1402 und 1415 wird auf der Sandmühle, die gegenüber der Kleinen Insel Schütt
lag, der mechanische Drahtzug erfunden, weshalb man die Mühle auch als
Drahtziehermühle bezeichnete.
Peter Volckamer von Kirchensittenbach, der gute Beziehungen zu König Sigismund pflegte,
wird als Vertreter Nürnbergs zum Konstanzer Konzil entsandt. Die Patrizierfamilie der
Volckamer von Kirchensittenbach gehört zu den noch heute blühenden Geschlechtern
Nürnbergs.
Um 1415 wird der Meistersinger Fritz Zorn geboren, der zu den bedeutendsten
Meistersingern des 15. Jahrhunderts gehörte. Hans Sachs reihte ihn unter die „Zwölf
Meister von Nürnberg ein“.
Vor 575 Jahren – 1440
Um 1440/50 entsteht der heute in der Frauenkirche aufgestellte Tucheraltar.
1440 bis 1442 finden Umbauten am Palas der Kaiserburg statt, neu entstand der so
genannte Kemenaten- oder Frauenbau.
Die Tuchersche Handelsgesellschaft ist erstmals nachweisbar. Als letztes patrizisches
Handelsunternehmen stellte sie 1648 ihre Aktivitäten ein.
Am 13. Februar wird Hartmann Schedel in Nürnberg geboren. Der Arzt und Humanist wurde
durch die von ihm angelegte Schedelsche Weltchronik bekannt. Er verstarb 1514 in
Nürnberg.
Friedrich VI., seit 1397 Burggraf von Nürnberg, stirbt am 21. September. Die von ihm
angehäuften Schulden nutzte die Reichsstadt, um 1420 die zerstörte Burggrafenburg zu
erwerben, wodurch die Burggrafen ihren namengebenden Stammsitz verloren hatten.
Um 1435/40 wird der Dichter Hans Folz in Worms geboren, der 1459 Nürnberger Bürger
wurde. Er gilt als wichtigster Meistersinger vor Hans Sachs. 1513 starb er in Nürnberg.
Vor 550 Jahren – 1465
Nachdem Friedrich III. der Reichsstadt Nürnberg die Zollhoheit auch offiziell übertragen
hatte, erließ die Stadt eine erste Zollordnung.
Am Ausfluss des Weihers der Tullnau wird erstmals ein Hammer erwähnt, der später auch
als Papiermühle belegt ist. Nachdem die Tullnauer Mühle 1845 durch ein Hochwasser
schwer beschädigt worden war, baute man das zugehörige Herrenhaus in ein beliebtes
Ausflugslokal um, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
Um 1465 wird der Theologe Johannis von Staupitz bei Meißen geboren. Als Professor an
der Universität Wittenberg berief er Martin Luther dorthin. Seine Besuche in Nürnberg
führten zur Bildung der Sodalitas Staupitziana, ein nach ihm benannter Gesprächskreis, der
bedeutend für die Vorbereitung der Reformation in Nürnberg wurde.
Vor 525 Jahren – 1490
Der Patrizier Konrad Topler stiftet das Kapital zur Errichtung eines Pesthauses, des
Sebastianspitals, in St. Johannis. Das spätere Krankenhaus und Altenheim erhielt 1914
einen Neubau an der Veilhofstraße. Auf dem Gelände des früheren Pesthauses ist heute
ein Wohnheim der städtischen Wohnungslosenhilfe zu finden.
Ein Haus „Bei dem blauen Stern hinter Sanct Klara“ ist erstmals belegt. 1809 erfolgte die
davon abgeleitete Straßenbenennung Sterngasse, die 1870 in Vordere und Hintere
Sterngasse erweitert wurde.
Die 1449 zerstörte Leonhardskirche im heutigen Stadtteil St. Leonhard wird mit Hilfe der
Patrizierfamilie Schlüsselfelder in Teilen in Stand gesetzt. Im Zweiten Weltkrieg schwer
beschädigt, erfolgte 1958/59 der Wiederaufbau.
1490 bis 1530 ist die Hochzeit der Buchillustration für Nürnberg anzusetzen. Bekannt
wurden die Abbildungen in der Schedelschen Weltchronik und die Holzschnitte Albrecht
Dürers.
Um 1490 lassen sich erstmals Werke des nach 1450 geborenen Steinbildhauers Adam
Kraft nachweisen. Das Schreyer-Landauer-Epitaph in der Sebalduskirche, eines seiner
Hauptwerke, entstand wohl zwischen 1490 und 1492.
Der Steinmetz und Baumeister Hans Beheim der Ältere kommt nach Nürnberg. Hier
zeichnete er für Planung und Ausführung bedeutender öffentlicher Bauten, wie des
Unschlitthauses oder der Mauthalle, verantwortlich.
Die Ansiedlung schwäbischer Barchentweber macht die Errichtung einer neuen Bleiche
nötig, da die bestehende auf der Insel Schütt nicht ausreichte. Die Stadt- oder Ratsbleiche
befand sich bei der Schanzenstraße, an sie erinnert die 1912 eingeführte
Straßenbezeichnung Neubleiche.
Der Theologe Thomas Venatorius wird in Nürnberg geboren. Er schloss sich der
Reformation an und wirkte auch als Pfarrer an St. Jakob. Venatorius erhielt den Auftrag, die
Reformation in Rothenburg o. d. Tauber und Donauwörth einzuführen.
Der Baumeister Jacob Grimm stirbt. Er errichtete die Karlsbrücke als erste steinerne
Pegnitzbrücke in Nürnberg. Außerdem war er am Bau des Chors der Lorenzkirche beteiligt.
Der Briefmaler und Drucker Nicolaus Meldemann wird um 1490 geboren. Er war neben
Hans Guldenmund der bedeutendste Briefmaler Nürnbergs. Meldemanns Werke waren im
Gegensatz zu anderen Einblattdrucken sehr aufwändig. Sein wohl wichtigstes Werk ist das
Rundprospekt von der Belagerung Wiens durch die Türken 1529.
Um 1485/1490 wurde der Drucker Hieronymus Andreae bei Bad Mergentheim geboren. Er
wurde einer der wichtigsten Formenschneider Nürnbergs und arbeitete auch für Albrecht
Dürer.
Vor 500 Jahren – 1515
In der Werkstatt des Stadtglasers Veit Hirsvogels des Älteren, der der gleichnamigen
Grafiker- und Glaserfamilie entstammte, entstehen das Pfinzingfenster und das
Markgrafenfenster für die Sebaludskirche.
Der Kaufmann Matthäus Landauer stirbt. Gemeinsam mit seinem Onkel Sebald Schreyer
stiftete er das von Adam Kraft geschaffene Schreyer-Landauer-Epitaph in der
Sebalduskirche. 1501 ließ er beim Inneren Laufer Tor ein so genanntes Zwölfbrüderhaus
errichten, das der Aufnahme nicht mehr arbeitsfähiger Handwerker diente, die hier ihren
Lebensabend verbringen konnten. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg besteht heute
nur noch die zugehörige Landauerkapelle. Die Landauergasse wurde nach ihm benannt.
Vor 475 Jahren – 1540
Der Dichter Helius Eobanus Hessus stirbt am 4. Oktober in Marburg a. d. Lahn. 1526 wurde
er Lehrer der Poetik am Egidiengymnasium und schloss sich hier einem Humanistenkreis
an. In seinen Trauergedichten hatte er Nürnberg als „noris amoena“, als die liebliche Noris,
bezeichnet.
Vor 450 Jahren – 1565
Der älteste der Erlenstegener Herrensitze, errichtet um 1200, wurde nach Zerstörungen im
Zweiten Markgrafenkrieg in Gänze in Sandstein ausgebaut. Das Herrenhaus befindet sich
an der Erlenstegenstraße 111.
Am 1. April wird der Ratsschreiber und Chronist Johannes Müllner in Nürnberg geboren. Mit
seiner Müllnerschen Chronik, einer Geschichte Nürnbergs von den Anfängen bis 1600,
wurde er zum wichtigsten Chronisten der Reichsstadtzeit. Müllner starb 1634 in Nürnberg.
Hieronymus Paumgartner stirbt in Nürnberg. Er gehörte zu den wichtigsten Förderern der
Reformation in Nürnberg und nahm auch am Religionsgespräch 1525 teil.
Vermutlich 1565 wird der Messerschmied Johann Fenitzer, an den die Fenitzerstraße sowie
der Fenitzerplatz erinnern, geboren. Fenitzer errichtete mehrere Stiftungen, darunter eine
zur Anlage einer theologischen Bibliothek, die heute im Landeskirchlichen Archiv der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in Nürnberg zu finden ist.
Vor 425 Jahren – 1590
Die Patrizierfamilie Tucher erteilt den Auftrag zur Herstellung des „Großen Tucherbuchs“,
das 1618 vollendet werden konnte. Die prächtige Handschrift enthält kurze Biografien und
Abbildungen der Familienmitglieder. Das als Leihgabe im Stadtarchiv Nürnberg verwahrte
Werk wurde 2004 auf CD-Rom ediert.
1590/91 wird in der Unteren Söldnergasse 17 das nach seinem Besitzer so benannte
Toplerhaus erbaut. Das am 2. Januar 1945 vollständig zerstört Gebäude gehörte zu den
repräsentativsten Bürgerhäusern des 16. Jahrhunderts in Nürnberg.
Die Barfüßerbrücke, heute Museumsbrücke, wird durch ein Hochwasser zerstört. 1603
durch ein Provisorium ersetzt, erfolgte bis 1700 der Bau einer steinernen Brücke.
Der niederländische Kaufmann Philipp von Oyrl erwirbt ein Haus in der Burgstraße, an
dessen Stelle ab 1591 das später so bezeichnete Fembohaus entsteht.
Vor 400 Jahren – 1615
Der Arzt und Botaniker Ludwig Jungermann publiziert den „Catalogus plantarum“, der als
erste Beschreibung der Flora des Nürnberger Gebiets gilt.
Die heute in das Germanische Nationalmuseum als Ausstellungsraum integrierte
Kartäuserkirche wird renoviert.
Der um 1440/50 entstandene Tucheraltar wurde im Auftrag der Familie Tucher für die
Aufstellung in der Kartäuserkirche in Stand gesetzt. Seit 1816 befindet er sich in der
Frauenkirche.
Der von den Messerschmieden, Klingenschmieden und Schleifern seit etwa 1481 zur
Fasnacht veranstaltete Schwerttanz findet 1615 vermutlich letztmals statt.
Die Marthakirche in der Königstraße wird renoviert, so dass ab 1627 wieder Gottesdienste
abgehalten werden konnten.
Vor 375 Jahren – 1640
Nachdem Frankreich in den Dreißigjährigen Krieg eingetreten war, berieten sich während
des Kurfürstentags im Rathaus von Februar bis April die kurfürstlichen Gesandten, um im
Reich den Frieden anzubahnen.
Vor 350 Jahren – 1665
Am 14. Juni stirbt der Architekt Johann Carl in Nürnberg, wo er seit 1615 arbeitete, seit
1617 als Baumeister und ab 1631 als Zeugmeister. Während des Dreißigjährigen Kriegs
besorgte er den Bau der Schanzen rund um die Stadt. Heute noch im Stadtbild sichtbar ist
der Teil einer Schanze am Spittlertorgraben oberhalb der Praterstraße. Mehrere
Straßennamen, darunter die Bärenschanzstraße oder Schanzäckerstraße, verweisen auf
die sonst nicht mehr vorhandenen Bauten.
Der Historien- und Porträtmaler Daniel Preißler stirbt. Der aus Prag stammenden Preißler
hatte sich 1652 in Nürnberg niedergelassen. Sein Familienbild aus dem Jahr 1665 befindet
sich im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Preißlers jüngster Sohn, Johann Daniel
Preißler, wurde 1704 Direktor der Nürnberger Malerakademie.
Der Rat der Stadt richtet zur Isolation von Seuchenkranken eigene Kontumaz- bzw.
Quarantäneanstalten ein, die 1804 zum letzten Mal Verwendung fanden. Die Bezeichnung
Kontumazgarten für die heutige Grünanlage an der Kleinweidenmühle erinnert an eine
dieser Einrichtungen.
Vor 325 Jahren – 1690
Am 13. Juni stirbt der Bildhauer Georg Schweigger in Nürnberg. Sein bekanntestes Werk in
Nürnberg dürfte der Neptunbrunnen sein, dessen Kopie sich heute im Stadtpark befindet.
Der Goldschmied Johann Jakob Wolrab stirbt am 28. Juni in Nürnberg. Seit 1665 hatte er
die Stellung des städtischen Münzeisenmeisters inne. Wolrab soll der erste Medailleur in
Deutschland gewesen sein, der Medaillen mit Randschrift prägte.
Vor 300 Jahren – 1715
Die Patrizierfamilie Stark von Röckenhof stirbt aus. Nach ihr benannte man die Starkstraße
im Stadtteil Mühlhof.
Zwischen 1715 und 1725 erscheinen die Nürnberger Prospekte des Kupferstechers Johann
Adam Delsenbach, die als sein Hauptwerk zu bezeichnen und für die Architekturgeschichte
Nürnbergs von besonderer Bedeutung sind.
Vor 275 Jahren – 1740
Der aus Prag stammende Maler Johann Kupetzky stirbt am 16. Juli in Nürnberg, wo er seit
1723 gelebt hatte. Bedeutung erlangte er insbesondere als Porträtmaler.
Am 1. Dezember stirbt der Münzeisenschneider Georg Wilhelm Vestner in Nürnberg. Er
gehörte zu den besten deutschen Medailleuren des Barock.
Vor 250 Jahren – 1765
Der Musiker Johann Joachim Agrell stirbt am 19. Januar in Nürnberg. Er galt als
anerkannter Komponist. Seine von Amts wegen komponierten Stücke gelten allerdings als
verschollen.
Der Arzt und Naturforscher Johann Carl Osterhausen wird am 8. März in Artelshofen
geboren. 1791 kam er als Arzt nach Nürnberg, wo ihm die ärztliche Versorgung des Armen-
und Waisenhauses überantwortet wurde. Osterhausen sah sich der Aufklärung verpflichtet
und betrieb auch naturkundliche Forschungen. Er verstarb 1839 in Nürnberg.
Am 16. Mai stirbt der Kupferstecher Johann Adam Delsenbach in Nürnberg. Noch heute
von Interesse sind seine Ansichten der Reichsstadt Nürnberg. Eine Straße in Wetzendorf
wurde nach ihm benannt.
Der Kupferstecher Johann Wilhlem Winter stirbt in Nürnberg. Bekanntheit erlangte er
insbesondere durch seine großformatigen Porträtstiche, die für die Stadt- und
Kunstgeschichte nach wie vor von Bedeutung sind.
Vor 225 Jahren – 1790
Um 1790 finden die Zwetschgenmännla in Georg Andreas Wills Wörterbuch erstmals
Erwähnung. „Närmbercher Zwedschgermennla“ werden bis heute auf dem
Christkindlesmarkt feil geboten.
Der Pfarrer Georg Wolfgang Franz Panzer veröffentlicht die erste Ausgabe seines
Poträtwerks, das unter dem Titel „Verzeichnis von Nürnbergischen Portraiten aus allen
Staenden“ erschien und zwei Fortsetzungen erfuhr.
Der Mechanikus Konrad Georg Kuppler wird am 11. Juni in Nürnberg geboren.
Autodidaktisch eignete er sich umfangreiches Wissen in den Naturwissenschaften und
vielen technischen Bereichen an. So zeichnete er für die Errichtung des Kettenstegs, einer
der ersten eisernen Hängebrücken Deutschlands, verantwortlich. Der engagierte
Gewerbeförderer starb 1842 in Nürnberg.
Vor 200 Jahren – 1815
Die heute noch bestehende Baufirma Tauber Bau wird gegründet. Unter ihrem
Firmengründer Christian Tauber zählte sie zu den führenden Baufirmen der Stadt und war
u. a. am Bau des Opernhauses beteiligt.
Der Literat und Stadtbibliothekar Johann Paul Priem wird am 10. Juli in Nürnberg geboren.
Ursprünglich Schreiner, wandte er sich ab 1835 der Literatur zu. Nach Tätigkeiten als
Theatersekretär, Redakteur und Bibliotheksassistent des Germanischen Nationalmuseums
stellte ihn die Stadt ein und machte ihn 1877 zum hauptamtlichen Stadtbibliothekar. Er
verfasste stadtgeschichtliche Abhandlungen und führte ab 1877 bis zu seinem Tod 1890 die
Stadtchronik.
Am 3. Oktober wird der Chemiker Thomas Leykauf in Nürnberg geboren. Leykauf, der
zunächst als Professor arbeitete, gelang 1834 mit Friedrich Wilhelm Heyne die Herstellung
von Ultramarin. Gemeinsam gründeten sie, in Verbindung mit Johannes Zeltner, die erste
Ultramarinfabrik Bayerns. Leykauf starb 1871 in Nürnberg.
Der Journalist Emanuel Feust wird in Bamberg geboren. Feust kaufte 1848 den Nürnberger
Friedens- und Kriegskurier auf, der unter ihm zu einem Kampfblatt der Revolution 1848/49
avancierte. 1851 verwies man ihn der Stadt, und er kehrte nach Bamberg zurück, wo er
1857 starb. Feust gehörte zu den bedeutendsten politischen Journalisten des fränkischen
Liberalismus.
Um 1815 wird der Stahlstecher Alexander Richard Wilhelm Marx in Nürnberg geboren, wo
er 1851 auch verstarb. Er gehörte zu den bedeutendsten Nürnberger Vertretern der
Stahlstichvedute. Bekannt wurde er für seine Ortsansichten der Fränkischen Schweiz und
seine romantisch gefassten Flussbilder.
Vor 175 Jahren – 1840
Mit dem Einbau einer Dampfmaschine in der alteingesessenen Lebküchnerei Heinrich
Haeberlein wird um 1840 der Übergang zur industriellen Herstellung von Lebkuchen
eingeleitet. Nach Einführung der Gewerbefreiheit 1868 entstanden erste
Lebkuchenfabriken.
Am 21. Mai findet die feierliche Enthüllung des Albrecht-Dürer-Denkmals, des ersten
öffentlichen Künstlerdenkmals Deutschlands, statt.
Am 15. Oktober kann der Grundstein zum Bau eines städtischen Krankenhauses gelegt
werden. 1845 wurde das Haus an der Sandstraße mit 268 Betten eröffnet. 1897 erfolgte die
Verlegung des Krankenhauses an die Flurstraße, wo sich heute das Klinikum NürnbergNord befindet.
1831 war in Nürnberg der erste Kindergarten Bayerns als „Kleinkinderbewahranstalt“
eröffnet worden. Zunächst erfolgte die Betreuung durch Ehrenamtliche sowie
Schulamtskandidaten. Seit 1840 setzte man zunehmend vorgebildete Kindergärtnerinnen
ein.
Der Ingenieur und Architekt Emil Hecht wird am 31. Januar in Nürnberg geboren. Er
errichtete bekannte Bauten wie den Neubau des Hotels Zum Strauß 1875 oder das ApolloTheater 1896. Er verstarb 1910 in Nürnberg.
Gustav Adam Schwanhäußer wird am 21. April in Schweinfurt geboren. Er wurde zum
Begründer der „Schwan-Bleistift-Fabrik“. Er trat auch als Kunstförderer und Wohltäter in
Erscheinung. Schwanhäußer verstarb 1908 in Nürnberg.
Am 19. Juni wird der Fotograf Ferdinand Schmidt in Nürnberg geboren. Sein Vater, Georg
Schmidt, gab ihm das Handwerkszeug des Fotografen mit. Ferdinand Schmidt wurde zum
bedeutendsten Fotografen Nürnbergs im 19. Jahrhundert. Seine rund 2.000 Aufnahmen der
Stadt sind von unschätzbarem Wert für die Geschichte Nürnbergs. Der größte Teil seiner
Bilder wird im Stadtarchiv Nürnberg verwahrt.
Am 1. Juli wird der Architekt und Maler Adolf Gnauth in Stuttgart geboren. 1876 kam er als
Direktor an die Nürnberger Kunstgewerbeschule, die er reorganisierte, indem er den Fokus
auf das Kunstgewerbe legte. Er verstarb 1884 in Nürnberg.
Am 10. September wird Friedrich Wilhelm Wanderer in München geboren, wo er auch 1910
verstarb. Der Künstler war seit 1868 als Professor an der Kunstgewerbeschule tätig und
genoss in der Stadt großes Ansehen. Eine Straße in Eberhardshof erinnert an ihn.
Am 15. September stirbt Johann Lorenz Kreul in Nürnberg. Kreul gilt als der bedeutendste
Pastellmaler der Goethezeit in Nürnberg.
Zwischen 1865 und 1868 erbaute man an der Mannertstraße ein modernes
Zellengefängnis, das seit 1970 als Justizvollzugsanstalt bezeichnet wird.
57 Vertreter der lokalen Getreide-, Mehl- und Hopfenbranche schließen sich zusammen, um
eine Landesprodukten- und Warenbörse zum gewerblichen Vertrieb von
Grundnahrungsstoffen zu gründen. Im Folgejahr konnte die Nürnberger Produktenbörse als
erste Warenbörse Bayerns eröffnet werden.
1865/67 beschließt der Magistrat der Stadt die Hausnummerierung straßenweise
vorzunehmen. Bis dahin erfolgte die Nummerierung mit Bezug zur Lorenzer (L) und
Sebalder (S) Stadtseite mit einer fortlaufenden Zählung.
Ignaz und Adolf Bing gründen in der Karolinenstraße die „Nürnberger Metallwarenfabrik
Gebrüder Bing“, die für die Herstellung von Blechspielzeug bekannt wurde. Infolge der
Weltwirtschaftskrise musste die Firma 1932 Konkurs anmelden. Max Hintermayr erwarb
den Firmennamen und die Gasboiler-Fertigung, die von ihm produzierten Bing-Vergaser
fanden weltweit Abnehmer.
Gustav Schwanhäußer übernimmt die Bleistiftfabrik des Georg Großberger und Hermann
Kurz am Maxtor, die er als „Schwan-Bleistift-Fabrik“ weiterführte. Seit 1976 ist das
inzwischen in Heroldsberg ansässige Unternehmen unter der Bezeichnung Schwan-Stabilo
bekannt.
Das Stadtarchiv nimmt im Wolffschen Rathausbau seine Arbeit auf. 1864 hatte der
Magistrat die Einrichtung eines städtischen Archivs beschlossen. Heute ist das Stadtarchiv
Nürnberg in der Norishalle zu finden.
Die noch fehlenden Teile des Burgfriedens sowie Rennweg und Steinbühl werden nach
Nürnberg eingemeindet.
Am 16. Januar wird der Archivar und Historiker Emil Reicke in Königsberg geboren. 1891
kam er nach Nürnberg an die damals gemeinsam verwaltete Dienststelle
Stadtarchiv/Stadtbibliothek. 1921, nach der Trennung der beiden Ämter, übernahm er bis zu
seiner Pensionierung 1930 die Leitung des Stadtarchivs. Seine 1896 erschienene
„Geschichte der Reichsstadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres
Bestehens bis zu ihrem Uebergang an das Königreich Bayern (1806)“ gilt als erste
wissenschaftliche Gesamtdarstellung der reichsstädtischen Geschichte Nürnbergs.
Am 23. Mai wird der Gewerkschaftsfunktionär und Politiker Josef Simon bei Alzenau
geboren. Der gelernte Schuhmacher schloss sich der USPD an und wurde nach der
Machtübernahme der Nationalsozialisten verhaftet und im KZ Dachau interniert. Er starb
1949, eine Straße in Langwasser trägt seinen Namen.
Der Nürnberger Kinopionier Philipp Nickel wird am 6. Juli in Nürnberg geboren. In der
Karolinenstraße betrieb er seit 1908 das Kino Noris-Theater. Gemeinsam mit seinem Sohn
produzierte er als lokale Wochenschau die Noris-Schau, die im Vorprogramm seines Kinos
gezeigt wurde. Das Lichtspieltheater wurde 1944 zerstört, Nickel starb 1946 in Nürnberg.
Die Frauenrechtlerin Elise Hopf wird am 2. August in Nürnberg geboren. Sie engagierte sich
bereits seit den 1890er Jahren in der Frauenbewegung, insbesondere im Bereich der
Wohlfahrtspflege. Da sie Jüdin war, musste sie sich nach der Machtübernahme der
Nationalsozialisten aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Sie starb 1936 in Nürnberg.
Am 4. August wird der bedeutende Stahlbrückenbauer Johann Georg Hermann in Nürnberg
geboren. Seine bekanntesten Brückenbauten finden sich bei Grüntal, über dem Hoangho,
in Istanbul sowie über dem Rhein in Köln und Deutz. Er widmete sich auch dem Bau von
Drehbrücken sowie dem Stahlwasser- und Behälterbau. Hermann verstarb 1932 in
Gustavsburg, wo er zeitweise das dortige Werk der MAN geleitet hatte.
Der Zeichner und Lithograf Conrad Wießner stirbt am 4. August. Wießner, geboren 1796 in
Nürnberg, hatte an der Nürnberger Kunstakademie studiert und war an unterschiedlichen
Nürnberger Schulen als Kunstlehrer tätig. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des
Albrecht-Dürer-Vereins.
Am 10. September wird der Arzt Walter Siegfried Flatau in Polen geboren. 1891 ließ er sich
als Facharzt für Frauenkrankheiten in Nürnberg nieder. Flatau engagierte sich insbesondere
im Kampf gegen Tuberkolose. Er starb 1926 in München. Eine Straße im Stadtteil
Herrnhütte erinnert an ihn.
Am 28. September stirbt Karl Alexander Heideloff in Haßfurt. Der Maler und Radierer
arbeitete nach seiner Übersiedlung nach Nürnberg 1820 vorwiegend als Architekt. Infolge
seiner privaten Lehrtätigkeit entstand die Polytechnische Schule. Heideloff wurde zu einem
der Begründer der Denkmalpflege, was sich auch in seiner Ernennung zum königlichen
Konservator niederschlug. Er wurde durch eine Straßen- und Platzbenennung im Stadtteil
St. Peter geehrt.
Der Arzt Leonhard Rosenfeld wird in Nürnberg geboren. Er gilt als Wegbereiter der
Orthopädie in Deutschland. Er widmete sich insbesondere der Behandlung von Versehrten
und gründete 1909 einen „Verein für Krüppelfürsorge“, der beratend tätig war und auch
Operationen durchführte. Rosenfeld verstarb 1934.
Vor 125 Jahren – 1890
Am 2. Juni wird die spätere Rummelsberger Brüderschaft als Nürnberger Brüderschaft
gegründet. Bereits einen Tag später begann der Schulbetrieb. 1905 zog die Brüderschaft
nach Rummelsberg.
Am 17. September findet die Enthüllung des Martin-Behaim-Denkmals am Theresienplatz
statt. Das Standbild erinnert an den Kaufmann und Seefahrer Martin II. Behaim (1459–
1507). Unter seiner Federführung entstand der Behaim-Globus, der älteste erhaltene
Erdglobus, der im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu sehen ist.
Am 16. Oktober wird das Ludwigseisenbahn-Denkmal, das an die erste Eisenbahnfahrt
Deutschlands 1835 in Nürnberg erinnert, enthüllt. Heute steht der Kunstbrunnen in der
Fürther Straße.
Am 9. November konnte der Vorgängerbau der evangelischen Matthäuskirche im Stadtteil
St. Johannis geweiht werden. 1945 völlig zerstört, wurde 1960 der neue Bau geweiht.
Die Provinzhauptstadt Hadera wird gegründet. Die israelische Stadt ist seit 1986 mit
Nürnberg durch einen Freundschaftsvertrag sowie seit 1995 durch eine Städtepartnerschaft
verbunden.
Die katholischen Niederbronner Schwestern rufen den „Verein für Krankenpflege durch die
Niederbronner Schwestern in Nürnberg“ ins Leben. Die Aktivitäten der Niederbronner
Schwestern mündeten außerdem in die Errichtung des Theresienkrankenhauses, das 1928
eröffnet werden konnte.
Seit 1890 entstand an der Arndtstraße in St. Johannis ein Quartier von Mietshäusern. Das
Ensemble zeichnet sich durch seine architektonische Gestaltung aus. Es finden sich
Elemente des Historismus, des Nürnberger Stils sowie des Jugendstils.
Der „Nürnberger Cricket und Tennisclub“ bringt den Tennissport auch nach Nürnberg.
Die Stadt richtet erstmals eine eigene Gemäldegalerie im Rathaus ein. Seit 1909 im
Künstlerhaus zu finden, wurde sie 1920 zur Städtischen Galerie.
Die Lederer-Brauerei führt ihr Markenzeichen, das Krokodil mit dem Krug, ein. Der Entwurf
stammte von Friedrich Wanderer, der auch als Professor an der Kunstgewerbeschule tätig
war.
Der Musiker und Studienrat Otto Döbereiner wird am 15. Februar in Wunsiedel geboren. Er
verschrieb sich der Aufführung und Verbreitung Alter Musik, auch von Nürnberger
Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts. Döbereiner starb 1969 in Nürnberg.
Am 27. April wird der Architekt Otto Ernst Schweizer in Schramberg geboren. Seit 1925
Oberbaurat des städtischen Bauamts plante er das frühere Arbeitsamt in der KarlGrillenberger-Straße, das vormalige Planetarium am Rathenauplatz oder auch das
international ausgezeichnete Stadion. Seit 1929 freier Architekt, führte er noch die Entwürfe
des Milchhofs aus, bevor er 1931 Nürnberg verließ. Er starb 1965 in Baden-Baden.
Der Arzt Hugo Freund wird am 5. Mai in Bruchsal geboren. 1918 kam er für die USPD in
den Nürnberger Stadtrat und wurde dort 1919 zum Dritten Bürgermeister gewählt. 1921
erfolgte seine Berufung als Ministerialrat nach Thüringen. Er verstarb 1974 in München.
Am 25. Juni wird der Pädagoge und Politiker Ludwig Ritter von Rudolph in Nürnberg
geboren. Er war in der DDP aktiv und gehörten zu den bedeutendsten Liberalen Nürnbergs
in den 1920er Jahren. Während des Nationalsozialismus beteiligte er sich aktiv am
politischen Widerstand. 1949 zog er in den Bayerischen Landtag ein. Er konnte Zuschüsse
für den Wiederaufbau der Sebaldus- und Egidienkirche erwirken. 1966 starb von Rudolph in
Nürnberg.
Am 29. Oktober wird die Schriftstellerin und in der Frauenbewegung engagierte Claire Goll
in Nürnberg geboren, sie verstarb 1977 in Paris. Bereits 1900 zog die Familie nach
München, 1919 ging sie mit ihrem späteren Mann nach Paris. Nach der Emigration 1939
kehrten sie 1947 nach Paris zurück.
Am 26. Dezember verstirbt der 1815 geborene Johann Paul Priem in Nürnberg.
Karl Schönleben wird in Nürnberg geboren, wo er 1959 auch verstarb. Schönleben war
gewerkschaftlich sowie in der SPD aktiv, weshalb er während des Nationalsozialismus
verfolgt wurde. Nach 1945 übernahm er das Amt des Referenten für Wiederaufbau und
Wohnungswesen. Eine Straße in Langwasser trägt seinen Namen.
Vor 100 Jahren – 1915
Zum 100. Geburtstag Bismarcks enthüllt man am 1. April sein Denkmal am
Prinzregentenufer. Das 25 m hohe Denkmal ist eines der wenigen Reiterstandbilder unter
den deutschen Bismarckdenkmälern.
Unter Oberbürgermeister Otto von Geßler gründet sich am 25. Oktober die „Milchzentrale
der Stadt Nürnberg GmbH“, um die Versorgung der Großstadt mit Milch zu gewährleisten.
Mit dem Umzug in den neu erbauten Milchhof 1930 gehörte die Einrichtung zu den
modernsten ihrer Art.
Am 26. Dezember gründet sich in dem neu entstandenen Stadtteil die Freiwillige Feuerwehr
Gartenstadt.
Ab 1915 vollzieht sich der Übergang zur Kriegswirtschaft auch in Nürnberg. Die Einrichtung
der städtischen Milchzentrale erfolgte vor dem Hintergrund der Mangelversorgung während
des Ersten Weltkriegs.
Das Carl Braun Camera-Werk, einst Nürnbergs bedeutendste Kamerafabrik, wird in der
Gertrudstraße gegründet. Im Jahr 2000 musste das Insolvenzverfahren eröffnet werden,
2004 erfolgte die Schließung des Werks.
Der Chemiker Richard Willstätter erhält den Nobelpreis für Chemie. Willstätter, geboren
1872 in Karlsruhe, besuchte ab 1883 das Melanchthon-Gymnasium sowie später das
Realgymnasium, das heute seinen Namen trägt. Er hielt Nürnberg stets in guter Erinnerung.
Als Jude musste er 1939 in die Schweiz emigrieren, wo er 1942 starb.
Am 4. März wird in Düsseldorf Willi Kröll geboren. Kröll wurde mit seinem Café Kröll am
Hauptmarkt, das im Stil eines Wiener Kaffeehauses eingerichtet war, zu einem der
prominentesten Gastwirte der Stadt. Er verstarb 2002 in Nürnberg.
Am 14. Dezember verstirbt Christoph Lenz in Nürnberg. Lenz ging bei dem bekannten
Erzgießer Jakob Daniel Burgschmiet in die Lehre und konnte 1855 die renommierte
Werkstatt übernehmen. In Nürnberg entstanden unter seiner Leitung u. a. das Hans-SachsDenkmal, das Martin-Behaim-Denkmal oder auch der Nymphenbrunnen am Aufseßplatz.
Vor 75 Jahren – 1940
Der Arzt Fritz Erler gründet eine Klinik in der Fürther Straße. Der heutige Neubau entstand
bis 1965. Fritz Erler verstarb 1992.
Im Sommer werden die Bauarbeiten an der Kongresshalle auf dem
Reichsparteitagsgelände eingestellt. Der Bau sollte während der Reichsparteitage als
Veranstaltungsort der so genannten Kongresse dienen und 50.000 Zuhörer aufnehmen
können. Heute beherbergt der nördliche Kopfbau das Dokumentationszentrum
Reichsparteitagsgelände.
Im Rahmen des Luftschutzprogramms entstehen 1940/41 15 Hoch- und sechs Tiefbunker in
der Stadt, die rund 17.000 Menschen Schutz bieten sollten.
Der Schulhausneubau am Nordostbahnhof in der Oedenberger Straße wird eingeweiht.
Die „Staatsschule für angewandte Kunst“ wird zur „Akademie der bildenden Künste in der
Stadt der Reichsparteitage Nürnberg“ erhoben.
Am 15. Dezember wird die evangelische Melanchthonkirche in Ziegelstein geweiht.
Guido Freiherr Volckamer von Kirchensittenbach verstirbt in München. Bis heute von
Bedeutung sind die von ihm gefertigten Fotografien von Nürnberger Herrensitzen sowie
seine Familien- und Norica-Sammlung, die in großen Teilen an das Germanische
Nationalmuseum Nürnberg gingen.
Die Stadträtin und Gewerkschafterin Anna Schwarm stirbt am 15. September in Nürnberg.
Sie gehörte zu den ersten sechs Frauen, die nach Einführung des Frauenwahlrechts 1919
in den Stadtrat gewählt worden waren. Zunächst für die USPD und KPD im Stadtrat,
kandidierte sie ab 1924 für die SPD. Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933
gehörte sie dem Stadtrat an. Ab 1933 sah sie sich einer ständigen Überwachung durch die
Nationalsozialisten ausgesetzt.
Der in Nürnberg aufgewachsene Schriftsteller Hermann Kesten (1900–1996) emigrierte als
Jude 1933 zunächst nach Holland und 1940 schließlich nach New York. In Nürnberg
wurden Kesten zahlreiche Ehrungen zuteil.
Vor 50 Jahren – 1965
Am 28. Juni wird die erste Fernsprechverbindung zwischen Nürnberg und Amerika
vermittels des Raumsatelliten Early Bird eröffnet.
Die Maria Hilf-Kirche in Buchenbühl wird geweiht.
Die katholische Heilig Geist-Kirche in Fischbach wird geweiht.
Die evangelische Philippuskirche in Reichelsdorf wird geweiht.
Der Erweiterungsbau der katholischen Heilig Kreuz-Kirche in Gebersdorf wird geweiht.
Das katholische Gemeindezentrum „Heilige Dreifaltigkeit“ in Langwasser, dem ein
Kindergarten angeschlossen ist, kann seiner Bestimmung übergeben werden.
Der Stadtrat fasst den Beschluss, in Nürnberg eine U-Bahn zu bauen. Die Bauarbeiten
begannen 1967.
Die heutige Veit-Stoß-Realschule wird am 1. September als „Realschule Süd“ im
Volksschulgebäude Gibitzenhofstraße eröffnet. Die Umbenennung erfolgte bereits im ersten
Schuljahr.
Der Erweiterungsbau der Gerhart-Hauptmann-Schule in Langwasser wird seiner
Bestimmung übergeben. 1949 hatte der Schulbetrieb in Baracken begonnen.
Der Erweiterungsbau der Volksschule Neumühlenweg wird eingeweiht.
Die Volksschule an der Königshammer Straße kann eingeweiht werden.
Der Wiederaufbau des Schulhauses Herschelstraße ist abgeschlossen.
Der Erweiterungsbau der Volksschule Dunantstraße ist vollendet.
Der Neubau der Erler-Klinik am Kontumazgarten ist vollendet.
1965 bis 1968 erfolgt der Wiederaufbau des Tucherschlosses.
Aus der Volkshochschule wird das Bildungszentrum.
1965 bis 1969 erfolgt der Neubau der Norishalle, die seit 2000 das Stadtarchiv beherbergt.
Der nach Plänen des Architekten Heinrich Graber errichtete Bau steht seit 1997 unter
Denkmalschutz.
Am 28. Februar stirbt der Architekt Franz Reichel in Nürnberg. Gemeinsam mit Hermann
Scherzer und Hermann Thiele war er 1965 Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs
zum Gesamtbebauungsplan der Trabantenstadt Langwasser. Eine Straße in Langwasser
trägt daher seinen Namen.
Am 23. Juli stirbt der Politiker Hagen Lorenz in Nürnberg. Als Mitglied der SPD und
engagierter Gewerkschafter wurde er zwischen 1933 und 1945 mehrmals inhaftiert. Nach
1945 beteiligte er sich maßgeblich am Wiederaufbau der Gewerkschaften in Bayern.
Der Musikredakteur Willy Spilling stirbt am 14. August in Nürnberg. Als Abteilungsleiter des
Studio Nürnberg des Bayerischen Rundfunk prägte er die Programmgestaltung. Die
Konzertreihen Musica antiqua und ars nova gehen auf seine Initiative zurück.
Der Architekt Otto Ernst Schweizer stirbt am 14. November in Baden-Baden.
Vor 25 Jahren – 1990
Das Amt für Internationale Beziehungen nimmt seine Arbeit auf. Es ist zuständig für die
Pflege der Städtepartnerschaften sowie weiterer internationaler Kontakte der Stadt, für die
Vorbereitung von Auslandsreisen Nürnberger Delegationen oder auch die
Besucherbetreuung früherer jüdischer Nürnberger Bürgerinnen und Bürger.
Im April wird der Partnerschaftsvertrag mit der ukrainischen Stadt Charkiw unterzeichnet.
Im September unterzeichnen die Vertreter Nürnbergs und Prags einen
Partnerschaftsvertrag.
1988 war eine Städtepartnerschaftsvereinbarung zwischen Gera und Nürnberg
unterzeichnet worden. Da nach der Wiedervereinigung Städtepartnerschaften zwischen
Kommunen innerhalb der Bundesrepublik nicht mehr möglich waren, wird die Partnerschaft
in eine Städtefreundschaft umgewandelt.
Der Spargelmarkt findet erstmals statt. Seit 2008 trägt der Markt die Bezeichnung
Spargeltage.
Das 1984 begründete Private Abendgymnasium Nürnberg wird zur staatlich anerkannten
Ersatzschule.
Die bereits 1971 beschlossene Sanierung des Bleiweißviertels in Lichtenhof findet ihren
Abschluss. Die Grundstücke waren neu geordnet worden, einige Gebäude wurden
abgerissen und neue gebaut, darunter auch Gemeinschaftseinrichtungen für die
Stadtteilbewohner.
Das Nürnberger Studio des Bayerischen Rundfunks an der Wallensteinstraße wird zum
Studio Franken.
Ein neuer Streckenabschnitt der U-Bahnlinie U 2 zwischen Hauptbahnhof und
Rathenauplatz kann eröffnet werden.
Am 28. April stirbt der international renommierte Nationalökonom Horst Claus Recktenwald
in Nürnberg. Professor Recktenwald, 1920 bei Trier geboren, lehrte seit 1963 an der
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg
Volkswirtschaftslehre. 1993 stiftete seine Witwe den Horst-Claus-Recktenwald-Preis für
Nationalökonomie, der für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Nationalökonomie
verliehen wird.
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