Gedenktage, Jubiläen und historische Erinnerungsdaten für das Jahr 2015 Erstellt vom Stadtarchiv Nürnberg Vor 975 Jahren – 1040 Um 1040 verlegt Heinrich III. das bambergische Marktrecht samt Zoll- und Münzrecht von Fürth nach Nürnberg, wo bereits ein Königshof bestand. Vor 875 Jahren – 1140 Um 1140 beginnen die Arbeiten an der Kaiserburg. Um 1140 entsteht das Egidienkloster. In den Räumlichkeiten der Klosterschule richtete Philipp Melanchthon 1526 ein Gymnasium ein, das zum Vorgänger des heutigen Melanchthon-Gymnasiums werden sollte. Die Reichsministerialen von Gründlach werden erstmals urkundlich erwähnt. Das um 1314/15 ausgestorbene Geschlecht benannte sich nach seinem Stammsitz Großgründlach. Vor 825 Jahren – 1190 Um 1190 soll der Fünfeckturm entstanden sein. Kaiser Friedrich I. Barbarossa stirbt. Von Nürnberg aus wurden seine Reichsgüter in Franken und im Nordgau verwaltet. Er besorgte den Weiterbau der Kaiserburg und hielt hier mehrere Hoftage ab. Die planmäßige Anlage der Lorenzer Stadtseite geht auf seine Initiative zurück. Vor 775 Jahren – 1240 Das Klarakloster wird als Reuerinnenkloster erstmals erwähnt. Die Klostergebäude wurden 1618 und 1899 abgebrochen, die zugehörige Klarakirche wurde 1854 den Katholiken zugewiesen. Mordechaj ben Hillel wird um 1240 geboren. Er gehörte zu den bedeutendsten Gelehrten des mittelalterlichen Judentums. Mordechaj ben Hillel und seine Familie wurden 1298 während des so genannten Rindfleisch-Pogroms in Nürnberg ermordet. Vor 750 Jahren – 1265 Das Augustinerkloster, damals vor dem Neutor gelegen, wird erstmals urkundlich erwähnt. Wenige Jahre später erfolgte ein Neubau in der Nähe des Weinmarkts. Die leer stehenden Gebäude fielen nach der Reformation anderen Nutzungen zu. Die Patrizierfamilie der Grundherr von Altenthann und Weiherhaus findet erstmals urkundliche Erwähnung. Sie gehören damit zu den ältesten noch blühenden Geschlechtern Nürnbergs. Das Grundherrngäßchen wurde nach ihnen benannt. Vor 700 Jahren – 1315 Am 13. April erfolgt die Weihe der Kirche St. Georg in Kraftshof. 1943 brannte die Kirche aus und konnte nach dem Wiederaufbau 1952 neu geweiht werden. Die Pfarrei St. Lorenz erlangt spätestens 1315 ihre Selbstständigkeit. Vor 675 Jahren – 1340 Die Karmeliterkirche, ehemals zu finden am heutigen Josephsplatz, wird geweiht. Bereits 1817 war der Abbruch erfolgt. Erhalten hat sich der Marienaltar des Veit Stoß, der im Bamberger Dom einen Platz gefunden hat. Erste Nachweise über die Verwendung der öffentlichen Gelder der Reichsstadt geben die Stadtrechnungen, die 1340 erstmals belegt sind. Mit Conrad von Imhoff kommt erstmalig ein Mitglied der Patrizierfamilie nach Nürnberg. Die Familie trug durch zahlreiche Stiftungen zur Ausschmückung der Nürnberger Kirchen bei. Eine Straße in Gostenhof trägt ihren Namen. Zwischen 1322 und 1340 wird der große Rathaussaal errichtet. 1945 zerstört, konnte der äußere Wiederaufbau 1956/58 sowie der Innenausbau ohne Rekonstruktion der früheren Wandbemalung 1980 abgeschlossen werden. Vor 625 Jahren – 1390 Ulman Stromer erwirbt die Mühlenanlage Gleißmühle, später Hadermühle genannt, vor dem Wöhrder Tor. Zwischen 1390 und 1392 veranlasst Stromer den Umbau einer der Mühlen zur Papierherstellung, so dass sich hier die älteste Papiermühle Deutschlands befand. Im Zweiten Weltkrieg wurde die gesamte Anlage zerstört. Heute erinnert ein Denkmal am Ulman-Stromer-Weg an ihren ehemaligen Standort. Vor 600 Jahren – 1415 Zwischen 1402 und 1415 wird auf der Sandmühle, die gegenüber der Kleinen Insel Schütt lag, der mechanische Drahtzug erfunden, weshalb man die Mühle auch als Drahtziehermühle bezeichnete. Peter Volckamer von Kirchensittenbach, der gute Beziehungen zu König Sigismund pflegte, wird als Vertreter Nürnbergs zum Konstanzer Konzil entsandt. Die Patrizierfamilie der Volckamer von Kirchensittenbach gehört zu den noch heute blühenden Geschlechtern Nürnbergs. Um 1415 wird der Meistersinger Fritz Zorn geboren, der zu den bedeutendsten Meistersingern des 15. Jahrhunderts gehörte. Hans Sachs reihte ihn unter die „Zwölf Meister von Nürnberg ein“. Vor 575 Jahren – 1440 Um 1440/50 entsteht der heute in der Frauenkirche aufgestellte Tucheraltar. 1440 bis 1442 finden Umbauten am Palas der Kaiserburg statt, neu entstand der so genannte Kemenaten- oder Frauenbau. Die Tuchersche Handelsgesellschaft ist erstmals nachweisbar. Als letztes patrizisches Handelsunternehmen stellte sie 1648 ihre Aktivitäten ein. Am 13. Februar wird Hartmann Schedel in Nürnberg geboren. Der Arzt und Humanist wurde durch die von ihm angelegte Schedelsche Weltchronik bekannt. Er verstarb 1514 in Nürnberg. Friedrich VI., seit 1397 Burggraf von Nürnberg, stirbt am 21. September. Die von ihm angehäuften Schulden nutzte die Reichsstadt, um 1420 die zerstörte Burggrafenburg zu erwerben, wodurch die Burggrafen ihren namengebenden Stammsitz verloren hatten. Um 1435/40 wird der Dichter Hans Folz in Worms geboren, der 1459 Nürnberger Bürger wurde. Er gilt als wichtigster Meistersinger vor Hans Sachs. 1513 starb er in Nürnberg. Vor 550 Jahren – 1465 Nachdem Friedrich III. der Reichsstadt Nürnberg die Zollhoheit auch offiziell übertragen hatte, erließ die Stadt eine erste Zollordnung. Am Ausfluss des Weihers der Tullnau wird erstmals ein Hammer erwähnt, der später auch als Papiermühle belegt ist. Nachdem die Tullnauer Mühle 1845 durch ein Hochwasser schwer beschädigt worden war, baute man das zugehörige Herrenhaus in ein beliebtes Ausflugslokal um, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Um 1465 wird der Theologe Johannis von Staupitz bei Meißen geboren. Als Professor an der Universität Wittenberg berief er Martin Luther dorthin. Seine Besuche in Nürnberg führten zur Bildung der Sodalitas Staupitziana, ein nach ihm benannter Gesprächskreis, der bedeutend für die Vorbereitung der Reformation in Nürnberg wurde. Vor 525 Jahren – 1490 Der Patrizier Konrad Topler stiftet das Kapital zur Errichtung eines Pesthauses, des Sebastianspitals, in St. Johannis. Das spätere Krankenhaus und Altenheim erhielt 1914 einen Neubau an der Veilhofstraße. Auf dem Gelände des früheren Pesthauses ist heute ein Wohnheim der städtischen Wohnungslosenhilfe zu finden. Ein Haus „Bei dem blauen Stern hinter Sanct Klara“ ist erstmals belegt. 1809 erfolgte die davon abgeleitete Straßenbenennung Sterngasse, die 1870 in Vordere und Hintere Sterngasse erweitert wurde. Die 1449 zerstörte Leonhardskirche im heutigen Stadtteil St. Leonhard wird mit Hilfe der Patrizierfamilie Schlüsselfelder in Teilen in Stand gesetzt. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, erfolgte 1958/59 der Wiederaufbau. 1490 bis 1530 ist die Hochzeit der Buchillustration für Nürnberg anzusetzen. Bekannt wurden die Abbildungen in der Schedelschen Weltchronik und die Holzschnitte Albrecht Dürers. Um 1490 lassen sich erstmals Werke des nach 1450 geborenen Steinbildhauers Adam Kraft nachweisen. Das Schreyer-Landauer-Epitaph in der Sebalduskirche, eines seiner Hauptwerke, entstand wohl zwischen 1490 und 1492. Der Steinmetz und Baumeister Hans Beheim der Ältere kommt nach Nürnberg. Hier zeichnete er für Planung und Ausführung bedeutender öffentlicher Bauten, wie des Unschlitthauses oder der Mauthalle, verantwortlich. Die Ansiedlung schwäbischer Barchentweber macht die Errichtung einer neuen Bleiche nötig, da die bestehende auf der Insel Schütt nicht ausreichte. Die Stadt- oder Ratsbleiche befand sich bei der Schanzenstraße, an sie erinnert die 1912 eingeführte Straßenbezeichnung Neubleiche. Der Theologe Thomas Venatorius wird in Nürnberg geboren. Er schloss sich der Reformation an und wirkte auch als Pfarrer an St. Jakob. Venatorius erhielt den Auftrag, die Reformation in Rothenburg o. d. Tauber und Donauwörth einzuführen. Der Baumeister Jacob Grimm stirbt. Er errichtete die Karlsbrücke als erste steinerne Pegnitzbrücke in Nürnberg. Außerdem war er am Bau des Chors der Lorenzkirche beteiligt. Der Briefmaler und Drucker Nicolaus Meldemann wird um 1490 geboren. Er war neben Hans Guldenmund der bedeutendste Briefmaler Nürnbergs. Meldemanns Werke waren im Gegensatz zu anderen Einblattdrucken sehr aufwändig. Sein wohl wichtigstes Werk ist das Rundprospekt von der Belagerung Wiens durch die Türken 1529. Um 1485/1490 wurde der Drucker Hieronymus Andreae bei Bad Mergentheim geboren. Er wurde einer der wichtigsten Formenschneider Nürnbergs und arbeitete auch für Albrecht Dürer. Vor 500 Jahren – 1515 In der Werkstatt des Stadtglasers Veit Hirsvogels des Älteren, der der gleichnamigen Grafiker- und Glaserfamilie entstammte, entstehen das Pfinzingfenster und das Markgrafenfenster für die Sebaludskirche. Der Kaufmann Matthäus Landauer stirbt. Gemeinsam mit seinem Onkel Sebald Schreyer stiftete er das von Adam Kraft geschaffene Schreyer-Landauer-Epitaph in der Sebalduskirche. 1501 ließ er beim Inneren Laufer Tor ein so genanntes Zwölfbrüderhaus errichten, das der Aufnahme nicht mehr arbeitsfähiger Handwerker diente, die hier ihren Lebensabend verbringen konnten. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg besteht heute nur noch die zugehörige Landauerkapelle. Die Landauergasse wurde nach ihm benannt. Vor 475 Jahren – 1540 Der Dichter Helius Eobanus Hessus stirbt am 4. Oktober in Marburg a. d. Lahn. 1526 wurde er Lehrer der Poetik am Egidiengymnasium und schloss sich hier einem Humanistenkreis an. In seinen Trauergedichten hatte er Nürnberg als „noris amoena“, als die liebliche Noris, bezeichnet. Vor 450 Jahren – 1565 Der älteste der Erlenstegener Herrensitze, errichtet um 1200, wurde nach Zerstörungen im Zweiten Markgrafenkrieg in Gänze in Sandstein ausgebaut. Das Herrenhaus befindet sich an der Erlenstegenstraße 111. Am 1. April wird der Ratsschreiber und Chronist Johannes Müllner in Nürnberg geboren. Mit seiner Müllnerschen Chronik, einer Geschichte Nürnbergs von den Anfängen bis 1600, wurde er zum wichtigsten Chronisten der Reichsstadtzeit. Müllner starb 1634 in Nürnberg. Hieronymus Paumgartner stirbt in Nürnberg. Er gehörte zu den wichtigsten Förderern der Reformation in Nürnberg und nahm auch am Religionsgespräch 1525 teil. Vermutlich 1565 wird der Messerschmied Johann Fenitzer, an den die Fenitzerstraße sowie der Fenitzerplatz erinnern, geboren. Fenitzer errichtete mehrere Stiftungen, darunter eine zur Anlage einer theologischen Bibliothek, die heute im Landeskirchlichen Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in Nürnberg zu finden ist. Vor 425 Jahren – 1590 Die Patrizierfamilie Tucher erteilt den Auftrag zur Herstellung des „Großen Tucherbuchs“, das 1618 vollendet werden konnte. Die prächtige Handschrift enthält kurze Biografien und Abbildungen der Familienmitglieder. Das als Leihgabe im Stadtarchiv Nürnberg verwahrte Werk wurde 2004 auf CD-Rom ediert. 1590/91 wird in der Unteren Söldnergasse 17 das nach seinem Besitzer so benannte Toplerhaus erbaut. Das am 2. Januar 1945 vollständig zerstört Gebäude gehörte zu den repräsentativsten Bürgerhäusern des 16. Jahrhunderts in Nürnberg. Die Barfüßerbrücke, heute Museumsbrücke, wird durch ein Hochwasser zerstört. 1603 durch ein Provisorium ersetzt, erfolgte bis 1700 der Bau einer steinernen Brücke. Der niederländische Kaufmann Philipp von Oyrl erwirbt ein Haus in der Burgstraße, an dessen Stelle ab 1591 das später so bezeichnete Fembohaus entsteht. Vor 400 Jahren – 1615 Der Arzt und Botaniker Ludwig Jungermann publiziert den „Catalogus plantarum“, der als erste Beschreibung der Flora des Nürnberger Gebiets gilt. Die heute in das Germanische Nationalmuseum als Ausstellungsraum integrierte Kartäuserkirche wird renoviert. Der um 1440/50 entstandene Tucheraltar wurde im Auftrag der Familie Tucher für die Aufstellung in der Kartäuserkirche in Stand gesetzt. Seit 1816 befindet er sich in der Frauenkirche. Der von den Messerschmieden, Klingenschmieden und Schleifern seit etwa 1481 zur Fasnacht veranstaltete Schwerttanz findet 1615 vermutlich letztmals statt. Die Marthakirche in der Königstraße wird renoviert, so dass ab 1627 wieder Gottesdienste abgehalten werden konnten. Vor 375 Jahren – 1640 Nachdem Frankreich in den Dreißigjährigen Krieg eingetreten war, berieten sich während des Kurfürstentags im Rathaus von Februar bis April die kurfürstlichen Gesandten, um im Reich den Frieden anzubahnen. Vor 350 Jahren – 1665 Am 14. Juni stirbt der Architekt Johann Carl in Nürnberg, wo er seit 1615 arbeitete, seit 1617 als Baumeister und ab 1631 als Zeugmeister. Während des Dreißigjährigen Kriegs besorgte er den Bau der Schanzen rund um die Stadt. Heute noch im Stadtbild sichtbar ist der Teil einer Schanze am Spittlertorgraben oberhalb der Praterstraße. Mehrere Straßennamen, darunter die Bärenschanzstraße oder Schanzäckerstraße, verweisen auf die sonst nicht mehr vorhandenen Bauten. Der Historien- und Porträtmaler Daniel Preißler stirbt. Der aus Prag stammenden Preißler hatte sich 1652 in Nürnberg niedergelassen. Sein Familienbild aus dem Jahr 1665 befindet sich im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Preißlers jüngster Sohn, Johann Daniel Preißler, wurde 1704 Direktor der Nürnberger Malerakademie. Der Rat der Stadt richtet zur Isolation von Seuchenkranken eigene Kontumaz- bzw. Quarantäneanstalten ein, die 1804 zum letzten Mal Verwendung fanden. Die Bezeichnung Kontumazgarten für die heutige Grünanlage an der Kleinweidenmühle erinnert an eine dieser Einrichtungen. Vor 325 Jahren – 1690 Am 13. Juni stirbt der Bildhauer Georg Schweigger in Nürnberg. Sein bekanntestes Werk in Nürnberg dürfte der Neptunbrunnen sein, dessen Kopie sich heute im Stadtpark befindet. Der Goldschmied Johann Jakob Wolrab stirbt am 28. Juni in Nürnberg. Seit 1665 hatte er die Stellung des städtischen Münzeisenmeisters inne. Wolrab soll der erste Medailleur in Deutschland gewesen sein, der Medaillen mit Randschrift prägte. Vor 300 Jahren – 1715 Die Patrizierfamilie Stark von Röckenhof stirbt aus. Nach ihr benannte man die Starkstraße im Stadtteil Mühlhof. Zwischen 1715 und 1725 erscheinen die Nürnberger Prospekte des Kupferstechers Johann Adam Delsenbach, die als sein Hauptwerk zu bezeichnen und für die Architekturgeschichte Nürnbergs von besonderer Bedeutung sind. Vor 275 Jahren – 1740 Der aus Prag stammende Maler Johann Kupetzky stirbt am 16. Juli in Nürnberg, wo er seit 1723 gelebt hatte. Bedeutung erlangte er insbesondere als Porträtmaler. Am 1. Dezember stirbt der Münzeisenschneider Georg Wilhelm Vestner in Nürnberg. Er gehörte zu den besten deutschen Medailleuren des Barock. Vor 250 Jahren – 1765 Der Musiker Johann Joachim Agrell stirbt am 19. Januar in Nürnberg. Er galt als anerkannter Komponist. Seine von Amts wegen komponierten Stücke gelten allerdings als verschollen. Der Arzt und Naturforscher Johann Carl Osterhausen wird am 8. März in Artelshofen geboren. 1791 kam er als Arzt nach Nürnberg, wo ihm die ärztliche Versorgung des Armen- und Waisenhauses überantwortet wurde. Osterhausen sah sich der Aufklärung verpflichtet und betrieb auch naturkundliche Forschungen. Er verstarb 1839 in Nürnberg. Am 16. Mai stirbt der Kupferstecher Johann Adam Delsenbach in Nürnberg. Noch heute von Interesse sind seine Ansichten der Reichsstadt Nürnberg. Eine Straße in Wetzendorf wurde nach ihm benannt. Der Kupferstecher Johann Wilhlem Winter stirbt in Nürnberg. Bekanntheit erlangte er insbesondere durch seine großformatigen Porträtstiche, die für die Stadt- und Kunstgeschichte nach wie vor von Bedeutung sind. Vor 225 Jahren – 1790 Um 1790 finden die Zwetschgenmännla in Georg Andreas Wills Wörterbuch erstmals Erwähnung. „Närmbercher Zwedschgermennla“ werden bis heute auf dem Christkindlesmarkt feil geboten. Der Pfarrer Georg Wolfgang Franz Panzer veröffentlicht die erste Ausgabe seines Poträtwerks, das unter dem Titel „Verzeichnis von Nürnbergischen Portraiten aus allen Staenden“ erschien und zwei Fortsetzungen erfuhr. Der Mechanikus Konrad Georg Kuppler wird am 11. Juni in Nürnberg geboren. Autodidaktisch eignete er sich umfangreiches Wissen in den Naturwissenschaften und vielen technischen Bereichen an. So zeichnete er für die Errichtung des Kettenstegs, einer der ersten eisernen Hängebrücken Deutschlands, verantwortlich. Der engagierte Gewerbeförderer starb 1842 in Nürnberg. Vor 200 Jahren – 1815 Die heute noch bestehende Baufirma Tauber Bau wird gegründet. Unter ihrem Firmengründer Christian Tauber zählte sie zu den führenden Baufirmen der Stadt und war u. a. am Bau des Opernhauses beteiligt. Der Literat und Stadtbibliothekar Johann Paul Priem wird am 10. Juli in Nürnberg geboren. Ursprünglich Schreiner, wandte er sich ab 1835 der Literatur zu. Nach Tätigkeiten als Theatersekretär, Redakteur und Bibliotheksassistent des Germanischen Nationalmuseums stellte ihn die Stadt ein und machte ihn 1877 zum hauptamtlichen Stadtbibliothekar. Er verfasste stadtgeschichtliche Abhandlungen und führte ab 1877 bis zu seinem Tod 1890 die Stadtchronik. Am 3. Oktober wird der Chemiker Thomas Leykauf in Nürnberg geboren. Leykauf, der zunächst als Professor arbeitete, gelang 1834 mit Friedrich Wilhelm Heyne die Herstellung von Ultramarin. Gemeinsam gründeten sie, in Verbindung mit Johannes Zeltner, die erste Ultramarinfabrik Bayerns. Leykauf starb 1871 in Nürnberg. Der Journalist Emanuel Feust wird in Bamberg geboren. Feust kaufte 1848 den Nürnberger Friedens- und Kriegskurier auf, der unter ihm zu einem Kampfblatt der Revolution 1848/49 avancierte. 1851 verwies man ihn der Stadt, und er kehrte nach Bamberg zurück, wo er 1857 starb. Feust gehörte zu den bedeutendsten politischen Journalisten des fränkischen Liberalismus. Um 1815 wird der Stahlstecher Alexander Richard Wilhelm Marx in Nürnberg geboren, wo er 1851 auch verstarb. Er gehörte zu den bedeutendsten Nürnberger Vertretern der Stahlstichvedute. Bekannt wurde er für seine Ortsansichten der Fränkischen Schweiz und seine romantisch gefassten Flussbilder. Vor 175 Jahren – 1840 Mit dem Einbau einer Dampfmaschine in der alteingesessenen Lebküchnerei Heinrich Haeberlein wird um 1840 der Übergang zur industriellen Herstellung von Lebkuchen eingeleitet. Nach Einführung der Gewerbefreiheit 1868 entstanden erste Lebkuchenfabriken. Am 21. Mai findet die feierliche Enthüllung des Albrecht-Dürer-Denkmals, des ersten öffentlichen Künstlerdenkmals Deutschlands, statt. Am 15. Oktober kann der Grundstein zum Bau eines städtischen Krankenhauses gelegt werden. 1845 wurde das Haus an der Sandstraße mit 268 Betten eröffnet. 1897 erfolgte die Verlegung des Krankenhauses an die Flurstraße, wo sich heute das Klinikum NürnbergNord befindet. 1831 war in Nürnberg der erste Kindergarten Bayerns als „Kleinkinderbewahranstalt“ eröffnet worden. Zunächst erfolgte die Betreuung durch Ehrenamtliche sowie Schulamtskandidaten. Seit 1840 setzte man zunehmend vorgebildete Kindergärtnerinnen ein. Der Ingenieur und Architekt Emil Hecht wird am 31. Januar in Nürnberg geboren. Er errichtete bekannte Bauten wie den Neubau des Hotels Zum Strauß 1875 oder das ApolloTheater 1896. Er verstarb 1910 in Nürnberg. Gustav Adam Schwanhäußer wird am 21. April in Schweinfurt geboren. Er wurde zum Begründer der „Schwan-Bleistift-Fabrik“. Er trat auch als Kunstförderer und Wohltäter in Erscheinung. Schwanhäußer verstarb 1908 in Nürnberg. Am 19. Juni wird der Fotograf Ferdinand Schmidt in Nürnberg geboren. Sein Vater, Georg Schmidt, gab ihm das Handwerkszeug des Fotografen mit. Ferdinand Schmidt wurde zum bedeutendsten Fotografen Nürnbergs im 19. Jahrhundert. Seine rund 2.000 Aufnahmen der Stadt sind von unschätzbarem Wert für die Geschichte Nürnbergs. Der größte Teil seiner Bilder wird im Stadtarchiv Nürnberg verwahrt. Am 1. Juli wird der Architekt und Maler Adolf Gnauth in Stuttgart geboren. 1876 kam er als Direktor an die Nürnberger Kunstgewerbeschule, die er reorganisierte, indem er den Fokus auf das Kunstgewerbe legte. Er verstarb 1884 in Nürnberg. Am 10. September wird Friedrich Wilhelm Wanderer in München geboren, wo er auch 1910 verstarb. Der Künstler war seit 1868 als Professor an der Kunstgewerbeschule tätig und genoss in der Stadt großes Ansehen. Eine Straße in Eberhardshof erinnert an ihn. Am 15. September stirbt Johann Lorenz Kreul in Nürnberg. Kreul gilt als der bedeutendste Pastellmaler der Goethezeit in Nürnberg. Zwischen 1865 und 1868 erbaute man an der Mannertstraße ein modernes Zellengefängnis, das seit 1970 als Justizvollzugsanstalt bezeichnet wird. 57 Vertreter der lokalen Getreide-, Mehl- und Hopfenbranche schließen sich zusammen, um eine Landesprodukten- und Warenbörse zum gewerblichen Vertrieb von Grundnahrungsstoffen zu gründen. Im Folgejahr konnte die Nürnberger Produktenbörse als erste Warenbörse Bayerns eröffnet werden. 1865/67 beschließt der Magistrat der Stadt die Hausnummerierung straßenweise vorzunehmen. Bis dahin erfolgte die Nummerierung mit Bezug zur Lorenzer (L) und Sebalder (S) Stadtseite mit einer fortlaufenden Zählung. Ignaz und Adolf Bing gründen in der Karolinenstraße die „Nürnberger Metallwarenfabrik Gebrüder Bing“, die für die Herstellung von Blechspielzeug bekannt wurde. Infolge der Weltwirtschaftskrise musste die Firma 1932 Konkurs anmelden. Max Hintermayr erwarb den Firmennamen und die Gasboiler-Fertigung, die von ihm produzierten Bing-Vergaser fanden weltweit Abnehmer. Gustav Schwanhäußer übernimmt die Bleistiftfabrik des Georg Großberger und Hermann Kurz am Maxtor, die er als „Schwan-Bleistift-Fabrik“ weiterführte. Seit 1976 ist das inzwischen in Heroldsberg ansässige Unternehmen unter der Bezeichnung Schwan-Stabilo bekannt. Das Stadtarchiv nimmt im Wolffschen Rathausbau seine Arbeit auf. 1864 hatte der Magistrat die Einrichtung eines städtischen Archivs beschlossen. Heute ist das Stadtarchiv Nürnberg in der Norishalle zu finden. Die noch fehlenden Teile des Burgfriedens sowie Rennweg und Steinbühl werden nach Nürnberg eingemeindet. Am 16. Januar wird der Archivar und Historiker Emil Reicke in Königsberg geboren. 1891 kam er nach Nürnberg an die damals gemeinsam verwaltete Dienststelle Stadtarchiv/Stadtbibliothek. 1921, nach der Trennung der beiden Ämter, übernahm er bis zu seiner Pensionierung 1930 die Leitung des Stadtarchivs. Seine 1896 erschienene „Geschichte der Reichsstadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis zu ihrem Uebergang an das Königreich Bayern (1806)“ gilt als erste wissenschaftliche Gesamtdarstellung der reichsstädtischen Geschichte Nürnbergs. Am 23. Mai wird der Gewerkschaftsfunktionär und Politiker Josef Simon bei Alzenau geboren. Der gelernte Schuhmacher schloss sich der USPD an und wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verhaftet und im KZ Dachau interniert. Er starb 1949, eine Straße in Langwasser trägt seinen Namen. Der Nürnberger Kinopionier Philipp Nickel wird am 6. Juli in Nürnberg geboren. In der Karolinenstraße betrieb er seit 1908 das Kino Noris-Theater. Gemeinsam mit seinem Sohn produzierte er als lokale Wochenschau die Noris-Schau, die im Vorprogramm seines Kinos gezeigt wurde. Das Lichtspieltheater wurde 1944 zerstört, Nickel starb 1946 in Nürnberg. Die Frauenrechtlerin Elise Hopf wird am 2. August in Nürnberg geboren. Sie engagierte sich bereits seit den 1890er Jahren in der Frauenbewegung, insbesondere im Bereich der Wohlfahrtspflege. Da sie Jüdin war, musste sie sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Sie starb 1936 in Nürnberg. Am 4. August wird der bedeutende Stahlbrückenbauer Johann Georg Hermann in Nürnberg geboren. Seine bekanntesten Brückenbauten finden sich bei Grüntal, über dem Hoangho, in Istanbul sowie über dem Rhein in Köln und Deutz. Er widmete sich auch dem Bau von Drehbrücken sowie dem Stahlwasser- und Behälterbau. Hermann verstarb 1932 in Gustavsburg, wo er zeitweise das dortige Werk der MAN geleitet hatte. Der Zeichner und Lithograf Conrad Wießner stirbt am 4. August. Wießner, geboren 1796 in Nürnberg, hatte an der Nürnberger Kunstakademie studiert und war an unterschiedlichen Nürnberger Schulen als Kunstlehrer tätig. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Albrecht-Dürer-Vereins. Am 10. September wird der Arzt Walter Siegfried Flatau in Polen geboren. 1891 ließ er sich als Facharzt für Frauenkrankheiten in Nürnberg nieder. Flatau engagierte sich insbesondere im Kampf gegen Tuberkolose. Er starb 1926 in München. Eine Straße im Stadtteil Herrnhütte erinnert an ihn. Am 28. September stirbt Karl Alexander Heideloff in Haßfurt. Der Maler und Radierer arbeitete nach seiner Übersiedlung nach Nürnberg 1820 vorwiegend als Architekt. Infolge seiner privaten Lehrtätigkeit entstand die Polytechnische Schule. Heideloff wurde zu einem der Begründer der Denkmalpflege, was sich auch in seiner Ernennung zum königlichen Konservator niederschlug. Er wurde durch eine Straßen- und Platzbenennung im Stadtteil St. Peter geehrt. Der Arzt Leonhard Rosenfeld wird in Nürnberg geboren. Er gilt als Wegbereiter der Orthopädie in Deutschland. Er widmete sich insbesondere der Behandlung von Versehrten und gründete 1909 einen „Verein für Krüppelfürsorge“, der beratend tätig war und auch Operationen durchführte. Rosenfeld verstarb 1934. Vor 125 Jahren – 1890 Am 2. Juni wird die spätere Rummelsberger Brüderschaft als Nürnberger Brüderschaft gegründet. Bereits einen Tag später begann der Schulbetrieb. 1905 zog die Brüderschaft nach Rummelsberg. Am 17. September findet die Enthüllung des Martin-Behaim-Denkmals am Theresienplatz statt. Das Standbild erinnert an den Kaufmann und Seefahrer Martin II. Behaim (1459– 1507). Unter seiner Federführung entstand der Behaim-Globus, der älteste erhaltene Erdglobus, der im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu sehen ist. Am 16. Oktober wird das Ludwigseisenbahn-Denkmal, das an die erste Eisenbahnfahrt Deutschlands 1835 in Nürnberg erinnert, enthüllt. Heute steht der Kunstbrunnen in der Fürther Straße. Am 9. November konnte der Vorgängerbau der evangelischen Matthäuskirche im Stadtteil St. Johannis geweiht werden. 1945 völlig zerstört, wurde 1960 der neue Bau geweiht. Die Provinzhauptstadt Hadera wird gegründet. Die israelische Stadt ist seit 1986 mit Nürnberg durch einen Freundschaftsvertrag sowie seit 1995 durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Die katholischen Niederbronner Schwestern rufen den „Verein für Krankenpflege durch die Niederbronner Schwestern in Nürnberg“ ins Leben. Die Aktivitäten der Niederbronner Schwestern mündeten außerdem in die Errichtung des Theresienkrankenhauses, das 1928 eröffnet werden konnte. Seit 1890 entstand an der Arndtstraße in St. Johannis ein Quartier von Mietshäusern. Das Ensemble zeichnet sich durch seine architektonische Gestaltung aus. Es finden sich Elemente des Historismus, des Nürnberger Stils sowie des Jugendstils. Der „Nürnberger Cricket und Tennisclub“ bringt den Tennissport auch nach Nürnberg. Die Stadt richtet erstmals eine eigene Gemäldegalerie im Rathaus ein. Seit 1909 im Künstlerhaus zu finden, wurde sie 1920 zur Städtischen Galerie. Die Lederer-Brauerei führt ihr Markenzeichen, das Krokodil mit dem Krug, ein. Der Entwurf stammte von Friedrich Wanderer, der auch als Professor an der Kunstgewerbeschule tätig war. Der Musiker und Studienrat Otto Döbereiner wird am 15. Februar in Wunsiedel geboren. Er verschrieb sich der Aufführung und Verbreitung Alter Musik, auch von Nürnberger Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts. Döbereiner starb 1969 in Nürnberg. Am 27. April wird der Architekt Otto Ernst Schweizer in Schramberg geboren. Seit 1925 Oberbaurat des städtischen Bauamts plante er das frühere Arbeitsamt in der KarlGrillenberger-Straße, das vormalige Planetarium am Rathenauplatz oder auch das international ausgezeichnete Stadion. Seit 1929 freier Architekt, führte er noch die Entwürfe des Milchhofs aus, bevor er 1931 Nürnberg verließ. Er starb 1965 in Baden-Baden. Der Arzt Hugo Freund wird am 5. Mai in Bruchsal geboren. 1918 kam er für die USPD in den Nürnberger Stadtrat und wurde dort 1919 zum Dritten Bürgermeister gewählt. 1921 erfolgte seine Berufung als Ministerialrat nach Thüringen. Er verstarb 1974 in München. Am 25. Juni wird der Pädagoge und Politiker Ludwig Ritter von Rudolph in Nürnberg geboren. Er war in der DDP aktiv und gehörten zu den bedeutendsten Liberalen Nürnbergs in den 1920er Jahren. Während des Nationalsozialismus beteiligte er sich aktiv am politischen Widerstand. 1949 zog er in den Bayerischen Landtag ein. Er konnte Zuschüsse für den Wiederaufbau der Sebaldus- und Egidienkirche erwirken. 1966 starb von Rudolph in Nürnberg. Am 29. Oktober wird die Schriftstellerin und in der Frauenbewegung engagierte Claire Goll in Nürnberg geboren, sie verstarb 1977 in Paris. Bereits 1900 zog die Familie nach München, 1919 ging sie mit ihrem späteren Mann nach Paris. Nach der Emigration 1939 kehrten sie 1947 nach Paris zurück. Am 26. Dezember verstirbt der 1815 geborene Johann Paul Priem in Nürnberg. Karl Schönleben wird in Nürnberg geboren, wo er 1959 auch verstarb. Schönleben war gewerkschaftlich sowie in der SPD aktiv, weshalb er während des Nationalsozialismus verfolgt wurde. Nach 1945 übernahm er das Amt des Referenten für Wiederaufbau und Wohnungswesen. Eine Straße in Langwasser trägt seinen Namen. Vor 100 Jahren – 1915 Zum 100. Geburtstag Bismarcks enthüllt man am 1. April sein Denkmal am Prinzregentenufer. Das 25 m hohe Denkmal ist eines der wenigen Reiterstandbilder unter den deutschen Bismarckdenkmälern. Unter Oberbürgermeister Otto von Geßler gründet sich am 25. Oktober die „Milchzentrale der Stadt Nürnberg GmbH“, um die Versorgung der Großstadt mit Milch zu gewährleisten. Mit dem Umzug in den neu erbauten Milchhof 1930 gehörte die Einrichtung zu den modernsten ihrer Art. Am 26. Dezember gründet sich in dem neu entstandenen Stadtteil die Freiwillige Feuerwehr Gartenstadt. Ab 1915 vollzieht sich der Übergang zur Kriegswirtschaft auch in Nürnberg. Die Einrichtung der städtischen Milchzentrale erfolgte vor dem Hintergrund der Mangelversorgung während des Ersten Weltkriegs. Das Carl Braun Camera-Werk, einst Nürnbergs bedeutendste Kamerafabrik, wird in der Gertrudstraße gegründet. Im Jahr 2000 musste das Insolvenzverfahren eröffnet werden, 2004 erfolgte die Schließung des Werks. Der Chemiker Richard Willstätter erhält den Nobelpreis für Chemie. Willstätter, geboren 1872 in Karlsruhe, besuchte ab 1883 das Melanchthon-Gymnasium sowie später das Realgymnasium, das heute seinen Namen trägt. Er hielt Nürnberg stets in guter Erinnerung. Als Jude musste er 1939 in die Schweiz emigrieren, wo er 1942 starb. Am 4. März wird in Düsseldorf Willi Kröll geboren. Kröll wurde mit seinem Café Kröll am Hauptmarkt, das im Stil eines Wiener Kaffeehauses eingerichtet war, zu einem der prominentesten Gastwirte der Stadt. Er verstarb 2002 in Nürnberg. Am 14. Dezember verstirbt Christoph Lenz in Nürnberg. Lenz ging bei dem bekannten Erzgießer Jakob Daniel Burgschmiet in die Lehre und konnte 1855 die renommierte Werkstatt übernehmen. In Nürnberg entstanden unter seiner Leitung u. a. das Hans-SachsDenkmal, das Martin-Behaim-Denkmal oder auch der Nymphenbrunnen am Aufseßplatz. Vor 75 Jahren – 1940 Der Arzt Fritz Erler gründet eine Klinik in der Fürther Straße. Der heutige Neubau entstand bis 1965. Fritz Erler verstarb 1992. Im Sommer werden die Bauarbeiten an der Kongresshalle auf dem Reichsparteitagsgelände eingestellt. Der Bau sollte während der Reichsparteitage als Veranstaltungsort der so genannten Kongresse dienen und 50.000 Zuhörer aufnehmen können. Heute beherbergt der nördliche Kopfbau das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Im Rahmen des Luftschutzprogramms entstehen 1940/41 15 Hoch- und sechs Tiefbunker in der Stadt, die rund 17.000 Menschen Schutz bieten sollten. Der Schulhausneubau am Nordostbahnhof in der Oedenberger Straße wird eingeweiht. Die „Staatsschule für angewandte Kunst“ wird zur „Akademie der bildenden Künste in der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg“ erhoben. Am 15. Dezember wird die evangelische Melanchthonkirche in Ziegelstein geweiht. Guido Freiherr Volckamer von Kirchensittenbach verstirbt in München. Bis heute von Bedeutung sind die von ihm gefertigten Fotografien von Nürnberger Herrensitzen sowie seine Familien- und Norica-Sammlung, die in großen Teilen an das Germanische Nationalmuseum Nürnberg gingen. Die Stadträtin und Gewerkschafterin Anna Schwarm stirbt am 15. September in Nürnberg. Sie gehörte zu den ersten sechs Frauen, die nach Einführung des Frauenwahlrechts 1919 in den Stadtrat gewählt worden waren. Zunächst für die USPD und KPD im Stadtrat, kandidierte sie ab 1924 für die SPD. Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 gehörte sie dem Stadtrat an. Ab 1933 sah sie sich einer ständigen Überwachung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Der in Nürnberg aufgewachsene Schriftsteller Hermann Kesten (1900–1996) emigrierte als Jude 1933 zunächst nach Holland und 1940 schließlich nach New York. In Nürnberg wurden Kesten zahlreiche Ehrungen zuteil. Vor 50 Jahren – 1965 Am 28. Juni wird die erste Fernsprechverbindung zwischen Nürnberg und Amerika vermittels des Raumsatelliten Early Bird eröffnet. Die Maria Hilf-Kirche in Buchenbühl wird geweiht. Die katholische Heilig Geist-Kirche in Fischbach wird geweiht. Die evangelische Philippuskirche in Reichelsdorf wird geweiht. Der Erweiterungsbau der katholischen Heilig Kreuz-Kirche in Gebersdorf wird geweiht. Das katholische Gemeindezentrum „Heilige Dreifaltigkeit“ in Langwasser, dem ein Kindergarten angeschlossen ist, kann seiner Bestimmung übergeben werden. Der Stadtrat fasst den Beschluss, in Nürnberg eine U-Bahn zu bauen. Die Bauarbeiten begannen 1967. Die heutige Veit-Stoß-Realschule wird am 1. September als „Realschule Süd“ im Volksschulgebäude Gibitzenhofstraße eröffnet. Die Umbenennung erfolgte bereits im ersten Schuljahr. Der Erweiterungsbau der Gerhart-Hauptmann-Schule in Langwasser wird seiner Bestimmung übergeben. 1949 hatte der Schulbetrieb in Baracken begonnen. Der Erweiterungsbau der Volksschule Neumühlenweg wird eingeweiht. Die Volksschule an der Königshammer Straße kann eingeweiht werden. Der Wiederaufbau des Schulhauses Herschelstraße ist abgeschlossen. Der Erweiterungsbau der Volksschule Dunantstraße ist vollendet. Der Neubau der Erler-Klinik am Kontumazgarten ist vollendet. 1965 bis 1968 erfolgt der Wiederaufbau des Tucherschlosses. Aus der Volkshochschule wird das Bildungszentrum. 1965 bis 1969 erfolgt der Neubau der Norishalle, die seit 2000 das Stadtarchiv beherbergt. Der nach Plänen des Architekten Heinrich Graber errichtete Bau steht seit 1997 unter Denkmalschutz. Am 28. Februar stirbt der Architekt Franz Reichel in Nürnberg. Gemeinsam mit Hermann Scherzer und Hermann Thiele war er 1965 Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs zum Gesamtbebauungsplan der Trabantenstadt Langwasser. Eine Straße in Langwasser trägt daher seinen Namen. Am 23. Juli stirbt der Politiker Hagen Lorenz in Nürnberg. Als Mitglied der SPD und engagierter Gewerkschafter wurde er zwischen 1933 und 1945 mehrmals inhaftiert. Nach 1945 beteiligte er sich maßgeblich am Wiederaufbau der Gewerkschaften in Bayern. Der Musikredakteur Willy Spilling stirbt am 14. August in Nürnberg. Als Abteilungsleiter des Studio Nürnberg des Bayerischen Rundfunk prägte er die Programmgestaltung. Die Konzertreihen Musica antiqua und ars nova gehen auf seine Initiative zurück. Der Architekt Otto Ernst Schweizer stirbt am 14. November in Baden-Baden. Vor 25 Jahren – 1990 Das Amt für Internationale Beziehungen nimmt seine Arbeit auf. Es ist zuständig für die Pflege der Städtepartnerschaften sowie weiterer internationaler Kontakte der Stadt, für die Vorbereitung von Auslandsreisen Nürnberger Delegationen oder auch die Besucherbetreuung früherer jüdischer Nürnberger Bürgerinnen und Bürger. Im April wird der Partnerschaftsvertrag mit der ukrainischen Stadt Charkiw unterzeichnet. Im September unterzeichnen die Vertreter Nürnbergs und Prags einen Partnerschaftsvertrag. 1988 war eine Städtepartnerschaftsvereinbarung zwischen Gera und Nürnberg unterzeichnet worden. Da nach der Wiedervereinigung Städtepartnerschaften zwischen Kommunen innerhalb der Bundesrepublik nicht mehr möglich waren, wird die Partnerschaft in eine Städtefreundschaft umgewandelt. Der Spargelmarkt findet erstmals statt. Seit 2008 trägt der Markt die Bezeichnung Spargeltage. Das 1984 begründete Private Abendgymnasium Nürnberg wird zur staatlich anerkannten Ersatzschule. Die bereits 1971 beschlossene Sanierung des Bleiweißviertels in Lichtenhof findet ihren Abschluss. Die Grundstücke waren neu geordnet worden, einige Gebäude wurden abgerissen und neue gebaut, darunter auch Gemeinschaftseinrichtungen für die Stadtteilbewohner. Das Nürnberger Studio des Bayerischen Rundfunks an der Wallensteinstraße wird zum Studio Franken. Ein neuer Streckenabschnitt der U-Bahnlinie U 2 zwischen Hauptbahnhof und Rathenauplatz kann eröffnet werden. Am 28. April stirbt der international renommierte Nationalökonom Horst Claus Recktenwald in Nürnberg. Professor Recktenwald, 1920 bei Trier geboren, lehrte seit 1963 an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg Volkswirtschaftslehre. 1993 stiftete seine Witwe den Horst-Claus-Recktenwald-Preis für Nationalökonomie, der für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Nationalökonomie verliehen wird.