Die Erde kommt ins Schwitzen Ein Eisberg der Antarktis, von der Grösse eines Schweizer Kantons (Waadtland), stürzte im Frühjahr 1995 in den Südatlantik. Der spektakuläre Abbruch ist nicht nur ein Indiz für die Erwärmung am Südpol, er gilt gleichzeitig als weiterer Beweis für den raschen Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur in den letzten Jahrzehnten. Rund um den Globus häufen sich die Signale einer vom Menschen verursachten Klimaänderung: • • • • • Im 20. Jahrhundert nahm die Durchschnittstemperatur weltweit um 0.4 bis 0.8 Grad Celsius, in der Schweiz sogar um 1.4 Grad Celsius zu. Seit 1966 hat die Schneedecke in der Nordhemisphäre um 10 Prozent abgenommen. Im 20. Jahrhundert haben sich die Gletscher weltweit zurückgebildet. Die Schweizer Gletscher haben zwischen 1864 und 2005 beinahe die Hälfte ihres Volumens verloren. Im März 2006 war die Meeres-Eisdecke der Arktis so dünn wie nie zuvor. Innerhalb eines einzigen Jahres ist hier eine Eisfläche von der Grösse Italiens geschmolzen. Im 20. Jahrhundert sind die Meeresspiegel weltweit um 10 bis 20 cm angestiegen. Die Messungen der NASA ergeben, dass der Meeresspiegel zwischen 1993 und 2005 um 3.6 cm gestiegen ist. • • • In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert haben schwere Wetterereignisse auf der Nordhalbkugel um 2 bis 4 Prozent zugenommen. Hitzewellen wie El Niño wurden häufiger, intensiver und länger seit den 70er Jahren. In gewissen Regionen Asiens und Afrikas hat die Häufigkeit und Intensität von Dürren in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Die Klimaänderung wird sich auf die Pflanzen- und Tierwelt auswirken; über Jahrtausende entstandene Lebensgemeinschaften werden sich rasch anpassen müssen oder sterben aus. Klima Unter dem Begriff Klima verstehen wir den über mehrere Jahrzehnte (meist 30 Jahre) ermittelten durchschnittlichen Zustand der Erdatmosphäre an einem bestimmten Ort. Meteorologische Daten wie Durchschnittstemperatur, Niederschlag und Wind werden statistisch erfasst und ermöglichen Aussagen über Langzeittrends. Während der letzten Eiszeit vor 18’000 Jahren war es nur 3 Grad kälter als heute damals war das schweizerische Mittelland eisbedeckt! Die Klimaveränderung vollzog sich während Jahrtausenden, heute innerhalb von 100 Jahren. Wer verursacht den Klimawandel? Die weltweit führenden Klimawissenschaftler haben sich zusammengeschlossen. Ihre Datenanalysen lassen keinen Zweifel offen: Es wird wärmer auf der Erde. Und zwar beunruhigend schnell. 2005 war es um 0.72 Grad Celsius wärmer als in vorindustrieller Zeit. In der Schweiz nahmen die Temperaturen nach einer Untersuchung der ETH Zürich im 20. Jahrhundert sogar zwischen 1.3 und 1.6 Grad Celsius zu. Die 90er Jahre waren die wärmste Dekade seit Beginn der Messungen und der Temperaturanstieg im 20. Jahrhundert war der intensivste seit 1000 Jahren. Die führenden Klimawissenschaftler sind sich darin einig, dass die Temperaturanstiege der letzten hundert Jahre durch den Mensch verursacht werden. Jeden Tag werden Unmengen fossiler Energieträger eingesetzt, wodurch die Konzentrationen der klimaschädigenden Treibhausgase in der Atmosphäre stark zunehmen. Auch in der Schweiz stammen 80 Prozent der schädlichen Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger wie etwa Heizöl, Benzin, Diesel und Kerosin. Den Wandel sehen Nirgends schreitet der Klimawandel so rasant voran wie am Nordpol, die Satellitenbilder belegen es. Seit den fünfziger Jahren hat die arktische Eisdecke um 40 Prozent abgenommen. Die Ureinwohner der Arktis gehören zu den ersten Menschen, die ihre Heimat wegen des Klimawandels verlassen müssen. Und der Eisbär dürfte das erste Tier sein, das wegen der rapiden Erwärmung aussterben wird. Durch die globale Klimaveränderung häufen sich in der heutigen Zeit die Flutkatastrophen, Hitzewellen, Tornados und Hurrikans. Die Tendenz ist täglich steigend. 2006 stieg die Hitzewelle in Südfrankreich extrem mit Temperaturen um die 40°C an. Dieser Temperaturwert demonstriert die Folgen der Klimaveränderung. Der Anstieg der Temperatur auf +7°C ist über dem Normalwert der gemessenen Temperaturen in Südfrankreich. In der Schweiz wurden in der heissesten Juninacht dieses Jahres 25°C gemessen, diese Temperaturen waren die heissesten in einer Nacht seit 250 Jahren in der Schweiz. In Indien wurden Temperaturen um die 49°C gemessen. Das sind 5°C mehr als die Durchschnittstemperaturen. In den USA steigen auch die Anzahl der Wirbelstürme. Die Tornados haben bereits einen gewaltigen Umfang der Stärke 3 und 4 und sind keine Seltenheit mehr. Im vorigen Monat kamen bis zu 562 schwere Tornados zustande, dabei kamen 41 Menschen ums Leben. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Anzahl der Tornados mit 399 im Monat Juni 2006 gezählt. Damit wird bestätigt, dass die Katastrophen der Klimaveränderungen deutlich zunehmen.