Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Monika Schäfer-Korting Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 Sehr geehrte Leserinnen und Leser der „Arzneimittelwirkungen“, in Übereinstimmung mit unserem Verleger, der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart, haben wir uns entschlossen, Ihnen zukünftig über das Internet in regelmäßigen Abständen wichtige Ergänzungen zu unserem Lehrbuch zukommen zu lassen. Nachstehend erhalten Sie die ersten Beiträge, von denen wir uns – wie von den folgenden – erhoffen, dass sie für Sie nützlich sind und dazu beitragen, die Aktualität der „Arzneimittelwirkungen“ auch in der Zeit zwischen zwei Auflagen zu gewährleisten. Gleichzeitig ergibt sich mit den Ergänzungen die Möglichkeit zur Korrektur von Fehlern, auf die uns aufmerksame Benutzer freundlicher- und dankenswerterweise aufmerksam gemacht haben. Zu unserem Bedauern lassen sich solche Fehler trotz großer Bemühungen bei der Erstellung der Manuskripte und trotz sorgfältigen Korrekturlesens wohl nie ganz vermeiden. Wir möchten Ihnen vorschlagen, auf den entsprechenden Seiten die entsprechenden Verbesserungen vorzunehmen. Nicht zuletzt möchten wir Ihnen weiterhin viel Erfolg und Freude beim Arbeiten mit unserem Lehrbuch und Nachschlagewerk wünschen. 3 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 87 am Ende der rechten Spalte Zur Häufigkeitsangabe von unerwünschten Arzneimittelwirkungen werden die europäischen Richtlinien (Häufigkeitsangaben von Nebenwirkungen zur Zusammenfassung von Produktmerkmalen, Summary of product characteristics, SPC) verwendet, die auch vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) übernommen wurden (Tab. A 4–1a). Tab. A 4–1a. Angaben zur Häufigkeit unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach der SPC-Guideline Englisch Deutsch %-Angabe very common sehr häufig >10% common häufig >1% bis <10% uncommon gelegentlich >0,1% bis <1% rare selten >0,01% bis <0,1% very rare sehr selten <0,01%* *Darin sind Einzelfälle enthalten, die nicht mehr gesondert aufgeführt werden auf S. 186 und S. 187 auf S. 186, rechte Spalte und S. 187, linke Spalte: ganzes Unterkapitel 1.2.5.4 Kavapyrone streichen (auf Anordnung des BfArM wegen Leberschäden aus dem Handel genommen) auf S. 211 rechte Spalte vor 1.5.8.1 „Schmerzgedächtnis“: 1.5.1.7.1 Dronabinol Die Gabe von Dronabinol (vgl. auch S. 193), einem Stereoisomer von 9-Tetrahydrocannabinol (THC), wird als vielversprechende additive Maßnahme in der Schmerztherapie diskutiert. In Deutschland ist bislang zwar kein Dronabinol-Fertigarzneimittel im Handel, doch steht es als verschreibungsfähige Rezeptursubstanz (Betäubungsmittelrezept!) zur Verfügung. Da vom Gesetzgeber keine Indikationsgebiete für Dronabinol angegeben sind, darf der Arzt die Substanz bis zu einer Verordnungshöchstmenge von 500 mg in 30 Tagen verschreiben und zwar für jeden Krankheitszustand, bei dem er sich einen Therapieerfolg verspricht. Positive Effekte des adjuvanten Einsatzes von Dronabinol werden vor allem bei spastisch bedingten Schmerzen (z. B. bei Multipler Sklerose), neuropathischen und amputationsbedingten sowie Arthrose- und Osteoporose-Schmerzen berichtet. Als Wirkungsmechanismus nimmt man eine Wechselwirkung mit zahlreichen Neurotransmittern und Neuromodulatoren über Cannabinoid-Rezeptoren (CB1, CB2, s. Abb. B 1–26 und Tab. B 1–24) an. Neben den Cannabinoid-Rezeptoren wurden auch endogene Cannabinoide entdeckt (s. Abb. B 1-26), die vermutlich eine wichtige Rolle bei der Regulation immunologischer, gastrointestinaler, reproduktiver und kardiovaskulärer Körperfunktionen haben und darüber hinaus an Gedächtnisbildung, neuronaler Plastizität, nozizeptiver Übertragung und Schmerzhemmung beteiligt sind. Nach peroraler Applikation ist die Bioverfügbarkeit von Dronabinol wegen eines ausgeprägten First-Pass- Effektes mit 5-10 % sehr gering. Andere Applikationsformen werden daher derzeit untersucht. Dronabinol passiert die Blut-Hirn- und die Plazentaschranke und tritt in die Muttermilch über. Außerdem verteilt es sich in fettreiches Gewebe, aus dem es nur relativ langsam wieder in die Blutbahn und andere Gewebe umverteilt wird. In der Leber wird Dronabinol zu 95 % metabolisiert. Der Hauptmetabolit 11-Hydroxy-9-THC ist ebenfalls pharmakologisch aktiv. Die terminale Plasmahalbwertszeit liegt bei 20-30 Stunden. Die Elimination der Dronabinol-Metabolite erfolgt zu einem Drittel renal, zu etwa zwei Dritteln fäkal. Da die interindividuelle Ansprechbarkeit auf Dronabinol sehr variabel ist, wird eine einschleichende Dosierung mit zweimal 2,5 bzw. zweimal 5 mg oral /Tag mit einer Steigerung bis zu fünfmal 10 mg täglich als Tageshöchstdosis empfohlen. Als Nebenwirkungen werden Tachykardie und Mundtrockenheit als Folge einer Wirkung auf die Acetylcholin-Freisetzung- und Biotransformation beobachtet. Außerdem werden ZNS-Effekte, u.a. eine Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit und des Gedächtnisses, berichtet. Obwohl das Suchtpotential von Dronabinol relativ gering sein soll, können schon nach therapeutischen Dosen Entzugssymptome (Angst, Unruhe, Schlaflosigkeit, Speichelfluss, Durchfall, Erhöhung des Augeninnendrucks) auftreten. Außerdem ist eine physische Abhängigkeit möglich. Bislang wurden bei der Kombination von Dronabinol mit einer Vielzahl von Medikamenten keine klinisch relevanten Wechselwirkungen beschrieben. Allerdings sind diesbezüglich weitere Untersuchungen notwendig. 4 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 221 rechte Spalte vor dem Petitabschnitt: ganzen Abschnitt Levacetylmethadol entfernen. [Das Präparat wurde wegen nicht vorhersehbarer schwerer Herzrhythmusstörungen bis hin zu Torsades de pointes (paroxysmalem Kammerflattern vom Spit- auf Seite 222 zenumkehrtyp) auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMEA) vom Markt genommen.] linke Spalte vor 1.5.2.6 Opioid-Agonisten/Antagonisten: Zur Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Patienten, deren Tumorschmerzen bereits mit Opioiden behandelt werden, wurde Fentanyl als oral-transmukosales therapeutisches System (o-TTS) zugelassen (ACTIQ®). Vorteil dieser Arzneiformulierung ist der schnelle Wirkungseintritt, der ähnlich schnell erfolgt wie nach i.v. verabreichtem Morphin. Das Fentanyl-oTTS ist in 6 Wirkstärken (200 µg, 400 µg, 600 µg, 800 µg, 1200 µg, 1600 µg) erhältlich. auf S. 232 linke Spalte vor Vergiftungen: Wechselwirkungen mit anderen nicht-steroidalen Antiphlogistika. Bei gleichzeitiger Einnahme von ASS (zur Herzinfarktprophylaxe) und Ibuprofen kann dieses vor ASS an das katalytische Zentrum der Cyclooxygenase-1 binden, so dass je nach Einnahmemodus eine Aufhebung der kardioprotektiven Wirkung von ASS möglich ist. Patienten, die ASS in niedriger Dosis zur Herzinfarktprophylaxe einnehmen, sollten daher bei entsprechender Indikation nicht mehr als eine Einzeldosis Ibuprofen pro Tag erhalten und diese mindestens 2 Stunden nach der Applikation von ASS anwenden. Die gleichzeitige Zufuhr von Paracetamol, Diclofenac oder Rofecoxib beeinflusste die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung der Acetylsalicylsäure dagegen nicht. Abb. B 1–36a. Mechanismus der Cyclooxygenase -1-Hemmung durch Acetylsalicylsäure (ASS). Irreversible Acetylierung von Serin 529 und dadurch sterische Hinderung des Zugangs von Arachidonsäure zum katalytischen Zentrum. Cyclooxygenase 1 liegt physiologisch als Dimer vor. Aus Med. Mo. Ph. (NEJM) Jahrgang 25, Heft 4, April 2002, Seite 111. auf S. 233 Abb. B 1–36b. Vorherige reversible Belegung des katalytischen Zentrums durch Ibuprofen verhindert den Zugang von Acetylsalicylsäure zur SerinBindestelle an Pos. 529 rechte Spalte vor 1.5.2.1.4 Oxicame: Dexibuprofen [S(+)-Ibuprofen, Deltaran®] ist das rechtsdrehende, hinsichtlich der Prostaglandinsynthese-Hemmung aktive Enantiomer von IbuprofenRazemat. Dexibuprofen ist wie das Razemat zur symptomatischen Therapie von Schmerzen und Entzündungen indiziert, allerdings unterliegt es auch bei niedriger Dosis noch der Verschreibungspflicht. Die Tagesdosis beträgt bei leichten bis mäßigen Schmerzen dreimal 200 mg, bei Dysmenorrhö bis zu dreimal 300 mg und in der antirheumatischen Therapie bis zu dreimal 400 mg. Neben- und Wechselwirkungen sowie Kontraindikationen entsprechen denen von Ibuprofen-Razemat. 5 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 239 linke Spalte anstelle des Petit-Abschnitts: Vor kurzem erhielt Rofecoxib (VIOXX® DOLOR) in Deutschland die Zulassung zur Behandlung akuter Schmerzen und Schmerzen bei primärer Dysmenorrhö. Die empfohlene Dosierung liegt bei 25 mg, gegebenenfalls auch 50 mg einmal täglich. Als weiterer Arzneistoff aus der Gruppe der „Coxibe“ wurde der injizierbare selektive COX-2-Hemmer Parecoxib (Dynastat®) zur Kurzzeitbehandlung von akuten postoperativen Schmerzen eingeführt. Parecoxib ist ein gut wasserlösliches Prodrug, aus dem durch enzymatische Hydrolyse das die COX-2 hemmende Valdecoxib (schlecht wasserlöslich) freigesetzt wird. Wie Celecoxib und Rofecoxib beeinflusst Valdecoxib in therapeutischen Dosen die COX-1-abhängigen physiologischen Prozesse im Gewebe, z.B. Magen oder Darm, sowie Thrombozyten nicht. Parecoxib wird in vivo schnell und nahezu vollständig zu Valdecoxib und Propionsäure umgewandelt. Die Plasmahalbwertszeit von Parecoxib beträgt nur ca. 20 Minuten. Maximale Plasmaspiegel werden sowohl nach i.v. als auch nach i.m. Applikation nach etwa 30–60 Minuten erreicht. Mit dem Wirkungsoptimum ist nach 2 Stunden zu rechnen. Valdecoxib wird in der Leber unter Beteiligung der Isoenzyme des Cytochrom-P450-Systems CYP3A4 und CYP2C9 umfangreich metabolisiert. Die Sulfonamid-Untereinheit wird CYP-unabhängig glucuronidiert. Ungefähr 70% der applizierten Dosis werden in Form von inaktiven Metaboliten, nur 5% unverändert im Urin wiedergefunden. Die Plasmaproteinbin- O H 5C 2 C H N dung von Valdecoxib liegt im therapeutischen Dosierungsbereich bei 98%. Außerdem wird die Substanz stark an Erythrozyten gebunden. Das Verteilungsvolumen wird mit 55 l, die Plasma-Clearance mit 6 l/Stunde, die Eliminationshalbwertszeit mit 8–11 Stunden angegeben. Bei älteren Patienten und bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist die Clearance reduziert. Die Dosierung von Parecoxib beträgt 40 mg i.m. (langsame Injektion) oder i.v. (Bolus oder Kurzinfusion) und weitere 20–40 mg alle 6–12 Stunden bis zu einer maximalen Tagesdosis von 80 mg/Tag. Als häufige Nebenwirkungen werden Hypertonie, Hypotonie, periphere Ödeme, Rückenschmerzen, Hypästhesie, alveoläre Ostitis, Dyspepsie, Flatulenz, Creatinin-Anstieg, Hypokaliämie, Agitation und Insomnie, postoperative Anämie sowie Pharyngitis, respiratorische Insuffizienz, Pruritus und Oligurie beschrieben. Außerdem wurden schwere allergische Hautreaktionen (Sulfonamidallergie!) beobachtet. Wechselwirkungen werden hauptsächlich durch Interaktionen am metabolisierenden Enzymsystem verursacht. CPY2C9-Hemmer, z.B. Fluconazol, und CYP3A4-Hemmer, z.B. Ketoconazol, erhöhen die Valdecoxib-Plasmaspiegel; Enzyminduktoren wie Rifampicin oder Phenytoin beschleunigen dagegen die Metabolisierung von Valdecoxib. Auch Interaktionen an CYP2D6 sind beschrieben. Demnächst soll Valdecoxib auch selbst, das in den USA bereits im Handel ist, unter dem Warenzeichen Bextra® in Deutschland als oral applizierbarer selektiver COX-2-Hemmer zugelassen werden. O S O H 2N CH3 O O enzymatische Hydrolyse N Parecoxib (wasserlöslich, inaktiv) auf S. 250 rechte Spalte ganz unten: Nach den neuesten Daten des deutschen Spontanerfassungssystems kann es unter der Therapie mit Leflunomid häufig, das heißt bei 1–10% der Patienten, zu einer Blutdruckerhöhung kommen. Deshalb muss der Blutdruck vor Beginn und während einer Leflunomid-Therapie in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Ebenso wurde über zwar seltene, aber schwere Leberschäden berichtet, so dass Leflunomid nicht bei leberinsuffizienten Patienten eingesetzt werden soll. S CH3 O O N Valdecoxib (schlecht wasserlöslich, aktiv) 6 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 253 rechte Spalte, anstelle des zweiten Abschnitts im Petit-Teil: makonzentrationen werden nach 3–7 h erreicht. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 4–6 h. Anakinra ist zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis in Kombination mit Methotrexat indiziert. Die Dosierung beträgt einmal täglich 100 mg subkutan. Als häufigste Nebenwirkung (ca. 70% der Fälle) wird eine leichte bis mäßige Reaktion (Erythem, Entzündung, Schmerzen) an der Einstichstelle beschrieben. Sehr häufig treten Kopfschmerzen auf. Ferner wurden Blutbildveränderungen (Neutropenien) und Infektionen, möglicherweise als Folge der Immunsuppression beobachtet. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, z. B. NSAIDs, Glucocorticoiden oder anderen Basistherapeutika, wurden bisher nicht beschrieben. Anakinra. Anakinra (Kineret®), ein rekombinant hergestellter humaner Interleukin-1-Rezeptorantagonist, ist nach Etanercept und Infliximab der dritte im Handel befindliche „biologische Zytokinhemmstoff“. Anakinra hemmt kompetitiv die Bindung von Interleukin-1 (IL-1) an den Interleukin-1-Rezeptor. IL-1 (s. S. 927) ist ein wichtiges proinflammatorisches Zytokin, dessen Konzentration bei Patienten mit rheumatoider Arthritis in aktiven Krankheitsphasen sowohl im Plasma als auch in der Synovialflüssigkeit erhöht ist. Darüber hinaus ist bei diesen Patienten die Konzentration des endogenen Interleukin-1-Rezeptorantagonisten erniedrigt. Nach subkutaner Bolusinjektion beträgt die Bioverfügbarkeit von Anakinra 95%. Der Absorptionsprozess verläuft allerdings langsam. Maximale Plas- auf Seite 263 Ergänzung der Tab. B 1–36: Tab. B 1–36. 5–HT1B/1D-Rezeptoragonisten (Triptane) im Vergleich Sumatriptan (Imigran®) Zolmitriptan (AscoTop®) Naratriptan (Naramig®) Rizatriptan (Maxalt®) Eletriptan (Relpax®) Almotriptan (Almogran®) Einzeldosis 50–100 mg oral, 2,5 mg oral 25 mg rektal, 20 mg nasal, 6 mg s.c. 2,5 mg oral 5–10 mg oral 40–80 mg oral 12,5 mg oral Lipophilie (+) + ++ + +++ +++ Orale Bioverfügbarkeit (%) 14 40 60–70 40–45 ~50 ~70 tmax (h) 1,5–2,5 2–3 2–3 1–1,5 1–1,5 2,2–2,5 t1/2 (h) 2 ~3 6 2–3 4–5 3–4 Ansprechquote (%) 50–70 oral 80 s.c. 60–80 60–68 62–71 64 (40 mg) 71 (80 mg) 57–70 Wiederauftreten von Schmerzen (%) 30–40 oral 50 s.c. 30 27 30–35 21 (80 mg) ~25 CH3 N O N S N H O CH3 Almotriptan (Almogran®) auf S. 306 Tab. B 1-45: Tiagabin-Formel ändern: S S CH3 N CH3 COOH 7 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 308 linke Spalte unteres Drittel: Vor „Als Nebenwirkungen” Kürzlich erhielt Gabapentin auch die Zulassung für alle Indikationen neuropathischer Schmerzen im Erwachsenenalter. Die Dosierung erfolgt individuell nach Verträglichkeit und Wirkung. Die erste Aufdosierung auf 900 mg/Tag sollte ca. 3 Tage dauern (1. Tag 300 mg, auf S. 310 2. Tag 600 mg, 3. Tag 900 mg). Die anzustrebende Tageszieldosis beträgt ab dem 6. Tag 1800 mg. Bei Bedarf ist eine Steigerung auf 3600 mg/Tag möglich. Bei niereninsuffizienten Patienten muss die Dosis reduziert werden. linke Spalte vor 1.9.2.3.6. Hormone: 1.9.2.3.6 Levetiracetam Das Piracetam-Derivat (s. S. 195) Levetiracetam (Keppra®) ist das S-Enantiomer von Etiracetam. Es wird nicht wie Piracetam als Nootropikum, sondern als antiepileptisches Zusatzmedikament bei therapierefraktären partiellen Anfällen Erwachsener eingesetzt. Der Wirkungsmechanismus ist (noch) unbekannt. Nach peroraler Einnahme wird Levetiracetam rasch und vollständig resorbiert, die Bioverfügbarkeit liegt bei nahezu 100%. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach etwas mehr als einer Stunde erreicht. Die Substanz wird nur wenig metabolisiert, der Hauptmetabolit ist die freie Säure (Hydrolyse der Amidgruppe). Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich renal. Die Dosierung beträgt initial zweimal täglich 500 mg und kann bis auf zweimal täglich 1 500 mg gesteigert werden. Als Nebenwirkungen werden häufig Asthenie und Somnolenz, ferner – deutlich seltener – andere zentralnervöse Störungen (u. a. Kopfschmerzen, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Ängstlichkeit), ferner gastrointestinale Beschwerden sowie Hautreaktionen beschrieben. Relevante Wechselwirkungen wurden nicht beobachtet. H5C2 CONH2 N O Levetiracetam (Keppra®) auf S. 312 linke Spalte oben: letzten Satz im Petit-Abschnitt „Der Tremor verstärkt sich bei willkürlicher Muskelanspannung (Intentionstremor)“ streichen. auf S. 318 rechts oben Pramipexol-Formel: in der Seitenkette NH anstelle N N H3C NH N H S Pramipexol (Sifrol®) auf S. 318 linke Spalte: anstelle des bisherigen Petit-Abschnitts: Apomorphin (vgl. auch S. 596) und S. 961), das in Deutschland nicht als Antiparkinsonmittel im Handel ist, eignet sich besonders zur Behandlung schmerzhafter Dystonien. 8 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 332 rechte Spalte, 6. Zeile von unten: Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Etilefrin (Cardanat®, Circuvit®E, Effortil®, Etilefrin-ratiopharm®, ETI-PUREN®, Thomasin® u.a.) und Oxilofrin (Carnigen®). OH CH NH CH 2 C 2H 5 OH Etilefrin (Cardanat®, Circuvit®E, Effortil®, Etilefrin-ratiopharm®, ETI-PUREN®, Thomasin® u.a.) OH NH CH CH OH CH 3 CH 3 Oxilofrin (Carnigen®) auf S. 359 Tab. B 1–69: Tiotropium-Formel ändern: H3C + CH 3 N O H O auf S. 362 O OH C C Br - S S Tab. B 1–70 Denaverin-Formel ändern: O C C O CH2 CH2 N CH2 CH C2H5 C2H5 auf S. 374 linke Spalte vor Somatostatin und Octreotid: Ein Analogpräparat ist Ganirelix (Orgalutran®). auf S. 376 linke Spalte, drittletzte Zeile: tropin und Lutropin) gewonnen. Alle drei Gonadotropine werden außerdem gentechnologisch hergestellt. CH3 CH3 9 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 376 rechte Spalte, anstelle der 10. und 11. Zeile von oben: Bei der zuletzt genannten Indikation wird neben Menotropin auch rekombinant gewonnenes Lutropin eingesetzt. Abschnitt Handelspräparate: Handelspräparate: Choragon®, Ovitrelle®, Predalon®, Pregnesin® und Primogonyl® enthalten Choriongonadotropin; Humegon®, Menogon® und Pergonal® Urogonadotopin; in Fertinorm HP ist Urofollitropin, in Puregon® Follitropin und in Luveris® Lutropin enthalten. auf S. 390 2.3.4.3.1.3 Iodid-Ionen und Iod anstelle Iodid-Ionen und Kaliumiodid auf S. 394 rechte Spalte: Zeile 12, streichen: und die Umwandlung von Osteoklasten in Osteoblasten fördert. auf S. 397. in Tabelle B 2–4 unten einfügen: Tab. B 2–4. Bisphosphonate R1 R2 N CH2 OH Internationaler Freiname Handelspräparat (Eingetragenes Warenzeichen) Zoledronsäure Zometa N auf S. 397 linke Spalte: nach Bisphosphonate mit einem basischen Heterocyclus: (Risedronat, Zoledronsäure) auf S. 398 linke Spalte: anstelle der beiden letzten Zeilen ganz unten: auf S. 398 Osteolysetherapie Clodronat, Ibandronat, Pamidronat und Zoledronsäure zugelassen. rechte Spalte: vor dem Petit-Abschnitt: Zoledronat einmal 4 mg als Infusion. 10 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 413: Miglitol-Formel ändern: HO HO HO N OH HO Miglitol (Diastabol®) auf S. 415 linke Spalte: schaft und Stillzeit ist Metformin kontraindiziert. Außerdem darf es zwei Tage vor und zwei Tage nach intravenöser Anwendung eines Röntgenkontrastmittels wegen der Gefahr eines akuten Nierenversagens nicht gegeben werden. anstelle von Zeile 4: auf S. 417 linke Spalte anstelle von 2.6.7.3.2 Repaglinid: 2.6.7.2.3.2 Glinide Repaglinid-Formel ändern: CH3 O O H3C N H OH Am Ende des Kapitels: Ein Analogpräparat ist Nateglinid (Starlix®). Das stark eiweißgebundene D-Phenylalanin-Derivat wird vorwiegend durch CYP2C9 metabolisiert. Die Dosierung, jeweils zu den drei Hauptmahlzeiten, beträgt initial 60 mg und kann auf 120 mg gesteigert werden. CH(CH3)2 O NH N CH3 C CO3H O Repaglinid (NovoNorm®) auf S. 433 Nateglinid (starlix®) rechte Spalte, Zeile 7: drittels (anstelle monats) auf S. 437 in der rechten Spalte, 5. Zeile von unten streichen: Progesteron wird vor allem in der Leber hydroxyliert. CH 3 HC [Bei den Strukturformeln auf S. 437 unten ist in Allopregnandiol das H an C-5 ‚-ständig.] H H HO H H Allopregnandiol OH 11 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 438 Tab. B 2-13: In der Norethisteron-Formel die anguläre Methylgruppe an C-19 durch H ersetzen. OH H CH H H H O auf S. 439 Tab. B 2–13 (Fortsetzung): Norgestimat-Formel-Formel ändern: O H3C O CH H H H HO N auf S. 440 linke Spalte, vor Indikationen: Das 17·-Spironolacton-Derivat Drospirenon ist ein neues Gestagen mit schwacher antiandrogener sowie antimineralocorticoider Wirkung. Es wird in einer Dosierung von 3 mg in Kombination mit Ethinylestradiol (30 µg) in Einphasenpräparaten zur Kontrazeption eingesetzt (Petibelle®, Yasmin®). CH3 CH3 H O O O H H H H H H Drospirenon (Bestandteil von Petibelle®, Yasmin®) auf S. 441 rechte Spalte, nach 8. Zeile von oben: Etonogestrel ist der Wirkstoff in einem Implantat (Implanon®), das – am Oberam angewandt – einen Konzeptionsschutz über 3 Jahre vermittelt. rechte Spalte, anstelle der 14. Zeile von unten: wiegend antiovulatorisch sowie nidationshemmend. 12 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 445 Tab. B 2–15 durch folgende Tabelle ersetzen: Tab. B 2–15. Präparate zur Hormonersatztherapie Estrogen Gestagen Handelspräparat (Eingetragenes Warenzeichen) Estrogen/Gestagen-Kombinationen zur oralen Therapie Einphasenpräparate Estradiol Dydrogesteron Femoston conti Estradiol Norethisteronacetat Activelle, Gynamon, Kliogest N Estradiolvalerat Dienogest Climodien Estradiol Dydrogesteron Femoston Estradiol Medroxyprogesteronacetat Osmil Estradiol Norethisteronacetat Gynamon, Novofem Estradiolvalerat Cyproteronacetat Climen Estradiolvalerat Levonorgestrel Klimonorm, Östronara Estradiolvalerat Medroxyprogesteronacetat Estrafemol, Gianda, Procyclo, Sisare Estradiolvalerat Norethisteron Mericomb Estradiolvalerat Norgestrel Cyclo-Progynova Norethisteronacetat Trisequens Zweiphasenpräparate Dreiphasenpräparate Estradiol Reine Estrogenpräparate zur oralen Gabe Estradiol - Estrifam, Estronorm, Femoston mono Estradiolvalerat - Estradiol JENAPHARM, Gynokadin, Merimono, Progynova konjugierte Estrogene - Climarest, Femavit, Oestrofeminal, Presomen, Transannon Estriol - Estriol JENAPHARM, Gynäsan, OeKolp; Ovestin, Synapause E Präparate zur transdermalen Applikation Estradiol - Cerella, Cutanum, Dermestril, ephelia, Estrabeta, Estraderm, Estramon, Evorel, Fem 7, Gynokadin Gel, GynPolar Gel, Menorest, Sandrena, Sisare Gel, Tradelia Estradiol Norethisteronacetat Estalis sequi, Estracomb TTS, Estragest TTS Estradiol Levonorgestrel Fem7 Combi Selektive Estrogenrezeptor-Modulatoren Raloxifen auf S. 448 - linke Spalte, vor 2.8.2. Testes: Ein neuartiges Tokolytikum ist der Oxytocin-Antagonist Atosiban (Tractocile®). Er unterscheidet sich von der physiologischen Substanz in vier Aminosäuren. Die Substanz wird i.v. verabreicht, auf eine Bolusinjektion von 6,75 mg folgen Infusionen von 300 µg/min über 3 Stunden und 100 µg/min über insgesamt maximal 48 h. EVISTA 13 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 451 Tab. B 2-16. Androgene durch nachfolgende Tabelle ersetzen: Tab. B 2–16. Androgene Strukturformel O R H H H Internationaler Handelspräparat (Einge- Dosierung Freiname tragenes Warenzeichen) R Testosteron ANDRODERM 2,5–5 mg transdermal Testosteronpropionat Testoviron-Depot-50/-100 Testoviron-Depot-250 Testosteron propionat 50 mg ,,Eifelfango" 50-100 mg i. m. alle 2-3 Wochen 250 mg i. m. alle 2-3 Wochen 50 mg i. m. alle 4-5 Tage Testosteronundecanoat Andriol 40-160 mg/Tag p. o. Testosteronenantat Testosteron Depot 250 mg 300-750 (-1000) mg/Woche i. m. Eifelfango Testosteron-Depot 300-750(-1000) mg/Woche i.m JENAPHARM Testosteron Depot250 mg i.m. alle 2-3 Wochen. Rotexmedica Mesterolon Proviron, Vistimon H H O C CH2 CH3 O C (CH2)9 CH3 O C (CH2)5 CH3 O H 3C H H O OH H 25–50 mg/Tag p. o. H H auf S. 459 linke Spalte, vor Wirkungen: Ebastin (Ebastel®), Desloratadin (Aerius®) und Levocetirizin (Xusal®) sind neue H1-Antihistaminika der 2. Generation ohne prinzipielle Unterschiede zu den bislang verfügbaren Vertretern dieser Wirkstoffgruppe. Ebastin wird bei oraler Gabe gut resorbiert und bei der ersten Leberpassage über CYP3A4 fast vollständig in den aktiven Metaboliten Carebastin umgewandelt. H3C H3C Konjugate von Carebastin werden mit einer Halbwertszeit von 17 Stunden renal ausgeschieden. Die Indikationen entsprechen denen der anderen H1-Antihistaminika der 2. Generation, die Tagesdosis beträgt 10 mg. Auch hinsichtlich der Nebenwirkungen lässt sich Ebastin in diese Wirkstoffgruppe einordnen. Bei gleichzeitiger Gabe von CYP3A4-Inhibitoren ist ein Anstieg der Ebastin-Konzentrationen zu erwarten. H3C HOOC H3C H3C N O Ebastin N CYP3A4 O O (Ebastel ®) Carebastin Desloratadin ist der wirksame Hauptmetabolit von Loratadin. Aufgrund der höheren Rezeptoraffinität und einer längeren Verweildauer beträgt die Desloratidin-Dosis (5 mg) nur die Hälfte von der der Muttersubstanz, die vom Originalanbieter vom Markt genommen wurde. Levocetirizin ist das aktive R-Enantiomer von Cetirizin. Da das S-Enantiomer inaktiv ist, kann die Dosierung gegenüber dem Razemat auf die Hälfte (5 mg) reduziert werden. O H N N CI Desloratidin (Aerius®) 14 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 468 Abb. B 3–3: Die kurzen Pfeile zwischen LTC4 und LTD4 umdrehen. COOH 15-LOX 12-LOX 15-HPETE 12-HPETE Arachidonsäure 15-HETE 12-HETE 5-LOX 5-LOX OOH COOH Lipoxine A und B 5-HETE 5-HPETE OH O H2O COOH COOH Hydrolase LTA4 LTB4 OH Glutathion-Stransferase Gly γ−Glu Cys COOH OH LTC4 γ−Glutamyltranspeptidase Glu Gly Cys Cys Dipeptidase COOH COOH OH OH LTD4 auf S. 470 Gly LTE4 Abb. B 3-6: in der Dinoproston-Formel –COOH (anstelle –COOCH) O COOH HO auf S. 484 OH rechte Spalte, vor Kombinationspräparate: Eisen(III)-hydroxid-Dextran-Komplex (CosmoFer®) ist ein dem Ferritin nachempfundener Komplex, der nach intravenöser Gabe in Leber und Milz in seine Komponenten gespalten wird und dort langsam Eisen freisetzt. Die Substanz ist indiziert zur Behandlung eines Eisenmangels bei nachgewiesener Intoleranz oder mangelnder Wirksamkeit von oralen Darreichungs- formen sowie bei klinischer Erfordernis zur raschen Auffüllung der Eisenspeicher. Die Dosierung beträgt zwei- bis dreimal wöchentlich 100 bis 200 mg. Wie bei anderen parenteral verabreichten Eisenpräparaten können nach der Gabe schwere, möglicherweise letale, anaphylaktoide Reaktionen auftreten. 15 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 486 linke Spalte, nach dem Petit-Abschnitt: Darbopoetin alfa (Aranesp®) ist ein rekombinantes Erythropoetin mit einer Molmasse von 38500 Dalton, das aufgrund seines höheren Kohlenhydratanteils (51% im Vergleich zu 40% bei Erythropoetin) eine längere terminale Halbwertszeit als rekombinantes humanes Erythropoetin aufweist (25,3 Stunden im Vergleich zu 8,5 Stunden). Die Dosierung liegt bei 0,45 µg/kg Körpergewicht/Woche. auf S. 503 linke Spalte, zweite Zeile unter 4.1.7.2.2.: Adenosindiphosphat (anstelle Adenosinphosphat) auf S. 509 rechte Spalte, nach Zeile 9: Das sulfatierte Pentasaccharid Fondaparinux (Arixta®) ist ein synthetisch hergestellter, selektiver Inhibitor des aktivierten Faktors X (Xa). Fondaparinux verstärkt die durch Antithrombin vermittelte Hemmung des Faktors Xa, indem es selektiv an Antithrombin bindet, um das ca. 300fache. Auf die Thrombozytenfunktion hat es keinen Einfluss. Fondaparinux ist indiziert zur Prophylaxe venöser thromboembolischer Ereignisse bei Patienten, die sich größeren orthopädischen Eingriffen an den unteren Extremitäten unterziehen müssen. Studien zur Erweiterung dieser Indikation laufen. Die Dosierung beträgt einmal täglich 2,5 mg subkutan. Als Nebenwirkungen können neben einer erhöhten Blutungsneigung auch Thrombozytopenien auftreten, daher sollte die Substanz bei Patienten mit Heparininduzierter Thrombozytopenie nicht eingesetzt werden. 11OSO3 O OSO3 OH CO2 OSO3 O O O OH OH HN O HN O OH O O CO2 OH O OSO3 OH SO3 Fondaparinux (Arixta®) 11 Na+ SO3 OSO3 SO3 OSO3 HN 16 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 512 rechte Spalte, vor Streptokinase: Tenecteplase (Metalyse®) ist ebenfalls ein rekombinanter fibrinspezifischer Plasminogenaktivator, der im Vergleich zu t-PA an drei Stellen (Position 103, 117 sowie 296 bis 299; s. Abb. B 4–9a) modifiziert wurde.). Diese Modifikation führt zu einer längeren Plasmahalbwertzeit, einer höheren Fibrinspezifität und einer geringeren Inaktivierung durch PlasminAktivator-Inhibitor-1. Die Substanz wird körpergewichtsbezogen in einer maximalen Dosis von 10 000 U ( = 50 mg Tenecteplase) verabreicht. G A S C L E S P W L P N S L V H C D S S O K W A N M P W H N I 117 I K N R T R L A L T G R P K S D I D W C G R L R C G G D E L Y T P D Y K G N R A A W P N V V C N S Y N H G E F Y R S G Y K A S S E F Y K T C G C E N 184 C A S A Y G D T 103 T O N T F V S W P P N H N G R Y S I G Y A S OD P A S H C K C C P S I E D G S E S D W Y LG G N S OA A A L T C O F C T A L L C G G A A V P G K L A KG C I RO T R P C Y S O P O F R I F K F R A A R E I DT R A R G D V A 296 E P C A A OC L V PS G V E I O S L 299 G G C L F R F WL RP I S L D S RC F V S O P S P N L E R S F P P H H E O H D F E O L R C F G C T O A H S W Y G A S A V W I L S O L I T C C T N L S R E A Y C R K O O G P S V I C D N D I S V DN L V S R A Y L G M E D T S K L O L H E C T L O R D Y T C S Y Y D M K L G O R C D E Y T A P G W V D F L K R G H C R V V E E A G 478 G N S G C L P S P F S K I Y S I I G D H E S G V E R W O V G O L C E L I A Y K G E D S Y C H E O K G L A E V E F K O N H K A O D V P V R O P G L G S Y V R P Y T S T D S K G R 527 V A C P T C R T N L M S Y M L O N N DR WD H I D 448 LL T V T RN N S A O K P Y S L A GR R T Kringle 1 Kringle 2 T Finger K Epidermal Growth Factor Protease Abb. B 4–9a: Tenecteplase (Metalyse®) 17 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 520 Abb. B 4–11: In der Cholesterol-Formel Methylgruppe an C–19 ergänzen, Seitenkette an C–17 um eine CH2-Gruppe verkürzen. HMG-CoAReduktaseBlockade durch CSE-Hemmer Isopentenylpyrophosphat (C5) HO CH3 COOH OH Geranylpyrophosphat (C10) Mevalonat HO Farnesylpyrophosphat (C15) CH3 COOH O Squalen (C30) 3-Hydroxy-3-methylSCoA glutaryl-CoA Squalenepoxid Acetoacetyl-CoA (C4) Acetyl-CoA Lanosterol (C2) Cholesterol HO (C30) (C27) auf S. 520–522: Cerivastatin (LIPOBAY®, Zenas®) streichen. auf S. 522 Das Präparat wurde aufgrund einer im Vergleich mit anderen Statinen höheren Rate schwerer Nebenwirkungen (Rhabdomyolysen, insbesondere in Kombination mit Gemfibrozil) im August 2001 vom Markt genommen. Tab. 4–12: Atorvastatin-Formel ändern Atorvastatin HO COOH OH F CH3 N CH3 O HN auf Seite 570 linke Spalte, anstelle des letzten Satzes im Petit-Abschnitt: Vor kurzem wurde es unter dem Warenzeichen Tracleer® zur Behandlung der pulmonalen Hypertonie zugelassen. Klinische Studien bei Herzinsuffizienten erbrachten dagegen keine signifikante Verbesserung des klinischen Bildes. 18 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 576 Abb. B 4–28: im rechten, grünumrandeten Teil der Abbildung Valin durch Leucin ersetzen (eine zusätzliche CH2Gruppe einfügen). Angiotensin I Angiotensin II Arg Tyr Val ✂ Asp lle His Pro Phe Leu His Zn2+ Zn2+ N CH3 HS H2N – C NH N H C O O + N O N O O + NH2 C O O H2N NH – C NH2 NH Angiotensin-Konversions-Enzym blockiert durch Captopril auf S. 594 ACE Angiotensin-Konversions-Enzym spaltet Angiotensin I Abb. B 4–32: in der Flunaricin-Formel beide Fluoratome jeweils in p-Stellung (nicht in m-Stellung) F CH N C H F H N CH2 C 19 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 596 am Seitenende: Ein weiterer Wirkstoff, der zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion nicht injiziert werden muss, sondern sublingual angewandt werden kann, ist der bisher als Antiparkinsonmittel (s. S. 318) und Emetikum (s. S. 961) eingesetzte Dopaminagonist Apomorphin (Ixense®, Uprima®). Die vorwiegend an D2-Rezeptoren angreifende Substanz wird in einer Dosierung von 2–3 mg etwa 20 Minuten vor dem beabsichtigten Geschlechtsverkehr unter die Zunge gelegt. (Wegen des hohen First-pass-Effekts von Apomorphin bei peroraler Gabe ist diese Applikationsform erforderlich.) Wie Sildenafil ist Apomorphin kein Aphrodisiakum, zum Erreichen der erwünschten Wirkung ist daher eine sexuelle Stimulation erforderlich. Bezogen auf die subkutane Verabreichung beträgt die Bioverfügbarkeit bei Verwendung einer Sublingualtablette etwas weniger als 20%. Hauptsächliche Biotransformationsprodukte sind Konjugate (Glucuronide, Sulfate) der Muttersubstanz sowie des N-Desmethylprodukts. Die Plasmahalbwertszeit wird mit ca. 3 Stunden angegeben. Die Ausscheidung erfolgt sowohl renal als auch mit den Fäzes. Bei den Nebenwirkungen, die bei mehrfacher Applikation vielfach abnehmen, stehen Übelkeit sowie Kopfschmerzen, Schwindel und Blutdruckabfall im Vordergrund. Als weitere – meist nur schwach ausgeprägte – unerwünschte Wirkungen wurde über Rhinitis, Pharyngitis, Benommenheit, Schmerzen, verstärkten Husten, Hitzewallungen, Schwitzen u.a. berichtet. Bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, vor kurzem erlittenem Myokardinfarkt, schwerer Herzinsuffizienz oder Hypotonie ist Apomorphin kontraindiziert. Doch kann es im Gegensatz zu Sildenafil zusammen mit Nitraten angewandt werden, falls die Dosis von 3 mg nicht überschritten wird. Gleichzeitige Einnahme von Alkohol verstärkt die Gefahr einer Hypotonie. Zu vermeiden ist auch die Kombination mit anderen zentral wirkenden Dopaminagonisten oder Dopaminantagonisten. OH HO N H CH2 Apomorphin (Ixense®, Uprima®) 20 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 607 rechte Spalte unten, vor Lungenemphysem: Ähnlich wie bei Asthma bronchiale hat die Deutsche Atemwegsliga ein Stufenschema erarbeitet, nach dem die Therapie der COPD je nach Schweregrad erfolgen soll. Tab. B 1–5a. Schweregradeinteilung der COPD. Der Schweregrad der COPD wird nach der 1-Sekunden-Kapazität (FEV1), dem Verhältnis FEV1/VC (VC: inspiratorische Vitalkapazität) und der Symptomatik beurteilt (nach Deutsche Atemwegsliga) Schweregrad Kriterien 0 (Risikogruppe) • normale Spirometrie • chronische Symptomatik (Husten, Auswurf) I (leichtgradig) • FEV1>80%, FEV1/VC<70% • mit/ohne Symptomatik (Husten, Auswurf) II (mittelgradig) • 30%<FEV1<80%, FEV1/VC<70% • mit/ohne chronische Symptome (Husten, Auswurf, Dyspnoe) III (schwer) • FEV1<30%, FEV1/VC<70% • FEV1<50% und respiratorische Insuffizienz oder Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz Tab. B 1–5b. Stufenschema für die Langzeittherapie bei COPD. Die Behandlung von Patienten mit COPD sollte sich vor allem nach dem Schweregrad der Erkrankung richten (nach Deutsche Atemwegsliga). Schweregrad Medikamentöse Therapie Nicht-medikamentöse Therapie 0 keine Risikofaktoren meiden (Raucherentwöhnung) I Bei Bedarf Beta-2-Sympathomimetika und/oder Anticholinergika Schutzimpfungen Zusätzlich Theophyllin, Beta-2-Sympathomimetika und/oder Anticholinergika Zusätzlich Rehabilitation: Körperliches Training, Physiotherapie, adäquate Ernährung, Patientenschulung bei fehlender Besserung II Wie oben; ferner Therapieversuch mit inhalativen Glucocorticoiden über 3 Monate, Weiterverordnung bei nachgewiesenem Therapieeffekt III Zusätzlich prüfen, ob eine Langzeit-O2-Therapie angezeigt ist Weitere Möglichkeiten: Heimbeatmung, Emphysemchirurgie, Lungentransplantation 21 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 616 rechte Spalte oben; anstelle des letzten Satzes vor 5.3.4. Stufenplan der Asthmatherapie: Viani® und atmadisc® enthalten die Kombination Salmeterol und Fluticason-17-propionat, Symbicort® ist eine Kombination aus Formoterol und Budesonid. auf S. 653 linke Spalte oben: Diphenoxylat (Bestandteil von Reasec®) einschließlich Formel streichen. auf S. 658 linke Spalte, anstelle des Petit-Abschnitts: Für die Therapie der chronischen Hepatitis C sind ferner 2 pegylierte Interferone zugelassen, Peginterferon-· 2a (Pegasys®) und Peginterferon-· 2b (PegIntron®). Bei der Pegylierung wird Polyethylenglycol kovalent an das entsprechende Interferon gebunden mit dem Ziel, dass sowohl der enzymatische Interferon-Abbau als auch die renale Ausscheidung deutlich verlangsamt werden. Im Vergleich zu Peginterferon-· 2b enthält Peginterferon-· 2a eine verzweigte Polyethylenglycol-Kette, wodurch die Eliminationshalbwertszeit von ca. 30 Stunden bei Peginterferon-· 2b auf ca. 80 Stunden erhöht werden konnte (Halbwertszeit des Standard-Interferons 3–4 Stunden). Pegylierte Interferone müssen deshalb nur noch einmal wöchentlich injiziert werden. auf S. 706, Dipivefrin-Formel: CH3 Substituent in p-Stellung am Aromaten enthält wie der Substituent in m-Stellung eine Ester- und keine Keto-Gruppe. H3C C O C CH3 O CH3 H3C C H C O CH OH CH3 O Dipivefrin auf S. 707 rechte Spalte, anstelle von 8.5.1.5 Latanoprost: 8.5.1.5 Prostaglandine CH2 N CH3 22 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 708 linke Spalte, vor 8.5.1.6 Osmodiuretika: Eine chemisch mit Latanoprost nahe verwandte Analogsubstanz ist Travoprost (Travatan®), ebenfalls ein Ester-Prodrug. Bimatoprost (Lumigan®) ist zwar ebenfalls mit Prostaglandin F2· chemisch verwandt, jedoch ist es kein Ester, sondern ein Amid und wirkt es solches. Auch interagiert es nicht mit Prostaglandin-, sondern mit Prostamid-Rezeptoren. (Prostamide sind erst vor kurzem entdeckte körpereigene Substanzen, die an der Regulation des Augeninnendrucks beteiligt sind.) Bimatoprost verbessert sowohl den trabekulären als auch den uveoskleralen Kammerwasserabfluss und senkt daher den intraokularen Druck etwas stärker als Latanoprost. Die Nebenwirkungen entsprechen weitgehend denen der anderen Prostaglandin-Derivate. HO HO C C CH(CH3)2 NH C2H5 O O O HO O HO OH OH CF3 Travoprost (Travatan®) auf S. 710 Bimatoprost (Lumigan®) rechte Spalte, am Seitenende: 8.5.10 Verteporfin Verteporfin (Visudyne®) ist ein lichtaktivierbares Benzoporphyrin-Derivat (Photosensibilisator), das zur Therapie der sog. feuchten Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) eingesetzt wird. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Exsudation aus den Kapillaren der Choriodea (daher „feuchte“ Form) sowie zu einer subfovealen chorioidalen Neovaskularisation (Einsprossung von chorioidalen Blutgefäßen unter die Netzhaut). Verteporfin wird intravenös infundiert, im Blut bindet es an Lipoproteine (LDL) und lagert sich als Komplex mit LDL vor allem an schnell proliferierende Zellen, damit auch intraokular an das Endothel der neugebildeten Gefäßen, an. Ca. 15 Minuten nach Begin der Infusion wird der Farbstoff gezielt im Auge mit rotem Laserlicht aktiviert. Die bei seiner Rückkehr in den Grundzustand freiwerdende Energie führt zur Bildung von Singulettsauerstoff, der durch Zellschä- O O O O digung und anschließende lokale Thrombosierung einen Verschluss der krankhaften Gefäße – ohne signifikante Beeinflussung des umliegenden Gewebes – bewirkt. Verteprofin wird zu einem geringen Prozentsatz zur Dicarbonsäure hydrolysiert, die Plasmahalbwertszeit liegt bei 5–6 Stunden, die Ausscheidung erfolgt vorwiegend mit den Fäzes. Die Dosierung beträgt 6 mg/m2 Körperoberfläche. Als Nebenwirkungen wurden Sehstörungen (u.a. unklares, verschwommenes Sehen, Gesichtsfelddefekte), Übelkeit, Pruritus, Rückenschmerzen während der Infusion sowie allergische Reaktionen beschrieben. Bei Porphyrie und schweren Leberfunktionsstörungen ist Verteporfin kontraindiziert. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie nach der Behandlung zwei Tage lang Augen und Haut vor starker Lichteinstrahlung schützen müssen. O H H H O HN H O NH O H H HN O O N C D O OH HO Verteporfin (Visudyne®) (2 Regioisomere im Verhältnis 1:1) O NH N O O 23 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 723 Abb. B 9-3: PPA durch PEP ersetzen in der Legende zur Abbildung % II-1·-Suppression in Keratinozyten 50 PC 40 PEC BMV DCE 30 PD PEP BM DM 20 % 40 10 0 auf S. 724 10 20 30 IL-1·-Suppression in Fibroblasten rechte Spalte oben: 9.4.3.2a Immunsuppressiva Cl In jüngster Zeit wurde mit dem zur Behandlung der Transplantatabstoßung dienenden Tacrolimus (s. S. 932f.; Protopic®) ein neues Therapieprinzip für das atopische Ekzem etabliert. In gleicher Weise wirkt auch ein weiteres Immunsuppressivum (Pimecrolimus; Elidel®). Die beiden 1%igen Cremezubereitungen sollen gut wirksam und verträglich sein. Als Nebenwirkungen dominieren lokale Reizerscheinungen; eine Hautatrophie ist nicht zu befürchten. H3C CH3 O O H3C OH CH3 O N O O O CH3 OH H3C O O CH3 O CH3 CH3 Pimecrolimus (Elidel®) auf S. 731 rechte Spalte vor 9.4.9 Lichtschutzsubstanzen: 9.4.9a Wachstumsfaktoren Ergänzend zur chirurgischen und enzymatischen Wundreinigung kann eine Förderung der Wundheilung durch eine Lokaltherapie mit dem platelet deri- auf S. 744 ved growth factor (PDGF) erfolgen, der gentechnisch gewonnen als Becaplermin (REGRANEX®) zur Behandlung chronischer Ulzera zur Verfügung steht. linke Spalte oben, Strukturformeln: R1 = H; R2 = R3 = CH3: Á-Tocopherol auf S. 793 rechte Spalte oben, Cephalosporin-C-Formel: –(CH2)3- anstelle –(CH2)-, O H H S H3N CH (CH 2 ) 3 C NH COO O N CH 2 O C CH3 COOH Cephalosporin C O 24 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 809, linke Spalte, vor 11.3.2.4 Chloramphenicol: 11.3.2.3.1 Ketolide Telithromycin wird bei oraler Gabe im nüchternen Zustand sowie auch nach einer Mahlzeit gut resorbiert, die Bioverfügbarkeit wird mit 57% angegeben. Die Elimination erfolgt durch Metabolisierung über CYP3A4 und andere Enzyme, die terminale Halbwertszeit beträgt 10 h. Telithromycin dient zur Behandlung von Pneumonien, akuten Exazerbationen einer chronischen Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. Die Dosierung beträgt einmal täglich 800 mg. Die Nebenwirkungen entsprechen denen der Makrolide. Wie diese ist auch Telithromycin ein starker CYP3A4- und CYP2D6-Inhibitor und darf daher nicht mit Arzneistoffen kombiniert werden, bei denen dadurch eine Kumulationsgefahr resultiert. Auch die Ketolide, deren erster Vertreter Telithromycin (Ketek®) ist, können zu den Makroliden gerechnet werden. Telithromycin wirkt gegen die häufigsten Erreger von Atemwegsinfektionen. Es unterscheidet sich von Makroliden durch eine Ketogruppe an C–3 anstelle der Cladinose, wodurch eine hohe Säurestabilität und ein geringeres Risiko einer Resistenzsteigerung erreicht wird. Durch Eingriff in die Translation an zwei Punkten – Blockade der Translokation der an tRNA-gebundenen Aminosäurenkette von der Akzeptor- zur Donorposition der 50S-Untereinheit der Ribosomen und der Domänen II und V der 23S-Untereinheit der ribosomalen RNA – wirkt das Ketolid vielfach noch bei Resistenz gegen Makrolide. H3C CH3 N H3C N N O O H3C CH3 H3C O N N 6 O 3 CH3 O O CH3 H3C O O CH3 CH3 O Telithromycin (Ketek®) auf S. 813 rechte Spalte, Zeile 2: an N-1 (anstelle an C-1) auf S. 814 linke Spalte unter Gruppe 2; Die Standardchinolone: Haemophilus influenzae streichen auf S. 814 linke Spalte, am Ende des Abschnittes Gruppe 4:. Ein weiteres Fluorchinolon mit zusätzlicher Wirkung auf Anaerobier ist Gatifloxacin (Bonoq®). Es wird mit einer Halbwertszeit von 8 h unverändert renal ausgeschieden. H3C HN H3C N O N F COOH O Gatifloxacin (Bonoq®) 25 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 831 Abb. B 11–22: In den ersten fünf Formeln die Methylgruppe vor der letzten Doppelbindung am Molekülende entfernen Squalen Allylamine 2,3-Oxidosqualen (Squalenepoxid) O Lanosterol HO Azole HO Morpholine HO Fecosterol HO Morpholine Episterol HO Ergosterol HO 26 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf Seite 839 rechte Spalte, vor 11.4.5 Ciclopirox: 11.4.5a Glucansynthesehemmer (Candine) thetisches Derivat des Lipopeptids Pneumocandin Bo. Das Wirkungsspektrum umfasst Candida- und Aspergillusarten, nicht aber Cryptococcus neoformans, dessen Zellwand nur wenig 1,3-‚-D-Glucan enthält. In-vitro-Versuche weisen auf eine synergistische Wirkung mit Fluconazol und Amphotericin B hin. Caspofungin ist bei oraler Gabe nur zu <1% bioverfügbar und muss daher parenteral gegeben werden. Die Plamaeiweißbindung beträgt 80–96%, die Halbwertszeit ca. 9 Stunden. Die Substanz wird nahezu vollständig biotransformiert. Caspofungin ist indiziert bei invasiver Aspergillose, die Dosierung beträgt am ersten Tag 70 mg, an den Folgetagen 50 mg. Als Nebenwirkung der – nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand – gut verträglichen Substanz wird ein Anstieg des Serumkreatinins angegeben. Vor dem Hintergrund der zunehmend häufigeren systemischen Pilzinfektionen sowie von Resistenzen gegen Azol-Antimykotika (s. S. 775) infolge der Bildung einer strukturell abweichenden Lanosteroldemethylase und/oder von Effluxpumpen kommt der Entwicklung einer völlig neuen Gruppe von Antimykotika, den sog. Candinen, große Bedeutung zu. Diese blockieren die Synthese des essentiellen Pilzzellwandbestandteils 1,3-‚-D-Glucan durch irreversible Hemmung der ‚-1,3-D-Glucansynthase. Die Pilze sterben durch Aufbrechen der Zellwand. Candine wirken daher ähnlich wie die antibakteriell wirksamen ‚-Lactam-Antibiotika. Erster Vertreter dieser Substanzklasse ist Caspofungin (Cancidas®). Dabei handelt es sich um ein partialsyn- H2N H N OH N H H N O HO O N H2N O N O NH H N O N OH HO O OH OH auf S. 848 CH3 CH3 CH3 O HO H3C OH Caspofungin (Cancidas®) rechte Spalte, vor Idoxuridin: Ein oral applizierbares Prodrug von Ganciclovir ist Valganciclovir (Valcyte®). O N HN CH3 O H2N N O H3C NH2 HO Valganciclovir (Valcyte®) O N 27 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 849 linke Spalte, 4. Zeile: Retroviren wirkt. Ribavirin inhibiert als Monophosphat auf S. 854 rechte Spalte, vor 11.5.5.2 Nicht-nucleosidische ReverseTranskriptase-Inhibitoren: 11.5.5.2a Nucleotid-analoge ReverseTranskriptase-Inhibitoren (NtRTI) Vor kurzem wurde eine weitere Klasse von Hemmstoffen der Reversen Transkriptase eingeführt. Diese unterscheiden sich durch ihre Nucleotid-analoge Struktur sowohl von den nucleosidischen (NRTI) als auch den nicht-nucleosidischen Inhibitoren (NNRTI). Erste Erfahrungen zeigen eine stärkere antivirale Wirkung als die von NRTI, insbesondere bei mit NRTI-vorbehandelten Patienten. Als Ursache dafür wird die vollständigere Phosphorylierung angesehen. resistenz mit nukleosidischen Reverse-TranskriptaseInhibitoren ist möglich. Die Bioverfügbarkeit beträgt bei Gabe an nüchterne Patienten 25% und steigt bei Einnahme zusammen mit einer Mahlzeit. Die terminale Halbwertszeit übersteigt mit 12–18 Stunden die der NRTI deutlich; Tenofovir wird vorwiegend unverändert renal ausgeschieden. Die Dosierung beträgt 245 mg einmal täglich. NH2 N N Erster Wirkstoff dieser Substanzgruppe ist das azyklische Adenosinphosphonat Tenofovir, das in Form seines Ester-Prodrugs Tenofovir-Disoproxil (Viread®) bei oraler Gabe resorbiert wird. In den Zielzellen wird Tenofovir freigesetzt und durch Kinasen in das aktive Tenofovir-Diphosphat umgewandelt, das die Vermehrung von HIV-1 und HIV-2 hemmt. Eine Kreuz- auf S. 855 N N H2O3P O CH3 Tenofovir (Viread®) rechte Spalte, vor 11.5.5.4 Therapieregime bei AIDS: Amprenavir (Agenerase®) und Lopinavir sind zwei neue HIV-Proteasehemmer. Das Handelspräparat von Lopinavir (Kaletra®) enthält eine kleine Menge Ritonavir (33,3 mg/Weichkapsel bzw. 100 mg/5 ml Lösung), welches den First-pass-Metabolismus von Lopinavir (durch CYP3A) hemmt und dadurch dessen Bioverfügbarkeit und Wirksamkeit erhöht. Die Halbwertszeit von Lopinavir beträgt 12 Stunden, die von Amprenavir 7–10 h. Beide Proteasehemmer dienen zur Kombinationstherapie einer HIVInfektion. Die Tagesdosen betragen von Amprenavir 2400 mg, von Lopinavir 800 mg (täglich zweimal 3 Weichkapseln zu je 133,3 mg oder 5 ml Lösung zu je 400 mg). Die Nebenwirkungen entsprechen denen der anderen HIV-Proteasehemmer, zusätzlich kann Lopinavir Lipidstoffwechselstörungen auslösen. O O O N H O O S N OH H3 C NH2 CH3 Amprenavir (Agenerase®) H3C CH3 H N N N H O O CH3 O N H OH Lopinavir (Kaletra®) O H3C 28 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf Seite 861 linke Spalte, anstelle des zweiten Petit-Abschnittes: hoch, bei Lumefantrin mit 99,9% sehr hoch. Über CYP3A4/5 der Leber wird Artemether zum biologisch aktiven Metaboliten Dihydroartemisinin demethyliert, Lumefantrin N-debutyliert. Die Plasmahalbwertzeit von Artemether beträgt nur 2 Stunden, die von Lumefantrin dagegen mehrere Tage. Die Kombination dient zur Behandlung der akuten unkomplizierten Infektion mit P. falciparum. Innerhalb von 48 Stunden sind 24 Tabletten einzunehmen. Die Nebenwirkungen entsprechen denen von Chloroquin, doch können auch – wie bei Halofantrin – lebensbedrohliche Arrhythmien auftreten. Riamet® ist bei Patienten mit Herzerkrankungen (auch in der Familienanamnese; s. Halofantrin, S. 863), bei einer Behandlung mit CYP3A4-Inhibitoren sowie mit Substraten von CYP2D6, das durch Lumefantrin gehemmt wird, kontraindiziert. Ein neues Malariamittel ist die Kombination von Artemether und Lumefantrin. Das Handelspräparat Riamet® enthält die beiden Komponenten in einer Menge von 20 bzw. 120 mg. Das Kombinationspräparat soll selbst in Gebieten mit Multiresistenz von P. falciparum gut gegen Blutschizonten wirken. Das Sesquiterpenlacton Artemether leitet sich von Artemisinin, einem Inhaltsstoff von Artemisia annua, ab. Über seine Endoperoxidstruktur tritt Artemether in Wechselwirkung mit Häm-Eisen und gehört damit ebenso wie Lumefantrin, einem Strukturanalogon von Halofantrin, zu den Hämpolymerase-Inhibitoren. Beide Substanzen wirken synergistisch, die Wirkung tritt sehr rasch ein. Artemether wird schnell, Lumefantrin dagegen langsamer resorbiert. Einnahme mit einer Mahlzeit fördert die Resorption beider Komponenten. Die Plasmaproteinbindung ist bei Artemether mit 95,4% CH3 H H3C H H3C O O H H3C O O O O H H O CI CH3 H H3C OH N O CH3 CH3 O O Artemisinin CH3 CI Artemether auf S. 887 CI Lumefantrin rechte Spalte, anstelle des Petit-Abschnitts: Tegafur/Uracil (UFT®) wird im Verhältnis 1:4 in Kombination mit Calciumfolinat zur Primärtherapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms eingesetzt. Tegafur ist eine Vorstufe von 5-Fluorouracil. O F O N NH Tegafur O Nach seiner Bioaktivierung zu 5-FU mittels CYP2A6 wird der von der Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD) katalysierte 5-FU-Abbau dadurch gehemmt, dass Uracil dieses Enzyms reversibel blockiert. Als Folge dieser kompetitiven Hemmung steigt die 5-FUPlasmakonzentration. Außerdem wird die Zytotoxizität von 5-FU durch gleichzeitig gegebenes Calciumfolinat gesteigert. Die Dosierung beträgt täglich 300 mg/m2 Tegafur und 672 mg/m2 Uracil in Kombination mit 90 mg Calciumfolinat oral. Die Nebenwirkungen sind qualitativ denen von 5-FU vergleichbar, treten jedoch signifikant seltener auf. Wie bei 5-FU besteht ein erhöhtes Toxizitätsrisiko bei solchen Patienten, bei denen ein genetisch bedingter DPD-Mangel besteht. 29 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 Capecitabin (Xeloda®) ist ein ebenfalls ein Prodrug von 5-Fluorouracil, das nach enzymatischer Abspaltung der Seitenkette in der Leber durch die im Tumor vermehrt vorkommende Thymidin-Phosphorylase in die Wirkform 5-Fluorouracil überführt wird. Die Substanz wird wie UFT® bei metastasierendem Dickdarmkrebs eingesetzt, wobei wiederum ein besseres Ansprechen im Vergleich zu 5-Fluorouracil beobachtet wurde. Die Dosierung beträgt 1250 mg/m2 zweimal täglich über 14 Tage, gefolgt von einer 7-tägigen Therapiepause. auf S. 906 O HN O H3C O (CH2)4CH3 F N N O HO OH Capecitabin (Xeloda®) rechte Spalte, vor 12.8. Radioaktive Isotope: Bexaroten (Targretin®), ein Retinoid der 3. Generation ( s. S. 727), wird zur Behandlung von Hautmanifestationen beim kutanen T-Zelllymphom eingesetzt. Die Substanz bindet an RX-Rezeptoren (s. S. 728) und aktiviert diese, wodurch die Expression zahlreicher Transkriptionsfaktoren sowie nachgeschaltete Prozesse der Zelldifferenzierung und Apoptose beeinflusst werden. Der genaue Wirkmechanismus beim T-Zelllymphom ist unbekannt. Die Dosierung beträgt 300 mg/m2. Nebenwirkungen bestehen in erster Linie in ausgeprägten Hyperlipidämien (Triglycerid- und Cholesterol-Erhöhung) sowie Hypothyreosen. Die Substanz wird durch CYP3A4 abgebaut und induziert dieses Enzym möglicherweise selbst. Dementsprechend wurde eine ausgeprägte Interaktion mit Gemfibrozil beobachtet. auf S. 907 C COOH Bexaroten (Targretin®) linke Spalte, vor Zytokine: Alemtuzumab (MabCampath®) ist ein gentechnisch hergestellter, humanisierter IgG1-Antikörper, der auf der Lymphozytenoberfläche an CD52 bindet und dort zu einer zellvermittelten Zytotoxizität führt. Als Folge davon kommt es zu einer Lyse der Lymphozyten. Indiziert ist Alemtuzumab bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie. Die (steigende) Dosierung beträgt 3 mg am 1. Tag, 10 mg am 2. Tag und 30 mg am 3.Tag, gefolgt von 30 mg dreimal pro Woche. Als Nebenwirkungen treten insbesondere Symptome auf, die auf eine Zytokinfreisetzung zurückzuführen sind (Hypotonie, Rigor, Fieber, Dyspnoe). Eine Prämedikation mit einem Antihistaminikum (Diphenhydramin) und einem Analgetikum (Paracetamol) wird daher empfohlen. Als weitere Nebenwirkungen werden opportunistische Infektionen beobachtet. Außerdem können schwere Blutungen auftreten. 30 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 907 rechte Spalte, vor dem Petit-Abschnitt: Imatinib. Imatinib (Glivec®) ist ein Hemmstoff der Tyrosinkinase Bcr-Abl, deren Aktivität bei Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) deutlich erhöht ist, wodurch die Proliferation weißer Blutzellen stark zunimmt. Bcr-Abl entsteht durch reziproke GenTranslokation zwischen Chromosom 9 und 22 (wodurch es zur Bildung des so genannten PhiladelphiaChromosoms kommt). Imatinib hemmt die Bindung von ATP an die Tyrosinkinase und verhindert so deren Aktivierung. Aufgrund der sehr positiven Studienergebnisse wurde die Substanz in einem beschleunigten Verfahren von der FDA zur Behandlung von Erwachsenen mit Bcr-Abl-positiver CML zugelassen. Derzeit läuft eine Reihe von weiteren Untersuchungen bei verschiedenen Tumorarten. Die Dosierung beträgt 400 mg/Tag bei der chronischen und 600 mg bei der akzelerierten Phase einer CML. auf S. 917 Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle sowie Störungen des Blutbildes. Nach oraler Gabe wird eine hohe interindividuelle Variabilität der Plasmakonzentrationen beobachtet, die zum Teil auf die Biotransformation durch CYP3A4 zurückgeführt werden kann. Bei gleichzeitiger Gabe von CYP3A4-Hemmstoffen oder -Induktoren ist daher Vorsicht geboten. N H H N N N N N O N Imatinib (Glivec®) Abb. B 13–6 durch die folgende Abbildung ersetzen:. (Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RobertKoch-Institut hat ihre Impfempfehlungen neu gefasst. Der Impfkalender enthält nun auch generelle Empfehlungen für Erwachsene. Außerdem rät die Impfkommission bei mehr Erkrankungen als bisher zur Expositionsprophylaxe.) Abb. B 13–6. Impfkalender für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Empfohlenes Impfalter und Mindestabstände zwischen Impfungen aus: http://www.rki.de/GESUND/IMPFEN/IMPFEN.HTM?/GESUND/IMPFEN/STI_NEU.HTM&1 Impfstoff/ Antigen-Kombinationen Alter in vollendeten Monaten Geburt 2 3 1. DTaP * DT/Td 2. 4 3. 11-14 15-23 s.a) Alter in vollendeten Jahren 4-5 9-17 ab 18 > s.a.) s.a.) 60 4. b) A A A aP Hib* 1. s. c) 2. 3. IPV* 1. s. c) 2. 3. A 1. s. c) 2. 3. G HB* MMR** A*** s. d) 1. 2. Influenza**** S Pneumo-***** S kokken 31 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 A G S a) b) c) d) Auffrischimpfung: Diese sollte möglichst nicht früher als 5 Jahre nach der vorhergehenden letzten Dosis erfolgen. Grundimmunisierung aller noch nicht geimpften Jugendlichen bzw. Komplettierung eines unvollständigen Impfschutzes Standardimpfungen mit allgemeiner Anwendung = Regelimpfungen Zu diesen Zeitpunkten soll der Impfstatus unbedingt überprüft und gegebenenfalls vervollständigt werden. Ab einem Alter von 5 bzw. 6 Jahren wird zur Auffrischimpfung ein Impfstoff mit reduziertem Diphtherietoxoid-Gehalt (d) verwendet. Antigenkombinationen, die eine Pertussiskomponente (aP) enthalten, werden nach dem für DTaP angegebenen Schema benutzt. Siehe Anmerkungen ›Postexpositionelle HepatitisB-Immunprophylaxe bei Neugeborenen‹. Abstände zwischen den Impfungen mindestens 4 Wochen; Abstand zwischen vorletzter und letzter Impfung mindestens 6 Monate ** Mindestabstand zwischen den Impfungen 4 Wochen *** jeweils 10 Jahre nach der letzten vorangegangenen Dosis **** jährlich mit dem von der WHO empfohlenen aktuellen Impfstoff ***** Impfung mit Polysaccharid-Impfstoff; Wiederimpfung im Abstand von 6 Jahren * Um die Zahl der Injektionen möglichst gering zu halten, sollten vorzugsweise Kombinationsimpfstoffe verwendet werden. Impfstoffe mit unterschiedlichen Antigenkombinationen von D/d, T, aP, HB, Hib, IPV sind bereits verfügbar. Bei Verwendung von Kombinationsimpfstoffen sind die Angaben des Herstellers zu den Impfabständen zu beachten. Anmerkungen zu den im Impfkalender aufgeführten Impfungen Diphtherie. Ab einem Alter von 5 bzw. 6 Jahren (je nach Angaben des Herstellers) wird bei Auffrischimpfungen und zur Grundimmunisierung ein Impfstoff mit reduziertem Diphtherietoxoid-Gehalt (d) verwendet, in der Regel kombiniert mit Tetanustoxoid oder weiteren Antigenen. Haemophilus influenzae Typ b (Hib). Nach dem 12. bzw. 15. Lebensmonat (Packungsbeilage beachten) ist eine einmalige Hib-Impfung ausreichend. Ab einem Alter von 5 Jahren ist eine Hib-Impfung nur in Ausnahmefällen indiziert (z.B. bei funktioneller oder anatomischer Asplenie). Für die einzelnen Impfungen bei der Grundimmunisierung sollte – wenn möglich – ein Impfstoff mit gleichem Trägerprotein verwendet werden. Wenn jedoch nicht bekannt ist, mit welchem Impfstoff zuvor geimpft wurde, weil der Handelsname nicht – wie erforderlich – dokumentiert wurde, muss die Grundim- munisierung nicht erneut begonnen werden, sondern kann mit jedem Hib-Impfstoff fortgesetzt werden. Postexpositionelle Hepatitis-B-Prophylaxe bei Neugeborenen von HBsAg-positiven Müttern bzw. von Müttern mit unbekanntem HBs-Ag-Status. Entsprechend den Mutterschafts-Richtlinien ist bei allen Schwangeren nach der 32. Schwangerschaftswoche, möglichst nahe am Geburtstermin, das Serum auf HBsAg zu untersuchen. Ist das Ergebnis positiv, dann ist bei dem Neugeborenen unmittelbar post partum, d.h. innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt, mit der Immunisierung gegen Hepatitis B zu beginnen. Dabei werden simultan die erste Dosis HBImpfstoff und HB-Immunglobulin verabreicht. Die begonnene HB-Grundimmunisierung wird einen Monat nach der 1. Impfung durch eine 2. und sechs Monate nach der 1. Impfung durch eine 3. Impfung vervollständigt. Bei Neugeborenen inklusive Frühgeborenen von Müttern, deren HBsAg-Status nicht bekannt und bei denen noch vor bzw. sofort nach der Geburt die serologische Kontrolle nicht möglich ist, wird unabhängig vom Geburtsgewicht ebenfalls unmittelbar post partum die Grundimmunisierung mit HB-Impfstoff begonnen. Bei nachträglicher Feststellung einer HBsAg-Positivität der Mutter kann beim Neugeborenen innerhalb von 7 Tagen postnatal die passive Immunisierung nachgeholt werden. Nach Abschluss der Grundimmunisierung von Neugeborenen ist eine serologische Kontrolle erforderlich (s. a. Epid. Bull. 10/2000 und 8/2001). Masern, Mumps, Röteln (MMR). Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln sollte mit einem Kombinationsimpfstoff (MMR-Impfstoff) durchgeführt werden, in der Regel im Alter von 11 bis 14 Monaten. Bis zum Ende des 2. Lebensjahres soll auch die zweite MMR-Impfung erfolgt sein, um den frühestmöglichen Impfschutz zu erreichen. Steht bei einem Kind die Aufnahme in eine Kindereinrichtung an, kann die MMR-Impfung auch vor dem 12. Lebensmonat, jedoch nicht vor dem 9. Lebensmonat, erfolgen. Sofern die Erstimpfung vor dem 12. Lebensmonat vorgenommen wurde, muss die MMR-Impfung bereits zu Beginn des 2. Lebensjahres wiederholt werden, da persistierende maternale Antikörper im 1. Lebensjahr die Impfviren neutralisieren können. Die Eliminierung der Masern ist ein erklärtes Ziel der deutschen Gesundheitspolitik. Masern können eliminiert werden, wenn die Durchimpfungsrate gegen Masern bei Kindern mehr als 95% erreicht. Diesem Ziel sind bisher die Länder nahe gekommen, die eine zweimalige Impfung im Kindesalter empfehlen und dabei hohe Durchimpfungsraten realisieren. Hierzu gehören die skandinavischen Länder, Großbritannien, die Niederlande und die USA. Die STIKO empfiehlt eine zweite MMR-Impfung seit 1991. Mit dieser sollen Immunitätslücken geschlossen werden. Die zweite Impfung kann bereits 4 Wochen nach der ersten erfolgen. Bei Mädchen wird mit der zweimaligen MMRImpfung auch der unverzichtbare Schutz vor einer Röteln-Embryopathie weitgehend gesichert. Selbst 32 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 bei anamnestisch angegebener Masern-, Mumps- oder Rötelnerkrankung sollte die zweite MMR-Impfung durchgeführt werden, da anamnestische Angaben über eine Masern- oder Rötelnerkrankung ohne mikrobiologisch-serologische Dokumentation der Erkrankungen in der Regel unzuverlässig und nicht verwertbar sind, und es in der Fachliteratur keine Hinweise auf vermehrte Nebenwirkungen nach mehrmaligen Masern-, Mumps- oder Rötelnimpfungen gibt. Eine Altersbegrenzung für die MMR-Impfung besteht ebenfalls nicht, sie kann daher in jedem Alter erfolgen. Empfohlen wird die MMR-Impfung auch für alle ungeimpften bzw. empfänglichen Personen in Einrichtungen der Pädiatrie sowie in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter und in Kinderheimen. Eine zusätzliche monovalente Rötelnimpfung für Mädchen ist nicht erforderlich, wenn bereits zwei Impfungen mit MMR-Impfstoff dokumentiert sind. Ist nur eine MMR-Impfung vorausgegangen, muss die zweite möglichst frühzeitig bei allen Kindern und Jugendlichen nachgeholt werden. Bei der Jugendgesundheitsuntersuchung ist sicherzustellen, dass alle Jugendlichen zwei MMR-Impfungen erhalten haben. Pertussis. In Anbetracht der Pertussis-Situation in Deutschland und der Schwere des klinischen Verlaufs eines Keuchhustens im Säuglingsalter ist es dringend Auf S. 929 geboten, die Grundimmunisierung der Säuglinge und Kleinkinder zum frühestmöglichen Zeitpunkt, d.h. unmittelbar nach Vollendung des 2. Lebensmonats, zu beginnen und zeitgerecht fortzuführen. Empfohlen wird je eine Impfung mit einem Impfstoff, der Pertussis-Antigene (aP) enthält, im Alter von 2, 3 und 4 Monaten und eine weitere Impfung im Alter zwischen 11 und 14 Monaten. Das Nachholen oder die Vervollständigung der Pertussis-Immunisierung wird im Kindes- und Jugendalter empfohlen (Fachinformation beachten). Für bereits viermal gegen Pertussis geimpfte Kinder bzw. Jugendliche ist im Alter von 9 bis 17 Jahren eine weitere Dosis (aP) angezeigt (s. a. Epid. Bull. 17/2000). Poliomyelitis. Der Polio-Lebendimpfstoff, die orale Polio-Vakzine (OPV), wird wegen des – wenn auch sehr geringen – Risikos einer Vakzine-assoziierten paralytischen Poliomyelitis (VAPP) nicht mehr eingesetzt. Zum Schutz vor Poliomyelitis wird nur noch ein zu injizierender Impfstoff, die inaktivierte Polio-Vakzine (IPV), mit gleicher Wirksamkeit empfohlen. Im Alter von 9 bis 17 Jahren soll damit eine Auffrischimpfung erfolgen. Eine mit OPV begonnene Grundimmunisierung wird ebenfalls mit IPV komplettiert. Zeile Interferon-· 2a in Tab. B 13–8 einfügen: Tab. B 13–8. Indikationen von Interferonen Internationaler Freiname Handelspräparat (Eingetragenes Warenzeichen) Indikation Interferon-· 2a Roferon-A Haarzell-Leukämie, Hepatitis B und C, malignes Melanom, chronischmyeloische Leukämie, kutanes T-Zell-Lymphom, Nierenzellkarzinom, follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom Interferon-· 2a Pegasys Chronische Hepatitis C mit oder ohne Ribavirin Interferon-· 2b Intron A Chron. Hepatitis B und C, chronisch-myeloische Leukämie, follikuläre Lymphome, Karzinoid, malignes Melanom, multiples Myelom, Kaposi-Sarkom Peginterferon-· 2b PegIntron Chronische Hepatitis C im Fall einer Ribavirin-Unverträglichkeit Interferon-‚ 1a Avonex, Rebif Schubförmige Multiple Sklerose Interferon-‚ 1b Betaferon Schubförmige Multiple Sklerose Interferon-Á 1b Imukin Chronische Granulomatose Interferon-‚, human Fiblaferon Fiblaferon Gel Virusenzephalitis, Herpes zoster generalisatus, virale Innenohrinfekte mit Gehörverlust, undifferenziertes Nasopharynxkarzinom Feigwarzen (Condylomata accuminata bis 3 mm) Inferax Chronische Hepatitis C Interferon-alfacon-1, (sog. ConsensusInterferon) Mit Ausnahme von Interferon-β, human werden alle Interferone rekombinant hergestellt 33 Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001 auf S. 931 rechte Spalte, vor 13.4 Immunsuppressiva: Glatirameracetat (Copolymer-1, Copaxone®) ist ein Immunmodulator zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Es besteht aus einem polymerisierten Gemisch der vier wichtigsten Aminosäuren des basischen Myelinproteins im selben Verhältnis wie im Myelin. Es ist indiziert zur Reduktion der Schubfrequenz bei Patienten mit MS, die ohne Hilfe gehfähig sind und bei denen mindestens zwei Schübe mit neurologischen Funktionsstörungen während der letzten beiden Jahre auftraten. Glatirameracetat eignet sich wie auch die ß-Interferone hauptsächlich für Patienten mit relativ wenig Behinderungen in einem frühen Stadium der Erkrankung. Das Gemisch der verschiedenen Polypeptide moduliert Immunprozesse, die für die Pathogenese der MS verantwortlich gemacht werden. Als Wirkungsmechanismus vermutet man, dass die Substanz das Autoantigen aus seiner Bindung an den MHC-Komplex und an spezifischen Effektorzellen auf S. 944 verdrängt und die Zahl von Suppressorzellen, die die Entzündung im ZNS unterdrücken können, erhöht. Mit dem Wirkungseintritt der Substanz ist in frühestens 3 Monate nach Therapiebeginn zu rechnen. Zur Pharmakokinetik am Menschen liegen nur relativ wenig Erfahrungen vor. Subkutan appliziertes Glatirameracetat wird gut absorbiert, der überwiegende Teil der Dosis wird bereits im Gewebe abgebaut. Die Dosierung beim Erwachsenen beträgt einmal täglich 20 mg subkutan. Als Nebenwirkungen sind vor allem Reaktionen an der Injektionsstelle beschrieben. Als „sofortige PostInjektionsreaktion” traten subjektive Luftnot mit Engegefühl im Thorax, Angst, Gefäßerweiterung, Herzjagen und Brustschmerzen auf. Ferner wird häufig über Herzklopfen, Vasodilatation, Synkopen und Tachykardie berichtet. Auch Übelkeit, Angst und Schwitzen werden häufig beobachtet. Über Wechselwirkungen ist noch wenig bekannt. Spalte Ferucarbotran in Tab. B 14–3 aufnehmen: Tab. B 14–3. Eisen-(II/III)-Oxid- und Mangan-haltige MRT-Kontrastmittel Internationaler Freiname Handelspräparat (Eingetragenes Warenzeichen) Applikation Anwendung Ferristen (=Eisenferrit) Abdoscan oral zur Abgrenzung des Darms Eisen-(II/III)-Oxid Endorem i. v. zur Darstellung von Lebertumoren Eisen-(II/III)-Oxid Lumirem oral und rektal zur Markierung des Verdauungstrakts Mangafodipir Teslascan i. v. zur Darstellung von Leberzellkarzinomen und Lebermetastasen Ferucarbotran (Eisen(II/III)-Oxid) Resovist i. v. zur Darstellung fokaler Leberläsionen auf S. 945 rechte Spalte, vor 14.3 Kontrastmittel für die Sonographie: Ferucarbotran (Resovist®) besteht ebenfalls aus paramagnetischen Eisen-(II)- und Eisen-(III)-Oxidpartikeln, die mit einer Carboxydextranschicht ummantelt sind. Dadurch kann eine Aggregation der Eisen-Oxidpartikel verhindert und die Stabilität der kolloidalen wässrigen Suspension garantiert werden. Als Nebenwirkungen wurden hauptsächlich Schmerzen, Vasodilatation (Wärmegefühl) und Parästhesie (Kältegefühl) beschrieben. Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Dextran ist Ferucarbotran kontraindiziert.