Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen

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Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Monika Schäfer-Korting
Ergänzungen und Korrekturen zu
„Mutschler Arzneimittelwirkungen“,
8. Auflage, 2001
Sehr geehrte Leserinnen und Leser der „Arzneimittelwirkungen“,
in Übereinstimmung mit unserem Verleger, der Wissenschaftlichen
Verlagsgesellschaft Stuttgart, haben wir uns entschlossen, Ihnen zukünftig
über das Internet in regelmäßigen Abständen wichtige Ergänzungen zu
unserem Lehrbuch zukommen zu lassen. Nachstehend erhalten Sie die ersten
Beiträge, von denen wir uns – wie von den folgenden – erhoffen, dass sie für
Sie nützlich sind und dazu beitragen, die Aktualität der „Arzneimittelwirkungen“ auch in der Zeit zwischen zwei Auflagen zu gewährleisten.
Gleichzeitig ergibt sich mit den Ergänzungen die Möglichkeit zur Korrektur
von Fehlern, auf die uns aufmerksame Benutzer freundlicher- und dankenswerterweise aufmerksam gemacht haben. Zu unserem Bedauern lassen sich
solche Fehler trotz großer Bemühungen bei
der Erstellung der Manuskripte und trotz
sorgfältigen Korrekturlesens wohl nie ganz
vermeiden. Wir möchten Ihnen vorschlagen,
auf den entsprechenden Seiten die
entsprechenden Verbesserungen
vorzunehmen.
Nicht zuletzt möchten wir Ihnen weiterhin
viel Erfolg und Freude beim Arbeiten mit
unserem Lehrbuch und Nachschlagewerk
wünschen.
3
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“,
8. Auflage, 2001
auf S. 87
am Ende der rechten Spalte
Zur Häufigkeitsangabe von unerwünschten Arzneimittelwirkungen werden die europäischen Richtlinien
(Häufigkeitsangaben von Nebenwirkungen zur Zusammenfassung von Produktmerkmalen, Summary of
product characteristics, SPC) verwendet, die auch
vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) übernommen wurden (Tab. A
4–1a).
Tab. A 4–1a. Angaben zur Häufigkeit unerwünschter
Arzneimittelwirkungen nach der SPC-Guideline
Englisch
Deutsch
%-Angabe
very common
sehr häufig
>10%
common
häufig
>1% bis <10%
uncommon
gelegentlich
>0,1% bis <1%
rare
selten
>0,01% bis <0,1%
very rare
sehr selten
<0,01%*
*Darin sind Einzelfälle enthalten, die nicht mehr gesondert
aufgeführt werden
auf S. 186 und S. 187
auf S. 186, rechte Spalte und S. 187, linke Spalte:
ganzes Unterkapitel 1.2.5.4 Kavapyrone streichen
(auf Anordnung des BfArM wegen Leberschäden aus
dem Handel genommen)
auf S. 211
rechte Spalte vor 1.5.8.1 „Schmerzgedächtnis“:
1.5.1.7.1 Dronabinol
Die Gabe von Dronabinol (vgl. auch S. 193), einem
Stereoisomer von 9-Tetrahydrocannabinol (THC),
wird als vielversprechende additive Maßnahme in der
Schmerztherapie diskutiert. In Deutschland ist bislang
zwar kein Dronabinol-Fertigarzneimittel im Handel,
doch steht es als verschreibungsfähige Rezeptursubstanz (Betäubungsmittelrezept!) zur Verfügung. Da
vom Gesetzgeber keine Indikationsgebiete für Dronabinol angegeben sind, darf der Arzt die Substanz bis zu
einer Verordnungshöchstmenge von 500 mg in 30
Tagen verschreiben und zwar für jeden Krankheitszustand, bei dem er sich einen Therapieerfolg verspricht.
Positive Effekte des adjuvanten Einsatzes von Dronabinol werden vor allem bei spastisch bedingten
Schmerzen (z. B. bei Multipler Sklerose), neuropathischen und amputationsbedingten sowie Arthrose- und
Osteoporose-Schmerzen berichtet.
Als Wirkungsmechanismus nimmt man eine Wechselwirkung mit zahlreichen Neurotransmittern und
Neuromodulatoren über Cannabinoid-Rezeptoren
(CB1, CB2, s. Abb. B 1–26 und Tab. B 1–24) an. Neben
den Cannabinoid-Rezeptoren wurden auch endogene
Cannabinoide entdeckt (s. Abb. B 1-26), die vermutlich eine wichtige Rolle bei der Regulation immunologischer, gastrointestinaler, reproduktiver und kardiovaskulärer Körperfunktionen haben und darüber hinaus an Gedächtnisbildung, neuronaler Plastizität,
nozizeptiver Übertragung und Schmerzhemmung
beteiligt sind.
Nach peroraler Applikation ist die Bioverfügbarkeit
von Dronabinol wegen eines ausgeprägten First-Pass-
Effektes mit 5-10 % sehr gering. Andere Applikationsformen werden daher derzeit untersucht. Dronabinol
passiert die Blut-Hirn- und die Plazentaschranke und
tritt in die Muttermilch über. Außerdem verteilt es sich
in fettreiches Gewebe, aus dem es nur relativ langsam
wieder in die Blutbahn und andere Gewebe umverteilt
wird. In der Leber wird Dronabinol zu 95 % metabolisiert. Der Hauptmetabolit 11-Hydroxy-9-THC ist
ebenfalls pharmakologisch aktiv. Die terminale Plasmahalbwertszeit liegt bei 20-30 Stunden. Die Elimination der Dronabinol-Metabolite erfolgt zu einem Drittel renal, zu etwa zwei Dritteln fäkal.
Da die interindividuelle Ansprechbarkeit auf Dronabinol sehr variabel ist, wird eine einschleichende
Dosierung mit zweimal 2,5 bzw. zweimal 5 mg oral
/Tag mit einer Steigerung bis zu fünfmal 10 mg täglich
als Tageshöchstdosis empfohlen.
Als Nebenwirkungen werden Tachykardie und
Mundtrockenheit als Folge einer Wirkung auf die
Acetylcholin-Freisetzung- und Biotransformation
beobachtet. Außerdem werden ZNS-Effekte, u.a. eine
Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit und des Gedächtnisses, berichtet. Obwohl das Suchtpotential von
Dronabinol relativ gering sein soll, können schon nach
therapeutischen Dosen Entzugssymptome (Angst,
Unruhe, Schlaflosigkeit, Speichelfluss, Durchfall,
Erhöhung des Augeninnendrucks) auftreten. Außerdem ist eine physische Abhängigkeit möglich.
Bislang wurden bei der Kombination von Dronabinol mit einer Vielzahl von Medikamenten keine
klinisch relevanten Wechselwirkungen beschrieben.
Allerdings sind diesbezüglich weitere Untersuchungen notwendig.
4
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 221
rechte Spalte vor dem Petitabschnitt: ganzen Abschnitt
Levacetylmethadol entfernen.
[Das Präparat wurde wegen nicht vorhersehbarer
schwerer Herzrhythmusstörungen bis hin zu Torsades
de pointes (paroxysmalem Kammerflattern vom Spit-
auf Seite 222
zenumkehrtyp) auf Empfehlung der Europäischen
Arzneimittelbehörde (EMEA) vom Markt genommen.]
linke Spalte vor 1.5.2.6 Opioid-Agonisten/Antagonisten:
Zur Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Patienten, deren Tumorschmerzen bereits mit Opioiden
behandelt werden, wurde Fentanyl als oral-transmukosales therapeutisches System (o-TTS) zugelassen
(ACTIQ®). Vorteil dieser Arzneiformulierung ist der
schnelle Wirkungseintritt, der ähnlich schnell erfolgt
wie nach i.v. verabreichtem Morphin. Das Fentanyl-oTTS ist in 6 Wirkstärken (200 µg, 400 µg, 600 µg, 800
µg, 1200 µg, 1600 µg) erhältlich.
auf S. 232
linke Spalte vor Vergiftungen:
Wechselwirkungen mit anderen nicht-steroidalen
Antiphlogistika. Bei gleichzeitiger Einnahme von
ASS (zur Herzinfarktprophylaxe) und Ibuprofen kann
dieses vor ASS an das katalytische Zentrum der
Cyclooxygenase-1 binden, so dass je nach Einnahmemodus eine Aufhebung der kardioprotektiven Wirkung von ASS möglich ist. Patienten, die ASS in niedriger Dosis zur Herzinfarktprophylaxe einnehmen,
sollten daher bei entsprechender Indikation nicht mehr
als eine Einzeldosis Ibuprofen pro Tag erhalten und
diese mindestens 2 Stunden nach der Applikation von
ASS anwenden. Die gleichzeitige Zufuhr von Paracetamol, Diclofenac oder Rofecoxib beeinflusste die
thrombozytenaggregationshemmende Wirkung der
Acetylsalicylsäure dagegen nicht.
Abb. B 1–36a. Mechanismus der Cyclooxygenase -1-Hemmung durch Acetylsalicylsäure (ASS). Irreversible Acetylierung von Serin 529 und dadurch sterische Hinderung des Zugangs von Arachidonsäure zum katalytischen Zentrum.
Cyclooxygenase 1 liegt physiologisch als Dimer vor. Aus Med. Mo. Ph. (NEJM)
Jahrgang 25, Heft 4, April 2002, Seite 111.
auf S. 233
Abb. B 1–36b. Vorherige reversible
Belegung des katalytischen Zentrums
durch Ibuprofen verhindert den Zugang von Acetylsalicylsäure zur SerinBindestelle an Pos. 529
rechte Spalte vor 1.5.2.1.4 Oxicame:
Dexibuprofen [S(+)-Ibuprofen, Deltaran®] ist das
rechtsdrehende, hinsichtlich der Prostaglandinsynthese-Hemmung aktive Enantiomer von IbuprofenRazemat. Dexibuprofen ist wie das Razemat zur symptomatischen Therapie von Schmerzen und Entzündungen indiziert, allerdings unterliegt es auch bei
niedriger Dosis noch der Verschreibungspflicht.
Die Tagesdosis beträgt bei leichten bis mäßigen
Schmerzen dreimal 200 mg, bei Dysmenorrhö bis zu
dreimal 300 mg und in der antirheumatischen Therapie bis zu dreimal 400 mg.
Neben- und Wechselwirkungen sowie Kontraindikationen entsprechen denen von Ibuprofen-Razemat.
5
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 239
linke Spalte anstelle des Petit-Abschnitts:
Vor kurzem erhielt Rofecoxib (VIOXX® DOLOR) in
Deutschland die Zulassung zur Behandlung akuter
Schmerzen und Schmerzen bei primärer Dysmenorrhö.
Die empfohlene Dosierung liegt bei 25 mg, gegebenenfalls auch 50 mg einmal täglich.
Als weiterer Arzneistoff aus der Gruppe der „Coxibe“
wurde der injizierbare selektive COX-2-Hemmer
Parecoxib (Dynastat®) zur Kurzzeitbehandlung von
akuten postoperativen Schmerzen eingeführt. Parecoxib ist ein gut wasserlösliches Prodrug, aus dem
durch enzymatische Hydrolyse das die COX-2 hemmende Valdecoxib (schlecht wasserlöslich) freigesetzt
wird. Wie Celecoxib und Rofecoxib beeinflusst
Valdecoxib in therapeutischen Dosen die COX-1-abhängigen physiologischen Prozesse im Gewebe, z.B.
Magen oder Darm, sowie Thrombozyten nicht.
Parecoxib wird in vivo schnell und nahezu vollständig zu Valdecoxib und Propionsäure umgewandelt.
Die Plasmahalbwertszeit von Parecoxib beträgt nur
ca. 20 Minuten. Maximale Plasmaspiegel werden
sowohl nach i.v. als auch nach i.m. Applikation nach
etwa 30–60 Minuten erreicht. Mit dem Wirkungsoptimum ist nach 2 Stunden zu rechnen.
Valdecoxib wird in der Leber unter Beteiligung der
Isoenzyme des Cytochrom-P450-Systems CYP3A4
und CYP2C9 umfangreich metabolisiert. Die Sulfonamid-Untereinheit wird CYP-unabhängig glucuronidiert. Ungefähr 70% der applizierten Dosis werden
in Form von inaktiven Metaboliten, nur 5% unverändert im Urin wiedergefunden. Die Plasmaproteinbin-
O
H 5C 2 C
H
N
dung von Valdecoxib liegt im therapeutischen Dosierungsbereich bei 98%. Außerdem wird die Substanz
stark an Erythrozyten gebunden. Das Verteilungsvolumen wird mit 55 l, die Plasma-Clearance mit 6 l/Stunde, die Eliminationshalbwertszeit mit 8–11 Stunden
angegeben. Bei älteren Patienten und bei Patienten mit
Leberfunktionsstörungen ist die Clearance reduziert.
Die Dosierung von Parecoxib beträgt 40 mg i.m.
(langsame Injektion) oder i.v. (Bolus oder Kurzinfusion) und weitere 20–40 mg alle 6–12 Stunden bis zu
einer maximalen Tagesdosis von 80 mg/Tag.
Als häufige Nebenwirkungen werden Hypertonie,
Hypotonie, periphere Ödeme, Rückenschmerzen,
Hypästhesie, alveoläre Ostitis, Dyspepsie, Flatulenz,
Creatinin-Anstieg, Hypokaliämie, Agitation und
Insomnie, postoperative Anämie sowie Pharyngitis,
respiratorische Insuffizienz, Pruritus und Oligurie
beschrieben. Außerdem wurden schwere allergische
Hautreaktionen (Sulfonamidallergie!) beobachtet.
Wechselwirkungen werden hauptsächlich durch
Interaktionen am metabolisierenden Enzymsystem
verursacht. CPY2C9-Hemmer, z.B. Fluconazol, und
CYP3A4-Hemmer, z.B. Ketoconazol, erhöhen die
Valdecoxib-Plasmaspiegel; Enzyminduktoren wie
Rifampicin oder Phenytoin beschleunigen dagegen
die Metabolisierung von Valdecoxib. Auch Interaktionen an CYP2D6 sind beschrieben.
Demnächst soll Valdecoxib auch selbst, das in den
USA bereits im Handel ist, unter dem Warenzeichen
Bextra® in Deutschland als oral applizierbarer selektiver COX-2-Hemmer zugelassen werden.
O
S
O
H 2N
CH3
O
O
enzymatische
Hydrolyse
N
Parecoxib
(wasserlöslich, inaktiv)
auf S. 250
rechte Spalte ganz unten:
Nach den neuesten Daten des deutschen Spontanerfassungssystems kann es unter der Therapie mit
Leflunomid häufig, das heißt bei 1–10% der Patienten,
zu einer Blutdruckerhöhung kommen. Deshalb muss
der Blutdruck vor Beginn und während einer Leflunomid-Therapie in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Ebenso wurde über zwar seltene, aber
schwere Leberschäden berichtet, so dass Leflunomid
nicht bei leberinsuffizienten Patienten eingesetzt werden soll.
S
CH3
O
O
N
Valdecoxib
(schlecht wasserlöslich, aktiv)
6
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 253
rechte Spalte, anstelle des zweiten Abschnitts im Petit-Teil:
makonzentrationen werden nach 3–7 h erreicht. Die
Eliminationshalbwertszeit liegt bei 4–6 h.
Anakinra ist zur Behandlung der rheumatoiden
Arthritis in Kombination mit Methotrexat indiziert.
Die Dosierung beträgt einmal täglich 100 mg subkutan.
Als häufigste Nebenwirkung (ca. 70% der Fälle)
wird eine leichte bis mäßige Reaktion (Erythem,
Entzündung, Schmerzen) an der Einstichstelle beschrieben. Sehr häufig treten Kopfschmerzen auf.
Ferner wurden Blutbildveränderungen (Neutropenien) und Infektionen, möglicherweise als Folge der
Immunsuppression beobachtet.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten,
z. B. NSAIDs, Glucocorticoiden oder anderen Basistherapeutika, wurden bisher nicht beschrieben.
Anakinra. Anakinra (Kineret®), ein rekombinant hergestellter humaner Interleukin-1-Rezeptorantagonist, ist nach Etanercept und Infliximab der dritte im
Handel befindliche „biologische Zytokinhemmstoff“.
Anakinra hemmt kompetitiv die Bindung von Interleukin-1 (IL-1) an den Interleukin-1-Rezeptor. IL-1 (s.
S. 927) ist ein wichtiges proinflammatorisches Zytokin, dessen Konzentration bei Patienten mit rheumatoider Arthritis in aktiven Krankheitsphasen sowohl
im Plasma als auch in der Synovialflüssigkeit erhöht
ist. Darüber hinaus ist bei diesen Patienten die Konzentration des endogenen Interleukin-1-Rezeptorantagonisten erniedrigt.
Nach subkutaner Bolusinjektion beträgt die Bioverfügbarkeit von Anakinra 95%. Der Absorptionsprozess verläuft allerdings langsam. Maximale Plas-
auf Seite 263
Ergänzung der Tab. B 1–36:
Tab. B 1–36. 5–HT1B/1D-Rezeptoragonisten (Triptane) im Vergleich
Sumatriptan
(Imigran®)
Zolmitriptan
(AscoTop®)
Naratriptan
(Naramig®)
Rizatriptan
(Maxalt®)
Eletriptan
(Relpax®)
Almotriptan
(Almogran®)
Einzeldosis
50–100 mg oral, 2,5 mg oral
25 mg rektal,
20 mg nasal,
6 mg s.c.
2,5 mg oral
5–10 mg oral
40–80 mg oral 12,5 mg oral
Lipophilie
(+)
+
++
+
+++
+++
Orale Bioverfügbarkeit (%) 14
40
60–70
40–45
~50
~70
tmax (h)
1,5–2,5
2–3
2–3
1–1,5
1–1,5
2,2–2,5
t1/2 (h)
2
~3
6
2–3
4–5
3–4
Ansprechquote (%)
50–70 oral
80 s.c.
60–80
60–68
62–71
64 (40 mg)
71 (80 mg)
57–70
Wiederauftreten von
Schmerzen (%)
30–40 oral
50 s.c.
30
27
30–35
21 (80 mg)
~25
CH3
N
O
N
S
N
H
O
CH3
Almotriptan (Almogran®)
auf S. 306
Tab. B 1-45: Tiagabin-Formel ändern:
S
S
CH3
N
CH3
COOH
7
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 308
linke Spalte unteres Drittel: Vor „Als Nebenwirkungen”
Kürzlich erhielt Gabapentin auch die Zulassung für
alle Indikationen neuropathischer Schmerzen im
Erwachsenenalter.
Die Dosierung erfolgt individuell nach Verträglichkeit und Wirkung. Die erste Aufdosierung auf
900 mg/Tag sollte ca. 3 Tage dauern (1. Tag 300 mg,
auf S. 310
2. Tag 600 mg, 3. Tag 900 mg). Die anzustrebende
Tageszieldosis beträgt ab dem 6. Tag 1800 mg. Bei
Bedarf ist eine Steigerung auf 3600 mg/Tag möglich.
Bei niereninsuffizienten Patienten muss die Dosis
reduziert werden.
linke Spalte vor 1.9.2.3.6. Hormone:
1.9.2.3.6 Levetiracetam
Das Piracetam-Derivat (s. S. 195) Levetiracetam
(Keppra®) ist das S-Enantiomer von Etiracetam. Es
wird nicht wie Piracetam als Nootropikum, sondern
als antiepileptisches Zusatzmedikament bei therapierefraktären partiellen Anfällen Erwachsener eingesetzt. Der Wirkungsmechanismus ist (noch) unbekannt.
Nach peroraler Einnahme wird Levetiracetam rasch
und vollständig resorbiert, die Bioverfügbarkeit liegt
bei nahezu 100%. Maximale Plasmakonzentrationen
werden nach etwas mehr als einer Stunde erreicht. Die
Substanz wird nur wenig metabolisiert, der Hauptmetabolit ist die freie Säure (Hydrolyse der Amidgruppe). Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich
renal.
Die Dosierung beträgt initial zweimal täglich
500 mg und kann bis auf zweimal täglich 1 500 mg
gesteigert werden.
Als Nebenwirkungen werden häufig Asthenie und
Somnolenz, ferner – deutlich seltener – andere zentralnervöse Störungen (u. a. Kopfschmerzen, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Ängstlichkeit),
ferner gastrointestinale Beschwerden sowie Hautreaktionen beschrieben.
Relevante Wechselwirkungen wurden nicht beobachtet.
H5C2
CONH2
N
O
Levetiracetam (Keppra®)
auf S. 312
linke Spalte oben: letzten Satz im Petit-Abschnitt
„Der Tremor verstärkt sich bei willkürlicher Muskelanspannung (Intentionstremor)“ streichen.
auf S. 318
rechts oben Pramipexol-Formel:
in der Seitenkette NH anstelle N
N
H3C
NH
N
H
S
Pramipexol (Sifrol®)
auf S. 318
linke Spalte: anstelle des bisherigen Petit-Abschnitts:
Apomorphin (vgl. auch S. 596) und S. 961), das in
Deutschland nicht als Antiparkinsonmittel im Handel
ist, eignet sich besonders zur Behandlung schmerzhafter Dystonien.
8
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 332
rechte Spalte, 6. Zeile von unten:
Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Etilefrin
(Cardanat®, Circuvit®E, Effortil®, Etilefrin-ratiopharm®, ETI-PUREN®, Thomasin® u.a.) und Oxilofrin
(Carnigen®).
OH
CH
NH
CH 2
C 2H 5
OH
Etilefrin
(Cardanat®, Circuvit®E, Effortil®,
Etilefrin-ratiopharm®, ETI-PUREN®,
Thomasin® u.a.)
OH
NH
CH
CH
OH
CH 3
CH 3
Oxilofrin (Carnigen®)
auf S. 359
Tab. B 1–69:
Tiotropium-Formel ändern:
H3C
+ CH 3
N
O
H
O
auf S. 362
O
OH
C
C
Br
-
S
S
Tab. B 1–70
Denaverin-Formel ändern:
O
C
C O CH2 CH2 N
CH2 CH C2H5
C2H5
auf S. 374
linke Spalte vor Somatostatin und Octreotid:
Ein Analogpräparat ist Ganirelix (Orgalutran®).
auf S. 376
linke Spalte, drittletzte Zeile:
tropin und Lutropin) gewonnen. Alle drei Gonadotropine werden außerdem gentechnologisch hergestellt.
CH3
CH3
9
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 376
rechte Spalte, anstelle der 10. und 11. Zeile von oben:
Bei der zuletzt genannten Indikation wird neben
Menotropin auch rekombinant gewonnenes Lutropin
eingesetzt.
Abschnitt Handelspräparate:
Handelspräparate: Choragon®, Ovitrelle®, Predalon®,
Pregnesin® und Primogonyl® enthalten Choriongonadotropin; Humegon®, Menogon® und Pergonal®
Urogonadotopin; in Fertinorm HP ist Urofollitropin,
in Puregon® Follitropin und in Luveris® Lutropin enthalten.
auf S. 390
2.3.4.3.1.3 Iodid-Ionen und Iod
anstelle Iodid-Ionen und Kaliumiodid
auf S. 394
rechte Spalte:
Zeile 12, streichen:
und die Umwandlung von Osteoklasten in Osteoblasten fördert.
auf S. 397.
in Tabelle B 2–4 unten einfügen:
Tab. B 2–4. Bisphosphonate
R1
R2
N
CH2
OH
Internationaler
Freiname
Handelspräparat
(Eingetragenes
Warenzeichen)
Zoledronsäure
Zometa
N
auf S. 397
linke Spalte:
nach Bisphosphonate mit einem basischen Heterocyclus:
(Risedronat, Zoledronsäure)
auf S. 398
linke Spalte:
anstelle der beiden letzten Zeilen ganz unten:
auf S. 398
Osteolysetherapie Clodronat, Ibandronat, Pamidronat
und Zoledronsäure zugelassen.
rechte Spalte:
vor dem Petit-Abschnitt:
Zoledronat einmal 4 mg als Infusion.
10
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 413:
Miglitol-Formel ändern:
HO
HO
HO
N
OH
HO
Miglitol (Diastabol®)
auf S. 415
linke Spalte:
schaft und Stillzeit ist Metformin kontraindiziert.
Außerdem darf es zwei Tage vor und zwei Tage nach
intravenöser Anwendung eines Röntgenkontrastmittels wegen der Gefahr eines akuten Nierenversagens
nicht gegeben werden.
anstelle von Zeile 4:
auf S. 417
linke Spalte anstelle von 2.6.7.3.2 Repaglinid:
2.6.7.2.3.2 Glinide
Repaglinid-Formel ändern:
CH3
O
O
H3C
N
H
OH
Am Ende des Kapitels:
Ein Analogpräparat ist Nateglinid (Starlix®). Das stark
eiweißgebundene D-Phenylalanin-Derivat wird vorwiegend durch CYP2C9 metabolisiert. Die Dosierung,
jeweils zu den drei Hauptmahlzeiten, beträgt initial 60
mg und kann auf 120 mg gesteigert werden.
CH(CH3)2
O
NH
N
CH3
C
CO3H O
Repaglinid (NovoNorm®)
auf S. 433
Nateglinid (starlix®)
rechte Spalte, Zeile 7:
drittels (anstelle monats)
auf S. 437
in der rechten Spalte, 5. Zeile von unten streichen:
Progesteron wird vor allem in der Leber hydroxyliert.
CH 3
HC
[Bei den Strukturformeln auf S. 437 unten ist in
Allopregnandiol das H an C-5 ‚-ständig.]
H
H
HO
H
H
Allopregnandiol
OH
11
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 438
Tab. B 2-13:
In der Norethisteron-Formel die anguläre Methylgruppe an C-19 durch H ersetzen.
OH
H
CH
H
H
H
O
auf S. 439
Tab. B 2–13 (Fortsetzung):
Norgestimat-Formel-Formel ändern:
O
H3C
O
CH
H
H
H
HO N
auf S. 440
linke Spalte, vor Indikationen:
Das 17·-Spironolacton-Derivat Drospirenon ist ein
neues Gestagen mit schwacher antiandrogener sowie
antimineralocorticoider Wirkung. Es wird in einer
Dosierung von 3 mg in Kombination mit Ethinylestradiol (30 µg) in Einphasenpräparaten zur Kontrazeption eingesetzt (Petibelle®, Yasmin®).
CH3
CH3
H
O
O
O
H
H
H
H
H
H
Drospirenon (Bestandteil von Petibelle®, Yasmin®)
auf S. 441
rechte Spalte, nach 8. Zeile von oben:
Etonogestrel ist der Wirkstoff in einem Implantat
(Implanon®), das – am Oberam angewandt – einen
Konzeptionsschutz über 3 Jahre vermittelt.
rechte Spalte, anstelle der 14. Zeile von unten:
wiegend antiovulatorisch sowie nidationshemmend.
12
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 445
Tab. B 2–15 durch folgende Tabelle ersetzen:
Tab. B 2–15. Präparate zur Hormonersatztherapie
Estrogen
Gestagen
Handelspräparat
(Eingetragenes Warenzeichen)
Estrogen/Gestagen-Kombinationen zur oralen Therapie
Einphasenpräparate
Estradiol
Dydrogesteron
Femoston conti
Estradiol
Norethisteronacetat
Activelle, Gynamon, Kliogest N
Estradiolvalerat
Dienogest
Climodien
Estradiol
Dydrogesteron
Femoston
Estradiol
Medroxyprogesteronacetat
Osmil
Estradiol
Norethisteronacetat
Gynamon, Novofem
Estradiolvalerat
Cyproteronacetat
Climen
Estradiolvalerat
Levonorgestrel
Klimonorm, Östronara
Estradiolvalerat
Medroxyprogesteronacetat
Estrafemol, Gianda, Procyclo, Sisare
Estradiolvalerat
Norethisteron
Mericomb
Estradiolvalerat
Norgestrel
Cyclo-Progynova
Norethisteronacetat
Trisequens
Zweiphasenpräparate
Dreiphasenpräparate
Estradiol
Reine Estrogenpräparate zur oralen Gabe
Estradiol
-
Estrifam, Estronorm, Femoston mono
Estradiolvalerat
-
Estradiol JENAPHARM, Gynokadin,
Merimono, Progynova
konjugierte Estrogene
-
Climarest, Femavit, Oestrofeminal,
Presomen, Transannon
Estriol
-
Estriol JENAPHARM, Gynäsan,
OeKolp; Ovestin, Synapause E
Präparate zur transdermalen Applikation
Estradiol
-
Cerella, Cutanum, Dermestril, ephelia,
Estrabeta, Estraderm, Estramon, Evorel,
Fem 7, Gynokadin Gel, GynPolar Gel,
Menorest, Sandrena, Sisare Gel, Tradelia
Estradiol
Norethisteronacetat
Estalis sequi, Estracomb TTS, Estragest TTS
Estradiol
Levonorgestrel
Fem7 Combi
Selektive Estrogenrezeptor-Modulatoren
Raloxifen
auf S. 448
-
linke Spalte, vor 2.8.2. Testes:
Ein neuartiges Tokolytikum ist der Oxytocin-Antagonist Atosiban (Tractocile®). Er unterscheidet sich von
der physiologischen Substanz in vier Aminosäuren.
Die Substanz wird i.v. verabreicht, auf eine Bolusinjektion von 6,75 mg folgen Infusionen von 300 µg/min
über 3 Stunden und 100 µg/min über insgesamt maximal 48 h.
EVISTA
13
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 451
Tab. B 2-16. Androgene durch nachfolgende Tabelle ersetzen:
Tab. B 2–16. Androgene
Strukturformel
O
R
H
H
H
Internationaler Handelspräparat (Einge- Dosierung
Freiname
tragenes Warenzeichen)
R
Testosteron
ANDRODERM
2,5–5 mg
transdermal
Testosteronpropionat
Testoviron-Depot-50/-100
Testoviron-Depot-250
Testosteron propionat
50 mg ,,Eifelfango"
50-100 mg i. m. alle 2-3 Wochen
250 mg i. m. alle 2-3 Wochen
50 mg i. m. alle 4-5 Tage
Testosteronundecanoat
Andriol
40-160 mg/Tag p. o.
Testosteronenantat
Testosteron Depot 250 mg 300-750 (-1000) mg/Woche i. m.
Eifelfango
Testosteron-Depot
300-750(-1000) mg/Woche i.m
JENAPHARM
Testosteron Depot250 mg i.m. alle 2-3 Wochen.
Rotexmedica
Mesterolon
Proviron,
Vistimon
H
H
O
C
CH2
CH3
O
C
(CH2)9 CH3
O
C
(CH2)5 CH3
O
H 3C
H
H
O
OH
H
25–50 mg/Tag p. o.
H
H
auf S. 459
linke Spalte, vor Wirkungen:
Ebastin (Ebastel®), Desloratadin (Aerius®) und
Levocetirizin (Xusal®) sind neue H1-Antihistaminika
der 2. Generation ohne prinzipielle Unterschiede zu
den bislang verfügbaren Vertretern dieser Wirkstoffgruppe.
Ebastin wird bei oraler Gabe gut resorbiert und bei der
ersten Leberpassage über CYP3A4 fast vollständig in
den aktiven Metaboliten Carebastin umgewandelt.
H3C
H3C
Konjugate von Carebastin werden mit einer Halbwertszeit von 17 Stunden renal ausgeschieden.
Die Indikationen entsprechen denen der anderen
H1-Antihistaminika der 2. Generation, die Tagesdosis
beträgt 10 mg.
Auch hinsichtlich der Nebenwirkungen lässt sich
Ebastin in diese Wirkstoffgruppe einordnen.
Bei gleichzeitiger Gabe von CYP3A4-Inhibitoren
ist ein Anstieg der Ebastin-Konzentrationen zu erwarten.
H3C
HOOC
H3C
H3C
N
O
Ebastin
N
CYP3A4
O
O
(Ebastel ®)
Carebastin
Desloratadin ist der wirksame Hauptmetabolit von
Loratadin. Aufgrund der höheren Rezeptoraffinität
und einer längeren Verweildauer beträgt die Desloratidin-Dosis (5 mg) nur die Hälfte von der der Muttersubstanz, die vom Originalanbieter vom Markt
genommen wurde.
Levocetirizin ist das aktive R-Enantiomer von Cetirizin. Da das S-Enantiomer inaktiv ist, kann die Dosierung gegenüber dem Razemat auf die Hälfte
(5 mg) reduziert werden.
O
H
N
N
CI
Desloratidin (Aerius®)
14
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 468
Abb. B 3–3:
Die kurzen Pfeile zwischen LTC4 und LTD4 umdrehen.
COOH
15-LOX
12-LOX
15-HPETE
12-HPETE
Arachidonsäure
15-HETE
12-HETE
5-LOX
5-LOX
OOH
COOH
Lipoxine
A und B
5-HETE
5-HPETE
OH
O
H2O
COOH
COOH
Hydrolase
LTA4
LTB4
OH
Glutathion-Stransferase
Gly
γ−Glu
Cys
COOH
OH
LTC4
γ−Glutamyltranspeptidase
Glu
Gly
Cys
Cys
Dipeptidase
COOH
COOH
OH
OH
LTD4
auf S. 470
Gly
LTE4
Abb. B 3-6:
in der Dinoproston-Formel –COOH
(anstelle –COOCH)
O
COOH
HO
auf S. 484
OH
rechte Spalte, vor Kombinationspräparate:
Eisen(III)-hydroxid-Dextran-Komplex (CosmoFer®)
ist ein dem Ferritin nachempfundener Komplex, der
nach intravenöser Gabe in Leber und Milz in seine
Komponenten gespalten wird und dort langsam Eisen
freisetzt.
Die Substanz ist indiziert zur Behandlung eines
Eisenmangels bei nachgewiesener Intoleranz oder
mangelnder Wirksamkeit von oralen Darreichungs-
formen sowie bei klinischer Erfordernis zur raschen
Auffüllung der Eisenspeicher.
Die Dosierung beträgt zwei- bis dreimal wöchentlich 100 bis 200 mg.
Wie bei anderen parenteral verabreichten Eisenpräparaten können nach der Gabe schwere, möglicherweise letale, anaphylaktoide Reaktionen auftreten.
15
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 486
linke Spalte, nach dem Petit-Abschnitt:
Darbopoetin alfa (Aranesp®) ist ein rekombinantes
Erythropoetin mit einer Molmasse von 38500 Dalton,
das aufgrund seines höheren Kohlenhydratanteils
(51% im Vergleich zu 40% bei Erythropoetin) eine
längere terminale Halbwertszeit als rekombinantes
humanes Erythropoetin aufweist (25,3 Stunden im
Vergleich zu 8,5 Stunden).
Die Dosierung liegt bei 0,45 µg/kg Körpergewicht/Woche.
auf S. 503
linke Spalte, zweite Zeile unter 4.1.7.2.2.:
Adenosindiphosphat (anstelle Adenosinphosphat)
auf S. 509
rechte Spalte, nach Zeile 9:
Das sulfatierte Pentasaccharid Fondaparinux
(Arixta®) ist ein synthetisch hergestellter, selektiver
Inhibitor des aktivierten Faktors X (Xa).
Fondaparinux verstärkt die durch Antithrombin vermittelte Hemmung des Faktors Xa, indem es selektiv
an Antithrombin bindet, um das ca. 300fache. Auf die
Thrombozytenfunktion hat es keinen Einfluss.
Fondaparinux ist indiziert zur Prophylaxe venöser
thromboembolischer Ereignisse bei Patienten, die sich
größeren orthopädischen Eingriffen an den unteren
Extremitäten unterziehen müssen. Studien zur Erweiterung dieser Indikation laufen.
Die Dosierung beträgt einmal täglich 2,5 mg subkutan.
Als Nebenwirkungen können neben einer erhöhten
Blutungsneigung auch Thrombozytopenien auftreten,
daher sollte die Substanz bei Patienten mit Heparininduzierter Thrombozytopenie nicht eingesetzt werden.
11OSO3
O
OSO3
OH
CO2
OSO3
O O
O
OH
OH
HN
O
HN
O
OH
O O
CO2
OH
O
OSO3
OH
SO3
Fondaparinux (Arixta®)
11 Na+
SO3
OSO3
SO3
OSO3
HN
16
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 512
rechte Spalte, vor Streptokinase:
Tenecteplase (Metalyse®) ist ebenfalls ein rekombinanter fibrinspezifischer Plasminogenaktivator, der
im Vergleich zu t-PA an drei Stellen (Position 103, 117
sowie 296 bis 299; s. Abb. B 4–9a) modifiziert
wurde.). Diese Modifikation führt zu einer längeren
Plasmahalbwertzeit, einer höheren Fibrinspezifität
und einer geringeren Inaktivierung durch PlasminAktivator-Inhibitor-1. Die Substanz wird körpergewichtsbezogen in einer maximalen Dosis von 10 000 U
( = 50 mg Tenecteplase) verabreicht.
G A S C L
E S
P
W
L
P
N
S
L V H C
D
S
S
O
K
W
A
N
M
P
W
H
N
I
117
I
K
N
R
T
R
L
A
L
T
G
R
P K S D
I
D
W
C
G
R
L
R
C
G
G
D
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N R
A
A
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V
V
C
N
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Y N H
G
E
F
Y
R
S
G
Y
K A
S S E F
Y
K
T
C
G
C
E
N 184 C
A
S
A
Y
G
D
T
103
T
O
N
T
F
V
S W
P
P
N
H
N G R Y S I G
Y
A
S
OD
P
A S H
C
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P
C
Y S O P O F R I
F
K
F
R
A
A
R
E I DT
R
A
R
G
D
V
A
296
E P C
A A
OC
L
V
PS
G
V
E
I
O
S
L
299
G G C L F R
F
WL RP
I
S
L
D
S
RC F
V
S
O
P
S
P
N
L
E
R
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P
P H H
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G
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C
T
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C
D N D
I
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V
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D
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S K L O L
H
E
C
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Y
D
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K
L
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O
R
C
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Y
T
A
P
G
W
V
D
F
L
K
R
G
H
C
R
V
V
E
E A
G 478
G
N S G
C
L
P
S P F
S
K
I
Y S
I
I
G
D
H
E
S
G
V
E
R
W
O
V
G
O
L
C
E
L
I
A
Y
K
G
E
D
S
Y
C
H
E
O
K
G
L
A
E V E F K
O
N
H
K
A
O
D
V
P
V
R
O
P
G
L
G
S
Y
V
R
P
Y
T
S
T
D
S
K
G
R
527
V
A
C
P
T
C
R
T
N
L
M
S
Y
M
L
O
N
N
DR WD
H
I
D
448 LL
T
V
T RN
N
S
A
O K P Y S
L A
GR
R
T
Kringle 1
Kringle 2
T
Finger
K
Epidermal
Growth
Factor
Protease
Abb. B 4–9a: Tenecteplase (Metalyse®)
17
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 520
Abb. B 4–11:
In der Cholesterol-Formel Methylgruppe an C–19
ergänzen, Seitenkette an C–17 um eine CH2-Gruppe
verkürzen.
HMG-CoAReduktaseBlockade durch
CSE-Hemmer
Isopentenylpyrophosphat (C5)
HO
CH3 COOH
OH
Geranylpyrophosphat (C10)
Mevalonat
HO
Farnesylpyrophosphat (C15)
CH3 COOH
O
Squalen
(C30)
3-Hydroxy-3-methylSCoA glutaryl-CoA
Squalenepoxid
Acetoacetyl-CoA
(C4)
Acetyl-CoA
Lanosterol
(C2)
Cholesterol
HO
(C30)
(C27)
auf S. 520–522:
Cerivastatin (LIPOBAY®, Zenas®) streichen.
auf S. 522
Das Präparat wurde aufgrund einer im Vergleich mit
anderen Statinen höheren Rate schwerer Nebenwirkungen (Rhabdomyolysen, insbesondere in Kombination mit Gemfibrozil) im August 2001 vom Markt genommen.
Tab. 4–12:
Atorvastatin-Formel ändern
Atorvastatin
HO
COOH
OH
F
CH3
N
CH3
O
HN
auf Seite 570
linke Spalte, anstelle des letzten Satzes im Petit-Abschnitt:
Vor kurzem wurde es unter dem Warenzeichen
Tracleer® zur Behandlung der pulmonalen Hypertonie
zugelassen. Klinische Studien bei Herzinsuffizienten
erbrachten dagegen keine signifikante Verbesserung
des klinischen Bildes.
18
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 576
Abb. B 4–28:
im rechten, grünumrandeten Teil der Abbildung
Valin durch Leucin ersetzen (eine zusätzliche CH2Gruppe einfügen).
Angiotensin I
Angiotensin II
Arg
Tyr
Val
✂
Asp
lle
His
Pro
Phe
Leu
His
Zn2+
Zn2+
N
CH3
HS
H2N
–
C
NH
N
H
C O
O
+
N
O
N
O
O
+
NH2
C O
O
H2N
NH
–
C
NH2
NH
Angiotensin-Konversions-Enzym blockiert durch Captopril
auf S. 594
ACE
Angiotensin-Konversions-Enzym spaltet Angiotensin I
Abb. B 4–32:
in der Flunaricin-Formel beide Fluoratome jeweils
in p-Stellung (nicht in m-Stellung)
F
CH N
C
H
F
H
N CH2
C
19
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 596
am Seitenende:
Ein weiterer Wirkstoff, der zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion nicht injiziert werden muss, sondern
sublingual angewandt werden kann, ist der bisher als
Antiparkinsonmittel (s. S. 318) und Emetikum (s. S.
961) eingesetzte Dopaminagonist Apomorphin
(Ixense®, Uprima®). Die vorwiegend an D2-Rezeptoren angreifende Substanz wird in einer Dosierung
von 2–3 mg etwa 20 Minuten vor dem beabsichtigten
Geschlechtsverkehr unter die Zunge gelegt. (Wegen
des hohen First-pass-Effekts von Apomorphin bei peroraler Gabe ist diese Applikationsform erforderlich.)
Wie Sildenafil ist Apomorphin kein Aphrodisiakum, zum Erreichen der erwünschten Wirkung ist
daher eine sexuelle Stimulation erforderlich.
Bezogen auf die subkutane Verabreichung beträgt
die Bioverfügbarkeit bei Verwendung einer Sublingualtablette etwas weniger als 20%. Hauptsächliche
Biotransformationsprodukte sind Konjugate (Glucuronide, Sulfate) der Muttersubstanz sowie des
N-Desmethylprodukts. Die Plasmahalbwertszeit wird
mit ca. 3 Stunden angegeben. Die Ausscheidung
erfolgt sowohl renal als auch mit den Fäzes.
Bei den Nebenwirkungen, die bei mehrfacher
Applikation vielfach abnehmen, stehen Übelkeit
sowie Kopfschmerzen, Schwindel und Blutdruckabfall im Vordergrund. Als weitere – meist nur
schwach ausgeprägte – unerwünschte Wirkungen
wurde über Rhinitis, Pharyngitis, Benommenheit,
Schmerzen, verstärkten Husten, Hitzewallungen,
Schwitzen u.a. berichtet.
Bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, vor
kurzem erlittenem Myokardinfarkt, schwerer Herzinsuffizienz oder Hypotonie ist Apomorphin kontraindiziert. Doch kann es im Gegensatz zu Sildenafil
zusammen mit Nitraten angewandt werden, falls die
Dosis von 3 mg nicht überschritten wird. Gleichzeitige
Einnahme von Alkohol verstärkt die Gefahr einer Hypotonie. Zu vermeiden ist auch die Kombination mit
anderen zentral wirkenden Dopaminagonisten oder
Dopaminantagonisten.
OH
HO
N
H
CH2
Apomorphin (Ixense®, Uprima®)
20
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 607
rechte Spalte unten, vor Lungenemphysem:
Ähnlich wie bei Asthma bronchiale hat die Deutsche
Atemwegsliga ein Stufenschema erarbeitet, nach dem
die Therapie der COPD je nach Schweregrad erfolgen
soll.
Tab. B 1–5a. Schweregradeinteilung der COPD. Der Schweregrad der COPD wird nach der 1-Sekunden-Kapazität (FEV1),
dem Verhältnis FEV1/VC (VC: inspiratorische Vitalkapazität) und der Symptomatik beurteilt (nach Deutsche Atemwegsliga)
Schweregrad
Kriterien
0 (Risikogruppe)
• normale Spirometrie
• chronische Symptomatik (Husten, Auswurf)
I (leichtgradig)
• FEV1>80%, FEV1/VC<70%
• mit/ohne Symptomatik (Husten, Auswurf)
II (mittelgradig)
• 30%<FEV1<80%, FEV1/VC<70%
• mit/ohne chronische Symptome (Husten, Auswurf, Dyspnoe)
III (schwer)
• FEV1<30%, FEV1/VC<70%
• FEV1<50% und respiratorische Insuffizienz oder Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz
Tab. B 1–5b. Stufenschema für die Langzeittherapie bei COPD. Die Behandlung von Patienten mit COPD sollte sich vor
allem nach dem Schweregrad der Erkrankung richten (nach Deutsche Atemwegsliga).
Schweregrad
Medikamentöse Therapie
Nicht-medikamentöse Therapie
0
keine
Risikofaktoren meiden (Raucherentwöhnung)
I
Bei Bedarf Beta-2-Sympathomimetika
und/oder Anticholinergika
Schutzimpfungen
Zusätzlich Theophyllin,
Beta-2-Sympathomimetika
und/oder Anticholinergika
Zusätzlich Rehabilitation:
Körperliches Training, Physiotherapie,
adäquate Ernährung, Patientenschulung
bei fehlender Besserung
II
Wie oben; ferner Therapieversuch
mit inhalativen Glucocorticoiden
über 3 Monate, Weiterverordnung
bei nachgewiesenem Therapieeffekt
III
Zusätzlich prüfen, ob eine
Langzeit-O2-Therapie angezeigt ist
Weitere Möglichkeiten: Heimbeatmung,
Emphysemchirurgie, Lungentransplantation
21
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 616
rechte Spalte oben;
anstelle des letzten Satzes vor 5.3.4. Stufenplan der
Asthmatherapie:
Viani® und atmadisc® enthalten die Kombination
Salmeterol und Fluticason-17-propionat, Symbicort®
ist eine Kombination aus Formoterol und Budesonid.
auf S. 653
linke Spalte oben:
Diphenoxylat (Bestandteil von Reasec®) einschließlich Formel streichen.
auf S. 658
linke Spalte, anstelle des Petit-Abschnitts:
Für die Therapie der chronischen Hepatitis C sind ferner 2 pegylierte Interferone zugelassen, Peginterferon-· 2a (Pegasys®) und Peginterferon-· 2b
(PegIntron®). Bei der Pegylierung wird Polyethylenglycol kovalent an das entsprechende Interferon
gebunden mit dem Ziel, dass sowohl der enzymatische
Interferon-Abbau als auch die renale Ausscheidung
deutlich verlangsamt werden. Im Vergleich zu
Peginterferon-· 2b enthält Peginterferon-· 2a eine
verzweigte Polyethylenglycol-Kette, wodurch die
Eliminationshalbwertszeit von ca. 30 Stunden bei
Peginterferon-· 2b auf ca. 80 Stunden erhöht werden
konnte (Halbwertszeit des Standard-Interferons 3–4
Stunden). Pegylierte Interferone müssen deshalb nur
noch einmal wöchentlich injiziert werden.
auf S. 706, Dipivefrin-Formel:
CH3
Substituent in p-Stellung am Aromaten enthält wie
der Substituent in m-Stellung eine Ester- und keine
Keto-Gruppe.
H3C
C
O
C
CH3
O
CH3
H3C
C
H
C
O
CH
OH
CH3 O
Dipivefrin
auf S. 707
rechte Spalte, anstelle von 8.5.1.5 Latanoprost:
8.5.1.5 Prostaglandine
CH2
N
CH3
22
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 708
linke Spalte, vor 8.5.1.6 Osmodiuretika:
Eine chemisch mit Latanoprost nahe verwandte
Analogsubstanz ist Travoprost (Travatan®), ebenfalls
ein Ester-Prodrug.
Bimatoprost (Lumigan®) ist zwar ebenfalls mit
Prostaglandin F2· chemisch verwandt, jedoch ist es
kein Ester, sondern ein Amid und wirkt es solches.
Auch interagiert es nicht mit Prostaglandin-, sondern
mit Prostamid-Rezeptoren. (Prostamide sind erst vor
kurzem entdeckte körpereigene Substanzen, die an
der Regulation des Augeninnendrucks beteiligt sind.)
Bimatoprost verbessert sowohl den trabekulären als
auch den uveoskleralen Kammerwasserabfluss und
senkt daher den intraokularen Druck etwas stärker als
Latanoprost.
Die Nebenwirkungen entsprechen weitgehend
denen der anderen Prostaglandin-Derivate.
HO
HO
C
C
CH(CH3)2
NH
C2H5
O
O
O
HO
O
HO
OH
OH
CF3
Travoprost (Travatan®)
auf S. 710
Bimatoprost (Lumigan®)
rechte Spalte, am Seitenende:
8.5.10 Verteporfin
Verteporfin (Visudyne®) ist ein lichtaktivierbares
Benzoporphyrin-Derivat (Photosensibilisator), das
zur Therapie der sog. feuchten Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) eingesetzt wird. Bei
dieser Erkrankung kommt es zu einer Exsudation aus
den Kapillaren der Choriodea (daher „feuchte“ Form)
sowie zu einer subfovealen chorioidalen Neovaskularisation (Einsprossung von chorioidalen Blutgefäßen
unter die Netzhaut).
Verteporfin wird intravenös infundiert, im Blut bindet es an Lipoproteine (LDL) und lagert sich als Komplex mit LDL vor allem an schnell proliferierende
Zellen, damit auch intraokular an das Endothel der
neugebildeten Gefäßen, an. Ca. 15 Minuten nach Begin der Infusion wird der Farbstoff gezielt im Auge mit
rotem Laserlicht aktiviert. Die bei seiner Rückkehr in
den Grundzustand freiwerdende Energie führt zur
Bildung von Singulettsauerstoff, der durch Zellschä-
O
O
O
O
digung und anschließende lokale Thrombosierung
einen Verschluss der krankhaften Gefäße – ohne signifikante Beeinflussung des umliegenden Gewebes –
bewirkt.
Verteprofin wird zu einem geringen Prozentsatz zur
Dicarbonsäure hydrolysiert, die Plasmahalbwertszeit
liegt bei 5–6 Stunden, die Ausscheidung erfolgt vorwiegend mit den Fäzes.
Die Dosierung beträgt 6 mg/m2 Körperoberfläche.
Als Nebenwirkungen wurden Sehstörungen (u.a.
unklares, verschwommenes Sehen, Gesichtsfelddefekte), Übelkeit, Pruritus, Rückenschmerzen während der Infusion sowie allergische Reaktionen beschrieben.
Bei Porphyrie und schweren Leberfunktionsstörungen ist Verteporfin kontraindiziert.
Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie
nach der Behandlung zwei Tage lang Augen und Haut
vor starker Lichteinstrahlung schützen müssen.
O
H
H
H
O
HN
H
O
NH
O
H
H
HN
O
O
N
C
D
O
OH
HO
Verteporfin (Visudyne®)
(2 Regioisomere im Verhältnis 1:1)
O
NH
N
O
O
23
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 723
Abb. B 9-3:
PPA durch PEP ersetzen in der Legende zur Abbildung
%
II-1·-Suppression in Keratinozyten
50
PC
40
PEC
BMV
DCE
30
PD
PEP
BM
DM
20
%
40
10
0
auf S. 724
10
20
30
IL-1·-Suppression in Fibroblasten
rechte Spalte oben:
9.4.3.2a Immunsuppressiva
Cl
In jüngster Zeit wurde mit dem zur Behandlung der
Transplantatabstoßung dienenden Tacrolimus (s. S.
932f.; Protopic®) ein neues Therapieprinzip für das
atopische Ekzem etabliert. In gleicher Weise wirkt
auch ein weiteres Immunsuppressivum (Pimecrolimus; Elidel®). Die beiden 1%igen Cremezubereitungen sollen gut wirksam und verträglich sein.
Als Nebenwirkungen dominieren lokale Reizerscheinungen; eine Hautatrophie ist nicht zu befürchten.
H3C
CH3
O
O
H3C
OH
CH3
O
N
O
O
O
CH3
OH
H3C
O
O
CH3
O
CH3 CH3
Pimecrolimus (Elidel®)
auf S. 731
rechte Spalte vor 9.4.9 Lichtschutzsubstanzen:
9.4.9a Wachstumsfaktoren
Ergänzend zur chirurgischen und enzymatischen
Wundreinigung kann eine Förderung der Wundheilung durch eine Lokaltherapie mit dem platelet deri-
auf S. 744
ved growth factor (PDGF) erfolgen, der gentechnisch
gewonnen als Becaplermin (REGRANEX®) zur
Behandlung chronischer Ulzera zur Verfügung steht.
linke Spalte oben, Strukturformeln:
R1 = H; R2 = R3 = CH3: Á-Tocopherol
auf S. 793
rechte Spalte oben, Cephalosporin-C-Formel:
–(CH2)3- anstelle –(CH2)-,
O
H H
S
H3N CH (CH 2 ) 3 C NH
COO
O
N
CH 2 O C CH3
COOH
Cephalosporin C
O
24
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 809, linke Spalte, vor 11.3.2.4 Chloramphenicol:
11.3.2.3.1 Ketolide
Telithromycin wird bei oraler Gabe im nüchternen
Zustand sowie auch nach einer Mahlzeit gut resorbiert, die Bioverfügbarkeit wird mit 57% angegeben.
Die Elimination erfolgt durch Metabolisierung über
CYP3A4 und andere Enzyme, die terminale Halbwertszeit beträgt 10 h.
Telithromycin dient zur Behandlung von Pneumonien, akuten Exazerbationen einer chronischen Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen.
Die Dosierung beträgt einmal täglich 800 mg.
Die Nebenwirkungen entsprechen denen der Makrolide. Wie diese ist auch Telithromycin ein starker
CYP3A4- und CYP2D6-Inhibitor und darf daher nicht
mit Arzneistoffen kombiniert werden, bei denen dadurch eine Kumulationsgefahr resultiert.
Auch die Ketolide, deren erster Vertreter Telithromycin (Ketek®) ist, können zu den Makroliden gerechnet werden. Telithromycin wirkt gegen die häufigsten
Erreger von Atemwegsinfektionen. Es unterscheidet
sich von Makroliden durch eine Ketogruppe an C–3
anstelle der Cladinose, wodurch eine hohe Säurestabilität und ein geringeres Risiko einer Resistenzsteigerung erreicht wird.
Durch Eingriff in die Translation an zwei Punkten –
Blockade der Translokation der an tRNA-gebundenen
Aminosäurenkette von der Akzeptor- zur Donorposition der 50S-Untereinheit der Ribosomen und der
Domänen II und V der 23S-Untereinheit der ribosomalen RNA – wirkt das Ketolid vielfach noch bei Resistenz gegen Makrolide.
H3C
CH3
N
H3C
N
N
O
O
H3C
CH3
H3C
O
N
N
6
O
3
CH3
O
O
CH3
H3C O
O
CH3
CH3
O
Telithromycin (Ketek®)
auf S. 813
rechte Spalte, Zeile 2:
an N-1 (anstelle an C-1)
auf S. 814
linke Spalte unter Gruppe 2; Die Standardchinolone:
Haemophilus influenzae
streichen
auf S. 814
linke Spalte, am Ende des Abschnittes Gruppe 4:.
Ein weiteres Fluorchinolon mit zusätzlicher Wirkung
auf Anaerobier ist Gatifloxacin (Bonoq®). Es wird mit
einer Halbwertszeit von 8 h unverändert renal ausgeschieden.
H3C
HN
H3C
N
O
N
F
COOH
O
Gatifloxacin (Bonoq®)
25
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 831
Abb. B 11–22:
In den ersten fünf Formeln die Methylgruppe vor der
letzten Doppelbindung am Molekülende entfernen
Squalen
Allylamine
2,3-Oxidosqualen
(Squalenepoxid)
O
Lanosterol
HO
Azole
HO
Morpholine
HO
Fecosterol
HO
Morpholine
Episterol
HO
Ergosterol
HO
26
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf Seite 839
rechte Spalte, vor 11.4.5 Ciclopirox:
11.4.5a Glucansynthesehemmer (Candine)
thetisches Derivat des Lipopeptids Pneumocandin Bo.
Das Wirkungsspektrum umfasst Candida- und
Aspergillusarten, nicht aber Cryptococcus neoformans, dessen Zellwand nur wenig 1,3-‚-D-Glucan
enthält.
In-vitro-Versuche weisen auf eine synergistische
Wirkung mit Fluconazol und Amphotericin B hin.
Caspofungin ist bei oraler Gabe nur zu <1% bioverfügbar und muss daher parenteral gegeben werden.
Die Plamaeiweißbindung beträgt 80–96%, die Halbwertszeit ca. 9 Stunden. Die Substanz wird nahezu
vollständig biotransformiert.
Caspofungin ist indiziert bei invasiver Aspergillose,
die Dosierung beträgt am ersten Tag 70 mg, an den
Folgetagen 50 mg.
Als Nebenwirkung der – nach dem gegenwärtigen
Kenntnisstand – gut verträglichen Substanz wird ein
Anstieg des Serumkreatinins angegeben.
Vor dem Hintergrund der zunehmend häufigeren
systemischen Pilzinfektionen sowie von Resistenzen
gegen Azol-Antimykotika (s. S. 775) infolge der Bildung einer strukturell abweichenden Lanosteroldemethylase und/oder von Effluxpumpen kommt der
Entwicklung einer völlig neuen Gruppe von Antimykotika, den sog. Candinen, große Bedeutung zu. Diese
blockieren die Synthese des essentiellen Pilzzellwandbestandteils 1,3-‚-D-Glucan durch irreversible
Hemmung der ‚-1,3-D-Glucansynthase. Die Pilze
sterben durch Aufbrechen der Zellwand. Candine
wirken daher ähnlich wie die antibakteriell wirksamen
‚-Lactam-Antibiotika.
Erster Vertreter dieser Substanzklasse ist Caspofungin
(Cancidas®). Dabei handelt es sich um ein partialsyn-
H2N
H
N
OH
N
H
H
N
O
HO
O
N
H2N
O
N
O
NH
H
N
O
N
OH
HO
O
OH
OH
auf S. 848
CH3 CH3
CH3
O
HO
H3C
OH
Caspofungin (Cancidas®)
rechte Spalte, vor Idoxuridin:
Ein oral applizierbares Prodrug von Ganciclovir ist
Valganciclovir (Valcyte®).
O
N
HN
CH3
O
H2N
N
O
H3C
NH2
HO
Valganciclovir (Valcyte®)
O
N
27
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 849
linke Spalte, 4. Zeile:
Retroviren wirkt. Ribavirin inhibiert als Monophosphat
auf S. 854
rechte Spalte, vor 11.5.5.2 Nicht-nucleosidische ReverseTranskriptase-Inhibitoren:
11.5.5.2a Nucleotid-analoge ReverseTranskriptase-Inhibitoren (NtRTI)
Vor kurzem wurde eine weitere Klasse von Hemmstoffen der Reversen Transkriptase eingeführt. Diese
unterscheiden sich durch ihre Nucleotid-analoge
Struktur sowohl von den nucleosidischen (NRTI) als
auch den nicht-nucleosidischen Inhibitoren (NNRTI).
Erste Erfahrungen zeigen eine stärkere antivirale
Wirkung als die von NRTI, insbesondere bei mit
NRTI-vorbehandelten Patienten. Als Ursache dafür
wird die vollständigere Phosphorylierung angesehen.
resistenz mit nukleosidischen Reverse-TranskriptaseInhibitoren ist möglich.
Die Bioverfügbarkeit beträgt bei Gabe an nüchterne
Patienten 25% und steigt bei Einnahme zusammen mit
einer Mahlzeit. Die terminale Halbwertszeit übersteigt mit 12–18 Stunden die der NRTI deutlich;
Tenofovir wird vorwiegend unverändert renal ausgeschieden.
Die Dosierung beträgt 245 mg einmal täglich.
NH2
N
N
Erster Wirkstoff dieser Substanzgruppe ist das azyklische Adenosinphosphonat Tenofovir, das in Form seines Ester-Prodrugs Tenofovir-Disoproxil (Viread®) bei
oraler Gabe resorbiert wird. In den Zielzellen wird
Tenofovir freigesetzt und durch Kinasen in das aktive
Tenofovir-Diphosphat umgewandelt, das die Vermehrung von HIV-1 und HIV-2 hemmt. Eine Kreuz-
auf S. 855
N
N
H2O3P
O
CH3
Tenofovir (Viread®)
rechte Spalte, vor 11.5.5.4 Therapieregime bei AIDS:
Amprenavir (Agenerase®) und Lopinavir sind zwei
neue HIV-Proteasehemmer. Das Handelspräparat von
Lopinavir (Kaletra®) enthält eine kleine Menge
Ritonavir (33,3 mg/Weichkapsel bzw. 100 mg/5 ml
Lösung), welches den First-pass-Metabolismus von
Lopinavir (durch CYP3A) hemmt und dadurch dessen
Bioverfügbarkeit und Wirksamkeit erhöht.
Die Halbwertszeit von Lopinavir beträgt 12 Stunden, die von Amprenavir 7–10 h. Beide Proteasehemmer dienen zur Kombinationstherapie einer HIVInfektion.
Die Tagesdosen betragen von Amprenavir 2400 mg,
von Lopinavir 800 mg (täglich zweimal 3 Weichkapseln zu je 133,3 mg oder 5 ml Lösung zu je 400 mg).
Die Nebenwirkungen entsprechen denen der anderen HIV-Proteasehemmer, zusätzlich kann Lopinavir
Lipidstoffwechselstörungen auslösen.
O
O
O
N
H
O
O
S
N
OH
H3 C
NH2
CH3
Amprenavir (Agenerase®)
H3C
CH3
H
N
N
N
H
O
O
CH3
O
N
H
OH
Lopinavir (Kaletra®)
O
H3C
28
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf Seite 861
linke Spalte, anstelle des zweiten Petit-Abschnittes:
hoch, bei Lumefantrin mit 99,9% sehr hoch. Über
CYP3A4/5 der Leber wird Artemether zum biologisch
aktiven Metaboliten Dihydroartemisinin demethyliert, Lumefantrin N-debutyliert. Die Plasmahalbwertzeit von Artemether beträgt nur 2 Stunden, die
von Lumefantrin dagegen mehrere Tage.
Die Kombination dient zur Behandlung der akuten
unkomplizierten Infektion mit P. falciparum. Innerhalb von 48 Stunden sind 24 Tabletten einzunehmen.
Die Nebenwirkungen entsprechen denen von Chloroquin, doch können auch – wie bei Halofantrin –
lebensbedrohliche Arrhythmien auftreten.
Riamet® ist bei Patienten mit Herzerkrankungen
(auch in der Familienanamnese; s. Halofantrin, S.
863), bei einer Behandlung mit CYP3A4-Inhibitoren
sowie mit Substraten von CYP2D6, das durch Lumefantrin gehemmt wird, kontraindiziert.
Ein neues Malariamittel ist die Kombination von
Artemether und Lumefantrin. Das Handelspräparat
Riamet® enthält die beiden Komponenten in einer
Menge von 20 bzw. 120 mg. Das Kombinationspräparat soll selbst in Gebieten mit Multiresistenz von P.
falciparum gut gegen Blutschizonten wirken.
Das Sesquiterpenlacton Artemether leitet sich von
Artemisinin, einem Inhaltsstoff von Artemisia annua,
ab. Über seine Endoperoxidstruktur tritt Artemether in
Wechselwirkung mit Häm-Eisen und gehört damit
ebenso wie Lumefantrin, einem Strukturanalogon von
Halofantrin, zu den Hämpolymerase-Inhibitoren.
Beide Substanzen wirken synergistisch, die Wirkung
tritt sehr rasch ein.
Artemether wird schnell, Lumefantrin dagegen
langsamer resorbiert. Einnahme mit einer Mahlzeit
fördert die Resorption beider Komponenten. Die
Plasmaproteinbindung ist bei Artemether mit 95,4%
CH3
H
H3C
H
H3C
O O
H
H3C
O O
O
O
H
H
O
CI
CH3
H
H3C
OH
N
O
CH3
CH3
O
O
Artemisinin
CH3
CI
Artemether
auf S. 887
CI
Lumefantrin
rechte Spalte, anstelle des Petit-Abschnitts:
Tegafur/Uracil (UFT®) wird im Verhältnis 1:4 in Kombination mit Calciumfolinat zur Primärtherapie des
metastasierten kolorektalen Karzinoms eingesetzt.
Tegafur ist eine Vorstufe von 5-Fluorouracil.
O
F
O
N
NH
Tegafur
O
Nach seiner Bioaktivierung zu 5-FU mittels CYP2A6
wird der von der Dihydropyrimidindehydrogenase
(DPD) katalysierte 5-FU-Abbau dadurch gehemmt,
dass Uracil dieses Enzyms reversibel blockiert. Als
Folge dieser kompetitiven Hemmung steigt die 5-FUPlasmakonzentration. Außerdem wird die Zytotoxizität von 5-FU durch gleichzeitig gegebenes Calciumfolinat gesteigert.
Die Dosierung beträgt täglich 300 mg/m2 Tegafur
und 672 mg/m2 Uracil in Kombination mit 90 mg
Calciumfolinat oral.
Die Nebenwirkungen sind qualitativ denen von
5-FU vergleichbar, treten jedoch signifikant seltener
auf. Wie bei 5-FU besteht ein erhöhtes Toxizitätsrisiko
bei solchen Patienten, bei denen ein genetisch bedingter DPD-Mangel besteht.
29
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
Capecitabin (Xeloda®) ist ein ebenfalls ein Prodrug
von 5-Fluorouracil, das nach enzymatischer Abspaltung der Seitenkette in der Leber durch die im Tumor
vermehrt vorkommende Thymidin-Phosphorylase in
die Wirkform 5-Fluorouracil überführt wird. Die Substanz wird wie UFT® bei metastasierendem Dickdarmkrebs eingesetzt, wobei wiederum ein besseres
Ansprechen im Vergleich zu 5-Fluorouracil beobachtet wurde.
Die Dosierung beträgt 1250 mg/m2 zweimal täglich
über 14 Tage, gefolgt von einer 7-tägigen Therapiepause.
auf S. 906
O
HN
O
H3C
O
(CH2)4CH3
F
N
N
O
HO
OH
Capecitabin (Xeloda®)
rechte Spalte, vor 12.8. Radioaktive Isotope:
Bexaroten (Targretin®), ein Retinoid der 3. Generation ( s. S. 727), wird zur Behandlung von Hautmanifestationen beim kutanen T-Zelllymphom eingesetzt.
Die Substanz bindet an RX-Rezeptoren (s. S. 728) und
aktiviert diese, wodurch die Expression zahlreicher
Transkriptionsfaktoren sowie nachgeschaltete Prozesse der Zelldifferenzierung und Apoptose beeinflusst werden. Der genaue Wirkmechanismus beim
T-Zelllymphom ist unbekannt.
Die Dosierung beträgt 300 mg/m2.
Nebenwirkungen bestehen in erster Linie in ausgeprägten Hyperlipidämien (Triglycerid- und Cholesterol-Erhöhung) sowie Hypothyreosen. Die Substanz
wird durch CYP3A4 abgebaut und induziert dieses
Enzym möglicherweise selbst. Dementsprechend
wurde eine ausgeprägte Interaktion mit Gemfibrozil
beobachtet.
auf S. 907
C
COOH
Bexaroten (Targretin®)
linke Spalte, vor Zytokine:
Alemtuzumab (MabCampath®) ist ein gentechnisch
hergestellter, humanisierter IgG1-Antikörper, der auf
der Lymphozytenoberfläche an CD52 bindet und dort
zu einer zellvermittelten Zytotoxizität führt. Als Folge
davon kommt es zu einer Lyse der Lymphozyten.
Indiziert ist Alemtuzumab bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie.
Die (steigende) Dosierung beträgt 3 mg am 1. Tag,
10 mg am 2. Tag und 30 mg am 3.Tag, gefolgt von
30 mg dreimal pro Woche.
Als Nebenwirkungen treten insbesondere Symptome auf, die auf eine Zytokinfreisetzung zurückzuführen sind (Hypotonie, Rigor, Fieber, Dyspnoe). Eine
Prämedikation mit einem Antihistaminikum (Diphenhydramin) und einem Analgetikum (Paracetamol)
wird daher empfohlen. Als weitere Nebenwirkungen
werden opportunistische Infektionen beobachtet.
Außerdem können schwere Blutungen auftreten.
30
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 907
rechte Spalte, vor dem Petit-Abschnitt:
Imatinib. Imatinib (Glivec®) ist ein Hemmstoff der
Tyrosinkinase Bcr-Abl, deren Aktivität bei Patienten
mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) deutlich
erhöht ist, wodurch die Proliferation weißer Blutzellen
stark zunimmt. Bcr-Abl entsteht durch reziproke GenTranslokation zwischen Chromosom 9 und 22 (wodurch es zur Bildung des so genannten PhiladelphiaChromosoms kommt). Imatinib hemmt die Bindung
von ATP an die Tyrosinkinase und verhindert so deren
Aktivierung.
Aufgrund der sehr positiven Studienergebnisse
wurde die Substanz in einem beschleunigten Verfahren von der FDA zur Behandlung von Erwachsenen
mit Bcr-Abl-positiver CML zugelassen. Derzeit läuft
eine Reihe von weiteren Untersuchungen bei verschiedenen Tumorarten.
Die Dosierung beträgt 400 mg/Tag bei der chronischen und 600 mg bei der akzelerierten Phase einer
CML.
auf S. 917
Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen
und Durchfälle sowie Störungen des Blutbildes.
Nach oraler Gabe wird eine hohe interindividuelle
Variabilität der Plasmakonzentrationen beobachtet,
die zum Teil auf die Biotransformation durch
CYP3A4 zurückgeführt werden kann. Bei gleichzeitiger Gabe von CYP3A4-Hemmstoffen oder -Induktoren ist daher Vorsicht geboten.
N
H
H
N
N
N
N
N
O
N
Imatinib (Glivec®)
Abb. B 13–6 durch die folgende Abbildung ersetzen:.
(Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RobertKoch-Institut hat ihre Impfempfehlungen neu gefasst.
Der Impfkalender enthält nun auch generelle Empfehlungen für Erwachsene. Außerdem rät die Impfkommission bei mehr Erkrankungen als bisher zur Expositionsprophylaxe.)
Abb. B 13–6. Impfkalender für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Empfohlenes Impfalter und Mindestabstände zwischen Impfungen
aus: http://www.rki.de/GESUND/IMPFEN/IMPFEN.HTM?/GESUND/IMPFEN/STI_NEU.HTM&1
Impfstoff/
Antigen-Kombinationen
Alter in vollendeten Monaten
Geburt
2
3
1.
DTaP *
DT/Td
2.
4
3.
11-14
15-23
s.a)
Alter in vollendeten Jahren
4-5
9-17
ab 18 >
s.a.)
s.a.)
60
4.
b)
A
A
A
aP
Hib*
1.
s. c)
2.
3.
IPV*
1.
s. c)
2.
3.
A
1.
s. c)
2.
3.
G
HB*
MMR**
A***
s. d)
1.
2.
Influenza****
S
Pneumo-*****
S
kokken
31
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
A
G
S
a)
b)
c)
d)
Auffrischimpfung: Diese sollte möglichst
nicht früher als 5 Jahre nach der vorhergehenden letzten Dosis erfolgen.
Grundimmunisierung aller noch nicht geimpften Jugendlichen bzw. Komplettierung eines
unvollständigen Impfschutzes
Standardimpfungen mit allgemeiner Anwendung = Regelimpfungen
Zu diesen Zeitpunkten soll der Impfstatus
unbedingt überprüft und gegebenenfalls vervollständigt werden.
Ab einem Alter von 5 bzw. 6 Jahren wird zur
Auffrischimpfung ein Impfstoff mit reduziertem Diphtherietoxoid-Gehalt (d) verwendet.
Antigenkombinationen, die eine Pertussiskomponente (aP) enthalten, werden nach dem
für DTaP angegebenen Schema benutzt.
Siehe Anmerkungen ›Postexpositionelle HepatitisB-Immunprophylaxe bei Neugeborenen‹.
Abstände zwischen den Impfungen mindestens 4 Wochen; Abstand zwischen vorletzter
und letzter Impfung mindestens 6 Monate
**
Mindestabstand zwischen den Impfungen 4
Wochen
*** jeweils 10 Jahre nach der letzten vorangegangenen Dosis
**** jährlich mit dem von der WHO empfohlenen
aktuellen Impfstoff
***** Impfung mit Polysaccharid-Impfstoff; Wiederimpfung im Abstand von 6 Jahren
*
Um die Zahl der Injektionen möglichst gering zu halten, sollten vorzugsweise Kombinationsimpfstoffe
verwendet werden. Impfstoffe mit unterschiedlichen
Antigenkombinationen von D/d, T, aP, HB, Hib, IPV
sind bereits verfügbar. Bei Verwendung von Kombinationsimpfstoffen sind die Angaben des Herstellers zu
den Impfabständen zu beachten.
Anmerkungen zu den im Impfkalender aufgeführten Impfungen
Diphtherie. Ab einem Alter von 5 bzw. 6 Jahren (je
nach Angaben des Herstellers) wird bei Auffrischimpfungen und zur Grundimmunisierung ein Impfstoff
mit reduziertem Diphtherietoxoid-Gehalt (d) verwendet, in der Regel kombiniert mit Tetanustoxoid oder
weiteren Antigenen.
Haemophilus influenzae Typ b (Hib). Nach dem 12.
bzw. 15. Lebensmonat (Packungsbeilage beachten) ist
eine einmalige Hib-Impfung ausreichend. Ab einem
Alter von 5 Jahren ist eine Hib-Impfung nur in
Ausnahmefällen indiziert (z.B. bei funktioneller oder
anatomischer Asplenie).
Für die einzelnen Impfungen bei der Grundimmunisierung sollte – wenn möglich – ein Impfstoff mit gleichem Trägerprotein verwendet werden. Wenn jedoch
nicht bekannt ist, mit welchem Impfstoff zuvor geimpft wurde, weil der Handelsname nicht – wie erforderlich – dokumentiert wurde, muss die Grundim-
munisierung nicht erneut begonnen werden, sondern
kann mit jedem Hib-Impfstoff fortgesetzt werden.
Postexpositionelle Hepatitis-B-Prophylaxe bei
Neugeborenen von HBsAg-positiven Müttern bzw.
von Müttern mit unbekanntem HBs-Ag-Status.
Entsprechend den Mutterschafts-Richtlinien ist bei
allen Schwangeren nach der 32. Schwangerschaftswoche, möglichst nahe am Geburtstermin, das Serum
auf HBsAg zu untersuchen. Ist das Ergebnis positiv,
dann ist bei dem Neugeborenen unmittelbar post partum, d.h. innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt,
mit der Immunisierung gegen Hepatitis B zu beginnen. Dabei werden simultan die erste Dosis HBImpfstoff und HB-Immunglobulin verabreicht. Die
begonnene HB-Grundimmunisierung wird einen
Monat nach der 1. Impfung durch eine 2. und sechs
Monate nach der 1. Impfung durch eine 3. Impfung
vervollständigt. Bei Neugeborenen inklusive Frühgeborenen von Müttern, deren HBsAg-Status nicht
bekannt und bei denen noch vor bzw. sofort nach der
Geburt die serologische Kontrolle nicht möglich ist,
wird unabhängig vom Geburtsgewicht ebenfalls unmittelbar post partum die Grundimmunisierung mit
HB-Impfstoff begonnen. Bei nachträglicher Feststellung einer HBsAg-Positivität der Mutter kann beim
Neugeborenen innerhalb von 7 Tagen postnatal die
passive Immunisierung nachgeholt werden. Nach
Abschluss der Grundimmunisierung von Neugeborenen ist eine serologische Kontrolle erforderlich (s. a.
Epid. Bull. 10/2000 und 8/2001).
Masern, Mumps, Röteln (MMR). Die Impfung
gegen Masern, Mumps und Röteln sollte mit einem
Kombinationsimpfstoff (MMR-Impfstoff) durchgeführt werden, in der Regel im Alter von 11 bis 14
Monaten. Bis zum Ende des 2. Lebensjahres soll auch
die zweite MMR-Impfung erfolgt sein, um den
frühestmöglichen Impfschutz zu erreichen. Steht bei
einem Kind die Aufnahme in eine Kindereinrichtung
an, kann die MMR-Impfung auch vor dem 12. Lebensmonat, jedoch nicht vor dem 9. Lebensmonat, erfolgen. Sofern die Erstimpfung vor dem 12. Lebensmonat vorgenommen wurde, muss die MMR-Impfung
bereits zu Beginn des 2. Lebensjahres wiederholt werden, da persistierende maternale Antikörper im 1.
Lebensjahr die Impfviren neutralisieren können.
Die Eliminierung der Masern ist ein erklärtes Ziel
der deutschen Gesundheitspolitik. Masern können eliminiert werden, wenn die Durchimpfungsrate gegen
Masern bei Kindern mehr als 95% erreicht. Diesem
Ziel sind bisher die Länder nahe gekommen, die eine
zweimalige Impfung im Kindesalter empfehlen und
dabei hohe Durchimpfungsraten realisieren. Hierzu
gehören die skandinavischen Länder, Großbritannien,
die Niederlande und die USA. Die STIKO empfiehlt
eine zweite MMR-Impfung seit 1991. Mit dieser sollen Immunitätslücken geschlossen werden. Die zweite
Impfung kann bereits 4 Wochen nach der ersten erfolgen. Bei Mädchen wird mit der zweimaligen MMRImpfung auch der unverzichtbare Schutz vor einer
Röteln-Embryopathie weitgehend gesichert. Selbst
32
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
bei anamnestisch angegebener Masern-, Mumps- oder
Rötelnerkrankung sollte die zweite MMR-Impfung
durchgeführt werden, da anamnestische Angaben über
eine Masern- oder Rötelnerkrankung ohne mikrobiologisch-serologische Dokumentation der Erkrankungen in der Regel unzuverlässig und nicht verwertbar
sind, und es in der Fachliteratur keine Hinweise auf
vermehrte Nebenwirkungen nach mehrmaligen
Masern-, Mumps- oder Rötelnimpfungen gibt. Eine
Altersbegrenzung für die MMR-Impfung besteht
ebenfalls nicht, sie kann daher in jedem Alter erfolgen.
Empfohlen wird die MMR-Impfung auch für alle
ungeimpften bzw. empfänglichen Personen in Einrichtungen der Pädiatrie sowie in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter und in Kinderheimen.
Eine zusätzliche monovalente Rötelnimpfung für
Mädchen ist nicht erforderlich, wenn bereits zwei
Impfungen mit MMR-Impfstoff dokumentiert sind. Ist
nur eine MMR-Impfung vorausgegangen, muss die
zweite möglichst frühzeitig bei allen Kindern und
Jugendlichen nachgeholt werden. Bei der Jugendgesundheitsuntersuchung ist sicherzustellen, dass alle
Jugendlichen zwei MMR-Impfungen erhalten haben.
Pertussis. In Anbetracht der Pertussis-Situation in
Deutschland und der Schwere des klinischen Verlaufs
eines Keuchhustens im Säuglingsalter ist es dringend
Auf S. 929
geboten, die Grundimmunisierung der Säuglinge und
Kleinkinder zum frühestmöglichen Zeitpunkt, d.h.
unmittelbar nach Vollendung des 2. Lebensmonats, zu
beginnen und zeitgerecht fortzuführen.
Empfohlen wird je eine Impfung mit einem Impfstoff,
der Pertussis-Antigene (aP) enthält, im Alter von 2, 3
und 4 Monaten und eine weitere Impfung im Alter
zwischen 11 und 14 Monaten. Das Nachholen oder die
Vervollständigung der Pertussis-Immunisierung wird
im Kindes- und Jugendalter empfohlen (Fachinformation beachten). Für bereits viermal gegen Pertussis
geimpfte Kinder bzw. Jugendliche ist im Alter von 9
bis 17 Jahren eine weitere Dosis (aP) angezeigt (s. a.
Epid. Bull. 17/2000).
Poliomyelitis. Der Polio-Lebendimpfstoff, die orale
Polio-Vakzine (OPV), wird wegen des – wenn auch
sehr geringen – Risikos einer Vakzine-assoziierten
paralytischen Poliomyelitis (VAPP) nicht mehr eingesetzt. Zum Schutz vor Poliomyelitis wird nur noch ein
zu injizierender Impfstoff, die inaktivierte Polio-Vakzine (IPV), mit gleicher Wirksamkeit empfohlen. Im
Alter von 9 bis 17 Jahren soll damit eine Auffrischimpfung erfolgen. Eine mit OPV begonnene
Grundimmunisierung wird ebenfalls mit IPV komplettiert.
Zeile Interferon-· 2a in Tab. B 13–8 einfügen:
Tab. B 13–8. Indikationen von Interferonen
Internationaler
Freiname
Handelspräparat
(Eingetragenes
Warenzeichen)
Indikation
Interferon-· 2a
Roferon-A
Haarzell-Leukämie, Hepatitis B und C, malignes Melanom, chronischmyeloische Leukämie, kutanes T-Zell-Lymphom, Nierenzellkarzinom,
follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom
Interferon-· 2a
Pegasys
Chronische Hepatitis C mit oder ohne Ribavirin
Interferon-· 2b
Intron A
Chron. Hepatitis B und C, chronisch-myeloische Leukämie, follikuläre
Lymphome, Karzinoid, malignes Melanom, multiples Myelom, Kaposi-Sarkom
Peginterferon-· 2b
PegIntron
Chronische Hepatitis C im Fall einer Ribavirin-Unverträglichkeit
Interferon-‚ 1a
Avonex, Rebif
Schubförmige Multiple Sklerose
Interferon-‚ 1b
Betaferon
Schubförmige Multiple Sklerose
Interferon-Á 1b
Imukin
Chronische Granulomatose
Interferon-‚, human
Fiblaferon
Fiblaferon Gel
Virusenzephalitis, Herpes zoster generalisatus, virale Innenohrinfekte mit
Gehörverlust, undifferenziertes Nasopharynxkarzinom
Feigwarzen (Condylomata accuminata bis 3 mm)
Inferax
Chronische Hepatitis C
Interferon-alfacon-1,
(sog. ConsensusInterferon)
Mit Ausnahme von Interferon-β, human werden alle Interferone rekombinant hergestellt
33
Ergänzungen und Korrekturen zu „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, 8. Auflage, 2001
auf S. 931
rechte Spalte, vor 13.4 Immunsuppressiva:
Glatirameracetat (Copolymer-1, Copaxone®) ist ein
Immunmodulator zur Behandlung der Multiplen
Sklerose (MS). Es besteht aus einem polymerisierten
Gemisch der vier wichtigsten Aminosäuren des
basischen Myelinproteins im selben Verhältnis wie im
Myelin. Es ist indiziert zur Reduktion der Schubfrequenz bei Patienten mit MS, die ohne Hilfe gehfähig sind und bei denen mindestens zwei Schübe mit
neurologischen Funktionsstörungen während der letzten beiden Jahre auftraten. Glatirameracetat eignet
sich wie auch die ß-Interferone hauptsächlich für
Patienten mit relativ wenig Behinderungen in einem
frühen Stadium der Erkrankung. Das Gemisch der verschiedenen Polypeptide moduliert Immunprozesse,
die für die Pathogenese der MS verantwortlich gemacht werden.
Als Wirkungsmechanismus vermutet man, dass die
Substanz das Autoantigen aus seiner Bindung an den
MHC-Komplex und an spezifischen Effektorzellen
auf S. 944
verdrängt und die Zahl von Suppressorzellen, die die
Entzündung im ZNS unterdrücken können, erhöht.
Mit dem Wirkungseintritt der Substanz ist in frühestens 3 Monate nach Therapiebeginn zu rechnen.
Zur Pharmakokinetik am Menschen liegen nur relativ wenig Erfahrungen vor. Subkutan appliziertes
Glatirameracetat wird gut absorbiert, der überwiegende Teil der Dosis wird bereits im Gewebe abgebaut.
Die Dosierung beim Erwachsenen beträgt einmal
täglich 20 mg subkutan.
Als Nebenwirkungen sind vor allem Reaktionen an
der Injektionsstelle beschrieben. Als „sofortige PostInjektionsreaktion” traten subjektive Luftnot mit
Engegefühl im Thorax, Angst, Gefäßerweiterung,
Herzjagen und Brustschmerzen auf. Ferner wird häufig über Herzklopfen, Vasodilatation, Synkopen und
Tachykardie berichtet. Auch Übelkeit, Angst und
Schwitzen werden häufig beobachtet.
Über Wechselwirkungen ist noch wenig bekannt.
Spalte Ferucarbotran in Tab. B 14–3 aufnehmen:
Tab. B 14–3. Eisen-(II/III)-Oxid- und Mangan-haltige MRT-Kontrastmittel
Internationaler
Freiname
Handelspräparat
(Eingetragenes Warenzeichen)
Applikation
Anwendung
Ferristen (=Eisenferrit)
Abdoscan
oral
zur Abgrenzung des Darms
Eisen-(II/III)-Oxid
Endorem
i. v.
zur Darstellung von Lebertumoren
Eisen-(II/III)-Oxid
Lumirem
oral und rektal
zur Markierung des Verdauungstrakts
Mangafodipir
Teslascan
i. v.
zur Darstellung von Leberzellkarzinomen und Lebermetastasen
Ferucarbotran (Eisen(II/III)-Oxid)
Resovist
i. v.
zur Darstellung fokaler
Leberläsionen
auf S. 945
rechte Spalte, vor 14.3 Kontrastmittel für die Sonographie:
Ferucarbotran (Resovist®) besteht ebenfalls aus paramagnetischen Eisen-(II)- und Eisen-(III)-Oxidpartikeln, die mit einer Carboxydextranschicht ummantelt
sind. Dadurch kann eine Aggregation der Eisen-Oxidpartikel verhindert und die Stabilität der kolloidalen
wässrigen Suspension garantiert werden.
Als Nebenwirkungen wurden hauptsächlich
Schmerzen, Vasodilatation (Wärmegefühl) und Parästhesie (Kältegefühl) beschrieben.
Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit
gegenüber Dextran ist Ferucarbotran kontraindiziert.
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