Therapielexikon Endokrinologie und

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Therapielexikon Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten
G. K. Stalla (Hrsg.)
Therapielexikon
Endokrinologie und
Stoffwechselkrankheiten
Mit 79 Abbildungen und 151 Tabellen
123
Prof. Dr. med. Günter K. Stalla
Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstr. 2–10
80804 München
Deutschland
ISBN 978-3-540-20937-9 Springer Medizin Verlag Heidelberg
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Planung: Sandra Fabiani, Heidelberg
Redaktion: Andrew Spencer, Heidelberg
Technische Redaktion: Frank Krabbes, Heidelberg
Umschlaggestaltung: deblik, Berlin
Satz: LE-TEXJelonek, Schmidt & Vöckler GbR, Leipzig
Gedruckt auf säurefreiem Papier SPIN 10874354 14/2109 – 5 4 3 2 1 0
Vorwort
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
die Themenbereiche Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten haben in den letzten
Jahrzehnten einen außerordentlichen Wissenszuwachs zu verzeichnen, der an die einzelnen
Ärzte große Anforderungen stellt. Das teils hochspezialisierte Fachwissen, das zum Teil
nur in speziellen Fachzeitschriften vermittelt wird, verlangt einen hohen individuellen Aufwand, um auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben. Unter diesem Aspekt schien es dem
Herausgeber wichtig, dem interessierten Leser einen schnellen Zugriff zum derzeitigen
Kenntnisstand der Krankheitsbilder, Verfahren, Symptome/Syndrome und Medikamente
der Gebiete Endokrinologie, Stoffwechselkrankheiten und Diabetologie zu ermöglichen,
wofür die Suchmethodik eines Lexikons ideal geeignet erscheint. Die Inhalte der einzelnen Stichworte sind dabei im Vergleich zu einem Lehrbuch komprimierter und auf das
wesentliche beschränkt, wodurch ein schneller Überblick erzielt wird. Eine detaillierte
Darstellung aller Einzelaspekte wie in einem Fachbuch ist in diesem Rahmen nicht möglich
und auch nicht vorgesehen.
Praxisrelevante Therapievorschläge machen dieses Lexikon zu einem täglichen Wegbegleiter in Ihrem ärztlichen Berufsalltag. Sowohl allgemeinmedizinisch tätige als auch in der
Weiterbildung zum Internisten, Endokrinologen/Diabetologen stehende Kolleginnen und
Kollegen werden von den rasch verfügbaren Darstellungen der Krankheitsbilder und Anleitungen für die Therapie profitieren. Auch die bereits im Fachgebiet Erfahrenen werden
von der großen Bandbreite vertiefender Informationen Nutzen ziehen. Relevante Stichworte
aus den angrenzenden präklinischen und grundlagenwissenschaftlichen Themenbereichen
wurden bewußt mitaufgenommen, um auch hier entsprechendes Hintergrundwissen zu vermitteln.
Der Herausgeber bedankt sich herzlich bei allen Ko-Autoren und Kollegen aus der Inneren
Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und den Grundlagenwissenschaften für ihre hervorragenden Beiträge und dem Springer-Verlag, speziell Frau Sandra Fabiani und Herrn
Andrew Spencer für die ausgezeichnete Zusammenarbeit in allen Stadien der Entstehung
dieses Therapielexikons.
G. K. Stalla
München, September 2006
Autorenverzeichnis
Herausgeber
Prof. Dr. med. Günter K. Stalla
Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstr. 2–10
80804 München
Deutschland
Wissenschaftliche Redaktion
Dr. med. Johanna Pickel
Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstr. 2–10
80804 München
Deutschland
[email protected]
Prof. Dr. Ludwig Schaaf
Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstr. 2–10
80804 München
Deutschland
[email protected]
Prof. Dr. med. Fritz Johannes Seif
Falkenweg 10
72076 Tübingen
Deutschland
Autoren
PD Dr. med. Christoph J.
Auernhammer
Klinik Medizinische Klinik II Grosshadern
Klinikum der
Ludwig-Maximilians-Universität
München
Marchioninistr. 15
81377 München
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Martin Bidlingmaier
Medizinische Klinik – Innenstadt
Klinikum der Universität
Ziemssenstr. 1
80336 München
Deutschland
[email protected]
Prof. Dr. med. Peter Bottermann
August-Macke-Weg 8
81477 München
Deutschland
[email protected]
VIII
Autorenverzeichnis
Prof. Dr. med. Karl-Michael Derwahl
Medizinische Klinik und Institut für
klinische Forschung und Entwicklung, St.
Hedwig Kliniken GmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus der
Charité
Grosse Hamburger Str. 5–11
10115 Berlin
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Horst Feldmeier
Ohlauer Str. 51
80997 München
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Birgit Gerbert
Medizinische Klinik III
Universitätsklinik Dresden
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Dipl. Chem. Walter Greil
Hermann-Schmid-Str. 2
80336 München
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Bodo Gutt
Klinikum München-Bogenhausen, 3.
Med. Abteilung, Endokrinologie,
Diabetologie und Angiologie
Städtisches Klinikum München GmbH
Englschalkinger Str. 77
81925 München
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Fabian Hammer
Division of Medical Sciences, The
Medical School
University of Birmingham
Edgbaston
Birmingham B15 2TT
UK
[email protected]
PD Dr. med. Michael Hummel
Krankenhaus München-Schwabing,
Institut für Diabetesforschung und
Medizinische Klinik 3
Städtisches Klinikum München GmbH
Kölner Platz 1
80804 München
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Diana Ivan
Zentrum für Innere Medizin, Bereich
Endokrinologie und Diabetologie
Universitätsklinikum Giessen und
Marburg, Standort Marburg
Baldingerstr.
35033 Marburg
Deutschland
[email protected]
PD Dr. med. Onno E. Janßen
Klinik für Endokrinologie, Zentrum für
Innere Medizin
Universitätsklinikum Essen
Hufelandstraße 55
45122 Essen
Deutschland
[email protected]
PD Dr. med. Beate Karges
Pädiatrische Endokrinologie und
Diabetologie
Universitätsklinik für Kinder- und
Jugendmedizin
Eythstr. 24
89075 Ulm
Deutschland
PD Dr. Dr. med. Martin Ekkehard Keck
Abteilung für psychiatrische Forschung
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Minervastr. 145
CH-8032 Zürich
Schweiz
[email protected]
Autorenverzeichnis
Prof. Christian A. Koch
Division of Endocrinology, Diabetes, and
Metabolism
The University of Missisippi Medical
Center
Jackson, MS 39216
USA
[email protected]
PD Dr. Heiko Krude
Institut für Experimentelle Pädiatrische
Endokrinologie
Charité-Universitätsmedizin
Augustenburgerplatz 1
13353 Berlin
Deutschland
[email protected]
Prof. Dr. med. Tobias Lohmann
Klinikum Industriestr.
Städtisches Krankenhaus
Dresden-Neustadt
Industriestr. 40
01129 Dresden
Deutschland
[email protected]
ao. Univ. Prof. Dr. Anton Luger
Klinik für Innere Medizin III, Klinische
Abteilung für Endokrinologie und
Stoffwechsel
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18–20
A-1090 Wien
Österreich
[email protected]
Dr. med. Susanne Miedlich
Endocrine Unit
Massachusetts General Hospital
Bulfinch 327, 55 Fruit Street
Boston, MA 02114
USA
[email protected]
Dr. Timo Minnemann
I. Medizinische Klinik und Poliklinik
Klinikum der
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
55101 Mainz
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Panos Nomikos
Neurochirurgische Klinik
Universitätsklinikum Göttingen
Robert-Koch-Str. 40
37075 Göttingen
Deutschland
[email protected]
PD Dr. Stephan Petersenn
Klinik für Endokrinologie, Zentrum für
Innere Medizin
Universität Duisburg-Essen
Hufelandstr. 55
45122 Essen
Deutschland
Prof. Dr. med. Josef Pichl
Medizinische Klinik des St.
Theresienkrankenhauses
Mommsenstr. 24
90491 Nürnberg
Deutschland
[email protected]
Dr. rer. nat. Ulrich Renner
Innere Medizin, Endokrinologie und
Klinische Chemie
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstr. 2–10
80804 München
Deutschland
[email protected]
Prof. Dr. Dr. med. habil. Winfried G.
Rossmanith
Frauenklinik
Diakonissenkrankenhaus
Diakonissenstr. 28
76199 Karlsruhe
Deutschland
[email protected]
IX
X
Autorenverzeichnis
PD Dr. med. habil. Stephan Scharla
Salinenstr. 8
83435 Bad Reichenhall
Deutschland
[email protected]
Dr. med. H. Schneider
Innere Medizin, Endokrinologie und
Klinische Chemie
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstr. 2–10
80804 München
Deutschland
[email protected]
PD Dr. med. Bernd Schultes
Adipositaszentrum
Kantonspital St. Gallen
Heidenerstr. 11
CH-9400 Rorschach
Schweiz
[email protected]
PD Dr. med. Jochen Seufert
Medizinische Klinik II und Poliklinik,
Schwerpunkt Stoffwechsel,
Endokrinologie und Molekulare Medizin
Universitätsklinikum Würzburg
97070 Würzburg
Deutschland
[email protected]
PD Dr. Christine Spitzweg
Klinikum Großhadern, Medizinische
Klinik und Polyklinik II
Ludwig-Maximilians-Universität
München
Marchioninistr. 15
81377 München
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Maria Tichomirova
Service d’Endocrinolgy
C.H.U. de Liège
Domaine Universitaire du Sart-Tilman
4000 Liège
Belgien
PD Dr. med. Eberhard Uhl
Klinikum Großhadern, Neurochirurgische
Klinik
Ludwig-Maximilians-Universität
Marchioninistr. 15
81377 München
Deutschland
[email protected]
Dr. med. Greisa Vila
Universitätsklinik für Innere Medizin III,
Klinische Abteilung für Endokrinologie
und Stoffwechsel
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18–20
A-1090 Wien
Österreich
[email protected]
PD Dr. med. Henri Wallaschofski
Abteilung für Gastroenterologie,
Endokrinologie und Ernährungsmedizin
Ernst-Moriz-Arndt-Universität Greifswald
Friedrich-Loeffler-Str. 23a
17487 Greifswald
Deutschland
[email protected]
Univ. Prof. Dr. med. Matthias M. Weber
I. Medizinische Klinik und Poliklinik,
Schwerpunkt Endokrinologie und
Stoffwechselerkrankungen
Klinikum der
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
55101 Mainz
Deutschland
[email protected]
Prof. Dr. med. Christian Wüster
Praxis für Endokrinologie
Bahnhofplatz 2
55116 Mainz
Deutschland
[email protected]
Lexikalischer Teil
A
Abadie-Zeichen
Synonyme
Dalrymple-Zeichen.
Englischer Begriff
Abadie’s sign.
Definition
Der Krampf des Musculus levator palpebrae
superior mit Retraktion des oberen Augenlids (Sclera ist sichtbar über Hornhaut) beim
M. Basedow wird als Abadie-Zeichen benannt.
Abbruchblutung
Abdominelle (viscerale)
Adipositas
Adipositas,
androider Typ
Abmagerungsmittel
Substanzklasse
Abmagerungsmittel/Appetitzügler.
Gebräuchliche Handelsnamen
Reductil, Xenical.
Indikationen
Patienten mit einem BMI ≥ 30 kg/m2 , Patienten mit einem BMI ≥ 27 kg/m2 , bei
denen Adipositas-bedingte Risikofaktoren
wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Dyslipidämie vorliegen.
Synonyme
Wirkung
Entzugsblutung.
Xenical (Orlistat) ist ein selektiver Lipaseinhibitor. Reductil (Sibutramin) – ein selektiver Noradrenalin – und Serotonin Reuptake Inhibitor.
Englischer Begriff
Withdrawal bleeding.
Definition
Dosierung
Leichte bis mäßige Blutung aus der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) bedingt
durch Östrogen- oder Progesteronentzug.
Xenical –1 Kapsel 120 mg vor, während
oder bis zu 1 Stunde nach jeder Hauptmahlzeit.
Reductil –1 × 10–15 mg/Tag.
Weiterführende Links
Darreichungsformen
Hormonentzugsblutung
Kapseln.
4
Abrahamstrauch
Kontraindikationen
Xenical – chronische Malabsorptionssyndrom, Cholestase. Reductil – Hypertonie,
KHK, psychiatrische Erkrankungen u.a.
Nebenwirkungen
Xenical – Fettstühle, Blähungen, gelegentlich Bauchschmerzen. Reductil – Tachykardie, Hypertonie, Flush, Appetitlosigkeit,
Obstipation, Übelkeit, Mundtrockenheit,
Schlafstörungen.
Wechselwirkungen
Xenical (Orlistat): Es liegen keine Studien
vor. Eventuell verminderte Resorption fettlöslicher Stoffe (z.B. Vit. D, E, Cyclosporin). Reductil – Medikamente mit Einfluss
auf die CYP3A4-Aktivität, Migränemittel
und auch Arzneimittel, die Blutdruck und
Herzfrequenz beeinflussen können.
Pharmakodynamik
Orlistat inhibiert die Spaltung der Nahrungsfette im Magen-Darm-Trakt und
vermindert die aufgenommenen Fette um
ca. 30 %. Sibutramin hemmt zentral die
Wiederaufnahme von Noradrenalin und
Serotonin, dadurch steigert es das Sättigungsgefühl und den Energieverbrauch,
reduziert auch die Energiezufuhr.
Acarbose
Substanzklasse
α-Glukosidasehemmer, orales Antidiabetikum.
Gebräuchliche Handelsnamen
Glucobay, Precose.
Indikationen
Acarbose wird als Zusatztherapie des Diabetes mellitus in Verbindung mit diätetischen Maßnahmen eingesetzt.
Wirkung
Es handelt sich um ein Pseudotetrasaccharid, das keine reaktive Gruppe hat und
durch α-Glukosidase nicht abgebaut werden
kann, aber es kommt zu einer Bindung des
Enzyms an das Oligosaccharid. Dadurch
hemmt Acarbose kompetitiv intestinale αGlukosidase und verzögert die Resorption
von Kohlenhydraten im Darm und die weitere Aufnahme der Einfachzucker ins Blut.
Hierdurch wird die postprandiale Blutzuckerspitze abgeflacht und anschließend
kommt eine Verminderung des Nüchternblutzuckers vor.
Dosierung
Beginn: einschleichend mit 3 × 50 mg. Je
nach Blutzuckerwert: bis 3 × 100 mg.
Abrahamstrauch
Mönchspfefferfruchtextrakt
Darreichungsformen
Tabletten.
Kontraindikationen
Absonderung
Sekretion
Abt-Letterer-Siwe-Syndrom
Hand-Schüller-Christian-Krankheit
Patienten unter 18 Jahren, schwangere Frauen und stillende Mütter. Darmerkrankungen
mit deutlichen Verdauungs- und Resorptionsstörungen. Zustände, die sich durch verstärkte Gasbildung im Darm verschlechtern
können: beispielsweise größere Eingeweidebrüche, Verengungen und Geschwüre
des Darms und der Roemheldsche Symptomenkomplex. Schwere Niereninsuffizienz
(Kreatinin-Clearance < 25 ml/min).
Achard-Thiers-Syndrom
Nebenwirkungen
Englischer Begriff
Starke Blähungen mit Darmgeräuschen,
Flatulenz, Bauchschmerzen und gelegentlich Durchfall (durch bakteriellen Abbau
im distalen Darm), selten Übelkeit und
Verstopfung. In Einzelfällen Subileus und
Ileus. Sehr selten Leberenzymanstieg und
Abfall des Serum-Eisens. In Einzelfällen:
Überempfindlichkeitsreaktionen, Hepatitis
und/oder Gelbsucht, periphere Ödeme.
Achard-Thiers syndrome.
Wechselwirkungen
Cholestyramin, Antazida, Darmadsorbentien wie beispielsweise Kohletabletten
und Präparate mit Verdauungsenzymen:
mögliche Herabsetzung der AcarboseWirkung. Andere orale Antidiabetika und
Insulin: Unterzuckerungsgefahr. Digoxin:
herzwirksames Glykosid Digoxin wird aus
dem Darm reabsorbiert und seine Wirkung
kann durch Acarbose verringert werden.
Pharmakodynamik
Acarbose wird schwer absorbiert. Metaboliten entstehen durch Acarboseabbau von αund β-Amylasen im Intestinum.
ACE
Angiotensin-Konversionsenzym
5
Definition
Das Achard-Thiers-Syndrom betrifft postmenopausale Frauen und wird durch Diabetes mellitus, Adipositas und die Entwicklung der sekundären männlichen
Geschlechtsmerkmale (Virilisierung) charakterisiert.
Symptome
Kombinierte Eigenschaften des adrenogenitalen Syndroms und Cushing Syndroms.
Tiefe männliche Stimme, vermehrte Gesichtsbehaarung,
Klitorishypertrophie,
stammbezogene Adipositas und Hyperplasie oder Adenome der Nebennierenrinde.
Amenorrhoe, Hypertonie, und Osteoporose sind oft vorhanden. Möglicherweise
vermehrte Frequenz des Gebärmutterkrebs
und der Tumoren oder Hyperplasie der
Nebennierenrinde. Pathologische Befunde
schließen auch Leberzirrhose, Atrophie
oder Sklerose der Eierstöcke und eine Zunahme in der Größe der Langerhans-Inseln
ein.
Allgemeine Maßnahmen
Lebensmodifikation
Siehe Diabetes mellitus.
Acetyl-17β-Methyl-17Östradiene-4,9dione-3,20
Diät
Siehe Diabetes mellitus.
Demegeston
Therapie
Dauertherapie
Achard-Thiers-Syndrom
Siehe Therapie von Diabetes mellitus.
Synonyme
Operativ/strahlentherapeutisch
Diabetes in bearded women; diabeticbearded woman syndrome; diabète des
femmes à barbe.
Partielle operative Entfernung der Nebennieren, besonders, wenn ein Tumor
vorhanden ist.
A
6
Achlorhydrie
Literatur
1.
E. C. Achard, J. Thiers (1921) Le virilisme
pilaire et son association à l’insuffisance glycotique (diabète des femmes à barbe). Bulletin de
l’Académie Nationale de Médecine, Paris 3 sér.
86:51–56
ACTH-Resistenz
ACTH-Unempfindlichkeit
ACTH-Syndrom, ektopes
Achlorhydrie
Englischer Begriff
Definition
Ectopic ACTH syndrome.
Achlorhydrie entsteht durch die Atrophie
der säurebildenden Magenschleimhaut
infolge einer Autoimmungastritis (Chronische Gastritis Typ A) mit Bildung von
Antikörpern gegen Parietalzellen und gegen
den Intrinsic-Factor.
Definition
Sekretion von ACTH von nicht hypophysären Tumoren, am häufigsten kleinzellige Bronchialkarzinome, Karzinoide u.a.
Pankreas-, Nieren-, Kolon-, Ovarialkarzinome, C-Zell-Karzinome der Schilddrüse.
Symptome
Acidum aceticum
Essigsäure-Derivate
Acne
Akne
Hyperpigmentierung bedingt durch erhöhtes ACTH. Metabolische Manifestation
infolge akuter Salz-Retention, Glukoneogenetische Effekte der extremen Hyperkortisolämie werden durch Blutdruckanstieg,
Ödem, Hypokalämie, Muskelschwäche
und Glukose-Intoleranz charakterisiert.
Typischer Cushing-Habitus fehlt oft. Hirsutismus ist ungewöhnlich.
Diagnostik
Acne vulgaris
Akne
ACTH
adrenokortikotropes
Hormon
ACTH-Präkursor
Pro-Opiomelanocortin
Hypokalämische, hypernaträmische Alkalose.
Niedrigdosierter Dexamethason-Hemmtest:
keine Kortisol-Supression im Serum.
Freies Kortisol im 24-Stunden-Urin sowie
Kortisolspiegel im Serum (mit aufgehobener Tagesrhythmik) erhöht.
Differenzialdiagnose zwischen eutoper und
ektoper ACTH-Produktion.
Deutlich erhöhter basaler ACTH-Spiegel.
CRH-Stimulation-Test: keine Stimulation
von Plasma-ACTH und Serum-Kortisol.
Dexamethasonhemmtest mit 8 mg über
Nacht: meist keine Suppression der Kortisolspiegel.
Katheterisierung des Sinus petrosus inferior: kein Unterschied zwischen zentralen
ACTH-Test
(im Sinus petrosus inferior) und peripheren
ACTH-Spiegeln.
Tumorsuche: bildgebende Verfahren (Röntgen, Sonographie, CT, Kernspintomographie, Octreoscan).
7
ACTH-Test
Synonyme
Synacthen-Test.
Differenzialdiagnose
Definition
Ektopes Cushing-Syndrom siehe Diagnostik.
Gabe von ACTH-Präparaten zur Stimulation der Kortisol-Sekretion in der Nebennierenrinde. Test für die Diagnostik
Nebennierenrindeninsuffizienz und zum
Nachweis eines homozygoten oder heterozygoten Steroidbiosynthesedefekts.
Therapie
Dauertherapie
Bei inoperablen Tumoren Behandlung mit
Octreotid (Sandostatin) 300 µg/Tag s.c. oder
adrenostatische Therapie mit Ketokonazol (Nizoral) 0,6 g/Tag, Aminoglutethimid
(Orimeten) 1–2 g/Tag, Metyrapon (Metopiron) 2–4,2 g/Tag, Etomidat (Hypnomidate)
2,5–30 mg/Stunde i.v., o’p’DDD (Lysodren) 2–12 g/Tag.
Operativ/strahlentherapeutisch
Entfernung des ACTH-sezenierenden Tumors. In einzelnen Fällen bei inoperablen
Tumoren beidseitige Adrenalektomie.
Nachsorge
Bei langsam wachsenden Tumoren Verlaufskontrolle jeden 6.–12. Monat: Labor.
Octreoskan, MRT.
Prognose
In der Regel schlecht. Die meisten Patienten sterben innerhalb von einem Jahr. Bei
langsam wachsenden Tumoren überleben
die Patienten länger als eine Dekade.
Literatur
1.
2.
3.
Müller OA, Emons G, Fahlbusch R, et al. (2003)
Hypothalamus und Hypophyse. In: Lehnert H
(Hrsg) Rationelle Diagnostik und Therapie in
Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, S 17
Orth DN und Kovacs WJ (1998) The adrenal cortex. In: Wilson JD, Foster DW, Kronenberg HM,
Larsen PR (Hrsg) Williams Textbook of Endocrinology, 9th edn. WB Saunders, Philadelphia,
S 586–589
Werder K von (1998) Klinische Neuroendokrinologie. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New
York
Voraussetzung
Morgens beim nüchternen Patienten. Bei
Frauen am 3.–8. Zyklustag. Ovulationshemmer müssen vorher abgesetzt werden.
Kontraindikationen
Vorbehandlung mit ACTH oder Überempfindlichkeit gegen ACTH (BNS-Anfälle im
Säuglingsalter unter ACTH-Therapie).
Durchführung
Blutentnahme der Basalwerte von Kortisol, 17-Hydroxy-Progesteron, DHEAS,
Androstendion, Testosteron. Danach intravenöse Gabe von 25 IE (250 µg) synthetischem ACTH 1-24 (1 Ampulle Synacthen).
Säuglinge bis zu 12 Monaten bekommen
125 µg. Blutentnahme nach 60 Minuten für
die Bestimmung der Messparameter.
Bewertung
Bei einem Anstieg des Kortisols im Plasma/Serum um mehr als 200 ng/ml
(500 nmol/l) nach 60 Minuten ist eine Nebennierenrindeninsuffizienz ausgeschlossen. Die Nebennierenrindeninsuffizienz ist
durch einen erniedrigten basalen Kortisolwert und einen fehlenden oder ungenügenden Anstieg des Kortisols dargestellt.
Ein Anstieg von 17-Hydroxy-Progesteron
um mehr als 2,6 ng/ml in 80 % der Fälle spricht für einen heterozygoten 21Hydroxylase-Defekt bei normalen Basal-
A
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