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überreicht durch:
Das internationale Journal für die Zahntechnik
dental
dialogue
Sonderdruck
Silikonschlüssel
zum Erfolg
Ein Beitrag von Ztm. Ralf Bahle
in Zusammenarbeit mit dem Implantatzentrum Dres. Masur, Kraus, Märkle
dd T E C H N I K
Festsitzende Implantatversorgung eines stark atrophierten Oberkiefers
Silikonschlüssel
zum Erfolg – Teil 1
Ein Beitrag von Ztm. Ralf Bahle, Leutkirch/Deutschland
Immer wieder tauchen sie in Fachbeiträgen auf – die ästhetisch
perfekten Lösungen. In traumhaften Abschlussbildern zeigen zahntechnische Größen, welche Talente in ihnen stecken. Gerade die Implantatprothetik ist eine Disziplin, in der sich der Zahntechniker „austoben”
kann. Wenn schon nicht aus funktioneller, dann doch aus ästhetischer
Sicht. Teamwork wird in diesem Zusammenhang – beinahe kategorisch –
propagiert; dass es ohne nicht geht, dürfte mittlerweile allen klar sein.
Dennoch vermitteln die Beiträge und Abschlussbilder ein klein wenig den
Eindruck, dass sich dieses Teamwork nur auf die Schultern der Fachleute
aufteilt. Es handelt sich aber in jedem Fall um ein Triumvirat aus Patient,
Behandler und Zahntechniker, bei dem die Vorstellungen und Wünsche der
Einzelparteien oft stark auseinander gehen. Natürlich sollten die fachspezifischen Entscheidungen auch von den Fachleuten entschieden werden. Im nachfolgenden Fall wurde der chirurgische und prothetische Teil von der Praxis Dres. Masur, Kraus, Märkle in Bad Wörishofen Unterschleißheim,
Kochel in idealer Teamarbeit durchgeführt. Wie aber steht es um die Ästhetik? Die liegt ganz klar im Auge des
Betrachters – und das ist in erster Linie nun mal der Patient, der sich Tag für Tag im Spiegel sieht. Ztm. Ralf Bahle
zeigt in diesem dreiteiligen Beitrag seine pragmatische implantatprothetische Vorgehensweise, bei der in Punkto
Ästhetik der Patient das Sagen hat. In diesem Fall sollte die neue implantatgetragene Oberkieferversorgung dem
ästhetischen Vorbild der schleimhautgetragenen Totalprothese folgen.
Indizes: Abformung, Modellherstellung, Silikonschlüssel, provisorische Versorgung, Vorplanung, Zentriknahme
Am Anfang ist der Patient
D
a größere implantatprothetische Rekonstruktionen im Dentallabor von Ztm. Ralf
Bahle beinahe zum Wochengeschäft gehören, ist es verständlich, dass sich das Labor ein
pragmatisches Konzept erarbeitet hat, dass schnell
und einfach umzusetzen, ästhetisch und funktinell
ist und vor allem zuverlässige und langzeitstabile
Ergebnisse liefert. Ralf Bahle hat sich daher implantatprothetisch aber auch bezüglich der Patientenberatung fort- und weitergebildet. Gerade der letzte Punkt wird aus Zeitmangel oft vernachlässigt, ist
aber laut Ralf Bahle ein Mehraufwand, der sich im
weiteren Verlauf vielfach rechnet. Denn die Zeit,
die hierfür erbracht wird, spart man an anderer
Stelle zum Teil doppelt und dreifach ein.
2 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Konkret heißt das, dass der Patient bei großen Restaurationen grundsätzlich zur Besprechung in das
Labor kommt. Eine spezielle Fragetechnik (offene
Fragen) und ein angenehmes und nicht laborhaftes
Ambiente, erleichtern es uns zu erfahren, was der
Patient wirklich will. Schließlich soll nicht der
Leitsatz „Fachidiot schlägt Kunden tot” gelten. Es
reicht nicht aus, bei diesem Treffen die Zahnfarbe zu
ergründen/bestimmen, sondern sich ein konkretes
Bild davon zu machen, was der Patient will. Zudem
erheben wir eine Art zahntechnischen Befund (Zahnform, Zahnfarbe, Stellung und Position der Zähne),
nutzen aber gleichzeitig die Chance, um an die subtilen Informationen zu kommen. Diese müssen wir,
wenn wir den Patienten nicht enttäuschen wollen,
T E C H N I K dd
Abb. 1
Bei aufwändigen
Rekonstruktionen ist
es immens wichtig,
so viele Informationen wie möglich zu
sammeln.
Neben dem Ist- und
Sollzustand hat es
sich bewährt, aus
alten Fotos zu lesen. Hier ist die
Patientin in jungen
Jahren abgebildet
Abb. 2
Die aktuelle Aufnahme, die natürlich im Zuge des
Beratungsgesprächs gemacht
werden sollte,
zeigt eine attraktive und selbstbewusste Dame
Abb. 3 Der aktuelle Status quo der Patientin: eine schleimhautgetragene
Oberkiefer-Totalprothese. Der Wunsch der Patientin: eine festsitzende Versorgung, die sich im Wesentlichen an der alten Aufstellung orientieren
soll – beides gilt es von unserer Seite in Einklang zu bringen
Abb. 4 Wir Zahntechniker können nicht immer nur
fordern, wir müssen auch unseren Teil dazu beitragen. Dieser beginnt schon im Labor, das einen aufgeräumten und sauberen Eindruck hinterlassen sollte. Schließlich soll der Patient bei seinem Laborbesuch das Gefühl vermittelt bekommen, dass er und
sein Geld hier in guten Händen sind
beachten. Alte Aufnahmen sind sehr hilfreich, um
sich ein Bild machen zu können, wie sich der Patient
durch den Zahnersatz verändert hat, und wie man
die Situation rekonstruieren oder sich der alten
zumindest annähern kann – auch ohne die Zähne zu
sehen (Abb. 1).
und -stellung, an der alten Prothese orientieren soll.
Dieses „Gebiss” gehöre schließlich zu ihr und sowohl sie als auch ihre Freunde, Bekannten und
Kunden würden sie nicht anders kennen (Abb. 2
und 3). Ein Wunsch, den es weitestgehend zu akzeptieren gilt.
In diesem Fall wollte die 60 Jahre alte Patientin endlich von ihrer schlecht sitzenden Oberkiefertotalprothese befreit und implantatprothetisch versorgt werden. Die attraktive und sehr gepflegte Dame ist Besitzerin einer Modeboutique und legt großen Wert
auf ihr Äußeres. Dennoch war es ihr unverrückbarer
Wunsch, dass sich der neue Zahnersatz, zumindest
die Gestaltung der Front, bezüglich der Zahnform
In jedem Fall ist es wichtig, dass sich das Labor sauber und ästhetisch präsentiert (Abb. 4), denn der
Patient ist bereit, viel Geld auszugeben. Daher sollte das Umfeld stimmen und das Labor den entsprechend schönen Rahmen bieten. Hier liegt es in
unseren Händen, den Patienten für unser Handwerk zu begeistern und eine gewisse Wertigkeit zu
vermitteln.
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 3
dd T E C H N I K
Abb. 5 Allen Bestrebungen und Wünschen zum Trotz, sieht die
Realität oft anders aus. So offenbart sich die Situation ohne
Prothese. Kann dieser Kiefer festsitzend versorgt werden?
Abb. 6 Die Aufsicht des Kiefers lässt einen sehr schmalen Kieferkamm und viele Unterschnitte erkennen. Die Aufnahme verdeutlicht, dass implantatgetragener Zahnersatz ohne Augmentation
nicht möglich ist
Abb. 7
In jedem Fall ist der
Schlüssel zum prothetisch rekonstruktiven
Erfolg eine schädelbezogene Bissnahme,
die bereits zu diesem
Zeitpunkt mithilfe
eines Gesichtsbogens
vorgenommen wurde.
Nur so können wir
alle weiteren Schritte
patientenspezifisch
vornehmen
Wenn wir nun aber – den geäußerten Wunsch der
Patientin vor Augen haltend – die Totalprothese von
der Patientin abnehmen lassen, wird deutlich, dass
sehr viel Weich- und Hartgewebesubstanz verloren
gegangen ist (Abb. 5). In der Aufsicht des Oberkiefers zeigt sich, dass nur noch ein sehr schmaler
Kieferkamm-Grat mit starken Unterschnitten vorhanden ist (Abb. 6). Rufen wir uns nochmals den
primären Wunsch der Patientin, nämlich festsitzend versorgt zu werden, ins Gedächtnis, so stellt
uns dies bereits vor die erste Herausforderung.
Ohne Augmentation würde eine Versorgung nicht
möglich sein. Wichtig ist allerdings, dass diese
Dinge bereits geklärt wurden, bevor man dem Patienten Versprechungen macht. Erst wenn wir alle
Parameter eruiert haben, können wir an die definitive Planung gehen.
Zahntechnischer Weg zum Erfolg
Da die Patientin den Wunsch geäußert hatte, die vor
längerem mit anderen Zahntechnikern erarbeitete
Totalprothese äußerlich zu übernehmen, hatten wir
4 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
einerseits den Vorteil zu wissen, wo die Reise ästhetisch hingehen sollte, andereseits aber auch den
Nachteil, dass wir ein konkretes Bild erfüllen mussten. Daher müssen wir uns mit Situationsmodellen
behelfen, um die vorhandene äußere Situation auf
unseren Artikulator übertragen zu können. Wichtig
ist bei diesem Arbeitsschritt, dass die Prothese mittels Gesichtsbogen einartikuliert wurde, da all das,
was wir uns in der Folge erarbeiten, ohne Schädelbezug nicht mehr verwendet werden kann (Abb. 7).
Da wir bei einer Totalprothese das Problem haben,
dass wir sowohl ein Situationsmodell von der
Außenhaut (nennen wir es einmal die Ästhetik) als
auch eines von der Schleimhautsituation benötigen,
müssen wir ein Duplikat der Prothese herstellen.
Hierfür wird zunächst die Prothesenbasis abgeformt
und darüber die Außenkontur der Prothese mit einem Konter festgehalten. Nach dem Entfernen der
Prothese wird der Hohlraum mit Prothesenkunststoff aufgefüllt (Abb. 8 und 9). Da uns in allen Phasen der Behandlung der Gaumen als Referenz
dient, ist es wichtig, dass dieser möglichst exakt abgeformt wurde.
T E C H N I K dd
Abb. 8 und 9 Da bei einer Totalprothese die abgeforme Prothese als Sitiuatuionsmodell nicht genügt, müssen wir diese vollständig
duplieren, um zusätzlich die Situation des Gaumens einzufrieren. Der Gaumen ist für alle weiteren Schritte sehr wichtig
Abb. 10 und 11 Auf der Basis der Daten der alten Totalprothese, fertigen wir ein Wax-up für eine Einprobe an.
Anhand dieses Wax-ups werden Feinheiten erörtert und leichte Korrekturen vorgenommen
Auf der Basis dieses Duplikats stellen wir nun eine
Ästhetikschablone mit entsprechenden Prothesenzähnen her, um eine Einprobe sowie eventuelle
Korrekturen vornehmen zu können (Abb. 10 und
11). Letztendlich geht es dabei aber darum, das
Endergebnis in Form, Stellung und Funktion festzulegen, da sich alle weiteren Arbeitsabläufe darauf stützen werden.
Silikonkonter
Deshalb müssen wir die erarbeitete Ästhetikschablone und alle damit zusammenhängenden Informationen mit einer entsprechenden Kontertechnik und
Silikonschlüsseln einfrieren. Dadurch gewinnen wir
Einblicke in den dreidimnsionalen Raum, der uns für
die Augmentation und Implantation zur Verfügung
steht (Abb. 12 bis 15).
Mit einem 3D-Puzzle erhalten wir zum Beispiel die
Möglichkeit, uns und dem Behandler visualisieren zu
können, wie viel Knochen verloren gegangen ist. Wir
sind somit in der Lage, zu zeigen, wo Knochen aufgebaut werden muss, um zum einen die Lippe optimal
zu stützen und zum anderen ein ideales Knochen-
lager für die geplanten Implatate zu schaffen. Abbildung 16 und 17 zeigt die Prothese ohne Lippenschild (Abb. 18). In Abbildung 19 ist die Situation mit
Lippenschild dargestellt.
Mit diesem Hilfsmittel ist der Behandler in der
Lage, Aussagen zu treffen, ob das, was ursprünglich
geplant wurde, tatsächlich eingehalten werden
kann (Abb. 20 und 21). Dies ist ein wichtiger Schritt
für echtes Teamwork, dass kein Nebeneinader, sondern ein Miteinander ist. Genau wie in einem Uhrwerk, in dem zwar nicht jedes Zahnrad die gleiche
Funktion hat, aber alle Zahnräder in der Gesamtheit
an der Funktion beteiligt sind. Steht eines dieser
Zahnräder – unabhängig ob groß oder klein – still,
steht die Uhr (Abb. 22).
Planung mit Weitsicht
Diesem Gedanken folgend, bereiten wir die weiteren
Arbeitsschritte für die geplante Augmentation vor.
Das Operationsgebiet muss mit einer Interimsprothese gedeckt werden, ohne auf der Schleimhaut,
beziehungsweise den augmentierten Bereichen
aufzuliegen.
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 5
dd T E C H N I K
Abb. 12 und 13 Das abgesegnete Set-up wird nun erneut mit Silikon gefasst. Hierbei sollte weitsichtig vorgegangen werden – ein
dreigeteilter Silkionschlüssel hat sich bestens bewährt
Abb. 14 und 15 Die Schlüssel fassen die erarbeitete Außenkontur des Set-ups an strategisch günstigen, für spätere Arbeitsschritte hilfreichen Stellen. So erhält man ein Vestibulärschild, einen Gaumen- und einen Inzisalkonter. Alle drei lassen sich eindeutig miteinander verschlüsseln. Der Gaumenkonter spielt bei der Übertragung
aller weiteren Modelle eine sehr wichtige Rolle
16
17
18
19
Abb. 16 bis 19 Mit diesem 3D-Puzzle geben wir dem Behandler eine Hilfestellung für sein weiteres Vorgehen
6 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
T E C H N I K dd
Abb. 20 und 21 Das Mock-up ohne Zahnfleischschild veranschaulicht im Mund des Patienten, was sich auf dem Modell bereits
abzeichnete: für eine ästhetische implantatprothetische Rekonstruktion muss vestibulär Knochen aufgebaut werden
Abb. 22 Hilfsmittel wie diese erleichtern
uns und dem Behandler die Kommunikation und das Teamwork enorm. So nimmt
jeder Beteiligte seinen, für das Gelingen
des Ganzen wichtigen Platz ein – ähnlich
einem Uhrwerk
Abb. 23 Sind die Entscheidungen getroffen, geht es an die prothetische Vorbereitung. Da sich die Patientin, trotz der chirurgischen Konsequenzen, für eine implantatprothetische Versorgung
entschieden hat, ist es an uns Technikern, die Interimsprothesen
der Situation nach der Augmentation anzupassen und vorzubereiten. Mit einem Wachswall …
Abb. 24 und 25
… der entsprechend der äußeren
Kontur auf dem
Kieferkamm angebracht und mit
Glasfasermatten
überzogen wird, …
Da wir nicht wissen, welche definitive Dimension der
Kieferkamm nach der Augmentation hat, geschweige
denn, an welchen Stellen Hilfsimplantate gesetzt
werden, legen wir die provisorische Prothese mit
einem Wachswall hohl. Referenz ist auch hier wieder
der unveränderte Gaumen. Die vom Set-up gewonnenen Schlüssel helfen uns bei der dreidimensionalen
Orientierung (Abb. 23 und 24). Wie bereits in Abbildung 23 zu sehen, wird die Prothese aufgrund des
Wachswalls sehr filigran. Um ausreichend Stabilität
zu erhalten, legen wir daher über diesen zur Verstärkung eine Fieberglasmatte (Abb. 25). Mithilfe des
Vorwalls des geteilten Konters (Inzisalkonter) werden
die Prothesenzähne auf diesen Fieberglaswall im
Artikulator aufgeschliffen und letztendlich die Prothese ohne Funktionsrand ausmodelliert und in
Kunststoff fertiggestellt (Abb. 26 bis 29).
Der Behandler hat quasi zeitgleich an strategisch
günstigen Positionen, an denen später keine definitiven Implantate gesetzt werden sollen, drei Hilfs© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 7
dd T E C H N I K
Abb. 26
… schaffen wir einen
Platzhalter an der Prothesenbasis, um das
Operationsgebiet frei zu
halten. Die Glasfasermatte – auf die wir die
Prothesenzähne mithilfe des Inzisalkonters
aufschleifen – wird
zur Stabilisierung
später in die
Prothese einpolymerisiert
Abb. 27 und 28 Nun wird die Interimsprothese ohne Funktionsrand und ohne Abstützung des Kieferkamms
modelliert und in Kunststoff umgesetzt
implantate gesetzt (Abb. 30). Bei der Einprobe
der interimsprothese werden „Hilfsteile“ zur fixen
Verschraubung in die Prothese einpolymerisiert
(Abb. 31 bis 33). In situ zeigt sich, dass die
Basalfläche frei liegt, sodass die Patientin gerade in
der Anfangsphase der Tragezeit, die sensiblen Bereiche gut reinigen kann.
Definitve Implantation
Nach einer Einheilphase von vier Monaten und
Entfernen der Interimsprothese werden die definitiven Implantate gesetzt. Dr. Ralf Masur (Implantatzentrum Bad Wörishofen/Unterschleißheim/Kochel)
hat an strategisch günstigen Punkten acht Implantate
gesetzt. Dadurch wird gewährleistet, dass die prothetische Versorgung in mehrere Segmente geteilt werden kann. Die beiden hintersten Implantate sind die
dorsalen Hilfsimplantate für die Interimsprothese
(Abb. 34). Zur Vereinfachung der offenen Abformung hat es sich bewährt, dass der Behandler die
Perforationen in regio der Abformpfosten, mit dünnem Plattenwachs verschließt, sodass lediglich die
Schraubenköpfe dieses durchstoßen und frei zugänglich sind. Dadurch wird gewährt, dass das
Abformmaterial in diesen Bereichen nicht über die
Implantatschraubenköpfe hinaus quillt und diese zugeschmiert werden (Abb. 35 und 36). Die Hilfsimplantate wurden natürlich noch nicht entfernt, da
sie die Interimsprothese weiterhin fixieren sollen.
8 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Abb. 29 In dieser Abbildung ist die einpolymerisierte
Glasfasermatte zu erkennen, die der stark reduzierten
Interimsprothese ausreiched Stabilität verleiht. Diese
Technik hat sich bei uns schon etliche Male bewährt
Prothetische Phase: Zurück zur Zentrik
Nun, da wir mit der eigentlichen Planung und Herstellung des definitiven Zahnersatzes beginnen können, müssen wir uns erneut vor Augen halten, dass
wir mit unserem Zahnersatz die verlorene Zentrik
reproduzieren müssen. Das bedeutet, dass sich der
Behandler für die Zentriknahme besonders viel Zeit
nehmen muss. Diese bekommt er an einer anderen
Stelle von uns zurück, da wir mithilfe der entprechend erarbeiteten und perfekten Zentrik, unsere
Arbeit wesentlich schneller abschließen können. Für
die Zentrikbestimmung wird über die Abformpfos-
31
Abb. 30
Intensive Verbreiterung des Alveolarbogens nach
bukkal, um eine statisch optimierte
Implantatposition
unter dem Zahnbogen zu erreichen
Abb. 31 und 32
Hier sind der augmentierte – auf diesem Bild bereits
ausgeheilte – Kiefer, die Hilfsimplantate und die Interimsprothese mit
den einpolymerisierten „Hilfsteilen“
zu sehen
Abb. 33
Bei der provisorischen Versorgung
ist darauf zu achten, dass das
Operationsgebiet
druckfrei bleibt und
gut zu reinigen ist
Abb. 34
Nach vier Monaten Einheilungszeit
konnte definitiv
implantiert werden.
Die beiden hintersten Implantate
und das Implantat
im Bereich der
Papilla incisiva
sind Hilfsimplanate
32
ten – bei dem hier verwendeten System von Camlog
besteht zusätzlich die Möglichkeit so genannte Bisskappen aufzusetzen – eine Beauty pink-Platte gesetzt, die mit entprechendem Zentrikmaterial verfeinert wurde. Nun muss der Patient mehrmals und
selbstständig den Unterkiefer schließen und in dieselbe Schlussposition bringen. Im besten Fall muss
der Patient an die 20-mal in denselben „Schlussbiss”
finden, sodass eruiert werden kann, ob es sich um
eine definierte Zentrik handelt.
Um nun die von der Ästhetikschablone gewonnenen Informationen auf diese neue Modelsituation
übertragen zu können, greifen wir wieder auf unseren geteilten Silikonschlüssel zurück. In diesem Fall
hilft uns der Gaumenstempel, das neue Modell auf
die alte Situation zu übertragen, da nach den augmentativen Maßnahmen nur noch der Gaumen als
Referenzfläche verbleibt (Abb. 37).
Mithilfe dieses Gaumenschlüssels sind wir nun in
der Lage, das Implantatmodell in den Artikulator zu
übertragen (Abb. 38 und 39).
Wir alle haben gute und schlechte Tage: mal läuft
alles wie am Schnürchen und ein andermal will uns
nichts gelingen. Oft hängen die guten zahntechnischen Tage aber maßgeblich davon ab, ob wir alle
Unterlagen und – zusammen mit den Beteiligten –
alle relevanten Informationen gesammelt haben. Ist
dies der Fall, kommt am Ende meistens ein sehr
gutes Ergebnis heraus, das sowohl vom Behandler
als auch vom Patienten honoriert wird (Abb. 40).
Andererseits gibt es auch Tage, an denen von Anfang bis Ende alles schief geht, weil beispielsweise
die Unterlagen nicht vollständig sind und wir bereit
waren, von unserem sicheren Konzept abzuweichen
und die Restauration mit Kompromissen fertigzustellen (Abb. 41).
Wurde der Oberkiefer mithilfe des Gaumenschlüssels in den Artikulator übertragen, so wird deutlich,
warum wir zu diesem Zeitpunkt keinen Gesichtsbogen benötigen. Durch die Lageveränderung der mit
einem neuen Gesichtsbogen einartikulierten Modelle, wäre damit jegliche Vorarbeit zunichte und wir
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 9
dd
dd T E C H N I K
36
35
Abb. 35 und 36
Hiernach wird
offen abgeformt.
Es hat sich bewährt, dass der Behandler vor der Abformung die Perforationen im Löffel
mit Plattenwachs
schließt, sodass
lediglich die Implantatschrauben
frei bleiben
37
38
Produktliste
39
Abb. 37 bis 39 Erneut kommt uns unser geteilter
Silikonkonter zugute, denn dieser erlaubt es uns, die
neue Modellsituation über den Gaumenstempel lagerichtig in den Artikulator zu übertragen
müssten alles komplett neu erarbeiten. Daher ist es
wichtig, die Kieferrelation mittels Gesichtsbogen vor
dem Behandlungsbeginn zu bestimmen.
Über die reproduzierbare Zentrik kann nun der Gegenkiefer einartikuliert werden (Abb. 42 und 43). Ist
dieser Schritt getan, kann es an die Herstellung der
eigentlichen prothetischen Versorgung gehen. Hier-
10 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Indikation
Name
Hersteller/Vertrieb
Abformmaterial
Artikulatorsystem
Fieberglasmatten
Implantatsystem
Knetsilikon
Modellgips
Modellierwachs
Prothesenzähne
Impregum
Artex
Targis Vectris
Screw-Line
Platinum 85
Alpenrock
Hardy
Creapearl
Prothesenkunststoff
Zahnfleischmaske
Zentrikmaterial
Futura Gen
GumQuick
Beauty Pink Wachsplatte
Kerr-Compound-Masse
3M Espe
Amann Girrbach
Ivoclar Vivadent
Camlog
Zhermack
Amann Girrbach
Gebdi
Creation Willi Geller/
Amann Girrbach
Schütz Dental
Dreve
KerrHawe
für können wir auf all unsere Silikonschlüssel zurückgreifen, die sich nun auf die neue Situation (Implantatmodell) übertragen lassen.
Wie diese Übertragung konkret vonstattengeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe.
Wird fortgesetzt …
T E C H N I K dd
Abb. 40 und 41 Man kann sagen, dass unser Arbeitsalltag Licht und Schatten mit sich bringt – mit den richtigen Unterlagen sind wir
allerdings in der Lage, mehr lichte Momente zu erleben. Hier ist ein und derselbe See zu sehen – Mittags und Abends
Abb. 42 und 43 Mithilfe des Zentrikregistrats wird nun der Unterkiefer einartikuliert – somit haben wir die perfekten Unterlagen, um
den definitiven Zahnersatz herzustellen. Näheres hierzu aber in der nächsten Ausgabe
Zur Person
Ralf Bahle wurde 1963 in Stuttgart als Sohn eines Feinmechanikermeisters geboren. Bereits in seiner Jugend entdeckte er
seine künstlerische Ader beim kreativen Basteln und Malen. Von 1980 bis 1984 absolvierte er seine Ausbildung zum Zahntechniker in Stuttgart. Nach seiner Ausbildung begannen erfahrungsreiche Gesellenjahre, die er bis 1988 in zahlreichen
Labors in und um Stuttgart erlebte. Darunter war er für ein Jahr im Labor Braunwarth, wo er – für damalige Verhältnisse –
neue Erkenntnisse in der Ästhetik vermittelt bekam. 1989 „siedelte” er, angezogen von der Schönheit der Natur, ins Allgäu
über, wo er sich ein mehr als 100 Jahre altes Bauernhaus kaufte und originalgetreu restaurierte. Von 1989 bis 1992 arbeitete er in verschiedenen, im Allgäu ansässigen Dentallabors – davon auch mehr als ein Jahr im Labor Thiel. Dort lernte er
dem Zeitgeist entsprechende, neue Erkenntnisse über Präzision und Funktion kennen. Nach einer zweijährigen Laborleitertägigkeit machte er sich 1993 in seinem Bauernhaus selbstständig. Hierfür wurde aus den ehemaligen Stallungen
ein100 m2 großes, modernes und außergewöhnlich gelegenes Labor. Jetzt konnte er seine Erfahrungen und Erkenntnisse,
die er auf zahlreichen Kursen, darunter bei Heinz Polz (†), Klaus Müterthies, Jochen Peters und vielen mehr sammeln konnte, in seinem eigenen Konzept verwirklichen. Bereits 1989 fertigte er seine ersten Implantatarbeiten an. Fasziniert von dieser Technik und den
damit verbundenen Herausforderungen stand für ihn schnell fest: auf dieses Gebiet spezialisiert sich unser Labor! Durch die Zusammenarbeit mit
namhaften Implantologen wie Dr. Wolfram Bücking, Dr. Gerhard Iglhaut und Dr. Ralf Masur und Partner entwickelte sich ein sicheres, rationelles
und reproduzierbares Teamkonzept, das er seit 2000 in Kursen und Abendveranstaltungen vermittelt. In einem 2005 eigens eingerichteten
Schulungsraum können Kursteilnehmer in kleinen Gruppen sein Erfolgskonzept erlernen und die reizvolle Umgebung genießen. Seit 2008 ist er
Referent beim Curriculum Implantatprothetik und Zahntechnik der DGI.
Kontaktadresse
Ztm. Ralf Bahle • Dentaris GmbH • Missener Straße 63 • 88299 Leutkirch • Fon +49 7567 1264 • Fax +49 7567 1265 • [email protected]
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 11
dd T E C H N I K
Festsitzende Implantatversorgung eines stark atrophierten Oberkiefers
Silikonschlüssel
zum Erfolg – Teil 2
Ein Beitrag von Ztm. Ralf Bahle, Leutkirch/Deutschland
Nachdem Ztm. Ralf Bahle in der Ausgabe 8/08 das Grundkonzept und die kiefergerechte Justage der Situationsmodelle im Artikulator anschaulich dargestellt hat, geht es nun im zweiten Teil dieses, auf drei Teile angelegten Fachbeitrags an die Umsetzung der definitiven implantatprothetischen Restauration.
Im zweiten Teil beschreibt der Autor die Planung und Anfertigung der Suprakonstruktion, die – wie bereits er wähnt – einem pragmatischen Konzept folgt. Dieses Konzept sieht es vor, die alten und neuen Techniken in idealer Weise miteinander zu verknüpfen, um der erklärten Prämisse nachzukommen und an den Kosten, aber nicht
an der Qualität zu sparen. Die einzige Möglichkeit aber, bei der Anfertigung von Zahnersatz Geld zu sparen,
bietet sich über die eingesetzte Materialmenge und die Arbeitszeit. Ztm. Ralf Bahle hat ein interessantes Material- und Arbeitskonzept gefunden, dass er im folgenden vorstellen möchte.
Indizes: Backward planning, Implantatmodell, Kopierfrässystem, Primärkonstruktion, Silikonschlüssel,
Sekundärgerüst, Zirkoniumdioxid
D
a wir bei unserer Vorgehensweise gleich zu
Beginn die Konturen der alten Prothese in
drei Phasen mit Knetsilikon abgeformt
haben, sind wir in der glücklichen Lage, bei jedem
weiterführenden Planungs- und Herstellungsschritt
darauf zurückgreifen zu können. Wir haben also mit
den drei Vorwällen – dem Gaumenschlüssel, dem
Vestibulärschild und dem Inzisalkonter – alle Informationen der von der Patientin gewünschten Prothese eingefroren (Abb. 44).
Mithilfe dieser Silikonvorwälle sind wir nun in der
Lage, auf dem Implantatmodell einen Wachsprototypen anzufertigen. Prototypen kennt man aus dem
Automobilbau. Jedem Serienfahrzeug geht ein 1:1Modell aus Wachs oder Plasteline voraus, mit dessen Hilfe die äußere Form erarbeitet und kontrolliert wird. Wachs lässt sich leicht bearbeiten –
sowohl additiv als auch subtraktiv.
In der Zahntechnik machen wir genau das gleiche. In
unserem Fall stellen wir aus rosa Plattenwachs einen
Prototypen über dem neuen Implantatmodell her.
Hierfür sind die zuvor genannten Silikonschlüssel unerlässlich (Abb. 45 bis 47). Dabei ist der Gaumenschlüssel zur Übertragung auf das Imlantatmodell von
entscheidender Bedeutung (Abb. 48). Dieser Prototyp
12 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
dient uns dazu, die äußeren Dimensionen auf die
neue Modellsituation zu übertragen, um letztendlich
die Basalflächen entsprechend zu gestalten. Hierbei
seien die Reinigbarkeit und Phonetik als zwei wichtige Beispiele genannt. Der Prototyp wird an den Rändern also entsprechend reduziert und die Dimension
mit einem Stift auf das Implantatmodell übertragen
(Abb. 49 und 50). Nun können entsprechend der
äußeren Dimension, die Pontics und das Emergenzprofil gestaltet werden. Hierzu wird die weichbleibende Zahnfleischmaske demgemäß beschnitten
(Abb. 51 und 52). Aus diesen und den folgenden
Bildern wird ein Problem ersichtlich, das sich wie folgt
darstellt. In Abbildung 53 ist gut zu erkennen, dass
die Implantatschulter in regio 11 etwas zu hoch liegt.
Dies könnte bezüglich der Dimensionierung der Basis
in Richtung palatinal von Nachteil sein. Phonetische
Probleme, aber auch schlecht reinigbare Nischen
wären die Folge. Daher müssen wir die Implantatschulter an dieser Stelle übermodellieren, was bei den
Camlog Implantaten bis zu 1 mm über die polierte
Schulter möglich ist.
Die Zahnfleischmaske wurde mit einem Skalpell
von der Implantatschulter zur Basislinie trichterförmig eröffnet. Die Begrenzung markiert die Filzstift-
T E C H N I K dd
Abb. 44
Da wir zu Beginn der zahntechnischen Versorgung die
Konturen der alten Prothese in drei Phasen mit
Knetsilikon abgeformt
haben, können wir
bei jedem weiteren
Planungs- und Herstellungsschritt auf
einen Gaumenschlüssel, ein
Vestibulärschild
und einen Inzisalkonter zurückgreifen
Abb. 45 bis 48
Um die Informationen der Außenkontur auf das
Implantatmodell
übertragen zu können, stellen wir mithilfe der zuvor genannten Silikonschlüssel einen
Prototypen aus rosa
Plattenwachs her.
Dabei dient uns der
Gaumenstempel zur
Übertragung der
erarbeiteten Daten
auf das neue
Implantatmodell
Abb. 49 und 50
Die äußeren
Dimensionen des
Prototyps übertragen wir mit einem
Filzstift auf das Implantatmodell, um
letztendlich die
Basalflächen so
gestalten zu können, dass sie gut zu
reinigen sind und
die Phonetik nicht
beeinträchtigt wird
45
46
47
48
49
50
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 13
dd T E C H N I K
Abb. 51 und 52 Zunächst wird die weichbleibende Zahnfleischmaske von der Implantatschulter zur Basislinie trichterförmig beschnitten
Abb. 53 Aus den vorangegangenen Bildern und dieser Abbildung wird ein Problem ersichtlich: die Implantatschulter in regio
11 liegt etwas hoch, was bezüglich der Dimensionierung der
Basis in Richtung palatinal von Nachteil sein könnte. Daher modellieren wir die Implantatschulter an dieser Stelle etwas über
linie. Nun kann der Pontic mit einer Fräse sehr gezielt bearbeitet werden. Entgegen der häufig vertretenen Meinung, lässt sich das von mir verwendete Silikon sehr gut rotierend bearbeiten. Dadurch
schaffen wir uns optimale Pontics (Abb. 54).
Prothetisches Konzept
Der Blick auf die mittels Gaumen- und Inzisalkonter
einartikulierten Modelle verdeutlicht die große vertikale Distanz von etwa 24 mm, die wir mit der prothetischen Rekonstruktion überbrücken müssen
(Abb. 55). Dies ist auch der Grund, warum hier ein
etwas anderes Material- und Versorgungskonzept
zum Tragen kommt. Aus Erfahrung greife ich bei
großen Implantatsuprakonstruktionen wieder verstärkt auf extraharte hochgoldhaltige Legierungen
zurück. Anfängliche Ausflüge in die Welt des Zirko14 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Abb. 54 Nachdem die Zahnfleischmaske mit einem Skalpell
entsprechend zum Implantat eröffnet wurde, wird die
Basalfläche mit einer Fräse gezielt bearbeitet, sodass wir uns
optimale Pontics schaffen
niumdioxids hatten sich, zumindest bei großen Implantatarbeiten, als kritisch erwiesen. Ich kann und
möchte meinen Kunden, Patienten und mir aber
keine Experimente zumuten und habe mich daher
für das – aus meiner Sicht – sicherere Konzept entschieden. Würden wir diesen Fall allerdings nur aus
„Gold” anfertigen, würde dies in Bezug auf den
großen Raum, den wir mit der Konstruktion füllen
müssen, einen enormen Material- und gusstechnischen Aufwand nach sich ziehen. Ein entsprechendes Volumen lunkerfrei und ohne weitere Schädigung des Gussgefüges zu gießen, bedeutete eine
enorme Herausforderung, der wir uns in Anbetracht
unseres rationellen Arbeitskonzepts nicht stellen
wollten. Zudem wären die Gesamtkosten aufgrund
des aktuellen Goldpreises enorm. Wir haben uns
daher für eine Kombination aus Neuem und Bewährtem entschieden.
T E C H N I K dd
Abb. 55
Die Modelle wurden mittels
Gaumenkonter einartikuliert. Der
angebrachte
Inzisalkonter verdeutlicht die große
vertikale Distanz
von etwa 24 mm,
die wir mit der prothetischen Rekonstruktion überbrücken müssen
Abb. 56 und 57 Da die Primärkonstruktion aus Metall viel zu schwer werden würde und sich für diesen
Übergangsbereich Keramik als Werkstoff anbietet, greifen wir auf Zirkoniumdioxid zurück. Hierfür modellieren wir mit dem zum Bearbeitungssystem gehörenden lichthärtenden Kunststoff auf die konfektionierten
Implantataufbauten die Außenkontur der zukünftigen Primärteile. So lässt sich auch die zu hoch liegende
Implantatschulter ohne Weiteres übermodellieren
Die Unterkonstruktion, also die Abutments fertigen
wir zu diesem Zweck aus stabilem, gewebefreundlichem und leichterem Zirkoniumdioxid, die Überkonstruktion aus strategisch günstig getrennten
Gerüstsegmenten aus einer EM-Legierung.
Primärstrukturen
aus Zirkoniumdioxid
Für die Herstellung der Implantataufbauten aus Zirkoniumdioxid greifen wir auf ein manuelles Kopierfrässystem zurück. Dieses bietet alle Freiheitsgrade,
um die zum Teil komplexen Strukturen reproduzieren zu können. Außerdem gewährt das System ein
hohes Maß an Flexibilität – sowohl in Bezug auf die
individuelle Umsetzung als auch auf das, in unserem Labor benötigte Auftragsvolumen.
Als erstes modellieren wir mit dem zum System
gehörenden, lichthärtenden Kunststoff auf die kon-
fektionierten Implantataufbauten die Außenkontur
der zukünftigen Primärteile (Abb. 56 und 57). Da
diese später, der gemeinsamen Einschubrichtung
entsprechend gefräst werden, mussten die konfektionierten Implantataufbauten nicht 100 %ig ausgerichtet werden (Abb. 58). Die fertigen Primärteile
wiesen zum Teil Längen auf, wie wir sie bis dato
noch nie gesehen haben. Das längste Teil maß
16 mm (Abb. 59). Wir können und konnten die Primärteile nur deshalb so gezielt anfertigen, da wir
den Raum, der uns in allen drei Richtungen zur Verfügung steht, genau kennen. Jede Veränderung,
zum Beispiel eine Veränderung der Zahnstellung,
könnte – unter Missachtung der festgelegten äußeren Dimensionen – im Extremfall dazu führen, dass
wir mit unserer Unterkonstruktion die Außenkontur
durchstoßen. Wir bedienen uns daher der bewährten Kontertechnik, um uns jederzeit orientieren zu
können (Abb. 60).
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 15
dd T E C H N I K
58
59
Abb. 58
Als Klebebasis, die
die Verbindung
zum Implantat herstellt, verwenden
wir immer
Originalabutments
Abb. 59
Die fertigen
Primärteile waren
zum Teil 16 mm
lang, was wir bis
dato noch nie
erlebt hatten
60
Abb. 60
Da wir den Raum,
der uns in allen
drei Richtungen
zur Verfügung
stand, mit den drei
Kontern jederzeit
überprüfen können,
konnten wir die
Primärteile gezielt
anfertigen
61
62
Abb. 61 und 62 Um uns Zeit beim Fräsen zu sparen, bringen wir die Kunststoffteile mithilfe des Fräsgeräts,
das wir wie ein Parallelometer nutzen, in die Nullposition. Somit müssen wir den Tisch des Kopierfräsers nur
dann kippen, wenn wir die Außenflächen fräsen – die schwierig zu fräsenden Innenflächen der Primärteile
sind parallel ausgerichtet. Der mittlere Blank wurde in der Höhe maximal ausgenutzt
Beim Platzieren der Primärteilprototypen im Fräsrahmen ist Vorsicht geboten und unser Köpfchen gefragt. Denn wenn wir acht Aufbauten in einem Blank
fräsen wollen, müssen wir auf eine gemeinsame Einschubrichtung achten, um uns das manuelle Fräsen
nicht unnötig zu erschweren. Zwar lässt sich der
Frästisch in alle Richtungen abkippen, dies wäre aber
viel zu umständlich und zeitaufwändig. Daher brin16 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
gen wir die Kunststoffteile mithilfe des Fräsgeräts, das
hierbei als Parallelometer fungiert, in die Nullposition, sodass wir den Tisch des Kopierfräsers nur dann
kippen müssen, wenn wir die Außenflächen fräsen
(Abb. 61). Die schwierig zu fräsenden Innenflächen
der Primärteile sind parallel ausgerichtet (Abb. 62).
Die so ausgerichteten und in den Halterahmen festgeklebten Primärteile werden nun in üblicher Weise
T E C H N I K dd
Abb. 63
Die ausgerichteten
und in den Halterahmen geklebten
Sekundäteile werden nun in üblicher
weise mit dem
Kopierfrässystem
abgetastet und auf
den Weißling übertragen
63
64
65
66
Abb. 64 Nach dem Verschlichten werden die acht
gefrästen Sekundärteile dichtgesintert. Sie bringen ein
Gesamtgewicht von nur 14,2 g auf die Feinwaage. In
Gold hätten diese 42,6 g gewogen. Durch die großzügige Gestaltung sparen wir zudem bei der Tertiärstruktur Material und halten somit die Gesamtmenge
des eingesetzten Edelmetalls möglichst gering, ohne
Kompromisse in Punkto Stabilität eingehen zu müssen
Abb. 65 und 66 Hiernach werden die dichtgesinterten und eingefärbten Zirkoniumdioxidaufbauten mit
den Camlog Inset-Abutments verklebt.
mit dem Kopierfrässystem abgetastet und auf den
Weißling übertragen (Abb. 63).
6 g/cm3 besitzt. Somit haben wir für die Primärteile
die perfekte Materialwahl getroffen. Durch die
großzügige Gestaltung sparen wir bei der Suprakonstruktion Material und halten somit die Gesamtmenge des eingesetzten Edelmetalls möglichst gering, ohne Kompromisse in Punkto Stabilität einzugehen. Anschließend werden die dichtgesinterten und
eingefärbten Zirkoniumdioxidaufbauten mit Panavia auf die Camlog Inset-Abutments aufgeklebt
(Abb. 65 und 66).
Die acht gefrästen Primärteile werden nach dem
Verschlichten auf einem speziellen Bett aus winzigen
Keramikkügelchen dichtgesintert und wiegen hiernach insgesamt 14,2 g (Abb. 64). Hätten wir die Teile
aus Gold gefertigt, so würden sie das dreifache
wiegen, da Gold eine spezifische Dichte von zirka
18 g/cm3, Zirkoniumdioxid dagegen eine von zirka
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 17
dd T E C H N I K
Abb. 67 und 68 Nach dem Aushärten des Klebers muss im Fräsgerät die gemeinsame Einschubrichtung der Primärteile mit 2°Fräsern eingestellt werden. Da man bei Zirkoniumdioxid nur schlecht erkennt, wo bereits gefräst wurde und wo nicht, hat es sich
bewährt, die Aufbauteile mit wasserresistentem Silberpuder zu bestreichen
Abb. 69 und 70 Mit dem Vestibulärschild und dem Inzisalkonter lässt sich nun die Dimensionierung, Anlage und Ausdehnung der
Sekundärteile für die weitere Konstruktion kontrollieren. Wir erhalten wertvolle Informationen über den Raum, der uns für die
Tertiärkonstruktion und die Keramikschichtung zur Verfügung steht
Sekundärstrukturen aus Edelmetall
Nach dem Aushärten des Klebers können die Aufbauten zur weiteren Bearbeitung auf das Implantatmodell aufgeschraubt werden. Zunächst muss im
Fräsgerät die gemeinsame Einschubrichtung mit 2°Fräsern eingestellt werden. Da man bei Zirkoniumdioxid im Gegensatz zu Metall nicht oder nur
schlecht erkennt, wo bereits gefräst wurde und wo
nicht, hat es sich bewährt, die Aufbauteile mit einem wasserresistenten Silberpuder zu bestreichen
(Abb. 67 und 68). So lassen sich die bereits gefrästen Flächen gut kontrollieren und wir verhindern
Unterschnitte.
Mit dem Vestibulärschild und dem Inzisalkonter
können wir nun die für die weitere Konstruktion
wichtige Dimensionierung, Anlage und Ausdehnung der Primärteile kontrollieren (Abb. 69 und 70).
Wir erhalten wertvolle Informationen über den
Raum, der uns für die Suprakonstruktion und die
Keramikschichtung zur Verfügung steht.
18 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Die fertigen Primärgerüste (Abb. 71) werden nun mit
Modellierkunststoff überzogen, um Gerüstkäppchen
für die Suprastruktur zu bekommen. Hierbei zeigt
sich eine Besonderheit. Da auch die Überkonstruktion aufgrund der vertikal zu überbrückenden Dimension sehr voluminös ausfallen würde, duplieren wir
Wachsgussstifte unterschiedlicher Dicke und fertigen
uns Einbettmassekerne an (aus der EBM, die wir für
die Gesamteinbettung verwenden). Diese wurden
jeweils im Zentrum mit einem Wolframdraht versehen, der ein Stück aus den EBM-Stiften herausschaut. Mit diesem Draht werden die EBM-Stifte im
Bereich der Brückenglieder in die Zahnfleischmaske
gesteckt und ebenfalls übermodelliert. Dadurch erhalten wir hohle Brückenglieder (Abb. 72 und 73).
Nun müssen wir zum besseren Verständnis nochmals
einen Schritt zurück gehen. Zuvor hatten wir unseren
Wachsprototypen mit einem 1:1 Silikon (lässt sich
leichter aufdehnen) dubliert (Abb. 74 und 75), um die
T E C H N I K dd
Abb. 71
Nachdem die
gemeinsame
Einschubrichtung
der Sekundärgerste
eingestellt wurde ...
Abb. 72 und 73 … werden sie mit Modellierkunststoff überzogen. Dadurch erhalten wir passgenaue Hülsen für die Tertiärstruktur.
Da auch die Überkonstruktion sehr voluminös ausfallen würde, duplieren wir Wachsgussstifte unterschiedlicher Dicke und fertigen
uns daraus Einbettmassekerne mit einem Wolframdraht in deren Zentrum an. Diese werden über den Draht im Bereich der
Brückenglieder in die Zahnfleischmaske gesteckt und übermodelliert, wodurch wir hohle Brückenglieder erhalten
endgültige Form der Versorgung aus einem fräsbaren
Wachs auf die Gerüste aus Modellierkunststoff übertragen zu können (Abb. 76 bis 80). Ausgehend von
der so abgeformten Außenkontur sind wir unter Zuhilfenahme der Silikonschlüssel in der Lage, sukzessive zurückzuplanen und die Konstruktion anatomisch
verkleinert zu reduzieren, dass sie die keramische
Verblendung ideal unterstützt. Hierfür zeichnen wir
uns zunächst den Übergang zwischen roter und
weißer Ästhetik an, was beim Reduzieren in Wachs
dem Übergang der Schmelz-Zement-Grenze entspricht. Mit einem 2°-Fräser reduziert man nun mithilfe der Silikonkonter zunächst die koronalen und dann
die gingivalen Bereiche, um sicher zu stellen, dass wir
interdental genügend Platz für die Papillen schaffen
(Abb. 81 bis 82). Durch das Cut-back-Verfahren erhalten wir idealisierte Gerüste. Auch den interdentalen, inzisalen Bereich sollten wir großzügig frei legen (Abb. 83 und 84). Zum einen sparen wir dadurch
Gold und zum anderen verbessern wir in diesen
Bereichen den Lichttransport der Keramik. Nach dem
Abnehmen werden die mit dem EBM-Kern versehenen und dadurch hohl gelegten Brückenglieder deutlich (Abb. 85). Der Basal herausragende Wolframstift
stellt den Verbund zur Einbettmasse her und verhindert ein Abbrechen des langen Einbettmassekerns
beim Gießen (Abb. 86).
Die Gerüste werden nach der Sabath-Technik angestiftet und gegossen, da mir diese – vorausgesetzt
wir halten alle erforderlichen Parameter ein – einen
spannugsfreien und homogenen Guss gewährleistet
(Abb. 87). Nun wird der EBM-Kern samt Wolframdraht herausgestrahlt und bereits nach wenigen
kleinen Schleifkorrekturen passt das Gerüst tadellos auf das Modell und der Randschluss ist optimal
(Abb. 88 und 89).
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 19
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20 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Abb. 74 bis 79
Zum besseren Verständnis müssen
wir einen Schritt zurück: unser Wachsprototyp wurde mit
einem 1:1 Silikon,
dass sich besser
aufdehnen lässt,
dupliert, um aus
einem fräsbaren
Wachs die endgültige Form der Versorgung auf die
Gerüste aus Modellierkunststoff übertragen zu können
Abb. 80
Das Anzeichnen des
Rot-Weißen-Übergangs
ist notwendig, um sich
beim Reduzieren besser orientieren zu
können
T E C H N I K dd
Abb. 81 und 82 Ausgehend von der so abgeformten Außenkontur sind wir unter Zuhilfenahme der Silikonschlüssel in der Lage,
Backward-planning zu betreiben und die Konstruktion so zu reduzieren, dass sie die keramische Verblendung ideal unterstützt.
Hierfür zeichnen wir den Übergang zwischen roter und weißer Ästhetik, also den Übergang der Schmelz-Zement-Grenze an und
reduzieren mit einem Wachsfräser zunächst die koronalen und dann die gingivalen Bereiche
Abb. 83 und 84 Um sicher zu stellen, dass wir interdental genügend Platz für die Papillen schaffen, kontrollieren wir das
Reduzieren mit den Silikonkontern. Dieses Vorgehen sichert uns ideale Gerüste. Auch der interdentale, inzisale Bereich sollte unter
Zuhilfenahme der Konter frei gelegt werden. Zum einen sparen wir dadurch Gold und zum anderen verbessern wir in diesen
Bereichen den Lichttransport der Keramik.
Abb. 85 und 86 Das abgenommene Frontzahnbrückengerüst von basal. Im Bereich der Brückenglieder ist der ummantelte EBM-Kern
zu sehen. Der Wolframdraht stabilisiert den Kern beim Einbetten. Zudem dient der als Fixierung auf dem Modell und verhindert ein
Abbrechen des Einbettmassekerns beim Gießen
Gerüst-, Ästhetik- und
Funktionseinprobe in einer Sitzung
Von nun an zeigt sich, dass die vom Behandler aufgebrachte Zeit bei der Zentriknahme sehr gut investiert war, denn nun sind wir in der Lage, drei
Schritte auf einmal zu gehen. Neben der Gerüstein-
probe kann der Behandler eine Ästhetikkontrolle
und eine erneute Zentrikkontrolle durchführen. Somit können wir bereits zum nächsten Termin die Arbeit definitiv abschließen, denn eine Rohbrand© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 21
dd T E C H N I K
87
88
89
90
91
92
einprobe und Zentrikkontrolle sind somit nicht
mehr notwendig. Unerlässliche Helfer waren und
sind hierbei perfekte Unterlagen vom Behandler
sowie unsere Silikonschlüssel, die ein ständiges
Reproduzieren der ästhetischen und funktionellen
Parameter erlauben (Abb. 90 bis 92).
Die aufgeschraubten Zirkoniumdioxid-Implantataufbauten verdeutlichen, dass die Dimensionierung genau richtig gewählt wurde; die Gingiva wird leicht
verdrängt, ohne anämisch zu werden. Im Bereich der
Papilla incisiva ist noch das Hilfsimplantat zu sehen,
das kurz darauf explantiert wurde (Abb. 93). Zudem
wird der sensible subgingivale Bereich gut abgedichtet. Im Verlauf dieser Universalsitzung wird die Äs22 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
thetik kontrolliert. Hierzu werden die Bipupillarlinie
und die Kanten der Schneide- und Eckzähne mit
einem Lineal verbunden, um zu kontrollieren, ob
diese beiden Ebenen parallel zueinander stehen.
Wäre dies nicht der Fall, hätten wir bei der Übertragung der Patientendaten mit Sicherheit einen Fehler begangen. Zudem kontrolliert der Behandler die
Mittellinie (Abb. 94).
Nun, da die Patientin, der Behandler und der Techniker die ästhetischen Parameter abgesegnet haben
und die Zentrik mit etwas Temp bond nachjustiert
wurde, lässt sich die Restauration ohne Bedenken
fertig stellen (Abb. 95).
Abb. 87 bis 89
Die nach der
Sabath-Technik angestifteten und gegossenen Gerüste,
passen nach dem
Ausstrahlen der
EBM-Kerne und
wenigen Schleifkorrekturen spannungsfrei auf das
Modell – der Randschluss stellt sich
optimal dar
Abb. 90 bis 92
Von nun an zeigt
sich, dass die zuvor
aufgebrachte Zeit –
sei es bei der Zentriknahme oder der
Anfertigung der Silikonkonter – sehr
gut investiert war.
Nun sind wir in der
Lage, neben der
Gerüsteinprobe
eine Ästhetik- und
eine erneute Zentrikkontrolle durchzuführen. Zur
Herstellung des
Wax-ups auf unserem Gerüst dient
wieder der dreigeteilte Konter. Somit
kann die Arbeit
bereits zum nächsten Termin abgeschlossen werden.
Eine Rohbrandeinprobe sowie Zentrikkontrolle entfällt
dank bester Arbeitsunterlagen
T E C H N I K dd
Abb. 93 Die aufgeschraubten Zirkoniumdioxid-Implantataufbauten in situ.
Sowohl die Dimensionierung als auch das Material sind genau richtig; die
Gingiva wird leicht verdrängt, ohne anämisch zu werden
Abb. 95 Die Zentrik wurde im Verlauf dieser Sitzung
etwas mit Temp bond nachjustiert. Nun kann es an
die definitive Umsetzung gehen
Abb. 94 Im Verlauf dieser Sitzung wird zusätzlich die
Gesamtästhetik kontrolliert. Hierzu werden die Bipupillarlinie und die Schneide- und Eckzähne mit einem
Lineal verbunden, um zu kontrollieren, ob die Ebenen
parallel zueinander sind. Zusätzlich wird die Mittellinie berücksichtigt
Abb. 96 Fazit: Mühlen mahlen langsam, und wir haben bereits mehrmals
die Erfahrung gemacht, dass viele Behandler und Kollegen sich scheuen,
einen etwas anderen Weg zu gehen. Oft sind sie eher bereit, zusätzliche
Arbeitsschritte in Kauf zu nehmen, anstatt von vorneherein effizient zu
planen und vorzugehen. Wenn wir aber zusätzliche Hilfestellungen und
Sicherungen, die zwar am Anfang ein wenig mehr Aufwand und Arbeit
bedeuten, in unser Prozedere mit einbauen und dem Behandler an die
Hand geben, sparen wir am Ende der Behandlung wertvolle Zeit und
ersparen dem Patienten zusätzliche Sitzungen
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 23
dd T E C H N I K
Fazit
Produktliste
Die Mühlen mahlen langsam, und ich habe bereits
selber mehrmals die Erfahrung gemacht, dass viele
Behandler und Kollegen sich scheuen, einen Weg
zu gehen, wie wir ihn zuvor beschrieben haben
(Abb. 96). Oft ist man eher bereit, zusätzliche Arbeitsschritte einzubauen, anstatt von vorneherein so
zu planen und vorzugehen, dass man möglichst effizient zum Ziel kommt. Ich glaube, dass der Grund
für dieses umständliche Vorgehen oft der ist, dass
der Behandler sowohl unserem Können als auch
seinem eigenen nicht 100%ig traut. Wenn wir entsprechende Hilfestellungen und Sicherungen, die
zwar am Anfang ein wenig mehr Aufwand und Arbeit bedeuten, in unser Prozedere mit einbauen und
dem Behandler an die Hand geben können, so sparen wir am Ende der Behandlung wertvolle Zeit und
ersparen dem Patienten zusätzliche Sitzungen.
Getreu dem Leitsatz: Lieber am Anfang etwas mehr
Zeit investieren, als am Ende durch lästige Nacharbeit viel Zeit, Geld und Ansehen zu verlieren.
Bezeichnung
Name
Hersteller/Vertrieb
Einbettmasse
Fließsilikon (1:1)
Gerüstmaterial
Knetsilikon
Kopierfräseinheit
Implantatsystem
Modellierkunststoff
Soft 3
Adisil blau
Ceramill ZI
Platinum 85
Ceramill Base
Screw-Line
Ceramill Gel
Pattern Resin
Hardy
Alpenrock
Hardi
Majaesthetik
P7
GumQuick
Weber
Siladent
Amann Girrbach
Zhermack
Amann Girrbach
Camlog
Amann Girrbach
GC Germany
Gebdi
Amann Girrbach
Gebdi
picodent
Altatec/Camlog
Dreve
Modellier-/Fräswachs
Modellgips
Plattenwachs
Silberpuder
Edelmetalllegierung
Zahnfleischmaske
Wird fortgesetzt …
Zur Person
Ralf Bahle wurde 1963 in Stuttgart als Sohn eines Feinmechanikermeisters geboren. Bereits in seiner Jugend entdeckte er
seine künstlerische Ader beim kreativen Basteln und Malen. Von 1980 bis 1984 absolvierte er seine Ausbildung zum
Zahntechniker in Stuttgart. Nach seiner Ausbildung begannen erfahrungsreiche Gesellenjahre, die er bis 1988 in zahlreichen Labors in und um Stuttgart erlebte. Darunter war er für ein Jahr im Labor Braunwarth, wo er – für damalige Verhältnisse – neue Erkenntnisse in der Ästhetik vermittelt bekam. 1989 „siedelte” er, angezogen von der Schönheit der Natur, ins
Allgäu über, wo er sich ein mehr als 100 Jahre altes Bauernhaus kaufte und originalgetreu restaurierte. Von 1989 bis 1992
arbeitete er in verschiedenen, im Allgäu ansässigen Dentallabors – davon auch mehr als ein Jahr im Labor Thiel. Dort lernte
er dem Zeitgeist entsprechende, neue Erkenntnisse über Präzision und Funktion kennen. Nach einer zweijährigen Laborleitertägigkeit machte er sich 1993 in seinem Bauernhaus selbstständig. Hierfür wurde aus den ehemaligen Stallungen ein100
m2 großes, modernes und außergewöhnlich gelegenes Labor. Jetzt konnte er seine Erfahrungen und Erkenntnisse, die er auf
zahlreichen Kursen, darunter bei Heinz Polz (†), Klaus Müterthies, Jochen Peters und vielen mehr sammeln konnte, in seinem eigenen Konzept verwirklichen. Bereits 1989 fertigte er seine ersten Implantatarbeiten an. Fasziniert von dieser Technik
und den damit verbundenen Herausforderungen stand für ihn schnell fest: auf dieses Gebiet spezialisiert sich unser Labor! Durch die Zusammenarbeit mit namhaften Implantologen wie Dr. Wolfram Bücking, Dr. Gerhard Iglhaut und Dr. Ralf Masur und Partner entwickelte sich ein sicheres,
rationelles und reproduzierbares Teamkonzept, das er seit 2000 in Kursen und Abendveranstaltungen vermittelt. In einem 2005 eigens eingerichteten Schulungsraum können Kursteilnehmer in kleinen Gruppen sein Erfolgskonzept erlernen und die reizvolle Umgebung genießen. Seit 2008 ist
er Referent beim Curriculum Implantatprothetik und Zahntechnik der DGI.
Kontaktadresse
Ztm. Ralf Bahle • Dentaris GmbH • Missener Straße 63 • 88299 Leutkirch • Fon +49 7567 1264 • Fax +49 7567 1265 [email protected]
24 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
T E C H N I K dd
Festsitzende Implantatversorgung eines stark atrophier ten Oberkiefers
Silikonschlüssel zum
Erfolg – Teil 3
Ein Beitrag von Ztm. Ralf Bahle, Leutkirch/Deutschland
Im zweiten Teil (dd 9/08) beschrieb der Autor die Planung und Anfertigung der einzelnen Konstruktionselemente für die prothetische Rekonstruktion. Die Patientin sollte im Oberkiefer festsitzend auf Implantaten
versorgt werden. Hierfür wurden drei VMK-Brücken geplant. Da bei der Patientin ein großer vertikaler Knochenverlust ausgeglichen werden musste, wurden
die konfektionierten Implantatabutments mit großzügig dimensionierten Zirkoniumdioxidaufbauten „verlängert”. Somit spart man Material und zusätzliche Kosten, ohne auf die Vorzüge der bewährten VMK-Technik verzichten, oder Abstriche bei der Stabilität machen zu müssen.
Im dritten und letzten Teil geht es nun – um erneut einen Begriff aus der Automobilindustrie zu
verwenden – an die Hochzeit der einzelnen Strukturen. Im Verlauf der keramischen Verblendung
zeigt sich schließlich, dass Ztm. Ralf Bahle nicht nur ein hervorragender Techniker, sondern auch
ein erfahrener Keramiker und leidenschaftlicher Ästhet ist.
Indizes: Backward planning, Implantatmodell, Schwäbisches-Konzept, Sekundärkonstruktion,
Silikonschlüssel, Sekundärgerüst, VMK-Technik
Zur Erinnerung: Die Sekundärstruktur
Da die Patientin nach langer Tragezeit einer Oberkiefertotalprothese einen enormen vertikalen Knochensubstanzverlust aufwies, mussten wir bei der
Planung der zahntechnischen Rekonstruktion einige
Dinge beachten. Die festsitzenden Implantatbrücken
sollten aus Sicherheitsgründen auf Metallgerüsten
basieren. Da wir mit der Rekonstruktion bis zu 24 mm
vertikale Distanz überbrücken mussten, treten selbst
bei der Verarbeitung einer extraharten Supralegierung material- und verarbeitungstechnische Probleme auf. Um diese zu umgehen, wurde das Bewährte
mit dem neuen kombiniert. Das heißt konkret: großzügig dimensionierte Primärkronen aus dem hochfesten und vergleichsweise leichten Zirkoniumdioxid
und eine dadurch gewonne filigranere Sekundärkonstruktion aus Edelmetall. Zusätzlich wurde diese im
Bereich der Brückenglieder hohl gestaltet, um zusätzliches Material zu sparen. Passungenauigkeiten, wie
sie durch die Kontraktion großvolumiger Gussobjekte unweigerlich auftreten, sowie schlechte Gussge-
füge können dadurch vermieden werden – ohne Abstriche bei der Stabilität machen zu müssen. Zudem
lässt sich teures Material einsparen.
Ein rundum wirtschaftliches Konzept
Neben den zuvor genannten Vorteilen, die sich durch
die Einsparung des Edelmetalls und den Einsatz von
Zirkoniumdioxid ergeben, macht sich das stimmige
Gesamtkonzept bezahlt. Denn dadurch, dass der Behandler zu einem frühen Zeitpunkt der Behandlung
eine exakte Zentriknahme vorgenommen hat, konnten drei Arbeitsschritte in einer Sitzung abgedeckt
werden. Neben der Gerüsteinprobe wurde eine
Ästhetik- und eine erneute Zentrikkontrolle durchgeführt. Somit können wir in diesem Beitragsteil die
Versorgung definitiv abschließen. Eine Rohbrandeinprobe und Zentrikkontrolle wurden hinfällig. Wichtige Dienste leisteten uns bis zu diesem Zeitpunkt die
anfangs angefertigten Silikonschlüssel, mit denen
© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 25
dd T E C H N I K
Abb. 97 Die Gerüste kommen zurück von der Einprobe, die Zentrik wurde in den Artikulator übertragen, sodass es an die definitive Umsetzung in Keramik gehen kann. Erstaunlich ist das Gewicht
der filigranen Gerüste. Mit 52,9 g Gold kann eine vertikale Divergenz von über 2 cm überbrückt und 12 Zähne ersetzt werden
Abb. 98 Durch ein geschicktes Gerüstdesign, lassen sich Materialeinsparungen wie diese verwirklichen. Nun stellt sich allerdings die Frage, wie die basalen Hohlräume der Brückenglieder
wieder geschlossen werden können
Abb. 99 In den 80ern des letzten Jahrhunderts, hatte der Goldpreis rekordverdächtige Dimensionen angenommen. Aus dieser
Zeit entstammt die „Inzoma-Technik”, bei der präfabrizierte hohle
Brückenglieder vor dem Verblenden mit einem Fill-Opaker durch
Riffeln aufgefüllt wurden. Diese Technik haben wir wiederbelebt
Abb. 100 Nach zwei Fill-Opaker-Bränden kann das Gerüst in
der herkömmlichen Art und Weise opakert werden
sich die ästhetischen und funktionellen Parameter
ständig reproduzieren ließen und lassen. Natürlich
sind auch perfekte Arbeitsunterlagen vom Behandlerteam unabdingbar für den Erfolg.
Dass unsere bereits gut bekannten Silikonschlüssel
aber immer noch nicht „Feierabend” haben, soll dieser dritte und letzte Teil der Beitragsreihe zeigen.
Keramische Verblendung
Nun, da wir alle Schritte unternommen haben, um
die definitive Versorgung fertig stellen zu können,
kann es an die keramische Verblendung gehen. In
Abbildung 98 ist das tasächliche Gewicht, der reduzierten Brückengerüste dargestellt. Das heißt, wir
können mit diesen Gerüsten eine vertikale Divergenz
von über 2 cm überbrücken und 12 Zähne ersetzten
und erreichen dabei ein Goldgewicht von nur 52,9 g.
Ein respektables Ergebnis, wenn wir bedenken, dass
wir ohne all die zuvor beschriebenen Einsparungsmaßnahmen summa summarum bei etwa 130 g gelandet wären.
26 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Zu diesem Zeitpunkt stellt sich die Frage, wie die basalen Öffnungen der hohlen Brückenglieder wieder
geschlossen werden können (Abb. 98). Hierzu erinnerte ich mich an die 80er Jahre, in denen der Goldpreis stark stieg und Strittigkeiten über die Paladiumbasislegierungen aufflammten. In dieser Zeit entstand die „Inzoma-Technik”bei der präfabrizierte,
hohle Brückenglieder vor dem Verblenden mit einem
Fill-Opaker aufgefüllt wurden, um anschließend den
Opaker auf das gesamte Gerüst aufzutragen. Diese
Technik haben wir wiederbelebt. Wir riffeln den Opaker in den Hohlraum (Abb. 99) und brennen ihn so
oft, bis kein Schrumpfungsspalt mehr sichtbar ist. In
unserem Fall waren zwei Brände vollkommen ausreichend. Anschließend kann in der herkömmlichen
Art und Weise opakert werden (Abb. 100).
Bevor wir an die Verblendung der Brücken gehen,
möchte ich einen Vergleich zum Verkehrsbrückenbau anstellen. Wenn wir über einen solche fahren
oder gehen, haben wir ein gutes Gefühl. Wir zweifeln nicht an, dass wir sicher und heil auf der anderen Seite ankommen. Wir vertrauen der Konstruktion. Dieses Vertrauen fußt auf unserem Vertrauen in
T E C H N I K dd
Abb. 101 Wenn wir über eine Verkehrsbrücke fahren oder gehen, zweifeln wir nicht an, dass wir sicher und heil auf der anderen
Seite ankommen. Wir vertrauen der Konstruktion, da wir von Bauvorschriften, Gesetzen und statischen Regeln wissen. Die
Ingenieurskunst versichert uns, dass die Brücke aus technischer Sicht unbedenklich ist und hält, was sie verspricht. In unserem Fall
bringen uns die Patienten bereits zu Beginn der Behandlung einen großen Vertrauensvorschuss entgegen. Sie sind bereit viel Geld
auszugeben, weil Sie unserer Fachkompetenz vertrauen. Dieses Vertrauen ist nicht selbstverständlich und sollte nicht enttäuscht werden – mit der richtigen Technik sind wir in der Lage, unsere Ergebnissicherheit zu steigern
Abb. 102 Wir entscheiden uns bereits beim Opakern der Gerüste
dafür, die rote und die weiße Ästhetik zusammen zu erarbeiten
Abb. 103 Beide Arbeitsschritte zusammen ergeben am meisten
Sinn, da wir dadurch die Anzahl der Brände so gering wie möglich halten können. Zunächst unterbauen wir die Pontics mit rosa
Keramik um dann mit entsprechend aufgetragenem Opakdentin
den Grundstein der weißen Ästhetik zu legen
die Bauvorschriften, Gesetze und statischen Regeln.
Die Ingenieurskunst versichert uns, dass die Brücke
– vom Fundament, über die Pfeilerdimensionierung,
Brückenspanne bis hin zur Konstruktionsart – aus
technischer Sicht unbedenklich ist und hält, was sie
verspricht (Abb. 101). Übertragen wir dieses Gedankenmodell auf unsere dentalen Brücken, so müssen
wir feststellen, dass die Patienten bereits zu Beginn
der Behandlung uns einen großen Vertrauensvorschuss entgegen bringen. Denn sie entscheiden sich
dafür, sehr viel Geld auszugeben, weil Sie sich auf
unsere Fachkompetenz verlassen. Wir müssen uns
daher darüber bewusst sein, dass wir dieses uns entgegengebrachte Vertrauen nicht enttäuschen dürfen.
Daher benötigen wir eine Vorgehensweise, die es uns
erlaubt, das was wir dem Patienten am Anfang versprochen haben, am Ende auch tatsächlich halten zu
können. Deswegen greifen wir immer wieder auf un-
sere Silikonschlüssel zurück – diese ziehen sich wie
ein roter Faden durch die gesamte Restauration – um
mit dem Gaumen-, Inzisal- und Vestibulärschlüssel
jederzeit kontroll- und reproduzierbar arbeiten zu
können. Ergebnisse werden dadurch vorhersagbar
und sicher!
Bevor wir mit der Verblendung beginnen, müssen wir
uns darüber im Klaren sein, ob wir zuerst die rote oder
die weiße Ästhetik schichten oder beides zusammen.
Das Gerüst wurde entsprechend vorbereitet (opakert)
und hält beide Optionen offen (Abb. 102). Beide Arbeitsschritte zusammen ergeben am meisten Sinn, da
wir bei diesem Vorgehen die Anzahl der Brände so
gering wie möglich halten. Deshalb ist es bei diesem
Prozedere wichtig, zunächst die Pontics mit rosa Keramik zu unterbauen und dann mit entsprechend aufgetragenem Opakdentin an die Basis der weißen Ästhetik zu gehen (Abb. 103).
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Abb. 104 bis 106 Die Patientin versicherte im Verlauf der Behandlung immer wieder, dass sie die ursprüngliche Situation behalten möchte. Daher schichten wir die Dentinmasse in den isolierten Inzisalkonter, um den Inzisalverlauf auf das Brückengerüst zu übertragen – ein Konter, …drei Teile, …für alle Fälle
Abb. 107 Nun, da wir die Dimension der ursprünglichen Situation eins zu eins auf das Gerüst übertragen haben, können wir
die Dentinschichtung fortsetzen
Abb. 108 Hier ist zu sehen, wie die internen Dentincharakteristika im Cut-back-Verfahren herausgearbeitet werden. Gleichzeitig werden die dunklen, etwas stärker durchbluteten Zahnfleischbereiche in den tieferen Regionen angelegt
Abb. 109 Darüber schichten wir die hellere, da weniger durchblutete Gingiva. Für eine natürliche Reproduktion der Gingiva
ist es empfehlenswert, auf ein größeres Sortiment an Gingivamassen zurückgreifen zu können
Da die Patientin im Verlauf der Behandlung und der
damit verbundenen Ästhetikeinproben immer wieder
versichert hat, dass sie die ursprüngliche Situation behalten möchte, schichten wir nun Dentinmasse in den
isolierten Inzisalkonter, um den Inzisalverlauf auf das
Brückengerüst zu übertragen (Abb. 104 bis 106). Nun,
da wir die Dimension der ursprünglichen Situation
eins zu eins auf das Gerüst übertragen haben, können wir – ausgehend von diesem Rahmen – die Dentinschichtung fortsetzen. Ob das nun dasselbe Dentin ist, wie zuvor, oder aber eine etwas anspruchsvollere Schichtung gewünscht ist, bleibt dem Techniker
überlassen und ist Fallabhängig (Abb. 107). In der Ab28 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
bildung 108 ist zu sehen, wie die internen Dentincharakteristika (zum Beispiel die Mamelons) im Cutback-Verfahren herausgearbeitet werden. Gleichzeitig legen wir die dunklen, etwas stärker durchbluteten Zahnfleischbereiche in den tieferen Regionen
(Interdentalbereich und Umschlagsfalten) an. Darüber schichten wir die hellere, da weniger durchblutete Gingiva (Abb. 109). Es ist empfehlenswert, ein größeres Sortiment an Gingivamassen zu haben, um einen plastische und kontrastreiche – und somit letztlich
lebendige Gingiva nachbilden zu können. Das von
mir verwendete Keramiksystem ist mit fünf Zahnfleischmassen sehr gut geeignet.
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Abb. 110
Nach dem ersten
Brand wird ersichtlich, dass trotz
des Schrumpfs,
das Fundament
der Schichtung
steht und wir uns
den Feinheiten
der Schichtung
widmen können
Abb. 111 und 112 Nachdem die rote und weiße Ästhetik angelegt sind, akzentuieren wir die Restauration mit Malfarben (Charakterisierungsbrand). Bei 700 °C werden die Malfarben fixiert, ohne die Keramik zu stressen.
Abb. 113 Auf diesen Untergrund bringen wir zur weiteren plastischen Charakterisierung der Zähne die entsprechenden TranspaMassen auf …
Abb. 114 … bevor die Zahnform mit Schneide komplettiert wird
Erster Brand
Hierauf folgt bereits der erste Brand, der die Schrumpfung gut verdeutlicht (Abb. 110). Dennoch wird ersichtlich, dass die Basis, das Fundament der Schichtung steht und wir uns nur noch auf die Feinheiten
konzentrieren müssen. Die rote und weiße Ästhetik
sind angelegt und müssen nur noch akzentuiert werden. Nun wird ein Charakterisierungsbrand mit Malfarben durchgeführt (Abb. 111 und 112), um den Überblick nicht zu verlieren. Ich unterteile mir das Schichten lieber in einen Dentin- und einen Schneidebrand,
da ich zum einen die Schrumpfung besser kontrollie-
ren kann und zum anderen aus laborlogistischen
Gründen nicht mehrere Stunden an der Schichtung
sitze. Mit einem Brand bei 700 °C wird ein Zwischenbrand durchgeführt, bei dem die Malfarben fixiert
werden, ohne die Keramik zu stressen. Auf diesen Untergrund bringen wir zur weiteren plastischen Charakterisierung der Zähne die entsprechenden Transpa-Massen auf (Abb. 113), bevor die Zahnform mit
Schneide komplettiert wird (Abb. 114). Ist die weiße
Ästhetik somit weitestgehend abgeschlossen, kann es
an die Vervollständigung der Gingiva gehen. In die© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 29
dd T E C H N I K
Abb. 115
Nachdem die
weiße Ästhetik weitestgehend abgeschlossen wurde,
werden Details der
Gingiva – wie beispielsweise die
Säume – mit weißlicheren Gingivamassen angelegt
Abb. 116 und 117 Da wir auf eine weitspannige Hufeisenkonstruktion verzichtet und für eine dreigeteilte Versorgung entschieden
haben, können wir Zeitversetzt und somit stressfreier verblenden und weiter bearbeiten. Im Seitenzahnbereich gehen wir gleich wie
im Frontzahnbereich vor. Auch hier übertragen wir die erarbeitete Okklusion mit dem Inzisalkonter
Abb. 118 und 119 Das Ergebnis nach dem zweiten Dentinbrand verdeutlicht, dass die Keramik aufgrund des stark reduzierten Gerüsts immer noch stark schrumpft. Dadurch, dass wir ein reduziertes Gerüst verwenden, können wir mehr Licht in die Verblendung
und insbesondere in die Interdentalräume leiten
Zweiter Brand
sem Schritt werden Details – wie beispielsweise die
Säume – mit weißlicheren Gingivamassen angelegt
(Abb. 115). Dadurch, dass wir auf eine weitspannige
Hufeisenkonstruktion verzichtet und dafür eine dreigeteilte Versorgung gewählt haben, können wir Zeitversetzt und somit stressfreier verblenden und bereits
fertig gebrannte Segmente gegebenenfalls schon mechanisch bearbeiten. Im Seitenzahnbereich verfahren
wir nach dem gleichen Muster – und auch hier fangen
wir die erarbeitete Okklusion mit dem Inzisalkonter
ein und übertragen diese (Abb. 116 und 117).
30 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Das Ergebnis nach dem zweiten Dentinbrand verdeutlicht, dass die Keramik immer noch sehr stark
schrumpft. Der Grund hierfür ist, dass wir ein stark
reduziertes Gerüst verwenden, um viel Licht in die
Verblendung zu bekommen – insbesondere in die
Interdentalräume. Dadurch vermeiden wir ein Verschatten der Restauration (Abb. 118 und 119).
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Abb. 120 und 121 Vor dem dritten Brand ergänzen wir lediglich die fehlenden Bereiche und verfeinern die Form. Am Zahnfleisch
wird nun noch das Lippenbändchen und im palatinalen Bereich die Gaumenfalten angelegt. Diese sollten nicht zu stark ausgeprägt
sein, da die harten Keramikgaumenfältchen vom Patienten sonst als störend empfunden werden
Abb. 122 Im Seitenzahnbereich ergänzen wir abschließend die Kauflächenmorphologie nach funktionellen Gesichtspunkten
Abb. 123 Nach dem dritten Brand passen wir die Verbindungsstellen der
einzelnen Segmente mit einem Diamantstreifen exakt aufeinander an
Dritter Brand
Ergebnis
Vor dem dritten Brand gleichen wir lediglich die
Schrumpfung aus und ergänzen die fehlenden Bereiche und verfeinern die Form. Am Zahnfleisch wird
nun noch das Lippenbändchen angelegt und im
palatinalen Bereich die Gaumenfalten (Abb. 120
und 121). Diese sollten allerdings – auch wenn wir
Techniker uns diesbezüglich in Disziplin üben müssen – nicht zu stark ausgeprägt sein, da wir es hierbei im Gegensatz zur weichen Schleimhaut mit harten Keramikgaumenfältchen zu tun haben, die vom
Patienten sonst als störend empfunden werden. Im
Seitenzahnbereich werden nochmals die Kauflächen
morphologisch und funktionell ergänzt (Abb. 122).
Nach dem dritten Brand müssen die Verbindungsstellen der einzelnen Segmente exakt aufeinander
angepasst werden. Hierfür hat sich der in Abbildung
123 abgebildete Diamantstreifen hervorragend geeignet. Mit diesem lassen sich die Einzelteile exakt
aneinander anpassen.
Die fertige Arbeit zeigt uns, dass es sich gelohnt hat
einen etwas anderen Weg zu gehen. Dieser mag für
den Außenstehenden auf den ersten Blick zwar etwas kompliziert und umfangreich erscheinen, er ist
aber, wenn das Prozedere fester Bestandteil der Laborprozesskette geworden ist, einen enorme Arbeitserleichterung. Sie werden sehen, dass es sich durchaus lohnt, ein paar Gramm Silikon mehr zu verwenden, um dadurch letztendlich Sicherheit in der
Vorgehensweise zu bekommen.
Die klinische Zahnkrone sowie die Gingiva wirken
sehr harmonisch, da die Übergänge und die Papillen
naturgetreu nachgeahmt werden konnten. Die Papillen und die Interdentalräume stehen in einem sehr
ausgeglichenen Verhältnis zu den Zähnen, die dadurch auch altersgerecht verschlossen wurden
(Abb. 124 bis 127).
Um den Übergang der einzelnen Segmente beim Lachen der Patientin nicht erkennen zu können, werden Bändchen angedeutet, die die Teilung kaschieren (Abb. 128 und 129). Auch die Übergänge der einzelnen, nun miteinander verheirateten Elemente –
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Abb. 124 bis 127 Die rote und die weiße Ästhetik wirken sehr harmonisch. Die Übergänge und die Papillen konnten naturgetreu
nachgeahmt werden. Auch die mechanisch nachpolierte Oberfläche wirkt sehr natürlich
Abb. 128 und 129 Der Übergang zwischen den einzelen Segmenten wird mit einem angedeuteten Bändchen kaschiert
Implantataufbau, Zirkoniumdioxid, Sekundärkonstruktion und Keramik – zeigt, dass sich die Planung
im Vorfeld gelohnt hat. Es entstehen keinen Putznischen, scharfe Kanten oder Ungenauigkeiten (Abb.
130 bis 132), die später im Mund nachteilige Auswirkungen haben, da wir all diese Dinge über den Prototypen erarbeiten und definieren konnten. Mit Hilfe der Silikonschlüssel konnten wir diese Planungsvorgabe ständig im Auge behalten und auf die
32 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
entsprechenden Konstruktionselemente übertragen.
Im dorsalen Bereich, auf Höhe des 6ers zeigt sich ein
so genanntes Putzfüßchen, dass dazu dient, dem Patienten zu zeigen, wo die Implantatschulter liegt. Somit haben wir eine Führung geschaffen, der das
Reinigungsinstrument dorthin leitet, wo es hingehört
(Abb. 133). Abbildung 134 zeigt uns, wie wir das Problem mit der zu hoch liegenden Implantatschulter gelöst haben. Dadurch, dass wir das Zirkoniumdioxidge-
131
130
Abb. 130 bis 132
Auch die Übergänge der einzelnen,
miteinander verbundenen Elemente
zeigt, dass sich die
Planung im Vorfeld
gelohnt hat. Da wir
die Konstruktion gewissenhaft über den
Prototypen erarbeitet haben, überraschen uns jetzt
keine Putznischen,
scharfe Kanten oder
Ungenauigkeiten
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132
Abb. 133 Mit Hilfe der Silikonschlüssel konnten wir diese Planungsvorgabe
ständig im Auge behalten und auf die entsprechenden Konstruktionselemente
übertragen. Im dorsalen Bereich, auf Höhe des 6ers ist ein Putzfüßchen zu sehen. Dieses soll dem Patienten verdeutlichen, wo die Implantatschulter liegt. In
dem so geschaffene Führung, wird das Reinigungsinstrument dorthin geleitet,
wo es hingehört
rüst über die Implantatschulter „modelliert” haben,
erreichen wir eine maximale Ausdehnung des Körpers. Dies soll nicht als Standartlösung vertsanden werden, jedoch komen im Alltag immer wieder Situationen mit zu hoch liegenen Implantatschultern vor. Deswegen muss für solche Problemfälle eine Lösung und
somit auch ein Kompromiss gefunden werden.
Insgesamt eine sehr stimmige und natürlich wirkende prothetische Rekonstruktion des harten und weichen Gewebes (Abb. 135 bis 138).
Mundsituation
Doch was nützt die beste zahntechnische Planung und
das schönste Ergebnis auf der Glasplatte oder dem Mo-
Abb. 134 Hier ist zu erkennen, wie wir die etwas zu
hoch liegende Implantatschulter in den Griff bekommen haben. Das überdimensionierte ZrO2-Abutment
überdeckt später im Mund die polierte Implantatschulter – dies ist ein Kompromiss
dell, wenn die Versorgung im Mund nicht passt. Hier
zeigt sich allerdings erneut, dass die Prothetik, so wie
wir sie in kleinen Segmenten geplant und angefertigt
haben, spannungsfrei passt. Zunächst schraubt der Behandler die Primärteile ein – die vertikale Distanz ist
schon beeindruckend (Abb. 139).
Die Abbildungen 140 bis 143 zeigen die Versorgung,
ein Jahr nach dem Inkorporieren. So wird sich die Patientin selbst wahrscheinlich nie sehen. Für uns Zahntechniker und das Behandlerteam sind Bilder wie diese allerdings sehr wichtig. Denn dadurch lässt sich der
Erfolg unserer Arbeit und unseres Konzepts kontrollieren. Die Gingiva zeigt sich ein Jahr nach Eingliederung
stabil und entzündungsfrei.
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Abb. 137 bis 138 Insgesamt eine sehr stimmige und natürlich wirkende prothetische Rekonstruktion
Abb. 139
Doch wir fertigen
die Arbeit nicht für
die Glasplatte oder
das Modell. Die
Versorgung muss
im Mund spannungsfrei passen
und funktionieren.
Zunächst schraubt
der Behandler die
Primärteile definitiv
ein – wie gesagt,
24 mm vertikale
Divergenz
Nun lassen wir aber der Patientin freien Lauf. Die
Lippen heben sich langsam – wie der Vorhang einer
Bühne – und geben die Akteure frei. Die heimlichen
Hauptdasrsteller im Gesicht des Menschen. Ihre neuen Zähne sind genau so, wie sie sie wollte. Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt der Restauration von
der Planungsgrundlage, ihrer alten Versorgung, entfernt (Abb. 144 bis 149).
34 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©
Die beschriebene Vorgehensweise ist nicht nur für
Versorgungen dieser Art und zur Überbrückung großer Distanzen, sondern für alle Formen der zahntechnischen Rekonstruktion geeignet – ob festsitzend oder
herausnehmbar. Die Prämisse dieser Technik ist die
Reproduzierbarkeit. Denn wenn wir – unabhängig
von der Versorgungsform – immer das gleiche Prozedere anwenden, können wir die Fehlerwahrschein-
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143
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Abb. 140 bis 143 Die Restauration ein Jahr nach dem Inkorporieren. Bilder wie diese verdeutlichen uns, dass unsere Arbeit und
unser Team-Konzept mit der Praxis Dres. Masur, Kraus, Märkle in Bad Wörishofen, Unterschleißheim, Kochel erfolgreich waren. Die
Gingiva zeigt sich stabil und entzündungsfrei
Fazit
Produktliste
Bezeichnung
Name
Hersteller/Vertrieb
Einbettmasse
Gerüstmaterial
- Zirkoniumdioxid
- Edelmetalllegierung
Knetsilikon
Kopierfräseinheit
Implantatsystem
Diamantstreifen
Modellgips
Verblendkeramik
Soft 3
Weber
Ceramill ZI
P7
Platinum 85
Ceramill Base
Screw-Line
Diamantstreifen
Alpenrock
Creation CC und
CC Gingivakit
GumQuick
Fill Opaque
Amann Girrbach
Altatec/Camlog
Zhermack
Amann Girrbach
Camlog
NTI Kahla
Amann Girrbach
Creation Willi Geller/
Amann Girrbach
Dreve
Amann Girrbach
Zahnfleischmaske
Füllopaker
lichkeit minimieren. Da wir den richtigen, den perfekten Weg definiert haben, können wir jeden unserer Arbeitsschritte mit diesem Ideal abgleichen und
Fehler dadurch rechtzeitig erkennen. Unser Tun wird
dadurch kontrollier- und delegierbar.
Wenn sich Patienten dazu bereit erklären sich in solch
einem Maße versorgen zu lassen, dann geschieht dies
nicht nur aus ästhetischen Beweggründen. Wir müssen uns bewusst sein, dass hinter dem Ganzen ein
Mensch steht, der funktioniert. Diese Funktion beinhaltet nunmal mehr, als nur schöne Zähne.
Betrachten wir zum besseren Verständnis einmal die
Natur, die ein sensibles, ökologisches System darstellt.
Wenn wir Flüsse begradigen, dann geht dies eventuell eine Zeit lang gut. Irgendwann einmal sucht sich
dieser in Form gezwungene Fluss allerdings andere
Wege (Abb. 150). Er sucht den Weg des geringsten
Widerstandes. An bestimmten Punkten vereinigen
sich diese kleinen Bäche dann zu einem reißenden
Strom, der das Umland überflutet (Abb. 151). Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird der Ruf nach Regeneration laut. Man wird sich leidlich bewusst, dass man
Fehler begangen hat.
Dieses Bild lässt sich gut auf unseren Körper übertragen, der ebenfalls ein empfindliches biologische
System ist. Wir können sehr viel ertragen und unser
Körper ist in der Lage, sehr viele Traumata „weg zu
stecken”. Doch irgendwann ist ein Punkt erreicht
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(zum Beispiel durch schlechten Zahnersatz), der zum
Überlaufen des Fasses führt. Das heißt eine Art Kettenreaktion körperlicher Beschwerden wird in Gang
gesetzt, die wir – für sich betrachtet – nicht, oder nur
schwer in einen Zusammenhang bringen können.
Wir sind blind für die tatsächlichen Ursachen. Schnell
ist die Schublade offen und der Patient wird zu den
psychisch labilen Personen gesteckt. So einfach dürfen wir es uns nicht machen. Wir müssen uns vielmehr über die Motorik des Menschen bewusst werden – das Gesamtsystem „Mensch” verstehen lernen.
Wir in unserem Labor fühlen unserer eigenen Motorik immer wieder aktiv auf den Zahn – so wie in Abbildung 152, als wir einen Kletterpark besucht haben.
In der Abbildung 153 ist ein Modell dargestellt, dass
die prozentuale Verteilung der körperlichen Aufgaben, die das Gehirn delegiert (also auch der quantitative Anteil der Gehirnsubstanz, die hierfür aktiv
wird) darstellt. Interessant ist, dass der Mensch ein
Kopf-Wesen ist. Fast die Hälfte der Speicherareale
des Gehirns werden vom Kopf und der Zunge eingenommen. Das bedeutet, dass wir es mit einer sehr
sensiblen Region zu tun haben, die empfindlich auf
Veränderungen reagiert.
Wir müssen uns daher bewusst sein, dass alle Veränderungen, die wir im Kopfbereich vornehmen, weit
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149
Abb. 144 bis 149 Nun lassen wir aber der Patientin freien Lauf. Die Lippen
öffnen sich bedächtig wie der Vorhang einer Bühne und geben die Zähne frei.
Die neuen Zähne sind genau so, wie die Patientin sie wollte. Zu keinem Zeitpunkt der Restauration haben wir uns von der Planungsgrundlage, ihrer alten
Versorgung, entfernt – Abbildung 149 noch mal zum Vergleich: hier ist die
Patientin mit ihrer alten Versorgung dargestellt, die wir 1:1 umsetzen sollten
reichende ganzkörperliche Folgen haben können.
Insbesondere im funktionellen Bereich. Allerdings
stimmt auch der Leitsatz, dass alles, was funktioniert,
in der Regel auch gut aussieht.
T E C H N I K dd
Abb. 150 und 151 Die Natur ist, ähnlich dem Menschen, ein sensibles System. Wenn wir Flüsse begradigen, sucht sich dieser irgendwann neue Wege um die aufgezwängte Richtung zu verlassen. An bestimmten Punkten vereinigen sich die kleinen Bäche dann
zu einem reißenden Strom, der das Umland überflutet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird man sich leidlich bewusst, dass man
Fehler begangen hat
Abb. 152
Wir müssen daher
die Motorik des
Menschen kennen
– das komplexe
Gesamtsystem
„Mensch” verstehen lernen. So wie
wir bei einem
Laborausflug unserer Motorik in einem Kletterpark
auf den Grund gegangen sind
Danksagung
Schwäbisches Konzept
Mein Dank gilt dem Implantatzentrum Dres. Masur,
Kraus, Märkle in Bad Wörishofen, Unterschleißheim
und Kochel. Durch die intensive Zusammenarbeit bei
solch großen Fällen steigt die Lernkurve ständig an
und wir haben großen Spaß dabei.
Die Schwaben behaupten von sich, sie könnten alles
außer Hochdeutsch. Das möchte ich bezogen auf unseren Beruf so nicht bestätigen, denn es gibt genug
Zahntechniker im Bundesgebiet, die mit viel Ideenreichtum und exelenten Arbeiten aufwarten können.
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Kaubewegung
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G sich
n
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Lip
Kiefer
Zunge
Schlucken
MOTOKORTEX
Abb. 153 Diese Abbildung, die unser Gehirn von sich angefertigt haben könnte, stellt dar, wie viel Prozent der motorischen Gehirnhälfte
für welche Körperregion aktiv ist. Demnach ist der Mensch ein Kopf-Wesen. Fast die Hälfte der Speicherareale des Gehirns werden vom
Kopf (Zunge, Mund, Auge, etc.) in beschlag genommen. Das bedeutet, dass wir es mit einer Region zu tun haben, die sehr sensibel auf
Veränderungen reagiert! Alle Veränderungen, die wir im Kopfbereich vornehmen, können weit reichende ganzkörperliche Folgen haben
Den Schwaben wird aber auch nachgesagt, sie wären wie die Schotten – sparsam, um nicht zu sagen,
geizig. Das trifft bei dem hier vorgestellten Konzept
zu, denn wenn man mit einer kleveren Vorgehensweise Arbeitsschritte und Behandlungstermine reduziert und dazu noch durch eine unkomplizierte Ge-
rüstgestaltung die Materialkosten für den Patientemn
um mehrere tausend Euro verringert, dann kann man
das mit Sicherheit im positiven Sinne als sparsam
oder sogar geizig bezeichnen. Zum Wohle des Patienten, des Behandlers und Technikers.
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Zur Person
Ralf Bahle wurde 1963 in Stuttgart als Sohn eines Feinmechanikermeisters geboren. Bereits in seiner Jugend entdeckte er seine
künstlerische Ader beim kreativen Basteln und Malen. Von 1980 bis 1984 absolvierte er seine Ausbildung zum Zahntechniker
in Stuttgart. Nach seiner Ausbildung begannen erfahrungsreiche Gesellenjahre, die er bis 1988 in zahlreichen Labors in und um
Stuttgart erlebte. Darunter war er für ein Jahr im Labor Braunwarth, wo er – für damalige Verhältnisse – neue Erkenntnisse in der
Ästhetik vermittelt bekam. 1989 „siedelte” er, angezogen von der Schönheit der Natur, ins Allgäu über, wo er sich ein mehr als
100 Jahre altes Bauernhaus kaufte und originalgetreu restaurierte. Von 1989 bis 1992 arbeitete er in verschiedenen, im Allgäu
ansässigen Dentallabors – davon auch mehr als ein Jahr im Labor Thiel. Dort lernte er dem Zeitgeist entsprechende, neue Erkenntnisse über Präzision und Funktion kennen. Nach einer zweijährigen Laborleitertägigkeit machte er sich 1993 in seinem Bauernhaus selbstständig. Hierfür wurde aus den ehemaligen Stallungen ein100 m2 großes, modernes und außergewöhnlich gelegenes
Labor. Jetzt konnte er seine Erfahrungen und Erkenntnisse, die er auf zahlreichen Kursen, darunter bei Heinz Polz (†), Klaus Müterthies, Jochen Peters und vielen mehr sammeln konnte, in seinem eigenen Konzept verwirklichen. Bereits 1989 fertigte er seine ersten Implantatarbeiten an. Fasziniert von dieser Technik und den damit verbundenen Herausforderungen stand für ihn schnell fest:
auf dieses Gebiet spezialisiert sich unser Labor! Durch die Zusammenarbeit mit namhaften Implantologen wie Dr. Wolfram Bücking, Dr. Gerhard Iglhaut
und Dr. Ralf Masur und Partner entwickelte sich ein sicheres, rationelles und reproduzierbares Teamkonzept, das er seit 2000 in Kursen und Abendveranstaltungen vermittelt. In einem 2005 eigens eingerichteten Schulungsraum können Kursteilnehmer in kleinen Gruppen sein Erfolgskonzept erlernen und
die reizvolle Umgebung genießen. Seit 2008 ist er Referent beim Curriculum Implantatprothetik und Zahntechnik der DGI.
Kontaktadresse
Ztm. Ralf Bahle • Dentaris GmbH • Missener Straße 63 • 88299 Leutkirch • Fon +49 7567 1264 • Fax +49 7567 1265 • [email protected]
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Notizen:
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DREI EX-MÄNNER,
EIN
ZWEI PUDEL
LIEBHABER
UND EIN SICHERES
IMPLANTAT
Das Leben bringt Veränderungen. Camlog bleibt stabil.
Weitere Infos: www.camlog.de
a perfect fit ©
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