Fisch.Zeit ...natur erleben nützen schützen Mitteilungsblatt des LFV Stmk Landesfischereiverband Steiermark Ausgabe 1/2011 Fisch . Zeit 1/2011 Fisch . Zeit Seite 1 1/2011 Messe "Revier und Wasser": 25. bis 27.März Von Freitag, 25.März 2011 bis Sonntag, 27.März 2011 findet wie gewohnt wieder die Messe "Revier und Wasser" am Messegelände Graz statt. Der Landesfischereiverband Steiermark wird wieder mit einem attraktiven Ausstellungsstand (Nr. 310) im Zentrum der Messehalle A vertreten sein. Liebe Mitglieder, liebe Begeisterte der Fischerei! Wenn man mit der Fischerei nur oberflächlich zu tun hat, könnte man den Eindruck haben, dass die Petrijünger erklärte Gegner des Naturschutzes wären. Denn nach den inzwischen schon jahrelangen Klagen über Kormorane, die unsere Gewässer ausräumen, und den jährlich stärker auftretenden Gänsesägern, steht nunmehr ein neuer Fischjäger im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Ausgerechnet das „Wappentier“ von Naturschutzorganisationen macht uns zunehmend großes Kopfzerbrechen: Die unkontrollierte und flächendeckende Wiederbesiedelung des Fischotters in der Steiermark. Auch hier entsteht das Problem dadurch, dass eine durch menschliche Eingriffe verändert Natur eben keine sich selbst regelnde Naturlandschaft hervorbringt. Das Argument, dass „Räuber und Beute“ nur in einem sich selbständig austarierenden Gleichgewicht existieren können und sich deshalb keine Art zum Schaden einer anderen Spezies ausbreiten kann, greift hier nicht. Während Fische an einem vom Wasser begrenzten Lebensraum gebunden sind, fliegt ein Fischfresser, der ja nicht nur schwimmen, sondern auch fliegen kann, einfach zum nächsten Gewässer, in dem ausreichend geeignete Fischnahrung vorhanden ist. Und wie ist das beim Otter? Beim Fischotter besteht das Problem darin, dass sein Nahrungsangebot etwa durch viele kleine Fischteiche wesentlich größer ist, als das in einer Naturlandschaft der Fall wäre. Und so kann sich eine Otterdichte ergeben, die ein ungeschütztes Gewässer nicht mehr verkraften kann. Es scheint so, dass dieser Zustand in manchen Regionen der Steiermark schon erreicht ist und daher dringender Handlungsbedarf besteht. Die gesetzlichen Vorgaben lassen aber eine Regulierung nicht zu. Ein gutes Beispiel für die Auswirkungen eines einseitigen Naturschutzes ergibt die Situation im Mündungsbereich des Schwarzaubaches in die Mur. Lesen Sie die Schilderung auf Seite 3. Geschützte und auf der Roten Artenliste vorkommende Fischarten im Natura 2000 Gebiet gegen den Fraßdruck von Kormoranen, die nach der Vogelschutzrichtlinie geschützt sind. Irgendetwas kann da nicht stimmen! Als LFV haben wir daher beschlossen, uns anlässlich der Messe „Revier und Wasser“ eine gute Informationsbasis über die Fischotterverbreitung in der Steiermark zu verschaffen. Sie soll als Grundlage für eine sachliche Auseinandersetzung im Sinne eines umfassenden Naturschutzes dienen, der nicht an der Wasseroberfläche aufhört. In diesem Sinne ein herzliches Petri Heil! Ihr Fritz Ebensperger Titelbild: Moorlandschaft. ÖBf Archiv Am Freitag Nachmittag wird eine Fortbildung rund um den Themenkreis Fischereiaufsicht und Fischotter stattfinden. Näheres dazu finden Sie in nebenstehender Ankündigung. Die Schwerpunkte der Messe sind neben dem Generalthema "Lebensraum Mur" u.a. eine Sonderschau zu den Giganten der Meere, ein Special "Alles für den Teichwirt", ein internationaler Fliegenbinde-Wettbewerb und Beiträge zur regionalen Fischküche. Der Landesfischereiverband Steiermark wird sich wieder dem Thema "Aller Anfang ist leicht - Vorbereitung für die Fischerprüfung" widmen. Ein bis zwei Aquarien werden am Stand zu sehen sein, dazu Bild- und Anschauungsmaterial aus den Regionen. Der Eintritt beträgt € 8,00 pro Person und Tag, wobei Mitglieder des LFV Gratiseintrittskarten für Samstag, 26.3.2011, zugesandt bekommen. Näheres zum Messeprogramm erfahren Sie unter www.mcg.at unter dem Menüpunkt "Revier und Wasser". Fortbildung für Fischereiaufsichtsorgane, Sachverständige Fischereiberechtigte und Interessierte Freitag 25.3.2011 Messecenter Graz, Halle A, 1.Stock 13 bis 17.30 Uhr Programminhalte - Rechte und Pflichten der Fischereiaufsicht - Der Fischotter in der Steiermark: Ökologie, Bestand und zukünftige Entwicklung - Fischotter und Aquakultur- Möglichkeiten der am Beispiel Niederösterreich Referenten: Dr. Uwe Nienberger Dr. Andreas Kranz Dr. Günther Schlott Das Detailprogramm, das Anmeldeformular sowie weitere Informationen erhalten Sie in der Geschäftstelle des Landesfischereiverbandes. Die Teilnahme ist kostenlos, ausnahmslos nur bei vorangegangener schriftlicher Anmeldung per Fax, email oder auf dem Postweg möglich und erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung. Begrenzte Teilnehmerzahl! Jeder Teilnehmer erhält eine Teilnahmebestätigung. Die Teilnahme an der Veranstaltung beeinhaltet auch einen kostenlosen Eintritt zur Messe Revier und Wasser am 25.3.2011. Sachverständige Fischereiberechtigte werden zu dieser Veranstaltung persönlich eingeladen. Kontakt: Landesfischereiverband Steiermark, Hamerlinggasse 3, 8010 Graz, Tel: 0315/8050-1219; email: [email protected]. Fisch . Zeit 1/2011 Seite 2 Der Fischotter - Diskussion und Information Langsam, aber sicher, wird das Thema "Fischotter" zum bestimmenden Teil der Diskussion rund um die steirischen Fischer und die steirische Fischerei. Zeit, um für Sachlichkeit und für Fakten zu sorgen! Der Fischotter ist das beherrschende Thema des Jahres; der Landesfischereiverband hat sich der Sache angenommen und bietet im Laufe des Jahres mehrere Informationsveranstaltungen dazu an. Die erste Veranstaltung wird im Rahme der Messe "Revier und Wasser 2011" am Freitag, 25.März 2011, ab ca. 13 Uhr als Fortbildung stattfinden. Näheres dazu finden Sie auf Seite 1 dieser Fisch.zeit. Im Anschluss wird es voraussichtlich in der Region Raab eine Fortbildung für Fischereiaufsichtsorgane, Fischereiberechtigte und allgemein Interessierte geben, bei welcher die Fischotterproblemtik zur Sprache kommen wird. Die Errichtung eines fachgerechten Otterzaunes in Form eines workshops wird noch diskutiert. Der Blick auf die Homepage des LFV wird grundsätzlich empfohlen, da mitunter Veranstaltungen auch vergleichsweise kurzfristig stattfinden können! Unabhängig dazu sammelt der Landesfischereiverband die Schadensaufstellungen aus den Jahren 2009 und 2010. Formulare zum Ausfüllen finden Sie online unter www.fischereiverband-steiermark.at bzw. werden gerne auch per Post oder email versandt. Die ersten Meldungen sind bereits eingetroffen und werden ausgewertet. Bitte machen Sie mit! Regelmäßig alle paar Jahre kommt es an der Schwarzau im südoststeirischen Hügelland zu massiven Fischsterben. Ohne hier im Detail auf die Hintergründe einzugehen, kann man getrost festhalten, dass - kaum hat sich der Bestand erholt und die ersten neuen Jahrgänge sind da - in erschütternder Regelmäßigkeit die nächste Giftwelle Richtung Mur zieht. Im vergangenen Jahr war es wieder einmal so weit: In Hainsdorf im Schwarzautal nahm das Übel seinen Lauf und zog sich bis zur Mündung. In einer nachfolgenden Besatzaktion wurden aus anderen Grabenlandbächen tausende Kleinfische, darunter viele seltene FFH-Arten, mit viel Aufwand und Mühe wiederbesetzt. Bild: Helmut Eder Gewässerökologie an stehenden Gewässern - Praxiskurs für Teichwirte Der Blick unter die Wasseroberfläche von Teichen und anderen stehenden Gewässern lohnt sich: Von Wasserflöhen als Nahrung für Fische, über Sinn und Unsinn von Algenblüten bis hin zu Fragen zur Steigerung der Ertragsfähigkeit durch Düngung - nur wer die Vorgänge im und rund um das Wasser kennt und versteht, kann sein Gewässer optimal betreuen. Ausgerüstet mit Gummistiefel, Lupe, Kescher, Wasserprobenkoffer, Binokular und Bestimmungsbuch verbringen Sie einen Großteil des Seminartages im Freien am Teich und beschäftigen sich mit der Tierwelt, der Wasserchemie u. -physik und den ökologischen Zusammenhängen und Kreisläufen sowie dem Umgang mit „Problemfällen“. Theorieeinheiten runden das Programm ab. Zielgruppe: Angehende und aktive Teichwirte/innen sowie Bewirtschafter/innen stehender Gewässer und Vereinsteiche, teichwirtschaftlich interessierte Landwirte/innen (wird mit 2 Stunden als Weiterbildung im Rahmen des TAKG angerechnet) Kosten: € 38,- (exkl. Verpflegung) Referentin: Dr.in Nicole Prietl Termin und Ort: Mi, 18. Mai 2011, von 9.00 bis 17.00 Uhr beim Buschenschank Zeck in Groß St. Florian. Anmeldung erforderlich (bis spät. 14 Tage vor Beginn, aber rasche Anmeldung empfohlen) beim: LFI Steiermark Hamerlinggasse 3, 8010 Graz Tel: 0316/8050-1305 E-Mail: [email protected] www.lfi.at/stmk Fisch . Zeit Seite 3 GedankenfischBeiträge zur steirischen Fischfauna Eine bisher beispiellose Aktion! Die Freude der Bewirtschafter währte allerdings nicht sehr lange, denn im Dezember 2010 fielen über 100 Stück Kormorane in die Grenzmur und die Mündung der Schwarzau ein und dezimierten die mühsam wiederbesetzten Fische um eine ordentliche Anzahl. Die großen schwarzen Vögel waren in Scharen an das Natura 2000 Gebiet (FFH- und Vogelschutzgebiet) geflogen, da die umliegenden Gewässer zugefroren waren. Eine Vergrämung oder gar Bejagung war aufgrund der besonderen Bestimmungen im Vogelschutzgebiet nicht möglich und so fraßen sich die Vögel des Jahres 2010 seelenruhig in einem Natura 2000-Gebiet durch die Fische der FFH-Richtlinie. Es stellt sich hier unweigerlich die Frage, wer hier wen schützen möchte. Strömer, Frauennerfling (Siehe Bild rechts) und Zingel als Kormoranfutter - das kann´s nicht sein! 1/2011 Keine Entschädigung für Schäden durch Kormorane OGH weist außerordenlichen Revisionsrekurs zurück Der Antrag zahlreicher Fischereiberechtigter (Fischereigemeinschaften und Fischereivereine sowie private Eigentümer) an der Mur von Thalheim bis Graz auf Entschädigung nach dem Steiermärkischen Naturschutzgesetz für Fischereischäden durch den Kormoran hatte nach Durchlaufen mehrerer rechtlicher Instanzen schlussendlich keinen Erfolg. Maßgeblich für die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes war die ständige Judikatur in vergleichbaren Fällen. Eine bloße Eigentumsbeschränkung im nachweislich öffentlichen Interesse“ durch Unterschutzstellung von schadensverursachenden Vögeln nach EU-Richtlinie stellt kein von Verfassungswegen entschädigungspflichtiges „Sonderopfer“ von Privatrechten Einzelner dar. Es wird auf die Möglichkeit der Erlangung von Ausnahmebewilligungen, u. a. auch zur „letalen Vergrämung“ verwiesen. Der OGH kommt zum Schluss, dass die behaupteten Schäden durch Kormorane derart lose mit der Rechtsposition des Fischens korrelieren, dass aus verfassungsrechtlicher Sicht keine Bedenken dagegen bestehen, wenn in einer derartigen Konstellation keine Entschädigungspflicht im Steiermärkischen Naturschutzgesetz vorgesehen ist. Fischartenatlas Wer wünscht sich das nicht: Per Mausklick aktuelle Verbreitungskarten, Informationen zu den Tieren, Bilder und Hinweise zu Gefährdung und Status. Der Fischartenatlas ist zwar noch lange nicht vollständig, noch sind nicht alle aktuelle Daten eingespielt, trotzdem gibt es schon sehr ansehnliche Ergebnisse anzusehen. Für die fachliche Richtigkeit der Informationen zu den u.a. 129 Arten in Österreich sorgen viele wissenschaftliche Institute, darunter auch das BAW in Scharfling. Die Steiermark ist noch etwas dürftig vertreten, aber das wird sich hoffentlich bald ändern. Der Blick lohnt sich also! www.fischartenatlas.de Der Frauennerfling (Bild: Gert Richter) war begehrtes Opfer des Kormorans. 1/2011 Seite 4 Sachverständige Fischereiberechtigte Aus dem Gesetzestext geht hervor, dass die Sachverständigen Fischereiberechtigten beratende Funktion gegenüber den Bezirksverwaltungsbehörden haben und in fischereiwirtschaftlichen Fragen angehört werden müssen. Den Bezirkshauptmannschaften und dem Magistrat Graz stehen damit eine Vielzahl von fischereilich besonders geeigneten Personen in unmittelbarer Nähe als Berater zur Verfügung. Die Kommunikation erfolgt direkt, meist zwischen SV-FB und dem zuständigen Referenten. Auch die Abrechnung geschieht mit der Bezirksverwaltngsbehörde, indem der SV-FB eine Aufstellung der Barauslagen der Behörde übermittelt. In der Praxis werden SV-FB von Behörde zu Behörde leider in unterschiedlichem Ausmaß beigezogen. In einigen Bezirksverwaltungsbehörden gehört dies zur Routine, während einige andere SV-FB so gut wie nie verständigt werden, was in Hinblick auf dieses einfach verfügbare Reservoire an Information und Wissen unverständlich erscheint. In strittigen Fällen wäre die fehlene Einbindung des SV-FB ein grober Verfahrensmangel. Zum Abschluss sei hier noch erwähnt, dass von Seiten der Landesregierung auch eine Haftpflicht- und Unfallversicherung für die Sachverständigen Fischereiberechtigten abgeschlossen wurde. Bild: Franz Schuster Alle fünf Jahre werden für jeden Bezirk Sachverständige Fischereiberechtigte (kurz: SV-FB) vom Amt der Stmk. Landesregierung bestellt. Ende 2010 war es wieder soweit und ab 1.1.2011 trat nun die insgesamt dritte Periode bis zum 31.12.2015 in Kraft. Immer wieder kommt es zu Anfragen, wozu denn nun ein Sachverständiger dient, was er "darf" und wo seine Grenzen sind. Dazu der Gesetzestext im Original (Stmk Fischereigesetz 2000): § 23, Abs 3: Bezirksverwaltungsbehörden haben in fischereiwirtschaftlichen Fragen, soweit es die Art und der Umfang des Gegenstandes erfordern, nach Anhörung eines sachverständigen Fischereiberechtigten vorzugehen. § 23 Abs 4: Die sachverständigen Fischereiberechtigten sind von der Landesregierung über Vorschlag des Fischereibeirates für einen Zeitraum von fünf Jahres zu bestellen. Sie üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus, haben jedoch Anspruch auf Ersatz ihrer Barauslagen nach den Bestimmungen des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes. Die Sachverständigen Fischereiberechtigten der Steiermark: Bad Aussee: Ing. Matthias Pointinger, Johann Köberl Bruck an der Mur: Theodor Feigele, Josef Lehrer Deutschlandsberg: Franz Schuster Feldbach: Oskar Tiefenbach, Franz Matzold Fürstenfeld: Ing. Othmar Hiebaum Graz: Franz Schuster Graz-Umgebung: Dr. Friedrich Ebensperger, Mag. Walter Urwalek Gröbming: Max Scharzenberger, Herbert Lettmayer Hartberg: Manfred Giessauf, Peter Derler Judenburg: Willi Kaura, Ing. Franz Walcher Knittelfeld: Ing. Franz Hafellner, Franz Neger Leibnitz: Mag. Walter Urwalek, Werner Gritsch Leoben: Dr. Anton Mayer, Markus Schneeberger Liezen: DI Engelbert Schmied, Dir. Alfred Klafl Murau: Gerhard Soukop, DI Pilgrim Freiherr v. Pranckh, Johann Kölbl, Franz Fingerlos Mürzzuschlag: Jakob Köpfelsberger, Manfred Schwaiger Radkersburg: Josef Lipscha Voitsberg: Gert Richter, Robert Thüringer Weiz: DI Christian Gäbler, Manfred Giessauf Fisch . Zeit Seite 5 1/2011 Österreichs Fisch des Jahres 2011: Die Aalrutte Die Aalrutte ist ein außergewöhnlicher und geheimnisvoller Fisch; trotz ihres weitverbreiteten Vorkommens hat sie seitens der Wissenschaft nie die Anerkennung erhalten, die ihr eigentlich zusteht. Die Fischerei hat sie lange als „Diebsgesindel und lichtscheue Raubbrut“ verteufelt und stark dezimiert. Infolge der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Flussbau, der Errichtung von Wanderhindernissen durch die Wildbach- und Lawinenverbauung und dem massiven Ausbau der Wasserkraft, musste die Aalrutte im Laufe des 20. Jahrhunderts entsprechende Bestandseinbußen hinnehmen. Diese in weiten Teilen Europas – so auch in Österreich – als gefährdet eingestufte SüßwasserDorschart wurde nun vom Österreichischen Fischereiverband (ÖFV), den Landesfischereiverbänden und dem Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW) zum Fisch des Jahres 2011 gewählt. Taxonomie Die Aalrutte, mit wissenschaftlichem Namen Lota lota, wird den Dorschartigen (Gadiformes) zugeordnet. Von den insgesamt knapp 500 Arten dieser Ordnung ist sie der einzige ausschließlich im Süßwasser lebende Vertreter. Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Ordnung der Dorschartigen sind jedoch nach wie vor umstritten und bei Taxonomen der Anlass für Diskussionen. Molekularbiologische Untersuchungen haben auf jeden Fall gezeigt, dass die gegenwärtige genetische Abweichung innerhalb der Gattung Lota „bloß“ eine Million Jahre alt ist. Verbreitung Die Aalrutte war ursprünglich in ganz Österreich verbreitet und besiedelte Gewässer der Barbenregion, von wo sie zur Laichzeit (von Dezember bis Anfang März) in Gewässer der Äschenund der unteren Forellenregion aufstieg. Sie ist auf kühles und sauerstoffreiches Wasser, sowie strukturreiche Lebensräume mit ausreichenden und geeigneten Versteckmöglichkeiten angewiesen. Schwerpunkte der heutigen Verbreitung in Österreich sind die niederösterreichische Donau, der Kamp inklusive Nebengewässer, die Seen und Flüsse des Salzkammergutes, der Bodensee und einige Fließgewässer des Rheintales sowie die Drau inklusive der größeren Zubringer. Im Raab-System liegen nur aus dem Unterlauf von Lafnitz, Pinka und Strem sichere Nachweise vor (Wolfram & Mikschi). Erkennungsmerkmale Die Aalrutte ist eindeutig an dem einzelnen Bartfaden am Unterkiefer, an der langen zweiten Rückenflosse, der langen Afterflosse, die beide bis zur Schwanzflosse reichen, und den kehlständigen Bauchflossen zu erkennen. Die Färbung dieser Fischart kann sehr stark variieren: von beinahe schwarz bis hin zu einer dunkelbraunen, bis gelbgrünlichen Marmorierung. Die Körperform ist walzenförmig, langgestreckt und nur im hinteren Bereich seitlich abgeflacht. Biologie Die Aalrutte lebt sowohl in Fließgewässern als auch in nährstoffarmen (oligotrophen) Seen als bodenbezogener fleischfressender Räuber. In den großen Voralpenseen dringt sie bis in Tiefen von über 100 Metern vor. Sie ist vorwiegend nachtaktiv, wobei ihr Aktivitätshöhepunkt in den kalten Jahreszeiten liegt. In dieser Zeit setzt auch die Laichwanderung ein; dabei sammeln sie sich zu kleinen Schwärmen, um die kiesigen Laichgründe aufzusuchen. Die Laichzeit der Rutte dauert von Dezember bis März; abgelaicht wird bei Wassertemperaturen zwischen 0,5 und 4°Celsius. Das Weibchen (Rogner) gibt dabei bis zu einer Million Eier je Kilogramm Körpereigengewicht ab. Die Eier sind nur etwa 1 mm groß und anfänglich mit einer Öl-Kugel versehen. Die Entwicklungsdauer vom befruchteten Ei zur frisch geschlüpften Larve beträgt circa 200 Tagesgrade; das heißt, bei einer durchschnittlichen Wassertemperatur von 4°Celsius würde die Ei-Entwicklung 50 Tage andauern. Aufzucht in der Aquakultur In den letzten Jahren hat man sich vermehrt um die Nachzucht dieser geheimnisvollen Fischart bemüht, so auch in der Fischzuchtanstalt des Bundesamtes für Wasser (BAW) in Kreuzstein am Mondsee. Im fischereilichen Lehr- und Beispielbetrieb Lindbergmühle des Bezirkes Niederbayern, hat man ebenfalls die Voraussetzungen für eine aquakulturelle Produktion der Aalrutte geschaffen. Dabei stellte man fest, dass die Rutten einen deutlichen Unterschied in ihren Schwimmaktivitäten zwischen Tag und Nacht zeigten, wobei ein Maximum an Aktivität bei Einsetzen der Dunkelheit und der Morgendämmerung beobachtet werden konnte. Gefressen wurde ausschließlich in der Nacht. Die Aalrutte als einziger heimischer Vertreter der Dorschartigen, ist ein sehr schmackhafter und beliebter Speisefisch; einerseits aufgrund des festen, geschmackvollen Fleisches, aber auch wegen des Fehlens von Gräten. Cajus Plinius Secundus berichtet im neunten Buch seiner Naturgeschichte von den Wassertieren, dass „bei den Alten der Stör für den edelsten Fisch galt“ und an zweiter und dritter Stelle bereits „der Seewolf und der Kabliau im besonderen Ansehen stand“. Weiters ist zu lesen, dass „den nächsten Rang an der Tafel man der Leber der Mustela gibt“, also der Aalrutte. Manuel Hinterhofer Geschäftsführer des Österr. Fischereiverbandes Mag. Daniela Latzer Ausbildung: Biologin und Fischermeisterin Tätigkeit: seit 2000 Geschäftsführerin beim Landesfischereiverband Salzburg Bild: C. Ratschan Fisch . Zeit Fisch . Zeit 1/2011 Seite 6 Durch das vermehrte Aufkommen bestimmter Wasservogelarten werden immer öfter Entwicklungszyklen von Parasiten, welche sowohl Vögel als auch Fische für ihre Entwicklung brauchen, geschlossen. In der Steiermark hat sich bisher kaum jemand mit all jenen Parasiten auseinandergesetzt, welche fischfressende Vögel mit in unsere Gewässer bringen. Die Wurmstarproblematik wird jedoch in anderen Bundesländern langsam aber sicher zu einem Problem, mit welchem sich der Fischgesundheitsdienst Niederösterreich nun gezielt auseinander setzt. Digitale Karten gehören mittlerweile zum guten Handwerkszeug – auch für Gewässerbewirtschafter und Angler. Im Jahr 2010 hat das Amt der Stmk. LReg. den neuen Digitalen Atlas 3.0 online gestellt, welcher gegenüber der „alten“ Version einige Vorteile wie Flächenberechnungen oder verbesserte Ausdruckmöglichkeiten bietet. Wichtig zu wissen ist auch, dass das Online-Wasserbuch ebenso hier zu finden ist. Die beliebten historischen Karten und Orthofotos findet man unter dem Menüpunkt „Basiskarten & Bilder“! Gewarnt seien allerdings all jene, die von GoogleMap und Co in Punkto Geschwindigkeit verwöhnt sind: Die amtlichen Karten laden vergleichsweise langsam und auch der Umgang mit den einzelnen Werkzeugen erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit. Dafür erhält man aber eine Vielzahl an steirischen wasserbezoZu finden ist der Digitale Atlas hier: www.gis.steiermark.at (Weiter mit den Menüpunkten „KartenCenter“, dann „Gewässer & Wasserinformation“). Der Menüpunkt „Wasserbuch“ befindet sich am rechten oberen Bildschirmrand. (Karte: Gis-Steierark 2011) Wie bereits schon in den vergangenen Jahren wird auch heuer wieder ein Ausbildungskurs in Elektrofischfang und Befischungsmethodik durchgeführt werden. Der vorläufige Termin ist Samstag, der 7. und Sonntag, der 8.Mai 2011 (Muttertag). Der Veranstaltungsort ist noch nicht fixiert, wird aber voraussichtlich in der Süd(ost)steiermark sein. Für den Herbst ist ein Termin in der Nord(west)steiermark geplant, welcher bei genügend Nachfrage auch als Kurs für Fortgeschrittene mit Schwerpunkt Datenauswertung und Interpretation geführt werden kann! Näheres dazu erfahren Sie in der Geschäftstelle des LFV! Bitte rasch anmelden! Fristen für Antrag auf Kormorane und Graureiher Die Frist für den Antrag auf den Abschuss von Kormoranen sowie für Graureiher endet am 15.Mai 2011. Anträge F(r)isch auf den Tisch Das österreichische Fisch-Kochbuch (Franz Peier, Taliman E. Sluga) Die Fische des Alpenraums im Kochtopf und auf dem Teller. Dazu ausreichend Hintergrundinformationen zur Kulturgeschichte, den Arten, der Diätetik und der Fischkulinarik. Warenkunde, Zerlegen, Vorbereitung Fischfang und Fischzucht eine Kulturgeschichte. Diätetik und Ökobilanz der heimischen Fischküche. Grundsätzliches zum Thema kochen mit heimischen Fischen. Historische Rezepte Moderne Rezepte Fischmenüs Die schnelle Fischküche Produzentenadressen, Inserate, Glossar Stocker Verlag, 22 x 22 cm, ca. 176 Seiten 1/2011 Blinder Fisch - leichte Beute: Die Wurmstarproblematik! Digitaler Atlas 3.0 Kurs in Elektrofischfang und Befischungsmethodik Fisch . Zeit Seite 7 sind bis zu diesem Datum beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 13C einzubringen. Der Landesfischereiverband wird, wie auch in den vergangenen Jahren, wieder einen Antrag auf Abschuss von Kormoranen stellen. Das Ergebnis des Antrages wird für Ende September 2011 erwartet. Es wird besonders darauf hingewiesen, dass ausschließlich direkte Mitglieder des Landesfischereiverbandes Steiermark nach Absprache mit der Geschäftsstelle diesen Bescheid nutzen können. Beispielhaft für viele durch Darmparasiten verursachten Krankheiten ist der Wurmstar, welcher durch den Erreger Diplostomum spathaceum bedingt ist und Anglern und Gewässerbewirtschaftern als Augentrübung bei Fischen bekannt ist. Die befallenen Fische weisen eine massive Linsentrübung mit einem zentralen hellen Fleck (ca. 0,5 mm lang) auf und sind aufgrund ihres auffälligen Verhaltens leicht zu erkennen. Der Erreger ist ein Saugwurm, der als geschlechtsreifes Tier im Darm von fischfressenden Vögeln lebt. Mit dem Vogelkot gelangen dessen Eier ins Wasser, woraus die Wimperlarven schlüpfen. Diese dringen in Wasserschnecken ein, entwickeln sich dort zur zweiten Larve und verlassen die Schnecke wieder als sogenannte Gabelschwanzzerkarie. Diese Zerkarien bohren sich in Fische hinein und wandern in die Fischlinse, wo sich dann das dritte Larvenstadium (Metazerkarien) bildet. Sie können bis zu 4 Jahre in der Linse bleiben, diese trüben und zur vollständigen Erblindung führen. Der Augendrehreflex fällt aus und der Fisch wird zur leichten Beute für fischfressende Vögel. Im Vogel entwickelt sich aus der Zerkarie wiederum ein geschlechtsreifer Wurm, welcher ca. 2 Monate im Vogeldarm bleibt - der Kreislauf schließt sich. Eine direkte Therapie ist nicht vollständig möglich und sinnvoll, da im Freigewässer jederzeit fischfressende Vögel neue Larven ausscheiden können. Wirklich wirksam ist - neben einer allgemeinen Gewässerhygiene - ähnlich wie bei der Badedermatitis nur eine nachhaltige Unterbrechung des Kreislaufes, indem man sowohl den Schneckenbestand kurz hält als auch den Vogeleinfall minimiert – was aber bestenfalls in Teichanlagen oder an kleineren stehenden Gewässern funktioniert. Vor allem bei Kormoranen und Reihern vermutet man ein erhöhtes Infektionsrisiko und damit auch eine erhöhte Gefahr für heimische Fischbestände. Aus Teichwirtschaften im Norden Europas sind bereits größere Ausfälle bekannt. Diese Betriebe schützen sich teilweise durch flächendeckendes Überspannen der gesamten Anlage. In Österreich ist der niederösterreichische Fischgesundheitsdienst aktiv geworden und untersucht bereits die ersten Proben. Wir werden über die ersten Ergebnisse in der nächsten Ausgabe berichten! Festgehalten sei an dieser Stelle jedoch, dass der Wurmstar in keinem Stadium für Menschen gefährlich ist! Der Grubenkopfbandwurm Dieser Parasit, der auch als „Fischbandwurm“ bezeichnet wird, ist der einzige, der auch für den Menschen unter gewissen Umständen schädlich sein kann. Der Mensch sowie andere fisch(fr) essende Säugetiere scheiden über den Kot die Bandwurmeier aus, welche sich über den ersten Zwischenwirt (Hüpferling) und den zweiten Zwischenwirt (planktonfressender Fisch) zu verschiedenen Larvenstadien entwickeln. Die Larven befinden sich im zweiten Zwischenwirt in der Muskulatur, in der Leibeshöhle, in der Leber oder den Geschlechtsorganen und können dort mehrere Jahre überdauern. Erst wenn die Zwischenwirte samt Larven von einem fischfressenden Säugetier oder dem Menschen verzehrt werden, ohne dass der Fisch vorher entweder schockgefrostet (24 Stunden bei mind. minus 18°C) oder ausreichend erhitzt (mind. 70°C) wird, entwickeln sich aus den Larven wieder geschlechtsreife Tiere, die sich im Säugetierdünndarm ansiedeln und laufend Eier ausscheiden. Wichtig ist der Wechsel zwischen Säugetier und Nichtsäugetier, eine Infektion von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen. Der menschliche Befall mit Fischbandwürmern ist in Mitteleuropa nahezu verschwunden, da mit der Einführung der Kanalisation kaum mehr eine Übertragung stattfinden kann und auch der Verzehr von rohem Fisch gering ist. Wirklich gefährlich ist bei einer Infektion, dass der Grubenkopfbandwurm, der bis zu 20 m (!) lang werden, durch sein Schmarotzertum im menschlichen Darm zu gravierenden Mangelerscheinungen führen kann. Ein Befall kann mittels einer Kotprobe nachgewiesen und mit Medikamenten gut behandelt werden. Fisch . Zeit 1/2011 Seite 8 Aus den Regionen: MUR NORD Mur Nord Fortbildung – „Esst Äschen!“ die allgegenwärtige Problematik der Stauhaltung. Im zweiten – fischökologischen – Teil sprach Herr DI Günther Unfer über die Äsche an der oberen Mur und löste mit seinem zwar langen, aber sehr mitreissenden Vortrag so manches Erstauen und so manche – positive - Irritation aus. In wissenschaftlich gut belegten und auch in der jahrelangen Praxis bestätigten Untersuchungen zeigte sich, dass der Äschenbestand in der oberen Mur zwar witterungsbedingten Schwankungen unterliegt, ansonsten jedoch stabil und erfreulich hoch ist. Schwall – und Spülungsereignisse setzen den Brotfischen der Mur zwar zu, trotzdem war die Aussage „Esst Äschen!“ ernst zu nehmen. Besatzmaßnahmen hätten nur Sinn, wenn das Besatzmaterial von ursprünglichen heimischen Muräschenpopulationen stammt – eine Aussage, die sich bei allen Besatzdiskussionen aller Fischarten wiederholte. Beim König der Mur, dem Huchen, sieht die Lage gegenteilig aus. Die Region der Mur bis Graz beherbergt die letzte große reproduktive Huchenpopulation, die gesamte Populationsgröße liegt im oberen dreistelligen Bereich. Umso dramatischer wirkt deshalb die Bedrohung, dass dieser Restbestand durch noch 1/2011 Aus den Regionen: ENNS-SALZA 15 Jahre Fischereigemeinschaft Gaishorn am See weitere Murkraftwerke unwiederbringlich zerstört werden soll. Die Situation der Bachforelle ist ebenso nicht allzu gut, da im Hauptgewässer kaum Ablaichmöglichkeiten bestehen und Seitengewässer nur zu einem geringen Anteil wanderbar sind. Dass die Bewirtschaftung von Seitengewässern als Aufzuchtgewässer funktionieren kann, hat Herr Markus Schneeberger, Gewässerbeauftragter bei MayrMelnhof, dargelegt. Seit vielen Jahren wird der Schladnitzbach im Oberlauf mit Brut besetzt und die heranwachsenden Fische wandern zunehmend flussab und besiedeln letztlich die Mur. Saiblinge und Regenbogenforellen werden zeitgleich abgefischt und verbracht, wodurch der Anteil der Bachforellen kontinuierlich steigt. Den Abschluss machte wiederum Herr Dr. Anton Mayer, der über die Problematik der Mur in Leoben vor und nach dem Kraftwerksbau sprach. Die Veranstaltung war bisher die größte und umfangreichste in der Reihe der Fortbildungen vor allem für Fischereiaufsichtsorgane. Für 2011 sind Veranstaltungen in der Region Raab, Mur Nord und Mur Mitte geplant. Näheres dazu erfahren Sie auf der Homepage oder in der Geschäftsstelle des Landesfischereiverbandes Steiermark. Nach Beendigung des Pachtvertrages zwischen dem Wiener Fischereiverein und der Marktgemeinde Gaishorn formierte sich Ende 1995 ein Konsortium zur Gründung einer Fischereigemeinschaft im Ort, dem mehrheitlich ortsansäßige Bürger und Seegrundbesitzer angehörten. Folgend der Devise, „Mensch im Einklang mit der Natur!“, wurde in der Vergangenheit behutsam ein Konzept umgesetzt, welches auf die Lebensräume der vielfältig vorkommenden Tierarten in diesem Biotop besondere Rücksichten nimmt. In zahlreichen Projekten, beispielsweise im Zusammenwirken mit dem LFV ( Elektrofischerkurs, Krebsenseminar, Obersteir. Fischereitag 2009 mit Regionalversammlung), oder bei den Fischereigrundkursen fand einerseits der Wille nach Fortbildung und Fortschritt Bestätigung, andererseits erfreut sich die Fischereigemeinschaft durch diverse Veranstaltungen wie das „traditonelle Hegefischen“ und das beliebte Jugendfischen regen Zuspruches, wobei der Grundsatz eines schonenden und respektvollen Umganges mit der Spezies „Fisch“ äußerste Priorität hat. Da es zwischen Vorsee und Hauptsee ein sogenanntes Schongebiet gibt und zudem die südlichen Biotope nicht befischbar sind, herrschen ideale Rückzugsgebiete für einzelne Fischarten. Hinsichtlich optimaler Besatzmaßnahmen gab es im vergangenen Jahr das Motto eines „naturnahen Besatzes“, was in der Realität im Sinne der Beibehaltung eines ökologischen Gleichgewichtes einer begrenzten Zahl von Wildkarpfen, Naturforellen aus unseren Gebirgsgewässern und versuchsweise eines Besatzes von Junghechten zur Artauffrischung aus Scharfling, entsprach. Der Gaishorner See wird in der Tat von vielen ambitionierten Petrijüngern wegen seines Fischreichtums gerne als beliebtes Anglerziel aufgesucht, weil man immer wieder stattliche Karpfen und vor allem kapitale Hechte ans Land zieht. Fazit: Faires Angeln ist keine Tierquälerei, wenn auch betroffene Fische, eben wie beim Fischen auf Hecht, während des Drills erwiesenermaßen in einer Stresssituation sind. Nach heutigem Wissensstand ist dies nicht mit einer Schmerzreaktion gleichzusetzen, da Fische aufgrund einer wesentlich primitiveren Hirnstruktur nicht solche Empfindungen haben wie höher entwickelte Lebewesen. Dies zeigt sich deutlich im Drillverhalten, wenn Fische mit aller Kraft bis zur Erschöpfung gegen den Zug der Schnur schwimmen, um zu entkommen. Somit liegt es ausschließlich in der Bewusstseinhaltung des jeweiligen Petrijüngers für gerechte Methoden in der Befischung unserer Gewässer zu sorgen, die gekennzeichnet sind im behutsamen Umgang mit dererlei Situationen, um so schließlich der jeweiligen Tierart den nötigen Respekt zu zollen. Dir. Alfred Klafl Region Enns-Salza Nutzfische und Krebse: Lebensraum, Erkrankungen und Therapie Von Werner H. Baur, Grit Bräuer und Jörg Rapp, 254 Seiten Verlag: Parey Bei Mvs; Auflage: 3., vollständig überarbeitete Auflage. (11. August 2010) ISBN-10: 3830411308 Krankheiten der Nutzfische und Krebse schnell erkennen, vorläufige Diagnosen stellen, sachgerechte Maßnahmen ergreifen und Krankheiten erfolgreich behandeln: ein übersichtlicher Leitfaden für Praktiker. Der schon lange erwartete Nachfolger von „Gesunde Fische“ – eine Pflichtlektüre für jeden Fischfreund, egal ob Angler, Teichwirt oder Fließgewässerbewirtschafter. Bild: Alfred Klafl DI Jörg Rückert Region Mur Nord Am 19.11.2010 fand in der Freizeitanlage Zechner in Knittelfeld die Fortbildung für Fischereiaufsichtsorgane, Fischereiberechtigte und alle weiteren Interessierten statt. Die erste derartige Veranstaltung in der Region Mur Nord fand ein außergewöhnlich großes Echo und war mit rund 80 Teilnehmern vorwiegend aus den Bezirken Leoben und Knittelfeld überdurchschnittlich gut besucht. Revierobmann DI Jörg Rückert führte durch ein vielseitiges und abwechslungsreiches Programm, welches sich um die beiden Hauptthemen des Abends – Rechtliches und Fischökologisches – drehte. Im ersten Abschnitt referierte zuerst Herr Dr. Harald Schnedl, Wasserrechtsreferent und Bezirkshauptmann-Stellvertreter der BH Knittelfeld über die Aufgaben der Bezirksverwaltungsbehörde, gefolgt von Herrn Dr. Uwe Niernberger, welcher über die Aufgaben und Pflichten der Fischereiaufsicht sprach. Den Abschluss machte Herr Dr. Anton Mayer vom Arbeiterfischereiverein Leoben, welcher aus der Praxis der Fischereiaufsicht eines großen Vereins im Stadtgebiet sprach. So mancher Zuhörer fand sich in dem lebhaften und anschaulichen Vortrag wieder, sei es, wenn es um Konflikte mit Anrainern ging, ebenso wie Fisch . Zeit Seite 9 Vor einigen Jahren gelang dem damaligen Jungfischer Stefan Wagner der Fang eines Hechtes mit der Länge von 107cm und einem Gewicht von 8,70 kg. Da schon damals das Brittelmaß auf 60 cm gesetzt war, konnte sich der Jugendliche über dieses mittelprächtige Exemplar sehr freuen. Übrigens hatte er kurz zuvor den „schonenden Umgang“ mit Fischen im Vorbereitungslehrgang zur Fischerprüfung im „SPOFIZE“ gelernt und nunmehr sachgemäß am See angewandt. Fisch . Zeit 1/2011 Seite 10 Fisch . Zeit Seite 11 1/2011 Über die Regenbogenforelle gibt es viele Geschichten und lebhafte Auseinandersetzungen darüber, ob sie in unseren Gewässern überhaupt eine Berechtigung hat. Im Gegensatz zu unserem Terminator, der nach Californien ausgewandert ist, hat die Forelle den umgekehrten Weg genommen. Ein spannender Bericht von Herrn Pölzl-Wagram im Original aus dem Jahre 1883, der endlich Klarheit darüber gibt, wie es wirklich war. Kaiserin Auguste Victoria, Gemälde von Fred Pansing Bild: Gert Richter Fisch . Zeit 1/2012 Fisch . Zeit Seite 12 1/2011 Aus aktuellem Anlass: Wann und wo brauche ich eine Landesfischerkarte? Wie ist nun die Rechtslage? Nach § 9 ist die öffentliche Berechtigung zum Ausüben des Fischfanges an den Besitz einer Fischerkarte, ermäßigten Fischerkarte oder Gastkarte gebunden. Minderjährige bis zum 14.Lebensjahr bzw. Kandidaten zur Fischerprüfung dürfen zwar ohne Fischerkarte fischen, jedoch nur in Begleitung eines berechtigten Fischers. Hier herrscht schon das erste Missverständnis. Selbstverständlich müssen Minderjährige und Kandidaten eine Lizenz oder eine Erlaubnisschein (zB Tageskarte) lösen! Personen über 14 Jahre und mit Hauptwohnsitz in der Steiermark müssen zuerst die Fischerprüfung positiv absolvieren, bevor sie eine Fischerkarte lösen können! Zusammengefasst bedeutet dies, dass ab dem 14. Geburtstag das Angeln nur mit einer Fischerkarte und Lizenz (zB Tageskarte) erlaubt ist. Ausgenommen davon sind nur landwirtschaftliche Betriebe in Form von Teichwirtschaften und Fischzuchtanstalten. Bei der Mehrheit der Anfragen an unsere Geschäftsstelle handelt es sich bei den diversen angebotenen Angelmöglichkeiten um Privatteiche, welche möglicherweise zwar zur Landwirtschaft gehören, jedoch nicht im landwirtschaftlichen Sinne bewirtschaftet werden. Oftmals sind das reine Angelteiche. Es sei hier nochmal ausdrücklich betont, dass man zur Angelausübung an diesen Teichen eine Fischerkarte und eine Lizenz benötigt. Im Übrigen sind die Schonzeiten und Brittelmaße bzw. natürlich alle Vorgaben des Landesfischereigesetzes einzuhalten. Ausnahmslos in reinen Teichwirtschaften und Fischzuchtanstalten benötigt man keine Fischerkarte und es gelten auch keine Schonzeiten und Brittel- maße. Ist Preisfischen erlaubt? In Bezug auf Preisfischen macht das Gesetz allerdings keine Ausnahme für Teichwirtschaften und Fischzuchtanstalten. Hier gilt (§13 Abs. 29): Die Durchführung des Fischfanges im Rahmen von Wettbewerben (zB Wettfischen, Preisfischen) ist in Fließgewässern generell und in stehenden Gewässern dann verboten, wenn eine Verwertung der entnommenen Fische nicht erfolgt. Das vielerorts übliche Vorgehen bei Preisfischen, bei welchen die Fische gefangen, gewogen und gemessen und dann wieder zurück ins Wasser gesetzt werden, ist nicht erlaubt! Dass dies auch 12 Jahre nach der Einführung des neuen Fischereigesetzes im Jahr 2000 noch immer landauf landab jedes Wochenende geschieht, ist der der äußerst lückenhaften Kontrolle des Fischereigesetzes zuzuschreiben. Erlaubt ist es jedenfalls nicht. Bild: Karl Groß Immer wieder erreichen uns Anfragen, wo denn nun in der Steiermark eine Landesfischerkarte besonders an Teichen notwendig sei und ob dies tatsächlich kontrolliert werde. Ebenso besteht Aufklärungebedarf über Wettund Preisfischen besonders an sogenannten "Privatteichen". Herr Karl Groß von der Baubezirksleitung Leibnitz übermittelte uns dieses Bild von einer gelungenen Sohlaufweitung an der Lassnitz in Grötsch/Lamperstätten (Bezirk Leibnitz). Am rechten Ufer wurde auf einer Länge von rund 60 m der Fluss auf bis zu 10 m aufgeweitet. Die Bäume in der Flussmitte stellen die Lage des ursprünglichen Ufers dar. Das benötigte Grundstück wurde kostenlos zur Verfügung gestellt! Fischfest in Wundschuh Bereits zum zweiten Mal nach 2009 fand Ende September 2010 das Steirische Fischfest am Wundschuhersee statt. Zahlreiche Besucher fanden trotz massiven Schlechtwetters den Weg an den Teich und probierten von den vielen Fischköstlichkeiten, nahmen am Gewinnspiel teil oder verfolgten das alljährliche Abfischen. Der Landesfischereiverband war wieder mit einem Aquarium mit steirischen Teichfischen vertreten. Bild: Werner Pommer Bild: Gert Richter ANKÜNDIGUNG Halle A Stand 310 Landesfischereiverband Steiermark Fortbildung für Fischereiaufsichtsorgane, Fischereiberechtigte und Interessierte Freitag, 25.3.2011, 13 bis 17.30 Uhr: Näheres im Innenteil, Seite 1. Veranstaltungen Veranstaltung zum Weltwassertag, 22.März 2011, im Wasserwerk GrazAndritz. ÖKF-Forum von Freitag, 4. bis Sonntag 6.März 2011 in Linz. Näheres unter: www.oekf.at. Liezener Fischereiverein 51. Jahreshauptversammlung im GH Schachner am Samstag, dem 12.März 2011, um 16.00 Uhr. und Gewässerökologie an stehenden Gewässern, Mittwoch, 18.Mai 2011, Buschenschank Zeck. Anmeldung und weitere Informationen: LFI Steiermark, Herr Walter 0316-8050-1309. Vorbereitungskurs zur Fischerprüfung, am 12. und 19. März 2011 im Spofize Werndorf. Tel: 0676/3413006. Kurse Fischereiverein Gaishorn am See , 15. Jahreshauptversammlung im GH Gamsjäger am Freitag, dem 11. März 2011, um 19.00 Uhr. Das tradionelle 24 Stunden - Hegefischen am Gaishorner See findet am 27. und 28. August 2011 statt. Das Jugendfischen am See findet am 23. und 24.Juli 2011 statt. Impressum: Medieninhaber: Landesfischereiverband Steiermark, Hamerlinggasse 3, 8010 Graz, Tel.: 0316/8050-1219, Fax.: 0316/8050-1510, UID-Nr. ATU56196100, Bankverbindung: RLB Stmk.,BLZ. 38.000, Kto.-Nr. 27.755 e-mail: [email protected] www.fischereiverband-steiermark.at Bürozeiten: Montag: 13.00 – 16.00 Uhr, Dienstag, Donnerstag und Freitag: 8.00 – 12.00 Uhr Für den Inhalt verantwortlich: Obmann Dr. Friedrich Ebensperger, Erscheinungsort: Graz Verlagspostamt: 8010 Graz Alle Rechte vorbehalten, Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Grafische Gestaltung: Walter Spätauf Unterstützt durch: Land Steiermark, FA 10 Agrarrecht und ländliche Entwicklung, FA 19 Wasserwirtschaftliche Planung und Siedlungswasserwirtschaft, Landwirtschaftskammer Steiermark