- Wandelnde Blätter im Netz e. V.

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KAROO
Jahresheft 2014
Hrsg.: Sukkulentenfreunde Passau e. V.
Impressum
Titel:
Karoo
Jahrgang:
01
Heft:
01
Erscheinungsjahr:
2014
Herausgeber:
Erscheinungsort:
Sukkulentenfreunde Passau e. V.
c/o Michael Freund
Schwendistraße 3
94032 Passau
Passau, Bayern, Deutschland
Titelbild:
Stapelia ambigua (Aufnahme: Rudolf Thurner)
Lektorat:
Gisela Silberhorn
Idee & Konzeption:
Michael Freund
ISSN 2198-4816
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Irrtümer vorbehalten! Für biologisch korrekte Sachverhalte kann keine Gewährleistung übernommen
werden! Bitte Hinweise auf Fachliteratur beachten! „Unwahre“ Aussagen bitte unverzüglich dem Vorstand
mitteilen, um diese korrigieren zu können!
Vorwort
Die Sukkulentenfreunde Passau bilden seit knapp zwei Jahren eine Anlaufstelle
für interessierte und wissbegierige Liebhaber xerophiler Pflanzen mit
Wasserspeichergewebe. Durch Austausch von Pflanzen und Erfahrungswerten
wird der Naturschutzgedanke unterstützt und zur Bewahrung der Umwelt und
Erhaltung der Artenvielfalt angeregt.
Erstmals wird das Jahresheft unter dem Titel „Karoo“ veröffentlicht, benannt
nach der sehr artenreichen südafrikanischen Region, die für ihre Formenvielfalt
weltweit bekannt ist.
In dieser Ausgabe werden die Seidenpflanzengewächse vorgestellt, da diese ein
unverzichtbarer Bestandteil einer jeden Liebhabersammlung sind bzw. sein
sollten. Auch werden wir über die Kakteen-Gattung Lobivia und Mammillaria
informieren und einige Grundlagen vermitteln. Ebenfalls werden die
Botanischen Gärten in Prag und Linz vorgestellt sowie zahlreiche hochwertige
Fotos dargeboten.
Ein weites Feld also, das in diesem Heft behandelt wird.
Für positive und negative Kritik sind wir sehr zugänglich. Gerne können Sie
unter [email protected] mit uns in Kontakt treten.
Über Ihr Interesse freuen wir uns!
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Blättern!
Ihre
Sukkulentenfreunde Passau
Michael Freund
Vorsitzender
Inhaltsverzeichnis
Die Familie Asclepiadaceae
S.5
Text: Michael Freund Fotos: Rudolf Thurner
Die Kakteen-Gattung Lobivia
S.9
Text: Michael Freund Fotos: Rudolf Thurner
Die Kakteen-Gattung Mammillaria
S.11
Text: Michael Freund Fotos: Rudolf Thurner
Stapelia Gigantea
S.13
Text und Fotos: Rudolf Thurner
Botanischer Garten Linz
S.16
Text und Fotos: Andrea Silberhorn
Botanischer Garten Prag
S.20
Text und Fotos: Andrea Silberhorn
Entwicklungen
S.25
Text und Fotos: Michael Freund
Verwilderte Sukkulenten am Mittelmeer
Text und Fotos: Andrea Silberhorn
S.29
Die Familie Asclepiadaceae
Orbea variegata
Orbea variegata
Stapelia asterias
Stapelia asterias
Duvalia caespitosa
Duvalia caespitosa
Huernia macrocarpa
Huernia macrocarpa
Huernia zebrina ssp. magniflora
Huernia zebrina ssp. Magniflora
Huernia macrocarpa
Huernia macrocarpa
Orbea cooperi
Orbea cooperi
Die Seidenpflanzen-Gewächse, mit wissenschaftlichem Namen Asclepiadaceae, sind eine
bekannte und in Kultur weit verbreitete Gruppe, mit hohem Liebhaberwert aufgrund der
auffälligen und ungewohnt wirkenden Blüten. Da die besagten Blüten häufig nach
Verwesendem duften, ist auch die nicht vollständig zutreffende Bezeichnung Aasblumen für
diese Familie gebräuchlich. Wegen des schwer auszusprechenden Fachbegriffes
„Asclepiadaceae“ hat sich die Kurzform „Ascleps“ (im englischen „Asclepiads“) eingebürgert,
die stammsukkulenten Vertreter der botanischen Gruppen werden auch als „Stapelieen“
(englisch: „Stapeliads“) genannt.
Insgesamt ist die Familie sehr groß und umfasst rund 250 Gattungen mit insgesamt ca. 3400
Arten. Davon sind ca. 75 Gattungen mit etwa 1200 Arten sukkulent. Infolge dieses
umfangreichen Angebots und aufgrund der Fülle an Wissenswerten, ist der tiefergehenden
gärtnerisch-pflegerischen Beschäftigung beinahe ein ausführliches Literaturstudium zu
empfehlen.
Die Asclepiadaceae werden in zwei Unterfamilien unterteilt, nämlich Asclepiadoideae und
Periplocoideae. Zu der erstgenannten Gruppe werden alle gängig kultivierten Sukkulenten
gezählt. Einige Sukkulenten weisen unterirdische Speicherorgane auf, teilweise schützt
giftiger Milchsaft (Alkaloide und/oder Glykoide) vor Fraß.
Die wissenschaftliche Systematik ist allerdings sehr umstritten, sodass verschiedene
Gattungskonzepte nebeneinander existieren. Ferner wird die Eigenständigkeit der Familie
Asclepiadaceae in Frage gestellt, da die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den HundsgiftGewächsen (Apocynaceae) sehr eng sind (Hauptunterscheidungsmerkmale: staubförmiger
Blütenstaub sowie Ausbildung der Staubblätter).
Nichtsdestotrotz werden einige Gattungshybriden formell beschrieben, wie z.B. Dernia,
Duvaliaranthus, Hoodialuma und Staparesia.
Die Determination von Pflanzen, insbesondere von nicht-blühendem Material, ist extrem
schwierig, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Hybriden.
In Kultur beliebte Gattungen sind Stapelia, Hoodia, Caralluma, Duvalia und Orbea.
Die Vermehrung der Ascleps erfolgt durch Aussaat oder Stecklinge, wobei die Samen
aufgrund der relativ kurzen Keimfähigkeit möglichst rasch nach der Reife ausgesät werden
sollen (am besten mit etwas Abstand, um das erste Pikieren hinauszuzögern). Eine
eigenständige Bestäubung durch Menschenhand erscheint aufgrund des komplizierten
Blütenbaus als sehr schwierig. Gelegentlich kommt es zur Zufallsbestäubung durch Insekten,
bei der nicht selten ungewollt Hybriden entstehen. Die meisten Ascleps sind im Übrigen
selbststeril, sodass zur erfolgreichen Befruchtung zwei Klone notwendig sind.
In der Pflege dieser besonderen Pflanzen ist zu beachten, dass die Überwinterung bei ca. 13°
Grad erfolgen soll. Gelegentliches Gießen gegen zu starkes Schrumpfen ist empfehlenswert.
Im Sommer benötigen diese Sukkulenten regelmäßige vorsichtige Wassergaben und
Düngung, dabei darf das Substrat nicht wasserundurchlässig sein und trotz allem sehr
nährstoffreich. Ein sonniger Standort mit gelegentlicher Schattierung ist vorteilhaft.
Eine regelmäßige Verjüngung der Pflanzen (Triebstecklinge bewurzeln) trägt zur Gesundheit
der Pflanzen bei.
Insgesamt ist die Pflege relativ anspruchsvoll und fordert viel Fingerspitzengefühl sowie eine
ausgeprägte Beobachtungsgabe. Der Anblick der Blüten entschädigt jedoch die Mühen!
Literatur:
EGGLI, URS: Sukkulenten. 2. Auflage. Verlag Eugen Ulmer.2008. S.171-210, insbesondere
S.171f.
Stapelia asterias
Duvalia elegans
Die Kakteengattung Lobivia
Lobivia arachnacantha
Lobivia aurea
Lobivia hertrichiana
Lobivia schieliana
Lobivia arachnacantha
Lobivia hertrichiana
Der Gattungsname Lobivia entstand durch das zufällige Vertauschen zweier Buchstaben,
denn im ursprünglichen Namen sollte auf die Herkunft verwiesen werden, nämlich Bolivien.
Kennzeichnend bei der Gruppe der Lobivien ist der abgesetzte Staubblattkranz im Schlund.
Insgesamt sind die Pflanzen sehr blühwillig, allerdings halten die Blüten oft nur einen Tag,
bei heißem Wetter nur ein paar Stunden.
In der Pflege soll die Heimat in den Anden Berücksichtigung finden: Diese Sukkulenten
wünschen einen ausgeprägten Temperaturwechsel zwischen Tag und Nacht und einen
hellen, nicht zu heißen Standort im Freien. Bei der Überwinterung muss eine strikte
Ruhepause eingehalten werden. Die Lobivien sollen kühl und trocken stehen. Das Substrat
muss durchlässig sein und den Rübenwurzlern der Gruppe den entsprechenden Platz bieten.
Literatur:
GRÖNER, GERHARD: Schöne Kakteen – Gerhard Gröner; Erich Götz. Eugen Ulmer. Stuttgart.
2008. S.75
Lobivia arachnacantha
Die Kakteengattung Mammillaria
Mammillaria chionocephala
Mammillaria formosa
Mammillaria albiarmata
Mammillaria albilanata
Mammillaria mazatlanensis
Mammillaria crinita ssp. wildii
Mammillaria elongate
Mammillaria albiarmata
Mammillarien fallen durch ihre mathematisch regelmäßige Bedornung auf und durch die
ausgeprägten Warzen, die typisch für die Gattung Mammillaria und Corypantha sind.
Besonders schön für den Gärtner sind die zahlreichen und üppigen Blüten, die in Form von
Blütenkränzen einen regelrechten Scheitel bilden. Nach der Fruchtbildung sind die Kränze
aus Beeren ebenfalls wunderbar anzusehen.
Viele Arten der Gattung sind robust und blühwillig. In der Pflege kann zwischen der eher
„weißen“ Gruppe und der „grün“ wirkenden Gruppe differenziert werden. Die weißen
Mammillarien bevorzugen einen sehr hellen, warmen und sonnigen Standort, die Grünen
der Gattung mögen einen hellen, aber nicht vollsonnigen Standort. Bei den grün
erscheinenden Mammillarien kann das Substrat auch etwas humoser sein und nicht nur
durchlässig mit Sandanteil.
Die Überwinterung erfolgt trocken bei 6°-8°C. Die Vermehrung kann durch die leicht
keimenden Samen oder durch Teilung (bei den polsterbildenden Arten) erfolgen. Die
Blühfähigkeit erreichen viele Arten schon nach 3-4 Jahren.
Literatur:
GRÖNER, GERHARD: Schöne Kakteen – Gerhard Gröner; Erich Götz. Eugen Ulmer. Stuttgart.
2008. S.76f.
Mammillaria albilanta
Stapelia gigantea-Hybride
Familie: Asclepiadaceae
Sie ist eine interessante Pflanze, ähnlich einem Kaktus. Die Stämme werden bis 3 cm dick
und 25 cm hoch mit 4 flachgedrückten Rippen. Diese Südafrikanerin ist sogar für
Zimmerkultur sehr gut geeignet.
Diese Pflanze braucht volle Sonne und moderate Wassergaben in der Vegetationsperiode.
Man sollte ihr aber auch zwecks guter Entwässerung ein durchlässiges Bodensubstrat geben.
Stapelien sind am besten in Töpfen zu kultivieren und können extreme Hitze aushalten. Die
Düngung sollte einmal während der Vegetationsperiode mit einem ausgewogenen Dünger,
verdünnt um ½ der Stärke welche auf dem Etikett empfohlen wird, verabreicht werden.
Dieser Hybride braucht eine kühle, trockene Ruhezeit im Winter.
Man nennt sie auch Hundsgiftgewächse, Seidenpflanzengewächse, Seesterne Blüten, Riesen
Zulu aber auch als Aasblumen werden sie wegen ihres teilweise üblen Geruches bezeichnet.
Die Blüten verströmen den fauligen Geruch eines verwesenden Fleisches eines toten Tieres.
Dieser Geruch zieht Fliegen magisch an, welche von Blüte zu Blüte fliegen und dabei den
Pollen verteilen und so zur erfolgreichen Bestäubung und Vermehrung dieser Spezies
beitragen.
Mit dem Namen Aasblume werden jedoch auch andere Arten der Gattung Stapelia
bezeichnet. Stapelia gigantea-Hybride hat innerhalb der Stapelia-Arten die größten Blüten.
Diese sind rotviolett, behaart, fleischig und geformt wie 5-zackige Sterne.
Die Vermehrung der Gattung Stapelia ist nicht all zu schwierig. Sie lassen sich entweder
durch im Fachhandel erhältlichen Samen oder durch Stecklinge vermehren. Die ca. vier
Zentimeter großen Stapelia-Samen können entweder auf das Substrat gelegt oder ca. einen
halben Zentimeter damit bedeckt werden. Es ist günstig, die Aussaat in einem
Zimmergewächshaus auszuführen, da man eine höhere Luftfeuchtigkeit in diesem erreicht
und die Samen nicht so stark austrocknen.
Notfalls genügt es auch den Topf mit einem Glas abzudecken. Man sollte sie jedoch zweimal
am Tage besprühen und eben so oft lüften. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 2025°C. Der Standort für die Aufzucht der jungen Aasblumen sollte hell, aber ohne direkte
Sonne sein. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit ist in den ersten Wochen von Vorteil.
Meine Aussaat wächst in einem umfunktionierten Aquarium heran, welches tagsüber eine
Temperatur von 25°C hat und während der Nacht auf Zimmerniveau absinkt. Bei diesen
Temperaturen keimen die Samen von Stapelia gigantea (Hybride) sehr schnell und nach ca.
3-4 Tagen sieht man bereits die ersten Pflänzchen. Nach ungefähr drei Monaten hatten die
Sämlinge bereits Ähnlichkeit mit einer Stapelia-Pflanze.
Die Mutterpflanze Stapelia gigantea kommt von Südafrika über Botswana bis Malawi und
Tansania vor.
Sie wurde von NICHOLAS EDWARD BROWN 1877 erstmals beschrieben. Das Typusexemplar
stammte aus KwaZulu-Natal (Südafrika). Später wurde die Art auch noch unter folgenden
Namen beschrieben, die daher als Synonyme betrachtet werden:
Synonyme
Stapelia cylista C.A.Lückh., Stapelia gigantea var. pallida E.Phillips,
Stapelia nobilis N.E.Br., Stapelia youngii N.E.Br., Stapelia marlothii N.E.Br.
Botanischer Garten Linz
Idyllischer botanischer Garten mit überschaubarer Größe und einer erlesenen
Sukkulentenauswahl. Das Sortiment kann insgesamt noch umfangreicher sein,
aber wichtige Hintergrundinformationen (wie z.B. Entwicklungsgeschichte der
Kakteen) bereichern das Angebot!
Fairer Eintrittspreis und erholsamer Aufenthalt!
Weitere Informationen finden sich unter:
http://www.linz.at/umwelt/4175.asp
Hier erhalten Sie einen unkommentierten Einblick in die sukkulenten Areale:
Botanischer Garten Prag
Kleiner botanischer Garten im Herzen der Prager Neustadt.
Überschaubare Größe mit vielfältiger Pflanzenauswahl.
Charmante Arrangements, die zum Verweilen einladen und im Gegensatz zur
restlichen Anlage sehr gepflegt wirken.
Ausführlichere Informationen finden Sie unter:
http://www.botanicka.cz/hlavni-stranka/allgemeine-informationende.html?page_id=584
Hier erhalten Sie einen unkommentierten Einblick in die sukkulenten Areale:
Entwicklungen
Euphorbia bupleurifolia x susannae
18.07.2013
18.07.2013
20.07.2013
23.07.2013
31.07.2013
17.08.2013
Sansevieria trifasciata
28.05.2013
01.06.2013
06.06.2013
15.06.2013
22.06.2013
24.06.2013
Monadenium ritchiei
22.07.2013
22.07.2013
25.07.2013
17.08.2013
Verwilderte Sukkulenten am Mittelmeer
Einige Sukkulenten verwundern immer wieder durch ihre Fähigkeit, sich an
vorhandene klimatische Verhältnisse zu akklimatisieren. So schaffen es einige
Agaven, Opuntien und Cereen auch im Mittelmeerraum Fuß zu fassen. Die
Agaven wagen sich teilweise sogar bis zum norditalienischen Alpensee Lago
d’Iseo und trotzen im Winter den Minusgraden und der üppigen Schneedecke.
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