Wirbellose Tiere: Insekten Seitenblicke Wirbellose Tiere: Insekten Blüten – ein Treffpunkt für Insekten Warum brauchen sich Blütenpflanzen und Insekten gegenseitig? Insekten als Pollen- und Nektarfresser Blütenbesuchende Käfer fressen Pollen, manchmal auch Blütenteile oder die ganze Blüte. Im Frühjahr kannst du oft die grün schillernden Rosenkäfer in den Blüten von Rosengewächsen finden. Ihre Mundwerkzeuge sind stark beborstet und durch Speichel feucht. Dadurch haftet leicht Blütenstaub auf den Mundwerkzeugen, der dann zwischen den Oberkiefern zerquetscht wird. Die Weibchen von Weichkäfern wiederum fressen oft Pollen von den Blüten von Doldenblütlern. Das nützen die Männchen aus und versuchen sich mit dem fressenden Weibchen fortzupflanzen. Einige Blütenbockkäfer haben einen verschmälerten Kopf und eine verschmälerte Brust. Diese Käfer können so tiefer in die Blüten eindringen und Nektar lecken. Im Frühjahr und Sommer kannst du viele verschiedene Insekten auf Blüten beobachten. Insekten sind für die Fortpflanzung vieler Pflanzen unverzichtbar. Die Insekten saugen Nektar oder sammeln Pollen der Blüten. Dabei bleibt Blütenstaub an ihnen haften. Fliegen sie zur nächsten Blüte, gelangt der Blütenstaub auf die Narbe dieser Blüte. Es kommt zur Bestäubung. Im Laufe der Erdgeschichte haben sich bei den Blütenpflanzen unterschiedliche Mechanismen entwickelt, die alle einen Zweck haben: Die Insekten zu den Blüten zu locken. Manche Blüten geben einen Duft ab. In besonderen Fällen wird eine Behausung für die Fortpflanzung geboten. Nur wenige Insekten legen ihre Eier in die Blüten ab, sodass dann die Pflanze den Insektenlarven als Nahrung dient. A Die wichtigsten Blütenbestäuber bilden bei uns die Bienen (s. S. 26 f.), die mit mehreren hundert verschiedenen Arten heimisch sind. Die Bienen haben einen leckend-saugenden Rüssel, mit dem sie den Nektar aufnehmen. Bei manchen Hummelarten kann der Rüssel über 20 mm lang sein. Er ist somit länger als der Körper! Bienen sammeln aber auch den Pollen von den Blüten, mit dem sie ihre Brut versorgen. Beim Blütenbesuch bleibt Pollen am Körper einer Biene oder Hummel hängen. Dieser wird dann mit den Beinen in besondere Sammelorgane gebürstet und so in das Nest transportiert. A Auch viele Fliegen besuchen Blüten auf der Suche nach Nahrung. Die Mundwerkzeuge bilden bei Schwebfliegen ebenfalls einen leckend-saugenden Rüssel. Sie geben zuerst Speichel ab und saugen dann verdünnten Nektar ein. Oder sie tupfen Pollenkörner auf und saugen die Pollenkörner mit der Speichelflüssigkeit ein. Wollschweber stehen wie Hubschrauber vor der Blüte in der Luft und können mit ihrem langen Saugrüssel auch Nektar aus tiefen, röhrenförmigen Blüten saugen. B C 1 Blütenbesucher. A ein Blütenbockkäfer; B Wollschweber; C Rosenkäfer Schmetterlinge gehören zu den attraktivsten Insekten in der einheimischen Fauna. Sie haben einen einrollbaren Saugrüssel, mit dem sie Nektar aus Blüten aufsaugen. Tagfalter werden durch Farben angelockt und brauchen einen relativ großen Landeplatz auf den Blüten. Sie sind oft auf Blütenständen zu beobachten. Viele Schmetterlinge sind jedoch nachtaktiv und werden in der Dunkelheit durch den Blütenduft angelockt. Viele Schwärmer benötigen keinen Landeplatz, sondern stehen im Rüttelflug vor der Blüte. Sie saugen im Flug Nektar mit ihrem langen Rüssel. B Insekten finden Schutz in Blüten Insekten suchen in Blüten auch Schutz. Manche Bienen verbringen dort kalte Tage und Nächte. In den glockenförmigen Blüten der Tollkirsche finden viele kleine Insekten Schutz. Der Nektar der Tollkirsche ist durch kleine Borsten vor diesen Besuchern geschützt. Nur Hummeln mit ihrem langen Rüssel erreichen den Nektar. Getäuschte Insekten Manche Blüten bieten jedoch ihren Bestäubern nichts und werden doch von Insekten besucht. Das funktioniert nur, wenn die Blütenbesucher zuvor an ähnlich aussehenden Blüten gelernt haben, dass sie dort Nahrung finden könnten. Manche Orchideenblüten haben ein besonderes Lockmittel: Sie täuschen ein BienenWeibchen vor. Die Männchen suchen die Blüten auf und wollen sich mit dem vermeintlichen Weibchen paaren. Sie übertragen dabei den Pollen von einer Blüte auf die andere. 2 Schwärmer im Rüttelflug vor einer Blüte. A Rüssel noch eingerollt; B Rüssel ausgestreckt Insekten brüten in Blüten Die Trollblume ist der Brutplatz einer kleinen Fliege. Die kugelige Blüte der Trollblume wird von gelben Blütenblättern gebildet. Sie öffnen sich nicht und bilden nur eine kleine Öffnung zwischen den Blütenblättern. Die Öffnung wird von einer kleinen Fliege benutzt, um in die Blüte einzudringen. Während des Herumkriechens zwischen den Staubblättern wird der Fliegenkörper mit Pollen regelrecht eingepudert. Die Fliege sucht die nächste Trollblume auf, in der sie wieder zwischen den Blütenhüllblättern nach Nahrung sucht. Dabei wird die Pflanze mit dem mittransportierten Pollen bestäubt. Die Fliege sucht aber in der Blüte der Trollblume nicht nur nach Nahrung. Sie legt auch ihre Eier in den Fruchtknoten ab. Die Larven ernähren sich von den wachsenden Samenanlagen der Pflanze. So ist die Trollblume für die Fliege nicht nur Nahrungsquelle, sondern auch ihr Brutplatz. Die Fliege wiederum ist der Bestäuber der Trollblume. | 24 | 3 Trollblumen 4 Die Orchideenblüte täuscht der Sandbiene ein Weibchen vor. | 25 | aus: BIO LOGISCH 2 © 2009 Verlag E. DORNER GmbH, Wien