Schweifstern Nr. 144

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t
Mitteilungsblatt der
Heft 144 (28. Jahrgang)
ISSN 0938-1783
Februar 2012
Komet C/2009 P1
(Garradd) bei M 92
Aufnahme von
Norbert Mrozek und Waldemar Skorupa
am 3. Februar 2012
um 04:20 UT mit
Deltagraph 508/1524mm
und STX 16803 CCDKamera, 6x2 Minuten
Liebe Kometenfreunde,
der Komet C/2009 P1 (Garradd) zeigt eine außergewöhnliche Besonderheit, nämlich drei Schweife!
Laut einer Theorie von Hiroki Akisawa sind zwei davon Staubschweife, ein alter und ein neuer. Einer
der Staubschweife ist vom Ionenschweif überlagert. Dies kann man sehr gut an den jüngsten Fotos von
Michael Jäger und Waldemar Skorupka sehen, die anlässlich der M92-Konjunktion aufgenommen worden sind. Visuell habe ich nur die beiden Staubschweife gesehen, aber es lohnt sich dranzubleiben –
visuell wie fotografisch.
In diesem Heft sind zum ersten Mal für einige Kometen Afρ-Grafiken einbezogen. Dieser Wert steht
neben der allgemeinen Aktivität für die Staubentwicklung, während die heliozentrische Helligkeit eher
für die Gasentwicklung steht. Damit kommen wir ein Stück weiter in der Einschätzung des tatsächlichen
physikalischen Geschehens auf der Kometenoberfläche und in der Kometenatmosphäre.
Euer Uwe Pilz
Editorial
Leider ist ein ärgerlicher Fehler bei den Zeichnungen der Ausgaben 142 und 143 aufgetreten, auf
den das Redaktions- und Produktionsteam nachträglich aufmerksam gemacht wurde. Alle Zeichnungen, bei denen als Autor „Stefan“ erscheint sind von „Stefan Westphal“ erstellt worden. Die Fehlerursache liegt im Versuch einer maximalen Ausnutzung des Seitenplatzes, wofür die Breite der Textrahmen
sehr knapp definiert wurde. Bei der Übernahme vom Word- in das DTP-Programm (als Vorlage für die
Copyland GmbH) wurde der Name von Stefan Westphal dann auf zwei Zeilen umgebrochen, von denen letztlich nur die erste sichtbar blieb. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
Kometen-Nachrichten und visuelle Kometenbeobachtungen
Der Komet C/2006 S3 (LONEOS) war im Winter kaum zu beobachten, weshalb keine Schätzungen
veröffentlicht wurden. In den kommenden Wochen kann er, im Sternbild Schlange stehend, wieder am
Morgenhimmel verfolgt werden - allerdings in bescheidenen Horizonthöhen. Die Erde befindet sich
Ende April nahe der Kometenbahnebene.
0hUT
Ephemeride des Kometen C/2006 S3 (LONEOS)
Datum
März
9
19
29
Apr. 8
18
28
Mai
8
Rekt. (2000.0) Dekl.
18
18
18
17
17
17
17
Bahnelemente:
(m0=3.0m/n=4)
h
11.92
08.53
03.47
56.54
47.65
36.77
24.06
m
-13°57.2'
-13 49.8
-13 41.5
-13 32.7
-13 23.3
-13 13.3
-13 02.8
Bew/h in PW
+0.2'/
+0.3 /
+0.4 /
+0.5 /
+0.6 /
+0.7 /
+0.8 /
280°
277
276
275
274
273
273
 [AE]
5.290
5.098
4.905
4.718
4.545
4.394
4.272
r [AE]
5.139
5.136
5.133
5.131
5.131
5.132
5.134
Hell.
13.7
13.6
13.6
13.5
13.4
13.3
13.3
m
El.
76°W
87 W
98 W
109 W
121 W
133 W
145 W
T = 2012 Apr. 16.3466 TT , q = 5.131041 AE , e = 1.003454
 = 140.1310° ,  = 38.3696° , i = 166.0327°
(2000.0)
Der meistbeobachtete Komet des Winters 2011/12 war wenig überraschend C/2009 P1 (Garradd). Die
Auswertung kann sich mittlerweile auf 136 Beobachtungen von 9 FGK-Beobachtern sowie auf 635
internationale Beobachtungen stützen. Diese weisen eine Maximalhelligkeit des Kometen von 7.1m aus
-fast eine Größenklasse schwächer als prognostiziert. Diese scheinbare Helligkeit wurde bereits Ende
Dezember erreicht. Sofern sich die nachfolgend dargestellte Entwicklung bestätigt und der Komet ihr
weiter folgen sollte, wird diese Helligkeit bis Mitte Februar nahezu konstant gehalten werden. Der
Grund für diese bescheidenere Helligkeitsentwicklung liegt in einem Bruch der bis dahin völlig durchschnittlichen Entwicklung um den 25. Oktober begründet. In den letzten 60 Tagen seiner Sonnenannäherung wies der Komet nur eine sehr geringe Aktivität auf, wohingegen sich nach dem Perihel ein rascher Aktivitätsabfall andeutet. Allerdings muss dieser erst noch weiter verifiziert werden. Die in der
Ephemeride angegebenen Helligkeiten könnten daher zu pessimistisch sein. Formelmäßig stellt sich
die Entwicklung bislang wie folgt dar:
2
t < -60d: m = 3.5m + 5log  + 9.1log r
-60 < t < 0d: m ≈ 5.2m + 5log  + 2.7log r
t > 0d: m ≈ 2.1m + 5log  + 19  log r
d
Nach der stetigen Vergrößerung des scheinbaren Komadurchmessers von 5‘ Ende Juni 2011 auf
knapp 12‘ Ende August wurde dieser Wert bis Ende Oktober konstant gehalten. Danach kam es zu
einem langsamen Rückgang bis auf 10‘ bis Ende November, den der Komet seitdem wiederum konstant aufweist. Der absolute Komadurchmesser stieg im gleichen Zeitraum von 550.000 km Ende Juni
auf 950.000 km Mitte Oktober, ging danach aber bis Mitte Februar 2012 langsam auf 900.000 km zurück. Dabei war die Koma stets merklich verdichtet. Der DC-Wert lag im genannten Zeitraum zwischen
5 (August bis November) und 5-6 (Mai-Juli und seit Dezember).
Der Komet zeigte eine interessante Schweifentwicklung: Wies er im Juni und Juli 2011 einen 45° breiten Staubfächer auf, der an seinen Außenkanten deutlich heller war (so dass der Eindruck zweier
Staubschweife mit dazwischenliegendem Staubfächer entstehen konnte), so zeigte er im August nur
noch einen deutlicher gewordenen einfachen breiten Staubschweif. Ende September begann sich der
Staubfächer mit den hellen Außenkanten erneut zu zeigen, zudem konnte erstmals ein noch unauffälliger Gasschweif festgestellt werden, der sich mit der westlichen Schweifkante des Staubfächers überlagerte. Mitte November bildete der Staubfächer mit den zwei hellen Außenkanten erneut einen Winkel
von 45°, wobei der nun deutlichere Gasschweif sich weiter mit der westlichen Außenkante überlagerte.
Ende Dezember bildete der Staubfächer einen Winkel von etwa 70°, während der Gasschweif mit dem
Hauptteil des Staubschweifs (der östlichen Außenkante) einen rechten Winkel bildete. Anfang Februar
2012 bildeten dann der hellste Teil des Staubschweifs mit dem Gasschweif einen Winkel von 160°,
wobei der Staubschweif aber insgesamt über einen Winkel von 150° schwach erkennbar war. Die Erde
kreuzt die Kometenbahnebene am 15. Februar, so dass dann wohl Gas- und hellster Teil des Staubschweifs in entgegengesetzte Richtung orientiert sein dürften.
Visuelle Sichtungen des Staubschweifs bzw. der zwei Schweifkanten wurden ab Juni 2011 gemeldet,
wobei die visuelle Schweiflänge bis zum Oktober auf 35‘ anstieg. Im November ging diese auf 20‘ zurück und maß im Januar/Februar nur noch um die 10‘. Rein rechnerisch (Annahme eines von der Sonne exakt weggerichteten Schweifs) ergeben sich absolute Schweiflängen von 7 Mill. km zwischen August und Oktober, wohingegen der Schweif Anfang Dezember nur noch 4 Mill. km und Ende Januar
2012 sogar nur noch 2 Mill. km lang war. Da wir aber zum Jahresende immer flacher auf die Kometenbahnebene blickten und den deutlich gekrümmten Staubschweif nur in Projektion sahen, dürfte die
tatsächliche Schweiflänge in den Wintermonaten eher größer als in den Sommermonaten gewesen
sein. Von Juli bis Ende November drehte sich der Schweif von WSW über Süd, Ost nach NO. Dieser
Positionswinkel ist seitdem konstant geblieben. Der Gasschweif ist visuell bislang wohl nicht beobachtet worden.
Die dargestellte Entwicklung des Kometen korreliert gut mit der Staubentwicklung. Diese fällt sehr kräftig aus und liegt eine Größenordnung über dem, was man von einem „durchschnittlichen“ Kometen
erwarten kann. Die Staubproduktion ist schon bei einer großen Sonnendistanz von 5 AE feststellbar offenbar verdampften leichtflüchtige Bestandteile und rissen Staubteilchen mit in die Koma. Nach dem
Perihel scheint die Staubentwicklung abzunehmen, soweit man das über diesen kurzen Zeitraum feststellen kann. Es wäre plausibel: Die leichtflüchtigen Substanzen wurden vor dem Perihel weitgehend
aufgebraucht, und die Rate der Wasserproduktion sinkt naturgemäß bei geringerem Energieeintrag.
3
Am Abend des 13.11. beobachtete Uwe Pilz eine deutlich kondensierte Koma mit einer exzentrisch gelegenen
länglichen Kondensation, die wiederum eine Asymmetrie aufwies; den Schweif schätzte er auf 11' in PW=57° dieser war möglicherweise noch länger, doch wurde er
durch einen 6m hellen Stern überstrahlt; der Schweif
zeigte Schweifstrahlen und eine größere Helligkeit an
der Südseite; ein breiter, fächerförmiger 8' langer homogener Schweif zeigte sich in PW=126°. Gemäß Walter
Kutschera zeigte der Komet am 14.11. wiederum eine
gut kondensierte Koma mit leichten Faserstrukturen
sowie einen strahlenförmigen Schweifansatz. Am 28.11.
zeigte sich in seinem 54cm-Reflektor eine grüngraue
Koma mit Faserstrukturen und ein V-förmiger Schweif.
Volker Kasten konnte am 30.11. blickweise einen etwa
9.5m hellen false nucleus ausmachen.
Am Morgen des 16.1.12 zeigte sich der Komet Andreas Kammerer als kleines, merklich verdichtetes
Wölkchen; trotz Mond ergab sich eine erstaunliche Grenzgröße. Am 25.1. beobachtete er den Kometen
als deutlich verdichtetes Wölkchen sehr nahe  Her, der die Beobachtung störte. Uwe Pilz stellte am
26.1. zwei breite, fächerförmige Schweife mit helleren Außenkanten fest. Walter Kutschera beobachtete eine grau-grüne Koma mit ausgeprägtem Kernbereich und verschieden hellen Faserstrukturen; der
V-förmige breite Schweif zeigte in den äußeren Bereichen deutliche Streamerstukturen; ein 6' langer
Gasschweif, der leicht gekrümmt wirkte, wies nach NW. Andreas Kammerer konnte die äußeren Komabereiche an diesem Morgen ungestört erkennen; der Komet zeigte sich als deutlich verdichtetes
Wölkchen. Am 3.2. stand der Komet etwa ½° südwestlich von M 92: laut Andreas Kammerer zeigte
sich der Komet deutlich schwächer (sowohl bezüglich der Gesamt- als auch der Flächenhelligkeit) und
diffuser, aber größer als der Kugelsternhaufen.
Der Komet bewegt sich in den kommenden Wochen vom Sternbild Kleiner Bär ins Sternbild Luchs, ist
somit die ganze Nacht über beobachtbar.
Komet C/2009 P1 (Garradd)
Datum (UT)
MM
Hell. Ref Instr. 1/f
11.11.13.71
11.11.13.71
S
S
6.7m
7.4
TK 2.4 B
TK 32.0 L
11.11.14.77
11.11.20.73
11.11.25.73
11.11.27.67
11.11.28.77
11.11.30.72
11.11.30.72
12.01.16.233
12.01.18.11
12.01.18.19
12.01.25.226
12.01.26.19
12.01.26.19
S
S
B
B
S
S
B
S
B
S
S
S
-
7.8
7.3
6.6
7.2:
7.5
7.6
7.8
6.9
7.6
6.7
7.0
6.1
-
TK
TJ
TK
TK
TK
TJ
HV
HV
HV
TK
HV
TK
-
12.01.26.21
12.01.26.229
12.01.31.19
12.02.01.24
12.02.03.222
S
S
B
B
S
7.1
7.0
7.0
7.0
7.0
TK 20.3 L
HV 6.3 B
HV 5.0 B
HV 5.0 B
HV 6.3 B
54.0
10.0
5.0
9.0
8.0
10.0
8.0
6.3
5.0
5.0
6.3
2.4
12.0
V
Koma
Schweif
5
8
48
L 5
B B R 10
R 7
B B B B B B B R 5
80
14
10
60
14
14
20
9
10
10
9
8
40
4.2
6.8
8.4
5
4.2
6.5
4.5
8
8
7
8
14
15
4
4-5
4
5
4
5
5
5
5
6
6
6
s6
51
9
7
7
9
8
10
9
9
10
4
5-6
5
5
5
8
-
3 '
3
DC
d6
PW
FST
0.18° 57°
0.13 126
0.16
0.2
0.2
322
0.15
48
0.25
-
Beobachter
5.2m Pilz
5.2 Pilz
5.7
5.3
5.0
4.8M
5 M
5.5M
6.0
5.0
5.5
5.8
5.8
Kutschera
Kasten
Hasubick
Hahn
Kutschera
Kasten
Kerner
Kammerer
Kerner
Pilz
Kammerer
Pilz
Pilz
6.0
5.5
6.0
6.0
5.5
Kutschera
Kammerer
Kerner
Kerner
Kammerer
0hUT
Ephemeride des Kometen C/2009 P1 (Garradd)
Datum
Rekt.
Dekl.
März
13h 38.44m
12 18.74
11 10.13
10 21.04
9 48.37
+70°24.5'
+70 22.6
+68 10.3
+64 37.3
+60 31.5
9
14
19
24
29
Bew. in PW
+3.4'/
+3.3 /
+3.1 /
+2.9 /
+2.6 /
280°
259
241
227
218
4

r
1.271
1.294
1.335
1.393
1.467
1.865
1.903
1.941
1.981
2.022
Hell
7.7m
7.9
8.1
8.4
8.7
El.
110W
112W
112E
111E
109E
Koma
6.7'
6.3
5.9
5.4
4.9
Sch
PW
0.3°
0.3
0.2
0.2
0.2
218°
191
168
150
137
Datum
Rekt.
Dekl.
Apr.
9h 26.88m
9 12.64
9 03.19
8 56.98
8 53.06
8 50.79
8 49.74
8 49.62
+56°22.0'
+52 23.7
+48 42.8
+45 21.1
+42 18.3
+39 33.0
+37 03.3
+34 47.3
Mai
3
8
13
18
23
28
3
8
Bahnelemente:
(m0=2.1m/n=7.5)
Bew. in PW
+2.4'/
+2.1 /
+1.9 /
+1.7 /
+1.5 /
+1.3 /
+1.2 /
+1.1 /
210°
205
200
195
191
187
183
179

r
1.553
1.651
1.758
1.872
1.991
2.115
2.241
2.369
2.064
2.106
2.150
2.194
2.239
2.284
2.330
2.376
Hell
El.
9.0m 106E
9.3 102E
9.6
99E
9.9
95E
10.2
91E
10.5
86E
10.7
82E
11.0
78E
Koma
4.4'
4.0
3.6
3.2
2.9
2.6
2.3
2.1
Sch
PW
0.1°
0.1
0.1
0.1
0.1
0.1
0.0
0.0
127°
120
114
111
108
105
104
103
T = 2011 Dez. 23.6768 TT , q = 1.550545 AE , e = 1.001003
 = 90.7466° ,  = 325.9977° , i = 106.1774°
(2000.0)
Die Entwicklung des Kometen C/2010 G2 (Hill) verlief nicht standardgemäß, wie 18 Beobachtungen
von 6 FGK-Beobachtern sowie 140 internationale Beobachtungen zeigen. Gemäß diesen kann die
Helligkeitsentwicklung nur mit Hilfe von zeitabhängigen Formeln halbwegs befriedigend dargestellt
werden. Als Maximalhelligkeit ergibt sich 10.0m um den 20. November. Die Helligkeitsformeln lauten:
vor dem Perihel:
nach dem Perihel:
m = 9.6m + 5log  – 0.017(t-T)
m = 9.1m + 5log  + 0.006(t-T)
Auch der Komadurchmesser zeigte eine ungewöhnliche Entwicklung. Maß er zu Sichtbarkeitsbeginn
nur 0.5‘ und vergrößerte sich bis zum August 2011 auf lediglich 1.5‘, so geben die Beobachter Anfang
September bereits 5‘ und Ende November schließlich den Maximalwert von 6‘ an. Dabei spielt kein
genereller Wechsel des verwendeten Instrumentariums eine Rolle! Danach schrumpfte die Koma deutlich und wurde Mitte Januar 2012 nur noch auf 3‘ geschätzt. Absolut betrachtet vergrößerte sich die
Koma zwischen dem Sichtbarkeitsbeginn und August 2011 lediglich von 75.000 km auf 175.000 km.
Anfang September ergeben die Schätzungen einen absoluten Komadurchmesser von 400.000 km, der
bis Ende November recht konstant blieb. Mitte Januar 2012 resultiert aus den Beobachtungen ein
Durchmesser von nur noch 275.000 km. Im Verlauf der gesamten Sichtbarkeit wurde die Koma stetig
diffuser. Wurde der Koma-Kondensationsgrad im März 2011 noch auf DC 7 geschätzt, so ging er bis
zum Juli auf DC 4 und bis November auf DC 3 zurück. Ein Schweif konnte visuell zwischen September
und November 2011 ausgemacht werden, wobei die Länge 10‘ (2 Mill. km) nicht überschritt.
Die Entwicklung des Af-Wertes ist uneinheitlich, zeigt
aber eine mäßige Erhöhung der Staubproduktion bei geringerem Sonnenabstand. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Staubproduktion nach dem Perihel noch
etwas ansteigt. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass sich
bei Sonnennähe zusätzliche Aktivitätszentren bildeten.
Visuelle Beobachtungen mit dem 2m-Bok-Teleskop am 18.
November 2011 zeigten eine kreisrunde innere Koma ohne
erkennbare Schweifstrukturen. Zudem konnten folgende
Gasproduktionsraten (Moleküle/s) ermittelt werden: CN:
2.51024, C2: 1.71023, C3: 2.21022; das C2/CN-Verhältnis
liegt damit im Kometen-Normbereich. Der Staubfaktor Af()
wurde zu 351 cm bestimmt (IAUC 9241).
5
Walter Kutschera beobachtete am Abend des 19.11. eine transparent wirkende Koma mit Faserstrukturen und herausgehobenem Kernbereich. Uwe Pilz stellte am 21.11. eine deutliche Kontraststeigerung
beim Einsatz eines Kometenfilters fest; in der runden Koma bemerkte er eine leichte, allerdings schwer
erkennbare Helligkeitsasymmetrie (vgl. Zeichnung). Auf Walter Kutschera wirkte der Komet leicht heller, mit transparenter Koma und herausgehobenem Kernbereich. Am 28.11. zeigte der Komet gemäß
seiner Beobachtung erneut eine sehr diffuse Koma mit Strukturen und auffälligem Kernbereich; der
Schweifansatz war deutlich ausmachbar. Am 4.1.12 sah Uwe Pilz nur den Kern, ohne Koma im engeren Sinn (daher gibt die Schätzung von 13.1m die Kernhelligkeit an); dies genügte aber, um den von
den CCD-Beobachtern gemeldeten Ausbruch zu bestätigen. Am 14.1. war der Ausbruch noch anhand
des sehr hell wirkenden inneren Komabereichs feststellbar (vgl. Zeichnung). Am 19.1. zeigte der Komet
gemäß Walter Kutschera eine runde Koma mit ausgeprägtem false nucleus. Am 25.1. beobachtete er
eine größere, diffusere Koma. Bei nicht optimalen Bedingungen gelang es ihm am 11.2. gerade noch,
den Kometen als diffuses kleines Rund an der erwarteten Position auszumachen.
Der Komet kann nur noch bis Mitte März über dem südwestlichen Abendhorizont beobachtet werden,
so dass auf Ephemeride und Bahnelemente im Sst 143 verwiesen wird.
Komet C/2010 G2 (Hill)
Datum (UT)
MM
11.11.17.85
11.11.19.97
11.11.21.87
11.11.21.89
11.11.28.91
11.11.28.92
11.11.30.89
12.01.04.75
12.01.14.73
12.01.19.93
12.01.25.81
12.02.11.84
B
S
S
S
S
S
S
S
S
S
S
S
Hell. Ref Instr. 1/f
11.5m
10.7
10.5
9.8
10.8
10.3
11.2
13.1
12.1
11.8
11.9
12.7:
TK
TK
TK
TK
TJ
TK
TJ
HS
HS
TK
TK
HS
44.0
54.0
32.0
20.3
20.0
20.3
20.0
32.0
32.0
20.3
20.3
54.0
V
Koma
L 5 100
L 5 80
L 5 48
L 8 40
T 10 111
L 8 60
T 10 111
L 5 180
L 5 120
L 8 60
L 8 60
L 5 120
0.9'
2.6
5
3.2
1.3
3.2
1.7
3
2.8
1.5
0.8
DC
Schweif
PW
FST
Beobachter
4
4
s5
4
3
4
1
S9
s3
3-4
3
2
0.1°
-
-
6.0m
6.5
6.0
5.6
5.8
5.7
3.0M
6.5
6.0
5.8
5.6
Hasubick
Kutschera
Pilz
Kutschera
Kasten
Kutschera
Kasten
Pilz
Pilz
Kutschera
Kutschera
Kutschera
Mit den bislang bekannt gewordenen Beobachtungen des Kometen C/2010 S1 (LINEAR) können noch
keine genaueren Helligkeitsparameter ermittelt werden. In der Ephemeride werden daher weiterhin die
Werte m0=3m / n=3 verwendet. Im November 2011 wurde die Helligkeit seiner merklich verdichteten,
0.5‘ großen Koma auf etwa 13.5m geschätzt. In den kommenden Wochen kann er, bei nahezu konstanter Helligkeit, im Grenzbereich der Sternbilder Andromeda/Kassiopeia am Morgenhimmel aufgefunden
werden.
0hUT
Ephemeride des Kometen C/2010 S1 (LINEAR)
Datum
März
9
19
29
Apr. 8
18
28
Mai
8
Rekt. (2000.0) Dekl.
23
23
23
23
23
23
23
Bahnelemente:
(m0=3.0m/n=3)
h
13.02
16.78
20.33
23.49
26.12
28.02
29.00
m
+48°28.3'
+48 33.3
+48 48.3
+49 12.6
+49 45.2
+50 25.1
+51 11.3
Bew/h in PW
+0.2'/
+0.2 /
+0.2 /
+0.2 /
+0.2 /
+0.2 /
+0.2 /
91°
74
59
45
31
18
5
 [AE]
7.200
7.217
7.215
7.193
7.152
7.092
7.013
r [AE]
6.650
6.618
6.587
6.557
6.527
6.498
6.469
Hell.
13.5
13.4
13.4
13.4
13.4
13.3
13.3
m
El.
53°W
50 W
48 W
47 W
48 W
50 W
54 W
T = 2013 Mai 20.3210 TT , q = 5.899799 AE , e = 1.001874
 = 118.6167° ,  = 93.4303° , i = 125.3358°
(2000.0)
Am 29. Oktober 2010 entdeckte das Spacewatch-Projekt ein 19.5m schwaches asteroidales Objekt,
welches auf einer Aufnahme von H. Sato vom 17. Novemer 2010 eine 6-8“ große Koma und einen
angedeuteten 12“ langen Schweif zeigte. Diese Beobachtung blieb allerdings unbestätigt bis H. Sato
am 3. November 2011 die kometare Natur dieses Objekts erneut bestätigte. Seine CCD-Aufnahme
vom Kometen P/2010 UH55 (Spacewatch) zeigte eine schwache, 40“ große Koma der Gesamthelligkeit
18.5m und einen 55“ langen Schweif in PW=290°. Der Komet läuft auf einer elliptischen Bahn mit einer
Umlaufszeit von 16.6 Jahren und hat sein Perihel bereits im Mai 2011 passiert. Seine größte Helligkeit
von 17.5m sollte er bereits zum Jahreswechsel 2010/11 erreicht haben, wurde aber damals trotz güns6
tiger Position (im Grenzbereich Widder/Stier) nicht gefunden. Mittlerweile wird er langsam aber stetig
schwächer. Gemäß S. Nakano passierte der Komet Jupiter am 5. Juni 1942 im Abstand von 0.58 AE
und Saturn am 1. Januar 1900 im Abstand von 0.42 AE (CBET 2923). Bahnelemente:
T=20110510.3597 TT, q=2.767968 AE, e=0.575143, =221.6176°, =235.2647°, i=8.6625°, m0=11.0m,
n=4 (2000.0).
Die Zahl der mir bekannt gewordenen Beobachtungen des Kometen C/2011 F1 (LINEAR) ist noch sehr
klein, doch deuten diese eine um 0.5m größere Helligkeit an, was in der Ephemeride berücksichtigt ist.
Ende Januar wurde seine Helligkeit zu 14.0m angegeben, bei einem Durchmesser der stark verdichteten Koma von 0.7‘. In den kommenden Wochen kann der Komet im Grenzbereich der Sternbilder Drache/Bärenhüter aufgefunden werden, ist somit ein Objekt der ganzen Nacht, morgens allerdings am
besten zu beobachten.
0hUT
Ephemeride des Kometen C/2011 F1 (LINEAR)
Datum
Rekt. (2000.0) Dekl.
März
15h 43.56m
15 42.46
15 38.28
15 30.88
15 20.46
15 07.64
14 53.51
9
19
29
Apr. 8
18
28
Mai
8
Bahnelemente:
(m0=4.5m/n=4)
+51°55.2'
+53 23.2
+54 43.6
+55 49.7
+56 33.8
+56 48.5
+56 28.0
Bew/h in PW
+0.4'/
+0.4 /
+0.4 /
+0.4 /
+0.4 /
+0.5 /
+0.5 /
2°
345
326
307
287
269
252
 [AE]
r [AE]
Hell.
El.
3.543
3.426
3.319
3.223
3.138
3.062
2.998
3.963
3.873
3.783
3.693
3.603
3.513
3.423
13.2m
13.1
12.9
12.7
12.5
12.4
12.2
108°W
109 W
110 W
110 W
110 W
108 W
106 E
T = 2013 Jan. 8.0039 TT , q = 1.819028 AE , e = 1.000100
 = 192.5545° ,  = 85.1146° , i = 56.6127°
(2000.0)
Gut ausgerüstete FGK-Mitglieder können in den nächsten Wochen einen ersten Versuch machen, den
im Frühjahr 2013 wohl recht hellen Kometen C/2011 L4 (PANSTARRS) aufzufinden. Er bewegt sich
langsam im Grenzbereich der Sternbilder Schlangenträger/Skorpion am Morgenhimmel.
0hUT
Ephemeride des Kometen C/2011 L4 (PANSTARRS)
Datum
Rekt. (2000.0) Dekl.
März 29
Apr. 8
18
28
Mai
8
16h 59.17m
16 55.88
16 50.70
16 43.58
16 34.56
Bahnelemente:
(m0=5.5m/n=4)
-24°33.4'
-24 52.9
-25 11.4
-25 28.1
-25 41.7
Bew/h in PW
+0.2'/
+0.3 /
+0.4 /
+0.5 /
+0.6 /
239°
252
258
262
265
 [AE]
r [AE]
Hell.
El.
4.677
4.421
4.182
3.964
3.772
5.140
5.036
4.930
4.823
4.715
16.0m
15.7
15.5
15.3
15.1
112°W
123 W
134 W
145 W
157 W
T = 2013 März 10.1787 TT , q = 0.301519 AE , e = 1.000005
 = 333.6536° ,  = 65.6658° , i = 84.2070°
(2000.0)
Eine Neuanalyse der geringen Zahl an publizierten Beobachtungen des Kometen C/2011 Q4 (SWAN)
hat als plausibelste Helligkeitsparameter die Werte m0=8.5m / n=6 ergeben.
Weitere astrometrische Beobachtungen ergaben für den Kometen C/2011 U2 (Bressi) eine Umlaufszeit
von 12.7 Jahren, wobei der Periheldurchgang aber schon im Mai 2012 stattfindet:
T=20120507.4600 TT, q=4.837584 AE, e=0.110855, =157.7307°, =266.6893°, i=9.6309°, m0=9.0m,
n=4 (MPEC 2012-C24). Die Bahn des Kometen C/2011 U3 (PANSTARRS) kann gemäß weiteren astrometrischen Beobachtungen von einer Parabel nicht unterschieden werden: T=20120603.9322 TT,
q=1.071354 AE, e=1.000004, =287.8423°, =228.3798°, i=116.7802°, m0=14.0m, n=4 (MPEC 2012B78).
Ein vom LINEAR-Projekt im Grenzbereich der Sternbilder Herkules/Schlangenträger am 31. Oktober
2011 entdecktes 18.5m helles, asteroidales Objekt erhielt versehentlich eine Asteroidenbezeichnung,
obwohl H. Sato bereits eine diffuse Koma gemeldet hatte. Komet C/2011 UF305 (LINEAR) wies nach H.
Sato eine 20“ große Koma der Gesamthelligkeit 17.5m sowie einen 9“ langen Schweif in PW=99° auf.
Der Komet wird sein Perihel Mitte Juli 2012 durchlaufen und könnte mehrere Wochen lang als 14.5m
7
helles Objekt verfolgt werden, wobei er dem Himmelsnordpol bis auf 5° nahe kommt (CBET 2960).
Heller als 16m könnte er von März 2012 bis Januar 2013 sein. Während dieser Zeit bewegt er sich vom
Sternbild Schwan durch Kepheus, Kassiopeia, Giraffe, Großer Bär, Kleiner Löwe, Löwe, Krebs in den
Kleinen Hund. Somit wird er ein halbes Jahr über zirkumpolar sein, ab September 2012 dann zunächst
am Morgenhimmel, im weiteren Verlauf die ganze Nacht über sichtbar sein.
0hUT
Ephemeride des Kometen C/2011UF305 (LINEAR)
Datum
Rekt. (2000.0) Dekl.
März
20h 08.29m
20 20.85
20 34.33
20 49.25
21 06.73
21 29.37
22 04.77
9
19
29
Apr. 8
18
28
Mai
8
Bahnelemente:
(m0=9.0m/n=4)
+38°24.9'
+43 23.1
+48 57.8
+55 06.7
+61 44.1
+68 40.3
+75 39.4
Bew/h in PW
+1.3'/
+1.4 /
+1.6 /
+1.7 /
+1.8 /
+1.9 /
+1.9 /
27°
24
21
20
19
19
23
 [AE]
r [AE]
Hell.
El.
2.974
2.843
2.724
2.623
2.543
2.490
2.463
2.646
2.582
2.521
2.463
2.408
2.358
2.312
15.6m
15.4
15.2
15.0
14.8
14.7
14.6
61°W
65 W
68 W
70 W
71 W
71 W
70 W
T = 2012 Juli 22.1641 TT , q = 2.138204 AE , e = 1.000630
 = 121.9927° ,  = 297.4357° , i = 93.9604°
(2000.0)
R.E. Hill meldete am 1. Februar 2012 die Entdeckung eines 18.5m hellen Kometen im Sternbild Jungfrau. Der Komet wies eine 8“ große Koma ohne merkliche innere Kondensation und einen 14“ langen
Schweif in PW=280° auf. T. Spahr stellte nach kurzer Zeit fest, dass der Komet identisch ist mit dem
20.5m hellen asteroidalen Objekt 2011 VJ5, welches am 3. November 2011 im Rahmen des Mt.Lemmon
Sky Survey an der Grenze der Sternbilder Löwe/Krebs entdeckt worden war. Der Komet P/2011 VJ5
(Lemmon) umrundet die Sonne auf einer elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von 6.2 Jahren. Er
passierte sein Perihel bereits im Dezember 2011, erreichte aber just zum Entdeckungszeitpunkt seine
maximale Helligkeit (CBET 3010). Bahnelemente: T=20111208.6891 TT, q=1.505780 AE, e=0.555396,
=315.1180°, =169.9761°, i=3.9719°, m0=16.5m, n=4 (2000.0).
Auf Aufnahmen des PANSTARRS-1-Teleskops vom 26. November 2011 wurde ein 19.0m heller Komet
im Grenzbereich der Sternbilder Stier/Orion entdeckt. Komet P/2011 W1 (PANSTARRS) war leicht
diffuser als die benachbarten Sterne. Weitere Beobachtungen ergaben eine mäßig verdichtete, 16“
große Koma. Der Komet läuft auf einer mäßig elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von 10.0 Jahren.
Er passierte sein Perihel Ende Januar 2012, erreichte aber bereits zum Jahresende 2011 seine maximale Helligkeit von 18.5m (IAUC 9243 / CBET 2919 / MPEC 2012-C24). Elemente:
T=20120122.8242 TT, q=3.311777 AE, e=0.288611, =282.5070°, =161.9036°, i=3.7184°, m0=11.5m,
n=4 (2000.0).
Die französische Amateurastronomin Claudine Rinner entdeckte auf Aufnahmen vom 28. November
2011, die im Rahmen des MOSS (Morocco Oukaimeden Sky Survey) angefertigt worden waren, einen
17.5m hellen Kometen im Sternbild Kleiner Hund mit dem dortigen 50cm-Teleskop. Komet P/2011 W2
(Rinner) wies eine schwache Koma und einen deutlichen, 1‘ langen Schweif in PW=293° auf. Weitere
Beobachtungen zeigten eine 15“ große, diffuse Koma. Der Komet läuft auf einer elliptischen Bahn mit
einer Umlaufszeit von 7.4 Jahren und passierte sein Perihel Anfang November 2011. Er hielt die Entdeckungshelligkeit mehrere Wochen lang, wird nun aber langsam schwächer (IAUC 9244 / CBET 2922 /
MPEC 2012-C24). Bahnelemente: T=20111106.1843 TT, q=2.303037 AE, e=0.393750, =221.0573°,
=232.0170°, i=13.7738°, m0=13.0m, n=4 (2000.0).
Der australische Amateur Terry Lovejoy fand auf seinen CCD-Aufnahmen vom 27. und 29. November
2011, die er im Rahmen seines Kometensuchprogramms mit einem C8 aufgenommen hatte, einen
13.0m hellen Kometen im Sternbild Zentaur. Komet C/2011 W3 (Lovejoy) zeigte eine etwa 1‘ große
Koma mit einer zentralen Verdichtung der Helligkeit 16m, aber keinen erkennbaren Schweif. Am 1. Dezember stellte er eine 1.2‘ große, deutlich verdichtete Koma fest, die im Vergleich zur ersten Beobachtung bereits eine Größenklasse heller geworden war. Aufnahmen des Cerro Tololo Observatoriums
vom 2. Dezember zeigten einen 50“ langen, breiten Schweif in PW=327°. Rasch wurde klar, dass es
sich um einen Kometen der Kreutz-Gruppe handelt, der der Sonne am 16. Dezember bis auf 0.006 AE
nahe kommen würde. Unter der Annahme eines Aktivitätsfaktors, der für helle Kreutz-GruppenKometen typisch ist (n=4), wurde eine Maximalhelligkeit irgendwo zwischen –5m und –8m prognostiziert,
wobei sich der Komet aber zu diesem Zeitpunkt extrem nahe der Sonnenscheibe befinden würde (IAUC
9245 / CBET 2931 / MPEC 2011-Y19). Von Mitteleuropa aus konnte er zu keinem Zeitpunkt in der
Dämmerung beobachtet werden, da er steil von Süden kam, die Sonne knapp nördlich passierte und
danach wieder steil nach Süden wanderte. Auch ein Schweif wäre lediglich in der hellen Morgendämmerung sichtbar gewesen, hätte allerdings nur einen Winkel von etwa 25° gegen den Horizont gebildet.
8
Da der Komet, gemäß der empirischen Formel von John Bortle, eine für seine extreme Sonnennähe zu
kleine absolute Helligkeit aufwies, wurde allgemein angenommen, dass er die Sonnenpassage nicht
überleben würde. Doch der Komet C/2011 W3 (Lovejoy) überraschte die astronomische Gemeinde
beeindruckend, denn er überlebte nicht nur die extreme Sonnennähe sondern wurde darüber hinaus für
wenige Tage zu einem spektakulären Objekt am Morgenhimmel der Südhemisphären-Beobachter!
Die wenigen Beobachtungen vor dem Perihel zeigten zwar eine stetige Helligkeitssteigerung von 12.0m
am 1. Dezember auf 8.5m am 9. Dezember, doch war sie aufgrund der geringen Horizonthöhen unsicher und ließ keine verlässlichen Prognosen zu.
Während seiner Annäherung an die Sonne geriet der Komet am Morgen des 14. Dezember ins SOHOGesichtsfeld, wobei er bereits einen deutlichen, wenn auch eher kurzen Staubschweif aufwies. Mit abnehmender Sonnendistanz wurde er stetig heller, ebenso der Staubschweif, der zudem länger und
breiter wurde und eine immer stärkere Krümmung aufwies. Um 20hUT, wenige Stunden vor der
Perihelpassage, konnte kurzzeitig zudem ein dünner Gasschweif festgestellt werden. Die Helligkeit
wurde zu diesem Zeitpunkt auf etwa –3m geschätzt.
Im Zeitraum 15.12., 21hUT bis 16.12., 3hUT befand sich der Komet hinter der SOHO-Blende, während
der Staubschweif nahezu unverändert bezüglich Standort und Gestalt blieb! Um 3hUT trat der Komet
wieder hinter der Blende hervor. Er erschien als helles, winziges Objekt ohne erkennbaren Schweif (der
sich aber möglicherweise mit dem Spike überlagerte). Ab 10hUT war wieder deutlich ein heller, wenn
auch kurzer Staubschweif erkennbar, während der Staubschweif des Anfluges nun doch deutlich
schwächer und diffuser geworden war. Ab etwa 20hUT zeigte sich zudem wieder der Gasschweif, während sich der Anflugs-Schweif nun nahezu aufgelöst hatte. Mit dem Solar Dynamics Observatory (SDO)
gelangen zahlreiche Aufnahmen des Kometen in extremer Sonnennähe (bis kurz vor bzw. nach der
größten Sonnennähe), die einen Eindruck von der extrem hohen Dynamik des Geschehens geben. Als
Videosequenz zusammengesetzt zeigen sie den Kometen als mächtig abrauchenden Körper mit extrem verwirbeltem und verwehendem Schweif. Die Versuche, den Kometen am Taghimmel aufzufinden,
schlugen nahezu alle fehl. Lediglich Terry Lovejoy konnte ihn am 16.12. gegen 18hUT – sehr verrauscht
- auf CCD bannen; er schätzte die Helligkeit auf etwa –1m. Rick Baldridge und Brian Day gelang am
16.12. um 19:48 UT eine visuelle Sichtung am Taghimmel: Am Foothill College Observatory (Kalifornien) beobachteten sie den Kometen mit dem dortigen 16“SC-Teleskop - das auf 3“ abgeblendet war nur 4° neben der Sonne als ca. –1m helles sternförmiges Objekt mit einem schwachen, diffusen 20“
langen fächerförmigen Koma- bzw. Schweifansatz.
Dem Brasilianer Alexandre Amorim gelang dann am 17.12. um
8:06 UT die erste visuelle Sichtung am hellen Dämmerungshimmel
(Sonne nur 1° unter dem Horizont) nach dem Perihel: den praktisch
sternförmigen Kometen schätzte er im 10x50B auf –2.9m, mit einem
0.2° langen Schweif in PW=240°. Das erste Bild gelang Jakub Czerny und Jan Ebr am 17.12. um 9hUT mit dem FRAM-Teleskop in Argentinien: der Komet zeigte eine sehr helle zentrale Kondensation
und einen parabelförmigen Schweif mit einem dunkleren Zentalbereich; die Gesamthelligkeit schätzten sie auf –1m. Die ersten Fotos mit
dem gesamten, über 10° langen Schweif (aber ohne Koma, die in der
hellen Dämmerung unsichtbar blieb) gelangen am Morgen des 21.
Dezember Colin Legg und Vello Tabur von Westaustralien aus. Diese zeigten eine Überlagerung von zwei Schweifen mit vielen
Schweifstrukturen insbesondere in der Schweifmitte, die aber visuell
nicht sonderlich auffällig waren (CBET 9246 / Comet’s Mailing List).
9
Als der Kopf ab dem 22. Dezember beobachtet werden
konnte, wirkte er überraschend unauffällig im Vergleich
zum flächenhellen Schweif. Während der folgenden Tage
wurde er - parallel zum Schweif - zunehmend blasser, so
dass der Komet eher wie ein heller Schweif ohne Kopf
wirkte. Dabei konnte aber immer die parabelförmige Koma als Startpunkt dieses Schweifs festgestellt
werden. Und in größeren Teleskopen konnte auch ein blasser Spike, ausgehend vom KomaScheitelpunkt ausgemacht werden. Der Schweif hingegen war anfangs sehr auffällig und flächenhell
(wobei sich in den ersten Tagen die hellsten Partien in der Schweifmitte befanden), so dass vom Großen Kometen 2011 oder Weihnachtskometen des Jahres 2011 gesprochen wurde. Sowohl die Gesamtals auch die Flächenhelligkeit gingen jedoch im Verlauf der nächsten Tage stetig zurück, während der
Schweif gleichzeitig länger wurde. Die maximale
Länge von etwa 40° wurde an den letzten beiden
Tagen des Jahres 2011 beobachtet. Nach den Feiertagen wurde der Komet allmählich für das bloße
Auge unauffällig, noch verstärkt durch die Tatsache,
dass der Komet nun die Milchstraße passierte.
10
Letztmals mit bloßem Auge konnte der Komet schemenhaft von dunklen Standorten aus in den ersten
Januartagen 2012 ausgemacht werden. Entsprechend der zunehmenden Schwierigkeit, den Kometen
überhaupt auszumachen, ging die geschätzte Schweiflänge zurück. Tatsächlich dürfte diese aber noch
ein paar Tage lang weiter zugenommen haben, was extrem kontrastverstärkte Aufnahmen andeuten.
Z. Sekanina modellierte folgendes Szenario: demnach kam es innerhalb einer sehr kurzen Zeit zu mehreren massiven Ausbrüchen, die zum Zeitpunkt Dez. 17.6 UT ihren Höhepunkt erreichten und zum
Zeitpunkt Dez. 20.3 UT zu Ende waren (als die zentrale Verdichtung innerhalb der parabelförmigen
Koma verschwand). Im Verlauf dieser Ausbrüche kam es zu einem massiven Massenverlust des Kerns,
der sich aber sicher nicht völlig aufgelöst hat, was der auch am 3. Januar noch vorhandene Spike in
Kernnähe bezeugt. Die größten freigesetzten Teilchen hatten die Ausmaße von Felsen. Komet Lovejoy
ähnelt im Erscheinungsbild und in der Entwicklung dem kopflosen Sonnenkreuzer C/1887 B1. Allerdings löste sich bei diesem der Kern völlig auf und lediglich der Schweif konnte 19 Tage lang visuell
ausgemacht werden (CBET 2967).
Für die Auswertung konnten lediglich 65 internationale Beobachtungen berücksichtigt werden. Der Grund für diese eher kleine Zahl
liegt wohl in der Tatsache begründet, dass Schätzungen sowohl der
Helligkeit (der Kopf war nicht auffälliger als der Schweif), des Komadurchmessers als auch der Schweiflänge (anfangs störte die
Dämmerung, gegen Ende konnte er nur noch von sehr dunklen
Orten aus sinnvoll ausgemacht werden) schwierig waren und sich
daher viele Beobachter am staunenswerten Anblick einfach erfreuten bzw. diesen fotografisch festzuhalten versuchten. Auf der derzeit also eher kleinen Basis ergeben sich deutlich unterschiedliche
absolute Helligkeiten vor und nach dem Perihel, bei insgesamt konstantem Aktivitätsparameter:
vor dem Perihel:
nach dem Perihel:
m = 15.5m + 5log  + 15log r
m = 10.0m + 5log  + 15log r
Eine Anwendung der Formeln
zum Perihelzeitpunkt ergibt
eine maximale Helligkeit zwischen –15m und –20m. Allerdings zeigen die SOHOAufnahmen klar, dass der Komet in den Stunden der größten Sonnennähe nicht nur den
Schweif verlor, sondern auch
deutlich an Helligkeit. Dabei
habe ich die Helligkeit vor und
nach dem Perihel immer in
gleichen Abständen vom Zentrum des SOHO-Gesichtsbildes
verglichen, um einen angenommenen Filtergradienten zu
berücksichtigen. Somit scheint
der Komet seine maximale
Helligkeit tatsächlich bereits 4
Stunden vor dem Perihel bzw.
12 Stunden danach erreicht zu
haben. Zu beiden Zeitpunkten
ergeben die obigen Formeln
eine Helligkeit von –8m. Der
Komadurchmesser konnte erst einige Tage nach dem Auftauchen
des Kometen unter einem halbwegs dunklen Himmel geschätzt werden. Dadurch, aber wohl auch aufgrund des abnehmenden Sonnenwindes wurden der Maximalwert um den 27. Dezember mit 15’
(400.000 km) festgestellt. Der Koma-Kondensationsgrad lag vor dem Perihel bei DC 3-4. Gleich nach
dem Auftauchen wurde er auf DC 8...9 geschätzt, fiel aber bis zum 24. Dezember steil auf DC 1 ab und
lag nach den Weihnachtstagen bei DC 0. Die größte geschätzte Schweiflänge wurde am 29. Dezember
mit etwa 40° (etwa 60 Mill. km) erreicht.
Elemente: T=20111216.0121 TT,
i=134.4094°.
q=0.005556 AE,
11
e=0.999928,
=53.6227°,
=326.5346°,
Auf Aufnahmen des Mt.Lemmon Survey vom 17. Dezember 2011 fand sich ein 19.5m schwaches Objekt im Sternbild Pegasus. Detaillierte Beobachtungen in den folgenden Tagen ergaben, dass es sich
um einen Kometen handelt. Komet P/2011 Y1 wies eine 12“ große Koma mit einer zentralen Verdichtung auf, sowie einen 14“ langen Schweif in PW=50°. Rasch wurde klar, dass es sich hierbei um eine
Wiederentdeckung des Kometen P/2006 T1 (Levy) handelte - allerdings fast 10 Größenklassen schwächer als nach der vergangenen Sichtbarkeit zu erwarten war! Damit bestätigt sich, dass der Komet vor
fünf Jahren während eines Ausbruchs entdeckt worden ist. Gegenüber den Prognosen ergibt sich eine
Korrektur des Periheltermins von T = +2.4d. Der Komet passierte sein Perihel Mitte Januar 2012, wurde aber nicht heller als 18.0m. Zwischenzeitlich hat er die permanente Bezeichnung 255P/Levy erhalten
(IAUC 9247 / MPEC 2012-B23). Bahnelemente: T=20120114.9416 TT, q=1.007460 AE, e=0.668258,
=179.6281°, =279.7459°, i=18.2652°, m0=21.0m, n=4 (2000.0).
Am 24. Dezember 2011 entdeckte A. Boattini einen 19.0m schwachen Kometen im Sternbild Fische,
nahe der Grenze zum Pegasus. Komet P/2011 Y2 (Boattini) wies eine hochverdichtete, 5“ große Koma
auf, die leicht in südöstlicher Richtung elongiert war. Die Bahn des Kometen konnte mithilfe weiterer
Beobachtungen der Programme Mt.Lemmon, PANSTARRS und Spacewatch innerhalb kurzer Zeit bestimmt werden. Demnach passiert der Komet das Perihel seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit
von 15.5 Jahren im März 2012, erreichte aber bereits zum Entdeckungszeitpunkt seine maximale Helligkeit (IAUC 9248). Bahnelemente: T=20120321.6913 TT, q=1.787188 AE, e=0.712729, =131.1924°,
=310.0092°, i=6.3517°, m0=15.0m, n=4 (2000.0).
Nur einen Tag später, am 25. Dezember 2011, entdeckte A. Boattini einen 19.0m schwachen Kometen
im Sternbild Stier, nahe der Grenzen zu Zwillinge und Fuhrmann. Komet C/2011 Y3 (Boattini) wies
eine sehr diffuse, 6“ große Koma mit einer zentralen Verdichtung, sowie einen 30“ langen Schweif in
PW=240° auf. Weitere Beobachtungen zeigten die Koma bis zu 17“ groß. Der Komet passierte das
Perihel seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von 41.3 Jahren bereits im August 2011, erreichte
aber just zum Entdeckungszeitpunkt seine maximale Helligkeit und wird nun langsam schwächer (IAUC
9249 / MPEC 2012-C24). Bahnelemente: T=20110821.2468 TT, q=3.497595 AE, e=0.707154,
=340.3468°, =84.8113°, i=26.5692°, m0=11.0m, n=4 (2000.0).
Die erste Kometenentdeckung des neuen Jahres gelang dem PANSTARRS-Projekt bereits am 2. Januar 2012. Komet C/2012 A1 (PANSTARRS) stand - in mehr als 8 AE Sonnendistanz - als 20.0m helles
Objekt im Grenzbereich der Sternbilder Luchs/Großer Bär und wies eine diffuse, 8“ große Koma und
einen schwachen, 15-20“ langen Schweif in PW=85° auf. Er wird sein fernes Perihel erst im November
2013 durchlaufen und wird wohl nicht heller als 19.0m (CBET 2966 / MPEC 2012-C24). Bahnelemente:
T=20131129.0428 TT, q=7.606360 AE, e=1, =191.7066°, =277.9752°, i=120.8965°, m0=6.0m, n=4.
Ein am 15. Januar im Sternbild Jagdhunde vom LINEAR-Projekt entdecktes asteroidales Objekt zeigte
bei detaillierten Beobachtungen seine kometare Natur. Komet C/2012 A2 (LINEAR) wies eine 15“ große, diffuse Koma der Gesamthelligkeit 18.0m auf, welche eine mäßig verdichtete zentrale Verdichtung
aufwies. Zudem konnte ein schwacher, 20“ langer Schweif in PW=240° ausgemacht werden. Der Komet wird sein Perihel erst im November passieren und könnte dann 16.5m hell werden. Zu diesem Zeitpunkt wird er den Nordpol in etwa 2° Abstand passieren (CBET 2977 / MPEC 2012-C24). Bahnelemente: T=20121104.4379 TT, q=3.540152 AE, e=1, =101.5637°, =191.4172°, i=125.8734°, m0=8.5m,
n=4.
Auf Aufnahmen mit dem STEREO-B-Satelliten vom 13. Januar entdeckte Alan Watson den 6m hellen
Kometen C/2012 A3. Dieser wies eine diffuse Koma und einen kurzen Schweif auf. Nach Berechnungen von Rainer Kracht ist dieser Komet identisch mit dem Kometen C/2003 T12 (SOHO), der somit eine
aktuelle Umlaufszeit von 4.12 Jahren aufweist. Die Elemente des Kometen für das Jahr 2003 mussten
deutlich korrigiert werden (CBET 3001 / MPEC 2012-B111). Elemente: 2003: T=20031016.3104 TT,
q=0.589062 AE, e=0.771445, =214.6967°, =179.1956°, i=12.0883°, 2012: T=0120126.4620 TT,
q=0.574937 AE, e=0.776170, =217.6784°, =176.4822°, i=11.4801°, m0=10.0m, n=4 (2000.0).
Am 25. Januar wurde mit dem PANSTARRS-1-Teleskop ein 19.0m heller Komet im Sternbild Krebs
entdeckt. Komet P/2012 B1 (PANSTARRS) zeigte eine winzige Koma und einen 10“ langen Schweif in
PW=280°. Der Komet wird das Perihel seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von 16.6 Jahren
erst im Juli 2013 durchlaufen und dürfte im Frühjahr 2013 eine maximale Helligkeit von 17.0m aufweisen
(CBET 2999 / MPEC 2012-C24). Bahnelemente: T=20130720.4508 TT, q=3.825867 AE, e=0.411429,
=161.9617°, =36.1325°, i=7.6248°, m0=9.0m, n=4 (2000.0).
Den japanischen Amateuren H. Sato T. Seki und S. Shimomoto gelang am 26. Januar die Wiederentdeckung des Kometen P/2003 HT15 (LINEAR) im Sternbild Luchs. Komet P/2012 B2 (LINEAR) wies
eine mäßig verdichtete, 7“ große Koma der Gesamthelligkeit 19.5m auf, die nach SW leicht elongiert
wirkte. Der Komet wird das Perihel seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von 9.96 Jahren erst
12
im März 2013 passieren, aber wohl nicht heller als 17.5m werden (CBET 3000). Zwischenzeitlich hat der
Komet die permanente Bezeichnung 256P/LINEAR erhalten. Bahnelemente: T=20130317.3639 TT,
q=2.689922 AE, e=0.418785, =124.1144°, =81.4464°, i=27.6368°, m0=12.0m, n=4 (2000.0).
Ein am 29. Januar vom La Sagra Projekt im Sternbild Herkules entdecktes asteroidales Objekt der Helligkeit 18.5m zeigte bei detaillierten Beobachtungen seine kometare Natur. Komet C/2012 B3 (La
Sagra) wies eine 12“ große, stark verdichtete Koma und einen fächerförmigen, 30“ langen Schweif im
Bereich PW=345…15° auf. Der Komet passierte sein Perihel bereits im November 2011 und wies sowohl bei der Entdeckung als auch im Sommer 2011 eine größte Helligkeit von 18.0-18.5m auf (CBET
3012). Anfang 2013 kommt er dem Nordpol bis auf 0.5° nahe, wird dann aber nur noch 20.5m hell sein.
Elemente: T=20111129.910 TT, q=3.52727 AE, e=1, =49.222°, =252.844°, i=106.853°, m0=10.0m,
n=4.
R.H. McNaught entdeckte am 5. Februar mit dem Uppsala-Teleskop auf Siding Spring einen 18.5m hellen Kometen im Sternbild Taube. Komet C/2012 C1 (McNaught) wies eine 10“ große Koma auf. Weitere Beobachtungen zeigten dann auch eine zentrale Verdichtung und einen 26“ langen Schweif in
PW=37°. Der Komet wird sein relativ fernes Perihel erst im März 2013 durchlaufen, dabei aber wohl
nicht heller als 17.5m hell werden und zudem tief am Südhimmel stehen (CBET 3016). Bahnelemente:
T=20130301.168 TT, q=4.62967 AE, e=1, =284.592°, =299.775°, i=95.679°, m0=7.5m, n=4 (2000.0).
Am 11. Februar entdeckte der amerikanische Amateur Manfred Bruenjes auf seinen mit einem 36cmSchmidt-Cassegrain-Teleskop erhaltenen CCD-Aufnahmen einen 1‘ großen Kometen der Helligkeit 15m
im Sternbild Widder. Weitere Beobachtungen des Kometen C/2012 C2 (Bruenjes) ergaben eine extrem
diffuse, bis zu 7‘ große Koma der Helligkeit 10.5-11.0m. Der Komet passiert sein Perihel Mitte März, ist
aber der Erde am 27. Januar bis auf 0.20 AE nahegekommen. Basierend auf der Entdeckungshelligkeit
hätte er zu diesem Zeitpunkt eine Helligkeit von 9.0m aufweisen müssen. Vom 23.1. bis 3.2. wäre er
heller als 10.0m gewesen, allerdings wohl auch doppelt so groß, und das bei seiner Passage durch die
Milchstraße. Somit ist es nachvollziehbar, dass er trotz seiner beachtlichen Maximalhelligkeit nicht vorher entdeckt worden ist - ein Ausbruch muss nicht angenommen werden. Der Komet entfernt sich nun
wieder von der Erde, so dass die Helligkeit trotz weiterer Annäherung an die Sonne kontinuierlich abnehmen wird. Bei seinem Verschwinden über dem westlichen Abendhorizont Mitte März dürfte er nur
noch 12m hell sein, weshalb nachfolgend nur die Elemente aufgelistet werden: T=20120312.7247 TT,
q=0.801294 AE, e=1, =62.7988°, =118.0278°, i=162.7813°, m0=12.0m, n=4 (2000.0).
Ein am 5. Februar vom Morocco Oukaimeden Sky Survey (MOSS) in der Nordostecke des Sternbilds
Löwe gefundenes asteroidales Objekt der 18. Größenklasse zeigte bei Folgebeobachtungen seine
kometare Natur. Komet C/2012 CH17 (MOSS) wies eine stark verdichtete, 15“ große Koma und einen
20‘ langen Schweif in PW=264° auf. Er wird sein Perihel Ende September passieren und könnte dann
immerhin 13.5m hell sein (CBET 3020). Allerdings erreicht er bei Dämmerungsende ab Juli (15.0m hell) dann ins Sternbild Jungfrau wechselnd - nur noch Horizonthöhen unter 20°, so dass er in den interessantesten Wochen (durch die Grenzbereiche der Sternbilder Waage/Schlange/Schlangenträger laufend) für mitteleuropäische Beobachter ein schwieriges Objekt sein dürfte. Elemente:
T=20120928.078 TT, q=1.29571 AE, e=1, =138.019°, =125.944°, i=27.716°, m0=11.0m, n=4.
Die Zahl der mir bislang bekannt gewordenen Beobachtungen des Kometen 21P/Giacobini-Zinner
(P=6.60a) ist sehr klein, so dass nur eine sehr grobe Analyse möglich ist. Diese ergibt als plausibelste
Werte für die Helligkeitsparameter m0=6.7m / n=9. Seine Helligkeit betrug Mitte Oktober 2011 erst 14.5m,
stieg aber bis Anfang Februar auf 8.5m an, wobei diese Helligkeit in den folgenden vier Wochen ziemlich konstant bleiben sollte. Die Schätzungen für den Komadurchmesser liegen – nicht verwunderlich
bei den geringen Horizonthöhen – Anfang des Jahres zwischen 3‘ und 5, wobei die Koma nur gering bis
mäßig verdichtet ist. Uwe Pilz beobachtete den Kometen am Abend des 26.1. nur wenige Grad über
dem Horizont: entsprechend schwer war dieser zu erkennen, wobei er sich als "körnige", große Wolke
zeigte.
Für einen „alten“ Kometen typisch steigen sowohl die Gesamthelligkeit als auch die Staubentwicklung mit Annäherung an die Sonne stark an, da leichtflüchtige Bestandteile
bei vorangegangen Periheldurchgängen verdampft sind und
nur noch Wassereis mit seiner hohen Sublimationswärme
zurückbleibt. In Perihelnähe weist der Komet eine überdurchschnittliche Staubentwicklung auf, wie die Af-Grafik
zeigt.
Von Mitteleuropa aus kann der Komet mittlerweile nicht mehr
beobachtet werden.
13
Komet 21P/Giacobini-Zinner
Datum (UT)
MM
11.11.25.72
12.01.26.72
S
S
Hell. Ref Instr. 1/f
13.4m
8.1
HS 44.0 L
TK 32.0 L
V
5 100
5 96
Koma
0.8'
5
DC
Schweif
PW
FST
Beobachter
4
2
-
-
Hasubick
2.5m Pilz
In den kommenden Wochen kann der Komet 29P/Schwassmann-Wachmann (P=14.6a) im Grenzbereich der Sternbilder Rabe/Jungfrau beobachtet werden. Somit ist es die ganze Nacht über möglich,
eventuelle Ausbrüche zu verfolgen. Walter Kutschera beobachtete den Kometen am Morgen des 26.1.
mit seinem 54cm-Reflektor plus WATEC-Kamera: der Komet zeigte sich als inaktives Objekt der Helligkeit 15.8m mit einer 0.8‘ großen Koma (DC 6), die das Erscheinungsbild eines Miniatur-PN aufwies.
0hUT
Ephemeride des Kometen 29P/Schwassmann-Wachmann
Datum
Rekt.
Dekl.
März
12h 31.60m
12 27.44
12 23.04
12 18.68
12 14.65
12 11.18
12 08.48
-13°23.3'
-13 07.2
-12 46.0
-12 21.4
-11 55.1
-11 29.1
-11 05.1
9
19
29
Apr. 8
18
28
Mai
8
Bahnelemente:
(m0=4.0m/n=4)
Bew/h in PW
+0.2'/
+0.3 /
+0.3 /
+0.3 /
+0.3 /
+0.2 /
+0.2 /
283°
287
290
293
295
299
304
 [AE]
r [AE]
Hell.
El.
5.339
5.286
5.263
5.270
5.306
5.371
5.462
6.250
6.250
6.249
6.249
6.248
6.248
6.247
15.6m
15.6
15.6
15.6
15.6
15.6
15.6
154°W
164 W
170 E
167 E
158 E
148 E
138 E
T = 2004 Juli 10.8338 TT , q = 5.723581 AE , e = 0.044169
 = 48.9567° ,  = 312.7155° , i = 9.3921°
(2000.0)
Keine weiteren Beobachtungen vom Kometen 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova (P=5.25a) sind mir
bekannt geworden, so dass ich auf den Sst 143 verweise. Walter Kutschera beobachtete den Kometen
am Morgen des 26.1.12 mit seinem 54cm-Reflektor plus WATEC-Kamera als 16.6m schwaches Objekt
mit einer 1‘ großen, sehr diffusen (DC 2-3) Koma und einem strahlenförmigen Schweifansatz. Diese
geschätzte Helligkeit belegt den von mir erwarteten Rückgang des Aktivitätsparameters im weiteren
Verlauf der Sichtbarkeit (gemäß den ermittelten Parametern wäre der Komet nur 20m hell gewesen).
Die publizierten Schätzungen des Kometen 49P/Arend-Rigaux (P=6.72a) können nicht sinnvoll mit
einer Formel dargestellt werden. Bleiben die Schätzungen eines Beobachters allerdings unberücksichtigt, so sind die Helligkeitsparameter m0=10m / n=6 halbwegs plausibel. Die Schätzungen der Helligkeit
streuen im Oktober und November 2011 zwischen 11.0m (ein Beobachter) und 13.5m, die des Durchmessers der sehr diffusen Koma zwischen 1.5‘ und 4‘ (ein Beobachter). Auf der Basis der o.g. Helligkeitsparameter sollte der Komet noch bis Anfang April heller als 16.0m bleiben. Im Grenzbereich der
Sternbilder Haar der Berenice/Großer Bär/Löwe positioniert, ist er die ganze Nacht über sichtbar.
0hUT
Ephemeride des Kometen 49P/Arend-Rigaux
Datum
Rekt.
Dekl.
März
12h 15.15m
12 05.91
11 57.49
11 51.05
+29°17.6'
+30 38.6
+31 11.3
+31 01.1
9
19
29
Apr. 8
Bahnelemente:
(m0=10.0m/n=6)
Bew/h in PW
+0.7'/
+0.6 /
+0.4 /
+0.3 /
312°
295
277
251
 [AE]
r [AE]
Hell.
El.
1.127
1.203
1.301
1.418
2.056
2.124
2.192
2.260
15.0m
15.3
15.7
16.1
152°W
150 W
144 E
138 E
T = 2011 Okt. 19.0781 TT , q = 1.423828 AE , e = 0.600358
 = 332.7899° ,  = 118.8764° , i = 19.0502°
(2000.0)
Bei den letzten Periheldurchgängen konnte die Helligkeitsentwicklung des Kometen 78P/Gehrels
(P=7.23a) stets mit einer zeitabhängigen Formel am besten dargestellt werden. Dies funktioniert in der
aktuellen Sichtbarkeit nicht, wie 22 Beobachtungen von 6 FGK-Beobachtern sowie 120 internationale
Beobachtungen belegen. Stattdessen lässt sich der Helligkeitsverlauf am besten über eine klassische
log r - Formel darstellen. Allerdings ergeben sich extreme Wert für die absolute Helligkeit und den
Aktvitätsparameter, was sicherlich zum Teil eine Folge der bislang geringen Varianz in der Sonnendis14
tanz ist (diese überstreicht bislang nur den Bereich zwischen 2.0 und 2.4 AE). Es müssen daher möglichst weitere Beobachtungen entlang eines größeren Bahnbogens mit einbezogen werden. Aktuell
simuliert die folgende Formel m = –5.4m + 5log  + 50log r die Entwicklung am besten! Auf dieser Basis ergibt sich eine Maximalhelligkeit von 10.9m um den 10. Dezember.
Der scheinbare Komadurchmesser zeigt bislang eine sehr kontinuierliche Entwicklung. Von 1’ zu
Sichtbarkeitsbeginns stieg er stetig auf den Maximalwert von 3.5’ Ende November an. Seitdem geht
dieser wieder zurück und maß Mitte Februar noch knapp 3’. Der absolute Komadurchmesser wuchs
von 65.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn auf 275.000 km in den Weihnachtstagen an, wo er seitdem verharrt. Dabei wurde die Koma über die gesamte Sichtbarkeit hinweg zunehmend diffuser. Betrug der
Koma-Kondensationsgrad bei Sichtbarkeitsbeginn DC 5-6, wurden Mitte Februar nur noch DC 3 geschätzt. Visuelle Schweifsichtungen waren bislang sehr selten und überstiegen eine Länge von 5’ nicht.
Als kurzperiodischer Komet durchläuft 78P/Gehrels in
Perihelnähe einen langen Bahnabschnitt, in welchem sich
der Sonnenabstand nur wenig ändert. Entsprechend gering
sind die Variationen der Staubentwicklung. Die Afρ-Grafik
gibt keinen Hinweis auf Unregelmäßigkeiten.
Walter Kutschera beobachtete am Abend des 14.11. eine
diffuse, leicht elongierte Aufhellung an der erwarteten Position. Am 21.11. zeigte sich ihm ein deutlich hervorstechender Kernbereich mit leicht elongierter Koma. Uwe Pilz
konnte eine mäßige Kontraststeigerung beim Einsatz eines
Kometenfilters feststellen. Am 28.11. notierte Walter Kutschera eine deutlich elongierte Koma. Am 16.1.12 zeigte
der Komet nach seinen Angaben eine ovale Koma mit
deutlicher Verdichtung; ein kurzer V-förmiger Schweifansatz war im 54cm-Newton gut zu erkennen. In der Nacht 24./25.1. beobachtete er eine elongierte Koma. Am Abend des 11.2. stellte er einen prägnanten Kernbereich und einen kurzen V-förmigen
Schweifansatz fest. Der Komet kann noch bis Mitte April am Abendhimmel verfolgt werden. In diesem
Zeitraum läuft er vom Sternbild Widder ins Sternbild Stier. In der zweiten Aprilhälfte befindet sich die
Erde nahe der Kometenbahnebene.
Komet 78P/Gehrels
Datum (UT)
MM
11.11.13.72
11.11.14.81
11.11.21.84
11.11.21.85
11.11.25.74
11.11.28.86
12.01.14.71
12.01.16.88
12.01.25.08
12.02.10.75
12.02.11.81
S
S
S
S
S
S
S
S
S
S
S
Hell. Ref Instr. 1/f
12.7m
12.6
12.6
11.8
11.6
12.7
11.2
11.4
11.8
11.0
10.9
HS
HS
HS
TK
TK
HS
TK
TK
TK
TK
TK
32.0
54.0
54.0
32.0
44.0
54.0
32.0
20.3
20.3
32.0
20.3
L
L
L
L
L
L
L
L
L
L
L
V
5 72
5 80
5 80
5 48
5 100
5 80
5 96
8 60
8 60
5 96
8 60
Koma
1 '
0.9
0.9
2
1.2
0.8
3.5
1
0.9
2
1.6
15
DC
0
5
4
s2
4
4
s3
4
2-3
2
4
Schweif
0.02°
0.02
PW
FST
Beobachter
-
5.5m
5.7
6.0
5.7
5.8
6.0
6.0
5.8
5.0
5.6
Pilz
Kutschera
Kutschera
Pilz
Hasubick
Kutschera
Pilz
Kutschera
Kutschera
Pilz
Kutschera
0hUT
Ephemeride des Kometen 78P/Gehrels
Datum
Rekt.
Dekl.
März
2h 46.51m
3 08.42
3 30.66
3 53.15
4 15.79
+12°52.2'
+14 15.7
+15 31.5
+16 38.0
+17 34.1
9
19
29
Apr. 8
18
Bahnelemente:
(m0=-5.4m/n=20)
Bew/h in PW
+1.3'/
+1.4 /
+1.4 /
+1.4 /
+1.3 /
75°
76
77
79
81
 [AE]
r [AE]
Hell.
El.
2.471
2.574
2.675
2.773
2.869
2.061
2.080
2.103
2.128
2.156
12.3m
12.6
12.9
13.2
13.6
55°E
50 E
46 E
41 E
37 E
T = 2012 Jan. 12.9111 TT , q = 2.008571 AE , e = 0.462831
 = 192.7966° ,  = 210.5587° , i = 6.2552°
(2000.0)
Aufnahmen mit dem PANSTARRS-1-Teleskop zeigten den am 15. November 2006 von Spacewatch
entdeckten Asteroiden (300163) 2006 VW139 als nicht sternförmig (1.3“ gegenüber 1.0“ bei den Sternen). Weitere Beobachtungen ergaben eine 18.5m helle, 9“ messende, verdichtete Koma, einen breiten, 9“ langen Schweif in PW=60° und einen schmalen, 35“ langen Schweif in PW=250°. Damit war das
Objekt etwa eine Größenklasse heller als erwartet. Der Komet P/2006 VW139 läuft auf einer gering elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von 5.33 Jahren im äußeren Asteroidengürtel und dürfte ein weiterer Hauptgürtelkomet sein, der nahe seines Perihel aktiv ist (CBET 2930). Elemente:
T=20110718.5417 TT, q=2.437865 AE, e=0.201125, =281.8862°, =83.2065°, i=3.2392°, H=16.3m,
G=0.15 (2000.0).
Der Komet P/2010 T1 (McNaught) wurde von Maik Meyer auf NEAT-Aufnahmen vom Herbst 2001
(Okt.: 19.5m, Dez.: 20.5m) sowie in Digital Sky Survey Aufnahmen vom Oktober 1980 (19.0m) gefunden.
Aus diesem Grund hat er die permanente Bezeichnung 254P/McNaught erhalten (IAUC 9240).
Der Komet P/2011 U1 (PANSTARRS) konnte auf zahlreichen Aufnahmen auch in seinem
Periheldurchgang 2003 beobachtet werden (T=2003 Dez. 21, q=2.548 AE, P=8.61a), hat bislang aber
noch keine permanente Bezeichnung erhalten (MPEC 2011-Y66).
Andreas Kammerer, Taubenweg 2, 68789 Sankt Leon-Rot
Tel.: 06227/3585669, FAX: 0721/5600-1515
e-mail: [email protected]
Kometenzeichnungen
C/2009 P1 (Garradd)
13.11.2011, 17:00 UT
32cm-Newton, 48x/96x (Uwe Pilz)
26.1.2012, 4:40 UT
12cm-Refraktor, 40x (Uwe Pilz)
C/2010 G2 (Hill)
21.11.2011, 20:50 UT
32cm-Newton, 48x (Uwe Pilz)
14.1.2012, 17:30 UT
32cm-Newton, 96x / 120x (Uwe Pilz)
16
17
Impressum / FG Kometen:
Redaktion
Produktion
Druck-Auflage
Beiträge
Andreas Kammerer (Gesamtredaktion, Visuelle Beobachtungen) und Michael Hauss (Fotografische und CCD-Beobachtungen)
Jürgen Lamprecht (Nürnberg) - Digitaldruck bei Copyland Druckzentrum GmbH, Nürnberg
55 Exemplare
Textbeiträge werden jeweils bis zum 1., Beobachtungen bis zum 5. des Erscheinungsmonats (Feb., Apr., Juni, Sept., Nov.) erbeten.
Die Textbeiträge, Grafiken, Fotos, CCD-Aufnahmen und Zeichnungen sind Eigentum der Autoren. Alle Rechte vorbehalten.
Leitung: Uwe Pilz, Pöppigstr. 35, 04349 Leipzig, e-mail: [email protected]
FGK-Konto: 3 791 610 (Andreas Kammerer), BBBank Karlsruhe (BLZ 660 908 00)
Internet-Seiten: http://kometen.fg-vds.de (betreut von Uwe Pilz, Stefan Beck, Andreas Kammerer, Christof Plicht u.a.)
FG Kometen
18
Kometen im Bild
Liebe Kometenfreunde,
im November habe ich die Fotoredaktion von Dieter Schubert übernommen, der uns all die Jahre mit
seiner zuverlässigen Arbeit am Bilderteil des Schweifsterns verwöhnt hat. Vielen herzlichen Dank dafür!
Ich selbst bin 46 Jahre alt, verheiratet und arbeite bei einem deutschen Energieversorger. Das Hobby
Astronomie betreibe ich nun schon seit über 30 Jahren.
Im Alter von 15 Jahren begann ich mit einem kleinen „Quelle-Refraktor“ den Himmel zu erkunden. Sehr
bald festigte sich mein Interesse an der Astronomie und ich kaufte mir wenige Jahre später ein 20cmNewton-Teleskop der Firma Meade – mühsam finanziert über einen Ferienjob. Da die Fotografie mit
der einfachen Montierung unter den damaligen Umständen keine zufrieden stellenden Ergebnisse
brachte, konzentrierte ich mich zunächst auf die visuelle Beobachtung von Deep Sky Objekten und
Kometen. Neben dem Kometen 1P/Halley waren vor allem die Kometen C/1996 B2 (Hyakutake) und
C/1995 O1 (Hale-Bopp) beeindruckend! Zudem beschäftigte ich mich mit der „Computer-Astronomie“
und schrieb für „Sterne und Weltraum“ meine ersten Artikel über die Simulation von Lichtkurven von
Bedeckungsveränderlichen und über die Ephemeridenrechnung.
Wegen eines langen Auslandsaufenthalts ruhte mein Hobby eine Weile, bis ich mir 2003 ein SchmidtCassegrain-Teleskop (Meade LX90) zulegte. Mit dem Kauf einer digitalen Spiegelreflexkamera war
dann endlich der Grundstein gelegt, die Astrofotografie ernsthafter betreiben zu können. Zunächst beschäftigte ich mich mit der Fotografie von Deep Sky Objekten. Mit dem Erscheinen des hellen Kometen
17P/Holmes in 2007 begann ich mich dann erstmals systematisch mit der Fotografie von Kometen zu
beschäftigen und trat der FG Kometen bei. Seitdem bin ich fasziniert von den immerwährenden Überraschungen, die die Kometen zu bieten haben, und habe mittlerweile über 100 verschiedene Kometen
fotografiert. Mein Fokus liegt dabei auf dem Einsatz digitaler Spiegelreflexkameras zusammen mit moderaten Optiken unter Vorstadtbedingungen. Da dies unter den Amateurastronomen der Normalfall
sein dürfte, ist es mir stets ein großes Anliegen aufzuzeigen, welch großes Potential mit der heutigen
Technik auch unter solchen suboptimalen Bedingungen gegeben ist!
Mit Freude werde ich nun in die Fußstapfen von Dieter steigen und freue mich schon auf das Bildmaterial, was von Euch erarbeitet wird! Für den vorliegenden Fototeil erreichten mich 72 Einsendungen von
14 verschiedenen Fotografen. Herzlichen Dank dafür!
Euer Michael Hauss
Komet C/2008 FK75 (Lemmon-Siding Spring)
Datum (UT)
m
2011.11.23.708 2011.12.26.756 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
(t) m/s
Beobachter
30,5 ?
60 C
7,5
8
-
-
6x4m
6x300s
Danny Scharnhorst
Andre Wulff
Koma’ Schweif °
-
SBIG ST8300M
SBIG STL11000
Komet C/2009 P1 (Garradd)
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
7?
7?
30,5 T
5
5
5,65 11,8'
52' (Plasma) 260
30,5 T
5,65 11,8'
52' (Plasma) 260
20,3 T
30,5 L
6,2
4,3
-
-
-
Can. EOS500D
Can. EOS500D
ST10XME,
IR/UV Filter
ST10XME,
IR/UV Filter
Can. EOS500D
FLI ML8300
2011.11.17.756 2011.11.19.729 -
30,5 L
20,3 ?
4,3
2,8
-
-
-
FLI ML8300
FLI 8300
2011.11.19.747 11,18
10x10
2011.11.19.747 11,18
10x10
2011.11.20.735 2011.11.21.803 -
30,5 T
5,65 9'
30,5 T
5,65 9'
20,3 T
20 L
6,2
2,9
2011.10.02.722 2011.10.02.732 2011.10.16.751 11,29
10x10
2011.10.16.751 11,29
10x10
2011.11.13.758 2011.11.16.788 -
-
PW° Film/Kamera (t) m/s
Reinhard Dieterich
Reinhard Dieterich
Bernhard Häusler
21m
Bernhard Häusler
43x45s
L 2x300s,
RGB je
1x300s
L 5x300s
L 3x360s,
RGB je 210
52m
Michael Hauss
David Bender
18' (Plasma) 228,4 ST10XME,
IR/UV Filter
18' (Plasma) 228,4 ST10XME,
52m
IR/UV Filter
Can. EOS500D 35x50s
ATIK 314L+
2x120s
19
Beobachter
10x70s
1x70s
21m
David Bender
Michael Jäger
Bernhard Häusler
Bernhard Häusler
Michael Hauss
Stefan Beck
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
Koma’ Schweif °
PW° Film/Kamera (t) m/s
Beobachter
2011.11.24.74
-
30,5 L
4,3
-
-
-
FLI ML8300
David Bender
2011.11.25.729 -
25,4 ?
3,8
-
-
-
SIGMA 6303
2011.11.25.729 2011.11.28.708 -
25,4 ?
25,4 ?
3,8
3,8
-
-
-
SIGMA 6303
FLI 8300
2011.11.28.708 -
25,4 ?
3,8
-
-
-
FLI 8300
2011.11.30.719 -
5,4 ?
5,6
-
-
-
2011.12.12.706 2011.12.25.206 2012.01.16.16
-
20 T
20,3 ?
7?
6,3
2,8
5
-
-
-
39x30s
10x100s
10x104s
Michael Hauss
Michael Jäger
Reinhard Dieterich
2012.01.16.16
-
7?
5
-
-
-
104s
Reinhard Dieterich
2012.01.16.174 -
7?
5
-
-
-
104s
Reinhard Dieterich
2012.02.03.181 -
50,8 ?
3
-
-
-
ATIK 314LC +
IR-filter
Can. EOS500D
FLI 8300
Can. EOS
500D
Can. EOS
500D
Can. EOS
500D
STX 16803
L 4x5m, RGB
je 3x5m
L 5x400s,
RGB
230/230/280
5x400s
L 3x450,
3x360 2x2
bin, RGB
600/600/600
UV/IR: 3x450,
3x360 2x2
bin, RGB:
1x300,
1x300, 2x600
107x60s
6x2m
Norbert Mrozek,
Waldemar
Skorupa
Michael Jäger
Michael Jäger
Michael Jäger
Michael Jäger
Thorsten Zilch
Das Highlight des Winters am europäischen Himmel war der Komet C/2009 P1 (Garradd). Lange Zeit
war er gut positioniert am Abendhimmel zu beobachten. Er bildete zwei sehr schöne Schweife aus.
Bereits am 16.10.2011 war der Plasma-Schweif gemäß Bernhard Häusler ca. 52' lang und die Koma
hatte eine Ausdehung von etwa 12'. Nachdem der Komet an den Morgenhimmel wechselte, wurden
zwar weniger Fotos eingesandt,
jedoch beindruckte vor allem der
nahe Vorübergang des Kometen
am Kugelsternhaufen M 92, der
von Norbert Mrozek und Waldemar
Skorupa fotografiert wurde (siehe
Titelfoto).
Abb. 1: Komet C/2009 P1 (Garradd) am 16.
November 2011 um 18:55 UT mit Newton
305/1311mm und FLI ML 8300 CCDKamera, L 2x300 und RGB je 1x300 Sekunden, David Bender
Abb. 2: Komet C/2009 P1 (Garradd) am 16.
Oktober 2011 um 18:01 UT mit SchmidtCassegrain 305/1722mm und ST10XME
CCD-Kamera, 21 Minuten belichtet, Bernhard Häusler
20
Abb. 3: Komet C/2009 P1 (Garradd) am 19. November 2011 um 17:30 UT mit 203/569mm und FLI 8300
CCD-Kamera, L 3x360 und RGB je 210 Sekunden belichtet, Michael Jäger
Abb. 4: Komet C/2009 P1 (Garradd) am 24. November 2011 um 17:46 UT mit Newton 305/1311mm
und FLI ML 8300 CCD-Kamera, L 4x5 und RGB je 3x5 Minuten belichtet, David Bender
21
Abb. 5: Komet C/2009 P1
(Garradd) am 25. November
2011
um
17:30
UT
mit
254/965mm, L 5x400 und RGB
230/230/280 Sekunden belichtet,
Michael Jäger
Abb. 6: C/2009 P1
(Garradd) am 28. November 2011 um 17:00 UT mit
254/965mm und FLI 8300
CCD-Kamera, L 3x450
und 3x360 Sekunden und
RGB je 600 Sekunden
belichtet, Michael Jäger
22
Abb. 7: Komet C/2009 P1
(Garradd) am 12. Dezember 2011
um 16:56 UT mit SchmidtCassegrain
200/1260mm
und
Canon EOS 500D, 39x30 Sekunden
Michael Hauss
Bei seinem Erscheinen am
Morgenhimmel waren die
geometrischen Verhältnisse
derart, dass der Staub- und
der Gasschweif des Kometen C/2009 P1 (Garradd)
einen Winkel von mehr als
90° aufwiesen.
Abb. 8: Komet C/2009 P1
(Garradd) am 25. Dezember 2011
um 04:56 UT mit 203/569mm und
FLI 8300 CCD-Kamera, 10x100
Sekunden, Michael Jäger
Komet C/2010 FB87 (WISE-Garradd)
Datum (UT)
m
2011.12.30.956 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
25,4 ?
3,8
-
-
-
23
(t) m/s
Beobachter
FLI 8300 2x2 bin 3x300s
Michael Jäger
Komet C/2010 G2 (Hill)
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
(t) m/s
2011.11.19.896
-
20,3 ?
2,8
-
-
-
FLI 8300
2011.11.21.854 2011.11.23.126 -
20 L
30,5 T
2,9 5,65 4'
4,5'
0
2011.11.23.81
2011.11.26.996 -
20 L
60 C
2,9
8
-
-
-
2011.12.23.925 -
60 C
8
-
-
-
2011.12.26.838 -
60 C
8
-
-
-
2011.12.28.861 2011.12.29.907 2012.01.12.832 2012.01.13.872 -
20 L
25,4 ?
30,5 T
8?
4,6
5
6,3
7
-
-
-
2012.01.15.826
20,3 S
4
1'
-
-
27,9 ?
?
-
-
-
ATIK 314L+
ST10XME,
IR/UV Filter
ATIK 314L+
SBIG
STL11000
SBIG
STL11000
SBIG
STL11000
Can. EOS40D
FLI 8300 2x2 bin
SBIG ST-8
ATIK 16HR +
IR-filter
Meade DSI PRO
II
Can.
1000D
mod
L 6x160s, Michael Jäger
RGB
je
160
10x90s
Stefan Beck
47m
Bernhard Häusler
T 11:
2012.01.16.861 -
Beobachter
10x90s
3x120s
Stefan Beck
Andre Wulff
8x180s
Andre Wulff
5x300 s
Andre Wulff
2x5m
7x210s
10x90s
5x300s
Oliver Aders
Michael Jäger
Andre Wulff
Thorsten Zilch
6x2m
Dieter Schubert
1x240s,
1x 450s
Helmut Herbel
Die Helligkeit des Kometen C/2010 G2 (Hill) wurde am 15.01.2012 von
Dieter Schubert mit etwa
11 mag angegeben.
Abb. 9: Komet C/2010 G2 (Hill)
nahe beim Stern Iota Auriga am
19. November 2011 um 21:30
UT mit 203/569mm mit FLI 8300
CCD-Kamera, L 3x360 und
RGB je 210 Sekunden belichtet,
Michael Jäger
Abb. 10: Komet C/2010 G2 (Hill) am
23. November 2011 um 03:02 UT
mit Schmidt-Cassegrain
305/1722mm mit ST10XME CCDKamera, 47 Minuten belichtet, Bernhard Häusler
24
Komet C/2010 S1 (LINEAR)
Datum (UT)
m
2011.11.12.801 2011.11.23.788 2011.12.09.735 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
(t) m/s
Beobachter
20 L
20 L
30,5 ?
2,9
2,9
7,5
-
-
8x180s
5x180s
1x4m
Stefan Beck
Stefan Beck
Danny Scharnhorst
-
ATIK 314L+
ATIK 314L+
SBIG ST8300M
Am 12. November 2011 zog der schwache Komet C/2010 S1 (LINEAR) an NGC 7635 - dem Blasennebel - vorbei, was von Stefan Beck erfolgreich fotografiert wurde.
Abb. 11: Komet C/2010 S1 (LINEAR) am 12. November 2011
um 19:13 UT mit Newton 200/580mm und ATIK 314L
CCD-Kamera, 8x3 Minuten belichtet, Stefan Beck
Abb. 12: Komet C/2011 G1 (McNaught) am 30.12.2011
um 23:47 UT mit 254/965mm und FLI 8300 CCD-Kamera,
8x210 Sekunden, Michael Jäger
Komet C/2011 G1 (McNaught)
Datum (UT)
m
2011.12.30.991 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
25,4 ?
3,8
-
-
-
(t) m/s
Beobachter
FLI 8300 2x2 bin 8x210s
Michael Jäger
Komet C/2011 J2 (LINEAR)
Datum (UT)
m
2011.12.31.068 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
25,4 ?
3,8
-
-
-
(t) m/s
Beobachter
FLI 8300 2x2 bin 4x270s
Michael Jäger
Komet C/2011 Q4 (SWAN)
Datum (UT)
m
2011.12.08.208 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
(t) m/s
Beobachter
20,3 ?
2,8
-
-
3x300
UV/IR
1x300
Grün
Michael Jäger
-
FLI 8300
Abb. 14: Komet C/2011 UF305 (LINEAR) am 13.
November 2011 um 17:36 UT mit Schmidt-Cassegrain
305/1722mm und ST10XME CCD-Kamera, 30 Minuten,
Bernhard Häusler
Abb. 13: Komet C/2011 Q4 (SWAN) am 08. Dezember 2011
um 05:00 UT mit 203/569mm und FLI 8300 CCD-Kamera,
3x300 UV/IR, 1x300 Grün, Michael Jäger
25
Komet P/2011 UA134 (Spacewatch-PANSTARRS)
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
(t) m/s
Beobachter
2011.11.27.81
-
25,4 ?
3,8
-
-
8x400s
Michael Jäger
-
FLI 8300
Komet C/2011 UF305 (LINEAR)
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
2011.11.06.699
17,53
(10x10)
17,28
(10x10)
17,26
(10x10)
17,23
(10x10)
16,52
(10x10)
30,5 T
2011.11.13.733
2011.11.14.777
2011.11.20.722
2011.12.10.69
Koma’
Schweif
°
PW° Film/Kamera
(t) m/s
Beobachter
5,65 -
-
-
ST10XME
60m
Bernhard Häusler
30,5 T
5,65 -
-
-
ST10XME
30m
Bernhard Häusler
30,5 T
5,65 -
-
-
ST10XME
30m
Bernhard Häusler
30,5 T
5,65 -
-
-
ST10XME
30m
Bernhard Häusler
30,5 T
5,65 -
-
-
ST10XME
27m
Bernhard Häusler
Komet P/2011 W2 (Rinner)
Datum (UT)
m
2011.12.28.107 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
25,4 ?
3,8
-
-
-
(t) m/s
Beobachter
FLI 8300 2x2 bin 6x300s
Michael Jäger
Komet C/2011 Y3 (Boattini)
Datum (UT)
m
2011.12.28.971 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
25,4 ?
3,8
-
-
-
(t) m/s
Beobachter
FLI 8300 2x2 bin 4x300s
Michael Jäger
Komet 21P/Giacobini-Zinner
Datum (UT)
m
2011.12.12.726 2011.12.26.691 2012.01.14.703 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
20 T
20,3 ?
25,4 ?
6,3
2,8
3,8
-
-
-
(t) m/s
Can. EOS500D
4x40s
FLI 8300
7x180s
FLI 8300 2x2 bin 6x120s
Beobachter
Michael Hauss
Michael Jäger
Michael Jäger
Der Komet 21P/GiacobiniZinner wurde trotz seiner
recht großen Helligkeit von
etwa 10 mag leider kaum
fotografiert, was wohl daran
lag, dass er am Abendhimmel in Horizontnähe stand.
Abb. 15: Komet 21P/ GiacobiniZinner am 14. Januar 2012 um
16:53 UT mit 254/965mm und FLI
8300 CCD-Kamera, 6x120 Sekunden, Michael Jäger
Komet 49P/Arend-Rigaux
Datum (UT)
m
2011.12.29.107 -
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
25,4 ?
5
-
-
-
26
(t) m/s
Beobachter
FLI 8300 2x2 bin 6x300s
Michael Jäger
Komet 78P/Gehrels
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
2011.11.15.792
-
30,5 L
4,3
-
-
-
FLI ML8300
2011.11.19.796 2011.11.26.894 -
20,3 ?
60 C
2,8
8
-
-
-
2011.12.12.732 2011.12.23.818 -
20 T
60 C
6,3
8
-
-
-
2011.12.26.782 -
60 C
8
-
-
-
2012.01.12.852 2012.01.14.722 2012.01.15.785 T
10,5
30,5 T
25,4 ?
20,3 S
6,3
3,8
4
1'
1'
63°
FLI 8300
SBIG
11000
Can. EOS500D
SBIG
STL11000
SBIG
STL11000
SBIG ST-8
FLI 8300
Meade DSI PRO
II
(t) m/s
Beobachter
L 2x300s, David Bender
RGB
je
1x300s
L 5x450s Michael Jäger
STL- 18x120s
Andre Wulff
13x40s
18x180s
Michael Hauss
Andre Wulff
8x300s
Andre Wulff
10x300s
5x240s
5x2m
Andre Wulff
Michael Jäger
Dieter Schubert
Komet 78P/Gehrels war neben Komet C/2009 P1 (Garradd) der zweite Komet, der im Winter sehr gut
am Abendhimmel positioniert war. Dieter Schubert schätzte die Helligkeit am 15.1.12 auf ~ 10,5 mag.
Abb. 16: Komet 78P/Gehrels am 15. November 2011 um
19:00 UT mit 305/1311mm und FLI ML8300 CCD-Kamera,
L 2x300 und RGB je 1x300 Sekunden, David Bender
Abb. 17: Komet 78P/Gehrels am 26. Dezember 2011 um
18:46 UT mit Cassegrain 600/4800mm und SBIG STL
11000 CCD-Kamera, 8x300 Sekunden, Andre Wulf
Komet 164P/Christensen
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
2011.12.29.06
-
25,4 ?
3,8
-
-
-
Abb. 18: Komet 164P/Christensen am 29. Dezember 2011
um 01:27 UT mit 254/965mm und FLI 8300 CCD-Kamera,
2640 Sekunden, Michael Jäger
(t) m/s
FLI 8300 2x2 bin 2640s
Beobachter
Michael Jäger
Abb. 19: Komet 176P/LINEAR am 27. November 2011
um 18:20 UT mit 254/965mm und FLI 8300 CCD-Kamera,
6x400 Sekunden belichtet, Michael Jäger
Komet 176P/LINEAR
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
(t) m/s
Beobachter
2011.11.27.764
-
25,4 ?
3,8
-
-
6x400s
Michael Jäger
-
27
FLI 8300
Der schwache und folglich selten beobachtete Komet 176P/LINEAR ist der Klasse der sogenannten
Hauptgürtel-Kometen zugeordnet, zu denen auch die beiden Kometen 133P/Elst-Pizarro und
238P/Read gehören. Diese Kometen sind dadurch charakterisiert, dass sie sich auf Bahnen um die
Sonne bewegen, die praktisch nicht von denen der Asteroiden des Hauptgürtels unterschieden werden
können, sie aber zeitweise kometare Aktivitäten aufweisen. Folglich ist es nicht verwunderlich, dass
dieser Komet auch als Kleinplanet unter der Nummer 118401 katalogisiert ist. Die absolute Helligkeit
des Kometen außerhalb der Aktivitätszeiten wird mit H = 15,1 mag angegeben, so dass er selbst in
guten Perihelzeiten nur 18 - 19 mag hell wird. Es ist nicht damit zu rechnen, dass Aktivitäten des Objekts die Gesamthelligkeit um mehr als 0,3 mag erhöhen. Am 30. Juni 2011 war der Komet in Sonnennähe und konnte am 27.11.2011 von Michael Jäger fotografiert werden. Kometare Aktivitäten sind auf
der Aufnahme nicht erkennbar. Auch andere Beobachtungen aus 2011, in denen 176P Aktivitäten
zeigt, sind mir derzeit nicht bekannt.
Im Gegensatz zu dem viel diskutierten Fall (596) Scheila, bei dem es sich um ein Kollisionsereignis
handelte, scheint es sich bei den Aktivitäten von 176P/LINEAR höchstwahrscheinlich um durch Sublimationsprozesse verursachte Vorgänge zu handeln. Diese Aktivitäten, die auch zu dem Auftreten eines
kleinen Schweifs führten, sind vermutlich nur in Perihel-Nähe zu erwarten, wobei aber saisonale Effekte
eine Rolle spielen dürften. Die Rotationsperiode des Kometen beträgt 22,23 Stunden und weist variierende Amplituden von 0,2 mag bis 0,7 mag auf. Analysen ergaben, dass der Komet eine längliche
Form mit einem Achsenverhältnis von etwa 2:1 besitzt.
Quelle: „Physical Properties of Main-Belt Comet 176P/LINEAR“ by Hsieh et al, arXiv: 1105.0944v1
[astro-ph.EP] 4 May 2011.
Komet 244P/Scotti
Datum (UT)
m
Instr.
1/f
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
(t) m/s
Beobachter
2011.11.21.877
-
20 L
2,9
-
-
7x120s
Stefan Beck
-
ATIK 314L+
Abb. 20: Komet 255P/Levy am 15.
Januar 2012 um 19:04 UT mit
Schmidt-Cassegrain 305/1722mm
und ST10XME CCD-Kamera,
180x20
Sekunden, Bernhard Häusler
Komet 255P/Levy
Datum (UT)
m
2012.01.14.746 2012.01.15.794 -
Instr.
1/f
25,4 ?
30,5 T
3,8 5,65 -
Koma’
Schweif ° PW° Film/Kamera
-
-
Michael Hauss
Fasanenweg 34
65835 Liederbach am Taunus
Tel.: 069 / 30088988
e-mail: [email protected]
Homepage: http://www.michaelhauss.de.tl
28
(t) m/s
FLI 8300 2x2 bin 16x80s
ST10XME
180x20s
Beobachter
Michael Jäger
Bernhard Häusler
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