MAKROMORPHOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN

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SÄUREDROGEN
MAKROMORPHOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN
Capsici fructus – Cayennepfeffer – Capsicum anuum L. var. minimum (Mill.) Heiser;
kleinfrüchtige Varietäten von Capsicum frutescens L. – Solanaceae
Die Droge besteht aus den glänzend orangenroten bis tiefroten (gelblich orangefarbenen bis
rötlich braunen), getrockneten, reifen Früchten. Die Frucht ist länglich kegelförmig, mit
stumpfer Spitze, etwa 1-3 cm lang, hat an der breitesten Stelle einen Durchmesser von bis zu
1 cm, gelegentlich einen 5-zipfeligen unterständigen Kelch und einen geraden Fruchtstiel. Die
mehr oder weniger schrumpelige und gefurchte, kahle Fruchtwand umschlieβt etwa 10-20
flache, nierenförmige, 3-4 mm lange Samen, entweder frei liegend oder an einer rötlichen
Scheidewand haftend. Geschmack: sehr scharf, brennend. (VORSICHT!)
Rosae pseudo-fructus – Hagebuttenschalen – Rosa canina L., Rosa pendulina L, andere
Arten der Gattung Rosa – Rosaceae
Hagebuttenschalen
bestehen
aus
den
reifen,
geöffneten,
von
den
gelbbraunen,
spitzeiförmigen, drei- bis mehrkantige, an den Berührungsstellen abgeplatteten Früchten und
auf dem Blütenboden aufsitzenden hellen, steifen Haaren weitgehend befreiten und
getrockneten Achsenbechern der Scheinfrucht verschiedener Arten der Gattung Rosa. Die
Ganzdroge ist etwa 1-2 cm lang und 0,5-1,5 cm dick, rundlich bis eiförmig, fleischig weich,
glänzend hell- bis dunkelrot-braun, stark eingefallen und gerunzelt. Am oberen Ende ist eine
stumpf fünfeckige Scheibe durch die meist abgefallenen Kelchblätter entstanden. In der Mitte
der Scheibe ist ein etwa 1 mm breites Loch, die Griffelröhre. Geschmack: süβlich-sauer.
Hibisci sabdariffae flos − Hibiscusblüten − Hibiscus sabdariffa L. − Malvaceae
die Droge besteht aus den zur Fruchtzeit geernteten, getrockneten Kelchen und Auβenkelchen
von Hibiscus sabdariffa. Der Kelch ist meist etwa 2-3,5 cm lang, bis zur Mitte krugförmig
verwachsen, darüber in 5 lang zugespitzte, oben zusammengeneigte Zipfel geteilt. Diese
werden von einem starken, etws hervortretenden Mittelnerv durchzogen, über dem sich
oberhalb der Kelchmitte eine dickliche, etwa 1 mm groβe, dunkle Nekterdrüse befindet. Der
Auβenkelch besteht aus 8-12 schmalen, am Grunde verbreiteten, etwa 6-15 mm langen
Blättchen, die fest mit der Basis des Kleches verwachsen sind. Kelch und Auβenkelch sind
fleischig, trocken, leicht brüchig und leuchtend hellrot bis dunkelviolett gefärbt, nur an der
Basis der Innenseite heller. Geschmack: säuerlich.
1 SÄUREDROGEN
Equseti herba − Ackerschachtelhalmkraut − Equisetum arvense L. − Equisetaceae
Die Droge besteht aus den getrockneten sterilen Sprossen. Der Hauptsproβ ist etwa 1-3,5 mm,
selten bis 5 mm dick. Er besteht aus etwa 2-6 cm langen, durch Knoten getrennten
Abschnitten, ist hohl und weist etwa 6-19, meist 9-13 erhabene Längsgrippen auf. Alle
Knoten an Haupt- und Seitensprossen sind von trocken-häutigen Blattscheiden umhüllt. Diese
tragen dreieckig-lanzettliche, oft braune Zähne, deren Anzahl mit der Zahl der Rippen des
unhüllten Sprosses übereinstimmt. Das unterste Internodium jedes Seitenzweiges ist länger als
die zugehörige Blattscheide am Hauptsproβ. Hauptsproβ und Seitenzweige sind grün bis
graugrün, rauh und brüchig. Die zahlreichen, meist unverzweigten Seitenzweige sind nur 1
mm dick, markig und meist vierkantig geflügelt (kreuzförmiger Querschnitt). Hat keinen
Geschmack, knirscht beim Kauen.
Pulmonariae folium − Lungenkrautblätter − Pulmonaria officinalis L. − Boraginaceae
Die Droge besteht aus den langgestielten, grundständigen Rosettenblättern, die eine bis 12 cm
lange und 70 mm breite, eiförmige bis lanzettliche, am Grunde abgerundete, schwach
herzförmige, ganzrandige oder fein gezänhte Spreite. Die geschrumpften kleineren
Stengelblätter sind sitzend oder am Stengel herablaufend, spatelförmig oder länglich bis
eiförmig und ganzrandig. Alle Blätter sind borstig behaart und hell gefleckt. Die Blätter sind
auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite, auf der der Hauptnerv deutlich
hervortritt, hell graugrün.
Polygoni avicularis herba − Vogelknöterichkraut − Polygonum aviculare L. −
Polygonaceae
Der 0,5-2 mm dicke, zylindrische oder schwach kantige, längsstreifige Stengel trägt sitzende
oder nur kurz gestielte, kahle, ganzrandige Blätter, in Form und Gröβe je nach Standortsform
recht verschieden. Die zu Scheiden umgewandelten Nebenblätter (Ochrea), die für die Droge
besonders typisch sind, zeigen die Form zerschlitzter, weiβer, am Grunde brauner Häutchen.
Die in den Blattachseln stehenden kleinen Blüten bestehen aus einem fünf-spaltigen,
grünlichweiβen Perigon, das an den Spitzen häufig rot gefärbt ist. Die Früchte sind braune,
dreikantige Nüβchen Die stets vorhandenen Wurzeln sind dünn, bräunlich, mit vereinzelten
haardünnen Nebenwurzeln.
2 SÄUREDROGEN
MIKROSKOPISCHE UNTERSUCHUNGEN
Capsici fructus
Exokarp mit häufig in 5-7 Reihen angeordneten Zellen, die stark verdickte Zellwände besitzen
(Hypodermis), und mit einer sehr dicken, gelben Cuticula. Anhängendes subepidermales
Parenchym der Mesokarp mit Leitbündeln, mit gelben und roten Öltröpfen und gelegentlich
Calciumoxalatkristalle. Endokarp mit Groβzellen, darunter charakteristische, lang gestreckte
Inselgruppen von unregelmäβig verdickten Sklereiden/Steinzellen (Rosenkranzzellen), die
Gruppen sind durch dünnwandige Parenchymzellen voneinander getrennt.
Rosae pseudo-fructus
Äuβere Epidermis des Achsenbechers mit dicker Cuticula, und dickwandigen Zellen.
Subepidermale Schichten mit kollenchymatischen Zellen (Hypodermis). Im Mesophyll des
Achsenbechers Leitbündel und Calciumoxalatdrusen. Innere Epidermis des Achsenbechers
mit dünnwandigen Zellen. Versteuft finden sich die Haarbasis bildende, verholzte Zellen von
gleichem Durchmesser mit verdickten, getüpfelten Wänden; reichlich kommen einzellige
Rosaceen-Haare vor, die sich zu beiden Enden hin verschmälern und stark verdickte Wände
haben; ihre wachsartige Cuticula kann spiralförmige Risse zeigen.
3 SÄUREDROGEN
QUALITATIVE CHEMISCHE UNTERSUCHUNGEN
Nachweis der Carotinoide
0,1 g pulverisierte Capsici fructus-Droge werden mit 5 ml Petroleumeter einige Minuten lang
in einem Reagenzglas geschüttelt, dann in eine Porzellanschale abfiltriert. Das Vehikel wird
im Abzug abgedämpft. Der Rückstand wird nach der Zugabe von einigen Tröpfen 80 %-ige
Schwefelsäure blau / blauisch.
Erklärung: Carotinoide sind apolar und lassen sich mit Petroleumeter ausziehen. Zahl der
Doppelbindungen von Carotinoide, die Ketone und Aldehyden enthalten, erhöht sich durch
die Wasser-Entziehende Wirkung von Schwefelsäure.
Dünnschichtchromatographie von Capsaicin
Untersuchungslösung: 0,2 g pulverisierte Droge werden in einem Reagenzglas mit 2 ml
Aceton versetzt, 5 min lang geschüttelt und anschlieβend abfiltriert.
Referenzlösung: 2,5 mg Capsaicin werden in 10 ml Chloroform gelöst.
Platte: Kieselgel 60 F254 (DC-Platte mit octadecylsilyliertem Kieselgel)
Flieβmittel: Chloroform:Methanol (95:5)
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Auftragen: 40 µl von der Untersuchungslösung und 10 µl von der Referenzlösung.
Nach Trocknen an der Luft wird die Platte mit 1% Lösung von Dichlorchinonchlorimid in
Methanol besprüht und andschlieβend so lange Ammoniakdämpfen ausgesetzt, bis blaue
Zonen erscheinen. Die Auswertung erfolgt im Tageslicht.
Reaktionsmechanismus:
Dünnschichtchromatographie von Ascorbinsäure
Untersuchungslösung: 5 g pulverisierte Droge werden 10 min lang mit 15 ml Ethanol im
Ultraschallbad geschüttelt und abfiltriert.
Referenzlösung: 10 mg Ascorbinsäure werden in 5 ml Ethanol 60% (v/v) gelöst.
Auftragen: 40 µl von der Untersuchungslösung und 10 µl von der Referenzlösung.
Platte: Kieselgel 60 F254
Flieβmittel: Essigsäure-Aceton-Methanol-Toluol (5:5:20:70)
Detektion
A:
im
ultravioletten
Licht
bei
254
nm.
Das
Chromatogram
der
Untersuchungslösung zeigt eine fluoreszenzmindernde Zone, die in Bezug auf ihre Lage der
Hauptzone im Chromatogramm der Referenzlösung entspricht.
Detektion B: Die Platte wird mit einer Lösung von Dichlorphenolindophenol in Ethanol (0,2
g/l) besprüht. Die Auswertung erfolgt im Tageslicht. Das Chromatogramm der
Untersuchungslösung zeigt auf rosafarbenem Grund eine weiβe Zone (Ascorbinsäure), die in
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Bezug auf ihre Lage und Farbe der Hauptzone im Chromatogramm der Referenzlösung
entspricht. Das Chromatogramm zeigt auch eine intensive, orangegelbe Zone nahe der
Flieβmittelfront sowie eine Zone im oberen Drittel (Carotinoide).
Erklärung: Ascorbinsäure reduziert das farbige Reagenz, deshalb zeigt Ascorbinsäure auf
rosafarbenem Grund eine weiβe Zone.
QUANTITATIVE UNTERSUCHUNGEN
Gehaltsbestimmung von Ascorbinsäure
Erklärung: Durch die reduzierende Wirkung von Ascorbinsäure ersteht ein roter
Fe2+-Dipyridil-Komplex. Die Farbeintensität ist ebenmässig mit der Konzentration von
Ascorbinsäure.
Untersuchungslösung: 2,0 g pulverisierte Droge werden in einem 200 ml Kolben mit 2,0 ml
Essigsäure (2 M) und 60 ml Wasser versetzt. Die Mischung wird 5 min lang im Sieden
gehalten, danach abgekühlt und durch ein Wattebällchen in einen 200 ml Messkolben filtriert.
Der Drogerückstand im Kolben und das Wattebällchen werden mit Wasser in den Messkolben
gewaschen. Das Volumen des Auszugs wird mit Wasser zu 200 ml ergänzt. Zur
Gehaltsbestimmung werden 10,0 ml des Extraktes verwendet. 2,0 ml R-Ammoniumeisen(III)sulfat – Lösung, 10,0 ml 1% Zitronensäure – Lösung, 0,4 ml 1% α-α’-Dipyridil–Lösung und
10 ml 20% Ammoniumacetate werden in einen 100 ml Messkolben gemessen und mit 10,0 ml
des Extraktes versetzt. Die Reaktionsmischung wird für 120 min ins Dunkel gestellt und
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danach mit Wasser zu 100 ml ergänzt. Die Absorption der Lösung wird bei 525 nm gegen die
Kompensationsflüssigkeit gemessen.
Kompensationsflüssigkeit: wird wie vorstehend angegeben hergestellt, wobei jedoch α-α’Dipyridil – Lösung nicht zugegeben wird.
[Referenzlösungen: Eine Verdünnungsreihe (Standardreihe) aus Ascorbinsäure wurde
hergestellt eine Kalibrationskurve zu erstellen.
1,5 mg Ascorbinsäure / 100 ml mit Kohlensäure saturiertes Wasser
2,5 mg Ascorbinsäure / 100 ml mit Kohlensäure saturiertes Wasser
3,5 mg Ascorbinsäure / 100 ml mit Kohlensäure saturiertes Wasser
5,0 mg Ascorbinsäure / 100 ml mit Kohlensäure saturiertes Wasser
10,0 – 10,0 ml dieser Lösungen werden wie vorstehend angegeben hergestellt.
Muss nicht im Praktikum ausgeführt werden!]
Der Prozentgehalt an Ascorbinsäure wird nach folgender Formel berechnet:
2,86*A
% = −−−−−
m
m = Einwage der Droge in Gramm
Gehaltsbestimmung von Capsaicin
Prinzip:
Eine
Kondensations-Farbereaktion
liegt
zugrunde
der
Bestimmung.
Die
Farbeintensität des entstehenden, farbigen Reaktionsproduktes ist ebenmässig mit der
Konzentration von Capsaicin.
1,0 g pulverisierte Droge wird in einen 100 ml Erlenmeyer-Kolben mit Stoppel eingewogen
und mit 40 ml Aceton versetzt. Die Mischung wird 10 Min lang im Ultraschallbad geschüttelt
(1) und in einen Rundkolben abfiltriert. Der Drogerückstand im Erlenmeyer-Kolben und das
Filterpapier werden mit 10 ml Aceton in den Rundkolben gewaschen. Der Extrakt wird auf 12 ml bei Vakuum und einer maximalen Temperatur von 40°C eingedämpft und mit insgesamt
20 ml Aceton in einen Scheidetrichter gewaschen.
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In den Scheidetrichter werden 10 ml 0,5 % Natriumchlorid-Lösung und 10 ml Petrolether
gemessen, danach wird die Mischung 1 min lang vorsichtlich geschüttelt (2). Nach
Ausschütteln
lasst
man
die
Phasen
sich
voneinander
trennen
und
die
(gelbe,
wässrige/acetonische) Unterphase wird in einen 50 ml Messkolben abgelassen. Die rote,
Petrolether-Oberphase wird noch einmal mit 10 ml 0,5 % Natriumchlorid enthaltende 57 %
Ethanol-Lösung ausgeschüttelt.
Die Unterphase wird wieder in den Messkolben (zu dem wässrigen/acetonischen Extrakt)
abgelassen, danach wird der Extrakt mit 96 % Ethanol zu 50 ml ergänzt. → Stocklösung
Untersuchungslösung: 10,0 ml Stocklösung werden in einen 25 ml Messkolben pipettiert, mit 5,0 ml
8,2 % (m/V) Natriumacetat-Lösung und 3,0 ml frisch verfertigte, 0,12 % (m/V) methanolische Lösung
von 2,6-Dichlorchinon-chlorimid versetzt. Die Untersuchungslösung wird mit Wasser zu 25 ml
ergänzt, vorsichtig geschüttelt und für 30 min ins Dunkel gestellt. Die Absorption der Lösung
wird bei 620 nm gegen die Kompensationsflüssigkeit gemessen.
Kompensationsflüssigkeit: wird wie die Untersuchungslösung hergestellt, wobei statt 10,0 ml
Stocklösung werden 10,0 ml Wasser eingemessen.
Der Prozentgehalt an Capsaicin wird nach folgender Formel berechnet:
0,53*A
% = −−−−−
2m
m = Einwage der Droge in Gramm
Erklärung:
1.
Extraktion: mit Aceton bei Zimmertemperatur. Capsaicin als Säureamid ist
hitzeempfindlich.
2.
Petrolether braucht man um die apolarische Karotinoide (Farbstoff) zu entfernen.
3.
Reaktionsmechanism: wie bei Dünnschichtchromatographie (S.5). Die NatriumacetatLösung ist für die alkalische Reaktion verantwortlich.
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