HEIDELBERGER MITTELALTER-MASTER Interdisziplinäres Masterprogramm Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2014 Hinweise zum Kommentierten Vorlesungsverzeichnis (KVV) Das vorliegende Vorlesungsverzeichnis soll den Studierenden des Masterstudiengangs „Mittelalter-Studien“ (Heidelberger Mittelalter-Master HMM) an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg einen Überblick über die Veranstaltungen erlauben, die von den FachvertreterInnen angeboten werden, welche am HMM teilnehmen. Über die am Studiengang als Schwerpunktfächer beteiligten fünf Disziplinen hinaus bemühen wir uns auch, das für das Mittelalter einschlägige Lehrangebot in weiteren Bereichen an der Universität Heidelberg zu dokumentieren. Für diesen Bereich kann im Rahmen des KVV allerdings keine Vollständigkeit angestrebt werden. Im Sinne eines breiten Studienprogramms über die engeren Disziplingrenzen hinaus möchten wir daher alle Studierenden des HMM dazu ermuntern, sich auch eigenständig über die Lehrveranstaltungen in weiteren Fachgebieten zu orientieren. Grundsätzlich ist auch zu beachten, dass die hier aufgeführten Veranstaltungen nur jene Kurse darstellen, die explizit für den M.A.-Bereich ausgeschrieben sind. Im Rahmen des Wahlbereichs (Interdisziplinäre Kompetenzen), der im Studienprogramm des HMM vorgesehen ist, kann es aber durchaus angebracht oder sinnvoll sein, B.A.-Veranstaltungen zur Einführung in eine bestimmte Disziplin zu besuchen. Sollten Sie sich für eine solche Veranstaltung interessieren (konsultieren Sie für einen Überblick bitte die KVVs der betreffenden Fächer), dann setzen Sie sich bitte mit den betreffenden Dozierenden im Vorfeld in Verbindung, um die Möglichkeit der Teilnahme und der Anrechnung im Rahmen des HMM abzuklären. Am HMM sind folgende fünf Fächer als Schwerpunktfächer („Säulen“) beteiligt: • Germanistische Mediävistik • Jüdische Studien • Mittelalterliche Geschichte • Mittelalterliche Kunstgeschichte • Mittelalterliche Romanistik Wichtige Informationen zur Struktur des Masterstudiums, zu Fragen der Zulassung und zu den Prüfungsleistungen sind auf der Internetpräsentation des HMM zu finden: http://www.hmm.uni-hd.de/index.html i Weitere grundlegende Texte werden über die Internetseiten der Ruprecht-KarlsUniversität bereitgestellt: Zulassungssatzung: http://www.uniheidelberg.de/md/studium/download/mittelalterstudien_ma.pdf Prüfungsordnung: http://www.uni-heidelberg.de/imperia/md/content/studium/download/ stud_pruef/phil/mittelalter_pr_ma.pdf Für weitere Informationen stehen den Studierenden und den am Studium Interessierten auch der Fachstudienberater und die beteiligten FachvertreterInnen zur Verfügung. Bitte richten Sie Anfragen zunächst an: Kirsten Tobler, Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit, Tel. +49 (0)6221.54.3028 E-Mail: [email protected] Nähere Informationen zu den am HMM beteiligten Seminaren und Instituten finden Sie auf den entsprechenden Homepages: Germanistisches Seminar http: //www.gs.uni-hd.de/ Hochschule für Jüdische Studien http://www.hfjs.eu/ Historisches Seminar http://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/histsem/index.html Institut für Europäische Kunstgeschichte http://www.khi.uni-heidelberg.de/ Romanisches Seminar http://www.uni-heidelberg.de/institute/fak9/rs/ ii Lehrangebot „Heidelberger Mittelalter Master“ Sommersemester 2014 Alle Veranstaltungen finden sich im LSF der Universität Heidelberg: http://lsf.uni-heidelberg.de (Kurzfristige Raumänderungen u. ä. werden dort aktualisiert.) Zusätzlich zu den hier vorgestellten Kursen können weitere Seminare und Vorlesungen mediävistischer Natur an der Universität Heidelberg belegt werden. Proseminare können nach Absprache für den Wahlpflichtbereich belegt werden. Änderungen vorbehalten. Die im Vorlesungsverzeichnis verwendeten Abbildungen stammen aus der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse). Sie wurden mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Heidelberg verwendet. Der gesamte Codex ist als virtuelles Faksimile auf den Seiten der Universitätsbibliothek abrufbar. iii MITTELLATEINISCHE PHILOLOGIE ANGEBOTE IM PFLICHTMODUL GRUNDWISSENSCHAFTEN Dr. Helga Köhler L EPG II / Lectura Vulgatae: Matthäus-Passion (Mt 18-28) mit Erläuterungen des Hieronymus Dr. Tino Licht V Kulturgeschichte der abendländischen Handschrift zwischen Spätantike und Mittelalter HS/L Thietmar von Merseburg, Chronik HS/Ü Paläographie I: Von den spätantiken Majuskelschriften zur karolingischen Minuskel (für Anfänger) HS/Ü Paläographie III: Von der karolingischen Minuskel zu den gotischen Schriftarten 3 2 4 6 7 Natalie Maag, M.A. Ü Kodikologie und Schriftgeschichte: Die Anfänge an Bodensee und Alpenrand 8 Christoph Walter, M.A. Tut Thietmar von Merseburg, Chronik 5 GERMANISTISCHE MEDIÄVISTIK Lea Braun, M.A. Ü Hartmann von Aue: „Iwein“ 22 Prof. Dr. Tobias Bulang V Germanistische Mediävistik – Eine Einführung in die Literaturwissenschaft OS Ulrich von Liechtenstein, „Frauendienst“ OS Hartmann von Aue, „Iwein“ KOL Projekte, Abschlussarbeiten und Diskussionen zur Germanistischen Mediävistik und Frühneuzeitforschung PD Dr. Thordis Hennings OS Der „Willehalm“ Wolframs von Eschenbach und seine altfranzösische Vorlage Ü Althochdeutsch V Einführung in die Mediävistik I – Grammatik des Mittelhochdeutschen Ü Einführung in die Mediävistik II – Übersetzung und Literaturwissenschaft Sophie Knapp Ü Lektürekurs Parzival Ü Übung zur Vorlesung 'Germanistische Mediävistik – Eine Einführung in die Literaturwissenschaft' Prof. Dr. Ludger Lieb OS Inschrift, Präsenz, Materialität: Theorie und Praxis in der mittelalterlichen Literatur iv 10 12 13 19 14 20 26 27 23 24 15 Dr. Christoph Roth Ü Frühneuhochdeutch Ü Hartmann von Aue, „Erec“ Ü Einführung in die Mediävistik II – Übersetzung und Literaturwissenschaft 21 25 27 PD Dr. Regina Toepfer V Antikenrezeption im Mittelalter OS Oswald von Wolkenstein OS Deutsche Mystikerinnen Ü Einführung in die Mediävistik II – Übersetzung und Literaturwissenschaft 11 16 17 27 Ricarda Wagner, M.A. Ü Einführung in die Mediävistik II – Übersetzung und Literaturwissenschaft 27 Prof. Dr. Thomas Wilhelmi OS Schmäh- und Lästerschriften aus der Zeit von 1490 bis 1525 18 HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIEN Prof. Dr. Johannes Heil OS Die jüdischen Kulturen Europas im Mittelalter / European Jewish Cultures in the Middle Ages 30 Prof. Dr. Hanna Liss, Prof. Dr. Viktor Golinets Ü Lektüreübung: Die mittelalterlichen Bibelausleger / Reading class: Medieval Jewish Exegesis 33 Prof. Dr. Ronen Reichman V Die Jüdisch-Politische Tradition: Eine Einführung 29 Prof. Dr. Ronen Reichmann, apl. Prof. Dr. Hartmut Rudolph OS Das politische Denken des Maimonides 32 Prof. Dr. Ronen Reichman, Prof. Dr. Annette Weber Ü Jüdische Alltagskultur im Spiegel rabbinischer Normierungsprozesse 34 Prof. Dr. Annette Weber OS Ritus und Monument im mittelalterlichen Aschkenas / Minhagim and Monuments of Medieval Aschkenas 31 MITTELALTERLICHE GESCHICHTE PD Dr. Stefan Burkhardt V Städte der (mittelalterlichen) Welt 36 Dr. Dominik Collet, Maximilian Schuh Ü Naturkatastrophen / Kulturkatastrophen. Extremereignisse in der Umweltgeschichte 63 v Dr. Harald Drös Ü Inschriftenpaläographie des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit: die epigraphischen Minuskelschriften 62 Prof. Dr. Rolf Große V Grundzüge der Geschichte Frankreichs im späten Mittelalter HS Diplomatik der Papsturkunde im Mittelalter EX Paris 37 43 64 Dr. Heike Hawicks Ü Familie und Politik: Gemahlinnen und Töchter des Hauses Wittelsbach im Mittelalter 54 Prof. Dr. Frank G. Hirschmann V Europa am Ende des Mittelalters HS Christen, Muslime, Juden und „Heiden“ im Mittelalter 38 45 Prof. Dr. Nikolas Jaspert HS Convivencia? Juden, Muslime und Christen auf der Iberischen Halbinselim Mittelalter 46 HS/Ü Quellen und Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte der Piraterie und Sklaverei im Mittelmeerraum 47 KOL Forschungskolloquium zur mittelalterlichen Geschichte 52 PD Dr. Tino Licht V Kulturgeschichte der abendländischen Handschrift zwischen Spätantike und Mittelalter Ü Paläographie I: Von den spätantiken Majuskelschriften zur karolingischen Minuskel (für Anfänger) Ü Paläographie III: Von der karolingischen Minuskel zu den gotischen Schriftarten 39 58 59 Natalie Maag, M.A. Ü Kodikologie und Schriftgeschichte: Die Anfänge an Bodensee und Alpenrand 60 Benjamin Müsegades, M.A. Ü Inszeniertes Ich? – Autobiographien im mittelalterlichen Südwesten 55 PD Dr. Klaus Oschema V Die Welt im frühen Mittelalter 40 Ü Comment on écrit l’histoire... Klassiker und Aktualitäten der französischen Mediävistik 56 PD Dr. Klaus Oschema, Prof. Dr. Sven Externbrink EX Von Cluny bis Vauban... Herzogtum und Freigrafschaft Burgund zwischen Mittelalter und Neuzeit Prof. Dr. Jörg Peltzer V Die Normannen in Europa HS Kontaktzone Nordsee. Dänen, Norweger, Normannen und Angelsachsen im 11. Jahrhundert KOL Das Mittelalter in europäischer Perspektive Ü Vom merowingischen ‚palatium‘ zur spätmittelalterlichen Stadt. Ladenburg im Mittelalter vi 65 41 48 51 57 Dr. Hermann Schefers, Carolin Schreiber M.A. Ü „vt anniversarium peragatur“. Memoriale Praxis am Kloster Lorsch. Arbeiten mit edierten und unedierten Quellen EX Benediktinerabtei Münsterschwarzach 61 66 Prof. Dr. Bernd Schneidmüller V Karl der Große und die Folgen – Römische Kaiser im Mittelalter KOL Kolloquium für Fortgeschrittene: Mittelalterforschung aktuell 42 53 Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, Dr. Andreas Büttner, Manuel Kamenzin M.A. EX Landesausstellung „Ludwig der Bayer – Wir sind Kaiser!“ in Regensburg 67 Sylvie Schwarzwälder M.A., Dr. Martin Wenz, Dr. Nicole Vollweiler EX 9. Interdisziplinäre Exkursion des HCE: Geographie – Geschichte – Botanik 68 Prof. Dr. Stefan Weinfurter HS Wendepunkte der Papstgeschichte im Mittelalter 49 Prof. Dr. Kurt Weissen HS Die Habsburger – Geburt einer Dynastie 50 Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann HS Grundherrschaften im deutschen Südwesten in Mittelalter und Frühneuzeit: Begriffe – Formen – Quellen 44 MITTELALTERLICHE KUNSTGESCHICHTE PD Dr. Peter Schmidt V Medienrevolution? Bild und Druck im Zeitalter Gutenbergs OS Kunst der Liebe im Mittelalter 70 71 Dr. Jochen Staebel OS Die romanische Baukunst und Bauskulptur der Provence: Zwischen Antikenrezeption, Kreuzfahrerkunst, Islam und der Krone von Aragon EX Südfrankreich 73 77 Prof. Dr. phil. habil. Johannes Tripps Ü Datierungsübung zur Skulptur zwischen 1530 und 1750 75 Dr. Johannes Wilhelm Ü Einführung in die praktische Denkmalpflege 76 vii MITTELALTERLICHE ROMANISTIK Dr. Eva Bernhardt Ü Einführung in das Altspanische 85 Alexander Freihaut Ü Altfranzösisch I / Sprachgeschichte Französisch Ü Altfranzösisch Lektüre- und Übersetzungskurs 79 80 Dr. Eva Güida Ü Einführung in das Altspanische Ü Lektüreübung Altspanisch 83 84 Margherita Maulella Ü Einführung in das Altitalienische / Sprachgeschichte Italienisch 81 Matthias Wolny Ü Lektüreübung Altitalienisch 82 INTERDISZIPLINÄRE KOMPETENZEN Prof. Dr. Susanne Enderwitz V Die Abbasidenzeit: Politik, Religion, Kultur S Die islamische Prophetengeschichte 87 88 Prof. Dr. Christian Hattenhauer V Deutsche und Europäische Kodifikationsgeschichte 89 Prof. Dr. Christian Hattenhauer, Prof. Dr. Klaus-Peter Schroeder EX Entstehung und Untergang der Herrschaft des Zisterzienserklosters Bronnbach im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation 90 viii MITTELLATEINISCHE PHILOLOGIE ANGEBOTE IM PFLICHTMODUL GRUNDWISSENSCHAFTEN 1 Vorlesung Kulturgeschichte der abendländischen Handschrift zwischen Spätantike und Mittelalter PD Dr. Tino Licht Historisches Seminar (HIST) / Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit E‐Mail: [email protected]‐heidelberg.de Sprechstunde: Freitag 11:00‐12:00 Uhr und nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Dienstag 11:15–12:45 Uhr, Neue Uni HS 4 Beginn: 15.4.2014 Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Seit in der Spätantike der Übergang zum haltbaren und belastbaren Beschreibstoff Pergament eingesetzt hat, haben sich im Abendland Handschriften in größerem Umfang bis auf den heutigen Tag erhalten. Aus diesen Handschriften heraus die Kultur- und Literaturgeschichte des lateinischen Westens zu erhellen, ist Ziel dieser Vorlesung. Dabei kommen herausragende Zeugnisse der Schriftkultur zu Wort («Vergilius Augusteus», «Codex Amiatinus», «Hilarius Basilicanus», «VictorCodex», «Godesscalc-Evangelistar»), aber auch wenig oder gar nicht beachtete Handschriften, die den Zugang zu den Skriptorien und intellektuellen Zentren des sich neu formierenden Westens öffnen. Die Vorlesung versteht sich auch als Einführung in die Paläographie dieser produktiven und schriftgeschichtlich zentralen Epoche vom V. bis zum XI. Jahrhundert. 2 Lektüre EPG II / Lectura Vulgatae: Matthäus-Passion (Mt 18-28) mit Erläuterungen des Hieronymus Dr. Helga Köhler Historisches Seminar (HIST) / Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit E‐Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Montag 11:15–12:45 Uhr Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit, Paläographieraum 027 Beginn: 14.4.2014 Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Grundwissenschaften: Lektüre und Interpretation mittellateinischer Texte Kommentar: Im zweiten Teil des Matthäus-Evangeliums werden Fragen der persönlichen und der gesellschaftlichen Ethik angeschnitten (Rangunterschiede, Rechtsfindung, Arbeit und Lohn, Steuern, Scheidung, Vergebung usw.) im Wechsel mit Gleichnissen, die auf Denken und Sprache und vor allem auf die Kunst gewirkt haben: das verlorene Schaf, der ungetreue Knecht, die Arbeiter im Weinberg, die klugen und die törichten Jungfrauen, die anvertrauten Pfunde. Während diese Themen im Dialog mit den Jüngern oder in Reden Jesu abgehandelt werden, geht das irdische Leben Jesu seinem angekündigten Ende, dem Leiden, Sterben und Auferstehen, entgegen. An dieser Stelle werden wir uns auch mit Joh. Seb. Bachs Matthäus-Passion beschäftigen, die in Text und Musik eine traditionelle Exegese des biblischen Textes darstellt. Literatur: Biblia Sacra iuxta Vulgatam versionem, Stuttgart 52007. Auszüge aus Bibel und Kommentar werden in Kopien zur Verfügung gestellt. 3 Seminar / Lektüre Thietmar von Merseburg, Chronik PD Dr. Tino Licht Historisches Seminar (HIST) / Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit E‐Mail: [email protected]‐heidelberg.de Sprechstunde: Freitag 11:00‐12:00 Uhr und nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Dienstag 9:15–10:45 Uhr , Paläographieraum 027 (Mittellateinisches Seminar) Beginn: 15.4.2014 Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften 5 LP Grundwissenschaften: Lektüre und Interpretation mittellateinischer Texte Kommentar: Einharts († 840) Vita Karoli ist das wichtigste literarische Denkmal der Karolingerzeit, Mahnung zur Bewahrung von Karls Erbe, Demonstration der Bildung des Autors, Momentaufnahme vom Höhepunkt der karolingischen Gelehrtenkultur und vielleicht der bekannteste Text des lateinischen Mittelalters. Bereits die Zeitgenossen hat es fasziniert, daß ein homo barbarus die lateinische Vatersprache zu solcher Eleganz heben konnte. Die Vita Karoli soll im Plenum studiert werden, wobei Überlieferung, Stil, biographische Tradition und Literaturgeschichte des IX. Jahrhunderts zur Sprache kommen. Zum Seminar wird ein Tutorium angeboten. Literatur: Ausgabe: Einhardi Vita Karoli Magni, rec. G.Waitz, Hannover-Leipzig 1911 (Sammelbestellung möglich); zur Einführung: W.Berschin, Biographie und Epochenstil im lateinischen Mittelalter III, Stuttgart 1991, p.199-220. 4 Tutorium Thietmar von Merseburg, Chronik Christoph Walter, M.A. Veranstaltungstermine: Dienstag 14:15–15:45 Uhr , Paläographieraum 027 (Mittellateinisches Seminar) Beginn: 22.4.2014 Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: keine Anrechnung möglich 5 Übung / Hauptseminar Paläographie I: Von den spätantiken Majuskelschriften zur karolingischen Minuskel (für Anfänger) PD Dr. Tino Licht Historisches Seminar (HIST) / Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit E‐Mail: [email protected]‐heidelberg.de Sprechstunde: Freitag 11:00‐12:00 Uhr und nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Mittwoch 09:15‐10:45 Uhr Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit, Paläographieraum 027 Beginn: 16.4.2014 Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Lateinische Paläographie des Hoch‐ und Spätmittelalters 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Die Übung führt in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen spätantiker und frühmittelalterlicher lateinischer Schriften anhand von Kopien aus Tafelwerken ein. 6 Übung / Hauptseminar Paläographie III: Von der karolingischen Minuskel zu den gotischen Schriftarten PD Dr. Tino Licht Historisches Seminar (HIST) / Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit E‐Mail: [email protected]‐heidelberg.de Sprechstunde: Freitag 11:00‐12:00 Uhr und nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Mittwoch 11:15‐12:45 Uhr Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit, Paläographieraum 027 Beginn: 16.4.2014 Anmeldung: in der ersten Sitzung bzw. siehe Kommentar Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Lateinische Paläographie des Hoch‐ und Spätmittelalters 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Einführung in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen lateinischer Schriften vom X. bis XIII. Jahrhundert. Interessenten ohne Vorkenntnisse möchten sich bitte per E-Mail ([email protected]) anmelden. 7 Übung Kodikologie und Schriftgeschichte: Die Anfänge an Bodensee und Alpenrand Natalie Maag, M.A. Historisches Seminar (HIST) / Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit E‐Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Montag 14:15‐15:45 Uhr Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit, Paläographieraum 027 Beginn: 14.4.2014 Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Lateinische Paläographie des Hoch‐ und Spätmittelalters 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Ab der Mitte des VIII. Jahrhunderts nehmen nördlich der Alpen bedeutende Skriptorien ihre Tätigkeit auf, in denen unterschiedliche Regionalschriften gebraucht werden, darunter die alemannische Minuskel. Als Vorgänger der karolingischen Minuskel dominiert sie die Codices im Bodensee- und Voralpenraum. Fragen zur Entstehung und Beschaffenheit des frühmittelalterlichen Buches werden anhand der Handschriftenbestände von St. Gallen, Reichenau aber auch der bayerischen Schreibschulen in der Übung diskutiert. Kodikologie und Schriftgeschichte gehen dabei Hand in Hand, denn der Codex kann in seiner Gesamtheit Fragen zu Schriftheimat, Provenienz, Buchtyp, Format, Lagenstruktur, Seiteneinteilung, Illuminierung, Auszeichnungsschriften, Pergamentqualität und Glossierung beantworten. Die Übung dient dem Erwerb grundlegender Kenntnisse in der Handschriftenkunde und informiert über aktuelle Forschungsergebnisse. 8 GERMANISTISCHE MEDIÄVISTIK 9 Vorlesung Germanistische Mediävistik – Eine Einführung in die Literaturwissenschaft Prof. Dr. Tobias Bulang E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag 11:15–12:15 Uhr. Anmeldung ist nicht erforderlich. Veranstaltungstermine: Dienstag 9:15-10:45 Uhr, Karlstr. 16, Hörsaal 007 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Interdisziplinäre Kompetenzen (wenn nicht 1. Fachschwerpunkt Germanistik) Kommentar: Die Vorlesung wendet sich sowohl an Erstsemester als auch an Studierende, die sich einen Überblick über die deutsche Literatur des Mittelalters verschaffen wollen. Im Einzelnen werden Autoren und Werke vom 8. bis 16. Jahrhundert behandelt, die zu den Höhepunkten deutscher Literaturgeschichte zählen. Dabei vermittelt die Vorlesung Kenntnisse, die für das Verständnis von Texten aus dieser Zeit unerlässlich sind. So werden die historischen Trägerschichten der deutschen Literatur behandelt, ihre historischen Kontexte, Verfahren hermeneutischer Sinnbildung im Mittelalter, die Überlieferungsgeschichte der Texte, Verfahren der Textkritik u.a. Die Vorlesung ist geeignet für alle Semester neben und nach Besuch der Einführung in das Mittelhochdeutsche. Einführende Literatur: Grundlage der Vorlesung und zur Anschaffung empfohlen: Hilkert Weddige, Einführung in die germanistische Mediävistik, 7. Auflage, München 2007. 10 Vorlesung Antikenrezeption im Mittelalter PD Dr. Regina Toepfer E-Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Donnerstag 11:15-12:45 Uhr, Neue Uni HS 08 Beginn: 17.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul (Vorlesung I mit Lektüreliste) / 5 LP Intensivmodul (Vorlesung II mit Lektüreliste) Kommentar: Antike Autoren und ihre Werke wurden im Mittelalter sehr geschätzt. Auch in der Volkssprache sollten die Geschichten des listigen Odysseus, des starken Achill oder der rachsüchtigen Medea verfügbar sein. Bei diesen Adaptationen lassen sich auffällige Veränderungen beobachten: Vergils römisches Nationalepos, die ‚Aeneis‘, wird in einen mittelalterlichen Liebesroman verwandelt. Die deutschen Dichter greifen die Stoffe der griechischen und römischen Mythologie auf, wobei sie sich häufig auf eine französische Version stützen, und projizieren das antike Geschehen in ihre eigene Zeit. Die Helden der deutschen Antikenromane orientieren sich an einem höfischen Verhaltenskodex und agieren als Ritter vor einer mittelalterlichen Kulisse. Vor allem schlägt sich das neue literarische Interesse an der Minnethematik in den Bearbeitungen nieder. Die Liebe nimmt in den höfischen Romanen einen weit größeren Stellenwert ein als in den antiken Prätexten. Die Vorlesung ist komparatistisch angelegt. Wichtige Werke der mittelalterlichen Antikenrezeption werden im Vergleich mit ihren griechischen, lateinischen und französischen Vorlagen vorgestellt, um mediale, poetologische und kulturgeschichtliche Besonderheiten der Literatur des deutschen Mittelalters aufzuzeigen. Auf dem Programm stehen der ‚Alexanderroman‘ des Pfaffen Lambrecht, der ‚Eneasroman‘ Heinrichs von Veldeke, die Trojaromane Konrads von Würzburg und Herborts von Fritzlar sowie die ‚Metamorphosen‘–Übertragung von Albrecht von Halberstadt. Die Vorlesung, geeignet für alle Semester nach dem Besuch der Einführung in das Mittelhochdeutsche. Einführende Literatur: Horst Brunner (Hg.): Mittelhochdeutsche Romane und Heldenepen. Stuttgart 2004 (RUB 8914), S. 21– 42, 75–96, 391–411. Elisabeth Lienert: Deutsche Antikenromane des Mittelalters. Berlin 2001 (Grundlagen der Germanistik 39). 11 Oberseminar Ulrich von Liechtenstein, „Frauendienst“ Prof. Dr. Tobias Bulang E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag 11:15–12:15 Uhr. Anmeldung ist nicht erforderlich. Veranstaltungstermine: Donnerstag 9:15-10:45 Uhr, Palais Boisserée SR 123 Beginn: 16.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Intensivmodul Kommentar: Gegenstand dieses Textes sind die Werbung des steirischen Minnesängers Ulrich von Liechtenstein um seine Dame sowie die Lieder, die er in ihrem Minnedienst verfasst. Ulrichs konsequent aus der Perspektive des Werbers erzählten Bemühungen um seine Dame nehmen zuweilen seltsame Züge an (Trinken des Waschwassers der Frau, Übersenden eines abgehauenen Fingers, Verkleidung als Venus und Turnierfahrt). Die Episoden rahmen 58 Minnelieder und entwerfen für das Liedkorpus Ulrichs von Liechtenstein inszenierte Anlässe, Publikumssituationen, Wirkungsgeschichten und politische Ereignisse als Kontexte. Literatur: Textkenntnis wird vorausgesetzt und zu Beginn des Seminars geprüft: Ulrichs von Liechtenstein Frauendienst. Hg. v. Reinhold Bechstein. Mit Einleitung, Wörterbuch und Verzeichnis der Lieder, Bruchstücke und Anfänge. 2 Teile. Leipzig: F.A. Brockhaus 1988 (eine Kopiervorlage dieser vergriffenen Ausgabe wird in der Seminarbibliothek bereitgestellt oder Ulrich von Liechtenstein, Frauendienst. Hg. v. Franz Viktor Spechtler. Göppingen: Kümmerle 1987 (GaAG 485).) 12 Oberseminar Hartmann von Aue, „Iwein“ Prof. Dr. Tobias Bulang E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag 11:15–12:15 Uhr. Anmeldung ist nicht erforderlich. Veranstaltungstermine: Donnerstag 9:15-10:45 Uhr, Palais Boisserée SR 038 Beginn: 17.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung 5 LP Intensivmodul Kommentar: Hartmans Roman zeichnet den Weg des Artusritters, der den Wertekanon der Tafelrunde erneut zu bestätigen und zu sichern hat. Der Ritter mit dem Löwen alias Iwein hat sich dabei zu bewähren innerhalb der konkurrierenden Normen von Minne und Ritterschaft, um zuletzt der ideale Landesfürst zu werden, als den ihn Hartmann am Ende des Romans verabschiedet. Iweins Aufbruch vom Pfingstfest am Artushof zum Gewitterbrunnen, der Kampf mit Ascalon und die Werbung um Laudine, Hochzeit, Aventiurefahrt und Wahnsinn, die Rettung des Löwen, der Kampf mit dem Riesen Harpin, der Gerichtskampf um Lunete, die Befreiung der 300 adligen Damen aus der Gewalt zweier Riesen und schließlich der Kampf mit Gawein hat, wie die umfangreiche Überlieferung zeigt, das höfische Publikum des deutschen Mittelalters immer wieder fasziniert. In textnaher Auseinandersetzung werden in diesem Hauptseminar die den Text prägenden Handlungslogiken und Strukturen erschlossen. Literatur: Textgrundlage: Iwein. Eine Erzählung von Hartmann von Aue. Hg. v. G. F. Benecke u. K. Lachmann, neu bearb. v. Ludwig Wolff. Berlin: de Gruyter 71968. (Auch jede andere mhd. Ausgabe kann verwendet werden). Zur Vorbereitung: Christoph Cormeau / Wilhelm Störmer: Hartmann von Aue. Epoche – Werk – Wirkung. 2. überarb. Aufl. München: Beck 1993 (=Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte). Eine genaue Kenntnis des Primärtextes wird zu Beginn der ersten Sitzung vorausgesetzt und geprüft. 13 Oberseminar Der „Willehalm“ Wolframs von Eschenbach und seine altfranzösische Vorlage PD Dr. Thordis Hennings E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag 12:15 Uhr und Freitag 10:15-11:15 Uhr (Bitte in Terminliste vor R 134 eintragen) Veranstaltungstermine: Dienstag 14:15-15:45 Uhr, Palais Boisserée SR 122 Beginn: 15.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Intensivmodul Kommentar: Wolfram von Eschenbach ist wohl unbestritten der bedeutendste Dichter des deutschen Mittelalters. Neben seinem großen Artus- und Gralroman „Parzival“ und dem fragmentarischen „Titurel“ hat er den „Willehalm“, einen historisch-legendarischen Roman, verfasst, der durchaus ebenfalls als ein Höhepunkt mittelalterlicher Erzählkunst anzusehen ist. Die Vorlage für den „Willehalm“ ist das anonyme altfranzösische Heldenepos „La Bataille d’Aliscans“, das erst kürzlich in neuhochdeutscher Übersetzung erschienen ist (zur Literaturangabe siehe unten). Zum Inhalt des „Willehalm“: Markgraf Willehalm ist der wichtigste Verteidiger des karolingischen Frankenreichs gegen die im 9. Jahrhundert einfallenden muslimischen (hier als ‚Heiden‘ verstandenen) Araber. Verheiratet ist er mit Gyburg, einer ursprünglich muslimischen Königstochter, die, nachdem Willehalm sie von den Arabern entführt hat, als bekehrte Christin zwischen den Fronten steht. Im Seminar sollen insbesondere die erzähltechnischen und weltanschaulichen Unterschiede zwischen der altfranzösischen Vorlage und der mittelhochdeutschen Bearbeitung herausgearbeitet werden. Textgrundlage und einführende Literatur: Wolfram von Eschenbach, Willehalm, hg. v. W. Schröder, übers. v. D. Kartschoke, Berlin 1989 – Aliscans (afrz. Text), hg. v. C. Régnier, 2 Bände, Paris 1990. – Aliscans – das altfranzösische Heldenepos nach der venezianischen Fassung M (nhd. Übersetzung) v. F.P. Knapp, Berlin / Boston 2013 – J. Bumke, Wolfram von Eschenbach, 8. Auflage, Stuttgart / Weimar 2004 - Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach, 8. Auflage – Wolfram von Eschenbach – ein Handbuch, Bd.I: Autor, Werk, Wirkung, hg. v. J. Heinzle, Berlin 2011. 14 Oberseminar Inschrift, Präsenz, Materialität: Theorie und Praxis in der mittelalterlichen Literatur Prof. Dr. Ludger Lieb E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag, 4.2.2014, 09:00–11:00 Uhr Donnerstag, 20.2. 10:00–12:00 Uhr Mittwoch, 12.3. 10:00–12:00 Uhr Freitag, 11.4. 11:00–13:00 Uhr Veranstaltungstermine: Freitag 11:00-13:00 Uhr, Palais Boisserée SR 122 Beginn: 25.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Intensivmodul Kommentar: Im Hohen Mittelalter ist Schrift und Geschriebenes etwas Besonderes. Dies gilt nicht nur für die Handschriften der Epen und Romane, die uns bis heute erhalten geblieben sind, sondern auch für die Texte, von denen die Romane und Epen erzählen. Eine herausragende Rolle spielen dabei erzählte fiktionale Inschriften. Solche Inschriften sind dadurch gekennzeichnet, dass der Textträger kein Stoff ist, der gewöhnlich für das Schreiben verwendet wird (also kein Pergament, sondern Stein, Metall, Holz usw.). Zudem zeichnet sich die Schrift von Inschriften durch einen erkennbaren oder fühlbaren »Höhenunterschied« gegenüber der Ebene des Textträgers aus (zum Beispiel dann, wenn das Geschriebene eingeritzt ist). Das Seminar wird sich derartigen Inschriften in Wolframs ›Parzival‹ und ›Titurel‹, im ›Tristan‹ Gottfrieds von Straßburg und in weiteren Texten zuwenden. Zudem wird anhand jüngerer Forschungsbeiträge diskutiert, welche Rolle die Materialität des Geschriebenen spielt, wie Inhalt und Materialität zusammenhängen und auf welche Weise die Inschriften durch ihre spezifische Gegenwärtigkeit auf die Figuren einwirken. Das Seminar schließt an Fragen an, die für den Heidelberger Sonderforschungsbereich 933 (»Materiale Textkulturen«) eine wichtige Rolle spielen. Teil dieses lektüreintensiven Seminars ist eine Blockveranstaltung mit Vorträgen der Studierenden. Einführende Literatur: Zum Seminar gibt es einen Reader, den Sie ab ca. 8. April 2014 im Copy Shop COPY QUICK, Sandgasse 4a, Tel. 06221/183597, kaufen können. 15 Oberseminar Oswald von Wolkenstein PD Dr. Regina Toepfer E-Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Mittwoch 16:00-18:00 Uhr, Palais Boisserée SR 123 Beginn: 16.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Intensivmodul Kommentar: Der bekannteste deutsche Lyriker des Spätmittelalters zeigt ein ausgeprägtes Autorbewusstsein: Oswald von Wolkenstein verfasste zahlreiche Lieder und stellte diese in zwei Handschriften zusammen, die durch ein Autorporträt eröffnet werden. In seinen Liedern knüpft Oswald an verschiedene Gattungstraditionen wie Tagelieder, den hohen Minnesang, Pastourellen, aber auch Marienlieder, politische Lyrik und Trinklieder an. Virtuos spielt er mit der deutschen Sprache und kreiert sogar neue Worte. Immer wieder nimmt Oswald in seinen Liedern auch auf sein Leben Bezug: Mal besingt er seine diplomatischen Reisen durch halb Europa, mal klagt er über den Hass seiner früheren Geliebten, die ihn in den Kerker gebracht habe, mal huldigt er seiner Ehefrau oder stört sich am Kindergeschrei. Aufgrund solcher Anspielungen wurde Oswalds Oeuvre in der Forschung lange Zeit vor allem autobiographisch gedeutet und mit den zahlreichen historischen Zeugnissen seines Lebens korreliert. Doch kann der fiktionale Status von Literatur bei diesem Lyriker völlig vernachlässigt werden? Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den literarischen Mustern und Gattungsschemata ableiten, die seinen Liedern zugrunde liegen? Diese Leitfragen sollen in dem Seminar beantwortet werden, damit die poetologische Dimension von Oswalds Liedern erschlossen werden kann. Einführende Literatur: Kühn, Dieter: Ich Wolkenstein. Eine Biographie. Frankfurt a.M. 1988. Johannes Spicker: Oswald von Wolkenstein. Die Lieder. Berlin 2007 [Klassiker Lektüren 10]. Burghart Wachinger: Oswald von Wolkenstein. In: Verfasserlexikon 7 (1987), Sp. 135–169. 16 Oberseminar Deutsche Mystikerinnen PD Dr. Regina Toepfer E-Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Freitag 9:00-11:00 Uhr, Palais Boisserée SR 122 Beginn: 16.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Intensivmodul Kommentar: Theologisch relevante Aussagen zu machen, war für Frauen im Mittelalter nur in Form von Offenbarungen möglich. Vom 12. bis zum 15. Jahrhundert entstanden zahlreiche mystische Texte, in denen Nonnen oder Beginen von göttlichen Visionen berichten. Oft berufen sich die Autorinnen auf die Autorität ihres Beichtvaters oder eines männlichen Seelenführers, der sie zur Verschriftlichung ermuntert oder bei einem Bearbeitungsprozess unterstützt habe. Die Mystikerinnen erfahren die Gegenwart Gottes in konkreter, leibhaftiger Weise als eine ‚unio mystica‘, was sich in körperlichen Begleitumständen bis hin zu einer Scheinschwangerschaft äußern kann. Zugleich orientieren sich ihre Offenbarungstexte an literarischen und religiösen Modellen wie etwa dem Hohenlied, anderer Visionsliteratur oder den Festen des Kirchenjahres. Das Verhältnis von Körper und Heiligkeit, Schrift und Autorität, Vision und Geschlecht soll in dem Seminar an ausgewählten Texten deutscher Mystikerinnen – z.B. Elisabeths von Schönau, Mechthilds von Magdeburg, Margarete Ebners und Katharina Tuchers – analysiert werden. Ziel ist, eine Genderpoetik mystischer Texte zu entwerfen. Einführende Literatur: Peter Dinzelbacher: Deutsche und niederländische Mystik des Mittelalters. Ein Studienbuch, Berlin / Boston 2012. Uta Störmer-Caysa: Einführung in die mittelalterliche Mystik. Stuttgart 2004 (RUB 17646). 17 Oberseminar Schmäh- und Lästerschriften aus der Zeit von 1490 bis 1525 Prof. Dr. Thomas Wilhelmi E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Mittwoch, 3.4.2014 17:00-18:00 Uhr Dienstag, 16.4.2014 11:15-12:00 Uhr Mittwoch, 17.4.2014 17:00-18:00 Uhr Veranstaltungstermine: Donnerstag 18:15–19:45 Uhr, Palais Boisserée SR 123 Beginn: 19.10.2012 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Intensivmodul Kommentar: Hans Folz, ca. 1435/40 in Worms, lebte von 1459 bis zu seinem Tode im Jahr 1513 in Nürnberg. Hier war er als Barbier und Wundarzt tätig und betrieb von 1479 bis 1488 eine eigene Druckerei. Das literarische Schaffen des gelehrten Handwerkerdichters Hans Folz ist vielseitig: mindestens zwölf Fastnachtspiele (mit geschlossener Handlung), 48 Reimpaardichtungen (darunter 18 Schwankmären und einige medizinische Schriften), hundert Meisterlieder und mindestens zwei Prosaschriften. Einige dieser Werke sollen im Hauptseminar gelesen werden, zum Teil auch in alten Drucken (mit editorischen Fragestellungen). Seminar mit Referaten (Verteilung an der ersten Sitzung). Die angemeldeten Teilnehmer erhalten im Februar nähere Informationen (dabei auch eine Liste mit Referatsthemen). – Am 30./31. Mai findet im Rahmen dieses Seminars eine vom Seminar mitfinanzierte Exkursion nach Gotha (Forschungsbibliothek) und Bamberg (Staatsbibliothek) statt; daran teilnehmen können acht Personen. Diese können dafür zwei reguläre Seminarsitzungen ausfallen lassen. Textgrundlage und einführende Literatur: Hans Folz: Die Meisterlieder, hrsg. von August L. Meyer, Berlin 1908. Adelbert von Keller: Fastnachtspiele aus dem 15. Jh., Teile 1-3, Stuttgart 1853. Hans Folz: Die Reimpaarsprüche, hrsg. von Hans Fischer, München 1961. - Johannes Janota: Artikel "Folz, Hans" in: Killy-Literaturlexikon, Bd. 3, München 2008, S. 492-494 (dort weitere Literaturangaben). 18 Kolloquium Projekte, Abschlussarbeiten Frühneuzeitforschung und Diskussionen zur Germanistischen Mediävistik und Prof. Dr. Tobias Bulang E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag 11:15–12:15 Uhr. Anmeldung ist nicht erforderlich. Veranstaltungstermine: Donnerstag 18:15–19:45 Uhr (14-täglich), Palais Boisserée SR 038 Beginn: 17.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 10 LP Abschlussmodul Kommentar: Das Forschungskolloquium begleitet die Entstehung der kommentierten Ausgabe von Fischarts Jean Bodin-Übersetzung. Durch Lektüre und Diskussion einzelner Kapitel der Daemonomania Magorum soll Fischarts Text im Kontext von Hexenwissen und Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert betrachtet werden. Weiterhin soll die Textsorte „Kommentar“ diskutiert werden. Das Forschungskolloquium bietet zudem die Möglichkeit eigene Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Das Programm wird in der ersten Sitzung festgelegt. 19 Übung Althochdeutsch PD Dr. Thordis Hennings E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag 12:15-14:45 Uhr und Freitag 10:15-11:15 Uhr (Bitte in Terminliste vor R 134 eintragen) Veranstaltungstermine: Montag 11:00-13:00 Uhr, Palais Boisserée SR 137 Beginn: 14.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Kommentar: Das Althochdeutsche stellt die älteste Sprachstufe des Deutschen dar. Deren Erlernung bereitet mit den in der »Einführung in das Mittelhochdeutsche« erworbenen Kenntnissen keinerlei Schwierigkeiten. Die dort behandelten Phänomene der Laut- und Formenlehre, der Wortbildung, Syntax und Semantik werden nun anhand der ältesten deutschen Bibelübersetzung (dem sog. Ahd. Tatian, datiert auf ca. 830) sowie ggf. anhand von Zaubersprüchen und anderen ahd. Texten vertieft und systematisiert. Mit der Lehrveranstaltung soll die Fähigkeit zu selbständiger Lektüre und Übersetzung sowie sprachlich-grammatischer Analyse althochdeutscher Texte erworben werden. Literatur: Rolf Bergmann, Claudine Moulin, Nikolaus Ruge: Alt- und Mittelhochdeutsch. Arbeitsbuch zur Grammatik der älteren deutschen Sprachstufen und zur deutschen Sprachgeschichte. 8., neu bearbeitete Auflage. Göttingen 2011. Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben und über Moodle zur Verfügung gestellt. 20 Übung Frühneuhochdeutch Dr. Christoph Roth E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Mittwoch ab 11:00 Uhr Veranstaltungstermine: Mittwoch 14:00–16:00 Uhr, Palais Boisserée SR 137 Beginn: 14.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Kommentar: Faszinosum Frühneuhochdeutsch: An dieser Sprachstufe, die zeitlich zwischen dem Mittelhochdeutschen, (das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer ‚Einführung’ bereits kennen gelernt haben), und dem Deutsch der Gegenwartssprache angesiedelt ist, lässt sich der Umstand, dass Sprache in beständigem Wandel begriffen ist, besonders sinnfällig nachvollziehen. Die Phänomene der Schreibung, der Lautung, des Formenbaus, des Wortschatzes und des Satzbaus zeigen die Veränderungen vom Mittelhochdeutschen her und zum Neuhochdeutschen hin. Das gegenüber der mittelhochdeutschen Zeit erweiterte Textspektrum gewährt zudem einen Einblick in die gesellschaftlichen Umbrüche des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Die noch nicht geregelte Orthographie ermöglicht es uns meist, die Texte auf Grund ihres Sprachstandes geographisch zu lokalisieren! Regelmäßige Teilnahme und Abschlussklausur (schriftlicher Bestandteil der ZP nach der WPO 2001) oder mündliche Prüfung (BA B 2.2; Modul A3 nach der GymPO 2009). Voraussetzungen: Erfolgreich absolvierte „Einführung in das Mittelhochdeutsche“. Literatur: Arbeitsbücher: Christoph Roth: Kurze Einführung in die Grammatik des Frühneuhochdeutschen. 1. Aufl. Heidelberg 2007. F. Hartweg / K.-P. Wegera: Frühneuhochdeutsch. Eine Einführung in die deutsche Sprache des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. 2. Aufl. Tübingen 2005 (Germanistische Arbeitshefte 33).Wilhelm Schmidt: Geschichte der deutschen Sprache. 10. Aufl. Stuttgart 2007. Texte: O. Reichmann / K.-P. Wegera (Hrsg.): Frühneuhochdeutsches Lesebuch. Tübingen 1988. Leseheft „Inkunabeln“, zusammengestellt von C. Roth (in Kopien). 21 Übung Hartmann von Aue: „Iwein“ Lea Braun, M.A. E-Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Donnerstag 9:15–10:45 Uhr, Palais Boisserée SR 122 Beginn: 17.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Kommentar: Hartmanns von Aue zweiter Artusroman, der „Iwein“, erzählt die Geschichte eines jungen Ritters, der als Mitglied der Artusrunde Liebe und Herrschaft gewinnt, diese jedoch durch eine folgenschwere Verspätung wieder verliert und, nach kurzem Wahnsinn, an der Seite eines Löwens um erneute Bewährung und die Vergebung seiner Frau kämpft. Der „Iwein“ war einer der beliebtesten Romane des Mittelalters und bietet uns nicht nur einen Einblick in Lebenswelt und Wertvorstellungen einer höfischen Gesellschaft, die sich als ‚ritterlich‘ verstand, sondern ist in seinen Erzählformen und – strategien auch stilbildend geworden für jene Epoche, die wir heute als höfische Klassik bezeichnen. Die gemeinsame Lektüre und Übersetzung des „Iwein“ wird im Mittelpunkt der Übung stehen. Wir werden uns aber auch mit Fragen der Semantik, der Gattung und der Interpretation dieses spannenden Textes auseinandersetzen. Textgrundlage und einführende Literatur: Christoph Cormeau und Wilhelm Störmer: Hartmann von Aue: Epoche – Werk – Wirkung. München, 3. Auflage 2007. Bitte erwerben und lesen Sie vor Übungsbeginn eine der folgenden wissenschaftlichen Ausgaben: - Hartmann von Aue: Iwein. mittelhochdeutsch, neuhochdeutsch. Hrsg. und übers. von Rüdiger Krohn. Komm. von Mireille Schnyder. -Durchges. Ausg. Stuttgart 2012. [RUB] - Hartmann von Aue: Gregorius. Der Arme Heinrich. Iwein. Hg. u. übers. v. Volker Mertens. Frankfurt am Main 2008. [DKV] 22 Übung Lektürekurs Parzival Sophie Knapp E-Mail: [email protected] Sprechstunde: 11:00-12:00 Uhr Veranstaltungstermine: Mittwoch 11:15–12:45 Uhr, Palais Boisserée SR 137 Beginn: 16.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul (wenn nicht 1. Fachschwerpunkt Germanistik) Kommentar: Der ›Parzival‹ Wolframs von Eschenbach ist wohl einer der faszinierendsten epischen Texte des hohen Mittelalters. Spannungsreich entwirft er eine Welt zwischen Artus- und Gralsgemeinschaft, zwischen Orient und Okzident, zwischen Schuld und Sühne, voller bekannter und unbekannter verwandtschaftlicher Beziehungen und Verstrickungen. Diese komplexe erzählte Welt präsentiert sich ihrem Leser in Wolframs eigentümlicher, dunkel-bildhafter Sprache, die schon seinen Zeitgenossen Gottfried von Straßburg dazu veranlasste, den Erzähler als zwielichtigen Künstler mit scheinbar magischen Fähigkeiten darzustellen. Sowohl diese sprachliche Originalität, als auch die inhaltliche Komplexität machen diesen höfischen Roman ganz besonders reizvoll für eine textnahe Lektüre und Interpretation. 23 Übung Übung zur Vorlesung 'Germanistische Mediävistik – Eine Einführung in die Literaturwissenschaft' Sophie Knapp E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Donnerstag 11:00-12:00 Uhr Veranstaltungstermine: Mittwoch 16:15–17:45 Uhr, Palais Boisserée SR 038 Beginn: 16.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Interdisziplinäre Kompetenzen (wenn nicht 1. Fachschwerpunkt Germanistik) Kommentar: Die Übung greift die Themenschwerpunkte der Vorlesung ›Germanistische Mediävistik‹ auf und versucht sie punktuell zu veranschaulichen. Dazu werden Ausschnitte aus Primärtexten und Handschriften verschiedener Gattungen einer gemeinsamen Lektüre unterzogen und interpretiert. Dabei werden besonders die großen Gattungen wie Höfischer Roman, Heldenepik, Sangspruchdichtung, Minnesang und Märe berührt und die ihnen eigenen strukturellen und inhaltlichen Eigenheiten analysiert. Zudem steht die Übung selbstverständlich auch Ihren individuellen Fragen und Anregungen offen, falls Sie solche aus der Vorlesung mitbringen. 24 Übung Hartmann von Aue, „Erec“ Dr. Christoph Roth E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Mittwoch ab 11:00 Uhr Veranstaltungstermine: Mittwoch 16:15–17:45 Uhr, Palais Boisserée SR 122 Beginn: 16.4.2014 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Kommentar: Wir lesen den älteren der beiden Artusromane, die Hartmann von Aue auf der Grundlage französischer Vorlagen in die deutsche Literatur des Mittelalters eingeführt hat. 25 Vorlesung Einführung in die Mediävistik I – Grammatik des Mittelhochdeutschen PD Dr. Thordis Hennings E-Mail: [email protected] Veranstaltungstermin: Montag 13:15-14:45 Uhr, Neue Uni HS 13 Anmeldung: persönlich Zuordnung: 5 LP Interdisziplinäre Kompetenzen (wenn nicht 1. / 2. Fachschwerpunkt Germanistik) nur in Verbindung mit der Übung "Einführung in die Mediävistik II" anrechenbar Kommentar: Diese einstündige Vorlesung ist obligatorischer Bestandteil der insgesamt dreistündigen Einführung in die Mediävistik. In dieser Vorlesung werden zentrale Kapitel der mittelhochdeutschen Grammatik (Phonologie, Morphologie, Syntax) ggf. unter Einbeziehung älterer Sprachstufen (Althochdeutsch, Germanisch, Indogermanisch) behandelt. Zugrundegelegt wird das Arbeitsbuch von Th. Hennings (Einführung in das Mittelhochdeutsche; siehe Literaturangabe unten). Der Stoff der Vorlesung wird in der zentralen Abschlussklausur zur Einführung in die Mediävistik abgeprüft. Literatur: Thordis Hennings, Einführung in das Mittelhochdeutsche. 3. überarb. Auflage. Berlin/Boston 2012. 26 Übung Einführung in die Mediävistik II – Übersetzung und Literaturwissenschaft PD Dr. Thordis Hennings E-Mail: [email protected] Donnerstag 11:00-13:00 Uhr, Palais Boisserée SR 137, Beginn: 25.4.2014, oder Freitag 11:00-13:00 Uhr, Palais Boisserée SR 137, Beginn: 17.4.2014 Ricarda Wagner, M.A. E-Mail: [email protected] Donnerstag 11:00-13:00 Uhr, Palais Boisserée SR 123, Beginn: 17.4.2014, oder Donnerstag 14:00-16:00 Uhr, Palais Boisserée SR 123, Beginn: 17.4.2014 Dr. Christoph Roth E-Mail: [email protected] Montag 11:00-13:00 Uhr, Karlstr. 16, HS 007, Beginn: 14.4.2014, oder Freitag 11:00-13:00 Uhr, Karlstr. 16, HS 007, Beginn: 25.4.2014 PD Dr. Regina Toepfer E-Mail: [email protected] Mittwoch 14:00-16:00 Uhr, Palais Boisserée SR 038, Beginn: 16.4.2014 Zuordnung: 5 LP Interdisziplinäre Kompetenzen (wenn nicht 1. / 2. Fachschwerpunkt Germanistik) nur in Verbindung mit der Vorlesung "Einführung in die Mediävistik I" anrechenbar Kommentar: Der zweistündige Kurs verbindet die Nachbereitung des Grammatikstoffs der Vorlesung („Einführung in die Mediävistik I“) mit einer Einführung in wichtige Grundlagen der mittelalterlichen Literatur- und Kulturgeschichte. Wir werden mittelhochdeutsche Texte aus unterschiedlichen Gattungszusammenhängen ganz oder in Auszügen lesen (Höfischer Roman, Heldenepik, Lyrik, didaktische Literatur, geistliche Dichtung). An diesen Texten soll zum einen, ausgehend vom Stoff der Vorlesung, das selbstständige Übersetzen mittelalterlicher deutscher Texte eingeübt werden. Zum andern werden wir anhand der gelesenen Texte Gegenstände diskutieren wie das mittelalterliche Welt- und Geschichtsbild, Räume der Literaturproduktion und –rezeption (Kloster – Hof – Stadt), Gattungen der mittelalterlichen volkssprachlichen Literatur, Bildung und Erziehung im Mittelalter, mittelalterliche Hermeneutik, Rhetorik und Topik der mittelalterlichen Dichtung und anderes. Der Kurs bietet auch eine Einführung in grundlegende Hilfsmittel und Arbeitstechniken des Fachs „Germanistische Mediävistik“. Der zweistündige Einführungskurs muss zusammen mit der einstündigen Vorlesung „Einführung in die Mediävistik I“ belegt werden. Darüber hinaus werden begleitende Tutorien zur Einführung in die Mediävistik I und II angeboten, die Ihnen die Möglichkeit bieten, Ihre Übersetzungsfähigkeiten aus dem Mittelhochdeutschen weiter zu verbessern. Der Besuch der Tutorien wird für alle Studierenden empfohlen. Zusätzliche Informationen diesbezüglich werden in der ersten Vorlesungswoche über Aushänge und auf der Homepage bekannt gegeben. Literatur: Texte: Die im Kurs behandelten Texte werden zu Semesterbeginn als Reader zum Download bereitgestellt. Lehrbuch zur Grammatik: Thordis Hennings: Einführung in das Mittelhochdeutsche. 3., überarb. Aufl. Berlin 2012. Wörterbücher: Beate Hennig: Kleines Mittelhochdeutsches Wörterbuch. 5., durchges. Aufl. Tübingen 2007; Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. 38. unveränd. Aufl. Stuttgart 1992. 27 HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIEN 28 Vorlesung Die Jüdisch-Politische Tradition: Eine Einführung Prof. Dr. Ronen Reichman E-Mail: [email protected] Veranstaltungstermine: Dienstag 14:15-15:45 Uhr, Hochschule für Jüdische Studien, S4 Beginn: 29.4.2014 Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Jüdische Studien 5 LP Abschlussmodul Jüdische Studien Kommentar: Wie wird politische Macht in den Quellen der jüdischen Tradition thematisiert? Welche Herrschaftsformen diskutieren und entwickeln die Rabbinen der klassischen Zeit und die späteren jüdischen Gelehrten und Philosophen? Welche Rolle spielen politische Interessen in der Entwicklung der Halacha? Welche Einstellungen vertreten zeitgenössische Rabbiner im Hinblick auf die Frage nach Trennung zwischen Staat und Religion im heutigen Israel? Das sind einige der vielen Fragen, die das thematische Feld des jüdisch-politischen Diskurses tangieren. Da sich in der rabbinischen Tradition keine eigenständige Disziplin entwickelt hat, in der politische Fragestellungen in gesonderter Art und Weise behandelt werden, ist der Zugang zu diesem Diskurs ist nicht einfach. Zu Beginn des Kurses wird das Erkenntnisinteresse thematisch definiert und mit Erstellung eines Fragenkatalogs definiert. Danach werden Texte der unterschiedlichsten Stadien der jüdischen Tradition (biblische, rabbinische und philosophische) in deutscher Übersetzung besprochen. Damit wird ein quellenbasiertes Panorama über das ‚Politische’ im Judentum vermittelt. 29 Oberseminar Die jüdischen Kulturen Europas im Mittelalter / European Jewish Cultures in the Middle Ages Prof. Dr. Johannes Heil E-Mail: [email protected]. bzw. [email protected] Veranstaltungstermine: Dienstag 10:15-11:45 Uhr, Hochschule für Jüdische Studien, S 4 Beginn: 29.4.2014 Zuordnung: 10 LP Intensivmodul Jüdische Studien Kommentar: Das Seminar geht der Frage nach, wie es trotz gemeinsamer Traditionen und Kultsprache seit dem frühen Mittelalter zur Ausprägung distinkter europäischer jüdischer Kulturen kam. Dabei wird von der Überlegung ausgegangen, dass das durchgängige Spannungsverhältnis zwischen Behauptungswillen und Anpassungsdruck spezifische Antworten erforderte und zugleich besondere Räume der kulturellen und religiösen Entfaltung bereitstellte. 30 Oberseminar Ritus und Monument im mittelalterlichen Aschkenas / Minhagim and Monuments of Medieval Aschkenas Prof. Dr. Annette Weber E-Mail: [email protected] Veranstaltungstermine: Donnerstag 9:00-12:00 Uhr (14-täglich), Hochschule für Jüdische Studien, S2 Zuordnung: 10 LP Intensivmodul Jüdische Studien Kommentar: Das Seminar diskutiert Baugestaltung und Ausstattung herausragender Synagogen, Ritualbäder und Friedhöfe in mittelalterlichen Gemeinden vom Rhein (Speyer, Worms, Mainz und Köln) bis an die Donau (Regensburg, Wien, Budapest) und fragt, in welchem Maß sie von rituellen Vorstellungen und rabbinischen Entscheiden beeinflusst waren. 31 Oberseminar Das politische Denken des Maimonides Prof. Dr. Ronen Reichmann, apl. Prof. Dr. Hartmut Rudolph E-Mail: [email protected] Veranstaltungstermine: Mittwoch 10:15-11:45 Uhr, Hochschule für Jüdische Studien, S2 Zuordnung: 10 LP Intensivmodul Jüdische Studien Kommentar: Unter anderem gilt Maimonides als ein poltischer Denker par excellence. Man kann sogar davon ausgehen, dass seinem Werk "Mishne Tora", welches die gesamten jüdischen Rechtstraditionen in souveräner Art und Weise kodifiziert, im Wesentlichen das politische Konzept einer jüdischen 'Polis' bzw. eines jüdischen Staates zugrunde liegt. So diskutiert Rambam etwa in spezifischer Art und Weise das Problem des Königsrechts. Das wirft die Frage auf: Wie hängt Rambams politische Orientierung mit seinem eher 'positivistischen' Rechtsverständnis zusammen? Welche politischen Funktionen werden dem 'Propheten zugesprochen? In welchen politischen Kontext ist der 'Philosoph' einzuordnen? Inwieweit ist der König dem biblischen Recht unterworfen? Wie sind Maimonides’ politische Konzepte im Rahmen des politisch-philosophischen Diskurses seiner Zeit einzuordnen? Welche griechisch-philosophischen Modelle sind vergleichbar? Welche Modelle dienen ihm als Inspirationsquellen? Zur Debatte stehen das platonische und das aristotelische Politik-Modell: Platon vertrat ein eher hierarchisch organisiertes Staatskonzept – allerdings auf der Grundlage und im Dienst eines eher pluralistischen Gerechtigkeits- und Rechtsverständnisses. Aristoteles vertrat ein eher republikanisches Staatskonzept, sympathisierte aber gleichwohl nicht mit Platons "Philosophenkönigen", sondern mit der Monarchie. Beide Modelle, das aristotelische wie auch das platonische Modell, erfreuen sich gegenwärtig einer hohen Aktualität – für das platonische werben etwa John Rawls und Otfried Höffe, für das aristotelische die Kommunitaristen wie Charles Taylor und Alasdair MacIntyre. Von einer Klärung der Zuordnung Rambams zu einem dieser Modelle – bzw. zu beiden – hängen auch Gültigkeit und Aktualität seiner Position ab. 32 Übung Lektüreübung: Die mittelalterlichen Bibelausleger / Reading class: Medieval Jewish Exegesis Prof. Dr. Hanna Liss, Prof. Dr. Viktor Golinets E-Mail: [email protected], [email protected] Veranstaltungstermine: Donnerstag 16:15-17:45 Uhr, Hochschule für Jüdische Studien, S 1 Beginn: 24.4.2014 Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Jüdische Studien Kommentar: Wir lesen Texte der wichtigsten Repräsentanten der nordfranzösischen Bibelexegese zwischen dem 11. und 13. Jh. (Rashi, Qara, Rashbam, Ibn Ezra, Nachmanides). Dabei werden wir unterschiedliche Auslegungen zu einem Text miteinander vergleichen und nach Ansprüchen und Zielen mittelalterlicher Bibelauslegungen fragen. Gute Hebräischkenntnisse sind unerlässlich. Literatur: Lockshin, Martin, ed. הערות ומפתחות, ציוני מקורות, עם שינויי נוסחאות.פירוש התורה לרבינו שמואל בן מאיר. 2 vols. Jerusalem: Chorev, 2009. Gruber, Mayer I., ed. Rashi’s Commentary on Psalms. The Brill Reference Library of Ancient Judaism 18. Leiden, Boston: Brill, 2004. Miqra’ot Gedolot ‘Haketer’: A Revised and Augmented Scientific Edition of Miqra’ot Gedolot, edited by Menachem Cohen. Jerusalem-Ramat Gan: Bar Ilan University Press, since 1996. Grossman, Avraham, “The School of Literal Jewish Exegesis in Northern France.” In Hebrew Bible / Old Testament. The History of Its Interpretation, vol. 1. From the Beginnings to the Middle Ages (Until 1300). Pt. 2. The Middle Ages. Edited by Magne Sæbø, 321-371. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2000. 33 Übung Jüdische Alltagskultur im Spiegel rabbinischer Normierungsprozesse Prof. Dr. Ronen Reichman, Prof. Dr. Annette Weber E-Mail: [email protected], [email protected] Veranstaltungstermine: Donnerstag 14:15-15:45 Uhr, Hochschule für Jüdische Studien, S1 Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Jüdische Studien Kommentar: Das Seminar bietet eine Einführung in den Umgang mit der Alltagskultur in der rabbinischen Responsenliteratur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Viele Responsen geben Auskunft über Kleidung, Nahrung und Wohnverhältnisse und verwenden dazu Fachbegriffe der damaligen Zeit. Wie ging z.B. Rabbi Meir von Rothenburg (gest. 1293) mit der Frage um, ob der Ofen im sog. ‚Winterhaus’ trotz Schabbatruhe geheizt werden dürfe? Welchen Rückschluss lassen derartige Fachbegriffe auf jüdische Lebensumstände zu und wie situieren sich diese im Verhältnis zur gleichzeitigen christlichen Lebenskultur? Im Seminar sollen ausgewählte Responsen unter halachischen, semantischen und realienkundlichen Aspekten diskutiert werden, um einen neuen Einblick in die Lebenskultur des damaligen Judentums zu gewinnen. Für das Seminar sind Hebräischkenntnisse Voraussetzung. Die Veranstaltung ist evtl. auch als OS möglich. 34 MITTELALTERLICHE GESCHICHTE 35 Vorlesung Städte der (mittelalterlichen) Welt PD Dr. Stefan Burkhardt Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Mittwoch 10:15–11:45 Uhr, Hörsaal (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul 3 LP Abschluss- / Vertiefungsmodul Kommentar: Städte sind in ihrer Bedeutung für die mittelalterliche Welt kaum zu unterschätzen. Sie gelten als wichtige Marksteine auf dem Weg zur europäischen Moderne und bedeutende Strukturmerkmale einer westlichen Gesellschaft: Zentren von Handel und Kapital, Entwicklungslabore politischer Partizipationsmodelle und technischer Innovationen. Die Vorlesung will diese Linien der Forschung prüfen, nachzeichnen und korrigieren. Anhand ausgewählter Städte der mittelalterlichen Welt, wie etwa London, Paris, Venedig, Konstantinopel und Köln, sollen wichtige Funktionen und Strukturender städtischen Lebenswirklichkeit und der Anteil dieser Städte an der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Genese des mittelalterlichen Europa herausgearbeitet werden. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Europäische Städte im Mittelalter, hg. von Ferdinand Opll / Christoph Sonnlechner (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 52; Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs: Reihe C, Sonderpublikationen 14), Innsbruck / Wien / Bozen 2010. Fuhrmann, Bernd, Die Stadt im Mittelalter, Darmstadt 2006. Hirschmann, Frank G., Die Stadt im Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte 84), München 2009. Schmieder, Felicitas, Die mittelalterliche Stadt, 2. bibl. aktual. Aufl. Darmstadt 2009. 36 Vorlesung Grundzüge der Geschichte Frankreichs im späten Mittelalter Prof. Dr. Rolf Große Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 9:15–10:45 Uhr (14-täglich), Hörsaal (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Zuordnung: Keine Anrechnung möglich Kommentar: Die Vorlesung verfolgt den Prozess der Wandlung, die Frankreich von der Herrschaft Philipps II. Augustus(† 1223) bis zu der Karls VIII. († 1498) erlebte. Es wird zum État moderne, einer politischen Einheit, die sich über ihr Territorium, die Bevölkerung und ihre Regierung definiert. Trotz der Krisen im 14. und 15. Jahrhundert vermag die Monarchie ihre Stellung zu festigen und auszubauen. Systematisch wird die Krondomäne erweitert und ein Reich geschaffen, dessen Bewohner (trotz aller regionaler Besonderheiten) das Gefühl entwickeln, einem gemeinsamen regnum anzugehören. Eine maßgebliche Rolle bei der Durchsetzung der Königsherrschaft spielen Verwaltung und Bürokratie, auf die sich die Krone zu stützen vermag. Literatur: Joachim Ehlers: Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009; Olivier Guillot / Albert Rigaudière / Yves Sassier (Hrsg.): Pouvoirs et institutions dans la France médiévale. Des temps féodaux aux temps de l’État, Bd. 2, Paris 2003; Jean-Marie Moeglin: Kaisertum und allerchristlichster König, 1214-1500, Darmstadt 2010. 37 Vorlesung Europa am Ende des Mittelalters Prof. Dr. Frank G. Hirschmann Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 14:00–15:30 Uhr, Neue Uni HS 15 Beginn: erste Woche Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul 3 LP Abschluss- / Vertiefungsmodul Kommentar: Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte Europas von den durch den Klimawandelausgelösten Umbrüchen um 1300 bis zu dem tiefen Einschnitt 200 Jahre später, für den etwa die Reformation, die europäische Expansion und der Aufstieg des Osmanenreichs stehen. Im Vordergrundstehen dabei die letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts. Dynasten-, Militär- und Verfassungsgeschichtebilden dabei lediglich die Hintergrundfolien für europaweit die Lebensbedingungen der Menschen beeinflussenden Entwicklungen. Als Beispiele seien Katastrophen und Pogrome, das Große Abendländische Schisma, reformatorisches und humanistisches Gedankengut, soziale Exklusionsprozesse, technische, administrative, künstlerische und modische Neuerungen, Umbrüche in Malerei und Baukunst, die Verschiebungen der Außengrenzen der abendländischen Christenheit, Modernisierungsprozesse insbesondere in Osteuropa, urbane Verdichtungsprozesse oder neuentstehende Handelsrouten und -plätze genannt. Das späte Mittelalter präsentiert sich als eine krisengeschüttelte und zugleich innovative Epoche, wobei Krise und Innovation in unterschiedlichen Räumen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen und insgesamt das zivilisatorische Gefälleinnerhalb Europas deutlich gemindert wird. Zugleich wandelt sich das Verhältnis des abendländischen Europa zu Juden und Muslimen, aber auch zu Byzanz grundlegend. Literatur: North, Michael: Europa expandiert. 1250-1500, Stuttgart 2007. Peter Feldbauer / Liedel, Gottfried / Morrissey, John (Hg.): Vom Mittelmeer zum Atlantik. Die mittelalterlichen Anfänge der europäischen Expansion, Wien / München 2001. Meuthen, Erich: Das 15. Jahrhundert, München 1996.Eberhard, Winfried / Seibt, Karl (Hg.): Europa 1400. Die Krise des Spätmittelalters, Stuttgart 1984. . 38 Vorlesung Kulturgeschichte der abendländischen Handschrift zwischen Spätantike und Mittelalter PD Dr. Tino Licht Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Dienstag 11:15–12:45 Uhr, Neue Uni HS 04 Beginn: erste Woche Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Seit in der Spätantike der Übergang zum haltbaren und belastbaren Beschreibstoff Pergament eingesetzt hat, haben sich im Abendland Handschriften in größerem Umfang bis auf den heutigen Tag erhalten. Aus diesen Handschriften heraus die Kultur- und Literaturgeschichte des lateinischen Westens zu erhellen, ist Ziel dieser Vorlesung. Dabei kommen herausragende Zeugnisse der Schriftkultur zu Wort («Vergilius Augusteus», «Codex Amiatinus», «Hilarius Basilicanus», «VictorCodex», «Godesscalc-Evangelistar»), aber auch wenig oder gar nicht beachtete Handschriften, die den Zugang zu den Skriptorien und intellektuellen Zentren des sich neu formierenden Westens öffnen. Die Vorlesung versteht sich auch als Einführung in die Paläographie dieser produktiven und schriftgeschichtlich zentralen Epoche vom V. bis zum XI. Jahrhundert. 39 Vorlesung Die Welt im frühen Mittelalter PD Dr. Klaus Oschema Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Dienstag 16:15–17:45 Uhr, Hörsaal (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul 3 LP Abschluss- / Vertiefungsmodul Kommentar: Auch das Bild des Mittelalters erfuhr in den letzten Jahren durch den Einfluss der Globalgeschichtesignifikante Erweiterungen über den etablierten Fokus auf Europa hinaus. Dabei gerieten einerseits Verflechtungen der meist im Zentrum stehenden „fränkischen“ Geschichte mit ihren näheren undferneren Nachbarn in den Blick. Andererseits eröffnen auch weiter ausgreifende Vergleiche neue Perspektiven. Diese Vorlesung möchte in vier „Schneisen“ in die Geschichte des frühen Mittelalters bis zum 9. Jahrhundert einführen: Zum einen soll der Umbruch vom Römischen Reich hin zu den gentilen Königreichen des frühen Mittelalters dargestellt werden, wobei besonderes Gewicht auf dem Frankenreich der Merowinger liegen wird. Zweitens ist zu fragen, was man in den gentilen Reichen Europas über die „ganze Welt“ wusste. Drittens sollen die Wechselwirkungen mit Nachbarn untersucht werden, mit denen Kontakte existierten, bevor viertens vergleichende Blicke auf ausgewählte Kulturen geworfen werden, die in keinem unmittelbaren Kommunikationszusammenhangmit „Europa“ standen. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Johannes Fried / Ernst-Dieter Hehl (Hg.), Weltdeutungen und Weltreligionen, 600 bis 1500, Darmstadt2010; Michael Borgolte / Matthias Tischler, Transkulturelle Verflechtungen im mittelalterlichen Jahrtausend, Darmstadt 2012. 40 Vorlesung Die Normannen in Europa Prof. Dr. Jörg Peltzer Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 14:15–15:45 Uhr, Hörsaal (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul 3 LP Abschluss- / Vertiefungsmodul Kommentar: In der Normandie, England, Sizilien, ja gar in Byzanz hinterließen Normannen im ausgehenden frühen und hohen Mittelalter ihre Spuren, gründeten Herrschaften, eroberten Königreiche, waren für ihre Kampfkunst geschätzte Krieger. Diese Vorlesung will diese Bewegungen nachzeichnen, will vergleichend die verschiedenen Kontexte aufzeigen, in denen die Normannen in Europa wirkten und deren Spuren bis heute sichtbar sind. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Forschungsliteratur wird begleitend zur Vorlesung angegeben. 41 Vorlesung Karl der Große und die Folgen – Römische Kaiser im Mittelalter Prof. Dr. Bernd Schneidmüller Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Dienstag 9:15–10:45 Uhr, Neue Uni HS 14 Beginn: erste Woche Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul 3 LP Abschluss- / Vertiefungsmodul Kommentar: Zielgruppe: Studierende aller Semester, Gasthörerinnen und Gasthörer. Mögliche Leistungsnachweise: Vorlesungsprüfungen schriftlich/mündlich (Studiengänge: Staatsexamen, BA/MA; Erasmus-Programm). Orientierungsprüfungen. Die Vorlesung geht von der Kaiserkrönung Karls des Großen am Weihnachtstag 800 in Rom aus und behandelt die Etappen der beständig neuen Aufladung desrömischen Kaisertums im lateinischen Mittelalter. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Lektüre zur Einführung: Bernd Schneidmüller, Die Kaiser des Mittelalters. Von Karl dem Großen bis Maximilian I., 3. Aufl. München 2012; Heike Johanna Mierau, Kaiser und Papst im Mittelalter, Köln / Weimar / Wien 2010. Ausführliche und weiterführende Lektürehinweise werden in den Powerpoint-Präsentationen gegeben. 42 Hauptseminar Diplomatik der Papsturkunde im Mittelalter Prof. Dr. Rolf Große Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 11:00–14:00 Uhr (14-täglich), Ü2 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul, reduziert 10 LP Intensivmodul Kommentar: Die päpstliche Kurie war der größte Urkundenaussteller des Mittelalters. Da sich Institutionen aus der gesamten westlichen Christenheit an den Papst wandten, stieg die Zahl der Papsturkunden bereits bis zum Ende des 12. Jh. auf ca. 30.000 Stück. Die päpstliche Kanzlei galt als vorbildlich. Der Einfluss, den sie auf die Gestaltung von Urkunden weltlicher Herrscher ausübte, dient auch als Gradmesser für die Durchsetzung des päpstlichen Primats. Ergänzend zum Seminar ist für den 7. bis10. September 2014 eine Exkursion nach Paris geplant mit Besuchen u.a. im Nationalarchiv und dem Deutschen Historischen Institut Paris. Literatur: Thomas Frenz: Papsturkunden des Mittelalters und der Neuzeit, 2. Aufl., Stuttgart 2000. 43 Hauptseminar Grundherrschaften im deutschen Südwesten in Mittelalter und Frühneuzeit: Begriffe – Formen – Quellen Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann Veranstaltungstermine: Mittwoch 16:00–18:00 Uhr, Ü3 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul, reduziert 10 LP Intensivmodul Kommentar: Die Grundherrschaft als Verfügungsgewalt über Grund und Boden (und damit auch über die Menschen, die diesen Grund und Boden bewirtschaften) spielt für die Herrschafts- und Sozialgeschichte der Vormoderne eine zentrale Rolle. Fragen der Agrarverfassung sind unlösbar verbunden mit dem Auf- und Ausbau der Territorialherrschaft und bilden zugleich die rechtliche Grundstruktur bäuerlicher Lebenswelten. Das Seminar gliedert sich in zwei Teile: in einer ersten Sektion werden zentrale Begriffe der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Grundherrschaft diskutiert und an regionalen Beispielen konkretisiert. Ein zweiter Teil gliedert sich in mehrere Arbeitseinheiten von je einem halben Tag, in denen im Generallandesarchiv Karlsruhe die zentralen Quellengruppen zur Geschichte der Grundherrschaft vorgestellt werden und die Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit bekommen, paläografische und grundwissenschaftliche Kompetenzen zu erwerben bzw. zu vertiefen. Literatur: Karl Siegfried BADER, Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes. 3 Bde., Weimar 1957–1973; Otto BRUNNER, Land und Herrschaft: Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter, Wien 5. Aufl. 1965; Fränkische Urbare : Verzeichnis der mittelalterlichen urbariellen Quellen im Bereich des Hochstifts Würzburg, bearb. von Enno BÜNZ u.a., Neustadt a.d. Aisch 1998; Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Hans PATZE, 2 Bde., Sigmaringen 1983; Grundherrschaft und bäuerliche Gesellschaft im Hochmittelalter, hg. v. Werner RÖSENER, Göttingen 1995; Werner RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel: Untersuchungen zur Entwicklung geistlicher Grundherrschaften im südwestdeutschen Raum vom 9. bis 14. Jahrhundert, Göttingen 1991; Wolfgang VON HIPPEL, Die Bauernbefreiung in Württemberg, 2 Bde., Boppard 1977. 44 Hauptseminar Christen, Muslime, Juden und „Heiden“ im Mittelalter Prof. Dr. Frank G. Hirschmann Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 12:00–13:30 Uhr, Ü4 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul, reduziert 10 LP Intensivmodul Kommentar: Die Beziehungen der verschiedenen Religionen im mittelalterlichen Europa waren überaus vielfältig: Zeiten friedliches Zusammenleben und regen kulturellen Austausches wechselten sich ab mit Kriegen, Kreuzzügen, Vertreibungen und Pogromen. Thematisiert werden die Eroberungen der Araber, der Normannen und der Osmanen, die Raubzüge der Wikinger in Westeuropa sowie die Kreuzzüge gegen die Muslime im Heiligen Land und auf der Iberischen Halbinsel, gegen „Ketzer“ wie die Katharer und gegen die „heidnischen“ Litauer. Die Grenzen des christlich-lateinischen Abendlandeswaren dabei ständigen Veränderungen unterworfen: Um die Jahrtausendwende waren Ungarn, Polen und Dänemark dabei, ein Teil Europas zu werden. Dagegen standen der größte Teil der Iberischen Halbinsel sowie ganz Sizilien noch unter muslimischer, Süditalien unter byzantinischer Herrschaft. Am Ende des Mittelalters war die gesamte Iberische Halbinsel christlich, Europa dehnte sich bis weit in die asiatischen Steppen aus, die Neue Welt geriet in das Blickfeld des Abendlandes, undumgekehrt hatte Byzanz aufgehört zu existieren, und der gesamte Balkan stand unter osmanischer Herrschaft. Das Verhältnis Europas zu Juden und Muslimen hatte sich grundlegend gewandelt. Darüber hinaus stehen innere Entwicklungen bei Christen, Muslimen und Juden sowie die kulturellen Beziehungen der Religionsgemeinschaften untereinander im Mittelpunkt des Seminars. Literatur: Peter Schreiner: Byzanz 565-1453, München 2011. Alfred Schlicht: Die Araber und Europa. 2000 Jahre gemeinsamer Geschichte, Stuttgart 2008. North, Michael: Europa expandiert. 1250-1500,Stuttgart 2007. Christoph Cluse (Hg.): Europas Juden im Mittelalter. Beiträge des internationalen Symposiums in Speyer vom 20.-25. Oktober 2002, Trier 2004. Tilman Nagel: Die islamische Welt bis 1500, München 1998 45 Hauptseminar Convivencia? Juden, Muslime und Christen auf der Iberischen Halbinselim Mittelalter Prof. Dr. Nikolas Jaspert Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 16:15–17:45 Uhr, Ü1 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul, reduziert 10 LP Intensivmodul Kommentar: Die Kohabitation zwischen Angehörigen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften in den mittelalterlichen Reichen der Iberischen Halbinsel wird heute gemeinhin unter dem lange skeptisch beäugten Begriff der „Convivencia“ (span. „Zusammenleben“) gefasst. In diesem Seminar sollen einschlägige Quellentexte und neuere Ansätze der Minderheitenforschung diskutiert werden, um sich unter dezidiert sozialhistorischer Perspektive dem Thema zu nähern. Kenntnisse der iberoromanischen Sprachen sind willkommen, aber nicht unabdingbar. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Convivencia: Jews, Muslims, and Christians in medieval Spain, hg. von Mann, Vivian B. / Glick, Thomas F. / Dodds, Jerrilynn D., New York 1992. Cristianos y Musulmanes en la Península Ibérica: laguerra, la frontera y la convivencia: XI Congreso de Estudios Medievales, hg. von Ladero Quesada, Miguel Ángel u.a., Ávila 2009. Integration – Segregation – Vertreibung: Religiöse Minderheiten und Randgruppen auf der Iberischen Halbinsel (6.-17. Jh.), hg. von Herbers, Klaus / Jaspert, Nikolas (Geschichte und Kultur der Iberischen Welt 7), Münster 2011. 46 Hauptseminar / Übung Quellen und Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte der Piraterie und Sklaverei im Mittelmeerraum Prof. Dr. Nikolas Jaspert Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 9:15–10:45 Uhr, Ü1 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul, reduziert 10 LP Intensivmodul Kommentar: Jüngere Ereignisse haben die lange als vergangenes, historisches Phänomen angesehene Piraterie wieder in das Zentrum allgemeiner Öffentlichkeit gerückt. In der Mediävistik hingegen ist das Korsaren- und Seeräuberwesen schon jeher Bestandteil der Forschung gewesen; vor allem im englisch-und romanisch sprachigen Ausland ist in den letzten Jahrzehnten Grundlegendes publiziert worden. Die wirtschaftlichen, sozialen, militärischen und politischen Folgen der Piraterie werden unter neuen Vorzeichen erforscht. Dabei erfährt das Schicksal der Gefangen, von denen nichtwenige in die Sklaverei geführt wurden, erhöhte Aufmerksamkeit. Piraterie und Sklaverei werden so als ineinandergreifende Teile einer mediterranen Gewaltökonomie begriffen, die eine Vielzahlaussagekräftiger Texte generiert hat. In diesem Oberseminar sollen einschlägige Quellen und Studien besprochen werden. Fremdsprachenkenntnisse sind sehr willkommen. Das Oberseminar wendet sich vor allem an Master-Studierende, von denen es nach Abspracheauch als Übung absolviert werden kann, sowie an fortgeschrittene Studierende in den Lehramtsstudiengängen, die (Voraussetzung zur Teilnahme!) bereits zwei Hauptseminare erfolgreich abgeschlossen haben. Literatur: Le commerce des captifs. Les intermédiaires dans l’échange et le rachat des prisonniers en Méditerranée, XVe-XVIIIe siècle, hg. v. Wolfgang Kaiser (Collection de l’École Française de Rome 406), Roma 2008. Schrecken der Händler und Herrscher: Piratengemeinschaften in der Geschichte, hg. v. Andreas Obenaus / Eugen Pfister / Birgit Tremml, Wien 2012. Seeraub im Mittelmeerraum: Piraterie, Korsarentum und maritime Gewalt von der Antike bis zur Neuzeit, hg. von Jaspert, Nikolas; Kolditz, Sebastian, Paderborn 2013. 47 Hauptseminar Kontaktzone Nordsee. Dänen, Norweger, Normannen und Angelsachsenim 11. Jahrhundert Prof. Dr. Jörg Peltzer Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Dienstag 14:15–15:45 Uhr, Ü2 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Die Vorbesprechung findet am Donnerstag den 6. Februar 2014 um 10:00 Uhr im Büro von Prof. Dr. Peltzer, Nr. 112, Marstallstr. 6, statt. Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul, reduziert 10 LP Intensivmodul Kommentar: Das Hauptseminar nimmt die Nordsee als Kontaktzone des nordwestlichen Europa im 11. Jahrhundert in den Blick. Welche Anrainer nutzten die Nordsee als Brücke, als Handelsstraße, als Herrschaftsraum, welche sahen sie eher als Barriere und konzentrierten sich auf Aktivitäten zu Land? Dabei betrachten wir neben Handelsströmen und -netzwerken besonders die Reichsbildung unter dem dänischen König Knut den Großen zu Beginn des 11. Jahrhunderts, genauso wie die norwegischen Aktivitäten und die Eroberung Englands durch die Normannen im Jahr 1066. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Forschungsliteratur wird begleitend zum Hauptseminar angegeben. 48 Hauptseminar Wendepunkte der Papstgeschichte im Mittelalter Prof. Dr. Stefan Weinfurter Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 11:15–12:45 Uhr, Neue Uni UGX 60 Beginn: erste Woche Anmeldung: in der Vorbesprechung am 3.2.2014, 11-12 Uhr, R 232, Historisches Seminar Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul, reduziert 10 LP Intensivmodul Kommentar: War Petrus der erste Papst? Natürlich nicht. Die Herausbildung des Papsttums vollzog in einemlangen und auch langwierigen Prozess, der sich mindestens über eineinhalb Jahrtausende hinzog. Wo waren die entscheidenden Weichenstellungen für den Entwicklungsprozess, dass der Bischof von Rom in der Christenheit eine besondere Stellung und die Entscheidungshoheit beanspruchen konnte? Auf welche Weise und mit welchen Überzeugungsstrategien wurde dieser Anspruch durchgesetzt und welche Konflikte entstanden daraus für Kirche und Welt? Das Seminar wird sich mit den entscheidenden Stationen von der Spätantike bis zum Ende des Mittelalters beschäftigen. Die Veranstaltung ist überdies als Vorbereitung für die Päpste-Ausstellung in den ReissEngelhorn-Museen in Mannheim (2016) gedacht. Literatur: Horst Fuhrmann, Die Päpste, 3.Auflage München 2005; Thomas Frenz, Das Papsttum im Mittelalter,Köln / Weimar / Wien 2010; Klaus Herbers, Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012. 49 Hauptseminar Die Habsburger – Geburt einer Dynastie Prof. Dr. Kurt Weissen Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Dienstag 13:15–14:45 Uhr, Ü4 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul, reduziert 10 LP Intensivmodul Kommentar: Thema ist der langsame Aufstieg der Habsburger, die neben Rudolf I. mehrere „kleinere“ Könige(Albrecht I., Friedrich d. Schöne, Albrecht II.) gestellt haben, bis sie sich über Friedrich III. und Maximilian I. zur wichtigsten Dynastie des frühneuzeitlichen Europas entwickelten. Es geht in diesem Seminar ausdrücklich nicht um die Leistungen als Könige und Kaiser, sondern um die Frage, wie eine kleine Grafenfamilie aus dem Aargau/Elsass zur mächtigsten Herrscherdynastie Europas werden konnte: Herkunftsmythen, Heiratspolitik, Grablegen, Erbteilungen, Brüderzwiste, Erweiterung der Hausmacht usw. Literatur: Es wird erwartet, dass alle TeilnehmerInnen folgendes Buch vor der ersten Seminarsitzung gelesen haben: Krieger, Karl-Friedrich, Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III., Stuttgart 2004. 50 Kolloquium (Oberseminar) Das Mittelalter in europäischer Perspektive Prof. Dr. Jörg Peltzer Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 17:00–18:30 Uhr, Zimmer 112 , Marstallstr. 6 Beginn: erste Woche Anmeldung: in den Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit Zuordnung: 5 LP Abschluss-/Vertiefungsmodul Kommentar: Das Kolloquium dient der Diskussion laufender Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte (in der Regel Abschluss- und Qualifikationsarbeiten). Im Zentrum steht der Austausch über Methoden und Inhalte anhand der von den Seminarteilnehmern betriebenen Arbeiten: Warum wird welche Frage wie behandelt? Welche Fragen ergeben sich aus der konkreten Forschungsarbeit? Wie können bei der Arbeit auftretende Schwierigkeiten bewältigt werden? 51 Kolloquium (Oberseminar) Forschungskolloquium zur mittelalterlichen Geschichte Prof. Dr. Nikolas Jaspert Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Dienstag 18:15–19:45 Uhr, R 227 (Historisches Seminar ) Beginn: erste Woche Anmeldung: nach voriger persönlicher Anmeldung Zuordnung: 5 LP Abschluss-/Vertiefungsmodul Kommentar: Für Studierende, die eine Examensarbeit oder Dissertation im Schwerpunkt Mittelalterliche Geschichte schreiben (Lehramt, Magister, MA, Promotionsstudium) und in den laufenden Forschungsprojekten des Lehrstuhls engagiert sind. 52 Kolloquium (Oberseminar) Kolloquium für Fortgeschrittene: Mittelalterforschung aktuell Prof. Dr. Bernd Schneidmüller Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Dienstag 15:00–16:30 Uhr, Ü4 (Historisches Seminar ) Beginn: erste Woche Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Abschluss-/Vertiefungsmodul Kommentar: Im Oberseminar werden aktuelle Projekte der Heidelberger Mittelalterforschung präsentiert und diskutiert. Studierende, Doktoranden und Habilitanden mit einem deutlichen Arbeitsschwerpunkt in der mittelalterlichen Geschichte (Durchführung einer Examensarbeit/Dissertation in mittelalterlicher Geschichte) sind herzlich willkommen. Falls Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte vor Semesterbeginn bei mir per mail an: [email protected] 53 Übung Familie und Politik: Gemahlinnen und Töchter des Hauses Wittelsbach im Mittelalter Dr. Heike Hawicks Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Donnerstag 12:15–13:45 Uhr, Ü3 (Historisches Seminar ) Beginn: erste Woche Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Was zunächst wie eine Nachlese zur großen Wittelsbacher-Ausstellung wirkt, möchte einerseits die räumliche Komponente von der Herrschaft am Rhein auf die von Süddeutschland bis nach Hollandreichenden Einflussgebiete dieser Dynastie erweitern und andererseits eine Fokussierung auf die gewichtige, zum Teil abenteuerliche Rolle ihrer weiblichen Mitglieder vornehmen. Damit einher gehen grundsätzliche Fragen zur Bedeutung von adeligen Frauen für Machterhalt und -zuwachs einer Familie, für deren Beziehungsgeflechte und nicht zuletzt für die kulturelle Entwicklung des jeweiligen Herrschaftsbereichs im Mittelalter. Das Haus der Wittelsbacher eignet sich hierbei sehr gut für eine solche Fallstudie, bei der auch genealogische Kenntnisse sowie grundlegende Fertigkeiten im Umgang mit Quellen und Forschungsliteratur vermittelt werden. Literatur: Die Wittelsbacher und die Kurpfalz im Mittelalter. Eine Erfolgsgeschichte?, hrsg. von Jörg Peltzer / Bernd Schneidmüller / Stefan Weinfurter, Regensburg 2013.Holzfurtner, Ludwig: Die Wittelsbacher. Staat und Dynastie in acht Jahrhunderten, Stuttgart 2005.Panzer, Marita A.: Wittelsbacherinnen. Fürstentöchter einer europäischen Dynastie, Regensburg 2012. 54 Übung Inszeniertes Ich? – Autobiographien im mittelalterlichen Südwesten Benjamin Müsegades, M.A. Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 9:15–10:45 Uhr, Ü1 (Historisches Seminar ) Beginn: erste Woche Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Kommentar: Der Wunsch die eigene Lebensgeschichte für die Nachwelt festzuhalten, war im mittelalterlichen Südwesten in vielen sozialen Gruppen ausgeprägt. Geistliche, Adlige und Bürger haben Werke hinterlassen, in denen sie aus der Retrospektive ihre Zeit auf Erden deuten. In der Übung sollen nacheiner einführenden Beschäftigung mit der einschlägigen Forschung zu Autobiographien im Mittelalter diese Quellen im Mittelpunkt stehen, die einen detaillierten Einblick ins Alltagsleben, aber auch in Bereiche der Wirtschafts-, Kirchen- und Mentalitätsgeschichte bieten. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Sabine Schmolinsky: Sich schreiben in der Welt des Mittelalters. Begriffe und Konturen einer mediävistischen Selbstzeugnisforschung (Selbstzeugnisse des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit 4), Bochum 2012. 55 Übung Comment on écrit l’histoire... Klassiker und Aktualitäten der französischen Mediävistik PD Dr. Klaus Oschema Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Mittwoch 10:15–11:45 Uhr, Ü2 (Historisches Seminar ) Beginn: erste Woche Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul Kommentar: 1990 erklärte Otto G. Oexle, damals Direktor des Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen, weshalb es sich lohne, die Arbeiten des französischen Mediävisten Jacques Le Goff zu lesen... Ein Blick in die Methoden- und Theorieentwicklung der mediävistischen Forschung im 20. Jahrhundertzeigt zudem, dass immer wieder Anregungen von französischen Historikerinnen und Historikern der internationalen Forschung wichtige Impulse vermittelt haben – Namen wie Marc Bloch, Lucien Febvre, Emmanuel Le Roy Ladurie und Georges Duby wirken evokativ. Daneben bieten auch jüngere Forscher wichtige Anstöße – von Jérôme Baschet (Bildinterpretation) über Joseph Morsel(soziologisch geprägte Zugriffe) bis hin zu Jean-Patrice Boudet (Wissenschaftsgeschichte und Astrologie).In dieser Übung werden nach einer kurzen Einführung zu den wichtigsten Entwicklungen der Geschichtswissenschaft im 20. und 21. Jahrhundert exemplarische Beiträge gemeinsam gelesen und bearbeitet (im französischen Original). Der Akzent soll dabei auf der Frage nach methodischen Besonderheiten und Zugriffen liegen. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Peter Burke, Offene Geschichte. Die Schule der Annales, Berlin 1991; Georg G. Iggers, Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang.Neuausg., Göttingen 2007; Otto G. Oexle, Das Andere, die Unterschiede, das Ganze. Jacques LeGoffs Bild des europäischen Mittelalters, in: Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte17 (1990), S. 141-158; Otto G. Oexle, Was deutsche Mediävisten an der französischen Mittelalterforschung interessieren muß, in: Michael Borgolte (Hg.), Mittelalterforschung nach der Wende 1989(HZ. Bh. N.F. 20), München 1995, S. 89-127. 56 Übung Vom merowingischen ‚palatium‘ zur spätmittelalterlichen Stadt. Ladenburg im Mittelalter Prof. Dr. Jörg Peltzer Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Dienstag 16:15–17:45 Uhr, Ü2 (Historisches Seminar ) Beginn: erste Woche Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Grundlagenmodul 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Diese Übung untersucht exemplarisch am Beispiel der bereits unter römischer Herrschaft gegründeten Stadt Ladenburg die Geschichte eines Siedlungsortes von der Merowingerzeit bis in das späte Mittelalter. Ziel ist es, eine Sammlung mit zentralen Quellen zum Wandel Ladenburgs vom merowingisch ‚palatium‘ zu spätmittelalterlicher Stadt unter der Herrschaft des Bischofs von Worms und des Pfalzgrafen bei Rhein zu erstellen. Dabei sollen auch die Sammlungen des Museums der Stadt Ladenburg mit einbezogen werden. 57 Übung Paläographie I: Von den spätantiken Majuskelschriften zur karolingischen Minuskel (für Anfänger) PD Dr. Tino Licht Historisches Seminar / Mittellatein (HIST / ML) Veranstaltungstermine: Mittwoch 9:15–10:45 Uhr , Paläographieraum 027 (Abtlg. Mittellatein) Beginn: erste Woche Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Die Übung führt in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen spätantiker und frühmittelalterlicher lateinischer Schriften anhand von Kopien aus Tafelwerken ein. . 58 Übung Paläographie III: Von der karolingischen Minuskel zu den gotischen Schriftarten PD Dr. Tino Licht Historisches Seminar / Mittellatein (HIST / ML) Veranstaltungstermine: Mittwoch 11:15–12:45 Uhr , Paläographieraum 027 (Abtlg. Mittellatein) Beginn: erste Woche Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Einführung in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen lateinischer Schriften vom X. bis XIII. Jahrhundert. Interessenten ohne Vorkenntnisse möchten sich bitte per E-Mail ([email protected]) anmelden. 59 Übung Kodikologie und Schriftgeschichte: Die Anfänge an Bodensee und Alpenrand Natalie Maag, M.A. Historisches Seminar / Mittellatein (HIST / ML) Veranstaltungstermine: Montag 14:15–15:45 Uhr, Paläographieraum 027 (Abtlg. Mittellatein) Beginn: erste Woche Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Ab der Mitte des VIII. Jahrhunderts nehmen nördlich der Alpen bedeutende Skriptorien ihre Tätigkeitauf, in denen unterschiedliche Regionalschriften gebraucht werden, darunter die alemannische Minuskel. Als Vorgänger der karolingischen Minuskel dominiert sie die Codices im Bodensee- undVoralpenraum. Fragen zur Entstehung und Beschaffenheit des frühmittelalterlichen Buches werden anhand der Handschriftenbestände von St. Gallen, Reichenau aber auch der bayerischen Schreibschulenin der Übung diskutiert. Kodikologie und Schriftgeschichte gehen dabei Hand in Hand, denn der Codex kann in seiner Gesamtheit Fragen zu Schriftheimat, Provenienz, Buchtyp, Format, Lagenstruktur, Seiteneinteilung, Illuminierung, Auszeichnungsschriften, Pergamentqualität und Glossierung beantworten. Die Übung dient dem Erwerb grundlegender Kenntnisse in der Handschriftenkunde und informiert über aktuelle Forschungsergebnisse. 60 Übung „vt anniversarium peragatur“. Memoriale Praxis am Kloster Lorsch. Arbeiten mit edierten und unedierten Quellen Dr. Hermann Schefers, Carolin Schreiber M.A. Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Mittwoch 14:15–15:45 Uhr, Ü4 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Das Andenken an die Toten lebendig erhalten‘, so würde man Memoria heute verstehen. Im Mittelalter wurde die Memoria jedoch nicht vorrangig für die Hinterbliebenen, sondern hauptsächlich für den Verstorbenen und seinen jenseitigen Weg zu Gott, durchgeführt. Diese dauerhaft begleitende Funktion einer tagtäglich affirmierten Gemeinschaft der Lebenden und der Toten führte zu einer komplex gestalteten Memorialkultur, deren Träger das Kloster war. In dieser Übung sollen unterschiedliche schriftliche Überlieferungsträger aus dem Kloster Lorsch gegenübergestellt, gemeinsam ediert und deren kontextuale Wirkung diskutiert werden. Dies wird in Form eines Blockseminars am Kloster Lorsch stattfinden. Zu dieser Übung gehört neben einem Besuch der Heidelberger Peterskirche eine 2tägige Exkursion in das Kloster Münsterschwarzach, um einmal selbst die Erfahrung memorialer Rezeption an einem Kloster machen zu können. Literatur: Heinemeyer, Walter, Richtlinien für die Edition landesgeschichtlicher Quellen, 2. Aufl., Marburg2001. 61 Übung Inschriftenpaläographie des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit: die epigraphischen Minuskelschriften Dr. Harald Drös Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: Montag 10:15–11:45 Uhr, Ü4 (Historisches Seminar) Beginn: erste Woche Anmeldung: in der ersten Sitzung Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Die Gotische Minuskel verdrängt als epigraphische Schrift im Laufe des 14. Jahrhunderts die bis dahin vorherrschende Gotische Majuskel und dominiert fortan nördlich der Alpen die Inschriften des gesamten Spätmittelalters. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts macht sie dann allmählich der an antiken Vorbildern orientierten Renaissancekapitalis als Majuskelschrift und der Fraktur als der neuaufkommenden Minuskelschrift Platz. In einigen Regionen wird sie aber auch noch bis ins 17. Jahrhunderthinein weiterverwendet. Eine besonders im bayerisch-österreichischen Raum verbreitete Sonderform der Übergangszeit stellt die sogenannte Gotico-Antiqua dar. Es wird in der Übung vorweg darum gehen, Entwicklungsstufen und unterschiedliche Erscheinungsformen der Gotischen Minuskel und der Fraktur sowie Mischformen vorzustellen. Eingehende Leseübungen sollen die Teilnehmer befähigen, die häufig schwer lesbaren Schriften zu entziffern und zu transkribieren. Zum Erwerb eines Hauptseminarscheins (Anmeldung in den Semesterferien!) ist die Übernahme eines Referats und die Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit erforderlich. Literatur: Favreau, R.: Épigraphie médiévale (L’atelier du médiéviste 5). Turnhout 1997; Kloos, R. M.: Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Darmstadt 1980, 21993. – Zur ersten Anschauung empfiehlt es sich ferner, den einen oder anderen (neueren) Band des CorpusWerks Die Deutschen Inschriften (DI), 1942ff. (bisher 90 Bde.), zur Hand zu nehmen. 62 Übung Naturkatastrophen / Kulturkatastrophen. Extremereignisse in der Umweltgeschichte Dr. Dominik Collet, Maximilian Schuh Historisches Seminar (HIST), Heidelberg Center for the Environment (HCE) Veranstaltungstermine: Dienstag 10:15–11:45 Uhr, Seminarraum Sandgasse 7 (HCE) Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Kanon Grundwissenschaften: Historische Grundwissenschaften Kommentar: Naturkatastrophen sind Extremereignisse, die es erlauben, die Schnittstelle von Mensch und Natur in historischen Gesellschaften zu untersuchen. Sie werden bis heute als Katalysator von Wandlungsprozessen verstanden und beleuchten schlaglichtartig soziale Ungleichheit, gesellschaftliche „Verwundbarkeit“ sowie alltägliche „ecologies of survival“. Im Seminar wird anhand von ausgewählten Extremereignissen (Schwarzer Tod, Grote Mandränke, Erdbeben von Lissabon, Hungersnöte) die Verflechtung von Mensch und Umwelt in der Vormoderne untersucht. In Anlehnung an zentrale Problemstellungen der neuen Umweltgeschichte wird der Frage nachgegangen, inwieweit Naturextreme erst im Kontext menschlichen Handelns zur Katastrophe werden und damit sowohl als „Natur-“ als auch als „Kulturkatastrophen“ verstanden werden können. Literatur: Groh, Dieter: Einleitung, in: Ders (Hg.): Naturkatastrophen. Beiträge zu ihrer Deutung, Wahrnehmung und Darstellung in Text und Bild von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Tübingen 2003. Mauch, Christof / Pfister, Christian (Hg.): Natural Disasters, Cultural Responses. Case Studies Toward a Global Environmental History. Plymouth 2009. Schenck, Gerrit: Katastrophen in Geschichte und Gegenwart, in: Ders. (Hg.): Katastrophen. Vom Untergang Pompejis bis zum Klimawandel. Ostfildern 2009, S. 9-19, 224-226. 63 Exkursion Paris Prof. Dr. Rolf Große Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: voraussichtliches Datum: 7.-10.9.2014 Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Anmeldung bis zum 10.5.2014 Zuordnung: 2 LP Exkursionsmodul Kommentar: Das Angebot der Parisexkursion richtet sich vor allem, aber nicht nur, an die Teilnehmer des Hauptseminars zur Diplomatik der Papsturkunde im Mittelalter. Geplant sind Besuche der Archives nationales und der Bibliothèque nationale de France, um dort mit Originaldokumenten zu arbeiten und die im Seminar erworbenen Kenntnisse zu vertiefen. 64 Exkursion Von Cluny bis Vauban... Herzogtum und Freigrafschaft Burgund zwischen Mittelalter und Neuzeit PD Dr. Klaus Oschema, Prof. Dr. Sven Externbrink Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: 28.7.-1.8.2014; Termine der Vorbesprechungen werden noch bekanntgegeben. Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Bitte Mail-Anmeldung in cc an [email protected] Anmeldung bis spätestens 31.3.2014! Zuordnung: 2 LP Exkursionsmodul Kommentar: Das heutige Burgund kennen viele nur als touristisch interessante Region im Osten Frankreichs. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit war das politisch vielfältige Gebiet zwischen Frankreich und dem Reich aber eine Kernlandschaft: Hier entstanden wichtige Innovationen, die Europa prägten – etwa das cluniazensische Mönchtum und der Zisterzienserorden. Im späten Mittelalter durchliefen die ValoisHerzöge von Burgund eine beeindruckende Karriere und etablierten sich als eine der wichtigsten Mächte Europas – bis zum unerwarteten Schlachtentod Karls des Kühnen 1477. Danach gingen das französische Herzogtum und die habsburgische Freigrafschaft getrennte Wege: Burgund wurde zu einem befestigten Grenzland, aber auch zu dem Raum, in dem sich das politische Konzept der Neutralität entwickelte. Im 17. und 18. Jh. kann man am Beispiel der Provinzen Burgund und FrancheComté (Freigrafschaft) studieren, wie die absolute Monarchie vor Ort funktionierte und welche Spuren sie hinterlassen hat. Von Dijon aus besuchen wir Cluny, Cîteaux und Beaune im Herzogtum, Dôle und Besançon in der Freigrafschaft sowie das lange württembergische Montbéliard. Von den TeilnehmerInnen erwarten wir die Präsentation einzelner Stationen und Objekte für die Gruppe vor Ort. Zur Vorbereitung treffen wir uns zu zwei Sitzungen, deren Termine am Beginn des Sommersemesters 2014 per Aushang und per E-Mail an die angemeldeten TeilnehmerInnen bekannt gegeben werden. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Hermann Kamp, Burgund. Geschichte und Kultur. 2. Aufl., München 2011; Laetitia Boehm, GeschichteBurgunds. Politik, Staatsbildungen, Kultur, 2., erg. Aufl., Stuttgart 1979; Thorsten Droste, Burgund: Klöster, Schlösser, historische Städte und die Kultur des Weinbaus im Herzen Frankreichs.3., aktual. Aufl., Köln 2003. 65 Exkursion Benediktinerabtei Münsterschwarzach Dr. Hermann Schefers, Carolin Schreiber M.A. Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: werden bekannt gegeben Anmeldung: in der ersten Sitzung oder per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 2 LP Exkursionsmodul Kommentar: Die 2tägige Exkursion in das heute noch von Mönchen bewohnte Kloster Münsterschwarzach bietet einen einmaligen Einblick in das Alltagsleben der Benediktiner. Der Fokus der Exkursion liegt auf der heute noch wie im Mittelalter praktizierten Durchführung der Memoria und dem Leben nach der Regel des heiligen Benedict von Nursia. Die Anmeldung erfolgt in der ersten Sitzung der Übung „vt anniversarium peragatur“. Memoriale Praxis am Kloster Lorsch. Arbeiten mit edierten und unedierten Quellen. Für Exkursionsteilnehmer, die nicht an der Übung teilnehmen, per E-Mail an Carolin Schreiber. 66 Exkursion Landesausstellung „Ludwig der Bayer – Wir sind Kaiser!“ in Regensburg Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, Dr. Andreas Büttner, Manuel Kamenzin M.A. Historisches Seminar (HIST) Veranstaltungstermine: voraussichtlich 27./28.6.2014 Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Anmeldeschluss: 30.4.2014! Zuordnung: 2 LP Exkursionsmodul Kommentar: Zielgruppe: Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Vorlesung und meiner Forschungskolloquien. Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Onlineangebot geben. Literatur: Zur Landesausstellung: http://www.hdbg.de/ludwig-der-bayer/ 67 Exkursion 9. Interdisziplinäre Exkursion des HCE: Geographie – Geschichte – Botanik (Wissembourg) Sylvie Schwarzwälder M.A., Dr. Martin Wenz, Dr. Nicole Vollweiler Veranstaltungstermine: ganztägig am 26.4.2014 Die Einführungsveranstaltung findet am Dienstag, 22.4.2014; 18:00-19:30 Uhr statt (Ort wird noch bekannt gegeben) – Teilnahmepflicht! Anmeldung: per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 1 LP Exkursionsmodul Kommentar: Im Rahmen des 2011 gegründeten Heidelberg Center for the Environment (HCE) finden disziplinübergreifende Lehrveranstaltungen statt. Eine dieser mittlerweile etablierten Brücken verbindet Geographie, Geschichte und Botanik. Die angebotene eintägige Exkursion am 26.4.2014 führt dieses Mal ins historisch umkämpfte französische Grenzgebiet der südlichen Weinstraße, nach Wissembourg. Aus einer frühmittelalterlichen Klostergründung entwickelte sich die Stadt Weißenburg, die1307 zur freien Reichsstadt wurde. Nach dem Westfälischen Frieden gehörte die nordelsässische Stadt zunächst zu Frankreich, wurde aber 1870 in der „Schlacht bei Weißenburg“ von einer deutschen Koalition erobert und verblieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges beim Deutschen Reich. Seit 1919 gehört Wissembourg – mit Ausnahme der deutschen Besetzung von 1940-1945 – zu Frankreich. Verknüpft werden Aspekte aus allen drei Fächern. Der Fachbereich Geschichte widmet sich hierbei der Kloster- und Stadtgeschichte. Bereits im 7. Jahrhundert wurde auf dem heutigen Stadtgebiet ein Benediktinerkloster gegründet. Der dort im 9. Jahrhundert lebende Mönch, Otfried von Weißenburg verfasste als erster namentlich bekannte Schreiber althochdeutsche Dichtungen. Die mittelalterliche Kloster- und Pfarrkirche St. Jean wird – neben der architektonisch interessanten Stadtgestalt und der teilweise noch vorhandenen alten Stadtbefestigung – im Rahmen der Exkursion thematisiert. Die Veranstaltung steht unter der Leitung von Dr. Nicole Vollweiler (Geographisches Institut), Dr. Martin Wenz (Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg) und Sylvie Schwarzwälder, M. A. (Transkulturelle Studien). Voraussetzung für den erfolgreichen Scheinerwerb ist die Übernahmeeines Referates sowie die Teilnahme an der Vorbesprechung. Die Referatsthemen werden vorab per E-Mail vergeben und die Handouts sind eine Woche vor Beginn der Exkursion elektronisch einzureichen. Literatur: Doll, Anton (Hg.), Traditiones Wizenburgensis. Die Urkunden des Klosters Weißenburg (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt), Darmstadt 1979.Harster, Wilhelm, Der Güterbesitz des Klosters Weißenburg i. E., 2 Bde., Speyer 1893 / 94.Hotz, Walter, Handbuch der Kunstdenkmäler im Elsass und in Lothringen, München 31976.Kraus, Franz Xaver (Hrsg.), Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik, Straßburg 1882.Rheinwald, J., L’abbaye et la Ville de Wissembourg, Wissembourg 1863, ND Paris 1992.Schweer, Helga, Weissenburg im Elsaß. Eine Stadtgeographie (Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaftzur Förderung der Wissenschaften, 46), Diss. Speyer 1964. Steckner, Carl Helmut (u. a.), Straßburg, Colmar, Elsass (HB-Kunstführer, Bd. 20), Hamburg 1986. 68 MITTELALTERLICHE KUNSTGESCHICHTE 69 Vorlesung Medienrevolution? Bild und Druck im Zeitalter Gutenbergs Prof. Dr. Peter Schmidt E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Donnerstag, IEK Raum 214, Anmeldung per E-Mail Veranstaltungstermine: Donnerstag 16:00-18:00 Uhr, Heuscheuer I Zuordnung: 5 LP Mittelalterliche Bildkünste Kommentar: Als Johannes Gutenberg zur letzten Jahrtausendwende zum "Man of the Millennium" gewählt wurde, war das wenig überraschend: Es setzte einen mediengeschichtlichen Mythos fort, gleichzeitig kürte sich eine als medienrevolutionär selbstdefinierte Gegenwart einen passenden Ahnherren. Neuere buchhistorische Forschungen haben den Begriff der "Medienrevolution" jedoch in Frage gestellt und darauf hingewiesen, daß mit der Einführung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern vielmehr ein langsamer und nicht geradliniger Prozess der Veränderung in Gang gesetzt wurde. Daß er langfristig das Erfolgsmodell der Informationsvermittlung sein sollte, ist damit natürlich unbestritten. Gutenbergs Versuche gehören zu einer Zeit der Experimentierfreude, an der auch die bildende Kunst ihren Anteil hatte. Das 15. Jahrhundert brachte auch auf diesem Gebiet grundlegende Veränderungen. Die druckgraphischen Techniken etablierten sich, die Zeichnung gewann neue Präsenz und Autonomie, sie ging mit Druckgraphik und Buchillustration zukunftsweisende Verbindungen ein. Das Bemühen um Ökonomisierung der Bildproduktion und das Erschließen einer neuen Dimension der Verbreitung von Bildern gehört zu den wesentlichen Charakteristika dieses Zeitabschnitts. Gleichzeitig gerieten traditionelle Formen, Techniken und Strukturen der Herstellung von Bildern keinesfalls gleich ins Abseits; der Buchdruck machte etwa die Schreiber und Illuminatoren noch lange nicht arbeitslos. Die Verschiebung im Verhältnis von manueller zu mechanischer Vervielfältigung ist nur ein Aspekt des bild- und buchkulturellen Spektrums dieses Jahrhunderts. Es ist auch eine Zeit der Ausdifferenzierung von Bildfunktionen, ökonomischen Bedingungen der Herstellung und Verbreitung von Bildern, Veränderungen im Bildgebrauch und -bedarf. Ein neues Bedürfnis nach leicht verfügbaren Bildern war eine Voraussetzung für die geschilderten Prozesse; diese wiederum führten zu Veränderungen des traditionellen Publikums und konnten nicht ohne ästhetische Auswirkungen bleiben. Die Vorlesung versucht einen Blick auf die Kunst dieses (nach herkömmlicher Definition) letzten Jahrhunderts des Mittelalters unter mediengeschichtlichem Blickwinkel. Literatur: Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland, Bd. 4: Spätgotik und Renaissance, hg. von Katharina Krause, München u.a. 2007. Horst Kunze: Geschichte der Buchillustration in Deutschland. Das 15. Jahrhundert, 2 Bde., Leipzig 1975. Norbert H. Ott: Leitmedium Holzschnitt: Tendenzen und Entwicklungslinien der Druckillustration in Mittelalter und früher Neuzeit, in: Die Buchkultur im 15. und 16. Jahrhundert, hg. vom Vorstand der Maximilian-Gesellschaft und Barbara Tiemann, Bd. 2, Hamburg 1999, S. 163-252. 70 Oberseminar Kunst der Liebe im Mittelalter Prof. Dr. Peter Schmidt E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Donnerstag 12:00-14:00 Uhr, IEK Raum 214, Anmeldung per E-Mail Veranstaltungstermine: Donnerstag 16:00-18:00 Uhr, Seminarstr. 4, IEK Raum 003 Anmeldung: Einschränkung der Teilnehmerzahl auf 15. Anmeldung unter [email protected] bis 11.4.2014. Zuordnung: 5 LP Mittelalterliche Bildkünste Kommentar: Minnesänger, gezierte erotische Rituale, aber auch ein sinnenfeindlicher und kontrollwütiger Klerus: Das sind populäre Bilder von der Liebe und Sexualität im Mittelalter, wie sie einem nicht nur auf aktuellen Mittelalterfesten begegnen; gleichzeitig sind dies Vorstellungen, die immer noch von einem Mittelalter-Bild des 19. Jahrhunderts geprägt sind. Die jüngere mentalitätsgeschichtliche Forschung hat die Bedeutung des hohen Mittelalters für die Geschichte der Geschlechterbeziehungen differenzierter benannt: Ein zentrales Schlagwort ist die "Erfindung der Liebe" im 12. Jahrhundert. Tatsächlich sind in den Quellen des früheren Mittelalters zwar diverse Ausprägungen von Sexualität, auch Vertrauensverhältnisse und institutionalisierte Formen wie die Ehe aktenkundig - doch ist es schwierig, Spuren von Liebe im modernen Verständnis einer emotionalen Anziehung zwischen zwei Individuen zu finden. Ab dem 12. Jahrhundert werden jedoch neue (oder: erneuerte) Konzepte zwischenmenschlicher Beziehungen erkennbar - ob im Fachschrifttum (artes amandi etc.), in der weltlichen Literatur, der Rezeption antiker Liebesdichtung, der Briefkultur, auch in neuen Formulierungen der Gottes- und Christusliebe. Die neue Kultur der Liebe läßt auch die Bildkultur dieser Zeit nicht unberührt. Dem will das Seminar nachgehen. Das Spektrum ist weit: Die zu diskutierenden Themen reichen von den bildlichen Zeugnissen des höfischen Liebeskurses, dem ein neues soziales Konzept der Geschlechterbeziehungen zugrunde liegt, den Illustrationen der in diesem Kontext entstehenden volkssprachigen Literatur, Darstellungen von Akten der Liebe zwischen Minneritual und Geschlechtsverkehr, Bildern tugendhafter Minne versus lasterhafter Wollust, ikonographischen Neuprägungen (z.B. "Liebesgärten"), erotisch konnotierten Accessoires ("Minnekästchen", Kämme, Spiegeldosen mit entsprechenden Darstellungen), Paarbildnissen, bis hin zu Wechselwirkungen mit geistlichen Konzepten der Liebe. Damit soll nicht zuletzt der von einer übermächtigen christlichen Ikonographie geprägten Kunstgeschichte des Mittelalters ein profanes Korrektiv gegenübergestellt werden. Eine Themenliste wird ab dem 1.4.2014 in Moodle eingestellt und an die angemeldeten TeilnehmerInnen verschickt. Es besteht die Möglichkeit, vorab Präferenzen für Themen anzumelden, die verbindliche Vergabe der Referate erfolgt in der ersten Sitzung. 71 Literatur: Michael Camille: The Medieval Art of Love, New York 1998. [Dt. Übers.]: Die Kunst der Liebe im Mittelalter, Köln 2000. Michael Camille: Manuscript Illumination and the Art of Copulation, in: Karma Lochrie / Peggy McCracken / James A. Schultz (Hg.): Constructing Medieval Sexuality, Minneapolis u.a. 1998, S. 58–90 (und weitere Aufsätze in diesem Sammelband). Peter Dinzelbacher: Über die Entdeckung der Liebe im Hochmittelalter, in: Saeculum 32 (1981), S. 185208. Markus Müller: Minnebilder. Französische Minnedarstellungen des 13. und 14. Jahrhunderts, Köln u.a. 1996. Rüdiger Schnell: Unterwerfung und Herrschaft. Zum Liebesdiskurs im Hochmittelalter, in: Joachim Heinzle (Hg.): Modernes Mittelalter. Neue Bilder einer populären Epoche, Frankfurt am Main 1994 (und neuere Auflagen), S. 103-133. 72 Oberseminar Die romanische Baukunst und Bauskulptur der Provence: Zwischen Antikenrezeption, Kreuzfahrerkunst, Islam und der Krone von Aragon Dr. Jochen Staebel E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Freitag 15:00-16:00 Uhr, IEK Raum 114 Veranstaltungstermine: Mittwoch 9:00-11:00 Uhr, Seminarstr. 4, IEK ÜR 003 Anmeldung: max. Teilnehmerzahl 25; Vorbesprechung und Referatsvergabe in der ersten Sitzung am 25.4.2014; formlose Anmeldung per E-Mail an [email protected] Zuordnung: 5 LP Mittelalterliche Baukunst Kommentar: In der Kunstlandschaft der Provence prallen während der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts sowohl Strömungen innovativer, als auch konservativer Kräfte aufeinander. Zum einen manifestiert sich in den neu errichteten repräsentativen Sakralbauten (z.B. St. Trophime in Arles, St. Gilles, Vaison-laRomaine) die kaiserlich-römische Baukunst und Bauplastik antiker Prägung, die innerhalb der Kunstgeschichtsschreibung zumeist unter dem Schlagwort „Antikenrezeption“ abgehandelt und der romanischen Kunst zugeschlagen wird; zum anderen aber stoßen wir gerade hier, an der Grenze zwischen dem Hl. Römischen Reich und der sich mehr und mehr emanzipierenden kapetingischen Monarchie Frankreichs auch bereits auf gotisches Formengut. Die Einschätzung der Zusammenhänge und Entwicklungen wird zusätzlich erschwert durch Funde im Heiligen Land, die eine nicht unerhebliche Einflussnahme kreuzfahrender Steinmetze und Architekten auf die Kunst der Provence nahe legen. Aber auch die Rolle der Krone von Aragon auf die Bauprojekte des 11. und 12. Jahrhunderts im Rhône-Tal dürfte keine unerhebliche gewesen sein, war die Grafschaft Provence doch immer wieder Teil der aragonesisch-spanischenen Besitzungen im heutigen Frankreich. So zieren etwa Steinmetzzeichen, die sich an den Kirchen Nord-Spaniens finden lassen, auch die Bauten des Tricastin. Das PS/MS/OS soll als eine erste Kontaktaufnahme mit der Baukunst und Bauskulptur des 11. und 12. Jahrhunderts im Süden Frankreichs dienen. Dabei werden wir uns einer Vielzahl von Sakralbauten monographisch nähern und uns neben architektonischen Fragestellungen gleichberechtigt auch der Bauskulptur zuwenden. Vertieft werden soll das im Seminar Erarbeitete auf einer fünftägigen Exkursion nach Südostfrankreich im Anschluss an das Semester. Der Termin dazu wird in den ersten Sitzungen festgelegt werden. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung zum Seminar auch Rückmeldung dahingehend, ob Interesse an einer Exkursionsteilnahme besteht. Die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ist Voraussetzung für die Teilnahme an der 5-tägigen Exkursion nach Südfrankreich. Literatur: Borg, Alan: Architectural Sculpture in Romanesque Provence. (Oxford Studies in the History of Art and Architecture). Oxford/London 1972. Diemer, Dorothea: Untersuchungen zur Architektur und Skulptur der Abteikirche von Saint-Gilles. Stuttgart 1978. 73 Fegers, Hans: Reclams Kunstführer Provence-Côte d´Azur-Dauphiné-Rhône-Tal. Frankreich Band IV. Stuttgart 1967. Hamann, Richard: Kunst und Askese. Worms 1987. Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Paul-Trois-Chateaux und Saint-Trophime in Arles. Köln 1992. Jacoby, Zehava: The Workshop of the Temple Area in Jerusalem in the Twelfth Century: ist Origin, Evolution and Impact. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 45, 1985, S. 325-394. Lassalle, Victor: L´influence antique dans l´art roman provencal. Paris 1983. (Neuauflage der Ausgabe von 1970) Rouquette, Jean-Maurice: Romanische Provence. Rhône-Provence. Würzburg 1994 (2. Auflage). Sowie die maßgeblichen Bände aus der Reihe Congrès Archéologique de France. 74 Übung Datierungsübung zur Skulptur zwischen 1530 und 1750 Prof. Dr. phil. habil. Johannes Tripps E-Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Blockveranstaltung: 26. und 27.4.2014, ab 9:00 Uhr c.t. 14. und 15.6.2014, ab 9:00 Uhr c.t. Seminarstr. 4, IEK Turner-Raum Zuordnung: 5 LP Kunsthistorische Praxis Kommentar: Viele Studenten fühlen sich beim Stehgreifdatieren der Skulptur und Plastik zwischen Renaissance und Klassizismus völlig überfordert. Dabei ist das kein Problem, wenn man über das Werden und Vergehen bestimmter Kompositionsformen Bescheid weiß, welche an berühmte Namen wie Michelangelo, Giambologna, Bernini, Rubens oder Verschaffelt etc. gebunden sind, die nachhaltig die europäische Skulptur prägten. In Zusammenarbeit mit dem Dozenten sollen an ausgewählten Beispielen diese Kriterien erlernt werden, so dass zum Schluss eine Art „Strickleiter“ aus Beispielen, Fakten, Daten und vorhanden ist, deren „Sprossen“ in Intervallen von ca. 30 Jahren die Entwicklung aufzeigt. Empfohlene Literatur: Peter Bloch-Klaus Herding: Plastik, in: Kaufmann, Georg (Hrsg.): Die Kunst des 16. Jahrhunderts, Frankfurt am Main – Berlin 1990 (= Propyläen Kunstgeschichte), S. 232-291. Hubala, Erich (Hrsg.): Die Kunst des 17. Jahrhunderts, Frankfurt am Main – Berlin 1990 (= Propyläen Kunstgeschichte); darin die Kapitel: Norbert Huse, Italienische Plastik und Architektur (S. 207 ff), Michael Petzet, Französische Plastik (S. 241), Renate Wagner-Rieger, Architektur und Plastik in Zentraleuropa (S. 279 ff.). Peter Volk: Europäische Plastik, in: Keller, Harald (Hrsg.): Die Kunst des 18. Jahrhunderts, Frankfurt am Main – Berlin 1990 (= Propyläen Kunstgeschichte), S. 270-304. . 75 Übung Einführung in die praktische Denkmalpflege Dr. Johannes Wilhelm E-Mail: [email protected] oder [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Freitag 16:00-ca.17:45 Uhr, Seminarstr. 4, IEK R 016 zusätzlich zwei dreistündige Exkursionen an Samstagen Anmeldung: per E-Mail Adressen: [email protected] oder [email protected] Teilnehmerzahl max. 20 Zuordnung: 5 LP Kunsthistorische Praxis Kommentar: Die Veranstaltung führt einerseits in die Umsetzung wissenschaftlich-denkmalpflegerischer Grundsätze in der Praxis am Beispiel der Denkmalverwaltung des Landes Baden-Württemberg ein und gibt andererseits Einblick in die Motivation zur Denkmalpflege sowie in die bestehenden juristischen Vorgaben. Davon ausgehend schließt sich ein Diskurs zur Geschichte der Denkmalpflege im deutschen Südwesten, zur Denkmalkunde sowie auch die Darstellung ausgewählter Beispiele aus der Praxis an. An diesen Beispielen werden die einzelnen Fachthemen wie auch die Probleme und Konflikte dargestellt sowie Anhaltspunkte für die Beurteilung historischer Substanz vorgestellt. Bei zwei - jeweils vierstündigen - Exkursionen (nach Ladenburg - Denkmalpflege in einem komplexen historischen Umfeld -und nach Mannheim - Denkmalpflege in eine kriegszerstörten Stadt) an Samstagsterminen sollen diese dann vor Ort nachvollzogen werden. Der Leistungsnachweis wird durch eine Kurzklausur durgeführt. Literatur: Mörsch, Georg, Aufgeklärter Widerstand – Denkmal als Frage und Aufgabe, Basel 1989. Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz (Hg.) Texte zum Denkmalschutz und zur Denkmalpflege, Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Bd 52, Bonn 1996. Könner, Klaus u. Wagenblast, Joachim (Hg.), „Steh fest mein Haus im Weltgebraus“ Denkmalpflege – Konzeption und Umsetzung, Aalen 1998. Scheuermann, Ingrid (Hg), Zeitschichten Erkennen und Erhalten – Denkmalpflege in Deutschland. 100 Jahre Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler von Georg Dehio, Katalog der Ausstellung, München-Berlin 2005. Hubel, Achim, Denkmalpflege Geschichte.Themen.Aufgaben, Eine Einführung, Stuttgart 2006. Schmid, Leo, Einführung in die Denkmalpflege, Stuttgart 2008 Großmann, G. Ulrich, Einführung in die historische und kunsthistorische Bauforschung, Darmstadt 2010 Von Buttlar, Adrian, Dolff-Bonekämper, Gabi u.a., Denkmalpflege statt Attrappenkult – Gegen die Rekonstruktion von Baudenkmälern – eine Anthologie, Gütersloh – Berlin 2010 Hager / Hammer / Zimdars / Davydov / Martin, Denkmalrecht Baden-Württemberg - Kommentar Wiesbaden 2011. 76 Exkursion Südfrankreich Dr. Jochen Staebel E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Freitag 15:00-16:00 Uhr, IEK Raum 114 Zuordnung: 5 LP Praxismodul Kommentar: Die erfolgreiche Teilnahme am Seminar " Die romanische Baukunst und Bauskulptur der Provence: Zwischen Antikenrezeption, Kreuzfahrerkunst, Islam und der Krone von Aragon" ist Voraussetzung für die Teilnahme an der 5-tägigen Exkursion nach Südfrankreich. 77 MITTELALTERLICHE ROMANISTIK 78 Übung Altfranzösisch I / Sprachgeschichte Französisch Alexander Freihaut E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag 16:00- 17:00 Uhr, Donnerstag 10:30-11:30 Uhr Veranstaltungstermine: Montag 10:00-12:00 Uhr, Seminarstr. 3, RS 020 Zuordnung: 5 LP (Einführung ins Altfranzösische/Altspanische/Altitalienische/Altokzitanische/Altkatalanische) Kommentar: Ce cours présente une introduction à l’ancien français dans une perspective à la fois diachronique et synchronique. C’est-à-dire que les questions principales du semestre seront : « Comment la langue française a-t-elle évolué depuis le latin ? » et « Quel était l’état du français au Moyen Âge ? » Nous aborderons différents chapitres de la grammaire de l’ancien français (phonétique, morphologie, syntaxe historiques) ce qui permettra aux étudiants d’avancer dans leur compétence de lire, traduire et analyser des textes médiévaux. Pour valider ce cours, il est obligatoire de participer régulièrement et activement au cours et de réussir à la Klausur à la fin du semestre (90 minutes, traduction + des questions de grammaire). Des précisions seront apportées lors de la première séance. Enseignement en français et en allemand. 79 Übung Altfranzösisch Lektüre- und Übersetzungskurs Alexander Freihaut E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Dienstag 16:00-17:00 Uhr, Donnerstag 10:30-11:30 Uhr Veranstaltungstermine: Gruppe A (mündlich): Montag 16:00-18:00 Uhr, Seminarstr. 3, RS 020 Gruppe B (schriftlich): Montag 12:00-14:00 Uhr, Seminarstr. 3, RS 020 Zuordnung: 5 LP (Einführung ins Altfranzösische/Altspanische/Altitalienische/Altokzitanische/Altkatalanische) Kommentar: Ce cours s’adresse à tous les étudiants qui s’intéressent à la lecture, la traduction et l’analyse de textes en ancien français et qui ont déjà fait un cours d’ancien français. En outre, il s’adresse à tous ceux qui ont choisi l’ancien français pour l’examen oral du Staatsexamen (Herbst 2014). Nous travaillerons sur différents textes médiévaux, dont celui du Rahmenthema (affiché aux 1 er et 2e étages et disponible sur le site internet du séminaire). En début du semestre, il y aura une partie de grammaire qui se donne pour but de consolider et d’approfondir les connaissances acquises lors du cours Altfranzösisch 1. Ensuite, nous nous concentrerons sur la traduction orale des textes. Enseignement en français et en allemand. Teilnahmevoraussetzung: Altfranzösisch 1; Scheinerwerb durch regelmäßige und aktive Teilnahme sowie Bestehen einer mündlichen Abschlussprüfung. Pour participer à ce cours, il est impératif d’être inscrit et d’être présent lors du premier cours. Ceux et celles qui ne pourront pas assister au premier cours sont priés de s’excuser par mail. 80 Übung Einführung in das Altitalienische / Sprachgeschichte Italienisch Margherita Maulella E-Mail: [email protected] Veranstaltungstermine: Mittwoch 12:00-14:00 Uhr, Seminarstr. 3, RS 017 Zuordnung: 5 LP (Einführung ins Altfranzösische/Altspanische/Altitalienische/Altokzitanische/Altkatalanische) Kommentar: Gegenstand der Übung ist die Vermittlung der Lautlehre, Morphologie und Syntax des Altitalienischen; daneben werden mittelalterliche Texte gelesen und übersetzt. Ein weiterer Bestandteil des Kurses ist die Behandlung der frühen italienischen Sprachgeschichte von der Ausgliederung der italienischen Varietäten bis zum Mittelalter. Der Scheinerwerb erfolgt durch regelmäßige aktive Teilnahme und erfolgreiches Bestehen der Abschlussklausur. 81 Übung Lektüreübung Altitalienisch Matthias Wolny E-Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Donnerstag 18:00-20:00 Uhr, Seminarstr. 3, RS 316 Zuordnung: 5 LP (Einführung ins Altfranzösische/Altspanische/Altitalienische/Altokzitanische/Altkatalanische) 82 Übung Einführung in das Altspanische Dr. Eva-Maria Güida E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Montag 16:00-17:00 Uhr Veranstaltungstermine: Freitag 12:00-14:00 Uhr, Seminarstr. 3, RS 317 Zuordnung: 5 LP (Einführung ins Altfranzösische/Altspanische/Altitalienische/Altokzitanische/Altkatalanische) Kommentar: Die Übung bietet eine Einführung in die historische Grammatik des Spanischen sowie die gemeinsame Lektüre, Übersetzung und Analyse ausgewählter Texte aus dem 12. bis zum 14. Jahrhundert. 83 Übung Lektüreübung Altspanisch Dr. Eva-Maria Güida E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Montag 16:00-17:00 Uhr Veranstaltungstermine: Mittwoch 10:00-12:00 Uhr, Seminarstr. 3, RS 020 Zuordnung: 5 LP (Einführung ins Altfranzösische/Altspanische/Altitalienische/Altokzitanische/Altkatalanische) Kommentar: Die Übung richtet sich an Studierende, die ihre Kenntnisse der älteren Sprachstufe vertiefen möchten und Studierende, die im Herbst 2014 ihr Examen ablegen werden. Sie umfaßt die gemeinsame Lektüre, Übersetzung und linguistische Kommentierung ausgewählter Textpassagen aus dem Examenstext (Herbst 2014): El Libro de Apolonio. Edición de Dolores Corbella. Madrid: Ediciones Cátedra 1992. 84 Übung Einführung in das Altspanische Dr. Eva Bernhardt E-Mail: [email protected] Sprechstunde: Donnerstag 19:45 Uhr und nach Vereinbarung Veranstaltungstermine: Donnerstag 16:00-18:00 Uhr, Seminarstr. 3, RS 017 Zuordnung: 5 LP (Einführung ins Altfranzösische/Altspanische/Altitalienische/Altokzitanische/Altkatalanische) Kommentar: Die Übung bietet eine Einführung in die historische Grammatik des Spanischen sowie die gemeinsame Lektüre, Übersetzung und Analyse ausgewählter Texte aus dem 12. bis zum 14. Jahrhundert. 85 INTERDISZIPLINÄRE KOMPETENZEN 86 MITTELALTERLICHE ISLAMWISSENSCHAFT Vorlesung Die Abbasidenzeit: Politik, Religion, Kultur Prof. Dr. Susanne Enderwitz E‐Mail: [email protected]‐heidelberg.de Sprechstunde: Mittwoch 11:00–12:00 Uhr, Anmeldung über Sekretariat, Tel. 06221 / 54-2969. Veranstaltungstermine: Dienstag 15:00–17:00 Uhr, Albert-Ueberle-Str. 3-5, R 353 Beginn: 22.4.2014 Zuordnung: 5 LP Interdisziplinäre Kompetenzen 87 Seminar Die islamischen Prophetengeschichten Prof. Dr. Susanne Enderwitz E‐Mail: [email protected]‐heidelberg.de Sprechstunde: Mittwoch 11:00–12:00 Uhr, Anmeldung über Sekretariat, Tel. 06221/54-2969. Veranstaltungstermine: Dienstag 17:00–19:00 Uhr, Albert-Ueberle-Str. 3-5, SR II Beginn: 22.4.2014 Zuordnung: 5 LP Interdisziplinäre Kompetenzen 88 MITTELALTERLICHE RECHTSGESCHICHTE Vorlesung Deutsche und Europäische Kodifikationsgeschichte Prof. Dr. Christian Hattenhauer Veranstaltungstermine: Freitag 14:00–19:00 Uhr, Samstag 14:00–19:00 Uhr, Friedrich-Ebert-Platz 2, Raum 009 Blockveranstaltung: 25.4.2014-14.5.2014 Zuordnung: 5 LP Interdisziplinäre Kompetenzen Kommentar: Die Veranstaltung behandelt anhand zahlreicher Quellen die Entwicklung der deutschen und europäischen Privatrechtsordnungen von der Rezeption des römisch-kanonischen Rechts über die großen Kodifikationen des späten 18. und des 19. Jahrhunderts bis zur heutigen Europäisierung des Privatrechts. Literatur: wird in der Veranstaltung bekannt gegeben. 89 Exkursion Entstehung und Untergang der Herrschaft des Zisterzienserklosters Bronnbach im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation Prof. Dr. Christian Hattenhauer, Prof. Dr. Klaus-Peter Schroeder Veranstaltungstermine: Blockveranstaltung: 7.10.2014, ehemaliges Zisterzienserklosters Bronnbach bei Wertheim Vorbesprechung am 29.4.2014, 14:00 Uhr im Institut für Geschichtliche Rechtswissenschaft, FriedrichEbert-Platz 2, Raum 016. Zuordnung: 5 LP Interdisziplinäre Kompetenzen Kommentar: Das um 1150 gegründete und früh mit zahlreichen kaiserlichen und königlichen Privilegien ausgestattete Zisterzienserkloster Bronnbach befand sich zeit seiner Existenz im machtpolitischen Spannungsgefüge zwischen dem Erzbistum Mainz, dem Bistum Würzburg und der Grafschaft Wertheim. Würzburg und Mainz einigten sich 1656, das Klostergebiet als „territorium nullius“ zu betrachten. Nach einem erfolgreichen Reichskammergerichtsprozess gegen Wertheim (1672) konnte sich Bronnbach die Landesherrschaft über zwei Dörfer sichern und war eines der zahlreichen Kleinstterritorien des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 fiel die Herrschaft Bronnbach als Entschädigungsmasse an die Fürsten von Löwenstein-Wertheim, die Ihre Landesherrschaft selbst mit der Mediatisierung der Grafschaft Wertheim durch die Rheinbundstaaten 1806 verloren; das Bronnbacher Gebiet fiel an Baden. Mit Unterstützung des Wertheimer Staatsarchivs in Bronnbach soll die Verfassungsgeschichte Bronnbachs anhand ausgewählter Quellen lebendig werden. Damit wird gleichzeitig ein seit einigen Jahren bewährter Tagungsort selbst zum Gegenstand rechtshistorischer Betrachtung. Im Rahmen des Seminars findet wieder die traditionelle Weinprobe in der Vinothek Taubertal statt. 90