www.petschelt.de Vorstellung Dr. Friedemann Petschelt: Praxisgründung 1987 wohnhaft in Lauf verheiratet, 3 Kinder - moderne Zahnheilkunde - Fachzahnarzt für Oralchirurgie - Spezialist für Implantologie Dr. Susanne Sinka: Beitritt in Gemeinschaftspraxis 1997 wohnhaft in Lauf verheiratet, 5 Kinder - moderne Zahnheilkunde - Kinderzahnheilkunde Dr. Nina Heining, geb. Ahlers: Beitritt in Gemeinschaftspraxis 1999 wohnhaft in Diepersdorf verheiratet, 1 Kind - moderne Zahnheilkunde - Spezialistin für Endodontie (Wurzelbehandlung) Dr. Matthias Millian: Beitritt in Gemeinschaftspraxis 2006 wohnhaft in Erlangen verheiratet - moderne Zahnheilkunde - angehender Fachzahnarzt für Oralchirurgie Dezember 2010 www.petschelt.de VORWORT Sehr geehrte Patientin! Sehr geehrter Patient! Mit diesem Journal wollen wir Ihnen aktuelle Entwicklungen und interessante Themen aus der Zahnmedizin vorstellen. Ebenso sollen Veränderungen, die die Praxis betreffen, sowie unser Leistungsangebot und vieles Andere zur Sprache kommen. Das Blatt erscheint nach Bedarf in unregelmäßigen Abständen. Für Anregungen, Wünsche und Kritik sind wir immer offen und wir nehmen sie gerne entgegen. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Unsichtbare Hintermänner Die Rolle der Seitenzähne im Schädel-Unterkiefer-Gleichgewicht Dickhäuter wie wir Warum müssen Elefanten oft vor ihrer Zeit sterben? Natürlich, man ahnt schon, es hat etwas mit den Zähnen zu tun. Jedoch weniger mit den Stoßzähnen - es sei denn, die zur Schau gestellte weiße Pracht ruft Wilderer auf den Plan. Elefanten gehören zu den Tieren, deren Backenzähne - die Tiere haben pro Kieferseite nur einen Mahlzahn von ca. 30 cm Länge- nicht ständig nachwachsen. Sind die abgenutzt, können Blätter und Gras nicht mehr hinreichend zerkleinert werden, und das Tier verhungert. 40 Jahre werden die Riesen der Steppe im Durchschnitt alt 70 Jahre, so schätzen Forscher, wären rein biologisch kein Problem. Im Zoo von Taipeh brachte es ein Exemplar, das nach Verlust der Zähne mit weich gekochter Nahrung gefüttert wurde, auf stattliche 86 Jahre. Die Größe der Stoßzähne lässt hingegen auf den sozialen Status innerhalb der Herde schließen - alleine schon, weil ein Bulle mit kleinen Waffen sich schwer tut, in Rivalenkämpfen zu bestehen. Auch beim Menschen spielen die sichtbaren Zähne - die Stoßzähne sozusagen - eine große psychosoziale Rolle. Während ein fehlender Zahn im hinteren Bereich oft als nicht übermäßig störend empfunden wird, fällt eine Zahnlücke zwischen Schneidezähnen sofort auf und führt unweigerlich zu negativen Vorurteilen. Der taxierende Blick zweier sich unbekannter Menschen gilt immer zuerst den Augen des Gegenübers, um dann sofort zu den mittleren Schneidezähnen im Oberkiefer zu wandern. Unregelmäßigkeiten in diesem Gesichtsbereich wiegen in unserem ästhetischen Urteil besonders schwer, und weisen unserem Gegenüber einen Platz in unserer Werteskala zu, noch ehe er das erste Wort über die Lippen gebracht hat. Kein Wunder also, dass selbst Heranwachsende in der akuten Nullbockphase oder hoffnungslose Putzmuffel sich ein gewisses Bewusstsein für die Frontzähne bewahren - ganz im Gegensatz zu den Seitenzähnen, die nicht selten ein hygienisches Schattendasein fristen und vorzeitig verloren gehen. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Backenzähne - Eine Fehlentwicklung der Natur? Den ersten Molaren, der im Kauzentrum unseres Kiefers - da, wo die Muskulatur den größten Druck aufbaut - liegt, bekommen wir bereits mit sechs oder sieben Jahren, einer Zeit, in der so ziemlich alles spannender ist als Zähneputzen. Bis zur Volljährigkeit hat sich dieser Zahn oft genug in einen kaum wieder zu erkennenden Flickenteppich der verschiedensten Füllungsmaterialien verwandelt - zusammengehalten von den spärlichen Resten des Originals. Akute Schmerzen, Wurzelentzündung und schließlich Extraktion sind nicht selten die letzten Leidensstationen dieses Tapfersten aller Kauer. An diesem Punkt mag man sich fragen, ob der menschliche Zahn nicht eine biologische Fehlentwicklung ist. Warum haben wir nicht das selbst erneuernde „Revolvergebiss“ eines Haifisches, oder den stets nachwachsenden Hornschnabel einer Schildkröte? Nicht wirklich sexy, gewiss, aber garantiert beschwerdefrei, und wenn jeder von uns so etwas im Mund hätte, fänden wir es sicher auch schön. Die Annahme, unser Kausystem funktioniere nicht richtig, ist falsch: Es ist es ganz einfach so, dass wir den von der Natur dafür vorgesehenen Zeitraum bei Weitem überleben. Spätestens mit Mitte Dreißig hätten wir den biologischen Auftrag, unsere Art fortzupflanzen und den Nachwuchs zu versorgen, bis er aus dem Gröbsten raus ist, erfüllt. Und so lange hält unser Kauapparat durch. Was danach kommt, spielt für die Arterhaltung keine Rolle mehr - Alter hat in der Natur keine Daseinsberechtigung. Wir leben länger, aber nicht vorteilhafter. Zum einen leistet der steigende Konsum raffinierten Zuckers in einer globalisierten Welt der Karies Vorschub, während zum anderen die Nahrung immer weicher wird. Unsere paläontologischen Vorfahren mussten kauen wie die Weltmeister, um genügend Kalorien aus Wildgetreide, Wurzeln und sehnigem Fleisch zu gewinnen, und genau darauf sind unsere Kiefer spezialisiert. Das weiche Essen in den heutigen Industrieländern unterfordert dieses System: Der Kiefer bleibt infolge mangelnder physiologischer Belastung kleiner, während die Zahngröße seit Urzeiten gleich geblieben ist - mit dem Resultat, dass kieferorthopädisch korrigiert werden muss oder die Weisheitszähne nicht ausreichend Platz haben und entfernt werden müssen. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Der Zahnhalteapparat wird im Schongang benutzt, die Parodontitis ist auf dem Vormarsch. Sie ist dabei, der Karies als Ursache Nummer eins für Zahnverlust den Rang abzulaufen. Nahrung sei deine Medizin, befand einst Paracelsus. Unmittelbarer als hier hat sein Satz kaum Gültigkeit. Aber die sind doch hinten... Während die Nachteile des Frontzahnverlustes schon beim ersten Blick in den Spiegel ins Auge springen, sind sie bei Seitenzähnen alles andere als offenkundig. Man sieht‘s ja nicht- und solange man kauen kann, tut Abhilfe keine Not. Erst nach vielen Jahren stellen sich Probleme ein, die von dem Betroffenen oft nicht gleich mit fehlenden Backenzähnen in Verbindung gebracht werden. Frontzähne, also Schneide- und Eckzähne, sind wichtiger Bestandteil der verbalen (sprechen) und nonverbalen (lächeln, Zähne fletschen) Kommunikation. Seitenzähne (Prämolare und Molare) spielen hier kaum eine Rolle. Um die Veränderungen zu verstehen, die ihr Verlust mit sich bringt, müssen wir einen Blick auf ihre Funktion werfen. Zusammen mit dem Kieferknochen und der Kaumuskulatur dienen die Seitenzähne der Nahrungszerkleinerung. Schon unsere Altvorderen wussten, dass ausreichend zerkleinerter und mit Speichel vermischter Nahrungsbrei die beste Voraussetzung für eine gute Verdauung ist. Genauso wichtig ist aber ihre Funktion, das umliegende Weichgewebe (Zunge und Wange), vor allem aber den Unterkiefer, zu stützen. Der Zahnarzt teilt deshalb die Prämolaren und Molaren der rechten und linken Kopfhälfte in insgesamt vier Stützzonen auf, die dem Unterkiefer während des Kauaktes gegen den Zug der Kaumuskulatur als Widerlager dienen. Die wichtigsten Kaumuskeln sind neben dem Schläfenmuskel der M. Masseter, der zusammen mit dem mittleren Flügelgrubenmuskel den Unterkiefer umschlingt und hochzieht. Sein anatomischer Verlauf ist schön zu beobachten, wenn gestresste Politiker vor laufender Kamera mit Schuldzuweisungen oder Verantwortlichkeit für schief Gegangenes konfrontiert werden: Der im Vergleich zu seiner Größe stärkste Muskel des menschlichen Körpers setzt vor dem Kieferwinkel breitflächig am Unterkieferkörper an und zieht Selbigen bei Kau- und Mahlbewegungen nach oben. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Zusammen mit den anderen Kaumuskeln, überträgt er beim Kauen Druckspitzen von bis zu 800 N auf die Backenzähne. Ein Newton, wir erinnern uns, ist die Kraft, die benötigt wird, um einen Körper von einem Kilogramm Masse innerhalb einer Sekunde gleichförmig auf die Geschwindigkeit 1m/s zu beschleunigen. 800 N sind da eine Menge Holz. Kaumuskulatur des menschlichen Schädels: Der mittlere Flügelgrubenmuskel wird vom Masseter verdeckt. Unsere Seitenzähne stützen jedoch nicht nur den Kiefer, sie stabilisieren sich auch gegenseitig. Jeder Zahn hat in seinem knöchernen Zahnfach eine geringe Beweglichkeit - er ist nicht fest mit dem Kieferknochen verwachsen, sondern über ein Netz aus Fasern an ihm aufgehängt. Feste Kontaktpunkte zwischen den Backenzähnen verhindern, dass einzelne Zähne unter dem Druck der Muskulatur überdehnt werden; vereinfacht gesagt, sie stehen Schulter an Schulter. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Approximalkontakte seitliche Stützkontakte Geht einer dieser „Stützpfeiler“ verloren, setzt sich ein ausgeklügelter Mechanismus in Gang: Die vorderen Backenzähne, die Prämolaren, haben nämlich die Tendenz, nach hinten zu wandern bzw. zu kippen, während sich die hinteren Molaren nach vorne bewegen. Der Sinn ist klar: Die entstandene Lücke soll möglichst verkleinert, die Kaufunktion wieder hergestellt werden. Ein prima System für Homo Höhlenbewohner: Er kann weiterhin beißen, außerdem rennt er den ganzen Tag umher und hat daher keine Ahnung, was Muskelverspannungen sind. Sein Körper kann die nachteiligen Folgen dieser Zahnwanderung, nämlich eine Veränderung der Bisslage, lange ausgleichen. Im Idealfall so lange, bis er seinen Platz bei den Ahnen einnimmt. Dem modernen Menschen kann dieser Mechanismus aber zu schaffen machen. Zum einen verharrt er in physiologisch ungünstiger Haltung stundenlang an Bürotischen und vor Bildschirmen. Seine Muskulatur ist verkürzt oder überdehnt, und toleriert daher Unregelmäßigkeiten der Bisslage (in unserem Fall: verursacht durch in die Lücke kippende Nachbarzähne) schlechter. Unregelmäßigkeiten, die das Nervensystem der Kiefer seinem Gehirn meldet - jedes Mal, wenn er schluckt. Ca. 1300 mal täglich setzen wir beim Schluckakt die Zähne aufeinander und übermitteln unserem Gehirn die genaue Bissposition. Im Gegenzug vollzieht dieses über die Muskulatur eine Feineinstellung der Unterkieferlage. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Der Unterkiefer - kein harter Knochen Unser Unterkiefer fühlt sich fest und verwindungsstabil an, ist er aber nicht. Er ist flexibel, was der Kaumuskulatur erlaubt, ihn sich „zurecht zu biegen“, damit der Biss wieder stimmt, und das Gehirn die Meldung bekommt: Alle Backenzähne haben Bisskontakt. Damit der Unterkiefer aber in der neuen Position gehalten wird, kommt es zu einem Umbau der Kaumuskulatur: Wer mehr ziehen muss, wird dicker, wer weniger, baut sich ab. Ein Ungleichgewicht entsteht, das einen Teufelskreis aus Verspannungen in Gang setzt. Im Englischen heißt das ‚craniomandibular disorder‘, kurz CMD, was soviel heißt wie: Störung im Schädel/Unterkiefer-Gleichgewicht. Ein wissenschaftlicher Versuch aus der DDR veranschaulicht diese Problematik sehr gut: Anfang der 80er Jahre wurden in einer Versuchsreihe Studenten der Zahnmedizin an einzelnen Backenzähnen Inlays eingesetzt, die im Schnitt 1 mm zu hoch waren. Dadurch hatten die benachbarten Backenzähne keinen Kaukontakt. Der Effekt war so profund, dass man sich fragt, warum die Staatssicherheit kein Interesse daran zeigte - als „Mittel zur Stärkung des Kooperationswillens“. Denn binnen weniger Tage litten die vorher gesunden Probanden an massiven Verspannungen mit Schmerzen im Schulter, Hals- und Kopfbereich, an Migräne, Schlaflosigkeit, aggressiven Zuständen und Depressionen, z.T. sogar mit Suizidgedanken. Gleichzeitig aber stellte man fest, dass die „zu hohen“ Zähne nicht mehr existierten - alle Mahlzähne kauten wieder mit. Aufgrund der Symptome brach man die Versuchsreihe ab und entfernte die Inlays. Es dauerte aber Wochen, bis die Probleme verschwunden waren. Jetzt wollte man der Sache aber doch auf den Grund gehen, bemächtigte sich einiger Hängebauchschweine und setzte ihnen ebenfalls überhöhte Inlays ein. Die Tiere tolerierten die ungleiche Bisserhöhung besser als die Studenten, und die „Störzähne“ passten sich ebenfalls an. Nachdem man aber die Tiere geschlachtet und seziert hatte, fiel auf, dass die Kaumuskulatur der „höheren“ Kieferseite massiv verstärkt war, vergleichbar mit dem Arm eines Sportlers, der zu einseitig Gewichte stemmt. Das Kausystem hatte sich damit den störenden Kieferabschnitt „zurechtgebogen“ und den Biss angepasst; es war aber ein muskuläres Ungleichgewicht entstanden. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Ein Regulationsmechanismus wird überlastet In punkto Kausystem hat der moderne Mensch noch etwas von seinen Altvorderen geerbt: Es dient ihm als Stressbewältigungssystem. Das heißt, er arbeitet Stress an den Zähnen ab, meist unbewusst, indem er sie zusammenpresst oder mit ihnen knirscht. Das war ehemals sinnvoll, denn ein herumschlackernder Unterkiefer war den Jägern und Sammlern der Vorzeit in Stresssituationen wie Flucht (große Tiere) oder Verfolgung (kleinere Tiere) eher hinderlich. Außerdem bauten die bei diesen Aktivitäten beanspruchten Muskeln den Überschuss an Stresshormonen im Körper wieder ab. Mit dem „Zähne zusammen beissen!“- Motto konnten auch die Kaumuskeln ihren Teil dazu beitragen. Letztere waren zwar nicht am Rennen und Schlagen beteiligt, aber am Beissen und Reissen, das bei unseren tierischen Verwandten wichtiger Bestandteil der Nahrungsbeschaffung ist. Kinder, denen noch nicht das nötige Maß an Zivilisiertheit eingetrichtert wurde, beherrschen diese Technik noch ganz instinktiv. Da aber z.B. ein Geschäftsmann vor einem Nerv tötenden Kunden nicht einfach davonrennen oder ihm an die Kehle gehen kann, bleibt er höflich, und sein Körper sozusagen auf den produzierten Stresshormonen sitzen. Schließlich verarbeitet er sie, wenn sein zivilisiertes Ich vom Unterbewusstsein abgelöst wird, und das ist meistens im Schlaf. Er verarbeitet sie über den Kauapparat, der aber ohne die Leistung der Bewegungsmuskulatur damit überfordert ist. Veränderte oder falsche Zahnstellungen, Verspannungen, Stress: Drei Ursachen für die Störung des Gleichgewichts im Kausystem. Die Zähne werden über Gebühr abgeschliffen, das Zahnfleisch, die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke überlastet. Dezember 2010 www.petschelt.de Hohlwange, Hexenkinn und Adonisbogen Fehlen die Stützzonen auf einer oder gar beiden Seiten ganz, sind die Folgen gravierender. Beim Schlucken kann das Gehirn die Muskelspannung der sog. Muskelschlinge, die sich innen und aussen um den Unterkieferknochen legt, nicht mehr abstimmen, weil die kleinen Druckfühler in der Wurzelhaut der Zähne ihm keine Rückmeldung über den Kaudruck geben. Regulierung der Kaumuskelaktivität Regelkreislauf der Kaumuskelaktivität Da das Widerlager für die Kaumuskeln fehlt, ziehen diese den Unterkiefer ungehindert nach oben und nach vorne. Dadurch werden die Kiefergelenke unkontrolliert in die Gelenkpfannen gedrückt, was zu entzündlichen Veränderungen führt (Arthrose). Arthrosen des Kiefergelenkes sind oft schwer zu behandeln und sehr schmerzhaft. Chronische Entzündung und Überlastung des Gewebes wirken sich außerdem auf das benachbarte Ohr aus: Tinnitus tritt daher gehäuft bei Patienten mit fehlenden Seitenzähnen oder Trägern von altem Zahnersatz mit ungenügender Abstützung auf. Dezember 2010 www.petschelt.de Auch optisch macht sich das Problem bemerkbar: Weil die Backenzähne auch das Weichgewebe abstützen, fallen die Wangen ein. Filmreifes Beispiel hierfür ist Marlene Dietrich, die sich in den dreißiger Jahren die Molaren extrahieren ließ, um ihre Jochbeine besser zur Geltung zu bringen. Durch die Veränderung der Unterkieferlage verschwindet der sogenannte Adonisbogen, eine nach oben ziehende, abschließende Kurvatur des Mundwinkels, die wir Menschen als ästhetisch ausdrucksstark empfinden. Stattdessen hängen die Mundwinkel nach unten, was nicht nur unvorteilhaft aussieht, sondern auch Entzündungen, sog. Mundwinkelragaden, begünstigt. Außerdem klagen die Patienten häufig, dass sie „ein richtiges Hexenkinn“ bekommen, weil sich das knöcherne Kinn durch die fehlende Abstützung nach vorne und Richtung Nase verlagert. Was kann man tun? Der wichtigste therapeutische Schritt, um Dysbalancen im SchädelUnterkiefergleichgewicht vorzubeugen, ist, wie so oft, die Schadensegrenzung. Jeder fehlende Seitenzahn, die Weißheitszähne nicht eingeschlossen, sollte ersetzt werden. Über Ausnahmen entscheidet der Zahnarzt von Fall zu Fall. Bestehen aufgrund von Fehlstellungen oder Zahnverlust bereits Probleme, ist von Behandler und Patient vor allem Geduld gefragt. Was sich über Jahre in die falsche Richtung entwickelt hat, kann nicht über Nacht behoben werden. Aufbissschienen leisten therapeutisch gute Dienste. Diese bestehen aus einer dünnen, flexiblen Kunsstoffhülle, die sich über die Zähne schieben lässt. Ausreichend Bewegung, Sport, Gymnastik sowie Entspannungs-techniken (Yoga, progressive Muskelentspannung) lockern Gelenke und Muskulatur und erhöhen ihre ausgleichenden Fähigkeiten. So wird, zusammen mit der Aufbissschiene, das Problem quasi in die Zange genommen. Außerdem hilft es dem Betroffenen, wenn er erkennt, was ihm Stress bereitet, und Wege findet, diesen Ursachen zu begegnen. Dezember 2010 www.petschelt.de Auf diese Hülle werden vom Behandler Aufbisshilfen aus Kunststoff angebracht, die das Kausystem entspannen und einen gleichmäßigen Biss wieder herstellen sollen. Je nach Bedarf lassen sich diese Behelfe verändern, bis eine optimale, für den Betroffenen angenehme Bisslage gefunden ist. Diese Position lässt sich dann auf einen Zahnersatz übertragen, oder die Schiene wird als eine Art Dauerlösung getragen. Dem Gedanken des „Herantastens“ an die ideale Bisslage liegt auch die Tendenz zugrunde, Zahnersatz, z.B. Brücken oder Implantatskonstruktionen, zunächst als Langzeitprovisorien mit hochwertigem Kunststoff zu verblenden, statt mit Keramik. Ist die richtige Kieferposition gefunden, wird der Zahnersatz mit gleichem Kaurelief in die entgültige, keramische Lösung überführt. Entzündungshemmende Medikamente sind ein zweiter Pfeiler der CMDTherapie. Um akute Beschwerden zu lindern, eignet sich der Wirkstoff Diclofenac, ein Prostaglandinhemmer. Sehr effektiv sind auch pflanzliche Medikamente wie Traumanase forte oder Bromelain. Deren Wirkstoff besteht aus zwei Enzymen aus der Familie der Cysteinproteasen, die aus einem Extrakt der Ananas gewonnen werden. Behandlungsunterstützend kann eine manuelle Therapie angesetzt werden. Hier ist man bei einem Physiotherapeuten oder Osteopathen an der richtigen Adresse. Aber der Patient muss auch selbst etwas tun: Ausreichend Bewegung, Sport, Gymnastik sowie Entspannungstechniken (Yoga, progressive Muskelentspannung) lockern Gelenke und Muskulatur und erhöhen ihre ausgleichenden Fähigkeiten. So wird, zusammen mit der Aufbissschiene, das Problem quasi in die Zange genommen. Außerdem hilft es dem Betroffenen, wenn er erkennt, was ihm Stress bereitet, und Wege findet, diesen Ursachen zu begegnen. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS „3-D“, Computernavigiertes exaktes Implantieren Die digitale Volumentomographie (DVT) ist ein digitales bildgebendes Röntgenverfahren. Sie stellt eine Verbesserung der Computertomographie (CT, „Röhre“) bei gleichzeitig weniger Röntgenbelastung für den Patienten dar. Mittels dieses Verfahrens kann ein im Aufnahmebereich befindliches Objekt (der Kiefer des Patienten) dreidimensional berechnet werden. Die dritte Dimension ist der klare Trend bei den bildgebenden Verfahren in der Zahnmedizin. Man sieht wesentlich mehr durch 3 D, was mehr Sicherheit bei der Behandlung bedeutet. Mit dieser Technik erschließen sich für uns in der Praxis zahlreiche Vorteile, nicht nur, aber vor allem auch in der Implantologie. Damit können wir Ihnen, unseren Patienten, schnell Auskunft geben, ob und unter welchen Bedingungen implantatgetragener Zahnersatz möglich ist. Ein weiterer erheblicher Vorteil liegt in der Kombination von Implantatplanungs-Programm und computergefrästem Zahnersatz. So geplante Versorgungen erlauben eine exakte Implantation mit dem entsprechenden Zahnersatz. www.petschelt.de PRAXIS Hand in Hand zum Erfolg Dieses konsequente Planen zeigt neue Behandlungsperspektiven in der Implantologie und Versorgungsformen auf. Implantatchirurg, Implantatprothetiker wie auch Implantatzahntechniker können mit präoperativen, extraoralen Planungstechniken und DVT basierten Daten auf ein präzises Intrumentarium auch für äußerst schwierige Versorgungsformen und Knochenvoraussetzungen zurückgreifen. Bereits Routine... In unserer Praxis werden alle Arbeitsabläufe der modernen Zahnheilkunde oder der Implantologie, von der Computertomographie über die Befundung und der virtuellen Implantatplanung bis hin zur exakt gefertigten Bohrschablone bereits seit längerem routinemäßig angewandt. 3 D-Darstellungen sind nicht nur im Fernsehen oder im Kino ‚in‘! Exakte Operationsschablonen Implantatchirurgie und Implantatprothetik sind in höchstem Maß Präzisionsarbeit. Anhand der festgelegten Planungsdaten wird mit Hilfe eines Computers eine Operationsschablone hergestellt. Der Winkel, der Durchmesser und die Tiefe der Bohrung werden in Führungshülsen exakt definiert, der implantologische Eingriff über die Operationsschablone kann atraumatisch und minimalinvasiv erfolgen. Dezember 2010 Dezember 2010 www.petschelt.de Praxisteamvorstellung Melanie Gastl Wer wirbelt denn da früh am Morgen fröhlich durch die Praxis und reißt das erst langsam auf Touren kommende Team mit? Das kann nur unsere zierliche und doch resolute Melly aus Gersdorf sein. Sie ist der lebende Beweis, dass auch eine eher zerstreute, unsichere Auszubildende eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen kann. Den hinteren Behandlungsbereich hat sie ‚voll im Griff‘, sie ist zur Alleskönnerin avanciert. Ergibt sich irgendeine Frage, befindet sich jemand auf der Suche nach einem ausgefallenen Instrument oder ist der Chef mal schlecht drauf: Melly löst das Problem in ihrer unnachahmlichen Art mit Leichtigkeit. Bereits seit 1999 wirkt sie bei uns in der Praxis mit und verbreitet gute Laune. Es macht Spaß mit ihr zu arbeiten. Dezember 2010 www.petschelt.de Serie Zahnseide: Vor dem Putzen fädeln – oder besser danach? Die Zahnseide oder die Zahnzwischenraumbürste dient zur Pflege der schwer erreichbaren Zahnzwischenräume. Denn allein mit der Zahnbürste schaffen Sie es nicht, rundum alle Beläge zu entfernen: Rund 30% der Zahnoberflächen bleiben beim normalen Zähneputzen unerreicht. Auf dem Vormarsch... Eine aktuelle Forschungsnotiz zeigt: Der Zahnseidengebrauch in Deutschland im Rahmen der persönlichen Mundhygiene nimmt weiter zu. Insgesamt besitzen die Zahnbürste und die Zahnpasta offensichtlich einen festen Platz im nicht immer gesundheitsbezogenen Verhaltensrepertoire in Deutschland. Das mindestens zweimalige Zähneputzen mit Zahnbürste wird immerhin von 80% und mehr der Bevölkerung in Deutschland praktiziert. In einer Studie aus dem Jahr 2005 wird berichtet, dass rund 44% der Erwachsenen und rund 15% der Senioren grundsätzlich auch Zahnseide im Rahmen ihrer persönlichen Mundhygienegesundheit benutzen. Eine weitere Bevölkerungsumfrage aus dem Jahr 2010 beweist, dass der Anteil der Zahnseidenanwender angestiegen ist. Dezember 2010 www.petschelt.de Serie Wie oft soll ich Zahnseide verwenden? Zum obligatorischen Zähneputzen mit der Zahnbürste sollte ca. einmal in der Woche (am besten ein fester Zeitpunkt) zusätzlich Zahnseide verwendet werden, oder – sofern Ihre Zähne nicht zu dicht stehen, alternativ eine Zahnzwischenraumbürste. Vor oder nach dem Putzen? Für Zahnseide vor dem Putzen spricht, dass das Fluorid aus der Zahnpasta auf den bereits gereinigten Zwischenräumen besser wirken kann. Andererseits kann mit der Zahnseide nach dem Putzen (und vor dem Ausspülen) die Zahnpasta besser in den Zahnzwischenräumen verteilt werden. Also: die Anwendung macht‘s – nicht der Zeitpunkt! Dezember 2010 www.petschelt.de „Puffertage“ – wenn das Geld nicht reicht Hochrechnungen haben ergeben, dass das Geld der AOK Bayern und der Innungskrankenkassen Bayern für die Vertragszahnärztliche Behandlung 2010 nicht reichen wird, wenn die Leistungen nach dem vereinbarten Vertragspunktwert abgerechnet werden sollen. Aus diesem Grund kann den Zahnärzten vom 11. Oktober bis 31. Dezember 2010 nur ein Drittel ihrer vertraglich vereinbarten Bezahlung garantiert werden. Das heißt, uns Zahnärzten wird in dieser Zeit von den genannten Kassen nur noch 30 Prozent des uns zustehenden Geldes für Zahnerhaltung und Chirurgie bezahlt. Warum? Dafür gibt es verschiedene Gründe. Hauptsächlich liegt es daran, dass die AOK pro Mitglied nur 158,00 Euro pro Jahr für die zahnärztliche Behandlung zur Verfügung stellt. Die Ersatzkassen (Barmer, DAK usw.) stellen dafür durchschnittlich über 200,00 Euro zur Verfügung. Diese 158,00 Euro der AOK müssen nicht nur für den einzelnen Patienten reichen, sondern auch für alle mitversicherten Familienmitglieder. Dezember 2010 www.petschelt.de Die Folgen: Natürlich bekommen auch Sie als AOK-Patient die momentan notwendige Behandlung inklusive der Spritze gegen Schmerzen in unserer Praxis. Der finanzielle Engpass bei den zahnärztlichen Behandlungen betrifft nur zahnerhaltende und chirurgische Behandlungen, also z.B. Füllungen und Zahnentfernungen. Die Bezahlung des Zahnarztes für Zahnersatzbehandlungen (Kronen, Brücken, Prothesen), Zahnfleisch- und Kieferbruchbehandlungen, sowie die Prophylaxe bei den Kindern ist nicht betroffen. Hier wird das zur Verfügung gestellte Budget deutlich unterschritten. Ein Ausgleich der Überschreitung beim konservierenden Behandeln, der logisch und gerecht erscheinen würde, erfolgt aber nicht. Soll ich im Augenblick besser nicht zum Zahnarzt gehen? Nein, das wäre sicherlich falsch. Sie tun sich damit nichts Gutes. Wir möchten nicht, dass Ihre Versorgung leidet oder Sie womöglich den über Jahre angesammelten Bonus verlieren. Kalender Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Zuzana Lang Unsere Prophylaxe-Abteilung hat im April Verstärkung bekommen. Wir begrüßen Frau Zuzanna Lang bei uns und freuen uns eine so kompetente Mitarbeiterin auf diesem Gebiet gefunden zu haben. Wir wünschen ihr alles Gutes und viel Erfolg bei ihrer Arbeit bei uns. Wir bilden aus... Annika Linhard Seit September 2010 können wir uns über unser neues „Küken“ freuen. Annika Linhard hat ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Assistentin bei uns begonnen. Wir wünschen Ihr viel Spaß und Freude in ihrem beruflichen Weiterkommen. Dezember 2010 www.petschelt.de PRAXIS Dezember 2010 www.petschelt.de ALLGEMEINES Öffnungszeiten Montag bis Freitag durchgehend von 08.00 Uhr bis 19.00 Uhr Notdienst ▪ An Wochenenden und Feiertagen können Sie die jeweilige ▪ diensthabende Praxis über die Tagespresse oder im Internet unter www.zahnnotdienst.de erfahren. Die Praxen sind jeweils von 10-12 Uhr und von 18-19 Uhr besetzt. In besonders dringenden Fällen ist der betreffende Notdienst außerhalb der genannten Anwesenheitszeiten unter der jeweiligen Praxistelefonnummer zu erreichen. Impressum: Herausgeber: Dres. F. Petschelt, S. Sinka, N. Heining, M. Millian, H. Schultze und E. Petschelt, B. Graf Eckertstr. 9, 91207 Lauf Tel.: 09123/12100 Fax: 09123/13946 [email protected] www.petschelt.de Erscheinungsweise: unregelmäßig, nach Bedarf Verlag und Druck: Druckstudio Heinzelmann Die Zeitung ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und jeder Nachdruck sind ohne Zustimmung des Verlegers und Herausgebers unzulässig. Die Zeitung ist für Patienten bestimmt. Die Zeitung ist gratis. Dezember 2010 www.petschelt.de DER WEISHEIT LETZTER ZAHN Das Praxisteam Barone Nancy • Bingold Daniela • Brem Peter • Farmand Frederik • Förster Katharina Gastl Melanie • Gleissner Jürgen • Graf Beate • Haala Carina • Häffner Lisa Dr. Heining Nina • Herr Agnes • Kaiser Gabi • Krauseneck Thomas • Lang Zuzana Linhard Annika • Mayr Julia • Millian Matthias • Müller Petra • Petschelt Elfriede Dr. Petschelt Friedemann • Pohl Ramona • Rail Monika • Rothhaar Manuela Safa Zübeyde • Scholz Alexandra • Schröpfer Sarah • Dr. Schultze Henning Singer Stephanie • Dr. Sinka Susanne • Tischner Eva • Weidl Karin Weingärtner Tanja • Zupljanin Sladjana