14 WISSEN HF2 Donnerstag, 23. Februar 2017, Nr. 45 DEFGH Die Kügelchen brachten den Tod Schwere Zwischenfälle nach Homöopathie-Therapie So stellt sich ein Nasa-Zeichner den Planeten Trappist-1f vor: Tatsächlich bleibt das Licht dort matt, und am Himmel sind mehrere Nachbarplaneten zu sehen. Auch hört ILLUSTRATION: NASA/JPL-CALTECH der Sonnenuntergang nie auf, denn der Planet wendet seinem Stern stets die gleiche Seite zu, sodass es auf einer Hemisphäre immer Tag ist. Sieben neue Welten Rund um den nur 40 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern Trappist-1 haben Astronomen verblüffend erdähnliche Planeten entdeckt. Sollte es dort Leben geben, wird man es womöglich bald wissen von marlene weiss O kay, hier ist die schlechte Nachricht“, beginnt ein kurzes Video der Europäischen Südsternwarte Eso: „Wir haben keine Aliens gefunden.“ Aber das war es dann auch mit der Bescheidenheit. „Das bislang unglaublichste Sternsystem“, jubeln die Eso-Astronomen (kann man „unglaublich“ überhaupt steigern?). „Aufregend“, heißt es auch in einem Begleitkommentar im Fachmagazin Nature: In dessen aktueller Ausgabe berichten Forscher von gleich sieben erdähnlichen Planeten, die sie in nächster Nachbarschaft unseres Sonnensystems entdeckt haben. Und das rund um einen Stern, dessen Umgebung sich bestens zur weiteren Erkundung eignet. Sollte es dort Leben geben, dann wird man es wohl bald herausfinden. Schon seit 2010 beobachten die Wissenschaftler um Michaël Gillon von der Universität Liège mit dem vergleichsweise kleinen Teleskop Trappist in Chile die kleinsten Sterne in der Umgebung der Sonne. Im Herbst 2015 hatten sie endlich Erfolg: Ein recht kalter Zwergstern, alsbald nach dem Teleskop Trappist-1 getauft, flackerte periodisch – ein Hinweis darauf, dass dort kreisende Planeten regelmäßig einen Teil des Lichtes verdecken. Im Mai 2016 veröffentlichten die Forscher ihre Beobachtungen in Nature, schon damals gab es einige Auf- merksamkeit. Drei vermutlich felsige Planeten, ungefähr so groß wie die Erde, kreisen um Trappist-1, hieß es. Und das Planetensystem ist nicht einmal 40 Lichtjahre entfernt – für kosmische Verhältnisse ein Katzensprung. Der nächste Nachbar der Erde, Proxima Centauri, ist 4,2 Lichtjahre weit weg. Nun haben die Forscher noch genauer hingeschaut, mit diversen irdischen Teleskopen sowie dem Spitzer-Weltraumteleskop der Nasa. Und sie können kräftig nachlegen. Nicht nur drei, sondern gleich sieben Planeten schart Trappist-1 um sich, alle etwa so groß wie die Erde. Und das Beste: Drei der neu entdeckten Welten sind in der sogenannten „habitablen Zone“ unterwegs, auf einer Umlaufbahn, die perfekte Temperaturen für flüssiges Wasser bietet. Dort hat Leben eine reelle Chance. Drei der neuen Planeten sind in der „habitablen Zone“ unterwegs, dort, wo Leben möglich ist Die Heimat solcher extraterrestrischen Organismen wäre aus irdischer Sicht recht seltsam. Die Planeten kreisen sehr eng um ihren kühlen, winzigen Stern, alle sieben sind ihm noch näher als Merkur der Sonne. Auf Trappist-1f, laut den Forschern der lebensfreundlichste Kandidat, scheint eine matte, rötliche Sonnenscheibe zehnmal so groß wie am irdischen Himmel. Weitere Planeten sehen dort aus wie riesige Monde. Möglicherweise gibt es aktive Vulkane. Ein Jahr dauert nur neun Erd-Tage. Der Trappisten-Tag hingegen geht bis in alle Ewigkeit: Vermutlich drehen sich alle Planeten so wie der Erd-Mond so um ihre Achse, dass immer die gleiche Seite beschienen wird; dort wäre es dann deutlich wärmer als auf der dunklen Seite. Trotzdem meinen die Forscher, dass es Wasser und im Prinzip auch Leben geben könnte. „Wenn der Planet eine Atmosphäre hat, würde Wärme von der Tag- auf die Nachtseite transportiert“, sagte Michaël Gillon bei einer Telefonpressekonferenz. „Es gäbe zwar einen Temperaturunterschied, aber er wäre nicht katastrophal.“ Noch ist wenig gewiss, weder die Struktur der Planeten noch die Existenz von Wasser oder einer Atmosphäre, geschweige denn deren Zusammensetzung. Aber das schwache Licht von Trappist-1 ist bestens geeignet, um die Planeten genauer zu untersuchen. Bei jedem Durchgang vor dem Stern können Teleskope aufzeichnen, wie viel Licht der Planet und seine Atmosphäre verschluckt. So kann man auf deren chemische Zusammensetzung schließen. Enthält sie eine Kombination von Methan, Sauerstoff oder Kohlendioxid, wäre das ein deutlicher Hinweis auf Leben. Erste Daten könnte das Hubble-Weltraumteleskop liefern; Genaueres sollte das James WebbWeltraumteleskop in Erfahrung bringen, das 2018 starten soll. In der Milchstraße ziehen womöglich Milliarden Geschwister der Erde ihre Bahnen Aber selbst wenn sich die sieben fremden Erden als öde Gesteinsklumpen erweisen sollten, wäre die Entdeckung noch faszinierend: Immerhin sind kleine, kalte Sterne wie Trappist-1 der häufigste Sternen-Typ in der Milchstraße, es gibt zig Milliarden von ihnen. „Es sieht so aus, als würden diese winzigen, kühlen Sterne massenhaft kleine Planeten produzieren“, sagte Co-Autor Emmanuël Jehin. Das bedeutet, dass da draußen unzählige Geschwister der Erde ihre Bahnen ziehen könnten – viel mehr als bisher angenommen. Was sei denn nun die zentrale Botschaft, wurden die Forscher in der Pressekonferenz gefragt. „Bisher hatten wir vier erdähnliche, felsige Planeten, die man gut untersuchen konnte“, antwortete Gillon – das waren Merkur, Venus, Erde und Mars. Jetzt seien es sieben mehr, und man analysiere sie nicht erst in Jahrzehnten, sondern jetzt: „Wir erkunden ein anderes Sonnensystem.“ hat sie im September 2016 vor homöopathischen Zahnprodukten gewarnt. Doch warum zögern Politik und Behörden so lange? In der Bevölkerung sind homöopathische Mittel populär. Die FDA ruft deshalb dazu auf, Nebenwirkungen durch verunreinigte oder falsch konzentrierte Präparate schnell zu melden. „Bei Kindern können Atemnot, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, aber auch Verstopfung und Harnstau nach Einnahme homöopathischer Zahn-Tabletten darauf hinweisen“, so die Behörde. Das Mädchen hörte plötzlich auf zu atmen. Ein Notarzt musste es reanimieren, es kam ins Krankenhaus, überlebte knapp. Ein drei Monate alter Junge zuckte zunächst mit den Händen, wurde ohnmächtig, dann bewegten sich auch Arme und Beine unkontrolliert. Als er die Tabletten nicht mehr bekam, verschwanden seine Symptome. Es dauerte, aber schließlich fanden Eltern und Ärzte heraus, was die Säuglinge – und mit ihnen 370 weitere Kinder – gemeinsam hatten: Alle hatten homöopathische Mittel gegen Schmerzen beim Zahnen bekommen und daraufhin schwere Symptome entwickelt. Nachdem die FDA, die Kontroll- und Zulassungsbehörde der USA, von 2006 bis 2016 fast 400 Fälle mit massiven Nebenwirkungen nach Einnahme von „Hyland’s homeopathic teething products“ dokumentiert hatte, schlug sie Alarm. Ende Januar warnten die Medikamentenwächter vor homöopathischen Zahn-Tabletten. Im Labor seien zu hohe Konzentrationen an Belladonna in den Produkten festgestellt worden. Das Gift der Tollkirsche (Atropa Belladonna) ist so stark, dass drei Beeren für Kinder tödlich sind. „Wie der Körper von Kindern unter zwei Jahren auf Belladonna reagiert, ist unvorhersehbar“, sagt Janet Woodcock, Direktorin für Medikamentenforschung bei der FDA. „Wir raten Eltern und Erziehern davon ab, Kindern homöopathische Zahn-Tabletten zu geben und sie unnötigen Risiken auszusetzen.“ Die FDA hat den Hersteller Standard Homeopathic Company in Los Angeles aufgefordert, die Produkte vom Markt zu nehmen. Bisher hat die Firma nicht zugestimmt. Im November 2016 hatte das Unternehmen Raritan Pharmaceuticals aus New Jersey drei homöopathische Mittel zurückgezogen, weil sie ebenfalls bedrohliche Mengen Belladonna enthielten. Homöopathische Produkte werden von der FDA weder geprüft noch zugelassen. Wirksamkeit und Sicherheit entziehen sich der staatlichen Kontrolle, weil diese Mittel in vielen Ländern – wie in Deutschland – als „besondere Therapierichtung“ geschützt sind und deshalb kein Nachweis erbracht werden muss, dass sie nützen – und auch nicht, dass sie unschädlich sind. Da die FDA jedoch die Bevölkerung schützen soll, Tausende Nebenwirkungen sind dokumentiert – warum bleibt die Politik taub und tatenlos? Für den Fall, dass sie nicht helfen, schaden homöopathische Mittel wenigstens nicht, so die verbreitete Annahme. Schließlich sind die Kügelchen und Tinkturen dutzendfach verdünnt, oft bis kein Molekül Wirkstoff mehr enthalten ist. Auch das ist ein fataler Irrtum, wie das Schicksal des neun Monate alten Mädchens zeigt, das als Fall 10723317 bei der FDA dokumentiert ist. Vor dem Einschlafen bekam die Kleine homöopathische Zahntabletten. Als die Mutter nach einer Stunde nach ihrer Tochter sah, lag sie tot in der Krippe. „Bei leichten Verdünnungen kann die Langzeiteinnahme homöopathischer Präparate riskant sein“, sagt Norbert Schmacke, Gesundheitswissenschaftler in Bremen und Buchautor („Der Glaube an die Globuli“). „Schließlich wird mit Belladonna, Arsen und Quecksilber hantiert.“ Verbraucher würden in die Irre geführt, wer auf die Harmlosigkeit der Präparate vertraue, lebe gefährlich. 2012 hatte der Homöopathiekritiker Edzard Ernst mehr als 1100 Nebenwirkungen dokumentiert. Trotzdem genießt die Homöopathie weiter Sonderrechte und muss weder Nutzen noch Risiken noch Sicherheit nachweisen. „Es wird Zeit, dass die Politik den Schutzzaun um die Homöopathie einreißt“, fordert Schmacke. Danach sieht es bisher nicht aus. Annette Widmann-Mauz, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, übernimmt demnächst die Schirmherrschaft für den Weltkongress der Homöopathen in Leipzig. werner bartens Vier Jahre mehr Steigende Lebenserwartung in Industrieländern Die Lebenserwartung von Kindern, die im Jahr 2030 in Industrienationen zur Welt kommen, könnte auf mehr als 90 Jahre steigen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Vasilis Kontis vom Imperial College London. Die Forscher analysierten dafür Daten aus 35 Ländern, darunter Deutschland. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift The Lancet. Was die Studie ebenfalls zeigt: Die Kluft in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen wird voraussichtlich schrumpfen. Die Forscher errechneten mithilfe eines statistischen Modells und anhand der Geburts- und Sterbedaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Lebenserwartung in den 35 Industriestaaten für den Geburtsjahrgang 2030. Die Lebenserwartung von Männern wie Frauen wird demnach in den untersuchten Ländern mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen. Doch die Studie benennt regionale Unterschiede. Eine Lebenserwartung von mehr als 90 Jahren werden Frauen demnach in Südkorea im Jahr 2030 mit einer Wahrscheinlichkeit von 57 Prozent erreichen. Fast so alt wie die Südkoreanerinnen werden der Studie zufolge Frauen aus Frankreich, Spanien und Japan. Auch in Deutschland, wo die Lebensspanne der Männer derzeit bei 78 Jahren liegt, dürften die Menschen länger leben. Bis 2030 könnte die Lebenserwartung auf fast 82 steigen. Den 2030 geborenen Frauen in Deutschland wird eine Lebenserwartung von knapp 86 Jahren prognostiziert. sz DAS WETTER über 30° Was tut Lufthansa gegen Falten? 6° 0° 25° bis 30° Kiel Rostock Hamburg 7° 2° Südwind 40 km/h Münster Der perfekte Start am Ziel: die Lufthansa Welcome Lounge LQ)UDQNIXUW1DFKHLQHP1DFKWɧXJHQWVSDQQHQ6LHKLHU unter der Dusche, während wir Ihr Hemd frisch aufbügeln. So kann der Tag beginnen. Köln 5° bis 10° Berlin 0° bis 5° 11° 4° 12° 4° Dresden 11° 4° -5° bis 0° -10° bis -5° unter -10° Frankfurt 13° 5° Mehr als nur ein guter Flug 14° 4° Stuttgart 17° 6° 15° Genf 7° Zürich 16° 4° 18° 6° Samstag Sonne und Mond 07:06 17:49 05:04 14:34 Salzburg 17° 6° Innsbruck Ein kräftiges Tief über der Nordsee bringt in Mitteleuropa verbreitet kräftige Regengüsse und stürmisches Wetter. Im Nordwesten und Norden kann es im Tagesverlauf auch Graupelschauer und Gewitter geben. Nur im äußersten Süden ist es zunächst noch etwas freundlicher. Wechselnd bis stark bewölkt mit gelegentlichen Schauern ist das Wetter auf der Iberischen Halbinsel und in Frankreich, heiter bis wolkig bei nur wenig Regen dagegen in Italien. Stockholm 05.03. 12.03. 20.03. Wetterhistorie München Maximum 1903: 20,7°C / Minimum 1901: -17,4°C Helsinki Moskau Berlin Bremen Brocken Dortmund Dresden Düsseldorf Erfurt Essen Feldberg Feldberg/Ts. Frankfurt Freiburg Freudenstadt Garmisch Hamburg Hannover Ingolstadt Karlsruhe Kassel Kiel Koblenz Kiew München 9° 9° 3° 10° 11° 12° 11° 10° 6° 8° 13° 17° 11° 17° 7° 9° 15° 15° 11° 7° 13° Köln Konstanz Leipzig Lindau List/Sylt Lübeck Magdeburg Mannheim München Nürnberg Oberstdorf Osnabrück Passau Rostock Saarbrücken Schleswig Schwerin Stuttgart Trier Wiesbaden Zugspitze Schauer wolkig Schauer wolkig Regen Regen Schauer Schauer wolkig wolkig wolkig Schauer Schauer Schauer Schauer Regen Regen wolkig Schauer Schauer wolkig 13° 17° 11° 17° 5° 7° 10° 15° 18° 14° 16° 11° 16° 7° 12° 6° 7° 17° 12° 13° -2° 6° 3° 3° 17° 17° 16° 16° 15° 14° 15° 20° 17° 16° Quelle: www.wetterkontor.de Wien Belgrad Weltwetter Rom Athen Tunis Kanaren Europa Nordamerika Toronto Vancouver New York Chicago Denver Los Angeles Regen Schauer Schn.reg. Schauer Schauer Schauer Schauer Schauer wolkig Schauer Schauer wolkig Schauer wolkig Regen Schauer wolkig Schauer Regen Regen Schauer 5° 6° 5° 19° 18° 17° 19° 18° 14° 23° 20° 19° 19° Warschau Berlin Paris Istanbul Gebietsweise gehen zum Teil länger anhaltende Regengüsse nieder. Im Nordwesten sind Graupelschauer und Gewitter möglich. Freundlicher ist es südlich der Donau. Die Temperaturen steigen auf Werte zwischen 6 und 14 Grad, im Süden bei Sonnenschein auf 14 bis 19 Grad. Der Wind weht frisch bis stark, in Böen stürmisch, in höheren Lagen und am Nachmittag im Westen und Nordwesten mit Orkanböen aus Süd bis West. Luft Wasser London Madrid Deutschland Sonntag (Angaben für München) 26.02. Warmfront Kaltfront Mischfront Kaltluft Warmluft Aussichten 17° 7° Wien Helgoland Rügen Sylt Agadir Antalya Heraklion Malaga Palermo Rimini Tunis Las Palmas Zypern Mallorca Wetterlage Nullgradgrenze: 2700 m Freitag Urlaubsorte H Hoch T Tief Südwestwind 30 km/h München 16° 4° 16° 4° Europa 15° bis 20° 10° bis 15° 9° 3° 9° 3° 20° bis 25° Gebietsweise Regen und stürmisch Washington Houston Miami Havanna Asien Tokio Peking Shanghai Chengdu Hanoi Bangkok Hongkong Singapur Manila Amsterdam Athen Barcelona Belgrad Bordeaux Brüssel Bukarest Dublin Dubrovnik Helsinki Innsbruck Istanbul Kiew Lissabon London Madrid Mailand Moskau Nizza Paris Prag Rom Salzburg Sofia Stockholm Venedig Warschau Wien Zürich Schauer sonnig wolkig heiter wolkig Schauer wolkig Schauer sonnig Schnee bedeckt sonnig Schauer heiter Schauer wolkig wolkig Schnee heiter Regen Schauer wolkig wolkig heiter wolkig Regen Regen bedeckt wolkig 11° 18° 20° 15° 14° 11° 14° 7° 14° 0° 16° 14° 5° 18° 12° 18° 15° 1° 15° 11° 12° 17° 17° 14° -1° 10° 7° 17° 16° Abu Dhabi Bangkok Bogota Boston Buenos Aires Chicago Darwin Delhi Denver Dom. 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