Beiträge zur Kristallchemie von Phosphaten des 3+ Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyps und verwandten Verbindungen Präparation, Kristallstrukturen, magnetische und optische Eigenschaften von Phosphaten 2+ 3+ M2+ = Mg, Zn, Cu, Co, Ni; M3+ = Cr, In, Fe) 3 M 4 (PO4)6 (M und Cu3In2(PO4)4 sowie Kristallstrukturverfeinerungen von C-Cr(PO3)3 und CdCr2(P2O7)2 Inaugural-Dissertation am Fachbereich Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt von Diplom-Chemiker Michael Gruß aus Madfeld / Hochsauerland Gießen, im April 1998 Dekan 1. Berichterstatter 2. Berichterstatter Tag der mündlichen Prüfung Prof. Dr. Wolfgang Laqua Prof. Dr. Reginald Gruehn Prof. Dr. Johannes Beck 1998 Meiner Familie, vor allem meinen Eltern. „Nichts auf dieser Welt ist schwieriger als die Liebe.“ nach Gabriel Garcia Márquez „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ Die vorliegende Arbeit wurde in der Zeit von Juli 1995 bis Mai 1998 am Institut für Anorganische und Analytische Chemie II der Justus-Liebig-Universität Gießen unter Leitung von Prof. Dr. Reginald Gruehn durchgeführt. Meinem Lehrer, Herrn Prof. Dr. Reginald Gruehn, danke ich für gewährten Freiraum und Unterstützung sowie für die Möglichkeit zur Durchführung dieser Arbeit. Weiter zu Dank verpflichtet bin ich Herrn Dr. Robert Glaum, dessen wertvolle Anregungen und Diskussionsbereitschaft in großem Maße zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben. Dank gebührt Herrn Günther Koch für geduldige Bereitschaft und durchgeführten Messungen am Vierkreisdiffraktometer. Frau Marie-Luise Wolff danke ich für die magnetischen Messungen und Frau Beate Nies-Schäfer danke ich für die Aufnahme der IR-Spektren. Herrn Dieter Wald danke ich für die Aufnahme eines Teils der Remissionsspektren und Unterstützung bei der Interpretation der IRSpektren. Für die Hilfe bei technischen Problemen danke ich Frau Bianca Daubertshäuser und Herrn Udo Wilfer, sowie Frau Helga Geiß und Herrn Manfred Zahrt für die Unterstützung der photographischen Arbeiten. Nicht zu vergessen sind alle Mitglieder der Arbeitsgruppe, die in den vergangenen Jahren jederzeit zu Hilfe und Diskussionen bereit waren. Herrn Jochen Burggraf und Herrn Matthias Weil gebührt mein Dank für die unkomplizierte Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Aufgaben im Quantitativen Praktikum. Darüber hinaus möchte ich letzterem und Frau Michaela Schleifer einen ganz besonderen Dank aussprechen. Neben der Unterstützung, die ich im Institut erfahren habe, wäre diese Arbeit nicht ohne diejenigen gelungen, die mir, fernab von der Chemie, immer bei Seite gestanden haben. Den Beitrag des einzelnen zu bemessen ist mir nicht möglich. Danke. Inhaltsverzeichnis I 1 Einleitung......................................................................................... 1 2 Allgemeiner Teil .............................................................................. 3 2.1 Kristallisation unter Beteiligung der Gasphase .........................................3 2.1.1 Grundlagen............................................................................................................ 3 2.1.2 Vorüberlegungen zum Transportverhalten der Orthophosphate M2+3M3+4(PO4)6 4 2.2 Experimentelles ............................................................................................6 2.2.1 Gefäßmaterialien................................................................................................... 6 2.2.2 Herstellung der Quarzglasampullen...................................................................... 6 2.2.3 Durchführung der Transportexperimente ............................................................. 7 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver ..........................................................8 2.3.1 Guinier-Verfahren................................................................................................. 8 2.3.2 2.3.3 2.3.4 2.3.5 EDX-Analyse ........................................................................................................ 9 Magnetische Messungen....................................................................................... 9 Infrarotspektroskopie .......................................................................................... 13 Elekronenspektren............................................................................................... 16 2.3.5.1 Termaufspaltung im Ligandenfeld ................................................................16 2.3.5.2 Remissionsspektroskopie (Reflexionsspektroskopie) ...................................19 2.3.5.3 Spektrometer .................................................................................................20 2.4 Charakterisierung von Einkristallen..........................................................21 2.4.1 Voraussetzungen ................................................................................................. 21 2.4.2 Intensitätsmessung mit dem Vierkreisdiffraktometer......................................... 21 2.5 Strukturverfeinerung an Einkristallen.......................................................23 2.5.1 Finden und Verfeinerung eines Strukturmodells ................................................ 23 2.5.2 Verfeinerung von Besetzungsparametern ........................................................... 26 2.6 MAPLE - Der Madelunganteil der Gitterenergie .......................................29 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)tris(metaphosphats)...................................................................... 32 3.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit .......................................................32 3.2 Darstellung ..................................................................................................35 II Inhaltsverzeichnis 3.3 Strukturverfeinerung ................................................................................. 36 3.4 Beschreibung der Kristallstruktur ............................................................ 40 3.5 Diskussion .................................................................................................. 45 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6Strukturtyp .................................................................................... 47 4.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit....................................................... 47 4.1.1 Beschreibung des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps......................................................47 4.1.2 Das Ausmaß der Stauchung der [M(2)O6]-Oktaeder...........................................52 4.1.3 Fehlordnung der Metallionen ..............................................................................53 4.1.4 Weitere Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps .......................................54 4.1.5 Ableitung der Struktur .........................................................................................55 4.2 Motivation zur weiteren Beschäftigung mit dem Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyp.................................................................................................. 58 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 .................................................................... 59 4.3.1 Vorbemerkung .....................................................................................................59 4.3.2 Versuche zur Darstellung von M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni und Cd) 62 4.3.3 Vorbemerkungen zur Darstellung weiterer Verbindungen M2+3M3+4(PO4)6 (M2+ = Zn, Mg, Cu, Co, Ni; M3+ = In, Fe, Al, Ga, Sc).................................................70 4.3.4 Versuche zur Darstellung von M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni)..............73 4.3.5 Versuch zur Darstellung von Zn3Fe4(PO4)6.........................................................83 4.3.6 Versuche zur Darstellung von M2+3M3+4(PO4)6 (M2+ = Zn, Mg, Cu; M3+ = Al, Ga, Sc) .................................................................................................................85 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen ....................................................... 91 4.4.1 Strukturverfeinerungen der Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni) .................................................................................................................91 4.4.2 Strukturverfeinerungen der Indiumverbindungen M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni) ......................................................................................................................117 4.4.3 Strukturverfeinerung der Verbindung Zn3Fe4(PO4)6 .........................................137 4.5 Bilanz der Darstellungsversuche............................................................ 142 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen.............................................................. 144 4.6.1 Die Gitterkonstanten..........................................................................................144 4.6.2 Fehlordnung der Kationen im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp ..................................146 Inhaltsverzeichnis III 4.6.3 Ursachen für die Kationenverteilung - Eine Vorbemerkung ............................ 154 4.6.4 Coulombpotentiale............................................................................................ 154 4.6.5 „Site Preference“ Energien ............................................................................... 158 4.6.6 M-O-Abstände sowie radiale und angulare Verzerrung der [MO6]- und [MO5]Gruppen............................................................................................................. 159 4.6.7 Analyse der Metall-Metall Abstände ................................................................ 177 4.6.8 Der Einfluß Jahn-Teller aktiver Ionen auf die geometrischen Verhältnisse in den Koordinationspolyedern.................................................................................... 184 4.6.8.1 Vorbemerkungen .........................................................................................184 4.6.8.2 Die Verhältnisse im [M(2)O6]-Oktaeder .....................................................186 4.6.8.3 Die Verhältnisse in den [M(1)O6]- und [M(3)O6]-Oktaedern .....................187 4.6.8.4 Die Verhältnisse in der trigonalen Bipyramide [M(4)O5] ...........................188 4.6.9 Abhängigkeit der Lagepotentiale vom Kation-Anion Abstand ........................ 188 4.7 Physikalische Eigenschaften...................................................................201 3+ 4.7.1 Infrarotspektren der M2+ 3 M 4 (PO4)6 .................................................................. 201 4.7.2 Remissionsspektroskopie (Reflexionsspektroskopie)....................................... 208 4.7.2.1 M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Cr) ............................................................209 4.7.2.2 M3In4(PO4)6 (M = Co, Ni) ...........................................................................214 4.7.3 Magnetische Messungen................................................................................... 219 5 CdCr2(P2O7)2................................................................................. 222 5.1 Darstellung und Charakterisierung .........................................................222 5.2 Isotype Verbindungen ..............................................................................224 5.3 Strukturverfeinerung ................................................................................226 5.4 Kristallstruktur von CdCr2(P2O7)2 ............................................................229 5.4.1 Koordinationspolyeder...................................................................................... 229 5.4.2 Verknüpfung der Polyeder zur Gesamtstruktur ................................................ 232 5.4.3 Coulombpotentiale............................................................................................ 234 6 Cu3In2(PO4)4 ................................................................................. 236 6.1 Einleitung ..................................................................................................236 6.2 Darstellung und Charakterisierung .........................................................238 6.2.1 Darstellung........................................................................................................ 238 6.2.2 Infrarotspektroskopie ........................................................................................ 239 Inhaltsverzeichnis IV 6.2.3 Remissionsspektroskopie...................................................................................240 6.2.4 Magnetische Messungen....................................................................................242 6.3 Strukturverfeinerung ............................................................................... 243 6.4 Beschreibung der Kristallstruktur .......................................................... 247 6.4.1 Beschreibung der Koordinationspolyeder .........................................................247 6.4.2 Verknüpfung der Polyeder zur Gesamtstruktur.................................................250 6.4.3 Coulombpotentiale.............................................................................................254 7 Zusammenfassung ..................................................................... 256 8 Anhang ........................................................................................ 259 8.1 Fo/Fc-Tabellen und weitere Daten ........................................................... 259 8.2 Kristallfotos .............................................................................................. 260 8.3 Computerprogramme .............................................................................. 266 8.4 Meßprotokolle der physikalischen Untersuchungen ............................ 267 8.4.1 Magnetische Messungen....................................................................................267 8.4.2 Remissionsspektroskopie...................................................................................269 8.4.3 IR-Spektroskopie ...............................................................................................274 8.5 Literaturverzeichnis ................................................................................. 277 ANMERKUNG zur elektronischen Version (PDF) Die vorliegende elektronische Version der Dissertation (PDF) kann bezüglich der visuellen Darstellung und der Seitennumerierung vom gedruckten Original abweichen. Zum besseren Arbeiten mit der elektronischen Version wurde das Inhaltsverzeichnis aktualisiert Die Photographien der Kristalle (Bild 1 bis Bild 12) sind in der elektronischen Version nicht reproduziert. Der wissenschaftliche Inhalt wurde unverändert wiedergegeben. Dr. Michael Gruß, Aachen im April 2010 1 Einleitung 1 1 Einleitung In dieser Arbeit werden Untersuchungen zum Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp fortgeführt, die im Rahmen meiner Diplomarbeit [2] begannen. Ausgehend von einer Arbeit von Glaum [78], in der das gemischtvalente Cr2+3Cr3+4(PO4)6 beschrieben wurde, sollte die Ursache für die gestaucht-oktaedrische Gestalt des [Cr2+(2)O6]-Polyeders in der Struktur des Cr3Cr4(PO4)6 herausgefunden werden. Die Frage, ob diese Stauchung auf einen Effekt des Kristallgitters zurückgeht („Matrixeffekt“) oder ob die besondere Elektronenkonfiguration des Cr2+ (d4 Elektronensystem) für diese Verzerrung des Polyeders verantwortlich ist, war Ausgangspunkt der Diplomarbeit. Einkristalluntersuchungen an den isotypen Verbindungen Mg3Cr4(PO4)6 und Zn3Cr4(PO4)6 sowie ein Vergleich mit bereits publizierten Strukturen isotyper Verbindungen zeigten, daß die gestaucht-oktaedrische Koordination um die Lage M(2) eine besondere Eigenart des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps ist und nicht durch die d4-Elektronenkonfiguration von Cr2+ hervorgerufen wird. Eine genauere Betrachtung der gesammelten Informationen legte die Vermutung nahe, daß zweiwertige Ionen, die im oktaedrischen Ligandenfeld einem Jahn-Teller-Effekt unterliegen, das Ausmaß der Stauchung im [M(2)O6]-Oktaeder verstärken. So war im Cr3Cr4(PO4)6 das Verhältnis zwischen dem Mittelwert der axialen M-O-Bindungen und den äquatorialen M-O-Bindungen mit dax/deq = 0.88 deutlich kleiner als in allen übrigen Orthophosphaten des Strukturtyps. Unterstützt wurde diese Vermutung durch die strukturellen Verhältnisse in KAlCuF6. In dieser Verbindung, in der mit Cu2+ (d9) auch ein Ion vorliegt, das dem Jahn-Teller-Effekt unterliegt, ist die Stauchung des Oktaeders [CuO6] mit dax/deq = 0.88 ebenfalls deutlich stärker ausgeprägt als die des [ZnO6]Oktaeders im isotypen KAlZnF6, wo das Verhältnis dax/deq nur etwa 0.94 beträgt [128]. Um den Einfluß von Jahn-Teller aktiven Ionen auf den Stauchungsgrad des [M(2)O6]Oktaeders besser zu verstehen, war es das Ziel dieser Arbeit, weitere isotype Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps darzustellen. Ein Vergleich des Ausmaßes der Stauchung von [Cu(2)O6]-Oktaedern in einer Verbindung wie Cu3Cr4(PO4)6 mit den Stauchungsgraden dax/deq der [M(2)O6]-Oktaeder anderer Verbindungen M3Cr4(PO4)6 könnte Erkenntnisse über einen dirigierenden Einfluß Jahn-Teller aktiver Ionen bringen. Für spektroskopische Untersuchungen der zweiwertigen Ionen im Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyp wäre die Substitution der dreiwertigen Übergangsmetallionen wie Ti3+, V3+, Cr3+ und Fe3+ durch elektronisch isotrope dreiwertige Ionen mit d0- oder d10Elektronenkonfiguration wie Al3+, Sc3+, Ga3+ oder In3+ von Nutzen. Diese Ionen beeinflussen nämlich weder Remissions- noch EPR-Spektren, so daß diese Spektren allein durch die zweiwertigen Ionen bestimmt würden. 2 Darüber hinaus ist das Interesse an neuen isotypen Verbindungen mit Fe3Fe4(PO4)6Struktur durch eine weitere kristallchemische Besonderheit des Strukturtyps begründet. In fast allen bekannten Verbindungen konnte nämlich das Auftreten einer Fehlordnung der zwei- und dreiwertigen Metallionen über die vorhandenen Metallagen beobachtet werden. Zusätzliche Vertreter des Strukturtyps können nun Hinweise auf eine bestehende Systematik bezüglich der Kationenverteilung geben, zu deren Erkennung die genaue Kenntnis der Strukturen einer hinreichenden Anzahl von Verbindungen als Datenbasis unabdingbar ist. Neben den Untersuchungen zum Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp sollte in dieser Arbeit auch die Überstruktur des Chrom(III)-tris(metaphosphat), C-Cr(PO3)3, geklärt werden. Von einer Reihe von Metaphosphaten dreiwertiger Ionen ist die Verfeinerung der Überstruktur der C-Modifikation bereits durchgeführt worden. Allein die Struktur des C-Cr(PO3)3 war bis dato nur in der Subzelle mit bSub = 1/3 bSuper verfeinert worden. Da im Rahmen der Diplomarbeit [2] gute Kristalle der Verbindung erhalten wurden, schien nun eine Verfeinerung der Überstruktur angebracht. 2 Allgemeiner Teil 2 Allgemeiner Teil 2.1 Kristallisation unter Beteiligung der Gasphase 2.1.1 Grundlagen 3 Im Festkörper ist die Geschwindigkeit einer Reaktion gegenüber der in flüssigen oder gasförmigen Phasen stark vermindert. Eine Ursache ist die geringe Geschwindigkeit der Diffusion im Festkörper, gegenüber Flüssigkeiten ist der Diffusionskoeffizient in festen Phasen um etwa den Faktor 1000 vermindert. Ein weiteres Problem bei der Präparation der in dieser Arbeit behandelten Orthophosphate ist, daß die für die Umsetzungen benötigten Ausgangsstoffe bereits in thermodynamisch sehr stabilen Phasen vorliegen. Demzufolge wären zur Bildung der Reaktionsprodukte im Festkörper sehr hohe Temperaturen erforderlich. Findet die Umsetzung der Bodenkörper jedoch in Gegenwart eines Mineralisators wie Chlor statt, so können die gewünschten Verbindungen bereits bei niedrigeren Temperaturen erhalten werden. Verantwortlich für diese höhere Reaktivität ist der Gewinn an Entropie, der bei der Bildung von gasförmigen Reaktionsprodukten auftritt. Da die Gasphase im Gleichgewicht (bzw. Ungleichgewicht) mit dem Bodenkörper steht, kann das gewünschte Reaktionsprodukt langsam in Form größerer Kristalle kondensieren. Im Bodenkörper können dabei verschiedene Edukte nebeneinander vorliegen, die nach Überführung in die Gasphase und anschließender Kondensation das Reaktionsprodukt bilden. Der Bodenkörper kann auch als amorphe oder polykristalline Form der gewünschten Verbindung vorliegen um in Gegenwart des Mineralisators zu rekristallieren. Im Hinblick auf die Züchtung von Einkristallen bietet die Kristallisation mit einem gasförmigen Mineralisator den Vorteil, daß innerhalb eines geschlossenen Reaktionsrohres (Quarzampulle) ein Temperaturgradient angelegt werden kann. Am Ort mit der Temperatur T2 wird der Bodenkörper in die Gasphase überführt. Durch Diffusion (oder Konvektion) werden die Bestandteile der Gasphase zum Reaktionsraum mit der Temperatur T1 transportiert, bei der nun die Lage des Gleichgewichtes zwischen Bodenkörper und Gasphase gegenüber T2 verschoben ist. Unter diesen Bedingungen kondensiert die Zielverbindung in Form von Kristallen, die für röntgenographische Untersuchen geeignet sind. Die Kristallisation aus der Gasphase beinhaltet zudem einen Reinigungseffekt, da Verunreinigungen im Bodenkörper verbleiben bzw. von den Kristallen getrennt, an anderer Stelle des Reaktionsrohres aus der Gasphase abgeschieden werden können. 4 2.1.2 2.1 Kristallisation unter Beteiligung der Gasphase Vorüberlegungen zum Transportverhalten der Orthophosphate M2+3M3+4(PO4)6 Frühere Untersuchungen zum Transportverhalten des binären Chrom(III)orthophosphats CrPO4 [1] haben gezeigt, daß ein chemischer Transport unter oxidierenden Bedingungen bei Verwendung von Chlor als Transportmittel möglich ist. Die in der vorhergehenden Diplomarbeit [2] erhaltenen Ergebnisse weisen darauf hin, daß zum Transport ternärer Chrom(III)-orthophosphate, wie z. B. Zn3Cr4(PO4)6, eine geringe Transportmitteldichte (ca. 0.1 mmol/25 cm3) vorzuziehen ist. Eine Reaktion mit dem Ampullenmaterial wird so eingeschränkt und die Bildung des Silicophosphats Cr4P6Si2O25 [1] vermieden. In Übereinstimmung mit anderen Untersuchungen von Magnesium- und Zinkphosphaten [3] hat sich weiter gezeigt, daß Mg3Cr4(PO4)6 und Zn3Cr4(PO4)6 nur mit recht geringen Transportraten (ca. 1 mg/d) abgeschieden werden und in der Regel Reaktionszeiten von 2 Monaten für die Züchtung brauchbarer Einkristalle notwendig sind. Über das Transportverhalten in anderen quaternären Systemen wie M2+/In3+/P/O sind noch keine Kenntnisse vorhanden. Jedoch wurden vor kurzem von Görzel [4] einige Experimente zur Mischkristallbildung von CrPO4 und InPO4 unternommen. In diesen Versuchen wanderte InPO4 in Gegenwart von Chlor im Sinne eines Kurzstreckentransports über die Gasphase und war an der Ampullenwand oberhalb des eingesetzten Bodenkörpers zu finden. Zum Transportverhalten von Phosphaten zweiwertiger Ionen sind in letzter Zeit einige Untersuchungen durchgeführt worden. So haben Glaum et al. [3] gefunden, daß Co2P2O7 bei einem hohen Chlorpartialdruck (P(Cl2) = 1 atm, 1000 900°C) mit Transportraten > 0.5 mg/h über die Gasphase wandert, während bei kleineren Drücken (P(Cl2) = 0.3 atm, 1000 900 °C) die Transportrate nur etwa 0.1 mg/h betrug. Weitere Erniedrigung des Chlorpartialdrucks, der mittleren Temperatur oder des Temperaturgefälles setzten die Transportrate weiter herab, während bei Erhöhung der mittleren Temperatur (P(Cl2) = 1 atm, 1100 1000°C) pro Stunde mehr als 1 mg Co2P2O7 durch Transport über die Gasphase in der Senke abgeschieden wurde. Weitere Untersuchungen zum chemischen Transport im System Co2+/P/O werden derzeit von Schmidt [5] unternommen. Die Geschwindigkeit beim Transport von Ni2P2O7 mit Chlor (P(Cl2) = 1 atm) steigt mit zunehmender Temperatur an. Bei einem Temperaturgradienten von 1100 1000 °C wandern mehr als 2.2 mg/h über die Gasphase [3]. Angaben zum Transportverhalten von Nickel(II)-phosphaten sind auch bei Blum [6] zu finden. So ließ sich Ni3(PO4)2 bei T 1000°C nicht bzw. nur in geringem Ausmaß mit einem Gemenge aus rotem Phosphor und Iod transportieren. Bei Verwendung hoher Chlorpartialdrücke ( T = 1000°C, P(Cl2) = 1 atm) kam es zur Chlorierung des Nickelphosphats zu NiCl2 unter gleichzeitiger Bildung von Ni2P2O7. Beim Übergang zu niedrigeren Chlorpartialdrücken ( T = 1000°C, P(Cl2) = 0.1 atm) entstanden nach 30 Tagen im Bereich der Senke einige wenige gelbe Kristalle. 2 Allgemeiner Teil 5 Auch in Experimenten unter Verwendung von HgBr2 als Transportmittel konnte kein Transport des eingesetzten Nickel(II)-orthophosphats beobachtet werden. Blum beobachtete bei Experimenten mit Ni2P2O7 und dem Transportmittel Chlor bei einer mittleren Temperatur von T = 750°C nur einen sehr geringen Transporteffekt. Er fand, daß Ni2P2O7 mit Phosphor und Iod bei T = 750°C transportierbar ist, sich daneben jedoch auch das Tetrametaphosphat Ni2P4O12 in der Senke abscheidet. Zn2P2O7 wandert nur bei geringen Chlorpartialdrücken, Mg2P2O7 und Cu2P2O7 überhaupt nicht in Gegenwart von Chlor. Die beiden zuletzt genannten Diphosphate sind aber unter reduzierenden Bedingungen (NH4Cl [3] bzw. P/I2 [3, 146] als Transportmittel, T 900°C) transportierbar. Wie Özalp [7] weiter gefunden hat, entstanden bei Versuchen zum Transport des Oxidphosphats Cu4O(PO4)2 und des Orthophosphats Cu3(PO4)2 mit Chlor ( T 850°C, P(Cl2) = 0.5 atm bzw. 1 atm) im Senkenraum nur die Kupferchloride CuCl und CuCl2. Die Kupfer(II)-orthophosphate wanderten dagegen nicht über die Gasphase. Die für das Transportgeschehen verantwortlichen Reaktionen sind in quaternären Systemen M2+/M3+/P/O vielfältig. Bei der Umsetzung von Chrom mit Chlor sind in der Gasphase Teilchen wie CrCl3, CrOCl2, CrO2Cl2 und CrCl4 für den Chromtransport maßgeblich. Phosphor kann in Form von P4O6, P4O10, POCl3 oder (POCl3)3 in der Gasphase vorhanden sein [1]. Die zweiwertigen Metalle liegen vornehmlich als MCl2 und M2Cl4 vor. Daneben treten in der Gasphase aber auch O2 und Gasphasenkomplexe wie MgCrCl5 auf [8]. Die bisherigen Kenntnisse legen eine Verwendung von Chlor als Transportmittel der Orthophosphate M2+3M3+4(PO4)6 nahe. Um die Bildung von Metallchloriden einzuschränken, sind geringe Transportmitteldichten vorzuziehen. Diese führen daneben zu einem günstigeren Verhältnis zwischen Differenz der Partialdrücke und Gesamtdruck P/P und somit nach Schäfer [9] zu einer höheren Transportrate. Weiter sollten zur Minimierung des Quarzangriffs zu hohe Temperaturen vermieden werden, so daß eine mittlere Temperatur T = 950°C sinnvoll erscheint. 6 2.2 Experimentelles 2.2 Experimentelles 2.2.1 Gefäßmaterialien Für die Temperversuche an Luft im Muffelofen wurden Platintiegel verwendet. Die Temper- und Transportversuche in regelbaren Ein- und Zweizonenöfen wurden in geschlossenen Quarzglasampullen durchgeführt. 2.2.2 Herstellung der Quarzglasampullen Zur Herstellung der Ampullen wurden Quarzglasrohre der Firma Heraeus Quarzglasschmelze, Hanau, mit einem Innendurchmesser von 16 mm und einer Wandstärke von 1.5 mm verwendet. Vor dem Ausheizen wurden die Ampullen innen und außen zunächst mit Geschirrspülmittel gereinigt und anschließend mit destilliertem Wasser ausgespült, um Verunreinigungen zu beseitigen, die u. a. zur Rekristallisation des Quarzglases führen könnten. Nachdem die Ampullen im Trockenschrank bei 110°C vorgetrocknet worden waren, wurden sie über einen Schliff an eine Glasapparatur (vgl. z. B. [10]) angeschlossen und unter Anlegen eines dynamischen Vakuums ausgeheizt (4 h, 800°C, p 0.01 mbar). Auf diese Weise läßt sich am Quarzglas anhaftendes Wasser bis auf 3 eine Restmenge von etwa 5.10-5 mol in 20 cm Ampullenvolumen entfernen [11]. Im Anschluß wurden die abgekühlten Ampullen mit Hilfe eines Hahnes von der Vakuumpumpe getrennt und mit Argon geflutet, von der Apparatur abgenommen und entweder sofort befüllt oder mit einem Stopfen verschlossen bis zum Gebrauch aufbewahrt. Ein „Ladestock“, bestehend aus einem Präparategläschen, das mit einem Stück Gummischlauch auf einem Glasstab befestigt ist, diente zum Einbringen von abgewogenen Mengen der einzufüllenden Substanzen in die Ampullen. Etwa 10 cm vom geschlossenen Ende der Ampulle entfernt wurde dann eine Kapillare ausgezogen (gegebenenfalls wurde währenddessen das Ende, in dem die Substanzen lagen, mit flüssigem Stickstoff gekühlt), die Ampulle abermals an die Apparatur angeschlossen und für einige Zeit evakuiert. Befand sich das Transportmittel bereits in der Ampulle (z. B. als PtCl2), so konnte die Kapillare direkt anschließend abgeschmolzen werden. Andernfalls wurde elementares Chlor mit einem Druck von 1 atm über eine Befüllungsapparatur in die Ampulle eingebracht und die Kapillare dann abgeschmolzen. Schließlich wurden die Außenseiten der Ampullen mit Aceton gereinigt bevor sie in die Öfen gebracht wurden. 2 Allgemeiner Teil 2.2.3 7 Durchführung der Transportexperimente Mit einem Quarzglasstab wurden die vorbereiteten Ampullen so weit in den Zweizonenofen geschoben, daß sie genau in der Mitte zu Ausgangsbodenkörper lag nun bei der höheren Temperatur, der tieferen. Der angelegte Temperaturgradient betrug in der Regel T Das Herausholen aus den Öfen geschah so, daß die liegen kamen. Der Senkenraum bei der 100°C. Ampullen mit dem Ausgangsbodenkörper voran aus dem Ofen geschoben wurden. Als erstes wurde die Seite des Ausgangsbodenkörpers mit Wasser abgeschreckt, damit Bestandteile der Gasphase nicht auf der Senkenseite kondensierten und den Bodenkörper dort verunreinigten. Nach kurzer Wartezeit wurde dann die gesamte Ampulle mit Wasser abgeschreckt. Zum Öffnen wurde die Ampulle mit einer Diamantsäge rundherum angeritzt, mit dieser Stelle auf einen Spatel gelegt und mit leichtem Druck aufgebrochen. In der Regel wurden dann beide Ampullenhälften mit 5%iger Flußsäure gefüllt, die 24 Stunden einwirken konnte, um an der Glaswand haftende Kristalle abzulösen. Dieses Vorgehen war natürlich nur dann möglich, wenn die Kristalle unempfindlich gegenüber Flußsäure waren. Im Anschluß wurden die Bodenkörper des Quellen- und Senkenraumes zur Reinigung mit destilliertem Wasser und abschließend mit Aceton gewaschen. 8 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver Eine ausführliche Behandlung der röntgenographischen Untersuchungsmethoden und der Röntgenstrukturanalyse findet sich beispielsweise in [12] und [13]. Im folgenden wird ein kurzer Überblick gegeben. 2.3.1 Guinier-Verfahren Zur routinemäßigen Phasenanalyse von kristallinen Pulvern wurden Guinieraufnahmen angefertigt. Ein durch einen Quarzkristall monochromatisierter Röntgenstrahl (Cu K, ° ) trifft auf die Probe, die auf einem dreifach unterteilten Probenhalter = 1.54051 A befestigt ist, und wird gemäß der Gleichung von Bragg gebeugt. n . = 2 . d . sin (Gl. 2.1) Durch die Kamerageometrie vorgegeben wird der gebeugte Strahl auf einen Film fokussiert, von dem der vierfache Beugungswinkel (4) direkt in Millimetern abgelesen werden kann [13]. Hierdurch ergibt sich eine sehr gute Auflösung (~0.02° in 4) für die Aufnahmen. Durch die Unterteilung des Probenhalters können gleichzeitig drei verschiedene Proben untersucht werden. Dies hat den Vorteil, daß gleichzeitig ein interner Standard (hier: Tiefquarz) verwendet werden kann, um eine Korrektur der Beugungswinkel vorzunehmen. Üblicherweise wird der obere Abschnitt des Halters mit feingepulverter Reinsubstanz, der untere mit dem Standard und der mittlere mit einem Gemenge aus beiden („interner Standard“) versehen. Die Belichtungszeit lag zwischen 1.5 und 3 Stunden. Die Auswertung der Guinierfilme erfolgte mit Hilfe eines Guinier-Viewers der Fa. Nonius-Delft. Jeder Reflex wurde zweimal vermessen. Die Ablesegenauigkeit lag bei ±0.02° in 2. Aufgrund von Filmlängenänderungen ist eine Korrektur der abgelesenen Beugungswinkel notwendig, sie erfolgte mit dem Computerprogramm SOS1 [14] anhand der Tiefquarzreflexe. Die Identifizierung von kristallinen Feststoffen, deren Strukturdaten bekannt sind, kann schnell über einen visuellen Vergleich mit deren simuliertem Beugungsdiagramm erfolgen. Simulationen wurden unter Verwendung der Programme LAZY [15] (Berechnung der Reflexlagen und -intensitäten), GINA [16] (Erzeugung der Grafik als HPGL-Datei 1) 1) HPGL steht für Hewlett Packard Graphic Language. Die Bezeichnung kennzeichnet ein Datenformat für Graphikdateien. 2 Allgemeiner Teil 9 anhand der Ausgabe von LAZY) und COREL DRAW (Bearbeitung und Ausdruck des HPGL-Files) erstellt. Stehen nur d-Werte und beobachtete Intensitäten aus der Literatur zur Verfügung, so ist eine grafische Darstellung, nach Umrechnung in -Werte, durch Formatieren der Reflexdaten in ein vom Programm GINA lesbares Format möglich. Sind die von einer Guinieraufnahme erhaltenen Reflexe indizierbar, so kann mit dem Programm SOS2 [14] eine Berechnung der Gitterkonstanten durchgeführt werden. 2.3.2 EDX-Analyse Unter Verwendung eines energiedispersiven Detektors (Energy Dispersive Analysis of X-Ray) kann die Elementarzusammensetzung von Proben durch Röntgenfluoreszenzanalyse bestimmt werden [17, 18]. Zugrundeliegendes Prinzip ist die Erzeugung von Röntgenstrahlen durch Beschuß der Probe mit energiereichen Elektronen. Die emittierte, charakteristische Röntgenstrahlung wird auf eine mit Lithium dotierte Siliziumdiode gelenkt und dort registriert. Die Untersuchungen wurden mit einem Elektronenmikroskop CM 30 von Phillips vorgenommen. Das Gerät verfügt neben der Möglichkeit zur qualitativen Analyse auch über die Möglichkeit, quantitative Analysen von Proben durchzuführen. Die Messungen sind reproduzierbar, doch ist die Absolutgenauigkeit nicht sehr hoch. Der Fehler liegt nach den Erfahrungen (vgl. z. B. in [2] die Kapitel 3.4 und 3.5) im Bereich von 10 - 20 %. Eine Minimierung des Fehlers ist durch Kalibrierung an ähnlichen Proben mit definierter Zusammensetzung möglich. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die EDX-Methode nur zur qualitativen Beurteilung von Proben verwendet. 2.3.3 Magnetische Messungen Neben Kenntnis der räumlichen Anordnung der Atome zueinander, wie sie durch röntgenographische Untersuchungen ermittelt werden können, sind Informationen über die Bindungszustände der Atome von Interesse. Kennzeichen dieser Bindungszustände sind unter anderem die Oxidationsstufen der beteiligten Atome sowie die Besetzungen der vorkommenden Energieniveaus und der daraus resultierenden magnetischen Wechselwirkung der beteiligten Atome untereinander. Je nach Besetzung der vorhandenen Energienieveaus eines Atoms mit Elektronen und deren Wechselwirkung untereinander resultiert ein magnetisches Moment. Die Summe der magnetischen Momente aller einzelnen Atome ergibt eine makroskopisch meßbare magnetische Größe, ein magnetisches Feld. Wird eine Probe der Verbindung nun in ein äußeres Magnetfeld mit der Kraftflußdichte (Induktion) B gebracht, so wird die Dichte der 10 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver magnetischen Feldlinien innerhalb der Substanzprobe je nach den magnetischen Eigenschaften der Probe verändert. Wird die Felddichte erhöht, so spricht man von Paramagnetismus (Binnen > Baußen), wird sie herabgesetzt, handelt es sich um Diamagnetismus (Binnen < Baußen). Binnen = µr . Baußen (Gl. 2.2) Die Proportionalitätskonstante µr nennt man Permeabilität. Daneben wird auch die Induktion B’ angegeben, welche die Differenz zwischen Binnen und Baußen beschreibt. Binnen = Baußen + B’ (Gl. 2.3) Bei paramagnetischen Stoffen ist also B’ positiv und µr > 1, bei diamagnetischen ist B’ negativ und µr < 1. Die auf das Volumen der Probe bezogene Suszeptibilität v gibt an, welchen Bruchteil B’ von Baußen ausmacht. B’ = v . Baußen (Gl. 2.4) In der Regel wird die Suszeptibilität aber auf die Stoffmenge bezogen. Mit Hilfe des Molvolumens Vmol berechnet sich die auf ein Mol bezogene Molsuszeptibilität mol nach der Formel: mol = v . Vmol [cm3 . mol-1] (Gl. 2.5) Die molare Suszeptibilität setzt sich aus einem dia- und einem paramagnetischen Anteil zusammen: dia para mol = mol + mol (Gl. 2.6) Der diamagnetische Anteil wird durch die Beziehung von Langevin beschrieben: n dia mol dia e2 . NL = - . 6 me R 2 i i=1 mol diamagnetischer Anteil der molaren Suszeptibilität [cm3 . mol-1] e Elementarladung [ dyn . s] = [ g . cm . s-2 . s] (Gl. 2.7) 2 Allgemeiner Teil 11 NL Avogadrosche Konstante [mol-1] me Ruhemasse des Elektrons [g] n Anzahl der Elektronen Ri Abstand Kern - Elektron [cm] Bei der Untersuchung von paramagnetischen Stoffen erfolgt in der Regel eine Abschätzung des diamagnetischen Anteils der Suszeptibilität über ein Inkrementensystem [19, 20]. Der diamagnetische Anteil der Suszeptibilität rührt von allen Elektronen der Atome oder Ionen her. Ungepaarte Elektronen verursachen zusätzlich einen paramagnetischen Anteil. Dieser berechnet sich, unter vollständiger Berücksichtigung der gegenseitigen Beeinflussung von Bahn- und Spindrehimpuls der Elektronen (Russel-Saunders- oder L,SKopplung) für Atome und Ionen der ersten Übergangsmetallreihe aus der folgenden Gleichung para mol = (NL . µB)2 . (L (L+1) + 4.S.(S+1)) 3.R.T (Gl. 2.8) mit dem effektiven magnetischen Moment µL.S. bei Berücksichtigung der Spin-BahnKopplung µeff = µL.S. = µB . L.(L+1) + 4.S.(S+1) . (Gl. 2.9) In diesen Gleichungen bedeutet L Gesamtbahndrehimpulsquantenzahl S µB T R Gesamtspinquantenzahl Bohrsches Magneton, 9.27 . 10-21 [erg . Oe-1] Temperatur [K] allgemeine Gaskonstante, 8.3144 . 107 [erg . K-1 . mol-1] Ist die Gesamtbahndrehimpulsquantenzahl L gleich Null, so ergibt sich als Sonderfall das „Spin-Only-Moment“ µS.O.. µeff = µS.O. = µB . 4.S.(S+1) = 2 . µB . S.(S+1) (Gl. 2.10) Das experimentell bestimmte magnetische Moment µexp wird in der Regel in Einheiten von Bohrschen Magnetonen µB angegeben. 12 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver µexp µeff = µ B (Gl. 2.11) Experimentell erhält man das magnetische Moment µexp aus Messungen der Suszeptibilität durch den Zusammenhang: 3 . R . T . mol = µB . 2 NL para µexp = µB . 3.R 2 n . b . NL (Gl. 2.12) Dabei wird die der reziproke Wert der gemessenen Suszeptibilität gegen die Temperatur aufgetragen und die Regressionsgerade bestimmt. Dieser Zusammenhang ist als das CurieWeiss Gesetz bekannt: 1 T- = b (Gl. 2.13) Aus der Steigung b dieser Geraden und der Anzahl n der vorhandenen paramagnetischen Ionen pro Formeleinheit ergibt sich das experimentelle magnetische Moment µexp. Wird für n die Anzahl der magnetischen Ionen eingesetzt, so erhält man das magnetische Moment bezogen auf ein magnetisches Ion. Die paramagnetische CurieTemperatur P erhält man aus dem Schnittpunkt der Steigungsgeraden mit der Abszisse bei einem Ordinatenwert von Null. Dieser Wert ist nur durch Extrapolation zu bekommen, ist P negativ, so handelt es sich vermutlich um eine antiferromagnetische Verbindung. Eine positive Curie-Temperatur weist auf mögliche ferromagnetische Ordnung in der untersuchten Substanz hin [19, 20, 21]. Ionen mit A- oder E-Grundtermen gehorchen dem Curie-Weiss Gesetz relativ gut. Dabei sind die experimentell gefundenen Werte µexp bei Ionen mit d1 - d3 Elektronenkonfiguration etwas kleiner als die nach der „Spin-Only“ Formel berechneten, für d4 - d9 Ionen dagegen größer als die „Spin-Only“ Werte µS.O.. Größere Abweichungen treten bei Ionen mit einem T-Grundterm, wie Co2+ (d7, „highspin“, 4T1g) auf, wo die Bahnentartung nicht voll ausgebildet ist und die Bahnmomente von der Temperatur abhängen [20]. 2 Allgemeiner Teil 2.3.4 13 Infrarotspektroskopie Schwingungen von Atomen eines Verbundes werden durch Licht aus dem infraroten Bereich des Spektrums angeregt. Diese Schwingungsanregung geschieht, wenn die elektromagnetischen Wellen die gleiche Frequenz wie Atomschwingungen haben. Voraussetzung ist, daß sich das Dipolmoment des Moleküls während des Schwingungsvorgangs ändert. Eine Erweiterung zum Anwendungsbereich der IRSpektroskopie bietet die Raman-Spektroskopie. Diese registriert Absorptionen, die auf einer Änderung der Polarisierbarkeit des absorbierenden Moleküls beruhen. In einem Molekül sind alle Schwingungen, die symmetrisch zum Symmetriezentrum sind IRinaktiv, während die antisymmetrischen Raman-inaktiv sind. Durch Aufzeichnung aller IR-aktiven Schwingungen einer Verbindung entsteht ein charakteristisches Spektrum der Substanz. Auf Grundlage dieses Spektrums kann eine Verbindung qualitativ identifiziert werden, da sich im sogenannten „finger print“ Bereich des Spektrums unverwechselbare Merkmale einer Verbindung zeigen. Darüber hinaus können aber Informationen über das dynamische Verhalten der Atome untereinander aus dem Spektrum erhalten werden. Dies ist möglich, sofern die beobachteten Absorptionen (Banden) den einzelnen Schwingungen im Molekül zugeordnet werden können. Schwingungsspektroskopische Untersuchungen an Phosphaten liefern eine Reihe von Informationen. So zeigt das Spektrum, ob in der untersuchten Verbindung Hydrogenphosphatgruppen vorhanden sind oder ob ein Ortho-, Di- oder höher kondensiertes Phosphat vorliegt. Der Energiebereich der Absorption wird durch die Kraftkonstanten der in den Gruppen vorhandenen Bindungen festgelegt. In Hydrogenphosphaten wird die Streckschwingung der OH-Bindung in der P-O-HGruppe durch Licht mit einer Energie zwischen 2560 und 2700 cm-1 angeregt. Die Anregung der P-O-Valenzschwingung erfolgt bei 1180-1240 cm-1 [22]. Charakteristisch für Diphosphate ist die symmetrische Streckschwingung sym der P-O-P-Bindung die bei etwa 750 cm-1 im Spektrum auftaucht. Diese Bande fehlt nur, wenn der Brückenwinkel 180° beträgt, die P-O-P-Bindung also linear ist. Daneben wird die P-O-P-Bindung bei 970 - 900 cm-1 zu einer asymmetrischen Streckschwingung asym angeregt. Weiter zeigen die P-O-Bindungen der Diphosphate Absorption bei 1100 cm-1 [23]. sym asym Abbildung 2.1 Symmetrische (sym) und asymmetrische (asym) Streckschwingung einer P-O-P-Bindung. 14 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver Orthophosphate sind gekennzeichnet durch fehlende Absorption zwischen 900 und 700 cm-1 sowie durch starke Banden um 1050 cm-1 [23]. Das PO43--Anion hat in diesem Bereich zwei Normalschwingungen, die asymmetrische Streckschwingung asym bei etwa 1082 cm-1 und die symmetrische Streckschwingung sym bei 980 cm-1 [24]. Letztere Bande sollte bei Gruppen mit regulärer Tetraedersymmetrie Td im IR-Spektrum nicht auftreten, da sich das Dipolmoment bei diesem Schwingungsvorgang nicht ändert. Im Festkörper ist die Symmetrie der [PO4]-Gruppe aber in der Regel erniedrigt und so wird häufig auch diese Bande beobachtet. Die Normalschwingungen einer Orthophosphatgruppe mit idealer Td-Symmetrie sind mit Bandenlagen [25] in Abbildung 2.2 dargestellt. y y x y x 1 = sym (A1) 970 cm-1 2 (E) 358 cm-1 y x 3 = asym (F2) 1080 cm-1 x 4 (F2) 500 cm-1 Abbildung 2.2 Streck- und Deformationsschwingungen einer [PO4]-Gruppe mit idealer Tetraedersymmetrie Td. Die Schwingung 1 ist eine nicht entartete, symmetrische und 3 ist eine dreifach entartete, antisymmetrische Streckschwingung, während 2 eine zweifach und 4 eine dreifach entartete Deformationsschwingung ist. In Klammern sind die Bezeichnungen für die Symmetrien der Schwingungen angegeben. Darstellung nach [26]. Die angegebene Wellenzahl gibt die ungefähren Bandenlage (nach [25]) der Schwingung bei [PO4]Gruppen mit Abweichungen von der idealen Td-Symmetrie an. Eine Schwingungsanregung der Metall-Sauerstoff Bindungen erfolgt schon bei geringeren Energien zwischen 700 und 300 cm-1 [27]. Grund hierfür ist eine schwächere Kraftkonstante dieser Bindungen und die höhere Masse der Metallatome im Vergleich zum Phosphor. Verdeutlicht wird dieser Zusammenhang durch das Modell des harmonischen Oszillators. osc = osc k µ 1 2 k µ Schwingungsfrequenz des Oszillators Kraftkonstante (vgl. Hooksches Gesetz F = -k . r) m1 . m2 reduzierte Masse ( µ = m + m ) 1 2 (Gl. 2.14) 2 Allgemeiner Teil 1 A1g 4 F 1u 15 2 Eg 5 F 2g 3 F 1u 6 F 2u Abbildung 2.3 Normalschwingungen eines [MO6]-Polyeders mit der Punktsymmetrie Oh. Von mehrfach entarteten Schwingungen ist jeweils nur eine dargestellt. Neben dem Symbol F ist auch das Symbol T für dreifach entartete Zustände gebräuchlich. Darstellung nach [26]. Kristallwasser zeigt in Festkörperspektren eine schwache Absorption im Bereich von 3600 - 3100 cm-1, sowie oft auch eine schwache Bande bei 1640 - 1615 cm-1. Wasserspuren in KBr-Preßlingen weisen eine breite Bande bei 3450 cm-1 und eine schwächere bei etwa 1635 cm-1 auf [22, 23]. Die Infrarotspektren in dieser Arbeit wurden mit einem FTIR-Spektrometer (Bruker FTIR-IFS 85) am Institut für Organische Chemie der Justus-Liebig-Universität aufgezeichnet. Für die Aufzeichnung im Spektralbereich von 4000 bis 400 cm-1 (2500 bis 25000 nm) wurden die Proben in KBr-Preßlingen präpariert. 16 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver 2.3.5 Elekronenspektren 2.3.5.1 Termaufspaltung im Ligandenfeld Das Ligandenfeld der Übergangsmetallionen in den in dieser Arbeit behandelten Strukturen wird durch fünf oder sechs Sauerstoffionen gebildet. So befinden sich die Metallionen im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp auf vier kristallographisch unterschiedlichen Metallagen M(1) bis M(4). Von diesen Lagen sind zwei, M(1) und M(3), in Form eines nahezu regulären Oktaeders von Sauerstoff umgeben, während die Koordinationssphäre um die Metallposition M(2) durch ein gestauchtes Oktaeder und die der Lage M(4) durch eine trigonale Bipyramide beschreibbar ist. Bis auf die Lage M(2) mit der Lagesymmetrie 1 besitzen alle anderen Lagen im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp die Symmetrie 1. Diese Liganden bilden somit keine hochsymmetrischen Sphären um das Zentralion aus, sondern sind nur näherungsweise als trigonale Bipyramide mit der Symmetrie D3h oder als Oktaeder (Oh) zu beschreiben. In den folgenden Betrachtungen wird zunächst von einer regulären Oktaedersymmetrie des Ligandenfelds ausgegangen. Für O2- als Ligand bei 3dMetallen wird im allgemeinen „high-spin“ Verhalten beobachtet [28], was durch die Untersuchungen an den Verbindungen in dieser Arbeit bestätigt wird. Die fünf d-Orbitale von Ionen ohne Ligandensphäre oder Ionen in einem kugelsymmetrischen Ligandenfeld sind energetisch entartet. Erst durch Einbringen der Ionen in ein nicht-kugelsymmetrisches Ligandenfeld wird die Entartung der fünf dOrbitale aufgehoben. Bei Oh-Symmetrie des Ligandenfelds folgt eine Separation in dreifach entartete t2g- und zweifach entartete eg-Orbitalsätze. Wird die Symmetrie der Ligandensphäre weiter erniedrigt, wird auch die Entartung der t2g- und eg-Orbitalsätze aufgehoben. Abbildung 2.4 verdeutlicht die energetische Lage der 3 d-Orbitale im a) kugelsymmetrischen, b) regulär oktaedrischen, c) entlang der z-Achse gestreckten oktaedrischen und d) entlang der z-Achse gestauchten oktaedrischen Ligandenfeld. In den letzten beiden Fällen wird die Symmetrie des Ligandenfeldes von oktaedrischer Oh zu tetragonaler Symmetrie D4h erniedrigt. Zu den Fällen c) und d) ist zu bemerken, daß die Aufspaltung der eg-Orbitalsätze, beschrieben durch EI, etwa um ein vierfaches größer ist als die der t2g-Orbitalsätze, beschrieben durch EII. 2 Allgemeiner Teil 17 dx2-y2 dz2 EI eg dz2 dxy t2g a) b) dx2-y2 dxz dyz dxy dxz c) EII d) Abbildung 2.4 Energieniveaus der fünf 3 d-Orbitale in einem a) kugelförmigen b) oktaedrischen (Oh) c) entlang der z-Achse gestreckten pseudo-oktaedrischen (D4h) d) entlang der z-Achse gestauchten pseudo-oktaedrischen (D4h) Ligandenfeld. Mit Verlust des kugelförmigen Ligandenfeldes verbunden ist eine Aufspaltung der Grundterme in Folgeterme, welche die nun vorhandenen Energieniveaus beschreiben [29, 30, 31]. Wenn die in den Elektronenspektren beobachten Banden den elektronischen Übergängen eindeutig zugeordnet werden können, ist eine Aussage über die Stärke 10 Dq des Ligandenfeldes und den Racah-Parameter B möglich. Der Wert für den RacahParameter C ergibt sich dann aus C/B 4.5 [30]. Neben den Grundtermen sind aber zur vollständigen Interpretation der Elektronenspektren auch die angeregten Folgeterme zu berücksichtigen. Wenn diese energetisch nicht zu weit oberhalb der Grundterme liegen und die gleiche Spinmultiplizität aufweisen, tauchen auch Übergänge zu diesen angeregten Folgetermen in den Spektren auf, die ihrerseits bei Symmetrieerniedrigung in Folgeterme aufspalten. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die angeregten 3P- bzw. 4P- Terme, die oberhalb des 3F- bzw. 4F-Grundterms liegen. Der 4P-Folgeterm liegt energetisch etwa um 15 B über dem 4F-Term, hierbei ist B der Racah-Parameter, der die interelektronische Abstoßung berücksichtigt [31]. In der Abbildung 2.5 sind die Grundterme 4F, 3F und 2D für die d-Elektronenkonfigurationen d7 („high-spin“), d8 und d9 und ihre Aufspaltung in einem Ligandenfeld mit Oktaedersymmetrie dargestellt. Die entsprechenden Termschemata für die d10-n Elektronenkonfiguration (d3, d2 bzw. d1) erhält man durch Inversion der Termlagen. 18 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver Abbildung 2.5 Aufspaltung von D- und F-Termen in einem oktaedrischen Ligandenfeld am Beispiel der d7 (Co2+, „high-spin“), d8 (Ni2+) und d9 (Cu2+) Elektronenkonfiguration. Um die Niveaus für die d10-n Elektronenkonfiguration (d3, d2 bzw. d1) zu erhalten, muß die Lage der Terme invertiert werden. Nicht dargestellt ist die weitere Termaufspaltung in Folgeterme bei Erniedrigung der Symmetrie Oh. Die Bestimmung der 10 Dq-Werte und des Racah-Parameters B aus den Remissionsspektren von d2-, d3-, d7- und d8-Ionen im „high-spin“ Zustand kann mit Tanabe-Sugano-Diagrammen [30, 31] oder mit Hilfe der folgenden Gleichungen [32] erfolgen, anhand derer die Verhältnisse Dq/B tabellierbar sind (vgl. die Tabellen AV1 und AV2 in [31]). In den Tabellen kann aus den Quotienten beobachteter Absorptionsenergien direkt das Verhältnis Dq/B abgelesen werden. Die Übergangsenergien für d3- und d8- Ionen mit A2g-Grundterm im oktaedrischen und d2- und d7-Ionen mit A2-Grundterm im tetraedrischen Ligandenfeld berechnen sich nach: T2(g) A2(g) : 1 = 10 Dq (Gl. 2.15) T1(g)(F) : 2 = A2(g) 7.5 B + 15 Dq - 1/2 225 B2 + 100 Dq2 - 180 Dq B (Gl. 2.16) T1(g)(P) : 3 = 7.5 B + 15 Dq + 1/2 225 B2 + 100 Dq2 - 180 Dq B (Gl. 2.17) A2(g) 2 Allgemeiner Teil 19 Die Übergangsenergien für d2 und d7 Ionen mit A2g-Grundterm im oktaedrischen und d3 und d8 Ionen mit A2-Grundterm im tetraedrischen Ligandenfeld berechnen sich nach: T2(g) T1(g) : 1 = 5 Dq - 7.5 B + 1/2 Ag(2) T1(g) : 2 = 15 Dq - 7.5 B + 1/2 T1(g)(P) T1(g) : 3 = 2.3.5.2 225 B2 + 100 Dq2 + 180 Dq B 225 B2 + 100 Dq2 + 180 Dq B 225 B2 + 100 Dq2 + 180 Dq B (Gl. 2.18) (Gl. 2.19) (Gl. 2.20) Remissionsspektroskopie (Reflexionsspektroskopie) Zur weiteren Charakterisierung der dargestellten Verbindungen wurden auch Remissionsspektren aufgezeichnet. Diese Spektren sind ein quantifizierter Ausdruck der Farbe einer Verbindung, da sie auch den sichtbaren Teil des Lichts beinhalten. Gerade Verbindungen mit Übergangsmetallionen fallen durch ihre Farbenvielfalt auf, die in teilweise besetzten Orbitalen begründet liegt. Da die geometrische Anordnung der Liganden einen Einfluß auf die energetische Lage der d-Orbitale des Zentralions ausübt, werden die Elektronenspektren durch die Struktur beeinflußt. Am einfachsten sind diese Einflüsse an Verbindungen mit symmetrisch aufgebauten Strukturen zu studieren, in denen das Übergangsmetallion möglichst nur eine, hochsymmetrische kristallographische Lage besetzt (z. B. im Zentrum eines Oktaeders mit der Symmetrie Oh). Allerdings bedingt dieser Fall auch, daß aufgrund der hohen Symmetrie nur wenige Beobachtungsparameter zur Verfügung stehen. Eine Erniedrigung der Symmetrie führt zu detailreicheren Elektronenspektren, die aufgrund zusätzlicher Beobachtungsparameter weitere Informationen über das kristallchemische Verhalten geben. Die Interpretation der Elektronenspektren erfolgt mit Hilfe des „Angular Overlap Model“ (AOM) [33]. In den in dieser Arbeit untersuchten Verbindungen besetzen farbige Ionen, d.h. solche mit nicht vollständig besetzten d-Orbitalen, innerhalb einer Verbindung mehrere kristallographische Lagen mit unterschiedlicher Koordination. Weiterhin sind in manchen Verbindungen (z. B. Co3Cr4(PO4)6) mehrere farbige Ionen nebeneinander vorhanden. Auch sind die Koordinationssphären der Übergangsmetallionen in der Regel nur näherungsweise oktaedrisch bzw. trigonal-bipyramidal. Diese strukturellen Zusammenhänge erschweren die Interpretation der Remissionsspektren. Um eine Zuordnung der registrierten Absorptionsbanden vornehmen zu können, wird bei der Bezeichnung der elektronischen Übergänge mit Termsymbolen auf die ideale Symmetrie des Oktaeders (Oh) bzw. der trigonalen Bipyramide (D3h) Bezug genommen. Die Spektren sind an pulverförmigen Proben bei Raumtemperatur aufgenommen worden und somit umfassen die registrierten Banden teilweise mehrere tausend Wellenzahlen. Detailreichere Spektren, die nähere 20 2.3 Charakterisierung kristalliner Pulver Informationen über die kristallchemischen Gegebenheiten bringen würden, können unter diesen Bedingungen nicht erhalten werden. 2.3.5.3 Spektrometer Von den Verbindungen Co3In4(PO4)6, Ni3In4(PO4)6, Zn3Fe4(PO4)6 und Cu3In2(PO4)4 wurden die Remissionsspektren am hiesigen Institut mit dem Spektralphotometer PMQ II (200-2500 nm, Fa. Zeiss) und Remissionsansatz RA 2 aufgezeichnet. Das Photometer ist für den UV-Bereich mit einer Wasserstofflampe (200-325 nm) und für den VIS- bzw. nahen Infrarotbereich (325-2500 nm) mit einer Glühlampe ausgestattet. Der Monochromator M4Q III besitzt als Dispersionselement ein 30° Prisma aus Quarz. Monochromatisches Licht tritt aus dem Austrittsspalt aus und wird durch einen Spiegel so auf die Probenoberfläche gelenkt, daß es diese in einem Winkel von 45° zur Flächennormale trifft. Zur Messung gelang das senkrecht zur Oberfläche reflektierte (= remittierte) Licht, welches mit einem Vervielfacher IP28 (200-620 nm) registriert wird. Die Intensität des reflektierten Lichts wird durch Vergleich mit einem Weißstandard (BaSO4) bestimmt, der durch eine Wechselvorrichtung in den Strahlengang gebracht werden kann. Diese Intensität wird an einer Skala abgelesen und notiert. Abbildung 2.6 Remissionsansatz RA 2 des Spektralphotometers PMQ II. S Spiegel, L Linsensystem, M Multiplier IP 28, B Blendenschieber, RL reflektiertes Licht, P Probe. Die Remissionsspektren von Zn3Cr4(PO4)6, Mg3Cr4(PO4)6 und Cu3Cr4(PO4)6 wurden am Fachbereich Chemie der Philips-Universität in Marburg mit einem Spektralphotometer DMR 21 (Fa. Zeiss, Monochromator M4 QIII) aufgenommen. Als Weißstandard diente im Bereich 4000-16000 cm-1 Sr2ZnTeO6 und im Bereich 12000-30000 cm-1 MgO. Die kontinuierlich aufgezeichneten Spektren wurden für die graphische Darstellung mit Hilfe eines Digitalisierbretts in x,y-Wertepaare gewandelt. 2 Allgemeiner Teil 2.4 Charakterisierung von Einkristallen 2.4.1 Voraussetzungen 21 Ein Kristall muß gewisse Voraussetzungen erfüllen, um für die röntgenographische Untersuchung geeignet zu sein. So sollte die Kantenlänge zwischen 0.03 - 0.3 mm liegen und gut ausgebildete Flächen ausweisen. Weiter muß es sich um einen Einkristall handeln und nicht um mehrere miteinander verwachsene Individuen. Eine Vorauswahl des zu untersuchenden Kristalls kann unter einem Polarisationsmikroskop getroffen werden, wo bei transparenten Kristallen eine Verzwilligung an der unterschiedlichen Brechung des polarisierten Lichts durch die Einzelindividuen zu erkennen ist. Durch Schwenk- und/oder Schichtaufnahmen auf einer Weißenbergkamera (MoK° ) wurden ausgewählte Kristalle auf Verzwilligung untersucht. Strahlung ( = 0.71073 A Im Rahmen dieser Arbeit wurden in der Regel keine kompletten Filmsätze der Einkristalle auf der Weißenbergkamera aufgenommen. In den meisten Fällen war die optische Vorauswahl unter dem Polarisationsmikroskop erfolgreich und führte zu Kristallen, die nach weiterer Prüfung („Peak hunting“ mit einem IPDS) auf einem Vierkreisdiffraktometer (Siemens AED-2) vermessen werden konnten. 2.4.2 Intensitätsmessung mit dem Vierkreisdiffraktometer Zur Ermittlung der Punktlagen der Atome in der Elementarzelle ist es notwendig, genaue Angaben über die Intensität der gebeugten Röntgenstrahlung zu haben. Auf Filmen ist dieses durch Abschätzen der Filmschwärzung möglich, genaue Messungen erlaubt das ° , GraphitVierkreisdiffraktometer AED-2 (Fa. Siemens, MoK- = 0.71069 A monochromator). Automatisiert können mit diesem Gerät bis zu 2500 Reflexe pro Tag gemessen werden. Das Meßverfahren beruht auf der Geometrie der Eulerwiege [12]. Eine Ausrichtung des Kristalls kann über die drei Eulerschen Winkel , und so erfolgen, daß ein Reflex hkl so in der horizontalen Ebene erscheint, daß er durch den in der horizontalen Ebene drehbaren Detektor im Winkel 2 zum Primärstrahl registriert wird. 22 2.4 Charakterisierung von Einkristallen Abbildung 2.7 Geometrie der Eulerwiege (nach [12]). Der Kristall wird mittels Goniometerkopf auf dem Diffraktometer befestigt. Die Orientierung des Kristalls bezüglich der Drehkreise wird anhand von 20-25 beliebigen Reflexen bestimmt. Anhand dieses „Peak hunting“, dem systematischen Absuchen eines kleinen Raumwinkelbereichs nach Reflexen, wird die Orientierungsmatrix aufgestellt. Die Intensitätsmessung bei den Kristallen in dieser Arbeit erfolgte nach dem „learntprofile“-Verfahren [34]. Hierbei ist die Meßzeit für jeden Reflex umgekehrt proportional zu seiner Intensität. Lorentz- und Polarisationskorrektur erfolgten im Rahmen der Datenreduktion der gemessenen Intensitäten (zu Quadraten der beobachteten Strukturfaktoren F2obs) durch einen angeschlossenen Rechner. Die Mittelung der symmetrieäquivalenten Reflexe erfolgte erst während der späteren Strukturverfeinerung am Personalcomputer mit dem Programm SHELXL-93 [35]. Anhand der -scans von vier Friedel-Reflexpaaren wurde eine empirische Absorptionskorrektur [36] vorgenommen. Alle Reflexintensitäten wurden hierzu noch mit dem Produkt aus linearem Absorptionskoeffizient µ und dem Kristallradius r [mm] multipliziert. Die Ausgabe des Daten erfolgte als F2obs-Datensatz im HKLF 4-Format. Die innere Konsistenz des Datensatzes wird durch den internen R-Wert Rint und die statistische Relevanz der beobachteten Reflexe durch den Rsigma-Wert angezeigt. Rint |F = Rsigma = 2 obs - F2obs | F2obs (F2obs) F2obs (Gl. 2.21) (Gl. 2.22) 2 Allgemeiner Teil 23 2.5 Strukturverfeinerung an Einkristallen 2.5.1 Finden und Verfeinerung eines Strukturmodells Im einfachsten Fall erhält man einen Strukturvorschlag, indem man die Struktur der neuen Verbindung auf eine bereits bekannte zurückführen kann. Ist z. B. bei einem Vergleich von Guinierdiagrammen Isotypie erkennbar, so können die bereits bekannten Strukturparameter als Basis für eine Verfeinerung dienen. Kann nicht auf eine isotype Substanz zurückgegriffen werden, so müssen die Startwerte der Lageparameter für eine Verfeinerung anders ermittelt werden. Grundsätzlich ist die Intensität Ihkl der gebeugten Röntgenstrahlung proportional dem Quadrat des Strukturfaktors Fhkl: Ihkl ~ F2hkl (Gl. 2.23) Für den Strukturfaktor Fhkl gilt folgende Beziehung: Fhkl = f N . .. . . . . . e 2 i ( h xN + k yN + l zN ) = | Fhkl | . e i hkl (Gl. 2.24) N bzw. durch Cosinus- und Sinusglieder beschrieben: Fhkl = fN . cos [ 2..( h.xN + k.yN + l.zN ) ] N + i. fN . sin [ 2..( h.xN + k.yN + l.zN ) ] (Gl. 2.25) N Fhkl ist eine komplexe Größe, die sowohl die Amplituden | Fhkl | als auch die Phasen hkl der gebeugten Wellen enthält. Der Atomformfaktor fN , der das Streuvermögen des Atoms oder Ions N beschreibt, ist in Abhängigkeit von sin / tabelliert. Problematischer sind die geometrischen Strukturfaktoren (cos [...] u. sin [...] in (Gl. 2.25). Aus Intensitätsmessungen ist nur das Quadrat des Strukturfaktors (F2hkl) bzw. die Strukturamplitude | F hkl | bekannt, die Information über die Phase der gebeugten Strahlung ist durch Messung nicht zu erhalten. Das Phasenproblem muß auf andere Weise gelöst werden. Für Strukturen mit Symmetriezentrum entfällt der Sinus-Term, hier reduziert sich das Phasenproblem auf eine Festlegung der Vorzeichen. Zur Lösung des Problems stehen die Direkten Methoden und die Pattersonsynthese zur Verfügung [37]. Beide Verfahren 24 2.5 Strukturverfeinerung an Einkristallen können im Rahmen des Programms SHELXS-86 [38] zur Findung eines Strukturmodells genutzt werden. Ist ein Strukturmodell gefunden, so werden zunächst die Schweratomlagen mit Atomen besetzt und zwei Fouriersynthesen durchgeführt. Eine mit den Strukturfaktoren |Fobs| und eine mit den berechneten Strukturfaktoren Fcal. beobachteten . .. . . . 1 obs (XYZ) = V . |Fobs| . e -2 i ( h X + k Y + l Z ) (Gl. 2.26) 1 -2..i.( h.X + k.Y + l.Z ) cal (XYZ) = V . Fcal . e (Gl. 2.27) Dann wird die Differenz dieser beiden Funktionen gebildet. Für eine hundertprozentige Übereinstimmung von Modell und Realität muß die Differenz Null sein. = cal - obs = 0 (Gl. 2.28) Aufgrund von statistischen Meßfehlern und Ungenauigkeiten im vorgegebenen Modell kann dieser Fall aber nicht erreicht werden. Die Richtigkeit des Strukturmodells ist aber um so wahrscheinlicher, je kleiner die Restelektronendichte ist. Der Gang der Verfeinerung kann anhand des R-Wertes verfolgt werden, der ein Maß für die Unsicherheit des Modells ist. R = | | Fobs | - | Fcal | | | Fobs | (Gl. 2.29) Je kleiner der R-Wert, desto wahrscheinlicher ist die Richtigkeit des Modells. Bei Benutzung des Programms SHELXL-93 [35] erfolgt die Verfeinerung nicht nach Fobs, sondern nach F2obs. Als Gütekriterium wird nicht mehr der konventionelle R-Wert (R1), sondern der auf F2 berechnete wR2-Wert verwendet. wR2 = w . ( F2obs - F2cal )2 w . ( F2obs )2 (Gl. 2.30) Das Wichtungsschema mit dem Wichtungsfaktor w wird vom Programm nach einer Varianzanalyse mit F2obs und F2cal vorgeschlagen. Es gilt: 2 Allgemeiner Teil w = WGHTn 25 1 2 . F obs + (WGHT1 . P)2 + WGHT2 . P 2 (Gl. 2.31) Varianz n-te Variable der WGHT-Option im Programm SHELXL-93 max (F2obs, 0) + 2 . F2cal P = 3 (Gl. 2.32) Eine Möglichkeit, die erforderliche Elektronendichte an einem Punkt im Gitter zu erreichen, ist die Besetzung der Position mit einem Atom oder Ion der entsprechenden Ordnungszahl. Aber auch durch die immer vorhandene thermische Bewegung eines Atoms auf seinem Gitterplatz kann die Elektronendichte beeinflußt werden. Die thermische Schwingung äußert sich in einem geänderten Streuvermögen gegenüber einem ruhenden Atom. Das Ausmaß dieser Bewegung wird im Modell durch Auslenkungsparameter („Temperaturfaktoren“) angegeben. Ein isotroper Auslenkungsparameter (Tiso) hat für alle Raumrichtungen den gleichen Wert. Anisotrope Parameter (Tanis) geben unterschiedlich starke Auslenkungen wieder. Es gilt: sin2 sin2 - 8 2 uj2 2 - B 2 Tiso = e = e (Gl. 2.33) mittlere quadratische Abweichung des j-ten Atoms zur Ebene hkl uj Tanis = [ - 2 2 (U11 h2 a*2 + U22 k2 b*2 + U33 l2 c*2 + 2 U12 hk a*b* + 2 U23 kl b*c* + 2 U31 lh c* a*) ] a*, b*, c* Uii Uij (Gl. 2.34) reziproke Gitterkonstanten mittleres Abweichungsquadrat entlang der Ellipsoidhauptachsen Orientierung des Ellipsoides Eine weitere Schreibweise unter Verwendung von Bij = 8 2 Uij (Gl. 2.35) ist: Tanis = [ - 0.25 (B11 h2 a*2 + B22 k2 b*2 + B33 l2 c*2 + 2 B12 hk a*b* + 2 B23 kl b*c* + 2 B31 lh c* a*) ] (Gl. 2.36) 26 2.5 Strukturverfeinerung an Einkristallen Dabei ist Bij vergleichbar mit dem Koeffizienten B aus Gl. 2.33. Die Verfeinerung sowohl der Lage- als auch der Auslenkungsparameter erfolgt nach dem Prinzip der kleinsten Fehlerquadrate. Dies ist möglich, da es sich um ein vielfach überbestimmtes System handelt, das Verhältnis der Anzahl der Intensitätsdaten zur Anzahl der Parameter also sehr groß ist. Die Anzahl der symmetrieunabhängigen Reflexe sollte wenigstens zehnmal so groß wie die der Parameter sein. Wünschenswert ist eine 15-25 fache Überbestimmung. 2.5.2 Verfeinerung von Besetzungsparametern Die Anpassung der Besetzungsfaktoren erfolgt durch Kombination der Atomformfaktoren (SFAC-Karte im Programm SHELXL-93) der zwei an dieser Lage beteiligten Atomsorten. Zur Unterscheidung zwischen zwei Atomsorten, dürfen sich deren Atomformfaktoren aber nicht zu stark gleichen. Je ähnlicher sich die Atomformfaktoren zweier Atome werden, desto unsicherer ist eine Zuordnung der beobachten Elektronendichte auf diese Atome. Problematisch wird dieses vor allem bei Elementen, die im Periodensystem direkt nebeneinander stehen. Eine verläßliche Unterscheidung und quantitative Zuordnung der Elemente auf die jeweiligen kristallographischen Lagen ist dann nur mittels Synchrotron-Strahlung unter Ausnutzung der anomalen Dispersion möglich (vgl. dazu z. B. [39]). Wie an anderer Stelle dieser Arbeit (Kapitel 4.4.1) weiter ausgeführt ist, eignet sich die Röntgenbeugungsmethode aber noch, um bei der Verfeinerung von Besetzungsparametern eine Unterscheidung zwischen den Elementen Chrom (Ordnungszahl 24) und Cobalt (Ordnungszahl 27) zu treffen. Einen Überblick über den Verlauf der Atomformfaktoren in Abhängigkeit von sin / gibt die Abbildung 2.8. Der Kurvenverlauf wird durch eine Exponentialfunktion 4 f( sin ) = sin2 ai exp -bi +c 2 (Gl. 2.37) 1 beschrieben. Die Näherungsgleichung und die zugehörigen Koeffizienten für die unterschiedlichen Elemente finden sich in der Literatur ([40] bzw. [41]). 2 Allgemeiner Teil 27 50 Atomformfaktor Chrom 45 Eisen Indium 40 Magnesium 35 Cobalt Nickel Kupfer Zink 30 25 20 15 10 5 0 0.00 0.10 0.20 0.30 0.40 0.50 0.60 0.70 0.80 0.90 1.00 sin Abbildung 2.8 Vergleich der Atomformfaktorkurven der Elemente Chrom, Eisen, Indium, Magnesium, Cobalt, Nickel, Kupfer und Zink, aufgetragen gegen sin / Die Abbildung läßt deutlich erkennen, daß die Atomformfaktorkurven um so näher beieinander liegen, je ähnlicher die Ordnungszahlen der betrachteten Elemente sind. Dies bedeutet, daß in den durchgeführten Verfeinerungen die Unterscheidung der zweiwertigen Elemente vom dreiwertigen Indium sicherer möglich ist, als vom dreiwertigen Chrom. Eine weitere Unsicherheit bei der Ermittlung der Besetzungsparameter ist darin begründet, daß der Besetzungsgrad einer Lage auch immer mit den Auslenkungsparametern für diese Lage korreliert. Durch Variation von Besetzungsgrad und Auslenkungsparameter ist es möglich, einen Einfluß auf die Elektronendichte an einer Position im Kristallgitter zu nehmen. Dies soll an einem Beispiel verdeutlicht werden. Betrachtet man in Mg3In4(PO4)6 die statistische Verteilung der Elemente Magnesium und Indium auf eine Lage, so kann eine bestimmte Elektronendichte sowohl durch einen gewissen Anteil an Indium mit entsprechend großen Auslenkungsparametern, als auch durch einen relativ höheren Anteil des leichteren Magnesiums mit entsprechend kleineren Auslenkungsparametern realisiert werden. Durch die kleineren Auslenkungsparameter wird die Elektronendichte auf die betrachtete Lage konzentriert, dagegen „verschmieren“ größere Auslenkungsparameter die Elektronendichte über einen weiteren Bereich. 28 2.5 Strukturverfeinerung an Einkristallen Der Verlauf der Atomformfaktorkurven läßt weiterhin erkennen, daß im Rahmen der Verfeinerung der Besetzungsparameter, der größte Beitrag zur Unterscheidung der Atomsorten von Reflexen mit kleineren Beugungswinkel kommt. Aus diesem Grunde sind auch für die diejenigen Verbindungen die Besetzungsparameter mit einiger Sicherheit korrekt bestimmt, bei denen die Datensätze aufgrund der Aufspaltung von Hochwinkelreflexen qualitativ nicht besonders gut sind. Hiervon betroffen sind die Strukturverfeinerungen der Verbindungen Co3Cr4(PO4)6, Ni3In4(PO4)6 und Zn3Fe4(PO4)6. was sich unter anderem an den vergleichsweise hohen Restelektronendichten und den relativ hohen wR2-Werten äußert. Die Besetzungsfaktoren, die aus den Strukturverfeinerungen der ternären Orthophosphate des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps ermittelt wurden, sind also nicht frei von Unsicherheiten. Diese werden allerdings kleiner, wenn sich die betrachteten Atome in ihrer Ordnungszahl deutlich unterscheiden. Unabhängig von der Standardabweichung der angegebenen Werte, scheint bei den angegebenen Besetzungsfaktoren ein Fehler von etwa einem bis zwei Prozentpunkten realistisch. 2 Allgemeiner Teil 2.6 29 MAPLE - Der Madelunganteil der Gitterenergie Die Gitterenergie EGitter eines Festkörpers ist die Energie, die frei wird, wenn einzelne (d.h. unendlich weit voneinander entfernte) Ionen zu einer größeren Anordnung, dem Kristall, zusammengefügt werden. Sie ist durch eine Reihe von Einzelbeiträgen beschreibbar [42, 43] EGitter = EMadelung + EBorn + EDispersion + EWw + ENP + ... + EKorr (Gl. 2.38) Hierbei bedeuten EMadelung EBorn EDispersion EWw ENP EKorr Madelung-Anteil der Gitterenergie, dieser beruht allein auf der CoulombWechselwirkung zwischen den beteiligten Ionenspezies. Abstoßung zwischen den Atomen, wenn sich ihre Elektronenhüllen zu nah kommen. Anziehung der Atome durch die Dispersionskraft. Elektrostatische Wechselwirkung zwischen Di- oder Multipolen Nullpunktsenergie Korrekturglied, welches die berechneten Größen auf der rechten Seite der Gleichung an die experimentell bestimmte Gitterenergie EGitter auf der linken Gleichungsseite anpaßt. Der Madelunganteil der Gitterenergie (EMadelung, MAPLE) kann berechnet werden falls die gegenseitige Anordnung der Atome im Raum zueinander und ihre Ladung bekannt ist. Das MAPLE-Konzept [43] findet seine Grenzen bei Strukturen, die einen Anteil an kovalenten Bindungen enthalten, wie z. B. in den komplexen Anionen von Sulfaten SO42oder Phosphaten PO43-. Generell gilt, daß sich die Madelunganteile von binären Oxiden additiv verhalten. Den MAPLE-Wert eines unbekannten ternären Oxids M2+M3+2O4 erhält man bis auf ca ±1% genau, indem man die bekannten Werte der binären Oxide M2+O und M3+2O3 addiert: MAPLE (M2+M3+2O4) = MAPLE (M2+O) + MAPLE (M3+2O3) (Gl. 2.39) Unter Ausnutzung des additiven Verhaltens können auch die kovalenten Anteile in einer Verbindung berücksichtigt werden. So kann der MAPLE-Wert für P4O10 in Orthophosphaten wie folgt aus dem des Phosphat eines dreiwertigen Metalls M3+ berechnet werden: 30 2.6 MAPLE - Der Madelunganteil der Gitterenergie MAPLE (P4O10) = 4 . MAPLE (M3+PO4) - 2 . MAPLE (M3+2O3) (Gl. 2.40) Je nachdem welches Orthophosphat M3+PO4 man mit dem entsprechenden binären Oxid M3+2O3 in Relation setzt, ergeben sich leicht unterschiedliche Werte für MAPLE (P4O10). In der folgenden Tabelle sind berechnete [44] MAPLE-Werte für P4O10 aufgeführt. Dem sich aus der Kristallstruktur [45] ergebenden Wert sind solche gegenübergestellt, die nach (Gl. 2.40) berechnet wurden. Tabelle 2.1 MAPLE-Werte für P4O10. Berechnet mit dem Programm MAPLE-4 [44] basierend auf den Kristallstrukturen der trigonalen [45] und den beiden orthorhombischen Modifikationen [46, 47] von P4O10 bzw. den Strukturen der binären Phosphate M3+PO4 und Oxide M3+2O3. MAPLE (M3+PO4) [kcal/mol] MAPLE (M3+2O3) [kcal/mol] MAPLE (P4O10) [kcal/mol] - - - - 20490.8 20829.0 [45] [46] -CrPO4 [113] -CrPO4 [49] InPO4 [115] 7359.7 7378.5 7148.6 - 4164.6 4164.6 3815.1 20706.8 21109.6 21184.8 20964.2 [47] Cr2O3 Cr2O3 In2O3 [48] [48] [50] Wie aus Tabelle 2.1 ersichtlich ist, weichen die aus den Kristallstrukturen des Tetraphosphordecaoxids berechneten MAPLE-Werte für P4O10 nur geringfügig (max. 3%) von denen aus Kombination von Phosphaten und Oxiden berechneten Werten ab. Die Berechnung des einheitenlosen Madelunganteils MAPLE erfolgt mit folgender Gleichung POT . Q . 331.81 PMF . = 331.81 MAPLE = ABS D 2 (Gl. 2.41) Die Konstante mit dem Wert 331.81 setzt sich zusammen aus 331.81 eo NL = eo2 . NL 4 . o . C1 . C2 kcal . Å mol Elementarladung, 1.6022 . 10-19 [ A . s ] Avogadrosche Konstante, 6.022 . 1023 [ mol-1] (Gl. 2.42) 2 Allgemeiner Teil o C1 C2 31 A.s Dielektrizitätskonstante des Vakuums, 8.854 . 10-12 . V m m Umrechnungsfaktor, 10-10 Å J Umrechnungsfaktor, 4184 kcal Weiter ist POT das Potential des Ions, das sich aus dem Partiellen Madelungfaktor PMF nach POT 2 . PMF 1 = ABS -19. . . . . Q D 1.6022 10 A s Å (Gl. 2.43) berechnet. Ferner bedeuten in diesen Gleichungen Q Ladung des Ions in Vielfachen der Elementarladung eo [1.6022 . 10-19 . A . s ] D Kürzester in der gesamten Struktur auftretender Abstand zwischen Anionen und Kationen [ Å ] Alle Berechnungen können einfach und komfortabel mit dem Programm MAPLE-4 [44] durchgeführt werden. 32 3.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) 3.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit Neben den Strukturen der Tris(metaphosphate) M(PO3)3 der dreiwertigen Hauptgruppenelemente Aluminium und Indium sind auch die Strukturen der Tris(metaphosphate) der dreiwertigen Übergangsmetalle Scandium, Titan, Vanadium, Chrom, Mangan, Eisen, Ruthenium und Rhodium schon seit einiger Zeit bekannt [52, 5474]. Die Strukturen aller Verbindungen wurden anhand von Einkristalldaten bestimmt. Als letztes wurden kürzlich auch die noch ausstehenden Verfeinerungen der Strukturparameter von Fe(PO3)3 [72] und Ga(PO3)3 [57] durchgeführt. Für das Chrom(III)-tris(metaphosphat) Cr(PO3)3 sind bisher sechs polymorphe Modifikationen beschrieben worden [51]. Strukturen kennt man bisher aber nur von der Bund der C-Modifikation. Bei der B-Modifikation handelt es sich um ein Cyclohexametaphosphat, das aus (PO3)6-Ringen gebildet wird, die miteinander über Chromatome verbunden sind. Demzufolge wird diese Verbindung auch treffend mit Cr2P6O18 bezeichnet [52]. Von der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphat) sind in der Vergangenheit nur die Parameter der Substruktur (asub = 13.093 Å, bsub = 6.344 Å, csub = 9.367 Å und sub = 127.1°) verfeinert worden [67], während für alle anderen Metaphosphate der oben erwähnten Elemente die C-Modifikation in einer monoklinen Zelle mit einer gegenüber der Substruktur verdreifachten b-Achse beschrieben wurde. Eine Ausnahme bildet Mn(PO3)3 [70], das orthorhombisch kristallisiert. Im Unterschied zum BTyp sind in der C-Modifikation die Phosphatgruppen nicht zyklisch, sondern in unendlichen Ketten 1 [O1/2O2PO1/2] angeordnet. Einen Überblick über die Gitterkonstanten der Tris(metaphosphate) M(PO3)3, von denen Einkristalldaten existieren, gibt Tabelle 3.1. Aus verschiedenen Gründen ist eine Verfeinerung der Überstruktur des C-Cr(PO3)3 sinnvoll. So erscheinen die von Yakubovich et al. [67] für die Substruktur des Chrom(III)tris(metaphosphat) berichteten isotropen Auslenkungsparameter für einige Atome als unnatürlich groß und auch die angegebenen Phosphor-Sauerstoff Bindungsabstände weisen mit dmin(P-O) = 1.42 Å und dmax(P-O) = 1.66 Å eine sehr große Spannweite auf, die nicht im üblicherweise beobachteten Rahmen (1.47 - 1.60 Å) für Bindungen dieser Art liegt. Weiter ist die genaue Kenntnis einer Struktur auch für die Auswertung physikalischer Untersuchungen von Bedeutung. Ein Beispiel hierfür ist die Untersuchung von Glaum und Hitchman [53], die an einem Einkristall die polarisierten UV/Vis-Spektren von C-Ti(PO3)3 aufgenommen haben. Diese Spektren lassen sich nur verstehen, wenn in der Verbindung 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) 33 verschiedene, unterschiedlich stark verzerrte [TiO6]-Oktaeder vorhanden sind. Da Titan in der Beschreibung anhand der Subzelle im C-Ti(PO3)3 nur eine kristallographische Lage besetzt, muß zur Interpretation der Spektren die Überstruktur herangezogen werden. In dieser besetzt Titan drei verschiedene kristallographische Lagen, die über unterschiedlich stark verzerrte Sauerstoffumgebungen verfügen. Auf Grundlage dieser erweiterten Strukturkenntnis konnten die UV/Vis-Spektren erklärt werden. Die Kenntnis der Überstruktur des C-Cr(PO3)3 würde darüber hinaus einen Vergleich der geometrischen Verhältnisse um die [MO6]-Koordinationspolyeder in den Tris(metaphosphaten) der dreiwertigen Übergangsmetalle ermöglichen. In den Verbindungen C-M(PO3)3 liegen isolierte, d.h. nicht direkt, sondern über [PO4]-Gruppen verknüpfte [MO6]-Baueinheiten vor. Die Verbrückung erfolgt über Sauerstoffatome, die alle die Koordinationszahl CN = 2 besitzen. Somit sind die Metall-Sauerstoff Bindungen in den [MO6]-Polyedern unbeeinflußt von anderen Metall-Sauerstoff Bindungen. Eine systematische Abhängigkeit der Geometrien der [MO6]-Polyeder in den Verbindungen M(PO3)3 mit M3+ = Sc, Ti , V, Cr und Fe von der d-Elektronen Konfiguration des dreiwertigen Metallions könnte somit bemerkt werden. Im schwachen Ligandenfeld („high-spin“ Fall) werden nämlich zunächst die -antibindenden (t2g-Satz, d1 bis d3) und dann die -antibindenden (eg-Satz, d4 bis d5) d-Orbitale besetzt, was eine Abhängigkeit begründen würde. So beruht der Verlauf der Ionenradien [28] der erwähnten Elemente auf eben diesem Zusammenhang. Tabelle 3.1 Tris(metaphosphate) M(PO3)3 der dreiwertigen Metalle der 3. Hauptgruppe und der 1. und 2. Übergangsmetallreihe. Die Gitterkonstanten sind, wo möglich, auf die Standardaufstellung der Raumgruppe bezogen. Falls die Daten transformiert wurden, sind in Klammern die in der Literatur angegebenen Raumgruppen aufgeführt. Verbindung M(PO3)3 Raumgruppe Gitterkonstanten a [Å] b [Å] c [Å] [°] C-Al(PO3)3 A-Al(PO3)3 ( Al4(P4O12)3 ) C c (I c) I 4 a) 3 d E-Al(PO3)3 Hexagonal C-Ga(PO3)3 Cc [°] [°] 12.869(3) 18.687(2) 9.222(1) 126.8(0) Volumen Literatur der EZ [Å3] Z 1776.9 12 [54] 2532.1 16 [55] 9.192(8) 952.7 6 [56] 13.006(3) 18.915(2) 9.311(2) 126.90(1) 1831.6 12 [57] 13.630 10.940(8) 34 3.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit Fortsetzung der Tabelle 3.2 Verbindung M(PO3)3 Raumgruppe Gitterkonstanten a [Å] b [Å] c [Å] [°] C-In(PO3)3 C c (I c) C’-In(PO3)3 (Subzelle) [°] [°] Z 13.530(2) 19.581(2) 9.658(2) 127.2(0) 2037.8 12 [58] C c (C c) c) 13.55(2) 6.538(1) 127.2(1) 9.671(5) 682.1 4 [59] C- Tl(PO3)3 C c (I c) b) 13.700 19.867 127.32 9.721 1832.9 12 [56] C-Sc(PO3)3 Cc 13.558(4) 19.588(6) 9.690(3) 127.1(0) 2052.5 12 [60] 14.360(5) 2961.2 16 [61],[62] 13.349(2) 19.355(3) 9.551(2) 127.2(0) 1964.7 [63] 2639.5 16 [64] A-Sc(PO3)3 ( Sc4(P4O12)3 ) C-Ti(PO3)3 A-Ti(PO3)3 ( Ti4(P4O12)3 ) I 4 3 d C c (I c) d) I 4 3 d 13.82 C-V(PO3)3 C c (I c) b) 13.195(2) 19.095(4) 9.432(1) 127.2(0) 1893.7 12 [65] C-V(PO3)3 (Subzelle) C c (C c) c) 13.223(2) 6.380(3) 127.1(0) 9.457(3) 635.4 4 [66] C-Cr(PO3)3 (Subzelle) C c (I a) d) 13.093(8) 6.344(8) 127.1(0) 9.367(6) 620.5 4 [67] C-Cr(PO3)3 (Überstruktur) Cc 13.061(1) 18.977(2) 9.3473(9) 127.00(1) 1850.2 12 [68] u. diese Arbeit B-Cr(PO3)3 ( Cr2(P6O18 ) P 21/a 8.311(4) 15.221(8) 6.220(3) 105.8(0) 756.9 2 [69] E-Cr(PO3)3 Hexagonal 11.017(6) 9.381(7) 986.1 6 [56] Mn(PO3)3 P naa 9.703(3) 10.667(3) 6.362(2) 658.5 [70] C-Fe(PO3)3 e) Cc 13.170(8) 19.099(6) 9.425(5) 126.99(3) 1893.6 12 [54], [71], [72] E-Fe(PO3)3 Hexagonal 11.11(2) 9.54(2) 1019.8 6 [56] C-Mo(PO3)3 C c (I a) b) 13.473(1) 19.515(3) 9.609(1) 127.3(0) 2010.3 12 [73] C-Rh(PO3)3 Cc 13.002(8) 19.065(9) 9.269(4) 127.0(0) 1839.3 12 [74] Transformation nach: e) b) Volumen Literatur der EZ [Å3] a) a-c, b, c b) -a-c, -b, c c) a, -b, -a-c d) -a-c, b, a Die hier angegebenen Gitterkonstanten wurden von Weil anhand von Guinieraufnahmen verfeinert [71]. Kürzlich wurde auch die Struktur anhand von Einkristalldaten verfeinert [72]. 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) 3.2 35 Darstellung Chrom(III)-tris(metaphosphat) Cr(PO3)3 kann aus einer Lösung von Cr(NO3)3 . 9 H2O und (NH4)2HPO4 (molares Verhältnis Cr : P = 1 : 3.1) in halbkonzentrierter (1:1) Salpetersäure durch Eindampfen der Lösung bis zur Trockene hergestellt werden. Nachdem die Bildung der Stickoxide beendet ist (300°C, 3d), wird der pulverförmige Rückstand in einen Quarztiegel für 3 Tage bei 800°C an Luft erhitzt. Das Das nun graue, amorphe Pulver wird durch weiteres Erhitzen an Luft bei erhöhter Temperatur (900°C, 4d) in hellgrünes, mikrokristallines C-Cr(PO3)3 überführt [68]. Cr(PO3)3 wandert im Temperaturgradienten irreversibel über die Gasphase von der Quellen- zur Senkenseite. So wurde Cr(PO3)3 in Experimenten zum Transportverhalten von Cr2P2O7 im Senkenraum der Transportampullen beobachtet [1]. Eine Kristallisation von Cr(PO3)3 durch reversible chemische Transportexperimente (1050 950°C) in Gegenwart weniger Milligramm CrP oder P als Reduktions- und Iod als Transportmittel ist nicht möglich [68]. Cr(PO3)3 verhält sich demnach anders als Ti(PO3)3, das in analogen Versuchen kristallisiert werden konnte [75]. Isotherme Versuche bei 900°C zeigten, daß das Chrom(III)-tris(metaphosphat) im thermischen Gleichgewicht mit gasförmigem Phosphor, CrP, Cr2P2O7 [3] und Cr2Cr4(P2O7)4 [76] ist. Der untersuchte Kristall wurde in einem Experiment erhalten, das auf die Darstellung des Zink-Chrom-diphosphats Zn2Cr4(P2O7)4 zielte. Durch Eindampfen einer Lösung, die Zink, Chrom (als Nitrate) und Phosphor (als (NH4)2HPO4) im Verhältnis 2 : 4 : 8 enthielt, wurde ein pulverförmiger Precursor erhalten, der nach Tempern an Luft (5 h bei 720°C, danach 15 h bei 900°C) ein Guinierdiagramm zeigt, das dem des Cr2Cr4(P2O7)4 [76] ähnelt. Dieses Pulver wurde als Ausgangsbodenkörper in einem Transportexperiment (P(Cl2) = 1 atm, 1000 900°C, 71 h) eingesetzt. Nach Beendigung des Experimentes wurde Cr(PO3)3, neben Zn2Cr4(P2O7)4, in Form gut ausgebildeter, dunkelgrüner Kristalle (vgl. Bild 2 in Kapitel 8.1) im Quellenraum der Ampulle gefunden [2]. 36 3.3 Strukturverfeinerung 3.3 Strukturverfeinerung Nach Prüfung unter einem Polarisationsmikroskop wurden die Intensitätsdaten eines Kristalls von Cr(PO3)3 mit dem Vierkreisdiffraktometer AED-2 im Bereich 4.3° 2 60.0° vermessen. Den ausgelöschten Reflexen im gemessenen Datensatz zu Folge, kommen nur die zentrische Raumgruppe C 2/c und die azentrische Raumgruppe C c in Frage. Insgesamt wurden 10763 Reflexe beobachtet. Das Verhältnis der beobachteten Intensität zur Standardabweichung der Intensität von allen 10763 Reflexen beträgt Fo2/(Fo2) = 19.39. Von diesen Reflexen verstößt keiner gegen die C-Zentrierung (h k l mit h + k = 2n), jedoch 150 gegen die c-Gleitspiegelebene (h 0 l mit l = 2n). Allerdings sind diese Reflexe mit einem mittleren Verhältnis Fo2/(Fo2) = 0.14 statistisch nicht von Bedeutung. Von den beobachteten 10763 Reflexen gehören 3589 mit Fo2/(Fo2) = 30.94 auch zur Substruktur mit der gedrittelten b-Achse (Bedingung: k mod 3 = 0), die übrigen 7174 sind Überstrukturreflexe (k mod 3 0, Fo2/(Fo2) = 13.62). Für beide Raumgruppen, C 2/c und C c, wurde mit dem Programm SHELXS-86 [38] mittels Direkter Methoden die Startlagen bestimmt. Da zu Beginn der Rechnungen in der azentrischen Raumgruppe die Fehlermeldung ** NOT ENOUGH MEMORY TO FIND ALL TPR - REDUCE NS OR NE, OR TRY SUBS 0 auftrat, wurde die Zeile “SUBS 0“ in die Eingabedatei eingefügt um so einen Lösungsvorschlag für die Atomlagen zu bekommen. Für alle vom Programm SHELXS-86 gefundenen Phasenbeziehungen lagen die angegebenen CFOM-Werte (combined figure of merit) für den azentrischen Ansatz im Intervall 0.02 - 0.04. Die anschließende Strukturverfeinerung mit dem Programm SHELXL-93 [35] wurde in der azentrischen Raumgruppe C c durchgeführt, in der auch die Strukturen der isotypen Tris(metaphosphate) beschrieben wurden. Versuche, die Struktur in der zentrischen Raumgruppe zu verfeinern, führten nicht zum Ziel. Die Parameter von Messung und Strukturverfeinerung finden sich in Tabelle 3.3. Die Ergebnisse der Strukturrechnungen wie Lageparameter und Auslenkungsparameter sind in Tabelle 3.4 und Tabelle 3.5 aufgeführt. 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) Tabelle 3.3 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für C-Cr(PO3)3. Größe des untersuchten Kristalls Radius ~ 0.13 mm Farbe des Kristalls Dunkelgrün Kristallsystem und Raumgruppe Monoklin, C c (Nr. 9) Gitterkonstanten a = 13.0610(10) Å; = 90° (aus Diffraktometerdaten) b = 18.9771(15) Å; = 127.004(6) ° c = 9.3473(9) Å; = 90° Zahl der Formeleinheiten Z = 12 Volumen der Elementarzelle V = 1850.2(3) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 92.87 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 3.112 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 2.661 mm-1 (SHELXL 93) Diffraktometer Strahlung, Monochromator Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (-3 3 5) (3 -3 -5); (-3 9 7) (3 -9 -7); (-2 6 5) (2 -6 -5); (-4 6 6) (4 -6 -6) mit µ . r = 0.20 min. und max. Transmission Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.3° 2 60.0° h, k, l - Bereich -18 h 18; -26 k 26; -13 l 13 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 10763 (davon 150 Verstöße gegen h 0 l mit l = 2n) davon Symmetrieunabhängige 5386 Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 4609 Interner R-Wert Rint = 0.0219 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ Keine Extinktionskorrektur fex = 0.00178 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 354 Wichtungsschema 0.0306, 0.4405 Restelektronendichte max. +0.445 e-/Å3, min. -0.498 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.093 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0208, wR2 = 0.0602 b) 37 38 3.3 Strukturverfeinerung Tabelle 3.4 Atom Cr(1) Cr(2) Cr(3) P1 P2 P3 P4 P5 P6 P7 P8 P9 O1 O2 O3 O4 O5 O6 O7 O8 O9 O10 O11 O12 O13 O14 O15 O16 O17 O18 O19 O20 O21 O22 O23 O24 O25 O26 O27 C-Cr(PO3)3. Lageparameter. Raumgruppe C c. a = 13.0610(10) Å; b = 18.9771(15) Å; = 90°; = 127.004(6)°; c = 9.3473(9) Å; = 90°. x y z 0.24998(4) 0.23002(6) 0.72754(6) 0.60461(8) 0.60226(9) 0.50511(8) 0.87662(8) 0.88118(8) -0.02126(8) 0.96439(8) 0.58603(8) 0.36326(8) 0.57746(26) 0.94721(25) 0.25339(23) 0.32865(24) 0.39221(24) 0.01662(23) 0.77544(24) 0.60316(23) -0.13906(24) -0.10875(23) -0.22598(24) 0.00602(24) 0.13315(21) 0.68415(25) 0.01300(22) -0.14629(22) -0.10032(23) 0.09632(24) 0.21748(24) 0.14211(21) 0.01248(21) -0.10439(22) 0.60285(26) 0.46249(25) 0.20461(23) 0.07507(25) -0.12800(22) 0.24475(3) 0.07966(3) 0.91164(3) 0.69617(5) 0.63610(5) 0.85377(5) 0.80235(4) 0.86267(5) 0.31503(5) 0.01853(5) 0.02655(5) 1.03181(4) 0.09857(14) 0.47685(13) -0.05341(14) -0.00219(13) 0.17806(14) 0.26335(13) 0.79014(14) -0.03209(13) -0.02141(13) 0.36848(12) 0.13804(12) 0.07455(13) 0.16410(12) 0.03427(13) 0.14538(12) 0.14091(12) 0.06098(12) 0.33883(13) 0.21191(13) 0.16972(12) 0.18910(12) 0.27006(12) 0.19290(13) 0.09439(15) -0.10935(13) -0.02023(14) 0.18836(12) 0.00003(6) 0.46759(8) 0.46393(8) 0.16468(11) 0.65772(11) 0.75700(12) 0.81172(11) 0.31209(11) 0.21267(11) 0.69346(10) 0.13036(10) 0.28675(11) 0.20541(35) 0.44352(32) -0.21478(32) -0.38495(31) 0.09094(32) 0.11576(32) 0.83459(33) 0.24743(31) -0.46725(32) 0.07921(32) -0.17401(33) 0.61113(33) 0.33052(29) 0.09829(34) 0.00270(30) 0.18609(32) -0.23550(32) 0.38890(32) 0.16734(31) 0.82691(29) 0.49868(28) 0.24841(32) 0.40552(34) 0.34521(35) 0.14562(33) -0.15447(34) -0.31663(31) 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) Tabelle 3.5 Atom C-Cr(PO3)3. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq Cr1 0.00442(25) 0.00518(21) 0.00419(24) 0.00016(16) 0.00277(20) 0.00067(18) 0.00448(12) Cr2 0.00485(18) 0.00487(19) 0.00486(17) -0.00015(14) 0.00306(15) -0.00027(14) 0.00477(9) Cr3 0.00526(20) 0.00468(19) 0.00542(20) 0.00024(15) 0.00359(17) -0.00004(16) 0.00488(10) P1 0.00557(36) 0.00596(37) 0.00373(32) 0.00079(26) 0.00284(28) 0.00111(27) 0.00506(17) P2 0.00463(36) 0.00515(37) 0.00424(33) -0.00054(26) 0.00303(28) -0.00048(28) 0.00444(17) P3 0.00528(36) 0.00475(34) 0.00585(34) 0.00062(27) 0.00314(29) 0.00036(27) 0.00542(18) P4 0.00600(37) 0.00565(35) 0.00464(34) 0.00052(25) 0.00330(30) 0.00061(26) 0.00537(17) P5 0.00519(37) 0.00525(34) 0.00502(34) -0.00059(25) 0.00331(29) -0.00056(26) 0.00501(17) P6 0.00537(33) 0.00471(32) 0.00619(32) 0.00128(26) 0.00349(28) 0.00075(26) 0.00542(16) P7 0.00480(35) 0.00495(31) 0.00619(35) -0.00012(25) 0.00337(29) 0.00006(26) 0.00527(16) P8 0.00546(38) 0.00497(34) 0.00544(35) 0.00019(25) 0.00376(31) 0.00053(25) 0.00499(17) P9 0.00613(39) 0.00535(37) 0.00579(34) -0.00060(27) 0.00380(30) -0.00084(27) 0.00563(18) O1 0.01095(109) 0.00937(107) 0.01416(109) -0.00445(86) 0.00910(93) -0.00004(85) 0.01052(48) O2 0.00666(95) 0.01057(106) 0.00691(96) 0.00244(78) 0.00099(81) -0.00166(78) 0.00999(49) O3 0.00669(97) 0.01129(105) 0.00718(95) 0.00151(78) 0.00399(82) 0.00036(81) 0.00851(47) O4 0.01008(101) 0.00934(103) 0.00691(92) 0.00196(81) 0.00499(80) 0.00198(84) 0.00885(45) O5 0.00922(101) 0.01177(107) 0.00933(97) 0.00140(82) 0.00366(83) 0.00506(85) 0.01132(50) O6 0.01454(113) 0.00910(99) 0.01175(106) 0.00364(84) 0.01004(92) 0.00703(87) 0.01046(45) O7 0.00942(96) 0.01169(104) 0.01131(98) 0.00171(81) 0.00817(83) 0.00208(81) 0.00959(47) O8 0.00847(95) 0.01111(103) 0.00833(93) 0.00504(76) 0.00463(79) -0.00033(76) 0.00957(47) O9 0.01021(102) 0.01024(102) 0.00951(98) -0.00221(76) 0.00627(86) -0.00482(80) 0.00977(48) O10 0.00756(97) 0.00925(96) 0.00976(95) 0.00422(75) 0.00556(81) 0.00345(75) 0.00864(46) O11 0.01087(101) 0.00993(98) 0.01292(103) 0.00332(77) 0.00991(88) 0.00247(77) 0.00950(47) O12 0.01497(109) 0.01051(101) 0.01254(101) -0.00424(83) 0.01012(91) -0.00770(83) 0.01151(45) O13 0.00970(95) 0.00771(94) 0.00722(89) 0.00389(73) 0.00656(79) 0.00260(75) 0.00729(41) O14 0.01103(103) 0.01298(104) 0.01006(97) 0.00349(79) 0.00860(86) 0.00240(79) 0.00994(48) O15 0.01008(99) 0.01045(97) 0.00808(89) -0.00211(74) 0.00246(79) -0.00048(72) 0.01143(44) O16 0.00865(96) 0.01206(103) 0.00946(95) -0.00579(76) 0.00411(82) -0.00183(76) 0.01090(46) O17 0.01229(103) 0.00719(99) 0.01267(94) -0.00267(77) 0.00947(84) -0.00089(79) 0.00948(43) O18 0.00739(96) 0.01184(106) 0.00842(94) -0.00047(79) 0.00367(80) -0.00345(81) 0.00990(46) O19 0.00907(95) 0.01069(99) 0.00720(94) 0.00040(76) 0.00657(81) -0.00032(80) 0.00793(44) O20 0.00786(91) 0.01004(97) 0.00572(87) -0.00391(75) 0.00425(76) -0.00220(76) 0.00777(41) O21 0.00771(92) 0.00909(94) 0.00685(84) 0.00048(71) 0.00229(76) 0.00076(70) 0.00920(42) O22 0.00903(96) 0.00929(103) 0.01598(109) 0.00504(79) 0.00818(89) 0.00032(77) 0.01102(44) O23 0.00945(99) 0.01057(103) 0.01059(101) -0.00641(80) 0.00721(84) -0.00565(81) 0.00946(49) O24 0.01151(117) 0.01106(109) 0.00976(109) -0.00126(90) 0.00667(96) -0.00568(93) 0.01061(51) O25 0.00891(99) 0.01014(102) 0.00833(89) -0.00084(77) 0.00676(81) -0.00392(78) 0.00814(45) O26 0.00889(103) 0.01753(114) 0.01375(107) 0.00467(85) 0.00653(89) 0.00610(85) 0.01357(51) O27 0.00977(98) 0.01237(101) 0.01325(100) 0.00635(78) 0.00776(84) 0.00377(75) 0.01127(45) 39 40 3.4 Beschreibung der Kristallstruktur 3.4 Beschreibung der Kristallstruktur Alle Chromatome sind oktaedrisch von sechs Sauerstoffatomen umgeben und bilden [CrO6]-Polyeder, die nicht direkt, sondern nur über Phosphatgruppen miteinander verknüpft sind (Abbildung 3.1 und Abbildung 3.2). In den Polyedern [Cr(1)O6] und [Cr(2)O6] variieren die Chrom-Sauerstoff Abstände nur geringfügig von 1.949 Å bis 1.972 Å bzw. von 1.958 Å bis 1.972 Å. Die mittlere Bindungslänge beträgt 1.961 Å bzw. 1.965 Å. Dagegen ist der Unterschied in den Cr-O-Bindungslängen des dritten Polyeders [Cr(3)O6] mit 1.927 Å bis 1.979 Å deutlich größer, wobei sich der mittlere ChromSauerstoff Abstand mit 1.962 Å nicht von denen der anderen Oktaeder unterscheidet. Alle Phosphoratome sind tetraedrisch von Sauerstoff umgeben und bilden Metaphosphatgruppen. Diese Metaphosphatgruppen sind in Form von unendlichen Ketten in der Struktur angeordnet. Es sind zwei unterschiedliche Ketten vorhanden. In der ersten sind die Phosphatgruppen der Phosphoratome P6, P4, P2, P7, P5 und P1 enthalten. An der Bildung der zweiten Kette sind nur drei kristallographisch verschiedene Phosphoratome (P3, P9 und P8) beteiligt (Abbildung 3.3). Die Orientierung dieser Ketten in der Elementarzelle zeigt Abbildung 3.4, gut zu erkennen ist die Propagationsrichtung der Ketten entlang der kristallographischen c-Achse. Innerhalb der Ketten sind die Abstände der Phosphoratome zu den verbrückenden Sauerstoffatomen mit 1.475 Å bis 1.497 Å kürzer als die Abstände d(P-O) zu den Sauerstoffatomen die gleichzeitig zu einem [PO4]Tetraeder und einem [CrO6]-Oktaeder gehören. Diese Phosphor-Sauerstoff Abstände schwanken von 1.567 Å bis 1.602 Å. Die Sauerstoffatome besitzen alle die Koordinationszahl zwei. Dabei lassen sie sich in zwei Gruppen einteilen. So hat ein Drittel (9/27) der Sauerstoffatome nur Phosphoratome als Bindungspartner (d(P-O) variiert von 1.475 Å bis 1.497 Å), während die restlichen zwei Drittel sowohl an Phosphor (d(P-O) = 1.567 Å bis 1.602 Å) als auch an Chrom (d(CrO) = 1.927 Å bis 1.979 Å) gebunden ist. Eine Zusammenstellung der Abstände und Winkel innerhalb der Koordinationspolyeder von C-Cr(PO3)3 ist in Tabelle 3.6 und Tabelle 3.7 zu finden. 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) Tabelle 3.6 Cr1 O27 O19 O23 O7 O5 O20 Cr2 O4 O10 O13 O25 O3 O26 Cr3 O9 O14 O11 O18 O16 O8 C-Cr(PO3)3. Cr-O-Bindungsabstände [Å], O-Cr-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Chrom-Sauerstoff Koordinationspolyedern. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (3) bzw. (13). O27 1.949 87.74 93.68 88.30 88.82 173.77 O4 1.958 89.01 177.13 90.36 91.70 87.99 O9 1.927 89.59 87.77 176.23 88.13 90.37 O19 2.704 1.953 85.80 172.41 93.02 91.97 O10 2.748 1.961 90.08 94.60 84.90 173.72 O14 2.733 1.952 176.90 94.04 88.32 89.81 O23 2.850 2.662 1.957 88.00 177.19 92.50 O13 3.921 2.778 1.964 87.00 90.93 93.17 O11 2.698 3.915 1.965 88.63 93.20 88.60 O7 2.727 3.910 2.725 1.965 93.37 92.66 O25 2.783 2.886 2.705 1.965 177.88 90.94 O18 3.898 2.871 2.751 1.973 90.96 90.66 O5 2.742 2.845 3.924 2.862 1.968 84.98 O3 2.817 2.652 2.803 3.933 1.968 89.67 O16 2.715 2.736 2.863 2.815 1.976 177.61 O20 3.915 2.822 2.838 2.848 2.661 1.971 O26 2.730 3.928 2.860 2.807 2.778 1.972 O8 2.771 2.775 2.755 2.811 3.954 1.979 41 42 3.4 Beschreibung der Kristallstruktur Tabelle 3.7 C-Cr(PO3)3. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphor-Sauerstoff Koordinationspolyedern. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (3) bzw. (17). P1 O13 O19 O15 O6 P2 O20 O25 O12 O21 P3 O5 O23 O1 O24 P4 O7 O16 O22 O21 P5 O11 O27 O15 O17 P6 O10 O18 O22 O6 O13 1.489 116.07 108.70 108.19 O20 1.479 118.14 108.94 108.39 O5 1.481 119.32 108.36 111.02 O7 1.478 117.12 105.93 111.27 O11 1.482 116.31 110.36 110.27 O10 1.475 118.94 105.75 106.77 O19 2.527 1.490 108.11 112.41 O25 2.553 1.496 109.18 109.61 O23 2.561 1.486 106.93 104.91 O16 2.528 1.485 109.76 110.97 O27 2.526 1.492 110.65 108.70 O18 2.557 1.494 108.30 110.26 O15 2.488 2.479 1.572 102.44 O12 2.485 2.502 1.573 101.26 O1 2.482 2.463 1.579 105.40 O22 2.437 2.502 1.574 100.33 O15 2.507 2.520 1.571 99.20 O22 2.426 2.481 1.567 106.05 O6 2.493 2.558 2.464 1.588 O21 2.482 2.515 2.438 1.581 O24 2.527 2.435 2.516 1.584 O21 2.525 2.526 2.422 1.580 O17 2.510 2.494 2.397 1.576 O6 2.471 2.541 2.532 1.602 P7 O26 O9 O17 O12 P8 O8 O14 O1 O2 P9 O3 O4 O2 O24 O26 1.476 119.11 108.18 112.20 O8 1.480 117.22 110.10 110.27 O3 1.484 115.39 108.55 112.32 O9 2.555 1.488 107.14 102.68 O14 2.534 1.489 107.80 109.48 O4 2.515 1.491 109.91 107.90 O17 2.471 2.464 1.575 106.80 O1 2.501 2.472 1.571 100.67 O2 2.490 2.516 1.582 101.92 O12 2.544 2.403 2.539 1.588 O2 2.520 2.515 2.434 1.591 O24 2.556 2.494 2.466 1.593 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) 43 [Cr(1)O6] [Cr(2)O6] [PO4] [Cr(3)O6] c a Abbildung 3.1 C-Cr(PO3)3. Projektion von 1/3 der Elementarzelle (0 < y < 1/3) entlang der b-Achse. Schematische Darstellung der Koordinationspolyeder. [Cr(1)O6]: rot, [Cr(2)O6]: pink, [Cr(3)O6]: violett, [PO4]: gelb. [Cr(1)O6] [Cr(3)O6] [Cr(2)O6] b c Abbildung 3.2 C-Cr(PO3)3. Schematische Darstellung der Koordinationspolyeder um die drei kristallographisch verschiedenen Chromatome in der Überstruktur mit Blick entlang der aAchse. [Cr(1)O6]: rot, [Cr(2)O6]: pink, [Cr(3)O6]: violett. 44 3.4 Beschreibung der Kristallstruktur Abbildung 3.3 C-Cr(PO3)3. ORTEP-Plot [77] der beiden kristallographisch unterschiedlichen Metaphosphatketten. Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Schwingungsellipsoide beträgt 76%. b c a c a) b) Abbildung 3.4 C-Cr(PO3)3. Orientierung der Metaphosphatketten in der Elementarzelle. Gelb: Phosphatgruppen mit P6, P4, P2, P7, P5 und P1, grün: Gruppen mit P3, P9 und P8. a) Blick entlang der b-Achse. b) Blick entlang der a-Achse auf die in der linken Abbildung fett umrandeten Phosphatgruppen. 3 Überstrukturverfeinerung der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) 3.5 45 Diskussion Vergleicht man das Ergebnis der Überstrukturverfeinerung von C-Cr(PO3)3 mit den zuvor publizierten Werten der Subzelle [67], so unterstreicht das homogenere Bild der Bindungsabstände und Auslenkungsparameter die verdreifachte Zelle der Überstruktur. Tabelle 3.8 zeigt eine Gegenüberstellung dieser Werte. So variieren die PhosphorSauerstoff Bindungsabstände in der Überstruktur nur von dmin(P-O) = 1.475 Å bis dmax(PO) = 1.602 Å und nicht mehr von 1.42 Å bis 1.66 Å wie bei der Subzellenverfeinerung. Die geringeren Unterschiede spiegeln sich in den Standardabweichungen der gebildeten Mittelwerte wider. Tabelle 3.8 Gegenüberstellung von Ergebnissen der Subzellen- [67] und Überstrukturverfeinerung von C-Cr(PO3)3. Angegeben sind Mittelwerte. In Klammern stehen die Standardabweichungen der Mittelwerte. Subzelle Auslenkungsparameter Beq1) Cr P O Bindungsabstände Cr-O P-O 1) Überstruktur 0.82 0.92(57) 2.29(60) 0.37(2) 0.41(3) 0.78(11) 1.955(59) 1.533(73) 1.963(12) 1.533(48) Beq = Ueq . 8 2 In Tabelle 3.9 sind die Metall-Sauerstoff Abstände für die C-Modifikationen der Tris(metaphosphate) der dreiwertigen Metalle zusammengestellt. Für jede Verbindung sind die Abstände d(M-O) innerhalb der drei kristallographisch verschiedenen [MO6]Polyeder angegeben. Aus diesen Werten wurde der mittlere Abstand d (M-O) und die radiale Verzerrung 2) für jedes Polyeder berechnet. Die radialen Verzerrungen der drei Polyeder wurden dann zur mittleren radialen Verzerrung zusammengefaßt. Wie der Tabelle 3.9 zu entnehmen ist, fallen die Bindungslängen d(M-O) in der Reihe M = Sc3+, Ti3+, V3+ , Cr3+ und Ga3+ mit 2.08, 2.03, 1.99, 1.96 und 1.95 Å kontinuierlich ab, was dem Verlauf der Ionenradien entspricht. Bezieht man die Mn-O-Abstände in Mn(PO3)3, das allerdings eine andere Struktur besitzt, mit in die Betrachtung ein, so fügen sich auch diese mit einem Mittelwert von (2 . (1.881 + 1.913 + 2.160) / 6) = 1.985 Å in das Schema ein. Die mittlere radiale Verzerrung ist in V(PO3)3 und Ti(PO3)3 mit 0.047 2) Zur Definition des radialen Verzerrungsparameters vergleiche Kapitel 4.6.6. 46 3.5 Diskussion bzw. 0.045 Å etwas größer als in Al(PO3)3 und Ga(PO3)3 (0.042 bzw. 0.037 Å). In den übrigen Verbindungen ist die Verzerrung mit 0.025 - 0.029 Å noch geringer. Tabelle 3.9 Vergleich der Metall-Sauerstoff Abstände in den C-Modifikationen der Tris(metaphosphaten) dreiwertiger Metalle. Verbindung (d-Elektronenkonfiguration) Metalle in der Elementarzelle Al(PO3)3 Metall-Sauerstoff Abstände d(M-O) [Å] innerhalb der [MO6]-Polyeder mittlerer radiale mittlere Abstand Verzerrung Verzerrung d (M-O) [Å] [Å] [Å] (d0) Al1 1.867 1.932 1.882 1.845 1.913 1.880 1.887 0.070 Al2 1.893 1.896 1.886 1.876 1.876 1.876 1.884 0.021 Al3 1.865 1.909 1.887 1.877 1.881 1.865 1.881 0.037 Sc1 2.063 2.098 2.091 2.055 2.108 2.062 2.080 0.050 Sc2 2.085 2.081 2.090 2.085 2.074 2.078 2.082 0.013 2.069 2.093 2.072 2.079 2.088 2.074 2.079 0.021 Ti1 2.025 2.029 2.042 2.041 2.052 2.007 2.033 0.036 Ti2 2.003 1.999 2.077 2.056 2.049 1.993 2.030 0.079 2.020 2.040 2.027 2.024 2.039 2.023 2.029 0.019 V1 1.978 1.983 1.987 1.987 2.005 2.030 1.995 0.043 V2 1.949 1.960 1.996 2.001 2.020 2.020 1.991 0.067 1.970 1.979 1.985 1.985 2.002 2.005 1.988 0.030 Cr1 1.949 1.953 1.957 1.965 1.968 1.971 1.961 0.020 Cr2 1.958 1.961 1.964 1.965 1.968 1.972 1.965 0.011 Cr3 1.927 1.952 1.965 1.973 1.976 1.979 1.962 0.044 Ga1 1.933 1.937 1.943 1.947 1.950 1.965 1.946 0.025 Ga2 1.937 1.942 1.952 1.959 1.963 1.973 1.954 0.030 1.924 1.927 1.942 1.945 1.977 1.981 1.949 0.055 Mo1 2.089 2.068 2.083 2.084 2.096 2.106 2.088 0.029 Mo2 2.082 2.052 2.089 2.102 2.101 2.075 2.084 0.042 2.078 2.075 2.093 2.082 2.076 2.089 2.082 0.016 Rh1 1.998 1.998 2.012 2.012 2.013 2.024 2.010 0.022 Rh2 1.978 2.007 2.008 2.009 2.014 2.029 2.008 0.037 Rh3 1.992 1.997 2.006 2.008 2.014 2.019 2.006 0.023 Sc(PO3)3 (d0) Sc3 Ti(PO3)3 0.028 1 (d ) Ti3 V(PO3)3 0.042 0.045 2 (d ) V3 0.047 3 Cr(PO3)3 (d ) 0.025 Ga(PO3)3 (d10) Ga3 0.037 3 Mo(PO3)3 (d ) Mo3 0.029 6 Rh(PO3)3 (d ) 0.027 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 47 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom 3+ Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit Zur Klärung der Ursache für die Stauchung des Cr2+-Oktaeders im gemischtvalenten Chrom(II,III)-orthophosphat 3) Cr3Cr4(PO4)6 [78] wurden in der vorhergehenden Diplomarbeit [2] die Kristallstrukturen von zwei dazu isotypen Verbindungen, Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6, untersucht und mit denen anderer Orthophosphate wie Co3Fe4(PO4)6 [83, 84], Mn2Fe5(PO4)6 [84], Mg3Ti4(PO4)6 [85], Ni3Fe4(PO4)6 [82] und Zn3V4(PO4)6 [81] verglichen. Diese ternären Orthophosphate 4) sind isotyp zu Fe2+3Fe3+4(PO)6 [79, 82], das als erste Verbindung dieses Strukturtyps im Jahr 1980 beschrieben wurde. Seitdem ist eine große Anzahl von Verbindungen, die im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp kristallisieren, gefunden worden. Nicht nur ternäre Orthophosphate, sondern auch quaternäre Orthophosphate, gemischte OrthophosphatHydrogenphosphate und ternäre Orthovanadate sind Beispiele für die Vielfalt. 4.1.1 Beschreibung des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps Alle Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps kristallisieren triklin in der Raumgruppe P 1 mit den Gitterkonstanten a 9.3 Å, b 7.9 Å, c 6.3 Å, 101°, 109°, 105°). Die Anzahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle ist Z = 1. In dem Strukturtyp besetzen die Metallkationen vier verschiedene kristallographische Lagen, M(1) bis M(4), während drei weitere Lagen von Phosphor und zwölf von Sauerstoff besetzt sind. Bis auf die Lage M(2) mit der Punktsymmetrie 1 (Wyckoff-Symbol 1e) haben die Lagen der übrigen Atome die Punktsymmetrie 1 (Wyckoff-Symbol 2i). Die Phosphoratome besitzen die Koordinationszahl vier und bilden Orthophosphatgruppen [PO4] aus. Vier der Sauerstoffatome sind an zwei, die anderen acht an drei Kationen gebunden. Während die Metallage M(4) von fünf Sauerstoffatomen in Form einer verzerrten trigonalen Bipyramide [M(4)O5] und die Lage M(2) von sechs Sauerstoffatomen in Form eines gestauchten Oktaeders [M(2)O6] (Koordinationszahl 2+4) umgeben sind, besitzen die Lagen M(1) und 3) 4) Der systematische Name für Cr3Cr4(PO4)6 nach IUPAC ist Tri-chrom(II)-tetra-chrom(III)hexakis(orthophosphat). Zur besseren Lesbarkeit werden in dieser Arbeit die Namen in verkürzter Schreibweise benutzt. Aus dem gleichen Grunde werden die Elemente in den verkürzten Namen wie z. B. Chrom(II)-Chrom(III)-orthophosphat groß geschrieben. Bei dieser Nomenklatur wird das PO43--Anion als eine Komponente des ternären Systems M2+/M3+/PO43aufgefaßt. Streng genommen handelt es sich um quaternäre Verbindungen im System M2+/M3+/P5+/O2-. 48 4.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit M(3) eine nahezu reguläre, leicht verzerrte oktaedrische Koordinationssphäre. Über eine gemeinsame Kante werden je zwei der Oktaeder zu einem Oktaederpaar [M(1)2O10] (Abbildung 4.27) bzw. [M(3)2O10] verknüpft (Abbildung 4.28). Abbildung 4.1 zeigt die Koordinationspolyeder um die Lagen M(1) bis M(4) als ORTEP-Plot. O2 O5 O 11 O6 O3 O1 M (3 ) M (1 ) O4 O1 a O7 c b O7 b O9 c O 10 a O5 O8 O4 O 12 M (2 ) O9 O9 O 12 M (4 ) O 12 O3 a b O8 b a c O2 c Abbildung 4.1 ORTEP-Plot [77] der Koordinationspolyeder um die vier Metallagen M(1), M(2), M(3) und M(4) im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Die Abbildung wurde mit den Parametern des Zn3Cr4(PO4)6 erstellt. Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Schwingungsellipsoide beträgt 90%. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. Die beiden Oktaederpaare [M(1)2O10] und [M(2)2O10] sind untereinander über Kanten durch die trigonale Bipyramide [M(4)O5] zu unendlichen Ketten entlang [-1 0 1] verknüpft. Auf den Mitten der verknüpfenden Kanten der Doppeloktaeder liegt in beiden Fällen ein Symmetriezentrum. Aus diesem Grunde sollten die Zentralatome innerhalb der 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 49 Paare identisch sein. Durch die statistische Verteilung der Kationen in den ternären Chrom(III)-orthophosphaten (s. u.) kommt es jedoch zu gemischten Oktaederpaaren [(M2+,M3+)2O10], und somit, zumindestens partiell, zu einem Wegfall des Symmetriezentrums. Die M(1)-M(1)-Verbindungslinie des Oktaederpaars [M(1)2O10] ist entlang der Ketten, in Richtung [-1 0 1], die Verbindungslinie M(3)-M(3) von [M(3)2O10] genau senkrecht zu dieser Richtung, nämlich entlang der kristallographischen b-Achse, ausgerichtet. Eine Verknüpfung der unendlichen Ketten erfolgt untereinander über Phosphatgruppen und die gestauchten [M(2)O6]-Oktaeder, die jeweils über eine gemeinsame Ecke ein [M(3)O6]-Oktaeder der einen Kette mit einer trigonalen Bipyramide der anderen Kette verbinden. Das andere [M(3)O6]-Oktaeder des Paars [M(3)2O10] wird über ein symmetrieäquivalentes gestauchtes Oktaeder mit einer trigonalen Bipyramide aus einer anderen Kette gekoppelt. Die Polyederdarstellungen sind mit dem Programm ATOMS [80] erstellt worden. Die dunkelblau eingezeichneten Oktaeder kennzeichnen die Oktaederpaare [M(1)2O10] und die hellblauen die [M(3)2O10] Doppeloktaeder. Das gestauchte Oktaeder [M(2)O6] ist rot und die trigonale Bipyramide [M(4)O5] violett gezeichnet. Zur Verdeutlichung sind die Polyeder teilweise mit dem entsprechenden Symbol gekennzeichnet. Die Phosphatgruppen [PO4] sind in den entsprechenden Darstellungen (Abbildung 4.3 und Abbildung 4.2) als gelbe Tetraeder eingezeichnet. 50 4.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit [M(1)O6] [M(3)O6] b [M(2)O6] [M(4)O5] a -c Abbildung 4.2 Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Blick auf die Ketten aus kantenverknüpften Metall-Sauerstoff Polyedern. Projektion entlang [-1 0 1] mit schematischer Darstellung der Koordinationspolyeder [M(1)O6], [M(2)O6], [M(3)O6] und [M(4)O5]. Der Übersichtlichkeit halber sind die [PO4]-Tetraeder nicht eingezeichnet. In der Projektion verdeckt die a-Achse die cAchse und die -c-Achse verdeckt die -a-Achse. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp [M(4)O5] 51 [PO4] [M(3)O6] c [M(2)O6] [M(1)O6] a Abbildung 4.3 Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Projektion entlang [0 1 0] mit schematischer Darstellung der Koordinationspolyeder [M(1)O6], [M(2)O6], [M(3)O6], [M(4)O5] und [PO4]. Die Ketten der kantenverknüpften Polyeder laufen entlang [-1 0 1]. Die Verknüpfung der Ketten erfolgt entlang [1 0 1] über Ecken der gestauchten Oktaeder [M(2)O6]. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. [Fe2'O5] [VO4] [Fe1'O6] c [Fe3'O6] a Abbildung 4.4 FeVO4. Projektion der Struktur (transformiert) entlang [0 1 0]. Im Vergleich mit Abbildung 4.3 ist der Zusammenhang mit dem Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp zu erkennen (vgl. Kapitel 4.1.5). Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. 52 4.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit 4.1.2 Das Ausmaß der Stauchung der [M(2)O6]-Oktaeder In der Diplomarbeit [2] wurde die Geometrie der Koordinationspolyeder [M(2)O6] in den Orthophosphaten Cr3Cr4(PO4)6 [78], Fe3Fe4(PO4)6 [79], Zn3Cr4(PO4)6 [2, 78], Zn3V4(PO4)6 [81], Ni3Fe4(PO4)6 [82], Mg3Cr4(PO4)6 [2], Co3Fe4(PO4)6 [83, 84], Mn2Fe5(PO4)6 [84] und Mg3Ti4(PO4)6 [85] verglichen. Das Verhältnis der Mittelwerte von axialen zu den äquatorialen Bindungsabständen dax / deq ist ein quantitatives Maß für das Ausmaß der Stauchung des Oktaeders. Vergleicht man diese Verhältnisse in den verschiedenen Verbindungen, so zeigt sich, daß die [M(2)O6]-Polyeder dann am stärksten gestaucht sind, wenn M2+ ein Jahn-Teller aktives Ion wie Cr2+ oder Fe2+ ist. Als Ergebnis dieser Untersuchungen stellte sich heraus, daß die Ursache für die gestaucht-oktaedrische Sauerstoffumgebung des Cr2+ auf der Lage M(2) im Cr3Cr4(PO4)6 vornehmlich auf einen Effekt des Kristallgitters („Matrixeffekt“) im Fe3Fe4(PO)6-Strukturtyp zurückzuführen ist. Eine Verstärkung des Ausmaßes der Stauchung aufgrund der besonderen elektronischen Konfiguration des Cr2+ (d4, high spin) wurde in [2] aber nicht ausgeschlossen. In Tabelle 4.1 sind noch einmal die Verhältnisse dax / deq zusammengestellt. Tabelle 4.1 Verbindung Ausmaß der Stauchung in den Oktaedern [M(2)O6]. lange lange Achse 1 Achse 2 [Å] [Å] Mittelwert lange Achsen deq [Å] kurze Achse dax [Å] Verhältnis dax / deq Cr3Cr4(PO4)6 Fe3Fe4(PO4)6 2.255 2.230 2.327 2.310 2.291 2.270 2.015 2.030 0.880 0.894 Zn3Cr4(PO4)6 Zn3V4(PO4)6 Ni3Fe4(PO4)6 Mg3Cr4(PO4)6 2.172 2.194 2.1756 2.150 2.221 2.204 2.2417 2.169 2.197 2.199 2.2087 2.160 1.981 1.989 2.0228 1.987 0.902 0.905 0.916 0.920 Co3Fe4(PO4)6 Mn2Fe5(PO4)6 Mg3Ti4(PO4)6 2.171 2.240 2.1777 2.211 2.260 2.1887 2.191 2.250 2.1832 2.021 2.080 2.0245 0.922 0.924 0.927 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.1.3 53 Fehlordnung der Metallionen In der idealisierten Struktur des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps sind die Lagen M(1) und M(3) von jeweils zwei dreiwertigen Ionen M3+ und die Lagen M(2) und M(4) von einem bzw. zwei zweiwertigen Ionen M2+ besetzt. Im Rahmen der Diplomarbeit [2] wurde für Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 eine statistische Verteilung der zwei- und dreiwertigen Metallionen über die drei oktaedrisch koordinierten Lagen M(1), M(2) und M(3) gefunden. Zuvor wurde eine Fehlordnung der Kationen auch schon von anderen Autoren bei Co3Fe4(PO4)6 [83, 84], Mn2Fe5(PO4)6 [84] und Mg3Ti4(PO4)6 [85] nachgewiesen. Die für Zn3V4(PO4)6 in [81] veröffentlichten isotropen B-Werte deuten ebenfalls auf eine statistische Fehlordnung der Zn2+ und V3+ Ionen in dieser Verbindung hin. Tabelle 4.2 Orthophosphate des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Verteilung der zweiund dreiwertigen Kationen über die Lagen M(1) - M(4). Die Besetzung jeder Lage mit M2+ und M3+ ist in Prozent der vollständigen Besetzung der Lage angegeben. Orthophosphat Fe3Fe4(PO4)6 [79, 82] 0 0 100 100 0 0 100 76 24 14 86 93 7 0 100 100 0 0 100 100 0 Mg3Ti4(PO4)6 [85] 0 100 33 67 33 67 100 0 “Ni3Fe4(PO4)6“ d) [82] 0 100 100 0 0 100 100 0 Cr3Cr4(PO4)6 [78] 0 100 100 0 0 100 100 0 0 100 100 0 0 100 100 0 0.8 99.2 85.0 15.0 6.7 93.3 100.0 0.0 2.7 97.3 73.8 26.2 10.5 89.5 100.0 0.0 e) Zn3Cr4(PO4)6 f) Mg3Cr4(PO4)6 d) e) f) Lage M(4) M2+ M3+ [%] [%] 100 Zn3V4(PO4)6 c) Lage M(3) M2+ M3+ [%] [%] 100 “Mn2Fe5(PO4)6“ b) Lage M(2) M2+ M3+ [%] [%] 0 “Co3Fe4(PO4)6“ a) Lage M(1) M2+ M3+ [%] [%] a) [83,84] b) c) [81] [84] Die mittels Neutronenbeugung gefundene Zusammensetzung ist Co2.9Fe4.1(PO4)6. Die mittels Neutronenbeugung gefundene Zusammensetzung ist Mn2.06Fe4.94(PO4)6. Lage M(2) ist mit 84 % Mn2+ und 16 % Fe2+ besetzt. Lage M(4) ist mit 60 % Mn2+ und 40 % Fe2+ besetzt. Die reale Zusammensetzung nach [82] ist Ni2.75Fe4.25(PO4)6. Eine Verteilung der Kationen ist auch hier wahrscheinlich. Beispiel für die Berechnung (100 Elementarzellen): 15% Cr3+ auf Lage M(2) entsprechen 15.0 Atomen, während 0.8% Zn2+ auf Lage M(1) 1.6 und 6.7% auf Lage M(3) 13.4 Zn2+ Atomen entsprechen. 54 4.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit 4.1.4 Weitere Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps Neben den bisher genannten Orthophosphaten gibt es, wie bereits erwähnt, noch weitere Beispiele für Verbindungen, die in diesem Strukturtyp kristallisieren. Zum einen sind die dreiwertigen Metallionen vollständig oder zum Teil durch zweiwertige Metallionen substituierbar. Die Kompensation des Defizits an positiven Ladungen erfolgt durch Protonen. Für n ausgetauschte Metallionen werden n Orthophosphatgruppen (PO4)3- durch Hydrogenphosphatgruppen (HPO4)2- ersetzt. Eine mögliche allgemeine Summenformel ist M2+3+nM3+4-n(PO4)6-n(HPO4)n (n 4). Vollständige Substitution der dreiwertigen Ionen (n = 4) durch zweiwertige findet sich im Mn7(PO4)2(HPO4)4 [86, 87, 88] und Co7(PO4)2(HPO4)4 [89]. Teilweise Substitution kommt in den Verbindungen Fe2+6Fe3+(PO4)3(HPO4)3 (n 3) [86] und Fe2+4Fe3+3(PO4)5(HPO4) (n = 1) [90] vor. Zum anderen existiert neben den Phosphaten noch ein Vanadat, das Cu3Fe4(VO4)6 [91]. Dessen -Modifikation kristallisiert in der Raumgruppe P 1 und ist die Normaldruckvariante des Minerals “Lyonsit“, das bei hohen Drücken in eine orthorhombische Modifikation (Raumgruppe P mcn) übergeht [92]. Im Gegensatz zu den Phosphaten besitzt Cu2+ auf der Lage M(2) des -Cu3Fe4(VO4)6 keine gestaucht-oktaedrische Koordinationssphäre. Das Kupfer ist „normal“, gestreckt-oktaedrisch von Sauerstoff umgeben. Wie die Gegenüberstellung der Kupfer-Sauerstoff Abstände innerhalb des [M(2)O6]-Polyeders von Cu3Fe4(VO4)6 mit den Abständen in Cu3Cr4(PO4)6 in Tabelle 4.3 zeigt, tritt der kürzeste Metall-Sauerstoff Abstand aber auch im Vanadat zwischen den kristallographisch entsprechenden Bindungspartnern wie in den Phosphaten auf. Die Richtung der Elongation des Oktaeders im Vanadat ist also orthogonal zu der Richtung der Stauchung in den Phosphaten. Eine Verfeinerung der Besetzungsfaktoren von Kupfer und Eisen in Cu3Fe4(VO4)6 zeigte nach Angabe der Autoren keine Hinweise auf eine Fehlordnung der Kationen über die beteiligten Lagen [91]. Tabelle 4.3 Bindung Vergleich der Bindungsabstände [Å] innerhalb der Koordinationspolyeder [M(2)O6] in Cu3Cr4(PO4)6 (vgl. Kapitel 4.3) und Cu3Fe4(VO4)6 [91]. Die Benennung der Atome entspricht der in dieser Arbeit gewählten Nomenklatur. Abstand [Å] in Cu3Cr4(PO4)6 Abstand [Å] in -Cu3Fe4(VO4)6 Cu(2)-O8 1.918(1) 1.955(8) Cu(2)-O9 Cu(2)-O12 2.198(1) 2.346(1) 2.069(14) 2.758(14) 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 55 Von Raveau und Mitarbeitern [93] ist 1994 die Struktur des Cd3V4(PO4)6 vorgestellt worden. Anders als die bisher genannten Orthophosphate kristallisiert dieses aber nicht triklin in der Raumgruppe P 1 , sondern monoklin in C 2/c. Das Verknüpfungsmuster unterscheidet sich von dem in dieser Arbeit diskutierten der Verbindungen des Typs M2+3M3+4(PO4)6. 4.1.5 Ableitung der Struktur Zum Verständnis des Strukturtyps bieten sich zwei Betrachtungsweisen an. Die erste wurde bereits in [2] dargestellt und soll an dieser Stelle nur kurz aufgegriffen werden. Die -Modifikation des CrPO4 kristallisiert im CrVO4-Typ (Raumgruppe C mcm) [49]. Unendliche Ketten kantenverknüpfter [MO6]-Oktaeder erstrecken sich parallel zur Richtung [0 0 1]. Denkt man sich nun die Struktur entlang dieser Ketten komprimiert, so ist denkbar, daß sich die Polyeder neu anordnen. Eine Verdrehung der vormals geraden Ketten schafft Platz für ein neues [MO6]-Polyeder. Dieser Platz geht aber an anderer Stelle der Struktur verloren. So vermindert sich die Koordinationszahl einiger Oktaeder von 6 auf 5. Eine andere Ableitung des Strukturtyps wurde von Férey et al. [91] ausgehend von ZnMoO4 [94, 95] bzw. FeVO4 [96] als Aristotyp vorgenommen. Beide Verbindungen sind isotyp und kristallisieren wie die Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps in der Raumgruppe P 1 aber mit Z = 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Einordnung erfolgt in eine Strukturfamilie mit der allgemeinen Formel AxBy(XO4)6 mit A = Fe2+, Mg2+, Cu2+, Zn2+, Co2+, Na+, Ag+; B = Fe3+, Ti3+, Mg2+, Cu2+, Zn2+, Co2+; X = P5+, V5+, Mo5+. Für die Indizes x und y gilt: 6 x + y 8. Zur Erläuterung der strukturellen Zusammenhänge benutzen Férey et al. vier Lagen, die bei genauer Betrachtung aber fünf kristallographischen Lagen entsprechen. Die mit “Site 1 (2i)“ bezeichnete Lage entspricht nämlich, in der Nomenklatur dieser Arbeit ausgedrückt, den beiden kristallographisch unterschiedlichen Lagen M(1) und M(3). In FeVO4 sind diese beiden Lagen M(1) und M(3) mit Eisen besetzt. Weiter entspricht “Site 2 (2i)“ der trigonal-bipyramidal koordinierten Lage M(4), die in FeVO4 ebenfalls mit Eisen besetzt ist. Die “Site 3 (1d)“ mit einer 4+2 Koordination entspricht der Lage M(2) in dieser Arbeit (Wyckoff-Symbol 1e), die in den Orthophosphaten des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps aber eine 2+4 Koordination aufweist. In FeVO4 ist diese Position von keinem Atom besetzt. Zudem wird von Férey et al. eine weitere Lage, “Site 4 (1a)“, mit der Koordinationszahl 7 herangezogen, die in dieser Arbeit bisher nicht betrachtet wurde. Sie entspricht der Position (1/2, 1/2, 1/2) (Wyckoff-Symbol 1h). Diese Lage ist nur dann mit Atomen besetzt, wenn in AxBy(XO4)6 die Summe der Indizes x + y = 8 ist. Im Mineral “Howardevansit“ NaCuFe2(VO4)3 [97] findet man eine Besetzung dieser Lage mit Natrium. Dagegen bleibt diese Lage sowohl in 56 4.1 Kenntnisstand vor Beginn der Arbeit FeVO4 wie auch in den Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps unbesetzt. In Tabelle 4.4 werden die geschilderten Zusammenhänge an einigen Beispielen verdeutlicht. Eine vergleichende Zusammenstellung der Gitterkonstanten und Lageparameter von FeVO4 und Mg3Cr4(PO4)6 liefert die Tabelle 4.5. Abbildung 4.3 und Abbildung 4.4 in Kapitel 4.1.1 zeigen die Strukturen im Vergleich. Tabelle 4.4 Übersicht über die Besetzung der Atomlagen in FeVO4, im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp und anderen verwandten Verbindungen gemäß der strukturellen Zusammenhänge nach Férey et al. [91]. Die obere Kopfzeile beinhaltet die Bezeichnungen der Lagen nach Férey, während sich in der unteren die Nomenklatur dieser Arbeit findet. In Klammern sind die jeweiligen Wyckoff-Symbole der Lagen angegeben. bedeutet, daß diese Lage nicht besetzt ist. Verbindung “Site 1“ “Site 2“ “Site 3“ “Site 4“ Summe (2i) (2i) (1d) (1a) Indizes M(1) (2i) M(3) (2i) M(4) (2i) M(2) (1e) (1h) x+y ZnMoO4 [94, 95] Zn Zn Zn 6 FeVO4 Fe Fe Fe 6 Co3Cr4(PO4)6 Cr Cr Co Co 7 Co3In4(PO4)6 [diese Arbeit] In (96%) Co (4%) 7 [96] In (56%) Co (95%) Co (14%) Co (44%) In (5%) In (86%) NaCo2.5(MoO4)3 [95] Co Co Co (50%) Na (50%) Na 7 NaCuFe2(VO4)3 “Howardevansit“ [97] Fe Fe Cu Na Na 8 Ag2Zn2(MoO4)3 [98] Zn Zn Ag Ag Ag 8 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.5 FeVO4 (urspr.) FeVO4 (transf.) Mg3Cr4(PO4)6 57 Vergleich der Gitterkonstanten und der Lageparameter der Kationen von FeVO4 mit denen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps (vgl. auch Abbildung 4.3 und Abbildung 4.4). Die erste Zeile enthält jeweils die ursprünglichen Parameter für FeVO4 aus [96]. In der zweiten Zeile stehen in kursiver Schrift die transformierten Werte (a’ = a + c, b’ = b, c’ = -a) und in der dritten Zeile jeweils die Werte von Mg3Cr4(PO4)6, stellvertretend für den Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. a [Å] b [Å] Gitterkonstanten c [Å] [°] 6.719 9.763 9.212 8.060 8.060 7.840 9.254 6.719 6.265 96.65 78.40 101.63 [°] 106.57 114.70 108.20 [°] 101.60 104.37 105.15 Fe1 Fe1’ M(3) Fe2 Fe2’ M(4) Fe3 Fe3’ M(1) V1 V1’ P3 x 0.75204 0.59119 0.61116 0.46597 0.78840 0.78899 0.96885 0.98805 0.97750 0.00496 0.74326 0.66553 Lageparameter y 0.69423 0.30577 0.95981 0.88944 0.11056 0.31146 0.30568 0.69432 0.78433 0.99694 0.00306 0.90436 z 0.40881 0.34323 0.38308 0.21160 0.25437 0.28526 0.01195 0.95690 0.94924 0.25674 0.74822 0.90589 V2 V2’ P2 V3 V3’ P1 0.19955 0.65668 0.73337 0.52063 0.87266 0.86760 0.60155 0.39845 0.35482 0.29906 0.70094 0.73538 0.34332 0.85623 0.77621 0.12734 0.39329 0.39121 58 4.2 Motivation zur weiteren Beschäftigung mit dem Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp 4.2 Motivation zur weiteren Beschäftigung mit dem Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp In der Vergangenheit ist eine Reihe von Untersuchungen (vgl. Kapitel 4.1) an Vertretern des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps durchgeführt worden. Warum ist es dann erforderlich, daß weitere Vertretern des Strukturtyps gesucht und weitergehende Untersuchungen durchgeführt werden? Am Anfang der Diplomarbeit [2] stand die Absicht, den Ursprung der gestauchten Koordinationssphäre um das Chrom in einem der [CrO6]-Oktaeder im Cr3Cr4(PO4)6 zu klären. Auf dem Weg zur Antwort auf diese Frage sind zahlreiche neue Fragen aufgeworfen worden, die es nun zu beantworten gilt. Die Kernfragen sollen an dieser Stelle aufgezeigt werden, um im Laufe der vorliegenden Arbeit weiter ausgeführt und, soweit möglich, beantwortet zu werden. • Verstärkt der Einbau Jahn-Teller aktiver Ionen, wie Cr2+ und Cu2+, das Ausmaß • • der Stauchung der [M(2)O6]-Koordinationspolyeder? Hängt das Ausmaß der Stauchung von dem begleitenden dreiwertigen Ion ab? Welche Ursache hat die Fehlordnung der zwei- und dreiwertigen Ionen auf den Lagen M(1) bis M(4)? Zum Teil finden sich zwar in den bisherigen Arbeiten Ansätze, die zur Behandlung der Kationenverteilung geeignet sind, doch beschränken diese sich auf einige wenige Vertreter des Strukturtyps und lassen aufgrund ihrer geringen Zahl keine Systematik erkennen. Zur Beantwortung der Fragen ist es notwendig, das entsprechende Datenmaterial in Form gut verfeinerter Datensätze von Kristallstrukturen der interessierenden Verbindungen zu besitzen. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.3 3+ Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 4.3.1 Vorbemerkung 59 In früheren Arbeiten wurden drei Wege zur Synthese der ternären Orthophosphate beschritten. M2+3M3+4(PO4)6 a) Feststoffreaktion aus den binären Phosphaten gemäß M2+3(PO4)2 + 4 M3+PO4 = M2+3M3+4(PO4)6 . b) Feststoffreaktion aus den binären Phosphaten wie bei a), aber unter Beteiligung eines gasförmigen Mineralisators. c) „Naßchemische“ Präparation einer Vorläuferverbindung (engl.: Precursor) der gewünschten Zusammensetzung M2+3(PO4)2 + 4 M3+PO4 = M2+3M3+4(PO4)6 und deren Kristallisation mittels chemischer Temperaturgradienten T2 T1 mit T2 > T1. Transportexperimente im Dabei zeigte sich, daß die Alternative c) den einfachsten und allgemein nutzbaren Weg zur Synthese der gewünschten Verbindungen darstellt. Hierbei werden die Orthophosphate durch Auflösen des zweiwertigen Metalls in halbkonzentrierter Salpetersäure und Zugabe stöchiometrischer Mengen (3:4:6) einer wäßrigen Chrom(III)-nitrat-Lösung sowie einer (NH4)2HPO4-Lösung bereitet. Die Mischung wird eingedampft und bei 800°C an der Luft getempert. Einkristalle können aus dem Pulver durch isothermes Tempern in Gegenwart eines Mineralisators oder durch chemischen Transport im Temperaturgefälle 1000°C 900°C mit Chlor als Transportmittel gezüchtet werden. Die Bildung läßt sich durch eine Reaktionsgleichung mit den binären Oxiden beschreiben M2+Os + 2 Cr2O3,s + 3/2 P4O10,s = M2+3Cr4(PO4)6,s (Gl. 4.1) mit M2+ = Zn2+ und Mg2+ Dieses Verfahren ist natürlich nur dann möglich, wenn die gewünschte Oxidationsstufe der benötigten Ionen in wäßriger Lösung stabil ist. In der Regel wird so vorgegangen, daß die Lösungen der Salze getrennt bereitet werden und dann unter Rühren auf dem Magnetheizrührer vereinigt werden. Es ist von Vorteil, das Becherglas mit einem Uhrglas abzudecken, damit das Lösungsmittel nur langsam entweichen kann. Weiter sollte ein Rührstäbchen die Lösung ständig durchmischen. Werden Nitrate verwendet, so wird so 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 60 lange erhitzt, bis die Zersetzung beendet ist, sich also keine nitrosen Gase mehr entwickeln. Im Anschluß wird die Reaktion durch Tempern in einem Platintiegel bei höherer Temperatur fortgeführt um eine vollständige Umsetzung zu erhalten. Eine weitere praktikable Möglichkeit des Zugangs bietet die Darstellung durch Festkörperreaktionen binärer Komponenten (Variante a) ). Verschiedene Feststoffe, welche die gewünschten Elemente beinhalten, werden im gewünschten stöchiometrischen Verhältnis innigst miteinander verrieben und dann einem Platintiegel getempert. Im Rahmen dieser Arbeit hergestellte Proben und Guinieraufnahmen werden mit der Nomenklatur gekennzeichnet die auch im Laborjournal verwendet wurde. Präparate werden mit „P#“ bezeichnet, wobei „#“ die laufende Nummer ist, unter der sich die Probe im Laborjournal findet. Die Bezeichnung der Guinieraufnahmen mit „G#/P#“ beinhaltet somit auch die Nummer des Präparates, mit dem die Röntgenaufnahme entstanden ist. Auch die Bezeichnung der Versuche in Quarzglasampullen mit „A#“ ist auf diese Weise zu verstehen. Die Identifikation der Bodenkörper erfolgte in der Regel auf Grundlage von Guinieraufnahmen. Tabelle 4.6 gibt eine Zusammenstellung der Literaturstellen, die als Basis für die LAZY-Simulationen der Beugungsdiagramme der gefundenen Bodenkörper dienten. Käufliche Chemikalien, die im Rahmen dieser Arbeit zur Präparation verwendet wurden sind in Tabelle 4.7 zusammengestellt. Tabelle 4.6 Literaturstellen für die Daten der LAZY-Simulationen. Verbindung Referenz M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni) Kapitel 4.4.1 -CrPO4 -CrPO4 [113] [49] M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni) Zn3Fe4(PO4)6 Cu3In2(PO4)4 Kapitel 4.4.2 InPO4 ScPO4 FePO4 (-Quarz) GaPO4 (-Quarz) [115] [118] [150] [120] GaPO4 (Tief-Cristobalit) Ni3(PO4)2 Cu3(PO4)2 -Zn3(PO4)2 [99] [100] [101] [116] -Zn3(PO4)2 -Cu2P2O7 -Mg2P2O7 C’-InP3O9 [117] [104] [105] [59] Mg2P4O12 [107] CdCr2(P2O7)4 Cr2Cr4(P2O7)4 Cr4P6Si2O25 Fe4P6Si2O25 Pt Sc2O3 CuCl -CuI Kapitel 4.4.3 Kapitel 6 Kapitel 5 [76] [1] [1] [102] [103] [102] [106] Verbindung Referenz 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.7 Käufliche Chemikalien Verbindung Firma 61 Reinheit Aceton Aluminium(III)-nitrat-nonahydrat Diammoniumhydrogenphosphat Cadmium, Pulver Chlor Chrom Chrom(VI)-oxid Chrom(III)-nitrat-nonahydrat (“Cr(NO3)3 . 9.24 H2O“) 1) Cobalt, Pulver Flußsäure Gallium(III)-oxid Hydrazinhydratlösung Merck, Darmstadt Riedel de Haën, Seelze Merck, Darmstadt Riedel de Haën, Seelze Messer Grießheim, Frankfurt/Main Schmelztechnik München Merck, Darmstadt Riedel de Haën, Seelze 99 % p.A., 98.5 % p.A., 99 % 99.95 % 99.8 % 99.99 % p.A., 99 % p.A., 98 % Riedel de Haën, Seelze Merck, Darmstadt Riedel de Haën, Seelze Riedel de Haën, Seelze Indium, Barren Iod Kupfer, Pulver Magnesium, Stücke Nickel, Pulver Orthophosphorsäure Phosphor, rot Quarzglas Salpetersäure Salzsäure Sauerstoff Scandium(III)-oxid Schweißargon Tiefquarz Wasserstoff Zink, gekörnt Zinksulfat-heptahydrat Fluka AG, CH-Buchs Merck, Darmstadt Riedel de Haën, Seelze Heraeus, Karlsruhe Riedel de Haën, Seelze Merck, Darmstadt Hoechst AG, Werk Knapsack Heraeus Quarzschmelze, Hanau Merck, Darmstadt Merck, Darmstadt Messer Grießheim, Frankfurt/Main Kelpin, Leimen Messer Grießheim, Frankfurt/Main Merck, Darmstadt Messer Grießheim, Frankfurt/Main Merck, Darmstadt Merck, Darmstadt p.A., 99.5 % 38-40 %, reinst p.A., 99 % ca. 24 %, = 1.01 kg/l > 99.95 %; puriss. > 99.5 % p.A., 99.8 % 99.99 % p.A., 99.8 % 85-88 %, reinst Electronic grade 1) 65 %, reinst 38 %, reinst 99.99 % 99.996 % p.A. 99.9 % p.A., 99.9 % p.A., 99.5 % Bevor das Chrom(III)-nitrat eingesetzt wurde, ist der Chromgehalt bestimmt worden. Hierzu wurden zwei Proben der Substanz in einen Porzellantiegel mit Deckel eingewogen und langsam (150°/h) auf 1000°C hochgeheizt und 15 Stunden bei dieser Temperatur geglüht. Das Glühprodukt wurde als Cr2O3 ausgewogen. Abweichungen von der Idealzusammensetzung wurden einem variablen Wassergehalt zugeordnet. Dies ist nicht ganz in Ordnung, da eventuell auch basische Nitrate Cr(NO3)2OH . x H2O vorliegen. 62 4.3.2 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 Versuche zur Darstellung von M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni und Cd) Die Darstellung von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 als Pulver und Einkristall wurde in der Diplomarbeit [2] ausführlich beschrieben. So entstehen die Vorläuferverbindungen für Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 durch Eindampfen von salpetersauren Lösungen der zweiwertigen Metalle, Chrom(III)-nitrat und (NH4)2HPO4 zur Trockne. Im Unterschied zum Precursor des Mg3Cr4(PO4)6, der auch nach Tempern (15 h; an Luft) bei 790°C röntgenamorph bleibt, erhält man den Precursor des Zn3Cr4(PO4)6 unter gleichen Bedingungen als kristallines Pulver [2]. Allerdings ist dessen Guinierdiagramm nicht mit dem Röntgendiagramm identisch, welches man erhält, wenn die Substanz weitere 72 h bei der höheren Temperatur von 1000°C an Luft getempert wird. Der hierbei auftretende Masseverlust beträgt nur 0.3 %. Bei der höheren Temperatur bildet die Substanz, ebenso wie der röntgenamorphe Precursor des Mg3Cr4(PO4)6 unter diesen Bedingungen (3 d, 1000°C, 1.8 % Masseverlust), den Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp aus. Wird der Precursor des Zn3Cr4(PO4)6 für 33 Tage in Gegenwart von Chlor (0.12 mmol/25 cm3) bei 780°C getempert (A36), so bildet sich bereits bei dieser Temperatur der Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Es ist also auf diesem Wege keine nähere Charakterisierung des Precursors durch Züchtung von Einkristallen möglich. Bei wiederholter Darstellung ist zu beobachten, daß das Röntgendiagramm des Precursors leicht variiert. Demzufolge scheint es sich bei dem Precursor nicht um eine definierte Phase zu handeln, sondern um ein Gemenge von noch nicht vollständig umgesetzten Abbauprodukten des Trockenrückstandes. Durch Verzicht auf Platingeräte während der Darstellung des Zn3Cr4(PO4)6 wurde auch die Möglichkeit ausgeschlossen, daß es sich bei dem nicht näher charakterisierten Precursor um eine Platinverbindung handelt. Das Infrarotspektrum des Precursors für Zn3Cr4(PO4)6 zeigt kleine Abweichungen von dem des Zn3Cr4(PO4)6 mit Fe3Fe4(PO4)6-Struktur. Hinweise auf die Anwesenheit von HPO42--Gruppen wurden nicht gefunden. (vgl. dazu Kapitel 4.7.1). Zur Darstellung von Cu3Cr4(PO4)6 wurden 953.6 mg (15.01 mmol) Kupferpulver in 60 ml halbkonzentrierter Salpetersäure gelöst und zu einer Lösung von 3962.5 mg (30 mmol) (NH4)2HPO4 in 30 ml Wasser gegeben. Die homogene Mischung wurde zu 8087.3 mg (19.99 mmol) „Cr(NO3)3 . 9.24 H2O“, gelöst in 50 ml Wasser, zugefügt. Auf dem Magnetheizrührer wurde dann bis zur Trockene eingedampft. Ein Teil (3155.9 mg) des inhomogenen, (dunkelbraun-grünen) Pulvers wurde in einen Platintiegel gefüllt. Die Masse dieser Probe nahm um 65 mg auf 4027.5 mg zu (+ 2.1%), während sie für ca. 12 h 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 63 der Laborluft ausgesetzt war. Wahrscheinlich ist dies durch die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit bedingt. Anschließendes Glühen (24.5 h, 790°C) des fein zerriebenen, röntgenamorphen Pulvers im Platintiegel reduzierte die Masse um 7.5 % und führte zu einem hellgrünen pulverförmigen Produkt, dessen Guinierdiagramm (G67/P76) dem von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 (vgl. [2]) ähnelt und somit auf eine Verbindung des Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyps hindeutet (vgl. Abbildung 4.5). Abbildung 4.5 a) Cu3Cr4(PO4)6. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit verfeinerten Struktur (vgl. Kapitel 4.3). b) Cu3Cr4(PO4)6 (790°C, 24.5 h, Luft). Guinieraufnahme (G67/P76). c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. Einkristalle von Cu3Cr4(PO4)6 wurden in einem chemischen Transportexperiment (A35) erhalten (Temperaturgradient 1000 900°C; 0.10 mmol PtCl2; Ampullenvolumen 23 cm3). Aus der als Ausgangsbodenkörper eingesetzten Vorläuferverbindung (P76) waren im Senkenbereich der Ampulle nach einer Versuchsdauer von 42 Tagen transparente, pleochroitisch grün/braune Kristalle mit einer Kantenlänge von etwa 0.1 mm abgeschieden worden (vgl. Bild 3 in Kapitel 8.1). Im Quellenbereich verblieb als Bodenkörper ausschließlich Cu3Cr4(PO4)6 (G74/P89), wogegen in der Senke Platin (vgl. Bild 1 in Kapitel 8.1) und Cr4P6Si2O25 als weitere Phasen neben dem Kupfer-Chrom-orthophosphat auftraten (G177/P90). Erwähnenswert ist ein hellgelber Beschlag, der sich an der inneren Wand der Quarzampulle gebildet hatte. Diese Beobachtung konnte auch in anderen Experimenten gemacht werden, in denen Kupfer eingesetzt wurde. Verursacht wird diese Färbung vermutlich durch Kupfer, das in Quarzglas gelöst ist. 64 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 Um Co3Cr4(PO4)6 darzustellen wurden 353.7 mg (6.00 mmol) Cobaltpulver, gelöst in 20 ml halbkonzentrierter Salpetersäure, und 1584.9 mg (12.00 mmol) (NH4)2HPO4, gelöst in 20 ml Wasser, zu 3234.6 mg (8.00 mmol) „Cr(NO3)3 . 9.24 H2O“ in 20 ml Wasser gegeben. Die Lösung wurde in einem Becherglas eingedampft und das dunkelbraune Pulver anschließend in einem Platintiegel 44 Stunden bei 800°C geglüht. Der Masseverlust durch das Glühen betrug 9.1 %. Die Farbe des röntgenkristallinen Pulvers nach dem Glühen ist hellgrau. Das Guinierdiagramm (G110/P153) der Substanz ähnelt dem des Zn3Cr4(PO4)6, deutet also auf eine Verbindung des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps hin (siehe auch Abbildung 4.6). a) b) c) Abbildung 4.6 a) Co3Cr4(PO4)6. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit verfeinerten Struktur (vgl. Kapitel 4.3). b) Co3Cr4(PO4)6 (800°C, 44 h, Luft). Guinieraufnahme (G143/P186). c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. Die Herstellung von geeigneten Einkristallen für eine röntgenographische Untersuchung gelang auch bei Co3Cr4(PO4)6 durch chemischen Transport. In den Versuchen wurde der Precursor P153 als Quellenbodenkörper eingesetzt. Nach dem ersten Experiment (A62, 116.6 mg, 53 Tage, 1000 900°C, 0.18 atm Cl2 aus PtCl2) konnten sowohl im Quellen- als auch im Senkenraum der Ampulle transparente, dunkelviolette Kristalle (vgl. Bild 4 in Kapitel 8.1) von Co3Cr4(PO4)6 durch Guinieraufnahmen identifiziert werden (G143/P186 bzw. G156/P187). Insgesamt vier Kristalle aus dem Senkenbereich wurden unter dem Polarisationsmikroskop ausgesucht und auf einer Weißenberg- bzw. Bürger-Präzessions-Kamera mit ungefilterter MoK-Strahlung untersucht. Im Gegensatz zu den Guinieraufnahmen (CuK1) von zerriebenen Kristallen, 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 65 fand man auf den Einkristallfilmen aber keine Reflexe bzw. nur solche mit sehr schwacher Intensität. Auch eine vergleichende Untersuchung von zweien dieser Kristalle mit dem Flächendetektor (IPDS) zeigte, daß die von den Kristallen gebeugte Strahlung nur sehr geringe Intensität aufwies und die Kristalle somit nicht zur Aufnahme eines Datensatzes für die Strukturaufklärung geeignet sind. Einer der Kristalle wurde mit flüssigem Stickstoff abgeschreckt um eventuell die Mosaikstruktur zu verbessern. Die erneute Untersuchung ergab aber, daß auch diese zusätzliche thermische Belastung das Beugungsverhalten des Kristalls nicht verbessern konnte. Aus diesem Grunde wurde ein Kontrollexperiment (A75, 148.2 mg, 59 Tage, 1000 900°C, 0.12 atm Cl2 aus PtCl2) mit einer verringerten Menge an Transportmittel, 0.00081 statt zuvor 0.00154 atm Cl2 pro mg Ausgangssubstanz, durchgeführt. In diesem Experiment entstand, nach Auswertung der Guinieraufnahme der Bodenkörper im Quellen- und Senkenraum (G179/P224) bzw. (G173/P225), als einzige Phase das ternäre Cobalt-Chrom-orthophosphat Co3Cr4(PO4)6. Abermals wurden die Kristalle aus dem Senkenraum herausgelöst und von diesen drei auf einer Einkristallkamera untersucht. Anders als die Kristalle des ersten Experimentes zeigten die Filmaufnahmen nun scharfe und intensive Reflexe. Auch Aufnahmen mit dem IPDS bestätigten, daß die Kristallqualität nun für die Aufnahme eines Datensatzes mit dem Vierkreisdiffraktometer geeignet ist. Vergleicht man die Lage der Absorptionskanten von Co2+ und Cr3+ mit der Wellenlänge der bei den Röntgenaufnahmen verwendeten Molybdänstrahlung ( = 0.7307 Å), so liefert dies keine Erklärung für das Verhalten der Einkristalle des ersten Ansatzes, da weder Cobalt noch Chrom bei dieser Wellenlänge stark absorbieren. Die K-Absorptionskante liegt für Cobalt bei 1.608 Å und für Chrom bei 2.070 Å [108]. Eine mögliche Erklärung für das unterschiedliche Beugungsverhalten der Kristalle aus den beiden verschiedenen Ansätzen könnte sein, daß im ersten Experiment zunächst eine röntgenamorphe, glasartige Substanz gebildet wurde, die durch das Zerreiben in eine kristalline Form umgewandelt wurde. Ni3Cr4(PO4)6 wurde nach der folgenden Vorschrift dargestellt: 352.1 mg (6.00 mmol) Nickelpulver, gelöst in 20 ml halbkonzentrierter Salpetersäure, und 1585.5 mg (12.01 mmol) (NH4)2HPO4, gelöst in 20 ml Wasser, wurden zu 3235.3 mg (8.00 mmol) „Cr(NO3)3 . 9.24 H2O“ in 20 ml Wasser gegeben. Die Lösung wurde im Becherglas eingedampft, und das hellbraune Pulver anschließend 44 Stunden bei 800°C in einem Platintiegel geglüht (Masseverlust 11.3 %). Die Farbe des röntgenkristallinen Pulvers nach dem Glühen ist beige-braun. Entsprechend seinem Guinierdiagramm (G111/P154) gehört auch Ni3Cr4(PO4)6 zum Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. In einem chemischen Transportexperiment (A63) wurden 122.2 mg des Precursors P154 als Ausgangsbodenkörper neben 26.9 mg PtCl2 (P(Cl2) = 0.12 atm) eingesetzt. Das Anlegen eines Temperaturgradienten 66 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 von 1000 900°C führte nach 53 Tagen zu etwa 36 mg transparenten, pleochroitischen rot-orange/grünlichen Kristallen, die über einen weiten Bereich verteilt in der Senke abgeschieden wurden. Bild 5 in Kapitel 8.1 zeigt einige der entstandenen Kristalle. Die experimentell gefundene Transportrate ist mit 0.03 mg/h äußerst gering. Neben Ni3Cr4(PO4)6 ist in der Senke nur noch Platin zu finden (G185/P189), der Bodenkörper auf der Quellenseite besteht einphasig aus Ni3Cr4(PO4)6 (G144/P188, vgl. Abbildung 4.7). Abbildung 4.7 a) Ni3Cr4(PO4)6. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit verfeinerten Struktur (vgl. Kapitel 4.3). b) Ni3Cr4(PO4)6 (800°C, 44 h, Luft). Guinieraufnahme (G144/P188). c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. Boudin et al. haben die Kristallstruktur einer Verbindung Cd3V4(PO4)6 beschrieben [93]. Anders als das zuvor publizierte Zn3V4(PO4)6 [81] mit der Struktur des triklinen Fe3Fe4(PO4)6, ist das Cadmium-Vanadium-orthophosphat aber monoklin (P 2/c, V = 913,1 Å3, Z = 2). Mit einem experimentellen Ansatz, der zu den M3Cr4(PO4)6-Verbindungen mit den kleineren zweiwertigen Kationen (M = Zn2+, Mg2+, Cu2+, Ni2+, Co2+) geführt hat, sollte nun überprüft werden, ob sich ein isotypes ternäres Chrom(III)-orthophosphat „Cd3Cr4(PO4)6“ auch mit dem größeren Cadmium auf diesem Wege darstellen läßt. Dazu wurden 1011.7 mg (9.00 mmol) Cadmiumpulver in 40 ml halbkonzentrierter Salpetersäure gelöst und zu einer Lösung von 4852.1 mg (11.99 mmol) „Cr(NO3)3 . 9.24 H2O“ in 30 ml Wasser gegeben. Diese Lösung wurde zu 2377.3 mg (18.00 mmol) (NH4)2HPO4, gelöst in 30 ml Wasser, hinzugefügt. Auf dem Magnetheizrührer wurde dann bis zur Trockene eingedampft. Es entstand ein dunkelbraunes Pulver. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 67 Dieses wurde in einem Platintiegel bei 800°C (40 h; an Luft) getempert, wobei die Masse um 5.1 % abnahm. Die Guinieraufnahme (G87/P113) der so behandelten, nun graugrünen Probe zeigte nur sehr schwache Reflexe. Daraufhin wurde die gleiche Probe für weitere 30 h bei 1010°C an Luft getempert. Das Röntgendiagramm (G137/P180) der Substanz zeigt nun deutliche Reflexe, unterscheidet sich aber deutlich von dem der Probe, die nur bei 800°C getempert wurde. Keine der entstandenen Phasen zeigt Isotypie mit der Fe3Fe4(PO4)6-Struktur. In einem Transportexperiment (A49) mit Chlor als Transportmittel entstanden stäbchenförmig ausgebildete, transparente, dichroitische (grün/braun) Kristalle (G166/P139). Die an einem dieser Kristalle durchgeführte Strukturaufklärung zeigte, daß es sich dabei um das Diphosphat CdCr2(P2O7)2 handelt (vgl. Kapitel 5). Als weitere Phasen im Quellenraum entstanden ein weißes Pulver (G113/P139) und bis zu ca. 0.9 . 0.2 mm2 große dunkelgrüne Kristalle (G112/P139). Die Zusammensetzung dieser beiden Phasen wurde nicht geklärt. Außer den beschriebenen drei Phasen im Quellenraum fand sich im Bereich der Senke nur das Silicophosphat Cr4P6Si2O25 (G189/P140). 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 68 Tabelle 4.8 Temperversuche an Luft zur Darstellung von Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni, Cd). Ziel Zn3Cr4(PO4)6 Edukte/ mmol Temp./°C (Dauer/h) Zn 6.00 790 „Zn3Cr4(PO4)6“ Cr 8.00 (15) (Die entstandene Phase ist nicht isotyp zu P 12.00 Zn3Cr4(PO4)6 1000 Mg 6.00 780 Cr 8.00 (16) P 12.00 Mg3Cr4(PO4)6 Guinierfilm 1) G69/P80 Fe3Fe4(PO4)6) (+72) Mg3Cr4(PO4)6 Produkte (nach Guinieraufnahmen) Zn3Cr4(PO4)6 G71/P84 amorph G68/P79 Mg3Cr4(PO4)6 G72/P85 Cu3Cr4(PO4)6 G67/P76 Co3Cr4(PO4)6 G110/P153 Ni3Cr4(PO4)6 G111/P154 2) 1000 (+72) 2) Cu3Cr4(PO4)6 Co3Cr4(PO4)6 Ni3Cr4(PO4)6 Cd3Cr4(PO4)6 Cu 15.00 790 Cr 20.04 (24) P 30.01 Co 6.00 800 Cr 8.00 (44) P 12.00 Ni 6.00 800 Cr 8.00 (44) P 12.01 Cd 9.00 800 Die entstandenen Phasen konnten nicht G87/P113 Cr 12.02 (40) identifiziert werden P 18.00 1010 (+30) 1) 2) 2) Es ist eine andere Phase als bei 800°C G137/P180 entstanden, sie tritt auch in Amp. A49 auf. CdCr2(P2O7)4 Bezeichnung der Guinieraufnahme im Laborjournal. Dabei bezeichnet G# die laufende Nummer des Films und P# die Nummer der Probe. Die Angabe (+#) bedeutet, daß der Tempervorgang mit der Substanz aus dem Experiment der vorhergehenden Zeile eine weitere Anzahl # von Stunden bei der angegebenen Temperatur fortgesetzt wurde. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.9 Nr. A36 69 Versuche zum chemischen Transport von Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Cu, Co, Ni, Cd). Die Ampullenvolumina betrugen 23±2 cm3. Kleinere Mengen Chlor wurden durch Zersetzung von PtCl2 in der Ampulle realisiert, so daß in dem Fall auch immer Platin im Bodenkörper vorhanden ist. Edukte mit Bez. u. Menge in mmol Zn3Cr4(PO4)6 P80 Cl2 / mmol Temp. /°C (Dauer / h) 0.10 780 780 0.31 (787) Quellenbodenkörper (Guinierfilm) 1) Senkenbodenkörper (Guinierfilm) 1) Zn3Cr4(PO4)6 kein Transport (Fe3Fe4(PO4)6-Typ) Pt (G82/P109) A35 Cu3Cr4(PO4)6 P76 0.10 0.16 1000 900 Cu3Cr4(PO4)6 Cu3Cr4(PO4)6 Cr4P6Si2O25 , Pt (1001) (G177/P90) (G74/P89) A43 Cu3Cr4(PO4)6 P76 1.00 0.16 1000 900 (573) -CrPO4 CuCl „Cu5Cr2(P2O7)4“ 2) Cr4P6Si2O25 (m) 3) Cu3Cr4(PO4)6 (w) A62 Co3Cr4(PO4)6 P153 A75 0.09 0.122 Ni3Cr4(PO4)6 P154 A49 0.122 Co3Cr4(PO4)6 P153 A63 0.16 0.10 0.128 „Cd3Cr4(PO4)6“ P113 0.14 1.00 (G96/P131) (G97/P132) 1000 900 Co3Cr4(PO4)6 Co3Cr4(PO4)6 (440 + 836) (G143/P186) (G156/P187) 1000 900 Co3Cr4(PO4)6 Co3Cr4(PO4)6 (1415) (G179/P224) (G173/P225) 1000 900 Ni3Cr4(PO4)6 Ni3Cr4(PO4)6 (1415) (G144/P188) (G185/P189) 1000 900 (986) große dunkelgrüne Kristalle (G112/P139) Cr4P6Si2O25, CdCr2(P2O7)4 1) 2) 3) (G113/P139) Bezeichnung der Guinieraufnahme im Laborjournal. Dabei bezeichnet G# die laufende Nummer des Films und P# die Nummer der Probe. Die Reflexlagen der mit „Cu5Cr2(P2O7)4“ bezeichneten Phase sind in Einklang mit einer LAZYSimulation auf Grundlage der Gitterkonstantenbestimmung an einem Kristalls aus einem anderen Experiment (A57) mit dem IPDS. Das Hunting ergab für den Kristall eine monokline Metrik mit a = 8.25 Å, b = 5.07 Å, c = 12.62 Å, = 106.6°. Eine genaue Charakterisierung der Phase wurde bisher nicht vorgenommen. Mengenmäßiger Anteil der Phase: (w) wenig, (m) mittel, (s) stark, (ss) sehr stark. 70 4.3.3 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 Vorbemerkungen zur Darstellung weiterer Verbindungen M2+3M3+4(PO4)6 (M2+ = Zn, Mg, Cu, Co, Ni; M3+ = In, Fe, Al, Ga, Sc) Neben Veränderungen, die durch Variation der zweiwertigen Metallionen im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp hervorgerufen werden, sollen auch die Einflüsse betrachtet werden, die durch einen Austausch des Cr3+ durch ein anderes dreiwertiges Ion in der Struktur auftreten. Zu erwarten ist ein Einfluß des dreiwertigen Ions auf das Ausmaß der statistischen Verteilung der Kationen auf die vier Lagen M(1) bis M(4), vergleichbar mit der unterschiedlichen Fehlordnung in den Verbindungen M3Cr4(PO4)6, die sich bei Variation des zweiwertigen Ions in [2] zeigte. Dort wurde gefunden, daß in der Magnesiumverbindung Mg3Cr4(PO4)6 eine stärkere Fehlordnung zu finden war als in Zn3Cr4(PO4)6. Von besonderer Bedeutung ist die Substitution von Cr3+ im Hinblick auf die weitere Charakterisierung von Cu2+ in diesem Strukturtyp. Eine Untersuchung der Koordinationssphäre des [Cu(2)O6]-Oktaeders im Cu3Cr4(PO4)6 mittels EPRSpektroskopie scheiterte an der starken Kopplung der magnetischen Momente von Cr3+ und Cu2+. Die EPR-Signale von Cu2+ und Cr3+ überlagern sich und erzeugen ein breites Signal um g 2.00. Somit läßt sich auf Basis der EPR-Spektroskopie keine Aussage über Streckung oder Stauchung des [Cu(2)O6]-Oktaeders machen. Durch Substitution von Cr3+ durch ein diamagnetisches Ion mit abgeschlossener d-Elektronenkonfiguration (d0 oder d10) würde der Einfluß des dreiwertigen Ions auf das EPR-Signal wegfallen. Vorzugsweise sollte das „Ersatzion“ ansonsten möglichst die gleichen kristallchemischen Eigenschaften (i. e. Ionenradius, Koordinationszahl) wie Cr3+ haben. In Frage kommen als dreiwertige Ionen Aluminium, Scandium, Gallium, Yttrium, Indium, Lanthan und Thallium. Um einen Überblick über die Erfolgsaussichten einer Substitution zu bekommen, ist es sinnvoll, die Ionenradien (nach Ziolkowski [109]) sowie die Strukturen der binären Orthophosphate zu begutachten. In [2] wurde bereits eine mögliche Betrachtungsweise des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps vorgestellt, welche die Struktur in Anlehnung an den CrVO4-Typ beschreibt (vgl. auch Kapitel 4.1). In Tabelle 4.10 ist erkennbar, daß von den dreiwertigen Ionen Titan, Vanadium, Chrom und Eisen, für die Beispiele im Fe3Fe4(PO4)6-Typ bekannt sind, auch Modifikationen der binären Phosphate im CrVO4-Typ kristallisieren. Im Falle des Chrom(III)-orthophosphats scheint allerdings, entgegen anderen Annahmen [110], die -Modifikation [111, 112, 113] die thermodynamisch stabilere zu sein. Die -Modifikation [49] (CrVO4-Typ) tritt bei chemischen Transportexperimenten nicht auf [1, 4]. Bei Standardbedingungen ist der Chromvanadat-Typ auch beim Eisen(III)-orthophosphat nicht die thermodynamisch 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 71 stabilste Modifikation. Nur unter sehr hohen Drücken kristallisiert FePO4 in diesem Strukturtyp [114], bei Normaldruck hingegen bildet sich ein Eisen(III)-phosphat das isostrukturell zum -Quarz ist. Bei Kinomura et al. [114] findet sich ein Hinweis, daß auch AlPO4 in einer Modifikation mit CrVO4-Struktur existiert. Aus einer Abbildung lassen sich die Gitterkonstanten dieser Modifikation des AlPO4 mit a 5.11 Å, b 6.09 Å, c 7.53 Å entnehmen. Jedoch konnten weder durch Recherche im „Wyckoff“, den „Structure Reports“ oder der ICSD-Strukturdatenbank diese Strukturdaten bestätigt werden, noch konnte ein konkreter Hinweis auf eine Modifikation des AlPO4 im CrVO4-Typ gefunden werden. In der Reihe der in Frage kommenden d0- bzw. d10-Ionen kristallisieren nur die binären Orthophosphate des Indiums und des Thalliums [115] im orthorhombischen CrVO4-Typ (Raumgruppe C mcm, CN(M3+) = 6). Die binären Orthophosphate des Scandiums und Yttriums bevorzugen den tetragonalen Zirkon-Typ (ZrSiO4, I 41/amd, CN 8), die des Aluminiums und Galliums bilden vorzugsweise die Tiefquarz-Struktur (-SiO2, P 3121, CN 4) und Lanthan kristallisiert im monoklinen Monazit-Typ (CePO4, P 21/c, CN(M3+) = 8) und einer hexagonalen Variante des Cer(III)-orthophophats (P 6222, CN(M3+) = 8). Neben der Ausbildung einer gleichen Koordinationssphäre in oxidischer Umgebung, ist der Platzbedarf des neu einzufügenden Ions von Bedeutung. In Tabelle 4.10 sind die nach [109] berechneten Ionenradien der dreiwertigen Metallionen für die Koordinationszahlen 5 und 6 aufgezeigt. Eine sehr gute Übereinstimmung mit den Ionenradien des Cr3+ bei den im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp vorkommenden Koordinationszahlen 5 und 6 zeigt das Ga3+. Aus den vorangehenden Betrachtungen und aus Tabelle 4.10 ist zu sehen, daß nur Indium und Thallium sowie Gallium mindestens eines der vorgegebenen Kriterien erfüllen. Versuche die dreiwertigen Übergangsmetalle mit Erfolg im Fe3Fe4(PO4)6-Typ durch Ionen mit leeren bzw. vollständig gefüllten d-Orbitalen zu substituieren, scheinen mit diesen Kationen am ehesten Erfolg versprechend. Aus chemischer Sicht scheint das Thallium für die Präparation von Tl3+ Verbindungen durch Abscheidung aus der Gasphase nicht geeignet zu sein. Von den Thallium(III)halogeniden ist nur das TlF3 bis etwa 500°C stabil. So zersetzt sich Thallium(III)-chlorid TlCl3 (Smp. 60-70°C) bereits bei 40°C unter Abgabe von Chlor zu Thallium(I)-chlorid TlCl. Auch die Stabilität von Tl2O3 bei höheren Temperaturen ist nicht besonders groß. Tl2O3 spaltet oberhalb von 800°C Sauerstoff ab und bildet Tl2O [21]. Aus diesen Gründen, wurden keine Versuche mit Tl3+, sondern nur mit In3+ und Ga3+ durchgeführt. 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 72 Tabelle 4.10 Zusammenstellung von dreiwertigen Ionen mit Angabe des Ionenradius, sowie Koordinationszahl des Ions im binären Orthophosphat MPO4 und Strukturtyp des binären Orthophosphats. Oberhalb des Trennstriches finden sich die dreiwertigen Elemente, für die bereits Verbindungen im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp bekannt sind. Unterhalb sind Elemente mit d0- oder d10- Elektronenkonfiguration aufgeführt die prinzipiell zur Substitution von Cr3+ in Frage kommen. Ion M3+ Radius [pm] bei Koordinationszahl 5 6 binäres Orthophosphat - MPO4 Koordinationszahl Strukturtyp 3+ des M Ti3+ V3+ Cr3+ 59.5 55.5 54.4 66.7 63.0 61.9 6 6 6, 6 CrVO4 CrVO4 -CrPO4, CrVO4 Fe3+ 52.3 59.9 4, 6 -Quarz, CrVO4 3+ Al Sc3+ 45.5 67.0 53.4 73.8 4 8 -Quarz ZrSiO4 Ga3+ Y3+ In3+ La3+ 54.3 82.9 73.9 97.8 61.8 89.1 80.4 103.2 4 8 6 9 -Quarz ZrSiO4 CrVO4 CePO4 Tl3+ 82.4 88.5 6 CrVO4 Darüber hinaus wurden aber auch orientierende Experimente mit Al3+ und Sc3+ zur Präparation einer Verbindung mit der Zusammensetzung Fe3Fe4(PO4)6 unternommen. Dies geschah zum einen nach der bewährten Darstellungsmethode über die direkten Precursor durch Eindampfen von Lösungen der beteiligten Ionen M2+Os + 2 M3+2O3,s + 3/2 P4O10,s = M2+3M3+4(PO4)6,s (Gl. 4.2) und zum anderen durch Zusammengeben binärer Verbindungen (Oxide, phosphorreichere Phosphate (= Tetrametaphosphate)) in einem stöchiometrischen Verhältnis, das dem Verhältnis der beteiligten Ionen (M2+ : M3+ : P = 3 : 4 : 6) in der gewünschten Zielverbindung entsprach. 3 /2 M2+2P4O12,s + 2 M3+2O3,s = M2+3M3+4(PO4)6,s (Gl. 4.3) 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.3.4 73 Versuche zur Darstellung von M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni) Das binäre Orthophosphat des Indiums, InPO4, kristallisiert wie -CrPO4 im Chromvanadat-Typ (C mcm, a = 5.320 Å, b = 7.993 Å, c = 6.785 Å; Z = 4 [115]). Eine Substitution von Cr3+ durch In3+ in den Verbindungen M3Cr4(PO4)6 erschien deshalb möglich. In3+ hat allerdings im Gegensatz zu den anderen dreiwertigen Ionen, deren binäre Orthophosphate die CrVO4-Struktur annehmen, einen ca. 20-30 % größeren Ionenradius. So bleibt die Frage, ob der Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp flexibel genug ist, um das größere Ion aufzunehmen. Erste Versuche zur Einbringung des Indiums in den Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp wurden mit Zink unternommen. Zur Darstellung von Zn3In4(PO4)6 wurden metallisches Indium (503.9 mg, 4.39 mmol) und Zinkgranalien (215.0 mg, 3.29 mmol) unter Rühren in 30 ml heißer, halbkonzentrierter HNO3 gelöst. Zu dieser Lösung wurden 869.3 mg (6.5829 mmol) (NH4)2HPO4, gelöst in 20 ml dest. H2O, gegeben. In einem abgedeckten Becherglas wurde die Lösung auf einem Magnetheizrührer bis zur Trockene eingedampft. Von dem verbleibenden Rückstand wurden 1095.1 mg in einem Platin-Tiegel an der Luft bei 800°C für 29 h getempert. Der Glühverlust bei diesem Vorgang betrug 7.6 %. Das Guinierdiagramm (G70/P83) des entstandenen weißen Pulvers (vgl. Abbildung 4.8) zeigt keinerlei Hinweise auf die binären Phosphate des Indiums oder Zinks, sondern ähnelt vielmehr dem des Zn3Cr4(PO4)6. Einkristalle zur näheren Untersuchung der strukturellen Eigenschaften wurden in einer evakuierten Quarzglasampulle in Gegenwart von Chlor als Mineralisator erhalten (P(Cl2) 0.1 atm, 664 h, 1000 900°C). Allerdings wurde, anders als im System Zn/Cr/P/O, in diesem Fall kein Transport des ternären Indiumphosphats Zn3In4(PO4)6 zur kälteren Ampullenseite beobachtet. Im Senkenbereich der Ampulle wurde nur InPO4 gefunden (röntgenographisch, G192/P126). Der Bodenkörper im Quellenraum bestand dagegen aus gut ausgebildeten Kristallen des Zink-Indium-orthophosphats (G93/P125), von denen einer zur Untersuchung mit dem Vierkreisdiffraktometer ausgesucht wurde. Trotz des Verlustes an InPO4 im Bereich des Ausgangsbodenkörpers wurden keine weiteren Phasen beobachtet die Zink enthielten. Vermutlich wurde eine dem InPO4 entsprechende Menge ZnCl2 gebildet, das beim Herauslösen der Bodenkörper aus der Ampulle ausgewaschen wurde. Beim Einsatz höherer Chlorpartialdrücke (A48, P(Cl2, 25°C) = 1 atm, 457 h, 1000 900°C) wurde das Ampullenmaterial besonders stark angegriffen. Zwar wurde in diesem Experiment der gesamte Ausgangsbodenkörper umgesetzt, doch fanden sich im Senkenbereich der Ampulle nur wenig Zn3In4(PO4)6 sowie eine andere, unbekannte Phase (4 32.8, 38.9, 54.1, 75.5, 76.0 98.5; (G178/P227)). Die gefundene Gesamtmenge betrug 74 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 nur etwa 15 mg. Die Qualität der aufgefundenen Zn3In4(PO4)6-Kristalle, die an weißen, zusammengesinterten Brocken angewachsen waren, war eher schlecht. Die Differenz zur eingesetzten Substanzmenge ist durch den starken Quarzangriff erklärbar. Mit höheren Chlorpartialdrücken ist also ein geringer Transport von Zn3In4(PO4)6 zu beobachten. Jedoch sind wegen des starken Quarzangriffs und der schlechten Kristallqualität, geringe Chlordrücke für die Züchtung von Einkristallen zu bevorzugen. Für die Darstellung von Mg3In4(PO4)6 wurden 581.5 mg (5.06 mmol) Indium und 92.3 mg (3.80 mmol) Magnesium wurden in heißer, halbkonzentrierter HNO3 gelöst und mit 1003.3 mg (7.60 mmol) (NH4)2HPO4, gelöst in 20 ml dest Wasser, versetzt. Die Lösung wurde auf dem Heizrührer zur Trockene eingedampft. Eine Auswaage des entstandenen Pulvers zeigt, daß die Gesamtmasse 28.8% über dem theoretisch erwarteten Wert für Mg3In4(PO4)6 liegt. In dem Rückstand ist also noch ein Großteil des eingesetzten Ammoniums und Nitrats vorhanden. Durch Tempern des weißen Pulvers in einem Platintiegel bei 790°C für 27 h an der Luft wurden diese Reste entfernt. Der beobachtete Glühverlust betrug 29.1%. Das Guinierdiagramm (G94/P128) zeigt, daß neben viel InPO4 eine weitere Phase vorhanden sein muß, die zum Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp gehört (vgl. Abbildung 4.9). Neben Mg3In4(PO4)6 und InPO4 konnte keine magnesiumhaltige Phase beobachtet werden. Vermutlich liegt der „fehlende“ Anteil Magnesium in einer röntgenamorphen Verbindung vor. Um Einkristalle für eine strukturelle Untersuchung zu bekommen, wurde der Precursor als Ausgangsbodenkörper in einem Transportexperiment (A51) eingesetzt (P(Cl2) 0.1atm, 1366 h, 1000 900°C). Wie im System Zn/In/P/O konnte auch hier im Senkenraum der Ampulle kein Hinweis auf das Magnesium-Indium-orthophosphat gefunden werden. Röntgenographisch (G103/P138) gefunden wurden statt dessen InPO4 und geringe Mengen einer unbekannten Phase (Phase B, Reflexe bei 4 43.4, 47.1, 58.8, 73.3, 81.2, nicht näher charakterisiert). Bei dem InPO4 handelt es sich vermutlich um einen geringen Überschuß von InPO4, der bereits im Ausgangsbodenköper vorhanden war. Wie Zn3In4(PO4)6 wurde auch das ternäre Indiumphosphat Mg3In4(PO4)6, neben geringen Mengen einer nicht näher charakterisierten Phase (Phase A, 4 41.7, 47.9, 59.3, 73.1), nur im Quellenraum der Ampulle gefunden (G102/P137). Auch hier konnten geeignete Kristalle für Untersuchungen am Vierkreisdiffraktometer separiert werden. Bild 7 in Kapitel 8.1 zeigt einige Kristalle des farblosen Mg3In4(PO4)6. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 75 Abbildung 4.8 a) Zn3In4(PO4)6. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit verfeinerten Struktur (vgl. Kapitel 4.3). b) Zn3In4(PO4)6 (800°C, 29 h, Luft). Guinieraufnahme (G70/P83). c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. a) b) c) Abbildung 4.9 a) Mg3In4(PO4)6. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit verfeinerten Struktur (vgl. Kapitel 4.3). b) Mg3In4(PO4)6 (790°C, 27 h, Luft). Guinieraufnahme (G94/P128). Alle zusätzlichen Reflexe stammen von InPO4. c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. 76 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 Es wurde ein weiteres Transportexperiment (A60), diesmal aber mit umgekehrtem Temperaturgradienten (P(Cl2) 0.2 atm, 678 h, 900 1000°C), durchgeführt, um zu prüfen, ob unter diesen Bedingungen ein exothermer Transport des Mg3In4(PO4)6 stattfindet. Dabei fand sich außer geringen Mengen einer braunen Substanz, die bei Behandlung mit 5%iger Flußsäure gelöst wurden, die gesamte eingesetzte Substanz am äußersten Ende des Quellenraums wieder. Neben Mg3In4(PO4)6 (zwei Reflexe ( < 10.5) des Guinierfilms (G127/P172) weichen in ihrer quarzkorrigierten Lage etwas (< 0.25 ) von denen des simulierten Beugungsdiagramms der Verbindung ab) fanden sich InPO4 und zwei weitere Phasen von denen eine, Phase C (Reflex bei 4 68.3) genannt, nicht näher identifiziert werden konnte. Bei der anderen Phase könnte es sich eventuell um „Mg2In4(P2O7)4“ handeln, da sie ein Beugungsdiagramm (G128/P172) aufweist, das dem des Cr2Cr4(P2O7)4 [76] ähnelt. Ermutigt durch die erfolgreiche Substitution von Cr3+ durch In3+ in den Verbindungen Zn3In4(PO4)6 bzw. Mg3In4(PO4)6 sollte auch die Kupfer enthaltende Verbindung „Cu3In4(PO4)6“ auf dem gleichen, naßchemischen Wege dargestellt werden. Hierzu wurden 937.6 mg Indium (8.17 mmol) und 389.2 mg (6.12 mmol) Kupfer in halbkonzentrierter heißer HNO3 gelöst. 1617.8 mg (12.25 mmol) (NH4)2HPO4 wurden in 30 ml dest. Wasser gelöst und zu der Metallsalzlösung gegeben. Auf dem Heizrührer wurden die vereinigten Lösungen bis zur Trockene eingedampft, bis ein inhomogenes Gemenge entstand, in dem hellgrüne, weiße und graue pulvrige Bestandteile vorhanden waren. Dieses Gemenge wurde innigst in einer Achatreibschale verrieben und in einem Platintiegel zunächst 65 h lang bei 790°C an der Luft getempert. Bei einem Glühverlust von 12.9% entstand ein hellgrün-blaues Pulver. Bei Betrachtung unter einem Mikroskop war erkennbar, das neben hellgrün-blauen Bestandteilen auch weiße vorlagen. Die röntgenographische Analyse des Pulvers (G89/P120) zeigte, daß ein Gemenge (Anteile etwa 2:1) aus InPO4 und einer weiteren Phase entstanden war. Das Guinierdiagramm der unbekannten Phase konnte nicht auf Grundlage des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps indiziert werden. Durch die spätere Röntgenstrukturanalyse an einem Einkristall dieser unbekannten Phase, konnte ihr die Zusammensetzung Cu3In2(PO4)4 zugeordnet werden. Eine nähere Beschreibung der Verbindung, ihrer Struktur und Eigenschaften gibt Kapitel 5. Fortgesetztes Tempern des bei 800°C entstandenen Pulvers (29 h, 1000°C, Luft, Glühverlust 0.2%) führte zu einem Gemenge aus InPO4, Cu3In2(PO4)4 und einer weiteren unbekannten Phase mit Reflexen bei 4 = 42.0 (10), 49.2 (8), 56.8 (2), 65.8 (10), 67.0 (10) und 74.6 (5) (geschätzte Intensität der Reflexe in Klammern) (G133/P176). Nach der Intensität der jeweiligen Reflexe auf dem Guinierdiagramm zu beurteilen, liegen die Phasen etwa im Verhältnis 1 : 5 : 5 vor. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 77 Versuche, die gewünschte Phase „Cu3In4(PO4)6“ durch Reaktionen in Gegenwart von Mineralisatoren wie Chlor, Iod oder einem Gemenge von Phosphor und Iod zu erhalten, blieben, wie die Zusammenstellung der Experimente in Tabelle 4.13 zeigt, ohne Erfolg. In zwei Experimenten (A44 und A52) wurde bei der röntgenographischen Analyse der entstandenen Bodenkörper allerdings das Beugungsdiagramm einer neuen Phase, Cu3In2(PO4)4, beobachtet. Durch chemischen Transport mit Chlor (P(Cl2, 25°C) = 0.1 atm, 1000 900°C, 48 d) wurden von dieser Phase Einkristalle in ausreichender Qualität für Messungen mit dem Vierkreisdiffraktometer erhalten (vgl. Kapitel 6). Somit konnten im System Cu/In/P/O, ausgehend von einem naßchemischen Ansatz in dem die Elemente Cu, In und P in einem stöchiometrischen Verhältnis von 3 : 4 : 6 eingesetzt wurden, keine Verbindung mit der Struktur des Fe3Fe4(PO4)6-Typs erhalten werden. Statt dessen entstanden Cu3In2(PO4)4 und InPO4. Zur Darstellung von Ni3In4(PO4)6 wurden Nickel (163.9 mg, 2.79 mmol) und Indium (427.6 mg, 3.72 mmol) in 40 ml heißer, halbkonzentrierter HNO3 gelöst. Hierzu wurden 737.8 mg (5.59 mmol) (NH4)2HPO4, gelöst in 20 ml dest. Wasser, gegeben und die Lösung auf einem Heizrührer bis zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wurde 24 h bei 800°C in einem Platintiegel an Luft getempert. Der Glühverlust betrug 10.6%. Das Guinierdiagramm (G131/P173) des entstandenen, hellapricot farbenen Pulvers zeigte deutlich die Reflexe von InPO4. Daneben waren mit geringerer Intensität weitere zu erkennen, die durch Vergleich mit dem Beugungsdiagramm von Mg3In4(PO4)6 dem Ni3In4(PO4)6 zugeordnet wurden. Darüber hinaus konnte jedoch röntgenographisch keine nickelreichere Phase identifiziert werden, was darauf schließen läßt, daß Nickel in Form von röntgenamorphen Ni3(PO4)2 vorlag. Unter dem Mikroskop sah das Pulver jedoch einphasig hellapricot aus. Isothermes Tempern des Pulvers in einer evakuierten Quarzampulle bei 1000°C in Gegenwart von Chlor (A79, P(Cl2, 25°C) = 0.13 atm) ergab schließlich einphasig Ni3In4(PO4)6 als ein grobkristallines oranges Pulver (G183/P230, Abbildung 4.10). Ein Transportexperiment (A68, 1000 900°C, P(Cl2, 25°C) = 0.13 atm) mit dem Precursor P173 als Ausgangsbodenkörper, führte zur Abscheidung von viel (25 mg) Ni3(PO4)2 neben dem ternären Ni3In4(PO4)6 (5 mg) und wenig InPO4 (1 mg) im Senkenbereich (P206) der Ampulle. Im Quellenbereich fanden sich in einem farblosen, zusammen gebackenen Klumpen aus InPO4 einige orangefarbene Kristalle von Ni3In4(PO4)6 (G157/P205). Der größte Teil des Nickels war aus dem Ausgangsbodenkörper über die Gasphase in den weniger heißen Teil der Ampulle gewandert und hatte sich dort überwiegend in Form des gelben Nickelorthophosphats 78 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 abgeschieden. Bild 9 in Kapitel 8.1 zeigt Kristalle von Ni3Cr4(PO4)6 und Ni3(PO4)2. Augenscheinlich sind die drei Verbindungen Ni3(PO4)2, Ni3In4(PO4)6 und InPO4 nebeneinander aus dem Bodenkörper im Quellenbereich der Ampulle zur niedrigeren Temperatur der Senke transportiert worden. Dabei ist die Menge an transportiertem InPO4 eher zu vernachlässigen und die Transportraten von Ni3(PO4)2 (0.015 mg/h) und Ni3In4(PO4)6 (0.003 mg/h) sind äußerst gering. Cobalt (132.6 mg, 2.25 mmol) und Indium (344.0 mg, 3.00 mmol) wurden zur Darstellung von Co3In4(PO4)6 in 40 ml heißer, halbkonzentrierter HNO3 gelöst. Zur der Lösung wurden 593.5 mg (4.49 mmol) (NH4)2HPO4 , gelöst in 20 ml dest. Wasser, zugefügt und die vereinigten Lösungen dann auf einem Heizrührer bis zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wurde 24 h bei 800°C in einem Platintiegel an Luft getempert. Der Glühverlust betrug 11.0%. Das Guinierdiagramm (G130/P174) des violetten Pulvers zeigt neben Reflexen des InPO4 weitere, die durch Vergleich mit dem Beugungsdiagramm von Mg3In4(PO4)6 der Verbindung Co3In4(PO4)6 zugeordnet werden konnten (Abbildung 4.11). Eine Wiederholung des Ansatzes (Einwaage siehe Tabelle 4.11, Glühverlust 10.0 %) bestätigte die Präparationsmethode und gab das gleiche Ergebnis (G194/P215). Vollständiger Transport des als Ausgangsbodenkörpers eingesetzten Precusors P174 führte innerhalb von 70 Tagen zur phasenreinen Abscheidung von etwa 60 mg Co3In4(PO4)6 im Senkenbereich der Ampulle (A67, 1000 900°C, P(Cl2, 25°C) = 0.11 atm). Die Transportrate war in diesem Experiment also größer als 1 mg pro Tag und somit im Vergleich zu den anderen Verbindungen, besonders Zn3In4(PO4)6 und Mg3In4(PO4)6, sehr hoch. Bild 8 in Kapitel 8.1 zeigt einige der entstandenen schwarz-violetten Kristalle. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 79 Abbildung 4.10 a) Ni3In4(PO4)6. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit verfeinerten Struktur (vgl. Kapitel 4.3). b) Ni3In4(PO4)6 (800°C, 24 h, Luft). Guinieraufnahme (G183/P230). c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. Abbildung 4.11 a) Co3In4(PO4)6. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit verfeinerten Struktur (vgl. Kapitel 4.3). b) Co3In4(PO4)6 (800°C, 24 h, Luft). Guinieraufnahme (G130/P174). Zusätzliche Reflexe stammen von InPO4. c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 80 Tabelle 4.11 Temperversuche an Luft zur Darstellung von Verbindungen der Zusammmensetzung M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni). Ziel 1) Zn3In4(PO4)6 Mg3In4(PO4)6 „Cu3In4(PO4)6“ Edukte/ mmol Temp./°C (Dauer/h) Zn 3.29 800 In 4.39 (29) P 6.58 Mg 3.80 790 In 5.06 (26) P 7.60 Cu 6.12 In 8.17 P 12.25 G70/P83 InPO4, Mg3In4(PO4)6 (w) 3) G94/P128 790 InPO4 G89/P120 (65) Cu3In2(PO4)4 (w) (+29) Co3In4(PO4)6 Co3In4(PO4)6 1) 2) 3) 4) Guinierfilm 2) Zn3In4(PO4)6 1000 Ni3In4(PO4)6 Produkte (nach Guinieraufnahmen) 4) InPO4 (w) G133/P176 Cu3In2(PO4)4 Ni 2.79 800 InPO4 In 3.72 (24) Ni3In4(PO4)6 P 5.59 Co 2.25 800 InPO4 In 3.00 (24) Co3In4(PO4)6 P 4.49 Co 2.65 800 In 3.53 (24) G131/P173 G130/P174 G214/P215 P 5.30 Die Eduktbezeichnung ist in Anführungsstrichen gesetzt, um zu kennzeichnen, daß es sich nicht um die Phase Cu3Sc4(PO4)6 bzw. Cu3Ga4(PO4)6 handelt, sondern die Einwaage nur diesen Zusammensetzungen entspricht. Bezeichnung der Guinieraufnahme im Laborjournal. Dabei bezeichnet G# die laufende Nummer des Films und P# die Nummer der Probe. Mengenmäßiger Anteil der Phase aufgrund der Reflexintensität: (w) wenig, (m) mittel, (s) stark, (ss) sehr stark. Die Angabe (+#) bedeutet, daß der Tempervorgang mit der Substanz aus dem Experiment der vorhergehenden Zeile eine weitere Anzahl # von Stunden bei der angegebenen Temperatur fortgesetzt wurde. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.12 Versuche zum chemischen Transport von Verbindungen M3In4(PO4)6 (M = Mg, Zn, Co, Ni). Die Ampullenvolumina betrugen 23±2 cm3. Kleinere Mengen Chlor wurden durch Zersetzung von PtCl2 in der Ampulle realisiert, so daß in dem Fall auch immer Platin im Bodenkörper vorhanden war. Nr. Edukte mit Bez. u. Menge in mmol Cl2 / mmol Temp. /°C (Dauer / h) A37 Zn3In4(PO4)6 P83 0.12 0.12 1000 900 (664) Zn3In4(PO4)6 (G93/P125) InPO4 (G193/P126) A48 Zn3In4(PO4)6 P83 0.12 1.00 1000 900 (457) starker Quarzangriff Zn3In4(PO4)6 unbek. Phase (G178/P227) A51 Mg3In4(PO4)6 P128 0.14 0.08 1000 900 (1366) Mg3In4(PO4)6 (s) 2) unbek. Phase A (w) InPO4 (s) unbek. Phase B (w) (G102/P137) (G103/P138) A60 81 Mg3In4(PO4)6 P128 0.07 0.19 900 1000 (678) Quellenbodenkörper (Guinierfilm) 1) 3) Senkenbodenkörper (Guinierfilm) 1) Mg3In4(PO4)6 InPO4 unbek. Phase C Geringe Mengen an braunem Bodenkörper, die sich bei Behandlung (G127/P172) „Mg2In4(P2O7)4“ 4) (G128/P172) mit 5%iger HF gelöst haben. A67 Co3In4(PO4)6 P174 0.09 0.09 1000 900 (1678) vollst. Transport, Ampullenangriff Co3In4(PO4)6, 60 mg (G195/P204) A68 „Ni3In4(PO4)6“ 5) P173 0.09 0.10 1000 900 (1678) InPO4 (s) Ni3In4(PO4)6 (w) Ni3(PO4)2, gelb, 25 mg InPO4, farblos, 1 mg (G157/P205) Ni3In4(PO4)6, orange, 5 mg (visuell identifiziert) InPO4 (s) Ni3(PO4)2 Ni3In4(PO4)6 (w) (G171/P221) InPO4 Ni3In4(PO4)6 (G174/P222) A77 „Ni3In4(PO4)6“ P173 A79 1) 2) 3) 4) 5) 0.09 0.09 „Ni3In4(PO4)6“ 1000 900 (1392) 0.10 1000 (isoth.) Ni3In4(PO4)6 P173 0.11 (646) (G183/P230) Bezeichnung der Guinieraufnahme im Laborjournal. Dabei bezeichnet G# die laufende Nummer des Films und P# die Nummer der Probe. Intensität der Reflexe und somit Anteil der Phase: (w) wenig, (m) mittel, (s) stark. Die Lagen von zwei Reflexen (bei < 10.5) weichen von der LAZY-Simulation der Verbindung Mg3In4(PO4)6 ab. Die Reflexlagen der mit „Mg2In4(P2O7)4“ bezeichneten Phase ähneln dem Reflexmuster der Verbindung Cr2Cr4(P2O7)4. Das Guinierdiagramm konnte keiner Phase eindeutig zugeordnet werden. Es wurde keine weitere Charakterisierung der Phase vorgenommen. Der Bodenkörper P173 setzt sich vermutlich aus InPO4, Ni3In4(PO4)6 und amorphem Ni3(PO4)2 zusammen. Die Elementverhältnisse entsprechen mit Ni:In:P = 3:4:6 der Formel Ni3In4(PO4)6. 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 82 Tabelle 4.13 Nr. A44 Versuche zur Darstellung von „Cu3In4(PO4)6“ durch chemische Transportexperimente. Die Ampullenvolumina betrugen 23±2 cm3. Kleinere Mengen Chlor wurden durch Zersetzung von PtCl2 in der Ampulle realisiert, so daß in dem Fall auch immer Platin im Bodenkörper vorhanden war. Edukte 1) mit Bez. u. Menge in mmol TM / mmol Temp. /°C (Dauer / h) „Cu3In4(PO4)6“ Cl2 1000 900 P120 0.10 (1140) 0.13 Quellenbodenkörper (Guinierfilm) 2) InPO4 (s) 3) Senkenbodenkörper (Guinierfilm) 2) Cu3In2(PO4)4 -Cu2P2O7 (m) unbekannte Phase (w) (G180/P133) (G98/P134) A46 A52 „Cu3In4(PO4)6“ Cl2 1000 900 P120 1.00 (1315) 0.13 „Cu3In4(PO4)6“ P120 0.12 I2 1000 900 0.20 (583) InPO4 (s) unbekannte Phase -Cu2P2O7 (m) (G139/P182) (G140/P183) InPO4 Cu3In2(PO4)4 Cu3In2(PO4)4 (w) (G117/P157) (G116/P156) A54 „Cu3In4(PO4)6“ P120 0.08 I2 1000 900 0.21 (792) Phosphor, rot 0.14 -CuI (s) C’-InP3O9 (?) unbekannte Phase (G196/P238) A61 1) 2) 3) „Cu3In4(PO4)6“ Cl2 900 1000 P120 0.07 0.15 (678) Die Eduktbezeichnung ist in Anführungsstrichen gesetzt, um zu kennzeichnen, daß es sich nicht um die Phase Cu3Sc4(PO4)6 bzw. Cu3Ga4(PO4)6 handelt, sondern die Einwaage nur diesen Zusammensetzungen entspricht. Bezeichnung der Guinieraufnahme im Laborjournal. Dabei bezeichnet G# die laufende Nummer des Films und P# die Nummer der Probe. Mengenmäßiger Anteil der Phase: (w) wenig, (m) mittel, (s) stark, (ss) sehr stark. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.3.5 83 Versuch zur Darstellung von Zn3Fe4(PO4)6 Es sind bereits eine Reihe von Verbindungen mit dreiwertigem Eisen bekannt, die den Fe3Fe4(PO4)6-Typ annehmen. Nachdem Gorbunov et al. 1980 mit dem gemischtvalenten Fe3Fe4(PO4)6 den ersten Vertreter dieses Strukturtyps [79] beschrieben hatten, folgten neben dem gemischten Hydrogenphosphat-Orthophosphat Fe5.9Fe1.1(HPO4)2.9(PO4)3.1 [87] die Orthophosphate „Co3Fe4(PO4)6“, „Mn2FeFe4(PO4)6“ und „Ni3Fe4(PO4)6“, die richtiger mit Co2.9Fe4.1(PO4)6, Mn2.06Fe4.94(PO4)6 [84] und Ni2.75Fe4.25(PO4)6 [82] bezeichnet werden. Die beiden ersten Verbindungen sind dunkelgrün, letztere ist schwarz. Den Summenformeln (und den Farben) ist zu entnehmen, daß in allen drei Verbindungen zweiwertiges Eisen neben dreiwertigem Eisen vorhanden ist. Bisher ist noch keine Verbindung des Strukturtyps bekannt, in der Eisen rein dreiwertig ist. Mit Zn3Fe4(PO4)6 würde die Serie Zn3V4(PO4)6, Zn3Cr4(PO4)6 und Zn3In4(PO4)6 um ein weiteres Beispiel ergänzt, wodurch der Einfluß des dreiwertigen Kations auf die Kristallstruktur näher untersucht werden könnte. Um eine solche Verbindung zu synthetisieren, müssen oxidierende Bedingungen herrschen. El Kira et al. gaben an, daß zur Stabilisierung von reinem Ni3Fe4(PO4)6 ein Sauerstoffpartialdruck von 21 kPa notwendig sei [82]. Erfolgversprechender scheint der naßchemische Syntheseweg unter oxidierenden Bedingungen, wie er in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben wurde: Lösen der beteiligten Metalle in halbkonzentrierter HNO3, Zugabe von (NH4)2HPO4 und Eindampfen der Lösungen zur Trockene mit anschließender Zersetzung der Ammoniumsalze und Nitrate durch Tempern bei 800°C an Luft. Auch die weitere Behandlung der Probe kann in evakuierten Quarzampullen unter oxidierenden Bedingungen fortgeführt werden. Chlor als Transport- bzw. Rekristallisationsmittel sollte Eisen in der dreiwertigen Oxidationstufe halten bzw. in diese überführen können. Zur Darstellung von Zn3Fe4(PO4)6 werden 490.6 mg (= 7.50 mmol) gekörntes Zink und 559.4 mg (= 10.02 mmol) Eisenpulver wurden in 30 ml halbkonzentrierter HNO3 gelöst. Dazu wurde eine Lösung von 1981.0 mg (15.00 mmol) (NH4)2HPO4 in 40 ml dest. Wasser gegeben. Die entstandene Mischung wurde auf einem Heizrührer bis zur Trockene zu einem inhomogenen, nach dem Verreiben hellbraunen, Rückstand eingedampft. Anschließend wurde die Substanz in einem Platintiegel langsam (ca. 50°C/h) auf 800°C aufgeheizt und dann bei dieser Temperatur 18 h an Luft zu einem hellgrau-grünlichen Pulver geglüht. Der Glühverlust betrug 22.6 %. Eine röntgenographische (G124/P167) Auswertung des entstandenen Pulvers zeigt, daß es hauptsächlich aus FePO4 (-QuarzTyp) und Zn3Fe4(PO4)6 besteht. Einige weitere Reflexe (4 (rel. Int.) = 42.3(7), 47.1(5), 84 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 49.2(5), 58.9(2)) des Guinierdiagramms konnten nicht zugeordnet werden (vgl. Abbildung 4.12). Die Reflexe konnten auch nicht auf Grundlage der bekannten Zinkphosphate indiziert werden, obgleich aufgrund der Ausgangszusammensetzung noch zink- bzw. phosphorreiche Komponenten im Bodenkörper vorhanden sein sollten. a) b) c) Abbildung 4.12 a) Zn3Fe4(PO4)6. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit verfeinerten Struktur (vgl. Kapitel 4.3). b) Zn3Fe4(PO4)6 (800°C, 18 h, Luft). Guinieraufnahme (G124/P167). c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. Wie bei den ternären Chrom(III)-orthophosphaten wurden Einkristalle des Zink-Eisenorthophosphats durch chemischen Transport hergestellt. Von dem bei 800°C getemperten Pulver P167, wurden 148.3 mg mit 24.7 mg PtCl2 in eine Quarzampulle eingeschmolzen und einem Temperaturgradienten ausgesetzt (1000 900°C; P(Cl2) = 0.1 atm). Nach einer Versuchsdauer von 62 Tagen wurde die Ampulle aus dem Ofen geholt. Über die gesamte Länge der Ampulle war ein starker Angriff des Glases zu erkennen, der zur Senke hin etwas geringer wurde. Der Bodenkörper im Bereich der Quelle war aufgeschmolzen und dunkelgrün. Von der Mitte bis zur Senke waren transparente, hellbraune Kristalle (vgl. Bild 6 in Kapitel 8.1) zu erkennen. Das Platin war in die äußerste Spitze der Senke gewandert. Nach Öffnen der Ampulle wurde auf der Quellenseite röntgenographisch Zn3Fe4(PO4)6 (G160/P208b) nachgewiesen. Daneben waren farblose Kristalle angefallen, deren Guinierdiagramm (G159/P208a) dem des Cr4P6Si2O25 [1] gleicht, so daß es sich bei dieser Verbindung vermutlich um Fe4P6Si2O25 handelt. Neben Platin waren auch dichroi- 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 85 tisch grün/braune Kristalle des Zink-Eisen-orthophosphats Zn3Fe4(PO4)6 in der Senke abgeschieden worden (G161/P209). 4.3.6 Versuche zur Darstellung von M2+3M3+4(PO4)6 (M2+ = Zn, Mg, Cu; M3+ = Al, Ga, Sc) Bei der Darstellung von „Zn3Al4(PO4)6“ wurde analog der Präparation des ZinkChrom(III)-orthophosphats Zn3Cr4(PO4)6 vorgegangen. Zu einer Lösung von 877.4 mg (2.34 mmol) Al(NO3)3 . 9 H2O und 463.4 mg (3.51 mmol) (NH4)2HPO4 in 40 ml dest. Wasser wurden 114.4 mg (1.75 mmol) Zinkgranalien, gelöst in 20 ml halbkonzentrierter HNO3, gegeben. Diese Lösung wurde auf dem Heizrührer in einem abgedeckten Becherglas bis zur Trockene eingedampft. Der entstehende weiße Rückstand war kein feines Pulver, sondern eine glasartig erstarrte Masse, die nur sehr schwer mit einem Löffelspatel aus dem Becherglas herauszukratzen war. Von der herausgekratzten Substanz wurden 463.0 mg für 12 h bei 780°C in einem Platintiegel an Luft geglüht. Hierbei wurde ein sehr hoher Glühverlust von 233.6 mg (50.5 % !) festgestellt, so daß nach dem Tempern nur noch 229.4 mg eines weißen Pulvers verblieben. Diese Probe weist ein Guinierdiagramm (G123/P165) mit relativ wenigen Reflexen auf. Eine der entstandenen Phasen ist Zn3(PO4)2 [116]. Zwei weitere intensive Reflexe (2 = 20.45° bzw. 21.5°) und ein sehr schwacher (2 = 21.8°) konnten keiner Phase zugeordnet werden. Fortgesetztes Tempern der gleichen Probe bei erhöhter Temperatur (30 h, 1010°C, 0.7% Glühverlust) führten zu Zn3(PO4)2 [117]. Wiederum zeigt das Guinierdiagramm (G138/P181) auch die nicht zugeordneten Reflexe. Jedoch hat der zuvor schwache Reflex (2 = 21.8°) jetzt nahezu die gleiche Intensität wie die beiden anderen. In diesem Experiment führte der bisher erfolgreiche Syntheseweg des naßchemischen Ansatzes nicht zum Ziel. Weitere Versuche wurden mit Aluminium nicht durchgeführt, da parallel durchgeführte andere Experimente erfolgreicher verliefen. Zur Darstellung des „Cu3Sc4(PO4)6“ wurden 143.1 mg (2.25 mmol) Kupferpulver in 20 ml halbkonzentrierter HNO3 sowie 594.3 mg (4.50 mmol) (NH4)2HPO4 in 20 ml dest. Wasser gelöst und die Lösungen vereinigt. Eine Scandium(III)-nitrat-Lösung wurde durch Auflösen von 207.2 mg (3.00 mmol Sc) des Oxids Sc2O3 in 30 ml heißer konzentrierter HNO3 erhalten. Die saure Metallnitratlösung und die Lösung aus Kupfer und Diammoniumhydrogenphosphat wurden vereinigt und in einem abgedeckten Becherglas bis zur Trockene eingedampft. 86 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 Von dem entstandenen inhomogen aussehenden Pulver wurden 699.5 mg 65 h bei 790°C an der Luft getempert. Der Glühverlust betrug dabei 9.6%. Das Reaktionsprodukt war ein hellblaues Pulver, das aus ScPO4 [118] und Cu3(PO4)2 [119] besteht, wie die Auswertung des Guinierdiagramms (G90/P121) zeigte. Weiteres Tempern der gleichen Probe an Luft bei erhöhter Temperatur (30 h, 1010°C, 1.0% Glühverlust) führte zu einem zusammengesinterten grünen Pulver, das nach Guinieraufnahmen (G135/P176) ebenfalls nur aus ScPO4 und Cu3(PO4)2 besteht. In der Erwartung, durch chemische Transportreaktionen zum gewünschten Produkt zu kommen, wurde das bei 800°C entstandene hellblaue Pulver P121 als Ausgangsverbindung in Transportexperimenten mit verschiedenen Transportmitteldichten eingesetzt (A45, 108.1 mg, 0.18 atm Cl2, 56d, 1000 900°C; A47, 104.3 mg, 1 atm Cl2, 57d, 1000 900°C). Als Reaktionsprodukte wurden in dem Experiment mit geringer Chlormenge auf der Quellenseite viel ScPO4 neben wenig -Cu2P2O7 (G100/P135b) und auf der Senkenseite Platin (aus PtCl2) und viel -Cu2P2O7 neben wenig ScPO4 (G101/P136) gefunden. Das Experiment mit höherem Chlorpartialdruck ergab, daß auf der Quellenseite viel ScPO4 neben wenig einer nicht identifizierten Phase (G181/P228) und im Bereich der Senke -Cu2P2O7 und CuCl entstanden waren. Die in diesem Experiment entstandenen Kristalle von -Cu2P2O7 waren nahezu farblos bis leicht hellgrün. In weiteren Experimenten wurde Iod bzw. Iod und Phosphor statt Chlor als Mineralisator eingesetzt. Wurde nur Iod eingesetzt (A53), so fanden sich nach 24 Tagen im Bereich der Senke ca. 6.5 mg Cu3(PO4)2 in Form hellblauer, transparenter Kristalle (G188/P234). Der Bodenkörper auf der Quellenseite sah als trockenes Pulver dunkelgrün aus. Wie eine nähere Betrachtung unter dem Mikroskop zeigt, entsteht dieser Farbeindruck, weil hellblaue und grau-schwarze Partikel miteinander verschmolzen sind. Nach den Guinieraufnahmen (G187/P233) war neben viel ScPO4, -CuI, etwas Cu3(PO4)2 und wenig -Cu2P2O7 entstanden. Versetzt man dieses Pulver mit 5%iger Flußsäure, so färbt es sich hellblau, läßt man es der Flußsäure ausgesetzt, so verändert es sich im Laufe einer Woche zu einem farblosen Pulver, das nach Guinieraufnahmen aus viel ScPO4, -CuI und wenig -Cu2P2O7 besteht. Das Kupferorthophosphat Cu3(PO4)2 hat sich demnach in der Flußsäure aufgelöst. Setzt man ein Gemenge von rotem Phosphor und Iod als Transportmittel ein (A55), so beobachtet man nach dem Experiment an der Ampullenwand einen wasserunlöslichen braunen Beschlag. Das Guinierdiagramm (G197/P237) brachte keine Aufklärung über die Identität dieser Substanz. In der Senke wurde kein Bodenkörper vorgefunden. Der Bodenkörper im Quellenraum bestand aus einem hellblauen (-Cu2P2O7) und weißen (ScPO4) mikrokristallinen Pulver (G190/P235). Weiter sind auf dem Guinierfilm schwache Reflexe einer nicht identifizierten Phase zu sehen. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 87 Statt des erwünschten „Cu3Sc4(PO4)6“ bildeten sich die binären Phosphate von Kupfer und Scandium. Experimente mit Indium als dreiwertigem Ion haben gezeigt, daß sich zwar mit Zink und Magnesium, aber nicht mit Kupfer Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps bildeten (vgl. hierzu Kapitel 4.3). Aus diesem Grunde wurde zusätzlich neben dem Versuch zur Darstellung von „Cu3Sc4(PO4)6“ ein weiterer mit Magnesium zur Präparation von „Mg3Sc4(PO4)6“ durchgeführt. Ein Gemenge aus 275.6 mg (4.00 mmol Sc) Scandiumoxid Sc2O3 und 523.9 mg (3.00 mmol Mg) Magnesiumtetrametaphosphat Mg2P4O12 wurden im einer Achatreibschale innigst vermengt und in einem Platintiegel 4 Tage bei 800°C an Luft getempert. Der Glühverlust betrug hierbei 0.2%. Die Auswertung des Guinierfilms (G172/P223) ergab, daß die beiden eingesetzten Komponenten nicht miteinander reagiert haben. Aus diesem Grunde wurde dieselbe Probe weitere 2 Tage bei 1000°C an Luft getempert. In dem weißen Pulver konnten nun als Produkte Sc2O3, ScPO4 und -Mg2P2O7 (G176/P226) röntgenographisch identifiziert werden. Auch bei diesem Experiment bildete sich nicht das gewünschte Magnesium-Scandiumorthophosphat als Verbindung des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Zur Synthese von „Cu3Ga4(PO4)6“ wurden 190.8 mg (3.00 mmol) Kupferpulver in 20 ml halbkonzentrierter HNO3 sowie 792.8 mg (6.00 mmol) (NH4)2HPO4 in 20 ml dest. Wasser gelöst und die Lösungen zusammengegeben. 375.0 mg (4.00 mmol Ga) Gallium(III)-oxid Ga2O3 wurden unter Rühren einige Stunden (ca. 10 h) mit heißer konzentrierter HNO3 behandelt. Das Oxid löste sich nicht vollständig auf. Zu dieser inhomogenen Mischung wurde dann die Kupfer und Diammoniumhydrogenphosphat enthaltene Lösung gegeben und auf dem Heizrührer bis zur Trockene eingedampft. Hierbei entstand ein inhomogenes Pulver (grüne, weiße und hellblaue Partikel), von dem 952.5 mg feinzerrieben in einen Platin-Tiegel gefüllt und 30 h bei 790°C an Luft getempert wurden. Der Glühverlust betrug 12.0%. Bei der Umsetzung entstanden als Produkte (G95/P130) GaPO4 (isostrukturell zu -Quarz) [120] und Cu3(PO4)2 in Form eines grünen Pulvers. Weiteres Tempern von 460.9 mg der gleichen Probe an Luft bei erhöhter Temperatur (30 h, 1010°C, 2.2% Glühverlust) führte zu einem zusammengesinterten Pulver, das nach Guinieraufnahmen (G136/P179) ebenfalls nur aus GaPO4 (-Quarz-Typ) und Cu3(PO4)2 bestand. Ein Teil (158.2 mg) der bei 800°C entstandenen Probe wurde in einem Transportexperiment als Ausgangsbodenkörper eingesetzt (A50, 21.1 cm3, 0.28 mmol Cl2, 57d, 1000 900°C) eingesetzt. Nach Beendigung des Experimentes wurde auf der 88 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 Quellenseite (G132/P175) nur -Cu2P2O7 und Platin sowie auf der Senkenseite (G155/P203) nur Platin und CuCl gefunden. Eine Gallium enthaltene Phase konnte nicht gefunden werden. Vermutlich ist diese bei der Behandlung mit 5%iger Flußsäure aus der Ampulle gewaschen worden. Neben dem Versuch das ternäre Kupfer-Gallium-orthophosphat herzustellen, sollte mit Magnesium in „Mg3Ga4(PO4)6“ noch ein weiteres zweiwertiges Ion in Kombination mit Ga3+ eingesetzt werden. Die Entscheidung fiel auf Magnesium, da das weitere „erfolgversprechende“ (vgl. Zn3Cr4(PO4)6) Zink im Periodensystem direkt neben dem Gallium steht. Eventuell erfolgreich hergestellte Kristalle einer Verbindung „Zn3Ga4(PO4)6“ würden in einer Strukturbestimmung die Verfeinerung eines Besetzungsfaktors nicht erlauben, da Zink und Gallium ähnliche Streufaktoren besitzen. Gallium(III)-oxid Ga2O3 ist nur sehr schlecht in Lösung zu bringen, also wurde ein Syntheseweg gewählt, bei dem in einer Festkörperreaktion direkt 187.5 mg (2.00 mmol Ga) Ga2O3 mit 273.4 (1.50 mmol Mg) Mg2P4O12 umgesetzt wurden. Die beiden Feststoffe wurden gut miteinander verrieben und bei 790°C für 91 h in einem Platintiegel an Luft getempert. Der Glühverlust betrug 0.2%. Als Reaktionsprodukt konnte neben noch nicht umgesetzten Mg2P2O12 auch GaPO4 und wenig -Mg2P2O7 gefunden werden. Anders als beim Versuch der Darstellung von „Cu3Ga4(PO4)6“, bildete sich aber hier nicht die quarzanaloge, sondern die zum TiefCristobalit isostrukturelle Modifikation des Gallium(III)-phosphats [121] (G142/P185). Jedoch wurde kein Hinweis auf eine Phase „Mg3Ga4(PO4)6“ gefunden. Durch weitere Behandlung der gleichen Probe (5 d, 1020°C, Glühverlust 1.2%) erfolgte vollständige Umsetzung zu -Mg2P2O7 und GaPO4 (Tief-Cristobalit-Form) (G145/P190). Trotz vergleichbarem Ionenradius ist eine Substitution von Cr3+ durch Ga3+ in den Phosphaten des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps nicht möglich. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.14 Temperversuche an Luft zur Darstellung von Verbindungen M2+3M3+4(PO4)6 (M2+ = Zn, Mg, Cu; M3+ = Fe, Sc, Al, Ga). Ziel 1) Zn3Fe4(PO4)6 „Cu3Sc4(PO4)6“ 89 Edukte/ mmol Temp./°C (Dauer/h) Zn 7.50 800 Fe 10.02 (18) P 15.00 Cu 2.25 790 Sc 3.00 (65) P 4.50 1010 Produkte (nach Guinieraufnahmen) Guinierfilm 2) Zn3Fe4(PO4)6 G124/P167 Cu3(PO4)2, ScPO4 G90/P121 Cu3(PO4)2, ScPO4 G135/P178 keine Umsetzung erfolgt G172/P223 Sc2O3, ScPO4, -Mg2P2O7 G176/P226 (+30) „Mg3Sc4(PO4)6“ Sc2O3 2.00 800 Mg2P4O12 3.00 (96) 1000 (+48) „Zn3Al4(PO4)6“ Zn 1.75 Al 2.34 P 3.51 780 (16) -Zn3(PO4)2 (?) G123/P165 3) weitere Reflexe bei 2 = 20.45(st) , 21.5(st), 21.8(sw) 1010 (+30) 4) -Zn3(PO4)2 (?) G138/P181 weitere Reflexe bei 2 = 20.45(st), 21.5(st), 21.8(st) „Cu3Ga4(PO4)6“ Cu 3.00 790 GaPO4 (-Quarz), Ga 4.00 (31) Cu3(PO4)2 P 6.00 1010 GaPO4 (-Quarz), (+30) Cu3(PO4)2 „Cu3Ga4(PO4)6“ „Mg3Ga4(PO4)6“ Mg2P4O12 0.75 Ga2O3 1) 2) 3) 4) 5) 1.00 800 Mg2P4O12, -Mg2P2O7 (w) 5) (91) GaPO4 (Tief-Cristobalit) 1020 -Mg2P2O7 G95/P130 G136/P179 G142/P185 G145/P190 (+147) GaPO4 (Tief-Cristobalit) Die Eduktbezeichnung ist in Anführungsstrichen gesetzt, um zu kennzeichnen, daß es sich nicht um die Phase Cu3Sc4(PO4)6 bzw. Cu3Ga4(PO4)6 handelt, sondern die Einwaage nur diesen Zusammensetzungen entspricht. Bezeichnung der Guinieraufnahme im Laborjournal. Dabei bezeichnet G# die laufende Nummer des Films und P# die Nummer der Probe. Intensität der Reflexe: (sw) schwach, (st) stark. Die Angabe (+#) bedeutet, daß der Tempervorgang mit der Substanz aus dem Experiment der vorhergehenden Zeile weitere # Stunden bei der angegebenen Temperatur fortgesetzt wurde. Mengenmäßiger Anteil der Phase (Reflexintensität): (w) wenig, (m) mittel, (s) stark, (ss) sehr stark. 3+ 4.3 Darstellung der M2+ 3 M 4 (PO4)6 90 Tabelle 4.15 Nr. A66 Versuche zum chemischen Transport von Verbindungen M2+3M3+4(PO4)6 (M2+ = Zn, Mg, Cu; M3+ = Sc, Ga, Fe). Die Ampullenvolumina betrugen 23±2 cm3. Kleinere Mengen Chlor wurden durch Zersetzung von PtCl2 in der Ampulle realisiert, so daß in dem Fall auch immer Platin im Bodenkörper vorhanden war. Edukte mit Bez. u. Menge in mg 1) Zn3Fe4(PO4)6 P167 TM / mmol Cl2 148.3 0.09 Temp. /°C (Dauer / h) 1000 900 (1488) Quellenbodenkörper (Guinierfilm) 2) Senkenbodenkörper (Guinierfilm) 2) Fe4P6Si2O25 Zn3Fe4(PO4)6 (G159/P208a) (G161/P209) Zn3Fe4(PO4)6 Pt (G159/P208b) A45 „Cu3Sc4(PO4)6“ P121 Cl2 108.1 0.16 1000 900 (1344) ScPO4 (s) 3) ScPO4 (w) -Cu2P2O7 (w) -Cu2P2O7 (s) (G100/P135) Pt (G101/P136) A47 „Cu3Sc4(PO4)6“ P121 A53 104.3 1 atm „Cu3Sc4(PO4)6“ P121 Cl2 I2 97.0 0.19 1000 900 ScPO4 (s) CuCl unbek. Phase G (w) -Cu2P2O7 (G181/P228) (G182/P229) 1000 900 ScPO4 (s) Cu3(PO4)2 (582) -CuI (s) (G188/P234) (1367) Cu3(PO4)2 (m) -Cu2P2O7 (w) (G187/P233) A55 „Cu3Sc4(PO4)6“ P121 A50 P130 1) 2) 3) kein -Cu2P2O7 (m) brauner Beschlag Prot unbek. Phase G (w) ? 0.17 (G190/P235) (G197/P237) -Cu2P2O7 CuCl Pt Pt 117.0 0.22 „Cu3Ga4(PO4)6“ 1000 900 ScPO4 (s) I2 Cl2 158.2 0.28 (792) 1000 900 (1374 Senkenbk., aber (G155/P203) (G132/P175) Die Eduktbezeichnung ist in Anführungsstrichen gesetzt, um zu kennzeichnen, daß es sich nicht um die Phase Cu3Sc4(PO4)6 bzw. Cu3Ga4(PO4)6 handelt, sondern die Einwaage nur diesen Zusammensetzungen entspricht. Bezeichnung der Guinieraufnahme im Laborjournal. Dabei bezeichnet G# die laufende Nummer des Films und P# die Nummer der Probe. Mengenmäßiger Anteil der Phase (Reflexintensität): (w) wenig, (m) mittel, (s) stark, (ss) sehr stark. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 91 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen 4.4.1 Strukturverfeinerungen der Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni) In der Diplomarbeit [2] wurden die Kristallstrukturen von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 vorgestellt. Im Zuge der Strukturverfeinerung der Magnesiumverbindung traten physikalisch unsinnige Auslenkungsparameter für die mit Magnesium besetzte Lage M(2) auf. Ferner waren die Auslenkungsparameter der Chromlage M(3) um etwa 30% größer als die der anderen mit Chrom besetzten Lage M(1). Diese Werte deuteten darauf hin, daß die Elektronendichte auf der Lage M(2) zu niedrig und die auf der Lage M(3) zu hoch war. Durch eine Mischbesetzung beider Lagen (sowohl mit Magnesium als auch mit Chrom), konnte eine deutliche Verbesserung des Gütewertes wR2 für das Strukturmodell erreicht werden. Bei der Zinkverbindung waren die Temperaturfaktoren auf der Lage M(2) deutlich niedriger als die der Lage M(4), was darauf hindeutete, daß in Zn3Cr4(PO4)6 die Elektronendichte auf M(2) zu hoch war. Die Betrachtung einer Fehlordnung brachte auch in diesem Fall eine Verbesserung des Gütewertes wR2. Eine ausführliche Beschreibung der Vorgehensweise bei der Strukturverfeinerung dieser Verbindungen ist in [2] zu finden. Bei den abschließenden Verfeinerungen von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 wurden drei der vier Metallagen, M(1) bis M(3), isotrop verfeinert. Dabei wurde angenommen, daß insgesamt vier Chromatome in der Elementarzelle vorhanden sind, die Auslenkungsparameter für jede Atomsorte gleich sind und jede Lage vollständig besetzt ist. Eine vorhergehende Betrachtung hatte gezeigt, daß die Lage M(4) in beiden Verbindungen vollständig mit dem zweiwertigen Ion besetzt ist und eine Verteilung der Kationen über diese Lage bei den Rechnungen also nicht berücksichtigt werden brauchte. Aus diesem Grunde konnten die Auslenkungsparameter dieser Lage anisotrop verfeinert werden. Die Phosphor- und Sauerstofflagen wurden ebenfalls anisotrop verfeinert. Die Restriktion, daß für jede Atomsorte ein Auslenkungsparameter angenommen wurde, führte dazu, daß die Elektronendichte einer Lage durch zwei verschiedene Auslenkungsparameter beschrieben wird. Und weiter, daß dieser Auslenkungsparameter der Atomsorte auch bei den übrigen zwei Lagen (die vierte wurde bei der Kationenverteilung nicht berücksichtigt) zugeordnet wird. Behandelt man die Auslenkungsparameter auf diese Weise, so ist es in dem Programm SHELXL-93 nicht möglich, die isotropen Parameter zu einem 3.3-Tensor, also anisotropen Auslenkungsparametern Uij, aufzulösen. Versuche, Rechnungen so durchzuführen, brachen mit einer Fehlermeldung („refinement unstable“) ab. 92 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Bei der obengenannten Vorgehensweise wird die Elektronendichte auf einer Lage mit zwei verschiedenen Auslenkungsparametern beschrieben. Da mit der Methode der Röntgenstrukturanalyse nur die Elektronendichteverteilung insgesamt bestimmt werden kann, sollte die Beschreibung der Elektronendichteverteilung auf einer Lage aber auch nur durch einen Auslenkungsparameter erfolgen. Die Anpassung der beobachteten Elektronendichte an die Modellvorstellung erfolgt in diesem Fall durch geeignete Kombination der Atomformfaktorkurven derjenigen Elemente, welche die betrachtete kristallographische Lage besetzen. Die Elektronendichte auf einer Lage kann mit dem Programm SHELXL-93 unter Zuhilfenahme des EXYZ- und des EADP-Befehls (equal anisotropic displacement parameters) den verschiedenen Atome einer Lage die gleichen „anisotropen“ Auslenkungsparameter Uij zuweist, durch einen 3x3-Tensor beschrieben werden. Für die vier Metallagen, M(1) bis M(4), wurden Strukturverfeinerungen folgende Restriktionen gemacht: 1.) 2.) 3.) bei den folgenden Die Anzahl der dreiwertigen Metallatome wird auf vier festgesetzt. Dies geschieht durch Einfügen der SUMP-Option in der Eingabedatei für SHELXL-93 mit den Parametern: 4.0; 0.00001; 1.0 (für Lage M(2)); 2.0; 2.0; 2.0 (für die Lagen M(1), M(3) und M(4)). Die anisotropen Auslenkungsparameter beider Atomsorten auf einer Lage werden gleich gesetzt (EADP-Befehl). Jede Lage soll vollständig besetzt sein. Die Ergebnisse der erneuten Strukturverfeinerungen von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 unterscheiden sich nur unwesentlich von den bereits in [2] wiedergegebenen. So liegen die Veränderungen im Besetzungsgrad der Lagen M(1), M(2) und M(3) sowie die Unterschiede in Lage- und Auslenkungsparametern bei Zn3Cr4(PO4)6 im Rahmen der Standardabweichungen. Bei Mg3Cr4(PO4)6 variieren die Besetzungsparameter mit etwa einem Prozentpunkt Unterschied etwas stärker. Größere Unterschiede treten in beiden Verbindungen nur bezüglich der Auslenkungsparameter der nun anisotrop behandelten Metallatome M(1), M(2) und M(3) auf. Für die Verfeinerungen wurden die selben Datensätze wie in [2] verwendet. Der Vollständigkeit halber sind die berichtigten Werte der Datenerfassung, Datenauswertung und die neu bestimmten Strukturparameter für Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 in Tabelle 4.16 bis Tabelle 4.23 aufgeführt. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.16 93 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung [2] und Strukturverfeinerung für Zn3Cr4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.2 mm . 0.1 mm . 0.1 mm Farbe des Pulvers Braun (nach Glühen bei 1000°C an Luft) Farbe des Kristalls Pleochroitisch: Grün und Braun Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.2364(23) Å; = 101.52(1) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 7.8304(19) Å; = 108.12(1) ° c = 6.2741(16) Å; = 105.33(1) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 395.8(2) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 238.4(1) cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.086 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 7.87 mm-1 Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (-1 0 2) (1 0 -2); (-2 -1 3) (2 1 -3); (-2 0 3) (2 0 -3); (-1 -1 4) (1 1 -4) mit µ . r = 0.8 min. und max. Transmission 0.2517, 0.3415 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.9° 2 70.0° h, k, l - Bereich -14 h 14; -12 k 12; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 6943 davon Symmetrieunabhängige 3476 Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 2750 Interner R-Wert Rint = 0.0287 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(1) M(3); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.0327 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 173 Wichtungsschema 0.040, 0.2631 Restelektronendichte max.: +1.01 e-/Å3, min.: -1.60 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.088 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.029, wR2 = 0.0808 94 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.17 Zn3Cr4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.2364(23) Å; = 101.52(1)°; c = 6.2741(16) Å; = 105.33(1)°. Atom x y z Cr(1) Zn(1) 0.02253(4) 0.21490(5) 0.04894(7) 99.2(5) 0. 8 /2 0 85.0(4) 5.0 Zn(2) Cr(2) 1) b = 7.8304(19) Å; = 108.12(1)°; 1 /2 1 Besetzungsfaktor 1) Cr(3) Zn(3) 0.61018(4) 0.95830(5) 0.38179(6) 93.3(5) 6.7 Zn(4) 0.79272(4) 0.31464(4) 0.29038(5) 100 P1 P2 P3 0.86848(7) 0.73442(7) 0.33449(7) 0.73591(8) 0.35448(8) 0.09660(8) 0.39384(11) 0.77597(10) 0.09470(11) 100 100 100 O1 O2 O3 O4 0.41956(21) 0.26978(22) 0.65892(21) 0.99359(22) 0.04370(24) 0.76702(24) 0.03401(24) 0.74056(27) 0.31611(31) 0.45487(31) 0.12017(31) 0.63171(32) 100 100 100 100 O5 O6 O7 O8 0.15519(22) 0.20181(22) 0.84619(20) 0.41761(23) 0.68654(25) 0.44485(25) 0.95163(23) 0.29382(24) 0.01251(31) 0.20732(34) 0.92943(32) 0.11862(34) 100 100 100 100 O9 O10 O11 O12 0.43994(21) 0.78411(22) 0.96476(23) 0.73731(23) 0.69817(24) 0.87051(25) 0.78595(28) 0.53784(24) 0.22123(32) 0.44779(34) 0.24698(33) 0.27109(33) 100 100 100 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.18 95 Zn3Cr4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) Cr(1) Zn(1) 0.00491(16) 0.00566(16) 0.00488(16) 0.00185(11) 0.00207(12) 0.00265(12) 0.00489(10) Zn(2) Cr(2) 0.01100(20) 0.00772(19) 0.01271(21) 0.00505(15) 0.00642(16) 0.00416(14) 0.00951(12) Cr(3) Zn(3) 0.00532(16) 0.00604(16) 0.00500(16) 0.00202(11) 0.00196(12) 0.00283(12) 0.00523(10) Zn(4) 0.01024(13) 0.00806(12) 0.00887(13) 0.00359(9) 0.00502(10) 0.00444(10) 0.00829(7) P1 P2 0.00540(23) 0.00613(23) 0.00528(23) 0.00231(18) 0.00214(19) 0.00317(18) 0.00525(11) 0.00458(23) 0.00563(22) 0.00491(23) 0.00159(18) 0.00157(19) 0.00215(18) 0.00503(10) P3 O1 O2 O3 0.00485(23) 0.00595(23) 0.00508(23) 0.00233(18) 0.00214(18) 0.00293(18) 0.00491(11) 0.00530(66) 0.00923(68) 0.00577(67) 0.00289(55) 0.00179(54) 0.00422(54) 0.00640(27) 0.00916(71) 0.00743(67) 0.00652(69) 0.00209(55) 0.00462(58) 0.00267(56) 0.00735(29) 0.00776(69) 0.00824(67) 0.00645(68) 0.00195(55) 0.00360(57) 0.00396(56) 0.00706(28) O4 O5 O6 O7 0.00804(72) 0.01508(79) 0.00706(71) 0.00543(61) 0.00300(59) 0.00694(62) 0.00909(30) 0.00791(69) 0.01143(74) 0.00638(70) 0.00422(58) 0.00206(58) 0.00572(59) 0.00801(29) 0.00851(72) 0.00679(68) 0.01087(76) 0.00300(57) 0.00242(61) 0.00194(57) 0.00917(30) 0.00514(66) 0.00648(66) 0.00892(71) 0.00251(54) 0.00321(55) 0.00298(53) 0.00649(28) O8 O9 O10 O11 0.01220(78) 0.00585(67) 0.01224(80) 0.00333(59) 0.00608(65) 0.00200(59) 0.00991(31) 0.00591(67) 0.00794(68) 0.00889(73) 0.00077(57) 0.00397(57) 0.00173(55) 0.00774(29) 0.00839(73) 0.01005(73) 0.01068(76) 0.00117(60) 0.00191(61) 0.00595(60) 0.00989(31) 0.01048(76) 0.01727(85) 0.00640(73) 0.00521(63) 0.00426(63) 0.00418(66) 0.01101(32) O12 0.01131(77) 0.00679(69) 0.01007(77) 0.00185(59) 0.00339(63) 0.00228(59) 0.00989(31) 1) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 96 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.19 Cr/Zn(1) O11 O6 O5 O7 O4 O7 Zn/Cr(2) O8 O8 O9 O9 O12 O12 Cr/Zn(3) O10 O3 O1 O1 O2 O9 Zn(4) O12 O2 O4 O3 O5 O11 1.895 92.00 92.42 87.68 170.20 95.87 O8 1.980 180.00 94.01 85.99 96.72 83.28 O10 1.873 90.71 177.55 95.19 100.34 93.42 O12 1.962 107.25 134.24 131.60 88.29 Tabelle 4.20 P1 O11 O10 O12 O4 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O3 O7 O1 Zn3Cr4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände [Å], O-M-OWinkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den MetallSauerstoff-Koordinationspolyedern. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (9). O6 2.739 1.912 98.86 96.71 82.35 169.77 O8 3.961 1.980 85.99 94.01 83.28 96.72 O3 2.749 1.989 91.39 164.53 80.39 104.06 O2 3.207 2.021 96.98 78.23 162.66 O5 2.782 2.940 1.958 164.42 80.62 87.35 O9 3.040 2.835 2.172 180.00 83.89 96.11 O1 3.872 2.854 2.000 83.08 81.25 84.85 O4 3.709 3.058 2.063 90.54 76.45 O7 2.698 2.923 3.920 1.998 100.89 77.15 O9 2.835 3.040 4.343 2.172 96.11 83.89 O1 2.862 3.953 2.653 2.000 84.47 89.88 O3 3.682 2.584 2.939 2.074 85.72 O4 3.904 2.592 2.576 3.100 2.023 90.72 O12 3.142 2.796 2.934 3.266 2.218 180.00 O2 2.987 2.584 2.614 2.699 2.014 165.53 O5 2.830 4.073 2.576 2.839 2.099 O7 2.951 3.973 2.788 2.542 2.917 2.077 O12 2.796 3.142 3.266 2.934 4.437 2.218 O9 2.846 3.172 2.721 2.850 4.016 2.034 Zn3Cr4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (11). O11 1.504 113.53 111.18 106.12 O6 1.494 109.28 110.84 110.30 O8 1.485 110.00 114.38 111.46 O10 2.524 1.513 107.97 108.43 O2 2.482 1.549 108.65 109.87 O3 2.486 1.549 108.96 106.97 O12 2.523 2.481 1.554 109.54 O5 2.508 2.518 1.551 107.87 O7 2.561 2.532 1.561 104.70 O4 2.453 2.496 2.547 1.564 O9 2.507 2.545 2.515 1.560 O1 2.519 2.501 2.473 1.563 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.21 97 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung [2] und Strukturverfeinerung für Mg3Cr4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.1 mm . 0.1 mm . 0.1 mm Farbe des Pulvers Braun (nach Glühen bei 1000°C an Luft) Farbe des Kristalls Pleochroitisch: Grün und Braun Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.2123(25) Å; = 101.63(2) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 7.8404(20) Å; = 108.20(2) ° c = 6.2654(16) Å; = 105.15(2) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 394.7(2) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 237.7(1) cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 3.579 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 3.56 mm-1 Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (-5 4 -3) (5 -4 3); (-4 2 -1) (4 -2 1); (-6 2 -3) (6 -2 3); (-2 1 -1) (2 -1 1) mit µ . r = 0.5 min. und max. Transmission 0.4324, 0.4917 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.9° 2 70.0° h, k, l - Bereich -14 h 14; -12 k 12; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 6916 davon Symmetrieunabhängige 3459 Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 2768 Interner R-Wert Rint = 0.0281 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(1) M(3); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.0254 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 173 Wichtungsschema 0.0216, 0.5058 Restelektronendichte max.: +0.74 e-/Å3, min.: -0.71 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.100 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.025, wR2 = 0.0677 98 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.22 Mg3Cr4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.2123(25) Å; = 101.63(2)°; c = 6.2654(16) Å; = 105.15(2)°. Atom x y z Cr(1) Mg(1) 0.02250(4) 0.21567(4) 0.05076(5) 97.3(3) 2.7 /2 0 73.8(3) 26.2 Mg(2) Cr(2) 1) b = 7.8404(20) Å; = 108.20(2)°; 1 /2 1 Besetzungsfaktor 1) Cr(3) Mg(3) 0.61116(4) 0.95981(4) 0.38308(5) 89.5(3) 10.5 Mg(4) 0.78899(9) 0.31146(9) 0.28526(12) 100 P1 P2 P3 0.86760(6) 0.73337(6) 0.33447(5) 0.73538(6) 0.35482(6) 0.09564(6) 0.39121(8) 0.77621(8) 0.09411(8) 100 100 100 O1 O2 O3 O4 0.41913(16) 0.27029(17) 0.66030(16) 0.99259(17) 0.04192(19) 0.76442(18) 0.03656(18) 0.73383(21) 0.31630(23) 0.45569(23) 0.12174(23) 0.62615(24) 100 100 100 100 O5 O6 O7 O8 0.15765(17) 0.20245(17) 0.84617(16) 0.41918(18) 0.68666(19) 0.44488(19) 0.95116(18) 0.29156(19) 0.01074(23) 0.20658(25) 0.93007(24) 0.11671(26) 100 100 100 100 O9 O10 O11 O12 0.44178(16) 0.78754(18) 0.96526(18) 0.73421(18) 0.69702(19) 0.87331(20) 0.78524(21) 0.54010(19) 0.22077(24) 0.44993(25) 0.24518(25) 0.26480(25) 100 100 100 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.23 99 Mg3Cr4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) 0.00454(13) 0.00459(12) 0.00476(13) 0.00184(9) 0.00218(9) 0.00190(9) 0.00440(8) 0.00778(33) 0.00604(31) 0.00897(34) 0.00324(23) 0.00397(25) 0.00241(24) 0.00725(21) 0.00501(14) 0.00470(13) 0.00456(13) 0.00159(9) 0.00229(10) 0.00200(10) 0.00455(8) Mg(4) 0.00979(29) 0.00700(27) 0.00772(27) 0.00275(21) 0.00490(23) 0.00311(23) 0.00766(12) P1 P2 P3 0.00558(18) 0.00564(18) 0.00502(17) 0.00182(13) 0.00245(14) 0.00238(14) 0.00519(8) 0.00482(18) 0.00468(17) 0.00464(17) 0.00137(13) 0.00194(14) 0.00158(14) 0.00471(8) 0.00473(18) 0.00491(17) 0.00492(17) 0.00218(13) 0.00235(14) 0.00184(14) 0.00459(8) O1 O2 O3 O4 0.00652(52) 0.00923(53) 0.00532(50) 0.00366(41) 0.00245(42) 0.00437(44) 0.00641(21) 0.00842(54) 0.00648(50) 0.00554(50) 0.00123(40) 0.00341(43) 0.00185(43) 0.00689(22) 0.00833(54) 0.00696(52) 0.00554(50) 0.00164(41) 0.00436(43) 0.00212(43) 0.00667(22) 0.00878(56) 0.01609(63) 0.00723(54) 0.00668(47) 0.00384(45) 0.00696(49) 0.00945(24) O5 O6 O7 O8 0.00737(52) 0.00980(54) 0.00585(50) 0.00366(42) 0.00300(42) 0.00483(44) 0.00696(22) 0.00915(57) 0.00518(51) 0.01060(57) 0.00250(43) 0.00213(47) -0.00018(44) 0.00930(23) 0.00508(52) 0.00648(52) 0.00908(54) 0.00268(42) 0.00311(43) 0.00258(42) 0.00662(22) 0.01190(60) 0.00727(54) 0.01170(60) 0.00408(45) 0.00607(49) 0.00182(47) 0.01003(24) O9 O10 O11 O12 0.00566(52) 0.00718(51) 0.00949(55) 0.00147(42) 0.00358(44) 0.00072(42) 0.00778(22) 0.00941(58) 0.00985(57) 0.01096(59) 0.00126(46) 0.00252(48) 0.00604(48) 0.01018(24) 0.00975(57) 0.01452(62) 0.00759(56) 0.00487(47) 0.00510(47) 0.00292(49) 0.01021(24) 0.01163(59) 0.00617(51) 0.00986(56) 0.00103(43) 0.00421(48) 0.00104(46) 0.00988(24) Atom Fehler! Fehler! Fehler! 1) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 100 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.24 Cr/Mg(1) O11 O6 O5 O7 O4 O7 Mg/Cr(2) O8 O8 O9 O9 O12 O12 Cr/Mg(3) O10 O1 O1 O3 O2 O9 Mg4 O12 O2 O3 O4 O5 O11 1.891 91.38 92.55 87.40 169.04 95.80 O8 1.986 180.00 85.03 94.97 83.75 96.25 O10 1.882 177.41 95.51 90.56 100.50 93.13 O12 2.002 107.15 132.74 131.92 87.42 Tabelle 4.25 P1 O11 O10 O12 O4 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O3 O7 O1 Mg3Cr4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände [Å], O-M-OWinkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den MetallSauerstoff-Koordinationspolyedern. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (7). O6 2.721 1.912 99.32 96.71 82.12 170.02 O8 3.973 1.986 94.97 85.03 96.25 83.75 O1 3.871 1.990 82.80 91.57 81.34 84.91 O2 3.232 2.015 78.95 96.47 164.25 O5 2.789 2.957 1.968 163.97 79.89 87.31 O9 2.798 3.051 2.150 180.00 84.31 95.69 O1 2.868 2.633 1.991 164.23 84.90 89.99 O3 3.693 2.571 2.029 92.03 86.78 O7 2.687 2.922 3.926 1.997 102.07 76.76 O9 3.051 2.798 4.300 2.150 95.69 84.31 O3 2.753 2.854 3.944 1.991 79.68 104.23 O4 3.709 3.038 2.941 2.059 77.24 O4 3.912 2.597 2.573 3.138 2.038 91.78 O12 2.777 3.097 2.899 3.202 2.169 180.00 O2 3.002 2.614 2.708 2.571 2.021 165.83 O5 2.810 4.040 2.812 2.573 2.063 O7 2.954 3.983 2.800 2.536 2.962 2.086 O12 3.097 2.777 3.202 2.899 4.338 2.169 O9 2.856 2.727 2.856 3.189 4.039 2.049 Mg3Cr4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (9). O11 1.508 113.31 111.13 105.57 O6 1.495 108.59 111.01 110.30 O8 1.485 109.74 114.86 111.73 O10 2.520 1.508 108.55 108.83 O2 2.470 1.546 109.51 110.27 O3 2.484 1.552 108.66 106.92 O12 2.522 2.483 1.550 109.34 O5 2.510 2.529 1.550 107.15 O7 2.565 2.526 1.558 104.52 O4 2.447 2.499 2.541 1.565 O9 2.511 2.553 2.507 1.565 O1 2.526 2.505 2.471 1.566 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 101 Ausgangspunkt für die Strukturverfeinerungen der Verbindungen Cu3Cr4(PO4)6, Co3Cr4(PO4)6 und Ni3Cr4(PO4)6 war die Bestimmung der Startlagen mit dem Programm SHELXS-86 mittels Direkter Methoden. In zusätzlichen Verfeinerungen wurden auch die Parameter zuvor verfeinerter isotyper Verbindungen, wie z. B. Zn3Cr4(PO4)6, als Startparameter verwendet. Für das Endergebnis der Verfeinerungen war die Wahl der Startparameter aber nicht von Bedeutung. Die Verfeinerungen wurden mit den gleichen Restriktionen (SUMP-, EXYZ-, EADP-Befehle) vorgenommen, die auch bei Mg3Cr4(PO4)6 und Zn3Cr4(PO4)6 angewandt wurden. Bei der abschließenden Verfeinerung der Struktur des Cu3Cr4(PO4)6 wurde eine statistische Verteilung der Kupfer- und Chromatome über die drei Metallagen M(1) bis M(3) angenommen. Wie bei Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 stellte sich im Zuge der Verfeinerung heraus, daß die trigonal-bipyramidal koordinierte Lage M(4) ausschließlich von M2+ (hier Kupfer) und nicht von Chrom besetzt wird. Falls der Besetzungsparameter freigegeben und eine gemischte Besetzung der Lage mit Chrom und Kupfer angenommen wird, berechnet SHELXL-93 eine Überbesetzung (d.h. > 100 %) der Lage M(4) mit Kupfer. Dagegen ist die Lage M(1) zu 100% mit Chrom besetzt. Folglich beschränkt sich die statistische Verteilung der Kupfer- und Chromatome auf die gestaucht-oktaedrisch koordinierte Lage M(2) und die nahezu regulär-oktaedrisch von Sauerstoff umgebene Lage M(3). zeigen eine maximale Die -Fourier-Berechnungen für Cu3Cr4(PO4)6 3 Restelektronendichte von 1.78 e /Å auf der Position (0.4437, 0.4467 , -0.2687) in einem Abstand von 1.53 Å von der Lage M(2). Der nächst höchste Peak liegt auf der speziellen Lage (1/2, 1/2, 1/2). Bemerkenswerterweise ergibt die Verfeinerung eines Datensatzes, der an einem anderen Kristall (aber aus der gleichen Ampulle A35) vermessen wurde, genau das gleiche Bild. Eine Berechnung des Coulomb-Potentials zeigt für die Position mit der maximalen Restelektronendichte einen negativen Wert. Obwohl die Koordinationssphäre keine Phosphoratome auf dieser Position rechtfertigt, wurde diese Lage nun, ohne die zusätzlichen positiven Ladungen zu berücksichtigen, mit Phosphor besetzt. Die Verfeinerung des Besetzungsfaktors bei konstantem isotropen Auslenkungsparameter (0.005 Å2) ergab eine Besetzung der Lage mit etwa 2.5 % Phosphor sowie eine geringfügige Verbesserung des wR2-Wertes. Auch die Besetzung dieser Lage mit Natrium brachte bei der Verfeinerung keine Verbesserung des Strukturmodells. Aus diesen Gründen ist die Betrachtung einer weiteren Fehlordnung bzw. ein Einfluß von Fremdionen nicht sinnvoll. Für eine Verzwilligung des Kristalls als Ursache für die relativ hohe Restelektronendichte konnte durch Weißenberg-Aufnahmen keine Bestätigung erhalten werden. 102 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Auch bei der Strukturverfeinerung von Co3Cr4(PO4)6 wurden zunächst für die Lagen M(1) bis M(4) die Besetzungsfaktoren mit verfeinert. Sehr bald zeigte sich, daß die Lagen M(1) und M(4) nicht an der statistischen Verteilung beteiligt sind. Für Chrom nahm nämlich der Besetzungsfaktor auf der Lage M(1) einen Wert größer als Eins, auf der Lage M(4) dagegen einen kleiner als Null an. Aus diesem Grunde wurde für diese Lagen eine vollständige Besetzung mit Chrom bzw. Cobalt angenommen und eine Verfeinerung von Besetzungsfaktoren auf die Lagen M(2) und M(3) beschränkt. Aufgrund der Eigenschaften des Programms SHELXL-93 ist bei der Verfeinerung der Besetzungsparameter der Lage M(3) direkt an den der Lage M(2) gekoppelt, was sich in einem Korrelationskoeffizienten von 0.999 für die beiden verwendeten freien Variablen äußert. Das Ergebnis einer so durchgeführten Verfeinerung zeigt, daß nur ein geringer Anteil (< 1%) der zweizähligen Lage M(3) von Cobalt besetzt ist. Aus diesem Grunde wurde die endgültige Verfeinerung ohne Berücksichtigung einer statistischen Verteilung vorgenommen, was zum Wegfall der stark korrelierenden Parameter führt. Der GooF-Wert verbesserte sich dadurch geringfügig von 1.251 auf 1.243, der wR2-Wert von 0.1313 auf 0.1259. Die Güte der Strukturverfeinerung des Co3Cr4(PO4)6 ist weniger zufriedenstellend als die der anderen ternären Chrom(III)-orthophosphate. So wird eine hohe Restelektronendichte mit einem Maximum von 2.38 e-/Å3 und einem Minimum von -2.15 e-/Å3 gefunden. Eine genauere Betrachtung der am Vierkreisdiffraktometer aufgezeichneten Peakprofile (vgl. Abbildung 4.13) zeigt, daß insbesondere bei schwächeren Reflexen wie z. B. dem Reflex (7 -4 0) eine Aufspaltung zu sehen ist, die über die normal zu beobachtende K1/K2-Aufspaltung hinausgeht. a) b) Abbildung 4.13 Bildschirmausschnitte des Programms WINPEAK [122]. Abgebildet sind die Reflexe a) (7 -4 0) bei 2 = 34.60. Peakbreite 0.666 . Maximale relative Peakhöhe 217 und b) (-3 -1 3) bei 2 = 21.36. Peakbreite 0.620 . Maximale relative Peakhöhe 3934. Bei intensiveren Reflexen, wie dem bei der AED-Messung als Standardreflex benutzten Reflex (-3 -1 3) ist diese Aufspaltung nicht zu erkennen. Jedoch treten in den Flanken dieser Reflexe Schultern auf, die im Zusammenhang mit der Aufspaltung stehen dürften. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 103 Zudem wird die Aufspaltung um so deutlicher, je größer der zugehörige Beugungswinkel ist. Ursache hierfür kann nur die Qualität des vermessenen Kristalls sein. Zwar wurden schon bei einer der AED-Messung vorausgehenden Begutachtung der Streuqualität des Kristalls am Flächendetektor IPDS einige leichte Aufspaltungen beobachtet, doch schien die Qualität ausreichend für die Aufnahme eines Datensatzes. Hinzu kam eine gute Indizierungsrate (108/114) der Reflexe mit den am IPDS gefundenen Gitterkonstanten. Die Kristallqualität ist in diesem Fall vermutlich durch die Verwachsung zweier (oder sogar mehrerer) Kristallindividuen beeinträchtigt. Problematisch ist, daß derart aufgespaltene Peakprofile zu falschen beobachteten Strukturfaktoren Fo2 im endgültigen Datensatz führen, weil über die Peakfläche von zwei überlagerten statt nur einem Reflex integriert wird. Betrachtet man die Art der Verzwilligung, so muß es sich um einen nahezu (pseudo)meroedrischen Zwilling handeln, da sich die Reflexe beider Individuen überlagern, die beiden reziproken Gitter der Individuen also fast vollständig aufeinander zu liegen kommen. Dies ist der Fall, da alle Reflexe mit den gefundenen Gitterkonstanten, die im Einklang mit anderen Vertretern des Strukturtyps sind, erklärt werden können. Ursache für die Reflexaufspaltung ist wahrscheinlich ein Zwilling, bei dem ein zweiter Kristall mit nahezu gleicher Orientierung der kristallographischen Achsen an einen anderen angewachsen ist. Dies führt am Detektor zu einer Überlagerung der Reflexe von zwei Individuen. Ein möglicher Grund für die Zwillingsbildung kann auch das Abschrecken der Kristalle nach dem Herausholen der Ampulle aus dem Ofen sein. Durch die schnelle Abkühlung können in den Kristallen mechanische Spannungen aufgetreten sein, die zur Verzwilligung führten. Obgleich es bei einem Inversionszwilling nicht zu einer Reflexaufspaltung kommt, wurde auch diese Möglichkeit im Rahmen der Strukturlösung überprüft. Die Verfeinerung des Datensatzes von Co3Cr4(PO4)6 als Inversionszwilling erfolgte mit dem Programm SHELXL-93 in der Raumgruppe P 1 (TWIN und BASF Befehl). Als Ergebnis der Rechnungen liegt die Verbindung nicht in der azentrischen Struktur vor, da sehr hohe Korrelationen symmetrieäquivalenter Atome auftreten und darüber hinaus ein Teil der Atome physikalisch nicht mögliche („non positive definite“) Auslenkungsparameter aufwies. Neben dem beschriebenen Problem ist die Verfeinerung von Besetzungsfaktoren auf Basis von Röntgenbeugungsexperimenten in Verbindungen, die nah benachbarte Elemente, wie Chrom und Cobalt, enthalten, mit Vorsicht zu behandeln. Im Fall des Co3Cr4(PO4)6 ist aber die Entwicklung der Besetzungsparameter der Lagen M(1) und M(4) zu Beginn der Verfeinerungen ein Indiz für die Unterscheidbarkeit von Chrom und Cobalt. Verfeinert man nämlich die Besetzungsfaktoren dieser beiden Lagen, so wird im Laufe der Verfeinerung die Lage M(1) immer mehr mit Chrom besetzt, während von der Lage M(4) 104 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Chrom abgezogen wird. Offenbar reichen die in den Intensitäten enthaltenen Informationen im vorliegenden Fall für eine Unterscheidung von Chrom und Cobalt aus. Weniger Schwierigkeiten bereitete die Lösung der Struktur des Ni3Cr4(PO4)6. Wie bei den vorhergehenden Strukturlösungen wurden zu Beginn die Besetzungsfaktoren aller vier Lagen M(1) bis M(4) verfeinert. Das Ergebnis für die Lagen M(1) und M(4) ist analog zu dem bei Co3Cr4(PO4)6. Im Gange der Verfeinerung wird die Lage M(1) zunehmend mit Chrom überbesetzt (s.o.f. (Cr) > 2.2), während Chrom von der Lage M(4) abgezogen wird. Auf M(4) findet man dann eine Überbesetzung mit Nickel (s.o.f. (Ni) > 1.2). Ein Ausschluß der Lage M(4) von der Verfeinerung des Besetzungsparameters, bewirkt eine Überbesetzung von M(1) mit Chrom (s.o.f. (Cr) > 3.3) und von M(3) mit Nickel (s.o.f. (Ni) > 2.1). Zugleich werden die Auslenkungsparameter nahezu aller Atome „non positive definite“. Wird M(1) von der Verfeinerung der Besetzungsparameter ausgenommen, so unterscheidet sich das Verhalten der Besetzungsparameter der verbleibenden Lagen (M(2): 74.6(8)% Ni, M(3): 87.5(5)% Cr, M(4): 100.2(6)% Ni) nicht wesentlich von dem der endgültigen Verfeinerung, in der nur die Verteilung der Chrom und Nickelanteile auf die gestaucht-oktaedrische Lage M(2) und die regulär-oktaedrische Lage M(3) angepaßt wurde. Wie schon bei der Strukturverfeinerung von Co3Cr4(PO4)6 beschrieben, kommt es bei Verwendung von zwei Parametern für die Kationenverteilung zu hohen Korrelationen (0.991) zwischen den betreffenden freien Variablen. Aufgrund der unterschiedlichen Zähligkeit der an der Kationenverteilung beteiligten Lagen kann der Besetzungsfaktor aber mit dem Programm SHELXL-93 nicht durch eine einzige Variable beschrieben werden. Der Gütefaktor der endgültigen Verfeinerung von Ni3Cr4(PO4)6 beträgt wR2 = 0.0578, der GooF-Wert liegt bei 1.158 und die maximale und minimale Restelektronendichte sind mit +0.74 e-/Å3 bzw. -0.67 e-/Å3 gering. Eine Rechnung ohne Berücksichtigung von Besetzungsparametern, wie sie der endgültigen Verfeinerung bei Co3Cr4(PO4)6 entspricht, führt mit wR2 = 0.0677, einer maximalen und minimalen Restelektronendichte von +0.95 e-/Å3 bzw. -1.66 e-/Å3 zu ungünstigeren Werten. Allein der GooF-Wert ist mit 1.132 leicht verbessert. Details zur Datenerfassung, Auswertung und die ermittelten Strukturparameter der Verbindungen Cu3Cr4(PO4)6 , Co3Cr4(PO4)6 und Ni3Cr4(PO4)6 sind in Tabelle 4.26 bis Tabelle 4.40 zusammengestellt. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.26 105 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Cu3Cr4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.11 mm . 0.15 mm . 0.19 mm Farbe des Pulvers Braun (nach Glühen bei 790°C an Luft) Farbe des Kristalls Pleochroitisch: Grün und Braun Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.2718(6) Å; = 101.950(6) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 7.8360(5) Å; = 107.238(6) ° c = 6.2297(4) Å; = 106.321(5) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 396.0(2) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 238.5(1) cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.061 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 7.35 mm-1 Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (4 2 -3) (-4 -2 3); (3 2 -2) (-3 -2 2); (3 2 -1) (-3 -2 1); (2 1 -1) (-2 -1 1) mit µ . r = 0.7 min. und max. Transmission 0.2407, 0.3774 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.9° 2 70.0° h, k, l - Bereich -14 h 14; -12 k 12; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 6986 davon Symmetrieunabhängige 3493 Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 3047 Interner R-Wert Rint = 0.0139 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(1) M(3); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.0143 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 173 Wichtungsschema 0.0252, 0.4381 Restelektronendichte max.: +1.78 e-/Å3, min.: -0.79 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.044 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.019, wR2 = 0.0534 106 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.27 Cu3Cr4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.2718(6) Å; = 100.950(6)°; c = 6.2297(4) Å; = 106.321(5)°. Atom x y z Cr(1) Cu(1) 0.01990(3) 0.21043(3) 0.04642(4) 100.0(3) 0.0 /2 0 89.2(3) 10.8 Cu(2) Cr(2) 1) b = 7.8360(5) Å; = 107.238(6)°; 1 /2 1 Besetzungsfaktor 1) Cr(3) Cu(3) 0.60986(3) 0.95818(3) 0.38151(4) 94.6(3) 5.4 Cu(4) 0.79292(3) 0.31385(3) 0.28180(4) 100 P1 P2 P3 0.87047(4) 0.73593(4) 0.33635(4) 0.73831(5) 0.35529(5) 0.10288(5) 0.40047(6) 0.77565(7) 0.09770(6) 100 100 100 O1 O2 O3 O4 0.42150(13) 0.26503(13) 0.65723(13) 0.99828(13) 0.04735(15) 0.76221(15) 0.02626(15) 0.75825(17) 0.31707(19) 0.45645(19) 0.11751(19) 0.64081(19) 100 100 100 100 O5 O6 O7 O8 0.15817(13) 0.19692(14) 0.84325(12) 0.41944(14) 0.68965(16) 0.44244(16) 0.94700(15) 0.30279(16) 0.01095(19) 0.20219(21) 0.92319(19) 0.12344(21) 100 100 100 100 O9 O10 O11 O12 0.43876(13) 0.77749(14) 0.96677(14) 0.74633(14) 0.69932(16) 0.86373(17) 0.79234(18) 0.53646(16) 0.22282(20) 0.44311(22) 0.25043(21) 0.28612(22) 100 100 100 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.28 107 Cu3Cr4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) Cr(1) Cu(1) 0.00470(9) 0.00457(10) 0.00497(10) 0.00201(7) 0.00211(7) 0.00166(7) 0.00458(6) Cu(2) Cr(2) 0.01152(13) 0.00661(12) 0.01578(14) 0.00644(10) 0.00855(10) 0.00345(9) 0.00994(7) Cr(3) Cu(3) 0.00559(10) 0.00517(10) 0.00507(10) 0.00218(7) 0.00231(7) 0.00231(7) 0.00501(6) Cu(4) 0.02174(10) 0.01034(9) 0.01218(9) 0.00723(7) 0.01233(8) 0.00979(7) 0.01177(5) P1 P2 0.00573(14) 0.00518(14) 0.00495(14) 0.00212(11) 0.00233(11) 0.00225(11) 0.00504(6) 0.00484(13) 0.00462(14) 0.00523(14) 0.00179(11) 0.00202(11) 0.00132(11) 0.00490(6) P3 O1 O2 O3 0.00448(13) 0.00469(14) 0.00510(14) 0.00230(11) 0.00208(11) 0.00172(11) 0.00454(6) 0.00655(39) 0.00790(41) 0.00525(39) 0.00305(33) 0.00206(32) 0.00339(33) 0.00625(17) 0.00829(42) 0.00734(42) 0.00627(41) 0.00157(34) 0.00365(34) 0.00185(34) 0.00737(17) 0.00842(41) 0.00741(42) 0.00560(40) 0.00196(33) 0.00381(33) 0.00272(33) 0.00688(17) O4 O5 O6 O7 0.00801(42) 0.01279(48) 0.00596(42) 0.00409(36) 0.00291(34) 0.00547(37) 0.00825(18) 0.00773(41) 0.00954(44) 0.00658(41) 0.00406(34) 0.00301(34) 0.00489(35) 0.00720(17) 0.00949(45) 0.00512(41) 0.01136(47) 0.00323(35) 0.00261(37) 0.00038(34) 0.00936(19) 0.00455(39) 0.00605(41) 0.00894(43) 0.00295(33) 0.00284(33) 0.00212(32) 0.00627(17) O8 O9 O10 O11 0.01085(45) 0.00544(42) 0.01306(48) 0.00412(36) 0.00607(38) 0.00118(35) 0.00958(19) 0.00564(40) 0.00813(42) 0.00902(43) 0.00257(35) 0.00326(34) 0.00163(33) 0.00766(17) 0.01004(45) 0.01128(48) 0.01252(49) 0.00272(39) 0.00319(38) 0.00758(38) 0.01079(20) 0.00994(45) 0.01577(51) 0.00756(44) 0.00533(38) 0.00505(37) 0.00331(39) 0.01067(19) O12 0.01138(47) 0.00557(43) 0.01249(49) 0.00174(36) 0.00412(38) 0.00116(36) 0.01047(19) 1) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 108 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.29 Cr1 O11 O6 O4 O5 O7 O7 Cu/Cr(2) O8 O8 O9 O9 O12 O12 Cr/Cu(3) O10 O3 O1 O1 O9 O2 Cu4 O12 O5 O2 O4 O3 O11 1.886 92.83 173.18 93.30 87.87 94.02 O8 1.918 180.00 93.06 86.94 81.94 98.06 O10 1.874 90.74 94.70 176.89 92.16 101.44 O12 1.909 92.27 103.57 136.74 134.74 Tabelle 4.30 P1 O11 O10 O12 O4 P2 O6 O2 O9 O5 P3 O8 O3 O7 O1 Cu3Cr4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] Sauerstoff-Koordinationspolyedern. Die chungen der angegebenen Abstände und max. (1) bzw. (5). O6 2.750 1.910 83.69 97.92 95.27 171.10 O8 3.837 1.918 86.94 93.06 98.06 81.94 O3 2.724 1.952 166.64 91.43 102.30 81.52 O5 2.820 2.003 163.05 77.87 85.85 O4 3.860 2.596 1.980 81.42 98.27 90.06 O9 2.994 2.839 2.198 180.00 96.43 83.57 O1 2.843 3.916 1.990 83.65 89.71 85.43 O2 3.074 3.962 2.003 94.17 78.75 O5 2.818 2.940 2.588 1.987 166.68 87.35 O9 2.839 2.994 4.396 2.198 83.57 96.43 O1 3.892 2.844 2.674 2.019 85.20 81.09 O4 3.739 2.588 3.015 2.113 87.00 [Å], O-M-Oin den MetallStandardabweiWinkel betragen O7 2.696 2.889 3.009 3.959 1.998 79.33 O12 2.814 3.232 3.389 3.030 2.346 180.00 O9 2.812 3.099 2.833 2.739 2.027 165.88 O3 3.715 2.806 2.614 2.911 2.116 O7 2.897 3.968 2.866 2.803 2.598 2.070 O12 3.232 2.814 3.030 3.389 4.691 2.346 O2 3.039 2.614 2.741 2.645 4.046 2.050 Cu3Cr4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (1) bzw. (7). O11 1.511 113.22 111.35 105.18 O6 1.493 109.43 110.53 110.40 O8 1.492 111.04 113.81 111.31 O10 2.526 1.514 107.26 108.75 O2 2.489 1.556 110.16 109.00 O3 2.505 1.546 108.88 106.08 O12 2.526 2.466 1.548 111.11 O9 2.508 2.553 1.558 107.28 O7 2.556 2.526 1.559 105.27 O4 2.437 2.497 2.561 1.558 O5 2.513 2.542 2.516 1.567 O1 2.527 2.489 2.485 1.568 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.31 109 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Co3Cr4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.08 mm . 0.06 mm . 0.08 mm Farbe des Pulvers Grau (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Pleochroitisch: Violett und Rot Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.2457(9) Å; = 101.822(8) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 7.8591(7) Å; = 108.217(9) ° c = 6.2864(6) Å; = 105.311(7) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 397.36(4) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 239.3 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 3.989 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 6.44 mm-1 (SHELXL-93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (1 4 -2) (-1 -4 2); (0 5 -2) (0 -5 2); (-1 5 -3) (1 -5 3); (-1 6 -3) (1 -6 3) mit µ . r = 0.58 min. und max. Transmission 0.2970, 0.4444 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 5.0° 2 70.0° h, k, l - Bereich -14 h 14; -12 k 12; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 6994 davon Symmetrieunabhängige 3497 (1 davon automatisch unterdrückt (6 2 4)) Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 2905 Interner R-Wert Rint = 0.0215 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ Keine Extinktionskorrektur fex = 0.0443 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 170 Wichtungsschema 0.0313, 4.5627 Restelektronendichte max.: +2.38 e-/Å3, min.: -2.15 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.245 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.051, wR2 = 0.1261 110 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.32 Co3Cr4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.2457(20) Å; = 101.822(18)°; c = 6.2864(18) Å; = 105.311(18)°. Atom x y z Besetzungsfaktor 1) Cr(1) 0.02271(7) 0.21505(8) 0.04910(10) 100 /2 0 100 Co(2) 1) b = 7.8591(15) Å; = 108.217(18)°; 1 /2 1 Cr(3) 0.61001(7) 0.95860(8) 0.38161(10) 100 Co(4) 0.79404(7) 0.31329(8) 0.29451(10) 100 P1 P2 0.86734(11) 0.73469(11) 0.73595(13) 0.35493(13) 0.39232(17) 0.77886(17) 100 100 P3 O1 O2 O3 0.33429(11) 0.41947(33) 0.27028(34) 0.66023(34) 0.09607(13) 0.04196(40) 0.76719(38) 0.03458(40) 0.09591(17) 0.31641(49) 0.45283(49) 0.12084(50) 100 100 100 100 O4 O5 O6 O7 0.99160(35) 0.15464(35) 0.20174(37) 0.84597(33) 0.74059(43) 0.68520(41) 0.44565(41) 0.95191(39) 0.63049(50) 0.00963(49) 0.20621(55) 0.92824(51) 100 100 100 100 O8 O9 O10 O11 0.41853(40) 0.44014(35) 0.78373(37) 0.96517(37) 0.29316(41) 0.69863(40) 0.87021(43) 0.78736(45) 0.12210(57) 0.22060(52) 0.44737(55) 0.24806(53) 100 100 100 100 O12 0.73663(38) 0.53839(42) 0.26720(55) 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.33 111 Co3Cr4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) Cr(1) 0.00697(23) 0.00754(23) 0.00788(23) 0.00255(18) 0.00384(18) 0.00305(18) 0.00709(12) Co(2) 0.01125(31) 0.00973(30) 0.01432(33) 0.00431(25) 0.00663(26) 0.00402(24) 0.01117(16) Cr(3) 0.00633(23) 0.00659(23) 0.00724(23) 0.00199(17) 0.00343(18) 0.00278(18) 0.00643(12) Co(4) 0.01150(23) 0.00952(22) 0.01075(23) 0.00362(17) 0.00588(18) 0.00444(17) 0.00995(13) P1 P2 P3 0.00731(35) 0.00764(36) 0.00839(36) 0.00278(28) 0.00422(29) 0.00320(29) 0.00731(17) 0.00578(35) 0.00789(36) 0.00790(35) 0.00155(28) 0.00362(28) 0.00280(28) 0.00701(17) 0.00636(35) 0.00764(36) 0.00830(35) 0.00258(28) 0.00377(28) 0.00268(28) 0.00714(17) O1 O2 O3 O4 0.00702(101) 0.01178(110) 0.00856(102) 0.00365(86) 0.00345(84) 0.00486(86) 0.00860(43) 0.00850(104) 0.00834(103) 0.01000(106) 0.00251(85) 0.00557(88) 0.00262(84) 0.00857(43) 0.00868(105) 0.00976(107) 0.01047(108) 0.00251(88) 0.00502(89) 0.00276(87) 0.00952(45) 0.00969(109) 0.01578(122) 0.00976(108) 0.00612(95) 0.00539(91) 0.00695(95) 0.01045(46) O5 O6 O7 O8 0.00936(108) 0.01348(116) 0.00845(104) 0.00417(89) 0.00351(88) 0.00651(92) 0.00976(45) 0.01241(120) 0.00916(111) 0.01501(123) 0.00397(95) 0.00418(101) 0.00310(94) 0.01261(50) 0.00663(102) 0.00867(105) 0.01210(110) 0.00283(87) 0.00385(87) 0.00279(84) 0.00913(44) 0.01722(131) 0.00795(110) 0.01615(126) 0.00484(96) 0.00894(108) 0.00255(97) 0.01336(51) O9 O10 O11 O12 0.00929(109) 0.00918(108) 0.01239(113) 0.00114(89) 0.00579(92) 0.00260(88) 0.01039(46) 0.01161(118) 0.01352(121) 0.01405(119) 0.00287(97) 0.00530(98) 0.00870(99) 0.01230(50) 0.01108(116) 0.01730(130) 0.01011(112) 0.00497(98) 0.00525(95) 0.00442(100) 0.01255(50) 0.01372(124) 0.01034(114) 0.01470(124) 0.00352(96) 0.00609(103) 0.00299(97) 0.01311(51) 1) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 112 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.34 Cr1 O11 O6 O5 O7 O4 O7 Co(2) O8 O8 O9 O9 O12 O12 Cr(3) O10 O1 O3 O1 O2 O9 Co4 O12 O2 O3 O4 O5 O11 1.903 91.73 92.86 87.87 170.70 95.71 O8 2.006 180.00 85.95 94.05 83.07 96.93 O10 1.877 177.07 90.54 95.28 100.67 93.05 O12 2.001 108.06 130.59 133.92 86.21 Tabelle 4.35 P1 O11 O10 O12 O4 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O3 O7 O1 Co3Cr4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] Sauerstoff-Koordinationspolyedern. Die chungen der angegebenen Abstände und max. (3) bzw. (14). O6 2.738 1.913 98.27 97.05 82.68 170.28 O8 4.012 2.006 94.05 85.95 96.93 83.07 O1 3.868 1.992 91.88 82.80 81.36 84.76 O2 3.254 2.020 78.68 98.19 163.52 O5 2.802 2.932 1.964 164.64 80.67 87.63 O9 2.850 3.059 2.172 180.00 83.40 96.60 O3 2.754 2.867 1.998 164.22 80.43 104.44 O3 3.694 2.590 2.065 90.75 85.79 O7 2.713 2.937 3.935 2.006 100.15 77.04 O9 3.059 2.850 4.343 2.172 96.60 83.40 O1 2.867 2.641 3.961 2.001 84.08 89.91 O4 3.743 3.089 2.940 2.066 76.36 [Å], O-M-Oin den MetallStandardabweiWinkel betragen O4 3.914 2.602 2.582 3.092 2.025 90.70 O12 2.794 3.152 2.909 3.265 2.201 180.00 O2 2.996 2.611 2.590 2.688 2.013 165.45 O5 2.811 4.088 2.842 2.582 2.111 O7 2.954 3.977 2.800 2.544 2.919 2.078 O12 3.152 2.794 3.265 2.909 4.402 2.201 O9 2.839 2.713 3.185 2.850 4.013 2.032 Co3Cr4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (3) bzw. (18). O11 1.508 113.45 111.34 106.01 O6 1.493 111.21 108.76 110.64 O8 1.487 109.97 114.59 111.52 O10 2.523 1.510 108.32 108.09 O2 2.512 1.551 108.74 108.10 O3 2.490 1.553 108.85 106.87 O12 2.526 2.481 1.551 109.52 O5 2.475 2.522 1.551 109.36 O7 2.563 2.531 1.559 104.65 O4 2.453 2.488 2.543 1.563 O9 2.511 2.519 2.539 1.560 O1 2.526 2.506 2.475 1.568 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.36 113 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Ni3Cr4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.06 mm . 0.04 mm . 0.08 mm Farbe des Pulvers beige-braun (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Pleochroitisch: Braun und Grün Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.1838(13) Å; = 101.560(13) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 7.8403(10) Å; = 108.356(12) ° c = 6.2624(9) Å; = 105.239(11) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 392.69(7) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 236.52 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.034 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 6.94 mm-1 (SHELXL-93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (-1 1 0) (1 -1 0); (-3 3 0) (3 -3 0); (-4 3 0) (4 -3 0); (-8 6 1) (8 -6 -1) mit µ . r = 0.49 min. und max. Transmission 0.4106, 0.4995 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 3.0° 2 70.0° h, k, l - Bereich -14 h 14; -12 k 12; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 6898 davon Symmetrieunabhängige 3449 (3 davon autom. unterdrückt: (10 -10 2), (-2 -2 7), (7 -9 5)) Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 2824 Interner R-Wert Rint = 0.0230 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(2) und M(3); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.00565 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 172 Wichtungsschema 0.0206, 0.0348 Restelektronendichte max. +0.74 e-/Å3, min. -0.67 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.158 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0239, wR2 = 0.0578 114 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.37 Ni3Cr4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.1838(13) Å; = 101.560(13)°; c = 6.2624(9) Å; = 105.239(11)°. Atom x y z Besetzungsfaktor 1) Cr(1) 0.02102(4) 0.21521(4) 0.04987(6) 100 /2 0 74.6(4) 25.4 Ni(2) Cr(2) 1) b = 7.8403(10) Å; = 108.356(12)°; 1 /2 1 Cr(3) Ni(3) 0.61245(4) 0.96005(4) 0.38451(5) 87.4(4) 12.6 Co(4) 0.78710(3) 0.30920(4) 0.27908(5) 100 P1 P2 P3 O1 0.86995(6) 0.73178(6) 0.33497(6) 0.41838(17) 0.73654(7) 0.35773(7) 0.09681(7) 0.04081(20) 0.39368(9) 0.77418(9) 0.09474(9) 0.31466(25) 100 100 100 100 O2 O3 O4 O5 0.27104(17) 0.66086(18) 0.99645(18) 0.15830(17) 0.76245(20) 0.03437(20) 0.73954(22) 0.68361(20) 0.45684(25) 0.12280(25) 0.63127(26) 0.01108(25) 100 100 100 100 O6 O7 O8 O9 0.20396(18) 0.84610(16) 0.42128(19) 0.44409(17) 0.44188(20) 0.95003(19) 0.29309(20) 0.69423(20) 0.20868(27) 0.92952(26) 0.11994(28) 0.22311(26) 100 100 100 100 O10 O11 O12 0.79076(19) 0.96629(19) 0.73384(18) 0.87566(21) 0.78240(22) 0.54095(20) 0.45129(28) 0.24483(27) 0.26965(27) 100 100 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.38 115 Ni3Cr4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) Cr(1) 0.00392(12) 0.00415(12) 0.00402(12) 0.00137(9) 0.00181(10) 0.00134(9) 0.00396(6) Ni(2) Cr(2) 0.00664(16) 0.00496(16) 0.00758(17) 0.00276(12) 0.00357(13) 0.00180(12) 0.00610(9) Cr(3) Ni(3) 0.00441(12) 0.00488(12) 0.00369(12) 0.00149(9) 0.00189(9) 0.00190(9) 0.00416(7) Ni(4) 0.00929(11) 0.00598(11) 0.00669(11) 0.00281(8) 0.00469(9) 0.00338(9) 0.00662(6) P1 P2 0.00440(18) 0.00472(19) 0.00401(19) 0.00131(15) 0.00159(15) 0.00169(15) 0.00437(8) 0.00386(18) 0.00414(18) 0.00382(19) 0.00122(15) 0.00169(15) 0.00109(15) 0.00396(8) P3 O1 O2 O3 0.00388(19) 0.00438(18) 0.00411(19) 0.00181(14) 0.00188(15) 0.00150(15) 0.00395(8) 0.00664(56) 0.00848(58) 0.00441(56) 0.00325(45) 0.00251(46) 0.00361(47) 0.00601(23) 0.00782(58) 0.00676(57) 0.00448(57) 0.00119(45) 0.00263(47) 0.00177(47) 0.00655(24) 0.00708(56) 0.00696(57) 0.00489(58) 0.00099(46) 0.00300(47) 0.00140(47) 0.00650(24) O4 O5 O6 O7 0.00814(59) 0.01430(67) 0.00582(60) 0.00528(51) 0.00347(49) 0.00655(53) 0.00831(25) 0.00623(55) 0.00880(59) 0.00469(57) 0.00297(46) 0.00212(46) 0.00449(47) 0.00603(23) 0.00793(59) 0.00500(55) 0.00775(62) 0.00161(47) 0.00154(49) -0.00015(47) 0.00786(25) 0.00277(53) 0.00639(56) 0.00821(60) 0.00206(46) 0.00166(45) 0.00190(44) 0.00588(23) O8 O9 O10 O11 0.01133(63) 0.00558(58) 0.01215(68) 0.00361(50) 0.00609(54) 0.00065(50) 0.00965(26) 0.00513(54) 0.00813(58) 0.00651(59) 0.00151(47) 0.00338(47) 0.00137(47) 0.00662(24) 0.00896(61) 0.00843(61) 0.01082(67) 0.00073(50) 0.00212(52) 0.00557(51) 0.00967(26) 0.00914(60) 0.01431(67) 0.00673(62) 0.00465(51) 0.00459(51) 0.00289(53) 0.00970(26) O12 0.00928(61) 0.00546(58) 0.00940(64) 0.00120(48) 0.00315(52) 0.00060(49) 0.00878(26) 1) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 116 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.39 Cr1 O11 O6 O5 O7 O4 O7 Ni/Cr(2) O8 O8 O9 O9 O12 O12 Cr/Ni(3) O10 O3 O1 O1 O2 O9 Ni4 O12 O3 O2 O5 O4 O11 1.889 91.20 92.11 87.90 169.14 96.37 O8 1.983 180.00 85.73 94.27 97.33 82.67 O10 1.882 89.94 96.15 177.87 100.97 92.69 O12 2.009 134.77 104.78 88.27 132.57 Tabelle 4.40 P1 O11 O10 O12 O4 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O3 O7 O1 Ni3Cr4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] Sauerstoff-Koordinationspolyedern. Die chungen der angegebenen Abstände und max. (2) bzw. (7). O6 2.713 1.908 99.51 95.42 82.90 168.67 O8 3.966 1.983 94.27 85.73 82.67 97.33 O3 2.732 1.982 164.50 91.55 79.84 104.02 O3 3.717 2.018 79.00 88.69 90.50 O5 2.782 2.964 1.975 165.07 79.95 88.66 O9 2.801 3.018 2.132 180.00 94.31 85.69 O1 2.884 3.938 1.992 82.79 85.00 89.97 O2 3.197 2.572 2.026 166.22 95.94 O7 2.697 2.888 3.937 1.996 101.69 76.50 O9 3.018 2.801 4.264 2.132 85.69 94.31 O1 3.877 2.850 2.637 1.996 80.80 85.47 O5 2.819 2.836 4.036 2.039 77.84 [Å], O-M-Oin den MetallStandardabweiWinkel betragen O4 3.893 2.602 2.568 3.115 2.022 90.89 O12 3.120 2.745 3.153 2.924 2.169 180.00 O2 3.017 2.572 2.715 2.607 2.026 165.85 O4 3.715 2.888 3.027 2.568 2.048 O7 2.960 3.968 2.834 2.524 2.923 2.080 O12 2.745 3.120 2.924 3.153 4.337 2.169 O9 2.853 3.184 2.863 2.751 4.053 2.057 Ni3Cr4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (9). O11 1.506 113.59 111.00 105.82 O6 1.494 108.87 111.06 110.17 O8 1.485 109.73 115.08 111.87 O10 2.522 1.508 108.23 108.01 O2 2.476 1.549 109.06 110.59 O3 2.483 1.552 108.55 107.01 O12 2.523 2.482 1.556 110.12 O5 2.516 2.530 1.557 107.08 O7 2.566 2.523 1.556 104.17 O4 2.449 2.486 2.558 1.564 O9 2.509 2.560 2.511 1.565 O1 2.522 2.501 2.458 1.559 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.4.2 Strukturverfeinerungen der M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni) 117 Indiumverbindungen Als Startparameter für die Strukturverfeinerung des Zink-Indium-orthophosphats wurden die Lageparameter des isotypen Zink-Chrom-orthophosphats verwendet. Die verfeinerten Parameter des Zn3In4(PO4)6 dienten wiederum als Ausgangswerte für die Verfeinerungen von Mg3In4(PO4)6, Co3In4(PO4)6 und Ni3In4(PO4)6. Der Gang der Verfeinerungen wurde in Anlehnung an die ternären Chrom(III)orthophosphate M3Cr4(PO4)6 durchgeführt. Gerechnet wurde in der Raumgruppe P 1 , wobei die gleichen Restriktionen (SUMP-, EXYZ-, EADP-Befehle) angewandt wurden. Ebenso wurden zu Beginn jeder Verfeinerung die Besetzungsfaktoren aller vier Metallagen M(1) bis M(4) freigegeben, um eventuelle Unterschiede zu den M3Cr4(PO4)6 auf diesen Lagen zu bemerken. Im Unterschied zu den Chromverbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps zeigten die Verfeinerungsrechnungen an Zn3In4(PO4)6, daß alle vier Lagen an der Fehlordnung der Kationen beteiligt sind. So wurden die Besetzungsparameter des zweiwertigen Ions auf der Lage M(4) bei den Verfeinerungen nicht größer als Eins, wie es in den Chromverbindungen der Fall war. Man findet im Gegenteil eine teilweise Besetzung der Lage mit Indium. Die Gütefaktoren, mit einem wR2-Wert von 0.0634, einem GooF-Wert von 1.260 und einer maximalen Restelektronendichte von 1.25 e-/Å3, unterstützen das für Zn3In4(PO4)6 gewählte Strukturmodell. Die Verfeinerung der Struktur von Mg3In4(PO4)6 verlief ohne Probleme bis auf einen wR2-Wert von 0.0579 und einen GooF-Wert von 1.171. Maximale und minimale Restelektronendichte lagen am Ende der Verfeinerung bei +1.59 e-/Å3 bzw. -1.26 e-/Å3. Wie in Zn3In4(PO4)6 sind auch in Mg3In4(PO4)6 alle Metallagen an der Fehlordnung der Metallatome beteiligt. Die Strukturverfeinerung des Co3In4(PO4)6 führte zu einen wR2-Wert von 0.0457, einem GooF-Wert von 1.257 und einer maximalen bzw. minimalen Restelektronendichte von 0.85 e-/Å3 bzw. -0.74 e-/Å3. Auch in der Cobalt-Indium-Verbindung ist eine Beteiligung aller vier Metallagen M(1) bis M(4) an der Kationenverteilung zu beobachten. Ähnlich wie schon bei der Strukturverfeinerung für Co3Cr4(PO4)6 berichtet, traten auch bei der Berechnung des Strukturmodells von Ni3In4(PO4)6 einige Schwierigkeiten auf. So ließen sich die Gütefaktoren der SHELXL-93 Rechnung nicht unter wR2 = 0.1550 und GooF = 1.226 bringen. 118 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Betrachtet man die mit dem Vierkreisdiffraktometer aufgezeichneten Reflexprofile, so ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei Co3Cr4(PO4)6. Ein Teil der Reflexe, vornehmlich Hochwinkelreflexe, zeigten eine deutliche Aufspaltung, was ein Hinweis auf eine Verzwilligung ist. Dabei sind die betroffenen Reflexe nicht wesentlich verbreitert, zeigen aber eine Zweiteilung des Peakmaximums und zwei „Seitenbanden“ (vgl. dazu Abbildung 4.13). Auch die Statistik der R1-Werte in Abhängigkeit vom Beugungswinkel, respektive der Auflösung, entspricht bei Ni3In4(PO4)6 in etwa der des Co3Cr4(PO4)6 und ist sehr viel weniger ausgeglichen als bei den anderen Strukturen, die sich ohne Probleme verfeinern ließen. So sind die R1-Werte gerade bei den Verbindungen mit weniger gutem Ergebnis der Strukturverfeinerung bei den Reflexen mit hohen Beugungswinkel , also kleinen dWerten, auffallend hoch. Der Verlauf der R1-Werte in Abhängigkeit von d ist im folgenden für Co3Cr4(PO4)6 und Ni3In4(PO4)6 mit dem für Ni3Cr4(PO4)6 und Co3In4(PO4)6. Diese Zahlenwerte sind direkt aus den entsprechenden SHELXL-93 Ausgabedateien der letzten Verfeinerungszyklen übernommen worden. (K steht für den Quotienten aus dem Mittelwert von Fobs2 durch den Mittelwert der Fcal2 für jede Gruppe von Reflexen. Die Definitionen für den R1- und den GooF-Wert finden sich in Kapitel 2.5.1.) Wie in Tabelle 4.41 zu sehen ist, zeigen die Verbindungen, in denen die Strukturverfeinerung zu einem gutem Ergebnis führte, ein deutlich homogeneres Bild bezüglich der R1-Wert Verteilung über den Bereich der d-Werte. So zeigen die R1-Werte für Co3In4(PO4)6 und Ni3Cr4(PO4)6 nur eine leichte Abhängigkeit von d bzw. dem Beugungswinkel . Demgegenüber stehen erheblich größere Abhängigkeiten der R1Werte vom Beugungswinkel bei Co3Cr4(PO4)6 und Ni3In4(PO4)6. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.41 119 Gütefaktoren in Abhängigkeit vom d-Wert (bzw. Beugungswinkel ) bei gutem und schlechtem Resultat der Verfeinerungsrechnungen. Definitionen von GooF, K und R1 finden sich in Kapitel 2.5.1. weniger gute Strukturverfeinerung Co3Cr4(PO4)6 d-Wert (Å) Anzahl/Gruppe GooF K R1 0.62 0.64 355. 1.621 1.003 0.142 0.67 346. 1.552 1.004 0.133 0.70 351. 1.484 1.009 0.130 0.74 351. 1.331 1.027 0.091 0.78 344. 1.278 1.042 0.079 0.84 350. 1.053 1.037 0.058 0.92 351. 0.928 1.022 0.050 1.06 350. 0.839 1.025 0.032 1.33 347. 0.752 0.991 0.030 351. 1.251 0.986 0.033 Ni3In4(PO4)6 d-Wert (Å) Anzahl/Gruppe GooF K R1 0.55 0.57 549. 1.638 0.985 0.179 0.60 515. 1.493 1.007 0.156 0.62 533. 1.469 1.046 0.138 0.66 528. 1.363 1.065 0.102 0.70 525. 1.198 1.055 0.090 0.75 529. 1.098 1.055 0.075 0.83 530. 0.946 1.049 0.053 0.95 530. 0.840 1.033 0.043 1.19 530. 0.797 1.010 0.033 532. 1.097 0.964 0.041 gute Strukturverfeinerung Co3In4(PO4)6 d-Wert (Å) Anzahl/Gruppe GooF K R1 0.62 0.64 393. 0.932 1.007 0.023 0.67 378. 1.106 1.008 0.024 0.70 373. 1.026 1.003 0.023 0.73 378. 0.927 1.000 0.019 0.78 388. 1.120 1.001 0.022 0.84 379. 1.119 1.000 0.020 0.92 377. 1.066 0.998 0.018 1.06 383. 1.355 0.995 0.018 1.33 379. 1.426 1.004 0.019 380. 2.076 1.004 0.021 Ni3Cr4(PO4)6 d-Wert (Å) Anzahl/Gruppe GooF K R1 0.62 0.64 346. 1.078 0.996 0.064 0.67 350. 1.007 0.997 0.059 0.70 344. 1.098 0.998 0.059 0.74 342. 1.090 1.006 0.049 0.78 347. 0.995 1.000 0.041 0.84 339. 1.000 1.000 0.035 0.93 343. 1.040 1.002 0.035 1.06 346. 1.059 0.999 0.025 1.33 343. 1.080 1.001 0.024 346. 1.827 1.003 0.022 Versuchsweise wurde die Verbindung Co3In4(PO4)6 in der azentrischen Raumgruppe P 1 verfeinert. Die Lageparameter für den azentrischen Ansatz wurden aus den zentrischen Lageparametern erhalten. Hierzu wurden für alle Lagen der Raumgruppe P 1 durch Transformation (x, y, z und -x, -y, -z) die entsprechenden Lagen in der azentrischen Raumgruppe erzeugt. Zur Verdeutlichung wurden alle Lagen die aus den zweizähligen Lagen hervorgegangen sind, durch Hinzufügen der Buchstaben a und b unterschieden. Werden die Indiumverbindungen in der Raumgruppe P 1 beschrieben, so ist die Lage M(2) vorwiegend mit Indium besetzt, während das zweiwertige Metall etwa die Hälfte der Lage M(3) besetzt. Aus diesem Grunde wurde bei Verfeinerung der azentrischen Struktur des Co3In4(PO4)6 die Metallage M(3)a mit Indium, die Lage M(3)b mit dem Cobalt besetzt. Das Ergebnis der so durchgeführten Rechnungen zeigt, daß es zu einer Überbesetzung der mit Cobalt besetzten Lage kommt. Der Besetzungsparameter von s.o.f. = 1.36 zeigt in Verbindung mit einem relativ kleinen Auslenkungsparameter Uiso = 0.00267 an, daß auf 120 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen dieser Position zu wenig Elektronendichte vorhanden ist. Diese kann durch einen entsprechenden Anteil von Indium angehoben werden. Die mit Indium besetzte Lage M(3)a hingegen zeigt einen Besetzungsparameter von s.o.f. = 0.84, was bedeutet, daß durch Indium zu viel Elektronendichte an diese Position gelangt und deswegen eine vollständige Besetzung nicht in Frage kommt. Die Beimischung eines entsprechenden Anteils Cobalt auf diese Lage bewirkt die Absenkung der Elektronendichte und ermöglicht so die vollständige Besetzung der Lage mit Metallionen. Das gleiche Ergebnis erhält man auch, wenn die Lage M(3)b mit Indium und die Lage M(3)a mit Cobalt besetzt werden. Auch die Behandlung als Inversionszwilling ermöglichte keine erfolgreiche Verfeinerung in der azentrischen Raumgruppe. Eine geordnete Verteilung von Indium und Cobalt über die Lage M(3) kann somit ausgeschlossen werden. Details zur Datenerfassung, Auswertung und die ermittelten Strukturparameter der Verbindungen Zn3In4(PO4)6, Mg3In4(PO4)6, Co3In4(PO4)6 und Ni3In4(PO4)6 sind in den Tabellen 4.42 bis 4.61 zusammengestellt. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.42 121 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Zn3In4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.06 mm . 0.06 mm . 0.10 mm Farbe des Pulvers Weiß (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Farblos Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.4945(7) Å; = 100.346(5) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 8.0554(6) Å; = 110.060(5) ° c = 6.4795(4) Å; = 104.011(6) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 432.49(5) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 260.49 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.704 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 10.02 mm-1 (SHELXL 93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (2 0 -3) (-2 0 3); (2 1 -3) (-2 -1 3); (4 2 -6) (-4 -2 6); (3 1 -5) (-3 -1 5) mit µ . r = 0.80 min. und max. Transmission 0.2217, 0.3363 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.8° 2 70.0° h, k, l - Bereich -15 h 15; -13 k 13; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 7628 davon Symmetrieunabhängige 3814 Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 3663 Interner R-Wert Rint = 0.0173 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(1) M(4); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.0713 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 174 Wichtungsschema 0.0285, 0.5166 Restelektronendichte max. +1.25 e-/Å3, min. -1.45 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.259 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0267, wR2 = 0.0634 122 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.43 Zn3In4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.4945(7) Å; = 100.346(5)°; c = 6.4795(4) Å; = 104.011(6)°. Atom x y z In(1) Zn(1) 0.02598(2) 0.22747(2) 0.05178(3) 95.9(3) 4.1 /2 0 8.8(2) 91.2 Zn(2) In(2) 1) b = 8.0554(6) Å; = 110.060(5)°; 1 /2 1 Besetzungsfaktor 1) In(3) Zn(3) 0.62268(3) 0.95466(3) 0.39507(4) 56.1(3) 43.9 Zn(4) In(4) 0.78707(4) 0.31543(4) 0.29593(6) 97.6(3) 2.4 P1 0.87174(7) 0.71906(9) 0.39800(11) 100 P2 P3 O1 O2 0.72113(7) 0.32878(7) 0.41253(22) 0.28076(23) 0.36102(9) 0.07668(9) 0.03210(27) 0.75368(26) 0.76382(11) 0.07360(11) 0.29625(32) 0.45466(33) 100 100 100 100 O3 O4 O5 O6 0.66982(23) 0.99036(22) 0.16896(23) 0.22957(24) 0.05285(26) 0.69474(28) 0.67517(28) 0.44536(26) 0.13289(33) 0.61778(33) 0.02155(33) 0.22701(36) 100 100 100 100 O7 O8 O9 O10 0.84717(22) 0.40841(25) 0.44884(22) 0.80517(25) 0.96093(26) 0.26489(27) 0.68744(26) 0.85948(30) 0.95725(35) 0.08110(39) 0.23355(34) 0.47209(40) 100 100 100 100 O11 O12 0.96422(25) 0.73158(22) 0.76316(32) 0.53576(26) 0.25712(36) 0.26777(34) 100 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.44 123 Zn3In4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) In(1) Zn(1) 0.00645(8) 0.00584(8) 0.00782(8) 0.00128(6) 0.00294(6) 0.00167(6) 0.00686(6) Zn(2) In(2) 0.00634(11) 0.00545(12) 0.00925(12) 0.00230(8) 0.00285(8) 0.00161(8) 0.00714(8) In(3) Zn(3) 0.00841(11) 0.00739(11) 0.00910(11) 0.00258(7) 0.00355(7) 0.00277(7) 0.00824(8) Zn(4) In(4) 0.01096(16) 0.00785(16) 0.01304(16) 0.00252(11) 0.00510(11) 0.00356(10) 0.01052(11) P1 0.00593(23) 0.00630(25) 0.00631(23) 0.00100(19) 0.00156(19) 0.00167(19) 0.00662(11) P2 P3 O1 O2 0.00554(23) 0.00447(24) 0.00614(23) 0.00059(19) 0.00197(19) 0.00110(19) 0.00574(10) 0.00534(22) 0.00484(24) 0.00626(23) 0.00133(19) 0.00223(19) 0.00117(19) 0.00565(10) 0.00699(68) 0.00988(76) 0.00698(68) 0.00350(59) 0.00234(57) 0.00299(59) 0.00789(29) 0.00968(73) 0.00701(73) 0.00788(71) 0.00060(59) 0.00450(60) 0.00123(60) 0.00844(30) O3 O4 O5 O6 0.01169(76) 0.00665(72) 0.00820(71) 0.00082(59) 0.00505(61) 0.00278(60) 0.00879(30) 0.00683(69) 0.01402(84) 0.00719(70) 0.00394(63) 0.00173(58) 0.00440(63) 0.00935(31) 0.00897(73) 0.01262(83) 0.00772(71) 0.00246(63) 0.00227(60) 0.00618(64) 0.00964(32) 0.01068(77) 0.00500(73) 0.01384(82) 0.00164(62) 0.00370(66) -0.00014(61) 0.01089(33) O7 O8 O9 O10 0.00700(69) 0.00742(73) 0.01346(79) 0.00285(63) 0.00495(62) 0.00272(59) 0.00902(31) 0.01385(83) 0.00576(75) 0.01794(90) 0.00523(67) 0.00782(72) 0.00101(64) 0.01229(34) 0.00597(67) 0.00706(73) 0.01174(76) 0.00061(60) 0.00401(59) 0.00120(57) 0.00862(30) 0.01132(81) 0.01088(85) 0.01824(93) -0.00130(72) 0.00344(72) 0.00571(69) 0.01459(38) O11 O12 0.01080(80) 0.01976(100) 0.01124(82) 0.00617(74) 0.00686(68) 0.00089(72) 0.01381(37) 0.00714(69) 0.00591(71) 0.01098(76) 0.00124(60) 0.00100(60) 0.00126(57) 0.00912(31) 1) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 124 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.45 In/Zn(1) O11 O6 O5 O7 O4 O7 Zn/In(2) O8 O8 O12 O12 O9 O9 In/Zn(3) O10 O1 O3 O1 O9 O2 Zn/In(4) O12 O4 O3 O2 O5 O11 2.049 91.75 91.49 84.67 161.01 101.74 O8 2.120 180.00 87.45 92.55 97.83 82.17 O10 2.007 98.56 94.01 174.77 92.38 107.88 O12 1.991 123.65 133.33 104.47 84.45 Tabelle 4.46 P1 O11 O10 O4 O12 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O1 O3 O7 Zn3In4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände [Å], O-M-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Metall-SauerstoffKoordinationspolyedern. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (9). O6 2.949 2.060 107.25 93.95 79.24 161.12 O8 4.239 2.120 92.55 87.45 82.17 97.83 O1 3.134 2.127 156.70 82.00 91.20 81.66 O4 3.534 2.019 97.52 105.53 76.36 O5 2.988 3.366 2.121 158.58 75.57 85.77 O12 2.984 3.120 2.196 180.00 92.11 87.89 O3 3.028 4.171 2.132 87.26 107.86 75.82 O3 3.683 3.037 2.020 81.67 85.18 O7 2.835 3.084 4.205 2.158 112.39 74.47 O12 3.120 2.984 4.393 2.196 87.89 92.11 O1 4.159 2.810 2.959 2.156 82.40 77.35 O2 3.194 3.239 2.661 2.049 166.85 O4 4.181 2.712 2.642 3.613 2.190 91.27 O9 3.257 2.840 3.166 3.052 2.201 180.00 O9 3.021 3.075 3.483 2.854 2.177 159.26 O5 2.853 2.642 2.891 4.266 2.245 O7 3.311 4.219 2.953 2.648 3.151 2.217 O9 2.840 3.257 3.052 3.166 4.402 2.201 O2 3.401 2.828 2.661 2.721 4.303 2.198 Zn3In4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (14). O11 1.499 115.31 105.74 110.92 O6 1.500 109.99 112.11 106.76 O8 1.505 112.17 108.27 113.28 O10 2.539 1.506 108.26 108.65 O2 2.488 1.537 109.97 111.27 O1 2.530 1.543 109.58 105.65 O4 2.441 2.487 1.563 107.64 O5 2.531 2.529 1.551 106.67 O3 2.475 2.525 1.548 107.76 O12 2.536 2.507 2.536 1.579 O9 2.466 2.567 2.506 1.573 O7 2.558 2.470 2.509 1.558 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.47 125 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Mg3In4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.06 mm . 0.08 mm . 0.08 mm Farbe des Pulvers Weiß (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Farblos Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.4660(4) Å; = 100.426(3) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 8.1145(4) Å; = 109.825(4) ° c = 6.4478(3) Å; = 104.421(4) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 431.66(2) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 259.99 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.239 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 6.08 mm-1 (SHELXL 93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) Strahlung, Monochromator MoKa-; Graphit Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (0 1 4) (0 -1 -4); (-1 2 5) (1 -2 -5); (0 2 5) (0 -2 -5); (0 2 7) (0 -2 -7) mit µ . r = 0.55 min. und max. Transmission 0.3249, 0.4643 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.9° 2 70.0° h, k, l - Bereich -15 h 15; -13 k 13; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 7620 davon Symmetrieunabhängige 3810 (davon 1 automatisch unterdrückt (-12 -4 7)) Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 3598 Interner R-Wert Rint = 0.0135 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(1) M(4); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.0677 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 174 Wichtungsschema 0.0347, 0.1172 Restelektronendichte max. +1.59 e-/Å3, min. -1.26 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.171 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0217, wR2 = 0.0579 126 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.48 Mg3In4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.4660(4) Å; = 100.426(3)°; c = 6.4478(3) Å; = 104.421(4)°. Atom x y z In(1) Mg(1) 0.02626(1) 0.22544(2) 0.05390(2) 92.0(1) 8.0 /2 0 17.0(1) 83.0 Mg(2) In(2) 1) b = 8.1145(4) Å; = 109.825(4)°; 1 /2 1 Besetzungsfaktor 1) In(3) Mg(3) 0.62362(2) 0.95532(3) 0.39639(3) 54.5(1) 45.5 Mg(4) In(4) 0.78178(6) 0.31381(6) 0.28814(8) 88.1(1) 11.9 P1 P2 0.87126(5) 0.72140(5) 0.72098(6) 0.35910(6) 0.39642(7) 0.76595(7) 100 100 P3 O1 O2 O3 0.33093(5) 0.41387(16) 0.27860(16) 0.67007(16) 0.07887(6) 0.03187(18) 0.75326(18) 0.04981(18) 0.07692(7) 0.29743(22) 0.45379(22) 0.13321(22) 100 100 100 100 O4 O5 O6 O7 0.98987(16) 0.17094(16) 0.22697(17) 0.84572(15) 0.69548(20) 0.67860(19) 0.44751(18) 0.95880(18) 0.61474(23) 0.01876(22) 0.22156(25) 0.95322(23) 100 100 100 100 O8 O9 O10 O11 0.41393(18) 0.44943(15) 0.80408(19) 0.96513(18) 0.26659(19) 0.69043(18) 0.85950(20) 0.76693(23) 0.08896(27) 0.23372(23) 0.47165(29) 0.25666(25) 100 100 100 100 O12 0.73169(16) 0.53839(18) 0.26478(23) 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.49 Mg3In4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) 0.00711(6) 0.00619(6) 0.00720(6) 0.00155(4) 0.00316(4) 0.00288(4) 0.00669(5) 0.00713(9) 0.00590(9) 0.00889(9) 0.00279(6) 0.00307(6) 0.00290(6) 0.00711(7) 0.00810(9) 0.00738(9) 0.00754(9) 0.00251(6) 0.00346(6) 0.00366(6) 0.00732(7) 0.01627(24) 0.00861(22) 0.01058(22) 0.00331(15) 0.00673(16) 0.00501(16) 0.01120(15) P1 P2 P3 0.00686(16) 0.00691(17) 0.00557(16) 0.00168(13) 0.00198(13) 0.00306(13) 0.00646(8) 0.00627(16) 0.00507(16) 0.00533(15) 0.00095(13) 0.00245(13) 0.00230(13) 0.00553(8) 0.00645(16) 0.00472(16) 0.00558(16) 0.00162(13) 0.00262(13) 0.00227(13) 0.00543(8) O1 O2 O3 O4 0.00861(48) 0.00999(53) 0.00640(47) 0.00334(40) 0.00226(39) 0.00378(41) 0.00828(21) 0.00967(48) 0.00787(50) 0.00684(46) 0.00072(39) 0.00409(39) 0.00330(41) 0.00805(20) 0.01091(50) 0.00861(51) 0.00675(48) 0.00079(40) 0.00455(40) 0.00382(42) 0.00858(21) 0.00867(49) 0.01442(58) 0.00705(48) 0.00473(43) 0.00230(40) 0.00491(44) 0.00986(22) O5 O6 O7 O8 0.00943(49) 0.01079(53) 0.00668(47) 0.00292(41) 0.00255(39) 0.00613(43) 0.00855(21) 0.01302(55) 0.00501(50) 0.01355(55) 0.00271(42) 0.00430(45) 0.00126(43) 0.01118(23) 0.00677(46) 0.00787(50) 0.01237(53) 0.00286(42) 0.00406(41) 0.00368(40) 0.00871(21) 0.01712(61) 0.00666(53) 0.01769(61) 0.00546(47) 0.00984(51) 0.00288(46) 0.01297(24) O9 O10 O11 O12 0.00687(46) 0.00740(49) 0.01014(50) 0.00025(40) 0.00424(40) 0.00197(39) 0.00832(20) 0.01402(59) 0.01009(58) 0.02062(67) -0.00202(50) 0.00545(51) 0.00662(49) 0.01576(27) 0.01243(56) 0.02101(69) 0.00947(54) 0.00546(50) 0.00648(46) 0.00241(51) 0.01422(26) 0.00796(48) 0.00694(49) 0.00860(49) 0.00052(40) 0.00052(40) 0.00198(40) 0.00899(21) Atom Fehler! Fehler! Fehler! Fehler! 1) 127 T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 128 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.50 In/Mg(1) O11 O6 O5 O7 O4 O7 Mg/In(2) O8 O8 O12 O12 O9 O9 In/Mg(3) O10 O1 O3 O1 O9 O2 Mg/In(4) O12 O3 O2 O4 O5 O11 2.043 90.86 91.58 84.87 160.83 100.46 O8 2.126 180.00 93.69 86.31 98.78 81.22 O10 1.998 98.98 94.14 174.34 91.84 108.52 O12 2.012 136.87 105.47 122.74 85.28 Tabelle 4.51 P1 O11 O10 O4 O12 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O1 O3 O7 Mg3In4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] Sauerstoff-Koordinationspolyedern. Die chungen der angegebenen Abstände und max. (2) bzw. (6). O6 2.919 2.055 105.77 95.00 79.76 163.80 O8 4.253 2.126 86.31 93.69 81.22 98.78 O1 3.125 2.110 157.12 81.67 91.14 82.05 O3 3.751 2.021 81.55 95.93 85.93 O5 2.998 3.344 2.138 158.99 75.20 85.64 O12 3.141 2.945 2.179 180.00 87.52 92.48 O3 3.012 4.141 2.114 87.12 107.16 76.02 O2 3.235 2.660 2.052 102.07 167.27 O7 2.830 3.100 4.216 2.150 112.40 74.72 O12 2.945 3.141 4.358 2.179 92.48 87.52 O1 4.146 2.788 2.940 2.153 82.52 77.14 O4 3.576 3.033 3.198 2.062 76.87 [Å], O-M-Oin den MetallStandardabweiWinkel betragen O4 4.169 2.720 2.638 3.602 2.185 92.45 O9 3.296 2.826 3.039 3.173 2.214 180.00 O9 2.993 3.053 3.443 2.847 2.164 159.26 O5 2.842 2.866 4.205 2.638 2.180 O7 3.277 4.230 2.962 2.651 3.179 2.218 O9 2.826 3.296 3.173 3.039 4.428 2.214 O2 3.413 2.833 2.660 2.717 4.297 2.204 Mg3In4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (10). O11 1.497 115.27 105.30 111.01 O6 1.501 109.81 112.16 107.08 O8 1.504 111.87 108.66 113.80 O10 2.537 1.507 108.86 108.84 O2 2.488 1.540 109.97 111.48 O1 2.522 1.540 109.38 105.67 O4 2.430 2.495 1.560 107.22 O5 2.534 2.532 1.552 106.28 O3 2.481 2.521 1.549 107.29 O12 2.529 2.504 2.521 1.572 O9 2.468 2.568 2.495 1.567 O7 2.567 2.470 2.503 1.559 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.52 129 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Co3In4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.10 mm . 0.12 mm . 0.12 mm Farbe des Pulvers Violett (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Violett Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.4975(20) Å; = 100.588(18) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 8.0793(15) Å; = 110.101(18) ° c = 6.4766(18) Å; = 104.126(18) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 432.61(11) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 260.56 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.629 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 8.74 mm-1 (SHELXL 93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (4 3 -7) (-4 -3 7); (6 3 -7) (-6 -3 7); (6 3 -8) (-6 -3 8); (5 4 -9) (-5 -4 9) mit µ . r = 1.16 min. und max. Transmission 0.1783, 0.2243 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.8° 2 70.0° h, k, l - Bereich -15 h 15; -13 k 13; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 7609 davon Symmetrieunabhängige 3808 Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 3704 Interner R-Wert Rint = 0.0135 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(1) M(4); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.0168 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 174 Wichtungsschema 0.0144, 0.9199 Restelektronendichte max. +0.85 e-/Å3, min. -0.74 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.257 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0196, wR2 = 0.0457 130 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.53 Co3In4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.4975(20) Å; = 100.588(18)°; c = 6.4766(18) Å; = 104.126(18)°. Atom x y z In(1) Co(1) 0.02549(2) 0.22681(2) 0.05088(2) 96.1(2) 3.9 /2 0 14.0(1) 86.0 Co(2) In(2) 1) b = 8.0793(15) Å; = 110.101(18)°; 1 /2 1 Besetzungsfaktor 1) In(3) Co(3) 0.62226(2) 0.95595(2) 0.39461(3) 56.1(1) 43.9 Co(4) In(4) 0.78693(3) 0.31543(4) 0.29640(5) 95.2(2) 4.8 P1 P2 0.87117(6) 0.72118(6) 0.72082(7) 0.36037(7) 0.39720(9) 0.76680(8) 100 100 P3 O1 O2 O3 0.32946(6) 0.41345(18) 0.27960(18) 0.67063(18) 0.07823(7) 0.03314(21) 0.75417(20) 0.05244(21) 0.07517(8) 0.29612(25) 0.45212(25) 0.13284(25) 100 100 100 100 O4 O5 O6 O7 0.98855(18) 0.16952(18) 0.22825(19) 0.84651(17) 0.69494(23) 0.67566(22) 0.44588(21) 0.95992(20) 0.61737(26) 0.01859(26) 0.22323(28) 0.95497(27) 100 100 100 100 O8 O9 O10 O11 0.40973(21) 0.44894(17) 0.80514(21) 0.96538(20) 0.26551(22) 0.68869(20) 0.86111(23) 0.76472(25) 0.08350(31) 0.23323(27) 0.47173(32) 0.25859(29) 100 100 100 100 O12 0.73116(17) 0.53838(20) 0.26530(26) 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.54 131 Co3In4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) In(1) Co(1) 0.00654(6) 0.00633(6) 0.00678(6) 0.00178(4) 0.00307(4) 0.00215(4) 0.00646(4) Co(2) In(2) 0.00637(9) 0.00651(9) 0.00801(9) 0.00277(6) 0.00287(7) 0.00236(6) 0.00684(6) In(3) Co(3) 0.00746(8) 0.00768(8) 0.00735(8) 0.00281(6) 0.00335(6) 0.00313(6) 0.00719(6) Co(4) In(4) 0.01134(13) 0.00819(13) 0.01026(13) 0.00335(9) 0.00559(9) 0.00421(9) 0.00931(9) P1 0.00600(18) 0.00692(19) 0.00524(18) 0.00185(15) 0.00196(15) 0.00216(15) 0.00614(8) P2 P3 O1 O2 0.00568(18) 0.00509(18) 0.00491(18) 0.00116(14) 0.00209(15) 0.00154(14) 0.00534(8) 0.00531(17) 0.00496(18) 0.00547(18) 0.00188(14) 0.00225(15) 0.00159(14) 0.00521(8) 0.00764(55) 0.00962(59) 0.00649(54) 0.00352(46) 0.00242(45) 0.00381(46) 0.00769(23) 0.00956(57) 0.00664(56) 0.00722(55) 0.00083(45) 0.00486(47) 0.00229(46) 0.00765(23) O3 O4 O5 O6 0.01064(59) 0.00875(59) 0.00664(56) 0.00190(46) 0.00474(47) 0.00321(48) 0.00838(24) 0.00775(57) 0.01626(69) 0.00628(55) 0.00482(50) 0.00220(47) 0.00519(51) 0.00983(25) 0.00870(57) 0.01136(63) 0.00829(58) 0.00363(49) 0.00277(48) 0.00521(49) 0.00917(24) 0.01028(61) 0.00699(59) 0.01214(63) 0.00287(49) 0.00352(51) 0.00075(48) 0.01052(25) O7 O8 O9 O10 0.00599(53) 0.00649(56) 0.01181(61) 0.00255(47) 0.00372(47) 0.00255(45) 0.00800(23) 0.01638(71) 0.00721(62) 0.01916(75) 0.00668(56) 0.01007(61) 0.00242(53) 0.01332(28) 0.00519(52) 0.00766(56) 0.01038(58) 0.00086(46) 0.00417(46) 0.00139(44) 0.00787(23) 0.01285(67) 0.01033(67) 0.01855(76) -0.00078(57) 0.00414(59) 0.00672(55) 0.01473(30) O11 O12 0.01142(64) 0.01968(77) 0.00917(62) 0.00564(56) 0.00544(53) 0.00167(56) 0.01355(29) 0.00662(55) 0.00669(56) 0.00914(58) 0.00137(46) 0.00048(46) 0.00159(45) 0.00853(24) 1) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 132 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.55 In/Co(1) O11 O6 O5 O7 O4 O7 Co/In(2) O8 O8 O12 O12 O9 O9 In/Co(3) O10 O3 O1 O1 O9 O2 Co/In(4) O3 O12 O4 O2 O5 O11 2.049 91.20 92.07 85.16 161.18 101.62 O8 2.126 180.00 87.46 92.54 97.99 82.01 O10 2.012 93.58 98.31 174.91 92.12 107.54 O3 2.020 133.56 96.92 81.66 85.17 Tabelle 4.56 P1 O11 O10 O4 O12 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O1 O3 O7 Co3In4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] Sauerstoff-Koordinationspolyedern. Die chungen der angegebenen Abstände und max. (2) bzw. (7). O6 2.931 2.054 106.65 93.97 79.45 161.82 O8 4.252 2.126 92.54 87.46 82.01 97.99 O3 3.020 2.131 157.57 87.56 107.99 76.28 O12 3.715 2.023 123.58 105.43 83.83 O5 3.006 3.354 2.127 159.26 75.31 85.93 O12 2.976 3.111 2.179 180.00 92.35 87.65 O1 3.137 4.183 2.133 82.27 90.57 82.01 O4 3.037 3.578 2.038 105.21 76.17 O7 2.848 3.081 4.216 2.159 111.56 74.57 O12 3.111 2.976 4.358 2.179 87.65 92.35 O1 4.155 2.960 2.816 2.147 82.81 77.55 O2 2.667 3.248 3.254 2.059 166.83 [Å], O-M-Oin den MetallStandardabweiWinkel betragen O4 4.176 2.711 2.634 3.592 2.185 91.52 O9 3.268 2.842 3.162 3.035 2.204 180.00 O9 3.015 3.481 3.060 2.856 2.172 159.75 O5 2.878 2.843 2.634 4.257 2.227 O7 3.308 4.218 2.962 2.652 3.154 2.218 O9 2.842 3.268 3.035 3.162 4.409 2.204 O2 3.389 2.667 2.835 2.714 4.291 2.187 Co3In4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (11). O11 1.499 115.53 105.56 110.99 O6 1.503 109.66 112.17 107.09 O8 1.501 112.32 108.43 113.62 O10 2.541 1.505 108.42 108.79 O2 2.488 1.541 109.72 111.31 O1 2.524 1.538 109.12 105.62 O4 2.440 2.491 1.565 107.18 O5 2.533 2.526 1.549 106.85 O3 2.476 2.517 1.551 107.55 O12 2.531 2.502 2.525 1.572 O9 2.470 2.566 2.502 1.567 O7 2.560 2.467 2.508 1.558 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.57 133 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Ni3In4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.08 mm . 0.06 mm . 0.10 mm Farbe des Pulvers Orange (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Orange Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.3959(5) Å; = 101.343(4) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 8.1217(4) Å; = 109.892(5) ° c = 6.4281(3) Å; = 104.426(5) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 427.49(3) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 257.5 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.682 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 9.23 mm-1 (SHELXL 93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (-1 3 2) (1 -3 -2); (-1 4 2) (1 -4 -2); (-1 5 1) (1 -5 -1); (-1 7 1) (1 -7 -1) mit µ . r = 0.92 min. und max. Transmission 0.1388, 0.2970 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.9° 2 80.0° h, k, l - Bereich -16 h 16; -14 k 14; -11 l 11 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 10602 davon Symmetrieunabhängige 5301 Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 4316 Interner R-Wert Rint = 0.0276 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(1) M(4); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.0657 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 174 Wichtungsschema 0.0514, 8.7377 Restelektronendichte max. +6.79 e-/Å3, min. -4.96 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.226 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0588, wR2 = 0.1550 134 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.58 Ni3In4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.3959(5) Å; = 101.343(4)°; c = 6.4281(3) Å; = 104.426(5)°. Atom X y z In(1) Ni(1) 0.02452(4) 0.22536(5) 0.05428(6) 94.0(4) 6.0 /2 0 9.1(4) 90.9 Ni(2) In(2) 1) b = 8.1217(4) Å; = 109.892(5)°; 1 /2 1 Besetzungsfaktor 1) In(3) Ni(3) 0.62602(5) 0.95708(6) 0.40034(8) 49.3(5) 50.7 Ni(4) In(4) 0.77415(8) 0.30830(9) 0.27397(11) 88.8(5) 11.2 P1 0.87653(15) 0.72302(18) 0.40022(22) 100 P2 P3 O1 O2 0.71827(15) 0.33285(15) 0.41512(45) 0.28002(45) 0.35937(17) 0.08165(16) 0.03052(51) 0.75351(50) 0.76013(21) 0.07974(21) 0.29898(64) 0.45904(64) 100 100 100 100 O3 O4 O5 O6 0.66954(47) 0.99726(46) 0.17611(45) 0.22810(49) 0.04503(52) 0.70044(61) 0.67966(55) 0.44692(56) 0.13345(65) 0.62089(66) 0.02291(63) 0.22285(73) 100 100 100 100 O7 O8 O9 O10 0.84377(45) 0.42135(59) 0.45425(44) 0.80940(55) 0.95604(53) 0.26960(58) 0.68932(50) 0.86152(61) 0.94997(71) 0.09874(85) 0.24016(68) 0.47573(82) 100 100 100 100 O11 O12 0.96906(57) 0.73455(44) 0.76654(69) 0.54135(51) 0.25678(74) 0.26933(66) 100 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.59 135 Ni3In4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) In(1) Ni(1) 0.00942(15) 0.01232(15) 0.01054(15) 0.00375(10) 0.00380(10) 0.00422(10) 0.01065(10) Ni(2) In(2) 0.01008(21) 0.01270(22) 0.01253(21) 0.00532(15) 0.00444(15) 0.00490(14) 0.01135(14) In(3) Ni(3) 0.00999(19) 0.01262(20) 0.01047(19) 0.00423(13) 0.00440(13) 0.00469(13) 0.01065(14) Ni(4) In(4) 0.01536(29) 0.01378(28) 0.01218(27) 0.00480(19) 0.00577(20) 0.00637(20) 0.01326(19) 1) P1 P2 P3 O1 0.00882(43) 0.01218(45) 0.00916(42) 0.00415(35) 0.00253(35) 0.00349(35) 0.01022(19) 0.01176(129) 0.01425(134) 0.01181(127) 0.00691(107) 0.00597(107) 0.00810(109) 0.01106(52) O2 O3 O4 O5 0.01116(128) 0.01254(130) 0.01079(124) 0.00237(103) 0.00498(105) 0.00365(104) 0.01156(53) 0.01376(138) 0.01339(133) 0.01078(124) 0.00419(105) 0.00615(110) 0.00565(110) 0.01198(54) 0.00929(127) 0.02411(176) 0.00967(126) 0.00670(122) 0.00255(105) 0.00533(121) 0.01452(61) 0.01030(126) 0.01789(148) 0.00899(119) 0.00714(110) 0.00250(101) 0.00634(112) 0.01200(55) O6 O7 O8 O9 0.01245(141) 0.01535(147) 0.01509(145) 0.00371(119) 0.00521(119) 0.00250(116) 0.01493(61) 0.00843(122) 0.01438(138) 0.01682(145) 0.00616(116) 0.00472(110) 0.00599(106) 0.01265(56) 0.02097(181) 0.01293(147) 0.02297(183) 0.00749(135) 0.01055(153) 0.00443(132) 0.01841(71) 0.00819(119) 0.01116(125) 0.01558(139) 0.00242(108) 0.00514(107) 0.00347(99) 0.01171(53) O10 O11 O12 0.01606(162) 0.01693(162) 0.01984(173) -0.00085(135) 0.00353(138) 0.00899(134) 0.01885(74) 0.01903(173) 0.02828(204) 0.01179(141) 0.00951(140) 0.00946(133) 0.00537(151) 0.01877(74) 0.00823(121) 0.01307(133) 0.01184(127) 0.00253(106) 0.00098(102) 0.00300(102) 0.01219(54) 0.00756(41) 0.01160(44) 0.00824(40) 0.00268(34) 0.00230(33) 0.00337(34) 0.00939(19) 0.00811(41) 0.00996(42) 0.00904(41) 0.00382(34) 0.00332(34) 0.00307(34) 0.00892(18) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 136 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.60 In/Ni(1) O11 O6 O7 O5 O4 O7 Ni/In(2) O8 O8 O12 O12 O9 O9 In/Ni(3) O10 O1 O3 O1 O9 O2 Ni/In(4) O3 O12 O4 O2 O5 O11 2.033 91.08 85.43 90.54 160.67 99.71 O8 2.123 180.00 95.36 84.64 81.74 98.26 O10 2.010 100.09 93.70 173.93 90.72 109.37 O3 2.002 142.67 94.33 81.28 88.43 Tabelle 4.61 P1 O11 O10 O4 O12 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O1 O7 O3 Ni3In4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände [Å], O-M-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Metall-SauerstoffKoordinationspolyedern. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (4) bzw. (19). O6 2.922 2.060 94.00 106.39 81.15 163.51 O8 4.246 2.123 84.64 95.36 98.26 81.74 O1 3.140 2.086 158.02 81.01 90.70 83.04 O12 3.812 2.021 120.47 103.80 86.41 O7 2.838 3.080 2.149 159.29 112.61 74.64 O12 3.189 2.904 2.189 180.00 90.50 89.50 O3 2.996 4.106 2.096 87.10 106.27 76.24 O4 2.968 3.530 2.045 99.47 77.86 O5 2.972 3.371 4.229 2.150 74.94 86.08 O12 2.904 3.189 4.379 2.189 89.50 90.50 O1 4.139 2.742 2.915 2.135 83.28 76.67 O2 2.644 3.210 3.130 2.057 169.18 O4 4.134 2.746 3.585 2.622 2.160 92.08 O9 2.832 3.273 3.120 3.094 2.205 180.00 O9 2.977 3.029 3.414 2.861 2.170 159.68 O5 2.880 2.840 2.622 4.165 2.126 O7 3.260 4.245 2.655 2.989 3.159 2.228 O9 3.273 2.832 3.094 3.120 4.409 2.205 O2 3.426 2.834 2.644 2.681 4.289 2.187 Ni3In4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (4) bzw. (30). O11 1.497 115.58 105.67 110.62 O6 1.499 110.82 111.69 106.94 O8 1.506 111.04 115.25 108.71 O10 2.540 1.505 108.20 108.38 O2 2.505 1.544 109.85 111.98 O1 2.514 1.544 105.25 109.45 O4 2.436 2.483 1.560 108.12 O5 2.524 2.533 1.550 105.43 O7 2.579 2.457 1.547 106.96 O12 2.524 2.496 2.537 1.573 O9 2.466 2.581 2.482 1.569 O3 2.482 2.525 2.488 1.549 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.4.3 137 Strukturverfeinerung der Verbindung Zn3Fe4(PO4)6 Als Startparameter für die Strukturverfeinerung von Zn3Fe4(PO4)6 mit dem Programm SHELXL-93 [35] wurden die Lageparameter des isotypen Zn3Cr4(PO4)6 verwendet. Wie bei den Chrom- und Indiumverbindungen M3Cr4(PO4)6 bzw. M3In4(PO4)6 wurde in der Raumgruppe P 1 gerechnet. Dabei wurden die gleichen Restriktionen (SUMP- EXYZ-, EADP-Befehl) verwendet. Die Anzahl der an der Fehlordnung beteiligten Lagen wurde, wie bei den ternären Chromorthophosphaten, auf M(1), M(2) und M(3) beschränkt. Eine Freigabe des Besetzungsfaktors („s.o.f.“) der Lage M(4) führte nämlich für Zink zu einem Wert größer als eins, was einer Überbesetzung dieser Lage mit Zink entspricht. Demzufolge wird diese Lage ausschließlich mit Zink besetzt. Die Güte des Strukturmodells entspricht mit einem wR2-Wert von 0.1175, einem GooF von 1.139 und einer maximalen Restelektronendichte von +2.20 e-/Å3 der von Co3Cr4(PO4)6 und Ni3In4(PO4)6. Wie auch bei diesen Verbindungen (vgl. Tabelle 4.41) findet man bei Zn3Fe4(PO4)6, wie Tabelle 4.62 zeigt, eine Verschlechterung des R1-Wertes mit zunehmendem Beugungswinkel . Dies ist auf eine mögliche Verzwilligung des vermessenen Kristalls zurückzuführen. Tabelle 4.62 Zn3Fe4(PO4)6. Gütefaktoren der Verfeinerungsrechnung in Abhängigkeit vom d-Wert (bzw. Beugungswinkel ). Definitionen von GooF, K und R1 finden sich in Kapitel 2.5.1. Zn3Fe4(PO4)6 d-Wert (Å) Anzahl/Gruppe GooF K R1 0.62 0.64 373. 1.433 0.998 0.125 0.67 358. 1.407 1.000 0.117 0.70 354. 1.238 1.005 0.109 0.74 353. 1.246 1.013 0.088 0.78 367. 1.054 1.043 0.063 0.84 361. 1.057 1.027 0.056 0.92 353. 0.955 1.034 0.051 1.06 357. 0.860 1.023 0.032 0.806 0.999 0.031 1.33 357. 361. 1.096 0.970 0.031 138 Tabelle 4.63 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Zn3Fe4(PO4)6. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.06 mm . 0.08 mm . 0.06 mm Farbe des Pulvers Hellgrau-grünlich (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Grau-braun, transparent Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 9.3068(14) Å; = 101.280(11) ° (aus Diffraktometerdaten) b = 7.8927(10) Å; = 108.360(13) ° c = 6.3430(8) Å; = 104.802(11) ° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 407.73(7) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 245.6 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.029 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 8.53 mm-1 (SHELXL-93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (2 -2 1) (-2 2 -1); (4 -3 0) (-4 3 0); (3 -4 1) (-3 4 -1); (4 -4 1) (-4 4 -1); (5 -3 1); (-5 3 -1) mit µ . r = 0.00 min. und max. Transmission 0.2392, 0.3829 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.9° 2 70.0° h, k, l - Bereich -15 h 15; -12 k 12; -10 l 10 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 7195 davon Symmetrieunabhängige 3597 (davon 3 automat. unterdrückt: (4 -3 7), (-3 5 8), (-12 -3 6)) Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 2836 Interner R-Wert Rint = 0.0325 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ SUMP-Option; EXYZ und EADP-Option für die Lagen M(1) M(3); Vollbesetzung aller Lagen Extinktionskorrektur fex = 0.0441 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 173 Wichtungsschema 0.0397, 3.5387 Restelektronendichte max. +2.20 e-/Å3, min. -1.78 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.139 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0457, wR2 = 0.1175 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.64 Zn3Fe4(PO4)6. Lageparameter und Besetzungsfaktoren. Raumgruppe P 1 . a = 9.3068(14) Å; = 101.280(11)°; b = 7.8927(10) Å; = 108.360(13)°; c = 6.3430(8) Å; = 104.802(11)°. Atom X y z Fe(1) Zn(1) 0.02799(6) 0.22307(7) 0.04498(9) 92.8(9) 7.2 /2 0 66.6(9) 33.4 Zn(2) Fe(2) 1) 139 1 /2 1 Besetzungsfaktor 1) Fe(3) Zn(3) 0.61505(6) 0.95170(7) 0.38365(9) 90.5(10) 9.5 Zn(4) 0.78945(6) 0.30904(6) 0.28528(8) 100 P1 P2 P3 0.86959(11) 0.73073(11) 0.66740(11) 0.72645(13) 0.35066(13) 0.90644(12) 0.39696(16) 0.76965(16) 0.90835(16) 100 100 100 O1 O2 O3 O4 0.41642(34) 0.27330(34) 0.66198(33) 0.99264(35) 0.03962(39) 0.76791(37) 1.03679(38) 0.73263(42) 0.31072(47) 0.45838(47) 0.12305(46) 0.63225(48) 100 100 100 100 O5 O6 O7 O8 0.16055(34) 0.20425(36) 0.84642(32) 0.41532(39) 0.69166(40) 0.44993(40) 0.95110(37) 0.28769(41) 0.02033(48) 0.21088(51) 0.93499(49) 0.10988(55) 100 100 100 100 O9 O10 O11 O12 0.44168(33) 0.78585(37) 0.96340(36) 0.73880(36) 0.69884(38) 0.86343(41) 0.77575(44) 0.53361(40) 0.22799(48) 0.44743(53) 0.24916(50) 0.27469(51) 100 100 100 100 Der Besetzungsfaktor gibt an, wieviel Prozent der Lage von der jeweiligen Atomsorte besetzt sind. 140 4.4 Untersuchung der Kristallstrukturen Tabelle 4.65 Zn3Fe4(PO4)6. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Ueq1) Fe(1) Zn(1) 0.00629(23) 0.00579(23) 0.00705(23) 0.00216(16) 0.00293(17) 0.00287(17) 0.00608(14) Zn(2) Fe(2) 0.01166(34) 0.00878(32) 0.01330(34) 0.00482(24) 0.00653(26) 0.00341(24) 0.01058(20) Fe(3) Zn(3) 0.00576(24) 0.00573(23) 0.00620(23) 0.00182(16) 0.00240(17) 0.00293(17) 0.00566(14) Zn(4) 0.01019(21) 0.00769(20) 0.00974(20) 0.00317(15) 0.00517(16) 0.00358(15) 0.00867(11) P1 P2 0.00544(36) 0.00590(37) 0.00553(35) 0.00211(28) 0.00269(29) 0.00227(29) 0.00534(16) 0.00403(35) 0.00596(36) 0.00419(34) 0.00075(27) 0.00161(28) 0.00179(28) 0.00482(16) P3 O1 O2 O3 0.00373(35) 0.00415(35) 0.00489(35) 0.00142(27) 0.00163(28) 0.00116(27) 0.00429(16) 0.00790(111) 0.00926(111) 0.00489(100) 0.00294(84) 0.00191(86) 0.00425(89) 0.00709(44) 0.00863(114) 0.00458(101) 0.00698(104) 0.00142(82) 0.00305(90) 0.00174(85) 0.00687(44) 0.00675(106) 0.00695(105) 0.00541(101) 0.00186(82) 0.00336(85) 0.00059(84) 0.00646(43) O4 O5 O6 O7 0.00900(116) 0.01507(127) 0.00625(106) 0.00662(94) 0.00320(91) 0.00744(98) 0.00881(47) 0.00726(111) 0.00970(114) 0.00792(109) 0.00424(89) 0.00254(90) 0.00433(90) 0.00785(45) 0.01092(122) 0.00620(109) 0.01025(116) 0.00252(89) 0.00290(97) 0.00171(92) 0.00967(48) 0.00394(103) 0.00587(104) 0.01068(111) 0.00246(85) 0.00344(88) 0.00223(83) 0.00656(43) O8 O9 O10 O11 0.01434(132) 0.00712(115) 0.01355(126) 0.00528(97) 0.00595(106) 0.00212(99) 0.01150(51) 0.00555(107) 0.00629(106) 0.00817(106) -0.00045(85) 0.00246(87) 0.00198(85) 0.00713(44) 0.01161(125) 0.00867(114) 0.01326(123) 0.00163(94) 0.00512(102) 0.00832(98) 0.01035(49) 0.00991(120) 0.01626(133) 0.00708(110) 0.00554(97) 0.00524(97) 0.00247(101) 0.01067(50) O12 0.01057(121) 0.00608(109) 0.01066(117) 0.00181(89) 0.00249(97) 0.00183(91) 0.00983(48) 1) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.66 Fe/Zn(1) O11 O6 O5 O7 O4 O7 Zn/Fe(2) O8 O8 O9 O9 O12 O12 Fe/Zn(3) O10 O3 O9 O1 O2 O1 Zn4 O12 O3 O2 O4 O5 O11 1.894 94.21 92.21 89.24 169.00 97.83 O8 2.011 180.00 85.20 94.80 83.66 96.34 O10 1.857 92.19 94.97 97.33 103.10 177.48 O12 1.955 133.71 105.45 130.21 88.85 Tabelle 4.67 P1 O11 O10 O12 O4 P2 O6 O2 O5 O9 P3 O8 O7 O3 O1 Zn3Fe4(PO4)6. M-O-Bindungsabstände Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] Sauerstoff-Koordinationspolyedern. Die chungen der angegebenen Abstände und max. (3) bzw. (13). O6 2.793 1.918 101.89 98.68 81.04 166.37 O8 4.021 2.011 94.80 85.20 96.34 83.66 O3 2.801 2.028 105.94 160.25 78.38 89.33 O3 3.670 2.036 78.90 92.97 85.78 O5 2.800 3.035 1.989 159.21 79.18 84.06 O9 2.862 3.111 2.212 180.00 84.85 95.15 O9 2.871 3.244 2.035 90.48 161.31 82.67 O2 3.178 2.589 2.039 98.83 163.84 O7 2.748 2.986 3.941 2.017 101.25 75.20 O9 3.111 2.862 4.423 2.212 95.15 84.85 O1 2.929 4.009 2.894 2.041 82.62 81.82 O4 3.640 2.969 3.111 2.058 76.67 141 [Å], O-M-Oin den MetallStandardabweiWinkel betragen O4 3.962 2.605 2.598 3.172 2.086 88.16 O12 2.857 3.189 3.019 3.303 2.264 180.00 O2 3.078 2.589 4.050 2.713 2.070 79.17 O5 2.862 2.837 4.128 2.598 2.131 O7 3.079 4.073 2.798 2.566 2.971 2.184 O12 3.189 2.857 3.303 3.019 4.527 2.264 O1 3.942 2.893 2.723 2.703 2.649 2.087 Zn3Fe4(PO4)6. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (3) bzw. (18). O11 1.509 112.13 110.91 106.93 O6 1.500 109.39 110.09 110.40 O8 1.492 114.41 108.85 112.32 O10 2.519 1.527 107.74 108.11 O2 2.485 1.545 109.17 109.97 O7 2.564 1.558 108.32 105.32 O12 2.518 2.484 1.548 111.02 O5 2.501 2.524 1.552 107.78 O3 2.484 2.529 1.561 107.32 O4 2.459 2.492 2.555 1.552 O9 2.510 2.541 2.512 1.557 O1 2.537 2.480 2.516 1.562 142 4.5 4.5 Bilanz der Darstellungsversuche Bilanz der Darstellungsversuche Wie die Versuche gezeigt haben, scheint ein gleicher Ionenradius, wie er bei Ga3+ und Cr3+ vorhanden ist, nicht das entscheidende Kriterium bei der Substitution von Cr3+ im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp zu sein. Für die Bildung des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps ist offenbar tatsächlich der Chromvanadat-Typ ein geeigneter Indikator. Existiert eine Variante des binären Orthophosphats des dreiwertigen Metalls im CrVO4-Typ, dann ist auch die Ausbildung des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps mit diesem Ion möglich. Mit Aluminium, Scandium und Gallium konnten in den durchgeführten Experimenten keine neuen Vertreter des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps synthetisiert werden. Dies gelang nur mit Indium, dessen binäres Phosphat wie TiPO4, VPO4, -CrPO4 und die Hochdruckmodifikation des FePO4 auch den Chromvanadat-Typ ausbildet. Weniger von Bedeutung scheint die Kristallchemie des zweiwertigen Ions zu sein. Wie die Vorversuche zeigen, bilden eine Reihe zweiwertiger Ionen wie Mg, Co, Ni und Zn, die in den binären Orthophosphaten unterschiedlichste Strukturen ausbilden, in Kombination mit Chrom und Indium den Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Die Versuche zur Darstellung von „Cd3Cr4(PO4)6“ zeigen aber, daß das zweiwertige Ion eine gewisse Größe nicht überschreiten darf, um in eine Verbindung mit Fe3Fe4(PO4)6-Struktur eingebunden zu werden. Dieses wird durch die Ausbildung einer anderen Struktur bei Cd3V4(PO4)6 bestätigt [93]. Auch die Versuche von Boudin et al., in denen Strontium, Vanadium, Phosphor und Sauerstoff entsprechend der nominellen Zusammensetzung „Sr3V4P6O24“ zur Reaktion gebracht wurden, stützen diese Vermutung. Statt einer zum Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyp isotypen Verbindung entstand SrV2O(PO4)2 [123]. Auffälligerweise ist die Bildung eines Orthophosphats des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps mit Kupfer nur im Zusammenspiel mit Chrom möglich 5). Setzt man Indium als dreiwertiges Ion neben Kupfer ein, so bildet sich eine Phase mit anderer Zusammensetzung und einer neuen Struktur. Die Ursachen für dieses Verhalten werden in den folgenden Kapiteln erörtert. Das gewählte Verfahren der naßchemischen Synthese von Vorläuferverbindungen hat sich bei den durchgeführten Versuchen bewährt. Auf diese Weise war es möglich, eine innige Vermengung der Ausgangsverbindungen zu erhalten, die bereits durch relativ kurzes ( 1 - 3 d) Tempern zu röntgenkristallinen Produkten führte. Interessanterweise führten die Experimente, in denen dieses Verfahren nicht angewandt wurde (bei „Mg3Ga4(PO4)6“ und „Mg3Sc4(PO4)6“) auch nicht zu Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)65) Es gibt eine weitere Verbindung des Strukturtyps mit Cu2+, das -Cu3Fe4(VO4)6, aber anders als in den bekannten Orthophosphaten gibt es in dem Vanadat keine gestaucht-oktaedrische Koordination um Cu2+ (vgl. Kapitel 4.1). 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 143 Strukturtyps. Dies kann allerdings kein Kriterium für eine mögliche Nichtbildung des Strukturtyps sein, da z. B. Zn3Cr4(PO4)6 aus den binären Orthophosphaten darstellbar ist. Außerdem versagte die naßchemische Synthese auch bei „Zn3Al4(PO4)6“, „Cu3Sc4(PO4)6“, „Cu3Ga4(PO4)6“ und „Cu3In4(PO4)6“. Über das Transportverhalten der untersuchten Verbindungen sind aufgrund der geringen Anzahl der durchgeführten Versuche nur qualitative Aussagen zu machen. So sind alle Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni) mit Chlor als Transportmittel im Temperaturgradienten 1000 900°C transportierbar. Sie scheiden sich dabei in einem großflächigem Bereich des Senkenraums ab, allerdings sind die zu erzielenden Transportraten mit etwa 1 mg pro Tag eher gering. Ein anderes Bild ergibt sich bei den Versuchen mit den Indiumverbindungen M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni). Weder Zn3In4(PO4)6 noch Mg3In4(PO4)6 konnten in den durchgeführten Experimenten mit Chlor im Temperaturgradienten 1000 900°C transportiert werden. Beide Verbindungen rekristallisierten aber in Gegenwart von Chlor (P(Cl2) 0.1 atm), was auf eine geringe Löslichkeit der Orthophosphate in der Gasphase schließen läßt. Von den ternären Indiumphosphaten ist nur Co3In4(PO4)6 mit befriedigendem Ergebnis im Temperaturgradienten mit Chlor zu transportieren. In den anderen untersuchten Systemen konnten ebenfalls chemische Transportreaktionen beobachtet werden. So wurden die Einkristalle, die zur Strukturaufklärung von CdCr2(P2O7)4 und Cu3In2(PO4)4 dienten, durch chemischen Transport erhalten. 144 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen 4.6.1 Die Gitterkonstanten Erste Unterschiede in den verschiedenen Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps zeigen sich schon bei Betrachtung der Gitterkonstanten. Die ternären Indiumverbindungen M3In4(PO4)6 weisen mit ca. 430 Å3 die größten Elementarzellen auf, es folgen die Eisen(III)-verbindungen M3Fe4(PO4)6, deren Volumen von 408 - 417 Å3 variiert. In diesem Rahmen liegen auch die Verbindungen Mg3Ti4(PO4)6 und Zn3V4(PO4)6. Die kleinsten Elementarzellen haben die Chrom(III)-phosphate mit einem Volumen von 393 - 403 Å3. Diese Reihenfolge entspricht nicht ganz der, die nach den Ionenradien (Koordinationszahl 6, vgl. Tabelle 4.10) der dreiwertigen Ionen, In3+ (0.804 Å) > Ti3+ (0.667 Å) > V3+ (0.630 Å) > Cr3+ (0.619 Å) > Fe3+ (0.599 Å), zu erwarten wäre. Während bei den Chrom- und Indiumphosphaten die Nickelverbindungen mit dem „kleinen“ Ni2+ die kleinsten Elementarzellenvolumina besitzen, hat Ni3Fe4(PO4)6 das zweitgrößte Volumen nach Mn2Fe5(PO4)6. Auffällig ist auch, daß in allen drei Gruppen das Volumen der Cobaltverbindung größer ist als das der Zinkverbindung. Für die Ionenradien der zweiwertigen Ionen („high-spin“) bei Koordinationszahl 6 gilt: Cu2+ (0.684 Å) < Ni2+ (0.685 Å) < Mg2+ (0.708 Å) < Co2+ (0.735 Å) < Zn2+ (0.740 Å) < Fe2+ (0.748 Å) < Cr2+ (0.800 Å) < Mn2+ (0.823) Å (vgl. Tabelle 4.72). Der Großteil der Gitterkonstanten nimmt, wie die Elementarzellenvolumina, in den drei Gruppen mit steigendem Verhältnis Radius (M2+) / Radius(M3+) zu. Für den Ionenradius des zweiwertigen Ions in Mn2Fe5(PO4)6 wurde für diese Betrachtung ein gewichtetes Mittel (2/3 . r(Mn2+) + 1/3 . r(Fe2+)) der Radien von Mn2+ und Fe2+ angenommen. Trägt man die Gitterkonstanten gegen das Verhältnis Radius(M2+) / Radius(M3+) ab und berechnet innerhalb der Indium-, Chrom- und Eisenphosphate eine Regressionsgerade, so zeigt diese, daß in den Verbindungen M3In4(PO4)6 die Gitterkonstanten b, und mit zunehmendem Radius des zweiwertigen M2+ abfallen. Gleiches gilt für bei den Chrom(III)orthophosphaten bzw. für , wenn man bei Berechnung der Ausgleichsgeraden die Verbindungen Cu3Cr4(PO4)6 und Cr3Cr4(PO4)6 mit Jahn-Teller aktiven Ionen außer Betracht läßt. Bei den Eisenphosphaten folgen im Mittel alle Gitterparameter dem Verlauf der Radien der zweiwertigen Ionen. Eine Aufstellung der Gitterkonstanten und Elementarzellenvolumina der Orthophosphate vom Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp gibt Tabelle 4.68. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 145 Tabelle 4.68 Vergleich der Gitterkonstanten von Orthophosphaten des Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyps. Die Verbindungen sind chronologisch geordnet. Verbindung °] a [A °] b [A °] c [A [°] [°] [°] ° 3] V [A Fe3Fe4(PO4)6 [79, 82] a) 9.358(3) 7.967(2) 6.314(2) 101.15 (2) 107.89(2) 105.61(2) 411.4(2) “Co3Fe4(PO4)6“ [83,84] b) 9.300(1) 7.915(2) 6.350(1) 101.52(1) 108.47(1) 104.70(1) 408.4(1) “Mn2Fe5(PO4)6“ [84] c) 9.327(2) 8.069(2) 6.365(1) 101.90 (1) 108.16(1) 105.25(1) 416.9(2) Mg3Ti4(PO4)6 [85] a) 9.3411(14) 7.9616(5) 6.3911(8) 100.673(8) 109.156(12) 104.936(9) 414.4(1) “Ni3Fe4(PO4)6“ [82] a) d) 9.300(1) 7.951(1) 6.3510(8) 101.12(9) 107.96(9) 104.69(9) 413.0(7) Cr3Cr4(PO4)6 [78] 9.318(2) 8.004(2) 6.253(2) 100.982(9) 107.95(1) 107.14(1) 402.3(3) Zn3V4(PO4)6 [81] f) 9.324(2) 7.869(1) 6.349(2) 101.23(2) 108.66(2) 105.32(1) 405(4) Zn3Cr4(PO4)6 9.236(2) 7.830(2) 6.274(2) 101.52(1) 108.12(1) 105.33(1) 395.8(2) Mg3Cr4(PO4)6 9.212(3) 7.840(2) 6.265(2) 101.63(2) 108.20(2) 105.15(2) 394.6(2) Cu3Cr4(PO4)6 9.2718(6) 7.8360(5) 6.2297(4) 101.950(6) 107.238(6) 106.321(5) 396.0(2) Co3Cr4(PO4)6 9.2457(9) 7.8591(7) 6.2864(6) 101.822(8) 108.217(9) 105.311(7) 397.36(4) Ni3Cr4(PO4)6 9.1838(13) 7.8403(10) 6.2624(9) 101.560(13 108.356(12) 105.239(11) 392.69(7) Zn3In4(PO4)6 9.4945(7) 8.0554(6) 6.4795(4) 100.346(5) 110.060(5) 104.011(6) 432.49(5) Mg3In4(PO4)6 9.4660(4) 8.1145(4) 6.4478(3) 100.426(3) 109.825(4) 104.421(4) 431.66(2) Co3In4(PO4)6 9.4975(20) 8.0793(15) 6.4766(18) 100.588(18) 110.101(18) 104.126(18) 432.61(11) Ni3In4(PO4)6 9.3959(5) Zn3Fe4(PO4)6 9.3068(14) 7.8927(10) a) b) c) d) 8.1217(4) 6.4281(3) 101.343(4) 109.892(5) 104.426(5) 427.49(3) 6.3430(8) 101.280(11) 108.360(13) 104.802(11) 407.73(7) Die Angabe der Originalgitterkonstanten erfolgte in einer triklinen Metrik mit drei spitzen Winkeln. Zum besseren Vergleich wurden die Gitterkonstanten nach a’ = -a + c, b’ = -b und c’ = a transformiert. Die mittels Neutronenbeugung gefundene Zusammensetzung ist Co2.9Fe4.1(PO4)6. Die mittels Neutronenbeugung gefundene Zusammensetzung ist Mn2.06Fe4.94(PO4)6. Die reale Zusammensetzung nach [82] ist Ni2.75Fe4.25(PO4)6. 146 4.6.2 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Fehlordnung der Kationen im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp Die vier Metallagen M(1) bis M(4) sind in den verschiedenen, im Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyp kristallisierenden Verbindungen, einer unterschiedlich starken Fehlordnung der M2+- und M3+-Ionen unterworfen. Prinzipielle Unterschiede in der Besetzung dieser Positionen sind von der Art des dreiwertigen Ions abhängig. In allen Verbindungen mit M3+ = Cr3+ (Summenformel M2+3Cr4(PO4)6) ist eine Lage ausschließlich mit M2+ besetzt: die zweizählige, trigonal-bipyramidal von Sauerstoff umgebene Lage M(4). Die übrigen drei Metallagen sind alle oktaedrisch von Sauerstoff koordiniert. Sie sind, bei unterschiedlichem Ausmaß der Verteilung, sowohl von zwei- als auch von dreiwertigen Metallionen besetzt. Vorwiegend dreiwertige Ionen finden sich auf den Lagen M(1) und M(3), wobei der Anteil zweiwertiger Ionen in der Regel auf der Lage M(3) etwas höher ist. Die Lage M(2) ist in den Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6 hauptsächlich von zweiwertigen Ionen besetzt. Eine weitergehende Kationenfehlordnung zeigen die Indiumverbindungen M3In4(PO4)6. Die Lage M(4) ist nun ebenfalls an der Kationenverteilung beteiligt und wird zum Teil von dreiwertigen Ionen besetzt. Auf der Lage M(1) ist der Anteil zweiwertiger Ionen größer als bei den Chromverbindungen. Hervorzuheben ist aber vor allem, daß die einzählige, gestaucht-oktaedrische Lage M(2) bei den Indiumverbindungen M3In4(PO4)6 (im Gegensatz zu den Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6) vornehmlich vom dreiwertigen Kation (In3+) besetzt wird. Zum Ausgleich besetzt das zweiwertige Ion in etwa zur Hälfte die zweizählige Lage M(3). Eine Möglichkeit zur quantitativen Beurteilung des Ausmaßes der Kationenverteilung bietet ein Ansatz, der auf der Betrachtung einer Austauschreaktion der jeweiligen Ionenspezies über zwei beteiligte kristallographische Lagen beruht [124]. Um den Unordnungsgrad einer Verbindung zu erfassen, wird eine Reaktionsgleichung formuliert, in der auf der Eduktseite die „ideale“ Zuordnung der Ionen zu den kristallographischen Lagen steht. Auf der rechten Seite der Gleichung steht der fehlgeordnete Zustand. Eine so aufgestellte Gleichung beschreibt das Bestreben der Verbindung aus einem ideal geordneten in einen ungeordneten Zustand überzugehen. Am Beispiel der Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps sind im geordneten Zustand die Metallagen M(1) und M(3) ausschließlich (Besetzungsparameter = 100%) von dreiwertigen Ionen und die Lagen M(2) und M(4) ausschließlich von zweiwertigen Metallionen besetzt. Jegliche Umverteilung, also Abweichung von dieser idealen Ordnung (d. h.: 100% > Besetzungsparameter 0%) ist als ungeordneter Zustand zu verstehen. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 147 Ideal geordneter Zustand: M(1) ist besetzt mit 2 dreiwertigen Ionen M3+ M(2) ist besetzt mit 1 zweiwertigen Ion M2+ M(3) ist besetzt mit 2 dreiwertigen Ionen M3+ M(4) ist besetzt mit 2 zweiwertigen Ionen M2+ Im folgenden werden zur Kennzeichnung der Lagen M(1) - M(4) die Nummern der Lagen (1 - 4) in Klammern hinter das Symbol für das zwei- bzw. dreiwertige Ion (M2+ bzw. M3+) geschrieben: z. B. M3+(1). Stellvertretend für den Besetzungsparameter wird dieser Ausdruck in den allgemeinen Formeln (vergleichbar mit der Konzentration der Ionen auf dieser Lage) in eckige Klammern gesetzt: z. B. [M3+(1)]. Es werden immer nur zwei Lagen in einem Ausdruck zusammengefaßt. Sinnvoller Weise werden nur solche Kombinationen von Lagen erfaßt, in denen eine Abweichung vom Idealzustand beschrieben werden kann, wo also ein Austausch dreiwertiger Ionen von den Lagen M(1) und M(3) mit den Lagen der zweiwertigen Ionen M(4) und M(4) möglich ist. Daraus ergeben sich vier mögliche Reaktionsgleichungen: Beteiligte Lagen Ideal geordneter Zustand Ungeordneter Zustand M(1) und M(2): M3+(1) + M2+(2) = M2+(1) + M3+(2) M(1) und M(4): M(2) und M(3): M(3) und M(4): M3+(1) M2+(2) M3+(3) + + + M2+(4) M3+(3) M2+(4) = = = M2+(1) M3+(2) M2+(3) + + + M3+(4) M2+(3) M3+(4) Obgleich bei M(1) und M(2) sowie M(2) und M(3) eine Fehlordnung zwischen Lagen unterschiedlicher Zähligkeit betrachtet wird, geht die Zähligkeit der Lagen nicht in die Reaktionsgleichungen ein. Betrachtet man nämlich beispielsweise die Fehlordnung zwischen M(1) und M(2), so würde die ausführliche Reaktionsgleichung lauten: 2 M3+(1) + M2+(2) = 1 M3+(1) + 1 M2+(1) + M3+(2). Damit auf der einzähligen Lage M(2) die M2+ vollständig durch M3+ ersetzt werden, reicht die Hälfte der M3+ aus, die auf M(1) vorhanden sind. Die andere Hälfte M3+ auf M(1) ist somit an der Austauschreaktion nicht beteiligt. Sind Lagen mit gleicher Zähligkeit beteiligt (M(1) und M(4) sowie M(3) und M(4)), so kürzen sich die Zähligkeiten gegenseitig aus den Gleichungen und fallen weg. In Analogie zum Massenwirkungsgesetz wird eine Konstante für die Austauschreaktion eingeführt. Der Zähler des Ausdrucks ergibt sich aus Multiplikation der Produktkonzentrationen, der Nenner entsprechend durch Multiplikation der Eduktkonzentrationen. Die Fehlordnungskonstante Kd (d wie engl. “disorder“) wird schließlich gebildet aus dem Quotienten aus Produkt- und Eduktseite. Zur Kennzeichnung erhält die Konstante die Nummern der beteiligten Lagen als Indizes. 148 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Infolgedessen ergeben sich für eine Betrachtung der Kationenverteilung über die Metallagen im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp die nachstehenden vier Fehlordnungskonstanten: Kd12 = Kd23 [M2+(1)] . [M3+(2)] [M3+(1)] . [M2+(2)] [M3+(2)] . [M2+(3)] = [M2+(2)] . [M3+(3)] Kd14 = Kd34 [M2+(1)] . [M3+(4)] [M3+(1)] . [M2+(4)] [M2+(3)] . [M3+(4)] = [M3+(3)] . [M2+(4)] Je größer die Konstanten sind, desto ausgeprägter ist die Fehlordnung der Verbindung bezüglich der betrachteten Lagen. Oder anders betrachtet: je kleiner die Konstante, desto näher ist die Kationenverteilung am Idealzustand, für den die Konstante den Wert Kd = 0 annimmt. Eine Fehlordnungskonstante ist genau dann eins, wenn auf beiden Lagen der gleiche Prozentsatz der „falschen“ Ionensorte vorhanden ist. Damit Kd12 oder Kd23 eins werden, muß der Besetzungsfaktor von M3+(2) = 66.7% sein. Dann sind nämlich genau 2/3 der zweiwertigen Ionen M2+ von der einzähligen Lage M(2) auf die zweizählige Lage M(1) bzw. M(3) gewechselt. Auf diesem Platz entsprechen die M2+ dann 1/3 der Ionen auf dieser zweizähligen Lage. Die Situation Kd23 = 1 ist beim Mg3Ti4(PO4)6 [85] zu beobachten. Damit Kd14 oder Kd34 eins werden, muß jeweils die Hälfte (=50%) von M(1) bzw. M(3) auf M(4), und umgekehrt, gewechselt sein. Aus diesen Fehlordnungskonstanten kann die Gibbs’sche freie Energie RG für die Platzwechselvorgänge bei den Bedingungen berechnet werden unter denen die vermessenen Einkristalle entstanden sind. Es gilt RG = R . T . ln Kd (Gl. 4.4) R allgemeine Gaskonstante, 8.314 [J.mol-1.K-1] T ln Kd Temperatur bei der das Gleichgewicht eingestellt wurde ( 950°C = 1223 K) natürlicher Logarithmus der Fehlordnungskonstanten Die Fehlordnungskonstanten Kd erfassen quantitativ nur die Fehlordnung zweier Lagen untereinander. Steht ein Vergleich in der Fehlordnung zweier Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps an, so müssen für jede Verbindung vier Werte herangezogen und verglichen werden. Einen schnelleren Überblick über das gesamte Ausmaß der Fehlordnung in einer Verbindung erhält man durch einfache Addition der Anteile an „Fremdionen“ auf den vier Lagen M(1) bis M(4). Als „Fremdionen“ sind solche Ionen zu verstehen, die eine Abweichung von der Idealbesetzung bedeuten. Eine Normierung der so berechneten Werte 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 149 auf Werte zwischen Null und Eins erhält man, indem die Summen durch die maximal mögliche Summe, also den Wert für eine maximal fehlgeordnete Verbindung, dividiert werden. Bei maximaler Fehlordnung würde sich das folgende Bild ergeben: 100% (das entspricht einem Besetzungsfaktor von 1.000) der Ionen auf Lage M(1) sind M2+, 100% (= 1.000) M3+ auf M(2), 50% (= 0.500) M2+ auf M(3) und 100% (= 1.000) M3+ auf M(4). Statt auf M(3) könnten die aus stöchiometrischen Gründen notwendigen 50% M2+ auch M(1) zugeordnet sein, auf M(3) wären dann 100% M2+. Als Summe der Besetzungsfaktoren ergibt sich der Wert 3.5, der zur Normierung herangezogen wird. So berechnet sich beispielsweise die Gesamtfehlordnung in Mg3In4(PO4)6 zu 1.484 0.080 + 0.830 + 0.455 + 0.119 = 3.5 = 0.424 3.5 (Gl. 4.5) Im folgenden wird die Verteilung der Metallatome über die vier Metallagen für alle untersuchten Verbindungen wiedergegeben und diskutiert. Durch die erneute Verfeinerung der Struktur von Mg3Cr4(PO4)6 haben sich die Besetzungsparameter nicht wesentlich gegenüber den in [2] publizierten Werten geändert. Von allen Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6 wurden allein für Mg3Cr4(PO4)6 mit 2.7% Mg2+ zweiwertige Ionen in einen nennenswerten Ausmaß auf der Lage M(1) gefunden. Zugleich ist der Anteil dreiwertiger Ionen auf der gestaucht-oktaedrisch koordinierten Lage M(2) mit 26.2% Cr3+ der höchste bei den Chromverbindungen diesen Typs. Demgemäß müssen die zweiwertigen Ionen in einem entsprechend hohen Ausmaß die Lage M(3) besetzen, die mit 10.5% Mg2+ in Mg3Cr4(PO4)6 damit nach Ni3Cr4(PO4)6 den zweithöchsten Anteil zweiwertiger Ionen auf dieser Lage aufweist. Die trigonalbipyramidal koordinierte Lage M(4) ist wie in allen anderen Verbindungen M3Cr4(PO4)6 ausschließlich mit dem zweiwertigen Ion besetzt. Der Index für das Ausmaß der Gesamtfehlordnung beträgt KD = 0.113. Wie für Mg3Cr4(PO4)6 haben sich auch für Zn3Cr4(PO4)6 die Besetzungsparameter aufgrund der Neuverfeinerung nur geringfügig gegenüber den zuvor in [2] publizierten geändert. Mit 0.8% Zn2+ ist der Beitrag der zweiwertigen Ionen zur Besetzung der Lage M(1) fast zu vernachlässigen, aber im Rahmen der Standardabweichung größer als Null. Die Lage M(2) ist mit deutlich weniger dreiwertigem Chrom (15.0%) besetzt als in der Magnesiumverbindung. Auch auf M(3) ist der Anteil an M2+ (hier Zn2+) mit 6.7% niedriger als in Mg3Cr4(PO4)6. Somit ist also insgesamt das Ausmaß der Fehlordnung im Zink-Chrom-orthophosphat geringer als in Mg3Cr4(PO4)6, was bei quantitativer Betrachtung am Wert der Gesamtfehlordnung KD = 0.064 zu erkennen ist. Das Ausmaß der Fehlordnung in Cu3Cr4(PO4)6 ist noch etwas geringer als das in Zn3Cr4(PO4)6 und beschränkt sich auf die Lagen M(2) und M(3). So finden sich 10.8% Cr3+ auf der einzähligen Lage M(2) und entsprechend 5.4% Cu2+ auf der zweizähligen 150 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Lage M(3). Der geringe Anteil Cu2+ auf der Lage M(3) spricht für eine Bevorzugung der gestauchten Koordinationssphäre um M(2). Dies ist im Einklang mit den elektronischen Eigenschaften von Cu2+, das als d9-Ion dem Jahn-Teller-Effekt unterliegt. Mit einem Wert von KD = 0.046 ist das Ausmaß der Kationenverteilung recht gering. Als Ergebnis der vorgenommenen Verfeinerung zeigte sich, daß in Co3Cr4(PO4)6 keine Verteilung der Kationen über die vier Metallagen M(1) - M(4) auftritt. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Messungen muß das Cobalt-Chrom-orthophosphat als ideal geordnet (KD = 0) betrachtet werden. In Ni3Cr4(PO4)6 beschränkt sich die Fehlordnung der Kationen wie bei Cu3Cr4(PO4)6 auf die Lagen M(2) und M(3). Da 25.4% der Lage M(2) mit dreiwertigen Ionen besetzt sind, und anders als in Mg3Cr4(PO4)6 die Lage M(1) keine zweiwertigen Ionen aufnimmt, ist der Anteil zweiwertiger Ionen auf der Lage M(3) mit 12.6% so hoch wie in keinem der anderen vergleichbaren Phosphate M3Cr4(PO4)6. Unter diesen ist Ni3Cr4(PO4)6 nach Mg3Cr4(PO4)6 die Verbindung, welche die zweitgrößte Gesamtfehlordnung KD = 0.108 aufweist. In den Indiumphosphaten M3In4(PO4)6 ist die Fehlordnung der Metallatome stärker ausgeprägt als in den Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6. So weist in Zn3In4(PO4)6 auch die Lage M(4) mit der Koordinationszahl 5 neben dem kleinen Zn2+ einen geringen Anteil (2.4%) des dreiwertigen Kations (In3+) auf. Cr3+, das kleiner als In3+ ist, konnte dagegen in keinem der Phosphate M3Cr4(PO4)6 auf der trigonal-bipyramidal koordinierten Lage M(4) gefunden werden. Überrascht hat vor allem die Kationenbesetzung der gestauchtoktaedrischen Lage M(2), die in Zn3In4(PO4)6 gegenüber den Phosphaten M3Cr4(PO4)6 invertiert erscheint. Statt mit Zn2+, wie man es erwartet hätte, ist die einzählige Lage M(2) nun beinahe vollständig (97.8%) mit In3+ besetzt. Die entsprechende Menge an Zn2+ nimmt nun fast die Hälfte (43.9%) der regulär-oktaedrisch koordinierten zweizähligen Lage M(3) ein. Der Anteil an M2+ auf der Lage M(1) ist mit 4.1% etwas höher als bei den vergleichbaren Chromverbindungen. Diese deutlichen Unterschiede schlagen sich auch in der Gesamtfehlordnungskonstanten nieder, die für Zn3In4(PO4)6 den recht hohen Wert KD = 0.405 annimmt. Ausschlaggebend dafür ist die Verlagerung des dreiwertigen Indiums auf die Lage M(2). Von welcher Bedeutung die Fehlordnung aufgrund des Austausches zwischen den beiden Lagen M(2) und M(3) ist, läßt der Wert der Fehlordnungskonstante Kd23 = 8.11 erkennen. Kd12 = 0.44 weist noch auf einen kleinen Beitrag der Lage M(1) hin, während die beiden anderen Konstanten (Kd14 = 0.00 und Kd34 = 0.02) zu vernachlässigen sind. Von allen in dieser Arbeit untersuchten Indiumphosphaten des Fe3Fe4(PO4)6- Strukturtyps ist in der Magnesiumverbindung Mg3In4(PO4)6 mit 17.0% Mg2+ der größte Anteil des zweiwertigen Ions auf der gestaucht-oktaedrischen Lage M(2) zu finden. In3+ verläßt zwar im gleichen Ausmaß wie in den anderen Indiumverbindungen die Position 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 151 M(3) (es verbleiben 54.5% auf dieser Lage), doch besetzt es zu einem größeren Anteil (11.9%) die trigonal-bipyramidal koordinierte Lage M(4). Einen vergleichbar großen Beitrag von In3+ zur Besetzung der Lage M(4) findet man nur in Ni3In4(PO4)6 mit 11.2%. Die Gesamtfehlordnung beträgt KD = 0.424. Im Co3In4(PO4)6 ist ebenfalls ein relativ hoher Anteil (14.0%) des zweiwertigen Metalls auf der gestaucht-oktaedrisch koordinierten Lage M(2) verblieben. Anders als in Mg3In4(PO4)6 wird von der trigonal-bipyramidal koordinierten Lage M(4) nur ein geringer Teil des Co2+ abgezogen, so daß die Lagen M(1) und M(3) im Vergleich zu den anderen ternären Indiumphosphaten die geringste Menge zweiwertiger Ionen aufnehmen müssen. Mit KD = 0.396 tritt in Co3In4(PO4)6 die niedrigste Fehlordnung der betrachteten Indiumverbindungen auf. Sie ist damit aber immer noch ca. 4 mal größer als in Mg3Cr4(PO4)6, der am stärkten fehlgeordneten Chromverbindung. In Ni3In4(PO4)6 nimmt die Gesamtfehlordnungskonstante mit KD = 0.454 den höchsten Wert aller in dieser Arbeit untersuchten Verbindungen an, da sich hier der größte Anteil (50.7%) zweiwertiger Ionen auf der regulären Lage M(3) befindet. Zu diesem Effekt trägt die geringe Menge zweiwertiger Ionen (Ni2+) auf M(2) (9.1%) und die unvollständige Besetzung von M(4) (88.8%) mit Ni2+ bei. Wie in den ternären Chromverbindungen wird die trigonal-bipyramidal koordinierte Lage M(4) in Zn3Fe4(PO4)6 ausschließlich von den zweiwertigen Ionen eingenommen. Dagegen findet sich Zn2+ nur auf 2/3 der Lage M(2), d. h. weniger M2+ auf M(2) als in den Chromverbindungen. Die Verteilung des zweiwertigen Zinks erfolgt zu etwa gleichen Teilen auf die Lagen M(1) (7.2%) und M(3) (9.5%). Dieses unterscheidet Zn3Fe4(PO4)6 von den Verbindungen mit Cr3+ und In3+, bei denen die Lage M(3) in der Regel einen deutlich höheren Anteil zweiwertiger Ionen als die Lage M(1) aufnimmt. Das Ausmaß der Verteilung entspricht für die Lage M(3) in etwa dem in den Verbindungen M3Cr4(PO4)6, für die Lage M(1) dagegen eher dem der ternären Indiumphosphate. Mit KD = 0.143 ist die Gesamtfehlordnung mit der von Co3Fe4(PO4)6 [84] vergleichbar. Wie ein Vergleich der Fehlordnungskonstanten Kd zeigt, hat die Verteilung zwischen den Lagen M(2) und M(3) (Kd23) den größten Einfluß auf die Gesamtfehlordnung. Darüber hinaus ist eindeutig zu erkennen, daß die Gesamtfehlordnung innerhalb der Gruppen M3In4(PO4)6 und M3Cr4(PO4)6 mit zunehmendem Radius des zweiwertigen Ions abnimmt. Die Abfolge von Zn3Fe4(PO4)6 und Co3Fe4(PO4)6 spricht dafür, daß vergleichbare Zusammenhänge bei den Eisenverbindungen M3Fe4(PO4)6 gelten. Eine Ausnahme bildet Cu3Cr4(PO4)6, das in geringerem Ausmaß als Zn3Cr4(PO4)6 fehlgeordnet ist. Die Tabelle 4.69 gibt eine Zusammenstelung der Kationenverteilung in den bekannten ternären Orthophosphaten mit Fe3Fe4(PO4)6-Struktur. Die Fehlordnungskonstanten Kd und die Gesamtfehlordnungen KD sind in Tabelle 4.70 aufgeführt. 152 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Tabelle 4.69 Orthophosphate des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Zusammenfassung der Verteilung der zwei- und dreiwertigen Kationen über die Lagen M(1) M(4). Die Besetzung jeder Lage mit M2+ und M3+ ist in Prozent der vollständigen Besetzung der Lage angegeben. Die Sortierung entspricht der in Tabelle 4.70. Orthophosphat Lage M(1) M2+ M3+ [%] [%] Lage M(2) M2+ M3+ [%] [%] Lage M(3) M2+ M3+ [%] [%] Lage M(4) M2+ M3+ [%] [%] Ni3In4(PO4)6 6.0 94.0 9.1 90.9 50.7 49.3 88.8 11.2 Mg3In4(PO4)6 8.0 92.0 17.0 83.0 45.5 54.5 88.1 11.9 Zn3In4(PO4)6 4.1 95.9 8.8 91.2 43.9 56.1 97.6 2.4 Co3In4(PO4)6 3.9 96.1 14.0 86.0 43.9 56.1 95.2 4.8 Mg3Ti4(PO4)6 [85] 0 100 33 67 33 67 100 0 Zn3Fe4(PO4)6 7.2 92.8 66.6 33.4 9.5 90.5 100.0 0.0 “Co3Fe4(PO4)6“ a) [83,84] 0 100 76 24 14 86 93 7 Mg3Cr4(PO4)6 2.7 97.3 73.8 26.2 10.5 89.5 100.0 0.0 Ni3Cr4(PO4)6 0.0 100.0 74.6 25.4 12.6 87.4 100.0 0.0 Zn3Cr4(PO4)6 b) 0.8 99.2 85.0 15.0 6.7 93.3 100.0 0.0 Cu3Cr4(PO4)6 0.0 100.0 89.2 10.8 5.4 94.6 100.0 0.0 Cr3Cr4(PO4)6 c) [78] 0 100 100 0 0 100 100 0 Co3Cr4(PO4)6 0.0 100.0 100.0 0.0 0.0 100.0 100.0 0.0 “Ni3Fe4(PO4)6“ d) [82] 0 100 100 0 0 100 100 0 “Mn2Fe5(PO4)6“ e) f) [84] 0 100 100 0 0 100 100 0 Fe3Fe4(PO4)6 [79, 82] 0 100 100 0 0 100 100 0 Zn3V4(PO4)6 g) [81] 0 100 100 0 0 100 100 0 a) b) c) d) e) f) g) Die mittels Neutronenbeugung gefundene Zusammensetzung ist Co2.9Fe4.1(PO4)6. Beispiel für die Berechnung (100 Elementarzellen): 15% Cr3+ auf Lage M(2) entsprechen 15 Atomen, während 0.8% Zn2+ auf Lage M(1) 1.6 und 6.7% auf Lage M(3) 13.4 Zn2+ Atomen entsprechen. Zur Fehlordnung in Cr3Cr4(PO4)6 vgl. auch Kapitel 4.6.4. Die reale Zusammensetzung nach [82] ist Ni2.75Fe4.25(PO4)6. Die mittels Neutronenbeugung gefundene Zusammensetzung ist Mn2.06Fe4.94(PO4)6. Lage M(2) ist mit 84 % Mn2+ und 16 % Fe2+ besetzt. Lage M(4) ist mit 60 % Mn2+ und 40 % Fe2+ besetzt. Eine Verteilung der Kationen ist auch hier wahrscheinlich (vgl. Kapitel 4.1.3). 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.70 Fehlordnungskonstanten, Platzwechselenergien und Gesamtfehlordnungen von Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Die Verbindungen sind nach abnehmender Gesamtfehlordnung sortiert. Orthophosphat Ni3In4(PO4)6 Mg3In4(PO4)6 Zn3In4(PO4)6 Co3In4(PO4)6 Mg3Ti4(PO4)6 Zn3Fe4(PO4)6 “Co3Fe4(PO4)6“ Mg3Cr4(PO4)6 Ni3Cr4(PO4)6 Zn3Cr4(PO4)6 Cu3Cr4(PO4)6 Co3Cr4(PO4)6 Cr3Cr4(PO4)6 “Ni3Fe4(PO4)6“ “Mn2Fe5(PO4)6“ Fe3Fe4(PO4)6 Zn3V4(PO4)6 a) 153 Fehlordnungskonstanten Platzwechselenergien RG [kJ/mol] Kd14 Kd23 Kd34 Kd12 RG12 RG14 RG23 RG34 0.63760 4.576 0.42455 8.711 0.44308 8.277 0.24929 14.125 0 0.03891 33.011 0 0.00985 46.978 0 0.00142 66.650 0 0 0 0 0 0 0 - 0.00805 49.030 0.01175 45.190 0.00105 69.730 0.00205 62.958 0 0.0000 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 - 10.27267 -23.686 4.07609 -14.287 8.10987 -21.283 4.80698 -15.964 1.00000 0.00000 0.05264 29.937 0.05141 30.178 0.04165 32.319 0.04883 30.702 0.01267 44.417 0.00691 50.582 0 0 0 0 0 0 - 0.12971 20.768 0.11277 22.191 0.01924 40.170 0.03946 32.869 0 0.00000 0.01225 44.759 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 - Gesamtfehlordnung KD 0.454 0.424 0.405 0.396 0.286 0.143 0.129 0.113 0.108 0.064 0.046 0.000 0 a) 0 a) 0 a) 0 a) 0 a) Der Wert „0“ für die Gesamtfehlordnung bedeutet nur, daß keine gesicherten Daten über die hier betrachtete Fehlordnung vorliegen bzw. die bekannten Daten keine quantitative Beurteilung ermöglichen (vgl. auch Tabelle 4.69). 154 4.6.3 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Ursachen für Vorbemerkung die Kationenverteilung - Eine Die Besetzungsparameter wurden nicht in allen Untersuchungen anderer Autoren im Hinblick auf eine Fehlordnung der Metallionen behandelt (vgl. hierzu auch [2]). Eine Betrachtung aller vier Metallagen erfolgte nur für Co3Fe4(PO4)6 und Mn2Fe5(PO4)6 auf Basis von Neutronenbeugungsexperimenten an Pulvern [84]. Demzufolge muß sich die Suche nach den möglichen Ursachen für die unterschiedlichen Kationenverteilungen auf die Verbindungen konzentrieren, für die ein Satz gesicherter Besetzungsparameter zur Verfügung steht. Es wurden hier aus diesem Grund nur die in dieser Arbeit verfeinerten Strukturen der ternären Chrom- und Indiumorthophosphate detailliert unter verschiedenen Gesichtspunkten auf die Beeinflussung der Metallverteilung hin untersucht. Als Kriterien werden die Coulombpotentiale der Metallagen M(1) bis M(4) herangezogen, die schon in [2] hilfreich für die Diskussion waren. Nicht zu vergessen ist der Einfluß der elektronischen Besonderheiten der beteiligten Übergangsmetall- und Hauptgruppenelemente. Im speziellen sind dies die Betrachtung der “site preference“ Energien und die Einbeziehung des Jahn-Teller-Effekts. In den folgenden Kapiteln steht eine Betrachtung der Bindungsabstände in den jeweiligen Metall-Sauerstoff Polyedern an, die im Rahmen der Diskussion den Ionenradien gegenübergestellt werden, ergänzt durch eine Untersuchung der Metall-Metall Abstände. 4.6.4 Coulombpotentiale In Anlehnung an die Vorgehensweise von Lightfoot und Cheetham [84] wurden für alle Metallagen die Coulombpotentiale berechnet. Lightfoot und Cheetham benutzten diese Rechnungen, um die beobachtete Bevorzugung der trigonal-bipyramidal koordinierten Lage M(4) für zweiwertige Ionen zu erklären. Eine weitergehende Interpretation der Lagepotentiale bezüglich der drei oktaedrisch koordinierten Lagen war aus ihrer Sicht aber nicht möglich. Bereits in [2] wurden mit dem Programm MAPLE-4 [43, 44] eigene Berechnungen der Coulombpotentiale nach beiden von Lightfoot und Cheetham vorgeschlagenen Modellen durchgeführt. Nach dem einen Modell wurde das Potential jeder Lage so berechnet, als läge der ideal geordnete Zustand vor, während nach dem anderen Modell mit einer über alle Lagen und Ionen gemittelte Ladung, (4.(+3) + 3.(+2))/7 = +2.5714), gerechnet wurde. Die Interpretation des um zwei weitere Verbindungen erweiterten Datenmaterials zeigte, daß die von den dreiwertigen Ionen bevorzugten Lagen M(1) und M(3) für alle Verbindungen die negativsten Potentiale aufweisen und die Lage M(4) die am wenigsten negativen Potentiale, was die Bevorzugung der Besetzung mit dreirespektive zweiwertigen Ionen erklärt. Beide Modelle lieferten prinzipiell das gleiche 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 155 Ergebnis, jedoch waren die Unterschiede der höchsten und tiefsten Lagepotentiale bei dem Modell mit gemittelter Ladung nicht so groß wie in dem anderen Modell [2]. Im folgenden wird das Modell benutzt, bei dem allen Lagen das gleiche Potential zugeordnet wird, da die Abweichungen von der ideal geordneten Besetzung der Metallagen, gerade in den Indiumverbindungen, zu groß sind um ein solches Modell als Grundlage für die Potentialberechnungen anzunehmen. Alternativ wäre denkbar, für jede Lage eine gemittelte Ladung in die MAPLE Rechnungen einfließen zu lassen, die sich aus den mit SHELXL-93 bestimmten Besetzungsparametern der jeweiligen Lage errechnet. Doch würden bei dieser Vorgehensweise bereits zu viele Kenntnisse über die Strukturverhältnisse vorgegeben, eine Interpretation basierend auf dem alleinigen Einfluß der räumlichen Umgebung wäre dann nicht mehr möglich. Natürlich darf hierbei nicht außer acht gelassen werden, daß die Verteilung der Kationen in der Struktur an sich schon die Strukturparameter wie Bindungslängen und somit die Potentiale beeinflußt. Eine Betrachtung über den Verlauf der Potentialkurven bei Variation der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände findet sich in Kapitel 4.6.9. Neben der Geometrie hat selbstverständlich auch die Ladung der Ionen einen Einfluß auf die Kationenverteilung, die unter den gegebenen experimentellen Bedingungen der Einstellung des thermodynamisch günstigsten Zustands in der Verbindung entspricht. Die Tabelle 4.71 zeigt einen Überblick über die mit dem Programm MAPLE berechneten Potentiale für die vier Metallagen M(1) bis M(4). Als Modell wurde eine Ladung von +2.5714 auf jeder der Lagen angenommen. Zum Vergleich sind die prozentualen Anteile der zweiwertigen Ionen auf jeder Lage angegeben. 156 Tabelle 4.71 Verbindung 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Berechnete Coulombpotentiale [43, 44] der Metallagen M(1) - M(4) in den Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Cr, Zn, Mg, Cu, Co, Ni), Zn3Fe4(PO4)6 und M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni). Bei den Rechnungen wurde die Kationenladung als Vielfaches der Elementarladung eingesetzt. Als Modell wurde eine gleichmäßige Verteilung der Ladung über alle vier Lagen angenommen (+2.5714). Zum direkten Vergleich sind die Besetzungsanteile der zweiwertigen Ionen auf den jeweiligen Lagen aufgeführt. Anteile M2+ auf Lage [%] Coulombpotential der Lage [(1.602.10-19 A.s.Å)-1] M(1) M(2) M(3) M(4) M(1) Cr3Cr4(PO4)6 -2.358 -1.953 -2.289 -1.843 0.0 100.0 0.0 100.0 Cu3Cr4(PO4)6 -2.370 -2.022 -2.271 -1.951 0.0 89.2 5.4 100.0 Co3Cr4(PO4)6 -2.356 -2.038 -2.266 -1.919 0.0 100.0 0.0 100.0 Zn3Cr4(PO4)6 -2.364 -2.046 -2.265 -1.930 0.8 85.0 6.7 100.0 Mg3Cr4(PO4)6 -2.354 -2.074 -2.246 -1.954 2.7 73.8 10.5 100.0 Ni3Cr4(PO4)6 -2.360 -2.082 -2.240 -1.958 0.0 74.6 12.6 100.0 Zn3Fe4(PO4)6 -2.314 -1.992 -2.231 -1.942 7.2 66.6 9.5 100.0 Ni3In4(PO4)6 -2.124 -2.016 -2.059 -1.977 6.0 9.1 50.7 88.8 Mg3In4(PO4)6 -2.125 -2.022 -2.050 -1.955 8.0 17.0 45.5 88.1 Zn3In4(PO4)6 -2.118 -2.040 -2.044 -1.945 4.1 8.8 43.9 97.6 Co3In4(PO4)6 -2.124 -2.036 -2.042 -1.938 3.9 14.0 43.9 95.2 M(2) M(3) M(4) Betrachtet man die berechneten Potentiale der M3Cr4(PO4)6- und M3In4(PO4)6Verbindungen, so fällt auf, daß die Unterschiede in den Lagepotentialen der Chromorthophosphate deutlich größer sind. Hier beträgt die Differenz zwischen dem negativsten, Lage M(1), und dem am wenigsten negativen Potential, Lage M(4), im Mittel 0.435(39) Einheiten während die Differenz in den Indiumverbindungen im Mittel nur 0.169(14) Einheiten beträgt. In allen Verbindungen ergibt sich bei einem Vergleich der vier Lagepotentiale untereinander ein einheitliches Bild. Das negativste Potential findet sich auf der Lage M(1), die folglich in allen Verbindungen den höchsten Anteil des dreiwertigen Elements trägt. Nur wenig positiver ist das Potential der Lage M(3), die dementsprechend in den Chromorthophosphaten vornehmlich von dreiwertigen Ionen besetzt ist. Am wenigsten negativ ist das Potential der Lage M(4), die in den Chromverbindungen ausschließlich und in den Indiumverbindungen überwiegend von zweiwertigen Ionen besetzt ist. Erstaunlich ist, daß sich das Potential der Lage M(2) bei den Indiumorthophosphaten nicht wesentlich 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 157 von dem in den Chromverbindungen unterscheidet, obwohl diese Lage doch überwiegend mit dreiwertigem Indium statt mit zweiwertigen Metallen besetzt ist. Die Besetzung der Lage M(2) mit dreiwertigen Ionen macht sich jedoch bemerkbar, wenn die einzelnen Lagepotentiale zu dem der Lage M(1) in Relation (d.h. Potential M(x) / Potential M(1)) gesetzt werden. Dabei ergibt sich für die Verbindungen M3Cr4(PO4)6 im Mittel für die Lage M(2) ein Quotient 0.862(18) und für die Indiumverbindungen 0.956(5). Ein ähnliches Bild zeigt sich mit 0.816(16) bzw. 0.920(7) aber auch für die Lage M(4), da in den Indiumorthophosphaten hier bis zu 12% In3+ zu finden sind. In den Indiumverbindungen ist dieser Potentialquotient zwischen M(2) und M(1) vergleichbar mit dem der Lage M(3) und M(1) (0.965(3)). In den Chromverbindungen ist der Wert für die Lage M(3) mit 0.959(7) zwar erheblich größer als für M(2) und M(4), jedoch vergleichbar mit dem in den Indiumverbindungen. Die Verhältnisse in der Verbindung Zn3Fe4(PO4)6 entsprechen in etwa denen der Chromverbindungen. Wie die Gegenüberstellung in Abbildung 4.14 veranschaulicht, sind in den Indiumverbindungen die Potentiale der einzelnen Lagen untereinander sehr viel ausgeglichener als in den Chromverbindungen. Dies ist im Einklang mit der beobachteten stärkeren Verteilung der Metallionen über alle vier Lagen M(1) - M(4) in den Verbindungen M3In4(PO4)6. -1 A.s .A) ] - 2.40 Potential [ (1.6022 .10 -19 - 2.30 - 2.20 - 2.10 - 2.00 - 1.90 M(1) M(2) M(3) M(4) Lage Abbildung 4.14 Gegenüberstellung der gemittelten Lagepotentiale der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Mg, Zn, Cu, Ni, Co, Cr) (Rauten), M3In4(PO4)6 (M = Mg, Zn, Ni, Co) (Dreiecke) und Zn3Fe4(PO4)6 (Quadrate). Der Vergleich der Coulombpotentiale läßt aber auch Schlüsse auf die Kationenverteilung in Cr3Cr4(PO4)6 zu, für das eine Bestimmung der Verteilung mittels Röntgenstrukturanalyse nicht möglich ist. So findet man im gemischtvalenten 158 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Chrom(II,III)-orthophosphat jeweils für die Lagen M(2) und M(4) die am wenigsten negativen Potentiale aller Verbindungen überhaupt, was eine starke Bevorzugung dieser Lagen für zweiwertiges Cr2+ als naheliegend erscheinen läßt. Weiter ist das Potential der Lage M(3) das am stärksten negative aller Verbindungen. Zusammen mit der so gut wie nicht vorhandenen Besetzung der Lage M(1) mit dreiwertigen Ionen in den M3Cr4(PO4)6Verbindungen, deuten diese Tatsachen auf das Vorhandensein einer idealen Ordnung der zwei- und dreiwertigen Ionen in Cr3Cr4(PO4)6 hin. 4.6.5 „Site Preference“ Energien Bei der Interpretation der Kationenfehlordnung in Spinellen spielen die verschiedenen „site preference“ Energien der d-Metallionen eine nicht zu vernachlässigende Rolle [124]. Je nachdem welche Elektronenkonfiguration ein Metallion aufweist, ist eine tetraedrische oder eine oktaedrische Koordinationssphäre um das Ion energetisch günstiger. Synonym wird für das Energiemaß, welches die Bevorzugung der Oktaederlücken beschreibt, auch der Begriff „Oktaederplatz Stabilisierungsenergie“ verwendet. Zudem besteht die Möglichkeit, daß die Elektronenkonfiguration keinen Einfluß auf die Bevorzugung einer bestimmten Konfiguration ausübt. Für die Spinellstruktur ist die Betrachtung der „site preference“ Energien von großer Bedeutung, weil die zwei- und dreiwertigen Metallionen zwei verschiedene kristallographische Lagen besetzen können, von denen eine tetraedrisch und die andere oktaedrisch von Sauerstoff umgeben ist [28]. Da im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp neben den oktaedrisch koordinierten Metallagen nur eine verzerrt trigonal-bipyramidale Koordinationssphäre als Umgebung zur Verfügung steht, ist eine Unterscheidung auf Basis der „site preference“ Energien wesentlich schwieriger als bei den Spinellen. Unterschiede in der Bevorzugung der Lagen mit Koordinationszahl 6 gegenüber der Lage mit Koordinationszahl 5 sollten jedoch für Ionen mit günstigen „Oktaederplatz Stabilisierungsenergien“, wie z. B. Ni2+ oder Co2+, zu erkennen sein, da ein direkter Vergleich mit Verbindungen möglich ist, die Zn2+ und Mg2+ enthalten, welche keine elektronischen Effekte zeigen. Wie die Besetzung der Lage M(4) in Mg3In4(PO4)6 und Ni3In4(PO4)6 zeigt, ist in beiden Verbindungen die Lage in gleichem Ausmaß von dem zweiwertigen Ion besetzt, so daß nach anderen Ursachen für die Verteilung der Kationen geforscht werden muß. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.6.6 159 M-O-Abstände sowie radiale und angulare Verzerrung der [MO6]- und [MO5]-Gruppen Die Coulombpotentiale beeinflussen die Struktur nicht, sie ergeben sich konsequent aus den strukturellen Gegebenheiten und dienen ausschließlich als Indikator der gegebenen Verhältnisse. Von einer anderen Qualität ist im Gegensatz dazu der geometrische Einfluß der zweiwertigen Ionen M2+ und der dreiwertigen Ionen M3+, welche die Struktur der Verbindung mit der Zusammensetzung M2+3M3+4(PO4)6 bilden. Die Geometrie der „Einzelbausteine“, repräsentiert durch den Ionenradius, ist strukturbestimmend. In dieser Arbeit werden zur Analyse die Ionenradien aus der Arbeit von Ziolkowski [109] herangezogen. Tabelle 4.72 zeigt die Ionenradien für die in dieser Arbeit betrachteten zwei- und dreiwertigen Ionen. Als Ligand ist der Sauerstoff von Phosphatgruppen in der spektrochemischen Reihe mit Fluorid zu vergleichen, demzufolge wurde, wo eine Unterscheidung zu treffen war, der Kationenradius für die „high-spin“-Konfiguration angenommen. Ionenradien nach Ziolkowski [109] für zweiwertige Ionen die in Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps vertreten sind. Angegeben sind die Werte der Koordinationszahlen 5 und 6. Angaben für „highspin“-Zustände sind mit „(hs)“ gekennzeichnet. Tabelle 4.72 Ion M2+ Ionenradius [Å] bei Koordinationszahl 5 Koordinationszahl 6 Cu2+ 0.612 0.684 2+ 0.614 0.685 0.637 0.708 0.666 0.735 0.671 0.740 Ni 2+ Mg Co2+ (hs) 2+ Zn 2+ (hs) 0.679 0.748 Cr2+ (hs) 0.735 0.800 Mn2+ (hs) 0.759 0.823 Fe Ziel der Betrachtung ist es herauszufinden, inwiefern sich die unterschiedlichen Ionenradien der in den Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp eingebauten zweiwertigen Ionen auf die Struktur und auf die Kationenverteilung auswirken. Der Vollständigkeit halber sind in Tabelle 4.73 bis Tabelle 4.76 die M-O-Bindungsabstände aller Orthophosphate dieses Strukturtyps zusammengefaßt. Da aber, mit Ausnahme von Zn3Fe4(PO4)6, Co3Fe4(PO4)6 160 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen und eventuell Mn2FeFe4(PO4)6, nur für die Verbindungen M2+3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni) und M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni) gesicherte Besetzungsparameter vorliegen, werden Zusammenhänge zwischen Ionenradius und Fehlordnung auch nur für diese Verbindungen erörtert. In diese Betrachtungen wird, gerechtfertigt durch die Analyse der Coulombpotentiale (vgl. Kapitel 4.6.4), auch Cr3Cr4(PO4)6 unter Annahme vollständiger Ordnung einbezogen. Die Metall-Sauerstoff Abstände in den Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (mit M = Cu, Ni, Mg, Co, Zn, Cr), in M3In4(PO4)6 (mit M = Ni, Mg, Co, Zn) und in Zn3M4(PO4)6 (M = Fe, Cr, V [81], In) wurden geordnet nach steigendem Ionenradius der M2+ bzw. M3+ innerhalb der Polyeder M(1) bis M(4) auch graphisch dargestellt. Durch die graphische Gegenüberstellung können in den Metall-Sauerstoff Polyedern der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 und M3In4(PO4)6 jene Abhängigkeiten visualisiert werden, die auf Unterschieden im Ionenradius des zweiwertigen Ions M2+ basieren. Entsprechendes gilt in den Verbindungen Zn3M4(PO4)6 für Abhängigkeiten der Polyedergeometrien vom Ionenradius des dreiwertigen Ions. Der Deutlichkeit halber sind in den folgenden Abbildungen die M-O-Bindungen nach steigendem Mittelwert von vorne nach hinten (Bildhintergrund) angeordnet. In Abbildung 4.16 bis Abbildung 4.18 sind die M-O-Bindungsabstände der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 zusammengestellt, in Abbildung 4.19 bis Abbildung 4.22 die der ternären Indiumorthophosphate M3In4(PO4)6 und schließlich in Abbildung 4.23 bis Abbildung 4.26 die Bindungsabstände der Zinkphosphate Zn3M4(PO4)6. Die energetisch günstigste Möglichkeit, sechs Liganden um ein Zentralion anzuordnen, ist die an den Eckpunkten eines Oktaeders. Für die Koordinationszahl fünf kommen mit der trigonalen Bipyramide und der quadratischen Pyramide zwei energetisch nahezu gleichgünstige Koordinationssphären in Betracht. Oft weichen aber die tatsächlichen Geometrien der Koordinationspolyeder von den idealen ab, die Polyeder sind verzerrt. Um Unterschiede der Bindungslängen innerhalb der Koordinationspolyeder zu betrachten, wird der radiale Verzerrungsparameter herangezogen. ist ein Maß für die Abweichungen der Bindungslängen Metall-Ligand innerhalb eines Koordinationspolyeders von ihrem Mittelwert. Je größer ist, desto stärker ist die radiale Verzerrung ausgeprägt. = r12 + r22 + ... + rn2 mit ri n Abweichung vom mittleren Bindungsabstand Koordinationszahl des betrachteten Polyeders (Gl. 4.6) 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 161 Diese Definition erfolgt in Anlehnung an die von Reinen für tetragonal verzerrte Oktaeder vorgeschlagene [125], ist jedoch etwas modifiziert, um den radialen Verzerrungsparameter auch für weniger symmetrische Koordinationspolyeder berechnen zu können. Abweichungen von den idealen Winkeln innerhalb eines Koordinationspolyeders werden quantitativ mit dem angularen Verzerrungsparameter beschrieben [126]. Auch hier gilt, je größer ist, desto stärker weichen die Winkel im betrachteten von denen im idealen Polyeder ab. n 2 - ° i i i=1 = n 2 (n - 1) (Gl. 4.7) n: Koordinationszahl; in einem Polyeder MLn mit Koordinationszahl n treten genau n /2 (n - 1) Ligand-Metall-Ligand Winkel auf. i, i° : i ist ein Winkel L-M-L im Polyeder, während i° der entsprechende Winkel im regulären Polyeder ist. Für die Koordinationspolyeder der Lagen M(1) bis M(3) wurde das Oktaeder als ideale Koordinationssphäre angenommen. In diesem treten 6/2 (6-1) = 15 Ligand-Metall-Ligand Winkel auf, von denen drei 180° und zwölf 90° groß sind. Die Berechnung von wurde nun so vorgenommen, daß von jedem Winkel der Absolutwert der Differenz zu 90° bzw. 180° bestimmt wurde. Der jeweils kleinste dieser beiden Werte gab dann die Abweichung i zum idealen Winkel an. i = Min ( Abs(i - 90°) ; Abs(i - 180°) ) (Gl. 4.8) 15 = i (Gl. 4.9) i=1 Die Betrachtung der kleinsten Differenz ermöglicht es, die Betrachtung ohne Zuordnung der einzelnen Atome zu den Eckpunkten des Polyeders vorzunehmen. Allerdings ist dieses Verfahren nur dann zu verwenden, wenn die Abweichungen von der idealen Polyedergestalt so gering sind, daß es nicht zu irrtümlichen Zuweisungen kommen kann, was einen fehlerhaften angularen Verzerrungsparameter zur Folge hätte. In einer trigonalen Bipyramide, als die das Koordinationspolyeder um die Lage M(4) anzusehen ist, treten sechs 90° Winkel, drei Winkel von 120° und ein Winkel von 180° auf. Im [M(4)O5]-Koordinationspolyeder des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps müssen für eine 162 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Betrachtung des angularen Verzerrungsparameters die Sauerstoffatome den einzelnen Eckpunkten explizit zugeordnet werden. So liegen die Atome O3, O4 und O12 in der Äquatorfläche, während O5 und O2 die Spitzen der trigonalen Bipyramide bilden. Die explizite Zuordnung ist notwendig, da die Abweichungen von den idealen Winkeln 120° bzw. 90° insbesondere für O3-M(4)-O4 und O2-M(4)-O12 sehr groß sind. Bis auf die genannten Ausnahmen kann die Bestimmung der angularen Verzerrungsparameter i analog wie in den Oktaedern [MO6] erfolgen, allerdings erweitert um die Berechnung der Abweichung von 120° für die äquatorialen Atome. i = Min ( Abs(i - 90°) ; Abs(i - 120°) ; Abs(i - 180°) ) (Gl. 4.10) 10 = i (Gl. 4.11) i=1 In Tabelle 4.73 bis Tabelle 4.76 sind die radialen Verzerrungsparameter der Koordinationspolyeder um die Lagen M(1)-M(4) in den bekannten Orthophosphaten des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps zusammengestellt. In Tabelle 4.77 sind die angularen Verzerrungsparameter für die Koordinationspolyeder der Lagen M(1)-M(4) in den ternären Chrom- und Indiumphosphate mit Fe3Fe4(PO4)6 Struktur, sowie von Zn3Fe4(PO4)6 angegeben. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.73 163 Metall-Sauerstoff Abstände [Å] und die radiale Verzerrung [Å] in den Koordinationspolyedern um die Lage M(1) in den Orthophosphaten des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Bei den aus der Literatur entnommenen Längen stimmt die Zuordnung der Abstände nicht in allen Fällen mit der dort angegebenen Numerierung der Sauerstoffatome überein. Die Verbindungen sind nach abnehmender radialer Verzerrung geordnet. Verbindung M(1) O4 M(1) O5 M(1) O6 M(1) O7 M(1) O7 M(1) Mittel- , radiale O11 wert Verzerrung Mn2Fe5(PO4)6 1.900 2.010 2.240 2.000 2.100 1.910 2.027 0.286 Ni3Fe4(PO4)6 1.898 1.934 2.020 2.027 2.092 2.202 2.029 0.245 Zn3Fe4(PO4)6 2.086 1.989 1.918 2.017 2.184 1.894 2.015 0.242 Co3Fe4(PO4)6 1.930 2.020 2.160 2.010 2.100 1.900 2.020 0.220 Fe3Fe4(PO4)6 1.90 1.92 2.02 2.04 2.04 2.17 2.015 0.218 Mg3Ti4(PO4)6 2.040 1.926 2.139 1.951 2.134 2.093 2.047 0.205 Mg3Cr4(PO4)6 2.038 1.968 1.912 1.997 2.086 1.891 1.982 0.166 Ni3In4(PO4)6 2.160 2.150 2.060 2.149 2.228 2.033 2.130 0.160 Ni3Cr4(PO4)6 2.022 1.975 1.908 1.996 2.080 1.889 1.978 0.160 Zn3V4(PO4)6 2.013 1.912 2.056 2.071 2.079 1.942 2.012 0.158 Mg3In4(PO4)6 2.185 2.139 2.055 2.150 2.218 2.043 2.132 0.156 Co3In4(PO4)6 2.185 2.127 2.054 2.159 2.218 2.049 2.132 0.155 Zn3Cr4(PO4)6 2.023 1.958 1.912 1.998 2.077 1.895 1.977 0.154 Zn3In4(PO4)6 2.190 2.121 2.060 2.158 2.217 2.049 2.133 0.153 Co3Cr4(PO4)6 2.025 1.964 1.913 2.006 2.078 1.903 1.982 0.152 Cu3Cr4(PO4)6 1.980 1.987 1.910 1.998 2.070 1.886 1.972 0.148 Cr3Cr4(PO4)6 1.993 1.997 1.928 2.010 2.071 1.899 1.983 0.137 Mittelwerte (Standardabweichung der Mittelwerte in Klammern) alle Verbindungen 2.033(97) 2.006(77) 2.016(99) 2.043(66) 2.122(62) 1.98(10) 2.033(58) 0.183(42) M3Cr4(PO4)6 2.014(20) 1.975(13) 1.914(7) 2.001(5) 2.077(5) 1.894(6) 1.979(4) 0.153(9) M3In4(PO4)6 2.180(12) 2.134(11) 2.057(3) 2.154(5) 2.220(4) 2.044(7) 2.132(1) 0.156(3) Zn3M4(PO4)6 2.078(70) 1.995(78) 1.987(72) 2.061(62) 2.139(62) M3Fe4(PO4)6 1.943(73) 1.975(40) 2.072(114) 2.019(14) 2.103(46) 2.02(14) 1.945(63) 2.034(59) 0.177(37) 2.021(6) 0.242(24) 164 Tabelle 4.74 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Metall-Sauerstoff Abstände [Å] und die radiale Verzerrung [Å] in den Koordinationspolyedern um die Lage M(3) in den Orthophosphaten des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Bei den aus der Literatur entnommenen Längen stimmt die Zuordnung der Abstände nicht in allen Fällen mit der dort angegebenen Numerierung der Sauerstoffatome überein. Die Verbindungen sind nach abnehmender radialer Verzerrung geordnet. Verbindung M(3) O1 M(3) O1 M(3) O2 M(3) O3 M(3) O9 M(3) Mittel- , radiale O10 wert Verzerrung Mg3Ti4(PO4)6 2.066 2.101 2.167 1.895 2.089 2.076 2.066 0.204 Ni3Fe4(PO4)6 1.881 2.020 2.031 2.078 2.100 2.104 2.036 0.187 Zn3Fe4(PO4)6 2.041 2.087 2.070 2.028 2.035 1.857 2.020 0.185 Co3Fe4(PO4)6 2.010 2.070 1.840 2.040 2.040 2.020 2.003 0.185 Fe3Fe4(PO4)6 1.890 2.020 2.030 2.040 2.100 2.110 2.027 0.177 Mg3In4(PO4)6 2.110 2.153 2.204 2.114 2.164 1.998 2.124 0.158 Zn3In4(PO4)6 2.127 2.156 2.198 2.132 2.177 2.007 2.133 0.150 Zn3V4(PO4)6 2.053 2.043 2.023 2.037 1.891 2.084 2.022 0.150 Ni3In4(PO4)6 2.086 2.135 2.187 2.096 2.170 2.010 2.114 0.144 Cu3Cr4(PO4)6 1.990 2.019 2.050 1.952 2.027 1.874 1.985 0.143 Co3In4(PO4)6 2.133 2.147 2.187 2.131 2.172 2.012 2.130 0.139 Ni3Cr4(PO4)6 1.992 1.996 2.026 1.982 2.057 1.882 1.989 0.132 Mn2Fe5(PO4)6 2.050 2.060 1.920 2.040 2.020 2.090 2.030 0.131 Cr3Cr4(PO4)6 1.999 2.008 2.059 1.972 1.993 1.884 1.986 0.129 Mg3Cr4(PO4)6 1.990 1.991 2.021 1.991 2.049 1.882 1.987 0.127 Zn3Cr4(PO4)6 2.000 2.000 2.014 1.989 2.034 1.873 1.985 0.127 Co3Cr4(PO4)6 1.992 2.001 2.013 1.998 2.032 1.877 1.986 0.123 Mittelwerte (Standardabweichung der Mittelwerte in Klammern) alle Verbindungen 2.024(69) 2.059(58) 2.061(98) 2.030(64) 2.068(73) 1.979(93) 2.043(58) 0.160(43) M3Cr4(PO4)6 1.994(4) M3In4(PO4)6 2.114(18) 2.148(8) Zn3M4(PO4)6 2.055(46) 2.072(58) 2.076(73) 2.047(53) 2.03(10) M3Fe4(PO4)6 1.974(74) 2.051(27) 1.978(85) 2.045(17) 2.059(34) 2.036(95) 2.044(45) 0.198(56) 2.003(9) 2.031(18) 1.981(15) 2.032(20) 1.879(4) 1.986(1) 0.130(6) 2.194(7) 2.125(7) 0.148(7) 2.118(15) 2.171(5) 2.007(5) 1.955(94) 2.040(56) 0.153(21) 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.75 Verbindung 165 Metall-Sauerstoff Abstände [Å] sowie orthorhombische [Å] und radiale Verzerrung [Å] in den Koordinationspolyedern um die Lage M(2) in den Orthophosphaten des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Die Verbindungen sind nach abnehmender radialer Verzerrung geordnet. lange lange orthorh. kurze Achse 1 Achse 2 Verzerrung Achse deq,1 deq,2 dax = M(2)-O9 M(2)-O12 d -d M(2)-O8 eq,2 eq,1 Mittelwert Stauchung dax/deq , radiale Verzerrung Cu3Cr4(PO4)6 2.198 2.346 0.148 1.918 2.154 0.844 0.435 Cr3Cr4(PO4)6 2.255 2.327 0.072 2.015 2.199 0.880 0.327 Fe3Fe4(PO4)6 2.23 2.31 0.08 2.03 2.190 0.894 0.288 Zn3Fe4(PO4)6 2.212 2.264 0.052 2.011 2.162 0.899 0.267 Zn3Cr4(PO4)6 2.172 2.218 0.046 1.980 2.123 0.902 0.252 Zn3V4(PO4)6 2.194 2.204 0.010 1.989 2.129 0.905 0.243 Ni3Fe4(PO4)6 2.1756 2.2417 0.066 2.0228 2.147 0.916 0.225 Co3Cr4(PO4)6 2.170 2.201 0.031 2.006 2.126 0.918 0.210 Mg3Cr4(PO4)6 2.150 2.169 0.019 1.986 2.102 0.920 0.201 Co3Fe4(PO4)6 2.171 2.211 0.040 2.021 2.134 0.922 0.200 Mn2Fe5(PO4)6 2.240 2.260 0.020 2.080 2.193 0.924 0.197 Ni3Cr4(PO4)6 2.132 2.169 0.037 1.983 2.095 0.922 0.197 Mg3Ti4(PO4)6 2.1777 2.1887 0.011 2.0245 2.130 0.927 0.184 Zn3In4(PO4)6 2.196 2.201 0.005 2.120 2.172 0.964 0.091 Mg3In4(PO4)6 2.179 2.214 0.035 2.126 2.173 0.968 0.089 Ni3In4(PO4)6 2.189 2.205 0.016 2.123 2.172 0.966 0.087 Co3In4(PO4)6 2.179 2.204 0.025 2.126 2.170 0.970 0.080 Mittelwerte (Standardabweichung der Mittelwerte in Klammern) alle Verbindungen 2.189(30) 2.231(51) 0.042(34) 2.033(59) 2.151(30) 0.920(33) 0.210(90) M3Cr4(PO4)6 2.180(39) 2.238(72) 0.059(43) 1.981(31) 2.133(35) 0.898(28) 0.270(86) M3In4(PO4)6 2.186(7) 2.124(2) 0.086(4) Zn3M4(PO4)6 2.194(14) 2.222(25) 0.028(21) 2.025(56) 2.147(21) 0.917(27) 0.213(71) M3Fe4(PO4)6 2.206(28) 2.257(32) 0.052(21) 2.033(24) 2.165(23) 0.911(12) 0.236(36) 2.206(5) 0.020(11) 2.172(1) 0.967(2) 166 Tabelle 4.76 Verbindung Co3Fe4(PO4)6 Mn2Fe5(PO4)6 Zn3In4(PO4)6 Fe3Fe4(PO4)6 Co3In4(PO4)6 Cu3Cr4(PO4)6 Cr3Cr4(PO4)6 Mg3In4(PO4)6 Zn3Fe4(PO4)6 Zn3V4(PO4)6 Zn3Cr4(PO4)6 Ni3In4(PO4)6 Mg3Ti4(PO4)6 Co3Cr4(PO4)6 Ni3Fe4(PO4)6 Mg3Cr4(PO4)6 Ni3Cr4(PO4)6 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Metall-Sauerstoff Abstände [Å] und die radiale Verzerrung [Å] in den Koordinationspolyedern um die Lage M(4) in den Orthophosphaten des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Bei den aus der Literatur entnommenen Längen stimmt die Zuordnung der Abstände nicht in allen Fällen mit der dort angegebenen Numerierung der Sauerstoffatome überein. Die Verbindungen sind nach abnehmender radialer Verzerrung geordnet. M(4) O2 2.07 2.07 2.049 1.94 2.059 2.003 2.050 2.052 2.039 2.057 2.021 2.057 2.118 2.020 1.995 2.015 2.026 M(4) O3 2.03 2.03 2.020 2.02 2.020 2.116 2.208 2.021 2.036 2.032 2.074 2.002 2.035 2.065 2.007 2.029 2.018 M(4) O4 2.19 2.19 2.019 2.04 2.038 2.113 2.158 2.062 2.058 2.121 2.063 2.045 2.004 2.066 2.044 2.059 2.048 M(4) O5 2.17 2.17 2.245 2.07 2.227 2.003 2.048 2.180 2.131 2.072 2.099 2.126 2.049 2.111 2.078 2.063 2.039 M(4) O12 1.91 1.91 1.991 2.20 2.023 1.909 2.027 2.012 1.955 1.970 1.962 2.021 2.002 2.001 2.086 2.002 2.009 Mittelwert , radiale Verzerrung 2.074 2.074 2.065 2.054 2.073 2.029 2.098 2.065 2.044 2.050 2.044 2.050 2.042 2.053 2.042 2.034 2.028 0.227 0.227 0.206 0.190 0.174 0.174 0.160 0.135 0.126 0.111 0.107 0.095 0.094 0.086 0.082 0.054 0.031 Mittelwerte (Standardabweichung der Mittelwerte in Klammern) alle Verbindungen 2.038(38) 2.045(49) 2.078(55) 2.111(66) 1.999(68) 2.054(18) 0.134(57) M3Cr4(PO4)6 2.023(14) 2.085(64) 2.085(39) 2.061(36) 1.985(39) 2.048(24) 0.102(52) M3In4(PO4)6 2.054(4) 2.016(8) 2.041(15) 2.195(46) 2.012(13) 2.063(8) 0.152(42) Zn3M4(PO4)6 2.042(13) 2.041(20) 2.065(36) 2.137(66) 1.970(13) 2.051(9) 0.137(40) M3Fe4(PO4)6 2.023(50) 2.025(10) 2.104(70) 2.124(43) 2.01(11) 2.058(14) 0.170(58) 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.77 167 Angulare Verzerrungsparameter [°] der Koordinationspolyeder um M(1), M(2), M(3) und M(4) in den ternären Chrom- und Indiumphosphaten mit Fe3Fe4(PO4)6-Struktur. Die Verbindungen sind nach abnehmender Verzerrung des [M(2)O6]-Oktaeders sortiert. Verbindung [°] in [M(1)O6] [°] in [M(2)O6] [°] in [M(3)O6] [°] in [M(4)O5] Cr3Cr4(PO4)6 5.66 5.58 6.86 13.96 Co3Cr4(PO4)6 7.00 4.69 7.05 12.95 Cu3Cr4(PO4)6 6.07 4.68 6.45 12.90 Mg3Cr4(PO4)6 7.54 4.51 6.96 12.16 Zn3Cr4(PO4)6 7.20 4.49 6.91 12.82 Zn3Fe4(PO4)6 8.97 4.34 8.73 12.12 Ni3Cr4(PO4)6 7.23 4.24 6.89 11.75 Mg3In4(PO4)6 10.98 3.99 10.30 11.43 Ni3In4(PO4)6 10.71 3.77 10.13 10.89 Co3In4(PO4)6 11.06 3.43 9.96 11.59 Zn3In4(PO4)6 11.29 3.33 10.31 11.50 Mittelwerte der angularen Verzerrung (Standardabweichung in Klammern) M3Cr4(PO4)6 6.78(68) 4.70(42) 6.85(19) 12.76(69) M3In4(PO4)6 11.01(21) 3.63(26) 10.17(14) 11.35(27) 168 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen 2.10 2.00 Bindungs° länge [A] 1.90 M1 I O7 M1 I O4 M1 I O7 Bindung M1 I O5 M1 I O6 M1 I Cu/Cr O11 Ni/Cr Mg/Cr Co/Cr Zn/Cr 1.80 Cr/Cr Verbindung Abbildung 4.15 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(1)O6]-Polyedern der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Cu, Ni, Mg, Co, Zn, Cr [78]). Geordnet nach steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions. 2.40 2.30 2.20 2.10 Bindungs° länge [A] 2.00 M2 I O12 M2 I O9 Bindung 1.90 M2 I O8 Cu/Cr Ni/Cr Mg/Cr Co/Cr Zn/Cr 1.80 Cr/Cr Verbindung Abbildung 4.16 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(2)O6]-Polyedern der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Cu, Ni, Mg, Co, Zn, Cr [78]). Geordnet nach steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 169 2.10 2.00 Bindungs° länge [A] 1.90 M3 I O9 M3 I O2 M3 I O1 M3 I O1 Bindung M3 I O3 M3 I Cu/Cr O10 Ni/Cr Mg/Cr Co/Cr Zn/Cr 1.80 Cr/Cr Verbindung Abbildung 4.17 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(3)O6]-Polyedern der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Cu, Ni, Mg, Co, Zn, Cr [78]). Geordnet nach steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions. 2.20 2.10 2.00 M4 I O3 Bindungs° länge [A] 1.90 M4 I O4 M4 I O5 Bindung M4 I O2 M4 I Cu/Cr O12 Ni/Cr Mg/Cr Co/Cr Zn/Cr 1.80 Cr/Cr Verbindung Abbildung 4.18 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(4)O5]-Polyedern der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Cu, Ni, Mg, Co, Zn, Cr [78]). Geordnet nach steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions. 170 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen 2.30 2.20 Bindungs° länge [A] M1 I O7 2.10 M1 I O4 M1 I O7 Bindung M1 I O5 M1 I O6 M1 Ni/In I O11 Mg/In Co/In 2.00 Zn/In Verbindung Abbildung 4.19 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(1)O6]-Polyedern der Verbindungen M3In4(PO4)6 (M = Ni, Mg, Co, Zn). Geordnet nach steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions. 2.30 2.20 Bindungs° länge [A] 2.10 M2 I O9 M2 I O12 Bindung M2 I O8 Ni/In Mg/In Co/In 2.00 Zn/In Verbindung Abbildung 4.20 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(2)O6]-Polyedern der Verbindungen M3In4(PO4)6 (M = Ni, Mg, Co, Zn). Geordnet nach steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 171 2.25 2.15 Bindungs° länge [A] M3 I O2 2.05 M3 I O9 M3 I O1 Bindung M3 I O3 M3 I O1 M3 Ni/In I O10 Mg/In Co/In 1.95 Zn/In Verbindung Abbildung 4.21 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(3)O6]-Polyedern der Verbindungen M3In4(PO4)6 (M = Ni, Mg, Co, Zn). Geordnet nach steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions. 2.25 2.15 Bindungs° länge [A] 2.05 M4 I O5 M4 I O2 M4 I O4 Bindung M4 I O3 M4 I O12 Ni/In Mg/In Co/In 1.95 Zn/In Verbindung Abbildung 4.22 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(4)O5]-Polyedern der Verbindungen M3In4(PO4)6 (M = Ni, Mg, Co, Zn). Geordnet nach steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions. 172 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen 2.30 2.20 2.10 Bindungs° länge [A] 2.00 M1 I O7 M1 I O4 M1 I O7 1.90 M1 I O5 Bindung M1 I O6 1.80 M1 I Zn/Fe O11 Zn/Cr Zn/V Zn/In Verbindung Abbildung 4.23 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(1)O6]-Polyedern der Verbindungen Zn3M4(PO4)6 (M = Fe, Cr, V [81], In). Geordnet nach steigendem Ionenradius des dreiwertigen Ions. 2 .3 0 2 .2 0 2 .1 0 Bindungs° länge [A] 2 .0 0 M2 I O12 Bindung 1 .9 0 M2 I O9 1 .8 0 M2 I O8 Zn/V Zn/Fe Zn/In Zn/Cr Verbindung Abbildung 4.24 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(2)O6]-Polyedern der Verbindungen Zn3M4(PO4)6 (M = Fe, Cr, V [81], In). Geordnet nach steigendem Ionenradius des dreiwertigen Ions. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 173 2 .3 0 2 .2 0 2 .1 0 Bindungs° länge [A] 2 .0 0 M3 I O2 1 .9 0 M3 I O9 M3 I O1 Bindung M3 I O3 M3 I O1 M3 I O10 Zn/V Zn/Cr Zn/Fe 1 .8 0 Zn/In Verbindung Abbildung 4.25 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(3)O6]-Polyedern der Verbindungen Zn3M4(PO4)6 (M = Fe, Cr, V [81], In). Geordnet nach steigendem Ionenradius des dreiwertigen Ions. 2.30 2.20 2.10 M4 I O5 Bindungs° länge [A] 2.00 M4 I O2 Bindung M4 I O4 1.90 M4 I O3 M4 I O12 Zn/Fe Zn/Cr Zn/V 1.80 Zn/In Verbindung Abbildung 4.26 Gegenüberstellung der Metall-Sauerstoff Bindungsabstände in den [M(4)O5]-Polyedern der Verbindungen Zn3M4(PO4)6 (M = Fe, Cr, V [81], In). Geordnet nach steigendem Ionenradius des dreiwertigen Ions. 174 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Bei den ternären Indiumorthophosphaten M3In4(PO4)6 nehmen die mittleren MetallSauerstoff Bindungslängen um die Lage M(1) nur sehr gering von 2.133 Å in Zn3In4(PO4)6 bis zu 2.130 Å in Ni3In4(PO4)6 ab (Tabelle 4.73). Im Polyeder [M(1)O6] sind die Abstände M(1)-O7 und M(1)-O5 in der Nickelverbindung trotz des kleinen Ionenradius des Ni2+ am längsten. Die anderen Bindungen sind, bis auf M(1)-O6, in Ni3In4(PO4)6 am kürzesten. Die Änderungen sind insgesamt mit einer maximalen Differenz von 0.030 Å (bei M(1)-O4) kleiner als in den Chromverbindungen, was auch die kleineren Standardabweichungen der Mittelwerte in Tabelle 4.73 wiedergeben. Ein Einfluß des zweiwertigen Ions ist zwar vorhanden, wegen der geringen Beteiligung an der Besetzung der Lage (4% - 8%) aber relativ gering. Darüber hinaus nimmt mit abnehmenden Ionenradius des zweiwertigen Ions die angulare Verzerrung von 11.29° bis 10.71° ab, jedoch steigt der radiale Verzerrungsparameter von 0.153 Å bis 0.160 Å leicht an. Zusammenhänge dieser Art sind in den [M(1)O6]-Oktaedern der Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6 nicht zu beobachten. Die M(1)-O4 Bindungen von Cu3Cr4(PO4)6 und Cr3Cr4(PO4)6 fallen auf, da sie deutlich kürzer als in den anderen Orthophosphaten sind (Abbildung 4.15). Bemerkenswert ist auch, daß die Bindung M(1)-O5 entgegen dem Verlauf der Ionenradien der zweiwertigen Ionen in Cu3Cr4(PO4)6 bis Zn3Cr4(PO4)6 kürzer wird, in Cr3Cr4(PO4)6 aber wieder länger als in Cu3Cr4(PO4)6 ist. Die übrigen Bindungslängen sind nahezu unabhängig von der Art des zweiwertigen Ions der Verbindung. Hier kommt zum Tragen, daß der Anteil des zweiwertigen Ions auf M(1) in fast allen Verbindungen M3Cr4(PO4)6 Null ist. Bezüglich der M-O Abstände um die Lage M(3) ergibt sich bei den Indiumverbindungen in etwa das gleiche Bild wie für die Lage M(1). Die Unterschiede in den mittleren Bindungslängen sind allerdings größer, von Ni3In4(PO4)6 zu Zn3In4(PO4)6 steigen die mittleren Bindungslängen von 2.114 Å auf 2.133 Å. Grund hierfür ist, daß die zweiwertigen Ionen in etwa die Hälfte der Lage M(3) besetzen (Tabelle 4.74). Radiale und angulare Verzerrungsparameter sind vergleichbar mit denen der Lage M(1), allerdings sind keine systematischen Abhängigkeiten von den Ionenradien zu bemerken. Betrachtet man die Lage M(3) in den Verbindungen M3Cr4(PO4)6, so fällt auf, daß die mittleren Bindungsabstände der [M(3)O6]-Oktaeder tendenziell gegenläufig zu den Ionenradien der zweiwertigen Ionen verlaufen. Die Bindungen M(3)-O3 und M(3)-O9 treten dadurch hervor, daß sie in Cu3Cr4(PO4)6 und Cr3Cr4(PO4)6 kürzer als bei den anderen Verbindungen sind (Abbildung 4.17). Länger als bei den anderen Orthophosphaten sind hier dagegen die M(3)-O2 Bindungen. Die Bindungslänge fällt von Cu3Cr4(PO4)6 bis Zn3Cr4(PO4)6 ab, erreicht aber bei Cr3Cr4(PO4)6 ihr Maximum. Der Anteil zweiwertiger Ionen mit kleinem Ionenradius (Ni (13%), Mg(11%)) ist auf der Lage M(3) fast doppelt so hoch wie der größerer Ionen (Zn (7%), Co (0%)) oder wie der des 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 175 ebenfalls kleinen Kupfers (5%), das aufgrund seiner Elektronenkonfiguration eine verzerrte Umgebung bevorzugen sollte. Im Einklang mit diesem Bild ist die Annahme, daß der Anteil von Cr2+ auf dieser Lage M(3) Null ist. Demnach wird diese Lage bevorzugt von kleineren Ionen besetzt. Das kleine Cr3+ kann auf dieser Position nur in einem geringen Ausmaß von größeren Ionen ersetzt werden. In3+ dagegen, welches erheblich größer als die eingesetzten zweiwertigen Ionen ist, wird in einem solchen Ausmaß von den kleineren Ionen ersetzt, bis etwa 50% der Indiumatome von dieser Lage entfernt sind. Der Grund für das Ausweichen des Indiums von dieser Lage wird im Kapitel 4.6.7 bei Betrachtung der Metall-Metall Abstände im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp verständlich. Die Geometrie der Koordinationspolyeder [M(2)O6] in den ternären Indiumorthophosphaten wird von Indium bestimmt, da auf der Lage M(2) zwischen 83% und 91% In3+ zu finden sind. Der mittlere Bindungsabstand M-O bewegt sich um 2.172 Å (vgl. Tabelle 4.75). Sowohl die radialen als auch die angularen Verzerrungsparameter für die_ Lage M(2) sind in den _ vier Indiumverbindungen M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni) mit_ = 0.086(4) Å _und = 3.63(26)° deutlich niedriger als in den Chromverbindungen ( = 0.270(86) Å, = 4.70(42)°) sowie den übrigen Vertretern des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Zudem sind es die geringsten Verzerrungen in allen betrachteten Metall-Sauerstoff Koordinationspolyedern überhaupt. Ein anderes Bild zeigt sich wenn man die [M(2)O6]-Oktaeder in den Chromorthophosphaten betrachtet, wo die Geometrie um die Lage M(2) stark durch die zweiwertigen Ionen beeinflußt wird. Die mittleren M-O-Bindungsabstände folgen, bis auf die Cu-O-Abstände, prinzipiell der Abfolge der Ionenradien und variieren von 2.095 Å in Ni3Cr4(PO4)6 bis 2.199 Å in Cu3Cr4(PO4)6 ( Abbildung 4.16). Besonders abrupt erfolgt der Anstieg der M(2)-O9 Bindung beim Übergang von Zn3Cr4(PO4)6 zu Cr3Cr4(PO4)6. Die M(2)-O8 Bindung ist im Cu3Cr4(PO4)6 am kürzesten, während M(2)-O12 länger als in den übrigen Verbindungen ist. M(2)-O9 _ ist nur in Cr3Cr4(PO4)6 länger als in Cu3Cr4(PO4)6. Der Befund, daß der mittlere Abstand d(MO) in der Cobaltverbindung etwas größer ist als im Zink-Chrom-orthophosphat, läßt sich vermutlich auf die vollständige Besetzung dieser Lage mit Cobalt in Co3Cr4(PO4)6 gegenüber 85% Zink und 15% Cr3+ in Zn3Cr4(PO4)6 zurückführen. Deutlich erhöhte Längen der äquatorialen Bindungen in Cr3Cr4(PO4)6 und Cu3Cr4(PO4)6 sind auf die bei d4und d9-Ionen auftretende Jahn-Teller Verzerrung zurückzuführen. Große Unterschiede sind auch in den radialen und angularen Verzerrungsparametern zu beobachten. Sie erstrecken sich von = 0.197 Å in Ni3Cr4(PO4)6 bis zu = 0.435 Å in Cu3Cr4(PO4)6 bzw. = 4.24° in Ni3Cr4(PO4)6 bis = 5.58° in Cr3Cr4(PO4)6. 176 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Das Zentralatom der Koordinationspolyeder [M(4)O5] in den ternären Chromorthophosphaten M3Cr4(PO4)6 bilden ausschließlich zweiwertige Ionen. Sie bestimmen damit auch die mittlere Bindungslänge innerhalb der trigonalen Bipyramiden, die mit _ zunehmendem Ionenradius des zweiwertigen Metalls von d(M(4)-O) = 2.028 Å in _ Ni3Cr4(PO4)6 bis d(M(4)-O) = 2.098 Å in Cr3Cr4(PO4)6 ansteigt (vgl. Tabelle 4.76). Parallel dazu steigen die radialen und angularen Verzerrungsparameter an, wobei Verbindungen, in denen die Jahn-Teller aktiven Ionen Cu2+ und Cr2+ die Lage M(4) besetzen, eine deutlich stärkere Verzerrung zeigen. Wie in Abbildung 4.18 zu sehen, ist in den [M(4)O5]-Polyedern nur der Abstand M(4)-O2 aller Verbindungen nahezu gleich. Die Abstände zu O3 und O4 sind bei Cu3Cr4(PO4)6 und Cr3Cr4(PO4)6 am längsten. M(4)-O5 nimmt von Cu3Cr4(PO4)6 bis Co3Cr4(PO4)6 zu, um dann wieder kürzer zu werden. In den Indiumorthophosphaten M3In4(PO4)6 sind die Abhängigkeiten der [M(4)O5]Gruppe vom Ionenradius des zweiwertigen Ions nicht so ausgeprägt. Ein Einfluß auf die mittleren Bindungslängen der Verbindungen M3In4(PO4)6 ist nicht zu beobachten, doch steigen mit zunehmendem Radius von M2+ die radiale und angulare Verzerrung an. Einzig die Länge des Abstandes M(4)-O5, welcher der längste des Polyeders ist, nimmt von Ni3In4(PO4)6 bis Zn3In4(PO4)6 parallel zum Ionenradius von M2+ zu. Deutlich steigt mit sinkendem Ionenradius der Anteil zweiwertiger Ionen auf der Lage M(4) auf ca. 12% in Mg3In4(PO4)6 an. Das Ausmaß der radialen Verzerrung ist größer als in den Chromverbindungen, die angulare Verzerrung ist dagegen etwas kleiner. Insgesamt betrachtet sind bei den Indiumverbindungen die angularen Verzerrungen der Lagen M(2) und M(4) kleiner und die der Lagen M(1) und M(3) größer als bei den Chromverbindungen. Der Mittelwert der radialen Verzerrung der Polyeder [M(1)O6], [M(3)O6] und [M(4)O5] ist bei M3Cr4(PO4)6 kleiner als bei M3In4(PO4)6. Nur [M(2)O6] ist bei den Chromverbindungen radial stärker verzerrt. Nun zur Betrachtung der Verbindungen Zn3M3+4(PO4)6 mit M3+ = Fe3+, Cr3+, V3+ und In3+. Fe3+, Cr3+ und V3+ unterscheiden sich nur wenig in ihren Ionenradien. Der Übergang zu In3+ beinhaltet demgegenüber einen Anstieg im Radius von etwa 30% (vgl. Tabelle 4.10). Aus diesem Grunde ist es verständlich, daß alle M-O-Abstände des [M(1)O6]Polyeders in Zn3In4(PO4)6 am längsten sind. Auffällig ist aber, daß der M(1)-O7 Abstand in Zn3Fe4(PO4)6 nahezu den Wert wie in Zn3In4(PO4)6 erreicht. Nur bei M(1)-O11 reiht sich die Zink-Eisen-Verbindung in den aufgrund der Ionenradien zu erwartenden Verlauf der Bindungslängen ein (Abbildung 4.23). Ein ähnliches Bild zeigt sich im Polyeder [M(3)O6] (Abbildung 4.25). Hier entspricht nur der Verlauf der Abstände M(3)-O10 den Erwartungen. Grund für dieses Verhalten ist vermutlich der relativ hohe Anteil des größeren Zn2+ auf den Lage M(1) (7.2%) und M(3) (9.5%) in Zn3Fe4(PO4)6. Aufgrund der 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 177 fehlenden Daten über das Ausmaß der Fehlordnung in Zn3V4(PO4)6 [81] (vgl. auch Kapitel 4.1.3) kann diese Vermutung nicht weiter belegt werden. In den [M(2)O6]-Polyedern sind die Bindungen zu den äquatorialen Sauerstoffatomen (O9 und O12) in allen Verbindungen ähnlich. Allein die axiale Bindung zu O8 ist in Zn3In4(PO4)6 deutlich verkürzt (Abbildung 4.24). Hierbei ist zu bedenken, daß in Zn3In4(PO4)6 die Lage M(2) vornehmlich von Indium (91.2%) besetzt wird, während in Zn3Fe4(PO4)6 und Zn3Cr4(PO4)6 Zink auf M(2) vorherrscht (15% bzw. 33.4% In3+). Nur geringe Unterschiede sind in [M(4)O5] zu sehen (Abbildung 4.26). Allein die Länge der Bindung M(4)-O5 in Zn3In4(PO4)6 weicht von den entsprechenden Abständen in den anderen Verbindungen ab, was auch an der Standardabweichung der Mittelwertbildung in Tabelle 4.76 zu sehen ist. Für die Verbindungen Zn3M4(PO4)6 ist sie im Polyeder [M(4)O5] deutlich kleiner als für die Oktaeder [M(1)O6] bis [M(3)O6]. Tendenziell ist die Abhängigkeit der Bindungslängen vom Ionenradius des Ions M3+ in Zn3M4(PO4)6 zu erkennen. Durch die Fehlordnung in den Verbindungen sind die Abhängigkeiten aber nicht immer gegeben. Insbesondere die Bindungslängen in Zn3Fe4(PO4)6 fügen sich nicht in das Bild eines linearen Anstiegs des Bindungsabstands mit wachsendem Ionenradius ein. 4.6.7 Analyse der Metall-Metall Abstände Bei der Beschäftigung mit Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps fällt neben dem ungewöhnlichen Einfluß des Jahn-Teller-Effekts vor allem die Kationenverteilung in den ternären Indiumorthophosphaten M3In4(PO4)6 auf. Neben der schon in anderen Verbindungen des Strukturtyps beobachteten Kationenverteilung ist vor allem das Ausmaß der Fehlordnung in den Verbindungen mit In3+ überraschend, das zum einen alle vier Metallagen umfaßt, zum anderen aber eine komplette Inversion der Besetzungsverhältnisse der gestaucht-oktaedrisch koordinierten Lage M(2) beinhaltet. Zum Verstehen des strukturchemischen Verhaltens der Indiumverbindungen M3In4(PO4)6 ist die Betrachtung der Lagen von Bedeutung, die in der Idealstruktur die dreiwertigen Ionen aufnehmen. Dies sind die Positionen M(1) und M(3), die, aufgrund ihrer Lage zu den Symmetriezentren, in den Zentren kantenverknüpfter Oktaederpaare [M(1)2O10] bzw. [M(3)2O10] zu finden sind. Durch die Kantenverknüpfung ist der Abstand der Metallatome innerhalb dieser Oktaederpaare vergleichsweise gering. Folglich ist die Größe der Ionen, die in den zugehörigen Oktaederlücken untergebracht werden können, beschränkt. Als reglementierend ist hier die Flexibilität des Kristallgitters als Ganzes anzusehen. Unter diesem Aspekt spielt die nähere Umgebung der Koordinationspolyeder eine Rolle. Auch die Betrachtung derjenigen Koordinationspolyeder hilft weiter, welche die einzelnen Oktaeder innerhalb der [M2O10]-Einheiten verknüpfen. Dies 178 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen veranschaulichen für das Doppeloktaeder [M(1)2O10] die Abbildung 4.27 und für das Oktaederpaar [M(3)2O10] die Abbildung 4.28. Findet man bei der Baugruppe um die Lage M(1) nur Phosphatgruppen, die über Ecken an das Oktaederpaar gebunden sind, so verbrücken im Fall von M(3) zwei Phosphatgruppen, die wegen des Inversionszentrums symmetrieäquivalent sind, die beiden Oktaeder des Oktaederpaars [M(3)2O10]. Somit ist die Aufweitung der M(3)-M(3) Abstände durch die Phosphatgruppen beschränkt. Dabei ist weniger der O2-P2-O9 Brückenwinkel der verbindenden [PO4]-Einheit besonders auffällig, als vielmehr die Entfernung der beiden Sauerstoffatome O2 und O9 untereinander. Diese Kante des Tetraeders ist in allen Verbindungen M3Cr4(PO4)6, M3In4(PO4)6 und Zn3Fe4(PO4)6 die längste in der betrachteten [P(2)O4]-Einheit. Interessanterweise ist der Abstand in Ni3In4(PO4)6 mit 2.581 Å am längsten, obwohl in dieser Verbindung mit 3.210 Å der kürzeste M(3)-M(3) Abstand auftritt, wenn man nur die vier ternären Indiumphosphate betrachtet. Konzentriert man den Blick auf die M(1)-M(1) und M(3)-M(3) Abstände, so sind die Abstände zwischen den Metallen auf der Lage M(3) in allen Orthophosphaten mit Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp kürzer als die der Lage M(1). Ruft man sich die Situation in der Kationenverteilung der Chromverbindungen M3Cr4(PO4)6 in Erinnerung, so beschränkte sich die Verteilung weitestgehend auf die Lagen M(2) und M(3). Nun kann der kürzere M(3)-M(3) Abstand in diesen Verbindungen nicht ausschlaggebend für die bevorzugte Substitution der Lage M(3) sein, da statt des kleinen Cr3+ ein etwas größeres zweiwertiges Ion wie Ni2+ oder Mg2+ auf diese Lage eingebracht wurde. Mit Ausnahme von Zn2+, scheinen größere Ionen wie Co2+ oder Cr2+ die Besetzung dieser Lage gar zu vermeiden. In den Chrom(III)-orthophosphaten ist das Coulombpotential die entscheidende Größe für die Bevorzugung der Lage M(3). Dieses ist in allen Verbindungen für die Lage M(3) weniger negativ als für die Lage M(1), so daß zweiwertige Ionen auf M(3) weniger „kosten“ als auf der Lage M(1). Anders ist die Situation in den Indiumverbindungen M3In4(PO4)6. Es kommt zur (fast) kompletten Inversion der Besetzung der einzähligen Lage M(2) und der Hälfte der Lage M(3). Grund dafür ist, daß nun in den Indiumverbindungen das zweiwertige Ion an die Stelle des größeren In3+ treten kann. Dies wirkt sich günstig auf die Verhältnisse innerhalb der [M(3)2O10]-Gruppen aus. Durch die verminderte Coulomb-Wechselwirkung, statt zwei dreiwertigen Ionen stehen sich nun ein zwei- und ein dreiwertiges Ion in den Doppeloktaedern gegenüber, entsteht eine Situation, die energetisch günstiger ist als wenn alle Metalle auf M(3) Indium wären. Die Größe des zweiwertigen Ions spielt insofern eine Rolle, als daß in den Verbindungen M3In4(PO4)6 mit abnehmendem Ionenradius von M2+ auch der M(3)-M(3) Abstand sinkt. Auch die überwiegende Besetzung der Lage M(3) mit 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 179 Ni2+ in Ni3In4(PO4)6 (50.7%) hat einen verstärkenden Einfluß auf die Verkürzung des Abstands der Metallatome in den Doppeloktaedern. Dies wird bestätigt durch die Abnahme der Gesamtfehlordnung KD mit zunehmendem Radius des zweiwertigen Ions in Verbindungen M3In4(PO4)6 und M3Cr4(PO4)6 (vgl. Kapitel 4.6.2). Eine teilweise Substitution der dreiwertigen Metalle auf der Lage M(3) durch zweiwertige, beeinflußt auch die Symmetrie der Verbindungen. Sind innerhalb des Doppeloktaeders [M(3)2O10] beide Positionen M(3) mit dem gleichen Ion besetzt, so befindet sich auf der Mitte der verknüpfenden Kante O1-O1 ein Inversionszentrum, das die Atome der beiden Oktaeder [M(3)O6] ineinander überführt. Wird auf einer dieser Positionen M(3) das dreiwertige Ion durch ein zweiwertiges ersetzt, so fällt das Inversionszentrum weg, die Raumgruppe ist dann streng genommen P 1 und nicht mehr P 1 . Die gestaucht-oktaedrisch koordinierte Lage M(2) bietet sich vor allem als Austauschpartner der Lage M(3) an, weil die Coulombpotentiale beider Lagen in den Indiumverbindungen vergleichbar sind (vgl. Kapitel 4.6.4). Ein zweiter Aspekt ist, daß die Lage M(2) im Mittel mit 4.60 Å den größten Abstand von allen anderen Metallagen hat (vgl. Tabelle 4.79). Dieser Sachverhalt trifft für alle Orthophosphate des Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyps zu. Dabei ist eine gestaucht-oktaedrische Umgebung aus Sauerstoffatomen für Indium nichts Unbekanntes. Man findet sie nämlich auch bei InPO4 [115]. Im binären Indiumorthophosphat ist das Ausmaß der Stauchung der einzelnen [InO6]-Oktaeder in den Oktaederketten mit dax/deq = 0.9149 sogar noch viel stärker ausgeprägt als bei den Verbindungen M3In4(PO4)6. Zum Vergleich hierzu beträgt die Stauchung in den vergleichbaren [CrO6]-Oktaedern des -CrPO4 [49] nur dax/deq = 0.9493. 180 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Abbildung 4.27 Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. [M(1)2O10]-Polyeder mit verknüpften Phosphatgruppen. Abbildung 4.28 Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. [M(3)2O10]-Polyeder mit verknüpften Phosphatgruppen. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.78 181 Übersicht der Metall-Metall Abstände in den Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Angegeben sind jeweils die kürzesten Abstände [Å] die zwischen den Lagen M(1) bis M(4) auftreten. Die Verbindungen sind nach steigenden M(3)-M(3) Abständen sortiert. Verbindung M(1) M(1) M(1) M(2) M(1) M(3) M(1) M(4) M(2) M(2) M(2) M(3) M(2) M(4) M(3) M(3) M(3) M(4) M(4) M(4) Mg3Cr4(PO4)6 3.201 4.523 4.316 3.118 6.265 3.585 3.552 2.986 3.100 3.917 Cu3Cr4(PO4)6 3.132 4.515 4.342 3.094 6.230 3.584 3.600 2.987 3.108 3.982 Ni3Cr4(PO4)6 3.201 4.518 4.279 3.093 6.262 3.587 3.530 2.992 3.096 3.952 Zn3Cr4(PO4)6 3.186 4.521 4.329 3.133 6.274 3.574 3.578 2.994 3.116 3.849 Co3Cr4(PO4)6 3.196 4.528 4.323 3.140 6.286 3.574 3.612 2.995 3.109 3.825 Cr3Cr4(PO4)6 3.169 4.477 4.334 3.137 6.253 3.639 3.672 3.000 3.188 3.680 Zn3V4(PO4)6 3.217 4.557 4.284 3.181 6.349 3.328 3.568 3.056 3.136 3.907 Mn2Fe5(PO4)6 3.411 4.480 4.407 2.992 6.365 3.633 3.829 3.082 3.060 4.301 Co3Fe4(PO4)6 3.352 4.527 4.373 3.278 6.350 3.555 3.451 3.118 3.165 4.221 Zn3Fe4(PO4)6 3.330 4.504 4.368 3.195 6.343 3.577 3.588 3.120 3.157 3.987 Ni3Fe4(PO4)6 3.363 4.529 4.342 3.188 6.335 3.623 3.523 3.121 3.151 4.178 Fe3Fe4(PO4)6 3.328 4.522 4.371 3.224 6.314 3.595 3.513 3.124 3.162 4.203 Mg3Ti4(PO4)6 3.337 4.574 4.287 3.198 6.391 3.693 3.555 3.141 3.148 4.019 Ni3In4(PO4)6 3.482 4.629 4.286 3.270 6.428 3.757 3.472 3.210 3.218 4.234 Co3In4(PO4)6 3.482 4.661 4.339 3.320 6.477 3.723 3.574 3.224 3.230 4.014 Mg3In4(PO4)6 3.472 4.643 4.338 3.310 6.448 3.735 3.537 3.226 3.235 4.099 Zn3In4(PO4)6 3.484 4.659 4.357 3.315 6.480 3.721 3.566 3.233 3.234 4.025 182 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Tabelle 4.79 Übersicht der Metall-Metall Abstände in den Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Angegeben sind die Mittelwerte der Abstände [Å] aus Tabelle 4.78 und der Mittelwert aller kürzesten Abstände von einer Lage zu sich selbst und zu den drei anderen Lagen. Die Sortierung der Verbindungen entspricht der in Tabelle 4.78. Verbindung Mittelwert aller M-M Abstände M(1)-M(x) M(2)-M(x) M(3)-M(x) M(4)-M(x) Mg3Cr4(PO4)6 3.8564 3.790 4.481 3.497 3.422 Cu3Cr4(PO4)6 3.8574 3.771 4.482 3.505 3.446 Ni3Cr4(PO4)6 3.8511 3.773 4.475 3.488 3.418 Zn3Cr4(PO4)6 3.8554 3.792 4.487 3.503 3.419 Co3Cr4(PO4)6 3.8590 3.797 4.500 3.501 3.422 Cr3Cr4(PO4)6 3.8549 3.779 4.510 3.540 3.419 Zn3V4(PO4)6 3.8581 3.810 4.450 3.451 3.448 Mn2Fe5(PO4)6 3.9561 3.823 4.577 3.546 3.546 Co3Fe4(PO4)6 3.9390 3.882 4.471 3.553 3.529 Zn3Fe4(PO4)6 3.9167 3.849 4.503 3.555 3.482 Ni3Fe4(PO4)6 3.9353 3.856 4.503 3.559 3.510 Fe3Fe4(PO4)6 3.9356 3.861 4.486 3.563 3.525 Mg3Ti4(PO4)6 3.9341 3.849 4.553 3.567 3.480 Ni3In4(PO4)6 3.9986 3.917 4.572 3.618 3.549 Co3In4(PO4)6 4.0044 3.951 4.609 3.629 3.535 Mg3In4(PO4)6 4.0043 3.941 4.591 3.634 3.545 Zn3In4(PO4)6 4.0073 3.954 4.606 3.636 3.535 Im Zuge der Diskussion um den minimalen Abstand zwischen zwei Indiumatomen in kantenverknüpften Oktaedern sollen auch die Untersuchungen von Görzel [4] bezüglich der Mischkristallphasen zwischen CrPO4 und InPO4 herangezogen werden. In einer Reihe von Transportexperimenten (T2 1000°C, T1 900°C, Chlor als Mineralisator) hat er durch Auswertung von Guinierfilmen die Gitterkonstanten der Mischkristallphasen bestimmt. Mischkristalle Cr1-xInxPO4 bilden sich danach nur im indiumreicheren Gebiet 0.5 x 1, während im Bereich 0.15 x 0.5 als Mischphase nur Cr0.5In0.5PO4 neben beiden Modifikationen des binären Chromorthophosphats beobachtet werden konnte. Benutzt man nun die von Görzel bestimmten Gitterkonstanten c der Mischkristallphasen (die kristallographische c-Achse ist die Propagationsrichtung der Ketten kantenverknüpfter Oktaeder in -CrPO4 bzw. InPO4) und errechnet die Ausgleichsgerade, so ist es, ausgehend vom In-In Abstand in InPO4, über die Steigung dieser Geraden möglich, den Abstand 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 183 zwischen den Metallatomen innerhalb der kantenverknüpften Oktaeder der Mischphasen zu bestimmen. Als Geradengleichung für die Ausgleichsgerade der Gitterkonstanten c der Mischkristallphasen erhält man y = 6.15920 + 0.65098 x . Mit zunehmendem Indiumgehalt x verlängert sich die c-Achse und somit der Metall-Metall Abstand, welcher der Hälfte der Gitterkonstanten c entspricht.. Die Abstände der Metallionen innerhalb der Kette betragen in InPO4 d(In-In) = 3.393 Å und im -CrPO4 d(Cr-Cr) = 3.059 Å. In den Mischkristallen Cr1-xInx(PO4) erhält man die Abstände durch d(M-M) = 3.393 Å - (1-x) . (0.65098 / 2). In der folgenden Tabelle sind die berechneten Metall-Metall Abstände zusammengestellt. Tabelle 4.80 Metall-Metall Abstände [Å] in Mischkristallen Cr1-xInxPO4. Verbindung x Gitterkonstante c [Å] Metall-Metall Abstand [Å] InPO4 Cr0.05In0.95PO4 1 0.95 6.785 6.765 [115] [4] 3.393 3.377 Cr0.1In0.9PO4 Cr0.15In0.85PO4 Cr0.2In0.8PO4 Cr0.3In0.7PO4 0.9 0.85 0.8 0.7 6.751 6.705 6.673 6.621 [4] [4] [4] [4] 3.360 3.344 3.328 3.295 0.6 0.5 0.4 0 6.538 6.578 [4] [4] 3.263 3.230 3.198 3.068 Cr0.4In0.6PO4 Cr0.5In0.5PO4 Cr0.6In0.4PO4 -CrPO4 6.118 [49] ([49]: 3.059) Man sieht, daß die Bildung von Mischkristallen in etwa dann abbricht (x 0.5), wenn der Metall-Metall Abstand mit 3.23 Å den Wert der M(3)-M(3) Abstände in den Verbindungen M3In4(PO4)6 erreicht hat ( 3.22 Å, vgl. Tabelle 4.78). Diese Überlegungen zeigen, daß der kleinste mittlere Metall-Metall Abstand, den In3+ als Zentralatom in benachbarten, durch Kanten verknüpfte Oktaeder annimmt, etwas größer als 3.2 Å ist (vgl. hierzu auch Tabelle 6.1 in Kapitel 6.1). Bei den Chromphosphaten M3Cr4(PO4)6 ist der Wert d(M-M) 2.99 Å (Tabelle 4.78) kleiner als im -CrPO4 (3.059 Å) aber genauso groß wie in den [Cr2O10]-Dimeren des -CrPO4 (2.995 Å). 184 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen 4.6.8 Der Einfluß Jahn-Teller aktiver Ionen auf die geometrischen Verhältnisse in den Koordinationspolyedern 4.6.8.1 Vorbemerkungen Betrachtet man die Form der Koordinationspolyeder in den Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps, so fällt auf, daß die Sauerstoffatome um die Metallage M(2) ein gestauchtes Oktaeder ausbilden. Bemerkenswert ist, daß solche gestauchten [M(2)O6]-Oktaeder auch bei Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps auftreten, in denen auf der Lage M(2) mit Cr2+(d4) und Cu2+ (d9) Ionen sitzen, die einem Jahn-Teller-Effekt unterliegen. In den meisten bisher bekannten Fällen ist nämlich für Jahn-Teller aktive Ionen eine gestreckt-oktaedrische Koordination gefunden worden, die bevorzugt wird, weil sie energetisch etwas günstiger ist. Dennoch finden sich in der Literatur Beispiele für gestauchte Koordinationen. Diese Beispiele gibt es sowohl für eine heterogen (z. B. Cu(NH3)2Cl2 [127]), als auch für eine homogen (z. B. KAlCuF6 [128]) zusammengesetzte Ligandensphäre. Bei manchen Verbindungen, wie K2CuF4, hat sich die Stauchung des Oktaeders [129] allerdings als Resultat einer antiferrodistortiven Ordnung [130] von gestreckten Oktaedern herausgestellt [131]. Hierbei wird die Stauchung durch Aneinanderreihung eckenverknüpfter, gestreckter Oktaeder, deren tetragonale Achsen in einer Ebene liegen und abwechselnd um etwa 90° zueinander verkippt sind, vorgetäuscht. Daneben besteht die Möglichkeit, daß die Stauchung durch einen dynamischen Effekt vorgetäuscht wird. Sind zwei unterschiedliche Orientierungen eines gestreckten Oktaeders während der röntgenographische Untersuchung mit der zur Verfügung stehenden Energie (Temperatur) ineinander überführbar (z. B. Orientierung b) und c) in Abbildung 4.29), so liefert die Messung einen gemittelten Wert aus beiden Orientierungen. Glücklicherweise bergen aber die thermischen Auslenkungsparameter der Liganden eine Möglichkeit, augenscheinlich gestauchte Oktaeder von tatsächlich statisch gestauchten zu unterscheiden. Die Überlagerung von zwei gestreckten Koordinationen führt nämlich zu einer Elongation der Auslenkungsparameter entlang der Metall-Ligand Bindung (vgl. Abbildung 4.30). Energie 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 1 185 1 + = a) c) b) Abbildung 4.29 Beispiel für ein Energieprofil gestreckter Oktaeder mit unterschiedlicher Orientierung. gestreckt + gestreckt = gestaucht Abbildung 4.30 In Richtung der Bindungen elongierte Auslenkungsparameter innerhalb eines gestauchten Oktaeders als Resultat der Überlagerung zweier gestreckter Oktaeder. KAlCuF6 [128] war die erste in der Literatur beschriebene, stöchiometrisch zusammengesetze Verbindung, in der die gestaucht-oktaedrische Koordinationssphäre um das Kupferion gesichert war. Einige verwandte Verbindungen, z. B. CsAgAlF6 [132] mit Ag2+, das wie Cu2+ ein d9-Ion ist, weisen vermutlich auch echt gestauchte Oktaeder auf. Ebenso sprechen die von Steiner [133] angestellten Vergleiche von Cu3Mo2O9 [134, 135] und Zn3Mo2O9 [136] für echt gestauchte [CuO6]-Oktaeder im Kupfermolybdat. Zur quantitativen Erfassung des Ausmaßes der Streckung oder Stauchung eines Oktaeders eignet sich das Verhältnis dax/deq der axialen Bindungsabstände zu den äquatorialen. Ist dieses Verhältnis größer als eins, so ist das Oktaeder gestreckt, ist es kleiner als eins, ist das Oktaeder gestaucht. Je kleiner dieses Verhältnis, desto größer ist das Ausmaß der Stauchung. Die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob eine Verzerrung durch den Jahn-TellerEffekt begründet ist oder ob die Kristallstruktur als Ganzes verantwortlich ist („Matrixeffekt“), bietet die Darstellung einer isotypen Verbindung, in der das Jahn-Teller aktive Ion durch Ion mit ähnlichem Ionenradius aber abgeschlossener Elektronenkonfiguration (d0 wie in Mg2+ oder d10 wie in Zn2+). So werden stereochemische Einflüsse der Elektronenkonfiguration auf die Geometrie des Koordinationspolyeders ausgeschlossen und die Struktur, die frei von elektronischen Einflüssen ist, kann direkt mit der verglichen werden, in der das Jahn-Teller aktive Ion enthalten ist. 186 4.6.8.2 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Die Verhältnisse im [M(2)O6]-Oktaeder Für den Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp stehen nun eine Reihe von Verbindungen mit den unterschiedlichsten Zusammensetzungen für eine Untersuchung des Einflusses Jahn-Teller aktiver Ionen auf die Oktaedergeometrie zur Verfügung. Eine Gegenüberstellung der Verhältnisse dax/deq aller Orthophosphate des Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyps zeigt, daß die Stauchung des Oktaeders [M(2)O6] am ausgeprägtesten bei Verbindungen ist, bei denen das Zentralion ein Ion ist, das wie Cu2+ oder Cr2+ dem JahnTeller-Effekt unterliegt (vgl. Tabelle 4.75). Die Stauchung nimmt Werte von dax/deq = 0.844 bzw. 0.880 an, wogegen die Stauchung in den anderen Chromorthophosphaten maximal dax/deq = 0.902 (Zn3Cr4(PO4)6) beträgt. Die mittlere Stauchung der entsprechenden Oktaeder aller Orthophosphate dieses Strukturtyps ist dax/deq = 0.920(33). Aber auch bei der Verbindung Fe3Fe4(PO4)6 ist mit dax/deq = 0.894 eine Stauchung des [M(2)O6]-Oktaeders zu beobachten, die außerhalb der Abweichungen vom Mittelwert für die Eisenverbindungen M3Fe4(PO4)6 (0.911(12)) liegt. Diese Lage ist, den Coulombpotentialen 6) nach zu urteilen, überwiegend mit Fe2+ besetzt, das mit d6 Elektronenkonfiguration einem „second order“ Jahn-Teller-Effekt unterliegt. Auch in Fe3Fe4(PO4)6 ist somit eine Verstärkung der Stauchung durch ein Jahn-Teller aktives Ion zu beobachten. Deutliche Hinweise auf die Einflüsse des „second order“ Jahn-TellerEffekts finden sich auch bei Fluoriden, wie ein Vergleich der Formen der [FeF6]Koordinationspolyeder in FeF2 mit anderen Übergangsmetallfluoriden zeigt [137]. Der verstärkende Einfluß auf die Stauchung des [M(2)O6]-Oktaeders ist bei JahnTeller aktiven Ionen mit einem E-Grundterm wie Cr2+ und Cu2+ stärker ausgeprägt als bei Ionen mit einem T-Grundterm wie Fe2+. Entscheidend für den „second order“ Jahn-TellerEffekt bei Ionen mit T-Grundterm ist der erste angeregte Zustand, der wiederum ein ETerm ist. Die axiale Kompression in diesen Verbindungen wird von einer orhorhombischen Verzerrung des [M(2)O6]-Koordinationspolyeders begleitet, die durch die Differenz der beiden längeren, äquatorialen Bindungen des Oktaeders beschreibbar ist. = deq,2 - deq,1 (Gl. 4.12) In den Verbindungen, in denen das zweiwertige Ion eine elektronisch isotrope Elektronenkonfiguration (d0 und d10) besitzt, ist die orthorhombische Verzerrung mit 0.01 Å 0.05 Å eher gering. Demgegenüber zeigen die [M(2)O6]-Oktaeder der Kupfer- und 6) Die Potentiale sind: M(1) = -2.340, M(2) = -1.938, M(3) = -2.210 und M(4) = -1.936 [(1.602.10-19.A.s.Å)-1] 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 187 Chromverbindung mit 0.148 Å bzw. 0.072 Å deutlich stärkere Verzerrungen. Der höhere Wert für Kupfer ist im Einklang mit der beobachteten stärkeren Stauchung des Oktaeders und deutet darauf hin, daß Cu2+ dem Einfluß des Jahn-Teller-Effekts stärker unterliegt als Cr2+. Axiale und orthorhombische Verzerrung werden in dem radialen Verzerrungsparameter 7) zusammengefaßt. Auch beim Vergleich dieser Werte finden sich für Cu3Cr4(PO4)6 ( = 0.435 Å) und Cr3Cr4(PO4)6 ( = 0.327 Å) die höchsten Werte für alle Orthophosphate des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Die größte angulare Verzerrung eines [M(2)O6]-Polyeders wird mit = 5.58° in Cr3Cr4(PO4)6 gefunden. Dieser Wert ist deutlich größer als in den übrigen Chrom- ( = 4.70(42)°) und Indiumverbindungen ( = 3.63(26)°) (vgl. Tabelle 4.77). Starke Verzerrungen in der Geometrie der Koordinationspolyeder sind in Chrom(II)oxoverbindungen aber häufiger zu finden, wie auch das Beispiel Cr3(PO4)2 von Glaum und Schmidt zeigt [138]. 4.6.8.3 Die Verhältnisse in den [M(1)O6]- und [M(3)O6]-Oktaedern Die radialen Verzerrungen sind in den Koordinationspolyedern um die Lage M(1) mit = 0.138 Å bis 0.286 Å stärker ausgeprägt als in den Polyedern um die Lage M(3), wo die radiale Verzerrung in den Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps zwischen 0.122 und 0.204 Å variiert (vgl. Tabelle 4.73 und Tabelle 4.74). Hervorzuheben ist, daß die Verzerrungen in den Verbindungen M3Fe4(PO4)6 ( M(1) = 0.242(24) Å, M(3) = 0.198(56) Å) und Mg3Ti4(PO4)6 (M(1) = 0.205 Å, M(3) = 0.204 Å) deutlich stärker sind als in den Verbindungen M3Cr4(PO4)6 und M3In4(PO4)6 ist ( M(1) = 0.153(9) Å, M(3) = 0.130(7) Å bzw. M(1) = 0.156(3) Å, M(3) = 0.148(7) Å). Der Ursprung für die starke Verzerrung dieser Polyeder in Mg3Ti4(PO4)6 ist der „second order“ Jahn-Teller-Effekt des d1 Ions Ti3+. Mit diesem Hintergrund wird auch der hohe Anteil (67%) von Ti3+ auf der verzerrt oktaedrischen Lage M(2) verständlich, den Benmoussa et al. [85] bei Mg3Ti4(PO4)6 gefunden haben. Für die starken Verzerrungen bei den Eisenverbindungen (Fe3+, d5, 6A-Grundzustand) kann diese Erklärung allerdings nicht herangezogen werden. Allerdings üben nicht nur Jahn-Teller aktive Ionen einen Einfluß auf die Umgebung aus, sondern es steuert auch umgekehrt die Gesamtstruktur die Besetzung der Koordinationspolyeder. So konnte die Indiumverbindung „Cu3In4(PO4)6“ nicht dargestellt werden. Statt einer ternären Verbindung mit der Struktur des Fe3Fe4(PO4)6 entstand mit Cu3In2(PO4)4 (vgl. Kapitel 6) ein neuer Strukturtyp. Ursache dafür könnte sein, daß Cu2+ in der Verbindung „Cu3In4(PO4)6“ nicht die gestaucht-oktaedrisch koordinierte Lage M(2) 7) Zur Definition des radialen und angularen Verzerrungsparameters bzw. vgl. Kapitel 4.6.6. 188 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen zur Verfügung stehen würde. Diese Lage wird in der Struktur von Verbindungen M3In4(PO4)6 nämlich von dem größeren dreiwertigen Indium beansprucht, das von der Lage M(3) aufgrund elektrostatischer Wechselwirkungen weichen muß (vgl. Kapitel 4.6.7). Zwangsläufig müßte Cu2+ die eher regelmäßige Koordination des [M(3)O6]Oktaeders akzeptieren, was wegen des Bestrebens von Kupfer eine Jahn-TellerVerzerrung anzunehmen mit einem zu hohen Energieaufwand verbunden ist. Demzufolge bildet sich eine andere Verbindung, Cu3In2(PO4)4, und der Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp wird vermieden. 4.6.8.4 Die Verhältnisse in der trigonalen Bipyramide [M(4)O5] In den trigonalen Bipyramiden variieren die radialen Verzerrungen von = 0.031 Å in Ni3Cr4(PO4)6 bis 0.227 Å in Co3Fe4(PO4)6 und Mn2Fe5(PO4)6. Generell sind die radialen Verzerrungen in den Eisen- ( = 0.170(58) Å) größer als in den Indium- ( = 0.152(42) Å) und den Chromverbindungen ( = 0.102(52) Å) (Tabelle 4.76). Hierbei nimmt die Verzerrung innerhalb der Verbindungsgruppen mit steigendem Ionenradius des zweiwertigen Ions zu. Eine Ausnahme bildet Cu3Cr4(PO4)6 mit der stärksten Verzerrung unter den Chromverbindungen. Umgekehrt sind die angularen Verzerrungen in den Chromphosphaten mit = 12.76(69)° größer als in den Indiumphosphaten mit = 11.35(27)° (Tabelle 4.77). Wie bei [M(2)O6] ist auch auf dieser Lage die angulare Verzerrung des Polyeders mit Cr2+ im Zentrum ( = 13.96°) weitaus größer als bei den übrigen betrachteten Verbindungen. 4.6.9 Abhängigkeit Abstand der Lagepotentiale vom Kation-Anion Am Beispiel der Verbindungen Mg3Cr4(PO4)6 und Mg3In4(PO4)6 als Vertreter der ternären Chrom- bzw. Indiumorthophosphate soll gezeigt werden, inwieweit die Potentiale der Metallagen vom Abstand der Liganden zum Zentralatom, und somit vom Ionenradius, beeinflußt werden. Der Vergleich von In3+-O-Abständen einiger Indiumphosphate (vgl. Kapitel 6), -arsenate und -molybdate in denen keine Fehlordnung der Kationen vorliegt ( d (In-O) 2.14 Å), mit denen in den ternären Orthophosphaten M3In4(PO4)6 ( d (In(1)O) = 2.132 Å, d (In(3)-O) = 2.125 Å) zeigt, daß die Unterschiede nur sehr gering sind. Zugleich ist auch die Differenz in den In-O-Abständen zwischen der nahezu vollständig mit In3+ besetzten Lage M(1) und der nur zur Hälfte von In3+ besetzten Lage M(3) sehr klein. Die mittleren Cr-O-Abstände in den [Cr(1)O6]- und [Cr(3)O6]-Polyedern der ternären Orthophosphate M3Cr4(PO4)6 betragen d (Cr(1)-O) = 1.981 Å bzw. d (Cr(3)-O) 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 189 = 1.986 Å. Somit äußert sich das unterschiedliche Ausmaß der Besetzung mit M3+ in den Chromverbindungen wie bei den Indiumphosphaten nur marginal in den Bindungslängen. Betrachtet man einige andere Chromphosphate, in denen keine Kationenfehlordnung auftritt, so beträgt dort der mittlere Chrom-Sauerstoff Abstand ca. 1.97 Å. Diesen Werten ist zu entnehmen, daß die M-O-Bindungsabstände in den [M(1)O6]- und [M(3)O6]-Oktaedern bei den Phosphaten des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps im Einklang mit denen anderer Verbindungen sind. Wie schon die Analyse in Kapitel 4.6.6 gezeigt hat, besteht zwar ein Einfluß der zweiwertigen Ionen auf die Bindungslängen in diesen Polyedern, vor allem bei [M(3)O6], doch wird das Strukturgerüst und somit die Lagepotentiale in den Verbindungen M2+3M3+4(PO4)6 vornehmlich von den dreiwertigen Ionen bestimmt. Die Änderung der strukturellen Verhältnisse durch Variation der Bindungslängen ermöglicht aus diesem Grunde eine Abschätzung, inwieweit durch isomorphen Ersatz der Polyederzentren die Lagepotentiale von der Ionengröße beeinflußt werden. Die Abstände wurden in beiden Verbindungen einerseits gleichzeitig in den Polyedern [M(2)O6] und [M(4)O5], die in der Idealstruktur von zweiwertigen Ionen besetzt werden, und andererseits in den Polyedern [M(1)O6] und [M(3)O6], in denen in der Idealstruktur dreiwertige Ionen zu finden sind, verändert. Die Änderung der Abstände simuliert das Einbringen eines Ions mit kleinerem (Komprimierung) bzw. größerem (Dehnung) Ionenradius in die betrachteten Polyeder. Werden die Abstände in [M(2)O6] und [M(4)O5] geändert, so gestatten diese Betrachtungen einen Einblick in das Verhalten der Lagepotentiale des Strukturtyps, wenn die Größe des zweiwertigen Ions verändert wird und das dreiwertige Ion unverändert bleibt. Veränderungen der Polyeder [M(1)O6] und [M(3)O6] simulieren ein verändertes dreiwertiges Ion unter Beibehaltung des zweiwertigen. So entspricht die Variation von Cu2+ über Ni2+, Mg2+, Co2+, Zn2+ nach Cr2+ einer Dehnung der Polyeder [M(2)O6] und [M(4)O5], während der Übergang von In3+ zu Cr3+ einer Komprimierung der Oktaeder [M(1)O6] bzw. [M(3)O6] gleichkommt. Elektronische Einflüsse, die auf der d-Elektronenkonfigurationen beruhen, insbesondere bei Cr2+ (d4) und Cu2+ (d9), werden durch diese Betrachtungen nicht erfaßt. Die Potentiale wurden mit dem Programm MAPLE [43, 44] unter Verwendung eines Makros ermittelt. Ein Makro für MAPLE besteht aus einer Steuerdatei, in der Änderungen von Programmparametern vorgegeben werden können. Eine Erläuterung der möglichen Steuerbefehle und Hinweise zur Verwendung von Makros sind in der Anleitung zum Programm [44] zu finden. Für die Berechnung der Potentiale bei verändertem Abstand wurden zunächst die neuen Lageparameter der Sauerstoffatome der betroffenen Polyeder ermittelt. Dies geschah mit dem Programm „MAKE_MAK“ [187], das auch gleichzeitig das Makro für MAPLE generierte. Die Berechnung der Differenzvektoren zwischen Ligand und Zentralatom wurde durchgeführt, in dem jeweils das Zentralatom des 190 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen betrachteten Polyeders in den Ursprung (0, 0, 0) verschoben und die gleiche Transformation auch auf die Liganden (mit der neuen Lage x, y, z) angewendet wurde. Der Abstand d(M-O) (in Einheiten der Gitterkonstanten, hier also [Å]) berechnet sich dann nach d(M-O) = (x.a)2 + (y.b)2 + (z.c)2 + 2.x.y.a.b.cos + 2.y.z.b.c.cos . + 2.x.z.a.c.cos (Gl. 4.13) mit x, y, z a, b, c, , , Lageparameter des betrachteten Sauerstoffatoms nach Transformation Gitterkonstanten der Verbindung in [Å] Um die Bindung M-O um einen bestimmten Betrag l (entsprechend der Einheit der Gitterkonstanten in [Å]) zu verlängern (l > 0) oder zu verkürzen (l < 0), wurde ein Faktor f benutzt, der mittels der Ausgangsbindungslänge d0(M-O) aus der Strukturanalyse normiert wurde. l f = d (M-O) 0 (Gl. 4.14) Um nun die um l (oder um n.l) veränderten Lageparameter zu erhalten, wurden x, y und z jeweils mit f (bzw. n.f) multipliziert. Dabei ist n eine ganze Zahl. Abschließend wurde die Ursprungstransformation wieder rückgängig gemacht und die neuen Parameter des Sauerstoffatoms in die Makro-Datei eingefügt. Im folgenden wurden für jede Verbindung eine Dehnung bzw. Komprimierung der Polyeder [M(2)O6] und [M(4)O5] bzw. [M(1)O6] und [M(3)O6] im Bereich bis ± 0.05 Å von den ursprünglichen M-O Bindungslängen betrachtet. Die Bindungsabstände wurden immer in Schritten von 0.001 Å geändert. Zu bemerken ist noch, daß bei den Polyedern [M(1)O6] und [M(3)O6], die Doppeloktaeder [M(1)2O10] bzw. [M(3)2O10] bilden, jeweils nur fünf der vorhandenen sechs Liganden in die gewünschte Richtung dirigiert wurden. In diesen beiden Oktaedern wird die zum Doppeloktaeder [M2O10] verknüpfende Kante O-O durch symmetrieäquivalente Sauerstoffatome gebildet. Die Überführung dieser beiden Atome geschieht über ein Inversionszentrum, das auf der Mitte der Kante zwischen den beiden Atomen und nicht im Zentrum des Polyeders liegt. Aus diesem Grunde wird das eine Atom immer entgegengesetzt zum anderen verschoben. Über einen Symmetrieabstieg in die azentrische Raumgruppe P 1 hätte dieses Problem umgangen werden können. Für eine Betrachtung der Potentialverlaufentwicklung ist dieses Manko aber zu vernachlässigen. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 191 Abbildung 4.31 bis Abbildung 4.34 zeigen die Veränderungen der Lagepotentiale für die Struktur von Mg3Cr4(PO4)6, während Abbildung 4.35 bis Abbildung 4.38 die Veränderungen für Mg3In4(PO4)6 darstellen. 192 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen A.s.A)-1 ] - 1 .8 0 - 1 .9 0 ° - 2 .0 0 Mg(2) -19 Potential [ (1.6022 .10 Mg(4) - 2 .1 0 - 2 .2 0 Cr(3) - 2 .3 0 - 2 .4 0 - 2 .5 0 0 .0 Cr(1) 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 2 .5 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 5 .0 ° Komprimierung der M(2)-O und M(4)-O Bindungen [0.01 A] Abbildung 4.31 Mg3Cr4(PO4)6. Mit MAPLE [43, 44] berechnete Potentiale der Metallagen M(1) bis M(4) bei gleichzeitiger Verkürzung der Metall-Sauerstoff Abstände in den [M(2)O6]- und [M(4)O5]-Polyedern in Schritten von 0.001 Å. A.s.A)-1 ] - 1 .8 0 - 1 .9 0 Mg(4) ° - 2 .0 0 Potential [ (1.6022 .10 -19 Mg(2) - 2 .1 0 - 2 .2 0 - 2 .3 0 - 2 .4 0 - 2 .5 0 0 .0 Cr(3) Cr(1) 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 2 .5 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 5 .0 ° Dehnung der M(2)-O und M(4)-O Bindungen [0.01 A] Abbildung 4.32 Mg3Cr4(PO4)6. Mit MAPLE [43, 44] berechnete Potentiale der Metallagen M(1) bis M(4) bei gleichzeitiger Verlängerung der Metall-Sauerstoff Abstände in den [M(2)O6]- und [M(4)O5]-Polyedern in Schritten von 0.001 Å. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 193 -19 Potential [ (1.6022 .10 A.s.A)-1 ] - 1 .8 0 - 1 .9 0 Mg(4) ° - 2 .0 0 - 2 .1 0 Mg(2) - 2 .2 0 - 2 .3 0 Cr(3) - 2 .4 0 Cr(1) - 2 .5 0 0 .0 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 2 .5 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 5 .0 ° Komprimierung der M(1)-O und M(3)-O Bindungen [0.01 A] Abbildung 4.33 Mg3Cr4(PO4)6. Mit MAPLE [43, 44] berechnete Potentiale der Metallagen M(1) bis M(4) bei gleichzeitiger Verkürzung der Metall-Sauerstoff Abstände in den [M(1)O6]- und [M(3)O6]-Polyedern in Schritten von 0.001 Å. -19 Potential [ (1.6022 .10 A.s.A)-1 ] - 1 .8 0 - 1 .9 0 Mg(4) ° - 2 .0 0 Mg(2) - 2 .1 0 - 2 .2 0 Cr(3) - 2 .3 0 - 2 .4 0 - 2 .5 0 0 .0 Cr(1) 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 2 .5 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 5 .0 ° Dehnung der M(1)-O und M(3)-O Bindungen [0.01 A] Abbildung 4.34 Mg3Cr4(PO4)6. Mit MAPLE [43, 44] berechnete Potentiale der Metallagen M(1) bis M(4) bei gleichzeitiger Verlängerung der Metall-Sauerstoff Abstände in den [M(1)O6]- und [M(3)O6]-Polyedern in Schritten von 0.001 Å. 194 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen A.s.A)-1 ] - 1 .8 0 - 1 .9 0 Mg(4) ° Potential [ (1.6022 .10 -19 - 2 .0 0 - 2 .1 0 Mg(2) In(3) In(1) - 2 .2 0 - 2 .3 0 - 2 .4 0 - 2 .5 0 0 .0 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 2 .5 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 5 .0 ° Komprimierung der M(2)-O und M(4)-O Bindungen [0.01 A] Abbildung 4.35 Mg3In4(PO4)6. Mit MAPLE [43, 44] berechnete Potentiale der Metallagen M(1) bis M(4) bei gleichzeitiger Verkürzung der Metall-Sauerstoff Abstände in den [M(2)O6]- und [M(4)O5]-Polyedern in Schritten von 0.001 Å. A.s.A)-1 ] - 1 .8 0 - 1 .9 0 ° - 2 .0 0 Mg(2) - 2 .1 0 In(3) -19 Potential [ (1.6022.10 Mg(4) In(1) - 2 .2 0 - 2 .3 0 - 2 .4 0 - 2 .5 0 0 .0 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 2 .5 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 5 .0 ° Dehnung der M(2)-O und M(4)-O Bindungen [0.01 A] Abbildung 4.36 Mg3In4(PO4)6. Mit MAPLE [43, 44] berechnete Potentiale der Metallagen M(1) bis M(4) bei gleichzeitiger Verlängerung der Metall-Sauerstoff Abstände in den [M(2)O6]- und [M(4)O5]-Polyedern in Schritten von 0.001 Å. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 195 -19 Potential [ (1.6022 .10 A.s.A)-1 ] - 1 .8 0 - 1 .9 0 Mg(4) ° - 2 .0 0 Mg(2) - 2 .1 0 In(3) In(1) - 2 .2 0 - 2 .3 0 - 2 .4 0 - 2 .5 0 0 .0 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 2 .5 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 5 .0 ° Komprimierung der M(1)-O und M(3)-O Bindungen [0.01 A] Abbildung 4.37 Mit MAPLE [43, 44] berechnete Potentiale der Metallagen M(1) bis M(4) in Mg3In4(PO4)6 bei gleichzeitiger Verkürzung der Metall-Sauerstoff Abstände in den [M(1)O6]- und [M(3)O6]-Polyedern in Schritten von 0.001 Å. -19 Potential [ (1.6022 .10 A.s.A)-1 ] - 1 .8 0 - 1 .9 0 ° - 2 .0 0 - 2 .1 0 Mg(4) Mg(2) In(3) In(1) - 2 .2 0 - 2 .3 0 - 2 .4 0 - 2 .5 0 0 .0 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 2 .5 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 5 .0 ° Dehnung der M(1)-O und M(3)-O Bindungen [0.01 A] Abbildung 4.38 Mit MAPLE [43, 44] berechnete Potentiale der Metallagen M(1) bis M(4) in Mg3In4(PO4)6 bei gleichzeitiger Verlängerung der Metall-Sauerstoff Abstände in den [M(1)O6]- und [M(3)O5]-Polyedern in Schritten von 0.001 Å. 196 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen Dehnung von [M(2)O6] und [M(4)O5] (Vergrößerung des Radius der M2+) Das gleichzeitige Dehnen der [M(2)O6]- und [M(4)O5]-Polyeder in Mg3In4(PO4)6 (stellvertretend für die Verbindungen M3In4(PO4)6) ist zu vergleichen mit dem Übergang (Cu2+ < ) Ni2+ < Mg2+ < Co2+ < Zn2+ ( < Cr2+), also mit einer Vergrößerung des M2+ in den Zentren der Polyeder. Simuliert man nun diese Dehnung in Mg3In4(PO4)6, so fallen die Lagepotentiale von M(1) und M(3) nur schwach (bei Annahme eines linearen Zusammenhangs: -0.00219/pm bzw. -0.00654/pm) ab. Der Einfluß der Veränderungen bei M(2) und M(4) auf M(1) ist mit etwa 0.002/pm geringer als im umgekehrten Fall mit etwa 0.007/pm. M(3) wird mit einer Änderung von -0.0065/pm nahezu gleich stark beeinflußt (vgl. Dehnung von M(1) und M(3)). Zur Überschneidung der Potentialkurven von M(3) mit der von M(1) kommt es im betrachteten Bereich (Dehnung um 0.05 Å) nicht, dies würde, lineares Verhalten vorausgesetzt, erst nach einer Dehnung von etwa 0.17 Å geschehen. Das Lagepotential von M(4) steigt bei gleichzeitiger Dehnung von M(2) und M(4) etwa doppelt so stark (+0.02024/pm) an wie das von M(2) (+0.01152/pm). Insgesamt nehmen auch die Unterschiede zwischen den Potentialen der Lagen der „zwei-“ und „dreiwertigen“ Atome zu. Die Potentiale der Phosphorlagen sind in dieser Arbeit nicht abgebildet. Die Rechnungen haben aber gezeigt, daß das Potential von P2 und P3 stärker abfällt (-0.01170/pm bzw. -0.01423/pm) als das der Lage P1 (-0.00613/pm). Bei einer Dehnung um 0.015 pm schneidet die Potentialkurve der Lage P3 die von Lage P1 und bekommt das am stärksten negative Potential. Die Potentialkurve von P2 schneidet die von P1 erst bei einer Dehnung von 0.034 pm. Bei Mg3Cr4(PO4)6 ergibt sich das gleiche Bild, mit dem Unterschied, daß die absoluten Potentiale weiter auseinander liegen. Komprimierung von [M(2)O6] und [M(4)O5] (Verkleinerung des Radius der M2+) Beim gleichzeitigen Komprimieren (entspricht einem Übergang: (Cr2+ > ) Zn2+ > Co2+ > Mg2+ > Ni2+ ( > Cu2+)) der [M(2)O6]- und [M(4)O5]-Polyeder in Mg3In4(PO4)6 steigen die Lagepotentiale der „dreiwertigen“ Lagen an. Zugleich fallen die Potentiale der Lagen M(2) und M(4) ab, wobei die Änderung bei M(4) größer (-0.2048/pm) ist als bei M(2) (-0.1169/pm). Somit schneiden diese beiden Potentialkurven im untersuchten Bereich die der Lage M(3). Die Kurve von M(2) schneidet bereits bei einer Komprimierung von 0.016 Å, während die Potentialkurve von M(4) erst bei einer Komprimierung um 0.035 Å unterhalb der von Lage M(3) verläuft. Ab diesem Punkt sollte die Lage M(4) für 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 197 dreiwertige Ionen günstiger als M(3) werden. Da die Kurve von M(4) stärker als die von M(2) fällt, nähern sich auch diese beiden Potentiale. Aber auch hier kommt es im untersuchten Bereich nicht zu einer Überschneidung. Die Kreuzung der Potentialkurven würde erst bei einer Komprimierung von etwa 0.076 pm auftreten (bei weiterem linearen Verlauf). Das Potential von P3 ändert sich nur geringfügig (0.00610/pm), während die Potentiale von P1 und P2 etwa doppelt so stark ansteigen (0.01167/pm bzw. 0.01409/pm). Bei Mg3Cr4(PO4)6 kommt es im betrachteten Bereich von 0.05 Å zu keiner Überschneidung der Potentialkurven. Die Tendenzen sind jedoch wie bei Mg3In4(PO4)6 zu beobachten. Dehnung von [M(1)O6] und [M(3)O6] (Vergrößerung des Radius der M3+) Gleichzeitiges Dehnen von M(1)-O und M(3)-O in Mg3In4(PO4)6 bewirkt einen starken Anstieg in den Potentialen der Lagen M(1) und M(3) (+0.01661/pm bzw. +0.01760/pm). Beide Potentialkurven schneiden die der Lage M(2). M(3) bereits bei einer Dehnung des Polyeders um 1.2 pm, M(1) erst bei 4.5 pm. M(3) schneidet im untersuchten Bereich (5.0 pm) auch die Potentialkurve von M(4), nämlich bei einer Dehnung um 4.0 pm. Der Potentialverlauf von M(3) nähert sich auch dem von M(4), würde diese Kurve aber erst bei weiterer Dehnung kreuzen. Die Potentiale der Lagen M(2) und (M(4) werden nur geringfügig beeinflußt (-0.00727/pm bzw. -0.00698/pm). Die Potentialkurven der Phosphorlagen sind nicht in den Abbildungen wiedergegeben. Die Rechnungen haben gezeigt, daß die Dehnung der [M(1)O6] und [M(3)O6] in Mg3In4(PO4)6 auch auf die Potentialkurven von P1 und P2 starken Einfluß hat. Das Potential beider Lagen wird negativer (-0.01718/pm bzw. 0.01998/pm). Nur etwa halb so groß ist der Einfluß auf das Potential von P3 (-0.00955). Ähnlich ist der Verlauf der Potentialkurven in Mg3Cr4(PO4)6. Aufgrund der größeren Unterschiede in den Potentialen kommt es in diesem Fall aber zu keiner Überschneidung der Potentialkurven im betrachteten Bereich. Das Potential von M(3) hat sich jedoch nach der Dehnung um 0.05 Å schon stark an das der Lage M(2) angenähert. Komprimierung von [M(1)O6] und [M(3)O6] (Verkleinerung des Radius der M3+) Die Komprimierung der [M(1)O6] und [M(3)O6] hat sowohl in Mg3In4(PO4)6 als auch in Mg3Cr4(PO4)6 einen der Dehnung entgegengesetzten Einfluß. Die Potentiale der 198 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen „dreiwertigen“ Lagen entfernen sich von denen der „zweiwertigen“. Während die Potentiale von M(2) und M(4) positiver werden, sinken die Potentiale von M(1) und M(3) etwa doppelt so stark ab. Dabei steigt M(2) geringfügig stärker als M(4) und M(3) sinkt stärker als M(1), was die Differenz in den Potentialen dieser beiden Lagen also vergrößert. Experimentell wird dieser Sachverhalt durch die Gegenüberstellung der Potentiale von M3In4(PO4)6 mit denen von M3Cr4(PO4)6 bestätigt (vgl. Kapitel 4.6.4). Fazit - Vergleich der MAPLE Rechnungen mit dem Experiment Bei Komprimierung von [M(2)O6] und [M(4)O5] kreuzen sich zunächst die Potentiale von M(2) und M(3) und dann erst die von M(4) und M(3). Zunächst wird also M(2) für dreiwertige Ionen günstiger als M(3), bei weiterer Komprimierung ist aber auch M(4) energetisch günstiger. Dies bedeutet, daß mit abnehmendem Ionenradius des zweiwertigen Ions zunächst die Verteilung zwischen M(2) und M(3) und erst bei noch kleineren Ionen die zwischen M(3) und M(4) eine Rolle spielt. Dies wird experimentell dadurch bestätigt, daß die Fehlordnungskonstanten Kd34 von Ni3In4(PO4)6 und Mg3In4(PO4)6 ca. 3-5 mal größer sind als die von Co3In4(PO4)6 und Zn3In4(PO4)6. In diesen Verbindungen ist Kd23 auch jeweils ca. 40-400 mal größer als Kd34 (vgl. Tabelle 4.70). • r(M2+) • r(M2+) Fehlordnung zunächst Fehlordnung zwischen M(2) und M(3) bzw. Kd23 • r(M2+) erst dann Fehlordnung zwischen M(4) und M(3) bzw. Kd23 , Kd34 Der Unterschied zwischen den Kreuzungspunkten M(2) und M(3) bzw. M(4) und M(3) liegt in Mg3In4(PO4)6 bei einer Differenz von 0.019 Å. In den M3In4(PO4)6 Verbindungen müßte eine Veränderung in den Ionenradien der zweiwertigen Ionen von etwa 0.03 - 0.04 Å, einen Einfluß auf die Beteiligung der Lage M(4) bei der Kationenverteilung haben, da ab dieser Schwelle das Potential der Lage M(4) sich dem der Lage M(3) angleicht. Experimentell werden diese Rechnungen durch die Verhältnisse in den Phosphaten M3In4(PO4)6 bestätigt. Während in Zn3In4(PO4)6 und Co3In4(PO4)6 weniger als 5% dreiwertige Ionen M(4) besetzten, sind es in Ni3In4(PO4)6 und Mg3In4(PO4)6 ca. 12%. In den Chromorthophosphaten M3Cr4(PO4)6 wird M(4) überhaupt nicht von M3+ besetzt, was die MAPLE-Rechnungen auch wiedergeben. Hier sind die absoluten Differenzen in den Potentialen größer. Extrapoliert man die Schnittpunkte, so findet die Überschneidung von M(2) und M(3) bei 0.087 Å und die von M(4) und M(3) bei 0.104 Å statt. Die Differenz der Kreuzungspunkte beträgt hier 0.017 Å. Eine Beteiligung der Lage M(4) an der Fehlordnung kann relativ sicher ausgeschlossen werden, da die Veränderungen in der 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 199 Ionengröße etwa 3-4 mal so groß sein müßten wie in den Indiumverbindungen, damit das Potential von M(4) an das von M(3) heranreicht. Das Verhalten bei gleichzeitiger Dehnung von [M(2)O6] und [M(4)O5] führt zu einer Annäherung der Potentiale der „dreiwertigen“ Lagen, während die Potentiale der „zweiwertigen“ Lagen weiter auseinander rücken. Je größer also das zweiwertige Ion ist, desto geringer sollte insgesamt das Ausmaß der Fehlordnung werden, da die Unterschiede in den Potentialen zwischen „zwei-“ und „dreiwertigen“ Lagen zunehmen. In den Chromverbindungen ist dies bestätigt, denn in Cr3Cr4(PO4)6 (100% M2+ auf M(2)), Zn3Cr4(PO4)6 (85%) und Co3Cr4(PO4)6 (100%) findet sich gegenüber Mg3Cr4(PO4)6 (74%) und Ni3Cr4(PO4)6 (75%) mehr M2+ auf der Lage M(2). Cu3Cr4(PO4)6 (89%) fällt vermutlich wegen der d9 Elektronenkonfiguration des kleinen Cu2+ und der damit verbundenen Bevorzugung verzerrter Ligandensphären aus der Reihe. Dem Anschein nach ist die elektronische Beschaffenheit des Ions bedeutender als die Größe. Bei Cr2+ unterstützen sowohl Elektronenkonfiguration als auch Ionengröße die Besetzung von M(2). Mit zunehmender Größe des zweiwertigen Ions sollte auch die Beteiligung der trigonalbipyramidal koordinierten Lage M(4) an der Fehlordnung gegenüber der gestauchtoktaedrischen Lage M(2) geringer werden. Dies ist den experimentellen Besetzungen nur insoweit zu entnehmen, als daß der Anteil dreiwertiger Ionen auf M(4) mit zunehmenden Ionenradius des M2+ sinkt (s.o.). • r(M2+) Fehlordnung • r(M2+) Anteil M3+ auf M(4) , Anteil M3+ auf M(2) Je größer das dreiwertige Ion, desto stärker nähern sich die Potentiale der Lagen M(1) und M(3) denen der Lagen M(2) und M(4) an. Zunächst kommt es zur Überschneidung von M(3) mit M(2), dann von M(1) mit M(2), dann M(3) mit M(4) und als letztes M(1) mit M(4). Aus elektrostatischer Sicht vereinfachen nah beieinander liegende Lagepotentiale die Beteiligung dieser Lagen an der Fehlordnung. Wie der Vergleich der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 und M3In4(PO4)6 zeigt, bestätigen die Experimente eine Zunahme der Fehlordnung beim Übergang von Cr3+ zu In3+ (vgl. Tabelle 4.69 und Tabelle 4.70). Entsprechendes gilt für die Abnahme der Fehlordnung beim Übergang zu sinkendem Ionenradius. Den MAPLE Rechnungen zufolge sollte bei steigendem Radius des dreiwertigen Ions zunächst ein Austausch zwischen M(3) und M(2), dann zwischen M(1) und M(2), dann M(3) und M(4) und zuletzt zwischen M(1) und M(4) stattfinden. Wie die Fehlordnungskonstanten der M3In4(PO4)6 in Tabelle 4.70 zeigen, bestätigt das Experiment 200 4.6 Vergleich der Kristallstrukturen auch die diesem Fall die MAPLE Rechnungen. So gilt für die Fehlordnungskonstanten die Reihenfolge Kd23 > Kd12 > Kd12 > Kd14. Fehlordnung • Chrom Indium d.h. r(M3+) 3+ Fehlordnung • Indium Chrom d.h. r(M ) • Am Austausch beteiligt sind bei steigendem r(M3+) in der folgenden Reihenfolge: M(3) - M(2) M(1) - M(2) M(3) - M(4) M(1) - M(4) Die Variation der Ionenradien mit den zugehörigen MAPLE Rechnungen geben das in den Experimenten gefundene Verhalten der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 und M3In4(PO4)6 bezüglich der Kationenverteilung sehr gut wieder. Die Veränderungen in Abhängigkeit von Radius des zweiwertigen Ions können insbesondere bei den Indiumverbindungen aufgrund der vorhandenen Fehlordnungskonstanten gut nachvollzogen werden. Aber auch die Änderungen im Verhalten beim Übergang von Cr3+ zu In3+ wird durch die angestellten Rechnungen gestützt. Die Betrachtung der Lagepotentiale ist ein geeignetes Hilfsmittel, zur Erklärung des Ausmaßes einer Fehlordnung in Kristallstrukturen. Durch elektrostatische Simulationsrechnungen können darüber hinaus Abschätzungen für Veränderungen der Lagepotentiale bei Variation von Strukturparametern erhalten werden. Auf Basis solcher Rechnungen ist eine Voraussage über die Entwicklung von Fehlordnungen in neuen, isotypen Verbindungen möglich. Voraussetzung ist jedoch, daß die elektrostatischen Gegebenheiten innerhalb einer Struktur nicht durch andere Effekte, wie die elektronische Struktur der beteiligten Ionen („Jahn-Teller-Effekt“) überlagert werden. Beispiel für den dominierenden Einfluß der Elektronenkonfiguration des Cu2+ sind die Abweichungen, die für Cu3Cr4(PO4)6 gefunden wurden. In diesem Zusammenhang sei auch auf die Berechnung der Lagepotentiale in Cu3In2(PO4)4 in Kapitel 6.4.3 verwiesen. Dort ist, anders als bei CdCr2(P2O7)2 (Kapitel 5.4.3), die geordnete Besetzung der Lagen mit zwei- und dreiwertigen Ionen nicht durch elektrostatische Rechnungen zu erklären. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.7 Physikalische Eigenschaften 4.7.1 3+ Infrarotspektren der M2+ 3 M 4 (PO4)6 201 Es wurden die Infrarotspektren des röntgenkristallinen Precursors von Zn3Cr4(PO4)6, von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 (bei 1000°C getempert) sowie die Spektren des amorphen Precursors von Mg3Cr4(PO4)6 und von kristallinem Co3In4(PO4)6 (bei 800°C getempert) im Bereich von 4000 bis 400 cm-1 aufgenommen. Zum Vergleich wurde zusätzlich das IR-Spektrum von InPO4, einem Vertreter des CrVO4-Typs, aufgenommen. In den Spektren wurde die Transmission in % gegen die Wellenzahl in reziproken Zentimetern aufgetragen. Vornehmlicher Grund für die IR-Untersuchungen war eine Prüfung der Proben auf die Anwesenheit von Hydrogenphosphatgruppen HPO42-. Darüber hinaus waren die Spektren der Vorläuferverbindungen von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 insofern von Interesse, als daß der bei 800°C (15 h) getemperte Precursor des Zink-Chrom-orthophosphats röntgenkristallin ist, während die unter gleichen Bedingungen hergestellte Vorläuferverbindung des Mg3Cr4(PO4)6 röntgenamorph ist. Allerdings ist auch der Precursor des Zn3Cr4(PO4)6 nicht vom Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp, so daß die Unterschiede zu der bei 1000°C getemperten Probe interessieren. Bei dieser Temperatur erfolgt eine Umwandlung des Zn3Cr4(PO4)6 in den Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp 8). In diesem Strukturtyp treten eine [MO5]- und jeweils drei unterschiedliche [MO6]- und [PO4]-Gruppen auf (Kapitel 4.1.1), was die Zuordnung der in den Spektren beobachteten Banden erschwert. Als Vergleichsspektrum eines Orthophosphats wird das von InPO4 herangezogen. InPO4 kristallisiert im CrVO4-Typs (Raumgruppe C mcm), in dem [MO6]-Oktaeder entlang der c-Achse in Form unendlicher Ketten über Kanten miteinander verknüpft sind. Diese unendlichen Ketten sind in a-Richtung über [PO4]-Gruppen miteinander verknüpft, in Richtung der c-Achse werden die Spitzen zweier [MO6]-Oktaeder über ein [PO4]Tetraeder miteinander verbunden. In der Struktur des Indiumorthophosphats besetzen Indium und Phosphor nur jeweils eine Lage. Die Symmetrie der Phosphatgruppen ist nahezu tetraedrisch (Td), während das [InO6]-Polyeder D2h-Symmetrie aufweist. Das IRSpektrum von InPO4 (Abbildung 4.39) weist zwei schwach konturierte Banden bei 1150 1050 cm-1 und 1030 - 950 cm-1 auf. Diese sind auf die energiereichere antisymmetrische (as 3) und die etwas energieärmere symmetrische Valenzschwingung (sym 1) der Phosphor-Sauerstoff-Bindungen der Orthophosphatgruppe zurückzuführen. Eine Zuordnung des Raman- und Infrarotspektrums auf Grundlage einer Faktorgruppenanalyse wurde von Wald [139] vorgenommen. Tabelle 4.81 gibt die von ihm vorgeschlagene 8) Die Umwandlung kann nach längerem Tempern auch bei 780°C erfolgen (vgl. Kapitel 4.3.2). 202 4.7 Physikalische Eigenschaften Zuordnung der Banden wieder. Abbildung 4.39 zeigt das IR-, Abbildung 4.40 das RamanSpektrum von InPO4. Tabelle 4.81 Zuordnung der Banden des Raman- und Infrarotspektrums von InPO4 [139]. Intensitäten in Klammern (w: schwach, m: mittel, s: stark). Raman-Spektrum Wellenzahl [cm-1] 1248 (w) 1170 (m) IR-Spektrum Wellenzahl [cm-1] Zuordnung 3 1141 (s) 1095 (s) 1055 (m) 953 (m) 912 (w) 1025 (s) 953 (s) 1 652 (s) 4 553 (s) Transmission [%] 475 (w) 433 (m) 542 (s) 476 (m) InPO4 Wellenzahl [cm-1] Abbildung 4.39 InPO4. Infrarotspektrum. KBr-Preßling. 2 ? P-O P-O P-O P-O P-O P-O P-O In-O ? O-P-O O-P-O O-P-O In-O ? 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp relative Intensität 50 203 InPO 4 40 30 20 10 0 1400 1200 1100 1000 900 800 700 -1 600 500 400 Wellenzahl [cm ] Abbildung 4.40 InPO4. Raman-Spektrum. Ar-Laser (514.5 nm, 75 mW). Im langwelligeren Bereich des Infrarotspektrums finden sich vier weitere Banden., von denen zwei (bei ca. 650 und 400 cm-1) vermutlich durch Schwingungen der IndiumSauerstoff Bindungen und zwei (bei 540 und 475 cm-1) durch Deformationsschwingungen der Phosphatgruppen hervorgerufen werden. Die Banden bei 3430 und 1635 cm-1 sind auf Wasserspuren im Matrixmaterial KBr zurückzuführen [22]. Vier Banden im kurzwelligen Bereichs des Raman-Spektrums (1170 cm-1, 1055 cm-1, 953 cm-1 und 912 cm-1) haben ihren Ursprung in Phosphor-Sauerstoff Streckschwingungen. Die Banden bei 553 cm-1 und 475 cm-1 sind auf O-P-ODeformationsschwingungen zurückzuführen, während die Bande bei 433 cm-1 vermutlich auf einer Indium-Sauerstoff Schwingung beruht. Der Grund für die Absorption bei 1248 cm-1 im Raman-Spektrum ist nicht geklärt. Gegenüber den scharfen Banden des röntgenkristallinen InPO4 zeigt das Spektrum des röntgenamorphen Precursors des Mg3Cr4(PO4)6 nur eine sehr breite, diffuse Bande bei 1035 cm-1 und zwei weitere breite Banden bei 565 und oberhalb 400 cm-1, die keinerlei Konturen aufweisen (Abbildung 4.41). Dagegen zeigt das IR-Spektrum der gleichen Verbindung, die weitere 72 Stunden bei 200°C höherer Temperatur getempert wurde, nun wieder scharfe und aufgespaltene Banden. So finden sich neben einem Dublett bei 1250 - 1115 cm-1 und 1040 - 950 cm-1 drei weitere aufgespaltene Banden bei 630, 580 und 420 cm-1 (Abbildung 4.42). 204 4.7 Physikalische Eigenschaften Die Zuordnung der Banden ist analog zum InPO4. Valenzschwingungen der Phosphatgruppen verursachen die Banden um 1000 cm-1, Schwingungen der MetallSauerstoff Bindungen sowie Deformationsschwingungen in den [PO4]-Gruppen rufen die Absorptionen im langwelligeren Bereich hervor. Auffällig ist, daß die Banden des bei 1000°C getemperten Mg3Cr4(PO4)6 viel stärker konturiert sind als die von InPO4. Dies ist wohl auf das Vorhandensein von drei verschiedenen, niedersymmetrischen [PO4]-Gruppen in der Verbindung mit Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp zurückzuführen. Die diffusen Banden im Infrarotspektrum des Precursors rühren wahrscheinlich von einer Überlagerung der Schwingungen verschieden aufgebauter oder verknüpfter Gruppen mit unterschiedlichem Schwingungsverhalten hin. Dies unterstützt insofern die Aussage des Guinierdiagramms, als daß es sich bei dem Precursor des Mg3Cr4(PO4)6 um eine ungeordnete (röntgenamorphe) Phase handelt. Zur Ordnung dieser Phase in eine kristalline Struktur ist die Überwindung einer höheren Energiebarriere notwendig als bei der analogen Zinkverbindung, die bereits bei 800°C nach 15 h eine kristalline Phase ausbildet. 205 Transmission [%] 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Mg3Cr4(PO4)6 (800°C) Wellenzahl [cm-1] Transmission [%] Abbildung 4.41 Precursor von Mg3Cr4(PO4)6. Probe P79. Infrarotspektrum. Darstellungstemperatur 800°C. KBr-Preßling. Mg3Cr4(PO4)6 (1000°C) Wellenzahl [cm-1] Abbildung 4.42 Mg3Cr4(PO4)6. Probe P87. Darstellungstemperatur 1000°C. KBr-Preßling. 206 4.7 Physikalische Eigenschaften So weist das Infrarotspektrum des Precursors von Zn3Cr4(PO4)6 (Abbildung 4.43) bei 1260 - 1050 cm-1 und 1050 - 960 cm-1 zwei stark aufgespaltene Banden auf. Bei 850 cm-1 erscheint in der Flanke der längerwelligen Bande deutlich ein scharfer Peak. Um 750 cm-1 treten keine Banden auf, was auf die Abwesenheit von Diphosphatgruppen schließen läßt. Weitere konturenreiche Banden treten bei 670 - 625 cm-1 und 460 - 410 cm-1 auf. Die Verhältnisse in den Bandenintensitäten des IR-Spektrums sind anders als in den Spektren der Chrom(III)-Verbindungen mit Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Bei den Verbindungen mit Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp sind die Banden im Bereich der Metall-Sauerstoff Streckschwingungen ungefähr gleich intensiv wie die der Phosphor-Sauerstoff Deformationsschwingungen. Im Spektrum des Precursors von Zn3Cr4(PO4)6 ist aber die Absorption im Energiebereich 670 - 530 cm-1 deutlich vermindert. Sie ist noch schwächer als die der langwelligeren Absorptionen bei 510 - 400 cm-1. Mit deutlich weniger Konturen zeigt sich das IR-Spektrum des bei 1000°C getemperten Zn3Cr4(PO4)6 mit Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp (Abbildung 4.44). Wie beim isotypen Mg3Cr4(PO4)6 sind auch hier zwei breite Banden bei 1250 - 1100 cm-1 und 1100 - 850 cm-1 Transmission [%] zu erkennen. Der scharfe Peak im Spektrum des Precursors von Zn3Cr4(PO4)6 bei 850 cm-1 ist komplett verschwunden. Deformationsschwingungen der Phosphatgruppen und die Schwingungen der Metall-Sauerstoff Bindungen führen im Zn3Cr4(PO4)6 zu Banden bei 660 - 590 cm-1, 560 cm-1 und 460 - 405 cm-1. Zn3Cr4(PO4)6 (800°C) Wellenzahl [cm-1] Abbildung 4.43 Precursor von Zn3Cr4(PO4)6. Probe P80. Infrarotspektrum. Darstellungstemperatur 800°C. KBr-Preßling. 207 Transmission [%] 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Zn3Cr4(PO4)6 (1000°C) Wellenzahl [cm-1] Transmission [%] Abbildung 4.44 Zn3Cr4(PO4)6. Probe P86. Infrarotspektrum. Darstellungstemperatur 1000°C. KBrPreßling. Co3In4(PO4)6 (800°C) Wellenzahl [cm-1] 208 4.7 Physikalische Eigenschaften Abbildung 4.45 Co3In4(PO4)6. Probe P174. Infrarotspektrum. Darstellungstemperatur 800°C. KBrPreßling. Mit dem IR-Spektrum des Co3In4(PO4)6, ist auch für einen Vertreter der ternären Indiumorthophosphate mit Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp das IR-Spektrum dokumentiert worden (Abbildung 4.45). Vergleicht man es mit dem IR-Spektrum von InPO4, so fällt zunächst die stärkere Konturierung des Bandendubletts der antisymmetrischen und symmetrischen Schwingungen der Phosphor-Sauerstoff Bindungen bei 1220 - 1100 cm-1 und 1100 - 940 cm-1 auf. Weiter ist die Bande, die im Spektrum des InPO4 bei 650 cm-1 auftauchte, einer Bande bei 600 cm-1 gewichen, während die Banden bei 560 cm-1 (540 cm-1 bei InPO4) und 480 cm-1 (475 cm-1) auch in Co3In4(PO4)6 nahezu unverändert auftreten. Das Spektrum der Indiumverbindung unterscheidet sich im wesentlichen durch die erheblich größere Transmission im Bereich der Metall-Sauerstoff Banden von den Spektren der ternären Chrom(III)-orthophosphate. So sind im Bereich 650 - 560 cm-1 die Banden nur etwa halb so intensiv wie die Phosphor-Sauerstoff Valenzschwingungen und die Banden zwischen 500 und 400 cm-1 verschwinden nahezu vollständig. In etwa das gleiche Bild bezüglich der Bandenintensität zeigt sich in den IR-Spektren der beiden anderen Indiumphosphate, Cu3In2(PO4)4 und InPO4. Dagegen ist in den M3Cr4(PO4)6-Verbindungen mit Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp die Transmission im Bereich der Metall-Sauerstoff Banden von annähernd der gleichen Intensität wie die im Bereich der Phosphor-Sauerstoff Streckschwingungen. Da in keiner der untersuchten Proben nennenswerte Absorptionsbanden im Bereich von 2700 - 2560 cm-1 beobachtet wurden, kann die Anwesenheit von Hydrogenphosphatgruppen bei allen Substanzen ausgeschlossen werden. 4.7.2 Remissionsspektroskopie (Reflexionsspektroskopie) Bei den folgenden Betrachtungen wird für die Lagen M(1) bis M(3) von einer regulären oktaedrischen und bei der Lage M(4) von einer trigonal-bipyramidalen Umgebung um das farbgebende Ion ausgegangen. Tatsächlich weichen die Geometrien der Ligandensphären in den Verbindungen M2+3M3+4(PO4)6 aber von den idealen Symmetrien Oh und D3h ab. Zusätzlich wird die Interpretation der Spektren dadurch erschwert, daß in einigen Verbindungen ein farbgebendes zweiwertiges Ion sowohl in oktaedrischer als auch in trigonal-bipyramidaler Umgebung auftritt. Aufgrund der Spektrenqualität ist keine exakte Zuordnung der Banden möglich. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.7.2.1 209 M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Cr) Sowohl Zink, mit d10-Elektronenkonfiguration, als auch Magnesium (d0) haben in den Orthophosphaten Zn3Cr4(PO4)6 bzw. Mg3Cr4(PO4)6 keinen Einfluß auf die Farbe der Verbindungen. Farbbestimmend ist nur Cr3+ als d3-Ion. In oktaedrischer Umgebung spaltet der Grundterm des Cr3+, ein 4F-Zustand, in drei Folgeterme auf. Energetisch am niedrigsten ist der 4A2g-Term, darüber liegt der 4T2g-Zustand und am höchsten der Term 4 T1g [30, 31]. Die Remissionsspektren beider Verbindungen (Abbildung 4.46 und Abbildung 4.47) zeigen zwei breite Banden, deren Maxima bei etwa 14500 cm-1 und 21800 cm-1 liegen. Die Bande bei niedrigerer Energie ist dem Übergang 4T2g 4A2g (1) zuzuordnen, während der Übergang bei höherer Energie ein 4T1g 4A2g Übergang (2) ist. Zwischen beiden Banden liegt im sichtbaren Bereich des Spektrums ein Absorptionsminimum bei 570 nm, welches die grüne Farbe der Verbindung erklärt. Der intensitätsschwache, aber scharfe Peak im infraroten Bereich bei 4500 cm-1 ist vermutlich auf eine Oberschwingung von an der Probe adsorbiertem Wasser zurückzuführen (vgl. dazu 140, 141]). Aus der Energie des Übergangs 1 ergibt sich die Stärke des Ligandenfeldes 10 Dq (vgl. Abbildung 2.5) in beiden Verbindungen zu 14500 cm-1. Das Verhältnis der beiden Übergänge läßt Schlüsse auf den Racah-Parameter B zu. Mit zunehmendem Ionenradius des Metalls nimmt B zu, mit steigender Kernladung nimmt B analog zur Polarisierbarkeit des Ions ab. Der Racah-Parameter B kann als Maß für die kovalenten Bindungsanteile einer Metall-Ligand Bindung betrachtet werden, so ist B = B0 = 1 für ein freies Ion und variiert mit unterschiedlichen Liganden. Erfaßt werden diese Effekte von der „nephelauxetischen Reihe“ [31]. Die Erfahrung zeigt, daß in oxidischen Verbindungen B etwa 80% des Wertes für das freie Ion B0 annimmt. Unter Zuhilfenahme des Tanabe-Sugano-Diagramms [29, 30, 31] für ein d3-Ion kann B bestimmt werden. Hierzu wird im Diagramm bei den entsprechenden Termkurven zu dem Wert für das Verhältnis 2/1 = 1.503 die beiden Werte für E/B gesucht, die das gleiche Verhältnis aufweisen. Auf der Abszisse kann nun das dazugehörige Dq/B-Verhältnis abgelesen werden. Einfacher geht dies unter Anwendung der von Lever tabellierten Werte ([31] Tabelle AV1, S. 816 ff.; vgl. auch Kapitel 2.3.5.1). Hier findet man, daß zu dem Verhältnis 2/1 = 1.503 der Wert Dq/B = 1.78 gehört. Da aus den Spektren für Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 der Wert für Dq = 1450 cm-1 bestimmt wurde, ergibt sich der Racah-Parameter zu B = 815 cm-1. Der Wert für B liegt zwischen den für CrF63- und Cr(H2O)63+ in der Literatur [31] berichteten Werten (896 cm-1 bzw. 728 cm-1). Der Wert für Dq stimmt in etwa mit dem für CrF63- (1490 cm-1) überein. Alle Werte, außer dem Wert für das frei Ion B0, sind im Einklang mit den Parametern für Cr3+, die von Schlesinger et al. [142] für eine Reihe ternärer Chrom(III)-diphosphate berichtet werden. Allerdings wird in [142] der Wert für die interelektronische Wechselwirkung B0 im freien Ion mit B0 = 920 210 4.7 Physikalische Eigenschaften cm-1 angenommen, statt B0 = 1030 cm-1 wie von Figgis [30], so daß der für Cr4(P2O7)3 ermittelte Wert B = 890 cm-1 von Schlesinger et al. als “nicht real“ kommentiert wird, weil er nur 0.97 (= 890 / 920) vom Wert des freien Ions beträgt. Legt man im Falle des Zn3Cr4(PO4)6 aber den von Figgis [30] angegebenen Wert für B0 zu Grunde, so entspricht der aus dem Spektrum (Abbildung 4.46) ermittelte Quotient B / B0 = 815 / 1030 = 0.79 dem Erwartungswert von 0.80. Das Remissionsspektrum von Chrom(III)-tris(metaphosphat) Cr(PO3)3, mit Bandenschwerpunkten bei 1 = 15600 cm-1 und 2 = 22200 cm-1 [143] führt zu Dq = 1560 cm-1, Dq/B = 2.3 und B = 678 cm-1. B beträgt in diesem Fall also nur 66% des Wertes vom freien Ion. Der Anstieg der beobachteten Absorption im kurzwelligen Bereich (> 27000 cm-1) der Remissionsspektren von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 ist auf Charge-TransferÜbergänge zurückzuführen. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Abbildung 4.46 Remissionsspektrum von Zn3Cr4(PO4)6 (Probe P86, getempert bei 1000°C an Luft). Abbildung 4.47 Remissionsspektrum von Mg3Cr4(PO4)6 (Probe P87, getempert bei 1000°C an Luft). 211 212 4.7 Physikalische Eigenschaften Neben Cr3+ ist in Cu3Cr4(PO4)6 mit Cu2+ ein weiteres Ion vorhanden, dessen dElektronen durch Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich angeregt werden können. Demzufolge sind neben den schon bei Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 erwähnten Übergängen weitere, vom Cu2+ herrührende zu erwarten. Im Vergleich zu den Remissionsspektren von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 zeigt das Spektrum des Kupfer-Chrom-orthophosphates (Abbildung 4.48) neben den Banden des Cr3+ bei etwa 14500 cm-1 (1, 4T2g 4A2g) und ca. 22000 cm-1 (2, 4T1g 4A2g), eine weitere, sehr breite Bande mit Maximum bei 9700 cm-1. Abweichungen der [CuO6]Polyeder von der idealen Oktaedersymmetrie führen zu einer Aufspaltung des Übergangs 2 T2g 2Eg in Folgeterme. Entsprechend der energetischen Abfolge der 3d-Orbitale des Cu2+ (in gestaucht-oktaedrischer Umgebung dxz, dyz < dxy < dz2 < dx2-y2, in gestrecktoktaedrischer Umgebung dxy < dxz, dyz < dx2-y2 < dz2) 9), sollten sich unter der Bande die Übergänge nach dz2 bzw. dx2-y2 verbergen. Eine genauere Zuordnung, wie sie bei Cu3In2(PO4)4 vorgenommen wurde (vgl. Kapitel 6.2.3), ist in diesem Bereich aber aufgrund der geringen Konturierung der Bande nicht möglich. Der 10 Dq-Wert für Kupfer ist aufgrund der geschilderten Gegebenheiten nur anhand der Lage des Bandenschwerpunktes abzuschätzen. Demnach beträgt 10 Dq 9700 cm-1. Anders als bei der Zink- und der Magnesiumverbindung ist im kurzwelligen Bereich des Spektrums (> 25000 cm-1) aber kein Abfall der absorbierten Intensität zu beobachten. Ein Minimum der Intensität liegt bei 17700 cm-1, also im gleichen Bereich wie bei den beiden zuvor besprochenen Verbindungen. Aus den Lagen der Cr3+-Banden (2/1 = 1.517 Dq/B = 1.70 und 3/B = 40.211) berechnet sich die Ligandenfeldstärke zu Dq = 1450 cm-1 und der Racah-Parameter zu B = 853 cm-1. Der Übergang 4T1g(P) 4A2g (3) sollte demnach bei 34300 cm-1 liegen, kann also nicht zu Erklärung der beobachteten Absorption zwischen 25000 und 30000 cm-1 dienen. Vermutlich finden in Cu3Cr4(PO4)6 bei diesen Energien schon elektronische Übergänge von den Liganden auf das Zentralatom statt (sogenannte Charge-Transfer-Übergänge). Diese Beobachtung ist im Einklang mit der leichteren Reduzierbarkeit des Cu2+ gegenüber Zn2+ und Mg2+. 9) Mit zunehmendem Ausmaß der Stauchung bzw. Streckung kann sich die energetische Abfolge der Orbitale nach dxz, dyz < dz2 < dxy < dx2-y2 bzw. dxy < dx2-y2 < dxz, dyz < dz2 ändern. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Abbildung 4.48 Remissionsspektrum von Cu3Cr4(PO4)6 (Probe P76, getempert bei 790°C an Luft). Wellenlänge / nm 3333 1667 1111 833 667 555 476 417 370 333 24 27 30 Absorption (rel. Intensität) 100 75 50 2 2 T2g Eg 2+ Cr 25 4 4 T2g A 2g 3+ 4 4 T1g A2g 3+ Cr Cr 0 3 6 9 12 15 18 21 -1 Wellenzahl / 1000 cm Abbildung 4.49 Remissionsspektrum von Cr3Cr4(PO4)6 [144]. 213 214 4.7 Physikalische Eigenschaften Wie in Cu3Cr4(PO4)6 ist auch in Cr3Cr4(PO4)6 mit Cr2+ ein Ion neben Cr3+ vorhanden, das Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich absorbiert. Neben den Banden des Cr3+ bei etwa 12700 cm-1 (1, 4T2g 4A2g) und ca. 18500 cm-1 (2, 4T1g 4A2g) ist eine weitere Bande mit Maximum bei etwa 10000 cm-1 zu erkennen. Im Spektrum von Cr3Cr4(PO4)6 (Abbildung 4.49) sind die beiden langwelligen Bandenmaxima deutlicher zu erkennen als bei Cu3Cr4(PO4)6. Auch das Maximum der Bande bei 18500 cm-1 ist deutlich in der abfallenden Flanke zu erkennen. Auch im [CrO6]-Polyeder führen Abweichungen von der idealen Oktaedersymmetrie zu einer Aufspaltung des Übergang 2T2g 2Eg in Folgeterme, was weiter oben bereits angesprochen wurde. Die Abfolge der 3d-Orbitale verhält sich wie beim Cu2+. Auch hier ist eine detailliertere Zuordnung der Übergänge nicht möglich. Die Energie des Übergangs 1 führt zu der Stärke des Ligandenfeldes 10 Dq = 12700 cm-1. Aus den Lagen der Cr3+-Banden (2/1 = 1.457 Dq/B = 2.07 und 3/B = 46.930) berechnet sich der Racah-Parameter zu B = 1270/2.07 = 614 cm-1. Der Übergang 4T1g(P) 4A2g (3) sollte demnach bei 28815 cm-1 liegen. Über diesen Bereich kann aber keine Aussage mehr gemacht werden, da das Spektrum nur bis 24000 cm-1 aufgezeichnet wurde. Der Wert für B entspricht nur 60% des von Figgis [30] für das freie Cr3+ angegebenen Wert. Damit liegt in der Größenordnung des Wertes, der, wie vorstehend geschildert, aus dem Spektrum von Cr(PO3)3 abgeleitet wurde. 4.7.2.2 M3In4(PO4)6 (M = Co, Ni) In3+ mit d10-Elektronenkonfiguration zeigt keine d-d-Elektronenübergänge. Aus diesem Grund eignen sich die ternären Indiumphosphate gut zur Untersuchung der spektroskopischen Eigenschaften der zweiwertigen farbigen Ionen im Fe3Fe4(PO4)6Strukturtyp. Im Co3In4(PO4)6 liegt das d7-Ion Co2+ im „high-spin“ Zustand vor und besitzt somit drei ungepaarte Elektronen. Als freies Ion hat es einen 4F-Term als Grundzustand. Wird das freie Ion in ein oktaedrisches Ligandenfeld gebracht, dann spaltet der 4F-Term in drei Folgeterme auf. Wie in Abbildung 2.5 dargestellt, ist dann der energetisch tiefste Term 4 T1g, darüber liegt 4T2g und am energiereichsten der Term 4A2g. In der Energieskala oberhalb des 4F-Terms folgt ein 4P-Term, der bei Symmetrieerniedrigung des Ligandenfelds in einen Folgeterm 4T1g(P) übergeht. Im Gegensatz zu einem d3-System kann bei einer d7-Elektronenkonfiguration die Stärke des Ligandenfeldes nicht direkt aus einer Bande des Elektronenspektrums abgeleitet werden. Man benötigt hierzu die Energiedifferenz 2 - 1 der beiden Übergänge 4 A2g 4T1g (2) und 4T2g 4T1g (1) die der Stärke des Ligandenfeldes 10 Dq entspricht (vgl. Abbildung 2.5). Der Übergang 4A2g 4T1g hat in der Regel nur eine geringe 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 215 Intensität und tritt oft nur als Schulter auf [31], da es sich um einen zwei ElektronenÜbergang (eg4t2g3 eg2t2g5) handelt. Die Strukturaufklärung des Co3In4(PO4)6 hat gezeigt, daß Cobalt in dieser Verbindung vorwiegend die Lagen M(3) und M(4) besetzt (vgl. Kapitel 4.4.2). M(3) ist oktaedrisch und M(4) trigonal-bipyramidal von Sauerstoff koordiniert. Strukturell ähnliche Verhältnisse herrschen im -Co2P2O7 [145], dessen Remissionsspektrum von Gerk [146] diskutiert wurde. Im Remissionsspektrum von Co3In4(PO4)6 (Abbildung 4.50) sind deutlich sechs relativ schmale Banden erkennbar. Diese sind nicht unter alleiniger Betrachtung eines oktaedrischen Ligandenfeldes zu verstehen, bei dem zwei bzw., bei Berücksichtigung von spinerlaubten Übergängen zum ersten angeregten Term 4P, drei Banden auftreten würden. Vielmehr ist die Betrachtung der Termaufspaltung in einem Ligandenfeld mit der Symmetrie D3h einzubeziehen. Dann spaltet der 4F-Term in den neuen Grundterm 4A2´ (niedrigste Energie), zwei entartete Terme 4A1´´ und 4A2´´, einen Term 4E´´ und als energiereichsten Term 4E´ auf. Der 4P-Term spaltet in trigonal-bipyramidaler Umgebung in 4 A2´(P) und 4E´´(P) auf. Durch die komplexen strukturellen Verhältnisse ist zwar eine eindeutige Zuordnung der Banden nicht möglich, doch können die für das Absorptionsverhalten des Co3In4(PO4)6 in Frage kommenden Übergänge berechneten Werten gegenübergestellt werden. Die Berechnungen der Energieniveaus am Co2+ wurden mit dem Programm CAMMAG [147, 148] im Rahmen des „Angular Overlap Models“ [33] durchgeführt. Die der Rechnung zugrunde liegenden Parameter sind e = 5000 cm-1 (für die kürzeste Cobalt-Sauerstoff Bindung in den betrachteten Koordinationspolyedern dmin(Co-O) = 2.012 Å, für die längeren Bindungen wurde die Beziehung e d-5 angenommen), e,iso = 0.25 e. Die Racah-Parameter B = 896 cm-1 und C = 3494 cm-1 sowie die interelektronische Wechselwirkung = 412 cm-1 entsprechen 80% (k = 0.8) der von Figgis [30] für das freie Ion angegebenen Werte. In der Abbildung 2.6 ist die Metallage, die den Ursprung der berechneten Signale ausmacht jeweils oberhalb der Striche mit den Ziffern 3 bzw. 4 gekennzeichnet. Die Zuordnung der Banden zu den entsprechenden Termen erfolgte durch Vergleich mit in [31] aufgeführten Werten für Verbindungen, in denen Co2+ in ähnlicher Konfiguration vorliegt. 216 4.7 Physikalische Eigenschaften Wellenlänge [nm] 2000 1000 667 500 400 333 80 Absorption (rel. Intensität) 70 1 2 3 4 5 60 50 40 6 7 30 20 4 3 4 4 3 e = B= C= = 43 4 3 3 4 10 5 10 15 20 Wellenzahl [1000 cm-1] 25 5000 cm-1 896 cm-1 3494 cm-1 412 cm-1 30 Abbildung 4.50 Remissionsspektrum von Co3In4(PO4)6 (Probe P215, getempert bei 800°C an Luft). Im unteren Bereich der Grafik sind die Bandenlagen nach einer CAMMAG Rechnung dargestellt (Parameter im Kasten). Die Kennzeichnung der Übergänge mit den Ziffern 3 und 4 kennzeichnet die Metallage, die zu dem berechneten Signal führt. Die Höhe der Signale ist auf 100% Quartettanteil normiert. Die Bedeutung der Ziffern in den Kreisen sowie die Interpretation des beobachteten Spektrums ist dem Text zu entnehmen. Die mit CAMMAG berechneten Werte ergeben eine gute Übereinstimmung mit dem beobachteten Spektrum. Auf Co2+ in trigonal-byramidaler Umgebung sind die Banden , und (4300, 8300 bzw. 10000 cm-1) zurückzuführen. Weiterhin sind die Absorptionen bei 17200 und 20200 cm-1 (Banden und ) durch Co2+ mit der Koordinationszahl 5 beeinflußt, daneben hat aber auch das oktaedrisch koordinierte Co2+ Einfluß auf diese Banden. Die Absorptionsbande bei 5500 cm-1 ist ebenfalls auf Co2+ mit der Koordinationszahl 6 zurückzuführen. Bedingt durch die schlechte Auflösung des Spektrums ist nicht zu entscheiden, ob die Unregelmäßigkeiten an der rechten Flanke dieser Bande einer Schulter in der Bande entsprechen. Analog können die Unregelmäßigkeiten in den Maxima der Banden und nicht interpretiert werden. In Tabelle 4.82 ist die Zuordnung der Banden zu den Termsymbolen aufgeführt. Da im Spektrum von Co3In4(PO4)6 die Bande 2 nicht deutlich zu erkennen ist, erfolgte die Auswertung auf Grundlage der Banden 3 und 1 unter Zuhilfenahme des TanabeSugano-Diagramms bzw. der Tabelle AV2 in [31]. Aus dem Verhältnis 3/1 = 18700/5500 = 3.4 folgt ein Verhältnis Dq/B = 0.68. Diesem entspricht ein Verhältnis 2/1 = 2.168, aus dem sich 2 = 11925 cm-1 errechnet. Aus der Differenz 2 - 1 berechnet sich 10Dq = 6424 cm-1. Aus Dq/B = 0.68 folgt B = 944.7 cm-1. Die Lage des 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 217 Absorptionsminimums im sichtbaren Spektralbereich bei 700 nm ( 14300 cm-1, rotorange) ist im Einklang mit der violetten Farbe der Verbindung. Tabelle 4.82 1) Co3In4(PO4)6. Mögliche Zuordnung der im Remissionsspektrum beobachteten Banden zu Co2+, das oktaedrisch (Lage M(3)) und trigonal-bipyramidal (Lage M(4)) von Sauerstoff umgeben ist. Bande Wellenzahl [cm-1] 4300 5500 8300 4 10000 4 ~12000 17200 20200 M(3) oktaedrisch Grundterm 4T1g M(4) trigonal-bipyramidal Grundterm 4A2´ 4 4 T2g 4 A2g A1´´, 4A2´´ 1 2 T1g(P) 3 E´ 1) 4 4 E´´ A2´(P) 4 E´´(P) Nach Lever [31] ist der Übergang 4A2g 4T1g nur sehr schwach und taucht oft als Schulter auf. Im Ni3In4(PO4)6 ist nur Ni2+ als farbgebendes Ion enthalten. Der Grundterm des freien d8-Ions Ni2+ ist ein 3F-Term. Im regulären Oktaederfeld spaltet dieser Term in drei Folgeterme 3A2g,3T2g und 3T1g auf, wobei der A-Term der energetisch niedrigste ist. Als erster angeregter Folgeterm folgt für ein freies Ion der 3P-Term, der im oktaedrischen Ligandenfeld in einen 3T1g-Term aufspaltet. Zur Unterscheidung werden die 3T1g-Terme entsprechend ihrer Herkunft mit 3T1g(F) und 3T1g(P) bezeichnet. Wie Cobalt(II) im Co3In4(PO4)6 besetzt Nickel(II) im Ni3In4(PO4)6 sowohl eine nahezu regelmäßig oktaedrisch von Sauerstoff umgebene Metallage (M(3)) und eine mit trigonalbipyramidaler Sauerstoffumgebung (M(4)). Im Remissionsspektrum von Ni3In4(PO4)6 fallen drei breite Banden mit Schwerpunkten bei 6800, 11100 und 22200 cm-1 auf. Der Theorie zufolge, sollten drei Banden erscheinen, die den Übergängen 3T2g 3A2g, 3T1g 3A2g und 3T1g(P) 3A2g im oktaedrischen Ligandenfeld entsprechen. Die Abweichungen von der idealen Oh-Symmetrie in den Koordinationspolyedern um Nickel äußern sich im Spektrum von Ni3In4(PO4)6 durch Konturierung der Banden. So erkennt man bei der energetisch am tiefsten liegenden Bande an der linken Flanke eine Schulter bei 5000 cm-1, sowie zwei Maxima bei 6400 und 7100 cm-1. Der Übergang 3T1g 3A2g führt zu der breiten Bande mit Schwerpunkt bei 11100 cm-1, die in 218 4.7 Physikalische Eigenschaften zwei Maxima bei 10300 und 12300 cm-1 aufweist. Die kurzwelligste Bande zeigt ebenfalls zwei Maxima (21300 und 23000 cm-1) und weißt eine Schulter (18900 cm-1) an der linken Flanke auf. Diese können anhand von CAMMAG Rechnungen auf Nickel(II) mit der Koordinationszahl 5 zurückgeführt werden. Auch die Lagen der anderen Banden sind im Einklang mit CAMMAG Rechnungen (e = 5500 cm-1, dmin(Ni-O) = 2.002 Å, e d-5, e,iso = 0.25 . e, B = 864 cm-1, C = 3888 cm-1, = 504 cm-1; B, C und entsprechen 80% (k = 0.8) der von Figgis [30] angegebenen Werte). Wellenlänge [nm] 2000 1000 667 500 400 333 70 50 4 4 3 43 4 } 0 5 A2g 3 T1g(F) 3 3+ 43 4 3 10 e = B= C= = 3 3 10 A2g 20 3 3 T2g 30 T1g(P) 40 A2g Absorption (rel. Intensität) 60 4 43 4 3 15 20 Wellenzahl [1000 cm-1] 25 5500 cm-1 864 cm-1 3888 cm-1 504 cm-1 30 Abbildung 4.51 Remissionsspektrum von Ni3In4(PO4)6 (Probe P173, getempert bei 800°C an Luft). Im unteren Bereich der Grafik sind die Bandenlagen nach einer CAMMAG Rechnung dargestellt (Parameter im Kasten). Die Kennzeichnung der Übergänge mit den Ziffern 3 und 4 kennzeichnet die Metallage, die zu dem berechneten Signal führt. Die Höhe der Signale ist auf 100% Triplettanteil normiert. Reduziert man das Spektrum auf die Bandenschwerpunkte, so ergibt sich die Stärke des Ligandenfelds aus dem energieärmsten Übergang 3T2g 3A2g zu 10 Dq 6800 cm-1 (vgl. Abbildung 2.5). Der Racah-Parameter B kann aus dem Spektrum durch das Verhältnis der beiden energiereichsten Übergänge 3T1g(P) 4A2g (22200 cm-1) und 3T1g(F) 4A2g (11100 cm-1) bestimmt werden. Unter Zuhilfenahme der Tabelle AV 1 (S. 816 ff in [31]) ergibt sich aus 3/2 = 2.00 der Racah-Parameter B 916 cm-1 (85% vom Wert des freien Ions) und die Ligandenfeldstärke zu 10 Dq 6500 cm-1. Die orange Farbe der Verbindung steht im Einklang mit dem Spektrum. Das Minimum in der Absorption bei einer Wellenlänge von 606 nm (16500 cm-1, gelb-grün) entspricht der Komplementärfarbe von orange. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp 4.7.3 219 Magnetische Messungen Die Untersuchungen mit der Faraday-Waage ermöglichen nur eine Aussage über das magnetische Verhalten der Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co) und Co3In4(PO4)6 zwischen 296 K und 70 K. Aufgrund der fehlenden Information bei tieferen Temperaturen können keine Aussagen über das magnetische Ordnungsverhalten gemacht werden. Allein für Cr3Cr4(PO4)6 sind aus früheren Messungen [149] Tieftemperaturdaten (296 - 3 K) verfügbar. Für die magnetischen Messungen wurden nur kristalline Proben eingesetzt. Alle Verbindungen, außer dem diamagnetischen Zn3In4(PO4)6, gehorchen dem Curie-WeissGesetz und sind im untersuchten Temperaturbereich paramagnetisch (Abbildung 4.52 und Abbildung 4.53). Bei tieferen Temperaturen ist für Cr3Cr4(PO4)6 eine antiferromagnetische Ordnung erkennbar. Extrapolation der Ausgleichsgeraden auf die Abszisse, ergibt für alle Verbindungen bis auf Co3In4(PO4)6 negative Curie-Temperaturen P. Für M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co) läßt dies auf antiferromagnetische Ordnung bei Temperaturen nahe des absoluten Nullpunkts schließen. Co3In4(PO4)6 ist zwar, wie die isotypen Chromverbindungen mit Fe3Fe4(PO4)6-Struktur, paramagnetisch, doch ergibt sich im Unterschied zu den Chrom(III)-orthophosphaten eine positive Curie-Temperatur von P = +20.3 K. Das ermittelte effektive magnetische Moment beträgt µexp = 5.13 µB, was im Einklang mit CAMMAG Rechnungen (µcalc(Co(3), 300 K) = 4.99 µB, µcalc(Co(4), 300 K) = 4.53 µB) ist. In Tabelle 4.83 sind die effektiven Momente und die Curie-Temperaturen der untersuchten Phosphate des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps aufgeführt. Wie aufgrund der vollständig gefüllten d-Orbitale zu erwarten ist, zeigt das ZinkIndium-orthophosphat Zn3In4(PO4)6 diamagnetisches Verhalten. Allerdings weicht die dia experimentell bestimmte Suszeptibilität von exp = -230(±20) . 10-6 cm3/mol erheblich von dia dem aus Inkrementen [20] bestimmten Wert von cal = -379 . 10-6 cm3/mol ab. Im Anhang, Kapitel 8.4.1, findet sich eine Zusammenstellung der Meßwerte aller in dieser Arbeit durchgeführten magnetischen Messungen. 220 4.7 Physikalische Eigenschaften Abbildung 4.52 Magnetische Messungen an Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Cr [149], Co) mit der Faraday-Waage. Aus den Steigungen der Regressionsgeraden ergeben sich die in Tabelle 4.83 angegebenen effektiven magnetischen Momente. Abbildung 4.53 Magnetische Messungen an Co3In4(PO4)6 mit der Faraday-Waage. Aus der Steigung der Regressionsgeraden ergibt sich ein effektives magnetisches Moment von µeff = 5.13 µB. Die paramagnetische Curie-Temperatur beträgt P = +20.3 K. 3+ 4 Kristallchemie ternärer Orthophosphate vom Fe2+ 3 Fe 4 (PO4)6-Strukturtyp Tabelle 4.83 Verbindung 1) 2) 3) 4) 221 Magnetische Messungen an Verbindungen M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Cr [149], Co) mit der Faraday-Waage. Regressionsgerade 1) 1/ = m . T + b effektives magnetisches Moment pro magnet. Ion µeff [µB] theoretische Momente für das zweiwertige Ion M2+ 2) µS.O. 3) µS.L. 4) [µB] [µB] paramagnetische CurieTemperatur P [K] Steigung m y-Achsenabschnitt b Zn3Cr4(PO4)6 Mg3Cr4(PO4)6 Cu3Cr4(PO4)6 Cr3Cr4(PO4)6 Co3Cr4(PO4)6 0.141480 0.143981 0.102521 0.066121 0.071592 4.85230 3.22313 6.34912 5.86629 1.75806 3.76 3.73 3.34 4.16 4.00 0 0 1.73 1.73 3.87 0 0 3.00 3.00 5.20 -34.3 -22.4 -61.9 -88.7 -24.6 Co3In4(PO4)6 0.101529 -2.05722 5.13 3.87 5.20 +20.3 Zn3In4(PO4)6 diamagnetisch dia exp = -230(±20) . 10-6 cm3/mol dia cal = -379 . 10-6 cm3/mol Die Werte geben die Parameter der Geradengleichung an, wenn die reziproke Suszeptibilität mit 106 multipliziert gegen die Temperatur aufgetragen wird Für Cr3+ sind die theoretischen Werte µS.O. = 3.87 und µL.S. = 5.20. µS.O. berechnet nach Gleichung (Gl. 2.10). µL.S. berechnet nach Gleichung (Gl. 2.9). 222 5.1 Darstellung und Charakterisierung 5 CdCr2(P2O7)2 5.1 Darstellung und Charakterisierung In einem Temperexperiment, das auf die Darstellung der Verbindung „Cd3Cr4(PO4)6“ zielte, wurden Cadmium, Chrom und Phosphat im Verhältnis 3 : 4 : 6 in Gegenwart von Chlor zur Reaktion gebracht (vgl. hierzu die Beschreibung in Kapitel 4.3.2). Dabei entstanden ein feinkristallines weißes Pulver (G113/P139) sowie verwachsene, dunkelgrüne, bis zu ca. 0.9 . 0.2 mm2 große Kristalle (G112/P139, vgl. auch Bild 12 in Kapitel 8.1) und gut ausgebildete, transparente, grüne Kristalle (vgl. Bild 11 in Kapitel 8.1) von CdCr2(P2O7)4, einer bis dahin unbekannten Verbindung. Unter dem Polarisationsmikroskop sahen diese Kristalle pleochroitisch braun/grün aus. Die beiden zuerst genannten Phasen wurden nicht näher charakterisiert, die Untersuchungen an CdCr2(P2O7)2 werden im folgenden beschrieben. EDX-Untersuchungen hatten gezeigt, daß in den gefundenen grünen Kristallen Cadmium, Chrom und Phosphor vorhanden waren. Sauerstoff konnte zwar durch die EDXUntersuchungen nicht bestimmt werden, doch lag aufgrund der Transparenz der Kristalle die Vermutung nahe, daß es sich bei der Verbindung um ein Phosphat handelt. Da in der ICSD-Strukturdatenbank [150] keine Strukturen von quaternären Verbindungen im System Cd/Cr/P/O aufgeführt sind, wurde ein Einkristall der Verbindung ausgesucht. Dieser Kristall wurde auf dem IPDS einem „Peak hunting“ unterzogen, was zu einer Indizierungsrate der Reflexe von 96% führte. Da auch die Kontrolle der Peakprofile zufriedenstellend war, stand einer Messung der Intensitätsdaten des Cadmium-Chromphosphats auf dem Vierkreisdiffraktometer AED-2 nichts entgegen. Die Reindarstellung von CdCr2(P2O7)4 gelang nach Kenntnis der Zusammensetzung durch naßchemische Synthese. Hierzu wurden 112.4 mg (1 mmol) Cadmium in halbkonzentrierter HNO3 gelöst und mit einer Lösung aus 807.3 mg (2 mmol) Cr(NO3) . 9.2 H2O und 528.1 mg (4 mmol) (NH4)2HPO4 in 50 ml dest Wasser versetzt. Die vereinigten Lösungen wurden auf dem Heizrührer zur Trockene eingedampft. Durch Tempern des inhomogenen Pulvers (grüne, braune und schwarze Partikel) in einem Platintiegel bei 1010°C für 44 h an der Luft entstand phasenrein (G198/P240) das grüne CdCr2(P2O7)4. Der beim Glühen beobachtete Glühverlust von 8.4 % ist auf Ammoniumund Nitratrückstände zurückzuführen, die aus den Ausgangsverbindungen stammten. Abbildung 5.1 zeigt das Guinierdiagramm von CdCr2(P2O7)4. 5 CdCr2(P2O7)2 223 Abbildung 5.1 a) CdCr2(P2O7)4. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit bestimmten Strukturdaten. b) CdCr2(P2O7)4. (1010°C, 44 h, Luft). Guinieraufnahme (G198/P240). c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. 224 5.2 5.2 Isotype Verbindungen Isotype Verbindungen Das Cadmium-Chrom-diphosphat CdCr2(P2O7)2 kristallisiert triklin in der Raumgruppe P 1 und ist isotyp zu einigen anderen Diphosphaten, in denen ein großes (0.95 Å r(M2+) 1.20 Å) zweiwertiges Kation neben einem kleineren dreiwertigen Übergangsmetall im Verhältnis 1:2 auftritt. Isotyp zu CdCr2(P2O7)2 sind CdV2(P2O7)2 [152], SrV2(P2O7)2 [153], SrFe2(P2O7)2 [154] und PbFe2(P2O7)2 [155]. Die Koordinationszahl aller Metallatome in diesen Verbindungen ist CN(M2+) = 6. Wird der Radius des zweiwertigen Ions größer (r(Ba2+) = 1.35 Å), so entstehen Verbindungen BaM2(P2O7)2 (M3+ = Ti [156], V [157], Fe [155], Mo [158]) die monoklin in der Raumgruppe C 2/c kristallisieren. Die Koordinationssphäre um das zweiwertige Ion (Barium) wird nun von 12 Sauerstoffatomen gebildet. Das dreiwertige Ion besetzt zwei kristallographisch verschiedene Lagen, die beide oktaedrisch von sechs Sauerstoffatomen umgeben sind. Unter Ausbildung einer anderen Struktur kristallisieren die Silicium-diphosphate A2Si(P2O7)2 (M = Cd [159], Co [160], Cu [160, 151], Ni [160, 151], Mn [151], Fe [160, 151]) ebenfalls in der Raumgruppe C 2/c. Im Unterschied zu den übrigen aufgeführten Diphosphaten, in denen ein zweiwertiges und zwei dreiwertige Kation vorhanden sind, liegt in letzteren Verbindungen jeweils ein zweiwertiges Kation (Cd oder Co) neben einem vierwertigen Ion (Si) vor. Dabei sind die zweiwertigen Ionen gestaucht-oktaedrisch (CN(M2+) = 2+4) und das Silicium tetraedrisch (CN(Si) = 4) von Sauerstoff umgeben. In der Literatur sind zwei weitere Verbindungen erwähnt, die jeweils eigene Strukturen ausbilden: In CuFe2(P2O7)2 (P 21/n) (CN(Cu) = 4+2, CN(Fe) = 6) sind alle Kationen verzerrt oktaedrisch von Sauerstoff umgeben [161]. Im gemischtvalenten FeFe2(P2O7)2 (P nma) sind die Fe2+ trigonal-prismatisch und die Fe3+ oktaedrisch koordiniert [162]. Die gleichen Verhältnisse der zwei- und dreiwertigen Metalle zueinander findet man auch in Zn2Cr4(P2O7)4 [2] und Cr2Cr4(P2O7)4 [76] (Raumgruppe P 1 ). In diesen Verbindungen sind sowohl die zwei- als auch die dreiwertigen Ionen oktaedrisch von Sauerstoff koordiniert. Dabei besetzt Cr3+ drei verschiedene kristallographische Lagen, während das zweiwertige Metall (Zn bzw. Cr) nur auf einer Lage zu finden ist. Eine Aufstellung von Diphosphaten der allgemeinen Zusammensetzung AB2(P2O7)2 mit den zugehörigen Gitterkonstanten gibt die Tabelle 5.1. 5 CdCr2(P2O7)2 Tabelle 5.1 P 1 225 Zusammenstellung AB2(P2O7)2. a [Å] b [Å] von c [Å] Diphosphaten [°] [°] mit der [°] Summenformel VEZ [Å3] CdCr2(P2O7)2 4.7502(3) 7.7144(4) 6.9065(5) 90.348(6) 107.177(6) 91.504(6) 241.69(3) Lit. [diese Arbeit] CdV2(P2O7)2 4.7833(6) 6.9698(8) 7.7644(8) 89.41(1) 87.77(1) 73.16(1) SrV2(P2O7)2 4.8006(7) 7.117(1) 7.8569(8) 89.92(1) 92.38(1) 106.57(1) 257.05(6) [153] SrFe2(P2O7)2 4.795(1) 7.108(1) 7.830(2) 89.83(3) 87.59(3) 73.11(3) 255.13(9) [154] PbFe2(P2O7)2 4.785(2) 7.097(2) 7.851(3) 89.71(2) 87.53(3) 73.54(2) 255.5(2) [155] Zn2Cr4(P2O7)4 4.739(8) 12.66(4) 7.73(3) 89.3(3) 91.1(2) 90.2(3) 463.5 [2] 89.65(2) 92.02(2) 90.37(2) 467.9(2) [76] [°] [°] [°] VEZ [Å3] Lit. Cr2Cr4(P2O7)4 4.7128(8) 12.667(3) 7.843(2) C 2/c a [Å] b [Å] c [Å] 247.6(7) [152] BaFe2(P2O7)2 10.586(2) 10.463(2) 9.685(2) 103.16(3) 1044.5(4) [155] BaTi2(P2O7)2 10.680(3) 10.564(4) 9.834(4) 102.88(3) 1081.6(6) [156] BaV2(P2O7)2 10.6213(8) 10.4685(7) 9.7063(13) 103.074(9) 1051.3 [157] BaMo2(P2O7)2 10.8135(8) 10.6407(7) 9.8210(6) 103.629(7) Cd2Si(P2O7)2 17.191(3) 5.136(1) 103.39(1) 12.846(2) 1098(2) 1072.5 [158] [159] Co2Si(P2O7)2 16.897(2) 4.9442(5) 12.295(1) 103.418(9) 999.1(2) [160] Cu2Si(P2O7)2 16.564(15) 4.821(3) 12.520(9) 100.59(6) 982.8 [151] Ni2Si(P2O7)2 16.892(5) 4.900(1) 12.215(4) 103.73(3) 982.2 [159,151] Mn2Si(P2O7)2 17.135(8) 5.072(3) 12.415(4) 103.39(4) 1049.6 [151] Fe2Si(P2O7)2 16.909(6) 4.991(1) 12.381(5) 103.32(3) 1016.8 [159,151] P 21/n a [Å] b [Å] c [Å] CuFe2(P2O7)2 6.589(1) 5.163(1) 15.633(3) b [Å] c [Å] P nma a [Å] FeFe2(P2O7)2 8.950(1) 12.235(2) 10.174(2) [°] [°] [°] 91.99(3) [°] [°] [°] VEZ [Å3] Lit. 531.5(1) [161] VEZ [Å3] Lit. 1114.09 [162] 226 5.3 5.3 Strukturverfeinerung Strukturverfeinerung Die Bestimmung der Startlagen erfolgte mittels Direkter Methoden mit dem Programm SHELXS-86 [38] an einem Datensatz, dessen Intensitätsdaten noch nicht absorptionskorrigiert waren. Der Ausgabedatei konnten die Startparameter für die schwereren Atome entnommen werden (CFOM = 0.022). Zunächst wurde die Lage des Cadmiumatoms aufgelistet, dann die zwei Lagen, die zu Phosphoratomen gehören und weiter zwei einzählige Lagen, die den Chromatomen zuzuordnen sind. Die Lagen der Sauerstoffatome wurden durch Differenzfouriersynthese im Rahmen der Strukturverfeinerung mit dem Programm SHELXL-93 [35] gefunden. Nachdem die Zusammensetzung des Kristalls bekannt war (die Isotypiebeziehungen wurden erst nach der Strukturaufklärung gefunden), wurde an dem Datensatz eine empirische Absorptionskorrektur anhand der -Scans von drei Friedel-Reflexpaaren vorgenommen. Die endgültige Strukturverfeinerung wurde mit dem so korrigierten Datensatz durchgeführt. Am Ende der Verfeinerungszyklen stand ein Strukturmodell mit einem gewichteten Gütewert wR2 = 0.0788 und einem GooF-Wert von 1.218. Die maximale Restelektronendichte (auf der Position (1/2, 1/2, 1/2)) beträgt 1.90 e-/Å3. Details zur Datenerfassung, Auswertung und die ermittelten Strukturparameter von CdCr2(P2O7)2 sind in Tabelle 5.2 bis Tabelle 5.4 zusammengestellt. 5 CdCr2(P2O7)2 Tabelle 5.2 227 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für CdCr2(P2O7)2. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.04 mm . 0.06 mm . 0.12 mm Farbe des Pulvers Grün (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Pleochroitisch: Braun und Grün Kristallsystem und Raumgruppe Triklin, P 1 (Nr.2) Gitterkonstanten a = 4.7502(3) Å; = 90.348(6)° (aus Diffraktometerdaten) b = 7.7144(4) Å; = 107.177(6)° c = 6.9065(5) Å; = 91.504(6)° Zahl der Formeleinheiten Z=1 Volumen der Elementarzelle V = 241.69(3) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 145.57 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 3.877 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 5.14 mm-1 (SHELXL-93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (1 0 2) (-1 0 -2); (1 0 3) (-1 0 -3); (1 1 3) (-1 -1 -3); (1 0 5); (-1 0 5) mit µ . r = 0.31 min. und max. Transmission 0.4971 0.6359 Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 5.3° 2 70.0° h, k, l - Bereich -7 h 7; -12 k 12; -11 l 11 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 4266 davon Symmetrieunabhängige 2133 (davon 1 automatisch unterdrückt (-4 9 1)) Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 1775 Interner R-Wert Rint = 0.0288 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ Keine Extinktionskorrektur fex = 0.0850 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 101 Wichtungsschema 0.0198 0.7790 Restelektronendichte max. +1.90 e-/Å3, min. -1.57 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.218 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0325; wR2 = 0.0788 228 5.3 Strukturverfeinerung Tabelle 5.3 CdCr2(P2O7)2. Lageparameter. Raumgruppe P 1 . a = 4.7502(3) Å; b = 7.7144(4) Å; = 90.348(6)°; = 107.177(6)°; 1) c = 6.9065(5) Å; = 91.504(6)°. y z Ueq1) 0 /2 0 0 0 1 /2 0.01902(11) 0.00476(12) 0.00470(12) -0.04438(15) 0.38454(15) 0.61848(45) -0.31800(48) 0.24527(9) 0.29257(9) 0.43261(27) 0.20629(28) 0.37497(10) 0.77842(10) 0.82260(32) 0.43443(34) 0.00478(13) 0.00558(13) 0.00830(35) 0.00945(36) O3 O4 O5 O6 0.10589(45) 0.18776(48) 0.49846(48) 0.18219(47) 0.07905(27) 0.34120(27) 0.10805(27) 0.28393(27) 0.33047(31) 0.55656(32) 0.76553(32) -0.08358(32) 0.00804(35) 0.00907(36) 0.00876(35) 0.00878(36) O7 -0.10489(48) 0.36025(28) 0.19629(32) 0.00935(36) Atom x Cd Cr(1) Cr(2) 0 0 1 /2 P1 P2 O1 O2 1 T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] Tabelle 5.4 CdCr2(P2O7)2. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Cd Cr(1) 0.03154(21) 0.01719(17) 0.00776(14) -0.00320(11) 0.00530(13) -0.00280(13) 0.00522(24) 0.00480(24) 0.00441(23) -0.00040(18) 0.00170(19) -0.00028(18) Cr(2) P1 P2 O1 0.00527(24) 0.00438(24) 0.00476(24) 0.00006(18) 0.00194(19) 0.00024(18) 0.00524(27) 0.00459(27) 0.00457(27) 0.00048(20) 0.00154(21) 0.00046(21) 0.00575(28) 0.00556(28) 0.00535(27) -0.00117(21) 0.00153(22) 0.00038(21) 0.00633(82) 0.00897(86) 0.00871(84) -0.00027(67) 0.00087(67) 0.00009(66) O2 O3 O4 O5 0.00946(87) 0.00822(84) 0.01350(90) 0.00142(69) 0.00772(73) 0.00058(68) 0.00736(83) 0.00850(85) 0.00772(82) -0.00144(65) 0.00136(66) 0.00129(67) 0.00996(87) 0.00794(85) 0.00696(82) -0.00169(65) -0.00105(67) 0.00007(68) 0.01039(87) 0.00783(84) 0.00883(83) 0.00028(66) 0.00384(69) 0.00274(67) O6 O7 0.00979(88) 0.00822(85) 0.01002(87) 0.00013(68) 0.00545(71) 0.00143(68) 0.01077(88) 0.01054(89) 0.00728(83) 0.00420(68) 0.00335(69) 0.00121(70) 5 CdCr2(P2O7)2 229 5.4 Kristallstruktur von CdCr2(P2O7)2 5.4.1 Koordinationspolyeder Die Sauerstoffatome bilden um das Cadmium (Wyckoff-Position 1a) eine verzerrtoktaedrische Koordinations-sphäre aus. Die radiale Verzerrung 10) beträgt = 0.353 Å, die angulare = 9.05°. Aufgrund der Lagesymmetrie des Cadmium ( 1 ) gibt es in dem Polyeder nur drei verschiedenen Cd-O-Abstände d(Cd-O3) = 2.263 Å, d(Cd-O6) = 2.468 Å und d(Cd-O5) = 2.614 Å. Auch die beiden Chromatome Cr(1) und Cr(2) befinden sich auf Lagen der Symmetrie 1 (Wyckoff-Position 1c bzw. 1f). Um Cr(1) findet man im Abstand von d(Cr(1)-O7) = 1.907 Å, d(Cr(1)-O1) = 1.920 Å und d(Cr(1)-O6) = 2.054 Å eine leicht gestrecktoktaedrische Umgebung von Sauerstoffatomen. Der mittlere Chrom-Sauerstoff Abstand beträgt 1.960 Å und das Verhältnis der axialen Bindungsabstände zu den äquatorialen ist dax/deq = 1.073. Radiale und angulare Verzerrung sind geringer als im [CdO6]-Polyeder, sie betragen = 0.163 Å bzw. = 2.12°. Etwas weiter sind die Sauerstoffatome im Mittel von Cr(2) entfernt. Mit Abständen von d(Cr(2)-O2) = 1.911 Å, d(Cr(2)-O3) = 2.005 Å und d(Cr(2)-O5) = 2.012 Å bilden sie eine leicht gestaucht-oktaedrische Koordinationssphäre um Cr(2) aus. Das Verhältnis dax/deq beträgt 0.951. Mit = 0.113 Å und = 2.26° sind radiale und angulare Verzerrung ebenfalls geringer als im [CdO6]-Oktaeder. Die Koordinationspolyeder um die Metallatome sind in Abbildung 5.2 als ORTEP-Plot dargestellt. O3 O6 O3 O5 O7 O2 O6 O1 Cr(1) Cd O1 O5 Cr(2) O6 O5 O2 O7 O5 O6 O3 O3 Abbildung 5.2 CdCr2(P2O7)2. ORTEP-Plot [77] der Koordinationspolyeder um Cadmium, Chrom(1) und Chrom(2). Die Schwingungsellipsoide sind mit 90% Aufenthaltswahrscheinlichkeit dargestellt. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. 10) Zur Definition des radialen Verzerrungsparameters und des angularen Verzerrungsparameters vergleiche Kapitel 4.6.6. 230 5.4 Die Kristallstruktur von CdCr2(P2O7)2 Die Phosphor-Sauerstoff Abstände variieren in der [P(1)O4]-Gruppe von 1.486 Å bis 1.570 Å und von 1.493 Å bis 1.594 Å in der [P(2)O4]-Gruppe. Dabei treten in [P(1)O4] zwei kürzere (1.49 Å) und zwei längere (1.56 Å) P-O Abstände auf, während in [P(2)O4] eine kurze (1.49 Å), zwei mittlere (1.54 Å) und eine längere (1.59 Å) Bindung sind. Die angulare Verzerrung ist in [P(2)O4] mit = 4.35° größer als in [P(1)O4] mit = 1.87°. Über ein gemeinsames Sauerstoffatom O4, zu dem beide Phosphoratome den längsten P-O-Abstand aufweisen, sind die beiden Baueinheiten mit einem P-O-P-Brückenwinkel von 136.58(15)° zu einer Diphosphatgruppe verknüpft. Drei der sieben Sauerstoffatome (O3, O5, O6) besitzen die Koordinationszahl 3, sie weisen längere Bindungsabstände auf als die Sauerstoffatome O1, O2 und O7 mit der Koordinationszahl 2. Auch das Sauerstoffatoms O4 hat zwei Bindungspartner, da es aber das Brückenatom in der Diphosphatgruppe ist, besitzt es längere P-O-Abstände als die Sauerstoffatome mit der Koordinationszahl 3. Wie die beiden Phosphoratome besetzen alle Sauerstoffatome eine allgemeine Lage (Wyckoff-Symbol 2i). In Tabelle 5.5 und Tabelle 5.6 sind die Bindungsabstände und -winkel innerhalb der [MO6]- und [PO4]-Koordinationspolyeder des CdCr2(P2O7)2 zusammengestellt. 5 CdCr2(P2O7)2 Tabelle 5.5 Cd O3 O3 O6 O6 O5 O5 Cr(1) O7 O7 O1 O1 O6 O6 Cr(2) O2 O2 O3 O3 O5 O5 Tabelle 5.6 P1 O7 O2 O3 O4 P2 O1 O6 O5 O4 231 CdCr2(P2O7)2. M-O-Bindungsabstände Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] Sauerstoff-Koordinationspolyedern. Die chungen der angegebenen Abstände und max. (2) bzw. (9). O3 2.263 180.00 91.18 88.82 115.18 64.82 O7 1.907 180.00 94.48 85.52 92.41 87.59 O2 1.911 180.00 89.88 90.12 90.20 89.80 O3 4.527 2.263 88.82 91.18 64.82 115.18 O7 3.814 1.907 85.52 94.48 87.59 92.41 O2 3.822 1.911 90.12 89.88 89.80 90.20 O6 3.383 3.314 2.468 180.00 82.44 97.56 O1 2.810 2.598 1.920 180.00 91.05 88.95 O3 2.767 2.773 2.005 180.00 98.17 81.83 O6 3.314 3.383 4.936 2.468 97.56 82.44 O1 2.598 2.810 3.840 1.920 88.95 91.05 O3 2.773 2.767 4.011 2.005 81.83 98.17 [Å], O-M-Oin den MetallStandardabweiWinkel betragen O5 4.122 2.631 3.351 3.824 2.614 180.00 O6 2.861 2.744 2.837 2.786 2.054 180.00 O5 2.780 2.770 3.036 2.631 2.012 180.00 O5 2.631 4.122 3.824 3.351 5.229 2.614 O6 2.744 2.861 2.786 2.837 4.108 2.054 O5 2.770 2.780 2.631 3.036 4.024 2.012 CdCr2(P2O7)2. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Diphosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (13). O7 1.486 111.47 109.28 108.00 O1 1.493 117.23 114.39 101.86 O2 2.467 1.498 112.93 108.81 O6 2.590 1.541 107.43 107.86 O3 2.481 2.546 1.556 106.09 O5 2.555 2.490 1.547 107.37 O4 2.473 2.496 2.498 1.570 O4 2.397 2.535 2.532 1.594 232 5.4 Die Kristallstruktur von CdCr2(P2O7)2 5.4.2 Verknüpfung der Polyeder zur Gesamtstruktur In Richtung [1 0 1] sind die [CdO6]-Oktaeder über Kanten mit den gestauchten [Cr(2)O6]-Oktaedern zu endlosen Ketten verknüpft. Die beiden kürzesten MetallSauerstoff Bindungen der [Cr(2)O6]-Gruppen liegen außerhalb der Propagationsrichtung der Ketten. Eine Eckenverknüpfung zwischen den [CdO6]-Polyedern und den gestreckten [Cr(1)O6]-Oktaedern verbindet diese Ketten parallel zur kristallographischen b-Achse zu einer Ebene (Abbildung 5.3). Die Diphosphatgruppen stellen entlang [1 0 -1] eine Verbindung dieser Ebenen untereinander her (Abbildung 5.4). [Cr(2)O6] [Cr(1)O6] [CdO6] [PO4] b c Abbildung 5.3 CdCr2(P2O7)2. Blick entlang [1 0 0]. Rot: [CdO6], Dunkelblau: [Cr(1)O6], Hellblau: [Cr(2)O6], Gelb: [PO4]. In dieser Projektion sind die aus den Metall-Sauerstoff Polyedern gebildeten Ebenen gut zu erkennen. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. 5 CdCr2(P2O7)2 233 [Cr(2)O6] [CdO6] [Cr(1)O6] [PO4] c a Abbildung 5.4 CdCr2(P2O7)2. Blick entlang [0 1 0]. Rot: [CdO6], Dunkelblau: [Cr(1)O6], Hellblau: [Cr(2)O6], Gelb: [PO4]. Gut sichtbar ist die Verbindung der Ebenen entlang [1 0 -1] durch die Diphosphatgruppen. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. [Cr(1)O6] [PO4] [Cr(2)O6] [CdO6] b c a Abbildung 5.5 CdCr2(P2O7)2. Blick entlang [1 0 1] parallel zu den Ebenen die aus den Metall-Sauerstoff Polyedern gebildet wird. Rot: [CdO6], Dunkelblau: [Cr(1)O6], Hellblau: [Cr(2)O6], Gelb: [PO4]. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. 234 5.4.3 5.4 Die Kristallstruktur von CdCr2(P2O7)2 Coulombpotentiale Wie bei den Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps wurden auch bei CdCr2(P2O7)2 für alle Metallagen die Coulombpotentiale berechnet. Mit dem Programm MAPLE-4 [43, 44] wurde die Berechnung der Potentiale nach beiden von Lightfoot und Cheetham [84] vorgeschlagenen Modellen durchgeführt. Im ersten Modell wurde das Potential jeder Lage mit dem Ion (Cd2+ bzw. Cr3+) besetzt, das für diese Lage durch die Strukturverfeinerung ermittelt wurde. Bei einem zweiten Modell wurde mit einer über alle Lagen und Ionen gemittelten Ladung (1.(+2) + 1.(+3) + 1.(+3))/3= +2.6667) gerechnet. Aus beiden Modellen ergibt sich übereinstimmend, daß die aus der Strukturbestimmung für Cd ermittelte Position (0, 0, 0) das mit Abstand am wenigsten negative Potential aufweist. Beide Modelle zeigen weiter, daß die Lage Cr(1) (0, 1/2, 0) ein deutlich negativeres Potential hat, als die Lage Cr(2) (1/2, 0, 1/2). Die Unterschiede in den Lagepotentialen der zwei- und dreiwertigen Ionen sind deutlich größer als bei den Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Aus elektrostatischer Sicht ist eine Fehlordnung der Kationen nicht wahrscheinlich, was auch durch Verfeinerungsrechnungen mit den Einkristalldaten bestätigt wird. Legt man bei Rechnungen mit SHELXL-93 mittels SUMP-Befehl die Anzahl der Cadmiumatome auf eins fest und verfeinert die Besetzungsparameter, so wird die Lage Cd mit Cadmium (s.o.f.(Cd) = 1.024) und die Lage Cr(1) mit Chrom (s.o.f.(Cd) = -0.041) überbesetzt. Das restliche Cadmium wird auf Lage Cr(2) geschoben (s.o.f.(Cd) = 0.015). Dabei verschlechtert sich der Gütewert der Verfeinerung auf wR2 = 0.0838. Die Berücksichtigung bei der Besetzung der Chromlagen mit Cadmium entspricht genau dem, was man nach den elektrostatischen Rechnungen erwarten würde. Lage Cr(1) mit dem negativsten Potential wird mit Chrom überbesetzt, während die Lage Cr(2) einen geringen Teil Cadmium annimmt. Insgesamt verschlechtert sich aber das Strukturmodell, so daß die Metallagen in CdCr2(P2O7)2 geordnet mit Cd2+ und Cr3+ besetzt sind. Tabelle 5.7 zeigt die, mit dem Programm MAPLE nach beiden Modellen berechneten Potentiale der drei Metallagen. 5 CdCr2(P2O7)2 Tabelle 5.7 235 Berechnete Coulombpotentiale [43, 44] der drei Metallagen in CdCr2(P2O7)2. Als Modelle wurden eine geordnete Verteilung der zweiund dreiwertigen Ionen sowie eine gleichmäßige Verteilung der Ladungen über alle drei Lagen angenommen (+2.6667). Ladung der Kationen ganze Ladungen Coulombpotential der Lage [(1.602.10-19 A.s.Å)-1] Cd Cr(1) Cr(2) -1.434 -2.668 -2.382 -1.672 -2.544 -2.215 2/3/3 gemittelte Ladungen 2.6667 / 2.6667 / 2.6667 236 6.1 Einleitung 6 Cu3In2(PO4)4 6.1 Einleitung Im Jahre 1946 stellten Ennslin et al. [163] fest, daß über die Verbindungen des Indiums mit Phosphor außer den spärlichen Angaben in den Arbeiten von Winkler, aus den Jahren 1865 [164] und 1867 [165], nur wenig bekannt war. Dhingra und Haushalter bemerkten 1994 [166], daß seit den 30er Jahren nur wenige Anstrengungen unternommen wurden, um die Kenntnisse auf dem Gebiet der Indiumphosphate zu erweitern. Demzufolge sind nur wenige Indiumphosphate auch strukturell charakterisiert. Als erste Kristallstruktur eines Indiumphosphats wurde 1956 die des wasserfreien Orthophosphats InPO4 von Mooney beschrieben [115]. Erst 1988 wurde das Tris(metaphosphat) C-In(PO3)3 charakterisiert, das isotyp zu der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphat) ist [58] (vgl. Kapitel 3), 1993 wurde von Chudinova et al. mit C’-In(PO3)3 eine weitere Modifikation des Metaphosphats beschrieben [59], die allerdings nach Umstellung der in [59] angegebenen Metrik (Transformation gemäß a’ = a, b’ = -b, c’ = -a-c) leicht als die Subzelle der C-Modifikation erkannt werden kann (bsub = 1 /3 bSuper). Interessanterweise ist bis zum jetzigen Zeitpunkt die Struktur des Indium(III)diphosphats noch nicht aufgeklärt worden. Ennslin et al. berichteten zwar von einer weißen Verbindung mit der Dichte 4.510 g/cm3, der sie die Zusammensetzung In4(P2O7)3 zuwiesen [163], doch sind bisher keine weiteren Informationen zur Struktur dieser Phase erschienen. Neben den binären Indiumphosphaten und den in Kapitel 4 dieser Arbeit aufgeführten ternären Orthophosphaten M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni) vom Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp sind weitere Indiumorthophosphate und -diphosphate in der Literatur beschrieben. Erweitert wird die Gruppe der wasserfreien Indiumphosphate durch gemischte Orthophosphate-Hydrogenphosphate und Verbindungen mit organischen Gruppen. Tabelle 6.1 gibt eine Zusammenstellung von Phosphaten des Indiums, die in der Literatur beschrieben sind. 6 Cu3In2(PO4)4 Tabelle 6.1 237 Zusammenstellung von strukturell charakterisierten Indiumphosphaten mit Angabe der kürzesten in der Struktur auftretenden Indium-Indiumund mittleren Indium-Sauerstoff Abstände. In-In Abstände in [In2O10]Oktaederpaaren sind in der Tabelle fett gesetzt. Indiumphosphat dmin (In-In) [Å] d (In-O) [Å] Literatur InPO4 InPO4 . 2 H2O 3.393 5.061 2.135 2.165 [115] [167] C- bzw. C’-In(PO3)3 In3P2O8 1) Na3In(PO4)2 Na3In2(PO4)3 5.448 2.630 5.141 3.347 2.110 2.280 2.155 2.151 [58],[59] [168] [169] [170] Co3In4(PO4)6 etc. 2) Sr3In(PO4)3 3) Ca9In(PO4)7 4) LiInP2O7 3.224 / 3.482 3.752 3.545 4.908 2.130 / 2.132 2.571 2.262 2.125 [diese Arbeit] [171,172] [173] [174] KIn(OH)PO4 NaCdIn2(PO4)3 Li3In2P3O12 Li1+xTi2-xInxP3O12 5) 3.707 3.377 4.613 4.452 - 4.990 2.137 2.141 2.140 / 2.155 1.925 - 2.032 [175] [176] [177] [178,179,180] 3.483 4.892 2.152 / 2.138 2.118 / 2.140 [181] [182] keine Angabe 6) 2.13 [183] CaIn2(PO4)2(HPO4) Cs[In2(PO4)(HPO4)2(H2O)2] H3NCH2CH2NH3[In2(HPO4)4] 1) 2) 3) 4) 5) 6) In dieser Verbindung liegt Indium nicht dreiwertig vor. Der kurze In-In Abstand wird durch (In-In)4+ Paare erklärt, die zur Formel (In2)4+3(PO4)3-4 führen. Im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp treten zwei verschiedene [In2O10]-Doppeloktaeder auf. Das Koordinationspolyeder mit dem kürzeren Abstand beinhaltet nur 56% In neben 44% Co (vgl. Kapitel 4). Demzufolge treten einige sehr kurze In-In Abstände auf. Strontium und Indium sind statistisch auf die Bismut-Lagen des Eulytins (Bi4(SiO4)3) verteilt. Der angegebene Abstand gibt den kürzesten Abstand zwischen zwei Atomen dieser Lage an. Weitere Indiumphosphate mit Eulytin-Struktur sind Pb3In(PO4)3 und Ba3In(PO4)3 [171]. Die Gitterkonstanten der Verbindung sind röntgenographisch bestimmt worden. Die Zuweisung von Indium auf eine der fünf in der Struktur vorkommenden Metallagen basiert auf IR-Untersuchungen. Titan und Indium besetzen in statistischer Verteilung die selbe kristallografische Lage. Angegeben ist der Bereich in dem der kürzeste Abstand zwischen zwei Atomen dieser Lage in den verschiedenen Verbindungen liegt. In der zitierten Literatur werden keine Angaben über die In-In-Abstände gemacht. Einer Abbildung ist jedoch zu entnehmen, daß zwei [InO6]-Polyeder über die Ecken zweier Phosphatgruppen miteinander verknüpft sind. Somit liegen in der Verbindung keine [In2O10]-Gruppen vor. 238 6.2 Darstellung und Charakterisierung 6.2 Darstellung und Charakterisierung 6.2.1 Darstellung In Experimenten (vgl. Tabelle 4.11 und Tabelle 4.13) die auf die Darstellung von „Cu3In4(PO4)6“ zielten, entstand eine Phase, deren Guinierdiagramm nicht mit den bisher bekannten Strukturen in Einklang gebracht werden konnte. An einem Einkristall (P133, Senke Ampulle 44) dieser neuen Phase wurde nach Begutachtung unter dem Polarisationsmikroskop zur Bestimmung der Gitterkonstanten und der Kristallgüte zunächst auf dem IPDS-Flächendetektor ein „Peak hunting“ vorgenommen. Zur endgültigen Charakterisierung der Phase wurde dann ein kompletter Datensatz mit dem Vierkreisdiffraktometer AED-2 aufgezeichnet. Aus der Strukturanalyse ergab sich die Summenformel Cu3In2(PO4)4. Mit Kenntnis der Zusammensetzung gelang auch die Reindarstellung der Phase. Die gezielte Synthese von Cu3In2(PO4)4 erfolgte durch stöchiometrischen Einsatz von Kupferpulver (309.1 mg = 4.86 mmol) und Indiumbarren (372.4 mg = 3.24 mmol), die in heißer, halbkonzentrierter Salpetersäure (20 ml) gelöst werden. Nach Vereinigung mit einer Lösung der entsprechenden Menge (856.6 mg = 6.49 mmol) an Diammoniumhydrogenphosphat in ca. 20 ml Wasser, wird die Lösung bis zur Trockene auf dem Magnetheizrührer eingedampft und anschließend in einem Platintiegel bei 800°C etwa 4 Tage an Luft getempert. Die Massenabnahme beim Glühen betrug 5.6% der Einwaage. Nach Guinier-Untersuchungen (G169/P219) ist das entstandene hellgrüne Pulver phasenreines Cu3In2(PO4)4. Die ausgewogene Menge entspricht 98.6% der Theorie. Isothermes Tempern von 374.6 mg diesen Pulvers in einer evakuierten Quarzglasampulle in Gegenwart von Chlor (P(Cl2, 298 K) = 0.14 atm, 1000°C, 62 d) führte zu hellgrünen Kristallen von Cu3In2(PO4)4 (vgl. Bild 10 in Kapitel 8.1). Daneben sind auf dem Guinierdiagramm (G186/P232) Reflexe einer weiteren, unbekannten Phase zu erkennen, die vermutlich einer braunen Verbindung zuzuordnen sind, die sich an der Innenseite des Quarzglases abgeschieden hatte. Das Beugungsdiagramm dieser Phase (4 = 24.0, 44.0, 53.7, 62.6, 68.5, 79.9) ähnelt dem des Zn2SiO4 [184], so daß es sich bei der nicht identifizierten Verbindung eventuell um ein Kupfersilikat „Cu2SiO4“ handeln könnte. Der Versuch „Zn3In2(PO4)4“ zu synthetisieren gelang nicht. Statt dessen entstanden Zn3In4(PO4)6 sowie eine nicht identifizierte Phase (G170/P220). 6 Cu3In2(PO4)4 239 Abbildung 6.1 a) Cu3In2(PO4)4. Berechnetes Guinierdiagramm (relative Intensität 10) auf Grundlage der in dieser Arbeit bestimmten Strukturdaten. b) Cu3In2(PO4)4. (800°C, 4 d, Luft). Guinieraufnahme (G169/P219). c) Guinierdiagramm von Tiefquarz. 6.2.2 Infrarotspektroskopie Das IR-Spektrum von Cu3In2(PO4)4 zeigt zwei starke Banden im Bereich von 1180 1055 cm-1 (as) und 990 - 920 cm-1 (sym), die durch die asymmetrischen bzw. symmetrischen Schwingungen der Phosphor-Sauerstoff Bindungen hervorgerufen werden. Die Absorptionen unterhalb 670 cm-1 beruhen auf Valenzschwingungen der MetallSauerstoff Bindungen und Deformationsschwingungen der Phosphatgruppen. Vergleicht man das Spektrum des Cu3In2(PO4)4 (Abbildung 6.2) mit dem des InPO4 (Abbildung 4.39), so ist zunächst die stärkere Aufspaltung der zwei Phosphor-Sauerstoff Streckschwingungsbanden zu bemerken. Aber auch zwei der vier Banden im langwelligen Bereich des Spektrums von InPO4 sind aufgespalten. Statt der einen bei 540 cm-1 finden sich nun zwei bei 590 cm-1 und 550 cm-1 bzw. statt bei 400 cm-1 nun bei 430 cm-1 und 415 cm-1. Verblieben sind die beiden anderen bei 660 cm-1 (bei 650 cm-1 in InPO4) und 470 cm-1 (475 cm-1). Die breite Bande um 3440 cm-1 und die schwache Absorption bei 1635 cm-1 ist auf Wasserspuren im KBr-Preßling zurückzuführen. Die Anwesenheit von Hydrogenphosphatgruppen kann ausgeschlossen werden, da die dafür typischen Banden im Bereich von 2700 - 2560 cm-1 fehlen. 6.2 Darstellung und Charakterisierung Transmission [%] 240 Cu3In2(PO4)4 Wellenzahl [cm-1] Abbildung 6.2 Cu3In2(PO4)4. Probe P219. Infrarotspektrum. KBr-Preßling. 6.2.3 Remissionsspektroskopie Der Grundterm des d9-Ions Cu2+ ist ein 2D-Term, der im regelmäßigen Oktaederfeld in den Grundzustand 2Eg und einen energetisch höheren 2T2g-Term aufspaltet. Allerdings unterliegt das Cu2+ einer Jahn-Teller-Verzerrung die zur Aufhebung der Entartung der egund t2g-Orbitalsätze und somit auch zur Aufspaltung des 2Eg-Terms im Ligandenfeld führt. Für eine oktaedrische Koordinationssphäre um Cu2+ bedeutet dies, daß die reguläre Oktaedersymmetrie erniedrigt wird und es zu einer tetragonalen Verzerrung, meistens einer Streckung, seltener einer Stauchung, kommt. Die energetische Lage der d-Orbitale in verzerrter Koordination, ist in Abbildung 2.4 dargestellt. Aus der röntgenographischen Untersuchung des Cu3In2(PO4)4 ist bekannt (vgl. Kapitel 6.3), daß Kupfer in der Struktur zwei unterschiedliche kristallographische Lagen besetzt. Näherungsweise sind die Kupferatome jeweils gestreckt-oktaedrisch von sechs Sauerstoffionen umgeben. Für das Remissionsspektrum bedeutet dies, daß drei elektronische Übergänge zu beobachten sein sollten, bei denen jeweils ein Elektron aus einem energieärmeren Orbital in das einzige halbbesetzte Orbital, das dx2-y2-Orbital, übertragen wird. Bei einem Ligandenfeld mit D4h-Symmetrie sind, mit zunehmender Energie, folgende Elektronenübergänge für Cu2+ möglich: 6 Cu3In2(PO4)4 241 dz2 dx2-y2 dxy dx2-y2 dxz dx2-y2 und dxy dx2-y2 Die energetische Abfolge der Orbitale in einem gestreckt-oktaedrischen Ligandenfeld entspricht dxz, dxz < dxy < dz2 < dx2-y2. Allerdings kann das dz2-Orbital auch noch in seiner Energie abgesenkt werden, so daß es zwischen dxz, dxz und dxy liegt. Die unter zusammengefaßten Übergänge sind in einem tetragonalen Ligandenfeld energetisch entartet. Bei Wegfall der D4h-Symmetrie wird diese Entartung jedoch aufgehoben. Wellenlänge [nm] 2000 1000 667 500 400 333 Absorption (rel. Intensität) 80 60 2 T2g 2 Eg 40 20 0 2 5 21 10 2 21 e = B= C= = 1 1 15 10 Wellenzahl [1000 cm-1] 25 7000 cm-1 992 cm-1 3770 cm-1 664 cm-1 30 Abbildung 6.3 Remissionsspektrum von Cu3In2(PO4)4 (Probe P219, getempert bei 800°C an Luft). Im unteren Bereich der Grafik sind die Bandenlagen nach einer CAMMAG Rechnung dargestellt (Parameter im Kasten). Die Kennzeichnung der Übergänge mit den Ziffern 1 und 2 kennzeichnet die Metallage, die zu dem berechneten Signal führt. Im Bereich von 5000 bis 17000 cm-1 zeigt das Remissionsspektrum von Cu3In2(PO4)4 (Abbildung 6.3) eine breite Bande mit Schwerpunkt bei etwa 10000 cm-1. Die Stärke des Ligandenfeldes 10 Dq die aus dem Übergang 2T2g 2Eg ableitbar wäre, kann aufgrund der starken Verzerrung der Polyeder und der damit verbundenen Verschiebung der Orbitalenergien aus dem Spektrum nicht zweifelsfrei bestimmt werden. Die breite Bande besitzt ein Maximum bei 9500 cm-1, eine flache Schulter auf der linken Flanke bei etwa 6300 cm-1 und eine stärker ausgeprägte Schulter auf der rechten Seite bei etwa 13000 cm-1, die deutlich zur Verbreiterung der Hauptbande beiträgt. Die 242 6.2 Darstellung und Charakterisierung Verbreiterung ist durch die Abweichung der [CuO6]-Polyedersymmetrie von der D4hSymmetrie erklärbar. Dieses wird auch durch die CAMMAG Rechnungen gestützt, nach denen jeweils vier Übergänge bei jedem Kupferatom zu beobachten sein sollten. In den Rechnungen wurden die folgenden Parameter verwendet: e = 7000 cm-1 (für dmin(Cu-O) = 1.881 Å, e d-5), e,iso = 0.25 . e, B = 992 cm-1, C = 3770 cm-1, = 664 cm-1. B, C und entsprechen 80% (k = 0.8) der von Figgis [30] für das freie Ion angegebenen Werte. Die berechneten Signallagen sind in der Abbildung 6.3 jeweils mit der Ziffer der kristallographischen Lage des zugeordneten Kupferatoms gekennzeichnet. 6.2.4 Magnetische Messungen Wie aus den magnetischen Messungen an Cu3In2(PO4)4 im Bereich von 76 bis 296 K hervorgeht, ist die Verbindung in diesem Temperaturbereich paramagnetisch. Das aus der Steigung berechnete effektive magnetische Moment beträgt µeff = 1.89 µB, welches etwas größer als das Spin-Only-Moment für Cu2+ µS.O. = 1.73 µB ist. CAMMAG Rechnungen sind in sehr gutem Einklang mit dem experimentellen Wert (µcalc(Cu(1), 300 K) = 1.88 µB, µcalc(Cu(2), 300 K) = 1.94 µB) . Der theoretische Wert für das magnetische Moment unter Berücksichtigung vollständiger Spin-Bahn-Kopplung beträgt µL.S. = 3.00 µB. In Cu3In2(PO4)4 trägt das magnetische Bahnmoment also nur in einem geringen Ausmaß zum effektiven magnetischen Moment bei. Dies entspricht den Beobachtungen bei anderen Verbindungen, in denen das effektive magnetische Moment von Cu2+ kleiner als µeff = 2.3 µB ist [20]. Mit den vorhandenen Meßwerten berechnet sich die paramagnetische Curie-Temperatur zu P = -16.9 K. 240 1/ [10-6 mol/cm3] 200 160 120 80 40 0 0 50 100 150 200 250 300 Temperatur [K] Abbildung 6.4 Magnetische Messungen an Cu3In2(PO4)4 mit der Faraday-Waage. Aus der Steigung der Regressionsgeraden ergibt sich ein effektives magnetisches Moment von µeff = 1.89 µB. Die paramagnetische Curie-Temperatur beträgt P = -16.9 K. 6 Cu3In2(PO4)4 6.3 243 Strukturverfeinerung Der untersuchte Kristall stammte aus einem Transportexperiment zur Darstellung von „Cu3In4(PO4)6“ (vgl. Kapitel 6.2.1). Nach Begutachtung unter dem Polarisationsmikroskop wurde der Kristall zunächst mit dem IPDS untersucht bevor ein Datensatz mit dem Vierkreisdiffraktometer im Bereich 4.6° 2 70.0° aufgezeichnet wurde. Weitere Informationen über den untersuchten Kristall von Cu3In2(PO4)4, sowie Gitterparameter, Parameter der Diffraktometermessung und der Strukturverfeinerung sind in der Tabelle 6.2 zusammengestellt. Die Lageparameter und die anisotropen Auslenkungsparameter finden sich in Tabelle 6.3 bzw. Tabelle 6.4. Eine Untersuchung des Datensatzes auf systematisch ausgelöschte Reflexe zeigte, daß die folgenden Reflexionsbedingungen erfüllt waren: 0 k 0 mit k = 2n und h 0 l mit h = 2n. Die letztere Bedingung beinhaltet h 0 0 mit h = 2n. Für die Struktur kommen demzufolge sowohl die azentrische Raumgruppe P 21 als auch die zentrische Raumgruppe P 21/a in Frage. Mit dem Programm SHELXS-86 [38] wurden mittels Direkter Methoden (Befehl „TREF 100“) die Startlagen bestimmt. Diese Rechnungen wurden sowohl in der azentrischen Raumgruppe P21 als auch in der zentrischen Raumgruppe P21/a durchgeführt. In der azentrischen Raumgruppe wurde der beste Lösungsvorschlag mit einem CFOMWert 11) von 0.036 erhalten, während in der zentrischen Raumgruppe der CFOM-Wert 0.254 betrug. Die Strukturverfeinerung wurde deshalb zunächst in der Raumgruppe P 21 versucht. Dies führte schließlich zu einem Strukturmodell, das bei einem wR2-Wert von 0.129 konvergierte. Allerdings waren am Ende dieser Verfeinerung die anisotrop gerechneten Uij-Tensoren fast aller Atome „non positive definite“. Die Analyse des Ergebnisses der Strukturverfeinerung zeigte, daß die Lage- und Auslenkungsparameter von jeweils zwei Atomen in der Struktur stark korrelierten (Korrelationskoeffizient > 0.74). Im azentrischen Strukturmodell waren drei Lagen mit Kupfer (Cu_a bis Cu_c), zwei mit Indium (In_a, In_b), vier mit Phosphor (P_a bis P_d) und 16 mit Sauerstoff besetzt. Von diesen korrelierten die Parameter der Atome Cu_a und Cu_b, In_a und In_b, P_a und P_b, P_c und P_d sowie die Parameter von jeweils zwei Sauerstoffatomen. Cu_c war das einzige Kation, für das keine Korrelation mit einem anderen Atom angezeigt wurde. Diese Korrelationen waren an sich schon ein Hinweis auf die Existenz eines weiteren Symmetrieelementes. Die Darstellung der gefundenen azentrischen Struktur in einer Projektion auf die ab-Ebene deutete an, daß in der Struktur eine a-Gleitspiegelebene und ein Inversionszentrum vorhanden sein könnte. Dabei fällt ein Inversionszentrum genau auf die Position des Atoms Cu_c (1/4, 3/4, 0). Dies erklärt auch, warum für das Atom Cu_c 11) CFOM steht für combined figure of merit. Beim Programm SHELX-86 gilt, daß das vorgeschlagene Strukturmodell um so besser ist, je kleiner der CFOM-Wert ist. 244 6.3 Strukturverfeinerung keine stark korrelierenden Parameter gefunden wurden. Gestützt wurde die zentrische Raumgruppe P 21/a auch durch eine Analyse des azentrischen Datensatzes mit dem Programm MISSYM aus dem Programmpaket WinPL97 [185]. Dieses Programm zeigt ebenfalls das Vorhandensein einer a-Gleitspiegelebene und eines Inversionszentrums auf der Position von Cu_c an. Um die weitere Verfeinerung in der höhersymmetrischen Raumgruppe P 21/a vorzunehmen, wurden in der Elementarzelle die Lagen der korrespondierenden Atome zusammengefaßt (Cu_c Cu(1), Cu_a und Cu_b Cu(2), In_a und In_b In, etc.). In P 21/a liegt ein Inversionszentrum auf der Lage (0, 0, 0) (Wyckoff-Symbol 1a). Alle Atome wurden deshalb um den Vektor (1/4, 3/4, 0) in der Elementarzelle verschoben, um das Atom Cu(1) auf die Lage des Inversionszentrums zu bringen. Von den 10376 aufgezeichneten Reflexen verstießen 14 gegen die Auslöschungsbedingung 0 k 0 mit k = 2n (gilt für beide Raumgruppen) und 266 verstießen gegen h 0 l mit h = 2n (gilt nur für P 21/a). Von den 266 Reflexen hatten vier ein Verhältnis Fo2 < -3 (Fo2). Zusammengefaßt sind dies 280 Reflexe, sie wurden von SHELXL-93 beim Einlesen des Datensatzes zurückgewiesen („rejected“). In der Ausgabedatei von SHELXL-93 wurden jene 13 der 280 Reflexe als „systematic absence violations“ aufgeführt, die ein Verhältnis Fo2/(Fo2) 4 hatten. Die 266 Reflexe, die gegen die Auslöschungsbedingungen h 0 l mit h = 2n verstoßen, könnten die Ursache dafür gewesen sein, daß mit dem Programm SHELXS-86 in der zentrischen Raumgruppe P 21/a kein Strukturmodell gefunden wurde. Das gemittelte Verhältnis Fo2/(Fo2) dieser 266 Reflexe betrug 1.480. Insgesamt hatten davon 89 Reflexe ein Verhältnis Fo2/(Fo2) 2, wobei von diesen wiederum 50 in der SHELXS-86Ausgabedatei als „systematic absences“ aufgeführt wurden. Die Ermittlung der Startlagen sowie die ersten Schritte der Strukturverfeinerung wurden an einem nicht absorptionskorrigierten Datensatz durchgeführt. Nachdem die elementare Zusammensetzung der Verbindung und die Anzahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle bekannt war, konnte eine empirische Absorptionskorrektur des Datensatzes anhand der mittels -Scans abgetasteten Reflexe vorgenommen werden. Mit dem so korrigierten Datensatz wurde dann die endgültige Verfeinerung der Strukturparameter, nach Umstellung des Datensatzes (h’ = l, k’ = -k, l’ = h), in der Standardaufstellung P 21/c der Raumgruppe Nr. 14 vorgenommen. Eine Freigabe der Besetzungsparameter in den Verfeinerungsrechnungen zeigte, daß zwischen den mit Kupfer und Indium besetzten Lagen keine Fehlordnung auftritt. Details zur Datenerfassung, Auswertung und die ermittelten Strukturparameter von Cu3In2(PO4)4 sind in Tabelle 6.2 bis Tabelle 6.4 zusammengestellt. 6 Cu3In2(PO4)4 Tabelle 6.2 245 Kristallographische Daten sowie Parameter von Messung und Strukturverfeinerung für Cu3In2(PO4)4. Größe des untersuchten Kristalls ~ 0.08 mm . 0.08 mm . 0.10 mm Farbe des Pulvers Hellgrün (nach Glühen bei 800°C an Luft) Farbe des Kristalls Hellgrün, transparent Kristallsystem und Raumgruppe Monoklin, P 21/c (Nr. 14) Gitterkonstanten a = 8.9067(6) Å; = 90° (aus Diffraktometerdaten) b = 8.8271(5) Å; = 108.393(5)° c = 7.8815(5) Å; = 90° Zahl der Formeleinheiten Z=2 Volumen der Elementarzelle V = 587.99(4) Å3 Molvolumen (experimentell) Vm = 177.07 cm3/mol Dichte (röntgenographisch) d = 4.519 g/cm3 Absorptionskoeffizient µ (MoK- ) µ = 9.85 mm-1 (SHELXL 93) Diffraktometer Vierkreis (AED-2; Fa. Siemens) MoK- ; Graphit Strahlung, Monochromator Korrektur der Intensitäten Lorentz- und Polarisationskorrektur Empirische Absorptionskorrektur (-Scans der Friedelreflexpaare) (3 2 -2) (-3 -2 2); (3 3 -2) (-3 -3 2); (5 3 -3) (-5 -3 3); (5 5 -3) (-5 -5 3) mit µ . r = 0.99 min. und max. Transmission Meßmodus -Scan; Breite und Geschwindigkeit der Scans variabel nach der „learnt-profile“-Methode Bereich in 2 4.6° 2 70.0° h, k, l - Bereich -12 h 12; -14 k 14; -14 l 14 („Volle Kugel“) Zahl der gemessenen Reflexe 10376 (davon 280 wegen Auslöschungsverletzungen zurückgewiesen, darunter 13 mit Fo2/(Fo2) 4) davon Symmetrieunabhängige 2596 Zahl der Reflexe mit Fo > 4 Fo) 2549 Interner R-Wert Rint = 0.0341 Verfeinerung „full-matrix least-square“ „Restraints“ Keine Extinktionskorrektur fex = 0.07059 (SHELXL-93) Anzahl der freien Parameter 116 Wichtungsschema 0.0220 1.2298 Restelektronendichte max. +1.57 e-/Å3, min. -2.14 e-/Å3 „Goodness of fit“ für alle Reflexe 1.402 R1 (für Fo > 4 ) und wR2 R1 = 0.0284; wR2 = 0.0654 246 6.3 Strukturverfeinerung Tabelle 6.3 1) Cu3In2(PO4)4. Lageparameter und isotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Raumgruppe P 21/c. a = 8.9067(6) Å; b = 8.8271(5) Å; c = 7.8815(5) Å; = 90°; = 108.393(5)°; = 90°. Atom x y z Ueq1) Cu(1) Cu(2) In 0 0.59537(4) 0.75512(2) 0 0.37254(4) -0.00072(2) 0 0.11252(5) 0.25288(2) 0.00916(9) 0.00963(8) 0.00591(6) P1 P2 O1 O2 0.91272(7) 0.40041(7) 0.91127(22) 0.59406(22) 0.31087(7) 0.16336(7) 0.13497(20) 0.58427(21) 0.14208(8) 0.15964(8) 0.15596(25) 0.16627(25) 0.00549(11) 0.00552(10) 0.00766(28) 0.00883(29) O3 O4 O5 O6 0.40350(21) 0.06187(22) 0.88768(24) 0.26598(22) 0.33840(20) 0.35946(22) 0.37359(23) 0.11003(23) 0.19030(25) 0.10516(26) 0.31035(26) 0.00093(25) 0.00760(28) 0.00951(30) 0.01111(32) 0.01008(31) O7 O8 0.23794(21) 0.56295(21) 0.63451(22) 0.35236(21) 0.01094(25) 0.62034(25) 0.00824(29) 0.00774(28) T = exp {-22(h2a*2U11 + . . . + 2hka* b*U12 + ...)}. 1 Ueq = 3 [ U11 (aa*)2 + U22 (bb*)2 + U33 (cc*)2 + 2U12 aba*b* cos + 2U13 aca*c* cos + 2U23 bcb*c* cos ] Tabelle 6.4 Cu3In2(PO4)4. Anisotrope Auslenkungsparameter [Å2]. Atom U11 U22 U33 U23 U13 U12 Cu1 Cu2 In P1 P2 O1 O2 O3 O4 O5 O6 O7 O8 0.01398(20) 0.00895(19) 0.00622(18) 0.00249(13) 0.00556(15) 0.00499(13) 0.00937(13) 0.00672(13) 0.01535(15) 0.00027(10) 0.00754(11) 0.00055(9) 0.00548(8) 0.00591(9) 0.00671(9) 0.00045(4) 0.00245(6) 0.00033(4) 0.00558(22) 0.00494(23) 0.00613(22) -0.00028(17) 0.00211(18) -0.00081(17) 0.00562(21) 0.00519(22) 0.00575(22) -0.00042(17) 0.00181(17) 0.00011(17) 0.01019(68) 0.00486(65) 0.00918(68) 0.00060(54) 0.00485(56) 0.00044(54) 0.01214(72) 0.00683(69) 0.00803(68) -0.00173(55) 0.00388(58) 0.00008(57) 0.00815(66) 0.00544(65) 0.01059(72) -0.00075(54) 0.00493(56) 0.00019(53) 0.00732(66) 0.01047(75) 0.01141(75) -0.00141(59) 0.00391(58) -0.00345(57) 0.01443(77) 0.01267(80) 0.00786(70) -0.00407(60) 0.00583(61) -0.00247(63) 0.00853(69) 0.01259(79) 0.00825(69) -0.00378(59) 0.00141(57) -0.00164(58) 0.00654(64) 0.01018(72) 0.00783(68) 0.00297(57) 0.00203(54) 0.00066(55) 0.00626(63) 0.00731(68) 0.01059(72) -0.00129(55) 0.00397(55) -0.00143(52) 6 Cu3In2(PO4)4 6.4 Beschreibung der Kristallstruktur 6.4.1 Beschreibung der Koordinationspolyeder 247 In der Elementarzelle von Cu3In2(PO4)4 befinden sich sechs Kupfer-, vier Indium-, acht Phosphor- und 32 Sauerstoffatome. Die Anzahl der Formeleinheiten in der Elementarzelle ist Z = 2. Die Verbindung kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P 21/c und hat die Gitterkonstanten a = 8.9067(6) Å, b = 8.8271(5) Å, c = 7.8815(5) Å und = 108.393(5)°. Die Kristallstruktur enthält zwei kristallographisch verschiedene Kupferlagen, eine Indiumlage, zwei Phosphorlagen und acht Sauerstofflagen. Die Sauerstoffatome bilden um Cu(1) eine verzerrte (radial: = 0.707 Å, angular: = 6.58°) 12), gestreckt-oktaedrische (dax/deq = 1.304) Koordinationssphäre aus. Bedingt durch die Lagesymmetrie des Kupfers ( 1 , Wyckoff-Position 2a) ergeben sich nur drei verschiedene Cu-O-Abstände d(Cu(1)-O5) = 1.881 Å, d(Cu(1)-O1) = 2.042 Å und d(Cu(1)-O6) = 2.558 Å. Cu(2) ist ebenfalls oktaedrisch von sechs Sauerstoffatomen koordiniert. Dabei ist die radiale Verzerrung des Polyeders [Cu(2)O6] mit = 0.575 Å geringer als bei Cu(1), wogegen die angulare Verzerrung mit = 12.77° stärker ausgeprägt ist als bei Cu(1). Neben einem kurzen Bindungsabstand (d(Cu(2)-O2) = 1.917 Å) finden sich drei nahezu gleich lange mit d (Cu(2)-O 2.013 Å sowie zwei deutlich längere Abstände (d(Cu(2)O2’) = 2.341 Å bzw. d(Cu(2)-O5) = 2.578 Å). Das Atom O2’ wird über ein Inversionszentrum aus O2 generiert. Das Inversionszentrum liegt genau in der Mitte der aus O2 und O2’ gebildeten Kante des [Cu(2)O6]-Oktaeders und bewirkt somit die Ausbildung eines Doppeloktaeders [Cu(2)2O10]. Der Abstand zwischen zwei Kupferatomen innerhalb eines solchen Doppeloktaeders beträgt 3.032 Å. Cu(2) besetzt, wie In, P1, P2 und die Sauerstoffatome, eine allgemeine Lage (Wyckoff-Position 4e). Wie die beiden Kupferatome befindet sich auch das Indium in der Mitte eines aus Sauerstoffatomen gebildeten Oktaeders. Dieses ist aber deutlich weniger verzerrt als die [CuO6]-Polyeder. Die radiale Verzerrung beträgt nur = 0.096 Å, die angulare = 4.30°. Neben einem kurzen Abstand (d(In-O4) = 2.069 Å) treten fünf nahezu gleich lange Abstände ( d (In-O) 2.163 Å) auf. Die Koordinationspolyeder um die Metallatome sind als ORTEP-Plot in Abbildung 6.5 dargestellt. 12) Zur Definition des radialen Verzerrungsparameters und des angularen Verzerrungsparameters vergleiche Kapitel 4.6.6. 248 6.4 Beschreibung der Kristallstruktur O6 O5 O8 O7 O3 C u (1 ) In O6 O5 O1 O1 O1 O7 C u (2 ) O5 O2 O8 O3 O4 O6 O 2' Abbildung 6.5 Cu3In2(PO4)4. ORTEP-Plot [77] der Koordinationspolyeder um Indium, Kupfer(1) und Kupfer(2). Die Schwingungsellipsoide sind mit 90% Aufenthaltswahrscheinlichkeit dargestellt. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. Phosphor ist tetraedrisch von Sauerstoff umgeben und bildet Orthophosphatgruppen [PO4]. Die Bindungsabstände d(P-O) variieren von 1.508 bis 1.579 Å, wobei in jeder Orthophosphatgruppe zwei kurze (1.52 Å) und zwei lange (1.57 Å) Phosphor-Sauerstoff Abstände auftreten. Bemerkenswert ist, daß neben der üblichen Eckenverknüpfung die Phosphatgruppen teilweise auch über Kanten mit Metall-Sauerstoff-Polyedern verknüpft sind. Die angulare Verzerrung ist in [P2O4] mit = 3.84° größer als in [P1O4] mit = 2.89°. Bis auf das Sauerstoffatom O4, das nur von zwei Kationen, nämlich In und P1, koordiniert ist, sind alle anderen Sauerstoffatome von drei Kationen umgeben. 6 Cu3In2(PO4)4 249 Cu3In2(PO4)4. M-O-Bindungsabstände Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] Sauerstoff-Koordinationspolyedern. Die chungen der angegebenen Abstände und max. (2) bzw. (8). Tabelle 6.5 Cu(1) O5 O5 O1 O1 O6 O6 Cu(2) O2 O8 O3 O7 O2’ O5 In O4 O8 O3 O1 O6 O7 O5 1.881 180.00 94.45 85.55 87.89 92.11 O2 1.917 160.94 90.79 101.15 89.76 86.46 O4 2.069 176.60 87.17 92.11 93.29 93.39 Tabelle 6.6 P1 O4 O5 O1 O7 P2 O6 O2 O3 O8 O5 3.761 1.881 85.55 94.45 92.11 87.89 O8 3.873 2.010 72.46 96.84 96.99 96.46 O8 4.214 2.147 91.66 89.60 89.93 83.44 O5 2.573 1.517 107.20 103.51 O2 2.534 1.526 108.62 111.38 O6 3.119 3.230 3.736 2.732 2.558 180.00 O2’ 3.020 3.266 2.899 3.050 2.341 149.11 O6 3.087 3.054 3.097 2.732 2.175 172.76 O6 3.230 3.119 2.732 3.736 5.116 2.558 O5 3.117 3.443 4.125 2.425 4.742 2.578 O7 3.105 2.890 3.113 3.296 4.362 2.196 O1 2.495 2.474 1.557 109.64 O3 2.576 2.509 1.563 98.32 O7 2.536 2.425 2.556 1.570 O8 2.534 2.565 2.377 1.579 Cu3In2(PO4)4. Zentralatomabstände [Å] in den Koordinationspolyedern. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände betragen max. (2). kantenverknüpfte Polyeder Zentralatome Cu(1)-In Cu(2)-Cu(2) Cu(2)-P1 Cu(2)-P2 O1 2.666 2.881 4.083 2.042 71.89 108.11 O7 3.039 3.012 3.996 2.017 88.53 62.30 O1 3.038 3.028 4.281 2.150 78.36 98.63 Cu3In2(PO4)4. P-O-Bindungsabstände [Å], O-P-O-Winkel [°] sowie O-O-Abstände [Å] in den Phosphatgruppen. Die Standardabweichungen der angegebenen Abstände und Winkel betragen max. (2) bzw. (11). O4 1.509 116.49 108.92 110.83 O6 1.508 113.25 114.05 110.30 Tabelle 6.7 O1 2.881 2.666 2.042 180.00 108.11 71.89 O3 2.798 2.377 2.012 165.43 83.14 127.51 O3 2.908 3.080 2.148 169.82 91.54 91.55 [Å], O-M-Oin den MetallStandardabweiWinkel betragen Abstand [Å] 3.387 3.032 2.815 2.640 eckenverknüpfte Polyeder Zentralatome In-P1 In-P2 Cu(1)-P1 Cu(1)-P2 Cu(2)-P2 Abstand [Å] 3.265, 3.327, 3.387 3.340, 3.421, 3.434 3.152, 3.157 3.681 3.126, 3.456 250 6.4.2 6.4 Beschreibung der Kristallstruktur Verknüpfung der Polyeder zur Gesamtstruktur Das [Cu(1)O6]-Oktaeder ist in der (101)-Ebene über zwei, zueinander trans ständige Kanten, gebildet aus O1 und O6, mit jeweils einem [InO6]-Oktaeder verknüpft. Zwischen diesen beiden Metallatomen beträgt der Abstand d(Cu(1)-In) = 3.387 Å. Mit diesen vier Sauerstoffatomen findet weiter eine Verbrückung zu jeweils einem Phosphoratom (P1 bzw. P2) statt. Mit den verbleibenden zwei Sauerstoffatomen (O5) ist das Cu(1) jeweils an Cu(2) und P1 gebunden. Somit haben alle Sauerstoffatome im [Cu(1)O6]Koordinationspolyeder die Koordinationszahl drei. Zwei Phosphatgruppen sind über Kanten mit jeweils einem der Oktaeder [Cu(2)O6] verknüpft. Die Kante O5-O7 verknüpft das Oktaeder mit [P1O4] und die Kante O3-O8 mit [P2O4]. Sowohl mit O2 als auch mit O2’ ist jeweils eine weitere Phosphatgruppe [P2O4] über Ecke mit [Cu(2)O6] verbunden. In den Phosphatgruppen sind diese SauerstoffSauerstoff-Abstände mit d(O5-O7) = 2.425 Å und d(O3-O8) = 2.377 Å die jeweils kürzesten. Erwartungsgemäß ist die Entfernung des Kupferatoms von den Phosphoratomen in den Phosphatgruppen, die über Kante mit dem [Cu(2)O6]-Polyeder verknüpft sind, mit d(Cu(2)-P1)Kante = 2.815 Å und d(Cu(2)-P2)Kante = 2.640 Å beträchtlich kürzer, als die zum Phosphoratom in der eckenverknüpften Phosphatgruppe mit d(Cu(2)-P2)Ecke = 3.126 Å. Zwei [InO6]-Oktaeder verknüpfen jeweils über O3 und O7 die beiden [Cu(2)O6]-Oktaeder des Doppeloktaeders. Der Abstand zwischen diesen beiden Sauerstoffatomen im Polyeder beträgt d(O3-O7) = 3.113 Å. Ein [Cu(1)O6]-Oktaeder verbindet über die trans ständigen O5 zwei [Cu(2)2O10]-Doppeloktaeder miteinander. An allen sechs Ecken ist das [InO6] mit einer Phosphatgruppe über ein gemeinsames Sauerstoffatom verbunden. Jeweils facial stehende Sauerstoffatome bilden die Verknüpfung zu einer Sorte der Phosphoratome aus. P1 ist jeweils über O1, O4, O7 und P2 jeweils über O3, O6, O8 verbunden. Über eine Kante (O1-O6) erfolgt die Verknüpfung zu dem [Cu(1)O6]-Oktaeder, während die beiden benachbarten Sauerstoffatome O3 und O7 eine Verbindung zu einem [Cu(2)2O10]-Doppeloktaeder herstellen. Interessantestes Strukturmerkmal ist die Ausbildung der [Cu(2)O6] zu Doppeloktaedern [Cu(2)2O10] die über Kanten mit Phosphatgruppen verbunden sind. Eine solche Kantenverknüpfung von Phosphatgruppen mit den [MO6]-Baueinheiten ist eine strukturelle Seltenheit, die bisher nur in wenigen Verbindungen, wie z. B. BaCa(VO)(PO4)2 [186] und -CrPO4 [111, 112, 113] beobachtet wurde. Allerdings ist in diesen Verbindungen jeweils nur eine Phosphatgruppe über eine Kante an das [MO6]Polyeder kondensiert, während in Cu3In2(PO4)4 die Verknüpfung eines [Cu(2)O6]Polyeders mit jeweils zwei Orthophosphatgruppen über je eine gemeinsame Kante erfolgt. Somit ist ein [Cu(2)O6]-Polyeder über drei Kanten und eine Ecke mit benachbarten Baueinheiten verbunden. 6 Cu3In2(PO4)4 251 O8 O4 O3 O1 P1 P2 O6 P2 O2 O5 Cu(2) O3 Cu(2) O8 O2 O3 O7 O6 O8 O5 O2 P2 O3 O2 O7 P2 P1 O1 O6 O3 a c O8 O4 b Abbildung 6.6 Cu3In2(PO4)4. ORTEP-Plot [77] des [Cu(2)2O10]-Doppeloktaeders mit den kantenverknüpften [PO4]-Gruppen. Die Schwingungsellipsoide sind mit 90% Aufenthaltswahrscheinlichkeit dargestellt. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. Diese [Cu(2)2O10]-Doppeloktaeder bilden in der (100)-Ebene ein Fischgrätenmuster aus und sind innerhalb dieser Ebene über Phosphatgruppen miteinander verbunden (Abbildung 6.8). In Richtung [1 0 1] entstehen unendliche 1 [O5Cu(1)O1/2O3Cu(2)O2/2Cu(2)O4]-Ketten durch die Art der Verknüpfung dieser Schichten über Ecken der [Cu(1)O6]-Oktaeder (Abbildung 6.7). Durch die Art der Projektion entsteht in Abbildung 6.8 der Eindruck, daß diese Verknüpfung innerhalb der bc-Ebene stattfindet. Die [InO6]-Oktaeder sind untereinander nicht verbunden. Jeweils zwei von ihnen bilden jedoch zusammen mit einer [Cu(1)O6]-Gruppe über eine trans-Kantenverknüpfung [O4InO2/2O2Cu(1)O2/2InO4]-Oktaedertripel, die in Richtung [1 0 -1] orientiert sind (siehe Abbildung 6.9). In dieser Richtung erfolgt dann eine Verknüpfung der Polyedertripel durch [Cu(2)2O10]-Doppeloktaeder zu unendlichen Ketten 1 [O4InO2/2O2Cu(1)O2/2InO2(O1/2O3Cu(2)O2/2)2], welche über das gemeinsame O5 der [Cu(1)O6]- und [Cu(2)O6]-Oktaeder untereinander in der ac-Ebene verbunden sind. Die Kupfer-Sauerstoff Polyeder bilden auf diese Weise 1 [O5Cu(1)O1/2O3Cu(2)O2/2Cu(2)O4]Ketten, die entlang [1 0 1] verlaufen. Diese Ketten sind untereinander über die [InO6]Oktaeder verbunden. In Abbildung 6.9 ist eine dieser Schichten ohne die Orthophosphatgruppen so dargestellt, daß das Verküpfungsmuster gut zu erkennen ist. 252 6.4 Beschreibung der Kristallstruktur Abbildung 6.7 zeigt die vollständige Ansicht mit den Phosphatgruppen und mehreren [MO6]-Polyederschichten, die durch die parallel zur b-Achse verlaufende 21Schraubenachse (Symmetrieoperation -x, y + 0.5, 0.5 - z) ineinander überführt werden. Eine dreidimensionale Verknüpfung dieser Schichten erfolgt in Richtung [0 1 0] über O8, welches [InO6] und [Cu(1)O6] gemeinsam ist. Weitere Verknüpfung erfolgt über die Phosphatgruppen. 6 Cu3In2(PO4)4 253 [Cu(2)O6] [InO6] c [Cu(1)O6] [PO4] a Abbildung 6.7 Cu3In2(PO4)4. Polyederdarstellung mit Blick entlang [0 1 0]. Projektion der Struktur mit Phosphatgruppen und mehreren Schichten der [MO6]-Polyeder. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. b c [PO4] [Cu(2)O6] [Cu(1)O6] Abbildung 6.8 Cu3In2(PO4)4. Polyederdarstellung mit Blick entlang [1 0 0] auf die Teilstruktur gebildet aus [Cu(1)O6]-, [Cu(2)O6]- und [PO4]-Gruppen. Der Deutlichkeit halber wurde auf die Darstellung der [InO6]-Polyeder verzichtet. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. 254 6.4 Beschreibung der Kristallstruktur [Cu(2)O6] [InO6] [Cu(1)O6] c a Abbildung 6.9 Cu3In2(PO4)4. Polyederdarstellung mit Blick entlang [0 1 0]. Dargestellt ist eine Schicht der [MO6]-Polyeder im Abstand ±4 Å der ac-Ebene. Zu erkennen ist die Verknüpfung der [O4InO2/2O2Cu(1)O2/2InO4]-Oktaedertripel durch die [Cu(2)O10]-Doppeloktaeder entlang [1 0 -1]. Entlang [1 0 1] verlaufen somit 1 [O5Cu(1)O1/2O3Cu(2)O2/2Cu(2)O4]-Ketten die untereinander über die [InO6]-Oktaeder verbunden sind. Die Phosphatgruppen sind nicht dargestellt. Gezeichnet mit dem Programm ATOMS [80]. 6.4.3 Coulombpotentiale Für Cu3In2(PO4)4 wurden ebenfalls mit dem Programm MAPLE-4 [43, 44] die Coulombpotentiale nach beiden von Lightfoot und Cheetham [84] vorgeschlagenen Modellen berechnet. Im ersten Modell wurde das Potential jeder Lage mit dem Ion (Cu2+ bzw. In3+) besetzt, daß für diese Lage durch die Strukturverfeinerung ermittelt wurde. Bei einem zweiten Modell wurde mit einer über alle Lagen und Ionen gemittelten Ladung (2.(+2) + 4.(+2) + 4.(+3))/10= +2.4000) gerechnet. Anders als bei zuvor durchgeführten Rechnungen (Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp und CdCr2(P2O7)2) führen die beiden Modelle bei Cu3In2(PO4)4 zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Annahme einer geordneten Besetzung der Lagen zeigt, daß das Potential von Cu(1) etwas weniger negativ ist als das von Cu(2), die Indiumlage jedoch das am meisten negative Potential besitzt. Bei Gleichverteilung der Ladungen auf alle drei Lagen, besitzt nunmehr Cu(1) das negativste Potential, während das der Indiumlage zwischen denen der beiden Kupferlagen liegt (vgl. Tabelle 6.8). Nach diesen Betrachtungen könnte man eine Fehlordnung zwischen der Indiumlage und Cu(2) 6 Cu3In2(PO4)4 255 erwarten. Der Versuch, die Besetzungsparameter mit dem Programm SHELXL-93 zu verfeinern, zeigt allerdings, daß in Cu3In2(PO4)4 keine Fehlordnung der Kationen vorliegt. Cu3In2(PO4)4 ist ein Beispiel dafür, daß die elektronischen Anforderungen eines Ions (Cu2+) die elektrostatischen dominieren können. Die Potentiale der drei vorhandenen Metallagen liegen relativ nah beieinander, so daß es aus elektrostatischer Sicht leicht zu einer Fehlordnung kommen könnte. Da Cu2+ aber besondere sterische Anforderungen an sein Ligandenfeld stellt („Jahn-Teller-Effekt“), ordnen sich die Kationen regelmäßig auf den für sie günstigsten Positionen an. Tabelle 6.8 Berechnete Coulombpotentiale [43, 44] der drei Metallagen in Cu3In2(PO4)4. Als Modelle wurden eine geordnete Verteilung der zweiund dreiwertigen Ionen sowie eine gleichmäßige Verteilung der Ladungen über alle drei Lagen angenommen (+2.4000). Ladung der Kationen Coulombpotential der Lage [(1.602.10-19 A.s.Å)-1] Cu(1) Cu(2) In ganze Ladungen 2/2/3 -1.855 -1.637 -2.243 gemittelte Ladungen -2.040 -1.777 -1.992 2.4000 / 2.4000 / 2.4000 256 7 Zusammenfassung Zur Kenntnis der Überstruktur der C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphats) C-Cr(PO3)3 wurde die Verfeinerung der Struktur an einem Kristall vorgenommen, der während eines Experimentes meiner Diplomarbeit entstanden ist. Dadurch konnten Unstimmigkeiten hinsichtlich der Parameter der Subzelle bereinigt werden, die 1991 von Dritten publiziert worden waren. Darüber hinaus hatten 1996 Untersuchungen von Glaum und Hitchman zum Remissionsspektrum von C-Ti(PO3)3 gezeigt, daß eine Kenntnis der Überstruktur Voraussetzung für das Verständnis des Spektrums ist. Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf dem Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. Aufbauend auf den Ergebnissen meiner Diplomarbeit wurden die Kristallstrukturen der isotypen, ternären Orthophosphate M3Cr4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Cu, Co, Ni), M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni) und Zn3Fe4(PO4)6 in der Raumgruppe P 1 verfeinert. Zusammenstellung der Orthophosphate im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp. (Die Strukturen der fett gesetzten Verbindungen wurden in dieser Arbeit verfeinert.) M3Cr4(PO4)6 M3In4(PO4)6 M3Fe4(PO4)6 Sonstige Fe3Fe4(PO4)6 Cr3Cr4(PO4)6 Zn3Cr4(PO4)6 Mg3Cr4(PO4)6 Cu3Cr4(PO4)6 Co3Cr4(PO4)6 Zn3In4(PO4)6 Mg3In4(PO4)6 Zn3Fe4(PO4)6 Co3In4(PO4)6 Co3Fe4(PO4)6 Ni3Cr4(PO4)6 Ni3In4(PO4)6 Ni3Fe 4(PO4)6 Mn2FeFe 4(PO4)6 Zn3V4(PO4)6 Mg3Ti4(PO4)6 Abgesehen von Zn3Cr4(PO4)6 und Mg3Cr4(PO4)6 wurden alle Verbindungen im Rahmen dieser Arbeit aus naßchemisch einfach zugänglichen Vorläuferverbindungen dargestellt. Durch chemische Transportreaktionen in Gegenwart geringer Mengen Chlor als Transportmittel wurden Einkristalle für die Datensammlung am Vierkreisdiffraktometer erhalten. Eine Ausnahme stellten Zn3In4(PO4)6 und Mg3In4(PO4)6 dar, die nicht über die Gasphase wanderten. Einkristalle dieser Phosphate entstanden durch Kristallisation der eingesetzten Vorläuferverbindungen unter Zugabe von Cl2 als Mineralisator. Wie Ergebnisse der Kristallstrukturverfeinerungen zeigen, unterscheiden sich die Verbindungen M3In4(PO4)6 (M = Zn, Mg, Co, Ni) in charakteristischer Weise von den bisher bekannten Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps. Dies betrifft die Verteilung der zwei- und dreiwertigen Ionen auf die in dem Strukturtyp vorhandenen vier Metallagen 7 Zusammenfassung 257 M(1) bis M(4). So sind in den Verbindungen M2+3M3+4(PO4)6 in denen M3+ ein kleineres Kation als Indium ist, die oktaedrisch von Sauerstoff koordinierten Lagen M(1) und M(3) überwiegend mit den dreiwertigen Ionen M3+ besetzt, während die gestaucht-oktaedrische Lage M(2) und die trigonal-bipyramidal koordinierte Lage M(4) hauptsächlich von zweiwertigen Ionen besetzt sind. Dagegen findet in den Indiumverbindungen eine Inversion in der Besetzung der einzähligen Lage M(2) statt, auf der sich nun bis zu 91% In3+ finden. Andererseits besetzt das zweiwertige Ion die von Indium geräumten Plätze M(3), was bis zu 51% der zweizähligen Lage M(3) ausmachen kann. Insgesamt ist die Fehlordnung in den Indiumverbindungen sehr viel stärker ausgeprägt als in den übrigen Verbindungen des Strukturtyps, wie Gesamtfehlordnungskonstanten (zur Definition der Fehlordnungskonstanten vgl. Kapitel 4.6.2) für M3In4(PO4)6 im Bereich von 40 - 45 % gegenüber ca. 13 % bei M3Fe4(PO4)6 und zwischen 0 - 11 % bei den ternären Chrom(III)orthophosphaten M3Cr4(PO4)6 zeigen. Berechnungen der Lagepotentiale auf der Basis des MAPLE-Konzepts zeigen, daß die Coulomb-Potentiale der Lagen M(1) bis M(4) in den Indiumverbindungen sehr viel näher beieinander liegen als in den übrigen Verbindungen des Strukturtyps, so daß die im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp vorliegende Verteilung der Kationen auf die beteiligten Lagen durch elektrostatische Betrachtungen erklärbar ist. Diese Methode stößt dann an ihre Grenzen, wenn elektronische Anforderungen eines Ions die elektrostatischen dominieren, wie es bei Jahn-Teller aktiven Ionen (z. B. Cu2+) der Fall sein kann. Ausschlaggebend für die strukturellen Verhältnisse und maßgeblich für die starke Beteiligung der Lage M(3) an der Fehlordnung, ist das Vorhandensein von Doppeloktaedern [M(3)2O10], in denen die apicalen Ecken der Oktaeder, anders als bei den Doppeloktaedern [M(1)2O10], über eine gemeinsame [PO4]-Gruppe verknüpft sind. Diese Verknüpfung resultiert in M(3)-M(3) Abständen, die deutlich kürzer (92 - 95 %) als die M(1)-M(1) Abstände sind. Die starre Verbindung der Oktaeder in der [M(3)2O10]-Einheit verhindert, daß beide Plätze M(3) von In3+ Ionen, die größer als Cr3+ sind, besetzt werden können. Aufgrund der verbrückenden Phosphatgruppe reicht die Flexibilität der [M(3)2O10]-Gruppe in den Verbindungen M3In4(PO4)6 nicht aus, um die CoulombWechselwirkungen durch Vergrößerung des M(3)-M(3) Abstandes zu verringern. Die Minimierung der interionischen Wechselwirkung wird dadurch erreicht, daß die Hälfte der Plätze M(3) mit dem kleineren zweiwertigen Ion M2+ besetzt werden. In3+ weicht auf die gestaucht-oktaedrisch koordinierte Lage M(2) aus, die im Mittel den größten Abstand zu den anderen Metallagen aufweist. Mit zunehmendem Radius des zweiwertigen Ions M2+ sinkt die Gesamtfehlordnung in den Verbindungen M2+3M3+4(PO4)6. Da die Fehlordnung zwischen der Lage M(2) und M(3) den größten Beitrag zur Gesamtfehlordnung liefert, ist die mit dem Ionenradius steigende interionische Wechselwirkung der Ionen auf M(3) auch Ursache für diese Abhängigkeit. Allein Cu3Cr4(PO4)6 scheint sich nicht in das Bild der geschilderten 258 Zusammenhänge einzufügen. Die Fehlordnungskonstante Kd23 ist nur etwa halb so groß wie die von Zn3Cr4(PO4)6 und auch die Gesamtfehlordnung ist in Cu3Cr4(PO4)6 geringer, obwohl Cu2+ kleiner als Zn2+ ist. Dieser scheinbare Widerspruch ist durch die besonderen strukturellen Gegebenheiten im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp zu verstehen. Bei dem Koordinationspolyeder um die Lage M(2) handelt es sich nämlich um ein stark gestauchtes Oktaeder, bei dem die axialen Bindungslängen kürzer als die äquatorialen sind. In den Chromverbindungen wird die Lage M(2) überwiegend von zweiwertigen Ionen besetzt. Vergleicht man das Ausmaß der Stauchung des [M(2)O6]-Oktaeders in allen Verbindungen des Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyps, so sind die Oktaeder, in deren Zentrum sich ein Jahn-Teller aktives Ion wie Cu2+ oder Cr2+ befindet, bedeutend stärker gestaucht als andere [M(2)O6]. Es kommt zu einer verstärkten Stauchung durch die elektronischen Eigenschaften dieser Jahn-Teller aktiven Ionen. Für Cu2+ und Cr2+ ist eine stark verzerrte oktaedrische Umgebung energetisch günstiger als eine nahezu regulär oktaedrisch koordinierte wie sie in [M(1)O6] oder [M(3)O6] gegeben ist. Aus diesem Grunde bevorzugen sie die Lage M(2) gegenüber M(1) und M(3), die Gesamtfehlordnung ist demzufolge geringer als in anderen Verbindungen. Wie aus den dargelegten Zusammenhängen hervorgeht, wird die Lage M(2) im Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp sowohl von In3+ als auch von Cu2+ bevorzugt. Versuche zur Darstellung der Verbindung „Cu3In4(PO4)6“ zeigten, daß die Konkurrenz zwischen In3+ und Cu2+ die Bildung dieses ternären Orthophosphats mit Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp verhindert. Statt dessen wird mit Cu3In2(PO4)4 eine Verbindung mit anderer Zusammensetzung und neuem Strukturtyp gebildet. Besonders hervorzuheben ist, daß in dieser Verbindung ein [CuO6]-Oktaeder auftritt, das über eine gemeinsame Kante mit einem weiteren [CuO6]-Oktaeder und ebenfalls über gemeinsame Kanten mit zwei Orthophosphatgruppen verknüpft ist. Die Kantenverknüpfung zwischen einer [MO6]Gruppe und einer [PO4]-Gruppe war zuvor nur bei -CrPO4 beobachtet worden. Die physikalischen Eigenschaften der ternären Orthophosphate wurden durch IR- und UV/Vis-Spektren sowie durch magnetische Messungen charakterisiert. Anhand der IRSpektren konnte die Anwesenheit von Hydrogenphosphatgruppen in den Verbindungen ausgeschlossen werden. Der Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp wird ebenfalls nicht gebildet, wenn neben Cr3+ als zweiwertiges Ion Cadmium eingesetzt wird. So führten Experimente zur Darstellung von „Cd3Cr4(PO4)6“ zu einem neuen ternären Diphosphat CdCr2(P2O7)2, das isotyp zu einer Reihe von bereits bekannten Diphosphaten M2+M3+2(P2O7)2 (M2+ = Cd2+, Pb2+, Sr2+; M3+ = Fe3+, V3+) ist. Vergleichbare Experimente Dritter mit Cd2+, Sr2+ und V3+ haben gezeigt, daß auch in diesen Fällen der Fe3Fe4(PO4)6-Strukturtyp nicht gebildet wird. Ursache für dieses Verhalten ist vermutlich, daß größere zweiwertige Kationen nicht mit der Koordinationszahl 5 der trigonal-bipyramidal koordinierten Lage M(4) in Einklang zu bringen sind. 8 Anhang 259 8 Anhang 8.1 Fo/Fc-Tabellen und weitere Daten Aufgrund ihres Umfangs wurden die Fo/Fc-Tabellen, die sich aus den Strukturverfeinerungsrechnungen ergaben, nicht abgedruckt. Sie finden sich aber auf der beiliegenden CD-ROM in elektronischer Form (ASCII-Format) gespeichert. Daneben sind auf dem Datenträger alle für die SHELXL-93 Rechnungen benötigten Eingabedateien sowie die zugehörigen Ausgabedateien abgelegt. Alle in der Arbeit erwähnten Guinierfilme („G#/P#“) wurden eingescannt und wie die im Rahmen dieser Arbeit verwendeten Turbo-Pascal- und Delphi-Programme auf der CDROM bereitgestellt. Zusätzlich sind ATOMS-Strukturbilder, EXCEL-, MAPLE- und eine Reihe anderer Dateien gesichert. 260 8.2 8.2 Kristallfotos Kristallfotos Der Abstand zwischen den Mitten zweier Teilstriche des eingeblendeten Maßstabs beträgt 0.5 mm. Die Dicke der Teilstriche beträgt 0.18 mm. Alle Fotos sind mit der gleichen Vergrößerung aufgenommen worden. Ein Polarisationsfilter wurde nicht verwendet. Bild 1 Platin. Die Kristalle sind in einem Transportexperiment bei Einsatz von PtCl2 entstanden. Bild 2 C-Modifikation des Chrom(III)-tris(metaphosphat), C-Cr(PO3)3. 8 Anhang Bild 3 Kupfer-Chrom-orthophosphat, Cu3Cr4(PO4)6. Bild 4 Cobalt-Chrom-orthophosphat, Co3Cr4(PO4)6. 261 262 Bild 5 Nickel-Chrom-orthophosphat, Ni3Cr4(PO4)6. Bild 6 Zink-Eisen-orthophosphat, Zn3Fe4(PO4)6. 8.2 Kristallfotos 8 Anhang Bild 7 Magnesium-Indium-orthophosphat, Mg3In4(PO4)6. Bild 8 Cobalt-Indium-orthophosphat, Co3In4(PO4)6. 263 264 Bild 9 Orange Kristalle: Gelb-grüne Kristalle: 8.2 Kristallfotos Nickel-Indium-orthophosphat, Ni3In4(PO4)6. Nickelorthophosphat, Ni3(PO4)2. (Auf dem Foto wird die Farbe verfälscht wiedergegeben. Die Kristalle des Ni3(PO4)2 sind tatsächlich zitronengelb.) Bild 10 Kupfer-Indium-orthophosphat, Cu3In2(PO4)4. 8 Anhang 265 Bild 11 Cadmium-Chrom-diphosphat, CdCr2(P2O7)2 Bild 12 Kristalle einer der nicht identifizierten Phasen, die neben CdCr2(P2O7)2 beim Versuch der Darstellung von „Cd3Cr4(PO4)6“ entstanden sind. 266 8.3 8.3 Computerprogramme Computerprogramme Programm Verwendungszweck ATOMS Polyeder- und Strukturdarstellung CAMMAG Berechnung von Orbitalenergien auf Basis des Angular Overlap Modells Corel Draw Grafikbearbeitung GINA Graphische Darstellung von Guinierdiagrammen anhand der Ausgabedaten von LAZY [16] LAZY Simulation von Pulver-Beugungsdiagrammen [15] MAKE_MAK Generierung von Makro-Dateien MAPLE-Rechnungen für [187] MAP_CNV Extraktion von Ergebnissen (Lagepotentiale, Bindungsabstände und -winkel) aus MAPLEAusgabedateien [187] MAPLE Berechnung des Madelung Anteils der Gitterenergie [16] Microsoft Excel Tabellenkalkulation, Diagrammerstellung Microsoft Word Textverarbeitung RETRIEVE Recherche von Datenbank ScanData Digitalisierung eingescannter Kurven [188] SHELXCNV Auslesen von Strukturparametern aus einer SHELXL-93 Ausgabedatei und Konvertierung in ein Eingabeformat für die Programme MAPLE, ATOMS FOR WINDOWS, ORTEP und WORD. [187] SHELXL-93 Verfeinerung von Strukturmodellen [35] SHELXS-86 Finden eines Strukturmodells (Direkte und Patterson Methode) [38] SigmaTest Bestimmungen zur Statistik eines Datensatzes [187] SOS1 Korrektur von Referenzreflexen von [14] SOS2 Verfeinerung der Gitterkonstanten auf Grundlage von Guinierdiagrammen. [14] UmInd2 Excel-Tabellenblatt zur Transformation von Gitterkonstanten, Lageparametern und hkl-Werten WinPeak Darstellung von Peakprofilen anhand der vom AED2 aufgezeichneten Rohdaten Strukturdaten Guinierfilmen Referenz [80] in (.mak) der anhand ICDS- [147, 148] [150] [122] 8 Anhang 267 8.4 Meßprotokolle suchungen der 8.4.1 Magnetische Messungen physikalischen Unter- Die folgenden Tabellen enthalten einen Auszug aus den Meßprotokollen der in dieser Arbeit durchgeführten magnetischen Messungen. Aufgeführt sind u.a. die Meßtemperaturen, die korrigierten gemessenen Suszeptibilitäten sowie die reziproken Suszeptibilitäten. In den protokollierten Tabellen sind die Überschriften der Spalten 4 und 6 nicht korrekt. Statt CHI*1E-06 muß es CHI/1E-06 und statt 1/CHI*1E03 heißt es richtig (1/CHI)/1E03. Der angegebene Fehler von ist ebenfalls als FEHLER CHI/1E-06 zu verstehen. Die angegebenen Werte für µeff bzw. mol beziehen sich auf jeweils ein magnetisches Ion. Zn3Cr4(PO4)6 Probe Nr.: 1812, Quarzkorrektur Nr.: 1804, Eichmessung Nr.: 1805 ***************************************************************************************** ES FOLGEN: MUE-eff FEHLER CHI*1E-06 FEHLER CHI 1/CHI*1E03 KORR.FACT. T (K) (CURIE-GESETZ) MUE-eff (CM^3/MOL) (CM^3/MOL) (MOL/CM^3) **************************************korrigierte Werte********************************** 295.50 7.11 0.07 21384.6 447.2 0.04676 1.06 251.30 7.05 0.04 24726.7 271.7 0.04044 1.06 227.20 7.01 0.04 27040.7 309.6 0.03698 1.05 201.10 6.96 0.05 30103.2 412.8 0.03322 1.05 174.30 6.88 0.04 33969.7 381.2 0.02944 1.04 150.40 6.79 0.05 38299.3 516.7 0.02611 1.03 126.20 6.66 0.04 43888.4 534.5 0.02279 1.02 100.40 6.51 0.04 52759.6 646.2 0.01895 1.00 75.30 6.20 0.03 63771.6 659.5 0.01568 1.00 ***************************************************************************************** Zn3Cr4PO4 1812 7.168 18.03.96 Mittelung der Chi-Werte ***************************************************************************************** Mg3Cr4(PO4)6 Probe Nr.: 1810, Quarzkorrektur Nr.: 1804, Eichmessung Nr.: 1805 ***************************************************************************************** ES FOLGEN: MUE-eff FEHLER CHI*1E-06 FEHLER CHI 1/CHI*1E03 KORR.FACT. T (K) (CURIE-GESETZ) MUE-eff (CM^3/MOL) (CM^3/MOL) (MOL/CM^3) **************************************korrigierte Werte********************************** 295.00 7.19 0.05 21925.7 286.1 0.04561 1.06 251.30 7.12 0.08 25212.1 532.3 0.03966 1.06 227.20 7.11 0.05 27820.2 399.7 0.03595 1.05 201.10 7.09 0.06 31273.8 564.2 0.03198 1.05 174.30 7.03 0.05 35401.0 457.3 0.02825 1.04 150.40 6.96 0.05 40244.7 564.0 0.02485 1.03 126.20 6.87 0.05 46762.9 679.3 0.02138 1.02 100.40 6.74 0.02 56569.8 257.2 0.01768 1.00 75.50 6.52 0.01 70395.0 318.2 0.01421 1.00 ***************************************************************************************** Mg3Cr4PO4 1810 7.048 12.03.96 Mittelung der Chi-Werte ***************************************************************************************** 268 8.4 Meßprotokolle der physikalischen Untersuchungen Cu3Cr4(PO4)6 Probe Nr.: 1811, Quarzkorrektur Nr.: 1804, Eichmessung Nr.: 1805 ***************************************************************************************** ES FOLGEN: MUE-eff FEHLER CHI*1E-06 FEHLER CHI 1/CHI*1E03 KORR.FACT. T (K) (CURIE-GESETZ) MUE-eff (CM^3/MOL) (CM^3/MOL) (MOL/CM^3) **************************************korrigierte Werte********************************** 295.00 7.78 0.05 25627.6 361.1 0.03902 1.06 251.30 7.67 0.06 29258.5 462.9 0.03418 1.06 227.20 7.62 0.06 31918.6 486.4 0.03133 1.05 201.10 7.54 0.05 35352.7 485.8 0.02829 1.05 174.30 7.43 0.05 39613.9 497.5 0.02524 1.04 150.40 7.29 0.05 44163.7 661.9 0.02264 1.03 126.20 7.13 0.06 50332.6 802.6 0.01987 1.02 100.40 6.93 0.01 59823.0 254.7 0.01672 1.00 75.60 6.57 0.01 71288.1 323.0 0.01403 1.00 ***************************************************************************************** Cu3Cr4PO4 1811 8.186 14.03.96 Mittelung der Chi-Werte ***************************************************************************************** Co3Cr4(PO4)6 Probe Nr.: 1861, Quarzkorrektur Nr.: 1858, Eichmessung Nr.: 1859 ***************************************************************************************** ES FOLGEN: MUE-eff FEHLER CHI*1E-06 FEHLER CHI 1/CHI*1E03 KORR.FACT. T (K) (CURIE-GESETZ) MUE-eff (CM^3/MOL) (CM^3/MOL) (MOL/CM^3) **************************************korrigierte Werte********************************** 294.00 10.16 0.22 43915.1 1916.7 0.02277 0.99 251.30 10.11 0.26 50805.2 2586.1 0.01968 0.99 227.20 10.06 0.26 55660.8 2872.8 0.01797 0.98 201.10 9.97 0.26 61772.9 3242.4 0.01619 0.98 174.30 9.88 0.28 69969.7 3932.8 0.01429 0.98 150.40 9.74 0.27 78835.7 4446.8 0.01268 0.97 126.20 9.61 0.28 91431.5 5307.3 0.01094 0.96 100.40 9.48 0.25 111997.2 5925.5 0.00893 0.95 75.80 9.32 0.27 143386.5 8379.6 0.00697 0.94 ***************************************************************************************** Co3Cr4(PO4)6 1861 3.067 20.06.97 Mittelung der Chi-Werte ***************************************************************************************** Co3In4(PO4)6 Probe Nr.: 1860, Quarzkorrektur Nr.: 1858, Eichmessung Nr.: 1859 ***************************************************************************************** ES FOLGEN: MUE-eff FEHLER CHI*1E-06 FEHLER CHI 1/CHI*1E03 KORR.FACT. T (K) (CURIE-GESETZ) MUE-eff (CM^3/MOL) (CM^3/MOL) (MOL/CM^3) **************************************korrigierte Werte********************************** 291.00 9.22 0.42 36518.0 3302.0 0.02738 0.99 251.30 9.25 0.43 42582.0 3994.8 0.02348 0.99 227.20 9.33 0.46 47895.1 4693.9 0.02088 0.98 201.10 9.37 0.47 54562.9 5438.6 0.01833 0.98 174.30 9.41 0.48 63488.5 6521.7 0.01575 0.98 150.40 9.44 0.48 74019.1 7522.5 0.01351 0.97 126.20 9.53 0.48 90020.3 9053.3 0.01111 0.96 100.40 10.14 0.46 128002.7 11492.8 0.00781 0.95 76.70 10.52 0.33 180382.3 11369.3 0.00554 0.94 ***************************************************************************************** Co3In4(PO4)6 1860 7.471 18.06.97 Mittelung der Chi-Werte ***************************************************************************************** 8 Anhang 269 Cu3In2(PO4)6 Probe Nr.: 1864, Quarzkorrektur Nr.: 1858, Eichmessung Nr.: 1859 ***************************************************************************************** ES FOLGEN: MUE-eff FEHLER CHI*1E-06 FEHLER CHI 1/CHI*1E03 KORR.FACT. T (K) (CURIE-GESETZ) MUE-eff (CM^3/MOL) (CM^3/MOL) (MOL/CM^3) **************************************korrigierte Werte********************************** 296.00 3.17 0.03 4255.2 86.8 0.23501 0.99 251.30 3.17 0.02 5011.5 77.0 0.19954 0.99 227.20 3.15 0.01 5457.3 40.9 0.18324 0.98 201.10 3.13 0.06 6090.1 242.8 0.16420 0.98 174.30 3.13 0.04 7049.5 173.6 0.14185 0.98 150.40 3.10 0.04 7979.8 220.6 0.12532 0.97 126.20 3.07 0.05 9346.4 314.7 0.10699 0.96 100.40 3.02 0.06 11385.2 444.9 0.08783 0.95 75.80 2.95 0.07 14318.0 634.1 0.06984 0.94 ***************************************************************************************** Cu3In2(PO4)4 1864 9.628 02.07.97 Mittelung der Chi-Werte ***************************************************************************************** Zn3In4(PO4)6 Probe Nr.: 1862, Quarzkorrektur Nr.: 1858, Eichmessung Nr.: 1859 ***************************************************************************************** ES FOLGEN: MUE-eff FEHLER CHI*1E-06 FEHLER CHI 1/CHI*1E03 KORR.FACT. T (K) (CURIE-GESETZ) MUE-eff (CM^3/MOL) (CM^3/MOL) (MOL/CM^3) **************************************korrigierte Werte********************************** 292.50 0.00 0.00 -346.1 105.8 -2.88908 0.99 251.30 0.00 0.00 -334.8 103.3 -2.98678 0.99 227.20 0.00 0.00 -331.3 103.7 -3.01873 0.98 201.10 0.00 0.00 -315.6 98.1 -3.16831 0.98 174.30 0.00 0.00 -309.7 96.6 -3.22937 0.98 150.40 0.00 0.00 -302.6 93.4 -3.30472 0.97 126.20 0.00 0.00 -293.1 92.4 -3.41151 0.96 100.40 0.00 0.00 -269.4 90.1 -3.71198 0.95 75.80 0.00 0.00 -263.3 87.9 -3.79757 0.94 ***************************************************************************************** Zn3In4(PO4)6 1862 90.593 24.06.97 Mittelung der Chi-Werte ***************************************************************************************** 8.4.2 Remissionsspektroskopie Im folgenden sind die Meßdaten der Remissionsmesssungen tabelliert. Die Daten der Spektren, die mit dem Digitalisierbrett ermittelt wurden sind für die tabellarische Darstellung auf einen Bruchteil des ursprünglichen Volumens reduziert worden. Iterativ wurde viermal hintereinander jede zweite Zeile aus der Datendatei entfernt, so daß nur ein sechzehntel der Daten vorhanden ist. Zur Reproduktion des Kurvenverlaufes ist dieses aber ausreichend. Betroffen von dieser Maßnahme sind die Messungen von Zn3Cr4(PO4)6, Mg3Cr4(PO4)6 und Cu3Cr4(PO4)6. Zn3Cr4(PO4)6. Probe P86 (Abbildung 4.46). [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. 2518 2501 2474 2445 2412 990 985 974 970 963 681 671 666 666 852 536 530 525 521 511 3972 3999 4042 4090 4147 6.8 6.3 5.3 2.9 2.4 10104 10157 10272 10314 10383 19.8 20.7 22 23.1 24.3 14693 14908 15012 15012 11737 102.2 102 101.8 101.8 83.1 18647 18853 19045 19212 19561 91.2 92.7 94.1 95.1 96.1 270 2357 2338 2329 2307 2290 2268 2250 2224 2205 2181 2162 2144 2108 2086 2070 2045 2025 2005 1989 1969 1945 1907 1879 1857 1830 1794 1751 1690 1585 1546 1495 1458 1398 1370 1358 1347 1333 1311 1287 1251 1198 1155 1129 1108 1088 1062 1049 1038 1026 1014 1004 996 8.4 Meßprotokolle der physikalischen Untersuchungen 4243 4277 4294 4335 4366 4409 4444 4497 4536 4585 4626 4664 4745 4793 4832 4891 4939 4988 5028 5078 5142 5244 5323 5385 5464 5575 5712 5916 6309 6467 6691 6858 7153 7300 7363 7421 7505 7625 7772 7991 8349 8655 8858 9021 9194 9413 9532 9638 9744 9859 9960 10045 2.7 3.6 5.1 6.7 8.3 9.8 10.1 9.4 6.3 5 2.9 2.1 2.6 3.6 4.3 5.4 6.3 7 7.7 8.3 8.7 8.7 8.5 8.4 8.8 9.2 9.7 10.2 10.5 10.8 11.1 11.5 11.8 12.3 11.9 11.3 10.9 11.3 11.7 12 12.3 12.5 12.8 13.3 13.8 14.4 14.9 15.9 16.4 17.3 18.2 19 959 953 949 947 943 939 935 930 926 922 918 914 911 906 901 895 891 888 884 882 879 875 870 867 862 856 850 847 844 838 834 831 828 825 821 816 811 808 806 804 799 793 790 785 780 774 764 756 743 731 718 696 10431 10490 10534 10554 10606 10653 10699 10752 10798 10851 10891 10935 10981 11034 11104 11169 11220 11257 11315 11342 11383 11429 11500 11535 11607 11688 11760 11803 11847 11933 11984 12031 12074 12126 12179 12250 12323 12380 12404 12441 12521 12608 12651 12745 12814 12927 13097 13224 13460 13672 13922 14366 25.2 26.3 27.1 27.3 28.9 30.4 32 33.8 35.5 37.1 39.1 39.8 41.7 43.4 45.8 48.1 50.2 51.8 53.1 54.5 56.5 58.2 60.4 62.5 64.8 67.1 70.4 71.6 72.7 74.5 76.8 78.2 79.7 81.1 82.5 84.4 85.8 87.3 88.1 89.2 90.4 91.9 93.3 94.4 95.7 97 98.5 99.3 100.5 101.5 102 102.3 833 829 832 828 823 818 812 807 801 795 790 784 779 775 767 760 747 733 719 691 671 661 653 644 639 632 624 624 619 613 610 608 603 602 599 597 594 591 587 584 581 578 574 569 562 559 555 552 552 548 546 541 12008 12057 12026 12072 12153 12228 12322 12399 12488 12581 12665 12753 12837 12901 13037 13166 13383 13637 13917 14464 14900 15131 15326 15537 15647 15834 16015 16032 16162 16324 16392 16451 16575 16624 16688 16740 16826 16916 17043 17122 17211 17316 17430 17579 17779 17904 18034 18123 18128 18243 18328 18483 83.7 84.3 84.1 84.3 84.8 85.6 86.9 88.5 90.1 91.7 93.1 94.5 95.6 96.8 97.9 99.1 100.4 101.4 102 102.2 102 101.7 101.3 100.6 99.9 99 97.8 97.6 96.6 95.6 94.6 93.8 92.8 91.9 91 90.3 89.1 87.8 86.3 85.3 84.3 83.3 82.5 82.3 82.8 83.8 85 86.1 86 87.1 87.9 89.5 504 495 488 475 452 443 436 431 426 423 421 420 417 414 412 410 407 406 404 402 400 398 397 396 394 392 390 388 386 384 382 379 377 373 370 367 364 361 358 355 353 351 349 347 344 344 344 344 344 19846 20219 20484 21072 22116 22598 22932 23195 23462 23619 23743 23825 23998 24128 24301 24391 24543 24608 24746 24867 24990 25100 25181 25267 25391 25510 25642 25796 25881 26053 26185 26355 26515 26832 27045 27257 27505 27701 27897 28133 28304 28480 28676 28857 29032 29083 29089 29083 29074 96.9 97.5 97.9 98.2 98.3 98.2 97.7 96.9 96.2 95.3 94.8 94.1 93 92 90.5 89.4 87.7 86.5 84.7 82.9 81.2 79.8 77.9 76.4 74.3 71.8 70.1 67.9 66.7 65.1 64 63.2 62.7 62.8 63.6 64.8 66.1 67.7 68.9 70.4 71.7 73.3 74.7 76.2 77.3 77.6 77.6 77.6 77.5 Mg3Cr4(PO4)6. Probe P87 (Abbildung 4.47). [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. 2516 2497 2472 2447 2429 2402 2364 2341 2317 2294 2273 2249 2224 2202 1288 1260 1219 1189 1162 1135 1110 1087 1071 1053 1033 1015 998 985 786 778 769 756 743 728 711 672 665 663 662 823 814 804 557 550 547 541 534 527 521 515 507 500 491 481 456 446 3974 4004 4045 4087 4117 4164 4230 4272 4317 4359 4399 4446 4497 4542 10.6 10 9.1 6.3 5.1 4.1 3.9 5 6 9.2 11.1 12.3 12.4 11.3 7762 7936 8203 8408 8607 8813 9008 9202 9340 9499 9684 9848 10022 10156 19.9 20.8 21.9 22.8 23.9 25.1 26.4 27.6 28.5 29.7 31 32.5 33.6 34.6 12719 12846 13010 13226 13462 13728 14061 14881 15036 15091 15117 12149 12283 12432 77.4 78.6 80 81 81.9 82.6 83.1 83 82.8 82.7 82.6 74 74.8 76.1 17968 18167 18280 18471 18737 18983 19178 19423 19720 19992 20346 20772 21920 22437 71.3 72.4 73.4 74.7 75.9 77.3 78 78.8 79.6 80.3 80.6 81.1 81 80.8 8 Anhang 2179 2167 2148 2129 2111 2088 2068 2047 2027 2007 1978 1956 1935 1885 1816 1749 1714 1683 1628 1566 1510 1464 1422 1400 1373 1344 1318 4589 4614 4656 4697 4737 4788 4835 4886 4933 4984 5056 5111 5168 5306 5506 5716 5835 5942 6141 6388 6624 6829 7034 7142 7286 7439 7588 271 10 7.5 5.1 3.7 3.1 2.9 3.9 4.8 6.1 7.7 9.5 10.9 11.7 11.9 12.4 13 13.8 14.1 14.6 15.4 16.2 16.9 17.4 18.3 19.1 18.8 18.9 969 957 952 940 932 924 918 908 901 893 889 883 879 871 867 863 856 854 845 839 834 827 820 813 806 800 792 10319 10448 10499 10633 10735 10822 10899 11017 11105 11196 11253 11319 11370 11478 11534 11585 11678 11704 11837 11914 11995 12098 12196 12298 12400 12498 12632 36.3 37.5 37.8 39.5 41.4 42.9 44.6 46.7 48.8 50.7 51.9 53.6 54.9 56.4 58.1 59.6 61.1 61.9 64.3 65.6 67.7 69.1 70.8 72.2 73.9 74.9 76.3 796 789 782 772 762 747 731 714 692 677 662 654 647 641 632 623 617 611 605 600 596 590 586 581 578 570 562 12564 12672 12795 12959 13123 13384 13672 14000 14446 14764 15117 15287 15446 15604 15830 16041 16204 16373 16542 16655 16778 16937 17055 17220 17296 17558 17809 77.2 78.8 79.8 81.2 82.5 83.3 83.9 84.4 84.3 83.9 83.7 83.3 82.8 82.1 81.3 80.4 79.4 78.4 77.2 76.2 75.2 74.1 72.9 72 71.3 70.6 70.5 435 429 425 419 416 412 411 408 406 402 400 397 395 391 388 384 380 374 371 367 364 358 354 349 345 344 23012 23310 23550 23873 24053 24253 24314 24483 24648 24858 24986 25171 25339 25555 25765 26052 26314 26728 26980 27221 27452 27898 28287 28625 28973 29035 80.4 79.8 79.2 78.4 77.4 76.5 75.9 74.8 73.4 72.2 70.8 69.6 68.7 67.4 66.7 66.1 66 66.7 67.2 67.7 68.4 69.3 70 70.6 71.2 71.2 Cu3Cr4(PO4)6. Probe P76 (Abbildung 4.48). [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. 2526 2491 2459 2432 2407 2383 2351 2330 2311 2297 2285 2271 2252 2231 2212 2180 2164 2150 2134 2116 2096 2070 2051 2043 2028 2028 2020 2005 1985 1972 1961 1947 1930 1912 1902 1882 1860 1841 1821 1547 1535 1522 1509 1496 1483 1459 1439 1424 1406 1379 1359 1342 1321 1298 1280 1266 1239 1216 1189 1176 1139 1110 1073 1043 1012 990 934 911 896 879 868 847 840 817 792 778 769 762 809 807 798 791 785 782 779 775 770 766 761 756 751 745 741 734 726 713 704 692 685 681 675 665 656 653 651 648 645 641 637 633 630 627 624 622 619 616 613 555 554 550 548 546 542 539 535 533 529 527 525 523 521 518 513 510 506 504 500 497 495 493 488 482 477 474 470 465 460 453 450 447 442 439 435 430 422 416 3959 4015 4066 4112 4155 4196 4253 4293 4326 4354 4376 4403 4441 4482 4521 4588 4621 4652 4687 4726 4771 4832 4876 4895 4932 4931 4949 4988 5037 5072 5099 5137 5181 5229 5258 5313 5377 5432 5491 10.1 9.7 9.4 6.8 5.6 4.8 4.6 5.4 6.8 9.2 11.5 13.7 14.8 15.8 16.3 16.2 15.1 14.3 11.9 10.2 9.8 10.2 11.7 12.9 15.5 15.9 17.6 19 20 20.7 23.2 25.3 26.5 28.2 29.2 30.7 31.7 33.1 34.3 6466 6516 6571 6625 6685 6745 6856 6948 7023 7113 7250 7356 7453 7570 7701 7813 7899 8073 8225 8409 8506 8781 9011 9317 9587 9883 10099 10707 10979 11163 11373 11527 11808 11906 12233 12626 12851 12999 13121 54.8 55.5 56.4 57.3 58.2 59.1 60.2 61.1 62 62.8 63.8 64.3 64.7 65.3 65.8 66.5 67.1 67.7 68.1 68.5 68.9 69.1 69.3 69.5 69.8 70.1 70.5 70.5 70.1 69.9 69.7 69.4 69.4 69.1 69.1 69.4 69.7 70 70.3 12368 12399 12532 12649 12731 12787 12842 12899 12985 13050 13132 13219 13320 13422 13504 13626 13768 14019 14207 14442 14606 14693 14812 15037 15236 15303 15360 15422 15509 15597 15711 15798 15881 15953 16021 16069 16151 16234 16322 67.7 67.4 67.2 67.5 67.7 68 68.4 68.8 69.2 69.4 69.7 70 70.2 70.6 70.9 71.1 71.5 71.9 72.2 72.3 72.2 71.8 71.6 71.4 71.3 71.1 70.9 70.5 70.2 69.7 68.9 68.6 68.1 67.3 66.7 66.1 65.4 64.8 64.2 18011 18062 18179 18244 18300 18441 18557 18693 18764 18894 18975 19060 19121 19186 19318 19480 19616 19759 19855 19987 20110 20186 20266 20491 20751 20949 21112 21290 21525 21740 22051 22235 22383 22612 22777 22995 23261 23669 24016 53 53.4 54.2 54.5 55.3 56.3 57.5 58.6 59.6 60.7 61.2 62.5 62.9 63.6 64.4 65.2 66.2 67.1 67.8 68.4 68.8 69 69.3 70 70.7 71.1 71.5 71.8 72.2 72.4 72.6 72.8 73.2 73.3 73.5 74 74.5 75 75.2 272 1810 1789 1775 1760 1746 1733 1723 1709 1696 1684 1671 1659 1647 1635 1620 1607 1591 1578 1565 8.4 Meßprotokolle der physikalischen Untersuchungen 5525 5589 5634 5683 5726 5771 5805 5851 5896 5939 5984 6029 6072 6117 6173 6222 6286 6336 6391 35.6 36.9 37.9 39 40 41 42.2 43 44 44.9 45.6 46.7 47.9 48.8 49.8 50.6 51.8 52.7 53.6 752 745 737 725 714 703 684 666 663 663 663 663 663 663 663 825 820 816 812 13299 13421 13565 13793 14002 14222 14627 15004 15087 15082 15087 15087 15087 15087 15082 12125 12201 12254 12317 70.5 70.8 71 71.5 72 72.3 72.3 72.2 72.1 72.1 72.1 72 72.1 72.1 72.1 69.3 69 68.7 68.2 611 608 604 602 600 598 595 592 590 587 584 582 579 577 574 572 569 564 558 16358 16446 16545 16612 16664 16731 16810 16892 16955 17039 17127 17194 17256 17344 17407 17469 17588 17741 17921 63.9 63.4 62.4 61.6 60.9 60.2 59.4 58.6 58 56.9 55.9 55.4 54.7 54.1 53.5 53.1 52.7 52.3 52.6 408 404 400 397 395 392 389 386 381 377 375 371 368 365 361 350 344 24486 24757 25002 25160 25292 25522 25720 25935 26240 26496 26684 26919 27189 27394 27720 28580 29044 75.5 75.8 76.2 76.6 76.8 77.2 77.6 78 78.6 79 79.4 79.7 80.2 80.5 80.8 81 81 Co3In4(PO4)6. Probe P215 (Abbildung 4.50). [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. 2500 2450 2400 2350 2300 2250 2200 2150 2100 2050 2000 1975 1950 1925 1900 1875 1850 1825 1800 1775 1750 1725 1700 1675 1650 1625 1600 1575 1550 1525 1500 1475 1450 1425 1400 1375 1350 1325 1300 1275 1250 1225 1200 1175 1150 1125 1100 1075 1050 1025 1000 975 950 925 900 875 850 825 800 775 750 725 700 675 650 625 600 600 590 580 570 560 550 540 530 520 510 500 490 480 470 460 450 440 430 420 415 410 405 400 395 390 385 380 375 370 365 360 355 350 345 340 335 330 325 4000 4082 4167 4255 4348 4444 4545 4651 4762 4878 5000 5063 5128 5195 5263 5333 5405 5479 5556 5634 5714 5797 5882 5970 6061 6154 6250 28.6 32.8 37.2 39.8 40.5 39.3 37.2 35.7 32.7 29.5 26.8 25.8 26.2 29.2 36.4 43.3 47.5 48.4 48.7 47.7 47.2 45.8 46 39.8 40.7 39 36 6349 6452 6557 6667 6780 6897 7018 7143 7273 7407 7547 7692 7843 8000 8163 8333 8511 8696 8889 9091 9302 9524 9756 10000 10256 10526 10811 34.8 32.7 30.7 29 27.3 26.4 27.1 29.3 33.5 35.2 38.2 40.8 42.9 44.7 45.3 45.5 44.7 43.5 42.1 41 40.7 41.5 42.5 43 42.8 41.4 39.2 11111 11429 11765 12121 12500 12903 13333 13793 14286 14815 15385 16000 16667 16667 16949 17241 17544 17857 18182 18519 18868 19231 19608 20000 20408 20833 21277 36.2 32.9 29.6 26.5 23.9 21.3 19 16.8 15.4 16.8 28 49.2 65.1 70 69.7 70.2 69.5 64.1 56.5 50.7 49.8 57.2 62.5 63 63.5 58.3 51.3 21739 22222 22727 23256 23810 24096 24390 24691 25000 25316 25641 25974 26316 26667 27027 27397 27778 28169 28571 28986 29412 29851 30303 30769 41.8 30.1 23.9 19.9 16.7 16.6 16.2 16.2 16.2 16 16.3 16.9 17.4 18.8 19.7 20.8 22.5 23.8 25.3 27.2 29.7 31.5 34 35.4 Ni3In4(PO4)6. Probe P173 (Abbildung 4.50). [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. 2450 2400 2350 2300 2250 2200 2150 2100 2050 2000 1575 1550 1525 1500 1475 1450 1425 1400 1375 1350 925 900 875 850 825 800 775 750 725 700 480 470 460 450 440 430 420 415 410 405 4082 4167 4255 4348 4444 4545 4651 4762 4878 5000 -2.2 6 13.8 19.2 24.6 31.8 35.5 39 41.8 43.4 6349 6452 6557 6667 6780 6897 7018 7143 7273 7407 67.3 67.2 66.8 66.3 65.8 65 64.7 64.7 64.5 63.7 10811 11111 11429 11765 12121 12500 12903 13333 13793 14286 45.2 45.3 45.7 46.5 47.2 47.1 45 41 36.8 30.5 20833 21277 21739 22222 22727 23256 23810 24096 24390 24691 50.8 51.7 50 51.2 52.3 52.3 50.3 48 44.6 40.9 8 Anhang 1975 1950 1925 1900 1875 1850 1825 1800 1775 1750 1725 1700 1675 1650 1625 1600 5063 5128 5195 5263 5333 5405 5479 5556 5634 5714 5797 5882 5970 6061 6154 6250 273 43.8 44.9 47.7 52.4 57.3 60.5 62 63.2 64.1 64.7 65.4 65.9 66.4 66.7 67 67.2 1325 1300 1275 1250 1225 1200 1175 1150 1125 1100 1075 1050 1025 1000 975 950 7547 7692 7843 8000 8163 8333 8511 8696 8889 9091 9302 9524 9756 10000 10256 10526 62.7 61.1 59.2 56.8 54 51.1 48 45 42.7 41.3 41.3 42.5 44 45 45.6 45.4 675 650 625 600 600 590 580 570 560 550 540 530 520 510 500 490 14815 15385 16000 16667 16667 16949 17241 17544 17857 18182 18519 18868 19231 19608 20000 20408 22.8 16.5 13.7 12.7 14.3 13.2 15.5 17.3 20 23.2 27.7 30.3 32.5 34.3 38.8 45.8 400 395 390 385 380 375 370 365 360 355 350 345 340 335 330 325 25000 25316 25641 25974 26316 26667 27027 27397 27778 28169 28571 28986 29412 29851 30303 30769 36.7 32.7 28 24 20.3 17.1 16.6 16 15.3 15.7 16 16.3 16.8 17.7 18.7 19.5 Cu3In2(PO4)4. Probe P219 (Abbildung 6.3). [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. [nm] v [cm-1] Abs. 1900 1875 1850 1825 1800 1775 1750 1725 1700 1675 1650 1625 1600 1575 1550 1525 1500 1475 1450 1425 1400 1375 1350 1325 1300 1275 1250 1225 1200 1175 1150 1125 1100 1075 1050 1025 1000 975 950 925 900 875 850 825 800 775 750 725 700 675 650 625 600 590 580 570 560 550 540 530 520 510 500 490 480 470 460 450 440 430 420 415 410 405 400 395 390 385 380 375 370 365 360 355 350 345 340 335 330 325 5263 5333 5405 5479 5556 5634 5714 5797 5882 5970 6061 6154 6250 6349 6452 6557 6667 6780 6897 7018 7143 7273 7407 -4 4.5 11.3 14.4 16.6 18.3 23.6 23.4 26 27.9 30.3 32.4 35 37 39.1 40.8 43.4 45.3 47.6 50.5 54.1 58 61.2 7547 7692 7843 8000 8163 8333 8511 8696 8889 9091 9302 9524 9756 10000 10256 10526 10811 11111 11429 11765 12121 12500 12903 63.5 65.8 68.1 70.3 72 74 75.6 77.3 78.5 79.3 79.9 80 79.7 79 77.9 76.7 75.4 74.1 73.2 72.1 70.8 69.2 66.7 13333 13793 14286 14815 15385 16000 16667 16949 17241 17544 17857 18182 18519 18868 19231 19608 20000 20408 20833 21277 21739 22222 22727 63.3 58.7 52.8 45.5 37.7 28.5 17.75 13.7 10.5 9 7.7 7.1 6.4 6.6 6.6 6.6 7 7.5 7.8 8.2 8.5 9 9.4 23256 23810 24096 24390 24691 25000 25316 25641 25974 26316 26667 27027 27397 27778 28169 28571 28986 29412 29851 30303 30769 9.3 9.7 10.9 11 11.8 13 14.5 16 18.2 21.5 24.7 30 35.5 41.3 47.7 53.9 59.9 65.7 70.5 74.6 77.7 274 8.4.3 8.4 Meßprotokolle der physikalischen Untersuchungen IR-Spektroskopie In den folgenden Tabellen sind die gemessenen Wellenzahlen der Bandenminima detailliert mit relativer und absoluter Intensität der Transmission und Bandenbreite aufgelistet. Die automatische Peakerkennung wurde für den Bereich von 3500 bis 400 cm-1 durchgeführt. InPO4 (Abbildung 4.39). Wellenzahl [cm-1] 2925.081 1634.376 1141.408 1095.142 1024.677 952.832 651.952 541.899 475.960 Absolute Intensität 0.73 0.79 0.03 0.05 0.10 0.01 0.21 0.19 0.48 Relative Intensität 0.05 0.07 0.31 0.09 0.12 0.79 0.56 0.57 0.17 Breite [cm-1] 28.556 66.627 45.641 52.789 24.382 63.627 35.627 32.418 20.508 Mg3Cr4(PO4)6. Precursor. Probe P79. Darstellungstemperatur 800°C (Abbildung 4.41). Wellenzahl [cm-1] 3439.100 2925.202 1637.268 1034.453 564.338 Absolute Intensität 0.47 0.64 0.58 0.19 0.30 Relative Intensität 0.04 0.02 0.03 0.46 0.13 Breite [cm-1] 163.004 25.829 51.524 469.507 169.151 Mg3Cr4(PO4)6. Probe P87. Darstellungstemperatur 1000°C (Abbildung 4.42). Wellenzahl [cm-1] 3439.903 2924.520 1154.685 1115.836 1032.404 960.172 630.998 579.741 418.477 Absolute Intensität 0.48 0.58 0.38 0.38 0.37 0.31 0.38 0.44 0.34 Relative Intensität 0.03 0.04 0.12 0.04 0.04 0.40 0.30 0.13 0.06 Breite [cm-1] 105.630 35.616 104.096 23.555 36.381 220.265 41.076 49.376 92.283 8 Anhang 275 Zn3Cr4(PO4)6. Precursor. Probe P80. Darstellungstemperatur 800°C (Abbildung 4.43). Wellenzahl [cm-1] 3439.764 1634.375 1262.238 1169.339 1118.353 1084.940 973.959 849.951 663.042 627.280 593.264 571.982 546.425 535.265 508.733 483.144 456.359 415.396 Absolute Intensität 0.53 0.70 0.36 0.18 0.21 0.26 0.15 0.37 0.42 0.44 0.57 0.56 0.54 0.54 0.55 0.52 0.37 0.29 Relative Intensität 0.03 0.05 0.03 0.25 0.10 0.05 0.60 0.15 0.29 0.04 0.04 0.05 0.11 0.06 0.07 0.03 0.06 0.11 Breite [cm-1] 91.711 49.302 8.100 79.547 20.226 16.885 105.670 27.507 32.993 15.033 6.964 18.330 5.129 7.989 9.798 11.206 12.559 17.472 Zn3Cr4(PO4)6. Probe P86. Darstellungstemperatur 1000°C (Abbildung 4.44) Wellenzahl [cm-1] 1636.612 1156.264 1024.710 951.795 660.280 626.140 591.213 560.241 508.651 458.929 406.369 Absolute Intensität 0.63 0.15 0.17 0.09 0.36 0.18 0.34 0.24 0.52 0.24 0.17 Relative Intensität 0.06 0.22 0.05 0.55 0.06 0.42 0.04 0.22 0.08 0.12 0.04 Breite [cm-1] 41.369 186.691 42.285 213.902 11.607 34.872 8.192 34.086 9.290 35.545 34.422 276 8.4 Meßprotokolle der physikalischen Untersuchungen Co3In4(PO4)6. Probe P174. Darstellungstemperatur 800°C (Abbildung 4.45). Wellenzahl [cm-1] 3438.987 1636.634 1216.731 1146.154 1104.101 1030.342 957.061 651.313 597.241 562.096 478.506 Absolute Intensität 0.56 0.70 0.30 0.15 0.18 0.16 0.10 0.46 0.34 0.37 0.66 Relative Intensität 0.03 0.04 0.05 0.18 0.07 0.07 0.67 0.09 0.41 0.24 0.08 Breite [cm-1] 83.342 54.657 12.945 51.819 22.585 43.998 76.166 23.178 19.785 33.641 16.164 Cu3In2(PO4)4. Probe P219. (Abbildung 6.2). Wellenzahl [cm-1] 3440.846 1634.650 1178.903 1131.441 1093.093 1058.941 988.752 947.359 924.204 662.885 595.903 584.113 564.105 551.458 542.553 472.837 430.265 414.994 Absolute Intensität 0.70 0.90 0.08 0.01 0.02 0.06 0.03 0.15 0.06 0.26 0.43 0.52 0.39 0.23 0.31 0.84 0.63 0.69 Relative Intensität 0.30 0.10 0.15 0.99 0.17 0.22 0.66 0.24 0.49 0.70 0.41 0.13 0.19 0.77 0.11 0.16 0.36 0.19 Breite [cm-1] 289.395 59.490 15.113 24.850 29.893 18.188 37.288 7.914 22.032 39.550 7.882 6.804 7.067 5.868 4.240 24.721 9.471 11.793 8 Anhang 8.5 277 Literaturverzeichnis [1] R. Glaum, “Darstellung und Kristallisation von Phosphiden und wasserfreien Phosphaten der Übergangsmetalle mittels chemischer Transportreaktionen thermochemische, röntgenkristallographische und magnetochemische Untersuchungen“, Dissertation, Universität Gießen 1990 [2] M. Gruß, “Zur Substitution von Chrom(II) in wasserfreien Phosphaten“, Diplomarbeit, Universität Gießen 1995 [3] R. Glaum, M. Walter-Peter, D. Özalp, R. 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