eBook Kleiner Umtrunk im Schützengraben an der Westfront in Frankreich. SÜDKURIER-Leser Klaus Oqueka (Villingen) sandte der Redaktion das Bild mit seinem Großvater Emil Opitz (vorn rechts). Eine Welt im Krieg 1914 -1918 So war das bei uuns ns SÜDKURIER ➤ Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts ➤ Was Soldaten an der Front erlebten ➤ Ein Schatten legte sich auch über die Region 14 Leben und Wissen S AÜ M 14 D KS U T ARLeben GI E, R1 2N. RA. P8R6I L| 2M0P1 4und Wissen SÜDKURIER NR. 86 | MP SAMSTAG, 12. APRIL 2014 Tipps und Trends DER KALENDERSPRUCH „Die Lampen gehen in ganz Europa aus, wir werden sie in unserem Leben nie wieder leuchten sehen.“ Edward Grey (1862-1933), britischer Außenminister, zu Beginn des Ersten Weltkriegs Anfang August 1914. ........................................................................................... NAMENSTAGE Samstag: Zeno, Herta, Julius, Josef, Elias, Konstantin Sonntag: Martin, Ida, Paulus, Paternus, Matthias, Gerda ........................................................................................... Karl Eckstein (1898-1984) kam aus Gailingen und kämpfte an der Westfront in Frankreich. Das große Bild, ein seltenes Foto, zeigt ihn in der Mitte in der Kraterlandschaft vor Verdun 1917. Im Hintergrund sieht man französische Soldaten. Die Materialschlacht um Verdun steht für das Massensterben des Ersten Weltkriegs. Eckstein hatte Glück. 1918 überlebte er eine schwere Grippe (kleines Bild). Die Bilder brachte Tochter Christa Eckstein (Büsingen) nach Konstanz. DIE FALLERS Die neue Rätselfrage Eva und Andreas wollen heiraten. Und es steht auch schon fest, wie: Ohne Familie! Leider erfährt Kati davon und plaudert alles aus. Die entzückte Johanna beginnt sofort mit der Hochzeitsplanung. Andreas hat nur eine Alternative. Sie heiraten dann eben wo? Das ist die neue Rätselfrage zur FallersSendung am morgigen Sonntag, 13. April. Ihre Antwort schicken Sie an: SÜDKURIER Medienhaus, Redaktion „Leben und Wissen“, Stichwort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str. 178, 78467 Konstanz. Per Fax: 07531/ 999-1500. Per Mail: [email protected]. Alle Monatsgewinner treffen bei einer SWR-Besichtigung in Baden-Baden einen FallersSchauspieler. Viel Glück! (bea) URTEIL Keine Sozialhilfe bei Einkünften vom Geheimdienst Ein chinesisches Ehepaar muss Sozialhilfe von rund 40 000 Euro zurückzahlen, weil der Mann jahrelang Geld von einem ausländischen Geheimdienst kassiert hat. So urteilte das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen in Celle (L 8 SO 156/10). Das Paar lebte seit 1990 in Deutschland. Während eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens wurde aufgedeckt, dass der Ehemann von 1997 bis 2004 mehr als 100 000 Euro aus dem Ausland überwiesen bekommen hatte. Im Gerichtsverfahren erklärte der Chinese, er habe die Gelder nur „treuhänderisch“ für den Geheimdienst beziehungsweise für die Unterstützung einer chinesischen Oppositionspartei verwendet. Das Gericht sah das anders. Das Geld habe dem Paar zur Verfügung gestanden. (dpa) GESELLSCHAFT Die meisten würden einen Lotteriegewinn teilen Schicker Sportwagen oder teurer Schmuck? Nur wenige Deutsche würden sich laut einer Umfrage mit einem Lotteriegewinn von einer Million Euro solchen Luxus leisten. Fast neun von zehn Bundesbürgern würden den Geldsegen lieber mit Menschen teilen, die ihnen wichtig sind. Das geht aus einer Umfrage für die Deutsche Fernsehlotterie hervor. Etwa drei Viertel denken vor allem an die eigene Absicherung und würden den Gewinn zumindest zum Teil langfristig anlegen. Ebenso viele würden einen Teil des Geldes für soziale Zwecke spenden. 60 Prozent würden sich von ihrem Millionengewinn Reisen gönnen. Befragt wurden 1000 Bürger ab 18 Jahren. (AFP) AUTO Das Gesicht des Krieges ➤ SÜDKURIER-Leser öffnen ihre Familien-Archive ➤ Alte Fotos erzählen vom Soldaten-Alltag an der Front ➤ Der Erste Weltkrieg, wie er nicht im Geschichtsbuch steht VON ALEXANDER MICHEL Neues Kältemittel für Klimaanlagen ist hochgiftig Ein umstrittenes neues Kältemittel für Auto-Klimaanlagen setzt im Brandfall den hochgiftigen Stoff Carbonylfluorid frei. Das berichten Chemiker um Andreas Kornath von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in der „Zeitschrift für Naturforschung“. Carbonylfluorid ist ein Abkömmling des Kampfstoffs Phosgen aus dem Ersten Weltkrieg. Vorgaben der EU verpflichten Autohersteller, neue Kältemittel für PKW-Klimaanlagen zu verwenden. Das bisher benutzte Mittel R123a soll wegen seiner Ozonschädlichkeit abgelöst werden. Doch beim Test des neuen Kältemittels R1234yf zeigte sich, dass es sich bei Unfällen entzünden kann und Fluorwasserstoff (Flusssäure) freisetzt. 20 Prozent der Brandgase bestehen aus dem noch giftigeren Carbonylfluorid. (dpa) ............................................................ Hundert Jahre liegt der Beginn des Ersten Weltkriegs zurück. Zeitzeugen leben keine mehr. Die Jahre 1914-1918 scheinen im Dunkel der Geschichte versunken. Dennoch rief der SÜDKURIER seine Leser auf, Bilder vom Vater, Großvater oder Onkel einzusenden, die damals Soldaten waren. Das Echo war überraschend und gewaltig. Mehr als 140 Leser schickten Bilder per Post und E-Mail, gaben Fotoalben in ihrer Lokalredaktion ab oder besuchten die Redaktion in Konstanz. Mit den alten Bil- 1914 -1918 So war das bei uuns ns SÜDKURIER dern brachten sie Geschichten und Erinnerungen. Sie lassen niemanden kalt, weil sie mehr sagen als Bücher und Filme. Der Krieg bekommt ein Gesicht. In ihm mischen sich Schrecken, Angst und Sorgen aber auch Zuversicht, Hoffnung und Humor. Die Front ist Todeszone und Heimat zugleich. Viele dieser Bilder sind Postkarten, die die Männer in die Heimat zwischen Schwarzwald, Bodensee, Hochrhein und Linzgau schickten. Die Söhne, Töchter und Enkel hüten diese Schätze bis heute und teilen sie nun mit anderen. Dafür ein herzliches Dankeschön der SÜDKURIER-Redaktion. .......................................................................................... DER BIBELSPRUCH „Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.“ Lukas 6, 27 u. 28 Gewinnzahlen Eurojackpot 5 aus 50: 1, 7, 14, 22, 44 Eurojackpot 2 aus 8: 1, 2 Keno: Ziehung vom 11.04.2014: 2, 6, 12, 14, 21, 22, 23, 25, 26, 29, 41, 45, 46, 47, 49, 50, 53, 63, 64, 70 Plus 5: 50533 (Alle Angaben ohne Gewähr) Menschen und medien TA L KS H O W S FERNSEHQUOTEN Thomas Gottschalks Schwesterpräsentiert im Digital-TV „Die Katze“ schlägt sich im Krimi-Debüt achtbar Thomas Gottschalks jüngere Schwester steht vor ihrer TVPremiere: Raphaela Ackermann, 53, bekommt mit „Ackermann – Der Talk“ ihre erste eigene Talkshow beim Digitalsender Welt der Wunder TV. Start ist bereits am heutigen Samstag, 20.15 Uhr. In der ersten Ausgabe empfängt Ackermann den Society-Journalisten Michael Graeter, der die Justizvollzugsanstalt Landshut, in der Bayerns Ex-Manager Uli Hoeneß demnächst einsitzen muss, auch von innen kennt. (dpa) 1914 – 1918 So war das bei uns 2 Die Filmpremiere der pfälzischen Blondine Daniela Katzenberger hat ein achtbares Ergebnis verbucht. 3,64 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 11,5 Prozent) sahen am Donnerstag den ARDKrimi „Frauchen und die Deiwelsmilch“. Bei den Jüngeren lag die Quote mit 9,5 Prozent über dem ARD-Schnitt. Die ZDF-Serie „Die Bergretter“ lag mit 5,23 Millionen Zuschauern und 16,5 Prozent vorn, die RTL-Actionserie „Alarm für Cobra 11“ hatte 3,35 Millionen Zuschauer (10,7 Prozent). (dpa) Franz Schlieper (1887-1966) ging an der Front auf Foto-Safari. Er war Volksschul-Rektor aus Meyerich/Westfalen. Die Kameraden am schweren Mörser freuten sich, wenn der passionierte Fotograf mit seiner Kamera vorbeikam. Die Bilder brachte sein Enkel Meinolf Schlieper (Uhldingen-Mühlhofen). Leben und Wissen 15 SÜDKURIER NR. 86 | MP SAMSTAG, 12. APRIL 2014 S AÜ M D KS U T ARGI E, R1 2N. RA. P8R6I L| 2M0P1 4 Leben und Wissen 15 Thomas Schappeler (1888-1978, ganz rechts) aus Überlingen-Hödingen mit Kameraden neben einer mobilen Feldküche, der „Gulaschkanone“. Hier wurde Essen ausgegeben oder in Kanistern in die vorderen Linien getragen. Das Bild schickte seine Tochter Maria Biehler (Sipplingen). Eduard Prokisch (1880-1943, Zweiter v. li.) kam aus Giebau in Mähren (heute Tschechien). Der Unternehmer wurde Kompaniechef in der österreichischen Armee. Hier erhebt die Offiziersrunde die Gläser. Das Bild seines Großvaters, der in Russland und in den Alpen kämpfte, brachte Enkel Werner Pataky (Konstanz). Franz Riede aus Freiburg wurde Pilot. Hier steht er vor einem Albatros-Jagdeinsitzer. Nach dem Krieg wurde er Postflieger zwischen Paris und London. Nichte Gertrud Menne (Albbruck) schickte das Bild. Oben: Alex Wirtensohn (18961942, re.) und sein Bruder Carl (1887-1970, vorn links) feiern Weihnachten im Unterstand. Die Brüder aus Münster sind Sanitätshundeführer, die Verschüttete aufspüren. Das Bild schickte Tochter/Nichte Helga Bockelmann (Frickingen-Leustetten). Rechts: Anton Jäger (18901967, links) aus Reute im Hegau war begeisterter Automechaniker. Auch als Unteroffizier an der Front, wo er Lastwagen fuhr. Lkw waren damals Ausnahmen. Die Soldaten gingen meist zu Fuß. Seine Tochter Ruth Kirgis (Allensbach) schickte das Bild. Anton Weißhaupt (1896-1951, links) aus Meßkirch diente bei einem badischen Feldartillerie-Regiment. Hier steht der Unteroffizier bei Kameraden neben einem Geschütz an der Westfront. 1918 kämpfte Weißhaupt in Russland und war dabei, als deutsche Truppen Ende Mai die Halbinsel Krim besetzten. Später war er Müller in Meßkirch. Das Bild schickte sein Enkel Armin Heim (Meßkirch). Großes Bildarchiv Hermann Taglang (1877-1951) war Bildhauer, als er in den Krieg zog. 1929 wurde in Vöhrenbach sein Denkmal „Der sterbende Soldat“ eingeweiht. Das passte den Nazis nicht. Sie schmolzen es für Waffen ein. Bild von Enkel Andreas Taglang (Überlingen). ➤ Mehr Leser-Bilder: Die Redaktion wird in ihrer Serie „1914-1918. So war das bei uns“ zwar immer wieder Bilder abdrucken, die uns Leser zugeschickt haben. Da aber zu viele Fotos vorliegen, um sie alle in der Druckausgabe zu zeigen, können sie in einer Online-Bildergalerie angeschaut werden. Sie sind wie die Bilder auf dieser Seite mit Begleit-Texten versehen. ➤ Regionen: Die Leser-BilderSammlung ist in fünf Regionen gegliedert: Kreis Konstanz, BodenseeOberschwaben, Schwarzwald-BaarHeuberg, Linzgau-Zollern-Alb und Hochrhein. Die gesamte Galerie umfasst bisher 130 Fotos, sie wird weiter ergänzt. Die SÜDKURIER-Serie ist mit der Bildergalerie online abrufbar unter: www.suedkurier.de/ erster-weltkrieg Theodor Mayer (Jahrg. 1883) war Justizinspektor in München, als der Krieg begann. Er kam zur Artillerie. Hier telefoniert er in einem WellblechUnterstand, mit Pfeife bewaffnet. Das Bild brachte Hans Fuchs (Bermatingen). Stefan Märte (1910-1996, unten links) war ein Sipplinger Kindergartenbub, doch schon als Fünfjähriger mit Uniform und Pickelhaube vertraut. Das zeigt die Militarisierung der Kinder im Kaiserreich. Bild von Yvonne Märte (Sipplingen). 3 14 Leben und Wissen S AÜ M 14 D KS U T ARLeben GI E, R1 0N. RM. A1 I0 72 0| 1M4 P und Wissen SÜDKURIER NR. 107 | MP SAMSTAG, 10. MAI 2014 Tipps und Trends Links: Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg (1847–1934) rückte zusehends in die Rolle des Beschützers der Nation. Unten: Die Postkarte zeigt das Leben im Schützengraben als eine Art bewaffnetes Camping und verschleierte die harte Wirklichkeit. DER KALENDERSPRUCH „Mein guter Otto, seit Dienstag bin ich ohne Nachricht von Dir. Auf keinem Fleck habe ich Ruhe. Tu mir, mein Schatz, nur das nicht an und lass mich so lange warten.“ Marie Rößler aus Quedlinburg an ihren Mann am 19. September 1916. Er war kurz zuvor als Soldat an der Somme in Nordfrankreich gefallen. ........................................................................................... NAMENSTAGE Samstag: Antonius, Isidor, Bertram, Johannes Sonntag: Gangolf, Joachim, Mamertus, Ignaz, Franz ........................................................................................... DIE FALLERS Neue Rätselfrage Tu ist aus dem Urlaub zurück – allerdings ganze drei Wochen zu spät. Eva ist grummelig, doch Toni und Riedle verteidigen Tu, der ja nichts für für die Pleite mit dem schlechten Aushilfskoch im „Löwen“ kann. Der hat scheinbar auch noch sein bestes Messer mitgehen lassen, empört sich Tu, nachdem er in seiner Küche nach dem Rechten geschaut hat. Beim nächsten Mal fährt er nur noch mit was in den Urlaub? Das ist die neue Rätselfrage zur Fallers-Sendung am morgigen Sonntag, 11. Mai. Die Antwort schicken Sie bitte an: Südkurier Medienhaus, Redaktion „Leben und Wissen“, Stichwort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Straße 178, 78467 Konstanz. Per E-Mail: [email protected]; per Fax: 07531/999-1500. Alle Monatsgewinner fahren zu einer Führung beim SWR in BadenBaden und treffen einen Faller-Schauspieler. (ole) Unten links: Dem Soldaten an der Front erscheint beim Lesen der Feldpost das Bild seiner Frau. Was hier als Verkitschung erscheint, stärkte in der rauen Männergesellschaft der Front Durchhaltewillen und Motivation. Unten rechts: „Beim Bau von bombensicheren Unterständen“ heißt der Bildtext dieser Foto-Karte. Botschaft: Macht Euch keine Sorgen! GESUNDHEIT Vorsicht bei nicht heilendem Insektenstich Bemerken Urlauber nach einer Reise in wärmere Regionen einen nicht abheilenden Insektenstich an ihrem Körper, gehen sie am besten umgehend zum Hautarzt. Das gilt auch für ein Hautknötchen, das über Wochen langsam wächst. Denn dahinter kann eine Leishmaniose stecken. Darauf weist der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) in Berlin hin. Ursache der Infektionserkrankung sind parasitäre Einzeller (Leishmania), die von Sandmücken übertragen werden können. Unbehandelt führt die Infektion zu Geschwüren in der Haut. (dpa) VERKEHR Warnwesten gehören nicht in den Kofferraum Im Pannenfall sollten Autofahrer die reflektierenden Schutzwesten anlegen, bevor sie den Wagen verlassen. Besonders auf der Autobahn ist Anhalten lebensgefährlich. Das gibt die Prüforganisation Dekra zu bedenken. Daher seien sie im Handschuhfach, unter dem Fahrersitz oder im Seitenfach der Tür am besten aufgehoben. (dpa) .......................................................................................... DER BIBELSPRUCH „Der Mensch gleicht einem Hauch, seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.“ Psalmen 114,4 Gewinnzahlen Eurojackpot 5 aus 50: 1, 11, 14, 22, 43 Eurojackpot 2 aus 8: 3, 4 Keno: Ziehung vom 09.05.2014: 2, 3, 4, 12, 14, 18, 19, 25, 28, 34, 36, 38, 41, 44, 49, 51, 52, 57, 62, 64 Plus 5: 66524 (Alle Angaben ohne Gewähr) Die günstigsten Inlandstelefontarife (Anbieter mit Netzkennzahl · Minutenpreis in Ct. · Taktlänge in Sek.) Zeit Ortsgespräch Zeit Deutschland 0-12 01038 · tellmio · 1,24 · 60 01097 · 01097telecom · 1,25 · 60 0-12 01038 · tellmio · 1,03 · 60 01012 · 01012telecom · 1,48 · 60 12-15 01038 · tellmio · 1,24 · 60 01097 · 01097telecom · 1,25 · 60 12-15 01098 · 01098tele · 0,98 · 60 01038 · tellmio · 1,03 · 60 15-19 01038 · tellmio · 1,24 · 60 01097 · 01097telecom · 1,25 · 60 15-19 01098 · 01098tele · 0,98 · 60 01038 · tellmio · 1,03 · 60 19-21 01013 · Tele2 · 0,5 · 60 01070 · Arcor · 0,52 · 60 19-21 01013 · Tele2 · 0,56 · 60 01070 · Arcor · 0,59 · 60 21-24 01013 · Tele2 · 0,5 · 60 01070 · Arcor · 0,52 · 60 21-24 01013 · Tele2 · 0,56 · 60 01070 · Arcor · 0,59 · 60 Wochenende und Feiertage 0-19 01088 · 01088telecom · 1,19 · 60 01038 · tellmio · 1,27 · 60 präsentiert 0-19 01088 · 01088telecom · 0,77 · 60 01038 · tellmio · 0,98 · 60 01070 · Arcor · 0,45 · 60 01013 · Tele2 · 0,46 · 60 19-21 01052 · 01052 · 0,52 · 60 01070 · Arcor · 0,58 · 60 19-21 21-24 01052 · 01052 · 0,52 · 60 01070 · Arcor · 0,58 · 60 21-24 01070 · Arcor · 0,45 · 60 01013 · Tele2 · 0,46 · 60 1914 – 1918 So war das bei uns Mobilfunk: 01038 (2,69 Cent); 01011 (2,99 Cent); Österreich: 010018 (0,98 Cent); 01069 (1,61 Cent); Schweiz: 01069 (1,31 Cent); 010088 (1,68 Cent); Italien: 010088 (1,04 Cent); 01069 (1,17 Cent); Türkei: 01052 (2,62 Cent); 010088 (2,74 Cent); USA: 010088 (0,88 Cent); 01069 (0,96 Cent) Frankreich: 01069 (0,84 Cent); 010088 (1,24 Cent); Großbritannien: 010088 (0,77 Cent); 01069 (0,96 Cent); Spanien: 010018 (0,88 Cent); 01069 (1,17 Cent); Griechenland: 010088 (0,94 Cent); 01069 (1,33 Cent); Polen: 01069 (1,27 Cent); 010088 (1,39 Cent); Rumänien: 01069 (1,58 Cent); 010088 (1,98 Cent); Australien: 01097 (1,43 Cent); 010052 (1,46 Cent); Kroatien: 010088 (1,38 Cent); 01069 (1,49 Cent); Portugal: 010018 (0,96 Cent); 01069 (1,46 Cent) Allgemeine Hinweise: Alle Anbieter sind gesetzlich zur Tarifansage verpflichtet. Wir listen nur Anbieter, die über mehrere Stunden hinweg denselben Preis und minutengenau abrechnen. Ortsgespräche sind nur Telefonate zwischen Anschlüssen mit der gleichen Ortsvorwahl. Das so genannte Call-by-CallVerfahren funktioniert nur mit einem Anschluss der Deutschen Telekom. Mehr Informationen und Tarife unter www.teltarif.de. Nächste Tarifübersicht voraussichtlich am 24. Mai 2014 4 „Liebe Schwester!“ ➤ Wie Feldpostkarten das Bild vom Krieg prägten ➤ Die Soldaten schickten sie zahlreich in die Heimat VON ALEXANDER MICHEL zeigen, wie der Krieg von den ..................................... Menschen in der Heimat geseAls die Redaktion des SÜDKUhen werden sollte: Als Abfolge RIER ihre Leser vor wenigen siegreicher Gefechte, als Wochen bat, Fotos AngehöriAbenteuer, als Triumph der ger einzuschicken, die im Ersdeutschen Waffen und „Helten Weltkrieg Soldaten geweden“ oder als kurzer „Feldsen sind, kamen in Konstanz zug“, dem spätestens in ein zwei Sendungen an, die paar Monaten der Frieden foldurch ihr Gewicht auffielen. gen werde. So wurden die Die Absender waren Josef SÜDKURIER Bildpostkarten ein Teil der Birkhofer aus Mengen und Martha Kriegspropaganda und damit zu einer Moßmann aus Wilhelmsdorf bei Ill- politischen Offensive. 250 größere und mensee. Ihre Post enthielt jeweils ei- viele kleinere Verlage in Deutschland nen dicken Stapel alter Feldpostkar- lieferten den Nachschub dafür. Nicht ten aus dem Krieg. Angehörige und nur die wenigen Sätze der Soldaten in Freunde hatten sie meist von der der kantigen alten Sütterlin-SchreibFront an die Großeltern und Famili- schrift meldeten: „Macht Euch keine en der Leser geschickt. Sorgen!“ Sondern auch die IllustratiDie Sammlungen zeigen zwar kei- onen, von denen wir heute viele als kitnen Vater oder Großvater, aber sie schig empfinden, sollten die Sorgen der sind so interessant, dass die Redak- Angehörigen daheim zerstreuen. Zu diesen Bildern kommen viele pation die Karten in diese Serie aufgenommen hat. Während sich die triotische Motive wie die Reichsflagge Texte der Soldaten auf der Rücksei- in Schwarz-Weiß-Rot, Portäts von Kaite meist darauf beschränken, sich ser Wilhelm II. mit Ordensschmuck für Briefe und Päckchen zu bedan- oder „unseres“ Feldherrn Paul von Hinken oder mitzuteilen, dass es ei- denburg. Die Karten übermitteln so nem gut gehe und man für die Lie- auch die Forderung an die Empfänger, ben daheim dasselbe hoffe, haben selbst militärisch zu fühlen – nämlich die Bilder eine klare Botschaft: Sie als Kämpfende an der Heimatfront. 1914 -1918 So war das bei uuns ns Links: Der Deutsche kommt – so die Botschaft – in friedlicher Absicht: „Der Landwehrmann teilt mit einem hungrigen kleinen Franzosen seine Mittagssuppe.“ Eine Antwort auf Kriegsgräuel-Vorwürfe der Alliierten. Leben und Wissen 15 SÜDKURIER NR. 107 | MP SAMSTAG, 10. MAI 2014 S AÜ M D KS U T ARGI E, R1 0N. RM. A1 I0 72 0| 1M4 P Leben und Wissen 15 Unten: Die Feldpostkarten gehen dem Tod bei der Schlacht zwar nicht aus dem Weg. Aber er wird verklärt. Eine feindliche Kugel tötet den Soldat schnell. Er stirbt neben einem Kameraden – ohne grausame Schmerzen und Verstümmelungen. Links: Wer im Kampf fällt, so die Botschaft, bekommt ein schönes Einzelgrab. Die Wirklichkeit sah oft anders aus. In der Materialschlacht konnten die Toten nicht beerdigt werden und starben namenlos. Unten: In Gefangenschaft kommen immer nur die Gegner. Hier sind es Franzosen. Zu Beginn des Kriegs zogen sie noch mit roten Hosen und Kepis ins Feld. Unten: Die deutsche Armee ist auch durch Technik immer siegreich. Hier wird das belgische Antwerpen trotz heftiger Gegenwehr (links unten) dank Behelfsbrücken und der Zeppeline aus Friedrichshafen eingenommen. Auf dem Festungsfort links weht die Flagge. Links: Vermehrt seit 1916 kam es zu Luftkämpfen zwischen den feindlichen Fliegern. Aus den Piloten – hier dem Deutschen im Fokker-Eindecker (oben) – konnte die Propaganda ritterliche Helden machen. Der bekannteste war Freiherr Manfred von Richthofen (1892-1918), bekannt als „Roter Baron“. Unten: Auf der Rückseite ging es sachlich zu. Hier schreibt der Autor: „Liebe Schwester! Für Dein liebes Kärtchen herzlichen Dank. Erhielt heute auch ein Paket aus der lieben Heimat. Auf ein Wiedersehen hoffend, grüßt Dich sowie die lieben Eltern . . . (unleserlich). Empfängerin der Karte war Ana Walser in Pfrungen – damals „Post Wilhelmsdorf“ bei Saulgau in Württemberg. Das 7. Armeekorps (Stempel re.) war ein Großverband und stand an der Westfront. Oben: Eine Tafel mit den damals gebräuchlichen Buchstaben. Gedruckt wurde in Fraktur (jeweils links), nur selten im heute benutzten Lateinischen Alphabet (Mitte). Rechts die Buchstaben der Sütterlin-Schreibschrift. Sie ist nach dem Grafiker Ludwig Sütterlin benannt. Er stammt aus Lahr und entwickelte seine Schrift im Auftrag des preußischen Kultusministeriums. Dabei griff er auf gebräuchliche Schreibweisen zurück. Die Schrift wurde bis 1941 gelehrt. Großes Bildarchiv zum Krieg und der Region Ein lebendiges Band zwischen Front und Heimat ➤ Mehr Leser-Bilder: Die OnlineFotogalerie zum Ersten Weltkrieg umfasst jetzt 270 Bilder mit erklärenden Texten. Sie ist nach Landkreisen gegliedert. Bei weiteren Einsendungen bitte angeben: Name und Lebensdaten des abgebildeten Vaters oder Großvaters, Position im Bild, Geburtsort, wenn möglich Dienstgrad und Einsatzort. Bilder online an: [email protected] – Bilder per Post: Medienhaus SÜDKURIER, Ressort Leben und Wissen, Max-Stromeyer-Straße 178, 78467 Konstanz. Bilder Der Freiburger Professor und Historiker Jörn Leonhard beantwortet exklusiv für diese SÜDKURIER-Serie Fragen zum Ersten Weltkrieg. Rechts: Der Krieg von seiner zerstörerischen Seite. Botschaft: Seht her, so würde es bei uns/euch aussehen, wenn der Feind in die Heimat käme. Das Foto zeigt Ruinen in Rethel in den französischen Ardennen nach dem Vormarsch der deutschen Truppen im Spätsommer 1914. können auch in den örtlichen Geschäftsstellen abgegeben oder gescannt werden. ➤ Wohin mit alten Briefen, Tagebüchern, Fotos? Diese Frage wird immer wieder gestellt. Was zu tun ist, erklärt das Bundesarchiv – Militärarchiv in Freiburg. Fachauskunft: 0761/47 817-864; per Mail an: [email protected] Bildergalerien und diese Serie: www-suedkurier.de/ erster-weltkrieg 1 Schickten die Soldaten viele Briefe und Postkarten nach Hause? Es gab von 1914 bis 1918 elf Milliarden deutsche Postsendungen von der Front in die Heimat und 17,7 Milliarden Sendungen von der Heimat zur Front. Das sind täglich zwischen 6,8 und 9,9 Millionen Sendungen. Postkarten und Briefe waren portofrei, um die Stimmung der Trupppe zu stabilisieren. 1918 gab es 13 000 Beamte und Hilfskräfte allein auf deutscher Seite, die sich nur um Feldpost kümmerten. 2 Nahm man eine Zensur vor? Wenn in einem Gebiet eine Offensive geplant wurde, wurden FeldpostSperren eingerichtet. Die Stichproben der Zensur orientierten sich an auftretenden Stimmungsschwankungen unter den Soldaten. Wenn zu viel Kritik laut wurde, konnten weitere Sperren erlassen werden. Doch war den Behörden bewusst, dass Soldaten auf solche Maßnahmen sehr empfindlich reagierten – zu wichtig war diese Verbindung zwischen Front und Heimat. Auch mussten sie ihre Briefe offen aufgeben, sie wussten, dass die Post gelesen werden konnte. Allerdings war eine effektive Zensur bei der schieren Zahl von Sendungen unmöglich. Und die Soldaten konnten auch zwischen den Zeilen vieles über die Lebensbedingungen und die Stimmung an der Front mitteilen. 3 Wenn die Soldaten so viel schrieben, heißt das auch, dass nicht ständig gekämpft wurde? Die starre Frontlinie im Westen vermittelt heute das Ge- fühl, dort sei praktisch andauernd gekämpft worden. Das war nicht der Fall. Es gab ruhige Frontabschnitte und auch in besonders umkämpften Gebieten immer wieder ein Abflauen der Kämpfe. Auch lagen die Soldaten nicht ständig in der vordersten Linie, sondern wurden rollierend ausgetauscht. Ein typisches britisches Regiment stand etwa 40 Prozent der Zeit an der Front, 38 Prozent lag es in Reserve und 20 Prozent der Zeit in Ruhestellungen in der Etappe. Das gilt in etwa auch für die deutsche Armee, auch wenn sich die Bedingungen aufgrund der hohen Verluste tendenziell eher verschlechterten. Front bedeutete also keinesfalls andauernde Angriffe und Beschuss, aber die permanente Möglichkeit eines Angriffs oder eines Artillerie-Überfalls. (mic) Buchtipp: Neu erschienen ist der Band von Jörn Leonhard, Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs, BeckVerlag, 1157 Seiten, 62 Bilder, 14 Karten, 38 Euro, als E-Book 31,99 Euro. 5 14 Leben und Wissen S AÜ M 14 D KS U T ARLeben GI E, R2 4N.R M . A1 1I 92 0| 1M4P und Wissen SÜDKURIER NR. 119 | MP SAMSTAG, 24. MAI 2014 Tipps und Trends Seine Majestät auf der Baar DER KALENDERSPRUCH „Wenn man von 1871 her sieht, dann ist nicht die Fortdauer eines Systems das Auffallende und Bestimmende, sondern seine Entwicklung, seine Veränderung. Das Kaiserreich ist seine Geschichte.“ Das Haus Fürstenberg freut sich über allerhöchsten Besuch, wie man vor dem Ersten Weltkrieg sagte. Kaiser Wilhelm II. (Mitte links) im Gespräch mit Fürstin Irma von Fürstenberg. Sie ist im mondänen Pelz, der Kaiser freut sich, waidmännisch gekleidet, auf die Wildschweinjagd. Links mit weißer Mütze Graf Ferdinand von Zeppelin. Er galt im Kaiserreich als Urbild des tatkräftigen Visionärs. Thomas Nipperdey, deutscher Historiker, 1927–1992 ........................................................................................... NAMENSTAGE Samstag: Esther, Dagmar, Susanna, Vinzenz, Magdalena, Magdalene, Madeleine Sonntag: Beda, Gregor, Maria, Urban, Heribert, Herbert, Maddalena, Miriam ........................................................................................... STUDIE Deutsche so glücklich wie Kenianer und Vietnamesen Obwohl die Deutschen eines der reichsten Völker der Erde sind, sieht sie ein internationaler Glücksatlas nur im oberen Mittelfeld. Deutschland kommt nach einer Studie des Washingtoner Gallup-Instituts nur auf Rang 46 von rund 140 untersuchten Nationen. Damit liegt es in Sachen Glück gleichauf mit dem Senegal und Kenia und knapp vor Sri Lanka, Vietnam, Tansania und Ghana. Ganz vorn liegt mit 87 Paraguay, wie schon in Studien zuvor. Allgemein scheinen die Menschen in der Region besonders zufrieden zu sein: Unter den ersten zehn Ländern sind neun aus Lateinamerika. Die unglücklichste Nation ist laut Studie mit weitem Abstand das kriegszerrüttete Syrien. (dpa) STIFTUNG WARENTEST Nur wenige Mückenschutzmittel wirklich effektiv Unter der Vielzahl der angebotenen Mückenschutzmittel bieten laut Stiftung Warentest nur wenige einen wirklich guten Schutz gegen die stechenden Plagegeister. Bei einer Untersuchung von insgesamt 21 Produkten hätten lediglich zwei einen sehr guten und vier weitere einen guten Mückenschutz bewiesen. Vier Mittel hätten hingegen nur mangelhaft gegen die Insekten geholfen. Die beiden Produkte mit sehr gutem Schutz beinhalten laut Warentest jeweils den Wirkstoff Diethyltoluamid. Dieses einst für Soldaten entwickelte Mittel schütze zwar zuverlässig gegen Mücken, könne aber Augen und Schleimhäute stark reizen, warnen die Warentester. Als besser verträglich, aber in Sachen Insektenschutz mitunter weniger effektiv gelte der Wirkstoff Icaridin. Er reiche in Deutschland in der Regel aus. (AFP) GESUNDHEIT Alle zwei Jahre Anspruch auf Hautkrebs-Vorsorge Nur knapp jeder dritte Bundesbürger über 35 Jahre nutzt die HautkrebsFrüherkennung, obwohl Hautkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland gehört: Jedes Jahr erkranken nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft bis zu 200 000 Menschen neu an Hautkrebs. Wird Hautkrebs früh erkannt, sei er gut heilbar, erklärte Regina Feldmann, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Ein Hautkrebs-Check hilft, bösartige Hautveränderungen früh zu entdecken. Alle zwei Jahre haben gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren Anspruch auf die Vorsorgeuntersuchung bei einem Hautarzt oder einem dafür qualifizierten Hausarzt. (AFP) .......................................................................................... DER BIBELSPRUCH „Die Redlichen leitet ihre Lauterkeit, die Verräter richtet ihre Falschheit zugrunde.“ Sprichwörter, 11,3 Gewinnzahlen Eurojackpot 5 aus 50: 6, 21, 33, 37, 47 Eurojackpot 2 aus 8: 7, 8 Keno: Ziehung vom 23.05.2014: 1, 2, 12, 15, 18, 23, 24, 28, 39, 40, 41, 42, 46, 48, 50, 54, 56, 64, 67, 70 Plus 5: 17044 (Alle Angaben ohne Gewähr) Die günstigsten Inlandstelefontarife (Anbieter mit Netzkennzahl · Minutenpreis in Ct. · Taktlänge in Sek.) Zeit Ortsgespräch Zeit Deutschland 0-12 01028 · Sparcall · 1,04 · 60 01097 · 01097telecom · 1,05 · 60 0-12 01038 · tellmio · 0,97 · 60 01012 · 01012telecom · 1,48 · 60 12-17 01028 · Sparcall · 1,04 · 60 01097 · 01097telecom · 1,05 · 60 12-15 01038 · tellmio · 0,97 · 60 01098 · 01098tele · 0,98 · 60 17-19 01028 · Sparcall · 1,04 · 60 01097 · 01097telecom · 1,05 · 60 15-19 01038 · tellmio · 0,97 · 60 01098 · 01098tele · 0,98 · 60 19-21 01013 · Tele2 · 0,55 · 60 01070 · Arcor · 0,89 · 60 19-21 01013 · Tele2 · 0,43 · 60 01070 · Arcor · 0,47 · 60 21-24 01013 · Tele2 · 0,55 · 60 01070 · Arcor · 0,89 · 60 21-24 01013 · Tele2 · 0,43 · 60 01070 · Arcor · 0,47 · 60 Wochenende und Feiertage 8-19 01038 · tellmio · 0,97 · 60 01088 · 01088telecom · 0,98 · 60 präsentiert 0-19 01088 · 01088telecom · 0,77 · 60 01038 · tellmio · 0,98 · 60 01013 · Tele2 · 0,43 · 60 01070 · Arcor · 0,45 · 60 19-21 01013 · Tele2 · 0,39 · 60 01070 · Arcor · 0,44 · 60 19-21 21-8 01028 · Sparcall · 0,88 · 60 01038 · tellmio · 0,97 · 60 21-24 01013 · Tele2 · 0,43 · 60 01070 · Arcor · 0,45 · 60 1914 – 1918 So war das bei uns Mobilfunk: 01038 (1,97 Cent); 01060 (1,99 Cent); Österreich: 010018 (0,98 Cent); 01069 (1,61 Cent); Schweiz: 01069 (1,31 Cent); 010088 (1,68 Cent); Italien: 010088 (1,04 Cent); 01069 (1,17 Cent); Türkei: 01052 (2,62 Cent); 010088 (2,74 Cent); USA: 010088 (0,88 Cent); 01069 (0,96 Cent) Frankreich: 01069 (0,84 Cent); 010088 (1,24 Cent); Großbritannien: 010088 (0,77 Cent); 01069 (0,96 Cent); Spanien: 010018 (0,88 Cent); 01069 (1,17 Cent); Griechenland: 010088 (0,94 Cent); 01069 (1,33 Cent); Polen: 01069 (1,27 Cent); 010088 (1,39 Cent); Rumänien: 01069 (1,58 Cent); 010088 (1,98 Cent); Australien: 01097 (1,43 Cent); 010052 (1,46 Cent); Kroatien: 010088 (1,38 Cent); 01069 (1,49 Cent); Portugal: 010018 (0,96 Cent); 01069 (1,46 Cent) Allgemeine Hinweise: Alle Anbieter sind gesetzlich zur Tarifansage verpflichtet. Wir listen nur Anbieter, die über mehrere Stunden hinweg denselben Preis und minutengenau abrechnen. Ortsgespräche sind nur Telefonate zwischen Anschlüssen mit der gleichen Ortsvorwahl. Das so genannte Call-by-CallVerfahren funktioniert nur mit einem Anschluss der Deutschen Telekom. Mehr Informationen und Tarife unter www.teltarif.de. Nächste Tarifübersicht voraussichtlich am 7. Juni 2014 6 BILD: STADTARCHIV DONAUESCHINGEN Fleiß, Fabriken und ein Kaiser ➤ Das deutsche Reich war eine optimistische Nation ➤ Der Krieg beendete die steilste Erfolgskurve in Europa ➤ Der Preuße Wilhelm II. war in Baden öfters zu Gast VON ALEXANDER MICHEL ................................................ Der Sommerschlussverkauf 1914 verspricht ein Paradies für Sparer zu werden: Das Textilgeschäft von S. Seewald am Konstanzer Bodanplatz verkauft Weißwaren, Schürzen, Wäsche und „sämtliche Blusen zu staunend billigen Preisen“. Kleiderstoffe sind bis zu 50 Prozent ermäßigt. Im „Inventur-Ausverkauf“ muss alles raus – „zwecks schnellster Räumung sämtlicher Warenbestände nach Schluss der Saison“. So verkündet es eine halbseitige Anzeige in der „Konstanzer Zeitung“ von 1. Juli 1914. Die Ausgabe wimmelt von Reklame: für Gartenschläuche und Rasensprenger, Klaviere und dampfbetriebene „Dresch-Anlagen“ oder für Kabinen-Koffer und den noch riesigeren Rohrplatten-Koffer, der den ÜberseeReisenden nach Amerika begleitet. Die Bürger sind im Aufbruch. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Fortschritt und Wohlstand sind für immer mehr Menschen keine hohlen Versprechen von Weltverbesserern, sondern greifbare Wirklichkeit. Selbst in Kleinstädten gibt es „Elektricitäts“Werke mit Generatoren, die Strom und damit rußfreies Licht in die Wohnungen bringen. Schnell wachsende neue Firmen suchen Arbeitskräfte, zahlen steigende Löhne, führen Betriebsrenten ein, bauen Krankenkassen auf und sichern ihren Beschäftigten einen – freilich bescheidenen – Wohlstand. Die Lebenswelt des deutschen Kaiserreichs käme vielen heutigen Menschen sehr bekannt vor. Würde sich jemand in eine Zeitmaschine setzen und um 100 Jahre zurückreisen, wüsste er, was gemeint ist, wenn die Menschen Das Trio der Reichsgründungg Hellmuth von Moltkee (der Ältere) Chef des preußischen Generalstabs. 1800-1891 Der Stratege, auch genannt „Der Schweiger“, g ger“, bahnte den Sieg über Frankreich im Krieg von 1870/71 an. Es folgte die Gründung des deutschen Kaiserreichs im Schloss von Versailles am 18. Januar 1871. von „allgemeiner Nervenanspannung“ sprechen, von „Arbeitshetze“ und „gewaltiger Beschleunigung“. Schon hatte eine Elektro-Lokomotive von Siemens die Tempo-200-Marke geknackt, schon donnerten die ersten Automobile über staubige Landstraßen, schon stießen verwegene Männer in fragilen „Flugapparaten“ in die Lüfte vor. Deutsche Physiker und Chemiker sammelten Nobelpreise, Firmen Patente. Krupp-Stahl wurde immer besser, Siemens-Generatoren immer größer und Benz-Motoren immer stärker. In den Großstädten konnte man dreimal täglich eine neue Zeitungsausgabe kaufen und durch Fernsprech-Apparate mit Geschäftspartnern reden. Zigarren kamen aus Kuba, Parfüms aus Frankreich, Werk- Bilder aus der Region ➤ Mehr Leser-Bilder: Die OnlineFotogalerien zum Ersten Weltkrieg umfassen jetzt 320 Bilder mit Texten– gegliedert nach Landkreisen. ➤ Neu sind Bilder aus Stadtarchiven, die lokale Motive aus dem Weltkrieg zeigen. Dazu gehören zunächst Beiträge aus Furtwangen, Donaueschingen, Villingen und aus Schwenningen. ➤ Drei neue Galerien zeigen lokale Bilder aus dem Kaiserreich, die zwischen 1890 und 1914 entstanden. Die Sammlung wird ausgebaut. (mic) Bildergalerien und Serie: www.suedkurier.de/ erster-weltkrieg 1914 -1918 So war das bei uuns ns SÜDKURIER zeuge aus England und Krimsekt aus dem Zarenreich. Unternehmer schickten ihre Söhne zum Praktikum nach Chicago und Buenos Aires. Die Welt war kaum weniger global vernetzt als heute. E-Mails hießen Telegramme und wurden durch armdicke Kupfer-Seekabel bis nach Amerika transportiert. Deutschland hatte bei diesem Wettlauf um neue Rekorde Großbritannien überflügelt und sich als Expertweltmeister an die Spitze gesetzt. Von 65 Millionen Einwohnern waren knapp 44 Prozent 20 Jahre und jünger. Kinder wimmelten noch in den kleinsten Dörfern. Und dass sie es mal besser als ihre Eltern haben sollten, war ausgemacht. In seiner politischen Verfassung dagegen marschierte der Fortschritt im Kaiserreich auf Krücken. Wilhelm II. berief und entließ „seine“ Kanzler nach Belieben. Genauso wechselte er täglich mehrmals die Uniform, sah aus wie ein Operettenkönig und verhöhnte den Reichstag als „Schwatzbude“. Doch trotz der markigen Sprüche des Hohenzollern-Kaisers: Das Reich war im Grunde kaum stärker aufgerüstet als andere Nationen. Die Armee zählte 761 000 Soldaten, das viel weniger dicht besiedelte Frankreich hielt 927 000 Mann unter Waffen. Wilhelms Lieblingsprojekt, die Flotte, würde niemals die Stärke der britischen erreichen. Ein Krieg zwischen diesen Ländern? Das wäre den Bürgern am 1. Juli 1914 wie ein schlechter Scherz erschienen. Schließlich waren Wilhelm II. und König Georg V. Vettern. Und ein anderer Vetter Wilhems herrschte in St. Petersburg: Zar Nikolaus II. – verheiratet mit einer Prinzessin von Hessen-Darmstadt. Was sollte in Europa eigentlich schiefgehen? Führende Köpfe deutschen des deutsch hee Kaiserreichs h rrreichs Wilhelm I. W König Kö K ö von Preußenn und deutscher un Kaiser. 1797-1888 Ka Bei der Gründung Be des Kaiserreichs war de er schon ein alter Mann. Die Politik überließß er weitgehend seinem Kanzler Bismarck. l Bi k Sein todkranker Sohn Friedrich III. war nur 99 Tage lang Kaiser. Otto von Bismarckk O Reichskanzler R 11815-1898 EEr hielt alle politischen chen FFäden in der Hand und machte die Außenpolitik. m p politik. EEr bekämpfte die SSozialozialddemokratie und baute aute lieber auf eine fortschrittliche Sozialpolitik wie gesetzliche Rente, Krankenversicherung und Invalidenversorgung. Leben und Wissen 15 SÜDKURIER NR. 119 | MP SAMSTAG, 24. MAI 2014 S AÜ M D KS U T ARGI E, R2 4N.R M . A1 1I 92 0| 1M4P Leben und Wissen 15 Die liebe Verwandtschaft: 75. Geburtstag von Queen Victoria Wer die Politik bestimmte am 24. Mai 1894 in Coburg Der Reichstag nach der Wahl 1912 SPD 1 Königin Victoria von England 2 Kaiser Wilhelm II., ihr Enkel 3 Zarewitsch Nikolaus von Zentrum Nationalliberale Linksliberale Zentrum 91 42 5 Alexandra (Alix) von 1 2 SPD 110 Hessen-Darmstadt, Frau des Zarewitsch. Im Juli 1918 in Jekaterinburg mit ihrem Mann und ihren 5 Kindern von den Bolschewisten ermordet. 6 Queen, Mutter von Wilhelm II. und Witwe von Kaiser Friedrich III. (gest. 1888), auch „Kaiserin Friedrich“ genannt. Kiel Hamburg Bremen GHZM. MECKLENBURGSCHWERIN FL KGR. SACHSEN SEN THÜRINGISCHE STAATEN Coburg GH in e EN Brünn EHZM. EHZM. OBERÖSTERREICH München HZM. SALZBURG Etsch Bozen K G R. I T A L I E N .S CH Hultschin Krakau LES I E N Teschen Wien NIEDERÖSTERREICH HZM. STEIERMARK Ma Sav VENETIEN Adria Triest K G R. U N G A R N Pest Plattensee Fiume Agram Wilhelm II. König von Preußen und deutscher Kaiser ser 1859-1941 Der Tod Friedrichs richs III III. machte ihn zu früh zum Kaiser. Er war intelligent aber unberechenbar, hielt martialische Reden und erfreute sich an seinem „Spielzeug“, der Schlacht- Flotte. Auf einen Krieg arbeitete er nicht hin. HZM. BUKOWINA Theiß Budapest Ofen Dra u KROATIEN-SLAWONIEN BOSNIEN Szegedin Kgr. Königreich Ghzm. Großherzogtum Hzm. Herzogtum Ehzm. Erzherzogtum FL MS SL W Klausenburg Fürstentum Lippe Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz Fürstentum Schaumburg Lippe Fürstentum Waldeck und Pyrmont Mureş Hermannstadt FSM. RUMÄNIEN (tributpflichtig) Landesvater in Baden Das Macht-Dreieck im Jahr Ja 1914 Hellmuth von Moltke (der Jüngere) Chef des Großen ßen ße Generalstabss 1848-1916 Er war der Meinung, ein Krieg kommee früher oder später sowieso und ein Abwarten schwäche das Reich. So drängte er in der Julikrise 1914 zum Konflikt. Nach der verlorenen Marne- Schlacht von der Spitze der Armee abberufen. Tokaj Preßburg Eisenstadt e HZM. KRAIN KÜSTENLAND Lemberg K G R. G A L I Z I E N Leopoldstadt HZM. ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHE KÄRNTEN MONARCHIE GFT. TIROL LOMBARDEI hs Weic Kattowitz M Olmütz BAD M. GHZ PIEMONT WOLHYNIEN MGFT. MÄHREN ldau Saôn HZ Elbe Mo Annecy Rhône Lublin Od e Breslau SCHLESIEN KGR. BÖHMEN Inn VORARLBERG L. ne Rhô KAISERREICH RUSSLAND RUSSISCH POLEN Kalisch . ZM Prag HOHENZOLLERN SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT Bug Warschau Königgrätz Ma Bern We ich sel POSEN n Sa HES Dresden GRODNO r el Leipzig Weimar Erfurt Grodno Thorn Schneidemühl BRANDENBURG HZM. ANHALT PROV. SACHSEN Wilna WILNA MINSK EN rthe Wa Posen Frankfurt Kassel Bodensee Konstanz Tilsit Allenstein Uß PRE Berlin M. HZ EIG W Magdeburg SCH KOWNO Memel PREUßEN rch in Rh e Frankfurt Freiburg Moltke, Wilhelm I. und Bismarck blieben über ihren Tod hinaus für das Bürgertum Leitsterne, denn ihnen verdankte man die Reichsgründung. Allen dreien errichtete man Hunderte von Denkmälern. Der Tag der Schlacht bei Sedan am 2. September 1870 war ein nationaler Feiertag. Bismarck wurde als „Eiserner Kanzler“ zum Mythos. Danzig Stettin r Neiße Lausitze BRAUN WESTFALEN MS KÖNIGREICH Hannover Kaiserslautern PFALZ Nürnberg (zu Bayern) Karlsruhe KGR. REICHSLAND KGR. BAYERN ELSASSWÜRTTEMBERG LOTHRINGEN Stuttgart onau D Straßburg Tot und doch lebendig Memel el Münster Belfort Dijon 1900 BILDER: IMAGO, DPA ,WIKIPEDIA / QUELLE: WWW.GESIS.ORG, WESTERMANNVERLAG (KARTE KAISERREICH )/ SÜDKURIER-ILLUSTRATION: STELLER POMMERN Metz FRANZÖSISCHE REPUBLIK Lyon El Ems SL s GHZM. Mo (zu LUXEMOld.) BURG Trier be HANNOVER HESSENEupen Köln NASSAU RHEINGießen PROVINZ Bad Ems Malmedy Nancy 1890 Königsberg Kolberg W Verdun 1880 Ostsee Bremer- Lübeck haven Amsterdam Sedan 41 1871 Dona u Schleswig Den Haag M aa s 49 45 umfasste 25 Bundesstaaten SCHLESWIGHOLSTEIN Nordsee Brüssel 50 40 56 in Millionen Das Kaiserreich in Europa Kopenhagen (Bremen) K G R. B E L G I E N Entwicklung der Bevölkerung 60 K G R. S C H W E D E N K G R. DÄNEMARK GHZM. OLDENBURG K G R. NIEDERLANDE 397 Sitze Sonstige 52 70 6 Victoria, Tochter der Grenze des Deutschen Kaiserreiches Staatsgrenze Teilreichsgrenze Provinzgrenze des Teilreiches Freie Stadt bedeutende Schlacht Der Kaiser: Er gehörte der Regierung an und besaß volle Regierungsgewa lt. Dagegen übte in der parlamentarischen Mona rchie Englands der König keine politi sche Macht Rechts- aus. Der nominelle Oberbefehl über die liberale Armee lag ebenfalls beim Kaiser. 45 Reichskanzler: Er wurde vom Kaiser berufen und konnte von ihm nach Gutd ünken Konser- entlassen werd en. Der Kanzler war nicht wie vative heute dem Parlament verantwortlich und 57 konnte nicht abgewähl t werden. Er ernannte seine Staatssekretäre (z.B. des Innern), die heute als Minister gelten würd en. 65 Der Reichstag: Alle männliche n Bürger ab 25 Jahren wählten das Parla ment – in allgemeiner, freier, gleicher und geheimer Wahl. Der Reichstag wirkte an Gesetzen mit und besaß das Budgetrecht, konn den Haushalt mitentscheiden. te also über Zudem wurde über die Debatten Öffentlichk eit hergestellt − 1910 ab 1894 im neuen Reich stagsgebäude. 10,7 Sitzverteilung Wales, von 1901 bis 1910 König Edward VII., ältester Sohn von Queen Victoria und Onkel von Wilhelm II. 5 3 12,3 12,2 Sonstige 4 Albert Edward, Prince of 4 16,4 13,6 Linksliberale Konservative Russland, ab November 1894 Zar Nikolaus II., Cousin von Wilhelm II. und von diesem „Nicky“ genannt. Nur eine halbe Demokratie Verfassung: Mit der Reich sgründung von Ergebnisse 1871 trat eine Verfassung in Kraft. Gleichzeitig 1912 stellte die Erbmonarchie sicher, dass der in Prozent Kaiser der preußische König aus dem Haus Hohenzollern war. Daher war das Reich eine konstitutionelle Monarchie (von „Konstitution“: Verfassung) 34,8 Theobald Thh von voo Bethmannm mannHollweg H Reichskanzler R z zler 1856-1921 188 1 Der D liberale lee KarriereBeamte auss Brandenburg B burg riss sich nicht um das Kanzleramt. Er galt als bescheidener Moderator, der auch zu England den Ausgleich suchte. Nach Kriegsbeginn verlor er gegenüber den Generälen an Boden und musste schließlich weichen. Friedrich II. Großherzog, 1857-1928 Der Cousin von Wilhelm II. machte in derr Armee Karriere und brachte es zum General. neraal.l. Er war nie so populär wie sein Vater Friedrich edricch II.. Seine Abdankung schrieb er am 22. November vemberr 1918 auf Schloss Langenstein im Hegau.. Landesvater in Württemberg Wilhelm II. König, 1848-1921 Wilhelm war ein Bürger-König. Ohne Leibwache wachee ging er in Stuttgart mit seinen Hunden spazieren. z en. ziere Er ließ Sozialisten in der Stadt tagen, wurdee aber im November 1918 dennoch abgesetzt z zt und zog ins Schloss Bebenhausen bei Tübingen. ngen. 7 14 Leben und Wissen S AÜ M 14 D KS U T ARLeben GI E, R1 4N. RJ. U1N3I 52 |0 M 1 4P und Wissen SÜDKURIER NR. 135 | MP SAMSTAG, 14. JUNI 2014 Tipps und Trends Links: „Konstanzer Zeitung“, 3. August 1914: Der Aufruf des Landsturms meint alle Männer zwischen 18 und 43 Jahren. Die ausgebildeten Reservisten rücken direkt bei ihren Einheiten ein, die Unausgebildeten müssen sich zunächst zur Musterung beim Truppenarzt melden. DER KALENDERSPRUCH „Es ehrt unsere Zeit, dass sie genügend Mut aufbringt, um Angst vor dem Krieg zu haben.“ Albert Camus, französischer Schriftsteller und Philosoph, 1913 – 1960 ........................................................................................... NAMENSTAGE Samstag: Meinrad, Gottschalk, Hartwig, Richard, Burkhard Sonntag: Veit, Lothar, Bernhard, Gebhard, Klara, Rosa ........................................................................................... Unten: Stockach, 8. August 1914. Ein Militärzug bringt die ersten Soldaten zur Front. Männer winken zur Kamera, aber die Waggons sind frei von Parolen. Am 18. August fiel der Dragoner-Gefreite August Aicheler – der erste Kriegstote aus Stockach. BILD: ARCHIV HARTMUT RAT H KE DIE FALLERS Die neue Rätselfrage Toni erntet seine Kohlen im Wald – doch am Stammtisch wird er bitterlich vermisst. Bernd schlägt eine Wette vor: Wenn Toni bis acht Uhr abends nicht da ist, zahlt er, Bernd, eine Stunde lang jede Runde am Stammtisch. Ulrich schlägt ein: Toni ist noch nie rechtzeitig mit etwas fertig geworden. Wahrscheinlich ist er da draußen zu was mutiert? Das ist die neue Rätselfrage zur Fallers-Sendung am morgigen Sonntag, 15. Juni. Ihre Antwort schicken Sie an: SÜDKURIER Medienhaus, Redaktion „Leben und Wissen“, Stichwort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str. 178, 78467 Konstanz. Per Fax: 07531/999-1500. Per Mail: [email protected]. Alle Monatsgewinner treffen bei einer SWR-Besichtigung in Baden-Baden einen Fallers-Schauspieler. Nach dieser Sendung legen die Fallers ihre Sommerpause ein, ab dem 14. September geht es dann mit neuen Folgen weiter. (bea) ELEKTROAUTOS Tesla legt seine Patente offen Der Elektroautohersteller Tesla will seine Patente offenlegen und seine Technologien auch Konkurrenten zur Verfügung stellen. US-Milliardär und Tesla-Gründer Elon Musk will damit die Verbreitung von E-Autos beschleunigen. Das Vorgehen von Tesla könnte nach Ansicht von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer dem E-Auto aus seinem Nischendasein helfen. „Das System E-Auto kriegt dadurch einen starken Schub“, sagte der Chef des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. „Unsere wahre Konkurrenz sind nicht die wenigen Elektroautos, die nicht von Tesla kommen, sondern die Flut der Wagen mit Verbrennungsmotor, die jeden Tag die Werke verlassen.“ (dpa) RÜCKRUF Netto: Spargel in Gläsern könnte Scherben enthalten Die Supermarktkette Netto Marken-Discount warnt vor möglichen Glasscherben in zwei Produkten. Sie ruft die „Beste Ernte Spargelstangen“ und „Satori Bambus-Sprossen in Scheiben“ in 330-Gramm-Gläsern zurück. Betroffen seien Spargel-Gläser mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 31.12.2016, die mit der Chargen-Kennzeichnung 65515 beginnen, so das Unternehmen. Die Zahl finde sich am Deckelrand, das Datum auf dem Rückenetikett. Bei den Bambus-Sprossen sind Gläser mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 13.07.2016 betroffen. Die Produkte seien aus den Regalen genommen worden. Kunden könnten bereits gekaufte Gläser auch ohne Kassenbon in den Filialen abgeben und würden den Kaufpreis erstattet bekommen. (dpa) KÜNSTLICHE BEFRUCHTUNG Kein Geld für unverheiratete Paare Unverheiratete Paare müssen eine künstliche Befruchtung selbst bezahlen. Die gesetzliche Krankenkasse darf diese Kosten nicht übernehmen, entschied das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg. Die Betriebskrankenkasse Verkehrsbau Union hatte gegen das Bundesversicherungsamt geklagt. Es hatte der Kasse untersagt, auch unverheirateten Paaren einen Zuschuss von 75 Prozent zu gewähren. Die Richter erklärte, dass nach dem Gesetz eine Kostenerstattung nur für Eheleute zulässig sei. Revision zum Bundessozialgericht ist zugelassen (Az L 1 KR 435/12 KL). Die Kasse hatte den Anspruch auf den Zuschuss in ihrer Satzung auf unverheiratete Paare erweitert. Daraufhin waren 900 Anträge von Paaren ohne Trauschein eingereicht worden. (dpa) Als Bürger Spione jagten ➤ Wie vor 100 Jahren die Angst nach Südbaden kam ➤ Kriegsbegeisterung blieb ein Phänomen der Großstädte ➤ Die Männer folgten dem Uhrwerk der Mobilmachung VON ALEXANDER MICHEL ............................................ In den Schulbüchern steht es so, und auch in diesen Wochen wird es immer wieder nachgebetet: Im August 1914 stürzte das Deutsche Kaiserreich in einen kollektiven Rausch, die Kriegsbegeisterung tobte auf jedem Marktplatz und in jeder Kneipe. Dass sich diese überholte Ansicht zäh hält, hat mehrere Gründe. Die in die Luft geworfenen Hüte nach der Ansprache von Kaiser Wilhelm II. im Berliner Lustgarten und die Menschenaufläufe in den Großstädten zeichneten das Bild einer vermeintlich ungetrübten Massen-Euphorie. Die langen Warteschlangen der Kriegsfreiwilligen vor den Meldestellen und hunderte hurrapatriotischer Stegreif-Gedichte vieler Schriftsteller und Winkelpoeten vervollständigten den Eindruck vom großen Kriegstaumel. Die Wirklichkeit war dagegen vielschichtig, widersprüchlich und regional verschieden. Man vertraute der Stärke der deutschen Armee und bildete gleichzeitig – auch in Südbaden – Bürgerwehren. Sie sollten eingesickerte „Spione“ und „Saboteure“ stellen. Es kam zu Hamsterkäufen und zum Leerräumen von Konten, obwohl die Zeitungen Zuversicht nährten und die ersten kleinen „Waffenerfolge“ deutscher Soldaten mel- 1914 -1918 So war das bei uuns ns SÜDKURIER deten. Man predigte keinen Angriffskrieg, sondern verstand Mobilmachung und Kriegserklärung als gerechte „Notwehr“ gegen Russland und Frankreich, die Deutschland in die Zange genommen hatten. Die Eskalation wurde allenfalls in dem Sinne begrüßt, dass die Zeit der „furchtbaren Ungewissheit“ einer „wohltuenden Klarheit“ gewichen sei, wie die „Konstanzer Zeitung“ am 3. August 1914 schrieb. Aber der Übermut der zu Propagandazwecken auf Waggons gepinselten „Spazierfahrt nach Paris“ fehlt: „Jeder kennt den Ernst zu genau, und neben aller Begeisterung steht Schmerz und Trauer in engster Nachbarschaft.“ Das Fazit des Freiburger Historiker Jörn Leonhard: „Es kann gar keine Rede davon sein, dass sich alle Deutschen für diesen Krieg begeistert haben.“ .......................................................................................... DER BIBELSPRUCH Links: Ottmar Birsner (1884-1926, 2. v. re), Landwirt aus Mauenheim, feiert 1908 das Ende des zweijährigen Wehrdiensts mit Tabak, Hund und Bier aus dem Reservistenkrug. Sechs Jahre später befahl der LandsturmAufruf die Männer zu den Waffen. Das Bild brachte Birsners Enkelin Gisela Schulz (Singen). „Zerstreue die Völker, die gern Krieg führen!“ Psalm 68, 31 Gewinnzahlen Eurojackpot 5 aus 50: 1, 8, 15, 18, 39 Eurojackpot 2 aus 8: 1, 6 Keno: Ziehung vom 13.06.2014: 2, 5, 6, 7, 11, 12, 13, 25, 27, 32, 37, 38, 39, 42, 45, 57, 58, 59, 63, 65 Plus 5: 2 6 4 2 5 (Alle Angaben ohne Gewähr) Menschen und medien N E U E S F O R M AT FERNSEHQUOTEN NIX TV soll die Jungen vor den Fernseher locken präsentiert Zwei Drittel sehen den WM-Auftakt Der frühere RTL-Chef Helmut Thoma, 75, will mit dem interaktiven „NIX TV“ junge Leute für das Live-Fernsehen zurückgewinnen. Das Format wurde von Medienstudenten beim privaten Regionalsender NRW.TV in Düsseldorf entwickelt und geht am Mittwoch, 18. Juni, auf Sendung. Zwei Stunden Einspielfilme, Talk und Straßenreportagen sollen Zuschauer zwischen 14 und 29 nicht nur vor den Fernseher holen, sondern auch via Facebook, Twitter und Co vernetzen. (dpa) Die Übertragung der Fußball-WM hat am Donnerstagabend so viele Zuschauer angelockt wie noch keine Sendung in diesem Jahr. 15,87 Millionen Zuschauer sahen im ZDF den 3:1-Sieg von Gastgeber Brasilien gegen Kroatien. Die Übertragung aus Sao Paulo erreichte einen Marktanteil von 62,6 Prozent. Mit weitem Abstand folgte die ARD. Der „Brennpunkt“ zum Vormarsch der Islamisten im Irak interessierte 3,20 Millionen (12,5 Prozent), danach schalteten 2,73 Millionen (9,6 Prozent) den Donna-Leon-Krimi „Verschwiegene Kanäle“ ein. (dpa) 1914 – 1918 So war das bei uns 8 Links: Diese Männer aus Volkertshausen waren bei der Musterung und tragen jetzt, wie üblich, Blumenschmuck. Rechts: Kriegstrauung von Maria und Alfred Schultheiß in Furtwangen. Bild von Ethild Schlageter, Nichte der Braut. Leben und Wissen 15 SÜDKURIER NR. 135 | MP SAMSTAG, 14. JUNI 2014 S AÜ M D KS U T ARGI E, R1 4N. RJ. U1N3I 52 |0 M 1 4P Leben und Wissen 15 Links: Männer aus Furtwangen sind gemustert, tauglich und fröhlich. Der fichten-geschmückte Wagen wird von vielen Kindern umringt. BILD: STADTARCHIV FURT WANGEN Bilder aus der Region Unten: Am 3. August 1914 druckt die „Konstanzer Zeitung“ ihre erste „Extra-Ausgabe“. Auf zwei Seiten werden Militär-Fahrpläne für die Männer veröffentlicht, die der Mobilmachung unterliegen und sich bei ihren Einheiten in den größeren Städten wie Konstanz, Radolfzell oder Donaueschingen einfinden müssen. Auch eine „Pferde-Aushebung“ auf dem Konstanzer Döbeleplatz wird angezeigt. Vorzuführen sind „vorgemusterte taugliche“ und neue Pferde. Unten rechts: Zwei von vielen Meldungen aus der „Konstanzer Zeitung“. Sie zeigen, wie die Gerüchteküche brodelte und Hysterie Kapriolen schlug. Im August 1914 sind die Zeitungen voll von diesen Tatarenmeldungen. Sie berichten von enttarnten französischen Spionen in Frauenkleidern oder von Russen, die Automobile voller Goldbarren über die Grenze fahren wollten. Am Oberrhein gingen ältere Männer als „Spionenjäger“ mit Jagdflinten auf Patrouille. ➤ Mehr Leser-Bilder: Die Online-Fotogalerien zum Ersten Weltkrieg umfassen jetzt 340 Bilder jeweils mit Text – gegliedert nach Landkreisen. ➤ Die Galerien der Bilder aus Stadtarchiven umfassen inzwischen 60 lokale Kaiserreich-Motive aus Furtwangen, Donaueschingen, Villingen, Schwenningen, Meßkirch, Singen, Bad Säckingen, St. Georgen, Radolfzell, Überlingen und Stockach. ➤ Erweiterung: Bilder von Angehörigen im Krieg gerne weiter an die Redaktion „Leben und Wissen“. E-Mail: [email protected] Unten: Der 1. August 1914 in Villingen. Menschen stehen auch hier auf dem Markplatz zusammen. Von Kriegsbegeisterung und Hochstimmung ist auf diesem Bild ebenfalls nichts zu bemerken. B I L D : STA DTA RC H I V V I L L I N GE N - Oben: 1. August 1914 auf dem Schwenninger Marktplatz. Männer und Frauen warten auf Neuigkeiten, manche verlassen den Pulk bereits. Von Hurra ist nichts zu sehen. BILD: STADTARCHIV VILLINGEN-SCHWENNINGEN S C H W E N N I N GE N Bildergalerien und Serie: www.suedkurier.de/ erster-weltkrieg Was wird aus Ernte und Vieh? Warum die Leute auf dem Land vom Krieg wenig wissen wollten Der Freiburger Professor und Historiker Jörn Leonhard beantwortet exklusiv für diese SÜDKURIER-Serie Fragen zum Ersten Weltkrieg. 1 Wie kam die Nachricht von Krieg und Mobilmachung zu den Menschen? Sie verbreitete sich auf mehreren Wegen. In den Haupt- und Residenzstädten, später auch in den kleineren Städten, gaben die Zeitungen Extrablätter heraus. Dazu kam die große Dichte an Telegrafen-Stationen in vielen Teilen Deutschlands, über die Nachrichten übermittelt wurden. Auf dem Land nutzte man das ganz traditionelle Mittel des Glockenläutens, um den Menschen zu sagen: Kommt auf dem Dorfplatz zusammen, es gibt wichtige Neuigkeiten. 2 Wie wussten die Männer, wie sie Anschluss an die Truppe finden konnten? Für die Männer, die Wehr- dienst geleistet hatten und die Reservisten gab es genaue Angaben darü- ber, was sie im Mobilmachungsfall zu tun hatten. Jeder wusste, wo er sich in welcher Kaserne bei zu melden hat. Die Schlangen von Kriegsfreiwilligen, die sich etwa direkt von der Abiturklasse oder vom Hörsaal zu den Rekrutierungsstellen begaben, waren eher ein Phänomen in den Großstädten. Die Bauern auf dem Land standen im August vor dem Problem, die Ernte einbringen zu müssen. Daher meldeten sich von ihnen zunächst nur wenige freiwillig, und die Einziehung von Reservisten beunruhigte viele Bauernfamilien sehr – von einer allgemeinen Kriegseuphorie konnte daher keine Rede sein. 3 Warum konnte die Mobilmachung wie ein Uhrwerk ablaufen? Die Pläne für die Mobilmachung waren zum Teil schon Jahre vorher entwickelt und immer mehr verfeinert worden. Man hatte genau ausgerechnet, wie viel Soldaten, Munition und Verpflegung man zur Umsetzung des Schlieffen-Plans gegen Frankreich wo brauchen würde. Das Ganze wurde in engen Zeitfenstern geplant, um den Transport von Hunderttausenden von Soldaten und Ausrüstungen innerhalb kurzer Zeit zu bewältigen. In den Zeitungen wurde daher ein erster Mobilisierungs-Tag festgelegt, zu dem die Rekruten in den Kasernen sein mussten. Und mit diesem Tag wurden die Aufmarschpläne in Gang gesetzt. Ohne diese Eisenbahn-Logistik hätte es diesen massiven Aufmarsch im Westen nicht gegeben. 4 Wie stand es mit der allgemeinen Kriegsbegeisterung im Reich? Flächendeckenden Enthusiasmus gab es nicht. Die Begeisterung konzentrierte sich auf die größeren Städte und dort vor allem auf die bürgerlichen Wohnquartiere und die städtischen Zentren, die großen Plätze und Residenzen. Aber in den Kleinstädten und auf dem Land waren die Menschen viel zurückhaltender. Das galt auch für die Arbeiterquartiere der Großstädte, von wo bis in die letzten Julitage immer wieder Friedenskundgebungen ausgegangen waren. Die Bauern fragten sich: Was passiert mit der Ernte, was mit dem Vieh? Wie lange wird der Krieg dauern? 6 Wie reagierten die Menschen auf diese Unsicherheit? Auch hier zeigte sich kein flächendeckender Patriotismus. Viele fingen an, Lebensmittel zu horten oder sie räumten ihre Bankkonten leer. Das deutet auf ein weit verbreitetes Gefühl von Angst und Unsicherheit hin. Es kann also gar keine Rede davon sein, dass sich alle Deutschen für diesen Krieg begeistert haben. 7 Hatten die Südbadener wegen der Nähe zu Frankreich ein anderes Verhältnis zum Krieg? Ja, und zwar vor allem wegen des nahen Reichslands Elsass-Lothringen, das seit 1871 zum Deutschen Reich gehörte. Hier regierte auf der Seite der deutschen Militärbehörden bald das Mißtrauen, wie sich die französisch-stämmigen Elsässer und Lothringer verhalten und ob sie loyal und zuverlässig sein würden. Zudem kam es zu einer regelrechten Spionagehysterie am Oberrhein und an den Grenzen zu Frankreich und der Schweiz. Grund war: Es gab zu wenig handfeste Nachrichten, aber einen enormen Erwartungsdruck. An die Stelle belastbarer Nachrichten traten immer mehr Gerüchte. Ein Beispiel waren Gerüchte von Trupps französischer Soldaten, die längst ins Reich eingedrungen seien, um im Hinterland Sabotage-Anschläge zu verüben. Solche Gerüchte verstärkten die Herrschaft des Verdachts: Wer nicht als zuverlässiger Deutscher galt, konnte schnell als Spion verdächtigt werden. Das war im Grenzland am Oberrhein besonders stark ausgeprägt. (mic) Buchtipp: Neu erschienen ist der Band von Jörn Leonhard, Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs, BeckVerlag, 1157 Seiten, 62 Bilder, 14 Karten, 38 Euro, als E-Book 31,99 Euro. 9 14 Leben und Wissen S AÜ M 14 D KS U T ARLeben GI E, R5 .N JRU. L1I 5220 |1 4M P und Wissen SÜDKURIER NR. 152 | MP SAMSTAG, 5. JULI 2014 Tipps und Trends DER KALENDERSPRUCH „Nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.“ Niccolò Machiavelli, italienischer Philosoph und Politiker, 1469 – 1527 ........................................................................................... NAMENSTAGE Samstag: Anton Maria, Lätizia, Albrecht, Marietta, Wilhelm Sonntag: Isias, Maria, Marietta, Petrus, Dominica ........................................................................................... Unten links: Hinter einem schweren Minenwerfer kniet der Soldat Leo Schneble (1880-1979, Mitte). Sein Sohn Herbert Schneble (Rielasingen-Worblingen) brachte das Bild. Rechts: Ein Schützengraben wird ausgehoben. Vorne Fiedrich Muffler aus Volkertshausen mit dem Pickel bewaffnet. Archivar Rainer Läufle sandte das Foto ein. RÜCKRUF I Energy-Drink „Take off“ kann platzen Der Großlieferant Lekkerland ruft den Energy-Drink „Take off Energy + Fruit Mix“ zurück. Die Ein-Liter-Petflaschen könnten platzen und Verletzungen verursachen, so das Unternehmen. Während des Abfüllprozesses sei der Verschluss nicht richtig angebracht worden, sodass Luft in die Flaschen gelangen konnte. Betroffen seien Flaschen mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 29.04.2015, 26.05.2015, 27.05.2015 und 28.05.2015. Das Getränk wird in Tankstellen, Kiosken und Getränkemärkten verkauft. Verbraucher können es dort zurückgeben. (dpa) RÜCKRUF II Plastikteile im Rinderhack bei Lidl und Aldi Der Fleischhersteller SB-Convenience hat vom Dicounter Lidl verkauftes Hackfleisch zurückgerufen. In dem Produkt „Oldenländer Rinderhackfleisch, 500 Gramm“ mit dem Verbrauchsdatum 7.7.2014 könnten rote Plastikfremdkörper enthalten sein, teilte das Unternehmen mit. Das Fleisch wurde unter anderem auch in Baden-Württemberg verkauft. Auch Aldi Süd ruft „Tillmans Rinderhackfleisch, 500 Gramm“ mit dem Verbrauchsdatum 10.7.2014 zurück. Auch dort könnten vereinzelt rote Plastikfremdkörper enthalten sein. (dpa) GOOGLE 70 000 Europäer wollen Links löschen lassen Mehr als 70 000 Menschen haben bislang bei Google einen Antrag auf das Ausblenden von Links auf unliebsame Webseiten eingereicht. Das teilte der Konzern mit. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im Mai geurteilt, dass Privatleute ein „Recht auf Vergessen“ im Internet haben. Daher müssen Suchmaschinenbetreiber nun auf Antrag Links aus ihren Suchergebnissen streichen, wenn Angaben auf den verlinkten Seiten die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen verletzen. Die fraglichen Links werden allerdings nur in Europa unsichtbar gemacht. Der Löschantrag bei Google: www.suedkurier.de/click (AFP) URTEIL Bei Abschleppkosten gibt es Grenzen Der Bundesgerichtshof (BGH) hat Abschleppdiensten in privatem Auftrag Grenzen für ihre Forderungen an Falschparker auferlegt. Die für das Abschleppen des Autos verlangten Kosten müssten mit dem „verglichen werden, was üblicherweise in der Region dafür verlangt wird“, sagte die Vorsitzende Richterin Christina Stresemann. In dem Fall wehrte sich ein Autofahrer gegen einen Abschleppdienst, der 250 Euro für die Mitteilung verlangte, wo das Fahrzeug steht. Das Landgericht München hatte die zulässige Forderung mit 175 Euro angesetzt. Beide Seiten legten Revision ein. Das Landgericht muss nun neu urteilen. (dpa) .......................................................................................... DER BIBELSPRUCH „Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ Jesaja 2, 4 Gewinnzahlen Eurojackpot 5 aus 50: 3, 10, 11, 13, 42 Eurojackpot 2 aus 8: 1, 8 Eurojackpot: Gewinnklasse 1: unbesetzt Gewinnklasse 2: 792 002,50 5 Gewinnklasse 3: 52 223,20 5 Gewinnklasse 4: 3 856,40 5 Gewinnklasse 5: 184,80 5 Gewinnklasse 6: 93,20 5 Gewinnklasse 7: 47,00 5 Gewinnklasse 8: 19,50 5 Gewinnklasse 9: 13,20 5 Gewinnklasse 10: 11,90 5 Gewinnklasse 11: 9,30 5 Gewinnklasse 12: 7,80 5 Keno: Ziehung vom 04.07.2014: 5, 6, 7, 14, 15, 17, 18, 21, 25, 31, 39, 40, 41, 45, 50, 52, 56, 57, 60, 70 Plus 5: 85038 (Alle Angaben ohne Gewähr) Krieg unter der Erde ➤ Als aus Soldaten Tiefbau-Arbeiter wurden ➤ In Frankreich starb 1914 der Traum vom schnellen Sieg ➤ Historiker bewerten die Stellungskämpfe neu VON ALEXANDER MICHEL ............................................. Die meisten Soldaten, die im August 1914 in die Eisenbahnwaggons stiegen, um aus der Heimat an die Front abzurücken, hatten nur eine vage Vorstellung davon, was sie dort erwartete. Hoffnungsvoll sprachen sie von einem „Feldzug“, einer schnellen Operation also, wie sie das deutsche Kaiserreich 1870/71 gegen Frankreich geführt und binnen weniger Wochen gewonnen hatte. Das war eine Täuschung, genährt von Politik und Generälen. Diese ahnten zwar, dass ein Sieg hohen Blutzoll kosten würde, ließen das Heer aber in dem Glauben, nach dem Marsch durch Belgien schnell Paris erobern und dann Russland im Osten schlagen zu können. Beides misslang. Vor den Toren von Paris wurden die Deutschen an der Marne gestoppt. Generalstabschef Hellmuth von Moltke befahl den Rückzug und gab den Befehl zum Eingraben in die Erde. Dieser Stellungskrieg, dominiert von Maschinengewehr und Artillerie, gilt in den Schulbüchern als grausamste Seite dieses Krieges. Jedoch: Die offenen Feldschlachten des Sommers hatten viel mehr Menschenleben gekostet. Deutsche und englische Historiker sind sich heute einig: Der Grabenkrieg mit seinem relativen Schutz vor Angriffen senkte Deutscher Soldat 1914 -1918 So war das bei uuns ns SÜDKURIER die Todesrate auf beiden Seiten und verbesserte auch die Versorgung der Verwundeten. Allerdings um einen hohen Preis: Denn der Krieg im Westen wurde dadurch verlängert und dauerte schließlich vier Jahre. Das Erstarren der Front verbesserte indes nicht nur die Verpflegungslage der Truppe. Jetzt wurde es für die Angehörigen daheim auch möglich, den Soldaten Päckchen mit sogenannten „Liebesgaben“ zu senden. Die heimische Geschäftswelt spezialisierte sich schnell auf den neuen Bedarf und warb etwa in der „Konstanzer Zeitung“ für „warme, wasserdichte Westen und Unterziehhosen“. Ein Solinger Hersteller pries sein „SoldatenTaschenmesser“ mit „Büchsenöffner aus Stahl“ an. Ganz neue Ideen hatten indes die Gebrüder Kropp mit ihren versandfertigen Feldpostbriefen – „enthaltend Cognac in verschiedenen Qualitäten“. Brit Britischer tischer Soldat Topfhelm („Suppenteller“) Stahlhelm (ab 1916) Zeltbahn Waffenrock in der Tarnfarbe Feldgrau Französischer Soldat ( P il “) („Poilu“) „Adrian“-Helm nach Vorbild der Feuerwehr Munitionstasche Mantel und Hose aus horizontblauem Stoff Stoffbahn Koppel mit Patronentaschen Munitionstasche (90 Schuss) Menschen und medien M U S I KS H O W FERNSEHQUOTEN Sie wird neuer Coach bei „The Voice“ präsentiert Auch am zweiten Tag die Spitzenposition Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß, 29, wird ab Herbst neuer Coach der Castingshow „The Voice of Germany“. Das gaben ProSiebenSat.1 bekannt. „Silbermond haben immer junge Künstler unterstützt, auf der Bühne, im Studio und über das eigene Label. Jetzt fühlt es sich gut an, den nächsten Schritt zu gehen“, sagte sie. Kloß ersetzt Pop-Ikone Nena, die ausgestiegen war. Mit dabei sind Rea Garvey, Samu Haber sowie Michi Beck und Smudo von den Fantastischen Vier. (dpa) Auch am zweiten Tag ohne WM-Konkurrenz hat sich Johannes B. Kerner, 49, mit seiner Show „Deutschlands Beste“ auf Platz eins der TV-Hitliste gehalten. 4,22 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 17,3 Prozent) schalteten die LiveSendung im ZDF ein. Dabei ging es um die 50 beliebtesten Frauen. Die ARD musste sich mit deutlich geringerem Interesse zufrieden geben. Die Krimi-Wiederholung „Mord in bester Gesellschaft“ wollten 2,46 Millionen Zuschauer (10,1 Prozent) sehen. (dpa) 1914 – 1918 So war das bei uns 10 Stielhandgranaten Gasmaske Marschstiefel mit Nagelsohlen („Knobelbecher“) weiter am Koppel: Bajonett, Brotbeutel, Feldflasche, Feldspaten MauserKarabiner „98“ (weil 1898 eingeführt). khakifarbene Wickelgamaschen Weste aus Ziegen- oder Schaffell (für den Winter), sonst khakifarbene Feldjacke mit Brustund Rocktaschen Gasmaske Gamaschen Lee-EnfieldGewehr mit 10 Patronen und aufgestecktem Bajonett kurze geschnürte Nagelstiefel g Lebel-Gewehr 1886 mit Drei-SchussMagazin INFOGRAFIK: CHRISTIAN EISENBERG, TEXT: ALEXANDER MICHEL; QUELLEN: EIGENE RECHERCHE, DELIUS KLASING Schnürstiefel Leben und Wissen 15 SÜDKURIER NR. 152 | MP SAMSTAG, 5. JULI 2014 S AÜ M D KS U T ARGI E, R5 .N JRU. L1I 5220 |1 4M P Leben und Wissen 15 Vier Jahre im Schützengraben Nichts macht den Schrecken des Ersten Weltkriegs deutlicher als das System der Schützengräben an der Westfront in Frankreich und Belgien. Hunderttausende Soldaten verloren hier ihr Leben – meist für geringen Geländegewinn. Wie war der Alltag in einem deutschen Grabenabschnitt organisiert? Vorderster Graben Hier sammelten sich die Soldaten vor einem Angriff, und hier war die erste Auffanglinie bei einem feindlichen Ansturm. Der Graben knickte etwa alle zehn Meter im rechten Winkel ab. Das verkürzte die Schussbahn eindringender Gegner und bremste die Wirkung feindlicher Granaten. Stahlgewitter Gefechtsstand mit Maschinengewehr Wenige Kilometer hinter den Gräben lag die schwere Artillerie. Sie deckte die feindlichen Gräben mit Trommelfeuer ein und legte eine Feuerwalze vor die eigenen Soldaten, wenn diese nach vorn stürmten. Geleitet wurde sie von Beobachtern im Graben, in Fesselballons und durch Flugzeuge über Funk. Diese damals vergleichsweise neue Waffe, die pro Minute 600 Schuss abgab, kostete vielen Gegnern das Leben. Das schwere Maschinengewehr (MG) wurde von zwei Männern bedient. Der durch das Dauerfeuer erhitzte Lauf wurde mit Wasser gekühlt. Lauf-/ Versorgungsgraben Durch ihn erfolgte die Ablösung abgekämpfter Soldaten und deren Rückverlegung wie auch der Abtransport von Verwundeten. Hier gingen auch die Melder vor. Zudem wurde der Graben für das Heranschaffen von Verpflegung, Munition, Holz oder Stacheldraht gebraucht. Zur Sicherheit verlief er meist im Zickzack. Reservegraben Hier sammelten sich Reservetruppen, um die vorderen Gräben zurückzuerobern. Die Deutschen bauten ihr Grabensystem massiv aus und verwendeten dabei auch Beton. Unterstützungsgraben Wenn der erste Graben unter Artilleriebeschuss geriet, zogen sich die Soldaten 60 bis 100 Meter hierher zurück. Eroberten die Gegner den vordersten Graben, konnten die Verteidiger die Abwehr neu organisieren. Kommunikation Niemandsland In den Gräben gab es Feldtelefone. Durch Granaten wurden die Kabel oft zerstört. Daher hielt man Soldaten als Melder bereit. Auch Brieftauben und Hunde überbrachten Nachrichten. Da der Gegner oft nicht mehr als 20 bis 100 Meter entfernt im anderen Graben lag, machte man das Glacis durch Stacheldrahtverhaue unpassierbar. Angreifer brauchten fürs Durchkommen Drahtscheren. Durch Granateinschläge wurde das Niemandsland zur Kraterlandschaft. Schutz Eingänge zu Bunkern wurden mit Sandsäcken verstärkt. Für die Soldaten ganz vorn baute man Brustwehre aus Sandsäcken, Faschinen (Reisigbündel) und mit Erde gefüllten Schanzkörben örben – ganz wie im m Mittelalter. Vorstoß Maulwurf-Krieg Aus einfachen holzverschalten Unterständen wurden mit der Zeit Bunker, die bis zu 15 Meter tief in die Erde reichten. Die Decken waren mit Balken verstärkt, auch Öfen und Alkoven wurden eingebaut. Hier konnten die Soldaten das Trommelfeuer der gegnerischen Nachteil: Geschütze aussitzen, lesen oder Feldpostbriefe schreiben. Nac Bei schweren Granattreffern konnten sie verschüttet werden. Schützenbucht Soldaten greifen aus dem Graben an und öffnen den Stacheldrahtverhau. Bis zur Einführung des Stahlhelms Mitte 1916 trugen sie Pickelhauben aus Leder mit einem Überzug. Das verbesserte die Tarnung. Versorgung ersorgung Verwundeter wundeter Es wurdenn erstmals in großem ßem Umfang Sanitätskolonnen ätskolonnen eingesetzt, die schon im Niemandsland Verwundete bargen und im Graben eine Erstversorgung orgung durchh Erste-Hilfe-Taschen en leisteten, die vielen das Leben eben rettete. Dann wurden die Verwundeten auf Bahren und Feldbahnen dbahnen ins Frontlazarett tt geschafft. Vorderster Schützengraben Versorgungsgraben Hinterer Versorgungsgraben Offiziersunterkunft Passierstelle Versorgungsgraben Der erste industrialisierte Krieg der Geschichte setzte nach wie vor aufs Pferd. Der Freiburger Professor Jörn Leonhard erklärt, warum: 1 Wurden die Soldaten mit den Eisenbahnen direkt an die Front gefahren? 2 Wo hatte die Armee die vielen zusätzlichen Pferde her? Zunächst Nein. Die Strecken endeten zumeist an Eisenbahnknotenpunkten, und von dort ging es mit Pferdefuhrwerken oder zu Fuß bis zur Front weiter. Dieser Krieg war nur mit Millionen von Pferden zu führen. gab es bei der Kavallerie, die vor dem Krieg noch ein großes Gewicht besaß, umfangreise Reserve-Planungen. Sehr bald musste man aber auf zusätzlich requirierte Pferde zurückgreifen. Die wurden aber wo immer möglich aus dem besetzten Feindesland geholt – etwa Belgien und Nordfrankreich – um die eigene Landbevölkerung zu schonen. Insgesamt wurden alle frontnahen Regionen herangezogen, denn in der Heimat wurden die Pferde und das Vieh gebraucht, um die landwirtschaftliche Produktion zu sichern. Es war eigentlich ein Wunder, dass im August die Ernte noch rechtzeitig eingebracht werden konnte. 3 Die Bauern kamen beim Heimaturlaub öfter zum Zug Die Soldaten kämpften in badischen, bayerischen oder württembergischen Regimentern. Wer hielt denn die zentralen Fäden in der Hand? Der Oberbefehl der deutschen Streitkräfte lag beim Kaiser. Die operative Führung lag bei der Obersten Heeresleitung (OHL). Aber in den einzelnen Verbänden spielte das regional-landsmannschaftliche Element eine große Rolle. Denn daraus ergab sich für die Soldaten eine regionale Identifikation mit ihrem Bundesstaat und der regionalen Dynastie an der Front. Vor diesem Hintergrund wurden Fürsten von Einzelstaaten bewusst als Kommandeure größerer Verbände eingesetzt, und manche wie Kronprinz Rupprecht von Bayern haben auch erhebliches Gewicht bei strategischen Entscheidungen gehabt. 4 Wie stand es um Badener und Würt- temberger? Die badischen Truppen waren schon 1870/71 unter preußischer Führung Teil des XIV. Armeekorps geworden, das unter dem Kommando eines preußischen Generals stand. Die württembergische Armee blieb zum größten Teil im XIII. Armeekorps mit Sitz in Stuttgart eigenständiger. Das Kommando lag bei einem württembergischen General. 5 Bleiben die Soldaten bis 1918 landsmannschaftlich geordnet zusammen? Bei Beginn des Krieges spielte dies eine große Rolle. Aber mit den enormen Verlusten mussten viele Regimenter ab 1915/16 neu aufgestellt werden, sodass sich in manchen Verbänden die lokale und regionale Verbundenheit lockerte oder weitgehend auflöste. Das wurde durchaus zu einem Problem. Denn die Kommandeure wussten, wie wichtig der aus der Heimat stammende lokale und regionale Zusammenhalt an der Front für die emotionale Stabilisierung und damit auch die Belastungsfähigkeit der Soldaten war. 6 Wie viel Heimaturlaub haben die Soldaten bekommen? Das ist kompliziert. Urlaub hing von der Kampftätigkeit an einem Frontabschnitt ab und auch von der Waffengattung. Da gab es Unterschiede zwischen Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Was man weiß: Im Frühjahr 1915 waren etwa drei bis sieben Prozent aller deutschen Soldaten auf Heimaturlaub. Der dauerte in der Regel eine bis zwei Wochen, wobei es zwischen Mannschaften und Offizieren Unterschiede gab. Bauern bekamen häufiger und länger Urlaub – aber weniger zur Erholung als zur Arbeitsfreistel- lung. Dahinter stand die immer wichtigere Frage: Wie sichern wir die Ernährung der Heimatfront? In vielen Einheiten führte diese Sonderregelung für den Fronturlaub von Bauern zu Spannungen. (mic) Buchtipp: Jetzt erschienen ist der Band von Jörn Leonhard, Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs, Beck-Verlag, 1157 Seiten, 62 Bilder, 38 Euro Latrine Grabenplan Die deutschen Gräben wurden aufwändig angelegt. Vorne waren sie bis zu vier Meter tief und mit Holzbrettern ausgelegt. Munitionslager Bilder aus der Region ➤ Mehr Leser-Bilder: Die OnlineFotogalerien zum Ersten Weltkrieg umfassen jetzt 350 Bilder mit Texten, gegliedert nach Landkreisen. Die privaten Motive werden durch Bilder ergänzt, die von der Redaktion in den Stadtarchiven gefunden wurden. ➤ Weitere Galerien mit Bildern aus Stadtarchiven zeigen 80 lokale Bilder aus dem Kaiserreich, die zwischen 1890 und 1914 entstanden. Mehr Bilder gerne weiter an die Adresse: [email protected] Verpflegung im Feld Die deutsche Armee führte ab 1908 Feldküchen ein. So entstand der Feldkochherd, die „Gulaschkanone“. Die Feld-Bäckereien nutzten den Backofenwagen. Das war ein Fuhrwerk, das zur Herstellung von Backwaren, wie Broten, diente. Der Wagen wurde von zwei Pferden gezogen. Der Aufbau bestand aus Eisenblech. Die fünf Backöfen einer Feldbäckereikompanie hatten eine Produktionskapazität von knapp 10000 Broten täglich. Hierzu verbrauchte man für jeden Ofen 160 bis 190 kg Brennmaterial (Kohle, Holz oder auch Torf)) ppro Tagg sowie etwa 99000 000 Liter Wasser. W asser. Bildergalerien und Serie: www.suedkurier.de/ erster-weltkrieg 11 14 Leben und Wissen S ÜO DN KN UE RLeben D 14 ISETRA GN,R 3. 11.7 J4U |L IM2P 0und 14 Wissen SÜDKURIER NR. 174 | MP DONNERSTAG, 31. JULI 2014 Tipps und Trends DER KALENDERSPRUCH „Es gibt alte Piloten und es gibt kühne Piloten, aber es gibt keine alten, kühnen Piloten.“ André Kostolany, ungarischer Schriftsteller und Spekulant, 1906 – 1999 ........................................................................................... NAMENSTAGE Ignatius, German, Hermann, Goswin, Elisabeth ........................................................................................... SÜDKURIER BILDER (4): ZEPPELIN MUSEUM FRIEDRICHSHAFEN, SAMMLUNG Sonderheft zum Ersten Weltkrieg FREUNDESKREIS ZUR FÖRDERUNG DES ZEPPELIN MUSEUMS E.V. Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, die erste große politische Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Aus diesem Anlass hat die Redaktion des SÜDKURIER Medienhauses ein 50-seitiges Sonderheft erarbeitet. Der Titel „So war das bei uns. 1914–1918“ verweist auf den regionalen Bezug im Südwesten, den das Heft den meisten anderen Veröffentlichungen zu diesem Thema voraus hat. Ermöglicht wurde dies durch die mehr als 150 SÜDKURIER-Leser, die an die Redaktion Hunderte von Bildern einsandten, auf denen Familienangehörige in den Jahren 1914 bis 1918 zu sehen sind. Diese Fotos bilden das optische Rückgrat des Heftes – neben Landkarten, Grafiken und Begleit-Texten, die durch die Geschichte dieses Krieges führen. Das Sonderheft aus der Buchreihe „edition SÜDKURIER“ ist vom morgigen 1. August an in allen Servicecentern des SÜDKURIER erhältlich. Es kostet 9,90 Euro. Abonnenten bezahlen 7,90 Euro. Das Heft kann zudem im Internet bestellt werden unter www.shop.suedkurier.de und telefonisch unter 0800/999-6888 (gebührenfrei Mo.-Fr. Von 8–18 Uhr). Die zusätzliche Versandgebühr beträgt 4,95 Euro (für Abonnenten kostenlos). (SK) 34 Die Heimatfront Die Heimatfront 35 Frauen in Feldgrau: 1914 war Franziska Kern (links) aus St. Gallen mit ihrem Mann nach Deutschland zurückgekommen. Da sie Kochgehilfin war, hat sie vermutlich zuhause bei der Versorgung von Soldaten geholfen. Uniformen trugen Frauen 1914–1918 nicht. Bild von Enkelin Beate Großmann, Konstanz. Am Pflug: Frauen aus Schwaningen Steckrüben, Frauenarbeit und Brot ohne Mehl ersetzen ihre Männer. Auf dem Schild steht: „Erinnerung der Krieger in der Heimat 1914 - 1917“. Die Frauen sahen sich als Teil der kämpfenden Gemeinschaft, wenn sie die Arbeit der eingezogenen Männer verrichteen. Eine von ihnen hält demonstrativ einen Hammer in der Hand. Das Bild sandte Lieselotte Müller aus Stühlingen-Schwaningen an die Redaktion. Helferinnen: Frauen aus Singen verpflegen auf dem Bahnsteig Soldaten, die an die Front fahren oder von dort kommen. Bild von Benedict Sauter, Singen. Unter den Frauen ist seine Urgroßmutter Elsa Waibel. Der Erste Weltkrieg verwischte die Grenze zwischen Front und Heimat. Erstmals stand eine ganze Gesellschaft im Krieg. Die Folgen sollten lange nachwirken. Heimaturlaub: Nur selten bekamen die Familien den Ehemann und Vater zu sehen. Hier steht Wilhelm Handtmann mit Frau und sechs Kindern vor seiner Bäckerei in Altenburg. Bild von Enkelin Verena WunderlichHandtmann, Lauchringen. A ls die Soldaten im August 1914 an die Front abrückten, nahmen die Deutschen allgemein an, es werde nur zu einem „reinigenden Gewitter“ kommen. Mit einem vier Jahre währenden Weltkrieg rechnete niemand. So gab es keine Pläne, wie Fabriken und Landwirtschaft auf einen indus- Der Luftschiff-Fotograf Adolf Schlenker hielt einen Start des Heeresluftschiffs LZ 38 mit der Kamera fest. Es wurde Anfang April 1915 in Dienst gestellt und fuhr fünf Angriffe gegen englische Städte, darunter auch London. LZ 38 wurde schon nach zwei Monaten bei Brüssel zerstört, als englische Flieger Bomben auf die Halle warfen. trialisierten Krieg, der alle Ressourcen ausschöpfte, umgestellt werden sollten. Sehr schnell wurde indes klar , dass dieser Krieg einen langen Atem brauchen würde, dass es keine Trennung gab zwischen Front und Heimat. Hier entstand – und das war neu in der Geschichte – eine Kriegsgesellschaft. Die Menschen hatten nicht nur mit dem Versorgungsmangel und der Knappheit an Lebensmitteln zu kämpfen, sondern sie wurden indirekt zu Akteuren des Krieges: Frauen ersetzten Männer auf Äckern und in Fabriken, Menschen tauschten Familienschmuck gegen Papiernoten, Gemeinden hängten Kirchenglocken ab, damit Kanonen gegossen werden konnten. Zum „Kriegsschauplatz“, von dem man damals sprach, wenn man die Front meinte, wurde jetzt auch die Heimat – die Region zwischen Schwarzwald und Bodensee inbegriffen. Sie war zwar überwiegend landwirtschaftlich geprägt, dennoch arbeiteten hier bald tausende Menschen direkt für die Front: Sie montierten Granatzünder und Gewehre, füllten Pulver ab, bauten Zeppeline und Großflugzeuge, Motoren und Maschinen. Die allgemeine Mobilmachung für diesen Krieg griff massiv in die Alltagswelt der Menschen ein. Denn das Kaiserreich war bei seiner Nahrungsmittelversorgung auf Importe aus Russland und den USA angewiesen. Diese blieben nun aus und konnten trotz aller Anstrengungen, „Organisationskunst“ und Kriegs-K ochrezepte nicht ersetzt werden. Schon 1915 war klar , dass Brotgetreide knapp würde. Im berüchtigten „Steckrübenwinter“ 1916/17 lernte die relative Wohlstandsgesellschaft des Kaiserreiches wieder den Hunger kennen. Das hatte es seit den 1840er- Jahren nicht mehr gegeben. Der Mangel wohnte bald in den meisten Häusern als Untermieter , in manchen Broten steckten mehr Sägespäne als Mehl, im Winter fehlten die Kohlen. Dazu kam die schleichende Enteignung der Menschen durch die rotierende Notenpresse, die die Inflation anheizte. Erspar- nisse, die das Alter sichern sollten, waren schon vor der Hyperinflation von 1923 dezimiert. Während die Führung um Oberbefehlshaber Paul von Hindenburg Durchhalteparolen ausgab, senkte sich der Schleier der Sorge über Deutschland. Die Belastung durch den Verlust von Ehemännern, Söhnen und Brüdern fügte zur materiellen auch die seelische Verwüstung. Der Begriff von der „Heimatfront“, der übrigens erst sehr spät (ab Mitte 1917) vereinzelt gebraucht wurde, blendet aus, was er tatsächlich mit sich brachte: Not, Tod, Trauer und Verarmung vieler Menschen. ALEXANDER MICHEL Mühevoll: Das Bild schickte Josef Flügel aus Waldshut-Schmitzingen ein. Es zeigt Johann Jehle, den Schwager seines Großvaters, der aus Remetschwil-Weilheim bei Waldshut stammte, auf Heimaturlaub. Die Familie hat sieben Kinder, die von der Mutter allein „durchgebracht“ werden mussten, wie man damals sagte. Dieser extrem mühevolle Alltag hinterließ seine Spuren, die sich auch auf den Gesichtern der Frauen eingruben. Oft mussten sie neben der schweren Hausarbeit eine weitere Beschäftigung ausüben, um über die Runden zu kommen. Der Angstmacher vom Bodensee Steckrübe Heute eher selten in der Küche zu finden, wurde dieses Gewächs im Winter 1916/17 zum Rückgrat der Nahrungsmittelversorgung in Deutschland. Grund: 1916 fiel die Kartoffelernte infolge eines feuchten Herbstes sehr schlecht aus. Pilzbefall hatte das Grundnahrungsmittel der Deutschen fast um die Hälfte dezimiert. Ersatz stand nur in Form der Steckrübe (auch Kohlrübe oder Bodenkohlrabi genannt) zur Verfügung. Diese nährstoffarme aber kalorienreiche Rübe dominierte fortan die deutschen Speisepläne, auch weil sie quasi universell einsetzbar war. Verarbeitet wurde die Steckrübe zu Suppe, Gemüse, Koteletts, Brot, Nachtisch, Kuchen, Marmelade, Auflauf, SauerkrautErsatz und sogar zu Kaffee-Ersatz. Spezielle Kriegskochbücher erklärten den Hausfrauen, was sich aus der „Ostpreußischen Ananas“ – wie sie propagandistisch auch genannt wurde – herstellen ließ. Die Eintönigkeit des Speisezettels machte die Steckrübe zunehmend verhasst und sie wurde zum Sinnbild des Mangels und Hungers. Der zugleich sehr kalte Winter 1916/17, verschärft durch die Knappheit an Brennstoffen, ging als „Steckrübenwinter“ in die jüngere deutsche Geschichte ein. (mic) B I L D : P I C T U R E PA RT N E R S - FO T O L I A Seiten zum Thema Heimatfront aus dem Sonderheft „So war das bei uns“. BILD: SK GESUNDHEIT Blaues Licht hilft der inneren Uhr Bei einem Mangel an natürlichem Tageslicht kann man der biologischen Uhr des Menschen mit Kunstlicht mit erhöhtem Blauanteil auf die Sprünge helfen. Das ergibt sich aus einer Studie eines französischen Instituts unter Leitung von Claude Gronfier. Anwenden lässt es sich in polarnahen Gegenden der Welt und an Arbeitsstellen mit TageslichtMangel. Die biologische Uhr wird im Zentrum des Gehirns von 20 000 Neuronen gesteuert, die den Schlafrhythmus, die Körpertemperatur, den Herzschlag und den Ausstoß von Hormonen beeinflussen. Wird sie durcheinandergebracht, kann dies Schlafstörungen, mangelnde Motivation, Vergessen, Herz-Kreislauf-Probleme und Depressionen zur Folge haben. (AFP) .......................................................................................... DER BIBELSPRUCH „Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; denn ich flüchte mich zu dir. Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, bis das Unheil vorübergeht.“ Psalmen 57, 2 Gewinnzahlen Lotto am Mittwoch: 9, 10, 11, 12, 13, 37 Superzahl: 3 Spiel 77: 8 8 5 4 8 4 0 Super 6: 1 2 4 8 4 3 Keno-Ziehung: Ziehung vom 30.07.2014: 6, 7, 8, 16, 17, 32, 33, 34, 35, 40, 41, 48, 51, 52, 57, 59, 63, 64, 65, 70 Plus 5: 08776 ( Angaben ohne Gewähr) ➤ 1914 wurde aus dem Zeppelin eine Waffe ➤ Bombenangriffe und Nervenkrieg gegen England ➤ Seltene Bilder von Luftschiff-Fotograf Adolf Schlenker VON ALEXANDER MICHEL Dabei fielen 1300 Kilo Bomben, und es starben sieben Menschen. Diese OpVersteckt zwischen Meldungen von ferzahl war im Vergleich zu den tägliden Kriegsschauplätzen und weit hin- chen Sterbeziffern an der Front marter den Berichten von der deutsch-ös- ginal. Aber die englischen Militärs erterreichischen Offensive in Südpolen kannten die Gefahr, die künftig von und Galizien findet sich in der „Kon- den deutschen Luftschiffen ausging: stanzer Zeitung“ vom 5. Juni 1915 eine Würde man aus der Zeitung erfahren, dürre Nachricht: „Die Lonwo genau die Bomben eindoner Blätter hüllen sich in schlugen und welche Schätiefes Schweigen über den den sie anrichteten, wären jüngsten Zeppelinangriff auf auch die Deutschen im Bilde London.“ Man dürfe darüber (die Feind-Zeitungen ausnur die Berichte veröffentliwerteten) und könnten ihre chen, die zensiert wurden. So Planungen verbessern. habe es Brände gegeben, die Die Zeppelin-Zensur hatvon der Feuerwehr gelöscht te aber noch einen anderen wurden. Gebäude wurden Grund, den die Admiräle angeblich nicht beschädigt, SÜDKURIER verschwiegen: Seit die Luftes starben aber „zwei Kinder, ein schiffe über die Nordsee fahren konnMann und eine Frau“. ten, war Britannia keine durchs Meer Die Konstanzer Redaktion lag rich- gesicherte Insel mehr. Das konnte bei tig: Die englische Admiralität erließ ei- der Bevölkerung panische Ängste ausne scharfe Pressezensur, nachdem lösen. Den deutschen Strategen war das Zeppelin-Luftschiff LZ 38 am 31. bewusst, dass der Zeppelin auch eine Mai 1915 von Brüssel aus den ersten psychologische Waffe war. Waren die Luftangriff auf London geflogen hatte. Schäden, die die wenigen Bomben an- .............................................. 1914 -1918 So war das bei uuns ns richten konnten, im Vergleich zum dafür betriebenen technischen Aufwand gering, so blieb doch die Wirkung auf das Nervenkostüm der Briten. In deren Gazetten war jetzt vom „Terror“ in Verbindung mit den Luftschiffen die Rede. Für die deutsche Führung wiederum hatten die fliegenden Zigarren einen neuen Propaganda-Wert. So schrieb die renommierte „Kölnische Zeitung“ im Januar 1915, nachdem Marine-Luftschiffe erstmals Bomben über England abgeworfen hatten: „Heute gratulieren wir Graf Zeppelin, dass er diesen Tag erleben durfte, und unterbreiten ihm den Dank des ganzen Volkes dafür, dass er es in den Besitz einer solch wunderbaren Waffe gesetzt hat.“ Graf Ferdinand von Zeppelin (der 1917 starb) sah das genauso. An Kaiser Wilhelm II. hatte der 76-Jährige geschrieben und gebeten, ihm ein Luftschiff anzuvertrauen, damit er die erste Bombe auf London werfen könne. Der Kaiser war nicht begeistert. Andere gingen auf Kriegsfahrt. Dabei kamen 450 Luftschiffer ums Leben. Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen zeigt in seiner rundum erneuerten Ausstellung den Kriegseinsatz der Luftschiffe und Bilder aus den Schlenker-Alben Menschen und medien RT L ARD Chefmoderator bleibt dem Sender weiter treu präsentiert Seine Koch-Show am Samstag läuft aus RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel, 55, hat seinen Vertrag um weitere drei Jahre verlängert. Nach zehn Jahren werde er die Chefredaktion auf eigenen Wunsch an Michael Wulf übergeben, erklärte der Sender. Wulf ist langjähriger geschäftsführender Chefredakteur von RTL und Geschäftsführer von InfoNetwork, dem Produktionsunternehmen für Nachrichten und Magazine der Mediengruppe. Kloeppel ist seit 22 Jahren Chefmoderator von „RTL Aktuell“. (epd) Fernseh-Feinschmecker Tim Mälzer, 43, muss im ARD-Programm umziehen. Seine samstags laufende Sendung „Tim Mälzer kocht!“ ist am 23. August zum letzten Mal zu sehen. Das bestätigte eine Sendersprecherin. Ab Herbst wird er montags in „Der Montags-Check im Ersten“ zu sehen sein. Bis Jahresende seien zwei Folgen von „Der Lebensmittel-Check mit Tim Mälzer“ geplant. 2015 soll es weitere Folgen geben. „Tim Mälzer kocht!“ läuft in der ARD seit fünf Jahren. (dpa) 1914 – 1918 So war das bei uns 12 Heeresluftschiff LZ 38 Länge: 163,5 m / Durchmesser: 18,7 m Volumen: 31.900 m³ Fahrten: April 1915 – Juni 1915 (zerstört) Nutzlast: 16 Tonnen Motoren: 4 Gesamtleistung: 840 PS LZ 38 flog am 31. Mai 1915 den ersten Luftangriff auf London. Dabei wurden 1300 Kilo Bomben abgeworfen. Die Schäden waren gering, aber die psychologische Wirkung in England war groß. Leben und Wissen 15 SÜDKURIER NR. 174 | MP DONNERSTAG, 31. JULI 2014 S ÜO DN KN UE R ISETRA GN,R 3. 11.7 J4U |L IM2P 0 1 4 D Leben und Wissen 15 Links: Ein Teil der Besatzung in der Führungsgondel eines Heeresluftschiffs, aufgenommen von Adolf Schlenker (kleines Bild rechts). Die Gondeln der frühen Luftschiffe waren offen. Im Krieg ging man dazu über, sie zu schließen und mit Fenstern zu versehen (siehe LZ 38). Auch die Antriebstechnik wurde verbessert. Anfangs lag der Motor in der Gondel und trieb über eine lange Welle den Propeller an, der sich neben dem Rumpf drehte (Postkarte ganz unten). Während des Krieges rückten Motor und Propeller hinter der Gondel zusammen, wie es bei LZ 38 zu sehen ist. Hier wurden zwei der vier Propeller allerdings noch über Wellen angetrieben. Links: Adolf Schlenker hat diese beiden Offiziere der Heeresluftschiffer zusammen mit einem vierbeinigen Kameraden fotografiert. Im Hintergrund hängt eine EnglandKarte. Links sitzt Hauptmann Walter Wolff, ab April 1916 Kommandant von LZ 56 (bzw. LZ 86). Dieses Luftschiff war seit Frühjahr an der Ostfront in Weißrussland im Einsatz. Dann fuhr es im Sommer gegen den neuen Kriegsgegner Rumänien und griff die bekannte Mineralöl-Stadt Ploesti an. Am 4. September 1916 kam es zu einer harten Landung, bei der die vordere Gondel abbrach. Das Luftschiff stieg führerlos erneut auf und verunglückte dann vollständig. Unter den Toten war auch sein Kommandant Walter Wolff. Im Krieg kamen 450 Luftschiffer ums Leben. Oben: Der Soldat Adolf Schlenker (1891-1945, kleines Bild) kam aus Göppingen und leistete 1914 gerade seinen Wehrdienst bei den Luftschiffern in Friedrichshafen, als der Krieg ausbrach. Der gelernte Chemielaborant blieb bei dieser Truppe und begleitete sie fortan als Fotograf. Auf dem großen Bild ist ein Maschinengewehr-Stand auf dem Bug eines Luftschiffs zu sehen. Von dort versuchten drei MG-Schützen, bei Feindfahrten feindliche Flieger abzuwehren. Dennoch wurden über England einige Luftschiffe zur Beute von englischen Jagdfliegern. Von 123 Luftschiffen, darunter auch Modelle des Mannheimer Herstellers Schütte-Lanz, gingen 79 verloren – davon 40 durch Jagdflieger- und Bombenangriffe. Wegen der hohen Verluste stellte das Heer die Luftschiff-Fahrten 1917 ein. Die beiden Bilder schickte Schlenkers Enkelin Yvonne Märte, Sipplingen. MMarineluftschiffbasen arineluftschiffbasen Bilder aus der Region ➤ Mehr Leser-Bilder: Die OnlineFotogalerien zum Ersten Weltkrieg umfassen jetzt 450 Bilder mit Texten, gegliedert nach Landkreisen. Darunter sind auch Bilder aus Stadtarchiven. ➤ Überblick: Ein Teil der Leser-Bilder ist in neuen Themen-Galerien angeordnet: Sie tragen die Bezeichnung „Front und Etappe“, „Heimatfront“, „Fliegertruppe und Luftschiffer“, „Lazarette und Wunden“ sowie „Porträts“. Mehr Leser-Bilder gerne weiter an die Mail-Adresse: [email protected] Bildergalerien und Serie: www.suedkurier.de/ erster-weltkrieg QUELLE: D.ROBINSON Oben: Ein veraltetes Luftschiff wurde für Ausbildungsfahrten eingesetzt. Bei einer Notlandung in einem Wald bei Lahr wurde es stark beschädigt und musste abgewrackt werden. Fotograf Adolf Schlenker dokumentierte, wie der Zeppelin zerlegt und die Aluminium-Streben auf Lastwagen verladen wurden. Das Bild zeigt Soldaten beim Tiefenruder am Heck. Rechts: Als das Heer die ZeppelinFahrten 1917 abbrach, wurden die Soldaten – mit ihnen auch Adolf Schlenker – zu den Feldluftschiffern beordert. Diese ließen ihre gasgefüllten Fesselballone an Seilen über der Front aufsteigen. Aus einer Gondel meldeten Beobachter Erkenntnisse über feindliche Stellungen und machten Fotos. Dieser Späh-Einsatz war ab 1916 lebensgefährlich, als feindliche Jagdflieger erstmals Brandmunition gegen die Ballone einsetzten, die in 300 bis 600 Meter Höhe schwebten. Das Foto sandte Paula Lehmann aus Meersburg an die Redaktion. Es stammt aus der Sammlung ihres Vaters Franz Lehmann, der als Soldat bei der Artillerie an der Westfront in Frankreich diente. Auch an die Artillerie wurden die Informationen aus den Ballons übermittelt, um die Zielgenauigkeit zu erhöhen. Nordsee DÄNEMARK Tondern* Husum Kiel Cuxhaven DEUTSCHLAND Hage Nordholz Fuhlsbüttel Wittmundhafen Hamburg Bremen Ahlhornn Wildershausen *ehemals Deutschland Deut De utsc ut schl sc hlan hl andd an Links: Die Feldpostkarte zeigt eine Luftaufnahme von einem älteren Zeppelin aus. Oben der drehende Propeller, unten die Luftschiffer-Basis in Friedrichshafen-Lindenthal. Rechts ist der Gasometer zu erkennen. Hier lagerte das brennbare Wasserstoff-Gas. Das Befüllen der Luftschiffe war gefährlich. Einige Zeppeline fielen dabei Explosionen und Bränden zum Opfer. 13 14 Leben und Wissen S ÜO DN KN UE RLeben D 14 ISETRA GN,R 1. 41.8 A6 U|GMU PS Tund 2014 Wissen Tipps und Trends DER KALENDERSPRUCH „Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheit hingegen kann ganze Armeen aufhalten.“ SÜDKURIER NR. 186 | MP DONNERSTAG, 14. AUGUST 2014 Frauen aus Schwaningen ersetzen hinter dem Pflug ihre Männer. „Erinnerung der Krieger in der Heimat 1914-1917“ haben sie auf das Schild vorn geschrieben. Das Foto dokumentiert die Bereitschaft zur Selbstmobilmachung. Die Frau vorn drückt dies mit einem Hammer aus, das Symbol für männliche Arbeit. Das Bild sandte Lieselotte Müller aus Stühlingen-Schwaningen ein. Otto von Bismarck, deutscher Staatsmann und Reichskanzler, 1815 – 1898 ........................................................................................... NAMENSTAGE Athanasia, Maximilian, Meinhard, Eberhard ........................................................................................... SÜDKURIER Sonderheft zum Ersten Weltkrieg Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, die große politische Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Aus diesem Anlass hat die Redaktion des SÜDKURIER Medienhauses ein 50-seitiges Sonderheft erarbeitet. Der Titel „So war das bei uns. 1914 – 1918“ verweist auf den regionalen Bezug im Südwesten, den das Heft den meisten anderen Veröffentlichungen zu diesem Thema voraus hat. Ermöglicht wurde dies durch die mehr als 150 SÜDKURIER-Leser, die an die Redaktion Hunderte von Bildern einsandten. Auf ihnen sind Familienangehörige in den Jahren 1914 bis 1918 zu sehen. Diese Fotos bilden das Rückgrat des Heftes – neben Landkarten, Grafiken und Begleit-Texten. Das Sonderheft aus der Buchreihe „edition SÜDKURIER“ ist in allen Servicecentern des SÜDKURIER erhältlich. Es kostet 9,90 Euro; Abonnenten bezahlen 7,90 Euro. Im Internet: www.shop.suedkurier.de und telefonisch unter 0800-999-6888 (gebührenfrei; Mo.-Fr. von 8-18 Uhr). Die zusätzliche Versandgebühr beträgt 4,95 Euro (für Abonnenten kostenlos). (SK) MODE Schuhe besser nachmittags kaufen Schuhe sollten Verbraucher grundsätzlich immer erst am Nachmittag kaufen. „Am Morgen beziehungsweise Vormittag ist der Fuß häufig noch schmal, schwillt aber im Laufe des Tages etwas an“, erläutert Claudia Schulz vom Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie in Offenbach. Wer nachmittags kaufe, gehe auf Nummer sicher, dass der Schuh oder Stiefel auch am Nachmittag oder Abend noch passt, betont Schulz. Das gelte vor allem bei Abendschuhen. (dpa) ERBEN UND VERERBEN Lebenslanges Wohnrecht ist steuerpflichtig Der Bundesfinanzhof (BFH) hat in einem Urteil vor einer tückischen Falle beim Vererben eines Eigenheims an die Familie gewarnt. Hinterbliebene Ehepartner müssten ein lebenslanges kostenloses Wohnrecht versteuern, wenn der Verstorbene das Haus den Kindern vererbt hat (Az. II R 45/12). Von der Erbschaftssteuer ist nur befreit, wer ein Familienhaus erbt und selbst darin wohnt. Der Steuer kann man nur entgehen, wenn der Erblasser das Haus an den Partner vererbt und verfügt, dass das Haus nach dessen Tod an die Kinder übergehen soll. (AFP) NATURSCHUTZ Zugvögel auf dem Balkan in tödlicher Gefahr Der Vogelzug Richtung Süden hat begonnen, doch viele Zugvögel kommen nach Angaben der Naturschutzstiftung Euronatur nie an ihrem Ziel an. „Für weit mehr als zwei Millionen Zugvögel wird die östliche Adria jedes Jahr zur Todesfalle“, so Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. In den Feuchtgebieten an der Küste und im Hinterland auf dem Balkan schössen Jäger auf alles, was ihnen vor die Flinte komme. Mit der Umsetzung der inzwischen strengeren Gesetze sehe es düster aus. (epd) .......................................................................................... DER BIBELSPRUCH „Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; so viele stehen gegen mich auf. Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf.“ Psalm 3, 2 u. 4 Frauenarbeit & Brot ohne Mehl ➤ Wie der Erste Weltkrieg den Südwesten erreichte ➤ Mangel an Lebensmitteln verdüsterte den Alltag ➤ Freiwillige Helferinnen pflegten Kranke und Verwundete VON ALEXANDER MICHEL briken, Menschen tauschten Familienschmuck gegen Papiernoten, GeAls die Soldaten im August 1914 an die meinden hängten Kirchenglocken ab, Front abrückten, nahmen die Deut- damit Kanonen gegossen werden schen allgemein an, es werde nur zu konnten. Zum „Kriegsschauplatz“, einem „reinigenden Gewitter“ kom- von dem man damals sprach, wenn men. Mit einem vier Jahre währenden man die Front meinte, wurde jetzt Weltkrieg rechnete niemand. So gab auch die Heimat – die Region zwies keine Pläne, wie Fabriken schen Schwarzwald und Bound Landwirtschaft auf eidensee inbegriffen. Sie war nen industrialisierten Krieg, zwar überwiegend landwirtder alle Ressourcen ausschaftlich geprägt, dennoch schöpfte, umgestellt werden arbeiteten hier bald Tausensollten. de Menschen direkt für die Sehr schnell wurde indes Front: Sie montierten Graklar, dass dieser Krieg einen natzünder und Gewehre, langen Atem brauchen würfüllten Pulver ab, bauten de, dass es keine Trennung Zeppeline und Großflugzeugab zwischen Front und Hei- SÜDKURIER ge, Motoren und Maschinen. mat. Hier entstand – und das war neu Die allgemeine Mobilmachung für in der Geschichte – eine Kriegsgesell- diesen Krieg griff massiv in die Alltagsschaft. Die Menschen hatten nicht nur welt der Menschen ein. Denn das Kaimit dem Versorgungsmangel und der serreich war bei seiner NahrungsmitKnappheit an Lebensmitteln zu telversorgung auf Importe aus Russkämpfen, sondern sie wurden indirekt land und den USA angewiesen. Diese zu Akteuren des Krieges: Frauen er- blieben nun aus und konnten trotz alsetzten Männer auf Äckern und in Fa- ler Anstrengungen, „Organisations- .............................................. 1914 -1918 So war das bei uuns ns kunst“ und Kriegs-Kochrezepte nicht ersetzt werden. Schon 1915 war klar, dass Brotgetreide knapp würde. Im berüchtigten „Steckrübenwinter“ 1916/17 lernte die relative Wohlstandsgesellschaft des Kaiserreichs wieder den Hunger kennen. Das hatte es seit den 1840er-Jahren nicht mehr gegeben. Der Mangel wohnte bald in den meisten Häusern als Untermieter, in manchen Broten steckten mehr Sägespäne als Mehl, im Winter fehlten die Kohlen. Dazu kam die schleichende Enteignung der Menschen durch die rotierende Notenpresse, die die Inflation anheizte. Ersparnisse, die das Alter sichern sollten, waren schon vor der Hyperinflation von 1923 dezimiert. Während die Führung um Oberbefehlshaber Paul von Hindenburg Durchhalteparolen ausgab, senkte sich der Schleier der Sorge über Deutschland. Die Belastung durch den Verlust von Ehemännern, Söhnen und Brüdern fügte zur materiellen auch die seelische Verwüstung. Der Begriff von der „Heimatfront“, der übrigens erst sehr spät (ab Mitte 1917) vereinzelt gebraucht wurde, blendet aus, was er tatsächlich mit sich brachte: Not, Tod, Trauer und Verarmung vieler Menschen. Gewinnzahlen Lotto am Mittwoch: 3, 24, 30, 36, 41, 46 Superzahl: 6 Spiel 77: 6 0 0 4 3 5 3 Super 6: 8 4 0 8 9 7 Keno-Ziehung: Ziehung vom 13.08.2014: 1, 4, 9, 10, 12, 15, 21, 25, 31, 35, 39, 40, 52, 53, 56, 59, 60, 64, 65, 69 Plus 5: 43484(Alle Angaben ohne Gewähr) Menschen und medien W E T T E N , DA S S . . ? ARD Heiratet ihren Verlobtenpräsentiert im Oktober Kunstwerke aus Pixeln im Videotext Die Fernsehmoderatorin Michelle Hunziker, 37, heiratet am 10. Oktober ihren Verlobten Tomaso Trussardi. Die Trauung findet am ersten Geburtstag der gemeinsamen Tochter Sole statt, Die gebürtige Schweizerin und frühere Co-Moderatorin der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ ist seit einigen Monaten mit dem Modehaus-Erben Trussardi verlobt. Mit ihrem Ex-Mann, dem italienischen Sänger Eros Ramazzotti, hat Hunziker bereits eine Tochter im Teenager-Alter. (dpa) Die ARD zeigt bis Mitte September in ihrem Videotext Kunstwerke aus Pixeln. Dem „Minimalismus als Herausforderung“ hätten sich dieses Jahr 18 Künstler gestellt, hieß es. De– Teilnehmern stehen 24 Zeilen mit 39 Zeichen zur Verfügung, um auf dem schwarzen Hintergrund bunte Kontraste und Bewegungen zu erzeugen. Am heutigen Donnerstag geht es los – ab Teletext-Seite 850. An dem Festival (ITAF) sind auch Arte, der ORF und das Schweizer Fernsehen beteiligt. 2013 besuchten mehr als 900 000 Zuschauer die Ausstellung allein im ARD-Text. (dpa) 1914 – 1918 So war das bei uns 14 Bomben vielen nicht nur beim Feind, sondern vereinzelt auch in der Heimat. Das zeigt dieses Bild eines Mannes, der neben einem Haus in der Schwenninger Bürkstraße in einem Bombenkrater steht. Wie die Zeitung „Freie Stimme“ aus Radolfzell meldete, griffen Engländer schon im Herbst 1914 Friedrichshafen an, um die Luftschiffhallen zu treffen. In Stockach fielen Bomben auf die Fahr-Gießerei. Leben und Wissen 15 SÜDKURIER NR. 186 | MP DONNERSTAG, 14. AUGUST 2014 S ÜO DN KN UE R ISETRA GN,R 1. 41.8 A6 U|GMU PS T 2 0 1 4 D Leben und Wissen 15 Frauen rückten nach kurzer Anlernzeit als Hilfsschwestern in die Reservelazarette ein, denn Woche für Woche kamen hunderte teilweise schwer verletzte Soldaten von der Front in die Heimat. Auf diesem Bild, das Waltraud Jestadt aus Friedrichshafen an die Redaktion sandte, ist ihre Großmutter Margarethe Rothenhäusler (vorn links) als Hilfskrankenschwester in einem Heilbronner Lazarett zu sehen. Links: Freiwilligen sozialen Hilfsdienst verrichteten auch viele Frauen aus Singen. Hier stehen sie um einen Wagen, auf dem Verpflegung für Soldaten zum Bahnhof gefahren wurde. Das Foto schickte Benedict Sauer aus Singen an die Redaktion. Unter den Frauen ist seine Urgroßmutter Elsa Waibel. In fast jeder deutschen Stadt gab es damals einen sogenannten Frauenverein, der schon in Friedenszeiten einen freiwilligen Sozialdienst organisierte. Im Krieg wurde dessen Tätigkeit mit der des Roten Kreuzes abgestimmt, in dessen Trägerschaft viele Lazarette betrieben wurden. Sie wurden auch in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden eingerichtet. Links: Um den Krieg zu bezahlen, sollten die Steuern kaum erhöht werden. Der Staat verkaufte an die Bürger Kriegsanleihen und warb dafür auf Plakaten, Postkarten und Anzeigen. Die Anleihen waren mit fünf Prozent verzinste Wertpapiere. Neun Anleihen wurden bis 1918 aufgelegt und erbrachten 98,2 Milliarden Mark. Der Gewinn sollte von den besiegten Gegnern eingetrieben und ausgeschüttet werden, so die Idee. Daraus wurde nichts. Zusätzlich warf der Staat die Notenpresse an. Das machte Papiergeld immer wertloser. Die Gemeinden reagierten, indem sie eigenes Geld herausgaben. Auf dem kleinen Bild sind es fünf Mark aus St. Georgen. BILD: STADTARCHIV ST. GEORGEN Unten: Durch die britische Seeblockade vom Welthandel abgeschnitten, fehlten der deutschen Industrie Metalle. In vielen Städten – wie hier in Furtwangen – wurden die Kirchenglocken abgehängt und eingeschmolzen, um das Metall in der Rüstungsproduktion zu verwenden. Oben: Schon im Frühjahr 1915 wurden in Deutschland die Lebensmittel knapp, allen voran das Brot, weil Getreide fehlte. Der Staat übernahm die Kontrolle, führte zuerst Höchstpreise und dann Brotmarken ein. Auch Milch, Kartoffeln und Fleisch gab es bald nur gegen Marken. Zugleich nahm die Qualität der Lebensmittel ab. „Ersatzstoffe“ – etwa Bucheckern als KaffeeErsatz – sollten den Mangel lindern – mit begrenztem Erfolg. Im Winter 1916/17 sollte die Steckrübe den Nahrungsengpass lösen. Kochbücher berieten die Hausfrauen mit Rezepten. So kam der Krieg zu den Menschen in der Region Das Kaiserreich war seit Kriegsbeginn von den Weltmärkten abgeschnitten. Jörn Leonhard erklärt die Krise, die sich zur Notlage zuspitzte. 1 Wie sah die Versorgung in der Heimat aus? Ab 1916/17 wurde die Versorgung in Deutschland und Österreich-Ungarn spürbar schlechter. Zwischen 1914 und 1918 starben 650 000 bis 700 000 Zivilisten in Deutschland aufgrund der verschlechterten Lebensmittelversorgung, hinter der vor allem die britische Seeblockade der deutschen Häfen stand. Hinzu kam, dass zu Hause Lebensmittel knapp wurden, weil die Versorgung der Front sicherzustellen war. Was die Angehörigen der Soldaten als Päckchen an die Front schickten, wurde im Verlauf des Kriegs immer wichtiger. Aber zum Teil ging es dann in den großen Städten vielen Zivilisten schlechter als den Soldaten im Feld. 2 Wie organisierten die Menschen im Südwesten das Überleben in der Mangel-Wirtschaft? Ganz wichtig wur- den für die Menschen in den größeren Städten die Hamsterfahrten aufs Land. Dort wurde der Teppich oder das Silberbesteck gegen Lebensmittel getauscht. Das sollte sich im Zweiten Weltkrieg zwar intensivieren, aber man findet viele dieser Überlebensstrategien schon im Ersten Weltkrieg. Dagegen kam den meisten Bauern und auch vielen Menschen in den Kleinstädten und Dörfern ihre eigene Landwirtschaft oder der eigene Garten zugute. 3 Wie konnte man in Deutschland den Krieg so lange durchhalten, obwohl Oben: In der Rüstungsindustrie wurden während des Krieges die jüngeren Arbeiter knapp, da viele zum Militär eingezogen wurden. Auch bei der Motorenbau GmbH in Friedrichshafen (später Maybach) machte sich der Mangel bemerkbar, und Frauen mussten als Hilfskräfte die Lücken schließen. Auf dem Bild stehen sie in einer „Anlernwerkstatt“. Ein Techniker erklärt an einer Tafel, was zu tun ist. 1917 zählte die Belegschaft der Firma 500 Frauen, was ein Viertel aller Beschäftigten ausmachte. Nach dem Krieg wurden die Frauen von den heimkehrenden Soldaten verdrängt. Ihre Rolle in der Industrie wurde erneut auf die von Bürokräften reduziert. BI L D : A RC H I V M T U die britische Seeblockade den Import vieler Waren und Stoffe unterband? Zum einen begann bald nach dem Kriegsausbruch eine umfassende Mobilisierung der gesamten Gesellschaft, um den riesigen Bedarf an allen Gütern wie Munition, Kriegsmaterial und haltbaren Lebensmitteln zu sichern. Das geschah einerseits durch eine zentralisierte Organisation und Bewirtschaftung – etwa durch die von Walther Rathenau ins Leben gerufenen „Kriegsrohstoff-Gesellschaft“ als eine von zahllosen neuen Behörden. Zum anderen wurden zahllose „Ersatzstoffe“ entwickelt, von denen es dann 1918 Tausende gab, für Lebensmittel wie Wurst, Käse, Marmelade und Kaffee, über Gummiersatzstoffe und Kleidung aus Papier bis zum künstlich hergestellten Ammoniak als Ersatz für den Salpeter, der für die Munitionsherstellung nötig war. In vielen Großstädten waren seit 1916 immer mehr Menschen darauf angewiesen, auf dem Schwarzmarkt zu kaufen, um ihre Familien zu ernähren. So begann eine schleichende Kriminalisierung des Alltags. 4 Mussten Kriegsgefangene auf den Bauernhöfen aushelfen, um die fehlenden Männer zu ersetzen? Es gab ein System der Verteilung von Kriegsgefangenen auf Bauernhöfe, aber primär kamen sie in Rüstungsbetrieben zum Einsatz. Vor allem Arbeiter, die man aus dem besetzten Belgien zwangsrekrutierte, kamen zunächst in die Rüstungsindustrie und erst in zweiter Linie aufs Land. Auch russische Gefangene wurden als Erntehelfer eingesetzt. Sie wurden aber deutlich besser behandelt als im Zweiten Weltkrieg, wo man sie bewusst verhungern ließ. (mic) Bilder aus der Region ➤ Mehr Leser-Bilder: Die OnlineFotogalerien zum Ersten Weltkrieg umfassen jetzt 30 Bilder mit Texten, gegliedert nach Landkreisen. Die privaten Motive werden durch Bilder ergänzt, die von der Redaktion in den Stadtarchiven gefunden wurden. ➤ Weitere Galerien mit Bildern aus Stadtarchiven zeigen 80 lokale Bilder aus dem Kaiserreich, die zwischen 1890 und 1914 entstanden. Mehr Bilder gerne weiter an die Adresse: [email protected] Bildergalerien und Serie: www.suedkurier.de/ erster-weltkrieg 15 Ein Produkt aus dem SÜDKURIER Medienhaus www.suedkurier.de | November 2014 SÜDKURIER GmbH, Max-Stromeyer-Straße 178, 78467 Konstanz Titelbild: SÜDKURIER-Leser Klaus Oqueka, Villingen