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26. Oktober 2006
Einwanderung nach Frankreich – Zahlen 2004/2005
Von Catherine Borrel
INSEE Première N° 1098, August 2006
Mitte 2004 betrug die Zahl der in Frankreich (ohne Überseegebiete) wohnhaften Immigranten 4,9 Millionen. Das
sind 8,1% der Bevölkerung. Die Zahl der aus Afrika oder Asien stammenden Immigranten auf französischem
Staatsgebiet hat seit 1999 zugenommen, wogegen die traditionellen Migrationsströme aus Spanien und Italien
abgenommen haben. Die immigrierte Bevölkerung besteht heute zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern. Die
feminin dominierte Einwanderung durch die Familienzusammenführung löste in den Jahren nach 1974 die
Einwanderung hauptsächlich männlicher Arbeitskräfte ab. Dank der immer neu hinzukommenden Immigranten ist
dieser Bevölkerungsanteil im Gegensatz zur restlichen Bevölkerung zwischen 1999 und 2004/2005 nicht gealtert.
Das Bildungsniveau ist bei den Einwanderern genau wie beim Rest der Bevölkerung gestiegen, vor allem die Zahl
der Hochschulabsolventen (um das Vierfache).
Vier von zehn Immigranten leben in der Region Ile-de-France, jeder Zehnte in den Regionen Rhône-Alpes und
Provence-Alpes-Côte d’Azur.
Mitte 2004 lebten in Frankreich (ohne Überseegebiete) 4,9 Millionen Einwanderer, das sind
8,1% der Gesamtbevölkerung Frankreichs und 760.000 mehr als 1990. Damals machte der
Anteil der Immigranten 7,4% der Bevölkerung aus. Die Zahl der Einwanderer hat seit 1990 um
18% zugenommen, die Gesamtbevölkerung hingegen nur um 7%. Besonders stark war der
Anstieg zwischen 1999 und 2004/2005. Ungefähr 960.000 Einwanderer sind zwischen dem 1.
Januar 1999 und Mitte 2004 nach Frankreich gekommen, also fast jeder Fünfte. Nahezu ein
Viertel stammt aus einem der 25 EU-Staaten.
Die Zahl der aus Afrika oder Asien stammenden Einwanderer steigt
Wie schon 1999 stammten auch 2004/2005 1,7 Millionen Einwanderer aus einem EU-Land.
Dass sich diese Zahl nicht verändert hat, lässt sich folgendermaßen erklären: Zum einen
wurden die aus Spanien oder Italien stammenden Einwanderer, die schon am längsten in
Frankreich leben, in dieser Zeit wegen Todesfällen und geringer Neuzuwanderung deutlich
weniger; das gleiche gilt für die Einwanderer polnischer Herkunft (minus 8000). Zum anderen
stieg die Zahl der Einwanderer aus anderen EU-Ländern um über 100.000, fast die Hälfte
davon stammt aus Großbritannien (45.000). Einwanderer aus Portugal sind Mitte 2004 genauso
zahlreich wie 1999. Die Zahl der Einwanderer aus Osteuropa, außerhalb der Europäischen
Union, hat stark zugenommen (+37%), 2004/2005 waren es 250.000. Insgesamt nimmt die Zahl
der europäischen Einwanderer in Frankreich seit 1975 ab (von 57% 1975, über 49% 1999, bis
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40% Mitte 2004). Die Einwanderer aus den Maghreb-Staaten betrugen 2004/2005 1,5
Millionen, 220.000 mehr als 1999 (+17%). Für diesen Anstieg sind die Einwanderer aus
Algerien oder Marokko verantwortlich (plus jeweils 100.000).
Mitte 2004 lebten in Frankreich 1,4 Millionen Menschen, die von einem anderen Kontinent
stammen. 1999 waren es 1,1 Millionen und 1990 nur 850.000. Sie machten Mitte 2004 29% der
immigrierten Bevölkerung aus, 1999 waren es 20%. Sie stammen zum größten Teil aus Asien
(48%, davon 16% alleine aus der Türkei) und aus Subsahara-Afrika (40%). Die aus SubsaharaAfrika stammenden Einwanderer waren Mitte 2004 570.000, 45% mehr als 1999. In dieser
Gruppe stammen sieben von zehn aus einem Land, das ehemals unter französischer
Verwaltung stand. Unter den Einwanderen aus anderen Teilen der Welt stellen nur die
Türkischstämmigen über 4% der immigrierten Bevölkerung dar, die in Frankreich (ohne
Überseegebiete) lebt. Der Anteil aus den anderen Ländern liegt bei unter 2%.
Nach 30 Jahren weiblicher Immigration herrscht heute Gleichgewicht zwischen den
Geschlechtern
Der Anteil der Frauen an der immigrierten Bevölkerung steht dem der Männer nicht mehr nach.
Die Entwicklung hin zum Gleichgewicht der Geschlechter begann im Laufe der 80er und 90er
Jahre, wurde 1999 zum ersten Mal erreicht und hat sich 2004/2005 bestätigt. Seit 1974 löst
eine weiblich geprägte Immigration in Zusammenhang mit der Familienzusammenführung die
männlich dominierte Immigration von Arbeitskräften ab. Mitte 2004 ist daher der Frauenanteil
unter den seit weniger als 30 Jahren in Frankreich lebenden Einwanderern dominierend, jedoch
geringer bei denen, die schon länger als 30 Jahre in Frankreich leben. Eine Zeitspanne von
etwa 30 Jahren liegt zwischen dem Ende der Immigration unqualifizierter Arbeiter und dem
Aufkommen der Familienzusammenführung. Deswegen sind die Einwanderer im Alter von 20
bis 52 Jahren 2004/2005 in der Mehrheit Frauen. Das Gegenteil gilt für die Altersschicht
zwischen 53 und 74 Jahren. Über dieses Alter hinaus sind die Frauen dann aufgrund ihrer
geringeren Sterblichkeit wieder in der Mehrheit, ganau wie bei der Gesamtbevölkerung.
Bei den Einwanderern aus dem Maghreb, der Türkei oder Portugal ist der Frauenanteil niedriger
als der Männeranteil. Die Immigration aus diesen Herkunftsländern, die anfangs wirtschaftliche
Gründe hatte, setzte sich im Rahmen der Familienzusammenführung fort. Bei den
Einwanderern aus Südostasien, die in Folge politischer Ereignisse im Familienverband nach
Frankreich gekommen sind, ist der Frauenanteil wieder höher. Bei den alten europäischen
Immigrationsländern (Italien, Spanien, Polen) sind die Frauen heute wegen der Alterung der
Immigrierten und der höheren Sterblichkeitsrate der Männer in der Mehrheit.
Die meisten Einwanderer sind zwischen 25 und 70 Jahre alt
Der Anteil der Jüngsten ist unter den Einwanderern geringer: Per definitionem werden
Einwanderer nicht in Frankreich geboren und wenige Kinder sind von der
Familienzusammenführung betroffen, die oft kinderlose Paare nutzen. In höheren Altersklassen
ist die Zahl der Einwanderer ein wenig niedriger. Mitte 2004 beträgt der Anteil der Einwanderer
bei den unter 15-Jährigen 2%, bei den über 75-Jährigen 7% (gegen 8,1% in allen
Altersgruppen). Bei den 30 bis 59-Jährigen waren es 11%. Die Alterspyramide bei der
immigrierten Bevölkerung hat also eine besondere Form: Sie wird zur Mitte hin immer breiter
und ab 40 Jahren wieder zunehmend schmaler.
Die eingewanderte Bevölkerung unterscheidet sich je nach Herkunft deutlich durch ihr Alter,
woran erkennbar ist, ob es sich um alte oder neuere Migrationsströme handelt. Über die Hälfte
der aus Italien stammenden Einwanderer (54%) sind älter als 65 Jahre im Vergleich zu 4% der
Einwanderer aus Subsahara-Afrika. 21% der Letzteren sind unter 25 Jahre alt, wohingegen dies
bei der Gesamtheit der Einwanderer nur 13% sind.
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Die in den letzten Jahren höheren Einwandererzahlen haben insgesamt die Alterung der
immigrierten Bevölkerung kompensiert. Im Gegensatz zu dem Zeitraum 1990-1999, wo das
Durchschnittsalter der Immigranten um über zwei Jahre stieg, ist das durchschnittliche Alter der
Immigranten zwischen 1999 und Mitte 2004 relativ gleich geblieben (von 45,1 Jahre auf 44,9
Jahre gesunken). Im gleichen Zeitraum ist das Durchschnittsalter der Restbevölkerung um ein
Jahr gestiegen (von 38,3 auf 39,4 Jahre).
Zwei Millionen Einwanderer haben 2004/2005 die französische Staatsbürgerschaft
Mitte 2004 hatten 2 Millionen Einwanderer die französische Staatsbürgerschaft erlangt – das
sind 40% aller Einwanderer in Frankreich. 1999 waren es 36%. Sie haben die französische
Staatsbürgerschaft durch Einbürgerung oder Eheschließung erhalten. Es sind also 407.000
mehr als 1999, durchschnittlich 74.000 mehr pro Jahr. Die Zahl der ausländischen Einwanderer
hat um 210.000 zugenommen und erreicht 2,9 Millionen (+8%). Dabei haben Frauen öfter als
Männer die französische Staatsbürgerschaft (42% gegen 37%). Dies ist zum großen Teil
zurückzuführen auf die große Anzahl älterer Frauen italienischer oder spanischer Herkunft, die
sehr oft die französische Staatsbürgerschaft angenommen haben.
Die Annahme der französischen Staatsbürgerschaft variiert je nach Herkunftsland beachtlich.
Bei den 15 Haupteinwanderungsländern erreichen Italien, Spanien und Polen als drei
traditionelle Einwanderungsländer über 50%, Vietnam sogar 78%. Das Gegenstück dazu bilden
China (18%) und Mali (21%), zwei neuere Einwanderungsländer, sowie ein Land der EU,
Großbritannien, mit 12%.
Jeder vierte Einwanderer mit Hochschulabschluss
Von 1982 bis 1999 ist das Bildungsniveau der Immigranten stark gestiegen. Wenn auch in dem
Zeitraum 2004/2005 deutlich mehr Immigranten zwischen 30 und 49 Jahren als NichtImmigranten in der gleichen Altersgruppe höchstens einen einfachen Schulabschluss (certificat
d’études primaires) vorweisen konnten (41% gegen 17%), so ist dieser Anteil seit 1982 doch
um die Hälfte zurückgegangen. Darüber hinaus nähert sich der Anteil der Immigranten mit
Hochschulabschluss dem der übrigen Bevölkerung an (24% gegen 29%). Er hat sich seit 1982
vervierfacht und steigt von 6% auf 24%, während der Anteil der Nicht-Immigranten mit
Hochschulabschluss von 12% auf 29% stieg.
Die Ankunft neuer Migranten in Frankreich mit höheren Bildungsabschlüssen als die bereits
Niedergelassenen löste 2004/2005, wie in den vorhergehenden Jahren schon, einen Anstieg
des Bildungsniveaus der Immigranten insgesamt aus. Mitte 2004 hatte ein Drittel der seit
weniger als zehn Jahren in großen Städten lebenden Einwanderer einen Hochschulabschluss
im Vergleich zu 27% von denen, die vor 10 bis 19 Jahren immigriert sind. Die 2004/2005
Immigrierten hingegen haben etwas niedrigere Bildungsabschlüsse als die 1999 Immigrierten:
33% der Mitte 2004 seit weniger als zehn Jahren in Frankreich lebenden Einwanderer haben
einen Hochschulabschluss. 1999 waren es 37%.
Vier von zehn Immigranten leben in der Region Ile-de-France
In drei Regionen Frankreichs (ohne Überseegebiete) leben nahezu 60% der 2004/2005
Eingewanderten. Fast vier von zehn Immigranten leben in der Region Ile-de-France, wo jeder
sechste Einwohner immigriert ist. Die Regionen Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur
folgen mit großem Abstand (11% und 9%). Der Anteil der Immigranten liegt über dem
landesweiten Durchschnitt in den Regionen Elsass, Korsika, Midi-Pyrénées, Provence-AlpesCôte d’Azur und Languedoc-Roussillon (jeweils zwischen 9% und 10%). Im Westen Frankreichs
leben weniger Immigranten. In der Bretagne, in den Regionen Basse-Normandie und Pays de la
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Loire machen die Immigranten weniger als 3% der Bevölkerung aus. Die Verteilung der
Immigranten auf die verschiedenen Regionen Frankreichs ist bei den seit weniger als zehn
Jahren Ansässigen und bei den schon länger Anwesenden gleich. Dafür variiert die Verteilung
auf die Regionen je nach Herkunftsland der Einwanderer. 60% der Einwanderer aus
Subsahara-Afrika leben in der Region Ile-de-France, aber nur 29% der Türkischstämmigen. Von
ihnen leben 13% im Elsass, aber nur 4% der Einwanderer insgesamt.
6% der Einwanderer leben in den Überseedepartements
Mitte 2004 wurden in den Überseedepartements 110.000 Einwanderer gezählt, das sind 6%
der Bevölkerung dieser Departements. Die meisten leben in Französisch Guyana (6%), in La
Réunion und Martinique sind es unter 2%, Guadeloupe bildet den Durchschnittswert der
Überseedepartements. Acht von zehn Einwanderern, die in einem Überseedepartement leben,
sind auf dem amerikanischen Kontinent geboren, hauptsächlich in Haiti (30%), Surinam (14%)
oder Brasilien (14%). Relativ wenige stammen aus einem afrikanischen Land unter ehemals
französischer Verwaltung (7%).
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