Themen: Meerrettich-Wickel als ökologische Wärme für den Winter

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Ausgabe 47 – Dezember 2014
Themen:
Meerrettich-Wickel als ökologische Wärme für den Winter
Pflanzenfamilien: Braunwurzgewächse / Rachenblütler
Das Weihnachtsblümchen
Holunderblüten-Sterne
Die Berberitze – artenreich und hübsch anzusehen
Die Makrowelt der Pflanzen
Oh Tannenbaum!
Haselnuss – das ganze Jahr vorrätig
Der Mond in der Pflanzenastrologie
Pflanzenrätsel
Veranstaltungen mit Wildpflanzen
Essbare-Wildpflanzen.de
Meerrettich-Wickel als ökologische Wärme für den Winter
Brigitte Waser erzählt uns etwas über eine natürliche, ökologische und preiswerte Wärmequelle
aus dem Garten für die kommenden kalten Monate.
Frisch gegrabene Meerrettichwurzel
1
Grüezi, ich bin ein ganz heißer, scharfer Typ. Mein Name ist Meerrettich
(Armoracia rusticana). Ich gehöre zu
einer Großfamilie. Meine Geschwister
und ich heißen Kreuzblütengewächse
(Brassicaceae). Mir haben die Menschen in verschiedenen Ländern im
Laufe der Zeit viele verschiedene Namen gegeben. So werde ich auch Kren,
Kree, Meerettig, Merch oder Beißwurzel genannt.
Wie üblich unter Verwandten, haben
wir Kreuzblütengewächse etwas gemeinsam. Irgendwo in unserm Körper
speichern wir Wärme. Diese Wärme
stammt bei unserer Verwandtschaft aus
den Senfölglycosiden. Ich habe sie vor
allem in meinen Wurzeln gespeichert.
Ein Bruder von mir, der Senf, hat viel
davon in seinen Samen.
Meerrettich raspeln...
...nicht lange offen stehen lassen...
Vielleicht können Sie meine Wärme in
den nächsten Monaten in irgendeiner
Form gebrauchen. Ich helfe Ihnen, gut
über die kalte Jahreszeit zu kommen.
Sei dies bei innerlicher Anwendung als
essbare Wildpflanze oder äußerlich als
Wickel, Auflage oder einfach, wenn Sie
mich beschnuppern.
Innerlich bewähre ich mich als Gewürz
oder
Frischpflanzenpresssaft
der
wärmt, antimikrobiell ist und beim Verdauen hilft. Besonders während Erkältungen, Husten oder Blasenentzündungen kann ich Sie unterstützen. Doch
seien Sie bei meiner Anwendung gei-
zig. Ich bin sehr scharf und es genügt,
wirklich nur ganz wenig von mir in der
Küche einzusetzen.
Kinder vertragen mich innerlich nicht.
Für Personen mit Magen-, Darm- und
Nieren-Problemen bin ich auch viel zu
temperamentvoll. Gerne erweise ich Ihnen aber als äußere Auflage mit meiner
Wärme einen Dienst.
Für einen Wickel oder ein Auflage raspeln Sie mich ganz fein auf ein Taschentuch oder Küchenpapier.
Damit machen Sie nun ein Päckchen,
das auf einer Seite nur eine Stoff- bzw.
Papierschicht hat. Diese Seite legen Sie
nun auf Ihre Körperstelle, wo Sie Wärme gebrauchen können. Das Ganze mit
...auf ein Tuch geben...
...und zu einem Päckchen formen.
einem Woll- oder Baumwolltuch befestigen. Bitte nicht aufs Gesicht. Da ist
meine Ausdünstung in der Nähe von
den Augen und Schleimhäuten viel zu
scharf. Im Nacken kann ich aber bei
Kopfschmerzen und Erkältungen helfen. Andere Auflageorte sind Brustbein
oder Blase bei benötigter Wärme in
diesem Bereich. Oder einfach dort, wo
Sie sonst noch Wärme benötigen.
Da ich meine Hitze schnell abgebe,
wird die Auflage nur kurze Zeit ca. 5 –
15 Min. befestigt. Den Wickel wieder
abnehmen, wenn starkes Brennen auftritt. Danach mit einem Wolltuch diese
Stelle weiter warm halten. Bei Bedarf
können Sie meinen Wickel mehrmals
täglich einsetzen. Immer erst, wenn die
Hautrötung verklungen ist.
Damit das alles möglichst wenig Zeit
benötigt, können Sie meine Wurzel gut
im Kühlschrank auf Vorrat lagern. Falls
Sie einen großen Blumentopf oder im
Garten in einer Ecke etwas Platz haben,
stecken Sie meine Wurzel einfach in
die Erde. Ich vermehre mich sehr gerne. Da Sie nie meine ganze Wurzel ernten können, bleibe ich Ihnen nach dem
Pflanzen ein Leben lang erhalten.
Nun wünsche ich Ihnen eine warme, gesunde
Winterszeit zusammen mit der Heilpflanzenfrau
Brigitt Waser-Bürgi
www.heilpflanzenfrau.ch
Pflanzenfamilien: Braunwurzgewächse / Rachenblütler
Dieses Mal stellt uns Rita Lüder die Familie der Braunwurzgewächse vor – was sich in der
Einordnung geändert hat und woran Sie die auch Rachenblütler genannten Pflanzen erkennen.
2
Die Pflanzenfamilie der Braunwurzgewächse wird auch Rachenblütler (Scrophulariaceae) genannt. Sie war ursprünglich viel umfangreicher und
beinhaltete weltweit ca. 250 Gattungen
mit zusammen 4.000 Arten, von denen
etwa 25 Gattungen mit 150 Arten einheimisch waren. In jüngster Zeit hat es
einige systematische Umstellungen gegeben, die vor allem zu neuen Einordnungen innerhalb der Vertreter dieser
Familie geführt hat. So sind viele dieser
Gattungen in die Familie der Wegerichgewächse und Sommerwurzgewächse
eingegliedert worden.
Die Familie der Braunwurzgewächse
umfasst nun weltweit noch etwa 1.700
Arten mit ca. 50 Gattungen, von denen
in Mitteleuropa nur drei vorkommen:
Das sind die Gattung Königskerze
(Verbascum), Braunwurz (Scrophularia) und Schmetterlingsflieder (Buddle-
Die Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa)
sieht mit ihrem vierkantigen Stängel, den zygomorphen Blüten und den gegenständigen Blättern
auf den ersten Blick aus wie ein Lippenblütler.
An den Kapselfrüchten verrät sich dann der Irrtum: diese kommen bei den Lippenblütlern nie
vor, sondern nur vierteilige Fruchtknoten! Die
Knotige Braunwurz wächst als Frische- und
Nährstoffzeiger an Ufern, in Wäldern und in
Hochstaudenfluren.
Ihren Namen verdankt sie den knotig wirkenden
Verdickungen der Wurzeln. Das gesamte Kraut
mit den Blüten regt das Lymphgefäßsystem und
die Herztätigkeit an und hat eine
schmerzstillende Wirkung. Gerade bei
problematischen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Furunkeln etc. lohnt es sich, eine Behandlung mit Braunwurz zu probieren. Dafür
wird das Kraut zur Blütezeit gesammelt und getrocknet. In der Homöopathie behandelt man mit
der Knotigen Braunwurz vor allem Entzündungen der Lymphdrüsen, Ekzeme und Leberbeschwerden.
ja). Letztere Gattung umfasst allerdings
nur Sträucher, die bei uns nicht heimisch sind und aus Kulturen verwildert
bzw. angepflanzt gedeihen. Die
Gattungen Ehrenpreis (Veronica),
Fingerhut (Digitalis), Löwenmaul (Antirrhinum) und Leinkraut (Linaria) gehören nun zu der Familie der Wegerichgewächse und die Gattungen Augentrost (Euphrasia), Wachtelweizen
(Melampyrum) und Klappertopf (Rhinathus) gehören zu den Sommerwurzgewächsen (Orobanchaceae).
Die zweijährige Großblütige Königskerze
(Verbascum densiflorum) ist ein bis 250
cm großer Rachenblütler. Sie wird auch
Wollblume oder Fackelkraut genannt – in
Wachs getaucht früher als Fackel und die
Blätter als Zunder verwendet. Merkmale
sind die behaarten Blätter und die fünf
Staubfäden, von denen die drei oberen
dicht weißwollig sind. Ähnlich ist die
Kleine Königskerze (Verbascum thapsus),
die ebenso zu verwenden ist. Sie gedeiht in
sonnigen Unkrautfluren, Waldschlägen,
Kieshängen, auf Bahndämmen und in
lichten Wäldern auf eher trockenen und
nährstoffreichen, meist kalkhaltigen
Lehmböden. Die Gestalt der Königskerzen
ist sehr gut an trockene Standorte mit
hoher Sonneneinstrahlung angepasst: Die
Blätter laufen am Stängel herab und leiten
das Wasser zur Wurzel. Sie sind zudem
stark behaart, so dass sie vor starker Sonneneinstrahlung und hoher Verdunstung
schützen. Die Blüten kann man zum
Aromatisieren und Färben von Likören
und Süßspeisen verwenden. Sie sind sehr
gesund. Die Saponine wirken reizlindernd
bei Husten, lösen fest sitzenden Schleim
und lindern Katarrhe der Atemwege – in
Präparaten meist zusammen mit anderen
Kräutern wie Veilchen, Eibisch, Primel,
Huflattich und Wegerich. In der
Volksmedizin werden Königskerzen
darüber hinaus auch gegen Schlafstörungen, Hämorrhoiden, Bettnässen und
Ekzeme verwendet – sowohl innerlich als
auch äußerlich als Umschlag oder
Badezusatz. Das sog. „Königsöl“ soll
Ohrenschmerzen und Ekzeme im Ohr
lindern. Für seine Herstellung werden die
Blüten in Olivenöl 3-4 Wochen ausgezogen. In der Homöopathie wird die Königskerze in erster Linie bei Gesichtsneuralgien, Ohrenschmerzen, Heiserkeit,
Husten und Bettnässen verabreicht.
Gelegentlich wird auch die Wurzel als
harntreibendes Mittel entsprechend wie
die Blüten verwendet.
Unter den Braunwurzgewächsen gibt es
Kräuter, Stauden und Halbsträucher.
Die meist einfachen Blätter sind wechselständig, selten einmal können sie
aber auch gegenständig sein. Dies ist
zum Beispiel bei der Gattung Braunwurz (Scrophularia) der Fall. Diese Arten können auf den ersten Blick mit
Lippenblütlern verwechselt werden.
Hier liefert die Fruchtform ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung: Bei
den Rachenblütlern ist es im Gegensatz
zu dem vierteiligen Fruchtknoten
(Klausenbildung) der Lippenblütler
eine Kapsel.
Der Blütenstand der Braunwurzgewächse setzt sich meist wie bei der namensgebenden Braunwurz aus vielen
Einzelblüten zusammen und ist eine
Thyrse oder Traube. Es kommen aber
auch Einzelblüten vor.
Die Blüte ist nur in eine SymmetrieEbene spiegelbar, d.h. zygomorph (wie
bei der Braunwurz) bis fast radiär (wie
bei der Königskerze oder dem
Ehrenpreis). Als zygomorph werden in
der Botanik Blüten bezeichnet, die nur
in einer Richtung aus spiegelgleichen
Hälften bestehen. Radiär bedeutet
botanisch gesehen, dass sich die Blüte
in mindestens zwei Richtungen in
spiegelbildlich gleiche Hälften teilen
lässt.
Die Frucht von Scrophularia nodosa
3
Der Kelch bleibt an der reifen Frucht
erhalten, er ist vier- oder fünfzählig.
Die Blütenkronblätter sind miteinander
verwachsen. Es sind ebenfalls vier oder
fünf – genauso viele wie Kelchblätter.
Auch die Anzahl der Staubblätter entspricht der Anzahl der Kelch- und Blütenkronblätter, d.h. es sind 4 oder 5.
Der Fruchtknoten setzt sich aus zwei
oberständigen Fruchtblättern zusammen, d.h. er befindet sich oberhalb der
Ansatzstelle der Blüten- und Kelchblätter. Er bildet eine zweifächerige Kapsel, die zahlreiche Samen enthält.
Diese und weitere Informationen finden Sie in
dem „Grundkurs Pflanzenbestimmung“ von Dr.
Rita Lüder, 7. Auflage, ISBN: 978-3-494-014975, Quelle & Meyer Verlag und Tipps und Rezepte
zur Verwendung finden Sie in „Wildpflanzen zum
Genießen...“ von Dr. Rita und Frank Lüder,
kreativpinsel-Verlag, ISBN: 978-3-9814612-0-6,
Preis: 19,95 €, www.kreativpinsel.de
Das Weihnachtsblümchen
Mit dieser schönen Geschichte stimmt uns Karin Greiner schon einmal auf die kommenden
Festtage ein.
Und es blieb wachsam. Eiche und Buche wechselten die Farbe ihrer Blätter,
sie wurden golden, dann braun, einige
fielen schon von den Zweigen. Der
Herbststurm fegte das Laub über die
Wiese, deckte das Gänseblümchen zu.
Aber das Blümchen ließ sich nicht verdrießen und reckte sein Blütenköpfchen
zwischen den Blättern in die Höhe. Die
Nächte wurden länger, die Luft kälter,
morgens erwachte das Gänseblümchen
bibbernd unter einer Raureifschicht.
„Ist jetzt der Winter da?“, fragte es.
„Das dauert noch“, meinten Eiche und
Buche. „Noch ist die längste Nacht des
Jahres nicht gekommen. Und du wirst
sie kaum überstehen, wenn du nicht
schleunigst schlafen gehst“, warnten sie
das Gänseblümchen. Doch tapfer erduldete es den ersten Schnee, wehmütig
ertrug es die immer kürzeren, fahleren
Tage. „Wann ist denn endlich Weihnachten?“ „Naja, lange dauert es nicht
mehr“, staunten die Bäume über die
Ausdauer des zarten Blümchens. Das
hätten sie dem kleinen Ding gar nicht
zugetraut, dass es sich so was traut.
4
Zu einer Zeit, als die Pflanzen noch
sprechen konnten, erzählten sich Eiche
und Buche am Waldrand von Weihnachten. Der Sommer schwand allmählich dahin. Eiche und Buche trugen
noch ihr grünes Blätterkleid, das aber
schon einen ersten herbstlichen Anstrich bekam. „Weihnachten, das ist ein
ganz besonderes Fest“, schwärmte die
Eiche, sie habe bereits viele davon erlebt. Jedes Mal würde ihr sprichwörtlich so hartes, unerschütterliches Holzherz dabei ganz weich. Die Buche
konnte nur zustimmen. Ja, Weihnachten sei ein Fest der Liebe, und ihre
Blätter zitterten vor Rührung.
Auf der Wiese vorm Waldrand, wo die
Schatten der mächtigen Baumkronen
nicht hinreichten, sonnte sich ein Gänseblümchen. Es freute sich des Sommers, der Winter konnte gerne noch
warten. Das Gänseblümchen hatte das
Gespräch der Bäume belauscht. Weih-
nachten? Neugierig rief es zu Eiche und
Buche hinauf, wann denn dieses Fest
begänne, es wolle auch einmal so etwas
Schönes erleben. Die beiden Bäume
antworteten dem kleinen Blümchen,
dass es Weihnachten sicher nicht erlebe, denn es sei ja im Winter, wo alle
Blümchen tief schlafen. Das fand das
Gänseblümchen ungerecht. Warum
sollten nur Bäume Weihnachten erleben dürfen?
Und es beschloss, den Winter abzuwarten. Denn es war gar zu erpicht darauf,
dieses geheimnisvolle Ereignis Weihnachten mit eigenen Blütenaugen zu sehen. Die Bäume schüttelten ihre Kronen. „Du kleines Naseweis, du wirst
unterm Schnee versinken, du wirst erfrieren, aber doch nicht Weihnachten
erleben! Du bist ein Sommerkind, hast
im Winter nichts über der Erde verloren.“ – Euch werde ich’s schon beweisen, dachte sich das Gänseblümchen.
Dem Gänseblümchen war es bang.
Aber es nahm allen Mut zusammen,
trotzte allen Widrigkeiten. Und schließlich war es so weit: Weihnachten!
„Heute ist der Heilige Abend“, verhießen ihm feierlich Eiche und Buche. Sie
hatten sich eigens für diesen Tag herausgeputzt. „Und jetzt, was passiert an
Weihnachten?“ Das Gänseblümchen
war sehr aufgeregt. Aber der Tag verlief wie alle Tage vorher. Frühmorgens
eisig, vormittags nebelig, mittags wolkig, nachmittags düster. Das Gänseblümchen konnte es überhaupt nicht begreifen. Was, das sollte dieses wundersame Fest sein? „Warte nur, warte noch
ein kleines Weilchen“, säuselten Eiche
und Buche.
Es wurde schon dunkel. Da lag plötzlich ein Glitzern überm Wald, von den
Baumkronen bis hinab zur Wiese. Da
klang auf einmal eine Melodie durch
den Wald, durchs Geäst und das Laub.
Eiche und Buche flüsterten, dass nun
der schönste Augenblick im Jahr gekommen sei. „Jetzt spürst du den Zauber der Weihnacht“, flüsterten sie dem
Gänseblümchen zu. Aber das Gänseblümchen verstand nicht. Enttäuscht
ließ es sein Köpfchen hängen.
Da hob die Eiche an zu knarzen, da begann die Buche zu ächzen. Das Blümchen dauerte sie. Sie reckten ihre
Zweigfinger zum Blümchen hin, bis sie
es fast erreichten. „Hörst du die Natur
nicht singen“, meinten sie. „Siehst du
die Sterne am Himmel nicht funkeln?“
Das Gänseblümchen hob sein Köpfchen. „Dies ist die längste Nacht im
Jahr“, erklärten Eiche und Buche dem
kleinen Geschöpf auf der Wiese. „Dunkel und kalt. Und doch eine verheißungsvolle Nacht, eben Weihnacht.
Denn ab jetzt wird das Licht wieder in
den Wald und auf die Wiese zurückkehren, und mit ihm das Leben.“
Und da verstand das Gänseblümchen,
warum Eiche und Buche so von Weihnachten schwärmten. Sein kleines Blumenherz fing an, vor Freude zu hüpfen.
Ab jetzt will ich jedes Jahr versuchen,
zu Weihnachten zu blühen, um diesen
besonderen Moment zu ehren, beschloss es. Und so ist es gekommen.
Gänseblümchen setzen alles daran, sogar zum Weihnachtsfest ihre Blütenköpfchen zu heben – wahre Pflanzenlust.
Schauen Sie doch mal, ob Sie ein Gänseblümchen finden, das für Sie zu
Weihnachten blüht!
Ihre Karin Greiner
www.pflanzenlust.de
Holunderblüten-Sterne
Dieses Rezept von Karin Greiner sorgt für leckere Plätzchen auf dem Weihnachtsteller.
Zutaten:
250 g Mehl
80 g Zucker
175 g Butter
1 Prise Salz
1 Messerspitze Zimt
125 g Marzipanrohmasse
100 g Puderzucker
100 g Holunderblütengelee
50 g Walnüsse
2 EL Holunderblütensirup
8 EL Puderzucker
Zubereitung:
1. Mehl, Zucker, Butter mit Salz und
Zimt zu einem Mürbteig verarbeiten.
Teig mindestens zwei Stunden kühl
stellen.
2. Teig ausrollen und Sterne ausstechen. Aufs Backblech legen und bei 180
°C 10-15 Minuten backen.
3. Marzipanrohmasse mit Puderzucker
verkneten, zwischen Folie dünn ausrollen und ebenfalls Sterne ausstechen.
4. Erkaltete Mürbteigsterne mit etwas
erwärmtem Holunderblütengelee bestreichen. Marzipanstern auflegen.
5. Walnüsse vierteln oder achteln und
je ein Stück, getränkt in Holunderblütensirup, auf die Plätzchen drücken.
6. Aus Puderzucker und Holunderblütensirup einen zähflüssigen Guss anrühren und die Plätzchen damit dünn überziehen.
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Karin Greiner
www.pflanzenlust.de
Die Berberitze – artenreich und hübsch anzusehen
Schön sind alle Berberitzen, aber essbar ist nur eine. Welche das ist und einiges mehr über
diese Pflanze weiß Corinna Prestele.
beritze Berberis thunbergii. Es gibt sogar eine Hybride, die einige Merkmale
von Berberis vulgaris aufweist, aber
trotzdem giftig ist. Sie dürfen die Beeren des Sauerdorns nur dann essen,
wenn er die drei Merkmale aufweist,
wie sie unten in der Tabelle aufgeführt
sind.
Links: der essbare Sauerdorn Berberis vulgaris, Rechts: der Doppelgänger Berberis thunbergii.
Unterschiede: Die Blätter des Sauerdorns Berberis vulgaris sind gesägt, der Fruchtstand ist eine
hängende Traube und die Pflanze hat einen dreiteiligen Dorn.
Der Pflanzenentdecker Linné gab den
Berberitzen den Gattungsnamen Berberis nach einem nordafrikanischen Hirtenstamm, weil er dort das Ursprungsland der Pflanze vermutete. Davon leitete sich der deutsche Name "Berberitze" ab. Alle Berberitzen gehören zur
Familie der Berberidaceae, der Sauerdorngewächse. Sie sind wertvolle Insekten-, Vogelnähr- und schutzgehölze.
Vor allem in Gärten oder Parks begeistern sie durch ihren ansprechenden
Wuchs, meist gepaart mit dem Farbspektakel des Laubes, das bei vielen
Arten sogar im Winter goldgelb oder
blutrot leuchtet. Wenn Sie Naturliebhaber sind – erfreuen Sie sich an dem Anblick von Berberitzen, wenn Sie die
Früchte essen wollen – vergessen Sie
es! Vor allem die Rinde, insbesondere
die Wurzelrinde aller Berberis-Arten,
ist durch das darin enthaltene „Berberin“ und „Berbamin“ giftig. Aber auch
die anderen Pflanzenteile wie beispielsweise die Beeren sind giftig.
Nur die Früchte und Samen des in
Mitteleuropa heimischen Sauerdorns
Berberis vulgaris können Sie
bedenkenlos essen.
6
Sie enthalten keine giftigen Wirkstoffe
und sind sehr bekömmlich und vitaminreich. Alle anderen Teile von Berberis
vulgaris sind allerdings auch giftig. Der
Sauerdorn wächst an sonnigen, trockenen und nährstoffarmen Stellen und
ist ein typischer Begleiter in unseren
lichten Kiefernwäldern. Weil Berberis
vulgaris als Zwischenwirt für den Getreiderostpilz dient, wurde er in den
50er Jahren in vielen Gebieten Europas
nahezu ausgerottet. Aus diesem Grund
ist das, was sie im Garten oder in Grünanlagen finden, höchstwahrscheinlich
nicht der essbare Sauerdorn. Wenn Sie
sich nicht sicher nicht, fragen Sie bei
Fachleuten, zum Beispiel im „Naturwissenschaftlichen Verein“ oder im
„Landschaftspflegeverband“, nach.
Giftige Verwandte des Sauerdorns
Achtung: Auf den ersten Blick scheint
der essbare Sauerdorn eine Doppelgängerin zu haben, nur wenn man genau
hinsieht, erkennt man auch die Unterschiede zwischen ihm und seiner giftigen Verwandten, der Japanischen Ber-
In vergangenen Zeiten nutzte man die
Wurzeln des Sauerdorns zum Färben
von Leder, Leinen und Wolle. Er ist
auch seit Jahrhunderten ein Heilmittel
in der Volksmedizin bei Beschwerden
von Leber und Gallenblase, allerdings
nur bei fachmännischer Handhabung.
Der Name "Sauerdorn" bezieht sich auf
die Dornen des Strauches, sie schützen
ihn vor Tierbiss, und auf den sauren
Geschmack der roten Beerenfrüchte.
Sie hängen in Trauben an der Pflanze
und schmecken aufgrund ihrer 6 %
Säure ziemlich herb-säuerlich. Der Sauerdorn-Strauch wird 1 - 2,5 m hoch.
Die kleinen gelben, duftenden Glöckchen blühen von Mai bis Juni in Trauben. Die Berberitzen-Blüten haben
einen raffinierten Mechanismus: Wenn
ein Insekt die Staubbeutel berührt,
klappen sie zur Narbe zusammen und
das Insekt wird mit Pollen bepudert.
Diesen besonderen Effekt können Sie
leicht mit der Spitze eines Grashalms
ausprobieren. Von August bis Oktober
reifen die länglichen roten Beeren
heran. Diese können Sie vor oder nach
dem Frost ernten. Bei der Ernte können
Sie Handschuhe anziehen, vielleicht
auch
eine
Baumschere
oder
Nagelschere benutzen.
Falls Sie manchmal in Asien-Geschäften einkaufen, finden Sie dort auch Berberitzen-Früchte, dies ist allerdings die
Art Berberis integerrima, die bei uns
nicht vorkommt. In Asien und Persien
werden sie traditionell zum süß-sauer
Würzen von Reis, Fisch oder Braten
verwendet.
Müsli
Die Früchte des Sauerdorns kann man
gut als Vitaminspender für die kalte
Jahreszeit einsetzen. Sie werden wie
Rosinen getrocknet: Nach der Ernte
einfach an einen warmen Ort legen,
trocknen lassen und im Glas aufbewahren. Die Früchte können Sie ins Müsli
geben.
Früchtetee
Die Früchte pur oder mit Hagebutten
und Apfelschalen gemischt als Tee zubereiten.
Konfitüre
Früchte waschen, trocknen und Konfitüre nach Anweisung des Zuckerherstellers zubereiten.
Berberitzen-Konfitüre: 500g reife Berberitzen-Beeren und 500 g Gelierzucker 2:1 oder 3:1.
Berberitzen-Birnen-Konfitüre: 500 g
reife Berberitzen-Beeren, 1 kg Birnen
und 500 g Gelierzucker 2:1 oder 3:1.
Früchte von Berberis vulgaris sind
Vitaminspender im Müsli.
Corinna Prestele.
Die Makrowelt der Pflanzen
Im Interview mit Sandra Kunz geht es darum, wie sie zur Pflanzenfotografie kam, was sie dabei
lernte und wie daraus ihr neuestes Projekt entstand.
Wildpflanzenredaktion: Wie bist du
zur Makro-Pflanzenfotografie gekommen ?
S.K.: Früher habe ich Augen durch ein
Mikroskop fotografiert, um darin ihre
Zeichen zu erkennen und Hinweise für
Krankheitsneigungen zu bekommen,
damals wurde das auch Irisdiagnose genannt. Mich faszinierte es sehr, in den
Augen plötzlich Dinge zu sehen, die
uns ohne Vergrößerung verborgen blieben. Es war, als ob ich in die Seele des
Patienten schauen durfte. Zur PflanzenMakrofotografie inspirierte mich eine
Heilpflanzenausbilderin, die selbst gerne fotografierte und uns ihre Bilder in
den Kursen zeigte.
Was ist das Besondere an der
Makrofotografie für dich?
7
S.K.: Wenn ich meine Kamera nehme
und in die Makro fotografiere, dann ist
das für mich wie Meditation. Raum und
Zeit sind aufgehoben, das Objekt findet
mich, es will dann von einem bestimmten Winkel aufgenommen werden, ich
versinke förmlich beim Fotografieren
in das Objekt. Mir ist es dabei völlig
gleichgültig, ob ich dabei rücklings auf
der Erde liege, hocke, knie oder irgendPflanzen-Makrofotografie von Sandra Kunz
welche Verrenkungen anstelle, um das
Objekt von dieser Perspektive einzufangen. Wenn ich unsere Welt durch
ein Makroobjektiv betrachte, fühle ich
mich wie Alice im Wunderland. Triste
abgestorbene Blätter sind plötzlich lebendig, die kleinsten Insekten werden
wahrgenommen, Details werden sichtbar, die uns sonst verborgen bleiben.
Für mich ist es wie ein Vergrößerungsglas und die wunderschöne Welt zeigt
sich im Detail genauso schön und anmutig. Das Perfekte in der Makrowelt
ist faszinierend und bewundernswert.
Das ist ja, als ob du in eine andere
Welt abtauchst …
S.K.: Ja, so wie ich damals die Seele
der Menschen in den Augen widergespiegelt sah, so sehe ich die Pflanzenseele beim Makrofotografieren. Ich bin
mit der Pflanze tief verbunden. Nicht
selten ist es mir möglich, nur eine einzige Pflanze während einer Fotosession
zu fotografieren, da es für mich wie
eine Wesensbegegnung ist und mir die
Reize zu viel werden würden. Zu jedem
Pflanzenbild gibt es eine Geschichte.
Ich kann mich an weitgehend jedes
Foto erinnern: wann, wo und unter welchen Voraussetzungen es gemacht wurde. Ich erinnere mich, wie ich mich bei
der Pflanzenbegegnung gefühlt habe.
Dieses Erlebnis ist meiner Meinung
nach in jedem Bild auch mit festgehalten.
Hast du schon mal etwas Besonderes
beim Fotografieren entdeckt und
lernst du auch etwas dabei?
S.K.: Ja, es ist ein ständiges Lernen,
denn gerade botanische Bestimmungsmerkmale sind oft mit dem bloßen
Auge nicht sichtbar. Über das Objektiv
zeigen sich dann diese Merkmale wie
feinste Härchen auf Stängel oder Blättern etc. deutlich. Teilweise sehe ich
erst über das Objektiv Pflanzen oder
Pflanzenteile, die ich ohne Kamera
nicht gesehen hätte. Fasziniert war ich
z.B. über die Aufnahmen der Brenn-
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haare der Brennnessel, die sich wie aufgezogene Kanülen mit dem Gift zeigen.
Ich habe schon vieles Entdecken dürfen
und ich kann es jedem empfehlen, sich
auf diese Weise der Pflanzenwelt zu
nähern.
Kann jeder Makrofotografien
machen und wenn ja,
was brauche ich dazu?
S.K.: Prinzipiell kann jeder, gerade mit
den vollautomatischen digitalen Kameras, fotografieren. Natürlich braucht
man schon ein Gespür und den Blick
für das Objekt sowie eine Einschätzung
über Licht und Schatten etc. Auch eine
ruhige Hand ist nötig. Alle meine Fotos
mache ich ohne Stativ. Ich kauere mich
dann hin, schaue, dass mein Unterarm,
mit dem ich die Kamera halte, abgestützt ist, dass ich den richtigen Abstand und Perspektive habe und atme
langsam aus. Nach dem Ausatmen ist
meine Hand am ruhigsten - dann wird
das Bild geknipst. Eine gute digitale
Spiegelreflexkamera und ein Makroobjektiv kosten etwa 3000 Euro.
Aus Deiner Arbeit mit der Makrofotografie ist ein Projekt entstanden.
Du bist gerade dabei, ein Kartenset
zu veröffentlichen, was kann man
sich darunter vorstellen?
S.K.: Ich habe Tausende von brillanten
Pflanzenfotos gemacht und die Bilder
sind auf meiner Festplatte gespeichert.
Die aufgenommenen Bilder haben ihren Sinn erst, wenn sie nach außen in
die Welt schwingen und Menschen
Freude machen. Ich habe die Fotos mit
der Pflanzenmeditation verbunden, die
ich seit 6 Jahren regelmäßig mache.
Hierbei erhalte ich während der Meditation Botschaften. Man kann sich das
so vorstellen: Sobald ich mich auf eine
Pflanze intensiv einlasse, schreibe ich
intuitiv. Mein Kopf kommt da gar nicht
mit. Erst nach der Meditation, wenn ich
es nochmal lese, verstehe ich den Sinn
der Botschaft.
Das Kartenset enthält 60 ausgewählte
Eine Karte aus den Kartenset: Die Blüte der
Arnika fotografiert mit Makro-Objektiv.
Pflanzen mit ihren Kernbotschaften und
einem schönen Foto. Jeden Tag kann
eine Karte intuitiv gezogen werden und
man erhält dabei eine eigene Botschaft
für diesen Tag. Die Pflanzenkarten helfen uns dabei, unseren Alltag zu bewerkstelligen, Entscheidungen leichter
zu treffen oder in unserer Mitte zu bleiben. Damit die Bilder optimal in Erscheinung treten, habe ich ein großes
Format gewählt (etwas kleiner als
DINA 5). Das Kartenset mit 60 Karten
im schönen Karton kostet 25,- Euro und
ist über mich zu beziehen.
Viel Erfolg mit deinem neuen Projekt
und vielen Dank für das Interview.
Sandra Kunz
Oh Tannenbaum!
Heute erzählt uns Monika Wurft allerlei Wissenswertes über den beliebten und immergrünen
Nadelbaum und sie gibt noch einen kleinen Exkurs zum Thema Räuchern.
dasein können sie viele Jahre ertragen,
um dann erst ihre volle Wuchskraft zu
entwickeln.
Der Umweltjournalist Horst Stern
schreibt dazu: „Ein Tanne kann zwei
Menschenleben lang unter dem dichten
Kronendach einer alten Buche leben,
armdick dann nur, mit Jahresringen
dicht an dicht. Erst wenn die Buche
fällt und der Sonne den Weg frei
macht, dann wächst die Tanne los“.
Weißtanne mit ihren stehenden Zapfen und den Spindeln vom letzten Jahr
Am geschmückten Christbaum „Oh
Tannenbaum“ singen - das ist in vielen
Familien ein jährliches Ritual. Doch
wenn man genauer hinschaut, ist es oftmals gar keine Tanne.
Denn als dieses aus dem 16. Jahrhundert stammende Lied aufkam, war die
als Christ- oder Weihnachtsbaum besungene Tanne meistens eine Fichte.
Das kommt von der umfassenden Bedeutung des Wortes „Tanne“ im damaligen Sprachgebrauch. Tanne galt als
allgemeine Bezeichnung für Nadelbäume wie einerseits die Tanne, aber auch
Fichte und Föhre. Bis Ende der 1950er
Jahre waren Fichten der bevorzugte
Weihnachtsbaum, danach kam immer
mehr die Tanne in Mode, auch wegen
ihrer Eigenschaft, nicht so schnell zu
nadeln.
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Der erste schriftlich belegte Weihnachtsbaum stand 1539 im Straßburger
Münster. Lange davor wurden allerdings schon, je nach Landschaft, Zweige von Eibe, Stechpalme, Wacholder,
Mistel, Buchs, Tanne und Fichte zur
Dekoration ins Haus geholt. Immergrü-
ne Zweige und Bäume symbolisierten
Lebensfreude und Hoffnung in der dunkeln Jahreszeit und man wollte sich dadurch Gesundheit ins Haus holen für
das neue Jahr. Im Adventskranz steigert
sich die Symbolik durch seine runde
geschlossene Form. Der Kreis steht für
die Ewigkeit, das Grün des Tannenreises für das Leben und die Kerzen erhellen die dunkelste Zeit des Jahres.
Doch schauen wir uns die vielbesungene Tanne einmal näher an. Es handelt
sich dabei um die Weißtanne (Abies
alba), die zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) gehört. Sie kann,
wenn sie nicht als Christbaum endet,
stattliche 60 m hoch werden. Man höre
und staune: Bei einem Stammumfang
von bis zu 3 Metern wird sie um die
600 Jahre alt. Ein großer Trumpf zum
Erreichen des hohen Alters sind ihre
Pfahlwurzeln, damit kann sie den
meisten Stürmen trotzen.
Tannen sind Schattenbäume. Die Tannenkeimlinge, die sehr langsam wachsen, stehen zunächst im Schatten der sie
umgebenden Bäume. Dieses Schatten-
Die dunkelgrün-glänzenden, weichen
Nadeln der Weißtanne stehen, solange
sie beschattet sind, seitlich vom Zweig
ab und haben auf der Unterseite zwei
weiße Wachsstreifen, die als Verdunstungsschutz dienen. Im Sonnenlicht
wandeln sie sich zu Lichtnadeln, wachsen in alle Richtungen und sorgen so
für ein zügiges Baumwachstum. Dass
aus einem kleinen Tännchen ein majestätischer Baum werden kann, das beweist die bei Freudenstadt im Nordschwarzwald stehende „Großvatertanne“ mit ihren 45 Metern Höhe.
Großvatertanne bei Freudenstadt
In unseren Wirtschaftswäldern findet
man ansonsten selten alte Nadelbäume.
Da lohnt sich ein Besuch in
Bannwäldern und Nationalparks, z. B.
im Bannwald Wilder See im
Nationalpark Schwarzwald oder im
Nationalpark Bayrischer Wald. Im
letzteren gibt es einen erlebenswerten
Seelensteig, der mit Gedichten zum
Innehalten und auf die Natur hören
anregt.
Gedichtbeispiel
Seite.
auf
der
folgenden
Gedicht Erich Kästner, Seelensteig
Doch zurück zur Tanne. Ein besonderes
Merkmal sind ihre reifen Zapfen. Sie
stehen aufrecht an den Zweigen. Nach
der Samenreife fallen die einzelnen
Schuppen ab und überlassen die Samen, die mit einem brüchigen Flügel
ausgestattet sind, dem Wind. Übrig
bleibt die sogenannte Zapfenspindel,
die noch mehrere Jahre am Baum überdauern kann. Auf dem Boden sind vollständige Tannenzapfen deshalb äußerst
selten zu finden. Landläufig werden am
Boden liegende Zapfen allerdings gerne
als solche bezeichnet. In Wirklichkeit
handelt es sich dabei fast immer um die
länglichen Zapfen der Fichte. Doch bevor es Zapfen gibt, muss die Tanne erst
blühen. Interessant ist dabei, dass Tannen einhäusig sind. Männliche und
weibliche Blüten sind zwar auf jedem
Baum zu finden, jedoch selten auf demselben Zweig. Die weiblichen, 3-5 cm
langen blassgrünen Zäpfchen entstehen
im obersten Kronenbereich, die 2-3 cm
langen gelblichen männlichen Blüten
treten meist im mittleren und unteren
Kronenbereich auf. Tannen blühen von
Mai bis Juni, allerdings erst ab einem
Alter von 50 - 70 Jahren.
Das Holz der Tanne ist sehr leicht und
elastisch und wird als Bau- und Konstruktionsholz besonders auch im
Schiffsbau und in Wasserverbauungen
(Holländer Tanne) bevorzugt. Auch als
Resonanzholz für Musikinstrumente
kommt es zum Einsatz.
In der Volksheilkunde wird die Tanne
schon seit dem Altertum eingesetzt.
Teezubereitungen aus Tannen- aber
auch Fichtennadeln wurden auf Grund
ihres Vitamin-C-Gehalts gegen Skorbut
und als auswurfförderndes Heilmittel
bei Husten eingesetzt. Außerdem bereitete man Bäder aus dem Absud bei Erkältungen und Blasenentzündungen
und kaute das Harz als Schutz vor
Zahnausfall. Auch heutzutage wird
Harz in Salben zur Wundheilung bei
Schrunden und Rissen und als
Rheumasalbe verwendet.
Gewonnen wird das herb-würzig duftende ätherische Öl aus den etwa 10-15
cm langen, frischen Trieben der Weißtanne, die im Frühjahr gesammelt werden. Es ist meist in Zubereitungen wie
Tees, Salben, Einreibungen, Badezusät-
zen, Inhalationen, Hustensäften und
Fertigarzneimitteln enthalten. Wegen
seiner erwärmenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften wird es
bei Erkältungen, Verdauungsschwächen, Muskelschmerzen sowie bei Zerrungen, Quetschungen und Hämatomen
geschätzt.
Traditionell kommt der ätherische Duft
der Tanne in der Vorweihnachtszeit zur
Geltung. Räucherungen mit Tannenzweigen, heißt es in alten Kräuterschriften, stärken die Nerven und die
Widerstandskraft, machen mutig und
wirken kräftigend. Für viele sind es
Kindheitserinnerungen, die bis in die
heutige Zeit einen Platz in der Weihnachtszeit haben, wenn am adventlichen Tisch ein kleiner Zweig über eine
Kerze gehalten wird und sich unter der
Hitzeeinwirkung der angenehme Duft
nach Nadelwald und Harz ausbreitet.
Rund um das Räuchern
Die Geschichte des Räucherns ist so alt
wie das Feuer. Die Wirkung des Rauches erfuhren unsere Vorfahren am eigenen Leib, wenn durch das Verbrennen von Kräutern, Harzen und Hölzern
unterschiedliche Stimmungen entstanden. Dieser Erfahrungsschatz wurde zu
religiösen, medizinischen oder spirituellen Zwecke eingesetzt. Mit Räuchern
wurde die Luft verbessert, Krankheiten
eingedämmt, Nahrung haltbar gemacht
und Rituale an Festtagen unterstützt. In
der dunkelsten Zeit des Jahres, den sogenannten Rau(ch)nächten, traditionell
in der Zeit zwischen Weihnachten und
Dreikönig, war das Räuchern mit duftendem Harz und Kräutern ein Ritual.
Es diente dazu, böse Geister in Form
von Unglück und Krankheit abzuwehren und um auf das Neue Jahr günstig
einzuwirken.
Das Räuchern wird wegen seiner Wirkung auf Stimmung und Gesundheit bis
heute durchgeführt.
Wer das Räuchern praktizieren möchte,
benötigt folgende Utensilien:
10
• Feuerfestes Gefäß
• Sand
• Spezielle Räucherkohle
(im Handel erhältlich)
• Räucherwerk
Tannenzweig Oberseite
Tannenzweig Unterseite
Das feuerfeste Gefäß wird 2-3 cm hoch
mit Sand gefüllt. Darauf legt man die
Räucherkohle, entzündet sie und lässt
sie durchglühen. Durch den Sand kann
sich die Hitze gut verteilen und die
Feuerschale wird dabei nicht überhitzt.
Auf die Glut gibt man das Räucherwerk
und wartet, bis sich der Duft der ätherischen Öle im Raum verteilt. Das kann
durch leichtes Zufächeln von Luft unterstützt werden. Sobald die Räucherware anfängt zu glimmen, wird sie von
der Kohle geschoben und frisches Räucherwerk nachgelegt. Zum Räuchern
verwendete Kräuter sollten getrocknet
sein. Tannen- oder Fichtenharz und ihre
Nadeln werden frisch verwendet.
Monika Wurft, Schiltach
Haselnuss – das ganze Jahr vorrätig
Margarete Vogl porträtiert uns den Haselnussstrauch und gibt ein feines Rezept dazu.
Kerne roh zum Knabbern, in Salate,
Müsli, als Öl, in Kuchen und sonstige
Gerichte, junge Blätter in Salat und
Gemüse, Kätzchen als Tee.
Haselnuss-Stäbchen
Ob die Haselnüsse selbst gesammelt
oder gekauft sind – lecker ist dieses
Rezept von Margarete Vogl allemal.
Haselnuss-Stäbchen
In diesem Jahr gab es bei uns in
Niederbayern sehr viele Haselnüsse
und sogar jetzt im Dezember findet
man noch einige am Boden. So konnte
ich bei meinen Wanderungen durch
Wald und Flur für reichlich Vorrat
sorgen. Das Entkernen ist zwar etwas
mühsam, aber die leckere Nuss unter
der harten Schale belohnt für die Mühe.
Besonders frisch genossen schmecken
die Haselnüsse am besten und gelten
als sehr gesund. Sie werden als
Nervennahrung bezeichnet und sollen
für das Gedächtnis sehr hilfreich sein.
Auch bringen sie unsere Verdauung in
Schwung.
Haselnüsse
enthalten
verschiedene Mineralstoffe wie Eisen,
Kalzium und Phosphor. Besonders die
hohe Vitamin-E-Konzentration ist
erwähnenswert.
11
Die Haselnüsse wachsen alleine oder in
Büscheln an einjährigen Trieben. Sobald sie reif sind, fallen die Haselnüsse
vom Strauch. Man braucht sie dann nur
noch aufzusammeln.
Bereits im Spätherbst sind die
männlichen Kätzchen an den Sträuchern zu erkennen. Besser auffallend
sind die hängenden männlichen Kätzchen im zeitigen Frühjahr, Februar bis
März, die vor dem Austrieb der Blätter
blühen. Die weiblichen Blüten sind erst
bei genauerer Betrachtung an einer roten Narbe sichtbar. Da um diese Jahreszeit wenig blüht, sind die Haselnussblüten eine sehr wichtige Bienenweide.
Am vier bis fünf Meter hohen Strauch
wachsen weiche, am Rand fein gezackte Blätter.
Reiche Haselernte
Den Haselnussstrauch finden wir in
Hecken, am Waldrand und in Gärten.
Verwendete Pflanzenteile: Haselnuss-
Zutaten Teig:
150 g Dinkel, fein gemahlen
1 TL Weinstein-Backpulver
80 g Honig
1 Ei
1 Prise Salz
50 g Butter
Zutaten Belag:
200 g Haselnüsse, fein gehackt
100 g Honig
100 g Butter
2 EL Rum
Zusätzlich:
6 EL Marmelade oder nach Wunsch
100 g selbst gemachte Schokolade oder
Kuvertüre
Zubereitung:
Aus den Zutaten für den Teig einen
Mürbteig herstellen und etwas kühl
ruhen lassen. Den Teig dünn ausrollen
und mit der Marmelade bestreichen.
Für den Belag die Butter mit dem
Honig schmelzen und Haselnüsse mit
dem Rum mischen. Diese Masse über
die Marmelade verteilen.
Bei 180°C etwa 25 Minuten backen.
Noch warm in gewünschte Größe
schneiden und nach dem Abkühlen ein
Ende in die Schokolade tauchen.
Weitere Rezepte sind in den Büchern „Wilde
Köstlichkeiten“ und „Wildkräuter in der
Vollwertküche“ zu finden.
Margarete Vogl
[email protected]
www.gesundesessen.de, www.herbologe.de
Der Mond in der Pflanzenastrologie
Sandra Kunz beschreibt uns heute in ihrer Reihe über Pflanzenastrologie ausführlich die
Mondkraft und die dazugehörigen Pflanzen.
bauch nach rechts zeigt, steigen die
Säfte und Kräfte in der Pflanze nach
oben. Bei Vollmond, also bei maximaler Widerspiegelung des Sonnenlichtes,
ist die Energie ganz oben in der Pflanze
- in Blüten und Knospen. Bei abnehmendem Mond sinken die Säfte wieder
nach unten, bis sie schließlich mit dem
Neumond wieder ganz in der Wurzel
angekommen sind.
Die typischen Symbole der verschiedenen Mondphasen:
 Neumond

zunehmender Mond
 Vollmond

abnehmender Mond
Die weißrosa Blütchen des Baldrians sind ein typisches Mondzeichen
Alle Planetenkräfte sind aus Sicht der
Astrologie gleich wichtig für uns Menschen hier auf Erden. Eine Ausnahme
für mich als Heilpflanzenkundige ist
die Mondkraft, denn der Mond beeinflusst die Pflanzensäfte durch seinen
Rhythmus erheblich. Warum der Mond
so wichtig für uns ist, will ich Ihnen auf
den nächsten Seiten näher bringen.
Der „Erd“-Mond ist der einzige natürliche Satellit der Erde. Er hat einen
Durchmesser von 3476 km und ist der
fünftgrößte Mond im Sonnensystem.
Im Vergleich: der Durchmesser der
Erde beträgt 12.756 km.
Von jeher haben Menschen die Mondstände beobachtet und Rückschlüsse
gezogen. Gespiegelt durch seinen
Rhythmus veranlasste er den Menschen
zu rhythmischen Handlungen, wie das
Aussäen und Ernten von Samen und
Pflanzen zu bestimmten Mondphasen
12
Das Mädesüß mag feuchte Füße und sie ist eine
wahre Mondkönigin
auch im Jahreslauf. Menschen legten
Kalender nach den Mondzeiten an. 12
Monde waren und sind bis heute ein
(Sonnen-)Jahr. Das Wort Monat leitet
sich vom Mond ebenso ab wie das
Wort Montag.
Außerdem ist der Mond nicht nur astronomisch sondern auch astrologisch gesehen der „Herrscher“ des Wassers.
Mond und Sonne gemeinsam sind für
die Gezeiten der Meere durch Ebbe und
Flut verantwortlich, dabei hat die Sonne allerdings nur einen halb so großen
Anteil wie der Mond. Somit regiert der
Mond das Wasser und alle Flüssigkeiten, auch die Säfte in den Pflanzen.
Bei Neumond, wenn der Mond selbst
im Dunkel verborgen ist und kein Licht
widerspiegelt, ist die Pflanzenkraft in
den Wurzeln, die ebenso unsichtbar
und im Verborgenen ist. Bei zunehmendem Mond, wenn also der Sichel-
Die Vogelmiere liebt das wässrig-feuchte
Element
Beim Neumond steht der Mond zwischen der Sonne und der Erde, bei
Vollmond steht die Erde zwischen Sonne und Mond und das Licht kann voll
reflektiert werden.
Während seinem 28,5 Tagesrhythmus
durchwandert der Mond astrologisch
gesehen einmal den ganzen Tierkreis,
genau in der gleichen Reihenfolge wie
die Sonne 1 Jahr braucht. Somit wirken
durch die Mondkraft alle 2 -2 ½ Tage
unterschiedliche Qualitäten auf der
Erde. Aber dieses Thema werde ich im
weiteren Verlauf der Rubrik noch beschreiben.
Die Alchimistin unter den Frauenpflanzen ist der
Frauenmantel, hier mit eigenen produzierten
Tropfen
Das Mondsymbol - die Sichel
Die Sichel kann auch als Schale betrachtet werden. Eine Schale hat auch
die Aufgabe, etwas zu empfangen und
aufzunehmen. Die Sichel steht für Sensitivität, Empfang, Wahrnehmung,
Empfänglichkeit,
Aufnahmebereitschaft, Kontakt und Reflexion.
Der Mond in unserem Körper
Auf der Körperebene beeinflusst der
Mond: die Zyklen und Rhythmen, wie
Herz-Kreislauf-Rhythmus, Pulsrhythmus und Atemrhythmus, dann das Gehirn, die Genitalien (der weibliche Zyklus unterliegt dem Mondrhythmus),
die Haut, die Fortpflanzung und Vermehrung sowie die Fruchtbarkeit.
Auf der Seelenebene steht der Mond
für: das Unbewusste, für Gefühle, Sensibilität, Empfänglichkeit, Reflexion,
Beeindruckbarkeit, Sympathie und Antipathie. Er zeigt an, wie wir gefühlsmäßig reagieren, er steht für unsere
Phantasie, Inspiration und unsere seelische Grundstimmung. Des Weiteren
steht er für Takt-, Rhythmus- und Zeitgefühl, für Freude an Veränderungen,
Beweglichkeit und Vielseitigkeit.
Entsprechung im Tierkreis: Krebs
Metall: Silber (Silber spiegelt und reflektiert ebenso wie der Mond)
Mondkult: Der Mond hatte auch kultische Bedeutung und wurde vor allem
Göttinnen geweiht. Die Ägypter
verehrten die Isis, die Griechen Selene,
Artemis und Hekate, die Römer Luna
oder Lucina und Diana und die Kelten
Morrigan, Ceridwen und Blodeuwedd.
Auch im christlichen Glauben spielt der
Mond eine „weibliche“ Rolle, denn viele Madonnen „stehen“ auf einer Mondsichel.
Die weiße Taubnessel ist eine große
Frauenheilpflanze, auch bei Fluor albus
(Ausfluss) wird sie eingesetzt
13
So zeigt sich eine ausgeglichene
Mondkraft im Menschen:
• ein gutes Zeitgefühl, sie sind
pünktlich und können sich organisieren
• sind diplomatisch
• fühlen und zeigen ihre Gefühle, auch
Tränen der Freude oder des Glückes
werden selbstverständlich gezeigt
• sind offen und interessieren sich auch
für die Gefühle der Mitwelt
• hören gut zu
• Mondfrauen haben einen ausgeglichenen regelmäßigen Zyklus
• emotional ruhen sie in sich
• träumen oft und erinnern sich an die
Träume, diese dienen zur Aufarbeitung
ihrer noch unbewussten Strukturen
• lieben körperliche Berührungen und
Massagen
• haben mediale Fähigkeiten
• eine gesunde Haut
• gute Meditationsenergie, d.h. diesen
Menschen fällt es leicht zu meditieren
Typisch die weißsilbrige Borke der Birke, wurde
auch als Reflektor oft an Straßen gepflanzt
Zu wenig Mondenergie im
Menschen zeigt sich durch:
• kein oder wenig Zugang zur Gefühlswelt
• sehr kühl und erstarrte Strukturen
• kognitive Fähigkeiten stehen im Vordergrund
• Gewächse und Tumore, die durch
Verdrängung der Gefühle entstanden
sind, wie z.B. Myome wenn Kinderwunsch oder Unfruchtbarkeit besteht
oder nach Missbrauch
• Tränen werden unterdrückt oder sind
nicht vorhanden, also Menschen die
„nie“ weinen
• unflexible Menschen, die auch Abneigung gegen Spontanes haben
• Meditation und Stille macht Angst
• Gefühlstiefe wird nicht ausgehalten,
dadurch unterhält man sich lieber über
oberflächliche Themen mit anderen
Menschen
Zu sehen die silbrig weiße Behaarung des jungen
Gänsefingerkrautes
Zu viel Mondenergie im
Menschen äußert sich:
• festhängen in der Gefühlsebene, Melancholie, Depression
• Gefühlsausbrüche, z.B. Wut und
Hass, können nicht aufgelöst werden
• Verstrickung in Gefühlsebenen mit
anderen Menschen, das Leid der Welt
wird selbst erlebt. Vielleicht fühlt man
sich für alles, was geschieht, verantwortlich und schuldig.
• alles wird schnell aus dem Bauch heraus entschieden, die Gedanken und das
Abwägen oder Kognitive werden verdrängt
• unstetige, aber auch träge Menschen
• Spontaneität durch die Gefühle beeinflusst
• meditieren gerne und neigen dazu, in
„sphärischen“ Ebenen hängen zu bleiben
• realitätsfern
• logisches Denken fällt nicht so leicht
und das Kognitive ist nicht gut
ausgeprägt, Mathematik, Zahlen, Daten
und Fakten werden eher ignoriert.
Hier deutlich zu sehen die weißen Sprenkel auf
dem Mariendistelblatt
Mondpflanzen:
• bevorzugen das feuchte Element wie
Mädesüß oder die Silberweide.
• haben eine saftige, schleimige Konsistenz wie das Blattinnere der Aloe vera.
• haben einen weißlichen Milchsaft wie
das der Löwenzahnblütenstängel oder
in den Wolfsmilchgewächsen.
• sind glänzend, silbrig, schleimig,
wässrig.
• sind schnellwachsend.
• haben weiße, weißgelbliche oder
weißrosa Blüten wie der Baldrian.
• haben weiße Sprenkel auf den Blättern wie beim gefleckten Lungenkraut
oder den Blättern der Mariendistel.
• erblühen in der Dämmerung oder in
der Nacht wie die Königin der Nacht
oder die Nachtkerzen.
• haben weiße, schleimige Beeren wie
die Mistel.
• versprühen vorwiegend abends den
Duft wie der Jasmin.
• haben fleischige Blätter wie bei der
Fetten Henne.
• haben weiß-filzige Blätter oder eine
weiße Blattunter- bzw. -oberseite wie
beim Salbei, dem Blättern des Huflattichs, Gänsefingerkraut, Beifuß, Wermut.
• besitzen weiche Blätter und eine üppige Blattform wie der Muskatellersalbei.
• erzeugen selbst „Wasser“ in Form von
Guttationstropfen wie der Frauenmantel.
Allgemein wirken Mondpflanzen:
beruhigend, schlaffördernd, fruchtbarkeitsfördernd, kühlend, anfeuchtend,
bei Wasseransammlung im Gewebe,
flüssigkeitsregulierend auch bei Wassersucht, Durchfall, Fließschnupfen, bei
Menstruationsbeschwerden, lassen die
Lymphe wieder fließen, wirken auf die
Keimdrüsen und die Haut.
Mondpflanzen sollten am besten
abends oder kurz vor dem zu Bett gehen eingenommen werden, außer sie
haben eine nierenanregende Wirkung
wie die Birkenblätter - diese Einnahme
sollte dann am Spätnachmittag sein.
Weitere Mondpflanzen: Birke, Mistel,
Schlafmohn, Basilikum, Madonnenlilie,
Silberkerze, weiße Taubnessel, Königin
der Nacht, Silbermantel, Estragon,
Schafgarbe, Mariendistelblätter.
Beispiele für den Einsatz von
Mondpflanzen:
1.) Teerezept bei Menstruationsbeschwerden:
Frauenmantelkraut, Silbermantelkraut,
weiße Taubnesselblüten und Schafgarbenblüten zu gleichen Teilen mischen,
1-2 Teel. dieser Mischung auf 250 ml
heißem Wasser, 5-10 min. ziehen lassen und täglich 1 – 2 Tassen trinken.
2.) Zur Förderung der Ruhe und Entspannung (um das Gedankenkarussell
zu stoppen):
4 Essl. Baldrianwurzel mit 500 ml Rotwein aufkochen, 20 min. simmern lassen, anschließend die Wurzel abseihen,
abkühlen lassen und täglich 1 Schnapsglas abends einnehmen.
3.) Zur Stärkung des Gefühlspols, damit auch mal geweint werden kann
(auch vor Freude!):
Mädesüßblüten, Gänseblümchenblüten,
Mistelkraut, Engelwurzwurzel zu gleichen Teilen mischen und zur Hälfte in
ein Marmeladenglas geben, das Glas
mit etwa 30% Alkohol vollfüllen und
verschließen. 1 Monat im Dunkeln stehen lassen, anschließend abseihen und
1 Tropfen der Tinktur auf die Mitte der
Stirn (3. Auge) vor dem Schlafen einreiben, bei Wunsch einige Tropfen
auch innerlich einnehmen. Diese Kur
empfehle ich über mind. 1 Monat
durchzuführen.
Viel Freude beim Entdecken der Mondkraft
Ihre Sandra Kunz
Pflanzenrätsel
Wer erkennt diese Wildpflanze?
Es handelt sich diesmal um die trockenen
Winterfrüchte einer krautigen Pflanze, die sich gerne
zum Stützen an Brennnesseln anhängt. Wenn Sie die
Antwort wissen, dann teilen Sie uns gerne Ihre Lösung mit. Am Ende auf der letzten Seite dieser
Ausgabe finden Sie unseren Kontakt. Die Schnellste
oder den Schnellsten mit der richtigen Lösung stellen
wir im nächsten Monat hier kurz vor.
Viel Spaß beim Mitraten!
In der letzten Ausgabe hatten wir die Nachtkerze
(Oenothera biennis). Am schnellsten richtig erkannt
hatte es Iris Bein aus D-23683 Scharbeutz:
14
“Was für ein Glück, das erste Mal beim Rätsel mitgemacht
und dann noch als Erste … Die Nachtkerze ist ein
wunderbares Beispiel für die vielseitigen Kräfte der Natur.
Sie ist nicht nur von „Kopf bis Fuß“ essbar, hat bedeutende Heilkräfte, sondern dient auch vielen Nachtfaltern als
Nahrungsquelle, die dann wiederum Fledermäuse anziehen. Das zeigt uns auch: Wildkräuter sind so wichtig für den
Umweltschutz und die Artenvielfalt. Zudem ist die Nachtkerze faszinierend anzusehen, besonders, wenn sich die Blüte öffnet.
Ich bin zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin und habe mich in vielen Pflanzenfortbildungen u. a. zur Phytotherapeutin
und Kräuterexpertin ausbilden lassen. Jahreszeitgemäß führe ich an unterschiedlichen Orten in Schleswig-Holstein in der
Lübecker Bucht und Umgebung Wildkräuterexpeditionen und Heilkräuterführungen durch, bei denen wir auch immer
Leckeres oder Heilsames herstellen. Die Liebe zur Natur treibt mich dabei an, und kaum etwas macht mich glücklicher, als
dies durch meine Veranstaltungen zu vermitteln und weitere Wildkräuterfans zu gewinnen! Vielen Dank für das schöne
Magazin. Iris Bein, Scharbeutz, 0160-952 164 05, [email protected], http://www.kräuterführungen-ostholstein.de“
Veranstaltungen mit Wildpflanzen
Ein tabellarischer Überblick über eingesandte Wildpflanzenkurse und -seminare
Formular dazu auf unserer Webseite unter www.essbare-wildpflanzen.de/veranstaltungsformular.rtf
06.12.14
D-71063
Sindelfingen
Seminar „Detox, Baby! Die wild-grüne SaftFASTENkur“ Zubereitungskurs mit Exkursion.
14–19 Uhr
Nikolaus mal anders? Saftfasten und entgiften als Einstieg in die rohköstliche Ernährung? Hier wird gezeigt, wie
es geht. Köstlich und gesund werden wir das große Reinemachen für den Körper angehen: im Freien die
winterlichen Schätze der Natur entdecken und sammeln und sie anschließend zu leckeren Säften verarbeiten.
Info und Anmeldung: Dr. Christine Volm, Wurmbergstr. 27, 71063 Sindelfingen, Tel.: 07031/811954, Fax
07031/812174, [email protected], www.christine-volm.de
18.04.15
D-74523
Schwäbisch
Hall
1. Baden-Württembergische Wildkräuterkongress in Schwäbisch Hall
Die Kräuterpädagogen Baden-Württemberg haben ein breitgefächertes Programm rund um das Thema
Wildkräuter zusammengestellt. Dr. Rita Lüder und Dr. Markus Strauß werden ebenfalls mit Vorträgen und
Workshops dabei sein. Es empfiehlt sich, sich möglichst frühzeitig anzumelden.
Infos und Anmeldemöglichkeit unter www.kräuterpädagogen-baden-württemberg.de.
08.05.14
A-1130 Wien Hochschullehrgang Wildkräuter und Arzneipflanzen – Fachwissen aufbauen und professionell
kommunizieren
Der von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik angebotene Kurs startet im Mai 2015 bereits zum
dritten Mal. In diesem interdisziplinär gestalteten Bildungsangebot erweitern die TeilnehmerInnen ihre
Kompetenzen im Umgang mit Wildkräutern und Arzneipflanzen in botanisch-phytochemischen Bereichen, in
Rechts- und Qualitätsfragen wie auch in der Ernährung. Als AbsolventInnen können die akademischen
ExpertInnen für Wildkräuter und Arzneipflanzen ihre privaten sowie beruflichen Tätigkeiten in der Landwirtschaft
oder im Umgang mit Menschen im Hinblick auf Wohlbefinden und Gesundheit mit wissenschaftlich fundiertem
Wissen und Kompetenzen bereichern.
Infos: Isabell Vogl, [email protected]
Wir wünschen unseren Lesern
eine wunderschöne Winterzeit
und schöne Festtage!
Impressum:
Essbare Wildpflanzen, Postfach 1132,
D-85311 Freising,
Tel. +49(0)8161-9368586,
[email protected]
www.essbare-wildpflanzen.de
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