Das Mühlenwesen Referat

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Das Mühlenwesen Referat
Wenn wir an Mühlen denken, kommen uns sofort verschiedene Bilder in den Kopf. Zuerst
denken viele bestimmt an Holland, andere haben eine eher romantisch-kitschige Vorstellung
von einem Bergbach mit kleinem Mühlenrad. Auch in Wilhelm Buschs humoristischen
Bildergeschichte „Max und Moritz“ kommt die Mühle vor; die beiden werden hinein
geworfen und kommen als gemahlene Körner wieder heraus. Die Anglisten und Romanisten
werden eher an Cervantes „Don Quichotte“ denken, der gegen die Mühlen kämpfte, weil es in
seinen Augen feindliche Ritter waren. Natürlich gibt es auch Volkslieder zu diesem Thema.
„Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ ist wohl das bekannteste.
Aber nicht nur in der Literatur ist die Mühle vertreten. Gemahlen wurde schon in der
Steinzeit. Damals mit drehbaren Steinen. In Ägypten kannte man schon die Handmühle und
es gibt zahlreiche Darstellungen mit knienden Frauen während der Mahlvorganges. Auch in
China wurde die Mühle früh eingesetzt, hier allerdings zur Felderbewässerung. Während der
Regentschaft Caligulas (37-41 n. Chr.) kam es sogar zu Versorgungsschwierigkeiten. Der
Kaiser beschlagnahmte alle Pferde in Rom und die Mühlen, die mit Tieren betrieben worden
waren, konnten somit nicht mehr mahlen und es fehlte an Brot (nachzulesen bei Sueton
Caligula).
Tier- und Handbetriebene Mühlen gab es schon seit geraumer Zeit, im Mittelalter gab es dann
eine technische Revolution. Die Wasser- und Windmühle ergaben eine neue Energiequelle
von bis zu 10 PS. Für damalige Verhältnisse eine enorme Steigerung. Nach und nach
verbreitete sich die neue Erfindung, im Domesday Book sind für das Jahr 1080 5624 Mühlen
für knapp 3000 Gemeinden verzeichnet.
Die Wassermühle (ca. 5.-9-Jh)
Da die Städte damals aus vielerlei Gründen nah am Wasser gebaut worden sind, war die erste
Entwicklung das Wasserrad. Das horizontale Wasserrad hatte den Vorteil, das es technisch
sehr einfach zu handhaben war und keine spezielle Pflege bedurfte. Deswegen war es gerade
für den einfachen Bauern eine hervorragende Entwicklung, da früher die
Substinenzwirtschaft, also die Produktion zur eigenen Versorgung, sehr verbreitet war. Ein
anderer Vorteil war, dass sie auch sehr Preisgünstig zu bauen war. Ein Nachteil hingegen war
das Tempo, mit dem die Mühle mahlte, denn das passte sich der Strömung an. Etwas konnte
man dies beeinflussen, in dem man eine Verengung baute, die aber nur geringfügig das
Tempo erhöhte. (Abb. Von 1130)
Die Weiterentwicklung war das vertikale Mühlenrad. Es ist der erste Prototyp einer Maschine,
bei dem die drei Elemente Kraftempfänger (Wasserrad), Transmission (Getreide) und
Arbeitsmaschine (Läufermühlenstein) zusammen arbeiten. Hier war das Tempo variable, da
sich in diesem Mühlentypen auch Zahnräder einbauen ließen (Große Zahnräder= langsam,
kleine= schnell). Die Kraft des Wassers konnte hier effektiver genutzt werden, z.B. durch
unter- und oberschlächtigen Antrieb. Wobei durch oberschlächtigen Antrieb mehr Energie
durch die Schwerkraft des Wassers gewonnen wurde. Da die Technik nun aber schon etwas
schwieriger war und auch gepflegt werden musste, kam hier der neue Berufstand des Müllers
ins Spiel. Vor allem bei großen Klöstern, z.B. die wohlhabenden Benediktiner, war ein Bruder
von all seinen Pflichten entbunden und musste sich nur um das Rad kümmern. Auch war der
Bau wesentlich teurer, so dass sich nur große Städte und Klöster solch ein Rad leisten
konnten. Zu der Zeit bildete sich auch der Mühlenbann heraus. Der Grundherr verfügte über
die Mittel und ordnete den Bau der Mühle an. Als Gegenleistung mussten die Bauern ihr Korn
an seiner Mühle mahlen, natürlich gegen horrende Abgaben. Die Bannmeile sorgte dafür, dass
in der Nähe keine weitere Mühle gebaut wurde. Durch das vertikale Wasserrad war die
Mühle nun auch in mehreren Gebieten einsetzbar, z.B. zum Walken, hämmern, sägen usw.
Hierfür wurde die Achse des Rades verlängert und am anderen Ende das entsprechende
Werkzeug angebracht.
Eine weitere Erfindung ist die Gezeitenmühle, die, wie der Name schon sagt, von Ebbe und
Flut abhängig ist. Sie konnte auch an Küsten eingesetzt werden, an denen der
Gezeitenunterschied nicht so viel beträgt, und in Holland wurde sie im ganzen Land
eingesetzt. Die Mühle bestand aus Schleusen und Becken, die sich, entsprechend des
Meerestandes füllten und schlossen, um die Kraft auszunutzen (Abb. bei Flut füllt sich das
Becken, wenn das Wasser zurück drängt schließt sich die Schleuse. Das Wasser wird zum
Mühlrad geleitet um es anzutreiben.). Das Problem hier bei waren die unregelmäßigen
Arbeitszeiten, da sich die Gezeiten immer wieder ändern. Außerdem war das Holz ständig
dem Salzwasser ausgesetzt und Sturmfluten bedrohten die Existenz der Müller.
Die Windmühle (ab ca. 11. Jh.)
Eine weitere Energiequelle stellte der Wind da, den man mit Hilfe der Windmühle nutzen
konnte. Die Bockwindmühle war besonders für den Nordeuropäischen Wind geeignet, weil
man sie in die Windrichtung stellen konnte, also war sie immer einsatzbereit. Auch ihre
Herstellung war günstiger und dadurch, dass sie nicht an einen Fluß gebunden war, war sie
auch beweglicher und fast überall einsetzbar. (Kreuzritter haben sie, in Einzelteilen zerlegt,
mit auf ihre Fahrt genommen).
Der Grundherr war mit dieser Entwicklung natürlich nicht einverstanden, da die Bauern nun
nicht mehr auf seine Mühle angewiesen waren.
(Abb. Bockwindmühle von innen, Mühlstein saß oben, deswegen musste Korn nach oben
gehievt werden)
Hand/Tret/Göpelmühle
Diese Formen der Mühle sind wohl die ältesten und wurden am Anfang schon einmal
erwähnt. Die Handmühle war besonders verbreitet, sie gab es in fast jedem Haushalt und
ersparte die Mühle des Grundherren. Natürlich bekämpfte dieser die Handmühlen, sie wurden
verboten und erst durch Freiheitsurkunden im späten Mittelalter wieder legalisiert.
Die Tretmühle wurde von Menschenkraft betrieben und kann man sich als ein großes
Hamsterrad vorstellen. In der Mitte sind bis zu drei Männer, die durch ihre Schritte und
Gewicht das Rad in Schwung setzten. Es gab auch die Variante, dass der Mann quasi über das
rad lief und es somit antrieb.
Die Göpelmühle wird von Tieren angetrieben und wurde von der Wassermühle abgelöst. Das
Kloster St. Alban’s baute seine Wassermühle jedoch wieder um wegen Trockenheit und
Schilf, dass das Rad verstopfte. Hier sieht man auch den Vorteil dieser Versionen. Im
Gegensatz zu ihren Weiterentwicklungen immer einsetzbar, da sie nicht von den
Naturereignissen abhängig sind, denn ein Fluß kann zufrieren oder austrocknen. Auch bei
Belagerungen z.B. im Fall von Parma (das Wasser wurde umgeleitet), sind diese Mühlen
einsetzbar. Auch Karl d. Große schrieb Handmühlen in seinem Heer vor, da man sein eigenes
Korn auch mitnehmen konnte und keins kaufen musste. Außerdem konnte man das leicht
verderbliche Mehl immer frisch mahlen.
Probleme
Durch die fortschreitende Entwicklung der Mühlen kam es zu einer Art „Industrialisierung“
der Agrarwirtschaft. Z.B. konnte die Walkmühle bis zu 40 Arbeiter ersetzten, die sonst in
harter handarbeit die Stoffe walken mussten. Dadurch wurde aber die Massenproduktion und
der Qualitätsverlust verstärkt und es kam zu Protesten in Textilzentren.
Ein anderes Problem war der Mühlenbann. Da der Grundherr über die Mühle verfügte,
mussten die Bauern an ihn hohe Abgaben leisten und durften keine andere Mühlen mehr
aufsuchen.
Etwa allgemeiner ist das Problem der schlechten Zähne. Durch das aufeinander reiben von
Steinen wetzt sich der Stein ab und das Mehl enthält spuren von feinstem Staub. Über die
Jahre hinweg werden die Zähne dadurch abgenutzt.
Was wurde gemahlen?
Vornehmlich wurde in den Mühlen Korn zu Mehl gemahlen. Durch die Mühle wurde das bis
dahin verbreitete Spelzgetreide, Dinkel, von Nacktgetreide, Roggen, vertrieben. Außerdem
setzte sich der Brotkonsum im Gegensatz zu dem Breikonsum durch.
Neben dem Korn wurde auch das Malz für das Bier gemahlen. Dadurch lagen vielfach Mühle
und Brauhaus nah beisammen. Da für das Malz gesonderte Steine für das Mahlen benutzt
werden mussten, gab es vielfach auch Braumühlen, die Mühle und Brauhaus in einem waren.
Pulvermühlen waren ein gefährlicher Arbeitsplatz, da sie regelmäßig explodierten beim
Mahlen.
Aber in den Mühlen wurde nicht nur gemahlen, sondern durch technische Innovationen wurde
es möglich, Mühlen auch hämmern zu lassen u.ä.
Der Mühlenbegriff – Eine Etymologie
Bilder
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach
Bibliographie
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