Blick in die Forschung: Nachrichten 30 Bogenminuten 44 Lichtjahre Messier 17 M 17 SWex beginnende Sternentstehung NASA / JPL-Caltech / Matt Povich / Penn State University Blase M 17 EB Sternbildung beendet Ein Himmelsdrache im Schützen er Emissionsnebel D professionelle Astronomen Nähe gut im Detail beobach- ins Innere des Molekülwolken- Messier 17 im Sternbild von großem Interesse. Er steht ten lässt. Allerdings sind im Komplexes. Schütze, auch Omeganebel rund 5000 Lichtjahre von uns sichtbaren Licht längst nicht genannt, ist ein beliebtes entfernt und ist eine sehr alle seine Geheimnisse frei herrscht in manchen Spektral- Fotomotiv für Amateur- aktive Sternbildungsregion, zugänglich, denn dichte Staub- bereichen weitgehend freie astronomen und auch für die sich wegen ihrer relativen massen behindern den Blick Sicht. Deshalb erkundete ein Im Infraroten dagegen Das Umfeld von NGC 4911 E ine majestätische Spiralgalaxie im Sternbild Haar der Bere- bestimmten Galaxie mehr an. Solche intergalaktischen Stern­ nike (Coma Berenices) ist die rund 320 Millionen Lichtjahre ansammlungen sind auch in anderen Galaxienhaufen bekannt. viele Millionen Lichtjahre großen Coma-Haufens, der aus rund Galaxien zu einer einzigen Galaxie vereinigen, was in dichten 1000 Welteninseln besteht. Galaxienhaufen wie dem Coma-Haufen nichts Ungewöhnliches von uns entfernte Galaxie NGC 4911. Sie steht tief innerhalb des Die Galaxie NGC 4911 weist nahe ihres Zentrums auffällige Streifen aus Gas und Staub, leuchtenden Sternhaufen und helle Möglicherweise werden sich die beiden wechselwirkenden ist. An ihrer Stelle wird sich dann in einigen hundert Millionen Jahren eine große elliptische Galaxie erstrecken. belegen. Auf dieser insgesamt rund 28 Stunden belichteten Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble treten auch licht- N schwache Strukturen im Umfeld der Galaxie hervor: Weit über die helle Scheibe von NGC 4911 hinaus erstrecken sich lichtschwache Spiralarme, die aus Millionen von Sternen und dünnem Gas bestehen. O NGC 4911 NGC 4911A Verantwortlich für diese »Geisterarme«, und auch für die gestörte Form der eigentlichen Spiralarme, ist die rechts von NGC 4911 stehende scheibenförmige Galaxie NGC 4911A. Die von ihr ausgehenden Gezeitenkräfte haben die Spiralarme von NGC 4911 gestört, die dort vorhandenen Gas- und Staubmassen zum Kollaps anregt, und dadurch die beobachtete intensive 58 Bogensekunden 90 000 Lichtjahre Sternbildung ausgelöst, und schließlich viele Sterne und interstellares Gas aus ihrer gro­ßen Nachbarin herausgerissen. Mit der Zeit werden sich die herausgerissenen Sterne und das Gas Die »Geisterspiralarme« der Galaxie NGC 4911 entstanden durch innerhalb des Coma-Haufens verteilen, sie gehören dann keiner gravitative Wechselwirkungen mit der Nachbargalaxie NGC 4911A. 14 November 2010 Sterne und Weltraum NASA, ESA und das Hubble Heritage Team (STScI / AURA) Emissionsnebel auf, die eine intensive Sternbildungsaktivität Die Region um den Omega- Dieser »Himmelsdrachen« Eine weitere Möglichkeit Östlich von M 17 (linker nebel im Sternbild Schütze trägt die Bezeichnung wäre, dass für die Bildung Bildrand) ist die Sternent- zeigt im Infraroten zahlreiche M 17 SWex und befindet sich massereicher Sterne ein ex- stehung schon weitgehend Strukturen aus Gas und Staub. offenbar in einer äußerst frü- terner Auslöser notwendig ist. abgeschlossen, hier zeigt sich Rechts von der Bildmitte befin- hen Phase der Sternbildung, Derzeit bewegt sich die ge- M 17 EB, eine große Blase aus det sich die Region M 17 SWex, während im benachbarten samte Region um M 17 durch heißem Gas geringer Dichte. deren Staubwolken in ihren M 17 die Sternentstehung voll einen der großen Spiralarme Sie entstand durch den starken dichtesten Bereichen an einen im Gange ist. Offenbar haben unseres Milchstraßensystems. Sternwind einiger heißer fliegenden Drachen erinnern. in M 17 SWex noch keine Dort trifft sie auf ein dichteres massereicher Sterne des Dieser erstreckt sich über rund Sterne mit Massen oberhalb interstellares Medium aus Spektraltyps O. In M 17 selbst 160 Lichtjahre. von 20 Sonnenmassen gezün- Gas und Staub, das durch (Bildmitte) entstehen derzeit det. Die Forscher um Matt seinen Staudruck die Gas- und in großer Zahl alle Arten von Povich vermuten, dass sich Staubmassen in M 17 und Sternen von massereich bis Forscherteam um Matt Povich die massereichsten Sterne als Umgebung nacheinander hinunter zu Roten Zwergen an der Penn State University letzte, erst nach ihren masse- verdichtet und dabei die mit knapp einem Zehntel der die HII-Region Messier 17 und ärmeren Geschwistern bilden. Stern­entstehung anregt. Sonnenmasse. ihre weitere Umgebung mit dem Infrarotsatelliten Spitzer. Auf der Panoramaaufnahme Damit Schüler aktiv mit den Inhalten von Spitzer zeigt sich westlich dieses Beitrags arbeiten können, von M 17 eine bizarr geformte stehen kostenfreie didaktische Materialien auf unserer Internetseite Dunkelwolke aus dichtem Gas und Staub, die ein wenig www.wissenschaft-schulen.de zur Verfügung. Die Materialien möchten aufzeigen, wie die wahr- an einen fliegenden Drachen genommene Diskrepanz zwischen dem medial verbreiteten Astrofoto und dem Teleskopanblick erinnert. Sie wurde bereits vor eines kosmischen Nebels zu erklären ist. Er geht insbesondere darauf ein, wie der Einsatz von rund 30 Jahren entdeckt, war Farben in der Astrofotografie Anschaulichkeit schaffen und damit Verstehen fördern, aber auch aber bislang nicht so gut zu mediale Aufmerksamkeit generieren kann. Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« führen erkennen und erstreckt sich wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem vom Kopf bis zum Schwanz Haus der Astronomie in Heidelberg durch. über rund 160 Lichtjahre. Die Einschläge auf Jupiter G leich zwei Mal im letzten Viertel­ Weltraumteleskop Hubble, die Gemini- geben könnte. Daher sollten alle Plane- jahr registrierten Amateurastro­ Teleskope in Chile und auf Hawaii, die tenbeobachter weltweit, egal ob Ama- nomen Lichtblitze auf Jupiter, die Keck-Teleskope auf Hawaii und das teur oder Profi, wann immer möglich eindeutig durch Einschläge kleiner Very Large Telescope der Europäischen ihre Teleskope auf den Riesenplaneten Asteroiden erzeugt wurden (siehe Südsternwarte ESO in Chile zu Jupiter- richten und nach solchen ungewöhn- SuW 8/2010, S. 18, und SuW 10/2010, Beob­achtungen einsetzen. lichen Ereignissen Ausschau halten. Allerdings vermochten sie auch mit Forscherteam um Ricardo Hueso von diesem exquisiten Instrumentarium der Universidad del Pais Vasco in Bilbao, weder Spuren des eingeschlagenen Spanien, erste Ergebnisse über den Objekts noch eine thermische Anomalie Einschlag vom 3. Juni 2010 vor. in der Jupiteratmosphäre ausmachen. Demnach war der eingeschlagene Daraus zogen sie Schlüsse auf die Größe Himmelskörper 8 bis 13 Meter groß und Masse des Impaktors. Wahrschein- und setzte bei seinem Eintritt in die lich brachte er es auf eine Masse von Jupiter-Atmosphäre etwa das Zehnfache nur 500 bis 2000 Tonnen. Der Feuerball der Energie der Tunguska-Explosion vom Atmosphäreneintritt setzte etwa 1 bis 4 1015 Joule an Energie frei. über Sibirien im Jahre 1908 frei. Nach dem Einschlag am 3. Juni 2010, der Anthony Wesley S. 15). Nun stellte ein internationales Das Forscherteam vermutet, dass vom australischen Amateurastro- Jupiter pro Monat von mehreren nomen Anthony Wesley entdeckt und Objekten mit Durchmessern um zehn Am 3. Juni 2010 beobachtete Anthony beobachtet wurde, konnten die Wis- Meter getroffen wird, dass es also pro Wesley in Australien diesen Einschlag mit senschaftler in den drei Folgetagen das Jahr rund hundert derartige Einschläge Lichtblitz (Pfeil) auf Jupiter. www.astronomie-heute.de November 2010 15 Der offene Sternhaufen der schmalen 360-Grad-Streifen Plejaden im Sternbild Stier des Himmels ab. wurde hier vom Weltraumte- Infolge der Bewegung der leskop WISE in vier infraro- Erde um die Sonne konnte ten Wellenlängenbereichen WISE so den gesamten Him- abgelichtet. Deutlich treten die mel innerhalb von sieben Staubmassen im Umfeld der Monaten vollständig ablich- hellen Hauptsterne hervor. Sie ten. Dabei übermittelte er in gehören zu einer interstellaren den vier Wellenlängen rund Wolke, durch die der Plejaden- anderthalb Millionen Bilder. Sternhaufen gerade hindurch- Der Satellit verfügt nach läuft. Abschluss der Primärmission noch über Kühlmittel, so dass NASA / JPL-Caltech / WISE Team er nochmals für weitere drei 39 Bogenminuten 5 Lichtjahre Monate den Himmel abtasten und damit die Qualität seiner Daten verbessern kann. Die aus dieser Mission erhaltenen Himmelskarten werden für lange Zeit der Planung von Infrarotbeobach- WISE liefert Infrarotkarte des gesamten Himmels tungen dienen, ihre Auswer- D Mit Hilfe der Daten von WISE er Satellit WISE (Widefield Infrared Survey Explorer) WISE durchmusterte daher tung hat gerade erst begonnen. Während seines Umlaufs den Infrarothimmel in vier um die Erde nimmt WISE alle können Infrarotteleskope wie nahm im Januar 2010 seine verschiedenen Wellenlängen, elf Sekunden ein Bild auf. der europäische Satellit Her- Arbeit auf und hatte Anfang und zwar bei 3,4, 4,6, 12 und Eine spezielle Nachführoptik schel auf interessante Objekte Juli seine Hauptaufgabe, die 22 Mikrometern. Bei 22 Mi- verhindert, dass durch die ausgerichtetwerden, die eine vollständige Durchmusterung krometern erreicht der Satellit Umlaufbewegung des Satel- genauere Beobachtung lohnen. des gesamten Infrarothim- mit seinem 40-Zentimeter- liten das Bild »verschmiert«. Auch das für 2015 geplante mels in vier Wellenlängenbe- Teleskop eine räumliche Das Blickfeld beträgt 47 »James Webb Space Telescope« reichen, erfüllt. Dabei kamen Auflösung von zwölf Bogense- Bogenminuten, etwa das an- mit seinem 6,5-Meter-Spiegel, eindrucksvolle Himmelskar- kunden, dies entspricht einem derthalbfache des scheinbaren der Nachfolger des Welt- ten zustande. Ein Beispiel ist 150-stel des scheinbaren Monddurchmessers. Bei jedem raumteleskops Hubble, wird obiges Bild der Plejaden im Monddurchmessers. Erdumlauf tastet WISE einen die WISE-Karten nutzen. Sternbild Stier. WISE ist, neben Herschel, das neueste Instrument einer ganzen Reihe von Weltraum­ teleskopen zur Erkundung des Himmels im Infraroten. Den Anfang machte vor rund 25 Jahren der Infrared Astronomical Satellite (IRAS). Er »Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel M it etwas Glück können Sie eines von drei Exemplaren der Audio-CD »Licht« aus der »Sterne und Weltraum Hörbuch Edition Hörbuch Edition« gewinnen, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.science-shop.de. Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils eröffnete uns erstmals einen zugehörigen Buchstaben der richtigen Lösung bis zum Blick auf das infrarote Weltall. 15. November 2010 per E-Mail mit der Betreffzeile »Licht« an: Allerdings war sein Sensor [email protected] Licht Wie unsere Bilder vom Kosmos entstehen nach heutigen Standards sehr einfach aufgebaut und lieferte nur eine mäßige Abbildungs- Frage 1: Polarlichter gibt es Frage 2: Infrarotstrahlung ist Frage 3: 1 Lichtjahr entspricht qualität. a) nur am Nordpol der Erde a) elektromagnetische a) 31,55 Millionen Sekunden b) 9,46 Billionen Kilometern b) auf Planeten mit Strahlung gestarteten Infrarotsatelliten Magnetosphäre b) Korpuskularstrahlung c) 144 000 Astronomischen beobachteten nur ausgewählte c) an den Polen der Sonne c) Ionenstrahlung Einheiten Alle anderen seither Objekte oder kartierten kleinere Bereiche des Infrarothimmels. Aber eine vollständige Himmelskarte in guter Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 15. November 2010 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an. Qualität fehlte bislang. 16 November 2010 Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de November 2010 17 Japan plant Asteroi­densonde Hayabusa-2 ur wenige Wochen nach N bedeutet hätten. So zer- verbindungen, weshalb er als einem Trichter auf, der sie in der Rückkehr der Aste- störten ungewöhnlich starke C-Typ-Asteroid klassifiziert die Rückkehrkapsel weiter- roidensonde Hayabusa und Sonneneruptionen durch wurde. Er gehört zu den leitet. Nachdem die Proben dem erfolgreichen Absetzen ihre Partikelstrahlung einen erdnahen Apollo-Asteroiden, sicher verstaut sind, macht einer Landekapsel hat die Großteil der Elektronik des deren Bahnen die Erdbahn sich Hayabusa-2 auf den japanische Raumfahrtbehör- Bordcomputers, die Ionen- kreuzen, sich aber überwie- Heimweg zur Erde, um ihre de JAXA neue Pläne für eine triebwerke zur Veränderung gend außerhalb der Erdbahn kostbare Fracht abzuliefern. Nachfolgemission bekannt der Flugbahn fielen aus, und aufhalten. gegeben. Hayabusa-2 soll die konventionellen Steu- schon im Jahr 2014 starten, ertriebwerke verloren ihren Jahr 2018 dem Asteroiden im Jahr 2018 einen C-Typ-As- nähern und in eine Um- teroiden besuchen und um Treibstoff durch ein Leck. Zwar gelang die Landung 2020 zur Erde zurückkehren. der Rückkehrkapsel in Schließlich pirscht sich die Hayabusa-2 ist eine Neuauf- Australien fehlerlos, aber Sonde bis auf einen halben lage der ersten Mission: Die es ist noch nicht klar, ob sie Meter an seine Oberfläche Raumsonde wird in weiten zumindest mikroskopisch heran und löst ihren unge- Teilen ein verbesserter, aber feine Partikel des Asteroiden wöhnlichen Mechanismus preiswerter Nachbau der Itokawa mitgeführt hat. Der für die Entnahme von Vorgängersonde sein. Im Verlauf der Mission jetzt für Hayabusa-2 auserko- Bodenproben aus: Sie feuert rene Asteroid (162173) 1999 ein Stahlgeschoss auf die Hayabusa-1 war es zu zahl- JU3 ist rund einen Kilometer Oberfläche und fängt die reichen Pannen gekommen, groß. Er enthält einen recht dabei herausgesprengten Die geplante Asteroidensonde die fast das Ende der Mission hohen Anteil an Kohlenstoff- Gesteinsbruchstücke mit Hayabusa-2 Hayabusa-2 soll sich im JAXA laufbahn um ihn eintreten. Farbenprächtiger Sternentod I m Sternbild Zentaur, rund 4900 Lichtjahre von uns entfernt, Zentrum stark an. Überschreiten diese einen bestimmten Grenz- befindet sich der Planetarische Nebel NGC 3918. Er markiert wert, so zünden im zuvor durch die Wasserstofffusion erzeugten das Lebensende eines Sterns von mehr als einer Sonnenmasse. Ist gegen Ende seines Lebens der Wasserstoffvorrat im Zentrum eines Sterns verbraucht, so kontrahiert die Kernzone unter Helium ebenfalls Fusionsreaktio­nen. Dabei verschmelzen die Heliumkerne zu Sauerstoff und Kohlenstoff. Diese Fusionsreaktionen sind sehr energiereich und setzen dem Zug der eigenen Schwerkraft und dem Druck der überla- enorme Mengen an Strahlung frei. In der Folge blähen sich die gernden Schichten. Dabei steigen Druck und Temperatur im dem Kern überlagerten Schichten stark auf, ein Roter Riese entsteht. Dieser Zustand ist jedoch nicht stabil und hält nur einige zehn bis hundert Millionen Jahre an. Schließlich erlöschen im Zentrum des Roten Riesen alle Fusionsreaktionen, und der Kern zieht sich zu einem kompakten Gebilde von etwa der Größe der Erde und einer maximalen Masse vom 1,4-Fachen der Sonnenmasse zusammen. Der ehemalige Kern ist nun ein Weißer Zwerg. Zuvor hat der sterbende Stern einen bedeutenden Teil seiner Masse durch starke Sternwinde in seine Umgebung abgeblasen, die sich im Falle von NGC 3918 als farbenprächtige Hülle zeigt. Sie wird von der starken Ultraviolettstrahlung des extrem ESA / Hubble und NASA heißen freigelegten Kerns des ehemaligen Roten Riesen zum Leuchten im sichtbaren Licht angeregt. 8 Bogenminuten 0,2 Lichtjahre NGC 3918 erinnert ein wenig an ein Auge und weist eine hellere innere Gashülle und eine diffuse äußere Hülle auf. Wahrscheinlich gehen diese auf zwei unterschiedliche Phasen der Materiefreisetzung des sterbenden Sterns zurück. Das Bild entstand im sichtbaren Licht und wurde mit der An ein Auge erinnert der rund 4900 Lichtjahre entfernte Planeta- Weitfeld/Planetenkamera-2 des Weltraumteleskops Hubble rische Nebel NGC 3918 im südlichen Sternbild Zentaur. aufgenommen. 18 November 2010 Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de November 2010 19 kurz & bündig Auf der Suche nach Vulkanoiden Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA hat alle Karten und alle spektroskopischen Daten, welche die Sonde SMART-1 während ihrer dreijährigen Mission von der Mondoberfläche gewann, zur allgemeinen wissenschaftlichen Nutzung freigegeben. Damit steht nun umfangreiches Material zur Topografie und Mineralogie des Mondes zur Verfügung. Raumsonde fliegt in den Feuerodem der Sonne Solar Probe Plus ist der Name einer neuen US-Raumsonde, die im Jahr 2018 starten und sich sechs Jahre später unserem Zentralgestirn bis auf sechs Millionen Kilometer nähern soll. Brauner Zwerg auf enger Bahn um Stern gefunden Ein Brauner Zwerg begleitet den sonnenähnlichen Stern PZ Tel A in rund 18 Astronomischen Einheiten (AE) Abstand, entsprechend etwa der Entfernung Uranus – Sonne. Bislang waren nur Braune Zwerge bekannt, die ihr Zentralgestirn in mehr als 50 AE Abstand umrunden. GOCE funktioniert wieder Im Juli 2010 war der ESA-Satellit GOCE, der das Erdschwerefeld präzise kartiert, wegen eines Elektronikfehlers ausgefallen. Anfang September gelang es den Missionskontrolleuren der ESA in einer kniffligen Aktion, GOCE wieder erfolgreich in Betrieb zu nehmen. Deep Impact nähert sich Hartley 2 Die US-Kometensonde Deep Impact begann Anfang September 2010 mit ersten Beobachtungen des Kometen Hartley 2. Am 4. November 2010 soll die Raumsonde den Kometenkern in einem Abstand von 700 Kilometern passieren. D ie US-Raumsonde Messenger, die im lehnung an den nicht existenten Planeten März 2011 in eine Umlaufbahn um Vulkan die Bezeichnung Vulkanoiden. den sonnennächsten Planeten Merkur Bei der Suche nach Vulkanoiden einschwenken soll, hielt im September werden wir stets vom gleißenden Licht 2010 Ausschau nach Vulkanoiden. Dies unseres Tagesgestirns gestört, da sie sich sind kleine Himmelskörper, die im Raum nie weit von der Sonne entfernen können. zwischen der Sonne und der Bahn des Bisherige Suchen während der wenigen Merkur umlaufen könnten. Minuten von totalen Sonnenfinsternissen Als die Bahnen der Planeten des Sonnensystems immer präziser bestimmt waren bislang erfolglos. Ein anderer Weg nach Vulkanoiden wurden, bereitete der Planet Merkur den zu suchen, ist, nach ihnen von einem Himmelsmechanikern immer wieder Ort innerhalb der Merkurbahn Ausschau Probleme. Die Lage des sonnennächsten zu halten. Dann erscheinen sie von der Punkts seiner Umlaufbahn relativ zur Sonne voll beleuchtet vor der Schwärze Sonne und den Sternen verschob sich des Himmels. Im September 2010 befand schneller, als nach den Regeln des new- sich die Raumsonde Messenger innerhalb tonschen Gravitationsgesetzes erlaubt. der Merkurumlaufbahn und richtete Eine mögliche Lösung des Problems war ihre Kameras auf den dunklen Himmel. die Existenz eines noch weiter innen be- Bislang blieb die Suche ohne Erfolg. findlichen Planeten, dessen Schwerkraft Bei der Himmelsdurchmusterung ge- die Umlaufbahn von Merkur stören wür- lang Messenger ein Schnappschuss eines de. Dieser hypothetische Himmelskörper sehr hellen »Doppelsterns« – Erde und erhielt die Bezeichnung Vulkan. Mond in vollem Glanz aus 183 Millionen Jahrzehntelang hielten die Astro- Kilometer Abstand (1,22 Astronomische nomen während totaler Sonnenfinster- Einheiten). Aus dieser Perspektive waren nisse Ausschau nach einem Planeten Erde und Mond noch nie zuvor abgelich- innerhalb der Merkurumlaufbahn, tet worden. Das Bild vermittelt einen aber ohne Erfolg. Erst mit Albert Ein- Eindruck davon, wie ein hypothetischer, steins Relativitätstheorie ließ sich das auf der Nachtseite von Merkur befind- seltsame Verhalten Merkurs mit der licher Astronaut seinen Heimatplaneten Krümmung des Raums durch die Masse mit dem bloßen Auge erblicken würde. der Sonne erklären. Andererseits zeigten Allerdings kann die Erde von Merkur aus Simulationen, dass sich innerhalb der gesehen noch beträchtlich heller leuch- Merkurbahn kleine Himmelskörper für ten, da sich der Abstand zwischen den lange Zeit auf stabilen Bahnen aufhalten beiden Planeten bis auf rund 80 Millionen können. Diese Asteroiden erhielten in An- Kilometer verringern kann. Einen hellen »Doppelstern« bilden Erde und Mond auf NASA / Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory / Carnegie Institution of Washington SMART-1-Datenarchiv nun zugänglich dieser Aufnahme der US-Raumsonde Messenger, die aus einer Entfernung von 183 Millionen Kilometern ent- Weitere aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt finden Sie auf www.astronomie-heute.de stand. Messenger nahm dieses Bild während einer Suche nach Asteroiden innerhalb der Merkurbahn auf. 20 November 2010 Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de November 2010 21