ein himmelsdrache im schützen das umfeld von ngc 4911

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Blick in die Forschung: Nachrichten
30 Bogenminuten
44 Lichtjahre
Messier 17
M 17 SWex
beginnende
Sternentstehung
NASA / JPL-Caltech / Matt Povich / Penn State University
Blase M 17 EB
Sternbildung beendet
Ein Himmelsdrache im Schützen
er Emissionsnebel
D
professionelle Astronomen
Nähe gut im Detail beobach-
ins Innere des Molekülwolken-
Messier 17 im Sternbild
von großem Interesse. Er steht
ten lässt. Allerdings sind im
Komplexes.
Schütze, auch Omeganebel
rund 5000 Lichtjahre von uns
sichtbaren Licht längst nicht
genannt, ist ein beliebtes
entfernt und ist eine sehr
alle seine Geheimnisse frei
herrscht in manchen Spektral-
Fotomotiv für Amateur-
aktive Sternbildungsregion,
zugänglich, denn dichte Staub-
bereichen weitgehend freie
astronomen und auch für
die sich wegen ihrer relativen
massen behindern den Blick
Sicht. Deshalb erkundete ein
Im Infraroten dagegen
Das Umfeld von NGC 4911
E
ine majestätische Spiralgalaxie im Sternbild Haar der Bere-
bestimmten Galaxie mehr an. Solche intergalaktischen Stern­
nike (Coma Berenices) ist die rund 320 Millionen Lichtjahre
ansammlungen sind auch in anderen Galaxienhaufen bekannt.
viele Millionen Lichtjahre großen Coma-Haufens, der aus rund
Galaxien zu einer einzigen Galaxie vereinigen, was in dichten
1000 Welteninseln besteht.
Galaxienhaufen wie dem Coma-Haufen nichts Ungewöhnliches
von uns entfernte Galaxie NGC 4911. Sie steht tief innerhalb des
Die Galaxie NGC 4911 weist nahe ihres Zentrums auffällige
Streifen aus Gas und Staub, leuchtenden Sternhaufen und helle
Möglicherweise werden sich die beiden wechselwirkenden
ist. An ihrer Stelle wird sich dann in einigen hundert Millionen
Jahren eine große elliptische Galaxie erstrecken.
belegen. Auf dieser insgesamt rund 28 Stunden belichteten
Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble treten auch licht-
N
schwache Strukturen im Umfeld der Galaxie hervor: Weit
über die helle Scheibe von NGC 4911 hinaus erstrecken sich
lichtschwache Spiralarme, die aus Millionen von Sternen und
dünnem Gas bestehen.
O
NGC 4911
NGC 4911A
Verantwortlich für diese »Geisterarme«, und auch für die
gestörte Form der eigentlichen Spiralarme, ist die rechts von
NGC 4911 stehende scheibenförmige Galaxie NGC 4911A. Die
von ihr ausgehenden Gezeitenkräfte haben die Spiralarme von
NGC 4911 gestört, die dort vorhandenen Gas- und Staubmassen
zum Kollaps anregt, und dadurch die beobachtete intensive
58 Bogensekunden
90 000 Lichtjahre
Sternbildung ausgelöst, und schließlich viele Sterne und interstellares Gas aus ihrer gro­ßen Nachbarin herausgerissen. Mit
der Zeit werden sich die herausgerissenen Sterne und das Gas
Die »Geisterspiralarme« der Galaxie NGC 4911 entstanden durch
innerhalb des Coma-Haufens verteilen, sie gehören dann keiner
gravitative Wechselwirkungen mit der Nachbargalaxie NGC 4911A.
14
November 2010
Sterne und Weltraum
NASA, ESA und das Hubble Heritage Team (STScI / AURA)
Emissionsnebel auf, die eine intensive Sternbildungsaktivität
Die Region um den Omega-
Dieser »Himmelsdrachen«
Eine weitere Möglichkeit
Östlich von M 17 (linker
nebel im Sternbild Schütze
trägt die Bezeichnung
wäre, dass für die Bildung
Bildrand) ist die Sternent-
zeigt im Infraroten zahlreiche
M 17 SWex und befindet sich
massereicher Sterne ein ex-
stehung schon weitgehend
Strukturen aus Gas und Staub.
offenbar in einer äußerst frü-
terner Auslöser notwendig ist.
abgeschlossen, hier zeigt sich
Rechts von der Bildmitte befin-
hen Phase der Sternbildung,
Derzeit bewegt sich die ge-
M 17 EB, eine große Blase aus
det sich die Region M 17 SWex,
während im benachbarten
samte Region um M 17 durch
heißem Gas geringer Dichte.
deren Staubwolken in ihren
M 17 die Sternentstehung voll
einen der großen Spiralarme
Sie entstand durch den starken
dichtesten Bereichen an einen
im Gange ist. Offenbar haben
unseres Milchstraßensystems.
Sternwind einiger heißer
fliegenden Drachen erinnern.
in M 17 SWex noch keine
Dort trifft sie auf ein dichteres
massereicher Sterne des
Dieser erstreckt sich über rund
Sterne mit Massen oberhalb
interstellares Medium aus
Spektraltyps O. In M 17 selbst
160 Lichtjahre.
von 20 Sonnenmassen gezün-
Gas und Staub, das durch
(Bildmitte) entstehen derzeit
det. Die Forscher um Matt
seinen Staudruck die Gas- und
in großer Zahl alle Arten von
Povich vermuten, dass sich
Staubmassen in M 17 und
Sternen von massereich bis
Forscherteam um Matt Povich
die massereichsten Sterne als
Umgebung nacheinander
hinunter zu Roten Zwergen
an der Penn State University
letzte, erst nach ihren masse-
verdichtet und dabei die
mit knapp einem Zehntel der
die HII-Region Messier 17 und
ärmeren Geschwistern bilden.
Stern­entstehung anregt.
Sonnenmasse.
ihre weitere Umgebung mit
dem Infrarotsatelliten Spitzer.
Auf der Panoramaaufnahme
Damit Schüler aktiv mit den Inhalten
von Spitzer zeigt sich westlich
dieses Beitrags arbeiten können,
von M 17 eine bizarr geformte
stehen kostenfreie didaktische
Materialien auf unserer Internetseite
Dunkelwolke aus dichtem
Gas und Staub, die ein wenig
www.wissenschaft-schulen.de zur Verfügung. Die Materialien möchten aufzeigen, wie die wahr-
an einen fliegenden Drachen
genommene Diskrepanz zwischen dem medial verbreiteten Astrofoto und dem Teleskopanblick
erinnert. Sie wurde bereits vor
eines kosmischen Nebels zu erklären ist. Er geht insbesondere darauf ein, wie der Einsatz von
rund 30 Jahren entdeckt, war
Farben in der Astrofotografie Anschaulichkeit schaffen und damit Verstehen fördern, aber auch
aber bislang nicht so gut zu
mediale Aufmerksamkeit generieren kann. Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« führen
erkennen und erstreckt sich
wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem
vom Kopf bis zum Schwanz
Haus der Astronomie in Heidelberg durch.
über rund 160 Lichtjahre.
Die Einschläge auf Jupiter
G
leich zwei Mal im letzten Viertel­
Weltraumteleskop Hubble, die Gemini-
geben könnte. Daher sollten alle Plane-
jahr registrierten Amateurastro­
Teleskope in Chile und auf Hawaii, die
tenbeobachter weltweit, egal ob Ama-
nomen Lichtblitze auf Jupiter, die
Keck-Teleskope auf Hawaii und das
teur oder Profi, wann immer möglich
eindeutig durch Einschläge kleiner
Very Large Telescope der Europäischen
ihre Teleskope auf den Riesenplaneten
Asteroiden erzeugt wurden (siehe
Südsternwarte ESO in Chile zu Jupiter-
richten und nach solchen ungewöhn-
SuW 8/2010, S. 18, und SuW 10/2010,
Beob­achtungen einsetzen.
lichen Ereignissen Ausschau halten.
Allerdings vermochten sie auch mit
Forscherteam um Ricardo Hueso von
diesem exquisiten Instrumentarium
der Universidad del Pais Vasco in Bilbao,
weder Spuren des eingeschlagenen
Spanien, erste Ergebnisse über den
Objekts noch eine thermische Anomalie
Einschlag vom 3. Juni 2010 vor.
in der Jupiteratmosphäre ausmachen.
Demnach war der eingeschlagene
Daraus zogen sie Schlüsse auf die Größe
Himmelskörper 8 bis 13 Meter groß
und Masse des Impaktors. Wahrschein-
und setzte bei seinem Eintritt in die
lich brachte er es auf eine Masse von
Jupiter-Atmosphäre etwa das Zehnfache
nur 500 bis 2000 Tonnen. Der Feuerball
der Energie der Tunguska-Explosion
vom Atmosphäreneintritt setzte etwa 1
bis 4  1015 Joule an Energie frei.
über Sibirien im Jahre 1908 frei. Nach
dem Einschlag am 3. Juni 2010, der
Anthony Wesley
S. 15). Nun stellte ein internationales
Das Forscherteam vermutet, dass
vom australischen Amateurastro-
Jupiter pro Monat von mehreren
nomen Anthony Wesley entdeckt und
Objekten mit Durchmessern um zehn
Am 3. Juni 2010 beobachtete Anthony
beobachtet wurde, konnten die Wis-
Meter getroffen wird, dass es also pro
Wesley in Australien diesen Einschlag mit
senschaftler in den drei Folgetagen das
Jahr rund hundert derartige Einschläge
Lichtblitz (Pfeil) auf Jupiter.
www.astronomie-heute.de
November 2010
15
Der offene Sternhaufen der
schmalen 360-Grad-Streifen
Plejaden im Sternbild Stier
des Himmels ab.
wurde hier vom Weltraumte-
Infolge der Bewegung der
leskop WISE in vier infraro-
Erde um die Sonne konnte
ten Wellenlängenbereichen
WISE so den gesamten Him-
abgelichtet. Deutlich treten die
mel innerhalb von sieben
Staubmassen im Umfeld der
Monaten vollständig ablich-
hellen Hauptsterne hervor. Sie
ten. Dabei übermittelte er in
gehören zu einer interstellaren
den vier Wellenlängen rund
Wolke, durch die der Plejaden-
anderthalb Millionen Bilder.
Sternhaufen gerade hindurch-
Der Satellit verfügt nach
läuft.
Abschluss der Primärmission
noch über Kühlmittel, so dass
NASA / JPL-Caltech / WISE Team
er nochmals für weitere drei
39 Bogenminuten
5 Lichtjahre
Monate den Himmel abtasten
und damit die Qualität seiner
Daten verbessern kann.
Die aus dieser Mission
erhaltenen Himmelskarten
werden für lange Zeit der
Planung von Infrarotbeobach-
WISE liefert Infrarotkarte des gesamten Himmels
tungen dienen, ihre Auswer-
D
Mit Hilfe der Daten von WISE
er Satellit WISE (Widefield
Infrared Survey Explorer)
WISE durchmusterte daher
tung hat gerade erst begonnen.
Während seines Umlaufs
den Infrarothimmel in vier
um die Erde nimmt WISE alle
können Infrarotteleskope wie
nahm im Januar 2010 seine
verschiedenen Wellenlängen,
elf Sekunden ein Bild auf.
der europäische Satellit Her-
Arbeit auf und hatte Anfang
und zwar bei 3,4, 4,6, 12 und
Eine spezielle Nachführoptik
schel auf interessante Objekte
Juli seine Hauptaufgabe, die
22 Mikrometern. Bei 22 Mi-
verhindert, dass durch die
ausgerichtetwerden, die eine
vollständige Durchmusterung
krometern erreicht der Satellit
Umlaufbewegung des Satel-
genauere Beobachtung lohnen.
des gesamten Infrarothim-
mit seinem 40-Zentimeter-
liten das Bild »verschmiert«.
Auch das für 2015 geplante
mels in vier Wellenlängenbe-
Teleskop eine räumliche
Das Blickfeld beträgt 47
»James Webb Space Telescope«
reichen, erfüllt. Dabei kamen
Auflösung von zwölf Bogense-
Bogenminuten, etwa das an-
mit seinem 6,5-Meter-Spiegel,
eindrucksvolle Himmelskar-
kunden, dies entspricht einem
derthalbfache des scheinbaren
der Nachfolger des Welt-
ten zustande. Ein Beispiel ist
150-stel des scheinbaren
Monddurchmessers. Bei jedem
raumteleskops Hubble, wird
obiges Bild der Plejaden im
Monddurchmessers.
Erdumlauf tastet WISE einen
die WISE-Karten nutzen.
Sternbild Stier.
WISE ist, neben Herschel,
das neueste Instrument einer
ganzen Reihe von Weltraum­
teleskopen zur Erkundung
des Himmels im Infraroten.
Den Anfang machte vor rund
25 Jahren der Infrared Astronomical Satellite (IRAS). Er
»Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel
M
it etwas Glück können Sie eines von drei Exemplaren
der Audio-CD »Licht« aus der »Sterne und Weltraum
Hörbuch Edition
Hörbuch Edition« gewinnen, freundlicherweise zur Verfügung
gestellt von www.science-shop.de.
Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils
eröffnete uns erstmals einen
zugehörigen Buchstaben der richtigen Lösung bis zum
Blick auf das infrarote Weltall.
15. November 2010 per E-Mail mit der Betreffzeile »Licht« an:
Allerdings war sein Sensor
[email protected]
Licht
Wie unsere Bilder
vom Kosmos entstehen
nach heutigen Standards sehr
einfach aufgebaut und lieferte
nur eine mäßige Abbildungs-
Frage 1: Polarlichter gibt es
Frage 2: Infrarotstrahlung ist
Frage 3: 1 Lichtjahr entspricht
qualität.
a) nur am Nordpol der Erde
a) elektromagnetische
a) 31,55 Millionen Sekunden
b) 9,46 Billionen Kilometern
b) auf Planeten mit
Strahlung
gestarteten Infrarotsatelliten
Magnetosphäre
b) Korpuskularstrahlung
c) 144 000 Astronomischen
beobachteten nur ausgewählte
c) an den Polen der Sonne
c) Ionenstrahlung
Einheiten
Alle anderen seither
Objekte oder kartierten
kleinere Bereiche des Infrarothimmels. Aber eine vollständige Himmelskarte in guter
Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis
zum 15. November 2010 die richtigen Lösungen an die genannte
E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei
unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des
Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter
der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH und deren
Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an.
Qualität fehlte bislang.
16
November 2010
Sterne und Weltraum
www.astronomie-heute.de
November 2010
17
Japan plant Asteroi­densonde Hayabusa-2
ur wenige Wochen nach
N
bedeutet hätten. So zer-
verbindungen, weshalb er als
einem Trichter auf, der sie in
der Rückkehr der Aste-
störten ungewöhnlich starke
C-Typ-Asteroid klassifiziert
die Rückkehrkapsel weiter-
roidensonde Hayabusa und
Sonneneruptionen durch
wurde. Er gehört zu den
leitet. Nachdem die Proben
dem erfolgreichen Absetzen
ihre Partikelstrahlung einen
erdnahen Apollo-Asteroiden,
sicher verstaut sind, macht
einer Landekapsel hat die
Großteil der Elektronik des
deren Bahnen die Erdbahn
sich Hayabusa-2 auf den
japanische Raumfahrtbehör-
Bordcomputers, die Ionen-
kreuzen, sich aber überwie-
Heimweg zur Erde, um ihre
de JAXA neue Pläne für eine
triebwerke zur Veränderung
gend außerhalb der Erdbahn
kostbare Fracht abzuliefern.
Nachfolgemission bekannt
der Flugbahn fielen aus, und
aufhalten.
gegeben. Hayabusa-2 soll
die konventionellen Steu-
schon im Jahr 2014 starten,
ertriebwerke verloren ihren
Jahr 2018 dem Asteroiden
im Jahr 2018 einen C-Typ-As-
nähern und in eine Um-
teroiden besuchen und um
Treibstoff durch ein Leck.
Zwar gelang die Landung
2020 zur Erde zurückkehren.
der Rückkehrkapsel in
Schließlich pirscht sich die
Hayabusa-2 ist eine Neuauf-
Australien fehlerlos, aber
Sonde bis auf einen halben
lage der ersten Mission: Die
es ist noch nicht klar, ob sie
Meter an seine Oberfläche
Raumsonde wird in weiten
zumindest mikroskopisch
heran und löst ihren unge-
Teilen ein verbesserter, aber
feine Partikel des Asteroiden
wöhnlichen Mechanismus
preiswerter Nachbau der
Itokawa mitgeführt hat. Der
für die Entnahme von
Vorgängersonde sein.
Im Verlauf der Mission
jetzt für Hayabusa-2 auserko-
Bodenproben aus: Sie feuert
rene Asteroid (162173) 1999
ein Stahlgeschoss auf die
Hayabusa-1 war es zu zahl-
JU3 ist rund einen Kilometer
Oberfläche und fängt die
reichen Pannen gekommen,
groß. Er enthält einen recht
dabei herausgesprengten
Die geplante Asteroidensonde
die fast das Ende der Mission
hohen Anteil an Kohlenstoff-
Gesteinsbruchstücke mit
Hayabusa-2
Hayabusa-2 soll sich im
JAXA
laufbahn um ihn eintreten.
Farbenprächtiger Sternentod
I
m Sternbild Zentaur, rund 4900 Lichtjahre von uns entfernt,
Zentrum stark an. Überschreiten diese einen bestimmten Grenz-
befindet sich der Planetarische Nebel NGC 3918. Er markiert
wert, so zünden im zuvor durch die Wasserstofffusion erzeugten
das Lebensende eines Sterns von mehr als einer Sonnenmasse.
Ist gegen Ende seines Lebens der Wasserstoffvorrat im Zentrum eines Sterns verbraucht, so kontrahiert die Kernzone unter
Helium ebenfalls Fusionsreaktio­nen. Dabei verschmelzen die
Heliumkerne zu Sauerstoff und Kohlenstoff.
Diese Fusionsreaktionen sind sehr energiereich und setzen
dem Zug der eigenen Schwerkraft und dem Druck der überla-
enorme Mengen an Strahlung frei. In der Folge blähen sich die
gernden Schichten. Dabei steigen Druck und Temperatur im
dem Kern überlagerten Schichten stark auf, ein Roter Riese entsteht. Dieser Zustand ist jedoch nicht stabil und hält nur einige
zehn bis hundert Millionen Jahre an.
Schließlich erlöschen im Zentrum des Roten Riesen alle
Fusionsreaktionen, und der Kern zieht sich zu einem kompakten
Gebilde von etwa der Größe der Erde und einer maximalen Masse vom 1,4-Fachen der Sonnenmasse zusammen. Der ehemalige
Kern ist nun ein Weißer Zwerg.
Zuvor hat der sterbende Stern einen bedeutenden Teil seiner
Masse durch starke Sternwinde in seine Umgebung abgeblasen,
die sich im Falle von NGC 3918 als farbenprächtige Hülle zeigt.
Sie wird von der starken Ultraviolettstrahlung des extrem
ESA / Hubble und NASA
heißen freigelegten Kerns des ehemaligen Roten Riesen zum
Leuchten im sichtbaren Licht angeregt.
8 Bogenminuten
0,2 Lichtjahre
NGC 3918 erinnert ein wenig an ein Auge und weist eine
hellere innere Gashülle und eine diffuse äußere Hülle auf. Wahrscheinlich gehen diese auf zwei unterschiedliche Phasen der
Materiefreisetzung des sterbenden Sterns zurück.
Das Bild entstand im sichtbaren Licht und wurde mit der
An ein Auge erinnert der rund 4900 Lichtjahre entfernte Planeta-
Weitfeld/Planetenkamera-2 des Weltraumteleskops Hubble
rische Nebel NGC 3918 im südlichen Sternbild Zentaur.
aufgenommen.
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November 2010
Sterne und Weltraum
www.astronomie-heute.de
November 2010
19
kurz & bündig
Auf der Suche nach Vulkanoiden
Die Europäische Raumfahrtbehörde
ESA hat alle Karten und alle spektroskopischen Daten, welche die Sonde
SMART-1 während ihrer dreijährigen
Mission von der Mondoberfläche
gewann, zur allgemeinen wissenschaftlichen Nutzung freigegeben. Damit
steht nun umfangreiches Material zur
Topografie und Mineralogie des Mondes
zur Verfügung.
Raumsonde fliegt in den
Feuerodem der Sonne
Solar Probe Plus ist der Name einer neuen US-Raumsonde, die im Jahr 2018 starten und sich sechs Jahre später unserem
Zentralgestirn bis auf sechs Millionen
Kilometer nähern soll.
Brauner Zwerg auf enger
Bahn um Stern gefunden
Ein Brauner Zwerg begleitet den sonnenähnlichen Stern PZ Tel A in rund 18
Astronomischen Einheiten (AE) Abstand,
entsprechend etwa der Entfernung Uranus – Sonne. Bislang waren nur Braune
Zwerge bekannt, die ihr Zentralgestirn in
mehr als 50 AE Abstand umrunden.
GOCE funktioniert wieder
Im Juli 2010 war der ESA-Satellit GOCE,
der das Erdschwerefeld präzise kartiert,
wegen eines Elektronikfehlers ausgefallen. Anfang September gelang es den
Missionskontrolleuren der ESA in einer
kniffligen Aktion, GOCE wieder erfolgreich in Betrieb zu nehmen.
Deep Impact
nähert sich Hartley 2
Die US-Kometensonde Deep Impact
begann Anfang September 2010 mit
ersten Beobachtungen des Kometen
Hartley 2. Am 4. November 2010 soll die
Raumsonde den Kometenkern in einem
Abstand von 700 Kilometern passieren.
D
ie US-Raumsonde Messenger, die im
lehnung an den nicht existenten Planeten
März 2011 in eine Umlaufbahn um
Vulkan die Bezeichnung Vulkanoiden.
den sonnennächsten Planeten Merkur
Bei der Suche nach Vulkanoiden
einschwenken soll, hielt im September
werden wir stets vom gleißenden Licht
2010 Ausschau nach Vulkanoiden. Dies
unseres Tagesgestirns gestört, da sie sich
sind kleine Himmelskörper, die im Raum
nie weit von der Sonne entfernen können.
zwischen der Sonne und der Bahn des
Bisherige Suchen während der wenigen
Merkur umlaufen könnten.
Minuten von totalen Sonnenfinsternissen
Als die Bahnen der Planeten des Sonnensystems immer präziser bestimmt
waren bislang erfolglos.
Ein anderer Weg nach Vulkanoiden
wurden, bereitete der Planet Merkur den
zu suchen, ist, nach ihnen von einem
Himmelsmechanikern immer wieder
Ort innerhalb der Merkurbahn Ausschau
Probleme. Die Lage des sonnennächsten
zu halten. Dann erscheinen sie von der
Punkts seiner Umlaufbahn relativ zur
Sonne voll beleuchtet vor der Schwärze
Sonne und den Sternen verschob sich
des Himmels. Im September 2010 befand
schneller, als nach den Regeln des new-
sich die Raumsonde Messenger innerhalb
tonschen Gravitationsgesetzes erlaubt.
der Merkurumlaufbahn und richtete
Eine mögliche Lösung des Problems war
ihre Kameras auf den dunklen Himmel.
die Existenz eines noch weiter innen be-
Bislang blieb die Suche ohne Erfolg.
findlichen Planeten, dessen Schwerkraft
Bei der Himmelsdurchmusterung ge-
die Umlaufbahn von Merkur stören wür-
lang Messenger ein Schnappschuss eines
de. Dieser hypothetische Himmelskörper
sehr hellen »Doppelsterns« – Erde und
erhielt die Bezeichnung Vulkan.
Mond in vollem Glanz aus 183 Millionen
Jahrzehntelang hielten die Astro-
Kilometer Abstand (1,22 Astronomische
nomen während totaler Sonnenfinster-
Einheiten). Aus dieser Perspektive waren
nisse Ausschau nach einem Planeten
Erde und Mond noch nie zuvor abgelich-
innerhalb der Merkurumlaufbahn,
tet worden. Das Bild vermittelt einen
aber ohne Erfolg. Erst mit Albert Ein-
Eindruck davon, wie ein hypothetischer,
steins Relativitätstheorie ließ sich das
auf der Nachtseite von Merkur befind-
seltsame Verhalten Merkurs mit der
licher Astronaut seinen Heimatplaneten
Krümmung des Raums durch die Masse
mit dem bloßen Auge erblicken würde.
der Sonne erklären. Andererseits zeigten
Allerdings kann die Erde von Merkur aus
Simulationen, dass sich innerhalb der
gesehen noch beträchtlich heller leuch-
Merkurbahn kleine Himmelskörper für
ten, da sich der Abstand zwischen den
lange Zeit auf stabilen Bahnen aufhalten
beiden Planeten bis auf rund 80 Millionen
können. Diese Asteroiden erhielten in An-
Kilometer verringern kann.
Einen hellen »Doppelstern« bilden
Erde und Mond auf
NASA / Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory /
Carnegie Institution of Washington
SMART-1-Datenarchiv
nun zugänglich
dieser Aufnahme
der US-Raumsonde
Messenger, die aus
einer Entfernung
von 183 Millionen
Kilometern ent-
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stand. Messenger
nahm dieses Bild
während einer
Suche nach Asteroiden innerhalb der
Merkurbahn auf.
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November 2010
Sterne und Weltraum
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November 2010
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