Visite vom 21. 3. 2017

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Visite am 21. März 2017 im NDR-Fernsehen
Legionellen: Gefährliche Keime im Trinkwasser
Matetee: Gesund, aber oft belastet
Diabetes: Blutzucker mit Bewegung senken
Inkontinenz nach Prostata-OP: Was hilft?
MRT-Kontrastmittel mit Nebenwirkungen
Abenteuer Diagnose: Fieberkreis (TRAPS)
Legionellen: Gefährliche Keime im Trinkwasser
Legionellen im Trinkwasser können zu schweren Lungenentzündungen führen. Experten
schätzen, dass sich in Deutschland jedes Jahr 30.000 Menschen mit den Bakterien
infizieren. Immer wieder gibt es Todesfälle. Die Erreger gedeihen in warmem Süßwasser
und werden über Wasserleitungen übertragen. Im Wasserdampf, zum Beispiel unter der
Dusche, können sich Legionellen zu Hunderten tummeln und beim Einatmen gefährlich
werden.
Biofilm lässt Bakterien gedeihen
In geringer Anzahl sind Legionellen natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und
Grundwasser. Sie vermehren sich am besten bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad.
Besonders in Wasserleitungen von Gebäuden finden die Erreger gute
Wachstumsbedingungen. Denn in den Rohren können sich sogenannte Biofilme bilden, in
denen sich die Bakterien besonders gut vermehren können. Gummi und Kunststoff in
Leitungen und Armaturen fördert die Entstehung eines Biofilms.
Bei Temperaturen von mehr als 60 Grad werden Legionellen abgetötet. In Zeiten hoher
Heiz- und Wasserkosten reduzieren jedoch viele Verbraucher und öffentliche Einrichtungen
die Wassertemperatur und den Wasserverbrauch. Dadurch entstehen oft optimale
Lebensbedingungen für Legionellen.
Übertragung per Wassertröpfchen
Legionellen werden durch zerstäubtes oder vernebeltes Wasser übertragen, zum Beispiel
aus Duschen, Luftbefeuchtern, Wasserhähnen und Klimaanlagen. Eine Infektion ist auch an
Wasserfällen, Wasserrutschen, Whirlpools und Fontänen möglich. Die Tröpfchen mit den
Erregern verbreiten sich in der Luft und werden eingeatmet. Bereits eine geringe Keimzahl
reicht aus, um schwere Erkrankungen zu verursachen. Gefährdet sind vor allem Menschen
mit einem geschwächten Immunsystem, chronisch Kranke, ältere Menschen und Babys. Bei
hoher Keimzahl können sich auch gesunde Menschen infizieren. Eine Übertragung von
Mensch zu Mensch wurde bisher nicht beobachtet.
Lungenentzündung, Fieber, Harnwegsinfekt
Eine Infektion mit Legionellen kann unterschiedliche Erkrankungen auslösen:


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Die Legionärskrankheit ist eine schwere Form der Lungenentzündung. Sie
entwickelt sich typischerweise sehr rasch mit Brust- und Kopfschmerzen, Husten,
Schüttelfrost und hohem Fieber von mehr als 40 Grad. Dabei kann es zu schweren
Verwirrtheitszuständen kommen. Gelegentlich treten Bauchschmerzen mit
Durchfall und Erbrechen auf. Die Lungenentzündung verläuft häufig schwer und
dauert rund vier Wochen. Bei etwa jedem zehnten Betroffenen verläuft sie tödlich.
Das Pontiac-Fieber ist eine milde Verlaufsform der Legionelleninfektion. Es beginnt
Beschwerden wie bei einer Grippe: Fieber, Unwohlsein, Kopf- und
Gliederschmerzen, auch Brustschmerzen und Husten sind möglich. In der Regel
heilt die Erkrankung von selbst innerhalb von zwei bis fünf Tagen aus. Spätfolgen
und Todesfälle sind bisher nicht beschrieben.
In einigen Fällen können Legionellen zu einem Harnwegsinfekt führen.
Legionellen erkennen und behandeln
Legionellen sind mit einem Urin-Test im Labor nachweisbar. Allerdings wird nur selten auf
Legionellen getestet, sodass nur wenige Erkrankungen gefunden und gemeldet werden.
Mithilfe eines entsprechenden Antibiotikums aus der Gruppe der Makrolidantibiotika
(Clarithromcin oder Roxythromycin) lassen sich Legionelleninfektionen in der Regel gut
behandeln.
Infektion mit Legionellen vorbeugen
Überall dort, wo Wasserdampf entsteht, raten Experten zur Vorsicht:
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Wurde die Dusche längere Zeit nicht benutzt, einige Minuten mit heißem Wasser
durchspülen. Dabei das Fenster öffnen und den Raum verlassen.
Wer länger als drei Tage verreist war, sollte alle Leitungen im Haus durchspülen, bis
Frischwasser aus dem Hahn kommt. Frisches Wasser ist deutlich kälter als
abgestandenes Wasser.
Wasserhähne regelmäßig reinigen und entkalken, um Legionellen den Nährboden
zu entziehen.
Der Temperaturregler bei der Trinkwassererwärmung sollte auf mindestens 60 Grad
eingestellt werden. Die Temperatur in den Leitungen sollte nicht unter 55 Grad
fallen. Allerdings muss auf Verbrühungsgefahr geachtet werden.
Untersuchung auf Legionellen ist Pflicht
Hausbesitzer mit mehr als drei Mietwohnungen sind gesetzlich verpflichtet, das Wasser
mindestens alle drei Jahre von einer Fachfirma auf Legionellen untersuchen zu lassen. Bei
Ferienwohnungen sogar jedes Jahr. Für öffentliche Gebäude besteht eine Pflicht zur
jährlichen Untersuchung des Wassers. Bei Überschreitung des Grenzwertes von 100
Legionellen pro 100 Milliliter muss das Gesundheitsamt informiert werden.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. med. R. Noth
Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin
und Intensivmedizin
Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Str. 3, 24105 Kiel
Tel. (0431) 500 222 33
E-Mail: [email protected]
Dr. Martin Hippelein
Laborleiter Medizinaluntersuchungsamt und Hygiene
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Str. 3, 24105 Kiel
Tel. (0431) 500 16 405
Internet: www.uksh.de/hygiene-kiel/
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen:
Robert Koch Institut
Internet:
www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Legionellose.html
Matetee: Gesund, aber oft belastet
Schon die Ureinwohner Südamerikas wussten um die belebende Kraft der Matepflanze. Die
koffeinhaltigen Blätter sind im engeren Sinne gar kein Tee, sondern ein
Stechpalmengewächs. Der herbe Muntermacher gilt auch heute noch als
südamerikanisches Nationalgetränk und wird auch in Deutschland immer beliebter.
Viele vermutete Positiveffekte
In den Blättern von Mate haben Wissenschaftler mehr als 200 Inhaltsstoffe nachgewiesen,
insbesondere sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien, Mineralstoffe und die Vitamine C,
B1 und B2. Matetee soll den Alterungsprozess hemmen, Blutfettwerte regulieren,
Arteriosklerose und Bluthochdruck vorbeugen. Tierversuche haben gezeigt, dass die
Inhaltsstoffe von Matetee Einfluss auf die Appetitregulation und den Fettstoffwechsel
haben. Für abschließende Empfehlungen reichen die Erkenntnisse aber noch nicht aus.
Krebs durch Matetee?
Unklar ist, ob Matetee tatsächlich vor Darm- und Brustkrebs schützen kann. Einige
Studienergebnisse aus Untersuchungen an Krebszellen weisen zwar darauf hin, andere
Studien zeigen jedoch genau das Gegenteil - dass Matetee und Matetee-Extrakte
möglicherweise Krebs auslösen können. Tatsächlich gibt es Studien, die zeigen, dass in
Ländern, in denen viel Matetee getrunken wird, die Rate an Tumorerkrankungen erhöht ist.
Giftstoffe in Matetee
In vielen Matetee-Sorten wurden besorgniserregende Mengen an Pflanzenschutzmitteln
und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen nachgewiesen:


Schädliche Pflanzenschutzmittel wie Anthrachinon in Matetee sind in der Regel auf
Umweltverschmutzung und schlechte Produktionsstandards zurückzuführen.
Obwohl die Standards inzwischen in vielen Fällen verbessert wurden, sind in vielen
Proben noch immer geringe Mengen der schädlichen Stoffe nachweisbar.
Krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen
beim Trocknen der Blätter und beim Rösten über dem Feuer.
Die Giftstoffe sind nur schwer wasserlöslich. Daher sollte man Matetee nicht mehrfach
aufgießen. Selbst wenn das Blattmaterial kontaminiert ist, sind im ersten Teeaufguss in der
Regel keine Giftstoffe nachweisbar. Am wenigsten PAK enthält ungerösteter, grüner
Matetee.
Matetee heiß und kalt genießen
Traditionell wird Matetee heiß getrunken, bei etwa 80 Grad. Nach einer Empfehlung der
Weltgesundheitsorganisation WHO sollte die Trinktemperatur von heißen Getränken nicht
über 65 Grad betragen, weil sonst Veränderungen an der Schleimhaut auftreten können.
Matetee schmeckt auch kalt: Dazu den Tee aufbrühen und abkühlen lassen, danach mit
frischem Saft aus Orangen oder Grapefruits zu einem gesunden Erfrischungsgetränkt
vermischen.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. med. Torsten Kucharzik
Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie
Klinikum Lüneburg, Medizinisches Zentrum
Internet: www.klinikum-lueneburg.de/medizinisches-zentrum/
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Sibylle Adam, Professorin für Ernährungswissenschaften
Fakultät Life Sciences
Department Ökotrophologie
Ulmenliet 20, 21033 Hamburg
Tel. (040) 428 75 6117
Internet: www.haw-hamburg.de, E-Mail: [email protected]
Diabetes: Blutzucker mit Bewegung senken
Fast zehn Millionen Diabetiker leben in Deutschland, pro Jahr werden hierzulande 300.000
Patienten erstmals mit der Diagnose "Zuckerkrankheit" konfrontiert. Fortan müssen sie
nicht nur ihre Ernährung anpassen, sondern meist früher oder später auch Insulin spritzen
und ständig ihren Blutzuckerwert kontrollieren - eine enorme Belastung im Alltag. Doch
auch körperliche Bewegung kann den Blutzuckerspiegel senken.
Bewegung ist kostenlos und nahezu frei von Nebenwirkungen
Patienten mit dem sogenannten Altersdiabetes, dem Diabetes mellitus Typ 2, werden in
der Regel lange mit Tabletten behandelt, bis auch sie irgendwann auf Insulinspritzen
angewiesen sind. Dabei wird eine besonders wirksame Therapiemöglichkeit allzu oft
übersehen: körperliche Bewegung. Sie gilt zu Recht als stärkste Naturmedizin, ist kostenlos
und nahezu frei von Nebenwirkungen. Und bei Diabetes mellitus Typ 2 ist sie besonders
effektiv, zumal Bewegungsmangel und Übergewicht als Hauptursachen für die Entwicklung
des Altersdiabetes gelten.
Bewegungsmangel führt zu einer Insulinresistenz
Körperliche Bewegung verbessert die Empfindlichkeit der Körpergewebe für das
Stoffwechselhormon Insulin, das die Aufnahme von Zucker in die Zellen und damit deren
Energieversorgung steuert. Chronischer Bewegungsmangel führt dazu, dass die Zellen
immer schlechter auf das Insulin ansprechen - eine Insulinresistenz entsteht. Das
bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin produzieren muss, um die
Energieversorgung der Zellen sicherzustellen. Aber das funktioniert nicht auf Dauer.
Insulinresistenz: Höheres Körpergewicht und Ablagerungen
Irgendwann ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage, den steigenden
Insulinbedarf zu decken, der Patient wird zum Diabetiker, obwohl er sogar mehr Insulin im
Blut hat als Gesunde. Der erhöhte Insulinspiegel wirkt sich auch an anderer Stelle aus: Der
Körper lagert mehr Fett ein, das Körpergewicht steigt und in den Gefäßen bilden sich
gefährliche Ablagerungen. Was früher, als Menschen immer wieder Hungersnöte
durchstehen mussten, ein Vorteil war, wird in der heutigen bewegungsarmen Zeit mit
allzeit verfügbarer Nahrung zum Problem.
Blutzuckerwerte durch Bewegung verbessern
Doch mit regelmäßiger Bewegung lässt sich die verhängnisvolle Entwicklung aufhalten:
Jede körperliche Aktivität bringt Zucker in die Körperzellen, denn sobald die Muskeln
arbeiten, benötigen sie als "Treibstoff" Glukose (Traubenzucker), die sie zunächst aus ihren
eigenen Zucker- und Stärkedepots in den Zellen beziehen. Sind diese leer, besorgen sich
die Zellen den nötigen Nachschub aus dem Blut und der Blutzuckerspiegel sinkt. Dieser
Effekt hält noch bis zu zwei Tage nach einem anstrengenden Training an. So lange
benötigen die Muskelzellen, um ihre leeren Energiespeicher mit Zucker aus dem Blut
wieder aufzufüllen.
Mit regelmäßiger Bewegung können Diabetiker ihre Blutzuckerwerte sogar oft so weit
verbessern, dass sie weniger oder gar keine Medikamente mehr benötigen. Die
Insulinresistenz wird verringert, das Immunsystem gestärkt und Fettgewebe abgebaut. Und
wer noch keine Zuckerkrankheit hat, kann mit Bewegung ihrer Entstehung wirksam
vorbeugen.
Ideal: Vier Mal pro Woche 30 Minuten Sport
Als ideales Maß gelten vier Mal mindestens 30 Minuten Sport oder zumindest bewusste
Bewegung pro Woche. Doch nicht jeder Sportart ist gleichermaßen geeignet:


Gut ist alles, was die Ausdauer trainiert, zum Beispiel Laufen, Rad fahren oder
Schwimmen.
Wer an Bluthochdruck leidet, sollte kraftbetonte Sportarten wie Klettern oder
Gewichtheben meiden, denn Halteübungen lassen den Blutdruck stark steigen.

Wer sich zum Sport nicht aufraffen kann, sollte sich einfach im Alltag bewusst mehr
bewegen, zum Beispiel die Treppe nutzen, statt mit dem Aufzug zu fahren. Kleine
Besorgungen lassen sich mit dem Fahrrad genauso gut erledigen wie mit dem Auto.
Wer mit Bus oder Bahn fährt, kann eine Haltestelle vor dem Ziel aussteigen und die
restliche Strecke laufen. Mit dem Auto parkt man einfach ein paar Straßen entfernt.
Fitness-Apps können motivieren
Schrittzähler oder Fitness-Apps auf dem Smartphone können die Motivation zu
regelmäßiger Bewegung fördern. Stärker als jeder innere Schweinehund und vor allem für
Ältere ein idealer Fitnesscoach ist übrigens ein Hund: Der will und muss mehrmals täglich
Gassi gehen - bei jedem Wetter, ob Herrchen oder Frauchen Lust haben oder nicht. Und
ganz nebenbei schützt er damit seinen Menschen vor Diabetes, Bluthochdruck,
Depressionen, Herzkreislaufkrankheiten und anderen Zivilisationsleiden.
Richtige Ernährung bei Diabetes
Etwa die Hälfte der Diabetiker (Typ 2) könnten die Krankheit durch Bewegung und eine
bewusste Ernährung zurückdrängen. Vor allem bei übergewichtigen Diabetikern kann
bereits eine moderate Gewichtsabnahme helfen. Vor allem das Bauchfett muss reduziert
werden, da es entzündungsfördernde Signalstoffe produziert und die Insulinresistenz
fördert. Was zu beachten ist:
Regelmäßige Mahlzeiten einnehmen und zwischen den Mahlzeiten mehrstündige
Esspausen einlegen. Denn nur in diesen kleinen Fastenintervallen kann der Körper Fett
verbrennen.
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Die Hauptmahlzeiten sollten aus einer sättigenden, ballaststoffreichen Kost mit
einem hohen Eiweißanteil (Hülsenfrüchte, Fisch, Fleisch, Milchprodukte) und viel
Gemüse bestehen.
Zwischenmahlzeiten und Snacks vermeiden. Kohlenhydrate sollten in der
komplexen Variante, also als Vollkornprodukte, bevorzugt werden. Weißmehl und
Zucker lassen den Blutzucker steil steigen.
Fast Food und Fertigprodukte vermeiden. Sie enthalten oft große Mengen an
versteckten Zuckern und ungesunden Fetten. Auch Alkohol ist eine große
Kalorienfalle, zudem hemmt er auch noch die Fettverbrennung.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Annemargreth Dabelstein
Internistin, Diabetologin DDG
Diabetes-Schwerpunktpraxis
Feldstraße 111, 24105 Kiel
Tel. (0431) 806 806, Fax: (0431) 805 489
Internet: www.diabetespraxis-kiel.de
Dr. Matthias Riedl
Internist, Diabetologe, Ernährungsmediziner
Diabetes Zentrum Berliner Tor
Medicum Hamburg GbR
Beim Strohhause 2, 20097 Hamburg
Tel. (040) 807 97 90, Fax (040) 807 97 93 00
Internet: www.medicum-hamburg.de
Email: [email protected]
Niels Schulz-Ruhtenberg, Facharzt für Allgemeinmedizin, Ernährungs- und Sportmedizin
Am Kaiserkai 46, 20457 Hamburg
Tel. (040) 64 66 17 60
Internet: www.ernaehrungsmediziner.de
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen:
Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) e. V.
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
Internet: www.menschen-mit-diabetes.de
Arztsuche und viele weitere Informationen
Deutscher Diabetiker Bund e.V.
Käthe-Niederkirchner-Straße 16, 10407 Berlin
Internet: www.diabetikerbund.de
Selbsthilfe-Organisation
Deutsche Diabetes Gesellschaft
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
Internet: www.deutsche-diabetesgesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Leitlinien/Evidenzbasierte_Leitlinien/EBL_Bewegun
g_2008.pdf
Leitlinie zum Thema "Körperliche Aktivität und Diabetes mellitus" im Internet
Online-Portal Diabetes Deutschland
Internet: www.diabetes-deutschland.de
Sehr viele Informationen von Diabetes-Experten mit Selbsttest zur Früherkennung
Inkontinenz nach Prostata-OP: Was hilft?
Den Urin nicht mehr halten können - das Problem kennen viele Menschen. Vor allem
Frauen haben mit zunehmendem Alter immer häufiger mit Blasenschwäche zu kämpfen.
Bei Männern ist Inkontinenz eine gefürchtete Nebenwirkung nach einer radikalen
Entfernung der Vorsteherdrüse (Prostata). Die Inkontinenzrate variiert je nach OP-Methode
und Erfahrung des Operateurs. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie ist
direkt nach der OP jeder zweite Patient von einer Harninkontinenz betroffen.
Inkontinenz reduziert Lebensqualität
Nach einer Prostata-Operation kann das Ausmaß der Inkontinenz unterschiedlich stark
ausgeprägt sein - von einigen Tropfen Harnverlust bei körperlicher Anstrengung bis hin zu
permanentem Harnverlust. In jedem Fall ist die Lebensqualität stark beeinträchtigt. Einige
Betroffene meiden Aktivitäten und verlieren soziale Kontakte.
Behandlungsmethoden bei Inkontinenz
In vielen Fällen lassen sich die Beschwerden mit Hilfe von Beckenbodentraining oder
Medikamenten lindern. Bei etwa zehn Prozent der Betroffen bleibt die Inkontinenz
bestehen. Dann können andere Methoden zum Einsatz kommen:


in schweren Fällen die Implantation eines künstlichen Schließmuskels
in leichten bis mittelschweren Fällen Silikonballons, Bänder und Kissen
Implantation eines künstlichen Schließmuskels
Ist der Schließmuskel der Harnröhre völlig außer Funktion, ist der einzige Weg, die
Kontinenz wieder herzustellen, die Implantation eines künstlichen Schließmuskels. Dieser
besteht aus einer winzigen Pumpe, einem Flüssigkeitsreservoir und einer Manschette. Die
Manschette wird um die Harnröhre gewickelt und mit einer Flüssigkeit befüllt. Dadurch
dehnt sie sich aus und verschließt die Harnröhre.
Die Manschette ist mit einer Pumpe verbunden, die im Hodensack implantiert wird. Im
Bauchraum neben der Blase wird außerdem ein Flüssigkeitsreservoir eingesetzt. Soll die
Blase geleert werden, muss der Patient den Pumpenschalter im Hoden drücken. Dann
entweicht die Flüssigkeit aus der Manschette und fließt in das Reservoir. Die Blockierung
ist aufgehoben und der Urin kann abfließen. Ist die Blase leer, fließt die Flüssigkeit aus
dem Behälter automatisch zurück in die Manschette und diese blockiert dann erneut die
Harnröhre.
Die Patienten können auf diese Weise wieder die volle Kontrolle über ihre Blasenfunktion
erlangen. Da der Vorgang manuell eingeleitet werden muss, ist eine entsprechende
Geschicklichkeit eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Aktuellen Studien zufolge
lassen sich mit dem künstlichen Schließmuskel Kontinenzraten von mehr als 90 Prozent
erzielen.
Methoden bei leichter bis mittelschwerer Inkontinenz
Bei leichter bis mittelschwerer Inkontinenz können weniger invasive Methoden helfen.
Voraussetzung ist eine Restfunktion des Schließmuskels. Um die Blase zu entleeren,
genügt der normale Blasendruck.

Die sogenannte ProAct-Methode ist ein einfaches minimal-invasives Verfahren mit
einem System aus zwei kleinen Silikonballons, die neben der Harnröhre platziert
und von außen mit Flüssigkeit befüllt werden. Durch deren Widerstand wird die
Harnröhre zusammengedrückt und es kommt zu keinem oder wenig
unwillkürlichem Harnverlust. Lässt der Druck der Ballons nach, können sie leicht
nachbefüllt werden. Um die Blase zu entleeren, genügt der normale Blasendruck.
Die Methode wird in letzter Zeit seltener angewendet, da die Ballons platzen oder
rissig werden können.

Beim kombinierten Band-Kissen-System (ATOMs) wird die Harnröhre, die nach
einer Prostata-Entfernung häufig verrutscht, mit einem Band wieder in die richtige
Position gebracht. Ein zusätzlich eingesetztes Kissen stützt sie ab und übt
gleichzeitig Druck aus. Das Kissen lässt sich nachfüllen, sodass der Druck auf die
Harnröhre auch nachträglich verändert werden kann.

Die Methode mit Bändern arbeitet mit weniger Druck. Die Harnröhre wird allein
durch ein Band aufgerichtet und in die ursprüngliche Position gebracht. Bei
nächtlicher Inkontinenz reicht dies jedoch häufig nicht aus. Außerdem kann die
Operation, anders als bei den Silikonballons und dem kombinierten Band-KissensSystem, bei ausbleibendem Erfolg nur sehr schwer rückgängig gemacht werden.
Interviewpartner im Studio und im Beitrag:
Prof. Dr. Axel S. Merseburger
Direktor der Klinik für Urologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160 , 23538 Lübeck
Tel. (0451) 500 43 600
Internet: www.urologie.uni-luebeck.de, E-Mail: [email protected]
Interviewpartner im Beitrag:
Priv.-Doz. Dr. Raschid Hoda
Oberarzt der Klinik für Urologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160 , 23538 Lübeck
Tel. (0451) 500 43 617
Internet: www.urologie.uni-luebeck.de
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Peter Braun, Facharzt für Urologie
Urologiezentrum am Alten Markt
Alter Markt 11, 24103 Kiel
Tel. (0431) 990 29 590
Weitere Informationen:
Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.
Thomas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn
Tel. (0228) 338 89-500, Fax (0228) 338 89-510
Beratungshotline 0800-70 80 123
Internet: www.prostatakrebs-bps.de
Deutsche Krebshilfe e. V.
Buschstraße 32, 53113 Bonn
Tel. (0228) 729 90 0, Fax (0228) 729 90 11
Infonetz Krebs: (0800) 80 70 88 77
Internet: www.krebshilfe.de
Krebsinformationsdienst (KID)
Deutsches Krebsforschungszentrum
Tel. (0800) 420 30 40 (8-20 Uhr, kostenlos aus dem deutschen Festnetz)
Internet: www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/psa-testfrueherkennung.php
MRT-Kontrastmittel mit Nebenwirkungen
Bei vielen bildgebenden Verfahren in der Medizin werden Kontrastmittel benötigt, um
schwer sichtbare Organstrukturen und verschiedene Körpergewebe optisch zu trennen
und sichtbar zu machen. So wird auch bei der Magnetresonanztomografie (MRT) seit
Jahren ein millionenfach eingesetztes Kontrastmittel in die Vene des Patienten gespritzt.
Es enthält das magnetische Element Gadolinium und ist besonders gut geeignet, um
versteckte Entzündungsherde, zum Beispiel bei Multipler Sklerose, und Hirntumore über
die Magnetröhre aufzuspüren.
Ablagerungen im Gehirn nach vier MRT-Untersuchungen
Doch nach Erkenntnissen der US-amerikanischen Arzneibehörde soll sich Kontrastmittel
bereits nach vier MRT-Untersuchungen im Gehirn der Patienten ablagern können. Die
Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) erwägt deshalb, die Zulassung für vier
Kontrastmittel aufzuheben, obwohl die Ablagerungen bisher keine negativen Symptome
oder Beschwerden verursachen. Betroffen wären die Kontrastmittel Gadobensäure,
Gadodiamid, Gadopentetat und Gadoversetamid.
Kliniken nutzen zum Teil Alternativen
Manche Kliniken sind als Vorsichtsmaßnahme bereits auf Kontrastmittel ohne das
magnetische Element Gadolinium umgestiegen. Andere wiederum nutzen eine alternative
Version, bei der das Gadolinium stärker gebunden wird und sich daher nicht so leicht im
Gehirn ablagern kann. Manche Ärzte empfehlen Patienten mit Multipler Sklerose eine
andere MRT-Technik zu nutzen, mit der man ganz ohne Kontrastmittel nach Entzündungen
suchen kann.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. Olav Jansen, Neuroradiologe, Klinikdirektor
Klinik für Radiologie und Neuroradiologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel
Tel. (0431) 597 48 08, Fax. (0431) 597 49 13
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uksh.de
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Karlheinz Hauenstein
Universitätsmedizin Rostock Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Ernst-Heydemann-Straße 6 / Schillingallee 35, 18057 Rostock
Tel. (0381) 494 92 01, Fax. (0381) 494 92 02
Internet: www.med.uni-rostock.de
Prof. Dr. Uwe Zettl, Neuroimmunologe
Zentrum für Nervenheilkunde, Klinik und Poliklinik für Neurologie
Universitätsmedizin Rostock
Gehlsheimer Straße 20, 18147 Rostock
Internet: neurologie.med.uni-rostock.de
Prof. Dr. Thorsten Feldkamp
Stellvertretender Direktor der Klinik für Innere Medizin IV
Nieren- und Hochdruckkrankheiten
Universitätsklinikum Schleswig Holstein
Rosalind-Franklin-Str. 12, 24105 Kiel
Tel. (0431) 500 23001, Fax (0431) 500 23004
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Michael Synowitz
Direktor der Klinik für Neurochirurgie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Straße 3, Haus 41, Neurozentrum, 24105 Kiel
Tel. (0431) 500 23 602, Fax (0431) 500 23 604
E-Mail: [email protected]
Abenteuer Diagnose: Fieberkreis (TRAPS)
Michael H. hat eine mehr als 30 Jahre lange Krankengeschichte, als er in der
Rheumatologie der Uniklinik Jena landet. Alles begann im Alter von sechs Jahren mit
starken Schmerzen im Knöchel, dazu einer Hautrötung und Fieber. Die Diagnose damals:
rheumatisches Fieber. Er bekommt außerdem starke Bauchkrämpfe. Das Fieber und die
extremen Magenkrämpfe quälen ihn nicht ständig, sondern anfallartig. Während der
Entzündungsschübe kommt es zu ungewöhnlichen wandernden Schwellungen, zum
Beispiel vom Oberarm ausgehend über den Ellenbogen bis in die Hände, oder vom
Oberschenkel über das Knie bis in den Fuß. Doch alle Untersuchungen bleiben ergebnislos.
Mit 16 Jahren hat Michael H. es geschafft, sich mit seinen Anfällen zu arrangieren. Aber
trotz unzähliger Arztbesuche weiß er noch immer nicht, was er hat. Eines Tages trifft ihn
eine besonders heftige Attacke: stechende Schmerzen und eine Schwellung, die langsam
über den Bauch wandert und bis in den Nebenhoden zieht. Besorgt geht Michael H. zum
Urologen und der schickt ihn gleich weiter in die Klinik. Denn nicht nur sein Hoden, auch
seine Lymphknoten sind stark geschwollen. Der Arzt hat einen schlimmen Verdacht: Die
verdickten Lymphknoten könnten auf Krebs hindeuten. Michael H. soll sofort operiert
werden. Doch die Schwellung stellt sich als Entzündung heraus – und verschwindet kurz
darauf von allein.
2004 wird Michael H.s ganzes Leben von Anfällen bestimmt. Eines Tages zwingt ihn eine
extreme Attacke in die Knie: Fieber und vernichtende Magenkrämpfe. Es geht ihm so
schlecht wie schon lange nicht mehr. Da erinnert er sich an ein altes Rheumamedikament
im Kühlschrank: Aus purer Verzweiflung schluckt Michael H. die Tabletten. Eine halbe
Stunde später sind die Schmerzen verschwunden. Er nimmt Kontakt zu den
Rheumaspezialisten der Uniklinik Jena auf: Mysteriöse Schwellungen, die von selbst
verschwinden, Fieber und Gelenkschmerzen – die Ärzte in Jena können das auch 30 Jahre
später nicht erklären. Sie stehen vor einem Rätsel.
Auch wenn sie Rheuma schnell ausschließen, wird die Suche immer verzwickter. Nachdem
sie alle anderen üblichen Verdächtigen abgehakt haben, bleiben nur noch extrem seltene
Krankheiten übrig. Die Mediziner haben einen Verdacht, für den der Patient einer
genetischen Untersuchung zustimmen muss. Ein paar Tage später das Ergebnis. Es ist eine
medizinische Sensation. Denn was die Ärzte in den Genen von Michael H. gefunden haben,
ist extrem selten. Im europäischen Register für chronisch periodische Fiebersyndrome
sind aktuell 200 Patienten mit einem TRAPS registriert. TRAPS steht für TNS-Rezeptor
Assoziiertes Periodisches Syndrom – eine genetische Veränderung eines Rezeptors, der für
die Vermittlung von Entzündungssignalen verantwortlich ist.
Überall im Körper warten schlummernde Abwehrzellen auf ihren Einsatzbefehl. Befinden
sich fremde Eindringlinge im Organismus, bildet der massenhaft Alarmstoffe. Diese
Signalmoleküle heften sich an die Schalter auf den ruhenden Abwehrzellen und wecken sie
auf. So werden Tausende Immunzellen aktiviert, um den Feind zu eliminieren. Die
Immunzellen suchen nach den Fremdlingen und beseitigen sie. Normalerweise ist ihre
Mission danach erfüllt und sie schlafen wieder ein. Anders bei Michael H.: Man vermutet,
dass bei TRAPS dieser Schalter nicht genügend inaktiviert wird. Wenn Micheal H. einen
Anfall hat, laufen die Abwehrzellen daher Amok. Sie bleiben viel zu lange aktiv und fallen
auch über körpereigenes Gewebe her.
Auslöser dieser Fehlregulation können Infektionen, Verletzungen oder Stress sein. Die
Ärzte wollen Michael H. mit Kortison behandeln, doch um die Krankheit dauerhaft zu
unterdrücken wären so hohe Dosen notwendig, dass mit erheblichen Nebenwirkungen zu
rechnen ist. Zum Glück gibt es eine neue Therapie - ein sogenanntes Biologikum. Drei
Jahre musst Michael H. mit der Krankenkasse um die Erstattung des Mittels kämpfen. Zwar
kann er von seiner Krankheit nicht geheilt werden, doch durch die Behandlung geht es ihm
heute so gut wie nie zuvor in seinem Leben.
Interviewpartner im Beitrag:
PD Dr. Thomas Neumann
Klinik für Rheumatologie
Kantonsspital St. Gallen
Rorschacher Strasse 95
CH-9007 St. Gallen
Internet: www.rheumatologie.kssg.ch
Dr. Thorsten Eidner
Klinik für Innere Medizin III
Funktionsbereich Rheumatologie & Osteologie
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena
Internet: www.kim3.uniklinikum-jena.de
(Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und
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