Geschichte der Schweiz im 20 Jahrhundert

Werbung
Geschichte der Schweiz:
Die Schweiz im 20. Jahrhundert
Der erste Weltkrieg:
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges überraschte die Schweiz. Die Schweiz blieb im Krieg
neutral. Da man nur mit einem kurzen Krieg gerechnet hatte, fehlten Vorräte. Das rief eine
enorme Teuerung hervor, Die Meinungen zum Krieg waren im Land recht verschieden.
Während der französischsprachige Teil des Landes mit dem überfallen Belgien
sympathisierte, entschuldigten manche Deutschweizer die Gewalttaten ihres nördlichen
Nachbarn als Notwehr oder das Recht des Stärkeren.
Gegen Kriegsende überwogen soziale Spannungen. Dazu kam der Einfluss
ausländischer Agitatoren wie Lenin, der sieben Jahre in der Schweiz verbrachte und mit
führenden Schweizer Sozialdemokraten mehrmals konferiert hatte, aber zu keiner Einigung
gelangt war.
Die Zwischenkriegszeit und der Zweite Weltkrieg:
Der Vorsteher des politischen Departements, der Tessinger Guiseppe Motta, prägte die
Außenpolitik der Zwischenkriegszeit. Die Ära Motta begann 1920 mit dem Beitritt der
Schweiz zum Völkerbund, der seinen Sitz in Genf fand. In den Jahren der Krise 1932-34
wurden in der Schweiz auch einige faschistische Organisationen gegründet /Frontenfrühling/.
1932 töteten Soldaten in Genf beim Schutz einer faschistischen Versammlung 13
Demonstranten.
1938 kehrte die Schweiz zur integralen Neutralität zurück. Im Gegensatz zu 1914
überraschte der Kriegsausbruch 1939 die Schweiz nicht. Vorräte wurden angelegt, die
Lebensmittelversorgung wurde gesichert. Die Mobilmachung wurde unter General Henri
Guisan durchgeführt. Das Land nahm trotz seiner Neutralität in beiden Weltkriegen
Hunderttausende von verfolgten Flüchtlingen auf.
Die Nachkriegszeit:
Die Schweiz überstand die Kriegsjahre ohne größere Schäden. Nach dem Krieg wurde
besonders Genf Sitz zahlreicher internationaler Organisationen. Die Schweiz als zwar kleines,
aber schon früh industrialisiertes Land konnte sich dank ihrer langjährigen Erfahrung im
Maschinenbau, in der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie bei den
Finanzdienstleistungen als bedeutender Mitspieler auf den Weltmärkten etablieren.
Schweizer Geschichte (20. Jahrhundert) in Daten:
Erster Weltkrieg:
1914
1917
1918
Kriegausbruch (1. Weltkrieg)
Verleihung des Friedensnobelpreises für Internationale
Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)
Ende des 1. Weltkriegs
Zwischenkriegszeit:
11.- 14. November 1918
1919
1920
1929 – 1932
Generalstreik in Zürich
Revision des Arbeitsgesetzes (Arbeitszeit: 48 Stunden
pro Woche)
Beitritt der Schweiz zum Völkerbund
Die Weltwirtschaftskrise
Zweiter Weltkrieg:
1938
1939
1945
Rückkehr der Schweiz zur integralen Neutralität
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
Ende des Zweiten Weltkriegs
Nachkriegszeit:
1960
1959
1963
1963
1971
1972
1974
1979
1988
1992
2002
Beitritt zur EFTA /Europäische Freihandelsassoziation
Mitglied von GATT / Internationales Handels- und
Zollabkommen/
Beitritt zum Europarat
Beitritt der Schweiz zum Europarat sowie zum Moskauer
Atomstopp - Abkommen
Annahme des Frauenstimmrechts auf Bundesebene
Abkommen mit der EG
Beitritt der Schweiz zur Europäischen
Menschenrechtskonvention
Gründung des Kantons Jura
Beitritt der Schweiz zur Europäischen Gemeinschaft(EG)
Beitritt der Schweiz zum EWR (Europäischer
Wirtschaftsraum)
Beitritt der Schweiz zur UNO (Organisation der
Vereinten Nationen)
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)
Während des Krieges bewährte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit
humanitären Leistungen, insbesondere einer Zentralauskunftsstelle für Flüchtlinge. Dies
wurde international durch die Verleihung des Friedensnobelpreises 1917 anerkannt. Das
Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) wird, obwohl es keinen Regierungsstatus
hat, sondern eine völkerrechtliche Funktion im Dienst der internationalen Staatenwelt
übernimmt, gerne als Aktivposten der schweizerischen Stellung in der Welt gesehen. Die
Leistungen des IKRK gerade auch nach dem Krieg (Betreuung von Kriegsgefangenen,
Infozentrale für Angehörige) müssen auch anerkannt werden.
Die Schweiz in den Zwanziger Jahren
Vom 11.- 14. November 1918 kam es in Zürich zu einem Generalstreik. Unter den Führern
des Streikes bestand keine volle Einigkeit. Nach 3 Tagen beherrschten die vom Bundestag
eingesetzten Soldaten die Lage. Manche Forderungen aus dem Neunpunkteprogramm der
Streikleitung wurden aber doch verwirklicht.
In der Schweiz wurde der Generalstreik von 1918 durch den Einsatz der Armee
niedergeschlagen, wesentliche, durchaus berechtigte politische Forderungen der
Arbeiterschaft (wie etwa die Einführung einer Altersvorsorge und das Frauenstimmrecht)
wurden zunächst auf Eis gelegt und erst später wieder aufgenommen. Immerhin erreichten die
Gewerkschaften 1919 mit einer Revision des Arbeitsgesetzes die Herabsetzung der
maximalen Arbeitszeit in Industriebetrieben auf 48 Stunden pro Woche.
Die Weltwirtschaftskrise 1929 - 1932
In der Schweiz litten vor allem die Landwirtschaft (Einbruch des Milchpreises zwischen
1929 und 1935 um 22%, des Schlachtviehpreises gar um 38%) und die Exportorientierten
Branchen (Rückgang der Exporte in der Uhrenindustrie und Maschinenindustrie je 59%, in
der Seidenindustrie gar 84%). Die Arbeitslosigkeit stieg bis Anfang 1936 auf 124'008
Stellensuchende an. Die noch beschäftigten Arbeitnehmer mussten Lohneinbussen bis zu
10% in Kauf nehmen. Im Vergleich mit den USA oder gar mit Deutschland waren diese
Auswirkungen aber immer noch erträglich.
Europarat
Die Schweiz wartete zunächst mit einem Beobachterstatus ab und trat 1963 als Vollmitglied
dem Europarat bei. In der beratenden Versammlung des Europarats treffen sich Delegierte der
nationalen Parlamente. Leistungen des Europarates sind u.a. die Europäische
Menschenrechts-Konvention, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den
Universitäten, Vereinbarungen im Passwesen und die europäische Sozialcharta.
Europäische Freihandelszone (EFTA)
Als Alternative zur EWG schlossen sich Österreich, Dänemark, Norwegen, Portugal,
Schweden, Großbritannien und die Schweiz 1960 zur Europäischen Freihandelszone
[European Free Trade Association EFTA] zusammen. Die EFTA beschränkte sich bewusst
auf den Freihandel unter den Mitgliedstaaten. Gegenüber anderen Staaten pflegten die EFTAMitglieder weiter ihre eigenständige Handelspolitik. Auch eine weitergehende politische
Zusammenarbeit wurde bewusst nicht angestrebt.
Der UNO-Beitritt
Bei der formellen Gründung der United Nations Organization (UNO) durch 51 Staaten
ermunterten die USA und Großbritannien wegen der Auseinandersetzungen um das NaziRaubgold nicht eben zu einer Mitgliedschaft, während die Schweiz gegenüber der aus einem
Kriegsbündnis hervor gegangenen Organisation neutralitätspolitische Vorbehalte hatte. Erst
als alle anderen Staaten der Welt Mitglied waren, erkannte eine klare Mehrheit 2002, dass ein
weiteres Abseitsstehen völlig fehl am Platze wäre. Einmal mehr brauchte die direkte
Demokratie etwas mehr Zeit zu einer Neuerung als das Parlament.
Schweizerische Flüchtlingspolitik im 2. Weltkrieg
Nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland flohen bis zum Herbst 1933 rund 2000
Flüchtlinge (vorwiegend Juden und Intellektuelle) aus Deutschland in die Schweiz, Ende
1938 waren es bereits 10'000. Bis zum Waffenstillstand am 8. Mai 1945 stieg die Zahl der
Flüchtlinge auf 115'000, wovon rund 50'000-60'000 internierte Soldaten, die von den
feindlichen Truppen an die Grenze abgedrängt worden waren (anfänglich polnische und
französische, gegen Kriegsende deutsche und österreichische). Insgesamt beherbergte die
Schweiz 295'381 Flüchtlinge (wovon 103'689 Internierte, 55'018 erwachsene Zivilflüchtlinge,
59'785 Kinder in befristeten Erholungsaufenthalten und 66'549 so genannte Grenzflüchtlinge,
die sich nur kurz in der Schweiz aufhielten).
Die Nachkriegszeit
1956 wurde ungarischen Flüchtlingen Asyl gewährt. 1960 trat die Schweiz der EFTA
/Europäische Freihandelsassoziation/ bei, und seit 1959 war sie provisorisches Mitglied von
GATT / Internationales Handels- und Zollabkommen/. 1963 trat die Schweiz auch dem
Europarat bei. 1968 wurde ein Hochschulförderungsgesetz beschlossen und die Universität
Lausanne wurde vom Bund übernommen. Erst 1971 wurde das Frauenstimmrecht auf
Bundesebene angenommen.
1972 wurde nach einer Volksabstimmung ein Abkommen mit der EG unterzeichnet.
1974 unterzeichnete die Schweiz die Europäische Menschenrechtskonvention. 1979 wurde
der Kanton Jura gegründet.
Schon in den 50er Jahren, und besonders nach dem Jahre 1968, wurde die Schweiz
wieder zum Asylland zahlreicher politischer Flüchtlinge, auch aus der damaligen
Tschechoslowakei, die hier in vielen Fällen ihre zweite Heimat fanden, In der Nähe des
Frauenmünster in Zürich kann man auf den Pflastersteinen die Danksagung der
tschechoslowakischen Emigranten an den Schweizer Staat lesen.
Quellen: www.geschichte.schweiz.ch
www.de.wikipedia.org/geschichte
www.tell.ch/schweiz/eidgenossenschaft
Herunterladen