April 2002 Opel im Rallyesport Europaweiter Einsatz des Corsa Super 1600 Weiterentwicklung und umfassender Service / Niall McShea in der Junior-WM Rüsselsheim. 20 Jahre nach dem Gewinn der Rallye-Weltmeisterschaft 1982 durch Walter Röhrl im Opel Ascona 400 schlägt Opel ein neues Kapitel im Rallyesport auf: Der Corsa Super 1600 löst das in den vergangenen Jahren erfolgreiche Astra Kit Car ab und vollzieht damit einen Generationswechsel. Für den europaweiten Einsatz entwickelt, wird der kompakte Rallye-Opel in der neu geschaffenen Junior-WM und den nationalen Meisterschaften von Deutschland, Italien, Griechenland, Portugal und Polen eingesetzt. „Der Corsa bietet gute Voraussetzungen für den nationalen und internationalen Einsatz durch Privatteams und durch Opel-Länder-Organisationen“, sagt Opel-Sportchef Volker Strycek. „Das Interesse an diesem Rallye-Fahrzeug einer neuen Generation ist seit der ersten Vorstellung auf der Motorshow in Essen im Dezember 2000 und auf dem Genfer Automobil-Salon im vergangenen Jahr sehr groß.“ Seit dem 1. Januar 2002 homologiert Nach einer intensiven Entwicklungs- und Testphase im vergangenen Jahr erhielt der Opel Corsa Super 1600 zum 1. Januar 2002 die Homologation durch den AutomobilWeltverband FIA und damit die Wettbewerbszulassung. Der Rallye-Corsa wurde auf Basis des „Super 1600“-Reglements der FIA entwickelt, das für Fahrzeuge ohne Allradantrieb und mit 1,6-Liter Motorisierung ausgelegt ist. Eine strikte Kosten-Begrenzung steht dabei im Vordergrund. So schreibt die FIA vor, dass die AsphaltVersion eines Super-1600-Autos einen Verkaufspreis von 100.000 US-Dollar nicht -2- übersteigen darf. Die Verwendung teurer Werkstoffe wie Titan, Magnesium und Kohlefaser ist weitgehend verboten. Zudem wird die Spezifikation zahlreicher Bauteile über die gesamte Homologations-Laufzeit vorgeschrieben, um kostspielige Weiterentwicklungen des Fahrzeuges und einzelner Bauteile auszuschließen. Gute Basis: Frontantrieb, 1,6 Liter Hubraum und 215 PS Mit der Konstruktion und Entwicklung des neuen Rallyeautos auf Basis des 2000 in den Markt eingeführten Corsa beauftragte das Opel Performance Center (OPC) den langjährigen Opel-Partner RML (Ray Mallock Ltd.) mit Sitz im englischen Wellingborough. Wie schon beim Astra Kit Car liegt die Projektleitung in den Händen des OPC-Ingenieurs Robert Kübel. Wie in der Serie verfügt der Opel Corsa Super 1600 über ein Fahrwerk mit McPhersonFederbeinen vorne und einer Längslenkerachse hinten. Optisch fällt der Rallye-Corsa durch einen aerodynamisch optimierten Frontspoiler, einen Heckflügel an der Dachkante sowie markante Kotflügelverbreiterungen auf. Der Vierzylinder-Vierventilmotor mit 1,6 Liter Hubraum, zwei oben liegenden Nockenwellen und geregeltem Dreiwege-Katalysator leistet in der von Opel-Partner SRE (Swindon Racing Engines Ltd.) entwickelten Wettbewerbsversion 215 PS bei 8.750 Umdrehungen pro Minute; sein maximales Drehmoment von 169 Newtonmeter liegt bei 6.250 Umdrehungen pro Minute. Der Antrieb erfolgt über ein sequenzielles Sechsgang-Getriebe auf die Vorderräder. Testprogramm auf Asphalt und Schotter Nach der Jungfernfahrt am 17. Mai 2001 folgten zahlreiche Tests, unter anderem zwei Mal auf einer speziell abgesperrten Asphalt-Wertungsprüfung in Spanien und auf Schotter in Südfrankreich, Wales und Griechenland. Zusätzlich absolvierte der Corsa S1600, gesteuert vom Schweden Per Svan, im vergangenen Juli als Vorauswagen die Rallye Deutschland. „Wir haben alle maßgeblichen Komponenten stetig verbessert, ebenso die Traktion und das Ansprechverhalten des Motors. Fahrwerk, Bremsen und Motor wurden unter -3- verschiedensten Belastungen getestet“, so OPC-Projektleiter Robert Kübel. „Es war unser Ziel, bis zur Homologation alle relevanten Punkte abzuarbeiten, damit das Auto von vorn herein eine hohe Wettbewerbsreife und Zuverlässigkeit aufweist. Das ist uns gelungen. Der neue Rallye-Corsa kann heute problemlos und mit geringem Aufwand eingesetzt werden.“ Weiterentwicklung im Rahmen der Junior-WM In der ersten Wettbewerbs-Saison gilt es, Erfahrungen mit dem neuen Rallye-Fahrzeug zu sammeln und sein Potenzial konsequent umzusetzen. Dazu wird vor allem beim Einsatz in der Junior-WM kontinuierlich weiter entwickelt. „Die Entwicklung einzelner Bauteile ist abgeschlossen. Jetzt geht es darum, die Abstimmung zu optimieren, vor allem die schnelle Anpassung auf unterschiedliche Bedingungen“, erläutert Robert Kübel. Er zeichnete auch für das Astra Kit Car verantwortlich, das von 1998 bis 2001 bei 77 Einsätzen 39 Siege und sieben Titel erzielte. RML betreut WM-Einsatz von McShea Für diese Weiterentwicklung bieten die abwechslungsreichen Läufe zur Junior-Rallye-WM das ideale Terrain. So ist es überaus vorteilhaft, dass RML als Einsatzteam für den 28jährigen Niall McShea aus Kent und seinen ebenfalls britischen Co-Piloten Michael Orr fungiert. Zum Saisonprogramm von McShea, jeweils im Vorfeld der WM-Rallyes, gehört zudem ein umfassendes Testprogramm. Corsa S1600 in fünf Landesmeisterschaften Neben der Junior-WM kommt der Rallye-Corsa unter anderen in den nationalen Meisterschaften von Deutschland, Italien, Portugal, Griechenland und Polen zum Einsatz. In Italien und Polen sind jeweils zwei Fahrzeuge am Start. Beim Saisonauftakt in Polen auf der 16. Winter-Rallye Dolnoslaski erzielten Jarek Pineles/Bartek Siodla den ersten Sieg des Opel Corsa Super 1600. In der Deutschen Rallye-Meisterschaft, in der ebenfalls eine Junior-DM ausgeschrieben wird, übernimmt das bewährte Opel Rallye Team Holzer unter Leitung von Ronald Holzer -4- die Vorbereitung und den Einsatz des 215-PS-Corsa. Die Fahrerwahl wurde in einer speziellen Sichtung getroffen. Aus dem Kreis der neun Talente setzte sich schließlich Christoph Schleimer durch. Der 29-Jährige aus Tiefenbach im Taunus bestreitet mit CoPilot Michael Wenzel (Mehlingen) die aus sieben Läufen bestehende Deutsche RallyeMeisterschaft (DRM). www.corsasuper1600.com: Informationen und Unterstützung online Mit dem Verkauf und der Übergabe der Fahrzeuge hört die Betreuung der Kundenteams keineswegs auf. OPC und RML bieten einen umfassenden Service, der – je nach Erfordernis – zwischen und während der Veranstaltungen eine Ersatzteil-Versorgung und technische Betreuung einschließt. Bei allen Läufen zur Junior-WM ist RML mit Ingenieuren und einem Service-Lkw vor Ort. Wesentlicher Bestandteil des Serviceangebotes ist die für das Corsa-Projekt speziell eingerichtete Internet-Präsenz. Auf der Website 'www.corsasuper1600.com' werden Interessenten über sämtliche Entwicklungen ab dem Roll-out informiert. Darüber hinaus dient die Website als Plattform aktiver Kundenbetreuung einschließlich der OnlineBestellung von Ersatzteilen.