Tests der elektroschwachen Wechselwirkung an Hadron-Collidern Seminar WS 2006/2007 RWTH Hadron-Collider-Experimente bei sehr hohen Energien Johannes Braun Betreuer: Prof. Dr. Feld 1 Übersicht ● Das Standardmodel der elektroschwachen WW – zugrunde liegende Symmetrie + Quantenzahlen – partiziperende Teilchen – Austauschteilchen + theoretische Beschreibung der WW ● Mess-Parameter und deren Bedeutung ● Entdeckung von W und Z – ● ● Experimente UA1 + UA2 am CERN (1983) Experimente + Ergebnisse – Tevatron (Fermilab / USA) – HERA (DESY) – LHC (CERN, Ausblick) Zusammenfassung der Ergebnisse + Erwartungen (LHC) 2 Das Standardmodell der elektroschwachen Wechselwirkung 3 Die elektroschwache WW ● ● ● verantwortlich für β-Zerfall, den ersten bekannten schwachen Prozess einzige WW des SM mit Beteiligung der Neutrinos! Unterschied zwischen rechts- und linkshändigen Teilchen! →Symmetriebrechung – P-Verletzung (z.B beim Myon-Zerfall) – CP-Verletzung (Unterschied zwischen Materie und Antimaterie) 4 Historie ● 1934: Fermis Theorie der schwachen WW: – Vier-Fermion-Vertex mit Kopplungskonstante GF – Problem: ● dimensionsbehaftetes GF →Vorhersage divergenter Wirkungsquerschnitte und Theorie somit nicht renormierbar! ● Lösung durch Einführung von Austauschteilchen bzw. Eichfeldern → lokalen Eichinvarianz 5 Die Theorie der elektroschwachen WW ● ● ● ● ● erste konsistente Formulierung der Quantenflavordynamik (QFD) durch Glashow, Salam und Weinberg (1960-1972) Existenz neutraler (Z, Photon) und geladener Ströme (W±) bei geladenen Strömen nur Kopplung der linkshändigen LeptonAnteile nur linkshändige Kopplung der Neutrinos an schwache Ströme → es existieren keine rechtshändigen Neutrinos! (zumindest existieren bislang keine Hinweise) gesamte Natur der WW enthalten in Lagrangedichten/ -operatoren 6 Standardmodell – Die Teilchen 7 Standardmodell - Symmetrie lokale Eichsymmetrie Symmetriegruppe U(1)Y SU(2)L mit Eichbosonen Bµ und Wµ1, Wµ2, Wµ3 U(1) Y ↔ schwache Hyperladung L+R-Kopplung Eichkopplung g' SU(2) T ↔ schwacher Isospin nur L-Kopplung Eichkopplung g Zusammenhang mit elektrischer Ladung: 8 Die Teilchen ● ● Da W3 als SU(2)L-Eichboson nur linkshändig koppelt, Z0 aber auch rechtshändig, muss Z0≠W3 gelten! Ansatz: beobachtbare Austauschteilchen als Lin.-Kombination der Eichbosonen ΘW ↔ Weinbergwinkel bzw. schwacher Mischwinkel ● Problem: Theorie → W/Z masselos, sonst Verletzung der lokalen Eichinvarianz Experiment → Masse≈100GeV ● Lösung: Higgs-Mechanismus mit Potential →Bestimmung des Minimums führt zu: 9 Lagrangediche ● WW-Lagrangedichte setzt sich zusammen aus Anteilen für geladene und neutrale Ströme ● es wird hier verwendet: ● es gilt der Zusammenhang: ● entsprechende Terme für andere Leptonfamilien (Quarksektor hier nicht angegeben) 10 Feynman-Regeln ● folgen aus Wechselwirkungstermen der Lagrangedichte ● Propagatoren: ● – massive Bosonen: – Photon: Vertexfaktoren: ● Photon-Kopplung: ● Z-Kopplung: ● W-Kopplung: 11 Boson-Kopplungen nicht-abelsche Symmetriegruppe SU(2)L U(1)Y ermöglicht Kopplung der Austauschteilchen untereinander (nicht-verschwindende Strukturfaktoren)! ● ● Vertizes mit drei oder vier Bosonen möglich: ● einige dieser Prozesse verletzen P oder C ● + - werden allerdings hauptsächlich an e e -Beschleunigern untersucht 12 Strahlungskorrekturen ● es gilt GF (in führender Ordnung ● ● für Fermi-Kopplungskonstante ) Abweichungen berechenbar über Strahlungskorrekturen (Diagramme höherer Ordnung mit geschlossenen Schleifen in Propagatoren) Führende Terme: Vorhersage von MH und Mt → möglich 13 Asymmetrien ● ● V-A-Kopplung führt dazu, dass links- und rechtshändige Zustände unterschiedlich zum Streuprozess beitragen Vorwärts-Rückwärts-Asymmetrie (AFB): Bei e+e--Streuung bezeichnet Θ den Winkel zwischen einlaufendem e- und auslaufendem ℓ● im Prinzip nur sinnvoll definiert bei unterscheidbaren Streupartnern, also strenggenommen nicht bei pp-Kollisionen (LHC) – ● ● Problem kann jedoch umgangen werden (siehe später) Messgröße sensibel abhängig von „neuer“ Physik → präzise Bestimmung kann Grenzen des SM aufzeigen elektroschwacher Mischwinkel aus AFB bestimmbar über: mit theoretisch berechenbaren Parametern a,b 14 Weitere Eigenschaften der WW ● ● ● Leptonzahlerhaltung (Erhaltung der Teilchenzahlen pro Leptonfamilie) Leptonuniversaltität: die Kopplungen aller Leptonen sind gleich stark Quarkmischung (CKM-Matrix): Übergänge zwischen Quarkfamilien möglich 15 ● Das Standardmodel der elektroschwachen WW – zugrunde liegende Symmetrie + Quantenzahlen – partiziperende Teilchen – Austauschteilchen + theoretische Beschreibung der WW ● Mess-Parameter und deren Bedeutung ● Entdeckung von W und Z – ● ● Experimente UA1 + UA2 am CERN (1983) Experimente + Ergebnisse – Tevatron (Fermilab / USA) – HERA (DESY) – LHC (CERN, Ausblick) Zusammenfassung der Ergebnisse + Erwartungen (LHC) 16 Messparameter und deren Bedeutung 17 Die Parameter des EWSM ● ● ● Annahmen: – masselose Neutrinos – Lepton-/Quarkuniversalität insgesamt 17 Parameter im EWSM – Lepton-/Quarkmassen (9) – drei „Quarkmischwinkel“ + Phase aus CKM-Matrix (4) – g,g' bzw. e, sin2θW (2) – MH, ν (Higgs-Potential) (2) nicht alle Parameter in Hadronexperimenten bestimmbar 18 Parameter des EWSM ● sin2θW: – wie bereits erwähnt liefern Korrekturterme höherer Ordnung Zusammenhang mit Higgs-Masse! – wichtiger Parameter des elektroschwachen Standardmodells, fast in allen wichtigen Zusammenhängen vertreten! – Nicht von Theorie vorhergesagt → Bestimmung unentbehrlich zur Konsistenzüberprüfung des Standardmodells! – Häufig zu findende Größe: wobei Term aus Strahlungskorrekturen – Zusammenhang mit Bosonmassen: – auch bestimmbar über: (Vektor-/Axialvektorkopplungen bestimmbar z.B. aus WQ von NeutrinoLepton-Streuung) 19 Parameter des EWSM ● MW: – Strahlungskorrekturen liefern Abhängigkeit von Mt, MH -> genaue Kenntnis wichtig zur Abschätzung der Higgs-Masse! – ● Bestimmung nur über transversale Größen möglich, da Schwerpunktsenergien bei Hadronexperimenten unbekannt und Neutrinos nicht detektierbar ГW: – „unbekannte“ Zerfälle hätten Einfluss auf ГW -> Physik „jenseits“ des SM erkennbar! – SM-Wert theoretisch gut vorhersagbar: 2,0986 ± 0,0028GeV 20 ● Das Standardmodel der elektroschwachen WW – zugrunde liegende Symmetrie + Quantenzahlen – partiziperende Teilchen – Austauschteilchen + theoretische Beschreibung der WW ● Mess-Parameter und deren Bedeutung ● Entdeckung von W und Z – ● ● Experimente UA1 + UA2 am CERN (1983) Experimente + Ergebnisse – Tevatron (Fermilab / USA) – HERA (DESY) – LHC (CERN, Ausblick) Zusammenfassung der Ergebnisse + Erwartungen (LHC) 21 Endeckung von W/Z am CERN (1983) 22 Entdeckung von W/Z am CERN/SppS (1983) ● Grundsätzliche Idee: Proton-Antiproton-Kollisionen bei Strahlenergie ≈270GeV ● Vorteil gegenüber pp-Kolissionen: – ● Höherer Impulsanteil der Valenzquarks (<x>=12% statt 4% bei See-Quarks) Anforderungen an Detektoren: – Unterscheidung Hadronen/Leptonen – Energie- +Impulsmessung bei Leptonen – 4π-Detektor 23 Beschleuniger 24 UA1 – Der Detektor konventioneller Detektoraufbau zur Untersuchung der Proton-Anti-ProtonKollisionen ● ● Driftkammer – 0,7T Magnetfeld für Impulsmessung – Auflösung 290µm Elektromagnetisches Kaloriemeter zur Energiemessung der Elektronen – ● ● Messung der Energiedeposition mit Genauigkeit von ca. 16% Hadronisches Kalorimeter Myon-Kammern 25 UA2 – Der Detektor hochspezialisierter Detektor zur Bestimmung der Bosonmassen ● Keine Myon-Kammern ● Kein B-Feld (keine Impulsmessung) ● Erhöhte Messgenauigkeit (Massen bis auf 1% genau) 26 Entdeckung W-Boson UA1 27 Entdeckung Z-Boson UA1 28 Ereignisselektion + Auswertung ● bei erster Datennahme ca. 140.000 registrierte Ereignisse in rund drei Wochen ● Selektion über weitere Kriterien, um Untergrund auszuschließen ● W-Boson: ● – Transversalimpuls > 15GeV in zwei Zellen des EMK mit min. 25° zur Strahlachse, Spur mit >7GeV im Zentraldetektor mit korrekter Richtung – Ausschluss hadronischer Ereignisse: Energie im HKM <600MeV Z-Boson: – ● hochenergetisches e+e- -Paar mit entgegengesetztem Impuls 5 W-Ereignisse + 1 Z-Ereignis verbleiben (in dieser ersten Datennahme) 29 Massenbestimmung ● Z-Masse über invariante Masse des Leptonpaares ● Bestimmung der W-Bosonmasse nur über transversale Größen möglich – dazu bestimmt man die transversalen Impulskomponenten – Neutrinoimpuls über Impulsbilanz – Man ermittelt die sogenannte „transversale Masse“ über: Ф = Winkel zwischen Lepton- und Neutrinoimpuls ● ● im Falle exakt transversal emittierter Leptonen/Neutrinos stimmt MTW mit MW überein daher wird W-Masse aus der „Kante“ der Verteilung der transversalen Masse ermittelt 30 Bestimmung der Massen ● ● W-Masse aus Verteilung des transversalen Impulses/ der transversalen Masse bestimmbar Bei Bestimmung über transversale Energie: „Jacobisches Maximum“ bei ET=MW /2 31 Bestimmung der Massen ● ● Für Z-Boson ergibt sich: Aus beiden Massen ist der Weinbergwinkel bestimmbar 32 ● Das Standardmodel der elektroschwachen WW – zugrunde liegende Symmetrie + Quantenzahlen – partiziperende Teilchen – Austauschteilchen + theoretische Beschreibung der WW ● Mess-Parameter und deren Bedeutung ● Entdeckung von W und Z – ● ● Experimente UA1 + UA2 am CERN (1983) Experimente + Ergebnisse – Tevatron (Fermilab / USA) – HERA (DESY) – LHC (CERN, Ausblick) Zusammenfassung der Ergebnisse + Erwartungen (LHC) 33 Tevatron 34 Tevatron - Allgemeines ● Fermilab (Chicago/USA), Start 1987 ● Experimente CDF+DØ ● Proton-Antiproton-Beschleuniger mit ca.1TeV Strahlenergie ● -1 integrierte Luminosität ~ 600pb (Stand: Anfang 2005) 35 CDF- Detektor 36 DØ - Detektor 37 CDF - Experiment ● Gesuchte Prozesse: ● Ereignisselektion: ● ● ● – W-Boson: isoliertes Lepton mit Transversalimpuls > 25-30GeV + fehlender Transversalenergie (Neutrino) > 25-30GeV – Z-Boson: zwei Leptonen mit Transversalimpuls > 25-30GeV in entgegengesetzter Richtung In Run1 (Stand: 1999) wurde bis dato größte Anzahl an W-Ereignissen detektiert (allein DØ >100000), >100000 L=120pb-1 In Run2 bislang L=600pb-1 pro Experiment (Anfang 2005) Messung der W-Breite durch einparametrigen Likelihood-Fit an Verteilung der transversalen Masse 38 Massenbestimmungen CDF CDF 39 Bestimmung des W-Wirkungsquerschnitts inklusiver WQ totaler WQ ● Messungen bei L=72pb-1 (links) bzw. 64 pb-1 (rechts) ● Untergrund: QCD, Z-Zerfälle, Einflüsse kosmischer Strahlung (bei Myonen) ● Für MC-Simulationen ist gutes theoretisches Verständnis nötig (z.B. Werte BR, Strahlungskorrekturen, QCD) 40 Bestimmung des Z-Wirkungsquerschnitts 41 Energieabhängigkeit der WQ 42 W-Breite ● Bestimmung der W-Breite über folgende Beziehung: ↑ Messgröße ● ↑ durch Theorie bestimmt ↑ gesuchte Größe ↑ durch Theorie bestimmt Überprüfung der Leptonuniversalität möglich über: bzw. durch Messung der WQ → Exzellente Bestätigung! 43 Vorwärts-Rückwärts-Asymmetrie ● Vorzeichenwechsel bei MZ ● Messung in Übereinstimmung mit dem Standardmodell ● Bislang keine Hinweise auf „neue“ Physik jenseits des SM 44 Drei-Boson-Kopplung ● Überprüfung u.a. anhand des Prozesses: ● Selektion über: ● – Lepton mit hohem Transversalimpuls – Photon mit ET>7GeV – fehlende Transversalenergie >25GeV (Neutrino) Ereignisse müssen von ISR+FSR-Ereignissen (Bremsstrahlung) unterschieden werden in guter Übereinstimmung mit Vorhersage 45 HERA 46 HERA - Allgemeines ● Deutsches Elektronen Synchrotron (Hamburg) ● Start 1992 ● Experimente H1 + ZEUS ● ep-Kolissionen bei 27,5 (e) bzw. 920 (p) GeV 47 Allgemeines ● ● ● ● sowohl Elektronen, als auch Positronen werden verwendet Messung von CC and NC bei Impulsüberträgen von bis zu 40000GeV2 somit Untersuchung der Vereinigung beider Ströme möglich (siehe später) Partondichtefunktionen (PDF): eine der Hauptquellen für systematische Unsicherheiten an pp-Collidern kann hier präzise bestimmt werden (prinzipiell keine Größe der elektroschwachen WW) 48 H1 - Detektor Ausstattung: ● Asymmetrischer Detektor (ep-Kollision) ● zentrale Spurkammer ● EM-Kalorimeter (Blei, Flüssig-Argon) ● ● ● Hadronisches Kalorimeter (Edelstahl, Flüssig-Argon) Vorwärtskalorimeter Myon-Kammern 49 ZEUS - Detektor Ausstattung: ● ● ● ● ● (VXD): Vertexdetektor zentraler Spurdetektor (CTD) Kalorimeter (EMC + HAC) sorgt für gute Energieauflösung von Rückwärtskalorimeter (BAC) Myondetektoren 50 Ergebnisse - HERA ● ● ● bei kleinem Q2: NC durch PhotonAustausch dominant (Folge der Masselosigkeit) bei größeren Impulsüberträgen vermehrt Austausch der massiven Bosonen (W,Z) Asymptotisch: Angleichen der Wirkungs-querschnitte 51 Ergebnisse - HERA ● ● Experimente mit polarisierten Elektronen/Positronen ermöglichen direkte Überprüfung der Unterschiede links- und rechtshändiger Zustände bei rechtshändigen Elektronen/linkshändigen Positronen verschwindet WQ durch CC 52 Ergebnisse - HERA ● ● ● wichtige Erkenntnisse zu Partondichtefunktionen Keine EW-Messung, aber: sehr bedeutend für andere Hadron-Collider (Tevatron und LHC), da Unsicherheit über Quarkimpulse eine der Hauptquellen systematischer Unsicherheiten ist 53 L(arge)H(adron)C(ollider) 54 LHC - Allgemeines ● CERN ● Experimente ATLAS + CMS (ab 2007) ● pp-Kollisionen bei 14TeV (frühestens ab 2008) ● angepeilte Luminosität: bis zu 100fb-1y-1 ● hohe Ereignisraten: 400.000.000 W- und 40.000.000 Z-Ereignisse pro Jahr 55 bei 2*1034cm-2s-1 Die Detektoren ● ● präzise Energiemessung im TeV-Bereich erfordert sehr große Kalorimeter (Auflösung skaliert mit Detektorlänge) Kalibrierung durch bekannte SM-Streuprozesse (primär Z-Zerfälle) → Detektorverständnis 56 W-Masse ● ● W-Masse aktuell bekannt bis auf 30-40 MeV (Tevatron) wahrscheinlich zu erreichender Fehler bei LHC: 10-15MeV →Einschränkung der Higgs-Masse auf ~25% ● ● statistische Unsicherheiten bei hohen Ereignisraten sehr klein (<2MeV) systematische Unsicherheiten viel bedeutender! 57 W-Masse ● ● Bei Rekonstruktion der Messdaten durch MC-Simulationen müssen systematische Effekte berücksichtigt werden – QCD-Untergrund: leptonische Zerfälle von Hadronen werden detektiert, obwohl sie nicht aus W/Z-Zerfällen stammen – Unsicherheiten in PDFs hat großen Einfluss auf die erwarteten Wechselwirkungsraten (Unsicherheit >5%) – W-Massenbestimmung besonders anfällig gegenüber Unsicherheiten der Lepton-Energiemessung (Skalierung und Auflösung) sowie der Messung des transversalen Impulses viele systematischen Unsicherheiten reduzieren sich bei besserem Detektorverständnis! 58 erwartete systematische Unsicherheiten (CMS) 59 W-Breite ● ● ● W-Breite direkt bestimmbar aus Verteilung der transversalen Masse MT von leptonischen Zerfällen des WBosons anvisierte Genauigkeit bei 2fb-1: Zum Vergleich Tevatron (DØ,2004 bei 177pb-1) 60 2 sin θeff ● Bestimmung von über Vermessung von a,b theoretisch über QED und QCD berechenbar ● Wie erhält man AFB an einem pp-Collider? – Quark hat in der Regel höheren Impuls als Antiquark (Seequark) – identifiziere also Boostrichtung des Z0 mit Einlaufrichtung des Quarks ● man erhofft statistische Fehler <1,4*10-4 bei L=100fb-1 ● zum Vergleich der Referenzwert aus globalem Fit: 61 Boson-Kopplungen ● ● ● Bestimmung der Wirkungsquerschnitte für Boson-Selbstkopplungen ermöglicht weitere Überprüfung der nicht-abelschen Struktur der WW man erhofft sich die Entdeckung und Bestimmung von Anomalien bei Boson-Kopplungen gerade bei hohen Energien wird mit Effekten „neuer Physik“ gerechnet ● im SM 62 ● Das Standardmodel der elektroschwachen WW – zugrunde liegende Symmetrie + Quantenzahlen – partiziperende Teilchen – Austauschteilchen + theoretische Beschreibung der WW ● Mess-Parameter und deren Bedeutung ● Entdeckung von W und Z – ● ● Experimente UA1 + UA2 am CERN (1983) Experimente + Ergebnisse – Tevatron (Fermilab / USA) – HERA (DESY) – LHC (CERN, Ausblick) Zusammenfassung der Ergebnisse + Erwartungen (LHC) 63 Gegenüberstellung der Ergebnisse + Ausblick 64 elektroschwacher Mischwinkel ● ● Bisher recht präzise gemessen, Wert und Energieabhängigkeit mit SM verträglich über unterschiedlichste Methoden Messung am LHC über AFB wird wahrscheinlich die präziseste Messung bislang! 65 W-Masse ● Unsicherheiten seit 1983 um mehrere Größenordnungen verringert ● LHC verspricht weitere Erhöhung der Präzision auf <15MeV 66 WQ + W-Breite ● ● steigende WQ bei höheren Energien → starke Erhöhung der Ww-Raten bei LHC → verbesserte Statistik Auch W-Breite inzwischen präzise gemessen und verträglich mit SM 67 Zusammenfassung ● ● ● ● ● Stand: 2004 elektroschwaches Standardmodell bislang in allen Experimenten mit Genauigkeit im (Sub-) Promillebereich bestätigt LHC wird Gültigkeit der Theorie bei höheren Energien testen besondere Bedeutung elektroschwacher Prozesse in der Anfangsphase zur Kalibrierung und Bestimmung der Luminosität →Detektorverständnis Hinweise auf „neue Physik“ u.a. durch Boson-Selbstkopplung möglich Messungen allein reichen nicht, für MC-Simulationen sind sehr präzise theoretische Vorhersagen nötig (Strahlungskorrekturen, etc.) 68 ENDE 69