objektbericht Das neue Kesselhaus im LKH-Bregenz mit zwei Viessmann Hochdruck Dampfkesseln Vitomax 200 HC-Eco100 und einer Leistung von je 1,2 t Dampf – 10 bar. Im Hintergrund zwei Viessmann Warmwasser Kessel Vitoplex 300 mit je 1,75 MW Nennleistung. LKH-Bregenz erhielt I neue Energiezentrale Dreißig lange Jahre hatten sie ihre Aufgaben zufriedenstellend erfüllt. Doch nun waren sie am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt und der TÜV stellte seine Rute ins Fenster. Die im finsteren Heizhaus des Bregenzer Spitals mühselig vor sich hin dampfenden Heizkessel mussten rasch erneuert werden. In neuem Glanz: Der Osttrakt des vor 170 Jahren gegründeten Bregenzer Krankenhauses. 14 n der Vorarlberger KrankenhausBetriebsgesellschaft arbeitete man daraufhin an einem Erneuerungskonzept für die so lebenswichtige Energiezentrale des Spitals. Und kontaktierte auch Karlheinz Linher, einen selbstständigen Planer aus Frastanz. Rasch überzeugten dessen Modernisierungsvorschläge die Bauherrschaft. Große Erfahrung Karlheinz Linher kann auf einen reichen Erfahrungsschatz im Großkesselbereich zurückgreifen. In der Textilindustrie hatte er sich bereits in jungen Jahren das nötige Know-how über Dampfkessel erworben und später auch einen mittelständischen Installationsbetrieb aufgebaut. Zwanzig Jahre sollte er diesen erfolgreich führen, bis er sich 1991 als selbstständiger Planer niederließ. Heute reizen ihn vor allem jene Projekte, wo er wieder „etwas Neues verwirklichen“ kann. Und so setzte sich Karlheinz Linher in sein Hightech-Büro und begann mit Hilfe modernster 3-D-Programme zu zeichnen, zu berechnen und zu kalkulieren. „Ohne präzisen AutoCAD und nicht minder genauen 3-D-Ansichten wäre heute eine Krankenhaus-Planung nicht mehr möglich, denn händische Zeichnungen von anno Dazumal sind längst passe“, ist Linher überzeugt. Trotz akribischer Planungen gab es während der Umbauphase aber auch bange Momente. Denn vorerst musste ein externer Schnelldampferzeuger die Mindestversorgung der Verbraucher übernehmen. Zum Glück wurden die großen DampfÖsterreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik Heizung Lüftung Klimatechnik – 12/2007 Heizung Lüftung Klimatechnik objektbericht mengen für die hauseigene Wäscherei nun nicht mehr benötigt, eine zentrale Stelle in Bregenz hatte diese Aufgabe übernommen. Trotzdem mussten die Abnehmer des großen Hauses wie die statische Heizung, die Lüftungsanlagen, die Trinkwassererwärmung und auch die Befeuchtung sicher und unterbrechungsfrei weiterversorgt werden. „Über 800 m PVC-Schläuche waren notwendig, um das sensible System provisorisch zusammen zu halten“, erinnert sich Linher. „Mein schönstes Erlebnis bei diesem Neubau war dann der Zeitpunkt, als die Baugerüste im neuen Kesselhaus entfernt wurden und ich das fertige Gewerk vor mir sah. Ich hatte es zwar in 3-D gezeichnet, aber bislang doch nur vom Plan gekannt“, erzählt der sichtlich erleichterte Planer. Produktentscheidung für Spitzentechnik Unter Berücksichtigung der projektspezifischen Rahmenbedingungen und nach wirtschaftlicher Prüfung der Kesselangebote fiel die Entscheidung für die Dampf- und Heißwasserkessel zu Gunsten von Viessmann. „Ich habe mit den Produkten aus dem Haus Viessmann nur gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Planer Linher. Alle vier Kessel werden mit Zweistoffbrennern für Erdgas/Heizöl EL betrieben. gekühlten Wendekammern reduzieren die Abstrahlverluste und somit auch die jährlichen Betriebskosten. Darüber hinaus besitzen Vitomax-Kessel eine vollständig wassergekühlte Brennerdurchführung. „Diese Konstruktionsvorteile sichern dem Anlagenbetreiber nun Detail der patentierten BOSB-Einrichtung System Silberbauer mit Stickstoffprüfeinrichtung. Der Planer der neuen Energiezentrale des LKH-Bregenz: Karlheinz Linher aus Frastanz. Und Reinhard Thurmaier, Prokurist der neu ins Leben gerufenen Viessmann Sparte Dampf- und Großkessel in Steinhaus bei Wels ergänzt: „Großkesseltechnik verlangt neben hoher Heizleistung vor allem auch anlagenspezifische Systemlösungen und Dienstleistungen. Viessmann bietet heute beides aus einer Hand: Abgestimmte Systemkomponenten und alle Dienstleistungen rund um das Produkt“. Die hier eingesetzten Vitomax-Kessel zeichnen sich durch eine großzügig dimensionierte Flammrohrgeometrie und eine geringe Dampfraumbelastung aus. Die innenliegenden und wasserÖsterreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik Heizung Lüftung Klimatechnik 12/2007 – Heizung Lüftung Klimatechnik Viessmann Schaltschränke haben es in sich: Das gesamte Kesselmanagement wird über frei programmierbare S7-Steuerungen realisiert. 15 objektbericht Zum Projekt Bauherr: Landeshochbauamt, Feldkirch Generalplaner: A3-Planungsgesellschaft, Innsbruck TGA-Planung: Karlheinz Linher, Frastanz Ausführung: Intemann GmbH, Lauterach Herstellungskosten: EUR 3,5 Mio. Emissionswerte weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert zu“, zeigt sich Thurmaier höchst zufrieden. Die kesseltechnischen Vorteile in Verbindung mit einer elastischen Kesselkonstruktion minimieren konstruktive und thermische Spannungsmomente, womit hohe Betriebssicherheit und eine lange Lebensdauer dieser Kessel gewährleistet werden kann. sicheren Betrieb der neuen Dampfkessel bei. „Eine BOSB-Einrichtung hat grundsätzlich die Aufgabe, einen Hochdruckdampf- oder Heißwasserkessel vor explosionsartigen Schäden zu schützen“. Ein wichtiger Nebeneffekt ist dabei die gesetzliche Erleichterung, dass der Kesselwärter nicht mehr ständig im Kesselhaus anwesend sein muss. Daraus leitet die Kurzbezeichnung BOSB ihren Namen ab: Betrieb ohne ständige Beaufsichtigung. Eine BOSB-Prüfung verfolgt 3 Ziele: 1. Der Kesselwärter überzeugt sich anhand des Prüfablaufes von der ordnungsgemäßen Funktion der Sicherheitseinrichtungen. Höchste Wirtschaftlichkeit AutoCAD erleichterte die Projektierung: Aufriss der neuen Dampfkessel. Der in den Rauchgassammler der Viessmann-Dampfkessel integrierte Abgaswärmetauscher nützt einen Teil der noch vorhandenen Enthalpie der Rauchgase und kühlt diese mit dem Kesselspeisewasser. Somit wird die Wärme des Rauchgases über das zugeführte Kesselspeisewasser wieder ins Kesselsystem eingebracht. Dies führt zur Erhöhung des Wirkungsgrades auf über 95%. „Die platzsparende Bauweise und die zu erwartende Reduktion der Betriebskosten gaben für diese Anlagenkomponenten den Ausschlag“, weiß Dampfkesselspezialist Thurmaier zu berichten. „Denn diese Maßnahmen reduzieren massiv den primären Energieeinsatz und somit die Betriebskosten.“ Worüber sich nicht nur der Anlagenbetreiber sondern auch die Umwelt in Bregenz freuen. Sicherheit vom Feinsten Darüber hinaus trägt für Thurmaier aber auch die BOSB-Einrichtung Silberbauer mit Stickstoffprüfung entscheidend zum Prok. Ing. Reinhard Thurmaier: Auf mehr als nur drei Dinge wird beim Bau von Viessmann-Kesseln geachtet, deshalb bieten Vitomax-Großkessel auch höchste Betriebssicherheit und lange Nutzungsdauer. 2. Jeder elektrische Schaltkontakt im Sicherheitssystem soll bei der Prüfung zum Ansprechen gebracht werden. Dadurch wird die Gefahr eines Kontaktfehlers verringert. 3. Ein Defekt in der Sicherheitseinrichtung soll bei der Prüfung erkannt werden, bevor an dem Kessel ein Schaden entstehen kann. Diese drei Forderungen sind bei der patentierten BOSB-Silberbauer perfekt verwirklicht. Es wird bei der Prüfung nicht nur der übliche Funktionstest der elektrischen Komponenten und der Elektronik durchgeführt, sondern der Wassermangel im Kessel physikalisch simuliert. Dies erfolgt durch Einblasen von Stickstoff. Dabei hat sich erwiesen, dass die Stickstoffeinblasung einen enormen Reinigungseffekt bewirkt, sodass man von einer gleichzeitigen Wartung der Sicherheitskomponenten im täglichen Zyklus sprechen kann. Auch nach langjährigem Betrieb ist deshalb keine Innenrevision oder Innenkontrolle an den sensiblen Komponenten der Sicherheitseinrichtungen erforderlich. Dies führt zu geringsten Wartungskosten und vermeidet Kesselstillstandszeiten. „Außerdem“, so Thurmaier, „sind alle wichtigen Sicherheitswege redundant (zweikanalig) ausgeführt, die elektrische Brennerabschaltung zusätzlich nach dem Prinzip der Gerätediversität, um eventuelle Serienfehler einzelner Bauteile nicht wirksam werden zu lassen.“ In der Praxis hat sich gezeigt, dass die BOSB-Silberbauer in der Lage ist, eine Reihe von Randfehlern zu orten, wie z. B. verstopfte Zuleitungen zu Begrenzern, Defekte in der Brennersteuerung oder im Bereich der Brennstoffmagnetventile und des Flammenwächters. Programmierung und Dokumentation Sowohl die einzelnen Kessel, als auch das gesamte Anlagenmanagement realisierte Viessmann über frei programmierbare Simatic S7-Steuerungen. Mit Anbindung an die übergeordnete Gebäudeleittechnik erfolgt hier eine Anzeige und die diesbezügliche Archivierung aller Verbrauchs- und Anlagenkennwerte. „Die entsprechenden Nachweise von Wirkungsgrad, Verfügbarkeit und Emissiongrenzwert-Unterschreitung haben den Kunden in der Richtigkeit seiner Produktwahl voll bestätigt“, schließt Reinhard Thurmaier zufrieden seinen Bericht. Viele innovative Ausführungsdetails der Vitomax-Kessel und die langjährige Erfahrung Viessmanns beim Bau von Großkesseln, stellen also die geforderte Qualität sicher. Die hier im LKH-Bregenz mit verantwortungsvollem Weitblick getätigten Investitionen werden sich daher im Zeitenwandel bestens bewähren. Zumindest jedoch wieder dreißig Jahre lang! Reinhold Seeböck 16 Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik Heizung Lüftung Klimatechnik – 12/2007 Heizung Lüftung Klimatechnik